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Kompetenzen im Wandel - congena GmbH

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Dr. Stefan Steidele 25<br />

<strong>congena</strong> Texte 2008<br />

<strong>Wandel</strong> erleben<br />

Aspekte der Wahrnehmung: Über Standpunkt, Chronologie und Bedeutung<br />

Treffen sich zwei Planeten.<br />

Planet AzuPlanet B: »Wie gehts?«<br />

Planet B: »Ach, nicht so gut -ich hab<br />

Homo sapiens!«<br />

Planet A: »Mach Dir nichts draus, ich<br />

hatte das auch: Es geht vorüber.«<br />

Eine Frage der Perspektive ...<br />

Für Astrophysiker mag vorangestelltes<br />

Bild auf die Relativität der Zeit hindeuten,<br />

den Nihilisten wird esbestätigen,<br />

dass all unser Tunletztendlich sinnlos<br />

ist. Doch für uns soll der Maßstabssprung<br />

zunächst nur eine fast schon<br />

banale Grundvoraussetzung für die<br />

menschliche Wahrnehmung verdeutlichen:<br />

Die Wirkung eines Veränderungsprozesses<br />

ist abhängig vom jeweiligen<br />

Betrachterstandpunkt.<br />

Der Betroffene (B) besitzt in der Regel<br />

nicht die Größe (obwohl Planet), die<br />

eigene Situation zu überblicken. Er<br />

spürt, dass mit ihm etwas passiert (Kl<strong>im</strong>awandel),<br />

vermutet, dass er in der<br />

Vergangenheit hätte anders handeln<br />

müssen, um der akuten Lage zu entgehen<br />

(Homo sapiens), erduldet die<br />

Nebenwirkungen (Ozonloch) und sieht<br />

bei all dem kein Ende für sein Leiden.<br />

Er fängt zu lamentieren an und bildet<br />

sich vielleicht ein, dass in der Vergangenheit<br />

alles besser war, als man<br />

(Mensch) an den Polen noch erfrieren<br />

konnte.<br />

Der Erfahrene (A), mit Weisheit gesegnet,<br />

kann die Probleme seines Gegenübers<br />

ernstnehmen und nachvollziehen<br />

(Treibhaus und Polschmelze). Weil<br />

er nicht involviert ist, reflektiert er und<br />

kann den Betroffenen väterlich beruhigen<br />

–meint er zumindest.<br />

Dann gibt es die Position des Erzählers<br />

(C), der in allwissender, gottähnlicher<br />

Manier das Gespräch zweier Planeten<br />

aufzeichnet und für den Leser (D) niederschreibt.<br />

Mit wissenschaftlicher<br />

Überzeugung glaubt er sogar, dass<br />

auch das mit den Planeten eine überschaubare<br />

Phase ist, insbesondere<br />

dann, wenn sie sich nahe kommen.<br />

... und der Geschwindigkeit<br />

Die kurze Unterhaltung zweier Planeten<br />

ist zudem eine Metapher, die<br />

veranschaulicht, dass jeder Wahrnehmung<br />

eine Zeitkomponente innewohnt.<br />

Und das auch dann, wenn<br />

wir die unfassbare D<strong>im</strong>ension verlassen<br />

und über die eigene Wahrnehmung<br />

sprechen, d.h. die Aufnahme<br />

und Verarbeitung von Sinneseindrücken.<br />

Hier gilt, wie auch für die Planeten:<br />

Bevorzugt werden solche Informationen<br />

aufgenommen, die eine<br />

Änderung gegenüber einem bestehenden<br />

Zustand anzeigen. Ausschlaggebend<br />

hierbei ist die Geschwindigkeit<br />

des Veränderungsprozesses <strong>im</strong><br />

Objekt (oder auch <strong>im</strong> Subjekt).<br />

Wenn wir in Ruhe ein Gemälde ansehen,<br />

benötigen wir zum Verständnis<br />

Zeit. Mal dauert es länger, mal geht<br />

es schneller. Wenn wir aber zuhause<br />

<strong>im</strong> Wohnz<strong>im</strong>mer sitzen und es klingelt<br />

plötzlich an der Tür, ändert sich unser<br />

Bewusstseinszustand von einer Sekunde<br />

auf die andere: Wir wissen, es<br />

steht jemand vor der Tür und reagieren<br />

entsprechend, setzen uns in Bewegung,<br />

gehen zur Tür, sehen nach...<br />

Wenn wir andererseits z.B. in kl<strong>im</strong>atisierten<br />

Räumen arbeiten, werden wir<br />

das Rauschen der Kl<strong>im</strong>aanlage wohl<br />

bemerken, wenn wir den Raum betreten;<br />

sobald wir uns aber in diesem<br />

Raum eine Zeit lang augefhalten haben,<br />

fällt uns das Geräusch nicht mehr<br />

auf. Es entstehen manchmal Momente<br />

der Unsicherheit, wenn wir uns an<br />

Dr. Stefan Steidele<br />

Berater<br />

<strong>congena</strong>, München<br />

Ein Bild und seine<br />

Geschichte: Schiffe<br />

auf dem Trockenen<br />

Bild: J<strong>im</strong> Media, GB<br />

http://www.flickr.<br />

com/photos

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