D: - Kuckuck
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Damit die Liebe lebendig bleibt ...<br />
„Ein bisschen Mama, ein bisschen Papa und ganz<br />
viel Wunder“ oder „Vier Füße, groß bis mittelklein,<br />
gingen ihren Weg allein. Nun gehen auf<br />
Schritt und Tritt zwei winzig kleine Füße mit“:<br />
So oder so ähnlich verkünden stolze Eltern die<br />
Geburt ihres Kindes. Eltern zu sein, ist für viele<br />
Paare Sinn stiftend und erfüllend. Das Glück gemeinsam<br />
etwas Drittes geschaff en zu haben, macht<br />
euphorisch und das Gefühl, als kleine Familie alle<br />
Hürden zu meistern, ist groß.<br />
Aber der Alltag mit einem Baby oder Kleinkind ist<br />
anstrengend und oft fehlt eine Unterstützung, weil<br />
die Großeltern weit entfernt wohnen. Insbesondere<br />
dann, wenn beide Elternteile arbeiten gehen, erfordert<br />
der Tagesablauf einen gut abgestimmten und<br />
häufi g engen Zeitplan. Zeit für sich selbst, den<br />
Partner oder die Beziehung fehlt.<br />
„Durch die Medien und die Gesellschaft wird<br />
suggeriert, dass wir alles perfekt hinkriegen und<br />
den Balanceakt zwischen Familie, Beruf und<br />
Selbstverwirklichung problemlos meistern können<br />
und müssen. Die Ansprüche, die wir deshalb<br />
an uns, unsere Beziehung und das Familienleben<br />
© Ruth Rudolph_PIXELIO.de<br />
eltern sein, paar bleiben<br />
stellen, sind sehr hoch. Viele Paare scheitern an<br />
der Realität. Denn unsere Vorstellungen sind mit<br />
ihr oft nicht zu vereinbaren“, erläutert Rüdiger<br />
Krauß-Matlachowski, Berater in der Ehe- und<br />
Sexualberatung im Haus der Volksarbeit.<br />
Und so ist es nicht verwunderlich, dass es laut<br />
Statistik zwei Scheidungsgipfel gibt. Den ersten<br />
ungefähr nach dem vierten Ehejahr, wenn gerade<br />
das erste Kind geboren ist und den zweiten nach<br />
etwa 25 Jahren, wenn der Nachwuchs ausgezogen<br />
ist und sich das Paar über die Jahre als Mann und<br />
Frau verloren hat. Häufi g wissen sie nicht mehr,<br />
wie sie ihre Beziehung gestalten sollen. „Wir haben<br />
uns nichts mehr zu sagen, ist dann eine der bitteren<br />
Erkenntnisse“, berichtet Dorothee Glückler,<br />
die Leiterin der Beratungsstelle. Gerade deshalb<br />
ist es so wichtig, sich immer wieder darauf zu besinnen,<br />
dass man neben Mutter oder Vater auch<br />
noch Mann und Frau – neben Eltern auch noch<br />
ein (Liebes-)paar ist. „Paare müssen etwas dafür<br />
tun, damit die Liebe lebendig bleibt und sich kleine<br />
Inseln im turbulenten Familienalltag schaff en.<br />
Nicht nur für sich gemeinsam, sondern auch für<br />
sich allein. Denn erst wenn sich Mann und Frau<br />
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© Oliver Th aler_PIXELIO.de<br />
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wieder als individuelle Personen spüren, können<br />
sie sich auch als Paar erleben und genießen“, erläutert<br />
Dorothee Glückler.<br />
Nicht allen gelingt es, sich mit der neuen<br />
Familiensituation und der eigenen (neuen)<br />
Rolle zurechtzufi nden. Wenn man merkt, dass<br />
es in der Beziehung kriselt, dass Routine statt<br />
Leidenschaft, Schweigen statt Kommunikation<br />
oder eingefahrenes Rollendenken statt das<br />
Betretens neuer Wege eingetreten ist, kann eine<br />
Paarberatung helfen. Seit fast 50 Jahren ist diese<br />
beispielsweise in der Ehe- und Sexualberatung im<br />
Haus der Volksarbeit möglich. Und die Berater<br />
stellen fest, dass vermehrt junge Paare den Weg zu<br />
ihnen fi nden, um sich beraten lassen – kostenfrei<br />
und ohne Warteliste.<br />
„Manchmal reicht es schon, wenn sie hier Raum<br />
und Zeit haben, gemeinsam mit einer neutralen<br />
Person über ihre Enttäuschungen und<br />
Erwartungen zu reden, sich selbst und dem Partner<br />
emotional nahe zu kommen und Gefühlen nachzuspüren“,<br />
weiß Dorothee Glückler. Und Rüdiger<br />
Krauß-Matlachowski ergänzt: „Oft hilft es den<br />
Paaren auch, sich freizuschwimmen von den (vermeintlichen)<br />
gesellschaftlichen Ansprüchen und<br />
darauf zu schauen, was sie brauchen und wie sie<br />
ihr Familien- und Beziehungsleben gestalten wollen“.<br />
Wichtig ist dabei, dass die Paare so früh wie<br />
möglich kommen und nicht erst, wenn sich die<br />
Probleme schon über lange Zeit verfestigt haben.<br />
Deshalb liegt ein Schwerpunkt der Beratungsstelle<br />
auch in der Präventionsarbeit. „Denn“, so Dorothee<br />
Glückler, „die Paarbeziehung ist der Schlüssel für<br />
das Familienleben. Und die Grundlage der Familie<br />
muss gestärkt werden“.<br />
NM<br />
Ehe- und Sexualberatung, Haus der<br />
Volksarbeit e.V., Eschenheimer Anlage 21,<br />
60318 Frankfurt, Tel.: 069-1501140,<br />
www.hdv-ff m.de.