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sportunter- richt - Hofmann Verlag

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Vario-Technik und Vario-Methodik im Alpinen Skilauf<br />

Prof. Dr. Dr. h.c.<br />

Herbert Haag<br />

ist seit 1971 Professor für<br />

Sportpädagogik an den<br />

Universitäten Gießen und<br />

Kiel; seit 2002 emeritiert.<br />

Christian­Albrechts­<br />

Universität zu Kiel<br />

Institut für Sport und<br />

Sportwissenschaft<br />

Olshausenstr. 74<br />

24098 Kiel<br />

E­Mail: sportpaed@email.<br />

uni­kiel.de<br />

Abb. 1: Konstrukt<br />

Bewegungskompetenz<br />

Vario-Technik und Vario-Methodik im Alpinen Skilauf –<br />

Vermittlungskonzept für Anfänger und Fortgeschrittene (1)<br />

Herbert Haag<br />

Einführende Bemerkungen<br />

Ausgangspunkt dieser Analyse ist eine Einordnung des<br />

Alpinen Skilaufs als Mehrfachhandlung mit vielfältigen,<br />

sich ständig verändernden Rahmenbedingungen;<br />

dies hat zur Konsequenz, dass ein Konstrukt „Vario-<br />

Technik“ konsequenterweise auch ein Konstrukt „Vario-Methodik“<br />

beinhaltet.<br />

In einem ersten Teil „Vario-Technik für Alpinen Skilauf“<br />

wird in vier Schritten analysiert, wofür „Vario-Technik“<br />

steht, um auf der Grundlage vorhandener Bewegungskompetenzen<br />

in einem variablen und ständig wechselnden<br />

Kontext Alpinen Skilauf optimal und zufriedenstellend<br />

praktizieren können. In einem zweiten Teil „Vario-Methodik<br />

für Alpinen Skilauf“ wird in drei Schritten<br />

analysiert, wie „Vario-Technik“ in einem Lehr-Lernprozess<br />

vermittelt werden kann und zwar sowohl bei Anfängern<br />

als auch bei Fortgeschrittenen (Deutscher Verband<br />

für das Skilehrwesen e.V. – DVS – INTERSKI<br />

DEUTSCHLAND, 2007a, b, c; DSLV, 2008).<br />

Vario-Technik für Alpinen Skilauf<br />

Zunächst geht es darum, eine Vielfalt an Bewegungskompetenzen<br />

zu benennen, die Voraussetzungen für<br />

das Gelingen von „Vario-Technik“ sind. Bereits bei den<br />

Grundlagen des Alpinen Skilaufs gilt es Variabilität zu<br />

sehen und zu berücksichtigen. Ein drei-x-zwei-Modell<br />

für Impulse zur Richtungsänderung im Alpinen Skilauf<br />

stellt den Kern der „Vario-Technik“ dar. Nur wenn das<br />

Ganze verinnerlicht und die jeweils situationsangepassten<br />

Teile des Ganzen abrufbar sind, kann das Konstrukt<br />

„Vario-Technik“ zu gekonntem, sicherem und<br />

freudvollem Alpinen Skilauf führen.<br />

Wahrnehmung Kondition Koordination Körpererfahrung<br />

• visuell<br />

• auditiv<br />

• taktil<br />

• kinästhetisch<br />

• Kraft<br />

• Ausdauer<br />

• Schnelligkeit<br />

• Beweglichkeit<br />

• Gleichgewicht<br />

• Motorisches Kombinationsvermögen<br />

• Geschicklichkeit<br />

• Reaktion<br />

Anforderungen an die Bewegungskompetenz<br />

im Alpinen Skilauf<br />

Die Anforderungen bzw. das Anforderungsprofil der<br />

Sportart Alpiner Skilauf kann anhand seiner Merkmale<br />

verdeutlicht werden (vgl. Haag, 2009, S. 25). Neben<br />

der Kennzeichnung des Alpinen Skilaufs als Schwerkraftsportart<br />

kann er auch als Sportart mit sehr vielen<br />

Mehrfachhandlungen aufgrund der unterschiedlichsten<br />

Anforderungen an die Bewegungskompetenzen eingestuft<br />

werden. Dabei spielen u. a. folgende Faktoren<br />

eine Rolle: Gerät, Ausrüstung, Schneebeschaffenheit,<br />

Wetter (Sichtverhältnisse), Geländeform, Menschen<br />

auf der Piste, eigenes Leistungsvermögen, Intention<br />

beim Alpinen Skilaufen.<br />

Der Alpine Skilauf ist ferner dadurch bestimmt, dass er<br />

z. B. wie Wassersport, Golf und Tennis sehr stark im öffentlichen<br />

Interesse steht und dies v. a. im Kontext von<br />

Tourismus, Freizeitsport, Kommerz, Vermarktung, Ausrüstungsintensität<br />

bis hin zur Einstufung als nationales<br />

Prestigeobjekt.<br />

Das Merkmal Mehrfachhandlung lässt sich auch damit<br />

erläutern, dass das Element des Alpinen Skilaufs, d. h.<br />

Richtungsänderung beim Abfahren, durch sechs bzw.<br />

3x2 gegensätzliche Impulse bzw. Prinzipien und deren<br />

Kombination bewerkstelligt werden kann: Hochentlasten<br />

– Tiefentlasten, Rotieren – Gegendrehen, Umsteigen<br />

– Einbeinfahren, Carven – Zweibeinfahren. So<br />

stellt sich der Alpine Skilauf als eine äußerst beliebte,<br />

vielfach variierbare und sehr komplexe Sportart dar, die<br />

sowohl bei der aktuellen Bewegungsausführung (Vario-Technik),<br />

als auch im jeweiligen Lehr- und Lernprozess<br />

(Vario-Methodik) hohe Anforderungen stellt.<br />

Notwendig ist deshalb ein ganzheitlich zu verstehendes<br />

Konstrukt Bewegungskompetenz als Grundlage,<br />

das in Abbildung 1 im Überblick dargestellt wird (vgl.<br />

u. a. Haag, 2009, S. 26-28).<br />

• Körperschema<br />

(K-Orientierung, K-Ausdehnung, K-Kenntnis)<br />

• Körperbild<br />

(K-Bewusstsein, K-Ausgrenzung, K-Einstellung)<br />

344 <strong>sportunter</strong><strong>richt</strong>, Schorndorf, 60 (2011), Heft 11

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