Amtlicher Schulanzeiger Juni 2011 - Die Regierung von Niederbayern
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Schulen, die heutigen gesellschaftlichen<br />
Ansprüchen an eine gute Bildungseinrichtung<br />
gerecht werden, begreifen sich als<br />
„Lernende Organisationen“.<br />
Sie überprüfen regelmäßig die Qualität ihrer<br />
Arbeit, kennen ihre Stärken und Schwächen<br />
und entwickeln sich zum Wohle der<br />
ihr anvertrauten Schülerinnen und Schüler<br />
ständig weiter.<br />
Zur Reflexion dieser Qualität und um Steuerungswissen<br />
für eine datengestützte Sicherung<br />
und Weiterentwicklung der schuleigenen<br />
Qualitätsbereiche zu erhalten, sind interne<br />
und externe Evaluation für zeitgemäße<br />
Schulen notwendige Unterstützungssysteme.<br />
Es gehört zum professionellen Selbstverständnis<br />
<strong>von</strong> Lernenden Organisationen,<br />
diese Unterstützungssysteme für sich zu<br />
nutzen und in bestimmten Phasen der<br />
standortbezogenen inneren Schulentwicklung,<br />
insbesondere des Prozessmanagements,<br />
die Begleitung <strong>von</strong> unabhängigen<br />
Moderatoren-Tandems in Anspruch zu nehmen.<br />
Interne und externe Evaluation<br />
Interne und externe Evaluation gehören grundsätzlich<br />
zusammen. Sie ersetzen sich nicht<br />
gegenseitig, sondern ergänzen einander. In<br />
Art. 113c des Bayerischen Gesetzes über das<br />
Erziehungs- und Unterrichtswesen (BayEUG)<br />
wurde deshalb festgelegt, dass beide Formen<br />
der Evaluation für staatliche Schulen in Bayern<br />
verpflichtend sind. <strong>Die</strong> Grundlagen des Konzepts<br />
sind in den Broschüren „Externe Evaluation<br />
an Bayerns Schulen“ und „Interne Evaluation<br />
an Bayerns Schulen“ ausführlich dargestellt.<br />
Bei einer internen Evaluation bestimmt die<br />
einzelne Schule selbst die Vorgehensweise.<br />
Sie bewertet die eigene Praxis nach ausgewählten<br />
Kriterien mit dem Ziel, diese Praxis zu<br />
verbessern und weiterzuentwickeln.<br />
Bei der externen Evaluation dagegen werden<br />
Maßstäbe (nach dem Kenntnisstand der einschlägigen<br />
wissenschaftlichen Forschung zur<br />
Qualität <strong>von</strong> Schule und Unterricht) <strong>von</strong> außen<br />
vorgegeben und die Evaluation wird <strong>von</strong> externen<br />
Evaluatoren durchgeführt.<br />
Evaluation in Bayern<br />
Nach einer Pilotphase im Schuljahr 2003/04<br />
wurde die externe Evaluation <strong>von</strong> Schulen in<br />
- <strong>Amtlicher</strong> <strong>Schulanzeiger</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> -<br />
Bayern zum Schuljahr 2005/06 als wichtige<br />
Maßnahme zur Qualitätssicherung und -<br />
entwicklung flächendeckend eingeführt.<br />
Bis zum Ende des Schuljahres 2009/10 wurden<br />
2842 Schulen aller Schularten extern evaluiert.<br />
Eine ganze Reihe <strong>von</strong> Schulen nimmt im<br />
aktuellen Schuljahr 2010/11 die externe Evaluation<br />
bereits zum zweiten Mal in Anspruch.<br />
Konzept und Nutzen der Externen Evaluation<br />
Externe Evaluation soll den Schulen dabei helfen,<br />
die Wirksamkeit ihrer Arbeit besser einzuschätzen,<br />
ihre Stärken ebenso zu erkennen<br />
wie ihre Schwächen. Sie dient nicht der Beurteilung<br />
oder der Kontrolle <strong>von</strong> Personen, sondern<br />
der Analyse <strong>von</strong> Bedingungen und der<br />
Bewertung <strong>von</strong> Arbeitsprozessen und Ergebnissen.<br />
Der Blick richtet sich also nicht auf die<br />
einzelne Lehrkraft, sondern auf die Schule als<br />
Organisation.<br />
Externe Evaluation gibt Impulse für die innere<br />
Schulentwicklung und hilft Schwerpunkte und<br />
Prioritäten in der Arbeit zu setzen.<br />
Für die Schulaufsicht sind die Evaluationsergebnisse<br />
Grundlage für eine konstruktive,<br />
sachlich zielgerichtete Zusammenarbeit mit<br />
den einzelnen Schulen. Sie kann aus den Evaluationsberichten<br />
Informationen für ihre Entscheidungen<br />
gewinnen, wo und in welcher<br />
Weise sie einzelne Schulen ihres Bezirks gezielt<br />
unterstützen sollte.<br />
<strong>Die</strong> Qualitätskriterien definieren, was schulart-<br />
und fachübergreifend die Qualität <strong>von</strong> Schule<br />
und Unterricht ausmacht und geben der Qualitätsentwicklung<br />
an Bayerns Schulen eine zuverlässige<br />
und sichere Orientierung. <strong>Die</strong> Erfahrungen<br />
der letzten Jahre haben gezeigt, dass<br />
sie weit über den Rahmen der externen Evaluation<br />
hinauswirken und ein einheitliches Qualitätsverständnis<br />
befördern.<br />
Externe Evaluation - und dann?<br />
Wenn die Externe Evaluation ein Unterstützungssystem<br />
für die datengestützte Qualitätssicherung<br />
und -entwicklung darstellt, ist es <strong>von</strong><br />
wesentlicher Bedeutung, ob und wie ihre Erkenntnisse<br />
<strong>von</strong> der Einzelschule genutzt werden.<br />
Folgendes Vorgehen wird dabei <strong>von</strong> der Qualitätsagentur<br />
empfohlen:<br />
Nach Erhalt des Abschlussberichts setzt sich<br />
die Schulgemeinschaft mit den Ergebnissen<br />
des Berichts auseinander und erarbeitet Vorschläge,<br />
welche der Empfehlungen umgesetzt<br />
werden sollen. Vorschläge der Schulgemein-
schaft zur Qualitätsverbesserung werden <strong>von</strong><br />
der Schulleitung gesammelt. Aus der Vorschlagsliste<br />
werden ca. fünf gemeinsame Ziele<br />
in geeigneter Weise festgelegt (z. B. im Rahmen<br />
einer moderierten Pädagogischen Konferenz)<br />
und Maßnahmen geplant, durch die diese<br />
Ziele erreicht werden sollen. <strong>Die</strong> Zielerreichung<br />
wird dann wiederum durch eine interne<br />
Evaluation überprüft.<br />
In einem diskursiven Prozess setzen sich<br />
Schulleitung und Schulaufsicht mit den Vorstellungen<br />
über die Ziele für die Schule auseinander<br />
und schließen verbindliche Ziel- und<br />
Handlungsvereinbarungen für einen festgelegten<br />
Zeitraum ab.<br />
<strong>Die</strong>se Zielvereinbarungen sollten in der Regel<br />
ca. drei Schulwochen nach der Eröffnung<br />
des Evaluationsberichtes erarbeitet<br />
werden.<br />
Umsetzung der Zielvereinbarungen<br />
Bei der Durchführung <strong>von</strong> Maßnahmen zur<br />
Qualitätsverbesserung empfiehlt es sich, entsprechend<br />
den Grundsätzen des Projektmanagements<br />
vorzugehen. Unumgänglich ist die<br />
Planung und Festlegung geeigneter interner<br />
Evaluationsmaßnahmen, anhand derer der<br />
Erfolg der Verbesserungsmaßnahmen überprüft<br />
werden kann<br />
Bei einzelnen Zielen kann die Schule aus eigener<br />
Kraft Veränderungen herbeiführen, z. B. in<br />
Bereichen wie Stärkung der Fach- und Methodenkompetenz,<br />
Umschichtung <strong>von</strong> Ressourcen,<br />
Verschlankung und Transparenz <strong>von</strong> Arbeitsabläufen,<br />
Gewinnen <strong>von</strong> Sponsoren und<br />
Partnerschaften. Es kann aber auch sein, dass<br />
eine Einzelschule zur Erreichung bestimmter<br />
Ziele Unterstützung braucht. Dann ist eine Beratung<br />
durch die zuständige Schulaufsicht gefragt.<br />
Unterstützung bei der Zielerreichung<br />
In <strong>Niederbayern</strong> stehen den evaluierten Schulen<br />
dafür auch Tandems <strong>von</strong> Schulentwicklungsmoderatoren<br />
zur Verfügung. <strong>Die</strong>se bieten<br />
Beratung und Begleitung bei schulinternen<br />
Qualitätsentwicklungsprozessen, <strong>von</strong> der Zielfindung<br />
über die Maßnahmenplanung und das<br />
Prozessmanagement bis hin zur internen Evaluierung<br />
der erreichten Ziele<br />
Speziell ausgebildete Unterrichtsentwicklungs-<br />
Moderatoren bieten ebenfalls kompetente und<br />
professionelle Begleitung <strong>von</strong> Qualitätsentwicklungsprozessen<br />
an. Sie unterstützen darüber<br />
hinaus insbesondere Ziele und Vorhaben<br />
- <strong>Amtlicher</strong> <strong>Schulanzeiger</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> -<br />
im Bereich <strong>von</strong> Unterrichtsentwicklung mit<br />
wertvollen Impulsen.<br />
Darüber hinaus macht es Sinn, das eng gespannte<br />
Netz der niederbayerischen Multiplikatoren<br />
und Fachberater für die schulinterne<br />
Qualitätsentwicklung zu nutzen. <strong>Die</strong> entsprechenden<br />
Listen sind auf der Website der<br />
Schulabteilung der <strong>Regierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Niederbayern</strong><br />
zu finden.<br />
Außerdem vermitteln wir für beanspruchende<br />
Teamsituationen auch Angebote <strong>von</strong> Mediation<br />
und Kollegialem Coaching.<br />
Ein Merkblatt zu den niederbayerischen Moderatoren<br />
für Schul- und Unterrichtsentwicklung<br />
finden Sie auf den nachstehenden Seiten.<br />
Externe Evaluationsteams in <strong>Niederbayern</strong><br />
<strong>Die</strong> Organisation der Externen Evaluation in<br />
<strong>Niederbayern</strong> wurde für das kommende Schuljahr<br />
behutsam weiter entwickelt.<br />
Jeweils feste Teams sind für die zu evaluierenden<br />
Schulen in einem oder zwei Schulamtsbezirken<br />
zuständig. Jedes Team betreut so im<br />
Laufe eines Schuljahres neun bzw. zehn Schulen:<br />
Team I (DEG/ROI):<br />
Bettina Stummer, Manfred Gibis, Brigitte Penzenstadler,<br />
Daniela Kreuz, Geerd Budelmann<br />
Team II (LA):<br />
Ursula Eberl, Christiane Niedermeier, Birgit<br />
Ehrenreich, Heidi Leidl, Klaus Schweiger<br />
Team III (FRG, PA 1)<br />
Margit Dreyer, Andrea Moritz, Günter Geiger,<br />
Claudia Wendl<br />
Team IV (SR):<br />
Mattias Schmöller, Susanne Hecht, Nikola Moritz-Holzapfel,<br />
Tanja Sicheneder-Anthofer,<br />
Andrea Moritz<br />
Team V (REG, PA 2):<br />
Mark Bauer-Opreé, Sibylle Podolsky-Stadler,<br />
Andrea Bachmeyer, Klaus Gigl<br />
Team VI (KEH, DGF)<br />
Sabine Herde, Ulrike Hüttl, Iris Schneck, Raimund<br />
Betz<br />
Außerdem werden weitere Evaluatoren für<br />
einen künftigen Einsatz ausgebildet.<br />
Franz Schneider<br />
(unter Verwendung „Evaluation an Bayerns Schulen, ISB Bayern)
- <strong>Amtlicher</strong> <strong>Schulanzeiger</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> -<br />
Franz.Schneider@reg-nb.bayern.de
- <strong>Amtlicher</strong> <strong>Schulanzeiger</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> -