Jagd ohne Behinderung oder ohne Behinderte? - Procap Grischun

Mitgliederporträt
„Mein „Auto“
(Skooter) gebe
ich nie mehr her.“
Multiple Sklerose - Eine Krankheit mit 1’000 Gesichtern. Eines dieser Gesichter erlebte ich bei Frau Elsbeth Keller,
Mitglied von Procap Grischun. Sie leidet seit 1978 an Multiple Sklerose.
Viele Erinnerungen
Elsbeth Keller empfängt mich in der
Altersiedlung in Untervaz, wo sie
heute in einer schönen 2 Zimmer-
Wohnung lebt und erzählt mir aus
ihrem Leben.
Wenig Materielles hat sie aus ihrem
früheren Heim in Scharans mitgenommen,
jedoch viele, viele Erinnerungen.
Mit ihrem Mann und den 4
Kindern lebte sie über 50 Jahre dort.
Geprägt war ihr Leben durch Arbeit.
Froh war sie, dass sie neben dem
Haushalt im Kinderheim „Scalottas“
Nachtwache halten konnte. „Es war
eine strenge Zeit. Alle zwei Stunden
musste ein Kontrollgang gemacht
werden. Am Vormittag erledigte ich
dann zu Hause den Haushalt. Nach
dem Mittagessen, sobald die Kinder
in der Schule waren, legte ich mich
aber ein wenig hin.“
(Fortsetzung auf Seite 5)
Mitgliederporträt
In loser Folge stellen wir in unserer
Activa Mitglieder unseres Verbandes
vor.
Elsbeth Keller
mit ihrem Elektro-Skooter
(Bild Karin Farrér)
Kurzdefinition der Multiplen Sklerose
Zusammenfassung von Dr. med. Claude Leissing, Bonaduz,
nach Prof. Marco Mummenthaler im Lehrbuch Neurologie, erschienen im Thieme-Verlag
Die Multiple Sklerose ist eine Erkrankung des Gehirns und/oder des Rükkenmarks.
Ihr liegt ein Zerfall der Isolierhüllen der Nervenzellen zugrunde.
Ursache dieses Zerfalls sind immunologische Vorgänge, wobei aber
gewisse erbliche Faktoren und Umwelteinflüsse, ev. auch Viren eine Rolle
zu spielen scheinen. Charakteristisch sind schubweise Verläufe, d.h. Symptome,
die während einer begrenzten Zeit bestehen, sich dann mehr oder
weniger weitgehend zurückbilden, um später ( je nachdem nach Monaten
oder auch nach Jahren) von neuen Krankheitsschüben gefolgt zu werden.
Jeder Schub kann andere Symptome als frühere Schübe verursachen,
und jeder Schub kann mehr oder weniger ausgeprägte Störungen zurücklassen.
Im späteren Verlauf werden Schübe immer seltener; stattdessen
nehmen die Symptome (v.a. die Lähmungserscheinungen und die Steifigkeit)
immer mehr zu. Seltener sind Formen, welche sich von Anfang an
nicht schubweise, sondern im Sinne einer zunehmenden Lähmung mit
Steifigkeit entwickeln. Die ersten Krankheitssymptome äussern sich in
2/3 der Fälle bei jungen Erwachsenen. Da die Schübe sich an verschiedenen
Orten des Zentral-Nervensystems abspielen, äussern sie sich auch
durch unterschiedliche Symptome. Typische Lokalisationen bzw. Symptome
sind zum Beispiel Entzündungen des Sehnervs mit vorübergehender
Erblindung, Störungen der Augenbeweglichkeit mit Doppelbildern oder
rhythmischen unwillkürlichen, ruckartigen Augenbewegungen, Gangstörungen
und gestörte Bewegungsabläufe, Steifigkeit bei allen Tätigkeiten.
Da diese Symptome auch bei anderen Krankheiten auftreten können,
ist die Diagnose einer Multiplen Sklerose oft schwierig. Heutzutage
stellt die MRI-Untersuchung die treffsicherste Untersuchung zum Nachweis
einer Multiplen Sklerose dar.