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Alte Heilkunst für LARPer - LARPMagier.de

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entwe<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Seite her, durch die er eingedrungen ist (problematisch wg. Wi<strong>de</strong>rhaken,<br />

losen Pfeilspitzen, etc. - hier fin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Löffel <strong>de</strong>s Diokles Anwendung) o<strong>de</strong>r durch hindurch<br />

stoßen durch die an<strong>de</strong>re Seite (wenn nur Weichteile dazwischen liegen und die Spitze noch<br />

auf <strong>de</strong>m Schaft sitzt). Für letztere Metho<strong>de</strong> wird <strong>de</strong>r Schaft auch abgebrochen, da die<br />

Befie<strong>de</strong>rung sonst durch die Wun<strong>de</strong> gestoßen wer<strong>de</strong>n müsste. Celsus stellte fest, dass Wun<strong>de</strong>n<br />

mit zwei Ausgängen besser heilten als jene mit nur einem Ausgang.<br />

Im 6. Jahrhun<strong>de</strong>rt schließlich stellte Paulos von Aigina einen Katalog <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen<br />

Pfeilformen, Wi<strong>de</strong>rhaken, etc. auf und wie damit jeweils am besten umzugehen sei. Dies hier<br />

jedoch auszuführen wür<strong>de</strong>n wohl <strong>de</strong>n Rahmen sprengen und <strong>für</strong> <strong>de</strong>n typischen <strong>LARPer</strong><br />

ohnehin nur wenig Sinn machen. Auch erklärte Paulos, wann ein Patient unrettbar sei - in<br />

einem solchen Falle sollte man die Behandlung unterlassen, da an<strong>de</strong>re dies nur als Grund <strong>für</strong><br />

üble Nachre<strong>de</strong> nutzen wür<strong>de</strong>n. In kritischen aber nicht hoffnungslosen Fällen empfahl er<br />

jedoch, eine Operation zu wagen, da dies besser sei als <strong>de</strong>r sichere Tod.<br />

Die auf Bil<strong>de</strong>rn zu fin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Armbrust-Metho<strong>de</strong> (<strong>de</strong>r Pfeil wird an einer gespannten<br />

Armbrust-Sehne befestigt, die <strong>de</strong>n Pfeil beim Abschuss aus <strong>de</strong>r Wun<strong>de</strong> reißt) ist nur eine <strong>de</strong>r<br />

kreativen Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Mittelalters, ähnliche Metho<strong>de</strong>n (z.B. mit Hilfe eines Pfer<strong>de</strong>s) sind<br />

aber auch aus vorchristlicher Zeit überliefert.<br />

Verwendung im LARP<br />

Die Entfernung von Pfeilen gehört sicherlich zu <strong>de</strong>n häufiger zu fin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Notwendigkeiten,<br />

will man nicht dauernd von Durchschüssen ausgehen (die mit Pfeilen eher unwahrscheinlich<br />

sind).<br />

Mehr Anregungen und genauere Informationen hierzu fin<strong>de</strong>n sich in <strong>de</strong>r genannten<br />

Dissertation o<strong>de</strong>r (<strong>für</strong> die extrem Interessierten) direkt in Paulos Texten 10 (keine Sorge, das<br />

sind auch nur 5-6 Seiten auf englisch), <strong>für</strong> <strong>de</strong>n normalen LARP-Betrieb sollte aber die Frage<br />

"Durchstoßen o<strong>de</strong>r Herausziehen?" wohl schon genug Stoff <strong>für</strong> eine gute Diskussion liefern,<br />

ganz ohne komplexe Überlegungen zu verschie<strong>de</strong>nen Wi<strong>de</strong>rhaken-Formen, etc.<br />

An dieser Stelle sind auch kurz noch die Verletzungen durch eine Kugel zu erwähnen, da<br />

Feuerwaffen im LARP immer beliebter wer<strong>de</strong>n. Praktisch funktioniert es ähnlich wie die<br />

Pfeilentfernung, nur ist ein starker Blutverlust von Anfang an gegeben, da kein Pfeilschaft die<br />

Wun<strong>de</strong> verschließt. 11<br />

Leichenöffnung (Sektion)<br />

Sektionen waren im Mittelalter - an<strong>de</strong>rs als vielfach behauptet - vermutlich niemals durch die<br />

Kirche verboten (wenn auch trotz<strong>de</strong>m bis etwa zur Renaissance nicht oft durchgeführt).<br />

Spätestens ab <strong>de</strong>m 14. Jahrhun<strong>de</strong>rt sind Sektionen, insb. im Italien, sehr gut nachzuweisen.<br />

Die Bulle von Papst Bonifaz VIII verbot 1299 zwar das Zerstückeln und Auskochen von<br />

Leichen, jedoch betraf dies nur diese Praxis um prominente Tote als "saubere" Leichen aus<br />

<strong>de</strong>n Kreuzzügen mit nach Hause bringen zu können, nicht aber die Sektion von Toten. 12<br />

Der "anatomische Akt" diente zunächst meist <strong>de</strong>r Illustration <strong>de</strong>s dabei vorgelesenen Textes,<br />

als eigene Forschungsmetho<strong>de</strong> existierte sie (noch) nicht. Es han<strong>de</strong>lte sich dabei oftmals um<br />

ein Spektakel, bei <strong>de</strong>m auch die Öffentlichkeit gegen Bezahlung teilnehmen konnte (obwohl<br />

10<br />

http://web2.bium.univ-paris5.fr/livanc/?cote=37321x02&p=427&do=page - Von <strong>de</strong>r Pfeilentfernung<br />

(englisch)<br />

11<br />

Schussverletzungen im Fantasy-LARP:<br />

http://www.teleservice-koper.<strong>de</strong>/ring_<strong>de</strong>r_heiler/in<strong>de</strong>x.php?showtopic=657<br />

12<br />

"The supposed warfare between Medical Science and Theology"

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