seniorenzentrum vita - Der PARITÄTISCHE Sachsen Anhalt
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Selbstbestimmt leben<br />
im Alter<br />
Vernetzung<br />
gegen Gewalt in der Pflege<br />
Auf dieser Grundlage nimmt sich die Arbeitsgruppe<br />
»Pflegefreundliches <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>« unter der Leitung<br />
des Ministeriums für Arbeit und Soziales der Thematik<br />
»Vermeidung von Gewalt im sozialen Nahraum« an. <strong>Der</strong> PARI-<br />
TÄTISCHE <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> bringt sich mit seinen Kompetenzen<br />
aktiv in dieses Gremium ein. So sitzen am runden Tisch<br />
unter anderem Marcel Kabel, Referent Altenhilfe und Pflege<br />
sowie Dorit Schubert, Landeskoordinatorin für häusliche<br />
Gewalt und Stalking.<br />
Die Arbeitsgruppe entwickelte und prüfte Konzepte in der<br />
stationären, teilstationären und ambulanten Pflege, die zur<br />
Vermeidung von Gewalt gegen ältere Menschen beitragen<br />
können. So wurden in diesem Kontext unter anderem WorkshopszuChancenundMöglichkeitendesHausgemeinschaftskonzepts<br />
sowie der Tagespflege ausgelotet.<br />
Bekannt gewordene Einzelfälle von Gewalt in der stationären<br />
und häuslichen Pflege <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>s sowie Forschungsbefunde<br />
haben die Aktualität des Themas immer wieder<br />
18 | BLICKPUNKTE<br />
Dorit Schubert<br />
Landeskoordinatorin für häusliche Gewalt und Stalking<br />
Tel.: 0391 / 6293523 • liko@paritaet-lsa.de<br />
Durch die Aufnahme der Leitlinie »Gewalt gegen ältere Menschen nicht zulassen« im seniorenpolitischen<br />
Programm »Aktiv und Selbstbestimmt« hat diese Thematik an Bedeutung gewonnen. Ziel der Landesregierung<br />
von <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> ist es die Öffentlichkeit stärker zu sensibilisieren und Präventionsmaßnahmen zu stärken.<br />
Langfristig sollen vorhandene Beratungsangebote, die Träger ambulanter Dienste und stationärer Pflegedienste,<br />
die Hausärzteschaft, Seniorenvertretungen, Selbsthilfegruppen, Aufsichtsbehörden, Interventionsstellen und<br />
Polizei enger zusammenarbeiten.<br />
unterstrichen. So ergab eine repräsentative<br />
Erhebung im Auftrag des Bundesministeriums<br />
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend,<br />
dass zwei Drittel der befragten Pflegekräfte<br />
innerhalb der letzten 12 Monate von Pflegebedürftigen<br />
physisch oder verbal angegriffen<br />
bzw. sexuell belästigt wurden. Knapp 50 Prozent<br />
der befragten pflegenden Angehörigen<br />
berichteten von psychischer und 20 Prozent<br />
von physischer Misshandlung des Pflegebedürftigen<br />
in einem Zeitraum von einem Jahr.<br />
Zugleich zeigte die Erhebung, dass pflegende<br />
Angehörige in beträchtlichem Ausmaß körperliche<br />
und verbale Übergriffe durch Pflegebedürftige<br />
erleben. Darüber hinaus ist von einer<br />
hohen Dunkelziffer auszugehen.<br />
Diese Verletzungen der Grundrechte von älteren<br />
und pflegebedürftigen Menschen sind<br />
inakzeptabel und bedürfen Präventions- und<br />
Interventionsstrategien im Hinblick auf Misshandlung<br />
und Vernachlässigung älterer Menschen in der<br />
Pflege. Bislang steht bei Gewalt in der Häuslichkeit pflegenden<br />
Angehörigen und Pflegebedürftigen in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
weder ein anonymes Beschwerdemanagement, noch ein Interventionsverfahren<br />
zur Verfügung. Um dem entgegenzuwirken,<br />
führte die Arbeitsgruppe »Pflegefreundliches <strong>Sachsen</strong>-<br />
<strong>Anhalt</strong>« 2011 einen Vernetzungsworkshop durch. Anliegen war<br />
es, die verschiedenen Akteurinnen und Akteure in der Pflege<br />
zusammen zu bringen und zu erfahren, wie sie die Situation<br />
einschätzen. Sie wurden gebeten, bekannte Hilfsangebote,<br />
Kooperationen und Vernetzungen vorzustellen und über ihre<br />
Erfahrungen mit der Thematik zu berichten.<br />
<strong>Der</strong> Verlauf des Workshops zeigte eindrücklich, dass im Land<br />
ein hohes Interesse an der Thematik besteht und die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer an der Fortsetzung des begonnenen<br />
interdisziplinären Erfahrungsaustauschs interessiert sind. In<br />
der Perspektive wird die Arbeitsgruppe »Pflegefreundliches<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>« Möglichkeiten der Etablierung eines Hilfenetzwerkes<br />
für von Gewalt betroffene Menschen anregen<br />
und weiter diskutiert.