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Tagebuch-Teil 401 - 440 (PDF ! > 1,5 MB - Weltumseglung mit der ...

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Der <strong>mit</strong>tlerweile durch und durch nässende Regen reduziert die Schar weiter.<br />

Schließlich muß Claudia nur noch drei unverdrossene Hanseln betreuen. Wir<br />

kommen zu einem Aussichtsturm, bei dem wir lange verweilen. Hier zeigt<br />

sich, wie gut eine kleine Schar ist, die ruhig verweilt. Können zahlreiche<br />

Vögel beobachten, die sich nach und nach zeigen. Auch lässt <strong>der</strong> Regen<br />

wie<strong>der</strong> nach, und am an<strong>der</strong>en Ufer des in <strong>der</strong> Ferne sichtbaren Iguazú<br />

dampft bereits die Feuchtigkeit in <strong>der</strong> sich durchsetzenden Sonne. Ganz<br />

nebenbei hören wir, wie sich unsere zweite Truppe nähert. Auch nicht<br />

gerade diszipliniert. Nicht weit von hier werden wir sie treffen, um<br />

gemeinsam auf Wasserschweine zu warten.<br />

Sie werden <strong>mit</strong> etwas Futter und durch ein Lockgeräusch herbeigerufen. Die<br />

Unterstützung <strong>der</strong> Wasserschweinpopulation gehört <strong>mit</strong> zu den Aufgaben,<br />

denen sich die Lodge widmet. Und nach längere Warten gelingt es<br />

tatsächlich. Zunächst taucht in einem <strong>der</strong> zahllosen Wassera<strong>der</strong>n eine art<br />

Kielwasser auf. Bewegt sich Richtung Ufer und verharrt. Dann erhebt sich<br />

eine mächtiger, dunkelbraun behaarter, fast vierkantiger Kopf. Er verharrt in<br />

<strong>der</strong> Position lange Minuten, in denen sich scheinbar nichts tut. Dann wendet<br />

das Tier und <strong>der</strong> Kopf taucht wie<strong>der</strong> ab, nur ein Kielwasser hinterlassend.<br />

Na, das war´s dann wohl. Doch da, das Kielwasser kommt zurück. Der Kopf<br />

taucht wie<strong>der</strong> auf. Verharrt kurz, und dann erhebt sich das ganze Tier aus<br />

dem Wasser. Recht kräftig, braun, etwas zottelig. Und macht sich<br />

schnurstracks auf den weg zu einem benachbarten Gehege. Wahrscheinlich<br />

ist dort die Futterstelle. Und nun folgt ein Kielwasser dem an<strong>der</strong>en. Neun<br />

Tiere zählen wir. Fünf alte,<br />

zwei <strong>mit</strong>tlere und zwei ganz<br />

junge, die deutlich heller<br />

gefärbt sind. Eins sitzt bei<br />

seiner Mutter auf dem Rücken.<br />

Doch als diese sich aus dem<br />

Wasser erhebt rutscht es ab<br />

und fällt zurück ins Nass.<br />

Mama kümmert sich nicht drum<br />

und eilt wie alle an<strong>der</strong>en<br />

Wasserschweinmama <strong>mit</strong> Nachwuchs<br />

Richtung Leittier. Nur die<br />

beiden jüngsten bleiben<br />

zurück. Sie drehen sich in die Gegenrichtung, bleiben in dieser Stellung und<br />

beginnen zu pfeifen. Im Fernglas lässt sich das Spiel ihrer Gesichtsmuskeln<br />

deutlich beobachten. Aber ihre Pfeifkonzert wird nicht beachtet. Schließlich<br />

fassen sie sich ein Herz und schwimmen wie<strong>der</strong> tiefer in die feuchten<br />

Wiesenkanäle. Da fühlen sie sich anscheinend sicherer. Jetzt sind doch alle<br />

begeistert. Auch Michael, <strong>der</strong> wohl anfangs am Sinn <strong>der</strong> Warterei zweifelte.<br />

Und Beate ist ganz zufrieden. Anfangs waren wir uns da gar nicht so sicher,<br />

schließlich hatten wir Beate ja zu diesem teuren Lodge-Ausflug mehr o<strong>der</strong><br />

weniger überredet. Und das Tagesprogramm ist noch keineswegs beendet.<br />

Wie<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Lodge, gibt es ein nettes kleines Chor-Konzert von Guarani-<br />

Kin<strong>der</strong>n. Sie sind aus einem benachbarten Dorf per danach Kanu und<br />

Fußmarsch angereist. Normalerweise stehen sie bei Tagesanbruch auf und<br />

gehen <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Dämmerung ins Bett. Man sieht dem einen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

an, daß er o<strong>der</strong> sie müde sind. Marcello gibt noch ein paar Instruktionen.<br />

Klatschen ist richtig, aber auf keinen Fall Beifallpfiffe, das würde<br />

missverstanden. Ein Gitarrist stimmt an, dann fallen zunächst die Jungs in<br />

einen rhythmischen Stampfgesang. Ist <strong>der</strong> Rhythmus gefestigt beginnt das<br />

eigentliche Lied. Es wird <strong>mit</strong> Schwung und Inbrunst gesungen, dann klingt<br />

das Stück wie<strong>der</strong> im Stampfrhythmus aus. Dieses Grundprinzip wie<strong>der</strong>holt<br />

sich bei allen Lie<strong>der</strong>n. Nach vier o<strong>der</strong> fünf Lie<strong>der</strong>n ist das Konzert vorbei. Die<br />

Kin<strong>der</strong> müssen schließlich ins Bett, und vor dem Bett lieget noch Fußmarsch<br />

und Kanufahrt. Ich bedaure fast, daß wir keine Italiener unter den Gästen<br />

haben. Erinnere mich da an eine Begebenheit in Tunesien. War in einem<br />

kleinen Hotel zu Gast, als mir ein Mitarbeiter bedeutete, abends nicht<br />

auszugehen, son<strong>der</strong>n zu bleiben. Es käme eine italienische Reisegruppe,<br />

und es gäbe Folklore (und man könne tanzen). Ich blieb, und tatsächlich, im

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