Nachrichten - Bund deutsche Baumeister Landesverband Schleswig ...
Nachrichten - Bund deutsche Baumeister Landesverband Schleswig ...
Nachrichten - Bund deutsche Baumeister Landesverband Schleswig ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Mount St. Helens – USA<br />
Arbeiten in der Nähe eines<br />
aktiven Vulkans<br />
Als mir die Architekten des Gifford<br />
Pinchot National Forest erzählten, ich<br />
würde sie bei der Bauüberwachung am<br />
Mount St. Helens begleiten, ahnte ich<br />
nicht, wie ungewöhnlich die Aufgabe für<br />
einen Landschaftsarchitekten werden sollte.<br />
Zwei Stunden Fahrt lagen zwischen<br />
dem Büro in Vancouver, WA und der<br />
Baustelle am Fuße des Vulkans St. Helens.<br />
Zwei Stunden zwischen hektischem Stadtbetrieb<br />
und einer Ruhe, die nur durch das<br />
Pfeifen des Windes unterbrochen wurde.<br />
Beim ersten Besuch auf der Baustelle be-<br />
schlich mich der Eindruck ich sei mit dem<br />
Auto auf dem Mond gefahren.<br />
Vor 25 Jahren, im Mai 1980 erwachte<br />
der Mount St. Helens mit einer mächtigen<br />
Explosion und hüllte den Nordwesten<br />
der U.S.A. in dichte Rauchwolken. Eine<br />
über die Grenzen von Washington State<br />
beliebte Ausflugsregion veränderte ihr<br />
Aussehen. Im Vulkan aufsteigendes Magma<br />
verursachte 6 Wochen lang Erdbeben<br />
und Ascheregen, während sich an der<br />
Nordseite eine Ausbuchtung bildete. An<br />
dieser Stelle führte die Eruption vom 18.<br />
Mai zu einer der mächtigsten Erdrutsche<br />
in der Geschichte. Als Folge des explosi-<br />
BDB <strong>Nachrichten</strong> – 11/Februar 2006<br />
VON SCHLESWIG-HOLSTEIN IN DIE WELT<br />
onsartigen Ausbruchs krönt den Berg jetzt<br />
statt einer gleichmäßigen Gipfelspitze ein<br />
tiefer Krater. Der Berg verlor fast 400 m<br />
seines Gipfels. Über 57.000 km 2 Wald<br />
waren wie Streichhölzer durch die Druckwelle<br />
umgeknickt und von einer dichten<br />
Aschedecke in eine graue Landschaft verwandelt<br />
worden.<br />
Der Ausbruch von Mount St. Helens<br />
wurde von vielen Menschen überall auf<br />
der Welt über die Presse verfolgt. Er<br />
gehört zu einem der detailliertest dokumentierten<br />
Vulkanausbrüche. Ein Grund,<br />
Das Visitor Center ist für 1.400 Besucher gleichzeitig ausgelegt. Die vorgelagerten<br />
großen Stellplatzanlagen bieten 3.500 Fahrzeugen Platz.<br />
das der Kongress 1982 beschloss, die<br />
Region um den Vulkan als National Volcanic<br />
Monument unter Schutz zu stellen<br />
und somit den nachfolgenden Generationen<br />
eine Möglichkeit zu geben, einerseits<br />
die enormen Kräfte der Natur und andererseits<br />
die natürliche Wiederbelebung<br />
von Landschaften zu beobachten. Der<br />
USDA Forest Service wurde angewiesen,<br />
ein Entwicklungskonzept für die Monument<br />
Region auszuarbeiten. Mit dem Abschluss<br />
des Konzeptes 1985, war dies<br />
der Beginn des Coldwater/ Johnston Projektes.<br />
Der Komplex setzt sich aus vier<br />
Schwerpunkten zusammen: Coldwater<br />
Ausbruch und Ascheregen 1980 –<br />
Foto: Infobroschüre des VC<br />
Ridge, Coldwater Lake, Forest Road<br />
# 5040 und Johnston Ridge. Mit Hilfe<br />
dieser vier Schwerpunkte im Norden und<br />
Nordwesten des Kraters sollten neue Erholungs-<br />
und Versorgungseinrichtungen<br />
entstehen, die dem Besucher Gelegenheit<br />
geben, über Vulkane, ihre Geologie und<br />
die nach dem Ausbruch wiederkehrende<br />
Natur zu lernen und diese Veränderungen<br />
zu erleben.<br />
Um die durch den Ausbruch veränderte<br />
Region zu erreichen, war als erstes eine<br />
ca. 60 km lange neue Erschließungsstraße,<br />
Forest Road # 5040, zu bauen.<br />
Mit dieser direkten Anbindung an den Interstate<br />
5 zwischen Seattle und Portland,<br />
entstand für viele Menschen aus den Ballungszentren<br />
eine verkehrsgünstige Anbindung,<br />
um das Areal zu erreichen. Die<br />
vom Washington State Departement of<br />
Transportation gebaute Straße ordnet<br />
sich der durch den Vulkanausbruch veränderten<br />
Topographie vollkommen unter.<br />
Am Ende der Straße gelangt man zum<br />
Coldwater Lake und zum Coldwater Ridge<br />
Visitor Center. In mitten der durch den<br />
Vulkanausbruch zerstörten Landschaft<br />
planten die Architekten von Spencer and<br />
Associates aus Palo Alto, Kalifornien ein<br />
Besucherzentrum, welches nicht nur regionale<br />
und nationale, sondern auch internationale<br />
Besucher ansprechen soll.<br />
Den vierten Schwerpunkt bildet das Johnston<br />
Ridge Observatory, ein Aussichtsund<br />
Messpunkt, der die Besucher noch<br />
dichter an den Krater führt, jedoch aufgrund<br />
der exponierten Höhenlage nur bei<br />
geeigneten Wetterlagen besucht werden<br />
kann.<br />
Das Konzept des Forest Service stellte<br />
an die Entwurfsausarbeitung hohe Maßstäbe<br />
bezüglich der optischen Einbindung<br />
in die Landschaft. Da die Explosion des<br />
Berges die gesamte Vegetation vernichtet<br />
hatte, sollte keine visuelle Beeinträchtigung<br />
von den neuen Bauten ausgehen<br />
21