GOMY - Sustainable Media
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Leslie Mandoki<br />
geboren 7. Januar 1953<br />
in Budapest. Vater,<br />
ingenieur und geiger,<br />
stirbt, als Leslie 16 ist.<br />
Mandoki will zunächst<br />
Literatur studieren,<br />
verdient aber geld mit<br />
Musik, um die Familie<br />
durchzubringen. Mit 20<br />
ist er in Ungarn Rockstar.<br />
Mandokis Band „Jam”<br />
wird im kommunistischen<br />
Ungarn teil der studentischen<br />
opposition.<br />
Auftrittsverbote durch<br />
die kommunistische<br />
Partei. 1975, Flucht in<br />
den Westen. Zunächst<br />
sänger bei Ralph siegels<br />
Pop-gruppe Dschinghis<br />
Khan. Danach Aufbau<br />
von Europas größtem<br />
tonstudio, gründung<br />
eines independent Musikverlages.<br />
Produzent<br />
von Jennifer Rush, Lionel<br />
54 go sixt porträt<br />
Richie, No Angels, David<br />
garrett u.v.a. Kompositionen<br />
für Disney-Filme in<br />
Hollywood und diverse<br />
telenovelas im deutschen<br />
tV („sturm der<br />
Liebe”). Musical Director<br />
von „50 Jahre Rock” mit<br />
thomas gottschalk.<br />
Branded Entertainment<br />
und ganzheitliche<br />
musikalische Emotionalisierungskonzepte<br />
für<br />
großunternehmen.<br />
Heute ist Mandoki<br />
Musical Director des<br />
Volkswagenkonzerns<br />
und gestaltet mit seinem<br />
Partner Laszlo Bencker<br />
und seiner Produktionsfirma<br />
Red-Rock Production<br />
musikalische<br />
Projekte und Entertainment-Konzepte<br />
für<br />
namhafte Kunden der<br />
industrie und Politik.<br />
„wir musiker sind ziemlich aufgeräumt im Kopf“: Der stille<br />
Celebrity Leslie Mandoki mit BMG-Gründer und Musikmanager-Legende<br />
Monti Lüftner (†), Stargeiger David Garrett<br />
und Thomas Gottschalk, den No Angels bei der Platin-Verleihung,<br />
und mit 20 auf einer Festivalbühne in Budapest (v.l.o.).<br />
oder Ferdinand Piëch oder Wolfgang Reitzle. „Ein Martin Winterkorn,<br />
Chef des VWKonzerns, versteht sofort, dass die Markenwelt<br />
von Lamborghini einen völlig anderen Sound braucht<br />
als jene von Skoda“, erklärt Mandoki und schwärmt von Unternehmenslenkern,<br />
die nicht nur Manager sind, sondern eben<br />
auch „kreative, sendungsbewusste Gestalter“. Leslie Mandoki<br />
ist mehr als ein als Zottelbarde verkleideter Geschäftsmann:<br />
Er ist ein Integrationsmedium, ein pfiffiger Kommunikator, der<br />
von keinem VW, Audi oder AllianzVorzimmer aufgehalten<br />
wird. Endlich ein Künstler, der kein Klassenfeind ist, mögen sie<br />
ausrufen in ihren Chefbüros. Endlich ein Langhaariger, der<br />
Konzernlenker auch als „kreative und tiefsinnige Intellektuelle“<br />
(Mandoki) erkennt, die zwar Milliarden bewegen, aber sich<br />
zu Hause auch schon mal die Doors und Rolling Stones auflegen.<br />
Kein Wunder, dass der Tausendsassa gerade auch die Musik<br />
für den neuen Imagefilm der Sixt AG komponiert hat, und<br />
auch kein Wunder, dass Marketingchefin Regine Sixt für ihn<br />
„eine Königin der Kommunikation“ ist. Der Mann hat Drive.<br />
Zwar schaut Leslie Mandoki immer noch aus wie<br />
der Hippie der 70erJahre, aber eigentlich ist er<br />
längst der bürgerliche, hochdisziplinierte Paradebayer<br />
aus eigenem Willen und eigener Vorstellung<br />
geworden. Seit 24 Jahren ist er mit Eva verheiratet,<br />
einer Ärztin und ausgezeichneten Pianistin. „Wir haben drei<br />
Kinder im Alter von 21, 18 und 16 Jahren. Bei ihnen bin ich ein<br />
totaler Bildungsterrorist: Kant, Schopenhauer, Bach, Mozart,<br />
Goethe. Deutschlands Ressourcen sind Brain, sind Intellekt.<br />
Ich kämpfe vehement dafür, dass dies so bleibt. Ich gehe um 24<br />
Uhr ins Bett und stehe um sechs Uhr morgens auf. Wir Musiker<br />
sind ziemlich aufgeräumt im Kopf.“ Nun, manchmal wird es<br />
dann doch später als 24 Uhr. Zum Beispiel wenn Leslie Mandoki<br />
zu seinen legendären Soiréen in sein Privathaus lädt. Wer<br />
das Privileg hat, hier eingeladen zu werden, findet sich zwischen<br />
mächtigen Vorstandsvorsitzenden, hochkarätigen<br />
Schauspielern und wortgewaltigen Chefredakteuren wieder. Er<br />
»Es ist eineEhre, Ingenieurs -<br />
kunst zu emotionalisieren.«<br />
findet sich wieder, in der herzlichprivaten Atmosphäre einer<br />
Gemeinschaft von Freigeistern und Kreativen, die der schnauzbärtige<br />
Ungar dann sogar selbst mit Gulasch bekocht, und natürlich<br />
spielt auch die Musik eine entscheidende Rolle. Es wird<br />
immer musiziert – mal mit Al Di Meola, mal mit Till Brönner,<br />
mal mit einem ungarischen Streichquartett. In Mandokis Haus<br />
ist Begeisterung ansteckend und niemals würden sich diese<br />
hochexklusiven Abende in der Klatschpresse wiederspiegeln.<br />
Begegnungskommunikation ist für diesen Mann nämlich vorrangig<br />
eine Sache der Intelligenz und Diskretion.<br />
Leslie Mandoki, der jetzt aus seinem Studio den Blick bis zur<br />
Zugspitze schweifen lässt, weiß eben, dass ein erweiterter Horizont<br />
keine Sehschwäche ist. Und man merkt: Für ihn, dem<br />
die Freiheit des Denkens über alles geht, und der diese Freiheit<br />
nicht geschenkt bekam, sondern sie sich erkämpfen musste,<br />
ist es noch lange nicht „Time, to say Good Bye“ zu sagen, sondern<br />
Zeit, um „Thank You!“ zu singen. Bescheiden ist er nämlich<br />
immer geblieben, dieser Mutmensch Mandoki, der geschafft<br />
hat, was so vielen anderen nicht gelingt: Sich treu zu<br />
bleiben und seine Träume zu leben.