Alte Heilkunst für LARPer - LARPMagier.de
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Feldscher selbst ist ein Begriff <strong>de</strong>s 18. Jahrhun<strong>de</strong>rts, <strong>de</strong>r vom "Feldscherer" kommt, <strong>de</strong>r "nur"<br />
die Bezeichnung <strong>für</strong> einen beim Militär angestellten Barbier (<strong>de</strong>r nicht nur "Bartscherer" war<br />
son<strong>de</strong>rn eben auch Wun<strong>de</strong>n behan<strong>de</strong>lte) war. Man sollte hier be<strong>de</strong>nken, dass insb. zu Anfang<br />
(also im 14. Jahrhun<strong>de</strong>rt) Feldscherer sehr wenig Ansehen genossen und man wirklich<br />
organisierte Lazarette, etc. auf <strong>de</strong>m Feld wohl vergeblich gesucht hätte. Erst in Richtung <strong>de</strong>s<br />
16. Jahrhun<strong>de</strong>rts besserte sich hier die Situation, als das Fel<strong>de</strong>rerwesen besser organisiert und<br />
überwacht wur<strong>de</strong>.<br />
Da bis in die Neuzeit hinein die Chirurgie <strong>de</strong>n Wundärzten überlassen blieb (erst ab <strong>de</strong>m 17.<br />
wur<strong>de</strong> sie regelmäßig als theoretisches Fach an Universitäten gelehrt, die Praxis blieb jedoch<br />
bis ins 18. Jahrhun<strong>de</strong>rt hinein in Hän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Wundärzte) kann man hier sowohl in Mittelalter<br />
als auch Renaissance von vergleichbaren Zustän<strong>de</strong>n ausgehen.<br />
Verwendung im LARP<br />
Ob die Trennung Arzt ↔ Handwerkschirurg/Ba<strong>de</strong>r/Barbier im LARP sinnvoll ist, muss je<strong>de</strong>r<br />
selbst entschei<strong>de</strong>n. Da diese Trennung primär auf christlichen Ansichten beruht, ist je<strong>de</strong><br />
an<strong>de</strong>re Möglichkeit problemlos <strong>de</strong>nkbar, obwohl sie z.B. in ceridischen Län<strong>de</strong>rn durchaus<br />
angemessen sein kann. Man sollte im LARP auch be<strong>de</strong>nken, dass ein "doctor medicinae"<br />
kaum Arbeit auf einem typischen Con hat, während sich ein Chirurg vor Arbeit kaum retten<br />
kann - immerhin flickt letzterer die Verletzten zusammen, während ersterer primär<br />
Krankheiten und ähnliches behan<strong>de</strong>lt. In <strong>de</strong>r Praxis wird im LARP <strong>de</strong>shalb oft auf eine<br />
Unterscheidung zwischen "Wundarzt" und "gelehrter Arzt" verzichtet bzw. diese nur an <strong>de</strong>r<br />
Qualität <strong>de</strong>s Heilers festgemacht - <strong>de</strong>r etwas einfachere Heiler behan<strong>de</strong>lt vor allem Wun<strong>de</strong>n,<br />
während <strong>de</strong>r "Meister" dazu auch noch Krankheiten, Gifte, etc. zu behan<strong>de</strong>ln weiß. Nur<br />
wenige Regelwerke for<strong>de</strong>rn hier eine explizite Entscheidung. Wer also nur "nebenher" einen<br />
Heiler spielt (o<strong>de</strong>r einen Heiler mit etwas weniger umfassen<strong>de</strong>n Ausbildung), sollte sich<br />
vielleicht überlegen, sich auf das reine "Handwerk" zu beschränken).<br />
Trotz<strong>de</strong>m kann es sinnvoll sein, wenn ein Heiler zumin<strong>de</strong>st auf die "nie<strong>de</strong>ren" Tätigkeiten <strong>de</strong>r<br />
kleinen Chirurgie (z.B. Zähne reißen) verzichtet und diese <strong>de</strong>n "nie<strong>de</strong>ren" Ba<strong>de</strong>rn überlässt -<br />
insb. da diese Tätigkeiten auf einem Con ohnehin noch seltener vorkommen als Krankheiten,<br />
etc. Hier kann man dann zumin<strong>de</strong>st ein wenig Stan<strong>de</strong>s<strong>de</strong>nken einfließen lassen.<br />
Theoretische Grundlagen<br />
Während das Mittelalter durch die Vier-Säfte-Lehre dominiert wur<strong>de</strong>, traten zur Renaissance<br />
erstmals abweichen<strong>de</strong> Meinungen auf und verschie<strong>de</strong>ne, neue Erkenntnisse wur<strong>de</strong>n gemacht.<br />
Da sowohl die Lehren Galens als auch einige <strong>de</strong>r Lehren <strong>de</strong>r Renaissance als <strong>für</strong>s LARP<br />
geeignet erscheinen, sollen auch bei<strong>de</strong> hier kurz umrissen wer<strong>de</strong>n.<br />
Bevor man sich <strong>de</strong>r Theorie widmet, muss man sich aber darüber klar wer<strong>de</strong>n, dass Wissen<br />
damals - selbst nach Erfindung <strong>de</strong>s Buchdrucks - kaum schnell zu verbreiten war. Während<br />
heute neue medizinische Erkenntnisse durch Internet, wissenschaftliche Publikationen, etc.<br />
binnen kürzester Zeit die meisten Ärzte erreichen können, konnte es im Mittelalter in<br />
Extremfällen Jahrhun<strong>de</strong>rte dauern, bis neues Wissen sich allgemein durchgesetzt hatte. Wenn<br />
man also davon hört, dass ein bestimmtes Buch im Jahr X veröffentlicht wur<strong>de</strong>, kann man<br />
nicht davon ausgehen, dass es im nächsten Jahr zum Standard <strong>für</strong> alle Ärzte gewor<strong>de</strong>n war,<br />
son<strong>de</strong>rn muss von viel längeren Zeiträumen ausgehen. Fürs LARP ist das eine weitere<br />
Begründung da<strong>für</strong>, dass man sich nicht notwendiger an <strong>de</strong>n fortschrittlichsten Techniken<br />
orientieren sollte, da diese häufig <strong>für</strong> lange Zeit relativ selten blieben. Auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite