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die Hütte - Deutscher Alpenverein Sektion Hildesheim

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ten, weil sich ein britischer „Naturbursche“<br />

unbedingt beim Kopfstand fotografieren<br />

lassen wollte. We were not<br />

amused. Der Abstieg durch das Val<br />

Setus war sehr rutschig, aber dennoch<br />

ein Erlebnis – obwohl ich ausrutschte<br />

und auf meinen Ellenbogen fiel.<br />

Nach einem weiteren Tag mit Kletterübungen<br />

in der Steinernen Stadt, bei<br />

denen wir durch unseren „special<br />

guest“ Beate unterstützt wurden, bestiegen<br />

wir bei herrlichstem Wetter von<br />

der Langkofelscharte aus über den<br />

Oscar-Schuster-Steig den Plattkofel.<br />

Durch eine schroffe, grandiose Bergwelt,<br />

karg wie ein ferner Planet, erreichten wir<br />

nach häufig ungesicherter, etwas kitzliger<br />

Kletterei den Gipfel mit Blick über<br />

<strong>die</strong> Welt der Dolomiten.<br />

Nach Gipfelglück, -schluck und -oberkörperstrip<br />

(Andreas) erreichten wir nach<br />

Abstieg über einen weiten Geröllhang<br />

<strong>die</strong> Plattkofel-<strong>Hütte</strong>. Nach einer ausgiebigen<br />

Rast auf der Sonnenterrasse wanderten<br />

wir über den Friedrich-August-<br />

Weg zurück. Ein langer Tag voller intensiver<br />

Eindrücke klang in gemeinsamer<br />

Runde mit Rotwein und Diskussion über<br />

unsere erste „echte“ Klettertour am<br />

nächsten Tag aus. Zuvor hatte ich noch<br />

einen respekteinflößenden Sprung über<br />

eine tiefe Spalte als für alle machbar<br />

erklärt und etwas selbstgefällig auch vor<br />

der Theke demonstriert.<br />

Am dritten Tag unserer Klettertour<br />

waren wir dann am Ersten Sellaturm. Da<br />

wir in drei Seilschaften aufgeteilt waren,<br />

brauchten wir entsprechend lange. So<br />

stand ich etwa eine Stunde auf einem<br />

schulheftgroßen Felsvorsprung, weit<br />

unter mir ameisengroße Motorräder, <strong>die</strong><br />

mit lautem Getöse <strong>die</strong> Passstraße hinaufknatterten.<br />

Andächtige Stille in den<br />

Bergen? Selbst für uns notwendige Zurufe<br />

(Abstand unter 20 m!) waren nicht<br />

zu verstehen. Etwas steif geworden<br />

52<br />

überließ ich schließlich generös Patrick<br />

außerplanmäßig den Vorstieg. Die Retourkutsche<br />

folgte prompt, als es mir als<br />

Erstem der Gruppe oblag, <strong>die</strong> ominöse<br />

Felsspalte zu überspringen. Es klappte!<br />

Gut für mein Ego.<br />

Dass nach dem Gruppenbild auf dem<br />

Gipfel auch ein Abstieg folgen musste,<br />

hätte mich eigentlich nicht überraschen<br />

dürfen. So jedoch hatte ich <strong>die</strong> Ausgesetztheit<br />

und <strong>die</strong> Steilheit des Abstiegs<br />

über den sogenannten „Normalweg“<br />

nicht erwartet. Wieder einmal erwiesen<br />

sich Claudia und Andreas als umsichtige<br />

Gruppenführer. Sie verstanden es, aufkommende<br />

Panikattacken auf ein notwendiges<br />

Maß an Vorsicht und Konzentration<br />

zu reduzieren.<br />

Am Mittwoch wollten wir über den Piazzetta-Steig<br />

auf den Piz Boé steigen.<br />

Sehr anspruchsvoll, stand im Führer!<br />

Der Zustieg führte uns über Blumenwiesen<br />

zum großen Terrassenband, immerhin<br />

400 Höhenmeter! Die in den Klettersteigführern<br />

berüchtigten ersten zehn<br />

Meter meisterten wir ohne große Probleme.<br />

Wer aber geglaubt hatte, dass es<br />

danach einfacher werden würde, sah<br />

sich sehr bald getäuscht. Die etwa 150<br />

Höhenmeter <strong>die</strong>ses Klettersteigs haben<br />

es wirklich in sich. Nach Durchquerung<br />

eines Geröllhangs erreichten wir den<br />

Gipfel. Mein erster Dreitausender! Wie<br />

auf Kommando fing es an zu regnen.<br />

Die Schutzhütte war so überfüllt, dass<br />

wir unter dem Dachvorsprung mit eingezogenem<br />

Bauch den Schauer über<br />

uns ergehen lassen mussten. Über den<br />

Geröllboden der Hochfläche wanderten<br />

wir an einigen Firnfeldern vorbei zur<br />

Seilbahnstation – erschöpft, aber zufrieden.<br />

Wie vereinbart reisten Iris und Christoph<br />

am Donnerstag ab. Der Rest der Truppe<br />

fuhr nach Wolkenstein ins Langental,<br />

um den Sandro-Pertini-Steig zu durch-

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