seniorenzentrum vita - Der PARITÄTISCHE Sachsen Anhalt
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direkten Empfehlungen für die zukünftige Mitfinanzierung<br />
von Beratungsangeboten durch das Land abgeleitet werden.<br />
Auch das vielleicht erwartete einheitlich Konzept für Beratungsstellen<br />
und eine landesweite Planung konnten durch<br />
die Projektgruppe nicht vorgelegt werden.<br />
Die LIGA hat daher die Erkenntnisse des Berichtes zum Anlass<br />
genommen, einen eigenen Vorschlag zur Weiterentwicklung<br />
bedarfsorientierter Beratungsangebote zu erarbeiten. Es gibt<br />
derzeit im Land, wie bereits oben beschrieben, eine große<br />
Bandbreite qualifizierter und spezialisierter Beratungsangebote<br />
für verschiedenste Zielgruppen. Angesichts der zunehmenden<br />
komplexen Problemlagen der Menschen, wird ein<br />
abgestimmtes und verbindlicheres Zusammenwirken der<br />
Beratungsstellen dringend erforderlich.<br />
Die Herausforderungen der Zukunft für<br />
Beratungsstellen lauten:<br />
• Differenzierte Lebensphasen im Alter (Paare, Alleinlebende<br />
in Lebenskrisen)<br />
• KonflikteinnerhalbderGenerationen (häuslichePflege,<br />
übertragene Erziehungsverantwortung, Familie als<br />
Gesamtsystem)<br />
•Wandel der Familienformen, instabile Partnerschaften<br />
• Multiproblemfamilien, prekäreLebensphasen, z.B.Trennungen,<br />
Arbeitslosigkeit, Verlust des Partners<br />
• Chronisch Kranke im Bereich psychosomatischer und<br />
psychischer Erkrankungen<br />
•Umsetzung des Bundeskinderschutzgesetzes z.B.<br />
erweiterter Beratungsanspruch für Eltern , Erzieher und<br />
Lehrer, Frühe Hilfen<br />
• Zusammenarbeit mit Gerichten z.B. im Rahmen des<br />
begleiteten Umgangs<br />
Wie kann es zukünftig gelingen, Hilfesuchende ganzheitlicher<br />
zu beraten und die Probleme umfassender anzugehen? Wie<br />
kann verhindert werden, dass die Menschen von einer Stelle<br />
zur anderen geschickt werden und immer wieder von neuem<br />
ihre Probleme vortragen müssen? Auf welchen Wegen kann<br />
Beratung auch in ländlichen Gebieten verlässlich gesichert<br />
werden? Wie können Abbrüche von Beratungsprozessen vermieden<br />
werden?<br />
Aus Sicht der LIGA ist das Modell der Integrierten psychosozialen<br />
Beratung ein geeigneter und wirkungseffizienter<br />
Ansatz. Er wird bereits von vielen Stellen in Ansätzen praktiziert.<br />
Ein konsequentes Zusammenwirken der verschiedenen<br />
Beratungsfachkräfte − auch trägerübergreifend − im Rahmen<br />
eines multiprofessionellen Teams und mit entsprechender<br />
»Fall-Führung« ist jedoch noch nicht etabliert. Trägerinteressen,<br />
fehlende Flexibilität und ein »Festhalten am Klien-<br />
ten« haben bis dato verhindert, dass Vernetzung tatsächlich<br />
verbindlich erfolgt. Dazu braucht es klare Verabredungen und<br />
vereinbarte Abläufe, die (unter Wahrung des Datenschutzes)<br />
dokumentiert und evaluiert werden.<br />
Integrierte psychosoziale Beratung bedeutet:<br />
• niedrigschwelliger Zugang<br />
• Klärung des individuellen Bedarfes,<br />
rechtskreisübergreifend<br />
•Wahrung der Anonymität<br />
• direkte weiterführende passgenaue Hilfe<br />
• multiprofessionelle Fallbearbeitung<br />
• ganzheitliche Beratung<br />
Um diesen Ansatz landesweit und trägerübergreifend<br />
umzusetzen, hat die LIGA den Abschluss einer landesweiten<br />
»Rahmenvereinbarung Beratung« vorgeschlagen. Diese<br />
Vereinbarung würde ein zuverlässiges, plurales und qualitativ<br />
gleichwertiges System von Beratungsangeboten sichern:<br />
Erziehungs- und Familienberatung, Schwangerenberatung,<br />
Sucht- und Insolvenz/Schuldnerberatung würden im Sinne<br />
eines »Baukastensystems« durch das verbindende Element<br />
der »Integrierten psychosozialen Beratung« zusammenwirken.<br />
Die unmittelbare Ausgestaltung vor Ort kann unterschiedlich<br />
sein und muss den sozialräumlichen Gegebenheiten entsprechen.DamitgreiftdasModellnichtindiekommunaleSelbstverwaltung<br />
ein, sondern unterstützt regionale Planungs- und<br />
Steuerungsprozesse. Möglich sind Beratungszentren− auch<br />
trägerübergreifend − aber auch verbindliche Netzwerke. Es<br />
ergeben sich somit deutliche Vorteile und Synergien für alle<br />
Beteiligten z.B. durch gemeinsame Raumnutzung, Sicherung<br />
der Erreichbarkeit und Vertretung im Krankheits-und<br />
Urlaubsfall.<br />
Auf der politischen Ebene ist dieser Vorschlag auf großes<br />
Interesse gestoßen. Dem besonderen Landesinteresse zur<br />
Stärkung der Familie als Gesamtsystem würde entsprochen<br />
werden und ein Einfluss auf die Gestaltung einer Beratungslandschaft,<br />
die eine gleichwertige Versorgung sichert. Die<br />
LIGA wird gleichzeitig Empfehlungen für die regionale Ausgestaltung<br />
bedarfsgerechter Beratungsangebote erarbeiten<br />
und diese mit den Kommunen diskutieren- ein spannender<br />
und vielschichtiger Prozess zur Weiterentwicklung der Beratungslandschaft.<br />
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