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ästhetik, pragmatik und geschichte der bildschirmmedien

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Film<strong>geschichte</strong> im Fernsehen<br />

SpieKie - das zeigt ein Blick ins Programmheft - sind zu einem Kernstück des deutschen Fernseh-<br />

programms geworden. Obwohl für die Kinoleinwand hergestellt, haben sie sich einen festen Platz auch<br />

auf dem Bildschirm erobert, <strong>und</strong> häufig ist es <strong>der</strong> Spie&, um den herum sich <strong>der</strong> Fernsehabend<br />

organisiert .<br />

Diese Entwicklung war nicht von vornherein abzusehen. Waren zu Beginn <strong>der</strong> deutschen Fernseh-<br />

<strong>geschichte</strong> die Verantwortlichen <strong>der</strong> Meinung, das Fernsehen habe vor allem Live-Ereignisse zu ver-<br />

mitteln <strong>und</strong> <strong>der</strong> Spieifilm sei allenfalls als Lückenbüßer m akzeptieren,' <strong>und</strong> gab es bis in die siebziger<br />

Jahre hinein eine deutliche Dominanz des Fernsehspiels, so wurde das SpieKhangebot seit 1960 kon-<br />

sequent ausgebaut. Von etwa einem Spielfilm pro Woche in <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> fünfpger Jahre stieg die Zahl<br />

auf 126 jährlich 1968,221 im Jahr 1978 <strong>und</strong> schließlich auf 403 Spielfilme 1988 an.2 Durchschnittlich also<br />

war ab 1985 täglich <strong>und</strong> in jedem Kanal mindestens ein SpieKi zu sehen.<br />

Die Zunahme dieser Programrmparte wird kaum verw<strong>und</strong>ern: zum einen sind Spielfilme beim Publikum<br />

ausgesprochen beliebt, was sich in hohen Ratings <strong>und</strong>, so die Hoffnung <strong>der</strong> Sen<strong>der</strong>, in <strong>der</strong> immer wich-<br />

tiger werdenden Bindung an den Kanal nie<strong>der</strong>schlägt, <strong>und</strong> zum an<strong>der</strong>en eignen sie sich gut dazu, die<br />

sich ständig ausweitende Gesamtsendezeit zu füllen. Durch eine langfristige Vorratshaltung kalkulierbar<br />

in den Kosten, im Vergleich zu Eigenproduktionen relativ preisgünstig <strong>und</strong> zum Teil schon für die Kino-<br />

auswertung synchronisiert, müssen sie in das Programmrast er jeweils nur eingestellt werden - Spielfilme<br />

sind fast so disponibel wie die Serien, die die Auffüll-Funktion in den letzten Jahren immer stärker<br />

übernommen haben.<br />

Im Kino gezeigte SpieKhe <strong>und</strong> Spielfilme M Fernsehen allerdings unterscheiden sich in zwei Punkten:<br />

zum einen sind die Ästhetik <strong>und</strong> die Rezeptionsverhältnisse verschieden - eine Tatsache, auf die die<br />

Fernsehanstalten bemerkenswert wenig Rücksicht nehmen, was immer wie<strong>der</strong> zu Protesten gerade <strong>der</strong><br />

Liebhaber des Films geführt hat3 - zum zweiten darin, daß das Fernsehen sich nicht wie das Kino auf<br />

das Abspielen nur <strong>der</strong> jeweils aktuellen Filmproduktion festgelegt hat.<br />

1 Zu diesen Anfängen <strong>und</strong> zur Entwicklung des Spielfilms im deutschen Fernsehen siehe: Schnei<strong>der</strong>, hela: Film, Fernsehen &<br />

Co. Zur Entwicklung des Spielfilms in Kino <strong>und</strong> Fernsehen. Ein Überblick über Konzepte <strong>und</strong> Tendenzen. Heidelberg 1990.<br />

2 Quelle: SPIO (Spitzenorganisation <strong>der</strong> Filmwirtschaft e.V.) Zahlen <strong>der</strong> ARD, incl. Wie<strong>der</strong>holungen. ZDF: 1968: 151,1978: 215,<br />

1988: 444.<br />

3 Die Darstellung des wechselhaften Verhältnisses zwischen Kino <strong>und</strong> Fernsehen ist das zentrale Thema in Schnei<strong>der</strong>: Film, Fern-<br />

sehen & Co., a.a.0.

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