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Alte Heilkunst für LARPer - LARPMagier.de

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(z.B. dünnflüssiger, riechen<strong>de</strong>r Eiter o<strong>de</strong>r Eiterung bei primär heilen<strong>de</strong>n Wun<strong>de</strong>n) war negativ<br />

und wur<strong>de</strong> ggf. auch mit entsprechen<strong>de</strong>n Arzneien behan<strong>de</strong>lt. Die Metho<strong>de</strong>, je<strong>de</strong> Wun<strong>de</strong><br />

künstlich eitern zu lassen, entstand erst durch falsches Verständnis im Mittelalter - wobei hier<br />

dann auch vollkommen auf die Reinlichkeit die Hippokrates sich zu Eigen gemacht hatte,<br />

verzichtet wur<strong>de</strong> (dieser hatte z.B. die Schafswolle, die er in zerklüftete, verschmutzte<br />

Wun<strong>de</strong>n einbrachte, vorher extra abgekocht).<br />

Verwendung im LARP<br />

Im LARP dürfte Eiter ein reines Stilelement sein, ohne größere Be<strong>de</strong>utung außerhalb von<br />

Diskussionen von Heilern. Praktisch gesehen dürften relativ viele Wun<strong>de</strong>n die unter LARP-<br />

Bedingungen behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n, Eiter bil<strong>de</strong>n, die eiterlose Behandlung sollte also eher selten<br />

möglich sein. Die Mär vom "guten, lobenswerten Eiter" sollte auf je<strong>de</strong>n Fall im LARP ein<br />

stylisches Element sein und <strong>de</strong>utlich machen, dass man sich hier Mühe gibt, InTime zu sein.<br />

Man kann zwar natürlich mit historischen Quellen belegen, warum man etwas an<strong>de</strong>res glaubt,<br />

aber dies könnte <strong>de</strong>m "gefühlten" Ambiente abträglich sein (immerhin wird im LARP ja nicht<br />

das Mittelalter simuliert, son<strong>de</strong>rn nur eine "gefühlt" irgendwie mittelalterliche Atmosphäre).<br />

Dreckmedizin<br />

Aus <strong>de</strong>n theoretischen Überlegungen heraus entstan<strong>de</strong>n teils auch <strong>für</strong> heutige Verhältnisse<br />

extrem kurios wirken<strong>de</strong> Vorstellungen, die auch in Wundbehandlungen mittels Dreck und Kot<br />

ihren Ausdruck fan<strong>de</strong>n. So sind zum Beispiel Rezepte mit Hun<strong>de</strong>kot u.ä. bekannt.<br />

Verwendung im LARP<br />

Wenn man es zu gut macht, dürfte einigen Leuten real das Kotzen kommen, trotz<strong>de</strong>m könnte<br />

es in einigen Varianten durchaus ein stilechtes Element darstellen, auch <strong>für</strong> nichtmittelalterliche<br />

Charaktere.<br />

A<strong>de</strong>rlass (o<strong>de</strong>r "Phlebotomie")<br />

Der A<strong>de</strong>rlass ist schlicht und ergreifend die Entnahme einer größeren Menge Blutes. Hier<strong>für</strong><br />

wird eine oberflächennahe Vene <strong>de</strong>s Patienten mit einer Klinge angeschnitten, so dass das<br />

Blut in ein A<strong>de</strong>rlass-Becken fließen kann. Er gehört zu <strong>de</strong>n ältesten überlieferten<br />

medizinischen Therapieformen (bereits im antiken Griechenland zur Zeit Hippokrates war er<br />

bekannt) und wur<strong>de</strong> bis in 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt hinein angewandt, obwohl bereits William Harvey<br />

mit seiner "Ent<strong>de</strong>ckung" <strong>de</strong>s Blutkreislaufes 1628 die theoretischen Grundlagen <strong>de</strong>s<br />

A<strong>de</strong>rlasses wi<strong>de</strong>rlegt hatte.<br />

Diese Grundlage <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Glauben an <strong>de</strong>n A<strong>de</strong>rlass war die Säftelehre, nach <strong>de</strong>r eine<br />

Verringerung <strong>de</strong>s Blutes ggf. das Gleichgewicht zwischen <strong>de</strong>n Säften wie<strong>de</strong>rherstellen<br />

konnte. Aber auch die Entfernung "schlechten" o<strong>de</strong>r "krankhaften" Blutes war eine häufige<br />

Begründung <strong>für</strong> <strong>de</strong>n A<strong>de</strong>rlass.<br />

Der A<strong>de</strong>rlass diente oftmals auch <strong>de</strong>r Diagnostik: Nach<strong>de</strong>m Blut abgenommen wor<strong>de</strong>n war,<br />

schritt <strong>de</strong>r Arzt zur "Blutschau", bei <strong>de</strong>r Konsistenz, Farbe, Geschmack, Geruch und<br />

Temperatur <strong>de</strong>s Blutes untersucht wur<strong>de</strong>n, was ähnlich wie die Harnschau zu <strong>de</strong>n beliebtesten<br />

diagnostischen Mitteln zählte.<br />

Zur A<strong>de</strong>r gelassen wur<strong>de</strong> aber nicht an je<strong>de</strong>r beliebigen, son<strong>de</strong>rn meist an genau<br />

ausgesuchten, häufig nach astrologischen Gesichtspunkten bestimmten Stellen. Zahlreiche

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