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Prof. Ingo Moerth - Publikationen: Linzer Kultur Regionen

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<strong>Ingo</strong> Mörth (unter Mitarb. von Christiane Mörth & Andrea Schmolmüller)<br />

eine Landwehr- und eine Artilleriekaserne entstanden; die Kaplanhofsiedlung, die die Verbaung<br />

der um den alten Freisitz (ab 1941 für die reichsdeutschen Stickstoffwerke) einleitete; die zahlreichen<br />

Einrichtungen der städtischen Versorgung im Osten, wie dem Schlachthof (erbaut 1896-<br />

98), dem Gaswerk (1857 im Bereich des Kaplanhofes errichtet, 1957 eingestellt) und anderen<br />

Einrichtungen (z.B. Wirtschaftshof der Stadt).<br />

5.3 <strong>Kultur</strong>ensembles der "Inneren Stadt": Geschichte und Ambiente<br />

5.3.1 Altstadt<br />

Besucher von Linz sind einhellig überrascht und entzückt vom gut erhaltenen und hervorragend<br />

instandgesetzten Ensemble der <strong>Linzer</strong> Altstadt, das auf der Stadterweiterung des hochmittelalterlichen<br />

Linz unter dem Babenberger Herzog Leopold VI. (ab 1205) beruht. Damals wurde die<br />

bis zum endgültigen Abbruch nach 1800 (infolge eines großen Stadtbrandes) bestehende Stadtmauer<br />

(im Verlauf der heutigen Promenade und des heutigen Grabens) ebenso geplant wie der<br />

bis heute beeindruckende Hauptplatz mit seinen auch heute noch imposanten Maßen von 220 x<br />

60 m. Von der damals konzipierten und im 15. bzw. 17. Jhdt. erweiterten Stadtbefestigung sind<br />

nur mehr das Friedrichstor beim Schloß (errichtet 1481) und das Landhaustor (errichtet 1632)<br />

erhalten, die anderen markanten Tore, tw. mit Torturm, fielen zwischen 1826 und 1872.<br />

Innerhalb dieser Grenzen fand 500 Jahre lang die entscheidende <strong>Linzer</strong> Stadtentwicklung statt,<br />

die sich in den wesentlichen erhaltenen Bauten des Gevierts nach wie vor widerspiegelt: Schloß<br />

(ab 11. Jhdt., heutiger Bauzustand (1599 - 1634) Renaissance; Stadtpfarrkirche (ab 13. Jhdt.),<br />

älteste erhaltene Bürgerhäuser am Schloßberg und an der Hahnengasse (Grundsubstanz 15. Jhdt),<br />

Waaghaus am alten Markt (ca. 1550), Altes Rathaus (ab 15. Jhdt.), Landhaus (der schöne Renaissance-Kern<br />

mit Hof erbaut ab 1564), Kremsmünsterer Stiftshaus (Mitte 15. Jdt., 1580 neu<br />

gebaut, als Beispiel für ein erhaltenes, öffentlich zugängliches und saniertes Renaissancehaus),<br />

Alter Dom (erbaut 1629). Die alten Häuser des Viertels erhielten später vielfach Barock- und<br />

Biedermeier-Fassaden, die charakteristischen Breiterker des 15. und 16. Jhdts. wurden in einem<br />

vorbildlichen Konzept der Altstadtrekonstruktion großteils wieder freigelegt.<br />

In diesem Ambiente eines nach und nach baulich sanierten Altstadtquartiers entwickelten sich<br />

zwei teilweise aktuelle konträre revitalisierende Nutzungen, die das heute typische Flair ausmachen:<br />

einerseits die Wiederentdeckung als repräsentative Wohnadresse, andererseits die Etablierung<br />

des "<strong>Linzer</strong> Bermuda-Dreieckes", die die Anzahl der Bars und Gastlokale von 12 Ende<br />

der 60er Jahre auf derzeit 68 (!) ansteigen ließ.<br />

5.3.2 Neustadt<br />

Die Neustadt ist heute ein voll integriertes Teilgebiet der inneren Stadt. Bis vor ca. 120 Jahren<br />

jedoch war das Gelände zwischen damaligem Stadtkern (etwa bis zur Harrachstraße) und der<br />

Westbahn (errichtet 1856-58 und auf Drängen der <strong>Linzer</strong> Bürger im Bogen so weit wie möglich<br />

an diesen Kern herangeführt) weitgehend unverbaut. Die ersten Häuser im Vor- bzw. Neustadtbereich<br />

waren die Freisitze "Straßfelden" (an der Stelle des Kfm. Vereinshauses Ecke Landstraße<br />

/ Bismarckstraße), immer schon auch Herberge, Lustenfelden (Kaplanhof), Eiserne Hand. Um<br />

den Straßfelderhof entstanden die ersten Häuser von Tagelöhnern, ab 1694 wurde die Gegend<br />

"Neuhäusel" genannt. Entlang der Harrachstraße (Richtung Eiserne Hand) und Landstraße entstanden<br />

nach und nach weitere, kleinteilige Bauten, bis mit dem <strong>Linzer</strong> "Regulierungsplan" (ab<br />

1862) die Planung und dichte Verbauung im Quadratrasterschema begann, die bis zum Beginn<br />

des 1. Weltkrieges (Mozartstraßendurchbruch zur Landstraße, Inbetriebnahme der M-Straßenbahnlinie)<br />

im wesentlichen abgeschlossen war.<br />

<strong>Linzer</strong> <strong>Kultur</strong> <strong>Regionen</strong> Seite 18

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