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my way<br />

Go<br />

bevor er starb. „Das war vor dreizehn Jahren, und seitdem trage<br />

ich das Ding.“ DAF, Deutsch Amerikanische Freundschaft,<br />

dann ist er ja ein Musikkind der 80er Jahre? „Ja. Vor allem<br />

Punk hat mich in meiner Pubertät begleitet.“ Apropos Jugend.<br />

Wie ist es, mit einem Schauspiel-Übervater wie Otto Sander,<br />

der Schauspielikone der vergangenen Jahrzehnte aufzuwachsen?<br />

„Ganz einfach“, lacht Ben Becker, „mit zehn habe ich den<br />

kompletten Moby Dick vorgelesen bekommen. Ich habe ihn<br />

ganz genau beobachtet, habe mir abgeguckt, wie behandelt er<br />

ein Komma, und welchen Stellenwert hat ein Semikolon. Das<br />

ist hängengeblieben.“<br />

Und, erdrückt so ein Vorbild nicht? „Im Gegenteil. Als ich<br />

Bühnenarbeiter an der Berliner Schaubühne war, habe ich den<br />

alten Herrn ja jeden Abend beobachtet: Was passiert auf den<br />

zwei Metern, die er noch hinter der Bühne ist, und wie er sich<br />

verändert, wenn er heraustritt. Ich konnte ihm in die Karten<br />

gucken.“ Und trotzdem finden viele Künstlerkinder nur schwer<br />

ihren eigenen Weg. Fragt sich Ben Becker, wer er ist? „Da bin<br />

ich immer noch dabei, habe ich noch nicht herausgefunden.<br />

Das wäre doch langweilig, wenn ich schon mit mir abgeschlossen<br />

hätte“, zieht an seinem Glimmstengel (leichte Menthol)<br />

und blinzelt leicht spöttisch aus dem Augenwinkel. Noch mal.<br />

Abgucken führt oft zum Nachmachen ohne eigene Identität.<br />

Was hat das verhindert? „Dass ich mir erstens alles selbst er-<br />

arbeitet habe, und zweitens die volle Liebe und Unterstützung<br />

von zuhause bekommen habe. Außerdem ist es meinem Charakter<br />

vollkommen fern, mich mit meinen Eltern zu messen.“<br />

Liebe hin oder her. Wie hat sich diese Lockerheit im Verhältnis<br />

zu den elterlichen Gurus entwickelt? „Ach, ich hatte zwei Väter<br />

und eine ziemlich starke Mutter. Dazu war meine Großmutter<br />

Claire Schlichting Komikerin, mein Großvater Tänzer<br />

und mein Onkel Akrobat.“ Verstanden, künstlerische Vielfalt<br />

taugt nicht fürs Kopieren und führt offenbar nicht zu Komplexen.<br />

So ist er, der künstlerische Unruhestifter Ben Becker,<br />

immer auf der Suche nach neuen Abenteuern.<br />

Als er mit Vicky Leandros den Alain-Delon-Welthit<br />

„Paroles, Paroles“ aufnimmt, und bei Carmen Nebel<br />

neben der Schlagerheroin mit tiefstem Becker-Timbre<br />

und betend umfassten Mikrofon ”... mein Herz<br />

steht in Flammen, ich will zu Asche verbrennen und dich wärmen,<br />

...“ der Schlagergöttin Vicky entgegenträllert, steigen<br />

selbst seine Freunde aus. „Du hast ’ne Macke“ und „Wo ist der<br />

Punk in Dir“ muss er er sich anhören. Dabei habe es „wahnsinnig<br />

Spaß“ gemacht, war selbstironisch gemeint („hat nur<br />

kein Kritiker gemerkt“), und er hat („endlich!“) seinen Allzeit-<br />

Jugendhelden Alain Delon getroffen. Und nun hängt zuhause<br />

neben seinem Lieblingsfilmplakat „Vier im roten Kreis“ („den<br />

Ben BeCKer<br />

wird in Bremen als sohn des<br />

schauspieler-Ehepaares<br />

Monika Hansen und Rolf<br />

Becker geboren. Mit seiner<br />

schwester Meret wächst er<br />

bei seiner Mutter und ihrem<br />

Lebensgefährten otto sander<br />

in Berlin auf, wo er heute mit<br />

Lebensgefährtin und tochter<br />

lebt. seine theaterkarriere beginnt<br />

vor der schauspielschule<br />

früh mit kleinen Rollen beim<br />

Film und einer zweijährigen<br />

Lehre als Bühnenarbeiter bei<br />

der Berliner schaubühne. Den<br />

theaterdurchbruch feiert er<br />

u.a. 1993 als tybalt in „Romeo<br />

und Julia” am Hamburger<br />

schauspielhaus, der größte<br />

Filmerfolg („Comedian<br />

Harmonists”) bringt ihm 1998<br />

die „goldene Kamera” ein.<br />

Furore macht Ben Becker<br />

2007 als Erfinder, Produzent<br />

und Hauptdarsteller mit<br />

„Die Bibel – eine gesprochene<br />

symphonie”.<br />

Multikünstler Ben Becker:<br />

„Ich komme von der Bühne<br />

und dem Schauspiel. Und das<br />

ist letztlich mein Zuhause.“

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