pdf bwlv Gesamtjahresbericht - Baden-Württembergischer ...
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Träger:<br />
<strong>Baden</strong> <strong>Württembergischer</strong> Landesverband für Prävention und Rehabilitation gGmbH<br />
77871 Renchen, Renchtalstraße 14<br />
Tel: 07843/ 949-141 - Fax: 07843/ 949-168<br />
Internet http://www.bw-lv.de E-Mail: info@bw-lv.de<br />
Unsere Kompetenzen<br />
Suchthilfe<br />
Suchtprävention<br />
Gesundheitsförderung und<br />
Hilfen für schwerbehinderte Menschen<br />
Jahresbericht 2008<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württembergischer</strong> Landesverband für<br />
Prävention und Rehabilitation gGmbH<br />
Renchtalstraße 14<br />
77871 Renchen
Lörrach<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württembergischer</strong> Landesverband<br />
für Prävention und Rehabilitation gGmbH<br />
ambulante Einrichtungen<br />
stationäre Einrichtungen /TAB<br />
Integrationsfachdienste<br />
Ausbildungswerkstätten<br />
Geschäftsstellen<br />
Kehl<br />
Renchen<br />
Lahr<br />
Emmendingen<br />
Freiburg<br />
Steinen<br />
Rheinfelden<br />
Offenburg<br />
Rastatt<br />
Altglashütten<br />
Bruchsal<br />
Karlsruhe<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong><br />
Waldshut<br />
Mannheim<br />
Heidelberg<br />
Pforzheim<br />
Calw<br />
Nagold<br />
Dusslingen<br />
Freudenstadt-Kniebis<br />
Schenkenzell-Wittichen<br />
Rottweil<br />
Villingen-Schwenningen<br />
Tuttlingen<br />
Mosbach<br />
Reutlingen<br />
Gönningen<br />
Singen<br />
Tübingen<br />
Radolfzell<br />
Obersulm-Eichelberg<br />
Königsberg/Bayern<br />
Hofheim-Unterfranken<br />
Titelbild: istock windrad<br />
Verantwortlich:<br />
Thomas Bader, Christian Heise Geschäftsführer <strong>bwlv</strong><br />
Elke Böhme, <strong>bwlv</strong> Referat Öffentlichkeitsarbeit, elke.boehme@bw-lv.de<br />
Layout: Heidi Kunkel, <strong>bwlv</strong>
Vorwort<br />
Das Jahr 2008 stand für die Konsolidierung des Zusammenschlusses von blv. und Drogenhilfe<br />
Tübingen zum <strong>bwlv</strong>. Besonders umfangreiche Anpassungsprozesse mussten von den<br />
Verwaltungen bewältigt werden. Im therapeutischen Bereich wurden Leistungsangebote<br />
voneinander übernommen, so z. B. im ambulanten Bereich in der Beratungsstelle Reutlingen<br />
das HaLt-Projekt. Für alle Einrichtungen des Drogenbereichs im <strong>bwlv</strong> wurden Schulungen in<br />
Community Reinforcement Approach (CRA) angeboten, als Grundlage für eine einheitliche<br />
Haltung gegenüber den Drogenabhängigen. CRA präsentiert ein geschlossenes<br />
verhaltenstherapeutisches Gesamtkonzept, das positive Verstärker aus dem sozialen Raum<br />
des Betroffenen einsetzt und den Schritt zur Konsumveränderung oder zur Abstinenz<br />
erleichtert. Im Bereich Tübingen nehmen Mitarbeiter aus dem ambulanten und stationären<br />
Bereich, zum Teil auch Mitarbeiter anderer Einrichtungen, mit denen die Klienten Kontakt<br />
haben, an der Ausbildung zum CRA-Therapeuten teil. CRA wird seit vielen Jahren in den USA<br />
praktiziert und ist gut evaluiert.<br />
Der Kontaktladen Drehscheibe Lörrach feierte sein 10-jähriges Bestehen mit einer feierlichen<br />
Fachtagung. Die Jugendeinrichtung in der Fachklinik Haus Weitenau ist nach drei Jahren aus<br />
der Modellphase in die Phase eines regulären Behandlungsangebots gewechselt. Das Angebot<br />
erfreut sich größter Beliebtheit und wird von allen Kennern der Einrichtung sehr geschätzt.<br />
Ein besonderes Ereignis war der Umzug der Reha Haus Wiesengrund von Alpirsbach-<br />
Reinerzau in das modernisierte Haus Kohlwald in Freudenstadt-Kniebis. Haus Wiesengrund im<br />
Kohlwald, wie sich die Einrichtung jetzt nennt, ist ein auf dem Kniebis (1.000 m) am Waldrand<br />
(direkt neben der beleuchteten Nachtloipe) gelegenes großzügiges Anwesen mit allen<br />
Ausstattungsmerkmalen, die sich Klienten wünschen (Grillhütte, Kinoraum, Sporthalle,<br />
Kraftraum, alle Zimmer mit Nasszellen etc.). Ein besonderer Behandlungsschwerpunkt ist die<br />
Traumatherapie sowie die Behandlung nicht bewältigter Trauer. Dieser Ansatz basiert auf der<br />
Tatsache, dass überproportional viele Drogenabhängige bei den vielfältig erlebten Verlusten<br />
keine hinreichende Trauer zulassen konnten und deshalb in ihrer Entfaltung eingeschränkt sind.<br />
Standardisierte Programme bieten hier therapeutisch wertvolle Unterstützung zur Stabilisierung<br />
der Patienten. Alle Mitarbeiter wurden vom Leiter der Einrichtung in den angewandten<br />
Verfahren ausgebildet.<br />
In der Rehabilitationsbehandlung wird die Weigerung der AOK, die Adaptionsbehandlung als<br />
Teil der Reha-Maßnahme anzuerkennen, als Risiko für den Behandlungserfolg gesehen. In<br />
vielen Fällen ist der Behandlungserfolg erst erreichbar, wenn die mit der Adaption verbundenen<br />
Behandlungsziele umgesetzt werden konnten. Wir werden uns für eine Anerkennung dieses<br />
wichtigen Teilbereichs der Gesamtbehandlung weiter einsetzen.<br />
Die Beratungsstellen Villingen-Schwenningen und Karlsruhe sind Kompetenzzentren für<br />
Mediensucht geworden, nachdem Mitarbeiter der Beratungsstellen eine spezielle Ausbildung<br />
absolviert haben.<br />
In 19 Stadt- und Landkreisen unterstützt der <strong>bwlv</strong> Kommunen bei der Umsetzung einer Lokalen<br />
Alkoholpolitik. Mit dem Projekt sollen politische und administrative Kräfte auf lokaler Ebene<br />
mobilisiert werden, um gegen Komasaufen, Lärmbelästigung, Vandalismus und Gewalt ein<br />
Zeichen zu setzen. Prävention braucht die Politik, damit gemeinsam wirksame Maßnahmen<br />
entwickelt und umgesetzt werden können. Die DAK <strong>Baden</strong>-Württemberg unterstützt das Projekt<br />
mit 10.000 €.<br />
Seite 1
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des <strong>bwlv</strong> haben auch 2008 viel geleistet:<br />
Es wurden von den stationären Einrichtungen 1.643 Patienten behandelt, von denen im<br />
Durchschnitt 61% (n=994) die Behandlung regulär abgeschlossen haben.<br />
In knapp 20% der Fälle erfolgte eine vorzeitige Entlassung ohne Einverständnis der Ärzte oder<br />
Therapeuten, was in der Regel ein Abbruch der Behandlung durch den Patienten repräsentiert.<br />
Bei 17% (n=282) mussten zum Beispiel aufgrund von Regelverstößen oder Rückfällen<br />
disziplinarische Entlassungen eingeleitet werden.<br />
Im ambulanten Bereich haben die Suchtberatungsstellen des <strong>bwlv</strong> 14.550 Menschen in mehr<br />
als 122.000 Sitzungen beraten und behandelt. 35% der Ratsuchenden kamen zum ersten Mal,<br />
73% waren männlich, 27% weiblich. Am häufigsten lag der Beratung ein Alkoholproblem (61%)<br />
zugrunde, es folgten Opiate (17%), Cannabis (10%) und als viertes Problemfeld Pathologisches<br />
Glücksspiel. Die Gewichtung entspricht auch der Angebotsverteilung der Beratungsstellen im<br />
<strong>bwlv</strong> (mehr Stellen mit Alkoholberatung als mit Drogen bzw. allgemeiner Suchtberatung). An<br />
Nichtraucherkursen haben 679 Teilnehmer mitgewirkt.<br />
Es wurden 2.242 Vermittlungen in ambulante, teilstationäre und stationäre<br />
Rehabilitationsbehandlung durchgeführt.<br />
An 2.300 Präventionsveranstaltungen des <strong>bwlv</strong> haben mehr als 35.000 Menschen<br />
teilgenommen.<br />
Der Leistungsspiegel ist beeindruckend. Wir sehen, dass hinter jeder Zahl ein Mensch steht,<br />
der sich – oft mit über einen langen Zeitraum begleiteten Zweifeln, Ängsten, Selbstvorwürfen –<br />
vertrauensvoll an uns wandte, mit der Erwartung um Verständnis für sich oder seine<br />
Angehörigen und konkrete Hilfe bei einem ersten Schritt aus der belastenden Situation. Unser<br />
erstes Ziel heißt, diesen Menschen zu helfen. Dafür steht unser Verband, dafür sind unsere<br />
Einrichtungen geschaffen.<br />
Wir danken allen, die uns kollegial, als Behörde, Kosten- und Leistungsträger, kommunale<br />
Institution und Partner in unserer Arbeit begleitet haben. Ihre Unterstützung, Ihre kritische<br />
Rückmeldung sowie der Dialog mit Ihnen sind die Grundlagen unserer Arbeit, auf die wir auch<br />
in Zukunft bauen.<br />
Thomas Bader Christian Heise<br />
Geschäftsführer Geschäftsführer<br />
Seite 2
Neues aus dem <strong>bwlv</strong><br />
Kompetenzzentren für Mediensucht<br />
Onlinespielsucht, Internetsucht, Handysucht - manche Jugendliche und Erwachsene können den<br />
Umgang mit elektronischen Medien nicht mehr richtig kontrollieren und leiden darunter. Sie spielen<br />
tagelang Rollenspiele wie World of Warcraft, gewaltverherrlichende Spiele wie Ego-Shooter, chatten mit<br />
Gleichgesinnten und besuchen Sexseiten im Internet. Sie vernachlässigen dabei Freunde und Familie<br />
und die schulischen Leistungen leiden darunter. Als Eltern oder Pädagogen sind Sie deshalb besorgt<br />
und benötigen Hilfestellung. In den Kompetenzzentren für Mediensucht in Karlsruhe und Villingen-<br />
Schwenningen finden Eltern, Lehrer und Betroffene Information und Beratung.<br />
Verbundzertifizierung<br />
Für 2009 ist eine Verbundzertifizierung für die ambulanten und den überwiegenden Teil der stationären<br />
Einrichtungen der Suchtkrankenhilfe nach DIN EN ISO 9001:2008 geplant. Es erfolgten bereits<br />
Schulungen zur Prozessmodellierung und zum internen Audit. Die internen Audits sind mittlerweile<br />
abgeschlossen. Die damit zusammenhängenden Vorarbeiten haben unsere Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter mit viel Engagement absolviert und dies hat letztendlich auch zu einem weiteren<br />
nachweislichen Qualitätsschub in den Einrichtungen geführt. Für den Herbst wollen wir das<br />
Zertifizierungsverfahren abgeschlossen haben.<br />
Lokale Alkoholpolitik<br />
Jugendliche, die bis zur Bewusstlosigkeit trinken, sind keine Seltenheit: Flatrate Partys und Komasaufen<br />
gehören für viele Jugendliche zur Wochenendgestaltung. Dies führt mitunter zu Problemen wie<br />
Lärmbelästigungen, Vandalismus und Gewalt gegen Menschen und Gegenstände. Mit dem Projekt<br />
Lokale Alkoholpolitik sollen nun politische und administrative Kräfte auf lokaler Ebene mobilisiert werden.<br />
Nach einer ersten Analyse der Lage wird danach ein Maßnahmenplan und konkrete Präventionsprojekte<br />
gemeinsam mit allen Beteiligten entwickelt. Dabei werden bestehende Projekte auf den Prüfstand<br />
gestellt, um eine übergeordnete Frühinterventionsstrategie zu entwickeln. Der Aufbau und das<br />
Management solcher Strukturen erfolgt unter Berücksichtigung von Konzepten der<br />
Organisationsentwicklung. Auf diese Weise kann wirkungsvoll riskant konsumierenden Jugendlichen<br />
durch ihr Umfeld eine frühzeitige und zielgerichtete Unterstützung angeboten werden. Wir unterstützen<br />
auch Ihre Kommune bei der Umsetzung von alkokoholpolitischen Maßnahmen, sprechen Sie uns an!<br />
Seite 3
Die Familie im Blick - Community Reinforcement Approach (CRA)<br />
CRA (Community Reinforcement Approach) ist ein in den USA seit Jahren erfolgreich erprobter und<br />
langjährig evaluierter therapeutischer Ansatz, der sich - unter anderem - in der Arbeit mit Abhängigen<br />
und deren Angehörigen bewährt hat. Im Wesentlichen verknüpft CRA Prinzipien der Lerntheorie mit<br />
einer patientenorientierten Haltung sowie einer Aktivierung von Ressourcen aus der erweiterten sozialen<br />
Umgebung (Community). Im Gegensatz zu systemischen Ansätzen, die ebenfalls den sozialen Kontext<br />
als maßgeblich für Veränderungen ansehen, wird im CRA direkt und geplant auf diesen eingewirkt mit<br />
dem Ziel, das gewünschte Verhalten - etwa Abstinenz - möglichst direkt zu belohnen und somit die<br />
Motivation zu fördern, weiterhin abstinent zu bleiben. Hier ist das Verhalten von Angehörigen ebenso<br />
gemeint wie der Zugang zu Arbeit, Wohnung oder Sportvereinen. In der therapeutischen Arbeit steht das<br />
Schaffen von Erfolgserlebnissen in vom Patienten als wichtig eingeschätzten Bereichen an erster Stelle.<br />
Im Ergebnis bestehen attraktivere (suchtmittelfreie) Lebensumstände, Vertrauen in eigene Fähigkeiten<br />
und die Behandlung sowie gesteigerte persönliche Kompetenzen.<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ambulanten und stationären Einrichtungen in Reutlingen und<br />
Tübingen haben sich seit 2007 in CRA, teilweise durch die amerikanischen Autoren Robert Meyers und<br />
John Gardin, ausbilden lassen. CRA wird in der therapeutischen Arbeit auch in Abstimmung mit<br />
Mitarbeitern anderer Einrichtungen, zu denen Schnittstellen bestehen, angewandt. Die Fachkliniken<br />
Friedrichshof und Schloss Bettenburg haben ebenfalls CRA in ihrem therapeutischen Programm<br />
eingeführt.<br />
Seite 4
Inhaltsangabe<br />
Vorwort 1<br />
Neues aus dem <strong>bwlv</strong> 3<br />
Inhaltsangabe 5<br />
Fachstelle Sucht <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> 6<br />
Fachstelle Sucht Calw 7<br />
Fachstelle Sucht Emmendingen 8<br />
Fachstelle Sucht Freiburg 9<br />
Fachstelle Sucht Karlsruhe-Bruchsal 10<br />
Fachstelle Sucht Lörrach 12<br />
Drogenhilfe Drehscheibe und Kontaktladen Lörrach 13<br />
Fachstelle Sucht Mannheim 14<br />
Fachstelle Sucht Mosbach 15<br />
Fachstelle Sucht Offenburg 16<br />
Fachstelle Sucht Pforzheim 17<br />
Fachstelle Sucht Rastatt 18<br />
Fachstelle Sucht Rottweil 19<br />
Fachstelle Sucht Singen 20<br />
Fachstelle Sucht Tuttlingen 21<br />
Fachstelle Sucht Villingen-Schwenningen 22<br />
Fachstelle Sucht Waldshut-Tiengen 23<br />
Jugend- und Drogenberatung Kehl 24<br />
Jugend- und Drogenberatung Lahr 25<br />
Jugend- und Drogenberatung Reutlingen 26<br />
Jugend- und Drogenberatung Rheinfelden 27<br />
Jugend- und Drogenberatung Tübingen 28<br />
Kontaktladen Janus - Tübingen 29<br />
Integrationsfachdienste 30<br />
Haus Altglashütten 32<br />
Fachklinik Drogenhilfe Tübingen - Bläsiberg 33<br />
Fachklinik Schloss Bettenburg 34<br />
Fachklinik Friedrichshof 35<br />
Fachklinik Haus Renchtal 36<br />
Fachklinik Haus Schielberg 37<br />
Fachklinik Haus Weitenau 38<br />
Fachklinik Haus Wiesengrund 39<br />
Fachklinik Wittichen 40<br />
Therapie Auf dem Bauernhof (TAB) 41<br />
Rehabilitationseinrichtung Lörrach 42<br />
Tagesklinik Karlsruhe 43<br />
Betreutes Wohnen Karlsruhe 44<br />
Statistik gesamt ab 45<br />
Seite 5
Fachstelle Sucht <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong><br />
Aktuelle Entwicklung<br />
Das kommunale Suchthilfenetzwerk des Stadtkreises <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> wurde im Herbst 2008 gegründet.<br />
Die Fachstelle Sucht <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> ist eines der Gründungsmitglieder.<br />
Außerdem unterzeichneten wir den Vertrag zum gemeindepsychiatrischen Verbund. Das<br />
Suchthilfenetzwerk wird gerade in der Beratung und Behandlung von Klienten mit Doppeldiagnosen<br />
besondere Bedeutung gewinnen.<br />
Auf Einladung des Amtes für Familie, Soziales und Jugend <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> setzten wir uns mit dem §8a<br />
SGB VIII - Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung - auseinander und vereinbarten Wege der<br />
Kooperation mit dem Jugendamt.<br />
Die Arbeit mit Migranten aus den GUS-Ländern nimmt besonders im Bereich der Drobs stetig zu. Im<br />
Stadtkreis <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> sind etwa 50 und im Landkreis 120 Substituierte in der psychosozialen<br />
Begleitung anhängig. Davon sind 2/3 Migranten. Die Notwendigkeit, hier spezifische Angebote zu<br />
schaffen, hat uns veranlasst, in der Steuerungsgruppe des Kommunalen Suchthilfenetzwerkes auf die<br />
Notwendigkeit der Einrichtung einer neuen Fachkraftstelle für substituierte Migranten hinzuweisen.<br />
In der Außenstelle Bühl bieten wir einmal pro Woche eine offene Sprechstunde an. Außerdem erweitern<br />
wir unsere Öffnungszeiten, und zwar von Montags 15.00 bis 19.00 Uhr und Mittwochs von 9.00 bis 17.00<br />
Uhr.<br />
Seit Herbst 2008 gibt es in unserer Fachstelle Sucht eine Selbsthilfegruppe für Spieler.<br />
Neue Projekte<br />
� � Schulische Prävention im „Suchtschwerpunkt“ BVJ (Berufsvorbereitungsjahr)<br />
� � Substitutionsarbeit in der Arztpraxis<br />
� � Kooperation mit dem Gunzenbachhof <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong>, Klink für offene Psychiatrie, Psychosomatik<br />
und Psychotherapie<br />
� � Aufbau eines Kontaktnetzes zu niedergelassenen Psychotherapeuten, um Angehörige in<br />
spezifische therapeutische Angebote vermitteln zu können und über die Angebote der Fachstelle<br />
Sucht zu informieren<br />
Entwicklung der Klientenzahlen<br />
Die Klientenzahlen Klientenzahlen haben sich im Jahr 2008 auf einem vergleichbaren Niveau wie 2007 gehalten.<br />
Insgesamt haben wir wir in der Fachstelle Sucht <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> mit 845 Personen gearbeitet, davon waren<br />
403 Klienten der Jugend- und Drogenberatung. Die Anzahl der Neuzugänge betrug 254 Personen.<br />
190 Klienten waren Einmalkontakte. Es wurden 655 längerfristige Beratungen und Behandlungen<br />
durchgeführt, davon waren 24 ambulante Entwöhnungsbehandlungen. 89 Personen wurden wurden in eine<br />
stationäre Rehabilitationseinrichtung vermittelt. vermittelt.<br />
Adresse:<br />
Sinzheimer Str. 38<br />
76532 <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong><br />
Tel.: 07221/996478-0<br />
E-Mail: fs-baden-baden@bw-lv.de<br />
Leitung: Jörg Rosenbauer<br />
Sabine Wiese-Sodtke<br />
Seite 6
Fachstelle Sucht Calw<br />
Aktuelle Entwicklung<br />
Immer häufiger kommt es vor, dass zusätzlich zusätzlich zu unserer bisherigen Klientel Menschen mit<br />
stoffungebundenen Süchten unsere unsere Beratungsangebote in Anspruch nehmen. Dies sind sind klassische<br />
Glücksspieler (Automaten- oder Casinospieler), aber auch süchtige Computerspieler, Kaufsüchtige und<br />
Menschen, die die bei telefonischen Sexhotlines Unmengen an Geld verbrauchen. Neben Neben unserer<br />
Selbsthilfegruppe für Glücksspieler, Glücksspieler, die als eine der ersten in <strong>Baden</strong>-Württemberg seit fast zwanzig<br />
Jahren bei uns stattfindet, helfen helfen unsere unsere BeraterInnen auch bei dieser Problematik kompetent weiter.<br />
Neue Projekte 2008<br />
• Fußballtraining mit Jugendtrainern des VfB Stuttgart im Rahmen des<br />
HaLt-Projektes mit ca. ca. 25 B-JugendspielerInnen der umliegenden Vereine<br />
im September. Begeisterung und der „Kick“ sind auch ohne Alkohol und<br />
Drogen möglich<br />
• Fachtagung „Virtuell oder Echt – Leben ist einzigartig“ mit Dr. med.<br />
Oliver Bilke und fast 100 Fachleuten im November. Wir haben Multiplikatoren für die Problematik<br />
sensibilisiert und neue Beratungs- und Behandlungskonzepte vorgestellt.<br />
• Die Fachstelle Sucht, die <strong>bwlv</strong> Fachklinik Schielberg und die Entgiftungsstation Time Out haben<br />
gemeinsam den Therapieverbund Netzwerk Cannabis Nordschwarzwald gegründet. Es geht um<br />
eine bessere Vernetzung der drei Einrichtungen, damit die Cannabisabhängigen im Landkreis Calw<br />
schneller und einfacher die bestmögliche Hilfe bekommen können. Weitere Institutionen haben ihr<br />
Interesse an einer Kooperation bekundet.<br />
• Wir haben unsere Bemühungen in der Lokalen Alkoholpolitik intensiviert. Wir wollen öffentlich<br />
über Suchtgefahren informieren, den oft gedankenlosen Umgang mit Alkohol hinterfragen und wo<br />
nötig über die politische Ebene strukturelle Veränderungen herbeiführen.<br />
„Wir wollen auch den Charakter unserer Spieler bilden,<br />
Fußballspielen allein genügt nicht.“ Thomas Ahlbeck, Jugendtrainer<br />
Ausblick 2009<br />
• Im Rahmen der Kommunalen Kriminalprävention werden wir Einzelhändler schulen, damit der<br />
Jugendschutz künftig besser beachtet und eingehalten wird.<br />
Entwicklung der Klientenzahlen<br />
914 Menschen haben 2008 Hilfe bei Suchtproblemen in Anspruch genommen. Davon haben wir 697<br />
KlientInnen längerfristig betreut, d.h. es haben zwei oder mehr Beratungs- oder<br />
Behandlungskontakte stattgefunden. 2008 haben wir 127 Präventionsaktionen durchgeführt, wobei<br />
wir großen Wert auf die Zusammenarbeit mit Multiplikatoren legen. Mit unseren Präventionsangeboten<br />
haben wir mehr als 1.500 Menschen erreicht, von denen 774 Multiplikatoren und 818<br />
„Endadressaten“ waren.<br />
Adresse:<br />
Bahnhofstr. 31<br />
75365 Calw<br />
Tel.: 07051/936-16<br />
E-Mail: fs-calw@bw-lv.de<br />
Leitung: Heiderose Nestle-Röhm Seite 7
Fachstelle Sucht Emmendingen<br />
Aktuelle Entwicklung<br />
Alkohol bleibt Nr. 1: Alkoholprobleme bleiben auch 2008 unser zentrales Tätigkeitsfeld mit<br />
85% der Klienten in Beratung, Behandlung, Vermittlung und Nachsorge.<br />
Mehr Betreuungen in Endingen, Außenstelle Waldkirch ausgelastet: In der Endinger<br />
Außenstelle, welche wir wöchentlich einen Vormittag nutzen, haben wir im vergangenen<br />
Jahr mit 45 deutlich mehr Menschen betreut (2007: 29 Betreuungen). In den Waldkircher<br />
Räumen, die wir an zwei Tagen für Beratung in Einzel- und Gruppengesprächen nutzen,<br />
wurden im vergangenen Jahr 107 KlientInnen betreut (2007: 96 KlientInnen).<br />
Hohe Termindichte: 2200 Einzelkontakte zeigen eine zunehmende Termindichte (2007: 1883).<br />
Gleichzeitig konnten 2000 Gruppenkontakte durch uns und unsere Ehrenamtlichen geleistet werden.<br />
Ambulant, Kombi oder stationär? 11 KlientInnen nutzten im vergangenen Jahr die ambulante<br />
Rehabilitation (2007: 17), zu deren Vorraussetzungen z. B. eine berufliche und familiäre Einbindung und<br />
Abstinenzfähigkeit zählen. Gleichzeitig konnten wir 13 KlientInnen in Kombibehandlung (6 Wochen<br />
stationär, dann 6-12 Monate ambulant) rehabilitieren (2007: 8). 56 KlientInnen vermittelten wir in<br />
stationäre Langzeitbehandlungen (2007: 64).<br />
Neue Projekte<br />
Sprechstunde im im Krankenhaus: Nach Nach einigen Hürden starteten wir eine eine wöchentliche Sprechstunde<br />
im Kreiskrankenhaus. Hier erreichen wir Menschen, die wegen anderer anderer Leiden in Behandlung sind,<br />
deren Krankheitsgeschichte aber auch von riskantem oder schädlichem Alkoholkonsum geprägt ist.<br />
Schwangere rauchfrei: rauchfrei: Im zweiten Jahr Jahr des Landesstiftungsprojekts Landesstiftungsprojekts konnten mit mit Hilfe Hilfe von<br />
vielen Kooperationspartnern insgesamt 23 Schwangere Schwangere und deren Partner Partner längerfristig<br />
erreicht werden. Damit haben haben seit Beginn in 2007 32 32 Schwangere und deren deren Kinder von<br />
Einzelgesprächen, Beratung Beratung zu zu Nikotinersatz oder oder NADA-Akupunktur profitiert.<br />
NADA-Akupunktur ausgebaut: Nach Ausbildung zweier MitarbeiterInnen zur Durchführung der<br />
Suchtakupunktur nutzen wir den Behandlungsansatz in der Nikotinentwöhnung, ambulante Rehabilitation<br />
und Nachsorge.<br />
Entwicklung der Klientenzahlen<br />
500<br />
0<br />
152 120 151 211<br />
397 433 449 453<br />
2005 2006 2007 2008<br />
Klienten in Betreuung Einmalkontakte<br />
Stetig mehr Ratsuchende: Bei anhaltend vielen<br />
längerfristigen längerfristigen Betreuungen beobachten wir eine<br />
deutliche Zunahme von Einzelkontakten (+40%). So<br />
erreichen Betreuungen Betreuungen und Einmalkontakte im<br />
vergangenen Jahr Jahr einen einen neuen Höchststand von 664<br />
(2007: 600).<br />
169 Präventionsmaßnahmen: Nach 210 210 Veranstaltungen Veranstaltungen in 2007 haben wir im vergangenen Jahr<br />
deutlich deutlich weniger weniger Maßnahmen Maßnahmen dokumentiert. Die Gründe sind sind vielseitig: Gegen Null gingen die<br />
Gesprächsrunden Gesprächsrunden unseres ehrenamtlichen Präventionsprojektes FemmesTISCHE, FemmesTISCHE, welches wir wir nunmehr nunmehr<br />
eingestellt haben. Gleichzeitig gestiegen sind unsere Veranstaltungen zur Prävention des Rauchens Rauchens mit<br />
Jugendlichen in Schulen, Einrichtungen der der Jugendhilfe oder deren MitarbeiterInnen.<br />
MitarbeiterInnen.<br />
Adresse:<br />
Hebelstr. 27<br />
79312 Emmendingen<br />
Tel.: 07641/933589-0<br />
E-Mail: fs-emmendingen@bw-lv.de<br />
Leitung: Joachim Blank Seite 8
Fachstelle Sucht Freiburg<br />
Aktuelle Entwicklung<br />
• 2008 haben sich die finanziellen Rahmenbedingungen für unsere Arbeit in der Stadt Freiburg und im<br />
Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald nicht verändert.<br />
• Der Zuwachs an KlientInnen, die beraten und behandelt wurden, betrug gegenüber dem Vorjahr<br />
12%, es wurden 23% mehr Vermittlungen in stationäre Rehabilitation und 27% mehr<br />
Nachsorgebehandlungen durchgeführt. Die Anzahl der Präventionsmaßnahmen stieg um 40%.<br />
• Die Zunahme alkoholbedingter Probleme beschäftigte uns nach wie vor. In diesem Zusammenhang<br />
wurden in der Stadt Freiburg und im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald mit den anderen<br />
Suchthilfeträgern und Organisationen Projekte entwickelt (s.u.).<br />
• Auch 2008 war die Nachfrage nach unseren Nichtraucherkursen sehr groß. 82 Teilnehmer haben an<br />
den Kursen teilgenommen.<br />
Sowohl im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald als auch in der Stadt Freiburg wurden die<br />
Kommunalen Suchthilfenetzwerke mitentwickelt.<br />
Neue Projekte<br />
PräRIE-Projekt: Der Arbeitskreis Suchthilfe Freiburg (AKSF) hat im Auftrag des Gemeinderats ein<br />
Gewalt- und Alkoholpräventionskonzept entwickelt. Es beinhaltet zum Einen den Kontaktaufbau zu den<br />
Betroffenen und andererseits die Entwicklung einer kommunalen Alkoholpolitik.<br />
Aufsuchende Aufsuchende Suchtberatung im Polizei-Revier Nord: Im Rahmen von PräRIE wurden an bestimmten<br />
Wochenenden Kurzinterventionen mit Personen durchgeführt, die im alkoholisierten Zustand auffällig<br />
geworden sind und deshalb in Gewahrsam genommen werden mussten. Ziel ist es, ggf. weitergehende<br />
Hilfen in der Fachstelle Sucht anzubieten.<br />
Festkultur: Dieses Projekt richtet sich an Festveranstalter in in den Gemeinden, Gemeinden, mit dem Ziel, den<br />
missbräuchlichen Alkoholkonsum bei bei den Festen zu zu reduzieren. Dieses Dieses Projekt stammt aus aus dem LK<br />
Sigmaringen, wurde dort erfolgreich umgesetzt und im LK Breisgau-Hochschwarzwald mit<br />
verschiedenen Kooperationspartnern Kooperationspartnern auf den Weg gebracht.<br />
Indikativgruppe Soziale Kompetenzen: Diese wurde im Rahmen der ambulanten Rehabilitation als<br />
Kompaktseminar neu angeboten und wird zukünftig ein regelmäßiger Baustein sein.<br />
NADA-Akupunktur: Nach Ausbildung eines Mitarbeiters in der Suchtakupunktur wird diese im Rahmen<br />
der Nichtraucherkurse angewendet.<br />
Entwicklung der Klientenzahlen<br />
Im Jahr 2008 haben wir in unserer Fachstelle mit 733 KlientInnen<br />
gearbeitet. Davon waren 169 Einmalkontakte. Es wurden 564<br />
800<br />
längerfristige Betreuungen durchgeführt, die Anzahl der<br />
600<br />
Neuzugänge betrug 157 Personen. Der Anteil der Frauen ist auf<br />
34% gestiegen (2007: 31%). Fast 80% unserer Klienten haben ein<br />
Alkoholproblem. 37 Personen haben bei uns eine ambulante Reha Reha<br />
durchgeführt, 19 eine Kombi-Behandlung und 79 sind in eine<br />
stationäre Reha vermittelt vermittelt worden. Die Zahl der Nachsorgebehandlungen<br />
lag bei 56.<br />
400<br />
200<br />
0<br />
2006 2007 2008<br />
2- und<br />
Mehrkontakte<br />
Einmalkontakte<br />
In der Prävention wurden 81 Veranstaltungen durchgeführt (2007: 58) Schwerpunkte lagen in der<br />
betrieblichen Suchtprävention, in der Elternarbeit und in Projektdurchführungen.<br />
Adresse:<br />
Kronenmattenstr. 2a<br />
79100 Freiburg<br />
Tel.: 0761/156309-0<br />
E-Mail: fs-freiburg@bw-lv.de<br />
Leitung: Klaus Limberger Seite 9
Fachstelle Sucht Karlsruhe - Bruchsal<br />
Aktuelle Entwicklung<br />
In 2008 konnte die Fachstelle Karlsruhe-Bruchsal wieder einige wichtige Schritte auf ihrem Weg der<br />
Entwicklung von einer traditionell geprägten Suchtberatungsstelle hin zu einem modernen<br />
Dienstleistungsunternehmen im Sinne eines Gesundheitszentrums absolvieren. Der erste Schritt<br />
bestand in der Fusion der Fachstelle mit der im gleichen Gebäude untergebrachten Tagesklinik<br />
Karlsruhe zum 01.01.2008. Die Gesamtleitung für diese unter „<strong>bwlv</strong>-Zentrum Karlsruhe-Bruchsal“<br />
firmierende Institution liegt hinsichtlich des administrativen Teils beim Leiter der Fachstelle Karlsruhe-<br />
Bruchsal, Herrn Andreas Wendlinger, die inhaltliche Leitung (konzeptionell, personell und inhaltliche<br />
Ausgestaltung) verbleibt bei Herrn Dr. med. Harald Schuler. Durch diese Zusammenlegung konnten<br />
zwischenzeitlich bereits die personellen wie inhaltlichen Ressourcen weiter zusammengeführt und zum<br />
Ausbau der gesamten Angebotsstruktur genutzt werden. Als Beispiel hierzu seien die Gründung einer<br />
Außenstelle der Tagesklinik Karlsruhe in Pforzheim in Kooperation mit der dortigen Fachstelle seit dem<br />
15.11.2008 genannt, des Weiteren die Installation eines ambulanten psychosomatischen Angebotes<br />
(Nachsorgeangebot IRENA) in Karlsruhe.<br />
Zu dieser „Schnittstellenthematik“, d. h. der Abdeckung mit der Suchthilfe verwandter Tätigkeitsbereiche,<br />
zählen in diesem Zusammenhang auch der Ausbau der mit dem Jugendamt des Landratsamtes<br />
Karlsruhe abgeschlossenen Vereinbarung zur Durchführung ambulanter Erziehungshilfen durch<br />
Anmietung entsprechender Räumlichkeiten in Bruchsal. Des Weiteren konnte das Betreute Wohnen<br />
Karlsruhe (Schnittstelle Suchtkranken- und Wohnungslosenhilfe) in 2008 von 20 auf 30 Plätze<br />
ausgebaut werden, sowie das Beschäftigungsprojekt AST (Arbeit statt Trinken) für einen Teil der<br />
Bewohner nach § 16 Abs. 3 SGB II in Form eines Kooperationsvertrages mit der Stadt Karlsruhe<br />
implementiert werden.<br />
Auch das Feiern kam in 2008 nicht zu kurz: Auf der Grundlage der historischen Recherchen von Herrn<br />
Dr. Aßfalg, dem früheren Leiter der Fachklinik Haus Renchtal, konnten wir für die Fachstelle Karlsruhe<br />
am 24.04.2008 das 100-jährige Bestehen der Beratungsstelle feiern. Bei dieser Jubiläumsveranstaltung<br />
wurden Entwicklung, aktuelle Situation und Ausblick gewürdigt. Als Festredner konnten wir den<br />
inzwischen leider verstorbenen renommierten Wissenschaftler Prof. Dr. med. Werner Müller-Fahrnow<br />
aus Berlin gewinnen, der zum Thema „Suchtpolitik in Deutschland – aktuelle Entwicklung und Trends in<br />
der Suchtprävention“ referierte. Dem Jubiläum vorgeschaltet war eine Fachtagung am 23.04.2008, die<br />
sich mit dem Thema „Kinder und Alkohol“ beschäftigte. Als Festredner konnte hier der international<br />
bekannte Prof. Dr. Klaus Hurrelmann aus Bielefeld gewonnen werden.<br />
Eine langjährige, verdiente Mitarbeiterin, Frau Inge Moser-Beil, wechselte in den verdienten Ruhestand.<br />
In einer ergreifenden Abschiedsfeier wurde die Kollegin unter Beisein vieler geladener Gäste vom Team<br />
verabschiedet.<br />
Im Rahmen der Prävention ging es neben den laufenden Aufgaben innerhalb der schulischen,<br />
betrieblichen und landkreisbezogenen Aufgaben auch um die Ausweitung hinsichtlich eines zusätzlichen<br />
Angebotes „Gesundheits- und Sozialberatung in Betrieben“. Hierzu wurden erste Kontakte mit der<br />
Sparkasse Kraichtal hergestellt. im Zusammenhang mit dem weiterführenden Ausbau der Lokalen<br />
Alkoholpolitik fanden sogenannte „Regionalgespräche“ unter Federführung des Landratsamtes<br />
Karlsruhe statt, zu denen neben den Vertretern der Suchthilfe und der Polizei auch die Bürgermeister<br />
der jeweiligen Region eingeladen waren. Dabei wurde eine Bestandsaufnahme zur aktuellen Gestaltung<br />
des Jugendschutzes in der jeweiligen Kommune vorgenommen, aus dem sich weitere Handlungsschritte<br />
ableiten. Mit dem Suchthilfenetzwerk von Stadt- und Landkreis Karlsruhe fanden 2008 wieder zwei<br />
Sitzungen statt, die jeweils durch eine Arbeitsgruppe, die sich aus Vertretern der unterschiedlichen<br />
Suchthilfeverbände zusammensetzt, vorbereitet wurde. Inhaltlich geht es derzeit um die Entwicklung<br />
eines elektronischen Behandlungskataloges, der sämtliche Anlaufstellen, Ansprechpartner und<br />
Angebote zum Thema stoffgebundene wie auch stoffungebundene Süchte im Stadt- und Landkreis<br />
abbilden wird.<br />
Seite 10
Neue Projekte 2009<br />
Neue Projekte, die für 2009 geplant sind, bestehen im weiterführenden Ausbau eines ambulanten<br />
psychosomatischen Angebotes unter der Leitung der Tagesklinik Karlsruhe. Unter Federführung von<br />
Herrn Dr. med. Harald Schuler werden die Voraussetzungen zur Implementierung eines „medizinischen<br />
Versorgungszentrums“ als eigene Abteilung des <strong>bwlv</strong>-Zentrums Karlsruhe-Bruchsal geprüft. Geplant ist<br />
hierbei unter anderem die Gründung einer Allgemeinarztpraxis in Bruchsal, um die dortige Substitution<br />
von den bald in den Ruhestand wechselnden substituierenden Ärzten zu übernehmen. Dies hätte den<br />
Vorteil, dass medizinische und psychosoziale Betreuung in einer Hand wären, dadurch bisherige<br />
Reibungsverluste vermindert bzw. eliminiert werden könnten und sich der Fokus mehr auf die Frage der<br />
Entwicklung und Ausgestaltung von Ausstiegshilfen richten könnte.<br />
Einen weiteren umfangreichen Arbeitsbereich stellen die Vorbereitungen zu der in 2009 stattfindenden<br />
Verbundzertifizierung im Rahmen der verbandweiten Qualitätssicherung dar.<br />
Entwicklung der Klientenzahlen<br />
2008 wurden in den ambulanten Behandlungsteilen insgesamt 1903 KlientInnen betreut, davon 1241<br />
Personen aus dem Landkreis und 568 aus dem Stadtgebiet Karlsruhe sowie 94 Personen aus anderen<br />
Bezirken. Inhaltlich kamen 1004 Menschen mit der Thematik Alkohol zu uns, 349 aus dem Bereich der<br />
illegalen Drogen, 20 Spieler, 43 Raucher und 487 Angehörige. Unter den Hilfesuchenden waren 505<br />
weiblich und 1398 männlich. Der Anteil der unter 20-Jährigen betrug knapp 6,5% (= 123 Personen).<br />
Adresse:<br />
Karlstr. 61, 76133 Karlsruhe<br />
Tel.: 0721/352398-10<br />
E-Mail: fs-karlsruhe@bw-lv.de<br />
Hildastr.1, 76646 Bruchsal<br />
Tel.: 07251/932384-0<br />
Tagesklinik<br />
Karlstr. 61, 76133 Karlsruhe<br />
Betreutes Wohnen<br />
Lessingstr. 21, 76135 Karlsruhe<br />
Leiter des <strong>bwlv</strong>-Zentrums:<br />
Andreas Wendlinger<br />
Seite 11
Fachstelle Sucht Lörrach<br />
Aktuelle Entwicklung<br />
- 2.585 Gespräche (Schwerpunkt Alkohol bzw. Medikamentenprobleme) wurden im Jahr 2008<br />
durchgeführt<br />
- bei 70% der PatientInnen wurde am Betreuungsende Suchtmittelabstinenz erreicht bzw.<br />
hat sich das Suchtproblem verringert<br />
- Patientenservice: Erstgespräche innerhalb einer Woche<br />
- 31 Klienten haben eine ambulante Suchtentwöhnungsbehandlung in der Beratungsstelle<br />
durchgeführt<br />
- 69 Klienten haben wir für die stationäre Behandlung vorbereitet und in eine Fachklinik<br />
vermittelt<br />
- 48 Klienten, die aus der stationären Therapie zurückkamen, wurden ambulant weiterbehandelt<br />
- 40% der Klienten erhalten Arbeitslosengeld I bzw. II<br />
- für 25 ehrenamtliche MitarbeiterInnen erfolgten zur Leitung der 15 Selbsthilfegruppen<br />
regelmäßige Gruppenleiter-Treffen, Supervisionen und Weiterbildungswochenenden<br />
- die ehrenamtlichen Mitarbeiter leisteten ca. 1.500 Arbeitsstunden<br />
- wir bieten Selbsthilfegruppen im Landkreis: in Lörrach, Zell, Todtnau, Grenzach-Wyhlen,<br />
Schopfheim und Rheinfelden<br />
- in der Prävention lag der Schwerpunkt bei Früherkennung und Frühintervention am<br />
Arbeitsplatz durch Mitarbeiterberatung, Coachings, Schulung und Trainings für Vorgesetzte in<br />
71 z. T. mehrtägigen Veranstaltungen<br />
- 28 Patienten wurden in 3 Wohngemeinschaften bei ihrer beruflichen und sozialen<br />
Wiedereingliederung unterstützt.<br />
Neue Projekte<br />
Seit Anfang 2009 unterhalten wir eine Außenstelle in der Grundsicherung für Arbeitssuchende (GAL) in<br />
Lörrach. Damit haben Fallmanager und Klienten einen Ansprechpartner im Haus.<br />
Es kann frühzeitig und direkt Beratung in Anspruch genommen werden und die Suchthilfe wird noch<br />
besser mit der beruflichen Wiedereingliederung vernetzt.<br />
Entwicklung der Klientenzahlen<br />
� � Im Jahr 2008 haben wir in unserer Fachstelle mit 564 KlientInnen gearbeitet.<br />
Davon waren 163 Einmalkontakte.<br />
� � Es wurden 499 längerfristige Behandlungen und Beratungen durchgeführt.<br />
� � Die Anzahl der Neuzugänge betrug 184 Personen.<br />
Adresse:<br />
Tumringer Str. 229<br />
79539 Lörrach<br />
Tel.: 07621/162349-0<br />
E-Mail: fs-loerrach@bw-lv.de<br />
Leitung: Bernhard Höchst<br />
Seite 12
Drogenhilfe Drehscheibe Kontaktladen Lörrach<br />
Aktuelle Entwicklung<br />
Am 07.11.2008 konnte die Drogenhilfe Drehscheibe ihr 10-jähriges Jubiläum feiern. Vertreter aus der<br />
Politik und Kooperationspartner aus dem In- und Ausland nahmen zahlreich an dieser gelungenen<br />
Veranstaltung teil. Herzlichen Dank an alle Festredner, Besucher und Sponsoren, die dieses Ereignis mit<br />
uns gefeiert sowie Interesse und Wertschätzung für unsere Arbeit gezeigt haben. Unser besonderer<br />
Dank gilt Frau Caspers-Merk, die uns zu diesem Anlass das Geld ihres Deutschen Suchtpreises<br />
gespendet hat.<br />
Für uns Mitarbeiter der Drogenhilfe Drehscheibe war 2008 kein leichtes Jahr. Durch einen<br />
Mitarbeiterwechsel war eine Fachstelle über einen längeren Zeitraum nicht besetzt und das Kontaktcafé<br />
konnte nicht täglich geöffnet werden. Im Gegensatz zu 2007 konnte das Café nicht an 240 sondern nur<br />
an 224 Tagen aufgemacht werden. Trotz dieser Belastung konnten wir eine gute Betreuung unserer<br />
KlientInnen gewährleisten. Die längerfristigen Betreuungen von chronisch mehrfachabhängigen<br />
KlientInnen mit multiplen und komplexen Problemlagen haben sich 2008 gegenüber 2006 nahezu<br />
verdoppelt.<br />
Neue Projekte<br />
Im Sommer 2008 haben wir ein Kreativprojekt „ Wege zum Selbst“ vor dem Hintergrund von H. Hesses<br />
„Siddhartha“ mit überraschend hoher Resonanz und Kontinuität seitens unserer KlientInnen erfolgreich<br />
durchgeführt. Psycho- und sozialtherapeutische Ziele waren die Zentrierung im Ich, das Finden<br />
emotionaler Gelassenheit und die Aussöhnung mit dem eigenen Gewordensein.<br />
Begleitend unterstützt wurde der therapeutische Prozess durch die kreative Umsetzung der einzelnen<br />
Einheiten auf der Basis von Entspannungs- und Meditationstechniken und Phantasiereisen. Wir<br />
erstellten zunächst Mandalas, malten Bilder mit Acrylfarben und plastizierten schließlich mit Ton. Die<br />
einzelnen Kunstobjekte wurden als Abschluss beim 10-jährigen Jubiläum der Drehscheibe ausgestellt.<br />
Entwicklung der Klientenzahlen<br />
• Das Kontaktcafé wurde 2008 von 5.131 KlientInnen besucht, davon kamen 223 KlientInnen während<br />
der Öffnungszeiten am Wochenende.<br />
• 3.960 warme Mahlzeiten wurden kostenlos ausgegeben.<br />
• 4.589 gebrauchte Nadeln wurden fachgerecht entsorgt.<br />
• 4.982 sterile Nadeln wurden über den Cafébetrieb ausgegeben.<br />
• 1.212 sterile Nadeln wurden über den Spritzenautomat bezogen.<br />
• 133 KlientInnen nahmen das Angebot der Waschmaschinen- und Trocknerbenutzung in Anspruch.<br />
• 176 KlientInnen nahmen die Duschgelegenheit wahr.<br />
• 164 KlientInnen nutzten das Angebot der Kleiderkammer.<br />
• Bei 28 KlientInnen war eine Wundversorgung notwendig.<br />
• Im Jahr 2008 wurden 100 KlientInnen im Rahmen des Case-Management und der Substitutionsbegleitung<br />
längerfristig über die Drogenhilfe Drehscheibe betreut (1.300 Gesprächskontakte );<br />
bei 46 KlientInnen gab es einmalige fachspezifische Kontakte.<br />
• 34 KlientInnen nahmen regelmäßig das Angebot der Schuldner- und Sozialberatung wahr.<br />
• Insgesamt 2 KlientInnen konnten auf stationäre Therapie vermittelt werden.<br />
Adresse:<br />
Spitalstr. 68 (Hinterhof)<br />
79539 Lörrach<br />
Tel.: 07621/956789-0<br />
E-Mail: Drehscheibe-loerrach@bw-lv.de<br />
Leitung: Bernhard Höchst Seite 13
Fachstelle Sucht Mannheim<br />
Aktuelle Entwicklung<br />
Im Im Jahr 2008 2008 wechselte die die Fachstelle Sucht von der Tattersallstrasse nach vielen Wochen dauernden<br />
Renovierungs- und Umbaumaßnahmen in ihre neuen Räumlichkeiten in der Moltkestrasse 2, die<br />
dankenswerterweise mit Unterstützung der Fachbereichsleitung Gesundheit, Stadt Mannheim<br />
eingeweiht wurde. Damit konnte die weitere Umsetzung des Projekts „Tagesstätte für<br />
abhängigkeitserkrankte Menschen“ erfolgen. Die Tagesstätte ist an drei Tagen der Woche für jeweils<br />
vier Stunden geöffnet. Eine Sozialpädagogin bietet sowohl feste Angebote, als auch ein monatlich<br />
wechselndes Programm zur Unterstützung von Abstinenz und Tagesstrukturierung.<br />
Leider gingen die die Besucherzahlen des alkoholfreien „Kaffeekännchens“ (wochentags ab 18 Uhr<br />
geöffnet) wegen des Standortwechsels zurück. Wir sind aber zuversichtlich, dass sich die die Besucher<br />
wieder einstellen, zumal die große große Terrasse der Tagesstätte im Sommer nutzbar ist und einen<br />
attraktiven Ausblick auf den Innenstadtbereich in luftiger Höhe bietet.<br />
Angehörigenseminare gehören mittlerweile wieder zum Regelangebot der Fachstelle.<br />
Die Auflagengruppe für junge Erwachsene, deren Straffälligkeit in Zusammenhang mit Substanz-<br />
gebrauch steht, findet aufgrund der Nachfrage mehrmals pro Jahr statt.<br />
Im Rahmen des Projekts HaLT bietet die Fachstelle eine Krankenhaussprechstunde für alkoholvergiftete<br />
Kinder/Jugendliche an.<br />
Das Raucherausstiegsprogramm, auch für Beschäftigte in Betrieben/Verwaltungen, wird nach wie vor<br />
nachgefragt und gehört zum Regelangebot der Fachstelle.<br />
Erwähnenswert Erwähnenswert aus dem Schwerpunkt betriebliche Suchtprävention sind: sind: die die Fachtagung für Betriebe<br />
„Helfersyndrom „Helfersyndrom und Vermeidungsverhalten bei Substanzgebrauch am Arbeitsplatz“ unter Beteiligung der<br />
Landesstelle, Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen und Stadt Mannheim, der Runde Tisch für<br />
Suchtbeauftragte der Betriebe aus Mannheim/Rhein-Neckar, die Beendigung der im Jahr 2007<br />
begonnenen Ausbildungsreihe „Fachkraft für betriebliche Suchtprävention“ (IHK).<br />
Das Projekt LaOla, Suchtvorbeugung im Sportverein, beteiligte sich an der Jugendleiterausbildung der<br />
Badischen Sportjugend Nord und führte eine eintägige Jugendleiter-Fortbildung in Mannheim durch.<br />
Neue Projekte<br />
Intensivierung der Zusammenarbeit mit dem medizinischen Versorgungssektor und der Agentur für<br />
Arbeit/Job-Center, Alkoholpolitik im Gemeinwesen, weiterer Ausbau des Projekts HaLT.<br />
Entwicklung der Klientenzahlen<br />
• Im Jahr 2008 suchten 474 KlientInnen unsere Fachstelle auf, davon 153 Menschen einmalig.<br />
• 386 KlientInnen nahmen eine längerfristige Beratung/Behandlung in Anspruch.<br />
• 20 Menschen suchten Hilfe wegen der Abhängigkeitserkrankung eines Angehörigen.<br />
• 57 KlientInnen wurden in stationäre, 19 in ambulante medizinische Rehabilitation vermittelt.<br />
• 22 Menschen nahmen nach ihrer stationären Behandlung an der ambulanten Nachsorge teil.<br />
• 77 Präventionsmaßnahmen erreichten 2041 Personen, davon 665 Multiplikatoren.<br />
Adresse:<br />
Moltkestr.2<br />
68165 Mannheim<br />
Tel.: 0621/8425068-0<br />
E-Mail: fs-mannheim@bw-lv.de<br />
Leitung: Astrid Zapf-Freudenberg<br />
Seite 14
Fachstelle Sucht Mosbach<br />
Aktuelle Entwicklung<br />
Seit über 50 Jahren engagiert sich die Fachstelle Sucht in Mosbach für Suchtkranke im Neckar-<br />
Odenwald-Kreis. Die Fachstelle in Mosbach mit Außenstellen in in Buchen, Osterburken und einem<br />
Beratungsangebot in der JVA Adelsheim, hat im vergangenen Jahr über über 1200 Personen im Landkreis<br />
betreut. Fast 150 Menschen wurden in stationäre Einrichtungen vermittelt.<br />
Neue Projekte<br />
Trotz der großen Klientenzahl griffen wir neue Trends und Möglichkeiten zur Verbesserung der<br />
Klientenversorgung auf. Um die Betreuung von Patienten mit Suchtproblemen im Krankenhaus zu<br />
verbessern, arbeiten wir verstärkt mit dem Psychiatrischen Zentrum Nordbaden zusammen, das im<br />
Krankenhaus Mosbach eine ärztliche Suchtsprechstunde anbietet. Auf Anfrage gehen wir in das<br />
Krankenhaus Mosbach und bieten dort unsere Hilfe an.<br />
Das Thema „Online-Süchte“ führt zu verstärkten Nachfragen. Die Fachstelle Sucht stellt sich dieser<br />
Aufgabe durch eine spezifischere Qualifizierung von Mitarbeitern.<br />
Eine weitere Herausforderung ist die Verbesserung unserer Arbeit im Rahmen unseres<br />
Qualitätsmanagementsystems, mit dem Ziel der Zertifizierung unserer Einrichtung.<br />
Entwicklung der Klientenzahlen<br />
Im Jahr 2008 haben wir in unserer Fachstelle mit 1236 Klienten gearbeitet. Davon wurden 487 in der<br />
JVA betreut und mit 749 Personen führten wir 886 Betreuungen im Kreis durch.<br />
Insgesamt konnten wir 144 Menschen in stationäre Therapie vermitteln (73 Vermittlungen aus dem<br />
Kreis Kreis und 71 Vermittlungen aus der JVA Adelsheim).<br />
2008 konnten wir 21 laufende ambulante Therapien durchführen (neu begonnen: 19) sowie<br />
21 Nachsorgen nach abgeschlossener stationärer Entwöhnungsbehandlung.<br />
Adresse:<br />
Forststr. 2<br />
74821 Mosbach<br />
Tel.: 06261/64386-0<br />
E-Mail: fs-mosbach@bw-lv.de<br />
Leitung: Karl Pfeil Seite 15
Fachstelle Sucht Offenburg<br />
Aktuelle Entwicklung<br />
Sprechstunden in Ortenauer Kliniken<br />
• Im Ortenau Klinikum Oberkirch führen wir seit September 2008 regelmäßige wöchentliche<br />
Sprechstunden ohne Voranmeldung durch.<br />
• Damit bieten wir in den drei Ortenau Kliniken Oberkirch, Offenburg und Achern und in der Mediclin<br />
Klinik an der Lindenhöhe regelmäßige Sprechstunden an.<br />
Hausärzte<br />
Die gute Zusammenarbeit mit den Ortenauer Hausärzten ist nun ein sehr wichtiges Ziel und drückt sich<br />
auch in der hohen Zahl der zu uns vermittelten Klienten aus.<br />
Neue Projekte<br />
• Lokale Alkoholpolitik – Gemeinden handeln! Alkoholprävention im öffentlichen Raum<br />
Projektgruppe Kommunale Kriminalprävention (KKP) Konzepte für Festveranstaltungen<br />
Projektgruppe Krankenpflegeschule Informationsstände und Schutzteams<br />
Projektgruppe Schulen Präventionsveranstaltungen in Schulen<br />
Öffentlichkeitsarbeit Qualitätssiegel<br />
Alkoholprävention im Verein Aktionstag und öffentliche Veranstaltungen<br />
Leitlinien Informationsveranstaltung Einzelhandel<br />
Lokale Alkoholpolitik ist auf mehrere Jahre angelegt. Die Missbraucher sollen angeregt werden, ihre<br />
Trinkmuster zu überdenken. Die Normalkonsumenten sollen in ihrem Vorbildverhalten bestärkt werden.<br />
• Außenstelle Achern<br />
Aufbau um eine halbe Psychologinnen-Stelle.<br />
• Förderverein<br />
Unterstützung durch unseren Förderverein in der Präventions- und Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Entwicklung der Klientenzahlen<br />
• Im Jahr 2008 haben wir in unserer Fachsstelle mit 734 KlientInnen gearbeitet. Davon waren 186<br />
Einmalkontakte.<br />
• Es wurden 611 längerfristige Behandlungen und Beratungen durchgeführt.<br />
• Die Anzahl der Neuzugänge betrug 270 Personen.<br />
• 23% der Betroffenen wurden uns von Krankenhäusern und Ärzten/Psychotherapeuten vermittelt.<br />
Adresse:<br />
Grabenallee 5<br />
77652 Offenburg<br />
Tel.: 0781/919348-0<br />
E-Mail: fs-offenburg@bw-lv.de<br />
Leitung: Theo Müller Seite 16
Fachstelle Sucht Pforzheim<br />
Aktuelle Entwicklung<br />
Das vergangene Jahr stand im Zeichen der Erweiterung der Beratungsstelle.<br />
So So hatten wir Ende 2008 im gleichen Gebäude die Möglichkeit bekommen, zusätzliche Räume<br />
anzumieten, die von uns und von der Tagesklinik Karlsruhe-Außenstelle Pforzheim genutzt werden.<br />
Aber auch eine Erweiterung, der Fachstelle konnte erreicht werden. Seit Oktober 2008 wird eine<br />
unbefristete Halbtagsstelle in der JVA Heimsheim-Außenstelle Sachsenheim zur Beratung Inhaftierter<br />
finanziert.<br />
In Zeiten starker Veränderungen sind uns stabile Rahmenbedingungen besonders wichtig. So wird das<br />
Angebot der offenen Sprechstunde sowohl in Pforzheim, als auch in Mühlacker weiterhin regelmäßig<br />
genutzt. Zusätzlich findet der Liaisondienst in den Enzkreiskliniken Mühlacker und Neuenbürg statt.<br />
Weiterhin ist uns eine Verzahnung der Denkweisen zwischen der Arbeit mit Suchtkranken und psychisch<br />
Kranken gelungen. Wir konnten eine gemeinsame Arbeitsgrundlage entwickeln und haben haben nun auch<br />
gemeinsame gemeinsame Angebote für die sonst getrennten Bereiche der Fachstelle Sucht und der der Fachstelle für<br />
psychisch Kranke. Auch zukünftig arbeiten wir an der weiteren weiteren Verbesserung Verbesserung dieser dieser Zusammenarbeit.<br />
Sehr gefreut hat uns die Unterstützung der Gebrüder Schaich-Stiftung, die es unserer Beratungsstelle<br />
ermöglichte, eine BA-Stelle mit einem Studenten zu besetzen.<br />
Bedanken möchten wir uns für die gute Zusammenarbeit mit allen Kooperationspartnern und vor allem<br />
bei unseren zuverlässigen und engagierten Helferinnen und Helfern, die uns in vielfältiger Weise<br />
unterstützen.<br />
Neue Projekte<br />
• Seit Juni 2008 Start des „Luisen-Treffs“, eines 14-tägig stattfindenden offenen Freizeitangebotes für<br />
alle KlientInnen des <strong>bwlv</strong>-Zentrums Pforzheim.<br />
• Einrichtung einer therapeutisch geleiteten stoffungebundenen Gruppe.<br />
• Seit September 2008 Erweiterung des Liaisondienstes in den Enzkreiskliniken in Mühlacker.<br />
• Beginn der betrieblichen Sozialarbeit.<br />
• Öffnung der Führerschein Gruppe für Klienten der JVA Sachsenheim.<br />
Entwicklung der Klientenzahlen<br />
• Im Jahr 2008 haben wir in unserer Fachstelle mit 676 KlientInnen gearbeitet. Davon waren 211<br />
Einmalkontakte.<br />
• Es wurden 478 längerfristige Behandlungen und Beratungen durchgeführt.<br />
• Die Anzahl der Neuzugänge betrug 200 Personen.<br />
• 35 KlientInnen haben wir in ambulanter Reha behandelt.<br />
• 86 KlientInnen wurden in eine stationäre Therapie vermittelt, davon waren 69 männliche und 17<br />
weibliche.<br />
• 25 KlientInnen wurden von Betreutes Einzel- und Paarwohnen für psychisch Kranke (BeuP) betreut.<br />
Adresse:<br />
Luisenstr. 54-56<br />
75172 Pforzheim<br />
Tel.: 07231/139408-0<br />
E-Mail: fs-pforzheim@bw-lv.de<br />
Leitung: Dietrich Wagner Seite 17
Fachstelle Sucht Singen<br />
Aktuelle Entwicklung<br />
Im Landkreis Konstanz fand im Jahre 2008 eine<br />
Regionalisierung der beiden Suchtberatungsstellen für legale<br />
Suchtmittel statt.<br />
Im Im Rahmen dessen wurden unsere langjährigen Außenstellen<br />
in Konstanz und Stockach geschlossen. Unsere Unsere Hauptstelle<br />
Hauptstelle<br />
fand in Singen Singen neue, moderne und und freundliche Büroräume, in<br />
denen jetzt jetzt die Fachstelle untergebracht ist. In Radolfzell<br />
wurde aus aus der früheren Hauptstelle eine kleine, gut besetzte<br />
Außenstelle.<br />
Mit der neuen räumlichen Aufteilung sind wir für über 160.000<br />
Einwohner – Behandlung – Prävention – Nachsorge mit 5,6<br />
Fachstellen zuständig im Bereich Beratung.<br />
Neue Projekte<br />
• • Seit April 2008 bieten wir 3 bis 4 Plätze in einer<br />
Wohngemeinschaft in in Radolfzell Radolfzell an. Suchtkranke Menschen, die eine stationäre<br />
• Entwöhnungstherapie abgeschlossen abgeschlossen haben und und weitere weitere persönliche Unterstützung und Begleitung Begleitung<br />
benötigen, können können hier hier ein halbes bis ein ganzes ganzes Jahr wohnen. Dies machen wir in in<br />
Zusammenarbeit mit dem Hilfsverein für psychisch Kranke.<br />
Im Herbst fand eine weitere Fortbildungsveranstaltung mit den niedergelassenen Ärzten aus dem<br />
Raum Radolfzell und Höri statt. Wichtigste Themen waren die „Ambulante Entgiftung“ und eine<br />
bessere Verzahnung von Arztpraxen mit der Fachstelle Sucht.<br />
• "Gut drauf" - mit 100 Azubis der Firma Alcan und verschiedenen Partnern (Stadt Singen, BKK<br />
Audi, Verkehrswacht, Verkehrserziehung Singen, JuNo und Südpol Singen) wurden in 4<br />
Veranstaltungen das Thema „Risiken im Straßenverkehr und mein Risikoverhalten“ vertieft.<br />
• "No risk- no fun“ - was für ein Risikotyp bin ich?<br />
4-tägiges Projekt im im Ellenriedergymnasium in Konstanz in Kooperation mit dem Juze, dem Kikuz<br />
und der Bodensee Abenteuerschule. Klettern, Floßbau und Risikoeinschätzung in der Gruppe.<br />
• HaLT-Finanzierung für 20 Jugendliche im Jahr gesichert. Landkreis und Krankenkassen teilen<br />
sich die Kosten.<br />
Entwicklung der Klientenzahlen<br />
• Im Jahr 2008 haben wir in unserer Fachstelle mit 754 KlientInnen gearbeitet. Davon waren 209<br />
Einmalkontakte.<br />
• Es wurden 604 längerfristige Behandlungen und Beratungen durchgeführt.<br />
• Die Anzahl der Neuzugänge betrug 250 Personen.<br />
Adresse:<br />
Julius-Bührer-Str. 4<br />
78224 Singen<br />
Tel.: 07731/91240-0<br />
E-Mail: fs-singen@bw-lv.de<br />
Leitung: Maria Lühder Seite 18
Fachstelle Sucht Rastatt<br />
Aktuelle Entwicklung<br />
Im Jahr 2008 zeigte sich insgesamt eine Fortsetzung der erfreulichen Entwicklung der vorangegangenen<br />
Jahre. Der qualitativ wie quantitativ hohe Leistungsstandard konnte gehalten werden. Für die Bewohner<br />
des Landkreises Rastatt halten wir ein vielfältiges und differenziertes Angebot vor, mit dem wir über die<br />
bewährten Maßnahmen zur Basisversorgung hinaus insbesondere auch aktuellen Entwicklungen in der<br />
Suchtszene Rechung tragen.<br />
In den zurückliegenden Jahren haben wir eine ganze Reihe neuer Angebote eingeführt, wie:<br />
• Niederschwellige offenen Sprechstunde<br />
• Konsiliardienst im Rastatter Kreiskrankenhaus<br />
• Intensivierung betrieblicher Präventionsmaßnahmen<br />
• Raucherentwöhnungsprogramme<br />
• Präventionsprojekt HaLT mit Vorbeugemaßnahmen gegen exzessiven Alkoholkonsum Jugendlicher<br />
• Ausbau des Selbsthilfeangebots, u.a. mit Bildung einer neuen Gruppe für Abhängige von illegalen<br />
Drogen<br />
• Gemeinsame Fortbildungsveranstaltungen mit der Kreisärzteschaft<br />
• Enge Vernetzung mit unterschiedlichen Akteuren im Bereich der Prävention und der psychosozialen<br />
Versorgung im Landkreis<br />
Neue Projekte<br />
Die guten Erfolge bei der Einführung des Präventionsprojekts HaLT haben uns ermutigt, über die im<br />
Rahmen von HaLT durchgeführten Maßnahmen hinaus eine strategische Konzeption zur Einführung<br />
einer Lokalen Alkoholpolitik in den Städten und Gemeinden des Landkreises zu entwickeln.<br />
Im Bereich Mediensucht/Computerabhängigkeit werden wir aufgrund der bestehenden Nachfrage<br />
unser vorhandenes Angebot im Beratungs- wie im Präventionsbereich ebenfalls weiter qualifizieren und<br />
ausbauen.<br />
Das im Landkreis Rastatt entsprechend den Vorgaben des Sozialministeriums entstandene<br />
Suchthilfenetzwerk bietet die Chance, bewährte Kooperationen fortzuschreiben, möglicherweise auch<br />
zu intensivieren. Darüber hinaus möchten wir das Netzwerk nutzen, in der jüngeren Vergangenheit<br />
entstandene Lücken in der Suchtkrankenversorgung (z.B. schlechtere Finanzierung von Nachsorgeleistungen<br />
durch einzelne Krankenversicherungen) auf fachlicher Ebene zu thematisieren und möglichst<br />
wieder zu schließen.<br />
Im Beratungsbereich steht vorrangig der engere Zusammenschluss mit der Beratungsstelle in<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> an. Dies wird uns nicht zuletzt ermöglichen, im stärkeren Maße als bisher,<br />
fachspezifische, indikationsbezogene Angebote, etwa im Bereich Spielerberatung oder illegale Drogen,<br />
vor Ort bereitzustellen.<br />
Entwicklung der Klientenzahlen<br />
• Im Jahr 2008 haben wir in unserer Fachstelle mit 632 KlientInnen gearbeitet.<br />
Davon waren 113 Einmalkontakte<br />
• Es wurden 512 längerfristige Behandlungen und Beratungen durchgeführt.<br />
• Die Anzahl der Neuzugänge betrug 151 Personen.<br />
Adresse:<br />
Ritterstr. 19a<br />
76437 Rastatt<br />
Tel.: 07222/405879-0<br />
E-Mail: fs-rastatt@bw-lv.de<br />
Leitung: Wolfgang Langer Seite 19
Fachstelle Sucht Rottweil<br />
Aktuelle Entwicklung<br />
Nach 13 Jahren in der Suchtberatung in Rottweil, hat der sich der langjährige engagierte Leiter der<br />
Beratungsstelle, Herbert Göckel, im November 2008 einem neuen Arbeitsschwerpunkt zugewandt und<br />
seine Tätigkeit für den <strong>bwlv</strong> beendet.<br />
Die Nachfrage nach Beratungsangeboten war im gesamten Jahr 2008 unverändert hoch. Dies bedeutete<br />
für die Ratsuchenden durchschnittliche Wartezeiten von 4-5 Wochen für ein Erstgespräch.<br />
Angebote, wie z.B. die Auflagengruppe, wurde durch vermehrte Nachfragen um ein spezielles Angebot<br />
für alkoholauffällige Straftäter erweitert.<br />
Ende des Jahres zeichnete sich ab, dass der Landkreis die Förderung der Beratungsstelle um eine 50%-<br />
Stelle erhöhen würde. Diese Mitteilung kam sehr zur Freude aller Mitarbeiter und bestätigt die<br />
vielfältigen Bemühungen, die Arbeit der Beratungsstelle im Landkreis sichtbar zu machen und den<br />
Entscheidungsträgern zu kommunizieren. Für die hilfesuchenden Menschen wird sich, durch durch die<br />
Erhöhung des Stellenumfangs, die Situation vor allem im Hinblick auf die Terminvergabe im nächsten<br />
Jahr sicherlich verbessern.<br />
Auch die geplante Erweiterung des Präventionsangebotes scheint damit für 2009 möglich zu werden.<br />
Neue Projekte<br />
- Erweiterung der Alkoholauflagengruppe<br />
- Weiterfinanzierung der Elternsprechstunde (durch den Lions Club)<br />
- cool & aufgeklärt startet in die Intensivphase (3 Durchläufe in den Klassenstufen 7 und 8)<br />
- Kooperationsverbund „Suchthilfenetzwerk“ wird im Oktober gegründet<br />
- Für die ambulante Rehabilitation und die Cleangruppe werden weitere Indikativgruppen angeboten<br />
(Körpertherapie, Rückfallprophylaxe, Kunsttherapie, Autogenes Training, Laufen/Walking)<br />
- Der Newsletter der Fachberatungsstelle erscheint 2008 dreimal und versorgt die Kooperationspartner<br />
und interessierte Einzelpersonen mit Informationen aus der Suchthilfe und Neuigkeiten und<br />
Angeboten der Beratungsstelle.<br />
Entwicklung der Klientenzahlen<br />
• Im Jahr 2008 haben wir in unserer Fachsstelle mit 590 KlientInnen gearbeitet. Davon waren 158<br />
Einmalkontakte.<br />
• Es wurden 487 längerfristige Behandlungen und Beratungen durchgeführt.<br />
• Die Anzahl der Neuzugänge betrug 183 Personen.<br />
Adresse:<br />
Schramberger Str. 23<br />
78628 Rottweil<br />
Tel: 0741/8082-0<br />
E-Mail: fs-rottweil@bw-lv.de<br />
Leitung: Anja Klingelhöfer Seite 20
Fachstelle Sucht Tuttlingen<br />
Aktuelle Entwicklung<br />
Suchtberatung im ländlichen Raum ist ist eine besondere besondere Herausforderung. Herausforderung. Aufgrund der der für die ländliche<br />
Bevölkerung (z.T. ohne Führerschein) schwierigen schwierigen Zugangswege zur Fachstelle versuchen versuchen wir durch ein<br />
Netz an Außenstellen ortsnah zu sein. So haben wir Außenstellen in in Spaichingen, Trossingen und<br />
Wehingen, die regelmäßig regelmäßig besetzt sind.<br />
Problematisch ist nach wie vor die Substitutionsversorgung im Landkreis. Ausstiegswillige<br />
Drogenabhängige, die den Weg über ein Ersatzmedikament gehen wollen, finden kaum Ärzte, die sie<br />
begleiten und sind deshalb auf die Ärzteschaft in den Nachbarkreisen angewiesen.<br />
Wir rechnen für unseren Landkreis mit ca. 36.500 RaucherInnen, ca. 5.500 Alkoholkranken, ca. 700<br />
Cannabis- und ca. 300 Heroinabhängigen. Dazu kommen ca. 3.200 Medikamentenabhängige, über<br />
3.500 Menschen, die ein suchtartiges Essverhalten aufweisen und geschätzte 170 SpielerInnen. Dieser<br />
großen Anzahl an Hilfsbedürftigen stehen unsere 6,2 Stellen für Beratung, Therapie und Prävention zur<br />
Verfügung, sowie Selbsthilfegruppen in Spaichingen, Trossingen, Aldingen und Tuttlingen. Durch<br />
Kreativität und ein breites Angebot an Hilfsmöglichkeiten suchen wir immer wieder neue Wege, um<br />
gezielt helfen zu können.<br />
Neue Projekte<br />
� � Der Suchthilfeverbund für den Landkreis Tuttlingen wurde gegründet. Erste Sitzungen fanden statt.<br />
Er dient dazu, die lokale Suchtarbeit zu koordinieren.<br />
� � Unsere im Jahr 2007 gebildete Gruppe für Kinder aus suchtbelasteten Familien lief das ganze Jahr<br />
über regelmäßig weiter.<br />
� � Erste ambulante Therapien für Abhängige von illegalen Drogen wurden durchgeführt.<br />
� � Realize it – die Beratungsstelle Tuttlingen machte flächendeckende Schulungen und Einführungen in<br />
dieses Projekt (Bundestransfer) über die ganze BRD verteilt. In Freiburg, Köln, Leipzig und Hamburg<br />
wurde unser Wissen weitergegeben.<br />
Entwicklung der Klientenzahlen<br />
• Im Jahr 2008 haben wir in unserer Fachstelle mit 869 KlientInnen gearbeitet. Davon waren 247<br />
Einmalkontakte.<br />
• Es wurden 730 längerfristige Behandlungen und Beratungen durchgeführt.<br />
• Die Anzahl der Neuzugänge betrug 240 Personen.<br />
Adresse:<br />
Bahnhofstr. 39<br />
78532 Tuttlingen<br />
Tel.: 07461/96648-0<br />
E-Mail: fs-tuttlingen@bw-lv.de<br />
Unsere Fachstelle<br />
befindet sich über<br />
dem Drogeriemarkt<br />
Leitung: Ulrich F. Mayer Seite 21
Fachstelle Sucht Villingen-Schwenningen<br />
Aktuelle Entwicklung<br />
Das Thema „Jugendliche und Alkohol“ hat im vergangenen Jahr nach wie vor die gesellschaftliche<br />
Diskussion beherrscht. Wir haben mit der Einführung einer spezialisierten Beratung und der Schaffung<br />
weiterer Präventionsangebote auf die Entwicklung reagiert und uns mit unseren Kooperationspartnern<br />
und Entscheidungsträgern in die gesellschaftliche Auseinandersetzung über Drogen und Alkohol<br />
eingemischt.<br />
Die Mobile Jugendarbeit, die wir im Auftrag für die Stadt Villingen-Schwenningen übernommen haben,<br />
hat uns neue Sichtweisen und Zugangswege geschaffen.<br />
Wir sind aber auch stark in unserem Kernbereich. Die größte Zunahme bei den KlientInnen hatten wir<br />
bei den Erwachsenen zwischen 30 und 40 Jahren und bei Frauen ab 60 Jahren. Für sie halten die<br />
KollegInnen in der Beratung und Therapie ein vielfältiges Hilfeangebot bereit. Erfolgreich waren unsere<br />
Angebote für Menschen mit Führerscheinproblemen und auch Raucher. Hier bieten wir regelmäßig<br />
Kurse an. Entscheidend verbessert wurden die Schnittstellen zur Agentur für Arbeit und zum Sozialamt.<br />
158 Menschen werden bei uns in der Substitution begleitet. Sie werden immer älter. Mit<br />
Kooperationspartnern sind wir dabei, Betreuungsformen zu finden, die ihrer Situation angemessen sind.<br />
Neue Projekte<br />
Wir sind sind „Kompetenzzentrum für Mediensucht“!<br />
Immer mehr Eltern und Jugendliche suchen Hilfe.<br />
Mit Kooperationspartnern aus Erziehungsberatung und<br />
Jugendpsychiatrie haben wir ein umfangreiches<br />
Hilfeangebot in der Behandlung und Prävention ge-<br />
schaffen.<br />
Mit Präventiv, der Agentur für Prävention, halten wir<br />
Angebote für Kommunen zur Alkoholprävention vor.<br />
Entwicklung der Klientenzahlen<br />
• Im Jahr 2008 haben wir in unserer Fachstelle mit 1.204 KlientInnen gearbeitet. Davon waren 321<br />
Einmalkontakte. Wir erreichen mehr Menschen.<br />
• Es wurden 1.008 längerfristige Behandlungen und Beratungen durchgeführt.<br />
• Die Anzahl der Neuzugänge betrug 334 Personen.<br />
• 47 Menschen waren in Ambulanter Reha, 77 in Nachsorgeangeboten der Einrichtung<br />
• 158 Menschen mit Opiatabhängigkeit wurden im Rahmen der Substitution betreut.<br />
• Wir haben deutlich mehr Jugendliche und Heranwachsende erreicht.<br />
Adresse:<br />
Großherzog-Karl-Str. 6<br />
78050 Villingen-Schwenningen<br />
Tel.: 07721/878646-0<br />
E-Mail: fs-sbk@bw-lv.de<br />
Wir ergänzen die Arbeit der Fachstelle:<br />
Leitung: Roland Kurz Seite 22
Fachstelle Sucht Waldshut-Tiengen<br />
Aktuelle Entwicklung<br />
Die Gründung des Suchthilfeverbunds im Landkreis Waldshut und die neue Zugehörigkeit der<br />
Fachstelle Sucht zur Liga der freien Wohlfahrtspflege im Landkreis durch die Mitgliedschaft des <strong>bwlv</strong> im<br />
Paritätischen Wohlfahrtsverband versprechen eine noch bessere und effektivere effektivere Planung für Menschen<br />
mit einer einer Suchtgefährdung oder Suchterkrankung. Ein vernetztes Angebot der Hilfen dient dem Ziel,<br />
die Teilhabe an Arbeit und am Leben in der Gemeinschaft zu erhalten, zu verbessern oder<br />
wiederherzustellen.<br />
Um der zentralen Aufgabe „Teilhabe an Arbeit“ gerecht zu werden, wurden besondere<br />
Kooperationsstrukturen zwischen dem Amt für Berufliche Eingliederung und der Fachstelle Sucht<br />
erfolgreich geschaffen bzw. ausgebaut. Auch die konstant hohe Anzahl an Vermittlungen in stationäre<br />
Rehabilitation sowie ambulante Behandlungen vor Ort dienen diesem Ziel. Im medizinischen Sektor<br />
konnten ebenfalls Weichen hinsichtlich der Kooperation gestellt werden. Ein weiterer Erfolg der<br />
Netzwerkarbeit schlägt sich u.a. nieder in der starken Zunahme junger Menschen, die in der Fachstelle<br />
beraten werden konnten. Im Landkreis ebenfalls besonders hervorzuheben ist die Vielzahl<br />
wohnortnaher Selbsthilfeangebote als „Leistungen zur Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft“. Zur<br />
Verbesserung der autonomen Lebenspraxis abhängigkeitskranker Menschen stellen diese einen<br />
unverzichtbaren Teil im Suchthilfeangebot dar. Ein Auszug unserer Netzwerkarbeit vor Ort:<br />
• Amt für Berufliche Eingliederung : Entwicklung neuer Module zur Intensivierung der Kooperation<br />
• Krankenhaus Spital Waldshut: Installation einer wöchentlichen Sprechstunde<br />
• Schulen, Schulen, Betriebe und Institutionen: 58 Präventionsmaßnahmen mit den Schwerpunkten<br />
erlebnisorientierte Alkoholprävention, Alkoholprävention, Multiplikatorenschulung, Vernetzungsarbeit<br />
• Selbsthilfe: große Feier Feier der 30-jährigen Selbsthilfearbeit Selbsthilfearbeit im Landkreis unter unter Schirmherrschaft von<br />
Herrn Landrat T. Bollacher mit einer einer Veranstaltung zum Thema „Wege aus der Sucht“<br />
Neue Projekte<br />
• Ausbau von Kooperationsstrukturen und Angeboten zur Optimierung der Vernetzung<br />
• Qualitätsmanagement: Verbundszertifizierung nach DIN EN ISO 9001 : 2008<br />
• Suchtakupunktur nach dem NADA-Protokoll<br />
Entwicklung der Klientenzahlen<br />
• Im Jahr 2008 haben wir in unserer Fachstelle mit 1079 KlientInnen gearbeitet. Davon waren 248<br />
Einmalkontakte.<br />
• Es wurden 910 längerfristiger Behandlungen und Beratungen durchgeführt.<br />
• Die Anzahl der Neuzugänge betrug 249.<br />
• Anzahl stationäre Vermittlungen: 87, ambulante Therapien 45 (u.a. als Kombi-Maßnahme)<br />
• Anzahl der unter 20-Jährigen hat sich mehr als verdoppelt.<br />
• Diagnosen: 62% kamen wegen Alkoholproblemen, 17% wegen Cannabis und 10% wegen<br />
Opiaten und 11% wegen sonstiger Suchtmittel<br />
Adresse:<br />
Kaiserstr. 17 und Bismarcktr. 16<br />
79761 Waldshut-Tiengen<br />
Tel: 07751/89668-0 und 07751/89677-0<br />
E-Mail: psb-waldshut@bw-lv<br />
drobs-waldshut@bw-lv.de<br />
Leitung: Corinna Weiß<br />
Seite 23
Jugend- und Drogenberatung Kehl<br />
Aktuelle Entwicklung<br />
Niederschwelligkeit wird groß geschrieben – die Nachfrage steigt<br />
Wie in den Vorjahren konsumiert der Großteil (62%) unserer<br />
Klientinnen und Klienten Opioide als Hauptsubstanz. Weiterhin steigt<br />
auch der Anteil der Substituierten unter ihnen (39% unserer Klienten).<br />
Niederschwellige, suchtbegleitende Angebote spielen deshalb<br />
neben unseren abstinenzorientierten, therapeutischen Angeboten<br />
eine große Rolle (1.135 Kontakte in der Offenen Sprechstunde 2008).<br />
Vor allem durch die Beschäftigung von Klienten in diesem Bereich<br />
im Rahmen von Arbeitsprojekten sowie mit „kundenorientierter“<br />
Werbung gelang es uns sehr gut, die Nutzung unseres Angebotes zum<br />
Spritzentausch (alt gegen neu) um ein Vielfaches zu steigern.<br />
Während 8.758 Spritzen im Jahr 2007 getauscht wurden,<br />
waren es 20.612 Stück im Jahr 2008. Foto: Spritzenautomat Kehl<br />
Neben den genannten positiven Einflussfaktoren erleben wir auch, dass das Bewusstsein unserer<br />
Klienten im Hinblick auf Gesundheitsfürsorge und Schutz vor Hepatitis größer geworden ist und unsere<br />
Anregungen zum safer use mehr umgesetzt werden.<br />
Anknüpfend an diese gesundheitsfördernden Bestrebungen wurden unsere Spritzenautomaten in Kehl<br />
und Offenburg neben den Angeboten zu „safer use“ und „safer sex“ um „safer work“ erweitert.<br />
Neben sterilen Spritzutensilien und Kondomen finden Interessierte dort nun auch extra starke Kondome<br />
und Gleitmittel im Angebot, da die Prostitution im Rahmen der Drogenbeschaffung weiterhin eine große<br />
Rolle spielt.<br />
Neue Projekte<br />
• Realize it! – ein Beratungsprogramm für Jugendliche und junge Erwachsene, die Cannabis<br />
konsumieren, mehr Informationen unter www.realize-it.org<br />
• Kontakte zur externen Drogenberatung in der neuen JVA Offenburg (ca. 500 Insassen)<br />
• Free your mind – Gewalt- und Suchtprävention in Kehl www.freeyourmind-kehl.de<br />
• Letzter Schluck – Erste Hilfe, ein Safer-Use-Workshop für Jugendliche, die Alkohol trinken<br />
• Weiterentwicklung unseres niedrigschwelligen Arbeitsprojektes, Erweiterung auf extern beschäftigte<br />
ALG II beziehende Drogenkonsumenten und Drogenabhängige<br />
• Gruppe für Angehörige von drogenkonsumierenden Spätaussiedlern<br />
• Entwicklung von Bausteinen „Frühe Hilfen“ für Kinder drogenabhängiger Eltern<br />
Entwicklung der Klientenzahlen<br />
• 786 Menschen nahmen 2008 unsere Hilfe in Anspruch,<br />
• 557 davon langfristig<br />
• 229 Einmalkontakte<br />
• 163 Neuzugänge<br />
• 36 Klienten wurden in eine stationäre Entwöhnungsbehandlung vermittelt<br />
• 5 KlientInnen haben bei uns eine ambulante Rehabilitation gemacht<br />
• 165 Präventionsveranstaltungen fanden statt<br />
Adresse:<br />
Bankstr. 5<br />
77694 Kehl<br />
Tel.: 07851/994779-0<br />
E-Mail: drobs-kehl@bw-lv.de<br />
Anlaufstellen in Offenburg und Achern<br />
Leitung: Karen Marlange-Köllerer<br />
Seite 24
Drogenhilfe Lahr<br />
Aktuelle Entwicklung<br />
• Erweiterung unseres niedrigschwelligen Arbeitsprojekt von 1 auf 3 Personen mit externen<br />
Arbeitsstellen.<br />
• Die Voraussetzungen zur Durchführung der ambulanten medizinischen Rehabilitation wurden in<br />
Kooperation mit der DROBS Kehl/Offenburg geschaffen.<br />
• Im Rahmen der Konzeptentwicklung „Frühe Hilfen im Ortenaukreis“ haben wir zusammen mit der<br />
DROBS Kehl/Offenburg eine detaillierte Beschreibung unserer Leistungsmodule vorgelegt.<br />
• Das Projekt „Realize It“ (Kurzintervention bei Cannabismissbrauch oder –abhängigkeit) wurde in<br />
das Angebot der Außenstelle Zell für das Kinzigtal aufgenommen.<br />
• Unser Drogeninfomobil (Präventionsveranstaltungen mit SchülerInnen/Elternabend) war für eine<br />
Woche in der großen Pause mit Video und Infomaterial am August-Ruf-Bildungszentrum in<br />
Ettenheim.<br />
• Im Rahmen des Qualitätsmanagement EFQM (European Foundation for Quality Management)<br />
führten wir unsere zweite Selbstbewertung durch. Die Ergebnisse flossen in einen umzusetzenden<br />
Aktionsplan ein.<br />
Neue Projekte<br />
• Im Rahmen des HaLT-Projekts intensivierten wir die Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus Lahr<br />
um alkoholintoxikierte Jugendliche möglichst frühzeitig mit einem Gruppenangebot zu erreichen.<br />
• Im Frühjahr 2008 richteten wir erfolgreich ein neues Gruppenangebot für substituierte Menschen ein.<br />
• Seit August 2008 bieten wir für Mütter mit Kindern unter 3 Jahren am Montag Vormittag ein offenes<br />
„Müttercafé“ an.<br />
Entwicklung der Klientenzahlen<br />
• Im Jahr 2008 haben wir in unserer Jugend- und Drogenberatung mit 440 KlientInnen gearbeitet,<br />
davon waren 121 Einmalkontakte.<br />
• Es wurden 319 längerfristige Behandlungen und Beratungen durchgeführt.<br />
• Die Anzahl der Neuzugänge betrug 119 Personen.<br />
• 172 Menschen besuchten unser Kontaktcafé.<br />
• Ca. 12.150 Spritzen tauschten wir im vergangenen Jahr.<br />
• Mit 107 durchgeführten Maßnahmen in der Prävention erreichten wir 928 Personen.<br />
Adresse:<br />
Goethestr. 10<br />
77933 Lahr<br />
Tel.: 07821/923899-0<br />
drogenhilfe-lahr@bw-lv.de<br />
Leitung: Hermann Gilsbach Seite 25
PSB Reutlingen - Jugend- und Drogenberatung<br />
Aktuelle Entwicklung<br />
Im Landkreis Reutlingen kann die Drogenberatung ab 2009 das ehemalige Bundesmodellprojekt „HaLT<br />
– Hart am Limit“ zur Prävention jugendlichen Alkoholkonsums anbieten, da der der Landkreis Reutlingen<br />
eine halbe Personalstelle befristet auf zwei Jahre finanziert, um dieses Projekt zu etablieren. Wir<br />
bedanken uns beim Landkreis Reutlingen Reutlingen für die Unterstützung dieses Projektes, ebenso bei der der Paul-<br />
Lechler-Stiftung und den Rotariern Tübingen-Nord/Reutlingen, Tübingen-Nord/Reutlingen, die jeweils zusätzliche Mittel Mittel zur<br />
Realisierung von „HaLT“ zur Verfügung stellen. stellen.<br />
Neben dem erwähnten „Alkoholprojekt HaLT“ hat die Beratungsstelle in Reutlingen ein weiteres<br />
wissenschaftlich begleitetes Projekt für Cannabis konsumierende Jugendliche und junge Erwachsene<br />
namens „realize-it“ aufgebaut. Dieses Projekt versucht altersgerecht Interventionen zur Reduzierung<br />
bzw. zum vollständigen Ausstieg des Cannabiskonsums anzubieten. Erste Evaluationsdaten werden<br />
voraussichtlich Ende 2009 bzw. Anfang 2010 vorliegen.<br />
Die Gesamtzahl an KlientInnen ist auch im Jahr 2008 erneut angestiegen. Für diesen Anstieg<br />
verantwortlich zeichnen sich an erster Stelle die Gruppe der unter 20-jährigen und an zweiter Stelle die<br />
Gruppe der über 40-jährigen.<br />
Neue Projekte<br />
• Angehörigenseminare für Eltern und Angehörige suchtmittelkonsumierender Jugendlicher<br />
• Etablierung des Projektes „HaLT“ – Hart am Limit, für alkoholauffällige Jugendliche<br />
• Programm „realize-it“ – strukturiertes Angebot für Jugendliche und junge Erwachsene mit riskantem<br />
Cannabiskonsum<br />
• Gründungsmitglied im kommunalen Suchthilfenetzwerk des Landkreises Reutlingen<br />
Entwicklung der Klientenzahlen<br />
• Im Jahr 2008 haben wir in unserer Fachstelle mit 702 KlientInnen gearbeitet. Davon waren 93<br />
Einmalkontakte.<br />
• Es wurden 609 längerfristige Behandlungen und Beratungen durchgeführt.<br />
• Die Anzahl der Neuzugänge betrug 385 Personen.<br />
• Die Anzahl der beendeten Betreuungen lag bei 423 Personen.<br />
• Es wurden 102 Präventionsveranstaltungen durchgeführt.<br />
Adresse:<br />
Metzgerstr. 67<br />
72764 Reutlingen<br />
Tel.: 07121/1655-0<br />
E-Mail: z1.psbrt@bw-lv.de<br />
Leitung: Hans-J. Köpfle Seite 26
Jugend- und Drogenberatung Rheinfelden<br />
Aktuelle Entwicklung<br />
Der Trend aus den letzten beiden Jahren nach vermehrter Nachfrage durch Jugendliche und junge<br />
Erwachsene aus den Bereichen Alkohol, THC sowie Spiel- und Mediensucht hat sich auch 2008<br />
fortgesetzt. Viele Jugendliche werden über Auflagen der Justiz an uns vermittelt und haben somit oft<br />
erstmalig Kontakt zur Suchtberatung und damit die Möglichkeit, ihren meist riskanten Konsum zu<br />
reflektieren und zu behandeln.<br />
Die Komplexität der Störungsbilder und die die damit verbundenen Einschränkungen im Lebensalltag<br />
Lebensalltag<br />
unserer Klienten und Klientinnen hat hat unseren unseren Beratungsauftrag dahingehend verändert, dass wir<br />
vermehrt in stationäre Entwöhnungstherapien vermitteln mussten. Die Zahl der angetretenen<br />
Klinikaufenthalte hat sich im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt.<br />
Neue Projekte<br />
• Unter der Federführung der Villa Schöpflin – Zentrum für Suchtprävention – – und in<br />
Zusammenarbeit mit der Drobs Rheinfelden Rheinfelden sowie weiteren Beratungsstellen des des <strong>bwlv</strong> wurde ein<br />
neues Angebot für jugendliche Cannabiskonsumenten erarbeitet und umgesetzt. Das neue<br />
Programm mit dem Namen Namen „realize it x-tra“ ersetzt die bis bis dahin angebotenen Sozialen Sozialen<br />
Trainingskurse.<br />
Trainingskurse.<br />
• Verstärkte Kooperation und weitere regionale Vernetzung mit der Fachklinik für suchtkranke<br />
Jugendliche Haus Weitenau.<br />
Entwicklung der Klientenzahlen<br />
• Insgesamt wurden 352 KlientInnen betreut oder beraten, davon waren 124 Personen, die erstmals<br />
Kontakt zu unserer Beratungsstelle hatten.<br />
• Es fanden insgesamt 2.110 Kontakte zu KlientInnen, Angehörigen und Behörden statt.<br />
• Weitere Zunahme der KlientInnen unter 27 Jahren auf 111 Personen.<br />
• 52 Personen, die in einer Substitutionsbehandlung waren, wurden von uns psychosozial begleitet<br />
und betreut.<br />
• 35 Personen wurden vermittelt und traten eine stationäre Therapie an.<br />
• 37% der GesamtklientInnen wurden von der Justiz zugewiesen.<br />
• 67 Gefängnisinsassen suchten unsere externe Suchtberatung in der JVA Lörrach auf.<br />
• 80% der KlientInnen, die regulär die Behandlung beendet haben, sind abstinent oder haben ihr<br />
Suchtproblem verringert.<br />
Adresse:<br />
Hebelstr. 23a<br />
79618 Rheinfelden<br />
Tel.: 07623-966984-0<br />
E-Mail: drobs-rheinfelden@bw-lv.de<br />
Leitung: Bernhard Höchst Seite 27
PSB Tübingen - Jugend- und Drogenberatung<br />
Aktuelle Entwicklung<br />
Mit Sorge erfüllen uns die erneut gestiegenen Zahlen der zu betreuenden KlientInnen im Landkreis<br />
Tübingen. Nicht die Zahl der Konsumierenden ist angestiegen, sondern die Quote der Menschen, die wir<br />
mit unseren Hilfeangeboten erreichen. Dies ist angestrebt und spricht für eine erfolgreiche Arbeit.<br />
Allerdings wird die Kapazität der Beratungsstellen und der einzelnen MitarbeiterInnen inzwischen weit<br />
überschritten, so dass wir uns Schritte überlegen müssen, unsere Arbeit weiterhin effektiv zu gestalten,<br />
aber auch zu prüfen, ob wir alle unsere Angebote aufrecht erhalten können oder die Prioritäten neu<br />
festlegen müssen.<br />
Der Anteil der unter 30-jährigen KlientInnen hat sich, wie im Vorjahr, auf auf einem hohen Niveau halten halten<br />
können. Auffallend ist, ist, wie in den den Jahren zuvor, der ungebremste jährliche Anstieg Anstieg „älterer“ „älterer“ KlientInnen,<br />
KlientInnen,<br />
was mit der besonderen „Tübinger Situation“, mit liberalen Substitutionspraktiken Substitutionspraktiken und relativ hoher<br />
Dichte an substituierenden Ärzten zu erklären sein kann. Auch hier hier ist ein bundesweiter Trend zu<br />
erkennen, der, es dank Substitution, Abhängigen von harten Drogen Drogen ermöglicht, ermöglicht, ihre Lebenszeit zu<br />
verlängern.<br />
Aus einer Versuchs- und Projektphase heraus wurde die spezielle arbeitsmarktorientierte Beratung in<br />
Zusammenarbeit mit dem Job-Center Landkreis Tübingen fortgeführt. Diese besondere<br />
arbeitsmarktorientierte Beratung zeigt sich als erfolgreiches Instrument, um Klienten mit dem<br />
Vermittlungshemmnis „Sucht“ über den Weg der Beseitigung des Vermittlungshemmnisses in Arbeit und<br />
Beschäftigung zu bringen.<br />
Neue Projekte<br />
• Cannabisfrühinterventionsprogramm „realize-it<br />
• „HaLT-mega light“ – Kooperationsgespräche mit der Suchtambulanz und der Kinderklinik des<br />
Universitätsklinikums Tübingen und mit der Erziehungsberatungsstelle des Landkreises Tübingen<br />
• Regelhafte Etablierung des „Besonderen Betreuungsangebots für ALG-II-Bezieher“ mit dem<br />
Vermittlungshemmnis Sucht, in Kooperation mit dem Job-Center des Landkreises Tübingen<br />
• Gründungsmitglied im kommunalen Suchthilfenetzwerk des Landkreises Tübingen<br />
Entwicklung der Klientenzahlen<br />
• Im Jahr 2008 haben wir in unserer Fachstelle mit 846 (JVA: 327, PSB: 519) KlientInnen gearbeitet.<br />
Davon waren 87 Einmalkontakte.<br />
• Es wurden 759 längerfristige Behandlungen und Beratungen durchgeführt.<br />
• Die Anzahl der Neuzugänge betrug 458 Personen.<br />
• Die Anzahl der abgeschlossenen Betreuungen betrug 416.<br />
• Von den 519 Klienten der PSB waren 279 (53,76%) substituiert.<br />
Adresse:<br />
Westbahnhofstr. 2<br />
72070 Tübingen<br />
Tel.: 07071/75016-0<br />
E-Mail: z1.psbtue@bw-lv.de<br />
Leitung: Hans-J. Köpfle Seite 28
Kontaktladen Janus - Tübingen<br />
Aktuelle Entwicklung<br />
Kennzeichen der akzeptierenden Drogenarbeit sind Überlebenshilfe, Risikominimierung,<br />
lebenspraktische Hilfen sowie Weitervermittlung an verschiedene Hilfseinrichtungen. Diese Arbeit wirkt<br />
der sozialen und gesundheitlichen Verelendung entgegen und trägt aktiv zur Lebenserhaltung bei.<br />
Als Grundsatz gilt, dass auch drogenkonsumierende Menschen Anspruch auf soziale und medizinische<br />
Hilfe haben. Es ist genauso wichtig, Drogenabhängigen eine Abstinenztherapie zu ermöglichen, wie<br />
Maßnahmen zur Verringerung von Leid für diejenigen zu ergreifen, die noch nicht so weit sind oder nie<br />
in der Lage sein werden, ihren Drogenkonsum aufzugeben. Durch bedürfnisgerechte, alltagspraktische<br />
Unterstützung und Hilfe zur Selbsthilfe werden Ausstiegsversuche gefördert.<br />
Im Kontaktladen Janus wird Beziehungsarbeit mit konkreten Hilfsangeboten verbunden. Ziel dabei ist,<br />
Grundbedürfnisse zu sichern, sowie eine weitere soziale und körperliche Verelendung aufzufangen und<br />
damit den Ausstieg aus der Drogenszene zu fördern. Um Vertrauen aufzubauen ist es wichtig, dass die<br />
Kontaktaufnahme auch anonym erfolgen kann und alle MitarbeiterInnen der Schweigepflicht unterliegen.<br />
Ein Schwerpunkt ist Lebensbegleitung, ergänzt durch konkrete Hilfe bei der Regelung von Formalitäten<br />
(Ämter) und lebensweltorientierter Beratung. So kann der Alltag etwa bei akuten Problemen mit<br />
Bewährungshilfe, Lebenspartnern, Ärzten etc. besser bewältigt werden. Es werden Informationen<br />
gegeben und Kontakte zu weiterführenden Einrichtungen vermittelt. Niederschwellige Arbeit ermöglicht<br />
rasche Krisenintervention und wird den sich schnell verändernden Lebensbedingungen<br />
Drogenabhängiger gerecht. Dabei achten wir soweit als möglich auf eine enge und verbindliche<br />
Kooperation mit anderen Einrichtungen.<br />
Neue Projekte<br />
• Rücknahme gebrauchter Spritzen mit Auszahlung von Geld pro zurückgebrachter Spritze<br />
• Gründungsmitglied im kommunalen Suchthilfenetzwerk des Landkreises Tübingen<br />
Entwicklung der Klientenzahlen<br />
• Die Gesamtbesucherzahl lag im Jahr 2008 bei 9022 Besuchern. Dies sind durchschnittlich ca. 80<br />
Besucher an den normalen Öffnungstagen.<br />
• Die Nachfrage nach Dienstleistungen, wie z.B. Waschmaschine, Duschen, Essen und kleine<br />
Wundversorgung ist angestiegen, teilweise um 43,8% (Waschmaschine).<br />
• Die Anzahl der abgegebenen Spritzen inkl. Verbrauchsmaterial ist mit Einführung der Erstattung von<br />
Geld deutlich gestiegen.<br />
Adresse:<br />
Kelternstr. 30<br />
72070 Tübingen<br />
Tel.: 07071/949086<br />
E-Mail: z1.kontakt-tue@bw-lv.de<br />
Leitung: Hans-J. Köpfle Seite 29
Integrationsfachdienste<br />
Rückblick auf das Jahr 2008<br />
Die acht Integrationsfachdienste in Trägerschaft des <strong>bwlv</strong> haben ihre Arbeit für schwerbehinderte<br />
Menschen im abgelaufenen Jahr 2008 weiter optimieren können. 48 FachberaterInnen haben mit<br />
Unterstützung ihrer Verwaltungskräfte ein Einzugsgebiet von 2,9 Millionen Einwohnern abgedeckt und<br />
dabei konkret 2666 behinderte Menschen intensiv unterstützt.<br />
Vermittlung<br />
Von den 993 Arbeit suchenden besonders betroffenen schwerbehinderten Menschen konnten 394, also<br />
etwa 40%, in ein Arbeitsverhältnis vermittelt werden. 100 weitere Ratsuchende, die von ihrer<br />
Leistungsfähigkeit her noch nicht nah genug am Arbeitsmarkt waren, wurden in eine vorbereitende<br />
Maßnahme vermittelt und können ggf. zu einem späteren Zeitpunkt wieder auf die IFD zukommen. 526<br />
KlientInnen absolvierten im Rahmen der IFD-Betreuung ein Praktikum oder eine Trainingsmaßnahme,<br />
die dazu dienen sollte, die Leistungs- und Integrationsfähigkeit im konkreten Arbeitsalltag zu erproben<br />
bzw. eine Übernahme in ein festes Arbeitsverhältnis vorzubereiten.<br />
‚Aktion 1000’<br />
Im Rahmen der vom KVJS initiierten ‚Aktion 1000’ sollen bis 2010 in <strong>Baden</strong>-Württemberg 1000 geistig<br />
behinderte Menschen aus Schulen und Werkstätten eine Perspektive auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
erhalten. In Modellprojekten werden die KlientInnen auf den ersten Arbeitsmarkt vorbereitet, über<br />
Prämienmodelle und weitere Lohnkostenzuschüsse wird Arbeitgebern ein Anreiz für eine Einstellung<br />
gegeben. Insgesamt sind von 2005 bis 2008 in <strong>Baden</strong>-Württemberg bereits 1039 geistig behinderte<br />
Menschen vermittelt worden.<br />
Wichtigste Modellprojekte dafür sind BVE (Berufsvorbereitenden Einrichtungen) u.a. KoBV (Kooperative<br />
berufliche Bildung und Vorbereitung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt), die es in Pforzheim und<br />
Karlsruhe gibt. In diesen Projekten und mit Hilfe anderer Initiativen ist es den IFD des <strong>bwlv</strong> gelungen, im<br />
Jahr 2008 79 geistig bzw. seelisch behinderte Menschen beruflich zu integrieren und dadurch einen<br />
längeren Aufenthalt in der Werkstatt für behinderte Menschen zu vermeiden.<br />
Sicherung<br />
Der zweite große inhaltliche Schwerpunkt lag auch 2008 wieder auf dem Gebiet der Sicherung<br />
bestehender Arbeitsverhältnisse schwerbehinderter Menschen. 650 ArbeitnehmerInnen wurden von den<br />
IFD des <strong>bwlv</strong> intensiv bei der Wiedereingliederung, der Schlichtung von betrieblichen Konflikten und der<br />
Abwendung einer Kündigung unterstützt. Dies geschah durch Einzelgespräche mit den Betroffenen,<br />
durch direkte Kontakte mit den Betrieben, durch intensive Einbeziehung des Integrationsamtes und<br />
durch viele Kontakte mit Ärzten, Kliniken, Behörden und Ansprechpartnern des psychosozialen<br />
Netzwerks. 471 Arbeitsverhältnisse konnten so gesichert werden, was einem Anteil von gut 72%<br />
entspricht. Hinzu kommen KlientInnen, die auf Grund des Rentenalters oder Eintritts einer<br />
Erwerbsminderungsrente aus ihren Unternehmen ausgeschieden sind, so dass der Anteil der<br />
Arbeitsverhältnisse, die nicht gehalten werden konnten, wieder erfreulich niedrig liegt.<br />
Beauftragung/(Re-)Finanzierung<br />
Hauptauftraggeber der Fachdienste waren auch im Jahr 2008 die Integrationsämter für das<br />
Aufgabengebiet Sicherung sowie für die Vermittlung der so genannten „Übergänger“ aus Schulen und<br />
Werkstätten, des Weiteren die Träger der Arbeitsvermittlung (ARGEn/Agenturen für Arbeit) für den<br />
Aufgabenbereich Vermittlung. Während die Finanzierung der Sicherungsfälle traditionell über das<br />
Integrationsamt des KVJS erfolgt (‚Ausgleichsabgabe’), werden die Vermittlungsfälle im Rahmen der<br />
Beauftragung nach § 37 SGB III über Monatspauschalen und Vermittlungsprämien zu einem Teil<br />
refinanziert. Nur in wenigen Fällen wurden die IFD von anderen Rehaträgern, wie den<br />
Rentenversicherern, Berufsgenossenschaften etc., beauftragt bzw. finanziert.<br />
Seite 30
Fallzahlen in Beratung und Betreuung 1<br />
Gesamt<br />
davon Beratungsfälle<br />
davon Betreuungsfälle<br />
3.785<br />
1.129<br />
2.656<br />
Fallzahlen in den Bereichen Arbeitsplatzsicherung und Vermittlung 1<br />
Arbeitsplatzsicherung<br />
Vermittlung<br />
davon Übergänger aus Schulen für<br />
behinderte Menschen<br />
davon Übergänger aus Werkstätten für<br />
behinderte Menschen<br />
1.287<br />
1.338<br />
Vermittlungen in Arbeitsverhältnisse und betriebliche Ausbildungsverhältnisse<br />
Gesamt<br />
davon für geistig behinderte Menschen<br />
1<br />
Gesamtzahl aus sieben Integrationsfachdiensten. Nicht einbezogen wurde der IFD Freiburg, an dem<br />
der <strong>bwlv</strong> in Trägergemeinschaft beteiligt ist<br />
Adressen:<br />
Am Holzmarkt 8 79098 Freiburg Tel.: 0761/36894-500 E-Mail: link@ifd-freiburg.de<br />
Hebelstr. 22 69115 Heidelberg Tel.: 06221/89015-10 E-Mail: info@ifd-heidelberg.de<br />
Steinhäuser Str. 12 76135 Karlsruhe Tel.: 0721/83149-0 E-Mail: info.karlsruhe@ifd-karlsruhe.de<br />
Kaiserring 38 68161 Mannheim Tel.: 0621/17029-30 E-Mail: info@ifd-mannheim.de<br />
Renzstr. 8 74821 Mosbach Tel.: 06261/8937-18 E-Mail: info@ifd-mosbach.de<br />
Freudenstädter Str. 56 72202 Nagold Tel.: 07452/68097-0 E-Mail: ifd.nagold@ifd-nagold-fds.de<br />
Güterstr. 39 75177 Pforzheim Tel.: 07231/56616-0 E-Mail: info@ifd-pforzheim.de<br />
Kaufhausstr. 5 78315 Radolfzell Tel.: 07732/9712-90 E-Mail: info@ifd-radolfzell.de<br />
96<br />
99<br />
374<br />
79<br />
Seite 31
Sozialtherapeutische Einrichtung - Haus Altglashütten<br />
Aktuelle Entwicklung<br />
Das Haus Altglashütten ist eine sozialtherapeutische Einrichtung für für chronisch mehrfachbeeinträchtigte<br />
Alkoholkranke (CMA). Chronisch Alkoholkranke sind geprägt durch durch jahrzehntelangen<br />
Suchtmittelmissbrauch und schwierigste Lebensbedingungen, die die deutliche Spuren hinterlassen haben.<br />
Sie sind häufig in in psychiatrischen Langzeitstationen oder Alten- und Pflegeheimen untergebracht, leben<br />
auf der Straße Straße oder oder in in Einrichtungen der Wohnsitzlosenhilfe. Immer wieder sind stationäre<br />
Entgiftungsbehandlungen notwendig; die Folgen des chronischen Alkoholabusus führen führen in zunehmende<br />
Verelendung Verelendung und machen zahlreiche medizinische Behandlungen Behandlungen notwendig. Das Haus Haus Altglashütten<br />
Altglashütten<br />
bietet bietet den Rahmen für eine eine abstinente Lebensgestaltung und, soweit soweit möglich, für eine erfolgreiche<br />
Außenorientierung.<br />
Um in ein eigenständiges Leben zurückzukehren, brauchen CMA-Klienten differenzierte und aufeinander<br />
aufbauende Angebote: zunächst die stationäre Unterbringung im Heim, dann Außenwohngruppen (mit<br />
noch weitgehender Anbindung an die stationäre Einrichtung) und später Betreutes Wohnen (mit nur<br />
noch geringer Betreuung). Damit wird eine schrittweise Annäherung an die Verselbstständigung<br />
ermöglicht.<br />
Das Haus Altglashütten bietet 30 stationäre Plätze in der Haupteinrichtung und drei Plätze Betreutes<br />
Wohnen in einer Wohngemeinschaft in Hinterzarten. Im Januar 2009 konnten wir unser Angebot um fünf<br />
stationäre Plätze in einer Außenwohngruppe erweitern.<br />
2008 ist es uns in hohem Umfang gelungen, die KlientInnen mit unserem Angebot zu erreichen. Ein<br />
Indikator ist für uns die Rückfallhäufigkeit. 2008 waren 36 (83,7%) von 43 anwesenden BewohnerInnen<br />
bei Alkoholkontrollen unauffällig.<br />
Der Anteil der von Frauen in Anspruch genommenen Pflegetage konnte auf 27,3% erhöht werden.<br />
2009 wird das Haus Altglashütten sein zehnjähriges Bestehen feiern.<br />
Am 22.09.2009 ist auf vielfache Nachfrage ein weiterer exklusiver Frauenfachtag geplant.<br />
Entwicklung der Klientenzahlen<br />
Wie viele Patienten<br />
wurden behandelt?<br />
49<br />
Alter Durchschnitt: 52,2 min.: 34 max.: 70<br />
Durchschnittliche<br />
Behandlungszeit<br />
2,5 Jahre<br />
Art der Beendigung Regulär nach<br />
Vorzeitig ohne<br />
Disziplinarisch Sonstiges<br />
Beratung/Behandlungsplan ärztliches/therapeutisches<br />
Einverständnis/<br />
11<br />
2<br />
ø 1 verstorben<br />
Justizielle<br />
(nur Drogenkliniken)<br />
Auflagen<br />
Kostenträger Freiburg Stadt, Landkreis Konstanz, Ortenaukreis, Kreis Lörrach, Landkreis Waldshut, Landkreis Breisgau-<br />
Hochschwarzwald, Landkreis Tuttlingen, Landkreis Emmendingen, Schwarzwald-Baar-Kreis, Calw,<br />
Mannheim, Tübingen, Rems-Murr, Rottweil, Zollernalb, Enzkreis, LWV-Hessen, Teltow-Flämig<br />
Adresse:<br />
Waldstr. 1<br />
79868 Feldberg-Altglashütten<br />
Tel.: 07655/930506<br />
E-Mail: haus.altglashuetten@bw-lv.de<br />
Leitung: Wolfgang Strobel-von Stritzky<br />
Seite 32
Fachklinik Drogenhilfe Tübingen - Bläsiberg<br />
Aktuelle Entwicklung<br />
2008 wurden die Behandlungsphasen Basistherapie, Kerntherapie und Adaption neu aufeinander<br />
abgestimmt. Damit vollzieht sich für die Patienten eine insgesamt schlüssigere Entwicklung von Inhalten,<br />
Anforderungen und Gestaltungsräumen. Die Übergänge sind begleitet von persönlichen<br />
Übergabegesprächen mit klarer Fortschreibung der soweit erarbeiteten individuellen Zielsetzungen.<br />
Eine schon länger angestrebte Zunahme von indikativen Angeboten konnte 2008 abschließend geplant<br />
werden. Damit geht ein feineres Assessment und eine Neuorganisation der Fallbesprechungen in<br />
Kleinteams einerseits, der Wochenplangestaltung andererseits einher (was dieses Projekt sehr<br />
umfassend und teilweise auch etwas zäh machte). Am Ende konnten gute Lösungen gefunden werden,<br />
die auch eine für 2009 geplante Erweiterung der bisherigen indikativen Angebote problemlos möglich<br />
macht. Aktuelle Angebote: Impulskontrolle, Entspannung, Sozial-emotionales Training, stimmlichgestischer<br />
Ausdruck, Sport und Bewegung für Patienten mit körperlichen Einschränkungen. Geplante<br />
Erweiterungen: Problemlösetraining, Partnerschaftsgruppe, Elterngruppe.<br />
Community Reinforcement Approach (CRA) Projekt Tübingen<br />
In insgesamt drei Ausbildungsgängen werden nahezu alle der therapeutischen Mitarbeiter bis April 2010<br />
ausgebildet. Die erwiesenen positiven Effekte des CRA sind im Wesentlichen in projektartigen,<br />
ambulanten Settings mit einer Bündelung von Ressourcen dokumentiert worden. Ein systematischer<br />
Einsatz in Deutschland wurde in den letzten Jahren an einigen Stellen begonnen, im Kontext der<br />
Rehabilitation Abhängiger liegen noch keine Erfahrungen vor. Damit betreten wir Neuland und haben<br />
uns entschieden, den CRA nicht nur als ergänzende Methodik aufzunehmen, sondern im Sinne eines<br />
Projektes möglichst umfassend von der Beratung über Behandlung bis zur Nachsorge anzuwenden.<br />
Projektplanung<br />
Eine Steuerungsgruppe trifft sich seit November 2008 monatlich, um die Vorplanung durchzuführen und<br />
die Aktivitäten in den einzelnen Bereichen zu koordinieren. Die Inhalte und Ergebnisse werden<br />
unverzüglich allen Mitarbeitern zur Verfügung gestellt, Rückmeldungen und Fragen werden<br />
aufgenommen.<br />
Das Projekt wird Anfang 2009 im Rahmen eines Kolloquiums der Uniklinik Tübingen mit den Zielen<br />
Verabredung der Zusammenarbeit und Planung der Evaluation vorgestellt<br />
Ein Fachtag im Herbst 2009 soll das Arbeiten mit CRA einer Fachöffentlichkeit darstellen.<br />
2010 sollen die ersten Ergebnisse auf Fachkongressen vorgestellt werden.<br />
Wie viele Patienten wurden<br />
behandelt?<br />
178 beendete Behandlungen<br />
Alter Durchschnitt: 30,5 min.: 18 max.: 59<br />
Durchschnittliche<br />
Behandlungszeit<br />
134 Tage<br />
Art der Beendigung Regulär nach<br />
Beratung/Behandlungsplan<br />
43%<br />
Adresse:<br />
en<br />
Bebenhäuserstr. 17<br />
72074 Tübingen<br />
Tel.: 07071/92660<br />
E-Mail: z1.blaesiberg@bw-lv.de<br />
Vorzeitig ohne<br />
ärztliches/therapeutisches<br />
Einverständnis 24%<br />
Disziplinarisch<br />
31,5%<br />
Sonstiges<br />
Justizielle Auflagen (nur Drogenkliniken) 38% aus JVA, ca. 85% mit Auflagen<br />
Kostenträger DRV Württ. 40,45%; DRV <strong>Baden</strong> 16,85%; DRV Bund 18,5%; andere DRV 9,55%;<br />
Krankenkassen 14%<br />
Leitung: Johannes Schönthal<br />
1,5%<br />
Ent<br />
wic<br />
klu<br />
ng<br />
der<br />
Kli<br />
ent<br />
enz<br />
ahl<br />
Seite 33
Fachklinik Schloss Bettenburg<br />
Aktuelle Entwicklung<br />
Der <strong>bwlv</strong> – Schloss Bettenburg – hat das Kloster St. Alfons in Eichelsdorf in unmittelbarer<br />
Nachbarschaft der Bettenburg erworben, um darin ab 2010 die bisher in Schloss Bettenburg betriebene<br />
Rehabilitationseinrichtung weiterzuführen.<br />
Seit 32 Jahren sind wir mit unserer Therapieeinrichtung in der Bettenburg. Wir sind am Standort<br />
Hofheim/Unterfranken über die vielen Jahre bekannt geworden und sind sehr gerne hier. Deshalb sind<br />
wir sehr froh, dass wir unsere Rehabilitationseinrichtung auch künftig in Hofheim, nun im Ortsteil<br />
Eichelsdorf, weiter betreiben können.<br />
Der Grund unseres Umzugs liegt in den steigenden<br />
Anforderungen an die Strukturqualität der Einrichtung.<br />
Die dafür erforderlichen Umbauten hätten in der<br />
Bettenburg nicht vorgenommen werden können, im<br />
Kloster werden sie nun ab Mitte 2009 durchgeführt.<br />
Gleichzeitig etablieren wir das neue QM-System. Das<br />
aktuelle Handbuch wurde zum 01.02.2009 für die<br />
Einrichtung eingeführt.<br />
Entwicklung der Klientenzahlen<br />
Hof des ehemaligen Klosters St. Alfons in Hofheim,<br />
Ortsteil Eichelsdorf<br />
Wie viele Patienten wurden<br />
behandelt?<br />
183<br />
Alter Durchschnitt: 27,78 min.: 16 max.: 48<br />
Durchschnittliche<br />
Behandlungszeit<br />
151,3 Tage<br />
Art der Beendigung<br />
Regulär nach<br />
Beratung/Behandlungsplan<br />
52 (41,27%)<br />
Justizielle Auflagen<br />
Kostenträger 11,90% Kr. Kassen<br />
88,10% DRV Länder<br />
2,38% DRV-Bund<br />
Adresse:<br />
Manau 22<br />
97461 Hofheim/Unterfranken<br />
Tel.: 09523/9520-0<br />
E-Mail: bettenburg@bw-lv.de<br />
Vorzeitig ohne<br />
ärztliches/therapeutisches<br />
Einverständnis<br />
43 (34,13%)<br />
Disziplinarisch Sonstiges<br />
24 (19,05%)<br />
6 (5,55%)<br />
Leitung: Robert Soto-Löwenthal Seite 34
Fachklinik Friedrichshof<br />
Aktuelle Entwicklung<br />
Viel Energie wandten wir in 2008 für die Neufassung unseres Gesamtkonzeptes, das wir im November<br />
veröffentlichen konnten, auf. Es enthält viele Weiterentwicklungen. Im Vergleich zum vorherigen aus<br />
dem Jahre 1998 sind folgende Angebote völlig neu implementiert worden:<br />
1. Umzug der Adaption nach Affaltrach, dadurch werden viele Aspekte der Teilhabe (Arbeit, Freizeit,<br />
Einkauf, Kindergarten usw.) deutlich leichter möglich.<br />
2. Trainings zur besseren Kontrolle aggressiver Impulse<br />
3. Eigenständige Wohngruppe für junge Erwachsene, in die auch Personen aufgenommen<br />
Werden können, die allein von Cannabis oder Partydrogen abhängig sind<br />
4. Vertiefte Berufsorientierung, die nicht nur eine differenzierte berufsorientierte Diagnostik enthält,<br />
sondern die auch eine Begleitung über Praktika bis hin zur Aufnahme eines regulären<br />
Arbeitsverhältnisses umfasst.<br />
5. Einführung zweier Zyklen mit psychoedukativen Methoden: a) Grundlagen der Suchttherapie<br />
b) Rückfallprophylaxe<br />
De facto sind auch wir, ohne dies gesondert propagiert zu haben, zu einer Einrichtung für Patienten mit<br />
Doppeldiagnose geworden. Entsprechende therapeutische Konsequenzen, wie eine enge Kooperation<br />
mit dem Klinikum am Weissenhof, wurden gezogen.<br />
Zunehmend problematisch ist die Betreuung der mit ihren drogenabhängigen Eltern aufgenommenen<br />
Kinder. Die Kinder sind immer häufiger selbst behandlungsbedürftig, was nicht selten den<br />
therapeutischen Prozess der Eltern erheblich beeinflusst. Für diesen zusätzlichen Behandlungsbedarf<br />
der Kinder wird in 2009 nach Lösungen gesucht.<br />
Neue Projekte<br />
Alle therapeutischen MitarbeitInnen sind seit 2008 dabei, sich im verhaltenstherapeutischen Verfahren<br />
Community Reinforcement Approach (CRA) zu schulen.<br />
Im Jahr 2009 werden wir die Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001:2008 durchführen.<br />
Mit der Feier zum 30-jährigen Bestehen des Friedrichshofes gegen Jahresende werden wir in der<br />
Region und im Land unsere Arbeit darstellen.<br />
Entwicklung der Klientenzahlen<br />
Wie viele Patienten<br />
wurden behandelt?<br />
165 Kl. waren in 2008 anwesend<br />
Alter Durchschnitt: 28,6 Jahre min.: 18 Jahre max.: 58 Jahre<br />
Durchschnittliche<br />
Behandlungszeit<br />
157 Tage bei allen Kl.,<br />
222 Tage bei reg. E.<br />
Art der Beendigung Regulär nach<br />
Beratung/Behandlungsplan<br />
54 Kl.<br />
Justizielle Auflagen (nur Drogenkliniken)<br />
Keine: 43% = 55 Kl.<br />
BtMG: 55% = 70 Kl.<br />
Andere: 2% = 3 Kl.<br />
Vorzeitig ohne<br />
ärztliches/therapeutisches<br />
Einverständnis<br />
39<br />
Disziplinarisch<br />
Kostenträger DRV Stuttgart 6961 33<br />
DRV Karlsruhe 7548 36<br />
DRV Bund 521 3<br />
Andere DRV 1024 6<br />
Klinikum am Weissenhof 834 4<br />
Krankenkassen 4046 20<br />
Adresse:<br />
Sommerrainweg 10<br />
74782 Obersulm-Eichelberg<br />
Tel.: 07130-4733-0<br />
E-Mail: friedrichshof@bw-lv.de<br />
Leitung: Joachim Lodders<br />
38<br />
Sonstiges<br />
1<br />
Klientenz<br />
ahlen<br />
Seite 35
Fachklinik Haus Renchtal<br />
Aktuelle Entwicklung<br />
Unser fachliches Hauptprojekt ist das Konzept für die Mitbehandlung von Patienten mit<br />
Angsterkrankungen neben einer Alkohol- oder Medikamentenabhängigkeit.<br />
Dazu haben wir im vergangenen Jahr eine ganztägige Veranstaltung mit einem externen Referenten zu<br />
diesem Thema für alle therapeutisch tätigen MitarbeiterInnen der Klinik durchgeführt. Darauf aufbauend<br />
erfolgten interne Fortbildungen in den Teams. Das Konzept wird in den nächsten Wochen veröffentlicht.<br />
Für das laufende Jahr sind weitere interne Fortbildungen in den Teams geplant (Psychotherapie,<br />
Arbeitstherapie, Bewegungstherapie), da das Konzept mitbeinhaltet, alle therapeutischen Bereiche für<br />
die Behandlung von Angstpatienten angemessen zu nutzen. Gleichzeitig beginnen wir mit diesem<br />
Projekt auf unserer EDV-Plattform ein fachliches Informationssystem aufzubauen, das allen<br />
MitarbeiterInnen verfügbar ist.<br />
Dieses Konzept wird künftig ein Teil des Klinikkonzepts sein. Die MitarbeitInnen werden darin<br />
kontinuierlich fachlich weitergebildet werden.<br />
Die gesellschaftliche Bedeutung von Angsterkrankungen ist offensichtlich: neben depressiven<br />
Erkrankungen sind Angsterkrankungen die häufigsten psychischen Störungen in der Gesellschaft, sie<br />
sind zudem oft mit einer Suchterkrankung verbunden. Durch unser neues Angebot soll dieser<br />
Patientengruppe künftig eine qualifizierte Behandlung geboten werden.<br />
Neue Projekte<br />
Neben dem oben genannten Projekt haben wir unsere Konzeption zur Behandlung von Rentnern und<br />
Pensionären mit Alkhol- oder Medikamentenabhängigkeit überarbeitet. Auch dieses Konzept wird in den<br />
nächsten Wochen veröffentlicht werden.<br />
Aufgrund der demographischen Entwicklung ist davon auszugehen, dass die Zahl dieser<br />
Personengruppe zunehmen wird. Mit wachsenden Kosten für die Behandlung von Folgeerkrankungen<br />
im Zusammenhang mit der Suchterkrankung ist zu rechnen. Eine rechtzeitige Rehabilitation kann<br />
somatische, psychische und soziale Folgeschäden verhindern und eine eventuell drohende<br />
Pflegebedürftigkeit abwenden. Das ist die Zielsetzung, die hinter diesem Konzept steht.<br />
Entwicklung der Klientenzahlen<br />
Wie viele Patienten wurden<br />
behandelt?<br />
291 stationär, 15 tagesklinisch<br />
Alter Durchschnitt: 45,14 Jahre min.: 19 Jahre max.: 67 Jahre<br />
Durchschnittliche<br />
Behandlungszeit<br />
84,6 Tage – bei regulär Entlassenen: 89,4 Tage<br />
Art der Beendigung Regulär nach<br />
Beratung/Behandlungsplan<br />
Vorzeitig ohne<br />
ärztliches/therapeutisches<br />
Einverständnis<br />
Disziplinarisch Sonstiges<br />
88% 7,12% (20 Pat.) 4,27% (12 Pat.) 1 verstorben<br />
Justizielle Auflagen (nur Drogenkliniken)<br />
Kostenträger<br />
DRV BW: 72,51%, DRV Bund 16,5%, 1,03% Selbstzahler,<br />
DRV Knappschaft Bahn-See 1,37%, Landw. Alterskasse 1,03%, Rest Krankenkassen (ca. 12<br />
verschiedene Kassen)<br />
Adresse:<br />
Renchtalstr. 14<br />
77871 Renchen<br />
Tel.: 07843-949-115<br />
E-Mail: martin.schlesinger@bw-lv.de<br />
Leitung: Dr.med. Martin Schlesinger<br />
Seite 36
Fachklinik Haus Schielberg<br />
Aktuelle Entwicklung<br />
• Gruppen für Abhängige von Cannabis und Partydrogen:<br />
Wir haben seit 2008 unser Gruppenangebot für Abhängige von Partydrogen und THC weiter<br />
ausgebaut. Mittlerweile sind ca. 50% der Neuaufnahmen aus dieser Zielgruppe und werden in<br />
eigenen Kleingruppen behandelt.<br />
• Verbund für Cannabis-Abhängige:<br />
Mit umliegenden Drogenbratungsstellen und der Entgiftungsstation des Zentrums für Psychiatrie in<br />
Calw-Hirsau arbeitet unser Team in einem engen Verbund, um die Zugangswege von Menschen mit<br />
einer Cannabis-/Partydrogenproblematik weiter zu verbessern. 2009 soll der Verbund zwischen der<br />
ambulanten Suchtberatung, stationären Entgiftung und der stationären Reha-Behandlung weiter<br />
entwickelt und neue Kooperationspartner angesprochen werden.<br />
• Gruppen für Abhängige von Opiaten:<br />
Die Behandlung der „traditionellen“ Opiatabhängigen wird nach dem bewährten Konzept unserer<br />
Klinik für Kurzzeittherapie in gesonderten Gruppen weiter durchgeführt. Wir nehmen auch Paare auf,<br />
die sich zu einer gemeinsamen Rehabilitationsbehandlung entschlossen haben.<br />
• Aufnahme von Haustieren:<br />
Im begrenzten Umfang nehmen wir PatientInnen mit Haustieren auf, wenn die Betreuung dieser<br />
Tiere ansonsten einer stationären Behandlung entgegensteht. Dafür gibt es bei uns ein spezielles<br />
Infoblatt.<br />
• Fachärztliche Versorgung:<br />
Im Team arbeiten ein Facharzt für Psychiatrie/Psychotherapie und ein Facharzt für Allgemeinmedizin<br />
mit, die u. a. die Behandlung von drogeninduzierten Persönlichkeitsstörungen ärztlich begleiten<br />
können.<br />
Das Behandlungsangebot konnte durch ein fachärztliches ADHS-Angebot erweitert werden, wobei<br />
Diagnostik als auch Behandlung durch Dr. Eysell durchgeführt werden.<br />
Entwicklung der Klientenzahlen<br />
Aufnahmen 2008 126 (127)<br />
Alter Durchschnitt: 28,1 (27,1) min.: 18 (17) max.: 50 (52)<br />
Durchschnittliche<br />
Behandlungszeit<br />
76,4 Tage (68,3 Tage)<br />
Entlassungen 2008<br />
Regulär nach Beratung/<br />
Behandlungsplan<br />
Justizielle Auflagen 63,6% (64,2%)<br />
Kostenträger DRV 95, KK 29, sonstige 2<br />
Adresse:<br />
Waldstr. 32<br />
76359 Marxzell<br />
Tel.: 07248/9173-0<br />
E-Mail: fachklinik-schielberg@bw-lv.de<br />
Leitung: Dr.med. Harald Schuler<br />
Andreas Wendlinger<br />
Vorzeitig ohne<br />
ärztliches/<br />
therapeutisches<br />
Einverständnis<br />
Disziplinarisch Sonstiges<br />
76 (70) 12 (14) 34 (42) 3 (1)<br />
Seite 37
Fachklinik Haus Weitenau<br />
Wichtige Meilensteine in der Therapieentwicklung<br />
• Anhaltend hohe Erfolgsquoten in der Klinischen<br />
Phase und in der Adaptionsphase der Behandlung<br />
• Integration der Kinder- und Jugendpsychiatrischen<br />
Visite und Sprechstunde<br />
• Erfolgreicher Abschluss der 3-jährigen Modellphase<br />
Jugendlichen-Abteilung<br />
• Die Jugendlichen-Abteilung seit dem 01.08.2008 als<br />
Regelangebot<br />
• Trauma-Therapie als neuer Baustein in der<br />
Jugendlichen-Behandlung<br />
• Erfolgsmodell: Klinikschule – 12 PatientInnen<br />
schaffen ihren Hauptschul-Abschluss<br />
• Verabredung des neuen Therapie-Moduls: Kombi-Kurzzeitbehandlung für Jugendliche mit Wirkung<br />
ab dem 01.01.2009<br />
• Versorgungsvertrag mit den Landesverbänden der gesetzlichen Krankenversicherung ab 01.01.2008<br />
Ausblick auf das Jahr 2009<br />
• Implementierung des neuen Therapie-Moduls:<br />
Kombi-Kurzzeitbehandlung<br />
• Umbau, Renovation und Umnutzung im<br />
Jugendlichenhaus: Kloster – Mühle, Einrichtung<br />
eines neuen Speisesaales und eines neuen<br />
Freizeitbereiches<br />
• Fachtag: Suchtrehabilitation für Jugendliche<br />
am Donnerstag, 14.05.2009<br />
• Verbesserung der Strukturqualität durch Sanierung der Duschbereiche und durch den Einbau von<br />
Nasszellen in den Patientenzimmern<br />
• Teilnahme an der Verbundzertifizierung des <strong>bwlv</strong><br />
Entwicklung der Klienten<br />
Wie viele Patienten<br />
wurden behandelt?<br />
Gesamt: 122, Erwachsenenabteilung: 52, Jugendlichenabteilung: 70<br />
Alter Jugendlichenabteilung: 18,6 Erwachsenenabteilung: 23,2<br />
Durchschnittliche<br />
Behandlungszeit<br />
136 Tage<br />
Art der Beendigung Regulär nach<br />
Vorzeitig ohne ärztliches/therapeutisches<br />
Beratung/Behandlungsplan<br />
Einverständnis/<br />
Klinische Phase: Klinische Phase:<br />
Jgdl.: 55% Jgdl.: 45%<br />
Erw.: 48% Erw.: 52%<br />
Adaption: Adaption:<br />
Jgdl.: 83% Jgdl.: 17%<br />
Erw.: 84% Erw.: 16%<br />
Justizielle Auflagen 41%<br />
Kostenträger DRV Bund 18,75%, DRV <strong>Baden</strong>-Württemberg 42,19%, DRV Sonstige 3,90%,<br />
AOK 19,50%, BKK 7,02%, IKK 2,34%, Ersatzkassen 1,56%, Sonstige 4,74%<br />
Adresse:<br />
Austr. 2-6<br />
79585 Steinen, Kloster Weitenau<br />
Tel.: 07627/7085-0<br />
E-Mail: haus-weitenau@bw-lv.de<br />
Leitung: Wolfgang Neumann<br />
Seite 38
Fachlinik Haus Wiesengrund<br />
Aktuelle Entwicklung<br />
Am 04. Dezember 2008 wurde der Betrieb in den<br />
neuen Räumlichkeiten auf dem Kniebis<br />
aufgenommen. Die Strukturqualität des neuen<br />
Hauses erfüllt und übersteigt nun in vielen<br />
Bereichen die Anforderungen der DRV und bietet<br />
PatientInnen und MitarbeiterInnen gleichermaßen<br />
optimale Bedingungen für eine erfolgreiche<br />
Therapie.<br />
Dem Umzug der Reha-Einrichtung ging im<br />
September 2008 der Umzug unserer Schreinerei<br />
(SBQ) nach Freudenstadt voraus. Die Werkstatt vergrößerte sich auf 600 qm 2 . Es können nun in<br />
Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit Umschulungs- und Qualifizierungsplätze für bis zu 15<br />
TeilnehmerInnen zur Verfügung gestellt werden. Die Schreinerei wurde nach DIN 9001 / 2000 und nach<br />
der Anerkennungs- und Zulassungsverordnung für Weiterbildung (AZWV), die uns die Durchführung von<br />
Gruppenmaßnahmen ermöglicht, zertifiziert.<br />
Neue Projekte<br />
Während im Jahr 2008 das einzigartige Konzept der „Traumasensiblen Behandlung“ umgesetzt wurde,<br />
erfolgt für das Jahr 2009 die Integration eines weiteren innovativen Therapieangebots zur Arbeit mit<br />
pathologischen Trauerreaktionen. Viele Drogenabhängige haben starke Kränkungen oder schwere<br />
Verluste, z.B. den Tod eines geliebten Menschen, erfahren. Trauer ist ein Prozess bei der Bewältigung<br />
solcher Erfahrungen und kann sehr vielfältige Formen annehmen. In manchen Fällen kommt es zu<br />
einem Teufelskreis negativer Gedanken und Gefühle, aus dem die betroffene Person nicht mehr<br />
herauskommt. Haus Wiesengrund bietet eine spezialisierte Behandlung pathologischer Trauerreaktionen<br />
und hilft den Betroffenen auf dem Weg aus der gefühlsmäßigen und gedanklichen Sackgasse.<br />
Entwicklung der Klientenzahlen<br />
Wie viele Patienten wurden<br />
behandelt?<br />
123<br />
Alter Durchschnitt: 28,34 Jahre min.: 18 max.: 50<br />
Durchschnittliche<br />
Behandlungszeit<br />
4,4 Monate<br />
Art der Beendigung Regulär nach<br />
Beratung/Behandlungsplan<br />
Justizielle Auflagen<br />
Kostenträger<br />
Adresse:<br />
Ellbachseeweg 1-5<br />
72250 Freudenstadt-Kniebis<br />
Tel.: 07442/120651-0<br />
E-Mail: wiesengrund@bw-lv.de<br />
Vorzeitig ohne<br />
ärztliches/therapeutisches<br />
Einverständnis<br />
Disziplinarisch Sonstiges<br />
37 (34,3%) 18 (16,7%) 39 (36,1%) 14 (12,9%)<br />
DRV Stuttgart: 39,8%<br />
DRV Karlsruhe: 34,3%<br />
Leitung: Dr. Jens Borgelt Seite 39
Fachklinik Wittichen<br />
Akutkrankenhaus für Drogenentzüge<br />
Aktuelle Entwicklung<br />
Seit 01.04.2009 wird der medizinische Dienst von Herrn Dr. Fidel<br />
Pamba wahrgenommen.<br />
Neue Projekte<br />
In der Fachklinik Wittichen wird nach den Prinzipien des<br />
ganzheitlichen Entzuges behandelt.<br />
Es finden verschiedene alternativmedizinische, physikalische und<br />
physiotherapeutische Verfahren, beispielsweise Leberwickel, Vergabe<br />
verschiedener Teesorten zur Entspannung, Entspannungsbäder,<br />
Fußreflexzonenmassagen, Bindegewebsmassagen, Fangobehandlungen,<br />
Reizstrombehandlungen und Akupunktur, ihre Anwendung.<br />
Im Gegensatz zum sogenannten „warmen Entzug“ werden in der Regel keine gegen die<br />
Entzugssymptome wirkenden Medikamente verabreicht. Statt dessen steht die persönliche Zuwendung<br />
in Gruppen- und Einzelgesprächen im Vordergrund. Bei spezifischer Indikation wird die Behandlung<br />
auch pharmakologisch unterstützt. Für sämtliche durch die Sucht betroffenen Lebensbereiche steht den<br />
Klienten ein erfahrenes interdisziplinäres Team aus medizinischem Personal, Sozialpädagogen und<br />
Sucht- und Soziotherapeuten zur Seite.<br />
Entwicklung der Klientenzahlen<br />
Wie viele Patienten<br />
wurden behandelt?<br />
373<br />
Alter Durchschnitt: 26,9 Jahre min.: 15 max.: 58<br />
Durchschnittliche<br />
Behandlungszeit<br />
13,2 Tage<br />
Art der Beendigung Regulär nach Vorzeitig ohne Disziplinarisch Sonstiges<br />
Beratung/Behand- ärztliches/therapeut<br />
lungsplan isches<br />
Einverständnis/<br />
Justizielle Auflagen<br />
239 (63,54%) 98 (26,27%) 30 (8,04%) 8 (2,15%)<br />
Kostenträger Krankenkassen<br />
Adresse:<br />
Vorder Wittichen 137<br />
77773 Schenkenzell<br />
Tel.: 07836/7777<br />
E-Mail: wit-info@bw-lv.de<br />
Gesamtleitung: Dr. Jens Borgelt<br />
Bereichsleitung: R. Porath/ R. Marchewka Seite 40
Therapie Auf dem Bauernhof<br />
2008 – Ein Jahr mit viel Bewegung<br />
12 Jahre Therapie auf dem Bauernhof … da fanden wir, dass es Zeit wurde für ein neues Logo. Das<br />
Ergebnis finden Sie am Ende dieser Seite. TAB hat also 2008 ein „neues Gesicht“ bekommen und auch<br />
die Informations-Flyer für Patienten haben ein Relaunch erlebt. Moderner, bunter, mit vielen Bildern und<br />
aktuellen Informationen, einfach ansprechender eben.<br />
Ende des Jahres sind wir umgezogen. Das Büro von TAB befindet sich nun in der Gemeinschaftspraxis<br />
unserer Ärztin und Psychologin. Für uns bedeutet das eine noch bessere Verzahnung der<br />
verschiedenen Professionen, was sich schon jetzt positiv auf die Qualität unserer Arbeit auswirkt.<br />
Die besondere Therapieform von TAB (leben und<br />
arbeiten für neun Monate auf einem<br />
landwirtschaftlichen Betrieb) hat sich hinsichtlich<br />
der Vermittlung in eine Beschäftigung, des<br />
Workloads und der erworbenen Fähigkeiten auch<br />
2008 als sehr positiv erwiesen. Denn auch im<br />
zurückliegenden Jahr konnten wir alle der regulär<br />
entlassenen Patienten in eine geregelte<br />
berufliche Situation entlassen. Davon ging einer<br />
in eine Ausbildung und drei in ein festes oder<br />
verbindlich geplantes Arbeitsverhältnis.<br />
Obwohl es nicht immer einfach ist, den Lebens-<br />
und Arbeitsanforderungen eines landwirtschaftlichen<br />
Betriebes zu entsprechen, fühlten sich alle<br />
der regulär entlassenen Patienten durch die Erfahrungen, die sie während der Therapie bei TAB<br />
sammeln konnten, gut bis sehr gut auf ihre berufliche Wiedereingliederung vorbereitet und hatten das<br />
Gefühl, durch diese Therapieform den Anforderungen des Berufslebens gewachsen zu sein. Die meisten<br />
Patienten fühlten sich durch die Arbeit auf einem Bauernhof auch körperlich trainiert und fit.<br />
Klientenzahlen<br />
Im Jahr 2008 haben wir sechs männliche Patienten bei uns aufgenommen. Davon kamen drei Patienten<br />
aus <strong>Baden</strong>-Württemberg, einer aus Nordrhein-Westfalen, einer aus Rheinland-Pfalz und einer aus<br />
Sachsen. Von den aufgenommenen Patienten brachen zwei ihre Therapie nach zwei bzw. drei Monaten<br />
ab. So konnten wir 2008 eine Haltequote* von knapp 70% erreichen. Das Durchschnittsalter lag bei 25<br />
Jahren und damit deutlich unter dem Vorjahr.<br />
*Mit der Haltequote wird das Verhältnis der Klienten, die ihre Therapie regulär nach 9 Monaten beendet haben, zur<br />
Gesamtzahl der aufgenommen Klienten ausgedrückt.<br />
Adresse:<br />
Carl-Theodor-Str. 11<br />
74821 Mosbach<br />
Tel.: 06261/4946<br />
E-Mail: tab@bw-lv.de<br />
Leitung: Bernd Dreger Seite 41
Rehabilitationseinrichtung Lörrach<br />
Aktuelle Entwicklung<br />
Die Rehabilitationseinrichtung Lörrach bietet im Rahmen der medizinischen Rehabilitation<br />
Abhängigkeitskranker 16 Plätze für stationäre Adaption im Bereich Alkohol- und<br />
Medikamentenabhängigkeit.<br />
Dieses Behandlungsmodul wurde zu Jahresbeginn 2008 von 14 auf zwölf Wochen verkürzt, worauf<br />
konzeptionell reagiert wurde: Reduzierung der hausinternen Arbeitstherapie zugunsten verstärktem<br />
Bewerbungstraining inklusive Schulung in der Nutzung aller Möglichkeiten des Internets bei der<br />
Arbeitssuche sowie intensiverer lebenspraktischer Beratung. Da die Zahl der aufgenommenen<br />
PatientInnen (49) im Vergleich zu den Vorjahren unverändert geblieben ist, ergaben sich durch die<br />
Verkürzung der Behandlungsdauer erhebliche Auslastungsprobleme.<br />
Die 2008 durchgeführte Katamnesestudie (Rücklaufquote 44%) belegt eindrucksvoll die Sinnhaftigkeit<br />
der Adaptionsbehandlung: so lebten 70% der PatientInnen ein Jahr nach Behandlungsende<br />
suchtmittelfrei, 61% befanden sich nach zum Teil langer Arbeitslosigkeit in einem<br />
versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis, bei allen war die Wohnsituation geklärt. Die weitaus<br />
meisten der entlassenen PatientInnen lassen sich in Lörrach nieder und bauen sich hier ein neues<br />
soziales Umfeld auf.<br />
Neue Projekte<br />
Im Rahmen des Qualitätsmanagement wurde 2008 das Handbuch erstellt. Für die erste Jahreshälfte<br />
2009 ist die Zertifizierung im Rahmen der Verbundzertifizierung des <strong>bwlv</strong> geplant.<br />
Entwicklung der Klientenzahlen<br />
Wie viele Patienten<br />
wurden behandelt?<br />
62<br />
Alter Durchschnitt: 39,82 min.: 22 max.: 51<br />
Durchschnittliche<br />
Behandlungszeit<br />
75,87 Tage<br />
Art der Beendigung Regulär nach Vorzeitig ohne Disziplinarisch Sonstiges<br />
Beratung/Behandärztliches/theralungsplanpeutisches Einverständnis<br />
69,81% 15,09% 13,21% 1,89%<br />
Justizielle Auflagen (nur Drogenkliniken)<br />
Kostenträger DRV <strong>Baden</strong>-Württemberg 79,60%<br />
DRV Bund 8,16%<br />
DRV Knappschaft/Bahn/See 6,12%<br />
DRV Bayern Süd 2,04%<br />
DRV Unterfranken 2,04%<br />
DRV Schwaben 2,04%<br />
Adresse:<br />
Gretherstr. 34<br />
79539 Lörrach<br />
Tel.: 07621/2160<br />
E-Mail: reha-loerrach@bw-lv.de<br />
Leitung: Eberhard Heining<br />
Seite 42
Tagesklinik Karlsruhe<br />
Aktuelle Entwicklung 2008<br />
Zum 01.01.2008 fusionierte die Tagesklinik Karlsruhe mit der im gleichen Gebäude untergebrachten<br />
Fachstelle Sucht des <strong>bwlv</strong>. Die Gesamtleitung (administrativer Teil) für diese unter „<strong>bwlv</strong>-Zentrum<br />
Karlsruhe-Bruchsal“ firmierende Institution liegt nun beim Leiter der Fachstelle, Andreas Wendlinger. Die<br />
fachliche Leitung (konzeptionell, personell und inhaltliche Ausgestaltung) verbleibt bei Dr. med. Harald<br />
Schuler. Durch diese Zusammenlegung konnten zwischenzeitlich bereits personelle wie inhaltliche<br />
Ressourcen weiter zusammengeführt und zum Ausbau der gesamten Angebotsstruktur zum Wohle der<br />
Betroffenen und ihrer Angehörigen genutzt werden. Als Beispiel hierzu seien die Gründung einer<br />
Außenstelle der Tagesklinik Karlsruhe in Pforzheim zum 17.11.2008 sowie die geplante Installation<br />
eines ambulanten psychosomatischen Angebotes (Nachsorgeangebot IRENA) über die TKK genannt.<br />
Der Betrieb der Außenstelle der TK in Pforzheim findet in enger Kooperation mit der Fachstelle<br />
Pforzheim statt. Seit dem 17.11.2008 wird dort aktuell an zwei Tagen in der Woche ein Programm<br />
speziell für die Pforzheimer Klienten angeboten.<br />
Neue Projekte 2009<br />
Wie bereits erwähnt soll in 2009 über die Tagesklinik Karlsruhe ein zusätzliches Angebot im Rahmen der<br />
ambulanten psychosomatischen Betreuung (Intensivierte Rehabilitationsnachsorge IRENA) installiert<br />
werden. Dadurch wird die Politik des <strong>bwlv</strong>-Zentrums weitergeführt, Schnittstellen zwischen Suchthilfe<br />
und tätigkeitsverwandten Arbeitsfeldern abzudecken, um so die Existenzsicherung auf eine breitere<br />
Basis zu stellen, die vorhandenen fachlichen Kompetenzen zu nutzen und den Einstieg in ein weiterführendes<br />
Engagement in diesem Bereich zu prüfen. Gleichzeitig kommen die hier vorhandenen<br />
personellen Ressourcen hinsichtlich Case-Management und psychotherapeutischer Kompetenz zum<br />
Tragen. Die Reputation des <strong>bwlv</strong> vor Ort nimmt zu und hinsichtlich der zunehmend wichtiger werdenden<br />
Notwendigkeit der regionalen Vernetzung können wir uns als fachlich versierter und vielseitiger Dienst-<br />
leister noch besser positionieren.<br />
Geplant ist in diesem Zusammenhang des Weiteren die Einrichtung eines „Medizinischen <strong>bwlv</strong>-<br />
Versorgungszentrums Karlsruhe-Bruchsal“, das im Sinne einer Regionalisierung die ärztliche Versorgung<br />
der unterschiedlichen <strong>bwlv</strong>-Einrichtungen im Stadt- und Landkreis dauerhaft gewährleisten soll.<br />
Entwicklung der Klientenzahlen 2008<br />
Wie viele Patienten<br />
wurden behandelt?<br />
69 (77)<br />
Alter Durchschnitt: 45,64 (43,08) min.: 26 (26) max.: 64 (61)<br />
Durchschnittliche<br />
Behandlungszeit<br />
73,8 Tage (63,8 Tage)<br />
Art der Beendigung Regulär nach Vorzeitig ohne Disziplinarisch Sonstiges<br />
Beratung/Beärztliches/therahandlungsplanpeutisches Einverständnis<br />
48 (58) 3 (12) 3 (4) 3 (3)<br />
Justizielle Auflagen (nur Drogenkliniken)<br />
Kostenträger<br />
Leistungsträger Gruppe 0 = 35 (31), Gruppe 9 = 34 (53) (DRV BaWü)<br />
Adresse:<br />
Karlstraße 61<br />
76133 Karlsruhe<br />
Tel.: 0721/3523983- 0<br />
Leitung: Andreas Wendlinger<br />
Dr. med. Harald Schuler<br />
Seite 43
Betreutes Wohnen Karlsruhe<br />
Aktuelle Entwicklung 2008<br />
Seit 12/1995 betreibt der <strong>bwlv</strong> in Karlsruhe das „Betreute Wohnen Lessingstraße 21“ in einem<br />
angemieteten Haus in der Innenstadt mit insgesamt zehn Plätzen, aufgeteilt auf vier Wohnbereiche. An<br />
dieser Schnittstelle Suchtkranken- und Wohnungslosenhilfe geht es seither um die Betreuung bzw.<br />
Beheimatung chronisch mehrfach geschädigter Personen mit Suchthintergrund (Alkohol und/oder<br />
Medikamente), die zumeist aus der Obdachlosigkeit kommen.<br />
Seit Mitte 2007, nach der Fortschreibung der konzeptionellen Grundlagen hin zu einer dreistufigen,<br />
ausstiegsorientierten Angebotsform, boomt dieser Tätigkeitsbereich. So konnte das Platzangebot 2008<br />
aufgrund der erheblich gestiegenen Nachfrage vor allem für die abstinenzorientierten<br />
Wohngemeinschaften (organisiert in Form von zusätzlich angemieteten Wohnungen im<br />
Innenstadtbereich, die jeweils Platz für zwei bis vier Personen bieten) von zehn auf 30<br />
Behandlungsplätze ausgebaut werden. Parallel dazu konnte das fachliche Betreuungsangebot von einer<br />
Fachkraftstelle auf ein Team aus derzeit vier vollzeitbeschäftigten Personen (zwei Fachkräfte sowie ein<br />
Arbeitstherapeut und eine Kraft für Verwaltung und Hauswirtschaft) aufgestockt werden. Speziell diese<br />
abstinenzorientierte Wohnform, interessant vor allem für Klienten nach Absolvierung einer Entwöhnungsbehandlung,<br />
bietet Unterstützung und Wohnraum bei Neuansiedlung in bzw. Rückkehr nach<br />
Karlsruhe sowie bei der beruflichen und sozialen Wiedereingliederung und Aufrechterhaltung der<br />
abstinenten Lebensweise.<br />
Hauptbeleger sind Stadt- und Landkreis Karlsruhe. Zwischenzeitlich existieren hier auch mehrere<br />
zusätzliche vertragliche Vereinbarungen, wie z. B. das Projekt AST nach § 75 ff. SGB XII (für das Projekt<br />
Lessingstr. 21), das von der Stadt Karlsruhe geförderte Arbeitsplätze für sechs Personen bietet.<br />
Neue Projekte 2009<br />
Für 2009 ist der weiterführende Ausbau der Betreuungsplätze, die Ausweitung des Arbeitsprojektes hin<br />
zu Tätigkeiten auf dem zweiten Arbeitsmarkt sowie die Einrichtung entsprechender Werkstätten<br />
(Fahrradwerkstatt, Möbelrestaurierung, Bereich Innenausbau) geplant.<br />
Des Weiteren wird das Angebot „Betreutes Wohnen Karlsruhe“ 2009 in die Verbundzertifizierung des<br />
<strong>bwlv</strong> eingebunden sein. Entsprechende Vorarbeiten und Vorbereitungen sind eingeleitet.<br />
Entwicklung der Klientenzahlen<br />
für Einrichtungsseite, unterteilt in 1) Betreute Wohngemeinschaften abstinent<br />
2) Betreutes Wohnen, Lessingstraße:<br />
Wie viele Patienten<br />
1) 16<br />
wurden behandelt?<br />
2) 10<br />
Alter Durchschnitt: min.: max.:<br />
1) 41 1) 26 1) 56<br />
2) 2) 53 2) 2) 34 2) 2) 72<br />
Durchschnittliche<br />
1) 9 Monate<br />
Behandlungszeit<br />
2) 5,56 Jahre<br />
Art der Beendigung Regulär nach Vorzeitig ohne Disziplinarisch Sonstiges<br />
Beratung/Behand- ärztliches/thera- 1) 3 1) 2<br />
lungsplan peutisches<br />
2) 3 2) 1<br />
1) 1 Einverständnis/<br />
2) 1 1) 0<br />
2) 2<br />
Kostenträger<br />
Stadt- und Landkreis Karlsruhe, Deutsche Rentenversicherungen<br />
Adresse:<br />
Lessingstr. 21<br />
76138 Karlsruhe<br />
Tel.: 0721 845012<br />
Leitung:<br />
Andreas Wendlinger<br />
Seite 44
Statistik gesamt<br />
Gesamtstatistik 2008 der ambulanten Suchthilfeeinrichtungen<br />
Im Jahr 2008 haben wir in unseren 22 ambulanten Beratungs- und Behandlungsstellen insgesamt mit<br />
15.518 Klientinnen und Klienten gearbeitet und konnten damit die Zahl der von uns erreichten<br />
Menschen im Vergleich zum Vorjahr deutlich erhöhen (Vorjahr: 14.550). Insgesamt wurden im Jahr 2008<br />
durch die Beschäftigten unseres Verbandes 64.135 Einzelgespräche durchgeführt 1 . Ergänzt werden<br />
diese Einzelgespräche durch unsere vielfältigen Gruppenangebote, die nach wie vor ein wichtiges<br />
Element in der Suchttherapie sind. 5.844 Klienten haben im Jahr 2008 zum ersten Mal eine unserer<br />
Beratungs- und Behandlungsstellen aufgesucht (Vorjahr: 5.108).<br />
Alter und Geschlecht<br />
Männliche Klienten<br />
50-59<br />
15%<br />
40-49<br />
25%<br />
über 60<br />
4%<br />
bis 19<br />
9%<br />
30-39<br />
21%<br />
20-29<br />
26%<br />
Weibliche Klienten<br />
50-59<br />
21%<br />
über 60<br />
8%<br />
40-49<br />
34%<br />
bis 19<br />
5% 20-29<br />
14%<br />
74% unserer Klienten sind männlich und 26% weiblich, was in etwa dem Geschlechterverhältnis des<br />
Vorjahres entspricht. Es gibt einen leichten Trend in Richtung Zunahme jüngerer Klienten in den<br />
Beratungsstellen. Sehr viele Klienten, sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern, sind zwischen<br />
40 und 49 Jahren. Das erklärt sich dadurch, dass besonders bei Alkoholabhängigkeit in diesem<br />
Altersabschnitt die ersten ernsthaften oder sichtbaren Folgeerkrankungen auftreten.<br />
1<br />
Aus technischen Gründen ist bei den Einzelgesprächen die PSB Tübingen und die PSB Reutlingen nicht<br />
berücksichtigt.<br />
30-39<br />
18%<br />
Seite 45
Mit welchen Diagnosen kamen die Klienten?<br />
80,0<br />
70,0<br />
60,0<br />
50,0<br />
40,0<br />
30,0<br />
20,0<br />
10,0<br />
0,0<br />
58,6<br />
10,8<br />
19,0<br />
Alkohol Cannabis Opioide Tabak Kokain Sonstige<br />
HD*<br />
4,3<br />
*) Sonstige Hauptdiagnosen: Sedativa, Hypnotika, Stimulantien, Halluzinogene, Lösungsmittel,<br />
Essstörungen, Glücksspiel)<br />
Da der Schwerpunkt unserer Beratungsstellen auf der Behandlung von alkoholbezogenen Störungen<br />
liegt, ist es nicht weiter erstaunlich, dass als häufigste Hauptdiagnose mit 58,6% Alkohol genannt wird,<br />
gefolgt von Opioiden mit 19%. Hier ergibt sich im Vergleich zum Vorjahr ein weiterer Anstieg. Die<br />
dritthäufigste Hauptdiagnose ist assoziiert mit Cannabis (10,8%), das sind in Zahlen immerhin 1.371<br />
Cannabis-Konsumenten. Bei den sonstigen Hauptdiagnosen wird am häufigsten das „Pathologische<br />
Glücksspiel“ angegeben. Bei dieser Störungsform haben wir auch eine erhöhte Nachfrage im Vergleich<br />
zum letzten Jahr festgestellt.<br />
Mit unseren Nichtraucherkursen erreichen wir 552 Menschen, was einem Anteil von 4,3% an unserem<br />
Gesamtklientel entspricht. Insgesamt gab es in diesem Segment im Vergleich zum Vorjahr einen<br />
leichten Nachfrageverlust.<br />
Ausgewählte Leistungen in 2008<br />
2000<br />
1800<br />
1600<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
1739<br />
576 561<br />
Vermittlungen Ambulante Reha Nachsorge<br />
1,3<br />
6,0<br />
Seite 46
1.739 Klientinnen und Klienten konnten in stationäre (Fachkliniken) oder teilstationäre (Tageskliniken)<br />
medizinische Rehabilitationsmaßnahmen vermittelt werden und haben die Behandlung angetreten.<br />
Damit konnten wir die Vermittlungszahlen im Vergleich zu den Vorjahren noch weiter steigern. Wir<br />
haben damit in einem Dreijahreszeitraum einen stetigen Zuwachs an Vermittlungen zu verbuchen.<br />
Im Anschluss an eine (teil-) stationäre Rehabilitationsbehandlung ist ambulante Nachsorge zur<br />
Rückfallprävention und zur Sicherung der Stabilität notwendig. 561 Klienten mit einer Kostenübernahme<br />
haben wir in der Nachsorge betreut. Damit ergibt sich ein deutlicher Rückgang zum vorherigen Jahr<br />
(N=727), der eventuell mit den neuen Regelungen der Kostenübernahme bei Nachsorgebehandlungen<br />
erklärbar ist. Angesichts der steigenden Vermittlungszahlen bedeutet dies allerdings, dass immer<br />
weniger Klienten eine Nachsorge in Anspruch nehmen bzw. dass die Nachsorge ohne eine<br />
Kostenübernahme der Leistungsträger durchgeführt wird.<br />
Nach einem Trend der steigenden Zahlen bei der ambulanten medizinischen Rehabilitation haben wir im<br />
Berichtsjahr bei dieser Behandlungsform einen leichten Rückgang zu verzeichnen. Insgesamt haben wir<br />
576 ambulante Rehabilitationsmaßnahmen durchgeführt.<br />
Wie wurde die Betreuung abgeschlossen<br />
Insgesamt wurden im Berichtsjahr 2008 7.183 Betreuungen beendet, davon 55,4% planmäßig nach<br />
Beratungsplan. In 16,9% der Fälle wurde weitervermittelt und bei 26,4% hat der Klient die Behandlung<br />
abgebrochen. Ein Abbruch durch die Einrichtung fand sehr selten statt (0,8%). 40 Klienten sind während<br />
der Therapie verstorben.<br />
Suchtstatus am Betreuungsende<br />
Unverändert<br />
25%<br />
Verschlechtert<br />
2%<br />
Gebessert<br />
37%<br />
Abstinent<br />
36%<br />
Bei einem Großteil (73%) der Klientinnen und Klienten hat sich durch unsere Angebote die anfängliche<br />
Problematik im Hinblick auf das Suchtverhalten gebessert. In 36% der Fälle ist sogar eine Abstinenz<br />
erreicht oder stabilisiert worden.<br />
Seite 47
Berufliche Integration am Betreuungsende<br />
Nicht<br />
erw erbstätig<br />
19%<br />
Berufliche<br />
Rehabilitation<br />
1%<br />
Arbeitslos<br />
34%<br />
Arbeitsplatz<br />
vorhanden<br />
46%<br />
Diese Grafik informiert über den beruflichen Status am Ende der Betreuung. Bei 46,4% ist ein Arbeits-<br />
oder Ausbildungsplatz und damit günstige Voraussetzungen für eine weitere Stabilisierung vorhanden.<br />
Der Prozentsatz von 33,8% Arbeitslosen liegt deutlich über dem allgemeinen Bevölkerungsdurchschnitt<br />
und ist im Vergleich zu den Vorjahren weiter angestiegen. Weitere 19% sind nicht erwerbstätig, das sind<br />
zum Beispiel Studenten, Hausfrauen, Rentner oder Schüler.<br />
Prävention<br />
Wir haben 2.308 Präventionsmaßnahmen in den 21 Fachstellen für Prävention und Öffentlichkeitsarbeit<br />
durchgeführt. Insgesamt konnten wir mit unseren Maßnahmen 33.908 Personen erreichen, damit<br />
sind wir der größte Anbieter für Suchtprävention in <strong>Baden</strong>-Württemberg.<br />
Maßnahmen<br />
964<br />
206 Multiplikatorinnen und<br />
Multiplikatoren<br />
1138 Endadressatinnen und<br />
Endadressaten<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Seite 48