Jagd ohne Behinderung oder ohne Behinderte? - Procap Grischun

Behindertengerechtes Bauen im Kanton Graubünden
Dräng dich nicht vor, sonst musst du dich wieder zurückziehen;
zieh dich aber nicht ganz zurück, sonst wirst du vergessen.
(Bild zVg)
Von Beatrice Baselgia, Vizepräsidentin
Procap Grischun und Grossrätin
Vom 23. bis 25. August 2004 hat der
Bündner Grosse Rat ein neues Raumplanungsgesetz
intensiv und lange
diskutiert. Dieses Gesetz umfasst
mehr als 100 Artikel und einige davon
gaben viel zu reden. So auch Artikel
82, welcher sich mit dem Thema
behindertengerechtes Bauen befasst.
Nachdem im Jahr 2003 das Schweizer
Volk die Behinderteninitiative ablehnte,
trat auf 1. Januar 2004 das
eidgenössische Behindertengleichstellungsgesetz
in Kraft. Im Kantonalen
Raumplanungsgesetz sollen nun
die Anliegen dieses Behinderten-
gleichstellungsgesetzes verankert
werden.
In Artikel 82 „Behindertengerechtes
Bauen“ soll festgeschrieben werden,
dass „öffentlich zugängliche Bauten
und Anlagen, Gebäude mit mehr als
acht Wohneinheiten sowie Bauten
und Anlagen mit mehr als 50 Arbeitsplätzen
nach anerkannten Fachnormen
so gestaltet werden müssen,
dass sie auch für Behinderte zugänglich
sind. Die öffentlich zugänglichen
Bauten und Anlagen müssen überdies
von Behinderten benützt werden
können.“
Dass bei uns im Kanton Graubünden
bereits ab 25 Arbeitsplätzen die Zugänglichkeit
gewährleistet sein
müsste, oder dass bei Häusern mit
mehr als 4 Wohnungen der „anpassbare
Wohnungsbau“ im Erdgeschoss
vorgeschrieben werden sollte, davon
wollte die Mehrheit des Grossen Rates
nichts wissen.
Aus der Gesetzesvorlage wurde zudem
herausgestrichen, dass Bauprojektpläne
für die vom Gesetz bezeichneten
Bauten der spezialisierten
Bauberatungsstelle zur Prüfung vorgelegt
werden sollen.
Dass man im Kanton Graubünden im
(Spruch aus dem Alten Testament)
Bereich Behindertengerechtigkeit etwas
weiter gehen könnte als vom
Bundesgesetz vorgeschrieben, konnten
sich viele Grossrätinnen und
Grossräte schlichtweg nicht vorstellen.
Es fehlte zudem die Vorstellungskraft,
dass in Graubünden auch
ausserhalb von Zentren, in unseren
Dörfern, Menschen leben, welche auf
den Rollstuhl, auf behindertengerechte
Arbeitsplätze und anpassbare
Wohnungen angewiesen sind.
Der Grosse Rat wird im Dezember
noch einmal das Raumplanungsgesetz
diskutieren. Es bleibt zu hoffen
und dafür gilt es sich einzusetzen,
dass in Artikel 82 keine weiteren
Verschlechterungen sondern
noch Verbesserungen angebracht
werden.
Sie, liebe Mitmenschen mit einer Behinderung
möchte ich aufrufen: „Ziehen
Sie sich nicht ganz zurück, sonst
werden Sie vergessen!“
Abschluss des 75-Jahr-Jubiläums von pro audito Chur plus
Von Therese Bolliger
Nach einer Medienkonferenz in der
Aula der Gewerbeschule, folgte eine
grosse Plakataktion in der Stadt Chur,
die Passanten mit 7 grossen Plakaten
auf Themen wie „Sie sind für die Ohren
da“ oder „Wenn es scheppert und
pfeift“ oder „Wenn plötzlich das Gehör
weg ist“ usw. aufmerksam gemacht
und über das jeweilige Thema
informiert haben. Mit dem gemütlichen
Vereinsabend mit Clown Gavroche
und einer Rock`n Roll-Tanzgruppe
waren die Aktivitäten noch nicht
erschöpft.
Geräuschespektakel
Für junge Menschen, die für den Wert
des Hörens sensibilisiert und mit ihrem
noch gesunden Gehör und unseren
akustischen Stressfaktoren bewusst
umgehen sollten, wird das
Lärmspektakel „Ich bin ganz Ohr“, in
die Mittelschulen unseres Kantons
gebracht.
Bis Ende September werden nach
Ilanz und Disentis auch die Gymnasien
Chur, Schiers und Davos von diesem
Angebot profitieren können.
Pro audito Chur plus
früher Verein für Hörbehinderte Chur
• Beratungen für Menschen mit Hörproblemen
und ihre Angehörigen
• Informationskurse für Guthörende in
Institutionen und Verbänden
• Kurse zur Optimierung des verbliebenen
Gehörs mit oder ohne Hörgerät
• Einzelunterricht sowie Rehabilitation
vor und nach Gehöroperationen
Therese Bolliger, Fadäraweg 5, 7000 Chur
Tel. und Fax 081 353 27 26