"Unser Land" 02/2007 - pdf Ausgabe zum Download - Landkreis ...
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<strong>Unser</strong> Land<br />
Nachgefragt: Integration, was können wir und die Kommunen tun?<br />
Kreispolitik: Forum der Fraktionen<br />
Wir spüren in einigen Gemeinden, dass es verstärkter Anstrengungen bedarf, die bei uns lebenden<br />
Ausländer und Aussiedler in unsere Gesellschaft zu integrieren. Der <strong>Landkreis</strong> wird mit<br />
Zustimmung des Kreistages die personellen Voraussetzungen schaffen, um sich so diesen Problemen<br />
verstärkt widmen zu können. Dabei sollte ein Sozialarbeiter oder eine Sozialarbeiterin<br />
am besten selbst den zu betreuenden Bevölkerungsgruppen entstammen, um so größer wird die<br />
Akzeptanz sein. Wie sollte unsere Gesellschaft mit dem Problem der Integration umgehen und<br />
was können die Kommunen tun?<br />
CSU: Joseph Karl<br />
Die Wirtschaft spricht<br />
von „global players“ und<br />
meint damit weltweites<br />
agieren. Der Globus ist<br />
kleiner geworden und<br />
die Menschen sind sich<br />
weltweit näher gekommen.<br />
Warum nicht auch<br />
zuhause? Wir wollen mit<br />
Reisen und durch die<br />
Medien fremde Länder,<br />
Menschen und Kulturen<br />
kennenlernen und nehmen<br />
gleichzeitig diese Möglichkeit im eigenen Land<br />
und in der eigenen Gemeinde so selten wahr.<br />
Wir freuten uns, als 2006 während der Fußball-WM<br />
bei uns „die Welt zu Gast bei Freunden“ war und lassen<br />
doch diesem grandiosen Erlebnis örtlich so selten<br />
SPD: Sepp Weitzer<br />
Integration darf als<br />
gesamtgesellschaftlicher<br />
Prozess, nicht als „Problem“<br />
gesehen, Ausländer<br />
dürfen nicht als Fremde<br />
betrachtet werden, sondern<br />
als Mitbürger aus<br />
einem anderen Kulturkreis,<br />
die das Leben der<br />
hier lebenden Menschen<br />
durch ihre Anwesenheit<br />
bereichern.<br />
Hier stellt sich uns auch<br />
die Frage, wie „Integration“ in Deutschland definiert<br />
wird. Was kann jeder persönlich dazu beitragen, um<br />
das Zusammenleben, die „Integration“ zu ermöglichen?<br />
Die Bereiche, in denen Kommunen tätig werden<br />
können, sind sehr vielfältig. So wäre es möglich, bei<br />
kleine Ereignisse dieser Art folgen. Gehen wir doch<br />
auf unsere ausländischen Mitbürger zu, lernen wir uns<br />
kennen, statt uns gegenseitig abzuschotten. Zeigen wir<br />
unsere Sitten und Bräuche! Was im Ausland interessant<br />
ist, kann daheim nicht langweilig oder lästig<br />
sein. Bei der sprachlichen und kulturellen Integration<br />
sind Anstrengungen auf beiden Seiten gefragt. Sport-,<br />
Musik- und Kulturvereine sind dazu geeignet. Kennenlernen<br />
und Wissen voneinander sind notwendig, denn<br />
gegenseitiges Nichtwissen ist häufig die Wurzel des<br />
Nichtverstehens und der Auseinandersetzung.<br />
Dieses Kennenlernen muss im Ort, in der Nachbarschaft<br />
geschehen. Deshalb ist es sehr gut, dass der<br />
Kreistag seine Zustimmung zur Beschäftigung von<br />
Sozialarbeitern oder -arbeiterinnen gab, die auf Ortsebene<br />
mithelfen sollen das Kennenlernen, das Achten<br />
und das Verstehen untereinander, also die Integration,<br />
zu fördern.<br />
den Integrationskursen mehr auf den Kurserfolg und<br />
dessen Nachhaltigkeit zu achten. Auch die deutsche<br />
Sprache muss von Anfang an gefördert werden. Kinder<br />
müssen in den Kindergarten! Sind die Betroffenen der<br />
deutschen Sprache mächtig, verbessern sich ihre Chancen<br />
auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt. Das bayerische<br />
Kultusministerium stellt heute noch nicht die<br />
notwendigen Mittel bereit, Sprachdefizite abzubauen.<br />
Auch bei der Schulsozialarbeit fehlt es an allen Ecken<br />
und Enden. Vor Ort können Kultur- oder Sommerfeste<br />
die Verbindungen zur Bevölkerung stärken. Auch das<br />
Vereinsleben birgt ein großes Integrationspotential,<br />
ebenso die Jugendtreffs.<br />
Ein wichtiger Aspekt ist die Stärkung der Migrantinnen<br />
vor Ort. Frauen müssen stärker als bisher und gezielt<br />
für den Integrationsprozess gewonnen werden, da<br />
sie die nächsten Generationen prägen. Wichtig ist ein<br />
„Geben“, aber auch ein „Annehmen“ muss verpflichtend<br />
sein!