Franz Anton Mesmer - Museum der Liebe
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<strong>Mesmer</strong>ismus 53 , wandelt sich Hufeland nun zu einem <strong>der</strong> wichtigsten Protagonisten <strong>der</strong><br />
Rehabilitierung und bekannte in seinem „Journal“ 1810 öffentlich, dass „tieferes Forschen<br />
und sowohl fremde als auch eigene Erfahrungen“ ihn „von <strong>der</strong> Wahrheit überzeugt“ hätten.<br />
Im Auftrag dieser Kommission und des Staatskanzlers von Hardenberg wird <strong>der</strong> Mediziner<br />
Karl Christian Wolfart zu <strong>Mesmer</strong> geschickt, weil <strong>der</strong> nicht nach Berlin kommen wollte.<br />
Wolfart, <strong>der</strong> sich schon früh für den <strong>Mesmer</strong>ismus interessierte, veröffentlicht im Anschluss<br />
an diesen Besuch <strong>Mesmer</strong>s letztes Werk 1814. Es enthält neben einer Erklärung <strong>der</strong> Technik<br />
eine von <strong>Mesmer</strong> ursprünglich für die Schweiz ausgearbeitete Verfassung, die erste<br />
demokratische Verfassung in deutscher Sprache überhaupt! Und nach Ernst Benz ferner<br />
pädagogische Anregungen, die Pestalozzi und Fröbel vorwegnehmen, Anregungen für die<br />
Entbindung von Kin<strong>der</strong>n, die erst jetzt die Brutalitäten unserer medizintechnischen<br />
Geburtsunkultur zurückdrängen und Ähnliches.<br />
Wolfarts aus einem Kriegslazarett hervorgegangene Klinik entwickelt sich nach Napoleons<br />
Abdankung zu einer ebenso berühmten gesellschaftlichen Institution, wie einstmals die von<br />
<strong>Mesmer</strong> in Paris. Alles, was Rang und Namen hat, wollte zumindest einmal die dortige<br />
„Magnetkur“ erlebt haben. Die Patienten gerieten wie bei <strong>Mesmer</strong> in energetische Zustände,<br />
welche sich in Konvulsionen, Zittern und hysterischen Anfällen entluden o<strong>der</strong> sie umgekehrt<br />
in die, von Puysègur berühmt gemachten, somnambule Schlafzustände versetzte. In diesen<br />
„Trance-Zuständen“ konnten die Patienten angeben, welche medizinische Behandlung ihnen<br />
helfe, o<strong>der</strong> sich Traumata von <strong>der</strong> Seele sprechen.<br />
Der mo<strong>der</strong>ne Historiker Artelt hat die von Wolfart und an<strong>der</strong>n herausgegebenen<br />
Forschungsjahrbücher eingesehen und kommt als heutiger „normaler Wissenschaftler“ aus<br />
dem Staunen nicht heraus. Unfassbar ist es ihm – und nur mit Mühe und Ironie zu ertragen –<br />
was einstmals in Deutschland unter Protektion von Idealismus und Romantik empirisch<br />
erforscht wurde: „Die Lehre vom tierischen Magnetismus schien nicht nur für die Kräfte des<br />
Weihwassers eine überraschende Erklärung zu bieten, son<strong>der</strong>n auch für viele historische<br />
Phänomene und religiöse Probleme, wie z.B. die Wun<strong>der</strong>heilungen <strong>der</strong> Antike ... Konnte man<br />
nicht mit Görres den Urmenschen als noch im Zustand des Somnambulismus befindlich<br />
auffassen? Waren nicht die >Verzückungen <strong>der</strong> Mönche <strong>der</strong> orientalischen Kirche und <strong>der</strong><br />
Fakirs in Indien< als >geistiges Selbstmagnetisieren< aufzufassen (...)? Bot <strong>der</strong> tierische<br />
Magnetismus, wie Jean Paul in seinen >Muthmaßungen über einige Wun<strong>der</strong> des organischen<br />
Magnetismus< in seinem ><strong>Museum</strong>< erörterte, nicht auch >Aussichten ins zweite Leben