Prof. Ingo Moerth - Publikationen: Linzer Kultur Regionen
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<strong>Ingo</strong> Mörth (unter Mitarb. von Christiane Mörth & Andrea Schmolmüller)<br />
Anschließend war der Posthof (1849-1895) das erste städtische Versorgungshaus (= Armen- und<br />
Waisenhaus).<br />
Beim "Fischer im Gries" (im Bereich der heutigen Hafenstraße 40) gab es schon 1820 eine Badestube,<br />
ab 1860 eine öffentliche Badeanlage an der Donau. Linz an der Donau bedeutete vor<br />
allem auch die Ansiedlung und den Ausbau der <strong>Linzer</strong> Schiffswerft, ab 1856 im geschützten<br />
Bereich des Donauknies. Die heutige Ufergeographie entstand dann mit der großen Donauregulierung<br />
1895, die den unteren Teil des Fabrik-Armes als ersten ausgebauten Handelshafen<br />
(heute "Winterhafen") einbezog. Mit Schiffswerft und Hafenaktivitäten begann schon ab 1883<br />
(Ende des Bebauungsverbotes beim heute noch stehenden Turm Nr. 25) auch die Wohnbesiedlung,<br />
die bereits in der Zwischenkriegszeit die dortigen Siedlungshäuser, dann die Schiffswerftenhäuser<br />
an der Sintstraße und nach dem 2. Weltkrieg die heutige Verbauung ergab, die<br />
auch die dortigen Flüchtlingslager ersetzte.<br />
Lange Zeit als übelbeleumundetes "Glasscherbenviertel" verschrien, präsentiert sich heute der<br />
Teil des Hafenviertels östlich der Autobahn als geschlossenes Ensemble mit vielen alten Einfamilien-Siedlungshäusern<br />
und renovierten Miethäusern an der Sintstraße, deren Parkanlagen<br />
von den Bewohnern intensiv genutzt werden. Die Stadt hat mit der Adaptierung des Posthofes<br />
als "Zeitkultur-Zentrum" auch ein deutliches kulturelles Signal dafür gesetzt, daß das Viertel<br />
zum <strong>Kultur</strong>raum der City gehört. Dorthin müssen sich auch die Bewohner notgedrungen stärker<br />
orientieren: die Nahversorgung ist teilweise zusammengebrochen, und der ökonomische, soziale<br />
und kulturelle Bezugspunkt Schiffswerft ein Industriedenkmal geworden, dessen künftiges Geschick<br />
höchst ungewiß erscheint.<br />
Der Winterhafen indes ist ein sommerliches Freizeit-Dorado der Boots- und Rudersportler geworden,<br />
die in ihren Vereinsheimen auch eifrig Geselligkeit pflegen.<br />
5.4 Größere <strong>Kultur</strong>betriebe und -institutionen<br />
Die Innenstadt ist als kulturelles Zentrum der ganzen Region Linz gekennzeichnet von der Präsenz<br />
zentraler <strong>Kultur</strong>betriebe. Sie haben vor allem City-Funktion und in der Regel keine besondere<br />
Bedeutung für den Wohnstadtteil "Innere Stadt".<br />
5.4.1 Brucknerhaus<br />
4010 Linz, Untere Donaulände 7, Tel. 27 52 25-29<br />
Der finnische Architekt Heikki Siren setzte mit dem Brucknerhaus (Eröffnung 1974) gleichzeitig<br />
einen sowohl städtebaulichen als auch inhaltlichen Akzent. Erstmals konnte mit diesem neuen<br />
Haus in Linz eine vielfältige Pflege des "klassischen" Musiklebens gewährleistet werden, ohne<br />
die Zwänge von nicht verfügbaren oder nur unvollkommenen Auführungsorten. Das mitinitiierte<br />
Internationale Brucknerfest war ein weiterer und wesentlicher Kristallisationspunkt eines neuen<br />
<strong>Kultur</strong>bewußtseins der Stadt.<br />
Das Festival Ars electronica und die <strong>Linzer</strong> Klangwolke kamen dazu und machten das Brucknerhaus<br />
Linz (70-90 Konzerte p.J.) und das Internationale Brucknerfest erst zum unverwechselbaren<br />
Markenzeichen der Stadt. Das Brucknerhaus dient auch als Ort für Ausstellungen,<br />
Bälle und andere Veranstaltungen, die einen repräsentativen Rahmen suchen. Die Räume (gr.<br />
Saal, mittl. Saal, kl. Saal, Foyer) werden dementsprechend auch an geeignete Interessenten vermietet.<br />
<strong>Linzer</strong> <strong>Kultur</strong> <strong>Regionen</strong> Seite 20