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www.divi2010.de<br />

CCH – Congress Center Hamburg<br />

Abstractband<br />

1


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – Gutachter<br />

2<br />

Gutachter der <strong>Abstracts</strong><br />

Jörg Berrouschot<br />

Hans-Georg Bone<br />

Bertil Boullion<br />

Michael Buerke<br />

Santiago Ewig<br />

Ludwig Gortner<br />

Egbert Herting<br />

Gerhard Jorch<br />

Karl Kiening<br />

Stefan Kluge<br />

Julia Langgartner<br />

Andreas Markewitz<br />

Gernot Marx<br />

Elke Muhl<br />

Thomas Nicolai<br />

Klaus Notz<br />

Michael Quintel<br />

Eckhard Rickels<br />

Peter Schellinger<br />

Sylvia Pemmerl<br />

Gerhard W. Sybrecht<br />

Hugo van Aken<br />

Christian Waydhas<br />

Norbert Weiler<br />

www.divi2010.de<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – Posterpräsentation<br />

Posterpräsentation<br />

Auf dem diesjährigen Kongress sind alle Poster sowohl als Printposter als auch in elektronischer<br />

Form ausgestellt.<br />

Posterbegehungen<br />

Im Bereich D der Austellungshalle H finden Sie die Posterausstellung mit Posterwänden für Printposter,<br />

zu denen eigene thematische Posterbegehungen stattfinden. Die Uhrzeiten dazu entnehmen<br />

Sie bitte dem wissenschaftlichen Teil des Hauptprogrammes S. 67 - 70 (02.12.2010) sowie<br />

S. 93 - 97 (03.12.2010).<br />

E-Poster<br />

Ebenfalls im Bereich D der Austellungshalle H finden Sie PC-Arbeitsplätze, an denen Sie Zugang<br />

zu den Postern in elektronischer Form haben. All diese E-Poster können während des<br />

gesamten Kongresses von jedem der dafür vorgesehenen Computer eingesehen werden.<br />

Am PC finden Sie eine Anleitung zum Umgang mit dem System. Ein Betreuer vor Ort hilft<br />

Ihnen bei weiteren Fragen.<br />

Mit freundlicher Unterstützung der Deutschen Telekom AG<br />

Poster Corner<br />

Eine Auswahl der durch das Bewertungskomitee angenommenen Poster werden zusätzlich<br />

zur Ausstellung in Form von Kurzvorträgen präsentiert. Themen und Zeiten der Vorträge<br />

entnehmen Sie bitte dem wissenschaftlichen Teil des Hauptprogrammes S. 66 (02.12.2010,<br />

Session I und II) sowie S. 92 (03.12.2010, Session III und IV).<br />

Mit freundlicher Unterstützung der Deutschen Telekom AG und des Deutschen Ärzte Verlags<br />

Öffnungszeiten Poster - Halle H<br />

Mittwoch, 1. Dezember 14:00 – 18:00 Uhr<br />

Donnerstag, 2. Dezember 09:00 – 18:00 Uhr<br />

Freitag, 3. Dezember 09:00 – 18:00 Uhr<br />

www.divi2010.de<br />

Poster<br />

E-Poster<br />

Poster Corner<br />

Halle H /<br />

3


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />

Notfall-, Rettungs-,<br />

Katastrophenmedizin<br />

FPV/01/01<br />

Präklinische Reanimation in Niederösterreich:<br />

Wer überlebt?<br />

M. Krammel 1 , A. Grant Hay 2 , M. Holzer 1<br />

1 Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Notfallmedizin,<br />

Wien, Österreich, 2 Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für<br />

Psychiatrie und Psychotherapie, Wien, Österreich<br />

Fragestellung: Die rettungsdienstliche Versorgung von PatientInnen<br />

mit einem Out-of-hospital Cardiac Arrest (OHCA) ist ein weltweites<br />

Forschungsthema. 1,2 Die österreichische Datenlage dazu ist jedoch sehr<br />

gering. 3,4 In dieser Arbeit wurden daher sowohl die Überlebensraten<br />

nach präklinischer Reanimation in Niederösterreich (NÖ) als auch<br />

Einflussfaktoren auf das Outcome bestimmt.<br />

Methodik: Die retrospektive Analyse bezieht sich auf alle NÖ-<br />

Notarzteinsatzprotokolle von 01. Jänner bis 31. Dezember 2008. Die<br />

in die Studie eingeschlossenen Fälle wurden an Hand der „Utstein-<br />

Templates“ 5 aufbereitet und mittels binär logistischer Regressionen<br />

ausgewertet.<br />

Ergebnisse: Von den 42.104 NA-Einsätzen erfüllten 1.470 (3,49 %) die<br />

Einschlusskriterien (Primäreinsatz mit NACA 6 oder 7). In 797 Fällen<br />

(54,22 %) aller OHCA wurde durch das NA-Team die Reanimation<br />

eingeleitet oder fortgeführt. Die Überlebensraten betrugen 33,8 % für<br />

ROSC bei KH-Aufnahme, 12,8 % für die KH-Entlassung und 11,9 % für<br />

das Einjahresüberleben.Tabelle 1 zeigt die ermittelten Einflussfaktoren<br />

auf das Outcome der PatientInnen.<br />

Prädiktoren ROSC bei KH-Aufnahme KH-Entlassung Einjahresüberleben<br />

Erstrhythmus<br />

schockbar<br />

BO -<br />

häusliche<br />

Umgebung<br />

OHCA<br />

beobachtet<br />

Alter in a<br />

Ätiologie<br />

Trauma<br />

präklinisch<br />

Medikamente<br />

erhalten<br />

4<br />

Odds<br />

Ratio;[KI]<br />

4,07;<br />

[2,67;6,21]<br />

0,58;<br />

[0,40;0,84]<br />

1,96;<br />

[1,39;2,77]<br />

0,98;<br />

[0,98;0,99]<br />

0,47;<br />

[0,28;0,79]<br />

1,79;<br />

[1,13;2,84]<br />

p-Wert<br />

< 0,01<br />

Odds<br />

Ratio;[KI]<br />

4,08;<br />

[2,46;6,78]<br />

p-Wert<br />

< 0,01<br />

[Tabelle 1: Einflussfaktoren auf das Outcome]<br />

Odds<br />

Ratio;[KI]<br />

4,26;<br />

[2,53;7,16]<br />

< 0,01 n.s. n.s.<br />

< 0,01<br />

< 0,01<br />

< 0,01<br />

0,01<br />

2,45;<br />

[1,44;4,18]<br />

0,98;<br />

[0,97;0,99]<br />

0,11;<br />

[0,03;0,47]<br />

0,49;<br />

[0,28;0,88]<br />

< 0,01<br />

< 0,01<br />

< 0,01<br />

p-Wert<br />

< 0,01<br />

Zusammenfassend kann man sagen, dass folgende Variablen<br />

einen positiven Einfluss auf das Überleben der PatientInnen hatten:<br />

ein schockbarer Erstrhythmus, BO ≠ häusliche Umgebung*, ein<br />

beobachtetes Event, niedriges Alter der PatientInnen, Ätiologie ≠<br />

Trauma und präklinische Medikamentengabe*.<br />

0,02<br />

2,76;<br />

[1,58;4,84]<br />

0,98;<br />

[0,97;0,99]<br />

0,13;<br />

[0,03;0,54]<br />

0,43;<br />

[0,24;0,77]<br />

< 0,01<br />

< 0,01<br />

0,01<br />

0,01<br />

(* gilt nur für den Endpunkt ROSC bei KH Aufnahme)<br />

Schlussfolgerungen: Das Outcome nach einem OHCA liegt in<br />

NÖ im europäischen Vergleich im obersten Viertel. 1 Zur weiteren<br />

Qualitätskontrolle und Benchmarking ist ein österreichweites<br />

Reanimationsregister zu fordern.<br />

Literaturangaben:<br />

1 Atwood C, Eisenberg M, Herlitz J, et al. Resuscitation 2005;67:75-80<br />

2 Engdahl J, Holmberg M, Karlson B, et al. Resuscitation 2002;52:235-<br />

245<br />

3 Gaul G, Gruska M, Titscher G, et al. Resuscitation 1996;32:169-176<br />

4 Eisenburger P, Czappek G, Sterz F, et al. Resuscitation 2001;51:39-46<br />

5 Jacobs I, Nadkarni V, et al. Circulation 2004;110:3385-3397<br />

FPV/01/02<br />

Auswirkungen einer fokussierten Echokardiographie<br />

nach dem FEEL Algorithmus auf die Qualität der<br />

Reanimation<br />

S. Schellhaas 1 , F. Heringer 2 , H. Ilper 1 , R. Breitkreutz 3<br />

1 Klinikum der Goethe Universität Frankfurt am Main, Klinik für Anästhesie,<br />

Intensivmedizin und Schmerztherapie, Frankfurt/Main, Deutschland,<br />

2 Frankfurter Institut für Notfallmedizin und Simulationstraining,<br />

Frankfurt/Main, Deutschland, 3 Universität des Saarlandes, Klinik für<br />

Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, Homburg/Saar,<br />

Deutschland<br />

Fragestellung: Eine ALS-konforme Echokardiografie nach dem<br />

FEEL Algorithmus während der kardiopulmonalen Reanimation (CPR)<br />

stellt ein nützliches Tool zum Erkennen behandelbarer Ursachen<br />

des Herzstillstandes dar [1,2]. Dagegen spricht eine mögliche<br />

Beeinträchtigung der Qualität der CPR. Mit dieser Studie wollten wir<br />

mit Hilfe einer Kombination aus Echtzeit-3D-Ultraschallsimulator und<br />

voll ausgestattetem Reanimationstrainer analysieren, ob die Tiefe der<br />

Thoraxkompressionen oder die Beatmungsvolumina durch den FEEL<br />

Algorithmus verändert werden.<br />

Methodik: Rettungsassistenten und Rettungssanitätern führten in 2er<br />

Teams jeweils zwei Reanimationsabläufe während Re-Zertifizierungen<br />

durch. Eine Blockrandomisation ordnete die Anwendung ohne oder<br />

mit FEEL dem Szenario zu. Der FEEL Algorithmus wurde von einem<br />

in FEEL eingewiesenen Notarzt unangekündigt während der CPR<br />

angewendet. Die Variablen Eindringtiefe der Thoraxkompressionen<br />

(cm) und das Volumen pro Maskenbeatmung (ml) wurden als Güte der<br />

CPR angesehen und vom Skillmeter des ALS-Simulators (Resusci Anne<br />

Simulator, Fa. Laerdal, Puchingen) automatisch aufgezeichnet. Als<br />

optimal wurden Thoraxkompressionen zwischen 38-51 cm Eindringtiefe<br />

und Beatmungsvolumina von 500-800 ml pro Hub angesehen. Alle<br />

Szenarien werden auf Video aufgenommen.<br />

Ergebnisse: Im Gruppenvergleich änderten sich in n=19 Szenarien<br />

weder der Anteil korrekter Thoraxkompressionen (86,6±7,7% vs.<br />

80,6±12,5%, n.s.) noch der Anteil korrekter Beatmungsvolumina<br />

(74,7±10,1% vs. 75,8±10,5%, n.s.). Innerhalb der Szenarien, in<br />

denen FEEL zum Einsatz kam, zeigte sich vor und nach der FEEL<br />

Untersuchung kein Unterschied (Anteil korrekter Thoraxkompressionen<br />

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<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />

85,4±9,8% vs. 89,5±7,9%, n.s., Anteil korrekter Beatmungsvolumina<br />

75,3±15,6% vs. 72,4±4,5%, n.s.).<br />

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse im Reanimationsmodell unterstützen<br />

die Überlegung, dass eine Echokardiographie ALS-konform<br />

während der CPR angewendet werden kann.<br />

Literatur:<br />

1. Breitkreutz R, Walcher F, Seeger FH. Focused echocardiographic<br />

evaluation in resuscitation management: concept of an advanced<br />

life support-conformed algorithm. Crit. Care Med. 2007;35(5<br />

Suppl):S150-161.<br />

2. Breitkreutz R, Uddin S, Steiger H, Ilper H, Steche M, Walcher F, Via<br />

G, Price S. Focused echocardiography entry level: new concept of a<br />

1-day training course. Minerva Anestesiol. 2009; 75(5):285-292.<br />

FPV/01/03<br />

Intubationsinzidenz in der Luftrettung - Auswertung von<br />

10.688 Einsätzen<br />

C. Hahn 1 , G. Conrad 1 , J. Braun 1 , H. Genzwürker 1,2<br />

1 DRF Luftrettung, Filderstadt, Deutschland, 2 Neckar-Odenwald-<br />

Kliniken gGmbH, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin,<br />

Buchen, Deutschland<br />

Fragestellung: Die Intubation zählt für Notärzte zu den Grundfertigkeiten,<br />

die sicher beherrscht werden müssen. Daten zur<br />

Anwendungshäufigkeit in der Luftrettung liegen aus Deutschland<br />

bisher nicht vor.<br />

Methodik: Die EDV-gestützte Einsatzdokumentation von 2 Luftrettungszentren<br />

(Standort 1 und 2/S1, S2) wurde für einen Zeitraum von<br />

4 Jahren (2006-2009) ausgewertet. Intubationshäufigkeit (Intubationen<br />

pro Jahr) und Intubationsinzidenz (Intubationen pro Einsatz) wurden<br />

ermittelt. Unterschieden wurde zwischen Einsätzen, bei denen RTH-<br />

Notärzte die Atemwegssicherung selbst durchführten, und Einsätzen<br />

mit Übernahme von Patienten mit bereits gesichertem Atemweg.<br />

Ergebnisse: Die beiden Luftrettungszentren S1/S2 absolvierten im<br />

Auswertezeitraum 10.688 Einsätze, im Mittel 1142 (1019-1224) und<br />

1531 (1268-1802) Einsätze pro Jahr. 54,7% der Einsätze entfielen<br />

auf internistische und 38,8% auf traumatologische Notfälle (Anteil<br />

Reanimationen 2,9%), 6,5% waren Fehl- und sonstige Einsätze. Der<br />

Anteil von Primäreinsätzen betrug 92,6 (89,1-95,9)%. An S1 kamen<br />

14,5 (13-16) Notärzte pro Jahr zum Einsatz, an S2 10,8 (9-12). Im<br />

Mittel wurde bei 14,5 (9,8-19,1)% der Einsätze ein künstlicher Luftweg<br />

dokumentiert, wobei die Hubschraubernotärzte die Atemwegssicherung<br />

in 7,7 (5,5-9,8)% mittels Endotrachealtubus oder supraglottischem<br />

Atemweg selbst durchführten. Bei den übrigen Einsätzen war der<br />

Atemweg bei der Übernahme vom bodengebundenen Notarzt oder in<br />

der abgebenden Klinik bereits gesichert. Die Intubationshäufigkeiten<br />

betrugen an S1 im erfassten Vierjahreszeitraum 6,4 (5,8-7,2)<br />

Intubationen pro Notarzt pro Jahr, an S2 10,1 (7,4-14,2), im Mittel 8,0<br />

für die Gesamtsumme von 10.688 Einsätzen. Die Intubationsinzidenz<br />

betrug an S1 und S2 0,081 (0,074-0,092) und 0,082 (0,055-0,098),<br />

im Mittel 0,076 für beide Standorte im Auswertezeitraum. Eine<br />

Atemwegssicherung wurde an S1 alle 12,3 (10,8-13,6) Einsätze und an<br />

www.divi2010.de<br />

S2 alle 12,2 (10,3-18,0) Einsätze durch die RTH-Notärzte durchgeführt,<br />

im Mittel alle 1,5 Monate je Notarzt im untersuchten Kollektiv (S1 1,9<br />

Monate, S2 1,2 Monate).<br />

Schlussfolgerungen: Die ermittelte durchschnittliche Intubationsinzidenz<br />

in der Luftrettung verdeutlicht, dass klinische Tätigkeit und<br />

zusätzliche Simulationsteamtrainings eine wichtige Grundlage für die<br />

sichere Durchführung der Atemwegssicherung in Notfallsituationen<br />

darstellen. Einsatzfrequenz des Standorts und Anzahl der eingesetzten<br />

Notärzte sind wichtige Faktoren hinsichtlich der individuellen Häufigkeit.<br />

FPV/01/04<br />

Von Polytrauma bis Katastrophenalarm: Ein modulares<br />

Notfallkonzept für einen Klinikverbund im ländlichen<br />

Raum<br />

U. Korth 1 , K. Ellinger 1<br />

1 Oberschwabenklinik gGmbH Krankenhaus St. Elisabeth, Anästhesie,<br />

Intensiv- Notfall- und Schmerztherapie, Ravensburg, Deutschland<br />

Fragestellung: Im Landkreis Ravensburg leben auf 1.632 km 2 ca.<br />

277.000 Einwohner (169 Einwohner / km 2 ) in 39 Städten und Gemeinden.<br />

In diesem ländlich geprägten Raum stellt die Oberschwabenklinik<br />

(OSK) mit 6 Krankenhäusern der Grund- bis Zentralversorgung und<br />

5 Notarztstandorten die medizinische Versorgung der Region sicher.<br />

Unter Leitung der Anästhesie sollte ein Notfallkonzept für den gesamten<br />

Klinikverbund erstellt werden, das medizinischen und wirtschaftlichen<br />

Belangen gerecht wird.<br />

Methodik: In Zusammenarbeit mit Feuerwehr, DRK, Rettungsleitstelle,<br />

Polizei und Landratsamt wurde ein modulares Notfallkonzept basierend<br />

auf den Grundzügen der Feuerwehr-Dienstvorschrift 100 (FwDv 100)<br />

mit gegenseitigen, definierten Hilfeleistungen entwickelt.<br />

Ergebnisse: Die Notfallhandbücher der 6 OSK-Häuser wurden<br />

vereinheitlicht: jede Klinik bildet einen „Krisenstab des Krankenhauses“,<br />

basierend auf der FwDv100 mit 6 Sachbereichen (Personal, Lage,<br />

Einsatzleitung, Versorgung, Kommunikation, Presse). Einsatzleiter ist<br />

der „Leitende Krankenhausnotarzt“ , er steht dem Krisenstab vor. Der<br />

„Krisenstab der Unternehmensleitung“ koordiniert bei überregionalen<br />

Ereignissen oder Lagen, die die Behandlungskapazitäten einzelner<br />

Häuser überfordern, die Anforderungen der Krankenhaus-Krisenstäbe.<br />

Die Alarmierung der Mitarbeiter am Arbeitsplatz und zu Hause erfolgt<br />

prozessgesteuert über einen digitalen Alarm- und Kommunikationsserver.<br />

Die IT-Abteilung verfügt über einen Schulungswagen mit 12 Laptops<br />

und Drucker. Damit kann die Patientenaufnahme oder der Krisenstab<br />

jederzeit aufgerüstet werden. Es wurden mobile Rea-Einheiten zur<br />

Individualversorgung im Alltag geschaffen. Diese können im Großschadensfall<br />

als zusätzliche Überwachungsplätze zusammen gezogen<br />

werden. Mit dem Landratsamt, der Feuerwehr und dem DRK wurde<br />

Absprachen über Materialvorhaltung und gegenseitige Hilfeleistungen<br />

getroffen.<br />

Jährlich wird ein Seminar „Großschadenslagen im Krankenhaus“ in<br />

Ravensburg in Zusammenarbeit mit Feuerwehr und DRK angeboten,<br />

in dem die Krisenstabsmitglieder in Theorie und Praxis trainiert werden.<br />

Schulungen im Notfallplan gehören wie Reanimation und Brandschutz<br />

5


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />

zu den jährlichen Pflichtfortbildungen aller Mitarbeiter.<br />

Schlussfolgerung: Durch einheitliche Notfallpläne und Aufbau der<br />

Krisenstäbe kann der Krisenstab der Unternehmensleitung Patienten,<br />

Mitarbeiter und Material innerhalb des Klinikverbundes lenken und<br />

so einzelne Standorte entlasten.<br />

FPV/01/05<br />

Präklinische Polytraumaversorgung - Golden Hour of<br />

Shock?<br />

A. Ernstberger 1 , F. Kindler 1 , P. Angele 1 , M. Nerlich 1 , M. Zimmermann 2<br />

1 Universitätsklinikum Regensburg, Unfallchirurgie, Regensburg,<br />

Deutschland, 2 Universitätsklinikum Regensburg, Anästhesie,<br />

Regensburg, Deutschland<br />

Fragestellung: Es herrscht Konsens darüber, dass ein Polytrauma<br />

60min. nach dem Unfall der definitiven Therapie zugeleitet sein soll.<br />

Dagegen zeigt das DGU-Traumaregister eine präklinische Zeit von<br />

71min.<br />

Wie erklärt sich diese Zeit? Zeigen sich Unterschiede zwischen luft-<br />

und bodengebundener Rettung bzw. zwischen Tag und Nacht? Können<br />

Verbesserungspotentiale abgeleitet werden?<br />

Methode: In einer Klinik der Maximalversorgung wurden die NA´s nach<br />

der Schockraumübergabe befragt und deren Protokolle ausgewertet.<br />

Erhoben wurden u.a. die Zeiten der Ankunft, sowohl für den ersten als<br />

auch für den zweiten NA, die Abfahrt sowie, getrennt nach Boden/Luft,<br />

die Maßnahmen, welche durchgeführt wurden.<br />

Zur Auswertung wurden die Gruppen Boden(B)/Luft(L) bzw. Tag(T)/<br />

Nacht(N) gebildet und miteinander verglichen. Als signifikant (*) wurde<br />

ein p ≤ 0,05, höhere p-Werte als nichtsignifikant (°) gewertet.<br />

Ergebnisse: 180 Patienten konnten eingeschlossen werden, 68%<br />

davon luftgebunden transportiert. Insgesamt zeigte sich eine präklinische<br />

Zeit von 83min. (B 76/L 88min*; BT 70/LT 84 min*; BN 83/LN 103 min*).<br />

Auf die Transportzeit entfielen im Mittel 22 min. (B 21/L 23min°; BT 19/<br />

LT 22min°; BN 24/LN 23min°). Die Versorgungszeit des einliefernden<br />

Notarztes betrug 32min. (B 35/L 30min°; BT 32/LT 30min°; BN 41/LN<br />

31min°). 100% der Pat. waren mit Zugängen versorgt und 95% mit<br />

Stifneck. 93% der Patienten wurden analgosediert, 67% intubiert. Bei<br />

12% wurden Thoraxdrainagen angelegt. Der luftgebundene Notarzt<br />

war in 80% der Einsätze der 2. NA vor Ort. Hierbei wurde die Mehrzahl<br />

der Maßnahmen durch diesen durchgeführt.<br />

Die Zeit zwischen dem Eintreffen von Luft zu Boden am Unfallort<br />

betrug 28min. (N 44 min), die Zeitdifferenz vom Unfallzeitpunkt bis<br />

zum Eintreffen L 40min. (N 57min), der Mittelwert der präklinischen Zeit<br />

91min. (N 114min), bei einer Transportzeit von 22 min. (ca. 60km) (N<br />

27min; ca. 80km) und einer Versorgungszeit des L-Notarztes von 29<br />

min. (N 30min).<br />

Schlussfolgerung: 39% der präklinischen Zeit entfallen auf die<br />

Versorgung, 27% auf den Transport. 34% der Zeit wird für die Anfahrts-<br />

/-flugzeit benötigt. Dies ist durch die sekundäre Alarmierung des<br />

luftgebundenen Notarztes, insbesondere nachts, zu erklären. Weiterhin<br />

zeigt sich, dass die Mehrzahl der Maßnahmen durch den später ankommenden<br />

luftgebundenen Notarzt durchgeführt werden.<br />

6<br />

Eine schnellere Alarmierung der Luftrettung und eine erhöhte Maßnahmenrate<br />

durch den ersten Notarzt könnte die Rettungszeit<br />

reduzieren.<br />

FPV/01/06<br />

Ganzkörper-CT senkt Letalität beim Polytrauma.<br />

Ergebnisse einer prospektiven Studie<br />

P. Hilbert 1 , R. Stuttmann 1<br />

1 BG-Kliniken Bergmannstrost, Anästhesie, Halle (Saale), Deutschland<br />

Hintergrund: Eine initiale Diagnostik mittels Ganzkörper-CT scheint<br />

bei polytraumatisierten Patienten von entscheidender Bedeutung zu<br />

sein, da hiedruch eine schnelle und gezielte Therapie eingeleitet und<br />

die Prognose der Patienten verbessert werden kann. Wir versuchten<br />

daher in einer Studie mit einem prospektiven und retrospektivem Arm<br />

dies zu untermauern.<br />

Methode: In einer prospektiven Untersuchung wurden die Daten von<br />

intensivpflichtigen Polytraumen im Zeitraum von 2004 bis 2008 erhoben.<br />

Die Verletzungsschwere (anhand des ISS), die Letalitätsprognose<br />

(ermittelt mit dem RISC) und die beobachtete Letalität wurden mit den<br />

Daten des Trauma Registers (TR) der DGU verglichen. Zusätzlich<br />

wurden die Daten mit den eigenen Ergebnissen der Jahre 2002 und<br />

2003 verglichen, bei denen eine konventionelle Schockraumdiagnostik<br />

ohne frühem Ganzkörper-CT durchgeführt wurde.<br />

Ergebnisse: Im Untersuchungszeitraum wurden die Daten von 512<br />

intensivpflichtigen polytraumatisierte Patienten erfasst. Der ISS war<br />

höher als im TR (29,95 versus 24,9). Die beobachtete Letalität (10,16%<br />

versus 13,5%) und die Frühletalität (2,73% versus 6,6%) lagen unter<br />

der des TR. Dabei war die Gesamtletalität niedriger als die durch den<br />

RISC zu erwartende Letalität (10,16% versus 21,8%). Im Vergleich zu<br />

den eigenen Ergebnissen der Jahre 2002 und 2003 konnte die Letalität<br />

bei vergleichbarer Verletzungsschwere (ISS 29,95 versus 30,15) von<br />

15% auf 10,16% gesenkt werden.<br />

Schlussfolgerung: Durch eine frühe, schnelle und komplette<br />

Ganzkörper-CT-Diagnostik gelingt im Vergleich zum TR der DGU und<br />

retrospektiven eigenen Daten eine Senkung der Letalität, obwohl das<br />

beschriebene Patientenkollektiv im Vergleich zum TR schwerer verletzt<br />

war und nach dem RISC eine deutlich schlechtere Prognose hatte.<br />

www.divi2010.de<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />

Chirurgie<br />

FPV/02/01<br />

„Body mass index“ und postoperative Morbidität und<br />

Mortalität nach herzchirurgischen Eingriffen<br />

P.B. Rahmanian 1 , A. Kröner 1 , G. Langebartels 1 , T. Wahlers 1<br />

1 Herzzentrum der Universitätsklinik Köln, Klinik für Herz- und<br />

Thoraxchirurgie, Köln, Deutschland<br />

Fragestellung: Adipositas und extremes Untergewicht, definiert durch<br />

den „body mass index“ (BMI), werden mit einem erhöhten Risiko für<br />

kardiovaskuläre Erkrankungen und einer reduzierten Lebenserwartung<br />

in Verbindung gebracht. Der Einfluss des BMI auf das postoperative<br />

Ergebnis nach herzchirurgischen Eingriffen bleibt umstritten. Ziel dieser<br />

Studie war es, den Zusammenhang zwischen dem BMI und dem<br />

Verlauf nach herzchirurgischen Eingriffen zu determinieren.<br />

Methodik: 1967 konsekutive adulte Patienten die von 01/2009 bis<br />

05/2010 unter Verwendung der HLM operiert wurden, wurden nach<br />

dem BMI (kg/m²) in 4 Gruppen eingeteilt: Untergewicht (< 20 kg/m²;<br />

n=61, 3%), Normalgewicht (20-< 25 kg/m²; n=747, 38%), Übergewicht<br />

(25-< 30 kg/m², n=848, 43%) und extremes Übergewicht (>30 kg/m²,<br />

n=311, 16%). Des Weiteren wurden Subanalysen entsprechend der<br />

Art des Eingriffes durchgeführt (1: Aortokoronare Bypassoperation,<br />

n=1136, 58%; 2: Klappeneingriff, n=513, 26%; 3: Kombinations- und<br />

sonstige Eingriffe, n=318, 16%). Endpunkte waren die Assoziation<br />

zwischen dem BMI und der Mortalität sowie postoperativen Morbidität.<br />

Ergebnisse: Die Gesamtmortalität lag bei 4,7% (n=93). Die multivariate<br />

Regressionsanalyse zeigte einen unabhängigen Zusammenhang<br />

zwischen einem BMI < 20 kg/m² und operativer Mortalität (odds ration<br />

(OR) 2,6; 95%-confidenceintervall (CI) 1,1-6,1; p=0,023). Dieser<br />

Zusammenhang wurde noch deutlicher wenn Klappeneingriffe isoliert<br />

betrachtet wurden (OR 7,9; 95%-CI 2,2-28,1; p=0,001). Ein BMI <<br />

20 kg/m² war zudem mit einem erhöhten Risiko für Sepsis (OR 4,2;<br />

95%-CI 1,7-10,5; p=0,002), prolongierte Beatmungsdauer (OR 3,7;<br />

95%-CI 1,8-8,0; p=0,001) und gastrointestinale Komplikationen (OR<br />

3,5; 95%-CI 1,3-9,6; p=0,015) verbunden. Ein erhöhter BMI war in der<br />

Gesamtpopulation kein Risikofaktor für Komplikationen. In der Gruppe<br />

der Klappenpatienten jedoch wurde extremes Übergewicht (BMI>30<br />

kg/m²) als Risikofaktor für tiefe Sternale Infektionen gefunden (OR 6,9;<br />

95%-CI 1,1-41,7; p=0,036).<br />

Schlussfolgerungen: Extremes Untergewicht und übermäßige<br />

Adipositas beeinflussen das Ergebnis kardiochirurgischer Eingriffe.<br />

Entsprechend den Ergebnissen unserer Studie kann der BMI als<br />

ein potentieller Marker zur Identifizierung von Risikopatienten<br />

herangezogen werden. Insbesondere bei untergewichtigen Patienten<br />

kann eine Optimierung des Ernährungsstatus vor elektiven Eingriffen<br />

möglicherweise zu einer Verbesserung des operativen Ergebnisses<br />

beitragen.<br />

www.divi2010.de<br />

FPV/02/02<br />

Langlieger in der kardiochirurgischen Intensivmedizin -<br />

Ist die Kostenentwicklung realisierbar?<br />

G. Langebartels 1 , T. Kuhl 1 , S. Wendt 1 , C. Cleff 1 , J. Wippermann 1 ,<br />

T. Wahlers 1<br />

1 Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Köln,<br />

Deutschland<br />

Fragestellung: Innovative Operationstechniken erlauben es<br />

Herzoperationen auch bei einem zunehmend älter werdenden<br />

Patientengut durchzuführen, erfordert aber oft ein verlängertes<br />

intensivmedizinisches Monitoring und stellt an Ärzte und<br />

Pflegekräfte hohe Anforderungen. Ziel dieser Arbeit war es unsere<br />

Behandlungszahlen und das Outcome für Langlieger-Patienten zu<br />

analysieren sowie eine Kostenanalyse für dieses Kollektiv zu ermitteln.<br />

Methode: Im Zeitraum von 1/2009 bis 12/2009 wurden in unserer<br />

Einrichtung 1835 Patienten nach einem kardiochirurgischen Eingriff<br />

auf der Intensivstation behandelt. Alle Patienten wurden bei einem<br />

Aufenthalt von mehr als 3 Tagen (LOS >3 Tage) in unserer Langlieger<br />

Datenbank systematisch erfasst und in 6 Altersklassen unterteilt ((<<br />

65), (66-70), (71-75), (76-80), (81-85) und >85 Jahre)) und in Bezug<br />

auf Liegezeit, Mortalität und Morbidität untersucht.<br />

Ergebnisse: Die Mortalität aller Patienten betrug 4,1% bei einer<br />

mittleren Verweildauer von 2,7 Tagen. Einen komplizierten Verlauf<br />

der zu einem verlängerten Aufenthalt > 3 Tage führte entwickelten<br />

140 (7,6%, 61,5% ♂ ) der Patienten. Häufigste Ursache für eine<br />

Zunahme des LOS waren das dialysepflichtige Nierenversagen und<br />

die respiratorische Insuffizienz. Die mittlere Verweildauer dieser<br />

Patienten betrug geschlechts- und altersunabhängig 15 Tage, bei einer<br />

Beatmungsdauer von 11 ±6 Tagen, unabhängig vom Alter des Patienten.<br />

Die 30 Tage Mortalität in diesem Patientengut betrug 15% bei den<br />

weiblichen Patienten und 22% bei den männlichen Patienten. Auf der<br />

Basis von Tagessätzen für Intensivstation und Normalstation und der<br />

kalkulatorischen Baserate für unser Patientengut konnten eine genaue<br />

Kostenanalyse durchgeführt werden. Es ergab sich ein nahezu 3,5 fach<br />

erhöhter Kostenbedarf (kumulativ 3900,- vs. 13300,- EUR) bei einem<br />

komplizierten Langzeitaufenthalt im Vergleich zum Normalkollektiv.<br />

Schlussfolgerung: Die Behandlung eines zunehmend komplexen<br />

und älteren Patientenguts erhöht gerade in der Herzchirurgie die<br />

Behandlungskosten intensiv und nachhaltig. Eine gute und sichere<br />

Versorgung dieser Patienten ist dennoch möglich, auch wenn komplizierte<br />

Verläufe die Mortalität deutlich erhöhen. Auf der Basis dieser<br />

Leistungszahlen müssen herzchirurgische Komplexbehandlungen für<br />

diese erfolgreich zu behandelnden Patienten entsprechend berechnet<br />

und verhandelt werden.<br />

FPV/02/03<br />

UIC-readmission after Cardiac Surgery: Predictors and<br />

Consequences<br />

U. Boeken 1 , P. Feindt 1 , A. Assmann 1 , P. Schurr 1 , A. Lichtenberg 1<br />

1 Chir. Uni-Klinik, Kardiovaskuläre Chirurgie, Duesseldorf, Deutschland<br />

7


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />

Objective: After cardiac surgery readmission to intensive care unit<br />

(ICU) is associated with higher costs and may be correlated with<br />

an increased mortality. We wanted to evaluate predictors of ICU<br />

readmission and to analyze the outcome of those patients.<br />

Methods: 5333 patients who underwent CABG- and/or valve surgery<br />

between 2004 and 12/2009 were reviewed retrospectively. The<br />

reasons for readmission and the postoperative course were analyzed.<br />

Furthermore perioperative risk factors for readmission were determined<br />

by multivariate regression analysis.<br />

Results: Of the 5132 patients discharged from the ICU, 5.7 % (293)<br />

of patients required a second intensive care (group r). Readmission<br />

rate was 4.9 % following CABG and 8.8 % following valve +/- CABG<br />

(p< 0.05).<br />

The mean interval from ICU discharge to readmission was 3.2±6.1<br />

days.<br />

Among the patients who were not readmitted 1.4% died in hospital,<br />

compared to 14.1% in group r (p< 0.05). After readmission, the mean<br />

length of stay on ICU and in hospital was 7.9±5.8 and 21.9±11.3 days<br />

(3.2±1.2 and 12.8±5.0 days in all other patients (p< 0.05)).<br />

Main reasons for readmission were respiratory failure (58 %),<br />

cardiovascular instability (27%), renal failure (6.5%), cardiac<br />

tamponade/bleeding (5%), gastrointestinal complications (2%) and<br />

sepsis (1.5%).<br />

Multivariate logistic regression analysis revealed that preoperative renal<br />

failure, mechanical ventilation > 24 h, re-exploration for bleeeding and<br />

low cardiac output state were independent predictors for readmission.<br />

Conclusions: Patients after valve surgery are more likely to require<br />

readmission to ICU. Respiratory complications were the most<br />

common reasons for readmission. To reduce the readmission rate, it<br />

is necessary to treat cardio-respiratory problems early, particularly in<br />

patients showing predictive risk factors.<br />

FPV/02/04<br />

Perioperative Renal Dysfunction as a Predictor of<br />

Outcome in Patients Undergoing Coronary Artery<br />

Bypass Grafting (CABG)<br />

U. Boeken 1 , P. Feindt 1 , A. Lichtenberg 1<br />

1 Chir. Uni-Klinik, Kardiovaskuläre Chirurgie, Duesseldorf, Deutschland<br />

Objective: An impaired renal function in patients undergoing elective<br />

coronary bypass surgery represents a challenging clinical problem. In<br />

this study, we evaluate perioperative risk factors for the development of<br />

postoperative renal dysfunction (PRD), and the impact of such an event<br />

on the perioperative course. Additionally, we investigated the influence<br />

of a preoperatively, mildly increased serum creatinine on perioperative<br />

mortality and morbidity.<br />

Methods: We retrospectively analyzed data of 3813 patients undergoing<br />

isolated CABG between 2004 and 12/2009 with a preoperative serum<br />

creatinine £ 2.2 mg/dL. There were 812 patients with a preoperative<br />

serum creatinine between 1.4 and 2.2 mg/dl (mild renal dysfunction<br />

group) and 2431 patients with a serum creatinine < 1.4 mg/dl.<br />

Perioperative risk factors for PRD were analyzed by multivariate<br />

8<br />

regression analysis.<br />

Results: Global in-hospital mortality was 3.0 %.The incidence of PRD<br />

was 6.3 %. Mortality for patients who experienced PRD was 7.9 vs.<br />

2.7 % for patients who did not (p< 0.05). PRD increased the length<br />

of hospital stay by 3.9 days (12.1 vs. 16.0; p< 0.05). Multivariate<br />

logistic regression identified the following variables as independent<br />

predictors of PRD: age, angina class III/IV, diabetes mellitus, prolonged<br />

cardiopulmonary bypass time, and preoperative serum creatinine.<br />

With regard to preoperative renal function, we found that operative<br />

mortality was higher in the mild renal dysfunction group (5.5 % vs. 2.4<br />

%; p< 0.05). New dialysis/hemofiltration (5.2 % vs. 1.3 %; p< 0.05)<br />

and postoperative stroke (5.3 % vs. 1.6 %; p< 0.05) were also more<br />

common in these patients.<br />

Conclusions: Mild renal dysfunction preoperatively is an important<br />

predictor of outcome after CABG. In these patients a PRD dramatically<br />

increases mortality, morbidity and length of stay.<br />

FPV/02/05<br />

Gerinnungsstörungen müssen für eine Punktionstracheotomie<br />

nicht ausgeglichen werden<br />

A.-C. Stabbert 1 , G. Langebartels 2 , T. Wahlers 2<br />

1 Universitätsklinikum Aachen Köln, Herz- und Thoraxchirurgie, Köln,<br />

Deutschland, 2 Universitätsklinikum Köln, Herz- und Thoraxchirurgie,<br />

Köln, Deutschland<br />

Einleitung: Eine frühe Tracheotomie kann zu einer Verkürzung der<br />

Dauer der mechanischen Beatmung und der Verweildauer auf der<br />

Intensivstation führen. Aber v.a. Patienten auf herzchirurgischen<br />

Intensivstationen haben nach Eingriffen mit kardiopulmonalem Bypass<br />

eine gestörte Gerinnung, müssen aufgrund eines mechanischen<br />

Klappenersatzes oder eines assist devices streng antikoaguliert<br />

werden. In der vorgestellten, retrospektiven Arbeit soll die Frage<br />

beantwortet werden, ob die Punktionstracheotomie (PDT) bei<br />

Patienten mit Kontraindikationen für die chirurgische Tracheostomie<br />

eine Alternative darstellt. Zudem soll die Frage beantwortet werden,<br />

ob Gerinnungsstörungen für eine PDT ausgeglichen werden müssen.<br />

Methodik: Zur Punktionstracheotomie (PDT) wurden die Patienten<br />

auf eine Larynxmaske umintubiert. Bronchoskopisch unter Sicht<br />

konnte anschließend die Dilatationstracheotomie durchgeführt werden.<br />

Retrospektiv wurden die zwischen November 2007 bis Juni 2010<br />

tracheotomierten Patienten per PDT auf Gerinnungsstörungen und<br />

Blutungskomplikationen untersucht. Dabei wurde ein Quickwert kleiner<br />

als 50% (INR>1,4), eine PTT über 60sec oder eine Thrombozytenzahl<br />

kleiner 50.000/µl als Gerinnungsstörung gewertet. Die statistische<br />

Auswertung erfolgte mit dem exakten Test nach Fisher.<br />

Ergebnisse: Insgesamt 189 Patienten wurden im oben genannten<br />

Zeitraum tracheotomiert. Insgesamt 8 Mal traten Blutungskomplikationen<br />

auf. Bei 6 von 111 Patienten ohne Gerinnungsstörungen (6,66%) und<br />

bei 2 von 78 mit Gerinnungsstörungen (1,52%) trat eine Blutungskomplikation<br />

ohne chirurgischen Handlungsbedarf auf (two-sided P<br />

value: 0,4736; OR 0,97; 95% CI: 0,9168 to 1.028).<br />

Diskussion: In unserer retrospektiven Studie konnten wir zeigen,<br />

www.divi2010.de<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />

dass es auch unter antikoagulierten Patienten zu keiner Zunahme der<br />

Blutungskomplikationen bei einer Dilatationstracheotomie kam. Damit<br />

stellt dieses Verfahren eine geeignete Alternative zur chirurgischen<br />

Tracheostomie dar. Zudem deuten die Ergebnisse an, dass eine<br />

bestehende Gerinnungsstörung vor einer PDT nicht behoben werden<br />

müssen. Diese Ergebnisse sollten in einer prospektiven, kontrolliert<br />

randomisierten Studie überprüft werden.<br />

FPV/02/06<br />

Veränderungen des Gerinnungsmanagements beim<br />

blutenden Schwerstverletzten - Eine Analyse anhand<br />

des TraumaRegisters der Deutschen Gesellschaft für<br />

Unfallchirurgie (DGU)<br />

A. Wafaisade 1 , R. Lefering 2 , S. Lendemans 3 , S. Flohé 4 , B. Hußmann 3 ,<br />

B. Wafaisade 5 , B. Bouillon 1 , M. Maegele 1<br />

1 Lehrstuhl für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sporttraumatologie,<br />

Universitätsklinik Witten/Herdecke am Klinikum Köln-Merheim, Köln,<br />

Deutschland, 2 Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM),<br />

Universität Witten/Herdecke, Köln, Deutschland, 3 Uniklinik Essen,<br />

Klinik für Unfallchirugie, Essen, Deutschland, 4 Universitaetsklinikum<br />

Duesseldorf, Klinik für Unfall- und Handchirugie, Düsseldorf,<br />

Deutschland, 5 Universitaetsklinikum Bonn, Bonn, Deutschland<br />

Fragestellung: Die Hämorrhagie gilt als die Hauptursache für<br />

den potentiell vermeidbaren Tod nach Polytrauma, hier haben in<br />

den letzten Jahren neue Erkenntnisse die Bedeutung der traumaassoziierten<br />

Koagulopathie unterstrichen. Verschiedenste, vornehmlich<br />

retrospektive Analysen betonen entsprechende Therapieoptionen, z.B.<br />

die frühe, aggressive Gabe von Gefrorenen Frischplasma-Einheiten<br />

(GFP) und von Thrombozytenkonzentraten (TK). Ziel dieser Arbeit<br />

war es zu untersuchen, ob diese jüngsten Erkenntnisse bereits zu<br />

Änderungen in der alltäglichen Praxis geführt haben.<br />

Methodik: Anhand des TraumaRegisters der DGU (insgesamt 116<br />

Kliniken) wurden alle primär aufgenommenen Patienten ≥16 Jahre mit<br />

Injury Severity Score ≥16 untersucht, die zwischen Schockraumankunft<br />

und Aufnahme auf Intensivstation 5 Erythrozytenkonzentrate (EK)<br />

erhalten hatten. Die Gabe von GFP und TK bis zur Intensivaufnahme<br />

wird seit 2002 erfasst, der Einsatz von Hämostatika in dieser Akutphase<br />

wird seit 2005 dokumentiert. Für stetige Merkmale wurden<br />

Gruppenunterschiede mittels ANOVA überprüft, für Häufigkeitsunterschiede<br />

wurde der χ 2 -Test verwendet.<br />

Ergebnisse: Von 2002 bis 2008 (n=2486 Patienten) stieg das GFP:EK-<br />

Verhältnis kontinuierlich von 0,61 in 2002 auf 0,80 in 2008 (p< 0,0001),<br />

sowie das TK:EK-Verhältnis von 0,03 im Jahr 2002 auf 0,08 in 2008<br />

(p< 0,0001).<br />

Hinsichtlich des Gesamteinsatzes von Hämostatika (n=1531 Patienten;<br />

seit 2005) zeigte sich ein signifikanter Anstieg: 2005 wurden diese an<br />

42,5% der Patienten verabreicht, 2008 bereits an 52,3% (p=0,01).<br />

Hierbei stieg vor allem die Gabe von Fibrinogen (2005: 15,7%, 2008:<br />

35,8%; p< 0,0001) und von Antifibrinolytika (2005: 7,4%, 2008: 12,6%;<br />

p=0,047). Rekombinanter Faktor VIIa wurde im Jahr 2005 bei 1,7%<br />

eingesetzt, 2007 bereits bei 7,0%, hingegen 2008 bei 5,2% (p=0,047).<br />

www.divi2010.de<br />

Es bestand kein Unterschied im Hämostatika-Einsatz zwischen<br />

Maximal- und Schwerpunktversorgerkliniken (p=0,65).<br />

Schlussfolgerungen: Es zeichnen sich signifikante Veränderungen in<br />

der Therapie von Polytraumatisierten ab, das gestörte Gerinnungssystem<br />

entsprechend früh zu adressieren. Nichtsdestotrotz, diese Entwicklung<br />

verläuft, obwohl ein unverändert niedriger Evidenzgrad für die meisten<br />

in unserer Studie beobachteten Veränderungen besteht. Angesichts<br />

der vorliegenden Ergebnisse sind randomisiert-kontrollierte Studien zur<br />

empirischen Gabe von Blutkomponten in vordefinierten Verhältnissen<br />

sowie zum Einsatz von Hämostatika dringend notwendig.<br />

Innere Medizin<br />

FPV/03/01<br />

Reduzierung der „contact to balloon time“ und der „door<br />

to balloon time“ beim akuten Myokardinfarkt (STEMI)<br />

durch 12-Kanal-EKG-Telemetrie vom Notarztwagen ins<br />

kardiologische Zentrum<br />

M. Fichter 1 , A. Faupel 1 , M. Barth 1 , J. Fraunhofer 1 , A. Galland 1 ,<br />

S. Mang 1 , O. Bosse 1 , W. Moshage 1<br />

1 Klinikum Traunstein, Kardiologie, Traunstein, Deutschland<br />

Fragestellung: Beim akuten STEMI wird von den kardiologischen<br />

Fachgesellschaften eine „contact to balloon time“ (CBT) von < 120 min<br />

und für die primäre PCI mit Ankündigung eine „door to balloon time“<br />

(DBT) von < 30 min gefordert. Diese Studie untersucht, ob in einer<br />

ländlichen Region in Deutschland bei Patienten mit akutem STEMI<br />

durch die Verwendung einer 12-Kanal-EKG-Telemetrie (Medtronic<br />

Lifenet RS) die CBT und die DBT signifikant verringert werden und die<br />

geforderten Zeitintervalle somit eingehalten werden können.<br />

Methodik: Das praeklinisch abgeleitete 12-Kanal-EKG bei Patienten<br />

mit V.a. akuten STEMI wird aus 2 bayerischen Landkreisen mittels<br />

singulärem Knopfdruck über ein bluetooth-fähiges Mobiltelefon auf eine<br />

Empfangsstation der Medizinischen Intensivstation telemetriert, dort<br />

beurteilt und bei STEMI die 24 h-Herzkatheter-Bereitschaft alarmiert.<br />

Der über Mobiltelefon informierte Notarzt (NA) übergibt den Infarktpatienten<br />

direkt im zwischenzeitlich vorbereiteten Herzkatheterlabor<br />

und es kann unverzüglich eine PCI durchgeführt werden. Im Rahmen<br />

dieser Untersuchung wurden im Zeitraum von Januar 2009 bis<br />

Dezember 2009 konsekutiv 85 Patienten mit der Diagnose STEMI<br />

eingeschlossen. Dabei war bei n=60 Patienten mit STEMI das Infarkt-<br />

EKG von NA telemetriert und damit der Patient in der Klinik angemeldet<br />

worden (Gruppe „STEMI mit Telemetrie“). Bei n=25 Patienten war aus<br />

unterschiedlichen Gründen (z.B. fehlendes Handynetz, Fehlentscheidung<br />

des NA) keine Ankündigung erfolgt (Gruppe „STEMI ohne<br />

Telemetrie“). Diese Patienten wurden zunächst in der Notaufnahme<br />

diagnostiziert, ggf. erstversorgt und schnellstmöglich einer Herzkatheterdiagnostik<br />

und PCI zugeführt. Im Herzkatheterlabor wurden<br />

EDV-gestützt und automatisiert die CBT und DBT erfasst und<br />

9


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />

anschließend die Werte der beiden Gruppen miteinander verglichen.<br />

Ergebnisse: Im Median betrug in der Gruppe „STEMI mit Telemetrie“<br />

die CBT 88 min (SD 24 min) und die DBT 25 min (SD 13,5 min). Die<br />

CBT der Gruppe „STEMI ohne Telemetrie“ betrug 109 min (SD 38 min)<br />

und die DBT 72 min (SD 32 min). Die Reduktion der CBT und der DBT<br />

durch Telemetrie war hochsignifikant (p < 0,001).<br />

Schlussfolgerungen: Bei Vorliegen eines STEMI im Notarztdienst<br />

ist die Übermittlung eines 12-Kanal-EKG´s mittels Telemetrie eine<br />

wirkungsvolle und effektive Methode zur Diagnosesicherung und zur<br />

Therapieoptimierung aufgrund deutlicher Reduktion der CBT und<br />

der DBT. Die zeitlichen Vorgaben bzgl. CBT und DBT können somit<br />

deutlich unterschritten werden.<br />

FPV/03/02<br />

Endovaskuläre Kühlung oder Oberflächenkühlung.<br />

Ein retrospektiver Vergleich relevanter Parameter der<br />

therapeutischen Hypothermie nach Herz-Kreislaufstillstand<br />

H.-J. Busch 1 , U. Denz 1 , A. Osswald 1 , K. Fink 1 , T. Schwab 1<br />

1 Uniklinik Freiburg, Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensiv-<br />

medizin, Freiburg, Deutschland<br />

Hintergrund: Klinische und experimentelle Untersuchungen konnten<br />

zeigen, dass nach erfolgreicher kardiopulmonaler Reanimation die<br />

Induktion einer milden Hypothermie neuroprotektiv wirkt. Wesentliche<br />

Faktoren für den Erfolg der therapeutischen Hypothermie nach<br />

kardiopulmonaler Reanimation stellen die Dauer bis zum Erreichen der<br />

Zieltemperatur, deren stabile Aufrechterhaltung, sowie eine kontrollierte<br />

Aufwärmphase dar.<br />

Methoden: Es wurden 141 Patienten nach erfolgreicher Reanimation<br />

retrospektiv untersucht. Verglichen wurden die Gruppen bezüglich<br />

dieser Kühlparameter, das neurologische Ergebnisses sowie Dauer<br />

des Intensivaufenthalts.<br />

Ergebnisse: 104 reanimierte Patienten wurden mit endovaskulärer<br />

bzw. Oberflächenkühlung auf eine Temperatur von 33°C gekühlt. 37<br />

Patienten wurden nicht gekühlt. In der nicht gekühlten Gruppe starben<br />

signifikant mehr Patienten im Vergleich zu den gekühlten Patienten mit<br />

vergleichbaren neurologischen Ergebnissen. Die Zieltemperatur in der<br />

endovaskulären Gruppe (n=65) konnte signifikant schneller erreicht<br />

(Zeitraum ROSC bis Zieltemperatur: 139,5±76 min vs. 358±240min, p<<br />

0,05) und während der Kühlung stabiler aufrechterhalten werden.<br />

Die endovaskulären Gruppe zeigte eine kontrolliertere Wiedererwärmung<br />

und ein kürzerer Intensivaufenthalt (10 vs. 12 Tage). Bei<br />

vergleichbarem Überleben (65% endovaskulär vs. 60 % Oberfläche)<br />

war das neurologische Ergebnis im Trend in der Gruppe mit Oberflächenkühlung<br />

schlechter verglichen mit der endovaskulären Gruppe<br />

(4,5 GOS vs. 3,62 )<br />

Schlussfolgerung: Durch das endovaskuläre Kühlverfahren kann die<br />

Zieltemperatur signifikant schneller erreicht, stabiler aufrechterhalten<br />

werden. Es ermöglicht eine kontrolliertere Erwärmung, verkürzt die<br />

Dauer des Intensivaufenthalts und könnte das neurologische Ergebnis<br />

verbessern. Weitere prospektiv, randomisierte Untersuchungen<br />

10<br />

müssen folgen um diese Ergebnisse zu bestätigen<br />

FPV/03/03<br />

Hochfrequenzoszillationsventilation bei Patienten mit<br />

akut exacerbierter COPD<br />

U. Achtzehn 1 , I. Frerichs 2 , N. Weiler 2 , E.-W. Schmidt 1<br />

1 Klinikum Chemnitz gGmbH, Klinik für Innere Medizin IV,<br />

Chemnitz, Deutschland, 2 Klinik für Anaesthesiologie und Operative<br />

Intensivmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus<br />

Kiel, Kiel, Deutschland<br />

Fragestellung: Die Hochfrequenzoszillationsventilation (HFOV) gilt<br />

als Alternativverfahren bei der Beatmung von Patienten mit schwerem<br />

ARDS und schweren Oxygenierungsstörungen. Bei Patienten mit<br />

chronisch obstruktiver Bronchitis (COPD) besteht eine relative<br />

Kontraindikation aufgrund der Möglichkeit der Lungenüberblähung und<br />

eines „Airtrappings“. Die Studie wurde durchgeführt, um zu prüfen, ob<br />

HFOV bei akut exacerbierter COPD (AECOPD) effektiv ist und ohne<br />

Komplikationen angewandt werden kann.<br />

Methodik: Es wurden 10 Patienten mit einer AECOPD untersucht, bei<br />

denen eine nicht-invasive Beatmung ineffektiv war und die invasive<br />

Beatmung notwendig wurde. Nach maximal 72 Stunden konservativer<br />

Beatmung (CV) wurden die Patienten für 24 Stunden mit HFOV<br />

beatmet. Danach erfolgte wiederum die konservative Beatmung unter<br />

den gleichen Beatmungseinstellungen wie vor HFOV. Während der<br />

gesamten Beobachtungszeit wurden hämodynamische Parameter und<br />

Blutgaswerte gemessen. Mit Hilfe der elektrischen Impedanztomografie<br />

(EIT) wurden regionale Belüftungs- und Ventilationsänderungen bei<br />

den unterschiedlichen Beatmungsformen aufgezeichnet.<br />

Ergebnisse: Alle Patienten konnten ohne Komplikationen mit HFOV<br />

beatmet werden. Es zeigten sich auch keine hämodynamischen<br />

Komplikationen. Die Ergebnisse der EIT wiesen auf eine homogenere<br />

Ventilation unter HFOV hin. Nach 24 Stunden HFOV wurden eine<br />

höhere Compliance und ein höheres Tidalvolumen detektiert. Die<br />

Oxygenierung war unter HFOV besser als bei CV und CO 2 wurde in<br />

ausreichendem Maße eliminiert. Ein Hinweis auf eine Überblähung<br />

oder „Airtrapping“ fand sich nicht.<br />

Schlussfolgerungen: Unsere Pilotstudie konnte zeigen, dass<br />

HFOV auch bei Patienten mit AECOPD eingesetzt werden kann.<br />

Die Beatmung war effektiv, ohne Komplikationen und erbrachte eine<br />

höhere Compliance der Lunge mit einem höheren Tidalvolumen<br />

nach 24 Stunden. Weitere Studien werden zeigen müssen, ob sich<br />

daraus ein Vorteil, wie eine bessere CO 2 Elimination, gegenüber einer<br />

konservativen Beatmung erzielen lässt.<br />

www.divi2010.de<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />

FPV/03/04<br />

Closed loop Ventilation unter Neurally Adjusted<br />

Ventilatory Assist (NAVA) und veno-venöser ECMO bei<br />

schwerem Lungenversagen<br />

C. Karagiannidis 1 , M. Lubnow 1 , A. Philipp 2 , G. Riegger 1 , C. Schmid 2 ,<br />

M. Pfeifer 1 , M. Thomas 1<br />

1 Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere<br />

Medizin II, Regensburg, Deutschland, 2 Universitätsklinikum<br />

Regensburg, Klinik für Herz-, Thorax- und Herznahe Gefäßchirurgie,<br />

Regensburg, Deutschland<br />

Fragestellung: eine veno-venöse ECMO kann bei schwerem<br />

Lungenversagen eine ausreichende Oxygenierung und CO 2 Elimination<br />

sicherstellen. Bedingt durch die hohe CO 2 Eliminationskapazität der<br />

ECMO, erfordert die Kombination mit einem kontrollierten Beatmungsmodus<br />

eine engmaschige Anpassung der Beatmung. Mit NAVA steht<br />

ein neues assistiertes Beatmungsverfahren zur Verfügung, welches die<br />

elektrische Aktivität des Zwerchfells misst und über das Atemzentrum<br />

der Patienten gesteuert wird. Daher ist eine fortwährende Adaptation der<br />

Ventilation an die aktuellen Blutgaswerte möglich. Unsere Pilotstudie<br />

untersucht die physiologische Antwort des Atemzentrums auf<br />

den extrakorporalen Gasaustausch bei Patienten mit schwerem<br />

Lungenversagen. Beide Methoden miteinander zu kombinieren, so<br />

unsere Hypothese, kann zu einer protektiven Beatmung mit einer<br />

Autoregulation von Ventilation und Gasaustausch führen.<br />

Methodik: In einer Fallserie wurden sechs Patienten mit schwerem<br />

Lungenversagen mit einer vv-ECMO und NAVA behandelt. Nach<br />

Stabilisierung des Lungenversagens wurde die ventilatorische Antwort<br />

und Blutgasparameter unter verschiedenen ECMO Sweep-Gas-Flows<br />

und zeitweise inaktivierter ECMO gemessen.<br />

Ergebnisse: Das spontane Tidalvolumen lag bei allen Patienten mit<br />

aktiver ECMO zwischen 2 und 5 ml/kg Idealkörpergewicht, mit inaktivierter<br />

ECMO bei bis zu 8 ml/kg. Der Spitzendruck erreichte maximal<br />

19-29 cmH 2 O mit aktiver und 21-45 cmH 2 O mit inaktiver ECMO. Die<br />

ventilatorische Antwort der Patienten auf Veränderungen des sweep<br />

Gas Flows erfolgte innerhalb kürzester Zeit und zielte auf einen<br />

physiologischen pH Wert und PaCO 2 relativ unabhängig von der<br />

Oxygenierung.<br />

Schlussfolgerungen: Unter einer Beatmung mit NAVA können<br />

Patienten mit schwerem Lungenversagen umgehend auf Änderungen<br />

des extracorporalen Gasaustausches reagieren. Die Zielgröße für die<br />

Patienten war ein physiologischer pH Wert und PaCO 2 . In unserer Studie<br />

zeigte sich eine protektive Beatmung in einem closed-loop System aus<br />

extrakorporaler Perfusion und Ventilation. Literatur: Karagiannidis et al.<br />

Intensive Care Medicine 2010 Aug 6 [Epub ahead of print].<br />

FPV/03/05<br />

BAFF bei Patienten mit dekompensierter Leberzirrhose<br />

G. Pongraz 1 , N. Schneider 1 , R. Wiest 1 , S. Siebig 1<br />

1 Universitätsklinik Regensburg, Innere Medizin 1, Regensburg,<br />

Deutschland<br />

www.divi2010.de<br />

Einleitung: BAFF (B-Zell aktivierender Faktor) wird bei Entzündungen<br />

aus vor allem peripheren monozytären Zellen freigesetzt und hat Einfluss<br />

auf das Überleben von B-Lymphozyten. Bislang ist die Rolle von BAFF<br />

insbesondere bei der Entstehung von Autoimmunerkrankungen wie<br />

dem Sjögren Syndrom oder dem SLE untersucht worden. Im Rahmen<br />

dieser Untersuchung soll geklärt werden, inwiefern BAFF auch bei<br />

Patienten mit dekompensierter Leberzirrhose verändert freigesetzt wird<br />

und inwiefern es in diesem Rahmen als inflammatorischer wenn nicht<br />

gar prognostischer Marker eingesetzt werden kann.<br />

Methoden: Bestimmung von BAFF aus dem systemischen Blut<br />

via ELISA (R&D Systems) bei Patienten, die aufgrund einer dekompensierten<br />

Leberzirrhose auf einer Intensivstation behandelt werden<br />

(Entnahme jeweils am 1./2./3. Tag der Behandlung) und bei gesunden<br />

Probanden.<br />

Ergebnisse: In den bisherigen Ergebnissen zeigten sich signifikant<br />

erhöhte BAFF Spiegel bei den 12 dekompensierten Leberzirrhosepatienten<br />

(57 ± 8 Jahre) im Vergleich zu den 10 gesunden Probanden<br />

(32 ± 4 Jahre) (p=0.008), wobei sich keine Veränderung der Spiegel<br />

im Verlauf der ersten 3 Tage der intensivmedizinischen Behandlung<br />

ergaben. Es zeigte sich außerdem eine negative Korrelation mit<br />

sämtlichen Leberfunktionsparametern (z.B. Faktor V r 2 =-0.53, p=0.01)<br />

sowie eine positive Korrelation mit der Leukozytenzahl (r 2 =0.71, p<<br />

0.001) und der Konzentration des Procalcitonins (r 2 =0.60, p=0.003).<br />

Keine Korrelation konnte hingegen zwischen CRP bwz. Interleukin-6<br />

und BAFF nachgewiesen werden.<br />

Diskussion: Eine Bedeutung von BAFF als inflammatorischer Marker<br />

bei Patienten mit dekompensierter Leberzirrhose, der möglicherweise<br />

herkömmlichen Parametern wie dem CRP überlegen ist, wäre denkbar.<br />

Die Rolle von BAFF als inflammatorischer ebenso wie als prognostischer<br />

Marker muss in einem größeren Kollektiv reevaluiert werden.<br />

FPV/03/06<br />

Einfluss der Lagerungsdauer von Erythrozytenkonzentraten<br />

auf den Verlauf des septischen Schocks -<br />

Eine Pilotstudie<br />

P. Lebiedz 1 , A. Yilmaz-Neuhaus 1 , T. Karaboutas 1 , H. Reinecke 1 ,<br />

J.-R. Nofer 2 , S. Glasmeyer 3 , W. Sibrowski 3 , E. Hilker 1<br />

1 Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik und Poliklinik C,<br />

Münster, Deutschland, 2 Universitätsklinikum Münster, Centrum für<br />

Laboratoriumsmedizin, Münster, Deutschland,<br />

3 Universitätsklinikum Münster, Institut für Transfusionsmedizin und<br />

Transplantationsimmunology, Münster, Deutschland<br />

Einleitung: Um im Schock eine ausreichende Gewebe-Oxygenierung<br />

sicherzustellen und einen anaeroben Metabolismus zu vermeiden,<br />

spielt die Optimierung der Sauerstoffversorgung eine entscheidende<br />

Rolle. Vorangegangene Studien belegten einen positiven Einfluss von<br />

frischen Erythrozytenkonzentraten (EK) im Vergleich zu gelagerten auf<br />

den Krankheitsverlauf von kardiochirurgischen und Trauma-Patienten.<br />

Der Stellenwert der Bluttransfusion in der Sepsis wird jedoch kontrovers<br />

diskutiert. In der vorliegenden Studie haben wir den Einfluss der EK-<br />

Lagerungsdauer auf den laborchemischen und klinischen Verlauf von<br />

11


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />

Patienten im septischen Schock untersucht.<br />

Patienten und Methoden: Eingeschlossen wurden 18 beatmungspflichtige<br />

Patienten mit frischem septischem Schock. Nach Kontrolle<br />

der Ein- und Ausschlusskriterien und Einverständniserklärung durch<br />

einen Angehörigen erfolgte die Transfusion von zwei EKs vom<br />

selben Herstellungsdatum und die Anlage eines PiCCO® zur<br />

hämodynamischen Überwachung. Die erste Patientengruppe erhielt<br />

EKs, die < 7 Tage alt waren, die andere EKs zwischen 8 und 23 Tagen.<br />

Gemessen wurden hämodynamische Parameter, proinflammatorische<br />

Zytokine, Transaminasen, LDH, CRP, Procalcitonin, Serumlaktat und<br />

Base Excess. Nierenfunktion, SOFA-Score, Beatmungsdauer, Intensivliegedauer<br />

und Gesamtüberleben wurden ausgewertet.<br />

Die statistische Auswertung erfolgte mittels Mann-Withney-U- und<br />

t-Test sowie Chi-quadrat-Test und Cox-Regression.<br />

Ergebnisse: Weder laborchemisch und in der Hämodynamik ließen<br />

sich signifikante Unterschiede in den Gruppen erkennen. SOFA-Score,<br />

Beatmungsdauer, Nierenersatzdauer und Intensivliegedauer zeigten<br />

ebenfalls keine Unterschiede. Auffällig war ein kumulatives Überleben<br />

von 62,5% in der Gruppe, die frischere EKs erhielt, verglichen mit 20%<br />

im Vergleichskollektiv. Aufgrund der geringen Patientenzahl war dieser<br />

Unterschied jedoch nicht statistisch signifikant.<br />

Diskussion: In der vorliegenden Studie konnte kein Vorteil in der Gabe<br />

von frischen EKs bei septischen Patienten gefunden werden, was<br />

möglicherweise mit der insgesamt gestörten Sauerstoffverwertung in<br />

der Sepsis zusammenhängt. Zur Untersuchung eines möglicherweise<br />

verbesserten Gesamtüberlebens in der Patientengruppe, die die<br />

frischeren EKs erhielt, sind weitere Studien mit größeren Patientenzahlen<br />

notwendig.<br />

Anästhesie<br />

FPV/04/01<br />

Low tidal volume ventilation - Wie gut lassen sich die<br />

Vorgaben in der Intensivmedizin erreichen?<br />

F. Rinderknecht 1 , C. Martin 2 , M. Schumann 3 , J. Gille 3 , M. Fischer 1 ,<br />

A. Sablotzki 3<br />

1 Klinik am Eichert Göppingen, Klinik für Anästhesiologie, Operative<br />

Intensivmedizin, Schmerztherapie, Göppingen, Deutschland, 2 Löser<br />

Mediztintechnik GmbH, Leipzig, Deutschland, 3 Klinikum St. Georg,<br />

Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Schmerztherapie, Leipzig,<br />

Deutschland<br />

Fragestellung: Basierend auf den Ergebnissen der ARDS-Network<br />

Study sind die Empfehlungen zur low-tidal-volume-ventilation<br />

mittlerweile fester Bestandteil zur maschinellen Beatmung kritisch<br />

kranker Patienten. Demgegenüber gibt es jedoch nur sehr wenige<br />

Daten, ob und wie die Vorgaben auch tatsächlich umgesetzt werden.<br />

Methodik: Auf zwei Intensivstationen an Kliniken der Maximalversorgung<br />

wurde in einem Beobachtungszeitraum vom 01.10.2009<br />

12<br />

bis zum 15.06.2010 anhand der Datensätze von insgesamt 1804<br />

Patienten retrospektiv untersucht, wie oft die Vorgaben der low-tidalvolume-ventilation<br />

(kontrollierte Beatmung, Tidalvolumen ≤6ml/kg<br />

Standardkörpergewicht, Plateaudruck < 30 cmH2O) über mindestens<br />

3 Stunden nicht eingehalten wurden. Die Datenauswertung aus den<br />

vorhandenen Datensätzen der installierten PDMS erfolgte mit dem<br />

Programm PREDECview® der Firma LÖSER Medizintechnik GmbH.<br />

Ergebnisse: Wenn man die Gesamtmenge der beobachteten Patienten<br />

betrachtet, dann kam es zu einer Überschreitung von Tidalvolumen<br />

und Beatmungsdruck bei lediglich 0,9% der intensivmedizinisch<br />

behandelten Patienten. Unter Berücksichtigung der verschiedenen<br />

Beatmungszeiten stellen sich die Ergebnisse allerdings differen-zierter<br />

dar: Bei 1177 Patienten, die weniger als 24 Stunden beatmet wurden,<br />

wurden lediglich in 0,2% der Fälle die Vorgaben überschritten; bei<br />

470 Patienten, die 24-96 Stunden beatmet wurden, wurden die<br />

Grenzwerte in 0,4% der Fälle überschritten; und bei 157 Patienten<br />

mit einer Beatmungszeit > 96 Stunden wurden in 8,0% der Fälle<br />

die Grenzwerte über mindestens 3 Stunden nicht eingehalten.<br />

Betrachtet man ausschliesslich die Überschreitung des empfohlenen<br />

Tidalvolumens, dann finden sich Grenzwertüberschreitungen deutlich<br />

häufiger: In der Gesamtpopulation in 4,5% der Fälle, bei den < 24<br />

Stunden beatmeten Patienten in 1,3% der Fälle; bei den Patienten, die<br />

24-96 Stunden beatmet wurden in 5,3% der Fälle; und bei den >96<br />

Stunden beatmeten Patienten sogar in 25,9% der Fälle.<br />

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse dieser Auswertung zeigen,<br />

dass die empfohlenen Grenzwerte der low-tidal-volume-ventilation mit<br />

zunehmender Beatmungszeit immer häufiger überschritten werden.<br />

Dabei wird der Grenzwert des Beatmungsdruckes deutlich seltener<br />

überschritten als das empfohlene Tidalvolumen von ≤ 6ml/kg<br />

Standardkörpergewicht. Die Einrichtung von automatischen Alarmen,<br />

die auf eine Überschreitung des Tidalvolumens hinweisen, würde<br />

insbesondere für langzeitbeatmete Patienten von Vorteil sein.<br />

FPV/04/02<br />

Evaluation der Erfolgsrate der Intubation mit dem Video-<br />

Intubationslaryngoskop McGrath® in Kombination mit<br />

dem richtungsweisenden Stylet Parker Flex-It® oder<br />

einem in Form eines Hockeyschlägers gebogenen<br />

Führungsstabs am Simulator<br />

E. Reus 1 , K. Liening 1 , M. Wrobel 1 , U. Grundmann 1<br />

1 Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Anästhesie,<br />

Intensivmedizin und Schmerztherapie, Homburg/Saar, Deutschland<br />

Fragestellung: Die endotracheale Intubation ist der Goldstandard<br />

zur Sicherung des Atemweges. Dabei stellt der unerwartet schwierige<br />

Atemweg für den wenig geübten aber auch für den erfahrenen Anwender<br />

eine besondere Herausforderung dar. Zur Problembewältigung<br />

rücken in letzter Zeit moderne video-optische Intubationshilfsmittel<br />

in den Vordergrund, insbesondere Video-Intubationslaryngoskope<br />

mit spezieller Spatelkrümmung. Zumeist ist mit diesen optischen<br />

Geräten eine visuelle Einstellung der Stimmbandebene möglich, wobei<br />

die damit erreichte gute Sicht nicht zwangsläufig ein problemloses<br />

www.divi2010.de<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />

Einführen des Tubus in die Trachea garantiert. Zur Erleichterung der<br />

Tubusplatzierung finden deshalb u.a. speziell geformte Führungsstäbe<br />

oder Stylets Anwendung. Ziel der Studie war daher die Evaluation<br />

der Erfolgsrate einer endotrachealen Intubation mit einem Video-<br />

Intubationslaryngoskop in Kombination mit einem richtungsweisenden<br />

Stylet nach dem Prinzip „easy to teach, easy to learn, easy to practice“.<br />

Methodik: Nach Genehmigung durch die Ethikkommission führten 12<br />

Ärzte im ersten und zweiten Weiterbildungsjahr in der Anästhesie ohne<br />

praktische Erfahrung mit Video-Intubationslaryngoskopen nach einer 5<br />

minütigen Unterweisung eine Intubation am definierten Atemweg am<br />

Übungsmodell SimMan Mark 2 mit dem Video-Intubationslaryngoskop<br />

McGrath ® in Kombination mit dem richtungsweisenden Stylet Parker<br />

Flex-It ® oder einem in Form eines Hockeyschlägers gebogenen<br />

Führungsstabs durch. 10 verschiedene Atemwege wurden in<br />

randomisierter Reihenfolge bewältigt. Alle Einzelschritte der Intubation<br />

wurden zeitlich erfasst und gegeneinander ausgewertet. Statistische<br />

Unterschiede mittels t-test mit P< 0.05. Daten entsprechen dem<br />

Mittelwert ± Standardabweichung.<br />

Ergebnisse: Im direkten Vergleich war die erfolgreiche Intubation in<br />

verbesserter Jackson Position mit Stylet beim einfachen Atemweg<br />

(Cormack I) um ca.12s signifikant schneller als mit gebogenem<br />

Führungsstab (39,2s ± 5s vs 51,2s ± 18,4s) und beim schwierigen<br />

Atemweg (exemplarisch: Kopf flach oder HWS Immobilisation) sogar<br />

um ca. 20s (38,3s ± 13,5s vs 58,1s ± 22,9) bzw. 17,2s (34,8s ± 16,5s vs.<br />

52s ± 24,8s) signifikant schneller. Die Rate erfolgreicher Intubationen<br />

betrug insgesamt mit Stylet 97% vs. Führungsstab 86%.<br />

Schlussfolgerung: Für den Ungeübten stellt die Kombination<br />

aus McGrath ® mit dem Stylet Parker Flex-It ® auch beim schwierigen<br />

Atemweg eine Möglichkeit zur erfolgreichen Sicherung des Atemweges<br />

dar.<br />

FPV/04/03<br />

Lebensqualität nach prolongierter mechanischer<br />

Beatmung<br />

D. Schädler 1 , L. Kaiser 1 , B. Malchow 2 , G. Elke 1 , S. Pulletz 1 , I. Frerichs 1 ,<br />

T. Küchler 2 , N. Weiler 1<br />

1 Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Kiel, Klinik für<br />

Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Kiel, Deutschland,<br />

2 Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für<br />

Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie, Kiel, Deutschland<br />

Fragestellung: Daten zur Lebensqualität nach prolongierter<br />

mechanischer Beatmung existieren derzeit nicht. Das Ziel dieser<br />

Studie war, die Lebensqualität ein Jahr nach schwieriger Entwöhnung<br />

von der Beatmung zu untersuchen und mit einem Normalkollektiv zu<br />

vergleichen.<br />

Methodik: Nach Zustimmung durch die lokale Ethik-Kommission<br />

führten wir eine systematische Nachuntersuchung von Patienten ein<br />

Jahr nach Einschluss in eine randomisierte, kontrollierte Studie zur<br />

Entwöhnung von der Beatmung durch. Diese Studie untersuchte den<br />

Effekt einer automatischen Entwöhnung mit SmartCare/PS im Vergleich<br />

zu einem Entwöhnungsprotokoll auf die Gesamtbeatmungszeit<br />

www.divi2010.de<br />

(clinicaltrials.gov ID00445289). Die Lebensqualität wurde mit Hilfe<br />

des EORTC (European Organization of Research and Treatment<br />

of Cancer) QLQ-C30 Fragebogens gemessen und mit Daten eines<br />

deutschen Normalkollektivs verglichen. Von einem klinisch signifikanten<br />

Unterschied wurde bei einer Differenz der Score-Werte um 10 oder<br />

größer ausgegangen.<br />

Ergebnisse: Von den 300 randomisierten Patienten verstarben 89.<br />

127 von bisher 143 telefonisch erreichten Patienten willigten in die<br />

Beantwortung des Fragebogens ein. 81 Fragebögen (63,8%) wurden<br />

bisher zurückgeschickt. Klinisch signifikante Unterschiede wurden<br />

in den Bereichen physikalische Funktion, Rollenfunktion, kognitive<br />

Funktion, soziale Funktion, globale Lebensqualität, Erschöpfung,<br />

Schmerzen, Dyspnoe, Schlafstörungen, Obstipation, Diarrhoe und<br />

finanzielle Schwierigkeiten gefunden (Abbildungen 1 und 2).<br />

[qol_1]<br />

[qol_2]<br />

Schlussfolgerungen: Die Lebensqualität nach schwieriger Entwöhnung<br />

von der Beatmung ist im Vergleich zu einem Normalkollektiv<br />

erheblich eingeschränkt. Neue Studien, die die Entwöhnung von der<br />

Beatmung untersuchen sollten daher auch die Lebensqualität als<br />

möglichen Endpunkt berücksichtigen.<br />

13


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />

FPV/04/04<br />

Einfluss von Prothrombinkomplexkonzentrat (PPSB)<br />

zur Behandlung einer dilutions- und traumainduzierten<br />

Koagulopathie unter Hypothermie<br />

M. Honickel 1 , A. Rieg 1 , T. Braunschweig 2 , H. Spronk 3 , R. Tolba 4 ,<br />

R. Rossaint 1 , O. Grottke 1<br />

1RWTH Aachen, Klinik für Anästhesiologie, Aachen, Deutschland,<br />

2RWTH Aachen, Institut für Pathologie, Aachen, Deutschland,<br />

3Universität Maastricht, Laboratory for Clinical Thrombosis and<br />

Haemostasis, Department of Internal Medicine, Maastricht, Netherlands,<br />

4RWTH Aachen, Institut für Versuchstierkunde, Aachen, Deutschland<br />

Fragestellung: Gleichwohl die „off-label“ Anwendung von PPSB zur<br />

Wiederherstellung einer durch Trauma und Hämodilution (HD) induzierten<br />

Koagulopathie sinnvoll erscheint, sind systematische Studien<br />

ausständig. Mit der vorliegenden tierexperimentellen Studie sollte daher<br />

geklärt werden, inwieweit die Applikation von PPSB zur Reduktion des<br />

Blutverlustes (BV) im Rahmen eines Lebertraumas unter Hypothermie<br />

beiträgt.<br />

Methodik: Nach Genehmigung durch die zuständige Tierschutzkommission<br />

wurde die Studie an 14 anästhesierten Schweinen<br />

unter Hypothermie (32.8-33.2°C) durchgeführt. Nach der Induktion<br />

einer HD bedingten Koagulopathie (Austausch von ~ 70% des Blutvolumens<br />

mit kristalloider und kolloidaler Lösung) und der Retransfusion<br />

gewaschener Erythrozyten wurde eine standardisierte<br />

Grad III Leberverletzung erzeugt. 1 Der initialen Volumentherapie folgte<br />

10 min. nach dem Trauma die randomisierte Infusion von NaCl 0,9%<br />

(Kontrollgruppe, KG) oder PPSB (PPSB 35; Cofact â , Biotest, 35 IE/kg).<br />

Neben der Bestimmung von PT, aPTT, TAT und Thrombelastographie<br />

(TEG) wurde der BV über 120 min. erfasst. Die statistische Auswertung<br />

erfolgte mit nicht-parametrischen Testverfahren. Angabe in Median und<br />

Perzentile (25-75).<br />

Ergebnisse: Die HD und Hypothermie induzierte Koagulopathie führte<br />

zu einer signifikanten Beeinträchtigung aller Gerinnungsvariablen (P<<br />

0,05). Die Substitution von PPSB war mit einer signifikanten Reduktion<br />

des BV [ml] (PPSB: 1349 [1158-1667]; KG: 2632 [2432-2970]; P=0,002)<br />

und erhöhter Überlebensrate verbunden (P=0,022). Des weiteren<br />

hatten die Tiere der PPSB 35 Gruppe höhere Hämoglobinwerte [g/<br />

dl] (PPSB: 5,4 [5,1-5,5]; KG: 3,1 [2,4-3,9]; P=0,002), eine signifikant<br />

kürzere PT [sec] (PPSB: 18 [16-10]; KG: 30,3 [26-45]; P=0,002), sowie<br />

erhöhte TAT Werte [µg/l] (PPSB: 232 [205-338]; KG: 44,6 [27-59];<br />

P=0,008). Trotz tendenziell verkürzter CT und CFT in der TEG, waren<br />

die Unterschiede zwischen der KG Gruppe und PPSB 35 Gruppe nicht<br />

signifikant.<br />

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Pilotstudie zeigen, dass die<br />

„off-label“ Anwendung von PPSB zur Wiederherstellung der Hämostase<br />

im Trauma sinnvoll sein kann und den BV reduziert. Klinische Studien<br />

sind notwendig, um die Ergebnisse dieser Studie zu bestätigen.<br />

1. Grottke O, Braunschweig T, Philippen B, et al. A new model for blunt<br />

liver injuries in the swine. Eur Surg Res 2010;44:65-73<br />

14<br />

FPV/04/05<br />

r-BNP (rekombinantes B-Typ Natriuretisches Peptid)<br />

und Dihydralazin -nicht jedoch Nitroglyzerin- steigern<br />

die mikrovaskuläre Magen-Mukosa-Oxygenation in<br />

anästhesierten Hunden<br />

L.A. Schwarte 1,2 , I. Schwartges 2 , P. Schober 1 , O. Picker 2<br />

1 VU University Medical Center, Anaesthesiologie, Amsterdam,<br />

Netherlands, 2 Universitaetsklinikum Duesseldorf, Anaesthesiologie,<br />

Duesseldorf, Deutschland<br />

Hintergrund & Fragestellung: Eine adäquate gastro-intestinale<br />

Mukosa-Oxygenation ist bedeutsam bei Prävention und Therapie<br />

von Multiorganversagen und Sepsis [1]. r-BNP ist ein pleiotropes<br />

natriuretisches Peptid (NP) mit vielversprechendem Potential für<br />

Anästhesie und Intensivmedizin, u.a. als zentral- und peripher<br />

wirkender Vasodilatator.<br />

Jedoch sind Daten zu den (mikro-)zirkulatorischen Splanchnikus-<br />

Effekten der NP‘s limitiert bzw. widersprüchlich [2]. Wir testeten die<br />

Hypothese, dass r-BNP als Vasodilatator die mikrovaskuläre Magen-<br />

Mukosa-Oxygenation (µHbO2) steigert, und verglichen die Effekte mit<br />

denen der klinisch gebräuchlichen Vasodilatatoren Dihydralazin<br />

(DIHYD, als ‚Arterio-dilatator‘) und Nitroglyzerin (NITRO, typischer<br />

‚Veno-dilatator‘).<br />

Material & Methoden: Chronisch instrumentierte Hunde (mit Genehmigung,<br />

18 Experimente; im cross-over Design) wurden wiederholt<br />

anästhesiert (Propofol TIVA), mechanisch beatmet (FiO2 = 0.3;<br />

etCO2 = 35mmHg) und erhielten randomisiert equi-hypotensive<br />

Dosierungen von r-BNP, DIHYD oder NITRO infundiert. Gemessen<br />

wurden die mikrovaskuläre Magen-Mukosa-Oxygenation (µHbO2,<br />

Spektrophotometrie [3]), der systemischer O2-Transport (DO2), die<br />

systemische Hämodynamik, und Elektrolyte / Metabolite. Statistik:<br />

Daten sind angegeben als Mittelwerte±sem, ANOVA, Fisher PLSD, p<<br />

0.05.<br />

Ergebnisse: Die drei Vasodilatatoren wurden titriert zum gleichen<br />

arteriellen Mitteldruck, welcher abfiel von ~80 auf ~65 mmHg (p<<br />

0.05) in allen Gruppen (kein Intergruppenunterschied). Sowohl r-BNP<br />

(64±4 auf 69±3%; p< 0.05) als auch DIHYD (64±2 auf 70±2%; p<<br />

0.05) steigerten signifikant die µHbO2, nicht hingegen NITRO (63±2<br />

vs. 61±3%, ns). Auf systemischer Ebene verdoppelte DIHYD etwa die<br />

DO2 (15±1 auf 26±2 ml kg-1 min-1; p< 0.05), nicht hingegen r-BNP<br />

(ns, auf 18±2 ml kg-1 min-1) oder NITRO (ns, auf 16±1 ml kg-1 min-1).<br />

Schlussfolgerung: r-BNP steigerte die µHbO2 selektiv, d.h. ohne<br />

einhergehende Steigerung der DO2, als möglicher Hinweis auf eine<br />

Redistribution der Perfusion hin zur Magen-Mukosa. Die anderen<br />

Vasodilatatoren steigerten die µHbO2 entweder nicht (NITRO) oder<br />

einhergehend mit deutlichen systemischen Effekten, z.B. auf die<br />

DO2 (DIHYD).<br />

Literatur:<br />

[1] LA Schwarte, M Stevens, C Ince. Yearbook of Intensive Care and<br />

Emergency Medicine 2006; 627-40<br />

[2] PO Carlsson, A Andersson, L Jansson. Horm Metab Res 2001;<br />

33:181-5<br />

[3] I Schwartges, LA Schwarte, A Fournell et al., Intensive Care Med<br />

2008; 33:898-906<br />

www.divi2010.de<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />

FPV/04/06<br />

Hohe Konzentrationen von Prothrombinkomplexkonzentrat<br />

(PPSB) erhöhen das Risiko einer DIC im Tiermodell<br />

Schwein<br />

O. Grottke 1 , T. Braunschweig 2 , H. Spronk 3 , A. Rieg 1 , S. Esch 1 ,<br />

R. van Oerle 3 , H. ten Cate 3 , C. Mutscher 4 , R. Tolba 5 , R. Rossaint 1<br />

1 RWTH Aachen, Klinik für Anästhesiologie, Aachen, Deutschland,<br />

2 RWTH Aachen, Institut für Pathologie, Aachen, Deutschland,<br />

3 Universität Maastricht, Laboratory for Clinical Thrombosis and<br />

Haemostasis, Department of Internal Medicine, Maastricht, Netherlands,<br />

4 RWTH Aachen, Medizinische Statistik, Aachen, Deutschland, 5 RWTH<br />

Aachen, Institut für Versuchstierkunde, Aachen, Deutschland<br />

Fragestellung: Trotz der zunehmenden Anwendung von PPSB zur<br />

Regenerierung traumainduzierter Koagulopathien liegen keine systematischen<br />

Studie zu diesem Thema vor. In einer tierexperimentellen<br />

Studie wurde daher die Anwendung von 35 IE/KG und 50 IE/KG PPSB nach<br />

einer traumatischen Leberverletzung unter Normothermie untersucht.<br />

Methodik: Nach Genehmigung durch die zuständige Tierschutzkommission<br />

wurde die Studie an 29 anästhesierten Schweinen<br />

durchgeführt. Nach der Induktion einer Hämodilution (HD) bedingten<br />

Koagulopathie wurde eine standardisierte Leberverletzung (Grad<br />

III) erzeugt. Anschließend erfolgte ein Volumentherapie von 5 min.<br />

mit Ringerlactat und die randomisierte Infusion von NaCl 0,9%<br />

(Kontrollgruppe, KG), 35 IE/KG (PPSB 35; Cofact, Biotest, 35 IE/KG)<br />

oder 50 IE/KG (PPSB 50). Bestimmt wurden u.a. die PT, TAT, D-Dimere,<br />

Thrombelastographie (TEG) und die Thrombingenerierung (TG) sowie<br />

der Bluttverlust (BV) über 120 min. Aufgrund einer DIC wurde die PPSB<br />

50 Gruppe in PPSB 50a (ohne DIC) und PPSB 50b (DIC) unterteilt.<br />

Ergebnisse: Die HD induzierte Koagulopathie führte zu einer<br />

Beeinträchtigung aller Gerinnungsvariablen (P< 0,05). Die Substitution<br />

von PPSB war mit einer signifikanten Reduktion des BV [ml] (PPSB<br />

35: 941±199; PPSB 50a: 964 ±215; PPSB 50b: 1624±115; KG:<br />

2033±362: P< 0,05 vs. KG) assoziiert. Allerdings führte die Substitution<br />

von 50 IE/KG PPSB bei 44% der Tiere zu einer DIC (PPSB 50b), die<br />

klinisch anhand nicht messbarer Gerinnungsparameter (PT, TEG),<br />

Hypofibrinogenämie und niedriger Thrombozytenzahl diagnostiziert<br />

wurde. Außerdem führt die DIC zu einer signifikanten Erhöhung der<br />

D-Dimere [mcg/l] (PPSB 50b: 11763±942; PPSB 50a:1823±425; PPSB<br />

35: 337±211; KG:133±39; p< 0,001), TAT Komplexe [mcg/l] (PPSB 50b:<br />

2711±312; PPSB 50a: 401±35 ; PPSB 35: 189±81; KG: 35±13, p< 0,001)<br />

und einem Abfall der Antithrombinkonzentration [%] (KG: 25±8; PPSB<br />

35: 41±6; PPSB 50a: 40±6; PPSB 50b: 21±11: P< 0,05 vs. PPSB 35<br />

und PPSB50a). Histologisch zeigten sich bei diesen Tieren vermehrt<br />

Thromben sowie Fibrinpräzipitate in den Lungenkapillaren. Zudem<br />

führte die Applikation von PPSB dosisabhängig zu einem Anstieg der<br />

TG und einer verzögerten Inhibierung.<br />

Schlussfolgerung: Obwohl die Substitution von PPSB mit einer<br />

Reduktion des BV assoziiert war, erhöhen hohe Konzentrationen von<br />

PPSB das Risiko einer DIC. Diese Effekt von PPSB kann am ehesten<br />

durch hohe Konzentrationen von Prothrombin bei erniedrigten<br />

inhibitorischen Gerinnungspotential erklärt werden.<br />

www.divi2010.de<br />

Neurologie/Neurochirurgie<br />

FPV/05/01<br />

A Retrospective Study on the Infection Rate of External<br />

Ventricular Drainage Systems in Patients with Acute<br />

Posthemorrhagic Communicating Hydrocephalus<br />

K.-H. Sitoci 1 , T. Juratli 1 , F. Wrage 1 , U. Aschenbrenner 2 , G. Schackert 1 ,<br />

M. Kirsch 1<br />

1 Universitätsklinik Dresden, Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie,<br />

Dresden, Deutschland, 2 Universitätsklinik Dresden, Klinik und Poliklinik<br />

für Unfallchirurgie, Dresden, Deutschland<br />

Introduction: Subarachnoid hemorrhage (SAH) associated morbidity<br />

is largely due to three pathomechanisms, the acute bleeding with<br />

destruction of CNS tissue, secondary vasospasm, and communicating<br />

malresorptive hydrocephalus. Therefore, the most frequent surgical<br />

procedure for SAH is ventriculostomy which can be used both for<br />

drainage and ICP measurements. The purpose of our study was to<br />

retrospectively assess the ventriculostomy-related infections.<br />

Material and methods: Of all patients (pts.) suffering a SAH in our<br />

institution between Jan-2003 to Dec-2009, 333 patients 1238 pts.<br />

underwent an external ventriculostomy. In the same period, 465<br />

additional EVDs were performed for other indications and served<br />

as a control population. Demographic data, comorbidities, medical<br />

complications, procedure-related data and the microbiology,<br />

hematologic and CSF laboratory values were assessed. Ventriculitis<br />

was defined as at least twice positive bacteriological cultures. In<br />

comparison, contamination was defined as a single positive culture.<br />

Results: An EVD-related infection and a contamination were seen in<br />

each 7 of 333 pts, (2.2%). Compared to all other EVDs due to different<br />

indications, infections in SAH pts. were not significant (2.3 vs. 4.5%).<br />

Due to subarachnoid blood, EVD changes were necessary in 99 pts.<br />

This did not, though, add significantly to infection rate. A permanent<br />

shunt implantation was necessary in 208 of 333 pts. Among the pts.<br />

with infections/contaminations, 12 of 14 required shunting. 197 pts.<br />

underwent a craniotomy for clipping or decompression, 153 underwent<br />

a coiling procedure. As for EVD changes, an additional craniotomy<br />

did not significantly increase the risk for infection. However, duration<br />

external drainage correlated significantly with infections, but not<br />

with contaminations. Of the 7 infected cases, 4 had a pneumonia, 3<br />

vasospasm, 3 hypertension displaying a 2-3 fold frequency compared<br />

to all SAH-related ventriculostomies. The most frequent bacteria were<br />

various strains of staphylococci.<br />

Conclusions: EVD-related infections in SAH are lower compared<br />

to other indications. A high association existed with concomitant<br />

pneumonia, vasospasms and hypertension. Among all surgical factors,<br />

only the duration of external ventricular drainage was associated with<br />

increased infection rate.<br />

15


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />

FPV/05/02<br />

Acute Vasospasm Causes Hypoperfusion Immediately<br />

after Subarachnoid Hemorrhage - A Xenon Contrastenhanced<br />

CT Study<br />

M. Seiz-Rosenhagen 1 , C. Thomé 1 , G.A. Schubert 1<br />

1 Medizinische Universität Innsbruck, Klinik für Neurochirurgie,<br />

Innsbruck, Österreich<br />

Objective: The severity of the acute neurological deficit immediately<br />

after subarachnoid hemorrhage (SAH) correlates with overall morbidity<br />

and mortality. Only very limited data is available to quantify changes in<br />

cerebral perfusion within the first minutes to hours after the insult. This<br />

study aims to characterize acute changes in perfusion within the first 12<br />

hours after the initial bleed.<br />

Methods: Xenon contrast-enhanced CT scanning was performed in<br />

patients presenting within the first 12h after SAH. 17 patients were<br />

eligible to be included in the study (HH 1-3, n=9; HH 4-5, n=8) after<br />

exclusion of patients with prior events of headache, unknown time<br />

of onset or a Glasgow Coma Score (GCS) of less than 14 without<br />

intracranial pressure (ICP) monitoring. Cerebral blood flow (CBF)<br />

was analyzed in a standardized fashion in all cortical and central<br />

vascular territories, as well as infratentorial regions of interest (ROI).<br />

Hemodynamic stress distribution (central/cortical ROI) was calculated.<br />

Asymptomatic patients undergoing Xenon-CT scanning without<br />

perfusion deficits served as controls (n=5); Glasgow outcome score<br />

(GOS) was determined three months after the event.<br />

Results: No patient exhibited increased ICP, low CPP or<br />

angiographically detectable early vasospasm. CBF, however, was<br />

significantly reduced in all patients with SAH (34ml/100g*min; p<<br />

0.001) when compared to the control group (67ml/100g*min). Patients<br />

in better clinical condition (HH 1-3) presented with significantly less<br />

reduction of CBF (41ml/100g*min) when compared to patients with<br />

severe hemorrhage (HH 4-5: 24ml/100g*min; p< 0.001) and had<br />

a better outcome. Changes in perfusion were more pronounced in<br />

supratentorial than in infratentorial regions of interest. Hemodynamic<br />

stress distribution was most pronounced in patients of higher HH° (p<<br />

0.05), indicating a relative vulnerability of peripheral territories.<br />

Conclusions: The first 12hrs after SAH, which are predictive as<br />

to the overall outcome of a patient, are characterized by persistent,<br />

severe reduction of CBF which in turn correlates with HH grading<br />

but is independent from intracranial or cerebral perfusion pressure.<br />

Acute, peripheral vasospasm of the microvasculature, not detectable<br />

by conventional angiography, may account for this early phase of<br />

prolonged hypoperfusion.<br />

FPV/05/03<br />

Sonographische Darstellung der Ventrikelweite zum<br />

Monitoring nach hämorhagischem Hydrocephalus<br />

I.C. Kiphuth 1 , H.B. Huttner 1 , T. Struffert 2 , S. Schwab 1 , M. Köhrmann 1<br />

1 Universitaetsklinikum Erlangen, Neurologische Klinik, Erlangen,<br />

Deutschland, 2 Universitaetsklinikum Erlangen, Neuroradiologische<br />

Klinik, Erlangen, Deutschland<br />

16<br />

Fragestellung: Im Rahmen intraventrikulärer Blutungen (IVB)<br />

tritt häufig ein obstruktiver Hydrozephalus auf, in dessen Verlauf<br />

extraventrikuläre und ggf. auch lumbale Drainagen (EVD/LD) nötig<br />

werden, um einen erhöhten intrakraniellen Druck und eine dadurch<br />

verursachte Herniation zu verhindern. Bis zum endgültigen Schluß und<br />

der Entfernung der EVD/LD müssen meist mehrere CTs durchgeführt<br />

werden, um einen erneuten Hydrozephalus auszuschließen. In dieser<br />

Studie haben wir die Veränderungen der Ventrikelweite (zusätzlich<br />

zu den routinemäßig durchgeführten CTs) mit transkranieller<br />

Duplexsonographie (TDS) überwacht.<br />

Methodik: Patienten, die nach einer intrakraniellen oder subarachnoidalen<br />

Blutung einen Hydrozephalus entwickelten, wurden<br />

vor und direkt nach der EVD-Anlage sowie danach in 12-stündlichen<br />

Abständen mit TDS untersucht, zuletzt 48 Stunden nach Entfernen der<br />

letzten Drainage. Hierbei wurden die Veränderungen der Ventrikelweite<br />

bestimmt. Daraus wurde mittels positivem sowie negativem prädiktivem<br />

Wert und einer ROC-Analyse ein Cut-off Wert bestimmt, der das<br />

Wiedereröffnen bzw. den weiteren Schluß der Drainage prädizierte.<br />

Die behandelnden Ärzte waren für die Ergebnisse des TDS verblindet.<br />

Ergebnisse: Insgesamt wurden innerhalb eines Jahres 92 Versuche,<br />

eine EVD oder LD zu schließen bei 37 Patienten durchgeführt. Eine<br />

Zunahme der Ventrikelweite über 5.5mm zeigte für das Wiedereröffnen<br />

der Drainagen eine Sensitivität von 100% und eine Spezifität von 83%<br />

bei einem negativen prädiktiven Wert von 100%.<br />

Schlussfolgerungen: Die TDS kann zuverlässig eingesetzt werden,<br />

um die Ventrikelweite bei Patienten mit obstruktivem Hydrozephalus<br />

zu überwachen. Durch ihren nicht-invasiven Charakter und die<br />

Verfügbarkeit am Patientenbett bietet sich eine sinnvolle Alternative zu<br />

wiederholten CT Untersuchungen.<br />

FPV/05/04<br />

Langzeitergebnisse nach leichtem Schädelhirntrauma:<br />

“Long-term Outcome in Patients with Mild Traumatic<br />

Brain Injury (MTBI): A Prospective Observational Study”<br />

M. Moser 1 , M. Zumstein 1 , S. Ott 1 , M. Mottini 1 , C. Sadowski Cron 1 ,<br />

B. Radanov 2 , H. Zimmermann 1 , A. Exadaktylos 1<br />

1 Inselspital, Bern, Schweiz, 2 Schulthessklinik, Zürich, Schweiz<br />

Einleitung: Leichte Schädelhirntraumata [MTBI] sind häufig. Bis zu<br />

37% der männlichen zivilisierten Bevölkerung erlebt mindestens einmal<br />

ein MTBI. Fortbestehende Kopfschmerzen, Gedächtnisstörungen,<br />

depressive Verstimmung und Arbeitsunfähigkeit können die Folgen<br />

sein. Die aufgeführten Kurz- und Langzeitergebnisse sind teilweise<br />

widersprüchlich. Wir haben das klinische und neurokognitive Outcome<br />

der MTBI Patienten analysiert (zum Zeitpunkt des Traumas, nach<br />

einem Jahr und nach 10 Jahren).<br />

Methoden: Patienten der vorangegangenen MTBI Kurzzeitstudie<br />

wurden prospektiv nach ± 10 Jahren unter Zuhilfenahme einer<br />

standardisierten Datenerhebung und eines anerkannten Fragebogens<br />

(Beltz-Test mit Beltz-Score [BeSc]) zur Erfassung der Lebensqualität<br />

[QoL] und des neurokognitiven Outcomes re-evaluiert (je höher der<br />

Beltz-Score umso niedriger die Lebensqualität).<br />

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<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />

Ergebnisse: 10,4 ±2 Jahren nach initialem Trauma wurden 86 von<br />

176 Patienten (49%) erneut untersucht (n=75 konnten nicht erreicht<br />

werden, n=8 hatten ein erneutes Schädelhirntrauma, n=7 sind<br />

verstorben). Über diesen Zeitraum war der BeSc signifikant erhöht<br />

(5,92±10,3 (Unfalltag) vs. 10,7±12,8 (nach 1 Jahr) vs. 20,86±17,1 (10<br />

Jahren); p< 0,0001). 54/86 Patienten (62,8%) hatten einen normalen<br />

BeSc. Müdigkeit, Schlaflosigkeit und Erschöpfungsgefühl waren die<br />

häufigsten Langzeitbeschwerden. 10/86 Patienten (11,6%) hatten eine<br />

intrakranielle Verletzung [ICI] und der BeSc war im Vergleich zu<br />

den Patienten ohne ICI [nICI] beinahe doppelt so hoch(10,0±8,4 vs.<br />

5,3±9,6; p=0,007). Dieser Unterschied konnte nach einem Jahr bzw.<br />

10 Jahren nicht mehr festgestellt werden. (10,3±11,6 vs. 10,3±10,1 und<br />

21,4±17,3 vs. 16,1±16,4). 8/86 Patienten (9,3%) konnten ihrem Beruf<br />

aufgrund fortbestehender Beschwerden nicht weiter nachgehen.<br />

Diskussion: Der BeSc verschlechtert sich im Zeitverlauf. Unsere Daten<br />

zeigen eine Verschlechterung des allgemeinen Gesundheitszustandes<br />

und der Lebensqualität in einem erheblichen Patientenanteil (37,2%)<br />

nach 10 Jahren. Es scheint als hätten Patienten mit ICI ein besseres<br />

Langzeitergebnis bzgl. subjektiver Beschwerden und Lebensqualität<br />

als Patienten ohne ICI.<br />

FPV/05/05<br />

Prähospitale Schlaganfallbehandlung mittels “Mobiler<br />

Stroke Unit”<br />

S. Walter 1 , P. Kostopulos 1 , A. Haass 1 , P. Papanagiotou 2 , C. Roth 2 ,<br />

D. Kubulus 3 , Y. Liu 1 , T. Volk 3 , W. Reith 2 , K. Faßbender 1<br />

1 Universitätsklinik des Saarlandes, Neurologie, Homburg, Deutschland,<br />

2 Universitätsklinik des Saarlandes, Diagnostische und Interventionelle<br />

Neuroradiologie, Homburg, Deutschland,<br />

3 Universitätsklinik des Saarlandes, Anästhesiologie, Intensivmedizin<br />

und Schmerztherapie, Homburg, Deutschland<br />

Hintergrund: In der Behandlung des akuten Schlaganfalls ist ein frühzeitiger<br />

Therapiebeginn entscheidend für ein behinderungsfreies<br />

Überleben. Die einzige zugelassene Therapie des akuten Hirninfarktes<br />

ist die rt-PA Thrombolyse. Da die Patienten zu spät in die Klinik kommen<br />

und das therapeutische Zeitfenster begrenzt ist, wird aktuell nur 1-2%<br />

aller Hirninfarktpatienten lysiert.<br />

Methodik: Um die Behandlung des akuten Schlaganfalles direkt am<br />

Notfallort zu beginnen und damit zu beschleunigen, haben wir eine<br />

mobile Schlaganfalleinheit (Mobile Stroke Unit) aufgebaut, die sowohl<br />

mit einem Computertomographen, als auch einer Laboreinheit und<br />

telemedizinischen klinischen Anbindung ausgestattet ist.<br />

Ergebnisse: Die Mobile Stroke Unit konnte erfolgreich in die routinemäßige<br />

Notfallversorgung integriert werden. Im Gegensatz zur<br />

herkömmlichen Behandlung können Patienten mit ischämischem als<br />

auch hämorrhagischem Infarkt spezifisch bereits in der prähospitalen<br />

Phase behandelt werden. Wir berichten exemplarisch über 2 Patienten,<br />

die eine kausale prähospitale Schlaganfallbehandlung erhalten haben.<br />

Eine Patientin erhielt eine intravenöse rt-PA Thrombolysetherapie bei<br />

komplettem, ischämischem, linkshirnigem Mediasyndrom, während bei<br />

einer zweiten Patientin ein differentielles Blutdruckmanagement und<br />

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eine telemedizinische neurochirurgische Konsultation nach<br />

diagnostizierter Stammganglienblutung durchgeführt werden konnte.<br />

Interpretation: Diese Fallberichte zeigen die Umsetzbarkeit einer<br />

Ätiologie-spezifischen, kausalen und Leitlinien-entsprechenden Behandlung<br />

des akuten Schlaganfalls bereits in der Prähospitalphase.<br />

FPV/05/06<br />

Bis zu welchem Behinderungsgrad ist ein Überleben<br />

nach ZNS-Erkrankungen wünschenswert?<br />

Eine populationsbasierte Erhebung am Beispiel der<br />

Entlastungstrepanation nach Mediainfarkt<br />

A. Klein 1,2 , C. Kühner 2 , S. Schwarz 2<br />

1 GRN-Klinik Weinheim, Innere Abteilung, Weinheim, Deutschland,<br />

2 Universität Heidelberg, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Klinik<br />

für Psychiatrie und Psychotherapie, Mannheim, Deutschland<br />

Hintergrund: Bei lebensbedrohlichen neurologischen und neurochirurgischen<br />

Erkrankungen werden zunehmend invasive Maßnahmen durchgeführt,<br />

die die Mortalität verringern, jedoch neurologische Defizite nicht<br />

verhindern können. Bei der Indikationsstellung müssen rechtsgültige<br />

Verfügungen, aber auch der Patientenwille berücksichtigt werden.<br />

Methode: Wir wählten aus dem Melderegister der Stadt Mannheim<br />

repräsentativ jeweils 100 Personen in den Altersgruppen 18-40, 40-<br />

65 und >65 Jahre aus und befragten sie in einem ca. 20-minütigen<br />

Telefoninterview. Anhand eines simulierten Aufklärungsgesprächs<br />

über eine Entlastungstrepanation nach Mediainfarkt befragten wir die<br />

allgemeine Einstellung zu diesem Eingriff und dann zu spezifischen<br />

Szenarien mit unterschiedlichem Outcome entsprechend der Rankin<br />

Skala (RS). Wir untersuchten Assoziationen mit Alter, Geschlecht,<br />

Religiosität, Ausbildung, Berufstätigkeit, Gesundheitszustand und<br />

Familienstand.<br />

Ergebnisse: Wir befragten 312 Personen (157 Frauen, 52±20 Jahre).<br />

58 Personen aus der Altersgruppe >65 Jahre waren nicht in der<br />

Lage, die vorgestellte Situation zu verstehen. Diese Personen waren<br />

meist hochbetagt (79±5 Jahre). Von den restlichen 254 Befragten<br />

befürworteten auf die Frage nach dem allgemeinen Szenario mit<br />

ungewissen Outcome 5 (2%) den Eingriff, 149 (58%) waren unsicher,<br />

und 100 (39%) lehnten eine Operation ab. Die Zahl der Befürworter<br />

stieg, wenn eine geringere residuale Behinderung vorausgesetzt wurde:<br />

Bei einer erwarteten schwersten Behinderung (RS 5) befürworteten<br />

3 Personen (1%), bei einer schweren Behinderung (RS 4) 16 (6%),<br />

bei einer mäßigen Behinderung (RS3) 60 (24%) und bei einer<br />

leichten Behinderung (RS2) 161 (63%) Personen die Operation.<br />

Wir fanden keine relevanten Assoziationen mit personenbezogenen<br />

Charakteristika.<br />

Schlussfolgerungen: Im Gegensatz zu jüngeren Personen ist in der<br />

Altersgruppe > 65 Jahre ein großer Teil der Befragten nicht in der Lage,<br />

Konstellationen wie die Indikation zu einer Entlastungstrepanation<br />

nach Mediainfarkt zu begreifen. Nur eine Minderheit aller Befragten<br />

befürwortet uneingeschränkt eine mutmaßlich lebensrettende medizinische<br />

Maßnahme, wenn anschließend eine unterschiedlich schwere<br />

Behinderung erwartet wird. Die Mehrheit ist unentschieden oder lehnt<br />

17


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />

den Eingriff ab, selbst wenn eine nur mäßige Behinderung resultiert.<br />

Diese Ergebnisse haben mögliche Konsequenzen für die Aufklärung<br />

der Bevölkerung über medizinisch sinnvolle Maßnahmen sowie für die<br />

Führung von Aufklärungsgesprächen.<br />

Pädiatrie<br />

FPV/06/01<br />

Verbesserter Surfactant-Effekt durch Phosphatidyl-<br />

Inositol-3,5-Bisphosphat in einem Ferkelmodell mit<br />

schwerem Lungenversagen<br />

S. Preuß 1 , F.D. Omam 1 , J. Scheiermann 1 , S. Stadelmann 1 ,<br />

P. von Bismarck 1 , S. Winoto-Morbach 2 , S. Adam-Klages 2 , S. Schütze 2 ,<br />

M.F. Krause 1<br />

1 Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Kiel, Allgemeine<br />

Pädiatrie, Kiel, Deutschland, 2 Universitätsklinikum Schleswig-Holstein,<br />

Campus Kiel, Institut für Immunologie, Kiel, Deutschland<br />

Phosphatidyl-Inositol-3,5-Bisphosphat (PIP) ist ein Intermediärprodukt<br />

des Surfactant-Stoffwechsels und gleichzeitig ein potenter Inhibitor<br />

der sauren Sphingomyelinase (sSMase), dem Schlüsselenzym für die<br />

Produktion von Ceramid sowie weiteren pro-apoptotischen Substanzen<br />

wie den Caspasen. Ceramid, ein Sphingolipid, integriert sich vermehrt<br />

in den Surfactantfilm von neugeborenen wie erwachsenen Patienten<br />

mit ARDS und verursacht so eine erhöhte Oberflächenspannung und<br />

Atelektasen. Unser Ziel war die Evaluierung der klinischen Effekte von<br />

PIP in exogenem Surfactant in einem neonatalen Ferkelmodell mit<br />

schwerem Lungenversagen durch dreifache Lungenschädigung, indem<br />

über einen Zeitraum von 72 Std. maschineller Beatmung Gasaustausch,<br />

Lungenfunktion, Hämodynamik und Nierenfunktion wiederholt<br />

erfasst wurden. Nachdem alle Ferkel (Alter ~4 Tage, Gewicht ~2,5<br />

kg, 4 Gruppen zu je 8 Tieren) durch wiederholte Lungenlavage ein<br />

hypoxämisches Lungenversagen entwickelt hatten (PaO2/FiO2 < 120<br />

mm Hg), erhielten sie 2 Std. nach Randomisierung entweder einen<br />

Luftbolus in die Trachea (K = Kontroll-Gruppe), oder 50 mg/kg Curosurf ®<br />

(S = Surfactant-Gruppe), oder Curosurf mit 2 mg PIP (S+PIP-Gruppe),<br />

oder Curosurf mit 5 mg Imipramin (S+Imi-Gruppe, Referenzgruppe für<br />

unspezifische sSMase-Inhibition). Weitere Lungenschäden erfolgten<br />

mittels „schädlicher“ Beatmung (null-PEEP bzw. doppeltes Tidalvolumen<br />

von 14 mL/kg für je eine Std.) nach 24 Std. bzw. eine<br />

tracheale E.coli-LPS Instillation nach weiteren 24 Std., gefolgt von<br />

den jeweiligen Interventionen 2 Stunden später. Am Ende der Studie<br />

nach 72-stündiger Beatmung konnten signifikante Unterschiede<br />

für den Oxygenierungsindex (K: 13.3±2.3 (MAPx%O2/PaO2), S:<br />

10.7±1.6, S+PIP: 5.6±0.4, S+Imi: 8.2±2.0; p< 0.05, ANOVA) und den<br />

Ventilationsindex (K: 0.09±0.01 (3800/(Peak-PEEP)xfxPaCO2), S:<br />

0.11±0.01, S+PIP: 0.20±0.01, S+Imi: 0.17±0.05; p< 0.05) ermittelt<br />

werden. Weitere signifikante Vorteile ergaben sich für die spezifische<br />

Compliance, Resistance und das extra-vaskuläre Lungenwasser.<br />

18<br />

Die Zellkonzentration in BALF unterschied sich ebenfalls: K: 435±95<br />

Zellen/µL, S: 326±98, S+PIP: 149±46, S+Imi: 223±44; p< 0.05,<br />

wobei vornehmlich CD14 + und CD18 + Zellen reduziert wurden. Der<br />

natürlich vorkommende sSMase-Inhibitor PIP verbessert signifikant<br />

Gasaustausch und Lungenfunktion in diesem inflammatorischen,<br />

hypoxämischen Modell eines neonatalen Lungenversagens und<br />

verdient eine weitere Evaluierung für die klinische Anwendung bei<br />

ARDS.<br />

FPV/06/02<br />

Demografischer Wandel beim pädiatrischen ECMO im<br />

Rahmen des ARDS<br />

T. Schaible 1 , F. Loersch 1 , S. Hien 1 , V. Varnholt 2 , S. Demirakca 1<br />

1 Universitätsmedizin Mannheim, Klinik für Kinderheilkunde und<br />

Jugendmedizin, Mannheim, Deutschland, 2 Charité Universitätsmedizin<br />

Berlin, Klinik für Pädiatrie, Berlin, Deutschland<br />

Hintergrund: Die Überlebensrate beim pädiatrischen ARDS hat<br />

sich in den letzen beiden Jahrzehnten verbessert. Wir analysierten<br />

retrospektiv ob und wodurch sich dieser Trend auch in unserem<br />

pädiatrischen Patientenkollektiv, welches mittels einer ECMO-Therapie<br />

behandelt wurde, nachweisen lässt.<br />

Patienten und Methodik: Von 1990 bis 2009 haben wir 92 Kinder mit<br />

schwerem ARDS mit ECMO behandelt. Wir unterteilen diesen Zeitraum<br />

in 4 Abschnitte von je 5 Jahren und werten Alter, auslösende Ursache,<br />

Dauer und Intensität der vorausgegangenen Beatmung sowie die<br />

Eintrittskriterien zur ECMO-Therapie und deren Erfolg (Entlassung aus<br />

der Klinik oder Tod) aus.<br />

Ergebnisse: Die Überlebensrate im gesamten Zeitraum betrug<br />

58%, wobei sie sich von 46% im ersten Abschnitt auf 68% im letzten<br />

Abschnitt verbessert hat. 55% der Patienten waren Säuglinge unter<br />

einem Jahr, die tendentiell mehr virale Pneumonien zeigten sowie<br />

eine signifikant bessere Überlebensrate als Patienten jenseits des<br />

Säuglingsalters. 95% aller Patienten hatten eine primär pulmonale<br />

Ursache als Auslöser des ARDS, 5% hatten ein sekundäres ARDS. Die<br />

mittlere Dauer der der ECMO vorausgegangenen Beatmung betrug<br />

im ersten Zeitraum 10,8 Tage und im letzten Zeitraum 7,8 Tage. Der<br />

Atemwegsmitteldruck war ebenfalls im letzten Zeitraum signifikant<br />

niedriger (24,8 mbar vs. 19,0 mbar). 81% aller Kinder erfüllten<br />

aufgrund einer Hypoxämie die sogenannten „ fast-entry criteria“, 19%<br />

wurden mit besserer Oxygenierung aber langanhaltendem (> 5 Tage)<br />

Sauersoffbedarf über 80% an ECMO genommen.<br />

Schlussfolgerung: Weniger intensive Vorbeatmung ist der wichtigste<br />

Schlüssel zu einem erfolgreicheren Ergebnis einer ECMO- Therapie im<br />

Kindesalter in den letzten Jahren. Als weitere positive Faktoren für gute<br />

Überlebensraten lassen sich das Säuglingsalter und die virale Genese<br />

eines ARDS ausmachen.<br />

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<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />

FPV/06/03<br />

PAEDSIM in situ:<br />

Erste Ergebnisse eines simulationsbasierten Ausbildungsprojektes<br />

für pädiatrische Notfälle in deutschen<br />

Kinderkliniken<br />

O. Heinzel 1 , F. Hoffmann 2 , A. Bauknecht 3 , E. Strohmeier 3 , M. Rall 4 ,<br />

W. Eppich 5 , Arbeitsgruppe ‚PAEDSIM - Teamtraining für Kindernotfälle‘<br />

1 Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Anaesthesiologie und<br />

Intensivmedizin und Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Tübingen,<br />

Deutschland, 2 Kinderklinik und Kinderpoliklinik im Dr. von Haunerschen<br />

Kinderspital der Ludwig-Maximilian-Universität München, Pädiatrische<br />

Intensivstation (PIPS) und Kindernotarztdienst, München, Deutschland,<br />

3 Simulationszentrum TüPASS, Arbeitsgruppe PAEDSIM, Tübingen,<br />

Deutschland, 4 Universitätsklinik für Anaesthesiologie und Intensivmedizin,<br />

Eberhard Karls Universität Tübingen, Simulationszentrum<br />

TüPASS, Tübingen, Deutschland, 5 Children‘s Memorial Hospital<br />

Chicago, Division of Emergency Medicine, Northwestern University<br />

Feinberg School of Medicine, Chicago, IL, USA<br />

Fragestellung: Simulationstraining wird zunehmend auch für<br />

Kindernotfälle als teamorientiertes Ausbildungskonzept eingesetzt. Die<br />

Arbeitsgruppe PAEDSIM veranstaltet seit Januar 2009 so genannte<br />

in situ-Schulungen in deutschen Kinderkliniken. Hier werden erste<br />

Ergebnisse einer Fragebogen-basierten Evaluation vor und nach dem<br />

Training vorgestellt.<br />

Methodik: In den beteiligten Kliniken wurden je 2,5- bis 3,5-tägige<br />

Schulungen organisiert. So genannte Full-Scale-Baby-Simulatoren<br />

und eine komplette Audio/Video-Anlage wurden in tatsächlich klinisch<br />

genutzten Räumen installiert. Jeweils 8 bis 10 Teilnehmer (TN)<br />

trainierten in 4-stündigen Einheiten realitätsnahe Notfall-Szenarien mit<br />

dem eigenen Team in der eigenen Umgebung. Auf die ca. 10 Minuten<br />

dauernden Szenarien folgten intensive, video-gestützte Nachbesprechungen,<br />

in denen sowohl das medizinische Vorgehen als auch das<br />

Zwischenfallsmanagement im Team (Crisis Resource Management,<br />

CRM) thematisiert wurde.<br />

Ergebnisse: In 14 Simulatonstrainings konnten 485 ärztliche und<br />

pflegerische TN an insgesamt 36 Trainingstagen geschult werden. In<br />

den Kliniken wurden zum Erhebungszeitpunkt vor dem Training für nur<br />

35% der ärztlichen TN regelmäßige Notfallschulungen angeboten. Nur<br />

11% aller TN hatten vor dem Training an einem offiziellen Kurs des ERC<br />

oder der AHA teilgenommen. An unserem Simulationstraining nahmen<br />

im Mittel 73% (min. 47%, max. 100%) aller ärztlichen Mitarbeiter der<br />

Abteilung teil. Das Training wurde von nahezu allen TN sehr gut (im<br />

Mittel 1,1 ±0,4) und sehr hilfreich (im Mittel 1,35 ±0,6) für den klinischen<br />

Alltag bewertet (auf einer Skala von 1= sehr gut bis 6=sehr schecht).<br />

Durch die Schulungen in der realistischen Umgebung konnten in vielen<br />

Kliniken potentielle Risiken für die Patientenversorgung aufgedeckt<br />

und unmittelbar beseitigt werden.<br />

Schlussfolgerungen: Die hier vorgestellten ersten Evaluationsergebnisse<br />

des PAEDSIM-Projektes verdeutlichen eindrücklich den<br />

Bedarf an nachhaltigen Ausbildungskonzepten für Kindernotfälle. In<br />

situ-Simulationstrainings bieten dabei die wertvolle Möglichkeit eines<br />

„Systemchecks“ der Ausrüstung und der Abläufe vor Ort. Dies führte zu<br />

unmittelbaren Veränderungen der Abläufe in vielen Kliniken mit positiven<br />

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Effekten für die Patientensicherheit. Ausserdem lassen sich mit diesem<br />

Kursformat die Aspekte des CRM (Teamarbeit, Kommunikation etc.)<br />

in kurzer Zeit an einen hohen Anteil der Mitarbeiter einer Abteilung<br />

weitergeben.<br />

FPV/06/04<br />

Anwendung von Propofol auf pädiatrischen Intensivstationen:<br />

Eine deutschlandweite Umfrage<br />

U. Trieschmann 1 , M. Krüssell 1 , B. Roth 2<br />

1 Uniklinik Köln, Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin,<br />

Köln, Deutschland, 2 Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für<br />

Kinderheilkunde, Köln, Deutschland<br />

Propofol wird trotz zahlreicher Berichte über das Propofolinfusionssyndrom<br />

(PRIS) (1) und fehlender Zulassung bei Kindern < 16 Jahre<br />

auch in der pädiatrischen Intensivmedizin zur Sedierung eingesetzt<br />

(2,3). Kenntnisse über den Umfang des Einsatzes in Deutschland<br />

fehlen.<br />

Methode: Zur Quantifizierung der Indikationen, Nebenwirkungen und<br />

Modalitäten der Propofolanwendung bei intensivpflichtigen Kindern<br />

wurde im Jahr 2009 deutschlandweit ein Fragebogen an 214<br />

pädiatrische Intensivstationen versandt.<br />

Resultate: Die Rücklaufquote betrug 91% (194 Fragebögen), zur<br />

Auswertung konnten 184 Antwortbögen eingeschlossen werden.<br />

Häufigkeit und Art der Propofolanwendung:<br />

- kategorisch kein Propofol: 39 (21,2%) der befragten<br />

Intensivstationen<br />

- Bolusgaben: 142 (77,2%) der befragten Intensivstationen<br />

- kontinuierlich: < 3 Std.: 113 (61,4%), >3 Std.: 48 (26,1%)<br />

Indikationen für die Propofolapplikation:<br />

- schwierige Sedierung: 64 (40%)<br />

- Sedation zum Transport 41 (26%)<br />

- post-OP Beatmung 62 (39%)<br />

- Weaning von anderen Sedativa 32 (20%)<br />

- schwierige Extubation 44 (27%)<br />

Alters- und Dosisgrenzen bei den 145 ICUs, die Propofol verwenden:<br />

- 75 (52%) haben eine untere Altersgrenze,<br />

- 74 (51%) haben eine obere Dosislimitierung:<br />

Dosis und Dauer der Anwendung:<br />

- ≤3 mg/kg/h bei 48%, weitere 35% nutzen bis zu 4 mg/kg/h, 17% > 4<br />

mg/kg/h.<br />

- ≤24 Std. 70%, ≤48 Std. insgesamt 93%, 7% >48.Stunden<br />

Nebenwirkungen (bei den 145 ICUs, die Propofol verwenden):<br />

- keine 72 (49,7%)<br />

- Apnoen 7 (5%)<br />

- Arrythmien in 3 (2%)<br />

- Blutdruckabfall 55 (37%)<br />

- Hypertriglyceridämie 3 (2%)<br />

- Bradykardie 19 (13%)<br />

- Rhabdomyolyse in 2 (1,4%)<br />

- 7 Stationen haben ein PRIS gesehen (überwiegend aus 2000-2003).<br />

Schlussfolgerung: Propofol wird mangels anderer kurzwirksamen<br />

19


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />

Sedativa trotz der Gefahr eines PRIS regelmäßig in der pädiatrischen<br />

Intensivmedizin eingesetzt. Die Hauptindikationen sind neben kurzer<br />

Nachbeatmung und Transporten die schwierige Sedierung und<br />

Extubation.<br />

Im Vgl. zu einer ähnlichen Umfrage von 2001 in Australien und Neuseeland<br />

[2] besteht inzwischen eine größere, dringend erforderliche<br />

Vorsicht im Hinblick auf Dosis und Dauer.<br />

Zur Vermeidung von Gefahren sind Dosis- und Dauer-begrenzende<br />

Protokolle sowie Studien zur Untersuchung der Anwendungsmodalitäten<br />

und Nebenwirkungen erforderlich.<br />

Literatur:<br />

(1) Bray RJ. Paediatr Anaesth 1998; 8: 491-99,<br />

(2) Festa M et al.. Anaesth Intensive Care; 30:786-793,<br />

(3) Prins SA et al.: BJA 2005, 94: 630-5<br />

Sepsis und Infektion<br />

FPV/07/01<br />

Systemic Inflammatory Host Response: Wie häufig sind<br />

die SIRS-Kriterien im intensivmedizinischen Alltag?<br />

F. Rinderknecht 1 , C. Martin 2 , M. Schumann 3 , J. Gille 3 , M. Fischer 1 ,<br />

A. Sablotzki 3<br />

1Klinik am Eichert Göppingen, Klinik für Anästhesiologie, Operative<br />

Intensivmedizin, Schmerztherapie, Göppingen, Deutschland,<br />

2 3 Löser Medizintechnik GmbH, Leipzig, Deutschland, Klinikum St.<br />

Georg, Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Schmerztherapie,<br />

Leipzig, Deutschland<br />

Einleitung: In der ersten Revision der Leitlinien zur Prävention,<br />

Diagnose und Therapie der Sepsis sind die SIRS-Kriterien weiterhin<br />

fester Bestandteil der Diagnosekriterien. Fieber, Tachykardie,<br />

Tachypnoe und Leukozytose sind einfach zu messen, aber nicht<br />

spezifisch für die Sepsis, sondern bei vielen kritisch kranken Patienten<br />

auch ohne eine Infektion vorhanden.<br />

Fragestellung: Wie häufig kommt es auf einer Intensivstation zu<br />

SIRS-spezifischen Alarmen, wenn 2 - 4 Kriterien über verschiedene Zeitintervalle<br />

vorliegen.<br />

Methodik: Auf zwei Intensivstationen an Kliniken der Maximalversorgung<br />

wurde in einem Beobachtungszeitraum vom 01.10.2009<br />

bis zum 15.06.2010 anhand der Datensätze von insgesamt 1804<br />

Patienten restrospektiv untersucht, wie oft 2, 3 und 4 der SIRS-Kriterien<br />

jeweils über ein Zeitintervall von 1,3 und 6 Stunden vorliegen. Die<br />

Datenauswertung aus den vorhanden Datensätzen der installierten<br />

PDMS erfolgte mit dem Programm PREDEC ® view der Firma LÖSER<br />

Medizintechnik.<br />

Ergebnisse:<br />

1) 2 SIRS-Kriterien: Bei 637 Patienten (35,3%) waren 2 Kriterien über<br />

eine Stunde, bei 367 Patienten (20,3%) über drei Stunden, und bei 275<br />

Patienten (15,2%) über 6 Stunden hinweg positiv.<br />

20<br />

2) 3 SIRS-Kriterien: Bei 199 Patienten (11,0%) waren drei Kriterien<br />

über eine Stunde, bei 115 Patienten (6,4%) über drei Stunden, und bei<br />

91 Patienten (5,0%) über 6 Stunden hinweg positiv.<br />

3) 4 SIRS-Kriterien: Bei 51 Patienten (2,8%) waren alle vier SIRS-<br />

Kriterien über eine Stunde, bei 28 Patienten (1,6%) über drei Stunden,<br />

und bei 21 Patienten (1,2%) über 6 Stunden hinweg positiv.<br />

Schlussfolgerungen: Unsere retrospektiven Daten zur Inzidenz der<br />

SIRS-Kriterien zeigen, dass bei mehr als einem Drittel (35,3%)<br />

aller intensivmedizinisch behandelten Patienten 2 SIRS-Kriterien<br />

positiv sind. Sie sind damit in Übereinstimmung mit den Daten der<br />

Prävalenzstudie der DSG, die die Rate an Infektionen mit 35%<br />

angegeben hat. Die Identifikation von Patienten, die tatsächlich eine<br />

schwere Sepsis entwickeln, ist mit lediglich zwei SIRS-Kriterien<br />

allerdings nur schwerlich möglich. Eine Erweiterung auf 3 Kriterien,<br />

die über einen Zeitraum von 1-3 Stunden vorliegen, verringert die<br />

Rate an Alarmen in unserer Studie auf 6,4-11,0 %, was wiederum<br />

eine gute Übereinstimmung mit den Daten der DSG zeigt (Prävalenz<br />

der schweren Sepsis: 10-12 %) Weitere prospektive Untersuchungen<br />

müssen nun zeigen, ob die Erweiterung der SIRS-Kriterien tatsächlich<br />

zu einer verbesserten Identifikation von Patienten mit schwerer Sepsis<br />

führen kann.<br />

FPV/07/02<br />

Aussagekraft des Thrombelastometrie Lyseindexes für<br />

die Diagnose einer schweren Sepsis bei kritisch Kranken:<br />

Ein Vergleich mit konventionellen Sepsismarkern<br />

M. Eggmann 1 , M. Adamzik 1 , U.H. Frey 1 , K. Görlinger 1 , M. Bröcker-Preuß 2 ,<br />

G. Marggraf 3 , F. Saner 4 , H. Eggebrecht 5 , J. Peters 1 , M. Hartmann 6<br />

1 Universitaetsklinikum Essen, Klinik für Anästhesiologie und<br />

Intensivmedizin, Essen, Deutschland, 2 Universitaetsklinikum Essen,<br />

Zentrallabor, Essen, Deutschland, 3 Universitaetsklinikum Essen, Klinik<br />

für Thorax- und Kardiovaskuläre Chirurgie, Essen, Deutschland,<br />

4 Universitaetsklinikum Essen, Klinik für Allgemein- und Transplantationschirurgie,<br />

Essen, Deutschland, 5 Universitaetsklinikum Essen,<br />

Klinik für Kardiologie, Essen, Deutschland, 6 Universitaetsklinikum Essen,<br />

Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Essen, Deutschland<br />

Fragestellung: Sepsis führt zu einer Aktivierung von Immunsystem<br />

und Gerinnungssystem. Die Aussagekraft der etablierte Biomarker<br />

Procalcitonin, Interleukin 6 und C-reaktivem Protein ist bei kritisch<br />

Kranken eingeschränkt (1). In einer eigenen in vitro Studie konnte wir<br />

zeigen, dass Lipopolysaccharid zu einer Tissue Factor Expression<br />

auf Monozyten führt, die mittels Thrombelastometrie nachweisbar<br />

ist (2). Ziel der vorliegenden Studie war es, die Aussagekraft von<br />

Thrombelastometrievariablen als Sepsismarker bei kritisch Kranken zu<br />

untersuchen und mit der von etablierten Sepsismarkern zu vergleichen.<br />

Methodik: Patienten mit schwerer Sepsis (n=56) bzw. postoperative<br />

Patienten (n=52) wurden am Tag der Diagnosestellung Blutproben<br />

entnommen und nach Ethikkommissionsvotum der Thrombelastometrie<br />

zugeführt. Thrombelastometrie-Meßgrößen waren Clotting Time, Clot<br />

Formation Time, Alpha Angle, Maximum Clot Firmness und Lyseindex<br />

60. Weiterhin wurden Procalcitonin, Interleukin 6 und C-reaktives<br />

www.divi2010.de<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />

Protein bestimmt. Zum Vergleich der Aussagekraft der Biomarker<br />

wurden ROC curves erstellt, sowie der optimale Cut Off der Marker und<br />

die resultierenden Odds Ratios kalkuliert.<br />

Ergebnisse: Im Vergleich zu postperativen Kontrollen war bei Patienten<br />

mit Sepsis der Lyseindex verringert (97 % ± 0.3 vs. 92 ± 0.5; p< 0.001),<br />

die Clotting Time verlängert (546 s ± 30 vs. 434 ± 16; p=0.012) und die<br />

Procalcitoninkonzentration erhöht (30.6 ng/ml ± 8.7 vs. 2.5 ng/ml ± 0.5<br />

p< 0.001). Clot Formation time, Alpha Angle, Maximum Clot Firmness<br />

sowie Interleukin 6 and C-reactives Protein zeigten hingegen keine<br />

signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen. ROC- Analyse<br />

zeigte eine Area under Curve (AUC) von 0.901 (CI: 0.838-0.964) für<br />

den Lyseindex 60, 0.640 (CI: 0.535-0.746) für die Clotting Time und<br />

0.756 (CI: 0.666-0.846) für Procalcitonin. Der kalkulierte optimale Cut<br />

Off für den Lysindex war > 96.5 %, der mit einer Sensitivität von 84.2 %<br />

und einer Spezifität von 94.2 % einherging, die Odds ratio betrug 85.3<br />

(CI: 21.7-334.5).<br />

Schlussfolgerungen: Der Thrombelastometrie Lyseindex war im<br />

Vergleich zu Procalcitonin, Interleukin 6 und C-reaktivem Protein<br />

der weitaus zuverlässigste Biomarker einer Sepsis. Die frühzeitige<br />

Hemmung der Fibrinolyse bei nahezu jedem Patienten mit schwerer<br />

Sepsis weist auf die pathophysiologische Relevanz dieses Systems<br />

hin.<br />

Literatur:<br />

(1) Uzzan et al. Crit Care Med. 2006 ;34:1996;<br />

(2) Zacharowski et al. Thromb Haemost. 2006 ;95:557<br />

FPV/07/03<br />

Der Aquaporin-5-Gen Promotor A(-1364)C Polymorphismus<br />

beeinflusst die Letalität bei schwerer Sepsis<br />

M. Adamzik 1 , U.H. Frey 2 , S. Möhlenkamp 3 , C. Waydhas 4 , G. Markgraf 5 ,<br />

M. Dammann 6 , W. Siffert 7 , J. Peters 1<br />

1 Klinik für Anaesthesiologie, Essen, Deutschland, 2 Universitaetsklinikum<br />

Essen, Essen, Deutschland, 3 Klinik für Kardiologie, Essen, Deutschland,<br />

4 Klinik für Unfallchirurgie, Essen, Deutschland, 5 Klink für Herz und<br />

Thoraxchirurgie, Essen, Deutschland, 6 Zentrum für Viszeralchirurgie<br />

und Transplantation, Essen, Deutschland, 7 Institut für Pharmakogenetik,<br />

Essen, Deutschland<br />

Hintergrund: Die große interindividuelle Variabilität des Krankheitsverlaufs<br />

bei schwerer Sepsis lässt sich durch bekannte Risikofaktoren<br />

nicht hinreichend erklären. Vielmehr scheinen genetische Faktoren<br />

Krankheitsverlauf und Letalität zu beeinflussen. Mögliche Kandidatengene<br />

könnten Aquaporine (AQPs) sein, die durch Regulation des<br />

Wassertransports auch Schlüsselmechanismen der Inflammation wie<br />

Zellmigration und Zellvolumen beeinflussen. Nachdem wir erstmalig<br />

einen funktionell wirksamen Single Nukleotid Polymorphismus (SNP)<br />

im AQP5-Promotor nachwiesen [1], testeten wir die Nullhypothese,<br />

dass der SNP A(-1364)C im AQP5-Promotor nicht mit der Letalität der<br />

schweren Sepsis assoziiert ist.<br />

Methode und Ergebnisse: Nach Genehmigung durch die Ethikkommission<br />

der Medizinischen Fakultät Essen wurden 154 Patienten<br />

((Alter: 58 Jahre ± 16 (Mittelwert ± Standardabweichung), 98 Männer,<br />

www.divi2010.de<br />

56 Frauen)) mit schwerer Sepsis der Intensivstationen des Universitätsklinikum<br />

Essen eingeschlossen und genotypisiert. Wesentlicher Befund<br />

war ein starker AQP5-genotypabhängiger Effekt auf die Letalität. Der<br />

AA Genotyp war in einer multivariaten Regressionsanalyse im Vergleich<br />

zum AC/CC Genotyp mit einer 6-fach höheren 30 Tage Letalität<br />

assoziiert (Hazard Ratio (HR) 6.0; 95% CI, 2.1-17.7; p = 0.001).<br />

Schlussfolgerung: Wir zeigen erstmalig eine Assoziation des AQP5-<br />

Promotor-A(-1364)C-SNP mit der Letalität bei schwerer Sepsis. Der<br />

dieser Assoziation zugrunde liegende Mechanismus ist Gegenstand<br />

aktueller Studien.<br />

Literatur: 1. Adamzik M, et al. (2008) A novel-1364A/C aquaporin 5<br />

gene promoter polymorphism influences the responses to salt loading<br />

of the renin-angiotensin-aldosterone system and of blood pressure in<br />

young healthy men. Basic Res Cardiol 103:598-610<br />

FPV/07/04<br />

Dynamische cerebrovaskuläre Autoregulation bei<br />

Patienten mit Sepsis und sepsis-assoziiertem Delir<br />

P. Schramm 1 , L. Falkenberg 1 , K.U. Klein 1 , M. David 1 , C. Werner 1 ,<br />

K. Engelhard 1<br />

1 Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Anästhesiologie, Mainz,<br />

Deutschland<br />

Im Rahmen einer Sepsis kommt es bei bis zu 71% der Patienten<br />

zu einem sepsis-assoziiertes Delir (SAD). 1 Das SAD umfasst milde<br />

kognitive Einschränkungen bis hin zum persistierenden Koma. Die<br />

Ursache des SAD ist bis heute nur unzureichend untersucht und<br />

verstanden. Möglicherweise ist die cerebrale Durchblutung aufgrund<br />

einer gestörten dynamischen cerebrovaskulären Autoregulation (dAR)<br />

inadäquat. Ziel der vorliegenden Studie war es den Zusammenhang<br />

zwischen dAR und SAD näher zu charakterisieren.<br />

Fragestellung: Ist bei Patienten mit Sepsis innerhalb der ersten Tage<br />

die dAR gestört und korreliert diese Störung mit dem Auftreten eines<br />

SAD?<br />

Methodik: Nach Zustimmung der lokalen Ethik-Kommission und<br />

Einverständniserklärung wurden erwachsene Patienten mit Sepsis<br />

ohne cerebrale Vorerkrankungen eingeschlossen. Die Bestimmung<br />

der dAR erfolgte täglich während der ersten 4 Tage durch Berechnung<br />

des Index Mx (Korrelation des Kurvenverlaufs der cerebralen Blutflussgeschwindigkeit<br />

gemessen in den beiden Aa. cerebri mediae mit dem<br />

Kurvenverlauf des invasiv gemessenen arteriellen Blutdrucks). 2 Ist der<br />

Mx< 0,3 so ist die dAR intakt. Weiterhin wurden täglich die CAM-ICU<br />

zur Diagnose eines SAD 3 und die Entzündungsmarker CRP und pCT<br />

sowie die NSE als neuronalen Marker bestimmt. Als statistischer Test<br />

für die Hauptfragestellung diente der Fisher-Exact-Test und zur linearen<br />

Regression die Korrelation nach Pearson (SPSS 18).<br />

Ergebnisse: Es wurden 15 Patienten (62 ± 22 Jahre, 9 männlich) mit<br />

einem APACHE II von 33 ± 6 eingeschlossen. Neun Patienten (60 %)<br />

entwickelten ein SAD von denen 6 im Verlauf eine aufgehobene dAR<br />

zeigten (76%). Bei 6 Patienten war kein SAD nachweisbar (4 Patienten<br />

mit aufgehobener dAR) (p=0,706). Weiterhin korrelierte Mx signifikant<br />

mit dem pCT (r=0,53, p< 0,01, n=52) und der NSE (r=0,44, p< 0,01,<br />

21


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />

n=52).<br />

Schlussfolgerung: In dieser Studie konnte gezeigt werden, dass<br />

die dAR bei 66% der Patienten mit Sepsis eingeschränkt ist aber kein<br />

Zusammenhang mit dem auftreten eines SAD besteht. Weiterhin zeigte<br />

sich ein signifikanter Zusammenhang des Index Mx mit der Höhe des<br />

pCT und somit der Schwere der Infektion. Auch korreliert die Höhe der<br />

NSE mit dem Index Mx, als Hinweis auf eine neuronale Schädigung.<br />

Dies zeigte sich klinisch allerdings nicht mit einem SAD.<br />

Literatur: 1 Eggers V. Anaesthesist 52:294-303, 2 Lang EW. J Neurol<br />

Neurosurg Psychiatry 72:583-6, 3 Schmitt TK. Anaesthesist 57:403-31<br />

FPV/07/05<br />

Epidemiologische Untersuchung von MRSA am<br />

Uniklinikum Dresden von 2001 - 2007: Eine interne und<br />

externe Analyse mit Fokus auf die Intensivstationen<br />

M.M. Kupfer 1 , L. Jatzwauk 1<br />

1 Uniklinikum Dresden, Institut für Krankenhaushygiene, Dresden,<br />

Deutschland<br />

Fragestellung: Wie ist die MRSA Situation am UK-Dresden,<br />

Risikofaktoren, Stationsbetroffenheit, Übertragungswege/ epidemiologische<br />

Aspekte.<br />

Methode: In einer retrospektiven 7- Jahresstudie (2001 bis 2007)<br />

wurden 798 stationäre MRSA- Fälle in Anlehnung an MRSA-KISS<br />

betrachtet. Eine Gruppierung in 4 Stationsgruppen (Intensivstationen<br />

(ITS), chirurgische, konservative und andere operative Stationen)<br />

erfolgte. Zusätzlich wurden aus dem Jahr 2007, 22 MRSA- Fälle<br />

der ITS genotypisiert (Microarray Technology, CLONDIAG®) und<br />

Transmissionswege aufgezeigt.<br />

Ergebnisse: Durchschnittlich waren MRSA Patienten 59,8 Jahre alt.<br />

Eine signifikante (p< 0,001) Häufung von MRSA konnte im Bezug auf<br />

das männliche Geschlecht herausgestellt werden. Die Verweildauer<br />

der MRSA- Patienten war im Vergleich zu Patienten ohne MRSA-<br />

Nachweis um den Faktor 4,15 höher. Im nationalen Vergleich mit<br />

den MRSA-KISS Referenzdaten ordnet sich das UKD bezüglich<br />

nosokomialer und nicht nosokomialer Inzidenzdichte und MRSA- Last<br />

von 2004 bis 2007 jeweils kleiner/ gleich des 25%- Quantils ein. Die<br />

nosokomialen Fälle pro 1.000 MRSA- Tage sind im nationalen Vergleich<br />

über dem 50%- Quantil einzuordnen. Intensivstationen zeigten im UKD<br />

internen Stationsgruppenvergleich die höchsten Inzidenzdichten, die<br />

höchste MRSA- Last und die meisten nosokomialen MRSA- Fälle<br />

pro MRSA- Tage. Die Genotypisierung auf ITS ergab, dass 10x ST<br />

5, 8x ST 22 und 4x ST 228 als MRSA- Epidemiestämme vorkamen.<br />

13 von 22 MRSA- Fälle wurden durch genotypisch unterschiedliche<br />

MRSA ausgelöst. Die restlichen 9 Fälle konnten mit vier verschiedenen<br />

MRSA- Genotypen in Verbindung gebracht werden. MRSA persistierten<br />

auch ohne Patientenkontakt auf einer ITS- Station. Ebenfalls wurde<br />

die Übertragung zwischen sich zeitgleich auf Station befindenden<br />

Patienten gezeigt.<br />

Zusammenfassung: Das Universitätsklinikum Dresden zeigt aktuell<br />

im nationalen Vergleich eine gute MRSA Position, die MRSA- Belastung<br />

ist im Stationsgruppenvergleich auf den Intensivstationen besonders<br />

22<br />

groß. Zusätzlich zu den Risikofaktoren des Robert-Koch-Institutes hat<br />

sich das männliche Geschlecht als signifikanter Risikofaktor darstellt.<br />

MRSA treten mehrheitlich bei älteren Menschen auf. Aufenthaltsort<br />

nicht nosokomialer MRSA Fälle vor Hospitalisation ist mehrheitlich<br />

die häusliche Umgebung. MRSA Patienten verweilen länger im<br />

Krankenhaus und die Genotypisierung stellt eine sinnvolle Maßnahme<br />

dar um die Transmissionskette von MRSA zu verstehen.<br />

FPV/07/06<br />

Enterale, parenterale oder kombinierte Ernährungstherapie<br />

bei Patienten mit schwerer Sepsis? Ergebnisse<br />

der VISEP-Studie<br />

G. Elke1 , E. Kuhnt2 , D. Schädler 1 , M. Ragaller 3 , F.M. Brunkhorst 4 , I. Frerichs 1 ,<br />

N. Weiler1 , für das Deutsche Kompetenznetzwerk Sepsis (SepNet)<br />

1Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für<br />

Anästhesiologie & Operative Intensivmedizin, Kiel, Deutschland,<br />

2Universität Leipzig, Zentrum für Klinische Studien (ZKS) Leipzig,<br />

Leipzig, Deutschland, 3Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden,<br />

Klinik & Poliklinik für Anästhesiologie & Intensivtherapie, Dresden,<br />

Deutschland, 4Universitätsklinikum Jena, Klinik für Anästhesiologie &<br />

Intensivtherapie, Jena, Deutschland<br />

Fragestellung: Die europäischen Leitlinien empfehlen einen frühzeitig<br />

kombinierten Aufbau der Ernährungstherapie (enteral und parenteral)<br />

bei kritisch Kranken, sofern der Kalorienbedarf in den ersten Tagen nicht<br />

alleine enteral gedeckt werden kann (1). Die amerikanischen Leitlinien<br />

dagegen vertreten ein „erlaubtes Energiedefizit“ mittels alleiniger<br />

enteraler und Vermeidung zusätzlicher parenteraler Ernährungstherapie<br />

(2).<br />

Ein möglicher Einfluss der Ernährungstherapie auf relevante Outcomeparameter<br />

sollte bei Patienten mit schwerer Sepsis/septischem Schock<br />

untersucht werden.<br />

Methodik: Die im Rahmen der VISEP-Studie (3) erhobenen Daten zur<br />

Ernährungstherapie wurden bei 477 Patienten mit schwerer Sepsis/<br />

septischem Schock analysiert. Kategorische Daten sind als absolute<br />

bzw. relative Häufigkeiten, kontinuierliche Daten als Mediane und<br />

Interquartile angegeben. Chi-Quadrat-, Kruskal-Wallis H-Test sowie<br />

logistische Regression wurden für den Vergleich kategorischer und<br />

kontinuierlicher Variablen verwendet.<br />

Ergebnisse: 107 der 477 Patienten wurden rein enteral (EE), 62 rein<br />

parenteral (PE) und 272 kombiniert (EE+PE) ernährt, 36 Patienten<br />

erhielten keine Ernährungstherapie. Die mittlere Energiezufuhr betrug<br />

1066 [569-1511] kcal/d. 761 [388-1173] kcal/d wurden enteral, 844<br />

[454-1472] kcal/d parenteral und 1263 [875-1668] kcal/d kombiniert<br />

zugeführt (p< 0,001). Es gab keine signifikanten Unterschiede in bezug<br />

auf epidemiologische Daten. Patienten mit PE hatten einen signifikant<br />

niedrigeren APACHE II Score (17 [13 - 22]) verglichen mit EE (20 [17<br />

- 24]) bzw. EE+PE (20 [16 - 24]) und keiner Ernährungstherapie (21<br />

[15 - 27]). Während die Patienten mit PE keine erhöhte Morbidität<br />

aufwiesen, zeigte sich eine signifikant höhere 28-d-Sterblichkeit (EE:<br />

18.7%, PE: 29.0%, EE+PE: 25.4%, keine Ernährung 50.0%, p=0,003).<br />

Nach multivariater Adjustierung blieb dieser Unterschied signifikant<br />

www.divi2010.de<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />

(odds ratio, 95% Konfidenzintervall): EE vs PE (0,3 [0,1 - 0,7]); EE+PE<br />

vs PE (0,5 [0,2 - 1,0]); PE vs keine Ernährung (1,6 [0,6 - 4,2]).<br />

Schlussfolgerungen: PE war in dieser Studie mit einer erhöhten<br />

Sterblichkeit assoziiert. Im Hinblick auf die Leitlinien zur Ernährungstherapie<br />

scheinen diese Ergebnisse das „amerikanische Konzept“<br />

zu rechtfertigen, um einen möglich schädlichen Einfluss zusätzlicher<br />

früher PE zu vermeiden.<br />

1) Kreyman et al. Clin Nutr 2006; 25:210-223,<br />

2) McClave et al. JPEN 2009; 33:277-316,<br />

3) Brunkhorst et al., NEJM 2008; 358:125-139<br />

Intensivmedizinisches<br />

Monitoring<br />

FPV/08/01<br />

Voraussage von Volumenreagibilität mittels funktioneller<br />

Parameter der kardialen Vorlast und des Respiratory<br />

Systolic Variation Test bei akut eingeschränkter Herzfunktion<br />

V. Eichhorn 1 , C. Trepte 1 , H.P. Richter 1 , M.S. Göpfert 1 , A.E. Goetz 1 , D.A. Reuter 1<br />

1 UKE Hamburg, Anästhesiologie, Hamburg, Deutschland<br />

Fragestellung: Bei Patienten mit akut beeinträchtigter Herzfunktion<br />

ist die korrekte Einschätzung der Volumenreagibilität wichtig, da<br />

hier selbst kleine Volumenmengen zu Flüssigkeitsüberladung führen<br />

können. Aus diesem Grunde untersuchten wir, inwieweit statische<br />

(druckbasiert: rechtsatrialer Druck (RAP), volumenbasiert: globales<br />

end-diastolisches Volumen (GEDV, transkardiopulmonale Thermodilution)),<br />

sowie funktionelle Parameter der kardialen Vorlast (linksventrikuläre<br />

Schlagvolumenvariation (SVV), Pulsdruckvariation (PPV),<br />

beide arterielle Pulskonturanalyse) 1,2 unter den Bedingungen einer<br />

experimentell induzierten, akut eingeschränkten globalen Pumpfunktion<br />

eine Volumenreagibilität vorhersagen können. Zusätzlich wurde der<br />

Respiratory-Systolic-Variation-Test 3,4 (RSVT-angle), erstmals als<br />

integrierte Software-Applikation (Evita XL, Drägermedical, Lübeck,<br />

Deutschland) integriert, untersucht.<br />

Methodik: Bei 13 anästhesierten und beatmeten Hausschweinen<br />

wurde eine akute Reduktion der globalen Pumpfunktion (50% Abfall der<br />

maximalen linksventrikulären Druckanstiegsgeschwindigkeit (dP/dt))<br />

durch eine Infusion von Verapamil (0.24 mg kg -1 h -1 ) erzielt. Nach Blutentzug<br />

(20 ml/kg) erfolgten 4 Schritte einer Volumenbelastung (VLS) von<br />

jeweils 7 ml/kg, (Blut, HES 6% 130KD). Eine positive Volumen-reagibilität<br />

wurde definiert als Anstieg des Herzzeitvolumens (CO) um 10%.<br />

Ergebnisse: Von den durchgeführten 52 VLS (4 / Tier) resultierten 15 in<br />

einem Anstieg des CO >10%. Die Fläche unter den ROC Kurven (AUC)<br />

für den RSVT-angle betrug 0.88 (95% CI: 0.77-0.98) für PPV 0.84 (95%<br />

0.71-0.97), für SVV 0.82 (95% 0.70-0.94), für RAP 0.78 (95% 0.63-0.93)<br />

und für GEDV 0.77 (95% 0.62-0.92) (ohne signifikante Unterschiede).<br />

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Schwellenwerte für die Vorhersagbarkeit einer Volumenreagibilität<br />

waren: RSVT Angle >15.3° (Sensitivität 80%; Spezifität 84%), PPV<br />

>10.8% (Sensitivität 73%; Spezifität 89%), SVV >9.4% (Sensitivität<br />

73%; Spezifität 81%), RAP < 11.5 mmHg (Sensitivität 69%; Spezifität<br />

77%), GEDV < 395 ml (Sensitivität 80%; Spezifität 73%).<br />

Schlussfolgerung: Im Modell der akut eingeschränkten Pumpfunktion<br />

erlaubten sowohl statische, als auch funktionelle Parameter der kardialen<br />

Vorlast, sowie der RSVT eine Vorhersage der Volumenreagibilität. Der<br />

RSVT, sowie die funktionellen Parameter PPV und SVV scheinen auch<br />

hier den statischen Parametern überlegen zu sein.<br />

Literatur:<br />

1. Chest 2005; 128: 1902-3,<br />

2. Anaesthesist 2003; 52: 1005-7,<br />

3. Anesth Analg 2005; 100: 942-5,<br />

4.Br J Anaesth 2005; 95: 746-55<br />

FPV/08/02<br />

Effekt verschiedener venöser Katheterpositionen auf die<br />

Kalibrierung des PICCO®- Systems<br />

F. Bauerfeind 1 , J. Soukup 1 , P. Kellner 1<br />

1 Universitätsklinikum Halle, Anästhesiologie und Operative Intensiv-<br />

medizin, Halle, Deutschland<br />

Die transpulmonale Thermodilution erfordert standardmäßig die<br />

Kalibration über einen Katheter (ZVK) in der oberen Hohlvene. Ist dies<br />

nicht möglich, sind abweichende Katheterpositionen in der unteren<br />

Hohlvene erforderlich.<br />

Fragestellung: Ziel der deskriptiven Studie ist die Analyse des<br />

Einflusses unterschiedlicher venöser Katheterpositionen (V. jugularis<br />

interna vs. V. femoralis ipsi- oder kontralateral zur PICCO®- Arterie) auf<br />

den Herzindex (HI), intrathorakalen Blutvolumenindex (ITBVI) sowie<br />

den extravaskulären Lungenwasserindex (EVLWI).<br />

Methode: Nach positivem Ethikvotum und Studienzustimmung<br />

wurden von ITS-Patienten die klinischen Daten zur Evaluierung der<br />

Kalibrationsmöglichkeiten des PICCO ® - Systems erhoben. Aus der<br />

Lagebeziehung des ZVK in der unteren Hohlvene und der arteriellen<br />

PICCO ® - Messung ergaben sich 2 Gruppen (ipsi- oder kontralateral zur<br />

PICCO ® - Arterie). Die jeweilige Kalibration erfolgte mittels dreimaliger<br />

schneller Injektion von 20 ml gekühlter 0,9%ige NaCl - Lösung über<br />

den jeweiligen ZVK.<br />

Statisik: Für die Analyse wurden die Mittelwerte der zusammengehörigen<br />

3 Kalibrationsmessungen herangezogen. Es erfolgte der<br />

Methodenvergleich nach Bland - Altmann. Als Maß für die Vergleichbarkeit<br />

wurde der prozentuale Fehler aus dem Verhältnis der doppelten<br />

Standardabweichung und den Mittelwerten errechnet.<br />

Ergebnisse: Daten von insgesamt 28 Patienten und 235 Messungen<br />

wurden analysiert (kontralateral: 102 Messungen/13 Patienten<br />

ipsilateral: 133 Messungen/19 Patienten). Der prozentuale Fehler<br />

aller Patienten betrug dabei für den HI 19,43 %, den ITBVI 35,12<br />

% und für den EVLWI 71,72 %. Ein eichbedingter Bias ist dabei zu<br />

berücksichtigen, welcher im Vergleich zur Kalibration über die obere<br />

Hohlvene für den HI + 0,25 l/min/m², den ITBVI + 345,5 ml/m² und den<br />

23


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />

EVLWI + 1,5 ml/kg beträgt. Dabei blieb es unerheblich ob der ZVK in<br />

der Vena cava inferior ipsi- oder kontralateral zur PICCO® - Arterie lag.<br />

Ein Einfluss besonders niedriger Herzindizes auf den zu erwartenden<br />

Bias konnte dabei ausgeschlossen werden.<br />

Schlussfolgerung: Die Kalibration über einen ipsi- oder kontralateral<br />

zur PICCO® - Arterie liegendzentralvenösen Zugang der unteren Hohlvene<br />

ist möglich. Dabei liegt der prozentuale Fehler für den HI im<br />

akzeptablen Bereich, für den ITBVI knapp darüber und für das EVLWI<br />

intolerabel hoch. Somit ist eine Gleichwertigkeit der Methoden für den<br />

HI und unter Einschränkungen für den ITBVI gegeben.<br />

FPV/08/03<br />

Inzidenz, zeitlicher Verlauf und Prädiktoren maligner<br />

ventrikulärer Arrhythmien nach primärer Koronarintervention<br />

bei akuten ST-Hebungsinfarkten<br />

M.-A. Ohlow 1 , S. Richter 1 , A. Farah 1 , S. Müller 1 , J.T. Fuhrmann 1 , B. Lauer 1<br />

1 Zentralklinik Bad Berka, Bad Berka, Deutschland<br />

Fragestellung: Untersucht wurden die Inzidenz, der zeitliche Verlauf<br />

und Prädiktoren für das Auftreten maligner ventrikulärer Arrhythmien<br />

nach primärer Koronarintervention bei ST-Hebungsinfarkten (STEMI).<br />

Methoden und Ergebnisse: Innerhalb von 2 Jahren wurden 510<br />

Patienten (mittleres Alter 66 ± 12,1 Jahre; 70% Männer) mit einem<br />

akuten STEMI prospektiv in unser Register eingeschlossen. Alle<br />

Patienten wurden koronarangiografiert, mit einer mittleren Verzögerung<br />

von 7,9 h seit Schmerzbeginn. Insgesamt traten in 4,7% (n=24)<br />

maligne ventrikuläre Arrhythmien auf, 60% davon innerhalb von 24 h<br />

nach Herzkatheteruntersuchung. 2 maligne ventrikuläre Arrhythmien<br />

traten nach >48 h auf. 40 Patienten verstarben (7,8%), 2 Patienten<br />

(0,4%) aufgrund maligner ventrikulärer Arrhythmien. Prädiktoren für<br />

maligne ventrikuläre Ereignisse während des stationären Aufenthaltes<br />

waren: Reanimation vor Krankenhausaufnahme, Diabetes mellitus,<br />

Herzfrequenz >100/min sowie erhöhter Blutdruck bei Aufnahme, TIMI<br />

Fluss < 3 nach Intervention, komplette Revaskularisation, erhöhtes<br />

Kreatinin (≥90 µmol/L), erhöhtes CRP (≥8 mg/L) und Leukozyten<br />

(≥12x10 9 ), erniedrigter Hämatokrit (≤0.39) sowie Diuretikagabe. Die<br />

Medikation mit ß-Blockern, ACE-Hemmern, Statinen und Omega-<br />

3-Fettsäuren war assoziiert mit einer geringeren Inzidenz maligner<br />

ventrikulärer Ereignisse. Nach multivariater Adjustierung blieben<br />

Leukozytose (≥12x10 9 ), Hämatocrit (≤0.39), und fehlende Medikation<br />

mit ß-Blocker als unabhängige Prädiktoren für maligne ventrikuläre<br />

Ereignisse.<br />

Zusammenfassung: Die Inzidenz maligner ventrikulärer Ereignisse<br />

bei aggressiv interventionell behandelten Patienten mit STEMI ist<br />

gering, die rhythmogene Mortalität sehr niedrig. Die vorgestellten<br />

Prädiktoren eines erhöhten Risikos für maligne ventrikuläre Arrhythmien<br />

ermöglichen eine Risikostratifikation bei Patienten mit STEMI.<br />

24<br />

FPV/08/04<br />

Kathetergestützte Microdialyse im Sinus Coronarius<br />

des Herzen detektiert frühzeitig perioperative<br />

Myokardinfarkte und perioperative Komplikationen bei<br />

herzchirurgischen Patienten<br />

N. Hübner 1 , W. Rees 2 , J. Pöling 2 , D. Jozwicki 2 , A. Ferdosi 2 ,<br />

L. Gunnarsson 3 , J. Liska 3 , U. Christmann 1 , H. Warnecke 2 , A. Franco-<br />

Cereceda 3<br />

1 Schüchtermann-Klinik, Anästhesie, Bad Rothenfelde, Deutschland,<br />

2 Schüchtermann-Klinik, Herzchirurgie, Bad Rothenfelde, Deutschland,<br />

3 Karolinska University Hospital, Thoraxkliniken, Stockholm, Sweden<br />

Zielsetzung: Der perioperative Myokardinfarkt (poMI) ist assoziiert<br />

mit einer deutlich erhöhten Mortalität und Morbidität herzchirurgischer<br />

Patienten. Die primäre Zielsetzung unserer prospektiven Multicenterstudie<br />

war es zu Untersuchen ob das Monitoring kardialer metabolischer<br />

Marker mittels kathetergestützter Mikrodialyse im Sinus Coronarius<br />

zuverlässig und schneller Ischämien und perioperative Myokardinfarkte<br />

detektieren kann im Vergleich zu konventionellen laborchemischen<br />

Untersuchungsverfahren.<br />

Methodik: Bei 50 herzchirurgische Patienten, Kombinationseingriffe<br />

Aortenklappenersatz und ACVB, wurden mittels Mikrodialysekatheter<br />

(CMA Microsialysis) , der über die Vena jugularis interna TEE gesteuert<br />

im Sinus Coronarius platziert wurde, die metabolischen Veränderungen<br />

im Herzen gemessen. Die Coronarsinuswerte von Laktat, Pyruvat<br />

und Glycerol wurden kontinuierlich während der ersten 24 Stunden<br />

postoperativ erhoben.<br />

Zeitgleich wurden zu definierten Zeitpunkten CK-MB und Troponin T<br />

bestimmt. Der poMI war definiert bei einer CK-MB ≥ 100 U/L und einem<br />

Troponin T ≥1.0 µg/L .<br />

Ergebnisse: 5 Patienten erfüllten die vorher festgelegten Kriterien<br />

eines perioperativen Myokardinfarktes und 14 Patienten zeigten eine<br />

Komplikation während ihres postoperativen Verlaufs. Die Messwerte<br />

für Laktat und Glycerol sowie die Laktat-Pyruvat-Ratio, gemessen<br />

im Sinus Coronarius, zeigten bei diesen Patienten einen deutlichen<br />

Anstieg. Dieser Anstieg der Messwerte erfolgte bis zu 12 Stunden<br />

früher im Vergleich mit den Herzenzymen CK-MB und Troponin T.<br />

Die durchgeführten Discriminant- und Regressionsanalysen zeigten<br />

statistisch signifikante (p< 0.05) Beziehungen von erhöhten<br />

metabolischen Werten, gemessen im Sinus Coronarius, und<br />

aufgetretenem perioperativen Myokardinfarkt und postoperativen<br />

Komplikationen.<br />

Schlussfolgerungen: Die mittels Mikrodialyse im Sinus Coronarius<br />

gemessenen metabolischen Marker sind sensitive Frühprediktoren für<br />

die Erkennung perioperativer Myokardinfarkte und schwerer Komplikationen<br />

während und nach herzchirurgischen Eingriffen. Die Diagnosestellung<br />

erfolgt mittels Mikrodialyse deutlich früher als mit den<br />

bekannten Monitoringmethoden.<br />

www.divi2010.de<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />

[Abb. 1]<br />

[Abb. 2]<br />

[Abb. 3]<br />

www.divi2010.de<br />

FPV/08/05<br />

Analyse der intratidalen Compliance des respiratorischen<br />

Systems in einem Atelektase-Modell am Schwein<br />

S. Schumann 1 , L. Vimlati 2 , R. Kawati 2 , J. Guttmann 1 , M. Lichtwarck-<br />

Aschoff 2<br />

1 Universitätsklinikum Freiburg, Sektion für Experimentelle<br />

Anästhesiologie, Freiburg, Deutschland, 2 Uppsala University,<br />

Department of Surgical Sciences/Section of Anesthesiology and Critical<br />

Care Medicine, Uppsala, Sweden<br />

Fragestellung: Als lungenprotektiv gilt nach wie vor eine PEEP-<br />

Einstellung, die den Atemzug im steilsten, linearen Segment der<br />

statischen Atemwegsdruck-Volumen Schleife zwischen dem unteren<br />

und oberen Inflektionspunkt platziert.<br />

Ein prinzipielles Problem dieses Ansatzes liegt jedoch darin begründet,<br />

dass die Druck-Volumenbeziehung unter statischen, d.h. flusslosen<br />

äquilibrierten Bedingungen gemessen wird, also unter artifiziellen<br />

Bedingungen, unter denen sich die Lunge während der Beatmung<br />

niemals befindet. Um aber eine Aussage über die Situation der Lunge<br />

unter der Beatmung zu machen, muss die intratidale Nichtlinearität der<br />

Atemmechanik unter dynamischen Bedingungen erfasst werden.<br />

Die lungenprotektive Beatmungseinstellung setzt also die Analyse<br />

respiratorischer Daten voraus, die während der ununterbrochenen<br />

Beatmung aufgezeichnet werden.<br />

In einer tierexperimentellen Studie wurde die volumenabhängig<br />

nichtlineare Compliance des respiratorischen Systems (C RS ) mit der<br />

neuen dynamischen glidingSLICE Methode [1] analysiert.<br />

Methodik: Bei 12 mechanisch beatmeten Schweinen wurden<br />

Atelektasen durch Anwendung von negativem Atemwegsdruck erzeugt.<br />

Anschließend wurde auf verschiedenen PEEP-Niveaus (0, 5, 10<br />

und 15cmH 2 O) die intratidale Druck-Volumenbeziehung erfasst. Das<br />

Vorhandensein von Atelektasen wurde per CT-Scan evaluiert und der<br />

Verlauf von C RS mit Hilfe der glidingSLICE Methode bestimmt.<br />

Ergebnisse: Die Profile der intratidalen Compliance zeigten<br />

charakteristische Verläufe in Abhängigkeit vom eingestellten PEEP.<br />

Bei niedrigem PEEP wiesen ansteigende C RS -Profile im unteren<br />

Volumenbereich auf frühinspiratorisches intratidales Recruitment hin,<br />

hingegen deuteten abfallende C RS -Profile im oberen Volumenbereich<br />

Überdehnung an, sobald ein Volumenbereich von 5-6mL/kgKG<br />

überschritten wurde. Bei einem PEEP-Niveau von 10cmH 2 O war C RS<br />

maximal, und das intratidale C RS -Profil zeigte bis zu einem Volumen<br />

von 5-6mL/kgKG einen nahezu konstanten Verlauf.<br />

Schlussfolgerung: Die SLICE-Analyse ermöglicht die atemzugsweise<br />

Bestimmung des intratidal nichtlinearen Verlaufs der Compliance C RS<br />

unter den dynamischen Bedingungen der ununterbrochenen mechanischen<br />

Beatmung. Die SLICE-Analyse eröffnet die Möglichkeit, sowohl<br />

intratidales Recruitment als auch Überdehnung zu detektieren.<br />

Am Patientenbett ermöglicht diese Methode die atemzugsweise<br />

Datenanalyse und damit die Einstellung einer aus atemmechanischer<br />

Sicht lungenprotektiven Beatmung.<br />

[1] Schumann S. et al. Physiol Meas 30(12): 1341-1356, 2009.<br />

25


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />

FPV/08/06<br />

Global Cerebral Edema and Brain Metabolism after<br />

Subarachnoid Hemorrhage<br />

R. Helbok 1,2 , S.-B. Ko 2 , M. Schmidt 2 , P. Kurtz 2 , L. Fernandez 2 ,<br />

S.E. Connolly 2 , N. Badjatia 2 , S.A. Mayer 2 , J. Claassen 2<br />

1 Medical University Innsbruck, Clinical Department of Neurology,<br />

Neurological Intensive Care Unit, Innsbruck, Österreich, 2 Columbia<br />

University Medical Center, Dept. of Neurology, Division of Critical Care<br />

Neurology, New York, USA<br />

Introduction: Global cerebral edema (GCE) is common amongst<br />

poor-grade subarachnoid hemorrhage (SAH) patients and associated<br />

with poor outcome. Currently no targeted therapy exists largely due to<br />

an incomplete understanding of the underlying mechanisms.<br />

Methods: This is a prospective observational study including 39<br />

consecutive poor-grade SAH patients with multimodal neuromonitoring.<br />

Levels of microdialysate lactate/pyruvate ratio (LPR), episodes of<br />

cerebral metabolic crisis (MC; LPR >40 and brain-glucose < 0.7<br />

mmol/L), brain tissue oxygen tension (PbtO2), cerebral perfusion<br />

pressure (CPP), and transcranial Doppler sonography flow velocities<br />

were analyzed.<br />

Results: Median age was 54 years (45-61) and 62% were female.<br />

Patients with GCE on admission (n=24, 62%) had a higher incidence<br />

of MC in the first 12 hours of monitoring than those without GCE (n=15;<br />

15% v.s. 2%, P< 0.05) and during total time of neuromonitoring (20% v.s.<br />

3%, P< 0.001). There was no difference in PbtO2 and CPP between the<br />

groups, however, in patients with GCE a higher CPP was associated<br />

with lower LPR (P< 0.05). Episodes of crisis were associated with poor<br />

outcome (modified Rankin Score 5 or 6, P< 0.05).<br />

Conclusions: In poor-grade SAH patients, GCE is associated with<br />

early brain metabolic distress. Optimizing cerebral blood flow and<br />

homeostasis early after SAH may prove beneficial for patients with GCE.<br />

Financial support: None<br />

Beatmungsdauer<br />

interdisziplinär<br />

FPV/09/01<br />

Standardisiertes Weaning-Protokoll bei Patienten in<br />

einem interdisziplinärem Weaning-Zentrum<br />

F. Oehmichen 1 , K. Schneider 1 , M. Pohl 1 , M. Ragaller 2<br />

1 Klinik Bavaria Kreischa, Fach- und Privatkrankenhaus, Kreischa,<br />

Deutschland, 2 Universitätsklinik der TU Dresden, Klinik und Poliklinik<br />

für Anästhesiologie und Intensivtherapie, Dresden, Deutschland<br />

Fragestellung: In unser interdisziplinäres Weaningzentrum wurden<br />

zwischen 1994 und 2009 insgesamt 4621 Patienten zur Beatmungsentwöhnung<br />

übernommen. Als konzeptionelle Schwerpunkte gelten:<br />

26<br />

(a) Ernährungstherapie,<br />

(b) Physiotherapie,<br />

(c) Wiederherstellung eines regulären Tag-Nacht-Rhythmus und<br />

(d) regelmäßiger Wechsel zwischen Beatmung und beatmungsfreien<br />

Intervallen.<br />

Das Ziel der monozentrischen prospektiven Studie war es<br />

(1) zu prüfen, ob unter Beibehaltung des Gesamtkonzeptes die<br />

Häufigkeit und Dauer der Beatmungspausen standardisierbar ist,<br />

(2) zu ermitteln, in welchen Fällen ein Abweichen vom Standard<br />

erforderlich wird und<br />

(3) wie oft das Weaning erfolglos bleibt.<br />

Methodik: Nach Ethik-Votum und Einwilligung wurden die<br />

Patienten nach einem einheitlichen Weaningkonzept entwöhnt.<br />

Im standardisierten Protokoll wurden in verschiedenen Schritten<br />

Dauer und Häufigkeit der Spontanatmungsphasen vorgegeben. Die<br />

Festlegung der jeweiligen Schritte erfolgte durch speziell trainiertes<br />

Pflege- und ärztliches Personal.<br />

Bei Scheitern musste auf ein individuelles Vorgehen gewechselt<br />

werden.<br />

Ergebnisse: 2008 wurden 644 Patienten in die Studie eingeschlossen.<br />

Die mittlere Beatmungszeit vor Übernahme in das Weaningzentrum<br />

betrug 39,4 Tage. Als Gründe für die Langzeitbeatmung ließen sich<br />

feststellen: 33,1% cerebrale Ursachen, 31,5% cardio-vaskuläre<br />

Ursachen, 28,7% pulmonale Ursachen und 5,6% neuromuskuläre<br />

Erkrankungen.<br />

77,3% der Patienten konnten primär entwöhnt werden (nach Protokoll<br />

85,9%, nach individuellem Vorgehen 14,1%). Bei nach Protokoll<br />

entwöhnten Patienten betrug die mittlere Weaningdauer 17 Tage,<br />

bei individuellem Vorgehen 29 Tage. In 12,6% der Fälle scheiterte<br />

der primäre Weaningversuch. 10,1% der Patienten verstarben unter<br />

Beatmung.<br />

Nach primärer Beatmungsentwöhnung kam es bei 111 Patienten im<br />

Verlauf der stationären Behandlung erneut zu einer beatmungspflichtigen<br />

respiratorischen Insuffizienz. Von diesen Patienten konnten 36,4%<br />

entwöhnt werden, unter Berücksichtigung im Verlauf geänderter<br />

Therapieziele verstarben 35,1%.<br />

Schlussfolgerungen: Bei langzeitbeatmeten Patienten ist innerhalb<br />

eines Entwöhnungskonzepts ein standardisiertes Protokoll effektiv<br />

anwendbar. Patienten, die nach primärer Entwöhnung eine erneute<br />

respiratorpflichtige Insuffizienz erleiden, sind zu einem deutlich<br />

geringeren Prozentsatz entwöhnbar, die Sterblichkeit steigt an. Dabei<br />

sind auch verlaufsabhängige Änderungen des Therapiezieles<br />

bedeutsam.<br />

FPV/09/02<br />

Ringeracetat vs. Ringerlactat in der Schockphase bei<br />

schweren Verbrennungen. Ergebnisse der VolTRAB-<br />

Studie<br />

J. Gille 1 , B. Angrick 1 , T. Raff 2 , A. Sablotzki 1<br />

1 Klinikum St. Georg Leipzig gGmbH, KAIS, Leipzig, Deutschland,<br />

2 Klinikum St. Georg Leipzig gGmbH, Klinik für Plastische Chirurgie,<br />

Leipzig, Deutschland<br />

www.divi2010.de<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />

Hintergrund: Aktuell gibt es keine Daten zum Einfluß der Art der<br />

kristalloiden Infusionslösung auf den klinischen Verlauf und Outcomeparameter<br />

bei schwerbrandverletzten Patienten. Gerade aufgrund der<br />

in der Schockphase mitunter exzessiven Flüssigkeitsmengen ist ein<br />

solcher Einfluß jedoch denkbar. Ziel der vorliegenden Untersuchung<br />

war der Vergleich des Einflusses einer Ringerlaktat-basierten vs.<br />

Ringeracetat-basierten Infusionstherapie auf die Organfunktionen nach<br />

schwerer Verbrennung (VolTRAB, ClinicalTrials.gov, NCT00609700).<br />

Methodik: In die klinische Observationsstudie wurden 80 schwerbrandverletzte<br />

Patienten (VKOF 20-70 %) eingeschlossen. Ein prospektiver<br />

Arm umfasste 40 konsekutive Patienten, die in der Schockphase<br />

Ringeracetat als Kristalloid erhielten (Gruppe A). Diese Patienten<br />

wurden mit einer historischen Kontrollgruppe von ebenfalls 40<br />

Patienten verglichen, die mit Ringerlaktat behandelt wurden (Gruppe<br />

B). Als primären Outcome-Parameter untersuchten wir den Verlauf<br />

des SOFA-Scores vom 3 bis zum 7 Tag nach Verbrennung. Sekundäre<br />

Outcome-Parameter waren die Mortalität am Tag 28 und 60 und die<br />

Lokalisation der Patienten am Tag 28.<br />

Ergebnisse: Die Patienten der Gruppen A und B waren hinsichtlich Alter<br />

(49,5 ± 18,8 vs. 48,6 ± 16,4 Jahre), Geschlechtsverteilung [männlich 29<br />

(72,5%) vs. 35 (87,5%)], Verbrennungsausmaß (36,8 ± 14,9 vs. 36,2<br />

± 13,9 % VKOF) und Verbrennungsschwere (ABSI 8,6 ± 1,71 vs. 8,3<br />

± 1,83) vergleichbar. Bezüglich des SOFA Scores am Aufnahmetag<br />

zeigte sich ebenfalls kein signifikanter Unterschied (4,3 ± 3,1 vs. 4,7 ±<br />

3,2). Der SOFA-Score war in Gruppe A vom 3. bis zum 7. Tag signifikant<br />

niedriger. Dieses Ergebnis ließ sich im gesamten Verlauf vom 3. bis<br />

zum 28. Tag als Gruppeneffekt nachweisen (p=0,002). Hinsichtlich des<br />

Überlebens am Tag 28 [38 (95 %) vs. 38 (95 %)] und Tag 60 [34 (89,5<br />

%) vs. 29 (82,9 %)] zeigte sich kein signifikanter Unterschied. Dagegen<br />

befanden sich am Tag 28 weniger Patienten der Gruppe A noch auf<br />

der Intensivstation [17 (42,5 %) vs. 26 (65 %), p=0,043) und auch die<br />

Dauer der Krankenhausbehandlung insgesamt war kürzer (42,5 ± 25,7<br />

vs. 59,2 ± 38,3 Tage, p=0,023).<br />

Schlussfolgerung: Die Infusionstherapie mit Ringeracetat in der<br />

Initialphase einer Schwerbrandverletzung geht im Vergleich zu<br />

Ringerlaktat mit besseren Organfunktionen einher. Im Verlauf resultiert<br />

eine kürzere Intensivbehandlung und Krankenhausverweildauer.<br />

FPV/09/03<br />

Schwerbrandverletzung:<br />

Die Verkürzung der Beatmungszeiten ist möglich und<br />

mit einer Verbesserung des Outcomes verbunden<br />

J. Gille 1 , R. Blankenburg 1 , T. Raff 2 , A. Sablotzki 1<br />

1 Klinikum St. Georg Leipzig gGmbH, KAIS, Leipzig, Deutschland,<br />

2 Klinikum St. Georg Leipzig gGmbH, Klinik für Plastische Chirurgie,<br />

Leipzig, Deutschland<br />

Hintergrund: Schwerbrandverletzte werden in der Initialphase der<br />

Behandlung häufig analgosediert und beatmet. Die Indikation zur<br />

Beatmung wird aus der Schwere des thermischen Traumas und einem<br />

befürchteten schwierigen Atemweg infolge des Verbrennungsödems<br />

abgeleitet. Andererseits gibt es Hinweise, dass die Beatmung per<br />

www.divi2010.de<br />

se zu einer Verschlechterung des Outcomes führen kann. Anhand<br />

der vorliegenden Untersuchung sollte geprüft werden, ob mittels<br />

eines standardisierten Protokolls zum Atemwegsmanagement eine<br />

Verkürzung der Beatmungszeiten möglich ist und welcher Einfluss sich<br />

auf Outcome-Parameter ergibt.<br />

Methodik: Im Rahmen einer klinischen Observationsstudie wurden<br />

einfache Kriterien für eine frühzeitige Spontanatmung formuliert<br />

und die nach diesem Protokoll behandelten Patienten (2008-2009,<br />

Gruppe B) hinsichtlich der Beatmungszeiten, Komplikationen und<br />

Outcomeparameter mit einem Patientenkollektiv vor Einführung des<br />

Protokolls (2005-2006, Gruppe A) verglichen. Die weitere Auswertung<br />

erfolgte nur für Patienten mit einem ABSI > 6.<br />

Ergebnisse: Im Zeitraum von 2005 bis 2006 wurden 57 (Gruppe A),<br />

von 2008 bis 2009 61 Patienten (Gruppe B) mit einem ABSI > 6 stationär<br />

aufgenommen. Die Gruppen waren hinsichtlich Alter (58,7±17,2 vs.<br />

58,7±19,1 Jahre), VKOF gesamt (28,9±17,2 vs. 27,2±19,2 %) sowie<br />

ABSI (8,4±1,3 vs. 8,2±1,7), Häufigkeit eines Inhalationstraumas [14<br />

(24,6%) vs. 7 (11,5 %)] und Beatmung bei Aufnahme [21 (36,8 %) vs.<br />

18 (29,5 %) Patienten] vergleichbar. Patienten der Gruppe B wurden im<br />

Gesamtverlauf kürzer beatmet (17,1±19,6 vs. 3,9±11,7 Beatmungstage,<br />

p=0,001). Die Zugehörigkeit zur Gruppe B korrelierte mit einer kürzeren<br />

Fortführung der bei Aufnahme bestehenden Beatmung (p< 0,01).<br />

Bezüglich der Dauer der Beatmung im Rahmen operativer Eingriffe<br />

zeigte sich kein signifikanter Unterschied (4,8±8,4 vs. 4,5±8,4). Die<br />

Mortalität war in Gruppe B geringer [8 (14 %) vs. 1 (1,4 %), p=0,011],<br />

die Krankenhausverweildauer kürzer (50±38,4 vs. 34,2±23,9 Tage,<br />

p=0,014). Es zeigte sich für diese Patienten ebenfalls eine geringere<br />

Häufigkeit septischer Komplikationen [39 (68,4 %) vs. 24 (39,3%),<br />

p=0,002]. Komplikationen in Bezug auf das Atemwegsmanagement<br />

(notfallmäßige (Re)-Intubation) traten in beiden Gruppen nicht auf.<br />

Schlussfolgerungen: Eine Verminderung der Beatmungszeiten,<br />

insbesondere in der Initialphase ist unter Beachtung eines einfachen<br />

Protokolls möglich. Die Reduktion der Beatmungszeiten geht mit einer<br />

Verbesserung des Outcomes einher.<br />

FPV/09/04<br />

Algorithmus-basierte Analgosedierung nach überlebtem<br />

plötzlichen Herztod<br />

N. Abanador-Kamper 1 , J. Wolfertz 1 , L. Kamper 2 , P. Thürmann 3 , H. Gülker 1<br />

1 Helios Klinikum Wuppertal/Universitätsklinik Witten/Herdecke,<br />

Kardiologie, Wuppertal, Deutschland, 2 Helios Klinikum Wuppertal/<br />

Universitätsklinik Witten/Herdecke, Klinik für Diagnostische und<br />

Interventionelle Radiologie, Wuppertal, Deutschland, 3 Helios Klinikum<br />

Wuppertal/Universitätsklinik Witten/Herdecke, Philipp-Klee-Institut für<br />

Klinische Pharmakologie, Wuppertal, Deutschland<br />

Fragestellung: Die Beatmungszeit von kritisch kranken Patienten wird<br />

maßgeblich von der Sedierungsdauer und -tiefe beeinflusst, wobei<br />

eine adäquate Analgosedierung prolongierte Intensivaufenthalte<br />

vermeiden kann. Standardisierte Sedierungs-Schemata können die<br />

Beatmungsdauer positiv beeinflussen. Der Effekt einer algorithmusbasierter<br />

Analgosedierung bei der Beatmung von Patienten nach<br />

27


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE / E-POSTER<br />

plötzlichem Herztod wurde bislang nicht untersucht. Im Rahmen<br />

der vorliegenden Studie wurde der Einfluss eines standardisierten<br />

Sedierungs-Protokolls auf die Beatmungsdauer kardiologischer Patienten<br />

analysiert.<br />

Methoden: Wir untersuchten 100 beatmete Patienten im Rahmen<br />

einer retrospektiv-prospektiven Single-Center Studie. Ein nach<br />

aktuellen Handlungsempfehlungen entwickeltes algorithmus-basiertes<br />

Sedierungsprotokoll wurde implementiert und die Daten von 45<br />

Patienten vor und 55 Patienten nach Intervention miteinander verglichen.<br />

Demographische Daten, APACHE II Scores, Beatmungsdauer und<br />

Dauer des Intensivaufenthaltes wurden für beide Gruppen miteinander<br />

verglichen und statistisch ausgewertet.<br />

Ergebnisse: Jungen Patienten unter 50 Jahren, mit einem APACHE II<br />

Score < 25 zeigen kürzere Beatmungszeiten nach Intervention (197.0h<br />

prä- und 110.0h post-interventionell). Ältere Patienten mit höherem<br />

APACHE II Scores zeigten allerdings eine signifikante Verlängerung<br />

der Beatmungsdauer (79.0h prä- und 172.5h post-interventionell).<br />

Im gesamten Patientenkollektiv zeigten sich keine signifikanten<br />

Unterschiede im Hinblick auf die mittlere Beatmungsdauer und des<br />

Intensivaufenthaltes (175.0h prä- und 184.1h post-interventionell).<br />

Schlussfolgerungen: Nach Implementierung eines algorithmusbasierten<br />

Sedierungs-Protokolls wurde eine Reduktion der<br />

Beatmungsdauer für junge Patienten nach überlebtem plötzlichen<br />

Herztod beobachtet. Ältere Patienten mit hoher Komorbitidät profitierten<br />

hingegen nicht von standardisierten Sedierungs-Empfehlungen.<br />

Abhängig von der Schwere der Erkrankung und Komorbiditäten<br />

können Sedierungsprotokolle einen positiven Effekt auf kardiologische<br />

Patienten haben. Weitere Untersuchungen sind notwendig, um unsere<br />

Ergebnisse an größeren Patientenkollektiven zu evaluieren.<br />

Poster Corner A<br />

Session I<br />

EP/01/01<br />

Vergleich der Schockraum-Voranmeldung durch<br />

Notärzte und Rettungsleitstelle<br />

C. Kleber 1 , T. Lindner 2 , J. Arnholdt 1 , N.P. Haas 1 , Pflegedienst der<br />

Chirurgischen Rettungsstelle, Arbeitsbereich Notfallmedizin und<br />

Rettungsstellen, Campus Virchow Klinikum, Charité Universitätsmedizin,<br />

Berlin, Deutschland<br />

1 Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie,<br />

Campus Virchow Klinikum, Charité Universitätsmedizin,<br />

Berlin, Deutschland, 2 Arbeitsbereich Notfallmedizin und<br />

Rettungsstellen, Campus Virchow Klinikum, Charité Universitätsmedizin,<br />

Berlin, Deutschland<br />

Hintergrund: Die Voranmeldung Schwerstverletzter und kritisch<br />

Kranker in der Zielklinik soll die optimale Weiterversorgung an der<br />

Schnittstelle Präklinik/ Klinik gewährleisten ohne unnötig Ressourcen<br />

28<br />

zu binden. Aufgrund zunehmender zeitlicher Verzögerungen wurde<br />

ein Dokumentationsbogen zur Voranmeldung eingeführt, wobei<br />

gezielt nach Unterschieden in der Qualität der Information zwischen<br />

Anmeldungen durch den Notarzt direkt oder über die Rettungsleitstelle<br />

vermittelt gesucht wurde.<br />

Material/Methoden: Der Dokumentationsbogen (erhoben durch die<br />

pflegerische Schichtleitung) beinhaltet folgende Daten: Datum/Uhrzeit,<br />

Anrufer (Notarzt, Leitstelle), Trauma (ja/nein), primär/Verlegung,<br />

Verletzungsmuster (stumpf/penetrierend, SHT, Thorax, Abdomen,<br />

Wirbelsäule, Extremitäten, Verbrennung), Alter, Geschlecht, Intubation<br />

(ja/nein), Kreislauf stabil (ja/nein), geschätzte Ankunft, Zeitpunkt der<br />

Alarmierung, Zeitpunkt tatsächliches Eintreffen. Als essentielle<br />

Angaben wurden das Alter, eine Intubation, die Hämodynamik, ein<br />

vorliegendes Trauma und die geschätzte Eintreffzeit festgelegt. In<br />

Abhängigkeit des Anrufers wurden 2 Gruppen (Notarzt, Leitstelle)<br />

gebildet. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Mann-Whitney U<br />

Test (SPSS 18,0, p < 0,05).<br />

Ergebnisse: In 8 Monaten wurden 196 Bögen bei einer Dokumentationsrate<br />

von 43,3% (30,4-73,1%) erhoben. Es zeigte sich eine<br />

durchschnittliche Abweichung von der geschätzten Eintreffzeit von 7,1<br />

min (-10 bis +80min) für beide Gruppen. Die 5 essentiellen Angaben<br />

waren nur in 41,8% vollständig. Bei Anmeldung durch den Notarzt direkt<br />

konnte eine signifikant größere Differenz zwischen der geschätzten<br />

und der tatsächlichen Eintreffzeit (p 0,05) beobachtet werden. Dieses<br />

gilt insbesondere auch für eine Einlieferung vor dem geschätzten<br />

Zeitpunkt (p 0,04). Hinsichtlich der anderen Parameter fanden sich<br />

keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen.<br />

Diskussion: Der Dokumentationsbogen wurde nur unzureichend zur<br />

Abfrage genutzt. Eine höhere Akzeptanz könnte durch Beschränkung<br />

auf die essentiellen Parameter erreicht werden. Die durchschnittliche<br />

Abweichung von der geplanten Eintreffzeit wird als tolerabel eingestuft,<br />

kritisch ist sicherlich ein frühzeitiges Eintreffen zu bewerten, da eventuell<br />

noch keine optimale Vorbereitung stattgefunden hat. Eine direkte<br />

Anmeldung durch den Notarzt erscheint in Bezug auf die zeitliche<br />

Einschätzung und somit zur Ressourcenoptimierung nicht hilfreich.<br />

EP/01/02<br />

Ein mSTaRT Lehrgangskonzept in der Anwendungsüberprüfung<br />

M. Offterdinger 1 , K. Ladehof 2 , A. Rudlof 3 , G. Blumenstock 4 , M.<br />

Hansen 1 , S. Müller 5 , M. Storz 6 , T. Kees 7 , T. Huppertz 6 , A. Paul 8 , B.<br />

Domres 7 , G. Klein 1<br />

1 Robert-Bosch-Krankenhaus, Abteilung für Anästhesie, Stuttgart, Deutschland,<br />

2 Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie der Universität Bonn, Bonn,<br />

Deutschland, 3 Flughafenfeuerwehr, Stuttgart, Deutschland, 4 Institut<br />

für Medizinische Biometrie der Universität Tübingen, Tübingen,<br />

Deutschland, 5 Klinik für Anaesthesiologie und operative Intensivmedizin,<br />

Universität Bonn, Bonn, Deutschland, 6 Branddirektion München,<br />

München, Deutschland, 7 Deutsches Institut für Katastrophenmedizin,<br />

Tübingen, Deutschland, 8 Chirurgische Klinik und Poliklinik, Campus<br />

Innenstadt, Klinikum der Universität München, München, Deutschland<br />

www.divi2010.de<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – E-POSTER<br />

Fragestellung: Mit Hilfe von Sichtungsalgorithmen können lebensbedrohlich<br />

verletzte Patienten (Sichtungskategorie „rot“) schnell und<br />

zuverlässig erkannt und sofort einer lebensrettenden Behandlung<br />

zugeführt werden. Wie Untersuchungen gezeigt haben scheint sich eine<br />

in Deutschland weiterentwickelte Variante des mSTaRT Algorithmus<br />

(modified simple triage and rapid treatment), in besonderem Maße<br />

für den Einsatz im Rettungswesen zu eignen. In dieser<br />

prospektiven Beobachtungsstudie soll die Eignung eines 2-teiligen<br />

Ausbildungskonzepts bestehend aus dem Selbststudium mit Hilfe einer<br />

Computersimulation und einer 5-stündigen Lehrveranstaltung überprüft<br />

werden.<br />

Methodik: 24 Einsatzkräfte, davon 12 Ärzte, wurden in der Anwendung<br />

des mSTaRT-Algorithmus zur Vorsichtung geschult. Am Tag nach dem<br />

Lehrgang wurde der Lernerfolg in einer Sichtungsübung überprüft.<br />

Dabei durchliefen Sichtungstrupps (bestehend aus 2 Einsatzkräften)<br />

nacheinander 4 Sichtungsstrecken mit je 10 Patientendarstellern mit<br />

definierten Verletzungsmustern. Zur Überprüfung des Lernerfolgs wurde<br />

die Adhärenz zum mSTaRT-Algorithmus, gemessen am Sichtungsergebnis,<br />

herangezogen.<br />

Ergebnisse: Bei 464 von 480 Patienten, entsprechend 96,7% (95%<br />

KI 94,6% bis 98,1%) war das Sichtungsergebnis korrekt. 10 Patienten,<br />

entsprechend 2,1% (95% KI 1,0% bis 3,8%) wurden „übertriagiert“ (im<br />

Sinne einer falsch zu hohen Priorisierung), 6 Patienten, entsprechend<br />

1,3% (95% KI 0,5% bis 2,7%) wurden untertriagiert (im Sinne einer<br />

falsch zu niedrigen Priorisierung). Die Rate der kritischen Übertriage<br />

(Patienten werden fälschlich der Sichtungskategorie „rot“ zugeordnet)<br />

betrug 6 Patienten=1,3% (95% KI 0,5% bis 2,7%), die Rate der<br />

kritischen Untertriage (Patienten der Sichtungskategorie „rot“ werden<br />

nicht als solche erkannt) 5 Patienten=1,0% (95% Kl 0,3% bis 2,4%)<br />

bei einer Sensitivität von 96,8% (95% KI 92,6% bis 98,9%) und<br />

einer Spezifität von 98,2% (95% KI 96,0% bis 99,3%). Das positive<br />

Wahrscheinlichkeisverhältnis betrug 52,3 (95% KI 23,7 bis 115,6), das<br />

negative Wahrscheinlichkeitsverhältnis betrug 0,03 (95% KI 0,01 bis<br />

0,08).<br />

Schlussfolgerung: Die erhobenen Daten zeigen die Adhärenz der<br />

Lehrgangsteilnehmer zum mSTaRT-Algorithmus. Das hier untersuchte<br />

Lehrgangskonzept zum mSTaRT-Algorithmus scheint demnach zur<br />

Vorbereitung von Einsatzkräften auf die Vorsichtung von großen<br />

Patientenzahlen beim Massenanfall von Verletzten geeignet zu sein.<br />

EP/01/03<br />

PHTLS Trauma Care - Strategien unter erschwerten<br />

Bedingungen<br />

P. Krämer 1 , K. Wendl 1 , P.A. Grützner 1 , C. Wölfl 1<br />

1 BG Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie<br />

- Luftrettungszentrum Christoph 5, Ludwigshafen, Deutschland<br />

Fragestellung: Wie können standardisierte Vorgehensweisen die<br />

Versorgung unfallverletzter Patienten verbessern?<br />

Methodik: Zur Verbesserung der Versorgungsqualität kritisch unfallverletzter<br />

Patienten wurden alle Notärzte und HEMS-Crew-Member<br />

des RTH in den kongruenten Traumakonzepten von PHTLS und ATLS<br />

www.divi2010.de<br />

geschult. Dies hat sich bereits - auch im Hinblick auf die nachfolgende<br />

Schockraumbehandlung - vielfach positiv bewährt.<br />

Anhand von einzelnen Fallbeispielen mit speziellen Einsatzspektren<br />

wurden nun auch „Sonderfälle“ näher beleuchtet. Dargestellt wird die<br />

standardisierte Traumaversorgung kritisch Unfallverletzter speziell<br />

auch bei Ausnahmeeinsätzen, z. B. bei der alleinigen Behandlung<br />

durch eine Person.<br />

Zur genaueren Beurteilung wurden diese Ausnahmeeinsätze zeitexakt<br />

aufgearbeitet und die stattgefundene Traumaversorgung mit dem<br />

Lehrbuch-Vorgehen verglichen.<br />

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die besondere Bedeutung der<br />

gemeinsamen Sprache mit ABCDE - Airway und C-Spine Protection,<br />

Breathing, Circulation, Disability und Environment war dabei weniger<br />

in der interpersonellen Kommunikation wichtig. Mehr noch stand sie<br />

als persönliche Leitschiene zur Verbesserung von Qualität, Zeitmanagement<br />

und Outcome im Vordergrund. Weiterhin konnten wir<br />

anhand der Fallanalysen feststellen, dass die präklinische Präsenzzeit<br />

unseres RTH vor Ort durchschnittlich um 7 Minuten reduziert werden<br />

konnte.<br />

EP/01/04<br />

Sanitätsdienst bei mehrtägigen Rockmusikveranstaltungen<br />

- Ein medizinisch-taktisches Konzept<br />

T. Birkholz 1 , B. Lödel 2<br />

1 Universitaetsklinikum Erlangen, Anästhesiologische Klinik, Erlangen,<br />

Deutschland, 2 Bayerisches Rotes Kreuz, Kreisverband Amberg-<br />

Sulzbach, Amberg, Deutschland<br />

Einleitung: Ein Sanitätsdienst bei mehrtägigen Rockmusikveranstaltungen<br />

lässt sich aufgrund seiner Dynamik schwer planen.<br />

Im Folgenden sollen die Entwicklung einer Einsatztaktik für ein<br />

viertägiges Rockfestival mit 20.000 Besuchern dargestellt werden.<br />

Bei der vorangehenden Veranstaltung war zu Schwierigkeiten in der<br />

Versorgung und Dokumentation gekommen.<br />

Aufgabenstellung und Methoden: In einem Planungszyklus von<br />

einem Jahr wurde nach Auswertung des vorangehenden Ereignisses<br />

durch Führungskräfte des Katastrophenschutzes ein schriftliches<br />

taktisches Konzept in multilateraler Absprache mit Rettungsdienst,<br />

Leitstelle und Krankenhäusern erstellt.<br />

Ergebnisse: Kernparadigma war ein abgeschirmter zentral gelegener<br />

Behandlungsplatz, um bei dezentralen Unfallhilfsstellen ein Überrennen<br />

zu verhindern. Einsatzabschnitte und Funktionsträger bekamen<br />

Lageplan und schriftliche Handlungsanweisungen, deren Umsetzung<br />

durch Schichtwechsel-Briefings unterstützt wurde. Die 35 bis 110<br />

überörtlichen Einsatzkräfte unterhielten 8 Versorgungsplätze und<br />

25 medizinisch betreute Ausschlafplätze. Die Einsatzführung oblag<br />

medizinisch einer SanEL mit organisatorisch übergeordnetem Gesamteinsatzleiter,<br />

der mit dem Veranstalter in Verbindung stand. Es<br />

wurden 1262 Patienten versorgt und 52 Patienten transportiert. Jeder<br />

Patient wurde registriert, medizinisch triagiert und dokumentiert.<br />

Hauptbehandlungsindikationen waren Verletzungen.<br />

73 Patienten erhielten eine chirurgische Wundversorgung vor Ort. Alle<br />

29


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – E-POSTER<br />

medizinischen Versorgungen wurden dokumentiert. Unter den zwei<br />

bis fünf Ärzten war stets ein Arzt mit chirurgischer Expertise oder ein<br />

chirurgischer Facharzt.<br />

Diskussion: Eine mehrtägige Rockmusikveranstaltung ist sanitätsdienstlich<br />

komplex. Es ist eine großzügige Ressourcen-Planung anzuraten.<br />

Die Prädominanz chirurgischer Krankheitsbilder verlangte vor allem<br />

chirurgische Expertise. Die chirurgische Wundversorgung vor Ort<br />

erwies sich als unverzichtbar, doch ist auf sorgfältige Durchführung<br />

und Dokumentation zu achten. Das Maurer-Schema [1] ist nur begrenzt<br />

anwendbar, da die tageszeitlichen Anforderungsschwankungen eine<br />

exakte Prädiktion erschweren. Das taktische Konzept als multilateral<br />

abgesprochene schriftliche Handlungsanweisung erwies sich im<br />

Zusammenhang mit regelmäßigen Briefings als ein starkes Mittel,<br />

um die geordnete und planungskonforme Einsatzabwicklung zu<br />

gewährleisten.<br />

Literatur: [1] Einsatzplanung des Sanitätsdienstes bei Großveranstaltungen.<br />

http://www.institut-aser.de<br />

EP/01/05<br />

Inzidenz der Schwerverletzten PKW-Insassen - Nimmt<br />

sie doch ab?<br />

A. Ernstberger 1 , P. Angele 1 , M. Nerlich 1<br />

1 Universitätsklinikum Regensburg, Unfallchirurgie, Regensburg,<br />

Deutschland<br />

Fragestellung: Jahr für Jahr sehen wir ein neues Minimum der<br />

Mortalität auf Deutschlands Straßen. Darüber hinaus besteht jedoch<br />

Unklarheit darüber, wie sich die Verletztenzahlen verhalten. Es<br />

besteht die Vermutung (BASt), dass wir die Getöteten gegen schwerst<br />

Polytraumatisierte eingetauscht haben könnten. Die offizielle Statistik<br />

kann hierüber keine Auskunft erteilen, da diese ausschließlich zwischen<br />

unverletzt, leichtverletzt (ambulante Vorstellung) und schwerverletzt<br />

(stationäre Behandlung über 24h) unterscheidet.<br />

Methode: Zur Auswertung wurde die Datenbank der German In-Depth<br />

Accident Study herangezogen, in welche ca. 2000 Unfälle pro Jahr mit<br />

mind. einem Verletzten aus den Großräumen Dresden und Hannover<br />

einfließen und die für Deutschland als repräsentativ gilt.<br />

Um die Fragestellung zu beantworten, wurden verunfallte PKW-<br />

Insassen nach dem Baujahr des Autos, in dem sie verunfallten,<br />

unterteilt. In der Gruppe „ALT“ wurden Insassen aus Automobilen der<br />

Baujahre 1985-1994, in der Gruppe „NEU“ Insassen von Autos der<br />

Baujahre 1995-2004 subsummiert. Ausgewertet wurde der MAIS und<br />

der ISS, die Kollisionsrichtung (VDI 1/2) und der Kollisionsschwere (dv).<br />

Ergebnisse: Es wurden 12.681 Personen eingeschlossen mit n= 8330<br />

Personen in der Gruppe ALT und 4351 Personen in der Gruppe NEU.<br />

Bei den schweren Verletzungen (MAIS 2+) zeigt sich insgesamt<br />

ein Rückgang von 7% (von 26% ALT auf 19% NEU). Die Rate an<br />

Polytraumatisierten (ISS ≥ 16) nahm von 5,4% auf 3,4% ab. Beide<br />

Ergebnisse zeigen sich im Chi-Square-Test signifikant.<br />

Bei allen Kollisionsrichtungen (Front/Seit/Heck) zeigt sich eine<br />

Inzidenzabnahme der schweren Verletzung. Die Seitenkollision birgt ein<br />

höheres Verletzungsrisiko als der Frontalcrash. Die Heckkollision zeigt<br />

30<br />

die geringste Verletzungswahrscheinlichkeit für MAIS 2+ Verletzungen<br />

mit 8,8% (ALT) bzw. 6,7% (NEU).<br />

Bei der Auswertung der Unfallschwere (dv) zeigt sich vor allem in den<br />

Bereichen 30-50/50-70 und 70-90 km/h eine deutliche Abnahme der<br />

Verletzungsinzidenz. Im Bereich 12-29 km/h zeigt sich ein geringerer<br />

Unterschied für MAIS 2+ Verletzte.<br />

Schlussfolgerung: Es kann, entgegen anderslautender Vermutungen,<br />

nachgewiesen werden, dass die Morbidität im Straßenverkehr bei<br />

PKW-Insassen in Abhängigkeit des Fahrzeugalters zurückgeht.<br />

Insbesondere zeigt sich eine statistisch signifikante Abnahme in der<br />

Gruppe der Polytraumatisierten. Der Trend geht hin zum monotraumatisierten<br />

Patienten!<br />

EP/01/06<br />

Outcome nach Out-of-Hospital Cardiac Arrest (OHCA) in<br />

Niederösterreich - Ein Vergleich zwischen Flugrettung<br />

und bodengebundenen Notarztrettungsmitteln<br />

A. Grant Hay 1 , M. Krammel 2 , M. Holzer 2<br />

1 Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Psychiatrie und<br />

Psychotherapie, Wien, Österreich, 2 Medizinische Universität Wien,<br />

Universitätsklinik für Notfallmedizin, Wien, Österreich<br />

Fragestellung: Der primäre Einsatz der Flugrettung im Rahmen<br />

eines OHCA wird immer wieder kontroversiell diskutiert. Um die<br />

Effektivität dieser Einsätze beurteilen zu können, wurde ein Vergleich<br />

von ausfahrtsbezogenen Daten, gesetzten Maßnahmen und dem<br />

Outcome nach OHCA zwischen der Flugrettung (NAH) und den<br />

bodengebundenen NA-Rettungsmitteln (NAW/NEF) durchgeführt.<br />

Methodik: Die retrospektive Analyse bezieht sich auf alle NÖ-<br />

Notarzteinsatzprotokolle mit NACA 6 und 7 des gesamten Kalenderjahres<br />

2008. Diese wurden nach den Utstein Guidelines getrennt für<br />

NAH und NAW/NEF ausgewertet.<br />

Ergebnisse: Insgesamt konnten 1.470 Fälle (1.248 NAW/NEF-<br />

Gruppe, 222 NAH-Gruppe) in die Studie eingeschlossen werden. NAH-<br />

Teams waren in 6,73 %, NAW/NEF-Teams in 3,22 % aller Einsätze mit<br />

einem OHCA konfrontiert (p < 0,01). Dabei wurden durch NAH-Teams<br />

häufiger Reanimationsmaßnahmen eingeleitet oder fortgeführt (69,8 %<br />

vs. 51,4 %; p < 0,01). Die jeweils vorgegebene Ausrückzeit (Flugrettung<br />

3 Min. / bodengebundene NA-Rettungsmittel 2 Min.) wurde von NAH-<br />

Teams in 97,7 %, von NAW/NEF-Teams in 55,2 % eingehalten (p <<br />

0,01), wobei die NAH auch schneller am Berufungsort eintrafen (MW<br />

9,73 ± 3,88 min. vs. MW 12,18 ± 6,07 min.; p < 0,05). Die PatientInnen<br />

des Hubschrauberkollektivs waren jünger als die der Vergleichsgruppe<br />

(Md = 68 a, IQR = 54-79 vs. Md = 72 a, IQR = 58-82; p < 0,01). Es<br />

fanden sich an den NAH mehr TraumapatientInnen (p < 0,05), jedoch<br />

weniger andere nicht kardiale PatientInnen (p < 0,05). Bei NAH-<br />

Einsätzen wurde der OHCA in 37,4 %, bei NAW/NEF-Einsätzen in 26,8<br />

% durch anwesende Laien beobachtet (p < 0,01). Der OHCA ereignete<br />

sich in 5,4 % (NAH) vs. 5,8 % der Fälle (NAW/NEF) im Beisein des<br />

Notarztes. FlugrettungsärztInnen führten häufiger als bodengebundene<br />

NotärztInnen eine endotracheale Intubation durch (85,4 % vs. 77,1 %;<br />

p = 0,03) und verabreichten auch häufiger Medikamente endobronchial<br />

www.divi2010.de<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – E-POSTER<br />

(9,7 % vs. 4,5 %; p = 0,01) . Einen Vergleich des Outcomes zwischen<br />

NAH und NAW/NEF zeigt Tabelle 1.<br />

Outcome NAH NAW/NEF p-Wert<br />

ROSC bei Aufnahme im<br />

Krankenhaus<br />

www.divi2010.de<br />

24,8 % 16,9 % < 0,01<br />

Krankenhausentlassung 12,2 % 6,0 % < 0,01<br />

Einjahresüberleben 11,7 % 5,5 % < 0,01<br />

[Tab.1: Unterschiede im Outcome von NAH und NAW/NEF]<br />

Schlussfolgerungen: Hinsichtlich der gesetzten Maßnahmen gab es<br />

zwischen den beiden Kollektiven kaum Unterschiede. Bezüglich der<br />

Ausrückzeiten und dem Outcome jedoch ergaben die Daten durchwegs<br />

signifikante Resultate, wobei die Flugrettung bessere Ergebnisse<br />

erzielte.<br />

EP/01/07<br />

Nicht-invasive Ventilation in der präklinischen Notfallmedizin<br />

in Deutschland<br />

T. Sellmann 1 , C. Conty 1 , M. Roessler 2 , T. Treschan 1 , D. Kindgen-Milles 1<br />

1 Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Anästhesiologie, Düsseldorf,<br />

Deutschland, 2 Universitätsklinikum Göttingen, Zentrum Anästhesiologie,<br />

Rettungs- und Intensivmedizin, Göttingen, Deutschland<br />

Fragestellung: Obwohl die Vorzüge der nicht-invasiven Ventilation<br />

(NIV) zur innerklinischen Anwendung in evidenz-basierten Leitlinien<br />

dokumentiert sind [1], ist die Datenlage zur Anwendung der NIV im<br />

Rettungsdienst sehr begrenzt [2;3]. Um zu untersuchen, ob und wie<br />

die NIV im Alltag der präklinischen Notfallmedizin angewendet wird,<br />

wurde eine Umfrage in allen deutschen bodengebundenen Rettungsdienstbereichen<br />

durchgeführt.<br />

Methodik: Auf der Basis des Fragebogens zum Stellenwert der nichtinvasiven<br />

Ventilation auf deutschen Intensivstationen von Kumle<br />

et al [4] wurden 27 Fragen zur NIV im Rettungsdienst erarbeitet.<br />

Die ärztlichen Ansprechpartner aller bodengebundenen nationalen<br />

Rettungsdienstbereiche erhielten den Fragebogen per Post.<br />

Ergebnisse: Von 271 angeschriebenen Bereichen wurden 142<br />

auswertbare Fragebögen zurückgesendet (52%). Obwohl 87% der<br />

Rücksender (123/142) NIV als eine sinnvolle Behandlungsoption bei<br />

der akuten respiratorischen Insuffizienz betrachten, ist NIV zurzeit<br />

nur in 38% (54/142) der Rettungsdienstbereiche verfügbar. Die<br />

häufigsten Indikationen sind nach Angabe der Befragten: Kardiales<br />

Lungenödem (94%), AECOPD (87%), Asthma bronchiale (32%) und<br />

Pneumonien (28%). Interessanterweise wird laut den Anwendern<br />

die durchschnittliche präklinische Behandlungszeit respiratorischer<br />

Notfälle durch NIV nicht signifikant verlängert.<br />

Die Mehrzahl (49/88) der bisher nicht mit NIV ausgestatteten<br />

Rettungsdienstbereiche plant die Einführung von NIV fähigen Geräten<br />

innerhalb der nächsten fünf Jahre.<br />

Schlussfolgerung: Die NIV ist in einigen bundesdeutschen Rettungsdienstbereichen<br />

bereits etabliert und wird bei den gleichen Indikationen<br />

wie innerklinisch eingesetzt. Ob der frühe Einsatz einen positiven<br />

Effekt auf das Outcome der Patienten hat, muss in großen prospektivrandomisierten<br />

Studien untersucht werden.<br />

Referenzen:<br />

1. Schoenhofer B et al. Anaesthesist. 2008 Nov;57(11):1091-102<br />

2. Weitz G et al. Eur J Emerg Med. 2007; 14: 276-9<br />

3. Plaisance P et al. Eur Heart J. 2007; 28: 2895-901<br />

4. Kumle B et al. Anaesth Intensivmed Notfallmed Schmerzther.<br />

2003;38:32-37<br />

Zeichen ohne Autoren (mit Referenzen) 2097<br />

EP/01/08<br />

Ein innovatives, nicht-invasives Sensorsystem zur<br />

Detektion des Kreislauf und Atmung<br />

T. Birkholz 1 , S. Fernsner 2 , J. Schmidt 1 , M. Jäger 1<br />

1 Universitaetsklinikum Erlangen, Anästhesiologische Klinik, Erlangen,<br />

Deutschland, 2 Karlsruher Institut für Technologie, Institut für<br />

Biomedizinische Technik, Karlsruhe, Deutschland<br />

Fragestellung: Für Laien- und verpflichtete Ersthelfer ist die Entscheidung<br />

zum Beginn von Reanimationsmaßnahmen an die Feststellung eines<br />

Kreislaufstillstandes geknüpft. Der Nachweis dieses Kreislaufstillstandes<br />

ist häufig mit einer großen Entscheidungsunsicherheit verbunden. Ein<br />

einfaches, preiswertes und nicht invasives Sensorsystem zur Detektion<br />

von Atmung und Kreislauf könnte dies erleichtern.<br />

Methodik: Ein auf der Haut des Jugulums aufgeklebter, miniaturisierter<br />

Sensor zeichnete mittels nichtlinearer Schwingkreistechnologie Bewegungen<br />

in einem kleinen unterliegenden Gewebskompartiment<br />

auf. Es konnten sowohl die Pulskurve als auch die Atembewegungen<br />

detektiert werden. In einem porcinen Reanimationsmodell mit<br />

ischämischem Kammerflimmern und direkter aortaler Flussmessung<br />

wurden Atmung und Puls begleitend zum Versuchsablauf bei 12 Tieren<br />

aufgezeichnet und auf ihre Erkennbarkeit überprüft.<br />

Ergebnisse: Der Sensor konnte bei Hautfixierung am Jugulum einen<br />

Puls mit Aortenfluss stets detektieren. Es ließ sich eine Plethysmographie-<br />

Kurve aufzeichnen. Regelmäßige Atemzüge verursachten ein<br />

gleichförmiges Atemartefakt. Bei Kreislaufstillstand war kein Puls und<br />

bei Atemstillstand kein Atemartefakt abgrenzbar. Residuelle aortale<br />

Blutflüsse in der Anfangsphase des Kammerflimmerns wie auch durch<br />

Herzdruckmassage erzeugte Flüsse stellten sich dar.<br />

Schlussfolgerungen: Mit dem Sensorsystem scheint eine sichere<br />

Unterscheidung zwischen reanimationspflichtiger und nicht reanimationspflichtiger<br />

Situation möglich zu sein. Vorbehaltlich der<br />

humanen Evaluation ist das Sensorsystem ein einfaches künftiges<br />

Hilfsmittel, um einen Herzkreislaufstillstand technisch assistiert zu<br />

detektieren und dem Helfer die Reanimationsentscheidung zu erleichtern.<br />

Darüber hinaus besitzt die nichtlineare Schwingkreistechnologie das<br />

Potential, bei Patienten eine Überwachung von Kreislauf und Atmung<br />

mit einfachen Mitteln durchzuführen.<br />

31


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – E-POSTER<br />

Poster Corner B<br />

Session II<br />

EP/02/01<br />

Intrahospitaltransport von Frühgeborenen und<br />

kranken Neugeborenen mit einem Shuttlehybriden als<br />

Transporteinheit<br />

F. Loersch 1 , M. Schindler 1 , S. Hien 1 , J. Moore 2 , T. Schaible 1<br />

1 UMM Mannheim, Neonatologie, Mannheim, Deutschland, 2 GE<br />

Medical, London, Großbritannien<br />

Hintergrund: In vielen Krankenhäusern ist nach von Frühgeborenen<br />

und kranken Neugeborenen im Kreißsaal eine Umlagerung von<br />

einer offenen Einheit in einen Transportinkubator für den Tranfer zur<br />

NICO notwendig. Dies bedeutet in der Regel erhebliche thermische<br />

Belastung, sowie das Risiko der Extubation. Wir haben daher um<br />

das Umlagern zu vermeiden den Transport dieser Kinder mit einem<br />

Hybriden (OmniBed, GE) und einem Shuttle, welches die Beatmung,<br />

den Monitor und die Absaugeinrichtung beinhaltet, etabliert.<br />

Patienten und Methodik: Es wurden 50 Neugeborene (31 Extremfrühgeborene<br />

und 19 kranke Neugeborene) in diese prospektive Studie<br />

eingeschlossen und mit dem Shuttle vom Kreißsaal auf die NICU<br />

transportiert. Hierzu wurde diese Einhheit mit einem Monitor (Dash<br />

2000), einem Beatmunsgerät (Stephan), einer Absaugung sowie<br />

einem O2-Flowmeter bestückt. Die Neugeborenen wurden nach der<br />

Entbindung auf das Bett im offenen Modus gelegt, erstversorgt und<br />

dann im geschlossenen Modus auf Station transportiert (ca. 500 m).<br />

Dort wurde der Inkubatormodus beibehalten (Frühgeborene) oder<br />

wieder in den offenen Modus geschaltet (CDH). Falls nötig wurden die<br />

Neugeborenen mit dieser Einheit auch in den Kinderchirurgischen OP<br />

(n=6) transportiert.<br />

Ergebnisse: Die Erstversorgung inklusiver Katheterisierung der<br />

Nabelgefäße auf dieser Einheit funktionierte Problemlos. Die<br />

direkt nach Intubation begonnene kontrollierte Beatmung und den<br />

Verzicht auf das Umlagern auf eine andere Einheit für den Transport<br />

scheint ein deutlicher Vorteil vor allem bei den Neugeborenen mit<br />

Zwerchfellhernie (CDH) zu sein. Für die Frühgeborenen war das stabile<br />

Temperaturniveau ohne Wechsel in ein anderes Thermisches Niveau<br />

ein deutlicher Vorteil. Die Aufnahmetemperatur betrug 36,9 °C (Median,<br />

Range 36,6 - 37,7 °C) bei allen Kindern und lag somit 0,6 °C höher als<br />

die Kinder mit konventionellem Transport im Transportinkubator (n =<br />

50) (p< 0.0001)..<br />

Diskussion: Mit dieser Art des Transportes kann für diese Gruppe von<br />

kranken Neugeborenen in Häusern ohne „Tür an Tür“ Lösung zwischen<br />

Kreißsaal und NICU der Transport wesentlich schonender vollzogen<br />

werden. Ein aufgerüstetes OmniBed mit einem Shuttle kann einen<br />

Transportinkubator in dieser Situation ersetzten.<br />

32<br />

EP/02/02<br />

Evaluation der endotrachealen Intubation am Simulator<br />

durch Rettungsassistenten und Anästhesisten in<br />

Weiterbildung unter Verwendung des Video-Intubationslaryngoskop<br />

McGrath® in Kombination mit dem<br />

richtungsweisenden Stylet Parker Flex-It®<br />

E. Reus 1 , K. Liening 1 , M. Wrobel 1 , U. Grundmann 1<br />

1 Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Anästhesie, Intensiv-<br />

medizin und Schmerztherapie, Homburg/Saar, Deutschland<br />

Fragestellung: Video-Intubationslaryngoskope (VIL) finden Anwendung<br />

bei der elektiven und der unerwartet schwierigen Atemwegsfreihaltung.<br />

Das McGrath® bietet dabei auf Grund seiner speziellen<br />

Optik und Spatelkrümmung fast immer eine gute Sicht auf den Kehlkopfeingang;<br />

in Kombination mit dem Parker Flex-It® lässt sich die<br />

Intubation zumeist erfolgreich durchführen. Sowohl Anästhesisten in<br />

Weiterbildung (AIW) als auch Rettungsassistenten (RA) erleben in ihrer<br />

Tätigkeit Situationen, in denen sie ohne weitere Hilfe einen schwierigen<br />

Atemweg sichern müssen. Ziel der Studie war die Evaluation der<br />

Erfolgsrate der Intubation mit McGrath® und Parker Flex-It® am<br />

Simulator und der diesbezügliche Vergleich zwischen RA und AIW zur<br />

Planung von zukünftigen Aus-, Fort- und Weiterbildungen nach dem<br />

Prinzip von „easy to teach, easy to learn, easy to practice“.<br />

Methodik: Je 12 AIW (1. und 2. Weiterbildungsjahr) sowie 12 RA, jeweils<br />

ohne praktische Erfahrung mit VIL, führten nach einer 5 minütigen<br />

Unterweisung Intubationen am Übungsmodell Laerdal SimMan Mark 2<br />

mit dem McGrath® in Kombination mit dem Parker Flex-It® durch. 10<br />

verschiedene Intubationssituationen wurden untersucht. Einzelschritte<br />

der Intubation wurden zeitlich erfasst und verglichen. Angaben als<br />

Mittelwert ± Standardabweichung. (t-test; p< 0,05).<br />

Ergebnisse: In Schnüffelposition war die Intubationsdauer bis zur<br />

ersten Beatmung bei den RA um 5,4s tendenziell kürzer als bei den<br />

AIW bei jeweils 100% Erfolgsrate (33,8s ± 12,6s vs 39,16s ± 5s). Bei<br />

Immobilisation der HWS waren die RA um 9,7s signifikant schneller<br />

(25,1s ± 4,2s vs 34,8s ± 16,5s) bei ebenfalls je 100% Erfolgsrate.<br />

Keine Unterschiede fanden sich bei nasaler Intubation und simulierter<br />

Zungenschwellung in Bezug auf Dauer (RA 39,7s ± 17s vs AIW 40,3s ±<br />

17,9) oder Erfolgsrate von 100%.<br />

Schlussfolgerung: Für den ungeübten AIW und RA erlaubt<br />

die Kombination aus McGrath ® und Parker Flex-It ® auch beim<br />

schwierigen Atemweg eine erfolgreiche Intubation. Unterschiede in der<br />

Intubationsdauer erklären sich am ehesten durch die unterschiedlichen<br />

Erfahrungen der Probanden mit Simulatoren und der unterschiedlich<br />

raschen Umstellung von der konventionellen Intubationstechnik auf<br />

eine neue Intubationstechnik mit indirekter Visualisierung der Glottis.<br />

www.divi2010.de<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – E-POSTER<br />

EP/02/03<br />

Inzidenz der schwierigen Intubation bei Patienten in der<br />

bariatrischen Chirurgie<br />

S. Heinrich 1 , A. Irouschek 1 , D. Salleck 1 , T. Birkholz 1 , T. Horbach 2 ,<br />

J. Schmidt 1<br />

1 Anästhesiologische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen,<br />

Deutschland, 2 Chirurgische Abteilung/ Adipositaszentrum, Stadtkrankenhaus<br />

Schwabach, Schwabach, Deutschland<br />

Einleitung: Krankhaftes Übergewicht und obstruktive Schlafapnoe<br />

(OSAS) werden häufig als unabhängige Risikofaktoren für die<br />

schwierige Atemwegssicherung aufgeführt. Die Rate an schwierigen<br />

Intubationen wird in diesem Patientenkollektiv mit 10- 17% angegeben<br />

[1, 2].<br />

Ziel dieser retrospektiven Untersuchung war es daher, in unserem<br />

Kollektiv an bariatrisch operierten Patienten das Auftreten einer<br />

schwierigen Intubation zu evaluieren.<br />

Patienten und Methoden: Die anonymisierten Narkose- und Prämedikationsprotokolle<br />

wurden retrospektiv mittels Datenbankabfrage<br />

hinsichtlich demographischer Daten, Komorbidität, Mallampatiscore<br />

und Laryngoskopiebefund ausgewertet. Die Narkosen wurden<br />

routinemäßig als RSI mit Thiopental 3-5mg/kg KG und Succinylcholin<br />

1-1,5 mg/kg KG eingeleitet, der Kopf wurde in Jacksonposition gelagert.<br />

Ergebnisse: Es wurden 167 Datensätze mit einem medianen BMI<br />

von 50,5 gefunden. Die präoperative Beurteilung der Mundöffnung<br />

nach Mallampati ergab bei 30 Patienten (18%) eine Klassifikation als<br />

Mallampati I, bei 81 (48%) als Mallampati II und 38 (23%) wurden<br />

als Mallampati III eingestuft. Bei 10 Patienten (6%) konnte mangels<br />

Mitarbeit der Patienten kein Mallampati Score erhoben werden. Bei 8<br />

Patienten (5%) war im Sinne einer Mallampati IV Situation lediglich der<br />

harte Gaumen sichtbar. Die Laryngoskopiebefunde verteilten sich auf 2<br />

Patienten mit Cormack IV (1%), 7 mit Cormack III (4%), 43 mit Cormack<br />

II (26%) und 107 mit Cormack I (68%). Bei einem Patienten (Cormack<br />

IV) trat eine schwierige konventionelle Intubation auf. Dieser Patient<br />

konnte über eine Larynxmaske problemlos bronchoskopisch intubiert<br />

werden.<br />

Schlussfolgerungen: Die Rate an schwierigen Intubationen in<br />

unserem Kollektiv an bariatrisch operierten Patienten war nicht<br />

wesentlich höher, als dies auch bei normalgewichtigen Patienten zu<br />

erwarten wäre. Diese Daten sind vergleichbar mit einer Untersuchung<br />

von Neligan und Kollegen, die bei 180 krankhaft übergewichtigen<br />

Patienten keinen Zusammenhang zwischen Schlafapnoe, BMI, Halsumfang<br />

einerseits und schwierigen Intubationen andererseits fanden,<br />

wenn diese in der „ramped position“ (Ohrläppchen in einer Linie mit<br />

dem Sternum) von Ärzten in der Weiterbildung intubiert wurden [3].<br />

Literatur:<br />

1. Juvin P et al. Anesth Analg (2003);97:595-600<br />

2. Brodsky JB et al. Anesth Analg (2002);94:732-6<br />

3. Neligan P et al. Anesth Analg (2009) ;109:1182-6<br />

www.divi2010.de<br />

EP/02/04<br />

Schwere medikamentös bedingte akute Leberschädigung<br />

- Erfahrungen eines Giftnotrufes<br />

M. Hermanns-Clausen 1 , M. Haubold 2 , S. Weiß 2<br />

1 Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Uniklinik, Vergiftungs-<br />

Informations-Zentrale, Freiburg, Deutschland, 2 Universität Freiburg,<br />

Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie,<br />

Freiburg, Deutschland<br />

Hintergrund: In den USA und Großbritannien ist Paracetamol häufigste<br />

Ursache einer medikamentös bedingten Leberschädigung. Daneben<br />

kann eine Vielzahl von Medikamenten zu einer Leberschädigung<br />

führen. Antibiotika, Antidepressiva und Neuroleptika waren häufigste<br />

Ursache einer hepatischen Schädigung bei einer retrospektiven<br />

Untersuchung von hospitalisierten internistischen Patienten.<br />

Welche Arzneimittel lösen nach Erfahrung eines Giftnotrufes intensivmedizinisch<br />

behandlungsbedürftige akute Leberschäden aus und wie<br />

ist das Outcome?<br />

Methodik: Retrospektive Recherche in der Datenbank der VIZ<br />

Freiburg nach Arzneimittelexpositionen, die zur Erhöhung von<br />

Leberfunktionsparametern führten (1/2000-08/2009).<br />

Einschlusskriterien: Anstieg der Transaminasen auf >=1000 U/l,<br />

gesicherte Einnahme, definierte Substanz. Ausschlusskriterien: Keine<br />

oder unwahrscheinliche Kausalität sowie Rhabdomyolyse.<br />

Ergebnisse: 51 Patienten im Alter von 2 - 86 Jahren (Median 36)<br />

wurden eingeschlossen (w= 33, m=18). Vergiftungsursachen: Beabsichtigte<br />

Vergiftungen 70%, Nebenwirkungen 18%, Unfälle 12%.<br />

Insgesamt waren 19 verschiedene Substanzen beteiligt, v. a. Paracetamol<br />

(62%), sowie Analgetika/Antirheumatika und Psychopharmaka<br />

(je 8%). Ein Follow-up war 6-mal nicht möglich. Outcome: Erholung der<br />

Leberfunktion (36), Defektheilung (1), Lebertransplantation (1), Tod (7).<br />

9-mal trat der Leberschaden im Rahmen einer Multiorganschädigung auf,<br />

6 dieser Patienten verstarben. Schwere Leberfunktionsstörungen ohne<br />

begleitende Organschädigung wurden zu 78% durch Paracetamol, zu<br />

22% durch weitere Arzneimittel verursacht. Patienten mit Paracetamolintoxikation<br />

waren im Median jünger (29,5), Suizidversuche<br />

dominierten (80%) jedoch erholte sich die Leberfunktion in 94% der<br />

Fälle. Bei den nicht durch Paracetamol induzierten Leberschädigungen<br />

ohne Multiorganschaden dominierten Nebenwirkungen (72%), das<br />

weibliche Geschlecht (80%) und das höhere Alter (Median<br />

55). In 40% der Fälle kam es zur Erholung der Leberfunktion.<br />

Schlussfolgerung: Paracetamol ist auch in dieser Fallserie häufigste<br />

Ursache einer schweren akuten Leberschädigung. In mehr als 90%<br />

erholte sich die Leberfunktion wieder. Weitere 18 Arzneimittel waren<br />

hepatotoxisch. Besonders schlecht war das Outcome bei zusätzlicher<br />

Multiorganschädigung (Letalität 66%). Nicht durch Paracetamol<br />

ausgelöste Leberfunktionsstörungen ohne Multiorganschädigung<br />

waren überwiegend Nebenwirkungen, betrafen häufiger Frauen und<br />

ältere Personen.<br />

33


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – E-POSTER<br />

EP/02/05<br />

Relevanz von CO-Intoxikationen bei Brandereignissen -<br />

Negieren, Triagieren oder pragmatisch therapieren?<br />

M. Euler 1 , E. Monaca 2 , H. Strelow 1 , J. Schneppendahl 1 , D. Miersch 1 ,<br />

M. Wild 1 , J. Windolf 1<br />

1 Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Unfall- und Handchirurgie,<br />

Hyperbare Sauerstofftherapie, Düsseldorf, Deutschland,<br />

2 Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Anästhesiologie, Düsseldorf,<br />

Deutschland<br />

Fragestellung: Weltweit ist die Kohlenmonoxidvergiftung die häufigste<br />

Todesursache bei unbeabsichtigten Vergiftungen. Die verzögert<br />

einsetzenden neurologischen Schädigungen (delayed neurological<br />

sequela, DNS) sind häufig (bis 30%) und werden meist unterschätzt.<br />

Methodik: Anhand einer Fallserie von mehreren Arbeitern mit einer<br />

CO-Intoxikation möchten wir das präklinische Management und die<br />

aktuellen Behandlungsempfehlungen aufzeigen. Zwei Notärzte wurden<br />

an eine Einsatzstelle entsendet, an der zwei Patienten über Symptome<br />

einer CO-Intoxikation (Kopfschmerzen, Schwindel) klagten. Beide<br />

Patienten hatten an der Einsatzstelle einen pathologisch erhöhten<br />

COHb-Wert. Während sich ein Notarzt entschied seinen Patienten<br />

unmittelbar einer hyperbaren Sauerstofftherapie (HBO) zu zuführen,<br />

transportierte der andere Notarzt seinen Patienten in das nahe gelegene<br />

Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung. Dieser Patient wurde<br />

sekundär zur HBO-Therapie verlegt, während drei weitere primär<br />

asymptomatische Arbeiter ambulant der HBO zugeführt wurden.<br />

Ergebnis: Erst im Verlauf zeigte sich bei allen am Brand beteiligten<br />

Arbeitern eine CO-Intoxikation. Das primäre Erkennen dieser Vergiftung<br />

kann schwierig sein, da die Symptome von Beschwerdefreiheit über<br />

Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit bis zu kardialen und zerebralen<br />

Symptomen reichen können. Der COHb-Wert kann dabei leicht (>10%)<br />

oder stärker (>20%) erhöht sein. Deshalb sollte an der Einsatzstelle ein<br />

Screeningverfahren (z.B. transcutane Messung, BGA mit CO-Modul,<br />

Expirationsmonitoring) durchgeführt werden um das Ausmaß der<br />

Intoxikation und die Anzahl der Betroffenen festzustellen. Dabei gilt es<br />

Risikogruppen (Pat. mit neurologischen Symptomen, Schwangerschaft,<br />

Kind) zu identifizieren und die sofortige Gabe von 100% Sauerstoff<br />

(SpO2-unabhängig) und die Vorstellung (< 24h) zur HBO einzuleiten,<br />

da die derzeitige Datenlage ein deutlich verbessertes Outcome nach<br />

CO-Intoxikation durch die Anwendung der HBO zeigt . Diese kann<br />

sowohl in der Akutphase die Giftelimination um ein vielfaches Steigern<br />

und damit die hypoxische Wirkung des CO reduzieren als auch die<br />

Wahrscheinlichkeit einer DNS senken.<br />

Schlussfolgerung: Im Zweifel sollten bei allen Beteiligten, die ungeschützt<br />

Verbrennungsgase inhaliert haben, an eine CO-Intoxikation<br />

gedacht werden. Da einige Druckkammerzentren bis zu zwölf Patienten<br />

gleichzeitig behandeln können, ist eine frühzeitige Kontaktaufnahme zu<br />

empfehlen um die vorhandenen Ressourcen bestmöglich zu nutzen.<br />

34<br />

EP/02/06<br />

Das zentral anticholinerge Syndrom in der Notfallmedizin<br />

S. Hochreuther 1 , U. Tebbe 1<br />

1 Klinikum Lippe, Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin, Detmold,<br />

Deutschland<br />

Einleitung: Der Begriff des zentral anticholinergen Syndroms<br />

wurde erstmals von V.G. Longo 1966 erwähnt. Er bezieht diesen<br />

Symptomenkomplex zunächst auf die dosisabhängigen Wirkungen der<br />

beiden Alkaloide Atropin und Scopolamin. Mittlerweile sind jedoch eine<br />

ganze Reihe von Wirkstoffen bekannt, die die gleichen oder ähnliche<br />

Symptome wie die beiden erwähnten Alkaloide bewirken können.<br />

Physiologie und Pharmakologie cholinerger Systeme: Als<br />

Neurotransmitter spielt Acetylcholin eine besondere Rolle bei der<br />

Steuerung von Erregungsübertragungen zentraler Funktionen, wie z.B.<br />

der Regulation der Vigilanz und des Bewusstseins.<br />

Normalerweise wird durch einen Nervenimpuls die präsynaptische<br />

Ausschüttung von Acetylcholin intiiert. Nach Diffusion durch den<br />

synaptischen Spalt bindet das Acetylcholin an spezifische Rezeptoren,<br />

welche den Öffnungszustand von bestimmten Ionenkanälen steuern.<br />

Zu ihnen zählen die muscarinergen Acetylcholinorezeptoren und die<br />

nikotinergen Acetylcholinorezeptoren. Der Abbau von nicht rezeptorgebundenen<br />

Acetylcholin erfolgt über ein Enzym, die Acetylcholinesterase.<br />

Diese spaltet Acetylcholin in Cholin und Acetat. Aufgrund<br />

dieses Wirkmechanismus lassen sich die zentralen Symptome des<br />

ZAS erklären.<br />

Auslöser des zentral anticholinergen Syndroms sind bestimmte<br />

Medikamente, wie z.B. trizyklische Antidepressiva, Neuroleptika.<br />

Ebenfalls für den Rettungsdienst relevant sind bestimmte Giftstoffe wie<br />

Insektizide, die ein ZAS auslösen können. Die benannten Substanzen<br />

und Stoffgruppen verursachen eine direkte anticholinerge Wirkung<br />

durch die Blockade der cholinergen Neurotrasmission am mAChR<br />

durch kompetitive Hemmung. Abzugrenzen davon sind Substanzen<br />

mit indirekter anticholinerger Wirkung. Hierzu zählen bestimmte<br />

Injektionsanästhetika, Benzodiazepine, Opioide, aber auch der<br />

Alkohol und bestimmte synthetische Halluzinogene. Ursächlich für<br />

die indirekte anticholinerge Wirkung ist die Hemmung der Nordrenalin<br />

Wiederaufnahme, welches einen antagonistischen Effekt auf das<br />

Acetylcholin ausüben kann.<br />

Diskussion: Schon alleine diese Auswahl an genannten Stoffgruppen<br />

und Substanzen zeigt welche große Bedeutung der Erkennung und<br />

der Behandlung des ZAS in der Notfallmedizin zukommt. Gerade bei<br />

unklaren komatösen oder deliranten Zuständen muss das zentral<br />

anticholinerge Syndrom als wichtige Differentialdiagnose in Betracht<br />

gezogen werden, da eine kausale Behandlungsoption in Form von<br />

Physostigmin (Anticholium) allgemein zur Verfügung steht.<br />

www.divi2010.de<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – E-POSTER<br />

Poster Corner A<br />

Session III<br />

EP/03/01<br />

VANISH (Volatile ANesthetics In Ischemic Stroke And<br />

Hemorrhage) - A Prospective Observational Study on<br />

Switching Intravenous Sedation to Volatile Sedation with<br />

Isoflurane: Impact on Intracranial Pressure and Cerebral<br />

Parameters of Perfusion and Oxygenation<br />

J. Bösel 1 , M. Andes 1 , Y. Hook 1 , S. Poli 1 , H. Amiri 1 , T. Steiner 1<br />

1 Uinversitätsklinikum Heidelberg, Neurologische Klinik, Heidelberg,<br />

Deutschland<br />

Introduction: Volatile anesthetics have the advantages of reduced<br />

accumulation, rapid onset and loss of action, easy titration, potent<br />

sedation and partial analgesia. Pre-clinical and short-term clinical<br />

studies additionally suggest pulmo- , cardio- and even neuroprotective<br />

effects. Recently, it has become possible to employ volatile anesthetics<br />

in the ICU by means of a miniature vaporizer (AnaConDa) connected<br />

to any respirator. The use of these sedatives in neurocritical care has<br />

never been reported, one major fear being a potential increase in ICP<br />

by cerebral vasodilation.<br />

Methods: 20 neurocritical care patients with ischemic stroke,<br />

intrecerebral or subarachnoidal hemorrhage, estimated to need<br />

analgosedation not longer than 5 days were allocated to volatile<br />

sedation with isoflurane by our in-house protocol. Patients were<br />

gradually switched from propofol or midazolam to isoflurane by means<br />

of the AnaConDa vaporizer. In addition to standard ICU hemodynamic<br />

and respiratory parameters, intracranial pressure / cerebral perfusion<br />

pressure (ICP and CPP, by EVD or ICP probe), MCA mean velocity<br />

(MCAvmean, by TC duplex) and regional cerebral oxygenation (rSO2,<br />

by NIRS) were measured over the transition period.<br />

Results: While isoflurane resulted in sufficient sedation and often<br />

pulmonary improvement in most patients, cerebral parameters were<br />

not compromised: MCAvmean (mean 53 vs 56 cm/s), rSO2 (mean 71<br />

vs 74%) and ICP (mean 3.5 vs 5.1 mmHg) did not change significantly<br />

1h before compared to 1h after the switch. Demand of vasopressors<br />

increased to raise MAP and keep CPP above 65 mmHg, which was<br />

easily achieved. Demographic data and detailed parameter dynamics<br />

will be presented.<br />

Conclusions: We assume that volatile isoflurane, although still off-label<br />

for long-term ICU administration, can be safely used in cerebrovascular<br />

neurocritical care patients, cerebral monitoring provided. Larger studies,<br />

especially on their potential neuroprotective effects, can be based on<br />

our observations, reported for the first time in patients of this kind.<br />

www.divi2010.de<br />

EP/03/02<br />

Beatmungspneumonie nein danke! Möglichkeiten der<br />

Prävention durch das PneuX P.Y. System<br />

P. Hilbert 1 , S. Langer 1 , R. Stuttmann 1<br />

1 BG-Kliniken Bergmannstrost, Anästhesie, Halle (Saale), Deutschland<br />

Hintergrund: Beatmungspneumonien (VAP) stellen auf Intensivstationen<br />

die häufigste Nosokomiale Infektion dar und tragen<br />

wesentlich zur Morbidität und Moratlität bei. Zur effektiven Reduktion<br />

und Prävention der VAP ist ein Bündel von Maßnahmen notwendig.<br />

Eine Möglichkeit zur Prävention stellt das seit 2009 in Deutschland<br />

verfügbare Pneux P.Y. System dar, welches mehrer evidence<br />

basierte Präventionsmaßnahmen vereinigt.<br />

Methode: Das PneuX P.Y. Sytem besteht aus einem speziellen,<br />

besonders weichen und flexiblen Trachealtubus mit eine „low volume<br />

/ low pressure“Cuff. Der Cuff ist so beschaffen, dass er bei Insuflation<br />

keinerlei Falten wirft und somit eng an der Trachelawand anliegt. Innen<br />

ist der Tubus beschichtet, so dass das Anheften eines Biofilmen entlang<br />

des Tubus deutlich erschwert ist. Zusätzlich verfügt der Tubus über<br />

drei Spülkanäle oberhalb des Cuffs, über die der subglottische Raum<br />

intermittierend von Sekret frei gespült oder alternativ das Sekret<br />

abgesaugt werden kann. Weiterhin hat der Tubus einen integrierten<br />

Beißschutz. Zum System gehört zusätzlich ein Cuff-Druck-Kontroller,<br />

der den Cuffdruck konstant hält und damit Aspirationen und Trachealschleimhautschäden<br />

vorbeugt. Wir wendeten das System bei<br />

langzeitbeatmeten Intensivpatienten (voraussichtliche Beatmungsdauer<br />

>7 Tage) an und testen es auf technische Probleme, Handlichkeit<br />

und Akzeptanz beim Personal. Zusätzlich wurden alle Parameter zur<br />

Bestimmung des Clinical Pulmonary Infection Scores (CPIS) erhoben<br />

und hinsichtlich eines pulmonalen Infektes ausgewertet.<br />

Ergebnisse: Es wurden 45 konsekutive Patienten mit einem<br />

Durchschnittsalter von 68,5 Jahren mit dem PneuX P.Y. System<br />

behandelt. Die durchschnittliche Beatmungsdauer mit dem System lag<br />

bei 12,2 Tagen. Technische Probleme traten nicht auf und das<br />

PneuX P.Y. erlangte entsprechende Akzeptanz beim Personal. Der<br />

durchschnittliche CPIS für alle Patienten lag bei 3,1.<br />

Schlussfolgerung: Mit dem PneuX steht eine System zur Verfügung,<br />

welches leicht anwendbar ist, und das das Potential besitz aufgrund der<br />

im System vereinigten evidence basierten Modifikationen, pulmonale<br />

Infekte zu reduzieren.<br />

EP/03/03<br />

Male Gender Is a Significant Risk Factor in Hospital<br />

Acquired MRSA Infection<br />

M.M. Kupfer 1 , L. Jatzwauk 2<br />

1 Uiversitätsklinik der TU Dresen, Dresden, Deutschland, 2 Technische<br />

Universität Dresden, Dresden, Deutschland<br />

The ever rising number of hospital acquired infections and particularly<br />

MRSA colonization poses a major challenge both under clinical and<br />

epidemiological perspectives. The assessment of risk factors is a vital<br />

tool to determine the best prevention, diagnosis and treatment options.<br />

35


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – E-POSTER<br />

We analyzed 798 cases of MRSA in a large German University Hospital<br />

over 7 years retro- and prospectively regarding age, sex, diagnosis,<br />

type of ward and duration of inpatient stay. In addition we explored in the<br />

ICU wards the cases concerning cross infection and MRSA genotype.<br />

Unlike previous studies which show no or no conclusive evidence of<br />

gender as a risk factor (1,2,3), our data confirm that male gender is a<br />

significant (p< 0.001) risk factor for MRSA status. Further research will<br />

be required to investigate the origin of these findings.<br />

EP/03/04<br />

Einfluss der perioperativen Statintherapie auf die<br />

postoperative Hämodynamik nach herzchirurgischen<br />

Operationen mit Herz-Lungenmaschine<br />

J. Hinz 1 , P. Gehoff 1 , C. Bireta 2 , J.D. Schmitto 2 , K.O. Coskun 2 , H. Schotola 1 ,<br />

C.H. Wiese 1 , M. Quintel 1 , F.A. Schoendube 2 , A.-F. Popov 2<br />

1 Universitätsmedizin Göttingen, Zentrum Anästhesiologie-, Rettungs-<br />

und Intensivmedizin, Göttingen, Deutschland, 2 Universitätsmedizin<br />

Göttingen, Thorax,-Herz- und Gefäßchirurgie, Göttingen, Deutschland<br />

Fragestellung: Die kontrovers in der Literatur diskutierte klinische<br />

Evidenz für eine intensivierte präoperative Statintherapie bei herzchirurgischen<br />

Patienten scheint einen Einfluss auf den postoperativen<br />

Verlauf nach Herzoperation zu haben; insbesondere auf die Reduktion<br />

von Mortalität, Schlaganfall, Ausbildung von postoperativem Vorhofflimmern<br />

und systemischer Inflammation. Jedoch konnte bisher nicht<br />

nachgewiesen werden ob die beobachtete systemische Inflammation<br />

anhand erhöhter Inflammationsmarker eine klinische Relevanz nach<br />

sich zieht. Daher untersuchten wir den Einfluss der Statintherapie<br />

auf die postoperative Hämodynamik mit dem Hintergrund, dass die<br />

systemische Inflammation reduziert wird.<br />

Methodik: Es wurden 478 Patienten mit herzchirurgischen Eingriffen<br />

mittels Herz-Lungenmaschine zwischen 2006 und 2007 in die klinisch<br />

prospektive Studie eingeschlossen. Diese wurden unterschieden in<br />

zwei Gruppen: mit Statintherapie (n=276; Statingruppe) und Patienten<br />

ohne Statintherapie (n=202; Non-Statingruppe). Präoperative und intraoperative<br />

Daten, sowie der postoperative Verlauf wurden untersucht.<br />

Ergebnisse: Die untersuchten Patienten unterschieden sich nicht<br />

hinsichtlich Alter, Body-mass-index, Geschlecht und Euroscore.<br />

Es zeigte sich kein Unterschied im Euroscore, SAPS II-Score und<br />

APACHE-II Score, im Lung injury Score, in der Liegedauer auf der<br />

Intensivstation, sowie in der Dauer des Krankenhausaufenthaltes.<br />

Das postoperative Vorhofflimmern war ebenfalls unbeeinflusst. In der<br />

Non-Statingruppe zeigte das erweiterte hämodynamische Monitoring<br />

lediglich für den SVRI (systemischer Gefäßwiderstandsindex) signifikant<br />

erhöhte Werte (882±206 vs. 1050±501, p=0.022), wobei jedoch<br />

der Inotropikaverbrauch nicht unterschiedlich war. Die Gesamt-<br />

Mortalität war nicht signifikant unterschiedlich in den Gruppen.<br />

Schlussfolgerungen: Die perioperative Statintherapie bei Patienten<br />

mit herzchirurgischen Eingriffen mittels Herz-Lungenmaschine zeigte<br />

auf die postoperative Hämodynamik sowie auf den postoperativen<br />

Verlauf keinen klinisch relevanten Effekt. Auch wenn der postoperative<br />

SVRI in den Gruppen signifikant untertschiedlich war, konnte eine<br />

36<br />

Reduktion der systemischen Inflammation anhand der Hämodynamik<br />

nicht durch Statine gezeigt werden. Möglicherweise könnten sich<br />

Einflüsse im Langzeitverlauf ergeben, sodass eine Untersuchung nach<br />

Ablauf einiger Jahren gerechtfertigt erscheint.<br />

EP/03/05<br />

Induziert Linezolid bei lebertransplantierten Patienten<br />

eine Thrombozytopenie?<br />

S. Radünz 1 , B. Juntermanns 1 , G.M. Kaiser 1 , J. Treckmann 1 , A. Paul 1 ,<br />

F.H. Saner 1<br />

1 Uniklinik Essen, Allg-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Essen,<br />

Deutschland<br />

Hintergrund: Bakterielle Infektionen sind die Haupttodesursache<br />

lebertransplantierter Patienten im ersten Jahr nach Transplantation, und<br />

das vermehrte Auftreten multiresistenter grampositiver Erreger ist mit<br />

einer deutlich höheren Mortalität assoziiert. Linezolid aus der Gruppe<br />

der Oxazolidinone bietet eine wertvolle Option in der Behandlung<br />

grampositiver Infektionen, jedoch werden im Zusammenhang mit der<br />

Therapie vermehrt Thrombozytopenien beschrieben. In dieser Studie<br />

prüften wir die Sicherheit und Effektivität von Linezolid in der Behandlung<br />

lebertransplantierter Patienten im septischen Schock, die aufgrund<br />

des Hypersplenismus ein erhöhtes Risiko für Thrombozytopenien<br />

aufweisen.<br />

Methoden: Wir untersuchten in einem Zeitraum von November 2003<br />

bis Dezember 2009 retrospektiv 46 lebertransplantierte Patienten mit<br />

nachgewiesener oder vermuteter Infektion durch grampositive Erreger,<br />

die mit Linezolid therapiert wurden.<br />

Ergebnisse: Bei 43 der 46 Patienten konnte die Sepsis erfolgreich<br />

behandelt werden. Die mittlere Behandlungsdauer betrug 11 ± 7<br />

Tage. Als Ursache der Sepsis wurden in 19 Fällen Staphylokokken<br />

(in 17 Fällen MRSA) und in 22 Fällen Enterokokken (in 6 Fällen<br />

VRE) nachgewiesen. In 5 Fällen konnte kein grampositiver Erreger<br />

isoliert werden. Im Verlauf kam es zu einem signifikanten Abfall des<br />

Procalcitonins sowie des CRP. Die Beatmungsdauer betrug im Median<br />

432 [20-2590] Stunden, der Intensivaufenthalt 45 ± 30 Tage sowie der<br />

Krankenhausaufenthalt 89 ± 53 Tage. Während der Therapie trat keine<br />

Thrombozytopenie auf. Die Thrombozytenzahl stieg von Tag 1 (110 ±<br />

73 / nl) zu Tag 7 (165 ± 116 / nl) und Tag 14 (180 ± 140 / nl) statistisch<br />

signifikant an. Schwerwiegende neurologische Komplikationen traten<br />

nicht auf.<br />

Schlussfolgerung: Linezolid stellt eine effektive Therapieoption für<br />

lebertransplantierte Patienten mit grampositiven Infektionen dar. Bei<br />

einer Anwendungsdauer < 21 Tagen traten in unserem Kollektiv weder<br />

Thrombozytopenien noch neurologische Störungen auf.<br />

www.divi2010.de<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – E-POSTER<br />

EP/03/06<br />

Vermeidbarkeit endogener nosokomialer Infektionen -<br />

Oder Patientenschicksal?<br />

F. Sitzmann 1,2<br />

1 Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe, Berlin, Deutschland,<br />

2 Filderklinik, Filderstadt, Deutschland<br />

Die meisten krankenhauserworbenen Infektionen sind endogen<br />

bedingt. Beteiligt ist die körpereigene, normalerweise völlig harmlose<br />

mikrobielle Flora des Patienten. So werden am häufigsten nosokomiale<br />

Infektionen (NKI)- während der Beatmungstherapie begünstigt<br />

durch die Keimlast der naso- und oropharyngealen Mikroflora des<br />

Schwerstkranken,- des Harntrakts durch katheterbedingte Infektionen<br />

gefördert durch endogene Mikroorganismen der Perinealregion<br />

und- unterstützt durch Hautkeime des Patienten (Standortflora) bei<br />

Venenkatheter assoziierten Blutstrominfektionen.Da häufig Antibiotika<br />

angewendet werden, existiert ein Selektionsdruck, bei dem die empfindlichen<br />

Keime vernichtet werden, resistente sich entwickeln,<br />

überleben und Infektionen unterstützen.Weiter werden endogene<br />

Infektionen zunehmend begünstigt aufgrund der enormen Entwicklung<br />

der Medizin in den letzten 30 Jahren, die es ermöglicht, heute Patienten<br />

mit einem enorm höheren endogenen Risiko zu behandeln.Neben<br />

diesen prädisponierenden patientenseitigen Faktoren existieren aber<br />

auch strukturelle und organisatorische Defizite. Diese Ursache exogen<br />

bedingter Infektionen führt zur Mikrobenübertragung durch Infektionskeime<br />

aus der Umgebung des Patienten, z. B. durch die Hände<br />

der Mitarbeiter. Cofaktor sind die Verschlechterung der Patienten-/<br />

Mitarbeiterrelation („Personalschlüssel“), die unzureichende Ausstattung<br />

mit Einzelzimmern sowie gravierende Kenntnislücken und<br />

fehlendes Problembewusstsein bei Mitarbeitern.Im Vortrag sucht der<br />

Referent Antworten auf eine Reihe von Fragen zur Prävention<br />

von NKI, wie- Sind lediglich „Erreger“ ursächlich für Infektionen?-<br />

Stellen endogene NKI tatsächlich eine nur wenig beeinflussbare<br />

Wirkung der Grunderkrankung bzw. ihrer intensiven Therapie dar?-<br />

Existieren multimodale Ansätze („bundles“) als gegenseitig sich<br />

ergänzende Präventionsmaßnahmen mit dem Ziel evidence based<br />

best practices?Daneben stellt er die besondere Bedeutung von<br />

Standard-Hygienemaßnahmen zur Prävention von NKI heraus.<br />

EP/03/07<br />

Das Biliary Cast Syndrom als Komplikation der Intensivtherapie<br />

J. Jakubetz 1 , C. Schäfer 1 , D. Poling 1 , R. Stuttmann 1<br />

1 Berufsgenossenschaftliche Klinik, Anästhesie, Halle, Deutschland<br />

Einleitung: Es sind heute verschiedene Krankheitsbilder bekannt,<br />

die während der Intensivtherapie zu einer Cholestase führen. Die<br />

Cholestase ist häufig eine Komplikation bei Sepsis. Sewnath et al.<br />

[1] konnten zeigen, dass die proinflammatorischen Zytokine Tumor<br />

Nekrose Faktor (TNF-α), Interleukin-1β (IL-1β) und Interleukin 6 (IL-6)<br />

durch Llipopolysacharid stimulierte Kupffer´sche Zellen und aktivierte<br />

Sinusoidal-Zellen freisetzen. An einem Fallbericht wird aus einer Serie<br />

www.divi2010.de<br />

von Fällen das gar nicht so seltene Krankheitsbild Biliary Cast Syndrom<br />

(bcs) dargestellt.<br />

Fallbeschreibung: Ein 22-jähriger Mann zog sich als Unfallfolge<br />

schwere Weichteilverletzungen beider Oberschenkel, eine III° offene<br />

Oberschenkelfraktur und eine Beckenringfraktur zu. Vorerkrankungen<br />

waren nicht bekannt. Der intensivmedizinische Verlauf war durch<br />

Fieberschübe und einen Anstieg der Entzündungsparameter gekennzeichnet.<br />

Es kam zu einer Weichteilinfektion mit Enterococcus faecium,<br />

die resistogrammgerecht über 4 Wochen behandelt wurde. Nach 70<br />

Tagen stiegen die Cholestaseparameter und das konjugierte Bilirubin<br />

stetig an. An diagnostische Maßnahmen wurden Sonographien,<br />

CT-Abdomen Untersuchungen, eine Leberbiopsie und eine ERCP<br />

durchgeführt.<br />

Ergebnisse: Sonographisch wurde eine Dreischichtung der Gallenblase<br />

ohne extrahepatische Cholestase nachgewiesen. In der Computertomographie<br />

der Leber lagen intrahepatisch flüssigkeitsgefüllte Areale<br />

ohne Abszessmembran vor. Bei den mehrfach durchgeführten<br />

Punktionen gelang nie ein Keimnachweis. Die Papille war makroskopisch<br />

unauffällig (ERCP) und wurde gespaltet. In den Gallengängen fanden<br />

sich in den zentralen und beidseits in den Segmentästen längliche<br />

Kontrastmittelaussparungen. Die intrahepatischen Gallengänge waren<br />

erweitert. Der Ductus hepatocholedochus hatte eine normale Weite<br />

von 6 mm. Die Leberbiopsien waren bis auf eine diskrete Cholangiolitis<br />

unauffällig. Der Patient verstarb nach 227 Behandlungstagen unter<br />

dem Bild eines Multiorganversagens.Bei der Obduktion waren in der<br />

gesamten Leber die Gallengänge mit kristallartigen Konkrementen<br />

okkludiert.<br />

Diskussion: Gelbmann et al. [2] konnten an 26 Patienten zeigen,<br />

dass einem bcs ein schwerer intensivmedizischer Verlauf,<br />

Katecholamintherapie, antibiotische Behandlung und für lange Zeit ein<br />

Horovitz-Quotienten< 200 vorausgingen. Das bcs ist eine schwere<br />

Komplikation im Rahmen der intensivmedizinischen Behandlung.<br />

Eine kausale Therapie ist nicht bekannt.<br />

EP/03/08<br />

Delir/Delirantes Syndrom beim Intensivpatienten<br />

M. Röttger 1<br />

1 Clemenshospital GmbH, Interdisziplinäre Intensivstation, Münster,<br />

Deutschland<br />

Das Delir bzw. das delirante Syndrom ist das häufigste psychiatrische<br />

Krankheitsbild auf Intensivstationen. Ziel ist es ein Delir frühzeitig<br />

zu erkennen und schließlich adäquat zu behandeln. In diesem<br />

Zusammenhang tragen sowohl besondere pflegerische Aspekte, als<br />

auch eine pharmakologische Therapie eine bedeutende Rolle. Auf<br />

das Alkoholentzugsdelir wird hier nicht eingegangen. Das Ausmaß<br />

dieser oftmals Begleiterkrankung, mit der immensen Belastung für<br />

den Patienten, seinen Angehörigen und dem therapeutischen Team,<br />

muss mehr in das Bewusstsein des Klinikpersonals treten. Es gibt<br />

keinen Zweifel mehr an der prognostischen Bedeutung des deliranten<br />

Syndroms, welches sogar bis zum Tod führen kann. Es gilt also einen<br />

besonderen Augenmerk auf die Prävention solcher Begleiterkrankungen<br />

37


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – E-POSTER<br />

zu legen und auf ein einheitliches Konzept bei der Therapie zurückzugreifen.<br />

Es gibt eine Reihe von Risikofaktoren, die ein Delir<br />

begünstigen, wie z.B. ein hohes Lebensalter oder ein vorbestehende<br />

psychische Erkrankung. Bei der Pathogenese dieser Erkrankung gibt<br />

es mehrere Hypothesen, aber über die Neuropathogenese ist wenig<br />

bekannt. Es gibt verschiedene Delirformen, wobei das gemischte Delir<br />

die häufigst anzutreffende Delirform ist. Das klinische Erscheinungsbild<br />

eines Delirs reicht von flukturierenden Bewusstseinszuständen,<br />

Aufmerksamkeitsstörungen, Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses<br />

und Desorientiertheit über Agitiertheit, Schlaf- und affektive<br />

Störungen und Sinnestäuschungen. Bei der Diagnostik eines Delirs<br />

gibt es neben den Störungen der Vitalfunktionen und anderen<br />

potentiellen Ursachen, verschiedene Screeningscalen die ein Delir<br />

erkennen lassen und die Schwere des Delirs einschätzen lassen.<br />

Es ist bewiesen, dass mit solchen validierten Messinstrumenten die<br />

Erkennungsrate eines Delirs bedeutend gesteigert werden kann. Bei<br />

der medikamentösen Therapie muss die vorbestehende Medikation<br />

überdacht werden und ggf. abgesetzt werden. Ansonsten wird das<br />

Medikament Haldol® empfohlen. Für die Pflege stellt die Therapie des<br />

Delirs aber eine besondere Herausforderung dar. Es gibt verschiedene<br />

Maßnahmen, welche begleitend zur medikamentösen Therapie ihren<br />

Einhalt finden. Ein besonderer Augenmerk liegt hier auf der Gestaltung<br />

des Behandlungsumfeldes, des Geräuschpegels. Angehörige bzw.<br />

Bezugspersonen spielen für den Patienten eine große Rolle. Die Basale<br />

Stimulation und die Integrative Validation sind hier nicht wegzudenken.<br />

Die Fixierung sollte immer eine „Außnahmesituation“ bleiben.<br />

Poster Corner B<br />

Session IV<br />

EP/04/01<br />

Retrospektive Analyse der Dynamik von NGAL sowie<br />

weiterer Biomarker zur Beurteilung der renalen Funktion<br />

bei Intensivpatienten in Bezug auf verschiedene<br />

Konzepte der Langzeitsedierung<br />

P. Kellner 1 , A. Christel 1 , M. Schmale 1 , H. Loertzer 2 , J. Soukup 1<br />

1 Universitätsklinikum Halle, Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin,<br />

Halle, Deutschland, 2 Universitätsklinik der Georg-August-<br />

Universität Göttingen, Urologische Klinik, Göttingen, Deutschland<br />

NGAL (Neutrophil Gelatinase-Associated Lipocalin) ermöglicht neben<br />

anderen Biomarkern eine frühzeitige Erkennung eines Nierenschadens.<br />

In den letzten Jahren hat die Möglichkeit einer inhalativen Sedierung<br />

zunehmend an Bedeutung gewonnen. Allerdings besteht insbesondere<br />

bei Sevofluran durch das potentiell nephrotoxische Fluorid die<br />

Möglichkeit einer renalen Schädigung.<br />

Methode: Es erfolgte eine retrospektive Analyse der ITS-Patienten<br />

über einen Zeitraum von 3 Monaten. Als Einschlusskriterium wurde<br />

38<br />

eine Sedierungsdauer von >3 Tagen festgelegt. Die Analgosedierung<br />

erfolgte entweder intravenös mit Propofol (Midazolam ab Tag 4)/<br />

Remifentanil oder inhalativ mit Sevofluran/Remifentanil. Dabei wurde<br />

Sevofluran über ein Anästhesierezirkulationssystem (Anaconda ® )<br />

zugeführt NGAL (Triage® NGAL), die Retentionsparameter sowie die<br />

Urinproteine wurden täglich bestimmt. Auf Basis dieser beiden Konzepte<br />

erfolgte die Gruppenzuordnung der Patienten. Die statistische Analyse<br />

wurde mittels einfacher Regression sowie ANOVA durchgeführt.<br />

Ergebnisse: Es konnten 19 Patienten mit insgesamt 108 Messungen<br />

retrospektiv analysiert werden. Bei 10 Patienten erfolgte die Sedierung<br />

intravenös, 9 Patienten erhielten inhalativ Sevofluran (Sevorane ® ).<br />

Die mittlere Sedierungsdauer betrug für beide Gruppen 6 ± 4 Tage.<br />

NGAL war bei Patienten der Propofolgruppe im Verlauf signifikant<br />

erhöht (305 ± 290 vs. 163 ± 184, p< 0,01). Demgegenüber war im<br />

Verlauf die berechnete glomeruläre Filtrationsrate bei Patienten mit<br />

Sevofluransedierung erhöht (n.s.). Charakteristisch für das Cystatin C<br />

war ein Maximalwert am 4 Tag (1,9 ± 1,5) für Propofol und am Tag 6<br />

(1,9 ± 1,5) für Sevofluran (n.s.). b-NAG zur Abgrenzung einer akuten<br />

von einer chronischen Störung lag im Mittel in beiden Gruppen im<br />

Normbereich (20,7 ±24,6 vs 16,8. ± 18,3) wobei initial bei Patienten<br />

mit Sevofluran höhere Werte vorlagen (n.s.). Fluorid sowie HFIP<br />

zeigten keinen statistischen Zusammenhang mit NGAL (R 2 = 0,005<br />

bzw. R 2 =0,036) sowie zur täglichen Urinproduktion (P: R 2 =0,298, S:<br />

R 2 =0,344). Signifikante Unterschiede in Bezug auf das Auftreten eines<br />

akuten Nierenversagens konnten nicht festgestellt werden.<br />

Schlussfolgerung: Die Langzeitsedierung mit Propofol als auch<br />

mit Sevofluran führte nicht zu relevanten Veränderungen von NGAL,<br />

der Standardretentions-parameter sowie der Urinproteine. Selbst die<br />

Akkumulation der Metabolite nach Anwendung von Sevofluran hatte<br />

keinen relevanten Einfluss auf die tubuläre Integrität.<br />

EP/04/02<br />

Neuronen spezifische Enolase<br />

- Ein sinnvoller Parameter im intensivmedizinischen<br />

Monitoring bei kardiochirurgischen Patienten?<br />

G. Langebartels 1 , T. Kuhl 1 , J. Strauch 1 , I. Kaiser 1 , N. Momotow 1 ,<br />

J. Wippermann 1 , T. Wahlers 1<br />

1 Uniklinik Köln - Herzzentrum, Klinik und Poliklinik für Herz- und<br />

Thoraxchirurgie, Köln, Deutschland<br />

Fragestellung: Die klinische Einschätzung und die Prognose eines<br />

neurologischen Defizits kann schwierig sein. Zur Verifizierung eines<br />

neurologischen Schadens nach Reanimation ist die Neuronen<br />

spezifische Enolase (NSE) ein etablierter Parameter. Ziel dieser Studie<br />

ist es diesen Parameter auf seine Wertigkeit bei kardiochirurgischen<br />

Patienten zu validieren.<br />

Methoden: Seit Februar 2010 wurden 339 Patienten bis Mai 2010 in<br />

diese fortlaufende prospektive Studie eingeschlossen. NSE Spiegel im<br />

Serum wurden präoperativ, unmittelbar postoperativ und an Tag 1 bis<br />

5 erhoben und mit der neurologischen und klinischen Rekompensation<br />

der Patienten verglichen. Die Auswertung erfolgte unter Einteilung in<br />

verschiedene Operationssubgruppen: (OPCAB, MIDCAB, CABG, AKE,<br />

www.divi2010.de<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – E-POSTER<br />

TAVI, AORTCH, MICMKR und KONTR). Neurologische Störungen<br />

wurden nach Schweregrad in 3 Stadien (Schlaganfall (STROKE),<br />

verzögerte Aufwachphase (PROREC) und Durchgangssyndrom<br />

(STPS) unterteilt.<br />

Ergebnisse: Die 30 Tage Mortalität betrug 5.6%. Zugunsten der<br />

minimal- invasiven Operationstechniken (MIDCAB (0%), TAVI (0%)<br />

und MICMKR (0%) fanden wir eine signifikant reduzierte Rate an<br />

schweren oder mittelschweren Formen neurologischer Störungen<br />

(STROKE und PROREC) im Vergleich zu anderen Operationsformen<br />

(OPCAB (6.25%), AORTCH (8.3%), CABG 4%. Eine therapierelevante<br />

Durchgangssymptomatik trat am häufigsten in der CABG Gruppe mit<br />

5% auf. Die NSE Verlaufskurven zeigen signifikante Unterschiede für<br />

die Patienten der Gruppen CABG, AKE, AORTCH und MICMKR mit<br />

Aortenklemmzeit mit einem signifikanten NSE Peak am 1.postoperativen<br />

Tag im Vergleich zu den Operationen ohne Aortenklemmzeit (MIDCAB,<br />

OPCAB und KONTR). Patienten mit neurologischem Defizit zeigten ein<br />

signifikant erhöhtes NSE über mehrere Tage.<br />

Schlussfolgerung: Die kardiochirurgische Operationstechnik bestimmt<br />

signifikant den NSE Spiegel im Blut und muß daher zur Beurteilung<br />

eines neurologischen Schadens mit berücksichtigt werden.<br />

NSE eignet sich gut zur Verlaufsbeurteilung, kann aber nicht alleine als<br />

signifikanter Parameter verwendet werden.<br />

EP/04/03<br />

Hypoxie induziert späte Präkonditionierung in vivo -<br />

Konzentrationsabhängige Effekte und Bedeutung der<br />

PKCε<br />

R. Huhn 1,2 , N.C. Weber 2 , W. Schlack 2 , B. Preckel 2 , M.W. Hollmann 2 ,<br />

M. M. Berger 3<br />

1 Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Anästhesiologie, Düsseldorf,<br />

Deutschland, 2 Universitätsklinikum Amsterdam, Klinik für Anästhesiologie,<br />

Amsterdam, Netherlands, 3 Universitätsklinikum Heidelberg,<br />

Klinik für Anästhesiologie, Heidelberg, Deutschland<br />

Fragestellung: Myokardprotektion durch späte Präkonditionierung<br />

(LPC) ist ein starker Protektionsmechanismus gegen die Folgen eines<br />

Ischämie/Reperfusionsschadens.[1] Protein Kinase Cε (PKCε) spielt<br />

bei der LPC eine wichtige Rolle. In vitro Untersuchungen zeigen, dass<br />

eine LPC auch durch Hypoxie induziert werden kann. Es ist nicht<br />

bekannt, ob dieser Effekt konzentrationsabhängig ist. Wir untersuchten,<br />

1) ob Hypoxie eine LPC in vivo induziert, 2) ob ein möglicher Effekt<br />

konzentrationsabhängig ist und 3) ob ein Effekt über PKCε vermittelt<br />

wird. In einem zweiten Studienteil untersuchten wir, 4) ob der protektive<br />

Effekt der Hypoxie durch eine frühe Präkonditionierung (EPC) mit<br />

Sevofluran oder durch die kontinuierliche Gabe der zwei klinisch<br />

gebräuchlichen Anästhetika Sevofluran und Propofol noch gesteigert<br />

werden.<br />

Methodik: Mit Genehmigung der Tierschutzkommission wurden<br />

anästhesierte Wistar Ratten (alle Gruppen n=7-9) in 12 Gruppen<br />

randomisiert. Die Kontrolltiere (Con) blieben unbehandelt. In den<br />

Präkonditionierungsgruppen inhalierten die Tiere 24 Stunden vor<br />

Ischämie für 4 Stunden 16% O 2 (LPC16), 12% O 2 (LPC12) oder 8%<br />

www.divi2010.de<br />

O 2 (LPC8). Basierend auf den Ergebnissen der ersten Studie wurde<br />

der zweite Teil mit 16% O 2 durchgeführt. Die Tiere erhielten entweder<br />

Sevofluran (1 MAC für 3x5 min) oder kontinuierlich 1 MAC Sevofluran<br />

oder 11 mg/kg Propofol mit (LPC16+S-PC, LPC+S, LPC+P) und ohne<br />

(S-PC, S, P) vorhergehende Hypoxie. Statistik: One-way ANOVA mit<br />

Tukey‘s post hoc test. Die Daten sind angegeben als Mittelwerte±SD.<br />

Ergebnisse: In der Kontrollgruppe betrug die Infarktgröße 62±6% des<br />

Risikogebietes. Alle 3 O 2 -Konzentrationen reduzierten die Infarktgröße<br />

im gleichen Maße (LPC16: 36±11%, LPC12: 38±10%, LPC8: 39±11%;<br />

alle P< 0.05 vs. Con). EPC mit Sevofluran oder eine kontinuierliche<br />

Gabe von Sevofluran bzw. Propofol führte zu keiner weiteren<br />

Steigerung der Myokardprotektion (LPC16+S-PC: 37±12%, LPC16+S:<br />

40±10%, LPC16+P: 42±10%; P>0.05 vs. LPC16). Sevofluran und<br />

Propofol kontinuierlich waren nicht protektiv. Die Expression von HO-1<br />

und VEGF war 6, die von PKCε 6 und 28 Stunden nach hypoxischer<br />

LPC signifikant gesteigert.<br />

Schlussfolgerungen: Diese Ergebnisse zeigen erstmalig, dass:<br />

1) Hypoxie eine LPC in vivo induziert,<br />

2) bereits 16% O 2 zu einer maximalen Myokardprotektion führen und<br />

3) EPC oder ein angepasstes Anästhesieverfahren die Protektion nicht<br />

weiter steigern kann. Der Effekt der hypoxischen LPC wird über PKCε<br />

vermittelt.<br />

Literatur: [1] Circ Res. 2000;87:972-83<br />

EP/04/04<br />

Überprüfung eines neuen E-Learnings über Thoraxsonographie<br />

in der Intensivmedizin<br />

M. Barth 1 , M. Haas 2 , T. Hirche 3 , M. Steigerwald 4 , R. Breitkreutz 5<br />

1 Johann Wolfgang Goethe Universität, Frankfurt, Deutschland,<br />

2 Kerckhoff Klinik Bad Nauheim, Abteilung für Kardiologie, Bad<br />

Nauheim, Deutschland, 3 Deutsche Klinik für Diagnostik, Fachbereich<br />

Pneumologie, Allergologie, Somnologie, Wiesbaden, Deutschland,<br />

4 Klinikum Aschaffenburg, Klinik für Anästhesiologie, Aschaffenburg,<br />

Deutschland, 5 Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für<br />

Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, Homburg/<br />

Saar, Deutschland<br />

Fragestellung: Die Thoraxsonographie ermöglicht in der Intensivmedizin<br />

die Diagnose von Pleuraerguss und Pneumothorax in Rückenlage<br />

mit ähnlicher Sensitivität und Spezifität als ein Röntgenthorax<br />

(1, 2). Bisher verfügbar war ein kombiniertes theoretisches und<br />

praktisches Training um diese Diagnostik zu lehren, die vor allem von<br />

der Erkennung sich bewegender Sonoanatomie abhängt. Die neuere<br />

Computertechnologie ermöglicht es, immer mehr Sachverhalte zu<br />

zeigen, zu animieren und zu erklären. Ist es möglich ein E-Learning<br />

für die Thoraxsonographie in der Intensivmedizin zu entwickeln und<br />

dessen Eignung für die Lehre nachzuweisen?<br />

Methoden: Ein animiertes interaktives, Internet-basiertes E-Learning<br />

wurde mit Flash (Adobe, San-Jose CA, USA) und dem Web-Kit-<br />

Freiburg (3) entwickelt. Das E-Learning wurde zur Vorbereitung eines<br />

DEGUM-zertifizierten Trainingsprogramms zur Thoraxsonographie verwendet,<br />

und danach von den Ärzten mit visuellen Analogskalen (VAS)<br />

39


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – E-POSTER<br />

evaluiert (Studie A). Eine prospektive Lernerfolgsstudie wurde mit<br />

Medizinstudenten ohne praktisches Training unter zu Hilfenahme eines<br />

20 Fragen umfassenden „Multiple-Choice“ Tests durchgeführt und nach<br />

2 Wochen einer Nachhaltigkeitsüberprüfung unterzogen (Studie B).<br />

Alle Teilnehmer hatten kaum (A) oder keine (B) Vorkenntnisse in der<br />

Thoraxsonographie.<br />

Ergebnisse: Das neu entwickelte E-Learning steht im Internet in<br />

Deutsch und Englisch zur Verfügung (4). Studie A: 19 Ärzte, die das<br />

E-Learning verwendeten, schätzten ihren Wissenszuwachs von Null<br />

auf 79% (66/88, (Median, Konfidenzintervall 5%/95%, Min/Max 50/97).<br />

Studie B: 29 Medizinstudenten erzielten eine Verbesserung von<br />

11,7/20 auf 17/20 richtigen Antworten nach Anwendung des E-Learning<br />

(relative Steigerung 45%, p< 0,0001 Wilcoxon´s-matched-pairs-test).<br />

Nach 2 Wochen wurden noch 83% der Fragen richtig beantwortet (p<<br />

0,0001 vs. Pretest).<br />

Schlussfolgerung: Die Grundlagen der Thoraxsonographie können<br />

mittels E-Learning mit einer hohen Effektivität gelehrt werden, und es<br />

eignet sich damit für ein „blended learning“ Konzept.<br />

Literaturverzeichnis:<br />

(1) Wilkerson RG, Stone MB. Acad Emerg Med. 2010; 17(1):11-7.<br />

(2) Mathis G. Praxis 2004; 93: 615-621.<br />

(3) Universität Freiburg.<br />

http://www.rz.uni-freiburg.de/services/elearning/ewerkzeuge/<br />

autorentools/webkitfr Zugriff am 8.6.2010<br />

(4) Zugang über magnusbarth@gmx.info<br />

EP/04/05<br />

Computerassistierte Entscheidungsunterstützung für<br />

die Ernährungstherapie in der Intensivmedizin verbessert<br />

die Guidelineadherance - Eine prospektive<br />

Beobachtungstudie<br />

K. Weismüller 1 , J. Rust 1 , A. Scheer 1 , M.A. Weigand 1 , R. Röhrig 1<br />

1 Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Klinik für<br />

Anästhesiologie und Intensivmedizin, Gießen, Deutschland<br />

Fragestellung: Zahlreiche Studien zeigen, dass eine Mangel- oder<br />

Fehlernährung als prädisponierender Faktor für erhöhte Morbidität,<br />

verlängerte Liegezeiten, verlängerte Rehabilitationszeiten oder auch<br />

für erhöhte Medikamentenkosten gelten kann. In der Praxis zeigen<br />

sich teilweise große Differenzen zwischen den bestehenden<br />

Therapieleitlinien, Empfehlungen und der tatsächlich verordneten<br />

Ernährungstherapie.<br />

Das Ziel der Arbeit ist die Evaluation des Einflusses eines Therapieassistenten<br />

für die Ernährungstherapie auf die Guidelijneadherance in<br />

der Intensivmedizin.<br />

Methodik: Zunächst wurden die Ernährungsrichtlinien der DGEM sowie<br />

der European Society for Nutrition and Metabolism als SOPs formuliert.<br />

Danach erfolgte eine Modellierung als Entscheidungsbaum, der in dem<br />

Therapieassistenten eines Patientendatenmanagementsystems<br />

(ICUData GmbH) analog hinterlegt wurde. Nach der Umsetzung der<br />

Richtlinien in SOPs erfolgte im September 2009 eine Schulung aller<br />

Mitarbeiter der Operativen Intensivstation des Uniklinikums Giessen<br />

40<br />

und Marburg GmbH - Standort Gießen Seit Oktober 2009 wurden<br />

wöchentliche Ernährungsvisiten etabliert, bei denen die leitliniengerechte<br />

Ernährung überprüft und ggf. korrigiert wurde. Die Studie wurde als<br />

prospektive Beobachtungstudie im Kontrollzeitraum vom 01.10.2009-<br />

31.12.2009 ohne und im Evaluationszeitraum vom 01.01.2010-<br />

31.03.2010 nach Einführung des Therapieassistenten durchgeführt.<br />

Ergebnisse: Es wurden 271 Patienten vor und 151 Patienten nach<br />

Einführung des Therapieassistenten bei der Ernährungsvisite beurteilt.<br />

In der Kontrollgruppe erfolgte in 133 Fällen (49%); nach Einführung<br />

des Assistenten in 53 Fällen (35%) eine Therapieänderung. Der<br />

Unterschied war signifikant (p< 0,01, X 2 -Test).<br />

Schlussfolgerungen: Wie in der Literatur angeführt, zeigte sich auch<br />

in dieser Studie eine geringe Guidelineadherance, die sich jedoch<br />

nach Einführung des Therapieassistenten verbesserte. Zu diesem<br />

Studienzeitpunkt kann nicht beantwortet werden, ob der Effekt auf die<br />

Entscheidungsunterstützung durch den Wizard oder den Lerneffekt<br />

durch die Visite zurückzuführen ist.<br />

EP/04/06<br />

DOSYS - Ein Intensivdokumentationsmodul zur Abbildung<br />

der erbrachten Leistung im DRG System<br />

M.V. Schaller 1 , C. Ebener-Rothärmel 2 , T. Kleemann 1 , E. Raab 3<br />

1 Klinikum Ingolstadt GmbH, VIA, Ingolstadt, Deutschland, 2 Klinikum<br />

Ingolstadt GmbH, KC, Ingolstadt, Deutschland, 3 Klinikum Ingolstadt<br />

GmbH, GK, Ingolstadt, Deutschland<br />

Im Klinikum Ingolstadt bestanden bis 2008 ein Kliniksinformationssystem<br />

(KIS) sowie ein Intensivdokumentationssystem auf Access Basis. Diese<br />

waren nicht miteinander vernetzt.<br />

2008 wurde das KIS durch SOARIAN der Fa. SIEMENS ersetzt. Aufgrund<br />

der neuen Schnittstellen des zugrundeliegenden SAP-Systems<br />

wurde es nötig nach einer neuen Software für die Dokumentation im<br />

Intensivbereich zu suchen.<br />

Primär sollte die Schnittstelle zum KIS hergestellt werden, um Patientenstammdaten<br />

für die eindeutige Identifikation der Patientendaten<br />

sicherstellen zu können. Neben den Aufgaben der Dokumentation<br />

sollte auch ein Instrument geschaffen werden, welches die Abrechnung<br />

im DRG System unterstützt. Spezielle Anforderungen waren Erfassung<br />

der TISS und SAPS Scores, der Beatmungsdauer, Zusatzentgelt<br />

relevanter Leistungen sowie ein DRG-Leistungsdatenreport.<br />

Die Marktanalyse ergab, dass es keine Software gab, die dieses<br />

Anforderungsprofil erfüllte, so dass eine Eigenentwicklung erfolgte.<br />

Dabei wurde eine Web 2.0 basierte Oberfläche genutzt. Im Dialog<br />

mit den Anwendern (Ärzte und Pflege ) sowie dem Controlling wurde<br />

DOSYS programmiert.<br />

Das Anforderungsprofil wurde umgesetzt.<br />

Für die Verwaltung von Patientendaten innerhalb eines Subsystems,<br />

ist es zwingend notwendig, jeden Patient eindeutig identifizieren zu<br />

können. Neben den Stammdaten sollen auch im Vorfeld entstandene<br />

Daten über Diagnosen und Prozeduren übernommen werden.<br />

Um diese Daten übernehmen zu können wurde die BAPI-Schnittstelle<br />

des SAP-Systems verwenden. Hierüber ist es möglich, anhand der<br />

www.divi2010.de<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – E-POSTER<br />

Fallnummer eines Patienten, auf alle relevanten Daten zu zugreifen.<br />

Die Übernahme der DRG relevanten Daten erfolgt durch eine in<br />

doSys implementierte HL7-Schnittstelle, welche sämtliche Daten die<br />

zur Abrechnung benötigt werden, an SAP überträgt. Leistungsdaten<br />

können so unmittelbar Ausgewertet werden.<br />

Seit Dezember 2009 ist das neue Programm auf den Intensivstationen<br />

im Einsatz. Den Ärzten wird es ermöglicht, die erbrachten intensivmedizinischen<br />

Leistungen zu dokumentieren. Durch die Vernetzung mit<br />

dem KIS kann auch die Controlling Abteilung auf die erfassten Daten<br />

problemlos zurückgreifen. Dies ermöglicht eine gute Abrechnung der<br />

erbrachten Leistungen im DRG System.<br />

Mit dem neuen DOSYS ist es uns gelungen, ein einfaches web basiertes<br />

Programm zu entwickeln welches neben der Intensivdokumentation<br />

auch die Abrechung der erbrachten Leistungen unterstützt.<br />

EP/04/07<br />

DOSYS - Ein einfaches Intensivdokumentationsmodul<br />

mit vielfältigen Möglichkeiten<br />

M.V. Schaller 1 , T. Kleemann 1 , C. Ebener-Rothärmel 2 , E. Raab 3<br />

1 Klinikum Ingolstadt GmbH, VIA, Ingolstadt, Deutschland, 2 Klinikum<br />

Ingolstadt GmbH, KC, Ingolstadt, Deutschland, 3 Klinikum Ingolstadt<br />

GmbH, GK, Ingolstadt, Deutschland<br />

Im Klinikum Ingolstadt bestanden bis 2008 ein Kliniksinformationssystem<br />

(KIS) der Firma BOSS sowie ein Intensivdokumentationssystem<br />

auf Access Basis. Diese waren nicht miteinander vernetzt.<br />

2008 wurde das KIS durch SOARIAN der Fa. SIEMENS ersetzt. Aufgrund<br />

der neuen Schnittstellen des zugrundeliegenden SAP-Systems<br />

wurde es nötig nach einer neuen Software für die Dokumentation im<br />

Intensivbereich zu suchen.<br />

Primär sollte die Schnittstelle zum KIS hergestellt werden, um<br />

Patientenstammdaten für die eindeutige Identifikation der Patientendaten<br />

sicherstellen zu können. Aus dem täglichen Alltag ergaben<br />

sich jedoch zusätzliche Anforderungen, die zwingend erforderlich<br />

waren. Dazu zählten u.a.<br />

Zukunftsorientierte Benutzeroberfläche (Web 2.0)<br />

Bettenmanagement<br />

Therapieplanverwaltung<br />

Arztbriefschreibung<br />

DRG-Leistungsdatenreport<br />

Integriertes Reporting-Framework<br />

Die Marktanalyse ergab, dass es keine Software gab, die dieses Anforderungsprofil<br />

erfüllte, so dass eine Eigenentwicklung erfolgte.<br />

Im Dialog mit den Anwendern (Ärzte und Pflege ) sowie dem Controlling<br />

wurde DoSys III programmiert.<br />

Um eine zentrale Verwaltung zu ermöglichen, musste das Access-<br />

Modell grundlegend überarbeitet werden. Das neue System sollte<br />

als eine Client/Server-Applikation mit zugrundeliegender Datenbank<br />

realisiert werden. Durch den Einsatz der WCF-Technologie des<br />

DOTNET-Frameworks von Microsoft konnte die schnelle Umsetzung<br />

des benötigten Webservices gewährleistet werden.<br />

Für die graphische Benutzeroberfläche haben wir eine Webapplikation<br />

www.divi2010.de<br />

unter Verwendung von VisualWebGUI der Firma Gizmox entwickelt.<br />

Innerhalb kürzester Zeit entstand eine Ajaxunterstützte Web-2.0<br />

Anwendung, welche Standortunabhängig die Verwaltung der Daten<br />

ermöglicht und ebenso Benutzerfreundlich in der Bedienung ist, wie<br />

man es von vergleichbaren Programmen gewohnt ist.<br />

Mit Hilfe einer Skriptsprache ist es möglich, die Logik innerhalb von<br />

doSys jederzeit auch während des Betriebes anzupassen bzw. zu<br />

erweitern. Zudem können Updates, sowie sie die Basis nicht verändern,<br />

bequem über ein Pluginsystem eingespielt werden.<br />

Seit Dezember 2009 ist das neue Programm auf den Intensivstationen<br />

im Einsatz und hat sich im klinischen Alltag bewährt. Sowohl Datenverwaltung<br />

als auch medizinische Dokumentation sind problemlos möglich.<br />

Das o.g. definierte Anforderungsprofil wird erfüllt.<br />

Mit dem neuen DoSys III ist es uns gelungen, ein einfaches web basiertes<br />

Programm zu entwickeln welches die o.g. Anforderungen erfüllt.<br />

EP/04/08<br />

Integration neuer Mitarbeiter in das Pflegeteam einer<br />

großen Intensiv- und Überwachungsstation<br />

U. Walter 1 , C. Lange 1 , U. Müller 2 , G. Schuler 2<br />

1 Herzzentrum Leipzig GmbH, Universitätsklinik, Kardiologie Intensivstation<br />

ISKA, Leipzig, Deutschland, 2 Herzzentrum Leipzig GmbH,<br />

Universitätsklinik, Kardiologie, Leipzig, Deutschland<br />

Hintergrund: Die rasche Erweiterung von Therapieverfahren und<br />

das Ansteigen von multimorbiden Patientenkollektiven erfordern eine<br />

ständige Aus- und Weiterbildung des intensivmedizinischen Personals<br />

sowie eine Erhöhung der Stellen. Die adäquate Besetzung derselben<br />

ist zunehmend schwieriger. Wir berichten über die Erfahrungen der<br />

Integration neuer Mitarbeiter (ca. 25% Berufsanfänger) im Rahmen der<br />

ständigen, dem Bedarf angepassten, Kapazitätserweiterung unserer<br />

Intensiv- und Überwachungsstation (schrittweise Inbetriebnahme von<br />

weiteren 24 Betten) mit integrierter Notaufnahme und DGK - zertifizierter<br />

Brustschmerzambulanz. Hierfür wurde die „Gruppe neuer Mitarbeiter“<br />

geschaffen.<br />

Methodik: Bisherige Einarbeitungskonzepte waren für gelegentliche<br />

Neueinstellungen vorgesehen, erschienen jedoch für einen kontinuierlichen<br />

Personalzuwachs und Fluktuation ungeeignet, weil eine<br />

mehrwöchige enge Supervision durch erfahrene Mitarbeiter bei einer<br />

Vielzahl neuer Mitarbeiter nicht mehr durchgehend gewährleistet werden<br />

kann. Die „Gruppe neuer Mitarbeiter“ wendet sich an Mitarbeiter, die in<br />

den letzten 12 Monaten die Arbeit auf der Intensivstation aufgenommen<br />

haben und wird durch die Stationsleitungen sowie Fachpflegekräfte<br />

betreut. Alle zwei Wochen findet ein Fortbildungsprogramm zu Basiskenntnissen<br />

und spezifischen Prozeduren des intensivmedizinischen<br />

Arbeitsalltags statt. Durch einen von der Gruppe gewählten Vertreter<br />

und die flache Hierarchie im gesamten Pflegeteam ist zudem ein<br />

niedrigschwelliges Gesprächsangebot zur frühzeitigen Kommunikation<br />

möglicher Probleme gewährleistet. Ein im Verlauf mehrfach erhobenes<br />

strukturiertes Gesprächsprotokoll zur Einarbeitung erfasst die Fortschritte<br />

der Mitarbeiter.<br />

Ergebnisse: Die „Gruppe neuer Mitarbeiter“ trägt dazu bei, Fach- und<br />

41


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – E-POSTER / POSTER<br />

Sachkenntnisse schnell zu erweitern und zu festigen. Überforderung<br />

und Angst vor neuen Arbeitsaufgaben werden vermieden. Ein hoher<br />

Qualitätsstandard bei der Patientenversorgung kann zügig auch<br />

durch Berufsanfänger gewährleistet werden. Der sichere Umgang mit<br />

medizinischem Equipment (z.B. bettseitige Hämodialyse, Beatmung,<br />

ECMO, IABP, Kühlung) wird zeitnah erreicht und die Pflege-Arzt-<br />

Patientenbeziehung wird verbessert.<br />

Schlussfolgerung: Um aus Berufsanfängern intensivmedizinische<br />

Pflegeexperten zu formen sind neue, kreative Lösungsansätze<br />

erforderlich. Die „Gruppe neuer Mitarbeiter“ hat sich in unserer Klinik<br />

als gute Möglichkeit dafür etabliert.<br />

EP/04/09<br />

Erfahrungen von österreichischen Pflegepersonen im<br />

Umgang mit der Patientenverfügung und ihre Einstellungen<br />

zur Euthanasie.<br />

Eine deskriptive-teilstrukturierte Befragung von Pflegepersonen<br />

an einem Universitätsspital in Österreich<br />

S. Ruppert 1 , P. Heindl 2<br />

1 Allgemeines Krankenhaus der Stadt Wien, Innere Med. III, Nephrologie<br />

und Dialyse, Wien, Österreich, 2 Allgemeines Krankenhaus der Stadt<br />

Wien, Innere Med. III, Gastroenterologie, 13H1, Wien, Österreich<br />

Hintergrund: Seit 2006 gibt es in Österreich ein Gesetz zur Patientenverfügung.<br />

Es liegen jedoch noch keine Forschungsberichte über<br />

Erfahrungen von Pflegepersonen im Umgang mit Patientenverfügungen<br />

in Krankenanstalten vor. Im Zusammenhang mit dieser Thematik ist<br />

es von Interesse, die Einstellungen und Meinung von österreichischen<br />

Pflegepersonen zur Euthanasie nach dem Vorbild der Niederlande. Die<br />

dargestellten Ergebnisse sind Teil einer größeren Untersuchung zur<br />

Rolle der Pflege bei ethischen Entscheidungen am Lebensende.<br />

Fragestellung: Wie sieht die derzeit gängige Praxis im Umgang mit<br />

Patientenverfügungen in einem österreichischen Universitätsspital<br />

aus? Welcher Bedarf an Fortbildungen zu diesem Themenkomplex besteht<br />

von Seiten der Pflegepersonen? Wie ist die Einstellung der Pflegepersonen<br />

zu einer Legalisierung der Euthanasie nach dem niederländischen<br />

Vorbild?<br />

Methode: Ein teilstrukturierter Fragebogen wurde an insgesamt<br />

341 Pflegepersonen, die an Intensivstationen, onkologischen und<br />

Palliativstationen, sowie im Erstversorgungsbereich tätig sind, verteilt.<br />

Die Rücklaufquote betrug 51,6%.<br />

Ergebnisse: Bezüglich der Patientenverfügung existieren in der<br />

Praxis noch sehr viele Unsicherheiten, weil der Umgang damit noch<br />

nicht strukturiert und institutionalisiert ist. Es entstehen aufgrund der<br />

informellen Kommunikation und nicht ausreichender Dokumentation<br />

interdisziplinäre Konflikte. 64,2% der befragten Pflegepersonen (n=159)<br />

fühlen sich trotz genauer Kenntnisse der Sachlage nicht ausreichend<br />

geschult in Bezug auf die Patientenverfügung. 68,8% der befragten<br />

Pflegepersonen (n=148) sprachen sich für eine Legalisierung der<br />

Euthanasie nach dem niederländischen Vorbild aus, davon 43,2% mit<br />

Vorbehalten.<br />

Relevanz für die Praxis/Schlussfolgerung: Die Notwendigkeit<br />

42<br />

einer Entwicklung von Konzepten und Richtlinien im interdisziplinären<br />

Diskurs bezüglich des Umgangs in der Praxis mit Patientenverfügungen<br />

ist anzuraten. Die Zahl der Pflegepersonen, die einer Legalisierung der<br />

Euthanasie zustimmen, spiegelt den internationalen Trend wieder. Es<br />

wäre sinnvoll, wenn eine breite und öffentliche Diskussion innerhalb der<br />

Profession der Pflegepersonen zu diesem Thema stattfinden würde.<br />

Anästhesie I<br />

P/01/01<br />

Bedeutung der Simulation im deutschsprachigen Raum<br />

B. Siegers 1 , O. Grottke 1 , B. Gillmann 1 , C. Mutscher 2 , R. Rossaint 1<br />

1 UK Aachen, Klinik für Anästhesiologie, Aachen, Deutschland,<br />

2 UK Aachen, Institut für Medizinische Statistik, Aachen, Deutschland<br />

Fragestellung: Gleichwohl simulatorgestützte Fortbildungen in einigen<br />

Ländern zum festen Bestandteil anästhesiologischer Fortbildung<br />

gehören, sind nur wenig Daten über die Motivation und Bereitschaft von<br />

Teilnehmern an externen Simulationskursen teilzunehmen verfügbar.<br />

Daher sollte mit der vorliegenden repräsentativen Umfrage geklärt<br />

werden, welche Motivationen anästhesiologisch tätige Ärzte und<br />

Pflegepersonal für die Teilnahme an einem Simulationskursen haben<br />

bzw. welche Gründe gegen eine Teilnahme sprechen.<br />

Methodik: Die Erhebung der Daten erfolgte mit einem standardisierten<br />

Fragebogen (38 Fragen) auf zwei deutschsprachigen<br />

Anästhesiekongressen (760 Fragebögen). Dabei wurden u.a. Fragen<br />

nach der Bereitschaft an einem Simulationskurs teilzunehmen, der<br />

Einschätzung des damit verbundenen Lernerfolgs, Auswirkungen auf<br />

das klinische Handeln und Angst sich vor anderen zu blamieren zu<br />

können, gestellt. Statistik SAS (9.1.3); Wilcoxon- und Exakten Fisher<br />

Test.<br />

Ergebnisse: Das große Interesse an simulatorgestützten Workshops<br />

teilzunehmen spiegelt sich u.a. darin wieder, dass bereits 69% der<br />

Befragten an Simulationskursen teilgenommen haben. Begründet<br />

wurde das Interesse u.a. mit der Einschätzung (98%), dass durch<br />

Simulationskurse das klinische Handeln positiv beeinflusst wird. Dabei<br />

glauben insbesondere Berufsanfänger (im Mittel 3,4 Jahre), dass durch<br />

die Anwendung von Simulationskursen der Lernerfolg langfristig besser<br />

ist (p< 0,001 vs. Vortrag) und auch komplexe Themen, wie Sepsis<br />

oder Gerinnung in einem Simulationskurs zu einem nachhaltigerem<br />

Lernerfolg führt (p=0,020 vs. Vortrag). Die Annahme, dass Ängste,<br />

wie sich blamieren zu können (p=0.243), fehlendes Wissen zu<br />

offenbaren (p=0.722) oder eine aktive Rolle übernehmen zu müssen,<br />

Gründe sein könnten nicht an einem Simulationskurs teilzunehmen,<br />

bestätigte sich nicht (p=0.980). Als Gründe gegen die Teilnahme von<br />

Simulationskursen wurden vor allem Zeitgründe und hohe Kosten<br />

angeführt. Dabei sind 39% bereit 75-100€ zu investieren. Überwiegend<br />

wird die Ansicht vertreten (88%), dass die Kosten durch die Klinik<br />

übernommen werden soll.<br />

www.divi2010.de<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

Schlussfolgerung: Grundsätzlich besteht eine hohe Motivation an<br />

Simulationskursen teilzunehmen. Insbesondere Kollegen/innen mit<br />

weniger Berufserfahrung schätzen den Lernerfolg von regelmäßigen<br />

Simulationskursen hoch ein. Allerdings müssen andere Wege der<br />

Finanzierung gefunden, um die hohen Kosten der Simulation decken<br />

zu können.<br />

P/01/02<br />

Einfluss des aktiven Atemgasbefeuchters Humicare®<br />

auf die Atemarbeit bei assistierter Spontanatmung<br />

während der Entwöhnung von der Beatmung<br />

S. Terbeck 1 , M. Oertel 2 , J. Essen 3 , R. Rossaint 4 , R. Dembinski 5<br />

1 Inselspital Bern, Klinik für Intensivmedizin, Bern, Schweiz,<br />

2 Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Neurochirurgische Klinik,<br />

Aachen, Deutschland, 3 Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Klinik<br />

für Urologie, Aachen, Deutschland, 4 Universitätsklinikum der RWTH<br />

Aachen, Klinik für Anästhesiologie, Aachen, Deutschland,<br />

5 Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Klinik für Operative Intensiv-<br />

medizin, Aachen, Deutschland<br />

Fragestellung: Zur Verbesserung der mukoziliaren Funktion und<br />

Sekretolyse werden passive Beatmungsfilter (HME) oder aktive<br />

Befeuchtungssysteme eingesetzt. Die Vor- und Nachteile der<br />

Befeuchtungssysteme werden dabei kontrovers diskutiert. Die Höhe<br />

der Atemarbeit (WOB) und die Reduktion zusätzlich auferlegter<br />

Atemarbeit (WOBadd) sind wesentliche Faktoren für eine erfolgreiche<br />

Entwöhnung. Ziel der vorliegenden Studie war es, den Einfluss des<br />

Atemgasbefeuchters (Humicare®) mit HME auf die Atemarbeit von<br />

Patienten während assistierter Spontanatmung im Rahmen einer<br />

protokollbasierten Entwöhnung zu untersuchen. Zudem sollte geklärt<br />

werden, inwieweit Humicare® verglichen mit HME zu einer Reduktion<br />

der Atemarbeit führt.<br />

Methodik: In einer prospektiven, kontrollierten Studie untersuchten<br />

wir jeweils unter Verwendung von Humicare® und HME in einem<br />

definierten Zeitintervall von 20 min an 11 postoperativen Patienten,<br />

die länger als 24 h beatmet wurden, Atemarbeit, Atemmuster, Blutgas-<br />

und Kreislaufparameter. Die Parameter der Atemarbeit wurden mit<br />

einem Ösophagusballon- und Trachealkatheter ermittelt. Die Patienten<br />

wurden protokollbasiert anhand eines standardisierten Algorithmus von<br />

der Beatmung entwöhnt, der Spontanatmungstest (SBT) fand unter<br />

pressure support 7 cmH 2 0 und PEEP 5 cmH 2 0 statt.<br />

Ergebnisse: Die Parameter der Atemarbeit (WOBpt, Atemarbeit des<br />

Patienten; WOBadd, zusätzliche Atemarbeit; WOBvent, Unterstützungsleistung<br />

des Respirators) zeigten tendenziell niedrigere<br />

Werte mit Humicare® verglichen zu HME. Statistisch signifikant war<br />

die WOBvent (0,46 vs. 0,48 J/l) bei einem Signifikanzniveau p = 0,035.<br />

Es fanden sich keine deutlichen Unterschiede für das Atemmuster<br />

und die Kreislaufparameter. Der PaCO 2 zeigte einen Trend zu höheren<br />

Werten bei der Verwendung von HME (43±6,26 mmHg) vs. Humicare®<br />

(41,46±8,74 mmHg), p = 0,373. Zehn der 11 Patienten konnten innerhalb<br />

von 48 h nach der Messung extubiert werden.<br />

Schlussfolgerung: Der Einfluss der aktiven Befeuchtung mit Humicare®<br />

www.divi2010.de<br />

auf die assistierte Spontanatmung war in diesem Studiendesign nicht<br />

relevant. Keines der beiden Befeuchtungssysteme (Humicare®, HME)<br />

war während der Entwöhnung von der Beatmung vorteilhaft für den<br />

Patienten. Die beobachteten Tendenzen zu niedriger Atemarbeit<br />

unter Humicare® sollten in weiterführenden Studien mit größeren<br />

Patientenkollektiven und unter zusätzlichen Aspekten wie nosokomiale<br />

Infektionen, Langzeitbeatmung, Gesundheitsökonomie untersucht<br />

werden.<br />

P/01/03<br />

Anwendung einer Einmalfiberoptik zur Überwachung<br />

perkutaner dilatativer Tracheotomien auf der Intensivstation<br />

H. Genzwürker 1,2 , C. Gernoth 1,2<br />

1 Neckar-Odenwald-Kliniken gGmbH, Klinik für Anästhesiologie und<br />

Intensivmedizin, Mosbach, Deutschland, 2 Medizinische Fakultät<br />

Mannheim der Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland<br />

Fragestellung: Einmalartikel haben aufgrund zunehmender Prävalenz<br />

multiresistenter Keime auf Intensivstationen an Bedeutung<br />

gewonnen. Die korrekte Reinigung und Wiederaufbereitung von<br />

wiederverwendbaren medizinischen Instrumenten, insbesondere<br />

Endoskopen, stellt eine komplexe, fehlerbehaftete Prozedur dar. [1,2,3]<br />

Eine Einmalfiberoptik kann das Risiko von Kontamination und<br />

iatrogener Übertragung der Keime auf andere Patienten minimieren,<br />

muss allerdings eine adäquate Bildqualität bieten. Das Ambu aScope<br />

(Ambu A/S, Ballerup, Dänemark), ein flexibles Intubationsbronchoskop,<br />

wurde im Rahmen elektiver perkutaner dilatativer Tracheotomien (PDT)<br />

bei langzeit-beatmeten Patienten auf der Intensivstation evaluiert.<br />

Methodik: Das Ambu aScope wurde bei 8 Patienten während der<br />

durch ihre gesetzlichen Betreuer bewilligten elektiven PDT verwendet<br />

(Grunderkrankungen: COPD, Intoxikation, Urosepsis, Z.n. Reanimation).<br />

Bei 2 Patienten war eine Besiedelung mit MRSA nachgewiesen, in<br />

einem Fall Clostridium difficile. Neben der Bildqualität des aScope<br />

sollte beurteilt werden, ob mit einer maximalen Nutzungsdauer von 30<br />

Minuten eine PDT sicher durchführbar ist. Vor Beginn der Tracheotomie<br />

wurden alle Patienten enoral und endotracheal abgesaugt. An den<br />

Arbeitskanal wurde Sauerstoff angeschlossen (1 l/min).<br />

Ergebnisse: Mit dem aScope konnten durch den enoral platzierten<br />

Endotrachealtubus (Innendurchmesser 7-8 mm) alle für die PDT<br />

relevanten Strukturen mit guter bis sehr guter Bildqualität rasch<br />

identifiziert werden. Die Tracheotomien konnten unter durchgängiger<br />

endoskopischer Kontrolle aller Arbeitsschritte (transkutane Punktion,<br />

Führungsdrahtplatzierung, Dilatation, Platzierung Trachealkanüle) komplikationslos<br />

durchgeführt werden. Die Gesamtdauer betrug im Mittel<br />

16 Minuten, die maximale Nutzungsdauer wurde nie erreicht. Bei den<br />

Patienten mit Keimnachweis wurde der Gesamtaufwand durch Nutzung<br />

der Einwegoptik erheblich reduziert.<br />

Schlussfolgerungen: Mit dem aScope lassen sich dilatative<br />

Tracheotomien bettseitig sicher überwachen. Der Stellenwert von<br />

Einmalfiberoptiken sollte im intensivmedizinischen Kontext klinisch und<br />

ökonomisch weiter evaluiert werden, insbesondere unter dem Aspekt<br />

43


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

der Minimierung iatrogener Übertragung multiresistenter Hospitalkeime.<br />

(1) Muscarella LF. Am J Gastroenterol 2006;101:2147-54<br />

(2) Cowen AE. Can J Gastroenterol 2001;15:321-31<br />

(3) Seoane-Vazquez E, Rodriguez-Monguio R. Curr Opin Infect Dis<br />

2008;21:362-6.<br />

P/01/04<br />

Einfluss der Einlugenventilation auf die Hämodynamik<br />

sowie auf das Extravaskuläre Lungenwasser während<br />

und nach Ösophagektomien und lungenresezierenden<br />

Eingriffen<br />

S. Haas 1 , T. Hasbach 1 , V. Eichhorn 1 , C. Trepte 1 , A. Kutup 2 , A.E. Goetz 1 ,<br />

D.A. Reuter 1<br />

1 Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Zentrum für Anästhesiologie<br />

und Intensivmedizin, Hamburg, Deutschland, 2 Universitätsklinikum<br />

Hamburg Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und<br />

Thoraxchirurgie, Hamburg, Deutschland<br />

Fragestellung: Die Einlungenventilation ist ein häufig erforderliches<br />

Verfahren in der Throraxchirurgie, welches peri- und postoperativ Gasaustausch<br />

und Hämodynamik, beeinflussen kann. Ziel unserer Studie<br />

war es, die akuten Konsequenzen der Einlungenventilation peri- und<br />

postoperativ zu untersuchen. Zusätzlich sollte der Einfluß der Einlungenventilation<br />

auf die pulmonale Funktion und auf eine mögliche Induktion<br />

eines Lungenödems in der frühen postoperativen Phase mittels<br />

Bestimmung des extravaskulären Lungenwassers evaluiert werden.<br />

Methodik: 32 Patienten (Gruppe A: 16 Patienten mit lungenresezierenden<br />

Eingriffen; Gruppe B 16 Patienten mit transthorakaler Ösophgektomie)<br />

ohne signifikante kardiopulmonale Begeleiterkrankungen wurden in<br />

einer monozentrischen, prospektiven klinischen Studie untersucht.<br />

Vor, während und nach Einlungenventilation sowie 6,12 und 24h<br />

postoperativ wurden Herzfrequenz (HR), Mitteldruck (MAP), zentraler<br />

Venendruck (ZVD) und die pulmonale Funktion mittels Horowitz-<br />

Index erhoben. Durch transkardiopulmonaler Thermodilution wurden<br />

ebenfalls Herzindex (CI), global enddiastolischer Volumenindex (GEDI),<br />

als auch der Extravaskuläre Lungenwasser Index (EVLWI) bestimmt.<br />

Ergebnisse: Beide Gruppen zeigten keine signifikanten Unterschieden<br />

in Bezug auf HR, MAP, ZVD und GEDI während der<br />

Beobachtungsperiode. In Gruppe A stieg der CI nach Beginn der<br />

Einlungenventilation an (von 2,96 ± 0,28 l/min/m 2 auf 3,37 ± 0,2 l/min/<br />

m 2 ) und der EVLWI fiel perioperativ innerhalb von 24 h ab (von 7,79<br />

± 0,74 ml/m 2 auf 7,2 ± 0,66 ml/m 2 ), beides jedoch ohne statistische<br />

Signifikanz zu erreichen. In Gruppe B stieg der CI signifikant nach<br />

Beginn der Einlungenventilation (von 2,72 ± 0,23 l/min/m 2 auf 3,68 ±<br />

0,27 l/min/m 2 ), der EVLWI zeigte einen leichten Anstieg perioperativ<br />

sowie innerhalb der ersten 24 Stunden (von 8,51 ± 0,79 ml/m 2 auf 8,71<br />

± 0,65 ml/m 2 ).<br />

Schlussfolgerung: In der untersuchten Studienpopulation beeinflusste<br />

die Einlungenventialtion intra- und perioperativ die Hämodynamik nicht<br />

signifikant. Auch ist die intraoperative Einlungenventilation nicht direkt<br />

mit einer Zunahme des EVLWI als Indikator eines pulmonalen Ödems<br />

assoziiert.<br />

44<br />

P/01/06<br />

Die Gabe von Hydrokortison in Stressdosen führt zu<br />

einer reduzierten systemischen Immunantwort bei<br />

kardiochirurgischen Eingriffen ohne Herz-Lungenmaschine<br />

J. Heyn 1 , E. Kilger 1 , A. Beiras-Fernandez 2 , B. Luchting 1 , F. Weis 1<br />

1 LMU München, Klinik für Anaesthesiologie und Intensivmedizin,<br />

München, Deutschland, 2 LMU München, Klinik für Herzchirurgie,<br />

München, Deutschland<br />

Fragestellung: Nach kardiochirurgischen Eingriffen kommt es häufig<br />

zu einer systemischen, inflammatorischen Immunantwort mit einer<br />

Verschlechterung des klinischen Outcomes. Bei kardiochirurgischen<br />

Eingriffen mit Herz-Lungenmaschine führt die Anwendung von<br />

Hydrokortison in Stressdosen zu einer Verbesserung des Outcomes.<br />

Für kardiochirurgische Eingriffe ohne Herz-Lungenmaschine fehlen<br />

bislang valide Daten. Ziel dieser Studie war es daher, den Einfluss von<br />

Hydrokortison (in Stressdosen) auf das Outcome bei diesen Eingriffen<br />

zu untersuchen.<br />

Methodik: 305 kardiochirurgische Patienten, die sich einem Eingriff<br />

ohne Einsatz der Herz-Lungenmaschine unterziehen mussten, wurden<br />

entsprechend des Studienprotokolls in unsere prospektiv, randomisierte<br />

Studie eingeschlossen. Die Patienten erhielten entweder Hydrokortison<br />

(in Stressdosen) oder Placebo. Wir analysierten verschieden laborchemische<br />

und klinische Parameter, die einen Einfluss auf das Outcome<br />

der Patienten haben. Die statistische Auswertung der erhobenen<br />

Parameter erfolgte mit Hilfe des Mann-Whitney U, Chi2, bzw. Fishers<br />

Exakt Test. Statistische Signifikanz wurde für p< 0.05 angenommen.<br />

Ergebnisse: Beide Studiengruppen zeigten kein Unterschied hinsichtlich<br />

Alter, Geschlecht und prä-operativen Kreatininwerten. Die<br />

Patienten der Hydrokortisongruppe hatten einen erhöhten Higgins<br />

Score und eine erniedrigte Ejektionsfraktion. Darüber hinaus wiesen<br />

die Patienten dieser Gruppe post-operativ ein erniedrigtes IL-6<br />

(p=0.001) und einen verkürzten Aufenthalt auf der Intensivstation auf<br />

(p=0.04). Beide Studiengruppen unterschieden sich nicht hinsichtlich<br />

Katecholaminbedarf, maschineller Beatmung, Häufigkeit des Vorhofflimmerns,<br />

Blutverlust und Mortalität.<br />

Schlussfolgerung: Die intravenöse Gabe von Hydrokortison in<br />

Stressdosen führt zu einer Reduktion der systemischen Inflammationsantwort<br />

und zu einer potentiellen Verbesserung des Outcomes<br />

während der ersten Tage nach kardiochirurgischen Eingriffen ohne<br />

Einsatz einer Herz-Lungenmaschine.<br />

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<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

P/01/07<br />

Einfluss von Esketamin auf die inflammatorische<br />

Reaktion bei extrakorporaler Zirkulation<br />

M. Hönerbach 1 , J. Ertl 2 , U. Klima 3 , H. Hecker 4 , H.A. Adams 5<br />

1 Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Anästhesiologie<br />

und Intensivmedizin, Hannover, Deutschland, 2 Klinikum Oststadt-<br />

Heidehaus, Klinik für Anästhesie und Operative Intensivmedizin,<br />

Hannover, Deutschland, 3 American Hospital Dubai, Department of<br />

Cardiothoracic Surgery, Dubai, Vereinigte Arabische Emirate,<br />

4 Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Biometrie, Hannover,<br />

Deutschland, 5 Medizinische Hochschule Hannover, Stabsstelle<br />

für Interdisziplinäre Notfall- und Katastrophenmedizin, Hannover,<br />

Deutschland<br />

Fragestellung: Nach Operationen am offenen Herzen unter Einsatz<br />

der extra kor po ralen Zirkulation (EKZ) tritt regelmäßig eine<br />

inflammatorische Re aktion auf, die den post operativen Verlauf un günstig<br />

be ein flus sen kann. Der antiinflammatorische Ein fluss von Ke ta min-<br />

Raze mat auf die Zytokinpro duk tion wurde bereits in mehr eren Stu dien<br />

be legt. Ketamin-Razemat hemmt sowohl die Produktion von TNF-α<br />

als auch die Produktion von Interleukin-(IL)-6. Für das Enantiomer<br />

Esketamin lie gen bis lang kaum Da ten vor.<br />

Methodik: Mit Zustimmung der Ethikkommission der Medizinischen<br />

Hochschule Hannover und nach eingehender schriftlicher und mündlicher<br />

Aufklärung der Patienten wurde in einer dop pelblinden, ran domi<br />

sier ten Studie bei 2 x 25 Pa tien ten wäh rend einer elek ti ven kardio<br />

chir urgischen Oper ation am offenen Herzen un ter EKZ der Effekt<br />

von Esketamin auf die in flam ma tor ische Re ak tion un ter sucht. Der<br />

Be hand lungsgruppe er hielt von Nar ko se ein lei tung bis De ka nü lier ung<br />

über eine Spritzenpumpe 0,3 mg/kg KG/h Es ketamin i.v., die Kon trol lgrup<br />

pe ana log 0,9 % NaCl. An 7 Mess zeit punk ten (MZP) wurden u. a.<br />

die Kon zentrationen von TNF-α, IL-2-Rezeptor, IL-6 und IL-10 mittels<br />

Enzyme-linked-Immuno-Assay (ELISA) gemes sen. Die gewonnenen<br />

Daten wurden mittels SPSS 14 ver ar beitet und ausgewertet. Das Signi<br />

fi kanzniveau war auf α ≤ 0,05 fest gelegt. Um bei ei nem α von 5 %<br />

eine „power“ von 90 % zu erreichen, waren 23 Patienten je Gruppe<br />

erforderlich.<br />

Ergebnisse: Biometrische Daten und Eingriffszeiten waren in beiden<br />

Kollek tiven ver gleich bar. Bei signifikanten Veränderungen der innerhalb<br />

der Gruppen über die Zeit (p < 0,001) bestanden für die in flam mator<br />

isch en Parameter keine sig ni fi kant en Grup pen un ter schie de. Das<br />

Signifikanzniveau für das Schlüsselzytokin TNF-α wurde knapp verfehlt<br />

(p = 0,06).<br />

Schlussfolgerung: Mit der dargestellten Methodik war keine<br />

Abschwächung der in flam ma torischen Reaktion durch Esketamin bei<br />

Patienten mit EKZ nachweisbar. Es bleibt zu prüfen, ob eine höhere<br />

Dosierung oder eine Bolusinjektion zu anderen Ergebnissen führt.<br />

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P/01/08<br />

Interindividuelle Unterschiede der perioperativen<br />

Granulozyten und Monozyten Aktivierbarkeit bei<br />

Operationen unter extrakorporaler Zirkulation<br />

M. Book 1 , M.L. Balmer 2 , X. Zhang 1 , G. Erdös 1 , E. Slack 2 , F. Stüber 1<br />

1 Inselspital, Universitätsspital Bern, Universitätsklinik für Anästhesie<br />

und Schmerztherapie, Bern, Schweiz, 2 Universität Bern, Department<br />

Klinische Forschung, Bern, Schweiz<br />

Fragestellung: Herzchirurgische Operationen an extrakorporaler<br />

Zirkulation sind weit verbreitet. Die Immunmodulation durch den<br />

extrakorporalen Kreislauf führt zu einer Freisetzung proinflammatorischer<br />

Zytokine, die mit einer klinisch manifesten postoperativen Inflammation<br />

einhergehen kann. Parallel dazu zeigen die Patienten eine verminderte<br />

HLA-DR Expression auf Antigen präsentierenden Monozyten, was zu<br />

einer verminderten Funktion des Immunsystems beitragen kann. Diese<br />

Pilotstudie untersucht erstmals, ob die perioperative Aktivierbarkeit<br />

von Granulozyten und Monozyten durch TLR Liganden, Bakterien und<br />

Zytokinen unter extrakorporaler Zirkulation modifiziert wird. Quantitative<br />

Veränderungen könnten zu postoperativen lokalen oder Systemischen<br />

Infektionen beitragen.<br />

Methodik: Es wurden 19 Patienten eingeschlossen, welche elektiv<br />

unter extrakorporaler Zirkulation koronarchirurgisch, klappenchirurgisch<br />

oder kombiniert operiert wurden. Diesen Patienten wurde vor Narkoseinduktion,<br />

am Ende der Hautnaht und 48 Stunden nach der ersten<br />

Probe Blut abgenommen. Vollblut wurde mit TLR Liganden, Zytokinen<br />

und Bakterien stimuliert, Granulocyten und Monocyten mittels FACS<br />

separiert und die Stimulationsdosis bestimmt, bei der 50% der Zellen<br />

aktiviert werden. Die Aktivierung wurde anhand der CD62L Expression,<br />

einem Membranglykoprotein, welches nach Aktivierung von der<br />

Zelloberfläche abgeschilfert wird, bestimmt.<br />

Ergebnisse: Die Aktivierbarkeit der Granulozyten und Monozyten<br />

durch TNF-alpha und Lipoteichonsäure ist direkt nach der Operation in<br />

25% der Patienten signifikant reduziert und normalisiert sich innerhalb<br />

von 48 Stunden wieder. Die Stimulierbarkeit durch LPS, E.coli, und<br />

Bacteroides fragilis bleibt über den gesamten Zeitraum in allen<br />

Patienten konstant.<br />

Schlussfolgerungen: Diese Pilotstudie zeigt, dass die Quantifizierung<br />

der Zellaktivierbarkeit Hinweise über funktionelle Modifikationen der<br />

Immunantwort im perioperativen Verlauf bei Patienten, die an extrakorporaler<br />

Zirkulation operiert werden, geben kann. Diese Befunde<br />

könnten dazu beitragen, Patienten mit erhöhter Suszeptibilität gegenüber<br />

postoperativen Infektionen rechtzeitig zu erkennen. Weitere<br />

Untersuchungen haben zum Ziel, perioperative Zellaktivierbarkeit<br />

bei verschiedenen Operationsarten darzustellen, interindividuelle<br />

Unterschiede zu untersuchen und mit klinischen und laborchemischen<br />

Daten zu korrelieren.<br />

45


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

P/01/09<br />

Faktor XIII beim Polytrauma - Ergebnisse einer Pilotuntersuchung<br />

A.A. Hanke 1 , J. Pishgah 2 , J. Häcker 2 , T. Lögters 3 , F. Flöricke 1 ,<br />

M. Jetzek-Zader 2 , K. Görlinger 4 , P. Kienbaum 2<br />

1 Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Anästhesiologie und<br />

Intensivmedizin, Hannover, Deutschland, 2 Universitätsklinikum<br />

Düsseldorf, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Düsseldorf,<br />

Deutschland, 3 Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Unfall- und<br />

Handchirurgie, Düsseldorf, Deutschland, 4 Universitätsklinikum Essen,<br />

Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Essen, Deutschland<br />

Fragestellung: Faktor XIII (FXIII) ist notwendig für die Fibrinquervernetzung<br />

und damit für die Bildung eines stabilen Blutgerinnsels. Des<br />

Weiteren spielt FXIII auch durch Erhöhung der Fibroblasten-Anzahl<br />

im Wundgebiet bei der Wundheilung eine wichtige Rolle. Ziel unserer<br />

Studie war es, den FXIII-Verlauf bei polytraumatisierten Patienten zu<br />

untersuchen.<br />

Methodik: Nach Ethikkommissionszulassung wurden zunächst fünf<br />

Patienten mit einem ISS > 15 in die Studie eingeschlossen. Aufklärung<br />

und Einwilligung erfolgte nach Entwöhnung vom Respirator. Es wurden<br />

Blutproben direkt nach Aufnahme im Schockraum, wie auch an den<br />

ersten 10 Tagen (jeweils morgens um 8.00 Uhr) entnommen. Die FXIII-<br />

Aktivität wurde mit einem BCS XP- Analysegerät (Siemens, Deerfield,<br />

IL, USA) bestimmt. Für die statistische Analyse der Daten erfolgte eine<br />

ANOVA mit Bonferroni post hoc Testung.<br />

Ergebnisse: Die demographischen Daten der Patienten sind in<br />

Tabelle 1 dargestellt. Bei Aufnahme war der FXIII bei 86% ± 33% (MW<br />

± SD). Von Tag 1 bis Tag 8 lagen die FXIII-Aktivitäten bei 56%-63%<br />

mit einem Tief an Tag 7. Signifikante Unterschiede zum Aufnahmewert<br />

fanden sich an Tag 3, 6 und 7. Die höchste gemessene Aktivität war<br />

bei Aufnahme (126%) während die niedrigste Aktivität (38%) an Tag 8<br />

gesehen wurde.<br />

Schlussfolgerung: Traumatisierte Patienten erreichen das Krankenhaus<br />

mit einem bereits reduzierten FXIII. Während des Aufenthalts<br />

fällt dieser weiter ab und bleibt über die erste Woche stabil niedrig.<br />

Unsere Pilotdaten zeigen, dass im Falle einer Blutungsneigung bei<br />

Polytrauma-Patienten eine FXIII Bestimmung erfolgen sollte, da<br />

dieser nicht mit Routine-Laboruntersuchungen detektiert wird. Bislang<br />

kann kein Zusammenhang zwischen FXIII und Blutungsneigung,<br />

Transfusionsmengen oder gar Outcome geschlossen werden, daher<br />

werden weitere Untersuchungen diesbezüglich durchgeführt.<br />

46<br />

Nr. Geschlecht Alter Verletzungsmechanismus ISS<br />

1 w 32 Fussgänger gegen Auto 34<br />

2 m 21 Motorradunfall 22<br />

3 w 96 Fall aus 4 m Höhe 18<br />

4 w 64<br />

Fussgänger gegen<br />

Strassenbahn<br />

5 m 55 Fall aus 10 m Höhe 19<br />

[Demographische Daten]<br />

18<br />

[FXIII-Verlauf bei polytraumatisierten Patienten]<br />

P/01/10<br />

Das Potential von Desmopressin und Fibrinogen zur<br />

Gerinnungsstabilisierung unter Hypothermie und<br />

Azidose<br />

A.A. Hanke 1 , C. Dellweg 2 , B. Jüttner 1 , K. Johanning 1 , K. Görlinger 3 ,<br />

P. Kienbaum 2 , N. Rahe-Meyer 1<br />

1 Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Anästhesiologie und<br />

Intensivmedizin, Hannover, Deutschland, 2 Universitaetsklinikum<br />

Duesseldorf, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Düsseldorf,<br />

Deutschland, 3 Universitätsklinikum Essen, Klinik für Anästhesiologie<br />

und Intensivmedizin, Essen, Deutschland<br />

Fragestellung: Hypothermie und Azidose beeinflussen Gerinnselfestigkeit<br />

und -bildung negativ. Wir testeten den Einfluss von<br />

Desmopressin und Fibrinogen auf die Gerinnselviskoelastizität unter<br />

Hypothermie und Azidose in vitro.<br />

Methodik: Nach Zulassung durch die Ethikkommission und Einwilligung<br />

erfolgte eine Blutentnahme bei 10 gesunden Probanden.<br />

Durch Zusatz von HCl wurden neben pH-normwertigen Proben,<br />

Proben mit moderater (pH~7.2) und ausgeprägter Azidose (pH~7.0)<br />

hergestellt. Es erfolgte die Einteilung in vier Gruppen: Kontrollgruppe<br />

(ISO): Zugabe von NaCl0.9% zum Dilutions-Ausgleich, DDAVP+:<br />

Zugabe von Desmopressin (entsprechend einer Endkonzentration<br />

1nM), FIB+: Zugabe von Fibrinogen (entsprechend 60 mg/kg KG),<br />

DDAVP+FIB+: Zugabe beider Substanzen. Als Baseline wurde eine ISO<br />

Probe bei 37°C gemessen. Es erfolgte eine 30 minütige Inkubation und<br />

ROTEM-Analyse bei 32°C nach extrinsischer Aktivierung (EXTEM) mit<br />

den Parametern Coagulation Time (CT) und Maximum Clot Firmness<br />

(MCF). Angegeben sind MW ± SD. Die Ergebnisse wurden mittels einer<br />

ANOVA für Messwiederholungen und post hoc mit dem Bonferroni-Test<br />

analysiert, Signifikanzgrenze p< 0.05.<br />

Ergebnisse: Hypothermie und Azidose schränkten synergistisch die<br />

Gerinnung ein. DDAVP+ normalisierte die MCF bei normalem pH,<br />

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<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

jedoch nicht bei reduziertem pH, während die CT nicht beeinflusst<br />

wurde. FIB+ führte zu einer Verbesserung der MCF mit Normalisierung<br />

bei pH 7.35 und pH 7.2, während die CT unabhängig von der Azidose<br />

in allen Proben verkürzt und normalisiert wurde. DDAVP+FIB+ führte<br />

zu keiner Verbesserung im Vergleich zu FIB+.<br />

Schlussfolgerung: Demopressin und Fibrinogen führten unter<br />

Hypothermie zu einer Stabilisierung des Gerinnsels. Azidose minderte<br />

diesen Effekt, so dass diese zunächst therapiert werden sollte. Beide<br />

Substanzen könnten bis zur Normothermie zum Bridging genutzt<br />

werden. Fibrinogen zeigte hierfür ein deutlich höheres Potential. Die<br />

Desmopressinwirkung wurde bei Kombination vollständig maskiert, so<br />

dass die gemeinsame Gabe keinen weiteren Vorteil zeigte.<br />

[Ergebnisse der ROTEM-Messungen]<br />

P/01/11<br />

Aussagekraft der Global-Gerinnungsparameter Prothrombinzeit<br />

(PT) und aktivierter partieller Thromboplastinzeit<br />

(aPTT) in der Dilutionskoagulopathie<br />

G. Weiß 1 , S. Lison 2 , M. Spannagl 2 , B. Heindl 1 , Studiengruppe<br />

Perioperative Haemostase<br />

1 Klinikum der Universität München, Klinik für Anaesthesiologie,<br />

München, Deutschland, 2 Klinikum der Universität München,<br />

Abteilung für Haemostaseologie und Transfusionsmedizin, München,<br />

Deutschland<br />

Fragestellung: Bei Blutungen führt der initial zumeist plasma-freie<br />

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Volumenersatz regelhaft zur einer Dilutionskoagulopathie. In dieser<br />

Situation wird zum Monitoring der Haemostase die Bestimmung von<br />

Prothrombinzeit (als PT-Index [PTI] in %) und der aktivierten partiellen<br />

Thromboplastinzeit (aPTT) empfohlen. Beide Parameter wurden hierfür<br />

jedoch weder konzipiert noch ausreichend evaluiert. Ziel dieser in-vitro<br />

Studie war es, die Auswirkung einer Hämodilution auf PTI/aPTT und<br />

deren abhängige Gerinnungsfaktoren (GF) zu untersuchen.<br />

Methoden: Blutproben von je 10 Probanden wurden mit NaCl 0,9%<br />

oder HAES 6% 130/0,4 in 10%-Schritten von 30-80% diluiert. Folgende<br />

Analysen wurden bei den jeweiligen Dilutionsstufen durchgeführt:<br />

Einzelfaktorenanalysen, PTI, aPTT und ROTEM-Messungen (Clotting<br />

Time (CT) und Maximum Clot Firmness (MCF)).<br />

Ergebnisse: Dilutionsabhängig nahm die Konzentration der GF<br />

nahezu linear ab und blieb durch die Art des Diluens unbeeinflußt.<br />

Kritisch niedrige Konzentrationen der GF von ca. 30% und ein<br />

Plasmafibrinogen < 100 mg/dl wurden bei 60-75% Dilution gemessen.<br />

Kritisch niedrige GF Aktivitäten von ca. 30% bildeten sich durch einen<br />

PTI von 35-40% ab. PTI und MCF nahmen durch Dilution kontinuierlich<br />

ab und korrelierten dabei gut mit den Konzentrationen von GF und<br />

Plasmafibrinogen. aPTT und CT veränderten sich hingegen zwischen<br />

0% und 60-75% Dilution kaum und reagierten erst bei weiterer Dilution<br />

mit einem Übergang zu pathologischen Werten. PTI und aPTT<br />

blieben durch die Art des Diluens unbeeinflußt, während sich in der<br />

Thrombelastographie erhebliche Unterschiede zeigten. Diese waren<br />

in den MCF FIBTEM Messungen besonders ausgeprägt. Die kritisch<br />

niedrige Clot-Festigkeit von 8 mm wurde mit NaCl erst bei 70% Dilution<br />

erreicht, bei HAES bereits bei 30-40%.<br />

Schlussfolgerungen: PTI and MCF bilden den Verlauf der Dilution<br />

linear ab und eignen sich daher sowohl als Verlaufs- als auch Interventionsparameter<br />

in der Dilutionskoagulopathie. Aufgrund ihres stark<br />

verzögerten Ansprechens auf Dilution ab 60-75% sind aPTT und CT<br />

hingegen ausschließlich als Interventionsparameter geeignet. PTI und<br />

aPTT sind diluent-unabhängig, jedoch nicht Fibrinogen und ROTEM-<br />

Messungen.<br />

P/01/12<br />

Der intravasale Volumeneffekt von Ringerlaktat ist<br />

kleiner als 20%<br />

M. Jacob 1 , D. Chappel 1 , K. Hofmann-Kiefer 1 , T. Helfen 1 , A. Schülke 1 ,<br />

B. Jacob 1 , P. Conzen 1 , M. Rehm 1<br />

1 Universitätsklinikum München, Klinik für Anaesthesiologie, München,<br />

Germany<br />

Problemstellung: Isotone Kristalloide werden in der perioperativen<br />

Versorgung primär zur Substitution extrazellulärer Verluste eingesetzt,<br />

vielfach jedoch auch zur Stabilisierung der kardialen Vorlast. Letztere<br />

Indikation erscheint aufgrund physiologischer Erwägungen fragwürdig<br />

[1], wenngleich die retrospektive Bewertung klinischer Daten<br />

andeutete, dass der Volumeneffekt von isoonkotischen Kolloiden<br />

und Kristalloiden durchaus vergleichbar sein könnte [2]. Vorliegende<br />

Studie untersuchte prospektiv den intravasalen Volumeneffekt von<br />

Ringerlaktat nach intravenöser Infusion zur Kompensation eines<br />

47


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

kontrollierten Blutverlustes.<br />

Material und Methoden: Im Rahmen einer zur perioperativen<br />

Fremdbluteinsparung präoperativ durchgeführten akuten<br />

normovolämen Hämodilution (ANH) wurden 10 Patientinnen (ASA I<br />

und II) in Allgemeinanästhesie 700 ml Blut pro m2 Körperoberfläche<br />

entzogen und simultan mit der dreifachen Menge an Ringerlaktat<br />

ersetzt. Unmittelbar vor (Messzeitpunkt 1) sowie 30 min nach ANH<br />

(Messzeitpunkt 2) wurde mit einer Double-Tracer-Technik (Erfassung<br />

des Eythrozytenvolumens mit Fluoreszein-markierten autologen<br />

Erythrozyten, Plasmavolumenmessung mit Indocyaningrün) das<br />

Blutvolumen bestimmt.<br />

Ergebnisse: Ein Entzug von 1126±279 ml Blut wurde mit 3430±806<br />

ml Ringerlaktat substituiert. Das Blutvolumen nach ANH (3501±499<br />

ml) war gegenüber dem Ausgangswert (3959±387 ml) signifikant<br />

verringert (-459±185 ml; p


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

2B-/- (A2BAR -/- ) Mäusen wurde zeitgleich mit der Zymosan A-Applikation<br />

Netrin-1 intravenös injiziert. Die Rekrutierung inflammatorischer<br />

Zellen in den Peritonealraum wurde mittels Lavage nach 4 Stunden<br />

bestimmt. Zusätzlich wurde die Myeloperoxidase (MPO)-Aktivität,<br />

die Konzentration von Interleukinen in der Peritoneallavage ermittelt.<br />

Histologische Untersuchungen des peritonealen Fettgewebes und des<br />

parietalen Peritoneums wurden ebenfalls vorgenommen.<br />

Resultate: Die Stimulation mit TNF-α führte zu einer Reduktion der<br />

Netrin-1 Expression in Zellkultur. Ntn1 +/- Tiere zeigten eine signifikant<br />

erhöhte Zellzahl sowie eine erhöhte MPO-Aktivität und Zytokinkonzentration<br />

in der Peritoneallavage im Vergleich zu Kontrolltieren.<br />

Auch in den Gewebsschnitten fand sich histologisch bei Ntn1 +/-<br />

Mäusen eine stärker ausgeprägte Entzündungsreaktion. Bei WT<br />

Mäusen kam es nach Zymosan-A induzierter Peritonitis unter der<br />

Netrin-1 Injektion zu einer signifikanten Reduktion der Leukozytenzahl<br />

in das Peritoneum, sowie zu einer Reduktion der MPO-Aktivität, der<br />

Protein- und Zytokinkonzentation. Diese Ergebnisse zeigten sich<br />

auch bei der histologischen Untersuchungen der Gewebsschnitte.<br />

Die antientzündliche Wirkung von Netrin-1 war bei A2BAR -/- Mäusen<br />

nicht nachweisbar, dies zeigte sich bei der Bestimmung der Zellzahl<br />

und der Bestimmung der MPO Aktivität. Auch in den histologischen<br />

Schnitten und bei der Bestimmung der Zytokinkonzentrationen war<br />

keine Reduktion der peritonealen Entzündung zu beobachten.<br />

Schlussfolgerung: Netrin-1 wird durch eine akute Entzündungsreaktion<br />

reprimiert. Netrin-1 entfaltet bei einer induzierten Peritonitis eine antiinflammatorische<br />

Wirkung; diese wird durch den Adenosin 2B Rezeptor<br />

vermittelt.<br />

P/02/04<br />

Der Plexin C1 Rezeptor (PLXNC1) beeinflusst den<br />

hepatischen Ischämie und Reperfusionsschaden<br />

K. König 1 , D. Köhler 2 , T. Granja 1 , S. Laucher 1 , P. Rosenberger 1<br />

1 Klinik für Anaesthesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie,<br />

Klinikum der J. W. Goethe-Universität Frankfurt am Main, Frankfurt<br />

am Main, Deutschland, 2 Universitätsklinik für Anaesthesiologie und<br />

Intensivmedizin, Eberhard Karls Universität Tübingen, Tübingen,<br />

Deutschland<br />

Fragestellung: Plexin C1 (PLXNC1) ist ein neuronaler Guidance<br />

Rezeptor welcher eine zentrale Rolle bei der Entwicklung des<br />

Nervensystems spielt. Zusätzlich steuert PLXNC1 die Migration von<br />

Leukozyten in Entzündungsprozessen. Die Bedeutung von PLXNC1<br />

während eines Ischämie-Reperfusionsschadens (IR) ist jedoch nicht<br />

geklärt. Daher untersuchten wir die funktionelle Bedeutung von PLXNC1<br />

während hepatischer IR in einem murinen Modell der Leberischämie.<br />

Material und Methoden: Die Bewilligung zur Durchführung der<br />

Tierversuche durch das zuständige Regierungspräsidium wurde eingeholt.<br />

WT und PLXNC1 -/- Mäuse wurden in einem Modell der Leber IR<br />

verwendet. Nach Laparotomie und Mobilisation des Darmes wurde das<br />

Ligamentum hepatoduodenale dargestellt und die Portale Trias ligiert,<br />

so dass der mediane und linke Leberlappen ischämisch wurden. Nach<br />

30 minütiger Ischämie- und 3 stündiger Reperfusion wurde Gewebe<br />

50<br />

für Analysen gewonnen. Zur Ermittlung des Leberschadens wurde<br />

die Lactatdehydrogenase (LDH), Aspartat- (AST) und Alanin- (ALT)<br />

Aminotransferase in U/l im Serum gemessen. Die Aktivität neutrophiler<br />

Granuolzyten wurde mittels Myleoperoxidase (MPO) evaluiert und<br />

durch immunhistochemische Färbung dargestellt. Die Genexpression<br />

von PLXNC1 wurde mittels Real Time PCR (qRT-PCR) quantifiziert.<br />

Ergebnisse: PLXNC1 -/- Mäuse zeigten einen signifikant reduzierten<br />

Schaden nach Leber IR (LDH: WT=322±167 vs. PLXNC1 -/- =216±57<br />

p< 0.05; AST: WT=184 ± 81 vs. PLXNC1 -/- =76 ± 16 p< 0.05 und ALT:<br />

WT=141 ± 65 vs. PLXNC1 -/- =57 ± 25 ; p< 0.05, n=6 pro Gruppe). Dies<br />

war mit einer Reduktion der MPO Aktivität in der Leber der PLXNC1 -/-<br />

Mäuse und einer reduzierten Infiltration neutrophiler Granulozyten<br />

assoziiert. Die qRT-PCR bei WT Mäusen zeigte eine Suppression von<br />

PLXCN1 während Leber IR.<br />

Schlussfolgerung: Zusammenfassend zeigen diese Untersuchungen<br />

dass PLXNC1 während IR reprimiert wird und diese Repression des<br />

PLXNC1 Rezeptors hepatoprotektiv ist.<br />

P/02/05<br />

Charakterisierung des GRK5 Promotors<br />

U. Frey 1 , W. Siffert 2 , J. Peters 1<br />

1 Universitaetsklinikum Essen, Anästhesie, Essen, Deutschland,<br />

2 Universitätsklinikum Essen, Pharmakogenetik, Essen, Deutschland<br />

Einleitung: G Protein Rezeptorkinasen (GRKs) fungieren als “Ausschalter”<br />

G Protein gekoppelter Signaltransduktion indem sie G Protein<br />

gekoppelte Rezeptoren (GPCRs) desensibilisieren bzw. runterregulieren.<br />

Neben dieser klassischen zytoplasmatischen Funktion<br />

kann die GRK5 Isoform in den Zellkern migrieren und wurde dort<br />

als Partner von IkappaB identifiziert, wodurch NFkappaB und eine<br />

überschiessende Entzündungsreaktion inhibiert wird. Das Ausmaß<br />

dieser Zellkernmigration ist möglicherweise abhängig von der GRK5<br />

Expression. Über die Regulation der GRK5 ist bislang wenig bekannt<br />

und der Promotor wurde noch nicht charakterisiert.<br />

Methoden und Ergebnisse: Zur Charakterisierung des GRK5<br />

Promotors wurden Deletionskonstrukte der 5´-untranslatierten Region<br />

erstellt und deren Aktivität in einem Luciferase Assay untersucht. Auf<br />

diese Weise konnte die Promotorregion mit dem höchsten Anstieg der<br />

Reporteraktivität identifiziert werden.<br />

[ABB1]<br />

www.divi2010.de<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

Eine in silico Analyse dieser Region ergab potentielle Bindungsstellen<br />

mehrerer Transkriptionsfaktoren und „electrophoretic mobility<br />

shift assays“ (EMSAs) konnten die Bindung Sepsis-assoziierter<br />

Transkriptionsfaktoren bestätigen.<br />

Schlussfolgerung: In unserer Arbeit konnten wir zum ersten Mal<br />

den GRK5 Promotor charakterisieren und den Bereich identifizieren,<br />

der zu einer signifikanten Steigerung der Promotoraktivität führt. Die<br />

Identifikation Sepsis-assozierter Transkriptionsfaktoren, die zu einer<br />

Steigerung der GRK5 Expression führen, können dazu beitragen, die<br />

Bedeutung der GRK5 im Rahmen einer Sepsis besser zu verstehen.<br />

P/02/06<br />

Protektiver Einfluss von Physostigmin und Donezepil<br />

auf Hyperoxie-induzierte Schädigungen des unreifen<br />

Gehirns<br />

M. Sifringer 1 , S. Endesfelder 2 , C. von Haefen 1 , A. Kalb 1 , C. D. Spies 1<br />

1 Charité-Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Anästhesiologie,<br />

Berlin, Deutschland, 2 Charité-Universitätsmedizin Berlin, Klinik für<br />

Neonatologie, Berlin, Deutschland<br />

Fragestellung: Im unreifen Gehirn sind über das physiologische Maß<br />

hinausgehende Sauerstoffkonzentrationen (Hyperoxie) ursächlich für<br />

eine erhöhte Neurodegeneration. Frühgeborene Kinder sind bereits<br />

zum Zeitpunkt der Geburt hyperoxischen Bedingungen ausgesetzt,<br />

welche aufgrund der Differenz zum intrauterinen Sauerstoffpartialdruck<br />

verursacht werden. Die Beatmung Frühgeborener mit Sauerstoff kann<br />

in vielen Fällen aufgrund der medizinisch notwendigen Indikation nicht<br />

verhindert werden. So muss nach Möglichkeiten geforscht werden,<br />

die zellulären und die damit bedingten kognitiven und mentalen<br />

Veränderungen zu vermindern oder bereits vorab den Organismus<br />

zu schützen. Die Acetylcholinesterasehemmer Physostigmin und<br />

Donezepil sind gut untersuchte Medikamente, die zur Therapie<br />

kognitiver Veränderungen, z.B. bei Morbus Alzheimer zum Einsatz<br />

kommen. Sie bewirken, dass im Gehirn wieder vermehrt Acetylcholin<br />

zur Signalübermittlung zur Verfügung steht, welches indirekt den<br />

Parasympathikus stimuliert, der in die Regulation des inflammatorischen<br />

Reflexes eingebunden ist. Ziel war es daher, protektive Effekte von<br />

Physostigmin und Donezepil im unreifen Gehirn nach Hyperoxie zu<br />

untersuchen.<br />

Methodik: 6 Tage alte Ratten wurden nach intraperitonealer Gabe<br />

von Physostigmin (100 µg/kg), Donezepil (200 µg/kg) oder des<br />

Kontrollvehikels (0,9% NaCl) 24 h einer Hyperoxie (80% O 2 ) oder<br />

Normoxie (21% O 2 ) ausgesetzt. Nach Dekapitierung erfolgte der<br />

histologische Nachweis degenerierter Zellen mittels Fluoro-Jade<br />

B-Färbung und die Bestimmung von oxidativem Stress mit Glutathion<br />

als Messparameter im Gehirn der unreifen Ratte.<br />

Ergebnisse: Die Fluoro-Jade B-gefärbten Schnitte ergaben eine<br />

reduzierte Anzahl an degenerierten Zellen im Gehirn nach 24 h<br />

Hyperoxie bei Physostigmin bzw. Donezepil Behandlung der 6 Tage<br />

alten Ratten. Die Hyperoxie führte zu einem Anstieg an oxidiertem<br />

Glutathion (GSSG) und einer Abnahme an reduziertem Glutathion<br />

(GSH). Die Gabe von Physostigmin bzw. Donezepil führte jeweils<br />

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zu einer signifikanten Abnahme an GSSG und einer signifikanten<br />

Zunahme an GSH.<br />

Schlussfolgerungen: Physostigmin und Donezepil führten zu einer<br />

Reduzierung des Hyperoxie-induzierten oxidativen Stresses sowie zu<br />

einer Verminderung der Anzahl an degenerierten Zellen im unreifen<br />

Gehirn der Ratte und stellen somit einen möglichen Therapieansatz<br />

dar.<br />

P/02/07<br />

Ursachen des alterungsbedingten Wirkungsverlustes<br />

einer Kardioprotektion durch Präkonditionierung -<br />

Bedeutung von Proteinkinase A und mitochondrialen<br />

KCa-Kanälen<br />

A. Heinen 1 , N.C. Weber 2 , W. Schlack 2 , B. Preckel 2 , R.E. Scharf 1 ,<br />

M. W. Hollmann 2 , R. Huhn 2,3<br />

1 Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Hämostaseologie und<br />

Transfusionsmedizin, Düsseldorf, Deutschland, 2 Universitätsklinikum<br />

Amsterdam, Klinik für Anästhesiologie, Labor für Experimentelle Intensivmedizin<br />

und Anästhesiologie (L.E.I.C.A.), Amsterdam, Netherlands,<br />

3 Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Anästhesiologie, Düsseldorf,<br />

Deutschland<br />

Fragestellung: Das Edelgas Helium induziert eine myokardiale<br />

Präkonditionierung (He-PC) durch eine Öffnung mitochondrialer K Ca -<br />

Kanäle (mK Ca ).[1] Mit zunehmendem Alter kommt es zu einem Verlust<br />

des kardioprotektiven Effektes; möglicherweise durch eine verminderte<br />

Sensitivität von mK Ca -Kanälen und/oder durch eine Veränderung im<br />

vorgeschalteten Signaltransduktionsweg.[1] Wir haben in dieser Studie<br />

untersucht, ob<br />

1) die Proteinkinase A (PKA) an der He-PC beteiligt ist, und ob<br />

2) die Aktivierung der PKA alterungsbedingten Veränderungen unterliegt.<br />

Methodik: Mit Genehmigung der Tierschutzkommission wurden<br />

junge (2-3 Monate) und alte (22-24 Monate) Wistar Ratten in 10<br />

Gruppen randomisiert (alle Gruppen n=8). Alle Tiere wurden unter<br />

Chloralosenarkose einer 25 min regionalen Myokardischämie und 2<br />

h Reperfusion unterzogen. Am Versuchsende wurde die Infarktgröße<br />

mittels TTC-Färbung bestimmt. Junge und alte Kontrolltiere (Con,<br />

Age-Con) blieben unbehandelt. Junge Tiere inhalierten 70% Helium<br />

(He-PC) für 3x5 Minuten. In jungen Tieren wurde der Proteinkinase A<br />

Blocker H-89 (10 µg/kg) sowohl mit als auch ohne Helium gegeben<br />

(H-89+He-PC, H-89). In weiteren Gruppen erhielten junge und alte<br />

Tiere vor der Ischämie den mK Ca -Kanalöffner NS1619 [11µg/kg/min i.v.<br />

für 10 min] (NS1619, Age NS1619) oder den Adenylatzyklase-Aktivator<br />

Forskolin (Forskolin [300µg/kg], Age Forskolin [300µg/kg oder 1000µg/<br />

kg]). Zusätzlich wurden Westernblotanalysen der pCREB als Marker<br />

der PKA-Aktivität durchgeführt.Statistik: Student t-test mit Bonferroni-<br />

Korrektur für Mehrfachvergleiche. Die Daten sind angegeben als<br />

Mittelwerte±SD.<br />

Ergebnisse: He-PC reduzierte die Infarktgröße (IS) von 60±4%<br />

(Con) auf 37±10% (P< 0.05). Die Reduktion der IS wurde durch<br />

H-89 aufgehoben (58±5%; P< 0.05); H-89 alleine hatte keinen<br />

Effekt (57±2%). Sowohl NS1619 als auch Forskolin reduzierte die<br />

51


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

IS (35±6% and 37±6%; P< 0.05). In alten Tieren reduzierte NS1619<br />

die IS auf 34±8% (P< 0.05); Forskolin hatte keinen Effekt (48±13%).<br />

Demgegenüber reduzierten 1000µg/kg Forskolin die IS auf 28±3% (P<<br />

0.05). Die Westernblotanalyse zeigte eine Tendenz (nicht signifikant),<br />

dass He-PC die pCREB in jungen, aber nicht in alten Tieren steigerte.<br />

Schlussfolgerungen: Diese Ergebnisse zeigen, dass die<br />

Proteinkinase A bei der He-PC beteiligt ist. Möglicherweise wird der<br />

alterungsbedingte Wirkungsverlust einer Präkonditionierung durch<br />

Veränderungen der PKA-Regulation verursacht.Literatur: [1] Heinen et<br />

al., Anesthesiology 2008 Nov;109(5):830-6<br />

P/02/08<br />

Inhibition der Ca2+/Calmodulin-abhängigen Proteinkinase<br />

II führt zu positiv inotropen Effekten im terminal<br />

insuffizienten Menschenherz<br />

H. Schotola 1 , S. Sossalla 2 , N. Fluschnik 2 , K. Orth 2 , J.D. Schmitto 3 ,<br />

M. Quintel 1 , M. Bauer 1 , L.S. Maier 2<br />

1 Universitätsmedizin Göttingen, Zentrum Anaesthesiologie, Rettungs-<br />

und Intensivmedizin, Göttingen, Deutschland, 2 Universitätsmedizin<br />

Göttingen, Abteilung Kardiologie und Pneumologie, Göttingen,<br />

Deutschland, 3 Brigham and Women‘s Hospital, Cardiac Surgery,<br />

Boston, USA<br />

In der Herzinsuffizienz ist die Menge und Aktivität der Ca 2+ /Calmodulinabhängige<br />

Proteinkinase II (CaMKII) erhöht. Jedoch herrscht weiterhin<br />

eine kontroverse Diskussion über die Rolle der CaMKII im insuffizienten<br />

Myokard. Trotz vieler Arbeiten am Tiermodel ist bis dato die Wirkung<br />

der CaMKII noch nicht funktionell im humanen Myokard untersucht<br />

worden.<br />

Aus 25 humanen terminal insuffizienten und 12 nicht-insuffizienten<br />

Herzen wurden Westernblots durchgeführt. Expressionsanalysen<br />

zeigten, dass die CaMKII um 35.8±6.1% im rechtssventrikulären<br />

Myokard der Patienten mit dilatativer Kardiomyopathie und um<br />

28.9±9.5% bei ischämischer Kardiomyopathie im Vergleich zu nichtinsuffizientem<br />

Gewebe signifikant erhöht war, linksventrikuläre Myokardanalysen<br />

verhielten sich entsprechend genauso. Die Experimente an<br />

isometrisch kontrahierenden Trabekelstreifen (n=14 jeweils) ließen<br />

eine signifikant verbesserte Kraft-Frequenz-Beziehung während der<br />

CaMKII-Inhibition mit KN-93 erkennen. Wir fanden einen dramatischen<br />

Kraftanstieg bei steigenden Frequenzen während der CaMKII-Inhibition<br />

(69±18% bei 2Hz und 101±39% bei 3Hz, p< 0.05, im Vergleich zur<br />

Kontrolle KN-92). Das Post-Pausen-Verhalten ist in Gegenwart von<br />

KN-93 ebenfalls signifikant verbessert und indiziert eine verbesserte<br />

SR Ca 2+ - Wiederaufnahme oder ein vermindertes SR Ca 2+ -Leck.<br />

Im Folgenden wurde daher der SR-Ca 2+ -Gehalt mittels Kaffein-<br />

Applikation fluoreszenztechnisch untersucht. Der Kaffein-induzierte<br />

Kalziumtransient betrug 2.1±0.3 für KN-93 im Vergleich zu 1.3±0.1 für<br />

KN-92 (n=9 jeweils, p< 0.05) und zeigte somit einen erhöhten SR-Ca 2+ -<br />

Gehalt an. Des Weiteren zeigte sich eine reduzierte SR Ca 2+ -Spark-<br />

Frequenz (spontane SR Ca 2+ -Entladungen) von 137±16 pL -1 *s -1 (KN-93)<br />

im Gegensatz zu 212±27 pL -1 *s -1 in Gegenwart von KN-92 (1µM, n=31<br />

vs. n=28,p< 0.05) auf, was in einem signifikant reduzierten Ca 2+ -Leck<br />

52<br />

von ungefähr 30% resultierte. Erklären lässt sich diese Beobachtung<br />

durch eine reduzierte Phosphorylierung des Ryanodinrezeptors durch<br />

die CaMKII um 42.6±9.8% (SER-2809), was zu einer Abdichtung<br />

dieses Rezeptors und damit zu vermehrtem Ca 2+ im SR führt.<br />

Unsere Ergebnisse zeigen zum ersten Mal, dass die Inhibition einer<br />

vermehrt exprimierten CaMKII in der Herzinsuffizienz die Kontraktilität<br />

über ein reduziertes SR Ca 2+ -Leck und dadurch mehr Ca 2+ im SR<br />

deutlich verbessert. Daher scheint die Inhibition der CaMKII eine<br />

vielversprechende Option für Patienten mit Herzinsuffizienz zu sein<br />

und sollte klinisch untersucht werden.<br />

Intensivmedizinisches<br />

Monitoring<br />

P/03/01<br />

Microcirculatory Dysfunction in ICU Patients with<br />

Decompensated Liver Cirrhosis Measured by Nearinfrared<br />

Spectroscopy<br />

S. Siebig 1 , N. Schneider 1 , R. Wiest 1 , C.E. Wrede 2<br />

1 Universitätsklinik Regensburg, Innere Medizin 1, Regensburg,<br />

Deutschland, 2 Helios Klinikum Berlin-Buch, Notfallzenterum, Berlin,<br />

Deutschland<br />

Introduction: ICU patients with decompensated liver cirrhosis (LC)<br />

exhibit numerous hemodynamic and microvascular changes, i.e.<br />

low systemic blood pressure and peripheral vasodilatation. Those<br />

alterations predispose to multiple organ dysfunction syndrome and<br />

therefore increase morbidity and mortality in LC patients. Knowledge<br />

about alterations in tissue oxygenation in LC mostly come from animal<br />

models since bedside monitoring is difficult to access. Near-infrared<br />

spectroscopy (NIRS) has been proposed as a new non-invasive tool to<br />

quantify microvascular dysfunction at the patient’s bedside. This study<br />

was conducted to determine alterations of microcirculatory function in<br />

decompensated LC patients using NIRS.<br />

Methods: Thenar StO 2 was measured continuously by NIRS<br />

(InSpectra®, Hutchinson) before (StO 2 baseline), during, and after a<br />

3-min arterial occlusion test in LC patients, treated on our medical ICU<br />

ward, and in healthy volunteers. Microvascular function was determined<br />

by assessing by the slope of StO 2 reperfusion [%/min]. In 9 LC patients,<br />

the occlusion test was repeated after 24 and 48 hours.<br />

Results: So far, 9 LC patients (MELD score 30.6 ± 10.8, age 57 ± 8<br />

years) and 9 controls (age 35 ± 6 years) were included in this analysis.<br />

There were no significant differences concerning baseline StO 2<br />

between the groups (83.5 % ± 3.8 vs. 84.1 % ± 1.5; p=0.88). However,<br />

StO 2 reperfusion was significantly slower in patients with LC (slope 1.2<br />

%/min ± 0.2 vs. 2.8 %/min ± 0.3; p=0.001). Furthermore, slopes tended<br />

to be higher in survivors compared to non-survivors.<br />

Conclusion: Patients with decompensated LC demonstrated<br />

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<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

significant alterations in StO 2 recovery after ischemic challenge,<br />

indicating impaired microcirculatory reactivity similar to that previously<br />

described in patients with sepsis. However, in contrast to septic patients,<br />

baseline tissue oxygenation was not different from healthy volunteers.<br />

StO 2 slope tended to decrease over time in non-survivors compared<br />

to survivors. Thus, NIRS is capable of detecting microcirculatory<br />

alterations in patients with LC, and may be a valuable tool for assessing<br />

prognosis and therapy effects in these patients.<br />

P/03/02<br />

Untersuchung der Leberfunktion bei Patienten nach<br />

Reanimation unter Hypothermie<br />

J. Nee 1 , D. Hasper 1 , A. Jörres 1 , C. Storm 1<br />

1 Charité Universitätsmedizin Berlin, Med. Klinik m. S. Nephrologie u.<br />

Intern. Intensiv., Berlin, Deutschland<br />

Einleitung: Aktuelle Guidelines empfehlen MTH (milde therapeutische<br />

Hypothermie; 32 -34°C) nach erfolgreicher Reanimation. Die<br />

Auswirkung auf die Leberfunktion ist bislang nicht untersucht. Es<br />

erfolgte hier die Untersuchung der Transaminasen und des Bilirubins<br />

nach Reanimation und Hypothermie im Vergleich zu einer historischen<br />

Kontrollgruppe.<br />

Methoden: Es wurden die Transaminasen und das Bilirubin bestimmt.<br />

Insgesamt wurden 375 Patienten nach primär erfolgreicher Reanimation<br />

außerhalb des Krankenhauses eingeschlossen. Die Untersuchung<br />

unter Hypothermie n=189 (ArcticSun2000® Medivance, Colorado,<br />

USA) erfolgte prospektiv. Die Werte wurde im Vergleich zu einer<br />

historischen Kontrollgruppen n=186 (ohne Hypothermie) analysiert.<br />

Ergebnisse: Signifikant erniedrigt unterschieden sich die ALT<br />

(MTH 132 U/l vs. Kontrolle 139 U/l) p=0.009 und die AST (MTH<br />

198 U/l vs. Kontrolle 252 U/l) p=0.009 bei Aufnahme jeweils für die<br />

Hypothermiegruppe. In der Kontrolle am 3. Tag waren die Werte für<br />

ALT (MTH 125 U/l vs. Kontrolle 186 U/l) p=0.05, AST (MTH 306 U/l vs.<br />

Kontrolle 463 U/l) p=0,026 und AP (MTH 99.6 U/l vs. Kontrolle 117.3 U/l)<br />

p=0.009, sowie das Bilirubin (MTH 1.03 mg/dl vs. Kontrolle 1.2 mg/dl)<br />

p=0.001 signifikant niedriger in der Hypothermiegruppe. Im Vergleich<br />

zum Aufnahme - Wert kam es in der MTH Gruppe zum Abfall der ALT.<br />

Im Vergleich zwischen den Gruppe konnte ein signifikanter Unterschied<br />

bezüglich der time to ROSC (tROSC) (MTH 21 min vs. Kontrolle 25<br />

min) p=0.02 festgestellt werden. Ebenfalls signifikant unterschied sich<br />

der APACHE - Score (MTH 29.2 vs. Kontrolle 25.7) p< 0.05. Es zeigte<br />

sich keine signifikante Korrellation zwischen den Transaminasen und<br />

Bilirubin - Werten mit dem APACHE SCORE und insbesondere der<br />

tROSC.<br />

Zusammenfassung: Die bestimmten Werte für die ALT und AST<br />

sind im Vergleich der beiden Gruppen innerhalb der MTH Gruppe im<br />

Aufnahmelabor und letztendlich in der Verlaufsbestimmung signifikant<br />

erniedrigt. Allerdings scheinen die Unterschiede klinisch nicht von<br />

Relevanz zu sein, was gleichfalls für die Bestimmung des Bilirubin -<br />

Werte und die AP an Tag 3 im Verlauf gilt. Eine Korrelation zwischen<br />

den Transaminasen, dem Bilirubin in Bezug auf die tROSC und dem<br />

APACHE Score konnte nicht hergestellt werden.<br />

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Der APACHE Score als Prognosescore, um die Überlebenswahrscheinlichkeit<br />

von Patienten vorherzusagen, ist auch kritisch zu<br />

betrachten, da die Körpertemperatur in der Bestimmung verwendet<br />

wird und die Aussagekraft verzerrt werden könnte.<br />

P/03/03<br />

Einfluss der zielgerichteten Volumentherapie mittels<br />

funktioneller Vorlastparameter auf die Gewebeoxygenierung<br />

und das Überleben in der experimentell<br />

induzierten akuten Pankreatitis<br />

C.J.C. Trepte 1 , K.A. Bachmann 2 , T. Friedheim 1 , A.E. Goetz 1 , D.A. Reuter 1<br />

1 Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für<br />

Anästhesiologie, Hamburg, Deutschland, 2 Universitätsklinikum<br />

Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und<br />

Thoraxchirurgie, Hamburg, Deutschland<br />

Fragestellung: Die akute Pankreatitis ist mit einer Mortalität von bis<br />

zu 60% verbunden. Kreislaufstabilisierung und Verbesserung der<br />

Organperfusion gehören zu den Therapiezielen. Ziel der vorliegenden<br />

Untersuchung war es, den Einfluss zweier Strategien zur zielgerichteten<br />

Volumentherapie auf die Gewebeoxygenierung und das Überleben in<br />

einer prospektiven tierexperimentellen Studie am Hausschwein zu<br />

untersuchen.<br />

Material und Methoden: Nach Genehmigung durch die zuständige<br />

Tierschutzkommission wurden die Untersuchungen an 34<br />

anästhesierten Hausschweinen durchgeführt. Die Induktion der<br />

Pankreatitis erfolgte nach Laparatomie durch Infusion von von 0,4ml/<br />

kg KG Glucodesoxycholsäure (10mmol/l pH 8) in den Pankreasgang.<br />

Es wurde die Gewebeoxygenierung mittels Licox-Sonden im Pankreasgewebe<br />

sowie die Mikrozirkulation des Pankreas mittels Laserdoppler<br />

während der nachfolgenden 6h gemessen. Die Tiere wurden<br />

randomisiert und in zwei Therapiegruppen unterteilt. In Gruppe 1 (n=17)<br />

wurde die Volumentherapie anhand des funktionellen Vorlastparameters<br />

der linksventrikulären Schlagvolumenvariation gesteuert (SVV < 10%),<br />

in Gruppe 2 (n=17) erfolgte dies anhand des zentralen Venendruckes<br />

(ZVD ≥ 12mmHg). Als Infusionslösungen wurden Ringer und 6%-<br />

HES (130/0,4) Lösung im Verhältnis 2:1 verwendet. Nach 6h wurde<br />

die Laparatomie verschlossen und die Tiere extubiert. Die Zielwerte<br />

Sauerstoffpartialdruck und Flux wurden graphisch aufgetragen, und die<br />

jeweiligen Integrale (Area under the Curve, AUC) bestimmt.<br />

Ergebnisse: Gruppe 1 zeigte signifikant höhere Werte des Flux bei<br />

der Laserdopplermessung von 1209,9 AU als auch des Sauerstoffpartialdruckes<br />

von 137,9 mmHg bei signifikant geringerer Infusionsmenge<br />

(Ringer: 3,8±0,79l; HES: 1,69±0,42l), gegenüber 714 AU (p<<br />

0,01) in und 71,1mmHg (p< 0,01) in Gruppe 2. Die Infusionsmengen<br />

in Gruppe 2 waren 9,9±2,4l Ringer und 4,64±1,11l HES (p< 0,001).<br />

Nach 7 Tagen betrug die Überlebensrate in Gruppe 1 29,4% gegenüber<br />

11,8% in Gruppe 2.<br />

Schlussfolgerung: Die zielgerichtete Steuerung der Volumentherapie<br />

anhand des funktionellen Vorlastparameters (SVV) führt im Vergleich zur<br />

Therapiesteuerung anhand statischer Vorlastparameter zu einer signifikant<br />

besseren Gewebeoxygenierung und Überlebensrate im Tiermodell.<br />

53


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

P/03/04<br />

Niedrige BIS (bispectral index) Werte korrelieren mit<br />

verzögerter Aufwachreaktion und niedrigen Werten der<br />

GCS (Glasgow Coma Scale) nach kardiochirurgischen<br />

Eingriffen<br />

T. Kuhl 1 , G. Langebartels 1 , T. Wahlers 1<br />

1 Uniklinik Köln, Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Köln, Deutschland<br />

Fragestellung: Nach kardiochirurgischen Eingriffen kann es zu<br />

cerebralen Ereignissen kommen, die sich als verzögerte Aufwachreaktionen<br />

manifestieren. Wir evaluierten die Verwendung des BIS<br />

Systems in der postoperativen Phase mit klinischen Parametern und<br />

laborchemischen Parametern (NSE).<br />

Methodik: Zwischen November 2008 und Mai 2010 haben wir 32<br />

Patienten, die postoperativ 24 Stunden nach Beendigung der Sedierung<br />

keine adäquate Aufwachreaktion zeigten, mit einem BIS Monitoring<br />

System überwacht. Parallel wurden die GCS Werte und NSE Werte<br />

aufgezeichnet. Die Patienten der Kontrollgruppe konnten zügig nach<br />

Beendigung der Sedierung extubiert werden. Verglichen wurden die<br />

GCS Werte zum Zeitpunkt der Aufnahme auf der Intensivstation und<br />

zum Entlassungszeitpunkt, die BIS Werte mit denen der Kontrollgruppe<br />

vor der Extubation und die prä- und postoperativen NSE Werte.<br />

Ergebnisse: Es zeigen sich signifikante Unterschiede in den GCS<br />

Werten zu den Entlassungszeitpunkten (Entl. ITS: Kontr.: 15 +/- 0, BIS<br />

Gruppe: 7, 88 +/- 5,2, p< 0,001, Entl. KH: Kontr.: 15 +/- 0, BIS: 8,38<br />

+/- 5,63, p< 0,001), bei den ersten BIS Werten in beiden Gruppen.<br />

(Kontr. 85,2 +/- 8,86, BIS Gr. 49,63 +/- 19,7, p < 0,001) und den NSE<br />

Werten am 1. post OP Tag (Kontr. 27,58 +/- 9,33 vs. BIS Gr. 51,2 +/-<br />

53,63; p=0,034). Die NSE Werte an den folgenden Tagen sind nicht<br />

signifikant erhöht. Die Zeiten der extrakorporalen Zirkulation sind in<br />

beiden Gruppen ebenfalls sign. unterschiedlich (Kontr. 122,9 +/- 54,4<br />

vs. 174,4 +/- 81,1 (BIS Gr.); p < 0,01). Die Mortaltiät (7,14 vs. 21,87<br />

%) und die Kranken haus ver weil dauer (16,6 vs. 23,1, p =0,04) inkl. der<br />

Intensivtage (3,9 vs. 16,5, p < 0,01) sind erwartungsgemäß ebenfalls<br />

erhöht. Ebenso zeigen sich in der Subgruppe der reanimierten<br />

Patienten deutlich erhöhte NSE und erniedrigte GCS und BIS Werte.<br />

Schlussfolgerung: In Korrelation zu der klinischen Situation zeigen<br />

sich bei den Patienten mit einer verzögerten Aufwachreaktion niedrige<br />

BIS Werte. Ebenso zeigt sich eine Tendenz zu erhöhten NSE Werten,<br />

die einen cerebralen Schaden widerspiegeln. Unserer Meinung nach<br />

eignet sich das BIS System zum Monitoring der funktionellen Hirnleistung,<br />

unabhängig von morphologischen Veränderungen. Die<br />

Kombination von erhöhten NSE Werten, verlängerter extrakorporaler<br />

Zirkulation und erniedrigten BIS Werten scheint eine Aussagekraft für<br />

das klinische Outcome zu haben, was aber noch weiter untersucht<br />

werden muss.<br />

54<br />

P/03/05<br />

Einfluss von Flüssigkeitsgabe auf serielle Messungen<br />

mit der elektrischen Impedanztomographie<br />

M. Bodenstein 1 , S. Böhme 1 , R. Kwiecien 2 , M. David 1 , K. Markstaller 1<br />

1 Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Anästhesiologie, Mainz,<br />

Deutschland, 2 Universitätsmedizin Mainz, IMBEI, Mainz, Deutschland<br />

Fragestellung: Die elektrische Impedanztomographie (EIT) wird<br />

zur Darstellung der Ventilationsverteilung während mechanischer<br />

Beatmung eingesetzt. Die abgebildete Größe der EIT, die regionale<br />

relative Impedanzänderung (RRIÄ), wird bei der Bildrekonstruktion<br />

aus der gemessenen Bioimpedanz der Lunge berechnet. Die Bioimpedanz<br />

der Lunge hängt ab 1. vom pulmonalen Luftgehalt, 2.<br />

von der Lungenperfusion und 3. von der Zusammensetzung des<br />

Lungengewebes. Bei gleichzeitiger Veränderung mehrerer Parameter<br />

sind Interferenzen möglich. Dies ist bei seriellen EIT-Messungen<br />

(Zeitreihenmessungen) relevant, wenn die aktuelle RRIÄ durch<br />

Referenzierung mit einer anderen Messung verglichen werden soll.<br />

Das Ziel der Untersuchung ist die Messung der RRIÄ in einer Zeitreihe<br />

nach Flüssigkeitsboli während unveränderter mechanischer Beatmung.<br />

Methodik: Lungengesunde Hausschweine (n=14) wurden nach<br />

Genehmigung durch die zuständige Tierschutzkommission in Allgemeinanästhesie<br />

untersucht. Während der definierten kontrollierten<br />

Beatmung wurde eine EIT-Ausgangsmessung (T0) und serielle<br />

Messungen nach 2 (T2), 3 (T3), 4 (T4) und 5 (T5) Stunden durchgeführt.<br />

Randomisiert wurde bei 7 Schweinen zwischen Zeitpunkt T0 und T2 und<br />

zwischen T4 und T5 ein Flüssigkeitsbolus (40 ml/kg NaCl 0,9%) appliziert.<br />

Die Datenanalyse erfolgte offline. Die seriellen, individuellen EIT<br />

Messungen wurden auf den Zeitpunkt T0 referenziert. Die Auswertung<br />

für die RRIÄ erfolgte global, sowie regional in drei definierten Regionsof-Interest<br />

(ROI) (ventral, Mitte, dorsal). Die statistische Analyse<br />

erfolgte mittels ANOVA und der Korrektur nach Holm-Bonferroni.<br />

Ergebnisse: In der globalen ROI wurde bei den Zeitpunkten T2<br />

bis T5 Unterschiede zwischen den beiden Gruppen gefunden. Die<br />

RRIÄ in der Flüssigkeitsgruppe war niedriger als in der Gruppe ohne<br />

Flüssigkeitsgabe (p< 0,001). Innerhalb der Flüssigkeitsgruppe fiel<br />

die RRIÄ zwischen der Zeitpunkten T0 und T2 und T4 und T5 ab (p<<br />

0,001). Diese Differenz war größer als in der Vergleichsgruppe ohne<br />

Flüssigkeitsgabe (p< 0,001). Die Flüssigkeitsgabe führte in der ROI-<br />

Analyse v.a. in den dorsalen Partien der Lunge zu einem Abfall der<br />

RRIÄ.<br />

Schlussfolgerung: Flüssigkeitsgabe hat einen relevanten Einfluss auf<br />

die Messung der Bioimpedanz der Lunge, die mit der EIT abgebildet<br />

wird. Die Referenzierung kann bei der EIT zum Vergleich von regionaler<br />

Belüftung nur dann verwendet werden, wenn zwischen den beiden<br />

Messungen ein stabiler Flüssigkeitsstatus vorgelegen hat.<br />

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<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

P/03/06<br />

Beurteilung der kardialen Funktion mittels Thermodilution<br />

bei normaler und experimentell eingeschränkter<br />

Pumpfunktion<br />

C.J.C. Trepte 1 , S.A. Haas 1 , V. Eichhorn 1 , H.P. Richter 1 , M.S. Göpfert 1 ,<br />

A.E. Goetz 1 , D.A. Reuter 1<br />

1 Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für<br />

Anästhesiologie, Hamburg, Deutschland<br />

Fragestellung: Zur differenzierten Therapie einer hämodynamischen<br />

Instabilität bei kritisch kranken Patienten ist die Beurteilung der<br />

myokardialen Funktion von besonderer Bedeutung. Ziel der Untersuchung<br />

war es, die Parameter zur Erfassung der kontraktilen, lastabhängigen<br />

Funktion, die mittels pulmonalarterieller (rechtsventrikuläre Ejektionsfraktion,<br />

RVEF) und transkardiopulmonaler Thermodilution (Globale<br />

Ejektionsfraktion, GEF; kardialer Funktionsindex, CFI) erhoben<br />

werden können, gegen die als Referenzmethode dienende Messung<br />

der maximalen linksventrikulären Druckanstiegsgeschwindigkeit (dP/<br />

dt) in einem experimentellen Modell am Hausschwein zu vergleichen.<br />

Dies erfolgte bei normaler, sowie medikamentös reduzierter kardialer<br />

Pumpfunktion unter Normo- sowie unter Hypovolämie.<br />

Material und Methoden: Nach Zustimmung durch die zuständige<br />

Tierschutzkommission wurde an 16 anästhesierten Hausschweinen<br />

linksventrikuläre dP/dt mit einem elektronischen Tip-Manometer<br />

gemessen. Die RVEF wurde mittels pulmonalarterieller, die GEF,<br />

sowie CFI mittels transkardiopulmonaler Thermodilution erfasst.<br />

Die Messungen erfolgten vor und nach Volumenentzug von 20ml/kg<br />

Vollblut. Nach Retransfusion und hämodynamischer Stabilisierung<br />

wurde die linksventrikuläre dP/dt mittels kontinuierlicher Infusion von<br />

Verapamil um mindestens 50% reduziert. Messungen vor und nach<br />

Volumenentzug wurden erneut durchgeführt.<br />

Ergebnisse: Unter normaler Herzfunktion korrelierte RVEF (R=0,549;<br />

p< 0,01), sowie GEF (R=0,492; p< 0,01) und CFI (R=0,53; p< 0,01) mit<br />

dP/dt. Die Gabe von Verapamil führte zu einer Reduktion von dP/dt von<br />

2104 mmHg/s (+/- 390) auf 733 mmHg/s (+/-141). Bei eingeschränkter<br />

Pumpleistung korrelierten RVEF (R=0,567; p< 0,001), sowie GEF<br />

(R=0,786; p< 0,001) und CFI (R=0,703; p< 0,001) mit dP/dt.<br />

Schlussfolgerung: Sowohl die mittels pulmonalarterieller, als auch<br />

die mittels transkardiopulmonaler Thermodilution ermittelten Parameter<br />

der myokardialen Funktion korrelieren im Tiermodell gut mit der direkt<br />

im Ventrikel gemessenen maximalen Druckanstiegsgeschwindigkeit<br />

bei normaler und experimentell eingeschränkter Herzfunktion sowohl<br />

unter den Bedingungen der Normo- als auch der Hypovolämie.<br />

P/03/07<br />

Globales enddiastolisches Volumen und Extravaskuläres<br />

Lungenwasser gemessen mittels transkardiopulmonaler<br />

Thermodilution in Abhängigkeit verschiedener<br />

Patientenkollektive<br />

V. Eichhorn 1 , C. Eulenburg 2 , M.S. Göpfert 1 , D.A. Reuter 1<br />

1 UKE Hamburg, Anästhesiologie, Hamburg, Deutschland, 2 UKE Hamburg,<br />

Medizinische Biometrie und Epidemiologie, Hamburg, Deutschland<br />

www.divi2010.de<br />

Fragestellung: Die zuverlässige Quantifizierung der kardialen Vorlast<br />

ist wichtig für die Differentialdiagnose und Therapiesteuerung bei hämodynamischer<br />

Instabilität. Hier haben sich volumetrische Parameter<br />

(globale enddiastolische Volumen (GEDV), mittels transkardiopulmonaler<br />

Thermodilution), den druckbasierten Parametern<br />

(ZVD, PAOP) als überlegen erwiesen 1 . Ebenfalls mittels transkardiopulmonaler<br />

Thermodilution kann das extravaskuläre Lungenwasser<br />

(EVLW) als hilfreicher Indikator eines pulmonalen Ödems<br />

gemessen werden 2 . Etablierte Normalwerte für diese Parameter, die<br />

auch Anwendung als hämodynamische Ziele in vorgeschlagenen<br />

Behandlungsalgorithmen finden, beruhen bisher ausschließlich auf<br />

Expertenwissen. Systematische Untersuchungen, welche unterschiedliche<br />

Patientenkollektive vergleichen, existieren nicht. Das Ziel<br />

dieser Metaanalyse war daher zu analysieren, ob sich nach einer<br />

Stratifizierung in perioperative (CHG) und septische Patienten (MED)<br />

die publizierten Werte von GEDV und EVLW unterscheiden und<br />

somit in diesen verschiedenen Patientenkohorten gegebenenfalls<br />

unterschiedliche hämodynamische Referenz- und Zielwerte zu<br />

erwarten sind.<br />

Methodik: Es wurde eine Medline-Literatursuche (1990-2010) zu<br />

den Begriffen transkardiopulmonale Thermodilution, GEDV und<br />

EVLW durchgeführt. Die Daten wurden entweder der Gruppe CHG<br />

oder der Gruppe MED zugeordnet. Die statistische Analyse erfolgte<br />

mittels Meta-Regressionsanalyse zur Bestimmung des Unterschiedes<br />

zwischen beiden Gruppen. Die verschiedenen Studien wurden als<br />

zufällige Effekte berücksichtigt. Das Signifikanzniveau betrug 5%.<br />

Ergebnisse: Von initial 138 Studien mit 4682 Patienten wurden 64<br />

Studien mit 1925 Patienten analysiert (CHG 37 Studien, MED 27<br />

Studien). Das GEDV in der CHG Gruppe unterschied sich mit 696±81<br />

ml/m 2 signifikant von der MED Gruppe mit 786±56 ml/m 2 (p≤0.001).<br />

Auch das EVLW unterschied sich signifikant zwischen beiden Gruppen<br />

(7.3±37 ml/kg in der CHG Gruppe gegenüber 11±11 ml/kg in der MED<br />

Gruppe (p≤0.001)).<br />

Schlussfolgerung: GEDV und EVLW unterscheiden sich signifikant<br />

zwischen perioperativ erhobenen Daten eines chirurgischen<br />

Patientenkollektivs und Daten septischer Intensivpatienten. Anzumerken<br />

ist hier jedoch die große Heterogenität der analysierten Studien.<br />

Die Ergebnisse geben jedoch Anlass, ubiquitär anzustrebende,<br />

einheitliche „Normalwerte“ für GEDV und EVLW bei kritisch kranken<br />

Patienten zu hinterfragen.<br />

Literatur:<br />

1. Chest 2002; 121: 2000-8,<br />

2. Intensive Care Med 2000; 26: 180-187<br />

55


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

P/03/08<br />

Transpulmonale Thermodilutionsmessung mittels PICCO<br />

bei kritisch kranken Patienten mit Nierenersatztherapie<br />

S. Geith 1 , K. Knochel 1 , T. Schuster 2 , A. Hapfelmeier 2 , G. Scheible 1 ,<br />

F. Weissthanner 1 , S. Sack 1<br />

1 Städtisches Klinikum München, Klinikum Schwabing, Klinik für<br />

Kardiologie, Pneumologie und Internistische Intensivmedizin, Zentrale<br />

Notaufnahme, Sektion Innere Medizin, München, Deutschland,<br />

2 Klinikum Rechts der Isar der Technischen Universität München, Institut<br />

für Medizinische Statistik und Epidemiologie, München, Deutschland<br />

Fragestellung: Beim Einsatz der transpulmonalen Thermodilution<br />

(TPTD) im Rahmen eines erweiterten hämodynamischen Monitorings<br />

bei kritisch Kranken mit slow-extended daily dialysis (SLEDD) als<br />

Nierenersatztherapie stellt sich die Frage nach Vergleichbarkeit<br />

und Validität der unter unterschiedlichen Bedingungen gewonnenen<br />

Messergebnisse. Erste Analysen zur TPTD unter laufender und<br />

bei pausierter Hämodialyse (HD) zeigten unerwartete Ergebnisse,<br />

welche im Folgenden zusammengefasst und um Daten zum Einfluss<br />

variierender Katheterorte und Hämodialyseparameter ergänzt werden.<br />

Methodik: Wir führten insgesamt 52 TPTD-Messungen von Herzindex<br />

(HI), extravaskulärem Lungen-Wasser-Index (ELWI), globalem enddiastolischen<br />

Volumenindex (GEDVI) und systemischem vaskulären<br />

Widerstandsindex (SVRI) an 14 Patienten während laufender HD, bei<br />

pausierter HD, sowie zeitnah nach HD-Ende durch. Für die statistische<br />

Analyse der intra-individuellen Werteänderungen wurden lineare<br />

gemischte Regressionsmodelle herangezogen, um dem Gegenstand<br />

wiederholter Messungen pro Patient Rechnung zu tragen.<br />

Ergebnisse: Die statistische Auswertung ergab signifikante<br />

Unterschiede für sämtliche Parameter der TPTD sowohl zwischen<br />

laufender und pausierter als auch zwischen pausierter und beendeter<br />

HD. Demgegenüber zeigten sich bei Gegenüberstellung der<br />

Messergebnisse während laufender im Vergleich zu abgehängter<br />

HD signifikant äquivalente Werte für die Parameter HI, ELWI und<br />

SVRI. Weiterhin fielen bei angehaltener versus laufender HD höhere<br />

mittlere Standardabweichungen für die Parameter HI und GEDVI<br />

auf. Messungen an Patienten mit in der V. femoralis platziertem<br />

Shaldonkatheter erbrachten verglichen mit dessen Lage in der V.<br />

iugularis interna oder V. subclavia geringere Auswirkungen dieses<br />

Katheterortes auf die TPTD bei pausierter HD.<br />

Schlussfolgerung: Die vorliegenden Daten mit eindeutiger Beeinflussung<br />

der TPTD durch Unterbrechung der HD einerseits und<br />

vergleichbaren Werten für die Parameter HI, ELWI und SVRI bei<br />

laufender und beendeter HD andererseits legen im klinischen<br />

Alltag eine Messung unter laufender HD nahe, was durch eine<br />

erhöhte Wertevariabilität der Einzelmessungen bei Pausieren der<br />

HD untermauert wird. Erste Ergebnisse zur Abhängigkeit der TPTD<br />

von der Lokalisation des Dialysekatheters deuten auf eine geringere<br />

Störanfälligkeit der TPTD bei Lage des Shaldonkatheters in der V.<br />

femoralis hin. Für die Bestätigung dieser Beobachtung ist jedoch<br />

künftig der Einschluss weiterer Patienten nötig.<br />

56<br />

P/03/09<br />

Vergleich verschiedener Methoden zur Bestimmung<br />

des Kohlendioxid-Partialdrucks (pCO2) bei beatmeten<br />

Patienten auf einer Intensivstation<br />

W.A. Wetsch 1 , M. Carlitscheck 1 , J. Hinkelbein 1<br />

1 Klinik für Anaesthesiologie und Operative Intensivmedizin, Köln,<br />

Deutschland<br />

Fragestellung: Die Messung des Kohlendioxid-Patialdruckes (pCO 2 )<br />

bei beatmeten Patienten gehört zum Standard bei kritisch kranken<br />

Patienten auf einer Intensivstation (ICUs). Hyper- und Hypoventilation<br />

mit konsekutiver Hyper- und Hypokapnie müssen bei diesen Patienten<br />

vermieden werden. Verschiedene Methoden zur Messung des pCO 2<br />

stehen zur Verfügung, darunter arterielle Blutgasanalyse (p a CO 2 ), endtidale<br />

(p et CO 2 ) und transkutane (p tc CO 2 ) Verfahren.<br />

Ziel dieser Studie war, die Genauigkeit (Bias) und Streuung (SD) der<br />

verschiedenen Methoden zur Bestimmung des pCO 2 bei beatmeten<br />

Patienten auf einer ICU zu vergleichen.<br />

Patienten und Methoden: Nach Information und Zustimmung des<br />

gesetzlichen Vertreters erfolgte die Bestimmung von pCO 2 bei n=32<br />

beatmeten Patienten. Die Messungen wurden über einen Zeitraum<br />

von 2 Stunden alle 30 Minuten durchgeführt. Die Messung des pCO 2<br />

erfolgte mittels<br />

1. Radiometer ABL 625 (ABL; Radiometer, Copenhagen, Denmark;<br />

Goldstandard),<br />

2. Immediate Response Mobile Analyzer (IRMA) POCT (Keller<br />

Medical, Bad Soden, Deutschland),<br />

3. end-tidaler p et CO 2 -Messung (im Hauptstrom) mittels Propaq 106<br />

EL (Protocol Systems, Beaverton, OR, USA) und<br />

4. transkutaner p tc CO 2 -Bestimmung mit Tina TCM4 (Radiometer,<br />

Copenhagen, Denmark).<br />

Zur Analyse der Genauigkeit wurde das jeweilige Messergebnis mit<br />

dem Goldstandard vergleichen. Die Bland-Altman-Methode wurde für<br />

die statistische Analyse benutzt. p< 0.05 wurde als statistisch signifikant<br />

betrachtet.<br />

Ergebnisse: Die mittlere Genauigkeit (Bias±SD) lag bei +2.0±3.7<br />

für die IRMA, +2.2±5.7 für die transkutane und -5.5±5.6 für die endtidale<br />

Messung. Mit der Bland-Altman-Analyse wurde eine exzellente<br />

Korrelation zwischen IRMA und ABL (r=0.88) sowie zwischen<br />

transkutaner Messung und ABL (r=0.79) nachgewiesen, wohingegen<br />

die Korrelation zwischen end-tidaler Messung und ABL schwächer war<br />

(r=0.64).<br />

Schlussfolgerung: P a CO 2 mittels IRMA und p tc CO 2 boten die höchste<br />

Genauigkeit im Vergleich zur Referenzmethode. Für Patienten, die eine<br />

engmaschige Kontrolle des pCO 2 benötigen, könnte die transkutane<br />

Messung eine bessere Ergänzung zur arteriellen Blutgasanalyse sein,<br />

als die Kapnometrie/Kapnographie.<br />

Schlüsselwörter: Kapnometrie, Kapnographie, Arterielle Blutgasanalyse,<br />

Point-of-care Test, POCT<br />

www.divi2010.de<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

P/03/10<br />

Evaluierung eines kontinuierlichen nicht-invasiven Blutdruckmonitorings<br />

(CNAP) im Vergleich zur invasiven<br />

arteriellen Messung bei kritisch kranken internistischen<br />

Patienten<br />

K.H. Smolle 1 , C. Weger 1 , H. Prettenthaler 1 , M. Schmid 1 , W. Spindelböck 1<br />

1 Klinik für Innere Medizin, Graz, Österreich<br />

Nicht-invasive Messmethoden gewinnen in der Intensivmedizin auf<br />

Grund geringerer Komplikationsraten zunehmend an Bedeutung. Der<br />

arterielle Blutdruck (RRart) intermittierend oder kontinuierlich gemessen<br />

nimmt dabei eine ganz zentrale Stellung in der hämodynamischen<br />

Überwachung von Intensivpatienten ein. Eine neuentwickelte kontinuierliche<br />

nicht-invasive RR-Messung (CNAP, CNSystems, Graz,<br />

Österreich) steht nun zur VerfügungZiel unserer Untersuchung war es<br />

diese Methode (CNAP) mit dem Goldstandard der invasiven arteriellen<br />

RR-Messung (IBP) zu vergleichen.<br />

Methode: 38 kritisch kranke Patienten (26 Männer, 12 Frauen)<br />

wurden in einer prospektiven Studie untersucht. Alle Patienten waren<br />

analgosediert, mechanisch beatmet (Modus BIPAP, AZV 7-8 ml/kg/KG)<br />

und standen unter einer Vasopressorentherapie. CNAP wurden an den<br />

Fingern der kontralateralen Hand gegenüber der invasiven arteriellen<br />

Messung (Art. radialis) gemessen. Alle Werte wurden im 1-Sekunden<br />

Intervall aufgezeichnet bei einer durchschnittlichen Messdauer von 2<br />

Stunden 44 Minuten.<br />

Resultate: Insgesamt wurden 256000 Blutdruckwerte in die Auswertung<br />

einbezogen. Über alle Blutdruckwerte wurde im Mitteldruck<br />

ein Bias (mittlere Abweichung) von -7,4 mmHg mit einer<br />

Standardabweichung von 10,6 mmHg beobachtet. Der Bland Altman<br />

Plot zeigt eine Gleichverteilung der Abweichungen über alle<br />

gemessenen Blutdruckwerte und der Scatterplot deutet auf eine gute<br />

Übereinstimmung der mittleren Blutdruckwerte zwischen CNAP und<br />

IBP hin.Die Auswertung der einzelnen Patienten zeigte Unterschiede<br />

zwischen den Patienten. Der Betrag des Bias lag in einem Range<br />

von 0,07 mmHg bis 23,1 mmHg (Median = 7,6 mmHg), die<br />

Standardabweichung zwischen 2,9 mmHg und 13,7 mmHg (Median =<br />

5,9 mmHg).<br />

Konklusion: Die Analyse der bisher eingeschlossenen Intensivpatienten<br />

zeigte im Mittel eine sehr gute Übereinstimmung zwischen<br />

CNAP und IBP. Bei der Auswertung der Einzelergebnisse von Patienten<br />

waren Abweichungen bis zu 23 mmHg feststellbar. Weitere Analysen<br />

sollten die Ursachen dieser Abweichungen aufzeigen.<br />

www.divi2010.de<br />

[cnap]<br />

P/03/11<br />

Validierung des maximalen Laktatwerts als prognostisch<br />

wichtigster Parameter der Mortalität auf Intensivstationen<br />

A. Kröner 1 , K. Hekmat 2 , G. Langebartels 1 , P. Rahmanian 1 , T. Wahlers 1<br />

1 Uniklinik Köln, Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Köln, Deutschland,<br />

2 Universitätsklinikum Jena, Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Jena,<br />

Deutschland<br />

Fragestellung: Bereits in der Vergangenheit konnte der maximale<br />

Laktatwert in den Blutgasanalysen (BGA) als prognostisch<br />

wichtigster Parameter dargestellt werden, der im Gegensatz zu allen<br />

Scoringsysteme durch Verbesserung der Intensivmedizin in der Zukunft<br />

wahrscheinlich keinem Verfall oder einer Änderung der Mortalität<br />

unterliegt. Zur Validierung wurden nach Umzug einer herzchirurgischen<br />

Intensivstation 5293 Patienten mit einem historischen Patientengut<br />

verglichen.<br />

Methodik: Im Zeitraum 1998 bis 09/2007 wurden die maximalen<br />

Laktatwerte der BGA (Radiometer) von insgesamt 10747 (Gruppe I)<br />

erwachsenen herzchirurgischen Patienten über ein elektronisches<br />

Dokumentationssystem (Sunrise Critical Care, Eclipsis) bezüglich<br />

Mortalität ausgewertet und nach Umzug und Umstrukturierung der<br />

Station von 10/2007 bis 06/2010 bei 5293 (Gruppe II) herz- und<br />

gefäßchirurgischen Patienten mit der Erfassung der maximalen<br />

Laktatwerte über das POCT (Point-of-Care-Testing) der klinischen<br />

Chemie und die Anbindung an Orbis validiert.<br />

Ergebnisse: Von 10747 Patienten der Gruppe I sind 400 (3,7%)<br />

verstorben, in Gruppe II von 5293 Patienten 289 (5,7%). Die Mortalität<br />

stieg mit dem Laktatwert in beiden Gruppen vergleichbar massiv an,<br />

bei einem Laktat bis 5 mmol/l betrug die Mortalität in Gruppe I 16,7%<br />

57


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

[odds ratio 4,5], in Gruppe II 24% [or 4,4], bei Laktat bis 10 mmol/l in<br />

Gruppe I 33% [or 9], in Gruppe II 45% [or 8,2], bei Laktat bis 20 mmol/l<br />

in Gruppe I 79% [or 21], in Gruppe II 76% [or 14]. Die ROC-Kurven<br />

hatten eine Fläche von 0,967 (G I) und 0,920 (G II).<br />

Schlussfolgerung: Die besondere Wertigkeit des Laktat in der Intensivmedizin<br />

ist unbestritten und gilt als state-of-the-art zur Überwachung<br />

der Kreislaufeffektivität des Patienten bei jeder Blutgasanalyse. Die<br />

Mortalität steigt bereits bei leichten Laktatanstiegen enorm und erhöht<br />

das Risiko von ca. 3,5-6% bei herzchirurgischen Patienten mit einem<br />

einmaligen Laktat von 5 mmol bereits um 300 bis 400%.<br />

P/03/12<br />

Erst eine Hyperlaktatämie bei erniedrigter zentralvenöser<br />

Sauerstoffsättigung führt zu einer erhöhten Mortalität<br />

bei Patienten nach herzchirurgischem Eingriff<br />

B. Zante 1 , M. Kubik 1 , H. Reichenspurner 1<br />

1 Universitäres Herzzentrum Hamburg, Hamburg, Deutschland<br />

Fragestellung: Erhöhte Laktatwerte können aus einem anaeroben<br />

Stoffwechsel resultieren. Die zentralvenöse Sauerstoffsättigung<br />

(ScvO2) reflektiert die Balance zwischen Sauerstoffverbrauch und<br />

-angebot. Diese retrospektive Studie wurde initiiert um die Bedeutung<br />

einer Hyperlaktatämie bei Patienten mit erniedrigten ScvO2-Werten<br />

nach herzchirurgischem Eingriff zu klären.<br />

Methodik: In dieser Studie wurden 986 Patienten retrospektiv untersucht.<br />

Daten zum Zeitpunkt der niedrigsten ScvO2 auf Intensivstation<br />

wurden aufgezeichnet. Die Patienten wurden anhand der ScvO2 in zwei<br />

Gruppen aufgeteilt (Patienten mit einer ScvO2< 60% gegen Patienten<br />

mit einer ScvO2≥60%). Die Patienten mit einer ScvO2< 60% wurden<br />

anhand der gemessenen Laktatwerte erneut in zwei Subgruppen<br />

aufgeteilt (high-lac: Laktat ≥2mmol/l vs. low-lac: Laktat< 2mmol/l).<br />

Für ScvO2 und Laktat wurden ROC-Kurven generiert. Die statistische<br />

Auswertung erfolgt mittels Mann-Whitney-U-Test, Chi-Quadrant-Test<br />

und Fischer´s exaktem Test. Ein p-Wert von < 0,05 wurde als statistisch<br />

signifikant angesehen.<br />

Ergebnisse: Statistische Unterschiede ergaben sich bei den<br />

Patientengruppen (ScvO2≥60% vs. ScvO2< 60%) für ITS-Aufenthalt<br />

(2,6±1,99Tg vs. 3,07±2,45Tg; p< 0,001) und Beatmungsdauer<br />

(13,65±38,86Std. vs. 17,65±37,56Std.; p< 0,001). Die Laktatwerte<br />

waren in beiden Gruppen unterhalb der anaeroben Schwellen von<br />

2mmol/l (1,63±1,6mmol/l vs. 1,92±1,5mmol/l; p< 0,001). Keinen<br />

Unterschied gab es bezüglich von Morbidität (5,65% vs. 9,67%;<br />

p=0,17) und Mortalität (1,13% vs. 2,48%; p=0,14). In den Subgruppen<br />

der Patienten mit einer ScvO2< 60% (high-lac vs. low-lac) gab es<br />

statistisch signifikante Unterschiede für Laktat (3,26±1,93mmol/l<br />

vs. 1,23±0,36mmol/l; p< 0,001), ITS-Aufenthalt (3,55±3,06Tg vs.<br />

2,83±2,04Tg; p< 0,001), Beatmungszeit (26,84±58,31Std. vs.<br />

13,02±18,8Std.; p=0,03) und Mortalität (6,45% vs. 0,33%; p< 0,001).<br />

Die ROC-Analyse ergab eine Fläche unter der Kurve (AUC), für ScvO2<br />

alleine, von 0,58, für eine zusätzliche Hyperlaktatämie eine AUC von<br />

0,81.<br />

Schlussfolgerungen: Patienten mit einer erniedrigten ScvO2 haben<br />

58<br />

eine längere Beatmungszeit und einen längeren ITS-Aufenthalt.<br />

Die Mortalität ist bei diesen Patienten jedoch nicht erhöht. Erst eine<br />

zusätzliche Hyperlaktatämie führt zu einer erhöhten Mortalität. Somit<br />

sollte die Kombination aus ScvO2- und Laktatmessungen benutzt<br />

werden, um diese Hochrisikogruppe zu identifizieren.<br />

[Abb. 1]<br />

[Abb. 2]<br />

www.divi2010.de<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

[Abb. 3]<br />

P/03/13<br />

Rationelles laborchemisches Monitoring: Frühzeitige<br />

Detektion sekundär auftretender inflammatorischer<br />

Reaktionen während Intensivtherapie<br />

D. Werner 1 , T. Annecke 1 , J. Tschöp 1 , L. Ney 1,2<br />

1 Klinik für Anaesthesiologie, Ludwig-Maximilians-Universität München,<br />

München, Deutschland, 2 Chirurgische Klinik - Innenstadt, Ludwig-<br />

Maximilians-Universität München, München, Deutschland<br />

Einleitung: Die Bedeutung laborchemischer Parameter für die<br />

initiale Diagnose- und Prognosestellung einer Sepsis ist gut belegt.<br />

Ihr Einsatz im Labormonitoring intensivmedizinischer Verläufe zur<br />

frühzeitigen Detektion von sekundär neu- oder wiederauftretenden<br />

inflammatorischen Episoden ist dagegen nur unzureichend systematisch<br />

untersucht.<br />

Ziele dieser Untersuchung waren die Bestimmung der Sensitivität und die<br />

vergleichende Quantifizierung der Kinetiken der Serumkonzentrationen<br />

von C-reaktivem-Protein (CRP), Procalcitonin (PCT), Interleukin 6<br />

(IL6) sowie der Leukozytenzahl (L) in der Frühphase sekundärer<br />

inflammatorischer Reaktionen bei Intensivpatienten.<br />

Methodik: Täglich wurden bei chirurgischen Intensivpatienten, die<br />

absehbar länger als 72 h auf der ICU bleiben würden, CRP, PCT, IL6<br />

und L bestimmt. Anhand vordefinierter Kriterien von Klinik, Bildgebung<br />

und Mikrobiologie wurde der erneute Beginn (d 0 ) einer sekundären<br />

Inflammation von 12 Intensivpatienten retrospektiv identifiziert,<br />

nachdem die erste Entzündung (i. d. R. zum Aufnahmezeitpunkt)<br />

abgeklungen war. Kam es in den folgenden drei Tagen (d 1-3 ) zu einem<br />

relevanten Anstieg eines Parameters gegenüber dem jeweiligen<br />

Vortag (vordefinierte Kriterien), wurde dieser als richtig-positiv für diese<br />

Episode gewertet. Ein ausbleibender Anstieg oder ein Abfall galt als<br />

falsch-negativ.<br />

Berechnet wurden die Sensitivität (Sens) und der maximale prozentuale<br />

Anstieg (Δ% max ) innerhalb d 1-3 gegenüber d 0 . Zudem wurden die richtig-<br />

www.divi2010.de<br />

positiven Anstiege bereits an d 1 gezählt als Hinweis auf eine besonders<br />

frühzeitige Detektion.<br />

Ergebnisse: Die 12 Patienten (m:w = 6:6) hatten ein medianes Alter von<br />

63 Jahren. Die 12 untersuchten sekundären Entzündungsreaktionen<br />

traten im Median am 8,5 ICU-Tag auf (d 0 ). Die Sensitivität lag bei<br />

folgenden Werten: CRP 0,92*; PCT 0,08; IL6 0,83*; L 0,33. Der Median<br />

von Δ% max erreichte: CRP 0,60*; PCT 0,00; IL6 0,92*; L 0,22. Richtigpositive<br />

Anstiege an d 1 waren in dieser Zahl von Fällen zu verzeichnen:<br />

CRP 5; PCT 0; IL6 6; L 2.<br />

(* p < 0,002 vs. PCT und L; ANOVA)<br />

Schlussfolgerung: Für die frühzeitige Detektion sekundärer<br />

inflammatorischer Reaktionen während ICU-Therapie ist das Monitoring<br />

von CRP und/oder IL6 geeignet. CRP erreicht die höchste Sensitivität,<br />

IL6 reagiert tendenziell mit deutlicheren Änderungen und noch schneller.<br />

Eine Untersuchung mit mehr Patienten wird derzeit durchgeführt, um<br />

Einflussfaktoren auf diese Ergebnisse zu identifizieren.<br />

P/03/14<br />

Intracerebral Monitoring of Silent Infarcts after<br />

Subarachnoid Hemorrhage<br />

R. Helbok 1,2 , P. Kurtz 2 , M. Schmidt 2 , N. Badjatia 2 , S. A. Mayer 2 ,<br />

A. J. Khandji 3 , J. Claassen 2<br />

1 Medical University Innsbruck, Clinical Department of Neurology,<br />

Neurological Intensive Care Unit, Innsbruck, Österreich, 2 Columbia<br />

University Medical Center, Dept. of Neurology, Division of Critical Care<br />

Neurology, New York, USA, 3 Columbia University Medical Center,<br />

Department of Radiology, New York, USA<br />

Introduction: Silent infarction is common in poor-grade subarachnoid<br />

hemorrhage (SAH) patients and associated with poor outcome. Invasive<br />

neuromonitoring devices may detect changes in cerebral metabolism<br />

and oxygenation.<br />

Methods: From a consecutive series of 32 poor-grade SAH patients<br />

we identified all CT-scans obtained during multimodal neuromonitoring<br />

and analyzed microdialysis parameters and brain tissue oxygen tension<br />

(PbtO2) preceding CT-scanning.<br />

Results: Eighteen percent of the reviewed head-CTs (12/67) revealed<br />

new infarcts. Of the eight infarcts in the vascular territory of the<br />

neuromonitoring, seven were clinically silent. Neuromonitoring changes<br />

preceding radiologic evidence of infarction included lactate-pyruvateratio<br />

elevation and brain-glucose decreases when compared to those<br />

with distant or no ischemia (P≤0.03, respectively). PbtO2 was lower but<br />

this did not reach statistical significance.<br />

Conclusion: These data suggest that there may be distinct changes<br />

in brain metabolism and oxygenation associated with the development<br />

of silent infarction within the monitored vascular territory in poor-grade<br />

SAH patients. Larger prospective studies are needed to determine if<br />

treatment triggered by neuromonitoring data has an impact on outcome.<br />

59


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

Notfall-, Rettungs-,<br />

Katastrophenmedizin I<br />

P/04/01<br />

Blick in die Niederlande: Einführung eines 24h-Notarztsystems<br />

am Trauma-Zentrum Nord-West-Niederlande /<br />

VU Medisch Centrum (VUmc) Amsterdam<br />

P. Schober 1 , H.M.T. Christiaans 1 , S. Greuters 1 , S.A. Loer 1 , L.A. Schwarte 1<br />

1 VU University Medical Center, Anesthesiology / Trauma Center,<br />

Amsterdam, Netherlands<br />

Hintergrund: Notarztsysteme unterscheiden sich in Europa erheblich.<br />

Das Niederländische System ist für Deutschland u.a. aufgrund<br />

grenznaher Kooperationsgebiete relevant. Es befindet sich z.Zt. im Um-<br />

und Ausbau, wobei ein Schritt die Einführung eines 24h-Notarztdienstes<br />

an den 4 großen Trauma-Zentren im Jahr 2009 war.<br />

Fragestellung: Hat sich die Notarzt-Alarmierungsfrequenz und deren<br />

Verteilung (Annullierungen vs. tatsächliche Einsätze ; Tag vs. Nacht)<br />

seit Einführung des 24h-Notarztdienstes geändert?<br />

Methodik: Der 24h-Notarztdienst wurde am 1.4.2009 am Trauma-<br />

Zentrum Nord-West (VU medisch centrum Amsterdam; mit Helikopter<br />

bzw. NEF Lifeliner-1) etabliert, durch Umstellung eines Tagdienst- zu<br />

einem 2·12h Schicht-System. Einsatzdaten aus den ersten 2 Monaten<br />

im 24h-System wurden retrospektiv analysiert und verglichen mit<br />

Daten des Folgejahres (gleicher Zeitraum). Als demographischer<br />

Surrogatmarker des Schweregrades der Fälle wurde die Rate an ärztlich<br />

durchgeführten Intubationen gewählt.<br />

Ergebnisse: Im Zeitraum vom 1.4.2009 bis 31.5.2009 wurden<br />

insgesamt 273 (Mittelwert 4.5/d; Bereich 0-11/d) Alarmierungen des<br />

Lifeliner-1 registriert, wovon 114 (=41%) während Anflug/Anfahrt<br />

annulliert wurden und 161 (=59%) Einsätze durchgeführt wurden. Von<br />

diesen Alarmierungen erfolgten 70% am Tage und 30% in der Nacht.<br />

Ein Jahr später, d.h. vom 1.4.2010 bis zum 31.5.2010 wurden insgesamt<br />

270 (Mittelwert 4.4/d; Bereich 1-11/d) Alarmierungen registriert, wovon<br />

125 (=46%) Annullierungen und 145 (=54%) durchgeführte Einsätze<br />

waren. Hierbei erfolgten 44 Intubationen, d.h. in 31% der Einsätze. Von<br />

diesen Alarmierungen erfolgten 68% am Tage und 32% in der Nacht.<br />

Diskussion: Unsere Daten aus 2009 (24h-Dienst ´begonnen´) und<br />

2010 (24h-Dienst ´etabliert‘) zeigen weitgehende Konsistenz von<br />

Alarmierungsfrequenz und -verteilung (Annullierungen vs. Einsätze;<br />

Tag vs. Nacht). Zwar kann die hohe Annullierungsrate (40-50%)<br />

Anleitung sein, die lokalen Alarmierungskriterien kritisch zu reevaluieren,<br />

zu beachten hierbei ist jedoch die breite Streuung von<br />

0-11 Alarmierungen/d. Die Tatsache, dass bei ~1/3 der Einsätze<br />

ärztlicherseits eine Intubation (als demographisches Surrogat der<br />

Erkrankungsschwere) durchgeführt wurde, sollte als eine Komponente<br />

zur Charakterisierung unseres Patientenkollektivs in eine solche<br />

Diskussion der Alarmierungskriterien eingehen.<br />

Etwa 1/3 aller Alarmierungen erfolgt in der Nacht, was Bedarf und<br />

Akzeptanz dieses neuen, nächtlichen Notarzt-Service belegt.<br />

60<br />

P/04/02<br />

Einsatz eines multifunktionalen Telemedizinsystems in<br />

der Notfallrettung - Ergebnisse einer Pilotphase<br />

M. Skorning 1 , S. Bergrath 1 , D. Rörtgen 1 , H. Fischermann 1 ,<br />

S.K. Beckers 1 , J.C. Brokmann 1 , M. Protogerakis 2 , R. Rossaint 1<br />

1 Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Anästhesiologie,<br />

Aachen, Deutschland, 2 RWTH Aachen, Zentrum für Lern- und<br />

Wissensmanagement und Informatik im Maschinenbau, Aachen,<br />

Deutschland<br />

Fragestellung: Die Entwicklung und Evaluation von Telemedizinsystemen<br />

für den Rettungsdienst wird von der American Heart<br />

Association und American Stroke Association empfohlen [1, 2].<br />

Etabliert ist jedoch nur die Übertragung eines 12-Kanal-EKG. Vor<br />

diesem Hintergrund wurde ein umfassendes Telemedizinsystem im<br />

Forschungsprojekt Med-on-@ix entwickelt [3]. In einer Pilotphase<br />

sollte folgende Frage beantwortet werden: Wie sind die technische<br />

Zuverlässigkeit der Applikationen und die Qualität der Bild- und<br />

Videoübertragung zu beurteilen?<br />

Methode: Vom 3.12.2009 bis 17.03.2010 wurde das System im<br />

Rettungsdienst der Stadt Aachen auf einem Notarztwagen (NAW) als<br />

Ergänzung zur Standardversorgung werktags von 7.30 bis 16.00 Uhr<br />

eingesetzt. Die Datenübertragung erfolgte zur sog. Telenotarztzentrale,<br />

die mit einem Pool von zehn Notärzten (Telenotärzte) besetzt wurde.<br />

Diese unterstützten das NAW-Team medizinisch und organisatorisch,<br />

falls notwendig. Nach jedem Einsatz wurde ein standardisierter<br />

Fragebogen vom Telenotarzt ausgefüllt. Dieser diente der technischen<br />

Evaluation des Systems. Die technische Zuverlässigkeit der einzelnen<br />

Applikationen wurde anhand folgender Kriterien bewertet: keine<br />

Störungen / Störungen ohne Beeinflussung der Telekonsultation<br />

(TK) / Störungen mit negativer Beeinflussung der TK / TK aufgrund<br />

technischer Störung unmöglich. Die Bild- und Videoqualität wurde nach<br />

folgender Systematik beurteilt: hervorragend / eher gut / mäßig / eher<br />

schlecht / unbrauchbar.<br />

Ergebnisse: Insgesamt wurden 157 Notfall- und 12 Fehleinsätze<br />

geleistet. Bewertung der technischen Zuverlässigkeit: Sprechverbindung:<br />

(n=143) 66/33/28/16; Echtzeit-Vitaldaten-Übertragung:<br />

(n=153) 46/37/40/30; 12-Kanal-EKG-Übertragung: (n=77) 49/4/7/17;<br />

Bildübertragung: (n= 77) 56/3/9/9; Videoübertragung (aus NAW): (n=36)<br />

20/10/4/2. Bewertung der Bild- und Videoqualität: Bilder: 17/41/12/7/0,<br />

Video: 13/19/2/2/0.<br />

Schlussfolgerung: Ein multifunktionales Telemedizinsystem im<br />

Rettungsdienst mit Übertragung hoher Datenvolumina ist grundsätzlich<br />

technisch und organisatorisch möglich. Es sind jedoch weitere<br />

technische Optimierungen notwendig, um die Zuverlässigkeit und<br />

Verfügbarkeit zu steigern, während die Qualität von Bildern und<br />

Videos jetzt schon als gut zu bezeichnen ist. Es muss weiter erforscht<br />

werden, bei welchen Notfällen sich telemedizinische Systeme als<br />

qualitätssteigernd erweisen.<br />

1. Schwamm LH et al., Stroke 2009<br />

2. Ting HH et al., Circulation 2008<br />

3. Skorning M et al., Anaesthesist 2009<br />

www.divi2010.de<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

P/04/03<br />

Krisenintervention im Notarzt- und Rettungsdienst -<br />

Evaluierung eines videokasuistisch gestützten Fort- und<br />

Weiterbildungsprogramms für Notärzte<br />

P. Flüchter 1 , F. Bischof 2 , F.-G.B. Pajonk 1<br />

1 Privat Nervenklinik Dr. med. Kurt Fontheim, Liebenburg, Deutschland,<br />

2 UKSH-Campus Lübeck, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin,<br />

Lübeck, Deutschland<br />

Einleitung: Die Ausbildung von Notärzten hinsichtlich psychiatrischer<br />

Notfälle ist unzureichend. Hieraus resultiert eine große diagnostische<br />

und therapeutische Unsicherheit und Belastung im Einsatz. Herkömmliche<br />

Verfahren der ärztlichen Fort- und Weiterbildung wie Vorträge<br />

und Präsentationen können eine psychiatrische Notfallsituation<br />

kaum abbilden. Wir haben daher ein interaktives Fortbildungsmodell<br />

entwickelt und evaluiert.<br />

Methode: Von 2005-2009 wurden Rettungsmittel der Notfallrettung<br />

begleitet und Einsätze aus dem psychosozialen und psychiatrischen<br />

Spektrum gefilmt. Die Videoaufnahmen wurden überarbeitet und in<br />

ein interaktives Fortbildungsprogramm eingebunden, welches Beispielvideos,<br />

Präsentationen, Vortrag, Lese-, und Schreibarbeiten<br />

und Diskussionsforen beinhaltet. Die Teilnehmer wurden zu Selbsteinschätzung<br />

vor und nach der Fortbildungseinheit, Lernerfolg und<br />

Bewertung dieser Art des Unterrichts befragt.<br />

Ergebnis: 66 Notärzte (m/w: 58%/42%, Altersmedian: 43 Jahre,<br />

Notarzttätigkeit im Median seit 8 Jahren) schätzten die Häufigkeit<br />

psychiatrischer Notfälle auf 13%. Die persönlichen Kenntnisse<br />

bewerteten nur 30% als gut oder besser ein. Die Wichtigkeit sowohl<br />

psychiatrischer Kenntnisse als auch der Krisenintervention schätzen<br />

97% als eher wichtig/sehr wichtig ein. Den fachlich-medizinischen<br />

Lernerfolg gaben 75% als eher hoch/sehr hoch, den Lernerfolg beim<br />

Umgang mit psychisch Kranken gaben 73% als eher hoch/sehr hoch.<br />

Im Vergleich zur klassischen Fortbildung gaben 89% den Lernerfolg als<br />

eher hoch/sehr hoch an.<br />

Zusammenfassung: Anhand von Videokasuistiken können Lerninhalte<br />

effektiver und praxisbezogener vermittelt werden. Die Fortbildung<br />

findet ein hohes Maß an Zustimmung.<br />

P/04/04<br />

Potential von Notfalldaten zur Früherkennung und Überwachung<br />

von Gesundheitsgefahren<br />

T. Krafft 1 , M. Fischer 2 , L. Castrillo 3 , A. Ziemann 1 , N. Rosenkötter 4 ,<br />

G. Vergeiner 5 , A. Meulemans 6 , J.-B. Gillet 6 , F. Lippert 7 , A. Krämer 8 ,<br />

P. Pinheiro 8 , SIDARTHa Projektgruppe<br />

1 Geomed Research Forschungsgesellschaft mbH, Bad Honnef,<br />

Deutschland, 2 Klinik am Eichert Göppingen, Klinik für Anästhesie,<br />

Operative Intensivmedizin / Schmerztherapie, Göppingen, Deutschland,<br />

3 Universität Kantabrien, Abt. f. Notfallmedizin und Chirurgie, Santander,<br />

Spain, 4 Universität Maastricht, Dept. für Internationale Gesundheit,<br />

Maastricht, Netherlands, 5 Leitstelle Tirol, Innsbruck, Österreich,<br />

6 Universitätsklinikum Löwen, Dept. für Notfallmedizin, Löwen, Belgium,<br />

7 Hauptstadtregion, Dept. für Notfallmedizin und Rettungsdienst,<br />

www.divi2010.de<br />

Hillerod, Denmark, 8 Universität Bielefeld, Abt. Bevölkerungsmedizin,<br />

Bielefeld, Deutschland<br />

Fragestellung: Frühwarnung vor Gesundheitsgefahren ist essentiell<br />

und obwohl Notfallmedizin eine wichtige Rolle während Katastrophen<br />

und Krisen für die öffentliche Gesundheit spielt, werden die Daten, die<br />

in der Notfallmedizin routinemäßig erhoben werden, nur selten für die<br />

Früherkennung und Überwachung von Gesundheitsgefahren genutzt.<br />

Das durch die Europäische Kommission geförderte Projekt SIDARTHa<br />

(Vertragsnr. 2007208) entwickelt, implementiert und evaluiert ein<br />

syndrombasiertes Surveillancesystem (SyS), das präklinische und<br />

klinische Notfalldaten in Echtzeit analysiert. Die Leistung des<br />

Pilotsystems wurde anhand von zwei Fallstudien, der H1N1 Influenzapandemie<br />

2009 und der Vulkanaschewolke 2010, in Bezug auf<br />

Frühwarnkapazität, Flexibilität, Sensitivität und Spezifität bewertet.<br />

Methodik: Das Pilotsystem wurde im Kreis Göppingen (Deutschland),<br />

im Bundesland Tirol (Österreich) und in der Region Kantabrien<br />

(Spanien) implementiert und analysiert Daten aus Rettungsleitstellen,<br />

Notarztsystemen sowie Notaufnahmen. Zeitliche und räumliche<br />

Detektionsalgorithmen (z.B. C1, C2, C3) wurden auf die tägliche Anzahl<br />

influenzaähnlicher Erkrankungen angewendet. Die Resultate wurden<br />

mit Sentineldaten der örtlichen Gesundheitsbehörden verglichen. Der<br />

Effekt der Vulkanaschewolke wurde durch die Analyse von Atemwegs-<br />

und kardiovaskulären Erkrankungen sowie Verkehrsunfällen beurteilt.<br />

Ergebnisse: Die Analysen ergaben einen Anstieg der influenzaähnlichen<br />

Erkrankungen in den Daten der Notaufnahmen, die mit den<br />

jeweiligen Referenzdaten korrelierten (Kantabrien/Spanien: r=0.75<br />

(p< 0.001), R2=56.5%). Die Spitzenbelastungen wurden früher oder<br />

zur gleichen Zeit erkannt (Kantabrien/Spanien: Sensitivität=55.6%;<br />

Spezifität=81.3%). Während der Vulkanaschewolke über Europa hat<br />

das System im Vergleich zu 2009 keine signifikanten Abweichungen<br />

identifiziert. Das System gab nur einen Alarm bezogen auf Atemwegserkrankungen<br />

in Tirol/Österreich aus (19.04.2010, n=11). Es wurde<br />

keine räumliche Häufung festgestellt.<br />

Schlussfolgerungen: Die Fallstudien haben das Potential von<br />

Notfalldaten für SyS in Europa demonstriert. Wie zuvor für andere SyS<br />

für saisonale Influenza gezeigt wurde, lieferten Notaufnahmen früh<br />

sensitive Informationen zum Beginn der H1N1-Pandemie. Der Alarm<br />

in Österreich kann nicht der Vulkanaschewolke zugeordnet werden.<br />

SIDARTHa wurde sofort nach dem Vulkanausbruch adjustiert. Dies<br />

zeigt die Leistungsfähigkeit von SyS für die Ad-hoc-Überwachung in<br />

Gesundheitskrisen.<br />

P/04/05<br />

Der Beauftragte Sanitätsstabsoffizier<br />

(BeaSanStOffzZMZGesW) als Kontaktperson in der<br />

Zivil-Militärischen Zusammenarbeit des Katastrophenschutzes<br />

S. Klösel 1<br />

1 GPR-Klinikum Rüsselsheim, Anästhesie, Rüsselsheim, Deutschland<br />

Zielsetzung: Im Zuge der zivil-militärischen Zusammenarbeit des<br />

61


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

Katastrophenschutzes hat die Bundeswehr das Ziel in allen Kreisen<br />

und kreisfreien Städten, sowie den Regierungspräsidien der BRD<br />

eine Gruppe aus 12 Reservisten zu etabliert, welche für die örtlichen<br />

Behörden im Katastrophenfall als Verbindungsglied zur Bundeswehr<br />

fungieren soll. Ein Reservestabsoffizier aus dem medizinischen Umfeld<br />

(Humanmediziner, Apotheker, etc.) unterstützt dabei die Behörden in<br />

katastrophenmedizinischen Fragen und stellt die Zusammenarbeit mit<br />

den sanitätsdienstlichen Stellen der BW sicher. Die allgemeinen und<br />

speziellen Qualifikationen des BeaSanStOffzZMZGesWes sollen im<br />

Zuge dieser Studie gezeigt werden.<br />

Methodik: Zur Erfassung der Qualifikationen, Erfahrungen und Kompetenzen<br />

der beauftragten Sanitätsstabsoffiziere in Bezug auf<br />

Rettungswesen und Katastrophenschutz wurde ein Fragebogen an<br />

alle BeaSanStoffzZMZGesWes im Bereich des Sanitätskommandos II<br />

verteilt.<br />

Ergebnisse: Im Bereich des SanKdo II, mit den Bundesländer Hessen,<br />

Saarland, NRW und Rheinland-Pfalz, sind 96 BeaSanStOffze gelistet.<br />

Die Rücklaufquote der Fragebögen betrug 51 % (n=49).<br />

Das durchschnittliche Alter der Reservisten liegt bei 51,5 Jahren (±<br />

6,4). Von den Befragten kommen 87% (n=42) aus der Humanmedizin,<br />

jeweils 6,5% (n=3) aus der Pharmazie oder Zahnmedizin. Bei den<br />

Humanmedizinern ist das Fachgebiet der Inneren Medizin (28,6%),<br />

gefolgt von der Allgemeinmedizin (23,8%) und der Anästhesiologie<br />

(14,3%) am stärksten vertreten. Mehr als 60% (n=29) sind dabei in<br />

einer selbständigen Tätigkeit.<br />

In Hinblick auf das Rettungswesen haben 75% der BeaStoffzZMZ<br />

notärztliche Erfahrung, 33% sind Leitende Notärzte. Weiterhin haben<br />

75% Kontakt zu den zivilen Behörden des KATschutzes.<br />

Schlussfolgerungen: Mit der Etablierung BeaSanStOffzZMZGesWes<br />

stellt die BW einen kompetenten Partner für die zivilen Stellen im<br />

Katastrophenschutz in Bezug auf sanitätstechnische/ katastrophenmedizinische<br />

Fragen. Dieser besitzt sowohl fachliche Kompetenz<br />

als Notarzt oder/ und LNA, als auch die notwendigen Einblicke in die<br />

politischen, behördlichen und gesellschaftlichen Strukturen in seinem<br />

Aufgabenbereich. Der BeaSanStOffzZMZGesWes kann somit eine<br />

Brücke zwischen den medizinischen Stellen der zivilen Seite und dem<br />

Sanitätsdienst der Bundeswehr schlagen. Er sollte grundsätzlich im<br />

Rahmen des Katastrophenschutzes in den Regierungspräsidien, den<br />

Kreise und kreisfreien Städten als Fachberater (Sanität Bundeswehr)<br />

eingebunden sein.<br />

P/04/06<br />

„SMS-Retter“: Professionelle Nachbarschaftshilfe bei<br />

Lebensgefahr<br />

C. Hermanns 1<br />

1 Universitätsklinikum Aachen, Anästhesiologie, Aachen, Deutschland<br />

Fragestellung: In Deutschland sterben pro Jahr etwa 100.000<br />

Menschen am plötzlichen Herztod. Bei kreislaufdepressiven<br />

Rhythmusstörungen wie zum Beispiel dem Kammerflimmern reduziert<br />

jede Minute ohne Reanimation die Überlebenswahrscheinlichkeit um<br />

bis zu zehn Prozent[1]. Nach etwa zehn Minuten ist nicht mehr mit<br />

62<br />

einem Erfolg zu rechnen[2]. Die Eintreffzeiten der Rettungsdienste<br />

können aber nur mit finanziellem Aufwand deutlich verkürzt werden<br />

[3]. Zusammen mit drei Instituten der RWTH Aachen sowie den<br />

Hilfsorganisationen, der Feuerwehr und der Polizei soll deshalb das<br />

Projekt „SMS-Retter“ in Aachen erprobt werden. Die Eintreffzeit des<br />

Rettungsdienstes beträgt in Aachen im Durchschnitt etwa sechs<br />

Minuten. In dieser Zeit liegen das Potenzial und die Erfolgsaussichten<br />

des „SMS-Retters“.<br />

Methodik: Rettungsassistenten und Notärzte werden bei einem<br />

zeitkritischen Notfall in ihrer Nähe per SMS informiert. Kann sich der<br />

„SMS-Retter“ dorthin begeben, sendet er eine Meldung zurück und<br />

läuft zur Einsatzstelle. Handelt es sich vor Ort um eine Reanimation,<br />

beginnt er mit den Basismaßnahmen. Liegt ein anderer Notfall vor,<br />

kann er entsprechende Maßnahmen einleiten. Dann übergibt er den<br />

Patienten an den Rettungsdienst. In etwa 20 Probeeinsätzen soll das<br />

System 2010 getestet werden. Dazu sind verschiedene Szenarien<br />

geplant. Es gilt unter anderem herauszufinden, wie die Helfer geortet<br />

werden, ob sie schnell eintreffen und welche Qualität ihre Arbeit hat. Zu<br />

dem Vorhaben wurde bereits ein Rechtsgutachten erstellt, in dem alle<br />

relevanten juristischen Fragen beantwortet werden.<br />

Ergebnisse: Bei zeitkritischen Notfällen ist die schnelle Versorgung<br />

des Patienten entscheidend, um sein Outcome zu verbessern. Verschiedene<br />

Ansätze zur Versorgung durch Laien sind weitgehend ohne<br />

Erfolg geblieben.<br />

Schlussfolgerung: Mit dem „SMS-Retters“ könnte es gelingen,<br />

das therapiefreie Intervall zu verkürzen und das Schicksal mehrerer<br />

Notfallpatienten positiv zu beeinflussen.<br />

[[1] Valenzuela TD, Roe DJ, Nichol G, Clark LL, Spaite DW, Hardman<br />

RG (2000) Outcomes of rapid defibrillation by security officers after<br />

cardiac arrest in casinos. NEngl J Med 343: 1206-1209<br />

[2] Naths, Jürgens und Peter: 23. Juni 2007, „Notfall- und Rettungsmedizin“:<br />

„First Responder“ als Ergänzung des Rettungsdienstes<br />

[3] Bundesarbeitsgemeinschaft Erste Hilfe, 22. Januar 2004: „Aus- und<br />

Fortbildung von Ersthelfern in der Frühdefibrillation“<br />

P/04/08<br />

Letaler Ausgang eines kindlichen Verschüttungsunfalls<br />

in einer selbstgebauten Erdhöhle<br />

A. Krauth 1 , H. Michel 1 , G. Dußmann 2 , J. Kühr 1<br />

1 Städtisches Klinikum Karlsruhe gGmbH, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin,<br />

Karlsruhe, Deutschland, 2 Freiwillige Feuerwehr, Bühl/Baden,<br />

Deutschland<br />

Einleitung: Verschüttungsunfälle im Kindesalter mit tödlichem<br />

Ausgang sind sehr seltene Ereignisse, die am ehesten in der Laienpresse<br />

publiziert werden. Neben Fallsammlungen basiert die<br />

Literatur über größere Patientenkollektive mit „Crush Injury“ bzw.<br />

„Crush Syndrome“ zum einen auf Publikationen über Kriegsopfer (2.<br />

Weltkrieg), zum anderen über Erdbebenverschüttungsopfer in jüngerer<br />

Zeit. Die Hypovolämie/Hypotension, die metabolische Entgleisung<br />

und das durch die traumatische Rhabdomyolyse ausgelöste<br />

myoglobinurische Nierenversagen spielen entscheidende Rollen<br />

www.divi2010.de<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

beim zu erwartenden Multiorganversagen. Wir berichten im folgenden<br />

über den Unfallhergang, die außergewöhnlich schwierige technische<br />

Rettung, die notfallmedizinische Versorgung und den letal endenden<br />

intensivmedizinischen Verlauf eines kindlichen Verschüttungsunfalls.<br />

Unfallhergang, technische Rettung und notfallmedizinische<br />

Versorgung: Vier Kinder gruben an einer Steillage im Wald eine<br />

Höhle und unterhöhlten dabei auch einen Baum, der abrutschte und<br />

einen zwölfjährigen Jungen unter ca. 150 cm Erdreich begrub. Neun<br />

Minuten nach Alarmierung (ca. 20 min nach dem Unfallereignis)<br />

trafen die ersten Rettungskräfte ein. Aufgrund der schwierigen<br />

Einsatzstellentopographie (Waldsteilstück) konnte überwiegend<br />

nur mit leichtem Bergungsgerät gearbeitet werden. Die vermutete<br />

Verschüttungsstelle umfasste zudem eine Fläche von ca. 10 m 2 . Nach<br />

ca. 40 min wurde der Junge in klappmesserartig sitzender Lage leblos<br />

gefunden und nach Rettung aus dem Gefahrenbereich über mehrere<br />

Minuten und im weiteren noch mehrfach kardiopulmonal reanimiert,<br />

intubiert/maschinell beatmet, volumensubstituiert und mittels RTH ins<br />

40 km entfernte kindertraumatologische Zentrum geflogen.<br />

Intensivmedizinischer Verlauf: Computertomographisch lag ein<br />

beginnendes Hirnödem (kontrollierte milde Hypothermietherapie), ein<br />

ARDS (BIPAP-Beatmung) und eine deutlich reduzierte Organperfusion<br />

bei existentem Schock (Volumen- und Katecholamintherapie) ohne<br />

weitere relevante Verletzungen vor. Folgende Laborwertkonstellation<br />

repräsentierte die traumatische Rhabdomyolyse, die DIC, das akute<br />

Nierenversagen (Anurie), das SIRS und das zunehmende Hirnödem<br />

mit Einklemmung: CK 471174 U/l, Myogobin im Urin 3083528 µg/l,<br />

Quick 33%, D-Dimere 51,57 µg/ml, Thrombozyten 55/nl, Kreatinin 3,9<br />

mg/dl, CRP 14,0 mg/dl, NSE 239 ng/ml. Drei Tage nach dem Unfall<br />

verstarb der Junge noch vor Vollendung der Hirntoddiagnostik im<br />

Rahmen des therapierefraktären Multiorganversagens.<br />

P/04/09<br />

Einfluss prähospitaler Hypertension bei Trauma-<br />

Patienten<br />

T. Sellmann 1 , D. Miersch 2 , M. Neukirchen 1 , P. Kienbaum 1 , S. Flohé 2 ,<br />

R. Lefering 3 , Traumaregister der DGU<br />

1 Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Anästhesiologie, Düsseldorf,<br />

Deutschland, 2 Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Hand- und<br />

Unfallchirurgie, Düsseldorf, Deutschland, 3 Institut für Forschung in<br />

der Operativen Medizin (IFOM) Lehrstuhl für Chirurgische Forschung,<br />

Private Universität Witten/Herdecke gGmbH, Köln, Deutschland<br />

Fragestellung: Traumapatienten mit präklinischer arterieller<br />

Hypotension haben eine signifikant erhöhte Letalität 1 . Demgegenüber<br />

treten in Zusammenhang mit einem schweren Schädel-Hirn-Trauma<br />

häufig arterielle Hypertensionen zur Erhaltung des zerebralen<br />

Perfusionsdrucks auf. Der Einfluss einer Hypertension auf das<br />

Outcome von Traumapatienten wurde bislang noch nicht ausreichend<br />

untersucht. Ziel dieser Untersuchung ist es, den Einfluss einer präklinischen<br />

Hypertension auf die Letalität bei Traumapatienten zu<br />

untersuchen sowie beeinflussende Faktoren zu identifizieren.<br />

Methode: Im Rahmen einer retrospektiven Analyse des Traumaregisters<br />

www.divi2010.de<br />

der DGU wurden Patienten im Alter zwischen 16 und 80 Jahren mit<br />

a) isoliertem Schädel-Hirn-Trauma,<br />

b) Kombination aus Schädel-Hirn- und Abdominaltrauma sowie<br />

c) isoliertem Abdominaltrauma im Zeitraum von 1993 bis 2008<br />

untersucht.<br />

Die systolischen Blutdruckwerte wurden anhand der geltenden<br />

WHO-Einteilung definiert und Traumapatienten gemäß präklinischem<br />

Blutdruckverlauf in fünf Patientengruppen [Blutdruck allzeit hypotensiv<br />

(< 100 mmHg), normotensiv (100-140 mmHg) oder hypertensiv<br />

(>140 mmHg), sowie Wechsel von Normotension in Hypertension<br />

und vice versa) eingeteilt. Außerdem wurden demographische<br />

Daten, Unfallmechanismus, ISS, intravenöse Flüssigkeitsgabe,<br />

Katecholamingabe, präklinische Intubation und innerklinischer Verlauf<br />

ausgewertet.<br />

Ergebnisse: Insgesamt wurden Daten von 17576 Patienten ausgewertet.<br />

Allzeit normotensive Patienten hatten das beste Outcome<br />

(Letalität 13.5%). Es gab keinen statistisch signifikanten Letalitätsunterschied<br />

in den Gruppen mit stark schwankenden Blutdruckwerten<br />

(normotensiv -> hypertensiv und vice versa, Letalität 21,1% vs.<br />

22,3%). Patienten mit seit Erstversorgung persistierender präklinischer<br />

Hypertension zeigten im Vergleich zur normotensiven Gruppe<br />

eine Verdopplung der Letalität (25.3%). Erwartungsgemäß zeigten<br />

hypotensive Patienten eine dreifach erhöhte Letalität (40%).<br />

Schlussfolgerung: Auch die persistierende präklinische Hypertension<br />

spielt eine wichtige Rolle für das Outcome von Traumapatienten,<br />

besonders bei isoliertem oder kombiniertem Schädel-Hirn-Trauma.<br />

In diesem Zusammenhang ist bisher unklar, ob die präklinische<br />

Hypertension direkt einen Einfluss auf die Letalität nimmt oder aber<br />

lediglich ein Epiphänomen der Erkrankungsschwere darstellt.<br />

Referenzen: 1. Shapiro NI et al J Emerg Med. 2003 25:175-9<br />

P/04/10<br />

Druckbedingte Schädigungen des Trommelfells<br />

beatmeter Patienten während eines Lufttransportes<br />

M. Tursch 1 , I. Michel-Behnke 2 , A. Veldman 3 , M. Diefenbach 1<br />

1 Med Call GmbH, Air Ambulance, Idstein, Deutschland, 2 Department<br />

of Pediatrics and Adolescent Medicine, Medical University of Vienna,<br />

Vienna, Österreich, 3 Monash Medical Centre and The Ritchie Centre<br />

for Baby Health Research, Monash University, Melbourne, Australien<br />

Hintergrund und Fragestellung: In der Passagierkabine eines<br />

modernen Verkehrsflugzeuges herrscht ein Innendruck entsprechend<br />

6500 ft bis 8000 ft über Meereshöhe. Diese Verhältnisse machen<br />

einen funktionierenden Druckausgleich zum Schutz des Innenohres<br />

notwendig. Übersteigt die Druckdifferenz zwischen Innenohr und<br />

Umgebungsdruck 90mmHg, besteht die Gefahr einer Trommelfellruptur.<br />

Untersucht wurde die Auswirkung von Druckänderungen während eines<br />

Lufttransportes auf das Trommelfell von bewusstlosen oder sedierten<br />

Patienten da diesen ein aktiver Druckausgleich nicht möglich ist.<br />

Methoden: Vor und nach dem Flug wurde eine Otoskopie durch den<br />

Flugarzt durchgeführt. Die Ergebnisse wurden dokumentiert. Der<br />

weiterbehandelnde Arzt wurde über vorbestehende und während des<br />

63


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

Fluge aufgetretene Trommelfellveränderungen informiert.<br />

Ergebnisse: Im Zeitraum Januar 2009 bis November 2009 wurden 42<br />

beatmete Patienten von med call transportiert. 19 Patienten erfüllten<br />

die Einschlusskriterien (beatmet, GCS < 9, keine Schädelbasisfraktur,<br />

keine vorbestehenden oder akuten Schädigungen des Trommelfells,<br />

Transport nicht auf Meereshöhe). Bei vier Patienten fand sich nach<br />

Durchführung des Transportes eine nicht vorbestehende Veränderung<br />

des Trommelfells. In einem der Fälle eine Trommelfellruptur. Die Studie<br />

ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beendet, bis Anfang 2011 sollten<br />

ingesamt 30 Patienten in die Studie eingeschlossen worden sein.<br />

Schlussfolgerung: Für beatmete Patienten besteht das Risiko einer<br />

druckdifferenzbedingten Schädigung des Trommelfells. Otoskopie<br />

ist eine einfach zu handhabende und wirkungsvolle Methode um<br />

vorbestehende oder akute Schädigungen des Trommelfells zu<br />

diagnostizieren. Vorbestehenden Erkrankungen oder Schädigungen<br />

des Mittelohrs kann durch eine Änderung des Transportmodus, z.B. ein<br />

Flug auf Meereshöhe, Rechnung getragen werden.<br />

P/04/11<br />

Stufeneinteilung transportrelevanter Erkrankungen<br />

beim Lufttransport, ein Score zur Stratifizierung der<br />

Lufttransportfähigkeit von Patienten<br />

M. Tursch 1 , M. Meyer 2 , A. Veldman 1,3 , A. Kwam 4 , M. Diefenbach 1<br />

1 Med Call GmbH, Air Ambulance, Idstein, Deutschland, 2 ADAC Service<br />

GmbH, Ambulance Service, München, Deutschland, 3 Monash Medical<br />

Centre and The Ritchie Centre for Baby Health Research, Monash<br />

University, Melbourne, Australia, 4 SOS Global Medical Support, Oslo,<br />

Norway<br />

Hintergrund und Fragestellung: Die zunehmende Zahl an Urlaubs-<br />

und Geschäftsreisen bedingt unter anderem eine deutliche Zunahme<br />

von Erkrankungsfällen im Ausland. Nicht zuletzt in Kombination mit<br />

vorbestehenden Grunderkrankungen führen diese häufiger zu einer<br />

Hospitalisierung der Patienten. Der durch Reiseversicherungen<br />

angebotene Rücktransport erfolgt in der Regel auf dem Luftweg.<br />

Häufig wird der Transport mehrerer Patienten mit einem Einsatzmittel<br />

angestrebt. Ziel eines solchen Transportes ist der sichere aber<br />

auch ökonomische Transport der Patienten. Eine möglichst genaue<br />

Einschätzung des Partientenstatus ist für eine erfolgreiche Abwicklung<br />

der Transporte wesentlich.<br />

Methoden: Wir entwickelten ein einfach zu handhabendes, speziell<br />

auf die Bedürfnisse der koordinierenden Stellen im Ambulanzflugwesen<br />

zugeschnittenes, vier Stufen umfassendes Scoresystem<br />

STEP (Stufeneinteilung tranportrelevanter Erkrankunsausprägung)<br />

und wendeten dies bei 100 Patienten an. Ausgehend von der<br />

Erkrankungsausprägung soll es den Disponenten auch ohne Inanspruchnahme<br />

des medizinischen Dienstes eine rasche Einschätzung<br />

der Patientenkategorie ermöglichen und eine Entscheidungsgrundlage<br />

darstellen. Es kann weiterhin als Basis zur Auswahl von Monitoring und<br />

Behandlungsumfang Verwendung finden. Dargestellt wird der Score<br />

sowie Eckdaten der ersten 100 Patienten. Verglichen wurde die von<br />

der koordinierenden Stelle vor dem Einsatz vergebene Kategorie mit<br />

64<br />

der Einschätzung der ärztlichen Kollegen bei bzw. nach dem Transport.<br />

Ergebnisse: Von den ersten 100 erfassten Patienten wurde 19 der<br />

Kategorie 1 zugeordnet, 38 der Kat. 2, 43 der Kat. 3 (0 STEP 3a,<br />

13 STEP 3b and 3 STEP 3c). Die Kat 4 wurde keinem Patienten<br />

zugeordnet. Unterschiede in der Einteilung von OPS und Flugarzt<br />

wurden in 6 Fällen gefunden. In drei Fällen waren die Patienten im<br />

Prinzip linienflugtauglich (STEP 1 statt STEP 2). In drei Fällen war der<br />

Patientenzustand ernster als erwartet. In zwei Fällen mussten Patienten<br />

beatmet transportiert werden (STEP 3b statt STEP 3), In einem Fall<br />

musste der Transport aufgrund einer unmittelbar vor dem Transport<br />

aufgetreten Verschlechterung des Allgemeinzustandes abgesagt<br />

werden (STEP 3b auf STEP 4). Entscheidungen zu Transportart und<br />

-modus mussten in keinem Fall revidiert werden.<br />

Schlussfolgerung: Das Scoresystem STEP stellt sich als hilfreiche<br />

Anwendung zur Spezifizierung des Patientenstatus und Evaluierung des<br />

Transportmodus anhand Einschätzung der Erkrankungsausprägung<br />

dar.<br />

P/04/12<br />

Verbreitung und Einsatz von Frühdefibrillatoren im<br />

betrieblichen Umfeld<br />

N.P. Mayr 1 , T. Leban 1 , P. Tassani 1<br />

1 Deutsches Herzzentrum München, Klinik a.d. TUM, Institut für<br />

Anästhesiologie, München, Deutschland<br />

Hintergrund: Durch verbesserte Technik und sinkende Gerätekosten<br />

erfuhren Frühdefibrillatoren (sog. „AED“) eine steigende Akzeptanz<br />

und Verbreitung. Während die Bundesärztekammer in ihren Richtlinien<br />

die medizinischen Voraussetzungen regelt, ist die Organisation<br />

der Frühdefibrillation den Firmen überlassen. In den USA hat die<br />

Gesellschaft für Arbeitsmedizin (ACOEM) Guidelines erstellt, in denen<br />

die Organisation eines betrieblichen AED-Programmes dargestellt ist.<br />

Um nun den Bedarf solcher Richtlinien für den deutschen Bereich zu<br />

ermitteln, war es zunächst notwendig, die Verbreitung und den Einsatz<br />

von AED in hier ansässigen Unternehmen zu erfassen.<br />

Methodik: Wir führten über einen Zeitraum von vier Monaten eine<br />

Erhebung durch, in der die Vorhaltung und der Einsatz von AED erhoben<br />

wurde. Dazu wurden Betriebsärzte telefonisch kontaktiert und über das<br />

Studiendesign informiert. Bei einer Bereitschaft zur Studienteilnahme<br />

wurde zeitnah ein Fragebogen versandt.<br />

Ergebnisse: Im Untersuchungszeitraum erhielten wir 232 Rücklaufbögen.<br />

Die überwiegende Anzahl (58%) entstammte produzierenden<br />

Firmen, gefolgt von Unternehmen des Dienstleistungsgewerbes (25%).<br />

67% (n=115) der befragten Unternehmen gaben an, einen oder mehrere<br />

AED vorzuhalten. Als Ort der Stationierung wurden am häufigsten die<br />

betriebsärztlichen Räume (50%) und die Pforte (41%) angegeben.<br />

Kantinen oder weitere Orte mit hohem Publikumsverkehr waren<br />

unterrepräsentiert. Organisatorische Handlungsabläufe im Sinne von<br />

Standard-Operation-Procedures waren bei 59% der Unternehmen mit<br />

AED-System vorhanden, aber nur bei zwei Drittel (66%) waren diese<br />

auch für alle Mitarbeiter abrufbar. Es wurden insgesamt 64 Einsätze<br />

von AED angegeben. Bei 20 Anwendungen wurde ein Einsetzen von<br />

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<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

Spontankreislauf vor Eintreffen des Notarztes berichtet (31%), bei 22%<br />

weiteren (34%) nach Eintreffen. Insgesamt wurden somit zwei Drittel<br />

(66%) Mitarbeiter primär erfolgreich am Arbeitsplatz reanimiert.<br />

Zusammenfassung: Der bei unserer Studie häufige Einsatz und<br />

auffällig hohe Anteil an primär erfolgreich reanimierten Mitarbeiter zeigt,<br />

welchen Nutzen ein Frühdefibrillationsprogramm in Unternehmen<br />

erzielen kann. Ein schneller Einsatz ist dafür jedoch Voraussetzung.<br />

Hier könnten von Fachgesellschaften erstellte Richtlinien die<br />

organisatorischen Rahmenbedingungen festlegen.<br />

P/04/13<br />

Early Repolarization Syndrom (ERS) - Differentialdiagnose<br />

des ST-Hebungsinfarktes (STEMI)<br />

D. Holzapfel 1<br />

1 Uniklinik Halle, Klinik für Innere Medizin III, Halle, Deutschland<br />

Ein 41- jähriger Patient wurde vom Notarzt mit einer Angina pectoris<br />

vorgestellt. Bereits seit 2 Jahren träten diese Beschwerden auf.<br />

Hinsichtlich kardiovaskulärer Erkrankungen bestand eine leere<br />

Eigen- und Familienanamnese. Im Aufnahme-EKG imponierten<br />

Vorhofflimmern, HF 129/min, ein Indifferenztyp sowie ST-<br />

Streckenelevationen bei prominentem J-Punkt in II, III, aVF, V4-<br />

V6. Laborchemisch fand sich kein Anhalt auf eine Myokardischämie<br />

oder -dekompensation (Labor in SI-Einheiten: CK 2,73, CK-MB 0,12,<br />

Myoglobin 25, Troponin I 0,04 (Ref.-B.< 0,5), BNP 111 (Ref.-B.<<br />

100). Unter dem Vd. eines ST-Hebungsinfarktes erfolgte die invasive<br />

Koronardiagnostik mit Ausschluss einer Makroangiopathie. Die TTE<br />

demaskierte eine Hypertroph Obstruktive Kardiomyopathie (HOCM)<br />

mit mittelgradiger subvalvulärer Stenose (Pmax. 67mmHg, Pmean<br />

25mmHg) sowie hochgradiger septumbetonter Hypertrophie (IVSED<br />

26mm, PLWED 23mm). Eine Cardio-MRT bestätigte die gute rechts-<br />

wie linksventrikuläre Funktion. Zeichen einer Inflammation fanden sich<br />

nicht. Im Bereich des basalen interventrikulären Septums liess sich ein<br />

late enhancement (3x2cm) im Sinne einer Fibrose nachweisen. Die<br />

initial bestehende Tachyarrhythmia absoluta war unter ß-Blocker in ihrer<br />

Frequenz zu limitieren und unter Amiodaron in einen Sinusrhythmus zu<br />

konvertieren. Die persistierenden ST-Elevationen zeichneten sich durch<br />

einen prominenten J-Punkt sowie eine konkave ST-Hebung aus, welche<br />

typisch für ein ERS sind. Ein vom Hausarzt 2007 erhobenes EKG zeigte<br />

identische Alterationen. Im weiteren Verlauf wurden dem Patienten eine<br />

transkoronare Ablation der Septum-hypertrophie (TASH) empfohlen.<br />

Eine AICD-Indikation besteht bei unauffälligen Risikofaktoren aktuell<br />

nicht. Zusammenfassend betrachtet liegt im vorliegenden Fall ein ERS<br />

koinzidentell neben einer HOCM vor. Beschreibungen eines genetischen<br />

Zusammenhanges beider Krankheitsbilder existieren bisher nicht. Das<br />

ERS ist ein elektrokardiographisches Phänomen, welches durch einen<br />

prominenten J-Punkt sowie ST-Elevationen charakterisiert ist. Es wird<br />

davon ausgegangen, dass bei 1-2% der jungen Erwachsenen dieser<br />

EKG-Befund zu finden und mit einer guten Prognose assoziiert ist.<br />

Aufgrund der Parallelen zum Brugada-Syndrom wird zunehmend von<br />

einer erhöhten pathologischen Signifikanz ausgegangen. Das ERS ist<br />

eine seltene Differential-diagnose des STEMI. Eine differenzierte EKG-<br />

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Kenntnis, ein nicht erhöhtes Troponin sowie eine diffizile Anamnese<br />

sind die entscheidenden diagnostischen Mittel.<br />

P/04/14<br />

Langzeitreanimation, milde therapeutische Hypothermie<br />

und extrakorporale Membranoxygenierung bei einer<br />

Jugendlichen mit einer schweren Eibenvergiftung<br />

M. Wattenberg 1 , P.H. Tonner 1<br />

1 Klinikum Links der Weser gGmbh, Anästhesie, Operative u. Allg.<br />

Intensivmedizin, Rettungsmedizin, Bremen, Deutschland<br />

Fallbericht über ein 16-jähriges Mädchen, welches auf dem Weg zur<br />

Schule einen Herzstillstand erlitten hatte. Reanimationsmassnahmen<br />

wurde sofort eingeleitet, aber weil auch nach 2,5 Stunden dauernder<br />

kardiopulmonaler Reanimation kein Spontankreislauf zu etablieren war,<br />

wurde das Kind an eine extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO)<br />

angeschlossen. Milde therapeutische Hypothermiebehandlung wurde<br />

begonnen.<br />

Das Mädchen hatte in suizidaler Absicht aufgelöste Eibenblätter<br />

getrunken. Gastroskopisch konnten ca. 20 g Eibenblätter entfernt<br />

werden. Zwei Tage nach dem Ereignis konnte bei deutlicher kardialer<br />

Stabilisierung die ECMO entfernt werden. Die Katecholamintherapie<br />

wurde am dritten Tag beendet und am fünften Tag konnte das Mädchen<br />

extubiert werden Ein neurologisches Defizit bestand nicht. Sie wurde<br />

nach sieben Tagen von der Intensivstation in die Kinderklinik verlegt.<br />

Nach 15 Tagen wurde sie aus dem Krankenhaus entlassen und<br />

ambulant psychiatrisch behandelt.<br />

Dieser Fall zeigt verschiedene interessante Aspekte auf: den mit<br />

2,5 Stunden sehr langen Zeitraum über den Herzdruckmassage<br />

durchgeführt wurde, den ersten beschriebenen Einsatz von extrakorporaler<br />

Membranoxygenierung bei schwerer Eibenvergiftung und<br />

die Anwendung von milder, therapeutischer Hypothermie bei einer<br />

Jugendlichen mit Herzstillstand durch Vergiftung. Bis heute gab<br />

es keine Beschreibung einer erfolgreichen Therapie der schweren<br />

Eibenvergiftung. Die drei oben genannten Verfahren mögen in der<br />

Kombination zu dem erfolgreichen Outcome geführt haben.<br />

P/04/15<br />

N-methyl Acetazolamide Mitigates Hypoxic Pulmonary<br />

Vasoconstriction (HPV) in Conscious Dogs<br />

P.A. Pickerodt 1,2 , R.C.E. Francis 1 , C. Philippi-Hoehne 3 , W. Boemke 1 ,<br />

E.R. Sweinson 2<br />

1 Klinik für Anästhesiologie mit Schwerpunkt operative Intensivmedizin,<br />

Berlin, Deutschland, 2 Division of Pulmonary and Intensive Care<br />

Medicine, University of Washington and VA Puget Sound Health<br />

Care System, Seattle, USA, 3 Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie<br />

und Intensivtherapie, Universitätsklinikum Leipzig AöR, Leipzig,<br />

Deutschland<br />

Objective: The critical event in the pathophysiology of high altitude<br />

65


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

pulmonary edema (HAPE) is the development of excessive hypoxic<br />

pulmonary vasoconstriction (HPV). The carbonic anhydrase (CA)<br />

inhibitor acetazolamide (ACZ) reduces HPV in isolated lungs, intact<br />

animals and in humans. As compared to ACZ, n-methyl acetazolamide<br />

(NMA), possesses a simple uncharged additional methyl group at the<br />

sulfonamide moiety of ACZ, thus lacking any CA inhibitory property.<br />

In isolated pulmonary artery smooth muscle, ACZ and NMA block<br />

hypoxia-mediated intracellular calcium increase. We hypothesized<br />

that NMA would effectively reduce HPV in conscious spontaneously<br />

breathing dogs without the systemic side effects of CA inhibition.<br />

Methods: Five female Beagle dogs were kept under standardized<br />

environmental conditions. Each dog was studied twice in randomized<br />

order. Protocol 1: NMA (10 mg/kg bolus, followed by 10 mg.kg -1 .h -1<br />

continuously). Protocol 2: Controls, without NMA. During all experiments<br />

dogs breathed spontaneously via a ventilator circuit. First hour:<br />

Normoxia (F i O 2 =0.21); followed by two hours of hypoxia (F i O 2 =0.1).<br />

Arterial oxygen tension (P a O 2 ), mean pulmonary artery pressure<br />

(MPAP), pulmonary vascular resistance (PVR) were determined at the<br />

end of each experimental hour. Data are given as means ± SEM; * p <<br />

0.05 vs. normoxia; † p < 0.05 vs. Controls (GLM ANOVA).<br />

Results: During hypoxia P a O 2 was 36 ± 1 mmHg in Controls and 38<br />

±1 mmHg with NMA. In Controls, MPAP increased by 7 ± 1 mmHg<br />

and PVR increased by 182 ± 20 dyn . s . cm -5 after 2 h of hypoxia (* p <<br />

0.05). With NMA, MPAP increased by 3 ± 1 mmHg and PVR by 74 ± 40<br />

dyn . s . cm -5 during hypoxia († p < 0.05).<br />

Conclusion: NMA mitigates HPV in the conscious spontaneously<br />

breathing beagle. As compared to ACZ, the additional methyl-group in<br />

NMA may impair its capability in vivo to act on a non-CA ACZ-sensitive<br />

cellular receptor or channel. In addition, CA-dependent and CAindependent<br />

actions of ACZ may yield a greater effect in vivo.<br />

P/04/16<br />

Präklinischer Einsatz eines CPAP Systems Boussignac<br />

® zur Behandlung einer Respiratorischen Krise bei einer<br />

Patientin mit Osteogenesis imperfecta<br />

T.A.H. Schöllhorn 1 , R.B. Beschmann 1 , M. Wetterling 2 , A. Edelmann 2 ,<br />

S.N. Piper 1<br />

1 Stadtklinik Frankenthal, Abteilung für Anästhesiologie und<br />

Intensivmedizin, Frankenthal, Deutschland, 2 Stadtklinik Frankenthal,<br />

Abteilung für Innere Medizin, Frankenthal, Deutschland<br />

Einleitung: Die Spontanatmung mit kontinuierlichem positivem<br />

Atemwegsdruck (CPAP) gehört zu den etablierten Beatmungsformen<br />

in der Intensivmedizin. Vor allem durch die Entwicklung von Masken<br />

- CPAP Systemen, konnte diese Beatmungsform in der Notaufnahme<br />

eingeführt werden. (1) Durch die Weiterentwicklung wie z. B. des<br />

Boussignac CPAP System ® stehen seit geraumer Zeit Geräte zur<br />

Verfügung, deren Einsatz bereits präklinisch sinnvoll erscheint.<br />

Hierfür ist besonders das Boussignac System geeignet, da aufgrund<br />

der Konstruktion und der Anwendung des Venturi Prinzips (3) , die<br />

Toleranz des Patienten und die aufzubringende Atemarbeit gegenüber<br />

herkömmlichen Systemen positiv beeinflusst wird. Gerade bei<br />

66<br />

Patienten bei denen eine Intubation mit Schwierigkeiten oder Gefahren<br />

verbunden ist (2) stellt ein mobiles CPAP Modul eine Schnittstelle<br />

zur klinischen Versorgung dar. Wir berichten von einer Patientin mit<br />

Osteogenesis imperfecta, deren respiratorische Störung auf dem<br />

Boden ihrer Vorerkrankung akut exazerbierte.<br />

Kasuistik: Der Notarzt wurde unter dem Meldebild „Dyspnoe“, zu einer<br />

30jährigen Patientin mit Osteogenesis imperfecta gerufen (140cm<br />

Körpergröße; Gewicht: 50kg; schwerste Thoraxdeformität). Die initale<br />

SpO 2 betrug 50% die unter Sauerstoffgabe (Reservoirmaske 15l O 2 )<br />

lediglich auf 55% anstieg (AF=35) und somit Kriterien zur Beatmung<br />

erfüllte. Bei schwerster Thoraxdeformität, aufgehobenem Atemgeräusch<br />

rechts und zu erwartendem schwierigem Atemweg, wurde der<br />

Entschluss zum Einsatz des Boussignac System (CPAP von +7mmHg<br />

FiO 2 von 1,0) getroffen. Unter diesen Einstellungen Besserung bis zur<br />

Übernahme im Schockraum SpO 2 90%. Im initalen CT Thorax sah<br />

man eine Atelektase der rechten Lunge i. S. einer Pneumonie. Durch<br />

kalkulierte Antibiotika Therapie, intensivtherapeutischer Behandlung<br />

incl. noninvasiver Beatmung, Besserung der Symptomatik. Die<br />

Patientin konnte 14 Tage nach Aufnahme in die häusliche Behandlung<br />

entlassen werden.<br />

Schlussfolgerung: Durch den frühzeitigen Einsatz des Boussignac<br />

Systems ® können respiratorische Störungen präklinisch bei schwer<br />

beeinträchtigen Patienten positiv beeinflusst werden und eine<br />

Intubation mit möglichen deletären Folgen vermieden werden. Da<br />

kontrollierte Untersuchungen zu dieser Fragestellung fehlen, scheinen<br />

klinische Studien zu diesem Thema sinnvoll.<br />

Literatur:<br />

(1) Nava S. et al. Lancet 2009; 374:250-9;<br />

(2) Ogawa S. et al. J Anesth 2009; 23:123-5;<br />

(3) http://www.vygon.de/Themen/CPAP-nach-Boussignac-mobil-kleinund-leicht<br />

Organversagen und<br />

Organersatz<br />

P/05/01<br />

Therapieziele bei Mehrorganversagen im Konflikt<br />

R. Schmitt 1 , N. Jensen 1 , G. Braun 1<br />

1 Klinikum Meiningen, Klinik für Intensiv- und Notfallmedizin, Meiningen,<br />

Deutschland<br />

Fragestellung: Anhand eines 54-jährigen Patienten bei dem zeitgleich<br />

ein Z.n. Reanimation bei schwierigem präklinischem Atemweg, eine<br />

schwere Schädelhirnverletzung und ein akutes Lungenversagen<br />

auftraten, werden die verschiedenen Therapieoptionen und teilweise<br />

konkurrierenden Leitlinien zur Behandlung dargestellt und diskutiert.<br />

Insbesondere die gleichzeitig auftretenden Organversagen (hier drei)<br />

werden in dem Zusammenspiel in der aktuellen Literatur bisher wenig<br />

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<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

gewertet und behandelt. Einen Schwerpunkt stellt die individuelle<br />

Nutzen- Risiko- Abwägung unter Einbeziehung der aktuellen Literatur<br />

dar.<br />

Methodik: Es wird die Kasuistik eines Patienten in einem Mehrorganversagen<br />

präsentiert, anhand dessen die konkurrierenden<br />

aktuellen Leitlinien diskutiert und ggf. Lösungswege bei konkurrienden<br />

Zielsetzungen vorgestellt. Die Befunde werden anhand von<br />

Diagrammen und Tabellen präsentiert.<br />

Klinische Befunde:<br />

• Schädelhirntrauma mit Subduralhämatom (aSDH), traumatischer<br />

Subarachnoidalblutung (SAB) und Kopfplatzwunde occipital<br />

• schädelbasisbetontes Hirnödem<br />

• ARDS<br />

• Z.n. Aspiration (im Rahmen der schwierigen Intubation mit<br />

Reanimation)<br />

• Z.n. Reanimation<br />

• Rippenserienfrakturen rechts 4+5, links 3-5 disloziert<br />

• Adipositas (BMI ~35)<br />

• Alkoholintoxikation (2,69 Prom.)<br />

Pro - Contra: Hypothermie nach Reanimation bei Trauma<br />

Pro - Contra : ARDS und SHT mit PECLA- Therapie, Beatmungsstrategie,<br />

Heparinisierung bei SHT?<br />

Pro - Contra: Supportivmaßnahmen bei ARDS und SHT - Bauchlagerung<br />

ja/nein?, Hirndruckinterventionstherapie<br />

Schlussfolgerung: Häufig zeigt sich, daß die wünschenswerte<br />

Therapie, welche auch in entsprechenden Leitlinien vorgegeben<br />

ist, aufgrund der Umstände und Komorbiditäten des Patienten<br />

nicht umgesetzt werden kann. In diesen Fällen ist die konsequente<br />

interdisziplinäre und die über Krankenhausgrenzen hinweg geführte<br />

Diskussion und Beratung von entscheidender Bedeutung, um<br />

das Outcome des Patienten zu optimieren. In solch komplexen<br />

Konstellationen müssen individuell an der Patientensituation orientierte<br />

- jedoch möglichst leitlinienkonforme - Behandlungsstrategien<br />

entwickelt werden.<br />

P/05/02<br />

Einfluss von Endotoxin auf Herzfrequenz und Herzfrequenzvariabilität<br />

bei Mäusen - Ein Modell der<br />

kardialen autonomen Dysfunktion bei Intensivpatienten<br />

mit Multiorgan-Dysfunktions-Syndrom (MODS)<br />

S. Hettrich 1 , V. Otto 1 , Y. Zhang 1 , J. Xu 1 , H. Loppnow 1 , U. Rückschloss 2 ,<br />

U. Klöckner 2 , M. Gekle 2 , U. Müller-Werdan 1 , K. Werdan 1 , H. Ebelt 1<br />

1 Universitätsklinikum Halle (Saale), Klinik für Innere Medizin III,<br />

Halle, Deutschland, 2 Julius-Bernstein-Institut für Physiologie, Halle,<br />

Deutschland<br />

Fragestellung: Eine Einschränkung der Herzfrequenzvariabilität<br />

(HRV) ist bei Intensivpatienten mit einer ungünstigen Prognose<br />

vergesellschaftet. In den hier vorgestellten Experimenten sollte<br />

untersucht werden, welche Komponente des vegetativen Nervensystems<br />

bei Mäusen unter Normalbedingungen die HRV dominiert und<br />

wie diese durch Endotoxin (Lipopolysaccharid, LPS) beeinflusst wird.<br />

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Methoden: Das EKG und die Bewegungsaktivität adulter männlicher<br />

ICR-Mäuse wurden mittels i. p. platzierter Biopotential-Transmitter<br />

fortlaufend telemetrisch erfasst. Die Charakterisierung der HRV in<br />

Ruhe und unter Einwirkung verschiedener Pharmaka erfolgte mittels<br />

Time Domain- (meanNN, SDNN, RMSSD, pNN6) und Frequency<br />

Domain-Analyse (LF, HF).<br />

Ergebnisse: Bei der Analyse der HRV zeigt sich, dass die Injektion<br />

von LPS zu einer Tachykardisierung sowie einer signifikanten<br />

Reduktion aller Parameter der Time Domain führt (Beispiel RMSSD:<br />

Kontrolle 6,7±6,5 ms 2 ; LPS 3,0±1,3 ms 2 ; p< 0,05). Weiterhin verursacht<br />

Endotoxin eine Verminderung der Power Spectrum Density (PSD) in<br />

der Frequency Domain sowohl im HF- als auch im LF-Bereich.<br />

Demgegenüber findet sich bei Injektion von LPS unter autonomer<br />

Blockade (Gabe von Propranolol und Atropin) eine Bradykardisierung<br />

(vergrößerte meanNN) sowie eine geringer ausgeprägte Einschränkung<br />

der HRV.<br />

Diskussion: Zellkulturexperimente hatten zuvor zeigen können, dass<br />

Endotoxin eine direkt blockierende sowie eine (in funktioneller Hinsicht<br />

partiell entgegen gerichtete) sympathikusbahnende Wirkung am I f -Kanal<br />

hat. In den hier vorgestellten in vivo-Experimenten können diese beiden<br />

Effekte funktionell bestätigt werden: die alleinige Gabe von LPS führt zu<br />

einer Tachykardisierung, wohingegen unter autonomer Blockade LPS<br />

eine Reduktion der Herzfrequenz bewirkt. Die erworbenen Ergebnisse<br />

stützen einerseits unsere an humanen Vorhofkardiomyozyten<br />

gefundene Hemmung des If-Schrittmacherstroms und dessen<br />

Sympathikus-Sensibilisierung durch LPS; andererseits tragen diese<br />

Befunde zur Erklärung der Prognose-relevanten autonomen kardialen<br />

Dysfunktion (inadäquate Sinustachykardie, hochgradig eingeschränkte<br />

HRV) bei und ermöglichen auf diese Weise die experimentelle Testung<br />

neuer Therapieansätze. Interessant ist in diesem Zusammenhang<br />

auch, dass unter autonomer Blockade die LPS-vermittelte Reduktion<br />

der HRV deutlich weniger stark ausgeprägt ist, so dass auch die<br />

gezielte Beeinflussung des veg. Nervensystems bei Patienten mit<br />

septischem MODS von Bedeutung sein sollte.<br />

HRV-Parameter Kontrolle P+A LPS LPS+P+A<br />

meanNN (ms) 129±19 150±19* 105±16*# 177±15*#§<br />

SDNN (ms) 7,2±5,8 3,5±2,8* 3,6±2,3* 2,5±1,1*<br />

RMSSD (ms²) 6,7±6,5 5,9±4,5 3,0±1,3* 6,4±1,1§<br />

pNN6 (%) 18,7±17,4 14,0±21,3 2,2±3,4* 7,1±12,4<br />

LF (ms²/Hz) 2,0±2,0 1,6±0,7 1,0±0,2*# 1,6±0,2§<br />

HF (ms²/Hz) 0,5±0,4 0,4±0,2 0,3±0,1* 0,4±0,1*§<br />

LF/HF-Ratio 3,8±0,7 3,9±0,4 3,7±0,6 4,0±0,9<br />

HRV-Parameter in Ruhe (Kontrolle), unter autonomer Blockade (Propranolol +<br />

Atropin; A+P), sowie unter dem Einfluss von Endotoxin (LPS) und Endotoxin bei<br />

autonomer Blockade (LPS+P+A). (MW+/-SD; *=p< 0,05 vs. Kontrolle, #=p


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

P/05/03<br />

Argatroban bei Akutdialysen auf der kardiochirurgischen<br />

Intensivstation: Retrospektive Analyse von 779 CVVHD-<br />

Behandlungen<br />

M. Klingele 1 , A. Lerner-Gräber 1 , H.-J. Schäfers 2 , D. Fliser 1 ,<br />

H.-V. Groesdonk 2<br />

1 Universitätsklinik des Saarlandes, Klinik für Nieren- und Hochdruck-<br />

erkrankungen, Homburg / Saar, Deutschland,<br />

2 Universitätsklinik des Saarlandes, Klinik für Thorax- und Herz-<br />

Gefäßchirurgie, Homburg / Saar, Deutschland<br />

Fragestellung: Kontinuierliche veno-venöse Hämodialyse (CVVHD)<br />

ist bei Patienten mit akutem dialysepflichtigen Nierenversagen<br />

ein etabliertes Nierenersatzverfahren. Bei Patienten nach<br />

kardiochiorurgischer Operation besteht zudem ein erhöhtes Risiko<br />

für die Entwicklung einer Heaprin-induzierten Thrombopenie Typ II<br />

(HIT II). Es soll daher die Frage geklärt werden, ob Argatroban, ein<br />

direkter Thrombininhibitor, bei diesen Patienten zur Antikoagulation der<br />

CVVHD ähnlich sicher ist wie Heparin, insbesondere im Hinblick auf<br />

Blutungskomplikationen, bzw. Transfusionsbedarf.<br />

Methode: Retrospektive Analyse der Daten von Patienten, die nach<br />

kardiochirurgischer Operation zwischen März 2007 und August 2009<br />

ein dialysepflichtiges Nierenversagen auf der Intensivstation erlitten.<br />

Bei klinischem Verdacht auf - oder nachgewiesener - HIT II erfolgte<br />

die Antikoagulation mit Argatroban anstelle von unfraktioniertem<br />

Heparin, was zu drei Gruppen führt: Heparin, Wechsler (von Heparin<br />

auf Argatroban) und Argatroban. Statistischer Vergleich der Gruppen<br />

mittels Studenten T-Test. Ein P-Wert < 0,05 wurde als statistisch<br />

signifikant gewertet.<br />

Ergebnisse: In die Analyse gingen 105 Patienten und 779<br />

CVVHD-Behandlungen ein: 28 Patienten erhielten nur Heparin,<br />

51 nur Argatroban und 26 waren Wechsler. Bei vergleichbaren<br />

kardiochirurgischen Eingriffen waren das Alter, die Aufenthaltsdauer<br />

sowie der SAPS-Score bei Beginn der CVVHD statistisch zwischen den<br />

Gruppen nicht verschieden. Auch die Thrombozytenzahl unterschied<br />

sich nicht zwischen Patienten in der Heparin- und der Argatroban-<br />

Gruppe (117 ± 74 versus 100 ± 68 x1000/µl n.s.), lag aber bei den<br />

Wechslern niedriger als in der Heparin-Gruppe (84 ± 60 versus 117<br />

± 74 x1000/µl p=0,04). Der Hb-Wert lag bei Beginn der CVVHD auf<br />

einem vergleichbaren Niveau (10.1 ± 1.2 bis 10.6 ± 1.3 g/dl, n.s.). Der<br />

Blutverlust über Drainagen lag in der Heparin-Gruppe bei insgesamt<br />

2955 ± 3134 ml, versus Argatroban 2240 ± 1528 ml (n.s.) und versus<br />

Wechsler 1711 ± 1742 ml (p=0,05; n.s.). Auch der Transfusionsbedarf<br />

pro Dialysetag unterschied sich statistisch nicht (Heparin: 0.3 ± 0.7<br />

Erythrozytenkonzentrate (EK) und 1.0 ± 1.5 Thrombozytenkonzentrate<br />

(TK); Argatroban: 0.4 ± 0.6 EK und 0.7 ± 0.4 TK, Wechsler: 0.4 ± 0.4<br />

EK und 0.2 ± 0.2 TK).<br />

Schlussfolgerung: Argatroban zur Antikoagulation der CVVHD<br />

scheint bezüglich Blutungskomplikationen, bzw. Transfusionsbedarf<br />

bei Intensivpatienten nach kardiochirurgischem Eingriff ähnlich sicher<br />

zu sein wie unfraktioniertes Heparin.<br />

68<br />

P/05/04<br />

Regionale Citrat- versus systemische<br />

Heparinantikoagulation bei kritisch kranken Patienten<br />

mit kontinuierlicher veno-venöser Hämofiltration<br />

(CVVH): Eine prospektiv randomisierte, multizentrische<br />

Studie<br />

M. Schmitz 1 , G.R. Hetzel 2 , P.J. Heering 1 , H. Wissing 3 , W. Ries 4 ,<br />

G. Schott 5 , F. Isgro 6 , A. Kribben 7 , B. Grabensee 2 , L.C. Rump 2<br />

1 Städtisches Klinikum Solingen, Klinik für Nephrologie, Solingen,<br />

Deutschland, 2 Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Nephrologie,<br />

Düsseldorf, Deutschland, 3 Universitätsklinikum Frankfurt, Klinik für<br />

Anästhesie und Intensivmedizin, Frankfurt, Deutschland, 4 Diakonissen-<br />

Hospital, Medizinische Klinik, Flensburg, Deutschland, 5 Helios Klinikum<br />

Krefeld, Klinik für Nephrologie, Krefeld, Deutschland, 6 Klinikum<br />

Ludwigshafen, Medizinische Klinik, Ludwigshafen, Deutschland,<br />

7 Universitätsklinikum Essen, Klinik für Nephrologie, Essen, Deutschland<br />

Fragestellung: Für eine CVVH-Behandlung ist eine effektive<br />

Antikoagulation notwendig, um Gerinnsel im extrakorporalen Kreislaufs<br />

zu verhindern. Um hierbei das Blutungsrisiko für den Patienten zu<br />

minimieren, sind zahlreiche Protokolle beschrieben, die Citrat als<br />

regionales Antikoagulans verwenden und somit die systemische<br />

Heparingabe vermeiden. Jedoch gibt es derzeit nur wenige Untersuchungen,<br />

die die Verfahren systematisch - insbesondere in Hinblick<br />

auf den Einfluss auf den Säure-Base-Haushalt - verglichen haben.<br />

Methodik: Es wurden 174 Patienten, die mechanisch beatmet<br />

waren und eine Nierenersatztherapie benötigten, in diese prospektiv<br />

randomisierte, multizentrische Studie eingeschlossen. Die Studie<br />

wurde auf 9 verschiedenen Intensivstationen von Universitätskliniken<br />

und Lehrkrankenhäusern durchgeführt.<br />

Die Randomisierung erfolgte in eine CVVH-Gruppe mit regionaler<br />

Citratantikoagulation, bei der Citrat auch als alleinige Puffersubstanz<br />

diente, sowie in eine CVVH-Gruppe mit systemischer Heparingabe und<br />

Bikarbonatpuffer.<br />

Das primäre Studienziel war der Vergleich der Effizienz der<br />

verschiedenen Systeme in Hinblick auf den Säure-Base-Status am Tag<br />

3 der Behandlung. Zusätzliche Effektivitäts- und Sicherheitsparameter<br />

wurden analysiert.<br />

Ergebnisse: Der Vergleich des Standard-Bikarbonats am Tag 3<br />

bis Tag 11 zeigte keinen signifikanten Unterschied in den beiden<br />

Behandlungsgruppen. Der Einsatz von Citrat führte zu einem<br />

signifikant geringeren Einsatz systemischen Heparins, geringeren Blutungsereignissen,<br />

geringerer Inzidenz eines HIT Typ II und längeren<br />

Filterlaufzeiten. Dagegen kam es in dieser Gruppe zu häufigeren Hyper-<br />

und Hypocalciämien sowie zu einem erhöhten Bedarf an zusätzlicher<br />

Bikarbonatinfusion. Die per se hohe Mortalität der Patienten war nicht<br />

von der Art der Antikoagulation abhängig.<br />

Schlussfolgerungen: Citrat kann als regionales Antikoagulans sowie<br />

als alleinige Puffersubstanz mit einer adäquaten Behandlungseffizienz<br />

eingesetzt werden. Zum derzeitigen Zeitpunkt kann jedoch weder Citrat<br />

noch Heparin als therapeutischer Standard angesehen werden, da<br />

sich bei keinem der beiden Verfahren ein eindeutiger Überlebensvorteil<br />

zeigte. Vielmehr sollte hier die Therapieentscheidung auf Basis einer<br />

individuellen Risiko-Nutzenabwägung erfolgen.<br />

www.divi2010.de<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

P/05/05<br />

Xenon in der Anwendung beim akuten Lungenversagen<br />

P. Hilbert 1 , R. Stuttmann 1 , J. Jakubetz 1 , S. Langer 1<br />

1 BG-Kliniken Bergmannstrost, Anästhesie, Halle (Saale), Deutschland<br />

Hintergrund: Xenon als Edelgas ist seit einigen Jahren in<br />

Deutschland und der EU als volatiles Anästhetikum zugelassen.<br />

Neben seinen Vorteilen im Rahmen der Anästhesie, hat Xenon einige<br />

Eigenschaften, welch es für die Anwendung beim Lungenversagen<br />

geeignet erscheinen lassen. Die deutlich höher Dichte und Viskosität<br />

im Vergleich zu Luft bewirkt den theoretischen Vorteil, dass Xenon sich<br />

in den dorsalen, abhängigen Lungenpartien, also in den Bereichen,<br />

welche im Rahmen des Lungenversagens besonders von Atelektasen<br />

betroffen sind, anreichert . Hierdurch scheint Xenon in der Lage zu sein,<br />

die Atelektasenbildung zu reduzieren, bzw. zu verhinder und eventuell<br />

sogar Atelektasen wieder zu eröffnen.<br />

Methodik: Wir wendeten Xenon im Rahmen eines Heilversuches bei<br />

intensivmedizinischen Patienten mit pulmonalen Problemen über einen<br />

Zeitraum von 12 bis 24h an. Die Patienten wurden während dieser Zeit<br />

mit einem geschlossenen Narkosesystem (Physioflex Firma Dräger)<br />

beatmet. Zu Beginn der Beatmung erfolgte eine manuelle Rekrutierung<br />

(Blähen) der Lunge. Im Verlauf der Beatmung wurde der FiXe, je<br />

nach Oxygenierung, schrittweise bis auf 0,6 erhöht. Vor und nach<br />

Xenonbetamung wurde entweder ein Röntgenbild des Thorax oder<br />

ein Thorax-CT zur Dokumentation der polmonalen Belüftungssituation<br />

durchgeführt.<br />

Ergebnisse: Bisher wurden 5 Patienten mit Xenon behandelt.<br />

Bei allen Patienten kam es zu einer deutlichen Verbesserung der<br />

Oxygenierung. Im Röntgen Bild des Thorax bzw. CT zeigte sich nach<br />

Xenonanwendung eine deutlich bessere Belüftung der Lung. Der FiO2<br />

konnte bei allen Patienten während und nach der Anwendung deutlich<br />

reduziert werden. Während der Xenonanwendung kam es zu keinen<br />

unerwünschten Wirkungen<br />

Schlussfolgerungen: Xenon als Edelgas hat nicht nur anästhetische<br />

Eigenschaften sonder erscheint aufgrund seiner physikalischen<br />

Eigenschaften (hohe Dichte und Viskosität) bei Patienten mit<br />

Lungenversagen eine Option zur Reduktion der Atelektasen und<br />

damit zur Verbesserung der Oxygenierung zu sein. Weitere klinische<br />

und experimentelle Studien für dieses Anwendungsgebiet sind jedoch<br />

erforderlich.<br />

P/05/06<br />

Pumpenlose extrakorporale Lungenunterstützung bei<br />

einer Patientin mit interstitieller Lungenerkrankung und<br />

therapierefraktärer extremer Hyperkapnie<br />

M. Petzoldt 1,2 , S. Braune 1 , I. Bittmann 3 , S. Kluge 1<br />

1 Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Intensivmedizin,<br />

Hamburg, Deutschland, 2 Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf,<br />

Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Hamburg, Deutschland,<br />

3 Diakoniekrankenhaus Rothenburg, Pathologisches Institut,<br />

Rothenburg (Wümme), Deutschland<br />

www.divi2010.de<br />

Fragestellung: Ist die pumpenlose extrakorporale Lungenunterstützung<br />

(PECLA, iLA, Novalung ® , Talheim, Deutschland) bei extremer therapierefraktärer<br />

Hyperkapnie bei idiopathischer interstitieller Pneumonie<br />

(IIP) sinnvoll?<br />

Methodik: Wir berichten über den Fall einer 44 jährigen Patientin die<br />

mit unklaren Infiltraten, Fieber und Belastungsdyspnoe in einer externen<br />

Klinik unter dem Verdacht auf eine ambulant erworbene Pneumonie<br />

(CAP) leitliniengerecht behandelt wurde. Bei progredienter restriktiver<br />

Ventilationsstörung entwickelte sich unter invasiver Beatmung eine<br />

schwere therapierefraktäre Hyperkapnie mit einem p a CO 2 von 281<br />

mmHg und konsekutiver respiratorischer Azidose (pH 6,77).<br />

Ergebnisse: Nach Verlegung in unsere Klinik wurde zur extrakorporalen<br />

CO 2 -Elimination eine PECLA implantiert. Hierunter ließ sich<br />

das initial stark erhöhte CO 2 absenken, es kam zu einer Normalisierung<br />

des pHs. Zudem war eine „lungenprotektive“ Beatmung nun möglich.<br />

Die aufgrund der unklaren interstitiellen Infiltrate durchgeführte<br />

Lungenbiopsie ergab eine IIP mit histologisch führender nichtspezifischer<br />

interstitieller Pneumonie (NSIP). Bei guter Reversibilität der restriktiven<br />

Ventilationsstörung unter immunsuppressiver Therapie war das<br />

Weaning -primär von der Beatmung und sekundär von der PECLA-<br />

zügig erfolgreich, sodass die Patientin 20 Tage nach Aufnahme<br />

im neurologisch und respiratorisch unauffälligen Zustand auf eine<br />

Normalstation verlegt werden konnte.<br />

Schlussfolgerungen: Schwere klinische Verläufe idiopathischer<br />

interstitieller Pneumonien (IIP) mit Beatmungspflichtigkeit sind selten.<br />

Insbesondere bei diesen Patienten mit einer vorliegenden restriktiven<br />

Ventilationsstörung und notwendigen hohen Beatmungsdrücken<br />

kann durch eine PECLA eine lungenprotektive Beatmung ermöglicht<br />

werden. Ein Einsatz sollte jedoch nur erfolgen, wenn Therapieoptionen<br />

bezüglich der Grundkrankheit vorliegen.<br />

P/05/07<br />

Extrakorporale Lungenersatzverfahren (ECLA) und<br />

Superponierte Hochfrequenz-Jet-Ventilation (SHFJV)<br />

bei Patienten mit Influenza-A-H1N1-Virus- assoziiertem<br />

Lungenversagen<br />

S. Wagner 1 , T. Bingold 1 , N. Papadopoulos 2 , K. Zacharowski 1 , T. Iber 1<br />

1 Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Fr, Klinik für<br />

Anästhesiologie, Intensivmedizin und Sc, Frankfurt, Deutschland,<br />

2 Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Fr, Abteilung für<br />

Thorax-, Herz-, und Thorakale Gefäßchirurgie, Frankfurt, Deutschland<br />

Einleitung: Beschreibung von Behandlungsmöglichkeiten und<br />

Outcome bei Patienten mit Lungenversagen aufgrund einer Influenza-<br />

A-H1N1-Infektion<br />

Methodik: Wir berichten über Ergebnisse einer Fallserie von auf<br />

unserer Intensivstation behandelten Patienten mit Influenza-A-H1N1-<br />

Virus- assoziiertem Lungenversagen.<br />

Ergebnisse: Es wurden sieben Patienten mit Influenza-A-H1N1-Virusassoziiertem<br />

schwerem Lungenversagen und einem mit konventionellen<br />

maschinellen Beatmungsregimes nicht mehr zu gewährleistendem<br />

Gasaustausch auf unsere Intensivstation aufgenommen. Fünf dieser<br />

69


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

Patienten konnten mit einer Spezialbeatmung (SHFJV) behandelt<br />

werden. Während der SHFJV wurde bei drei dieser Patienten zusätzlich<br />

ein extrakorporales Lungenersatzverfahren notwendig (2x interventional<br />

lung assist (ILA), 1x venovenöse extrakorporale Membranoxygenierung<br />

(vv-ECMO)); zwei dieser drei Patienten verstarben (Todesursache<br />

des Patienten mit vv-ECMO: zerebrale Blutung). Einer der beiden<br />

Patienten, die ausschließlich mit SHFJV behandelt wurden, verstarb.<br />

Zwei der sieben aufgenommenen Patienten erhielten isoliert ECLA (1x<br />

ILA, 1x vv-ECMO). Beide Patienten überlebten.<br />

Zusammengefasst überlebten vier der sieben Patienten mit Influenza-<br />

A-H1N1-Virus- assoziiertem Lungenversagen (57%).<br />

Zusammenfassung: ECLA sind eine etablierte Therapieoption für<br />

Patienten mit schwerem Lungenversagen. Auch für kritisch kranke<br />

Patienten mit einem Influenza-A-H1N1-Infektion- induziertem ARDS<br />

können ECLA eine effektive - und gegebenenfalls letztmögliche -<br />

Behandlungsoption darstellen. Die kombinierte Therapie mit SHFJV<br />

und ILA kann bei der Behandlung eines schweren Lungenversagens<br />

eine weniger invasive Therapiealternative zur ECMO darstellen.<br />

P/05/08<br />

Erfolgreicher ECLS-Einsatz (extra corporeal Life<br />

Support) bei Kreislaufstillstand durch fulminante<br />

Lungenarterienembolie - Ein Fallbericht<br />

A. Thiem 1 , M. von der Brelie 1 , T. Morschheuser 1 , A. Reinecke 1 , J. Cremer 1 ,<br />

N. Haake 1<br />

1 Universität Schleswig Holstein, Campus Kiel, Klinik für Herz &<br />

Gefäßchirurgie, Kiel, Deutschland<br />

Einleitung: Stetiger technologischer Fortschritt führt zur Erweiterung<br />

des Indikationsspektrums für den Einsatz extracorporaler Herz- und<br />

Lungenersatzsysteme. Durch Vereinfachung und Miniaturisierung von<br />

Herz- Lungenmaschinen ist auch ein notfallmäßiger Einsatz als ECLS<br />

(extra corporeal life support) zunehmend von Interesse. Die fulminante<br />

Lungenarterienembolie hat im Falle eines reanimationspflichtigen<br />

Kreislaufversagens eine hohe Mortalität. Hier scheint der schnelle<br />

Einsatz von neuen ECLS- Systemen eine mögliche Therapieoption zu<br />

sein.<br />

Klinischer Fall und Methode: Bei einem 68 jährigen Patienten kam<br />

es sechs Tage nach minimalinvasiver Mitralklappenrekonstruktion<br />

während der physiotherapeutischen Behandlung auf der Normalstation<br />

zu einer fulminanten Lungenarterienembolie. In der Folge entwickelte<br />

der Patient ein akutes Rechtsherzversagen. Nach kurzer Reanimation<br />

konnte zunächst ein Kreislauf etabliert werden. Jedoch gelang eine<br />

Stabilisierung nur für kurze Zeit, somit erfolgte umgehend bei erneuter<br />

Reanimation über die Femoralgefäße die Implantation eines ECLS<br />

Kurzzeitsystems (Lifebridge®). Im weiteren Verlauf wurde nach etwa<br />

2 Stunden auf ein System zur mittelfristigen Unterstützung gewechselt<br />

(DP3- Deltastream®). Eine CT bestätigte den Verdacht einer massiven<br />

zentralen Lungenarterienembolie. Bei übersichtlicher chirurgischer<br />

Situation am 6. POD nach minimalinvasiver OP wurde eine sofortige<br />

Lysetherapie durch 100 mg Alteplase durchgeführt.<br />

Ergebnisse: Die Gesamtdauer der ECLS-Therapie betrug insgesamt<br />

70<br />

150 Stunden. Es traten während der Behandlungszeit keine<br />

größeren technische oder verfahrensbedingten Komplikationen auf.<br />

Bei einem maximalen Blutfluß von 4.5 l/min wurde keine relevante<br />

Hämolyse gemessen. Die LDH war nur leicht erhöht auf 250-300<br />

U/l. Das Deltastream System wurde für 148 Stunden unter i.v.-<br />

Vollheparinisierung mit einer 1,5 fach erhöhten PTT betrieben. Der<br />

Pumpenblutfluß wurde für zwei Tage auf einem Maximum von 4.5 l/<br />

min (7000-8000 U/min) gehalten, um das rechte Herz maximal zu<br />

entlasten. Die nach der Lysetherapie durchgeführte CT-Kontrolle zeigte<br />

eine reduzierte Thrombuslast. Es erfolgte die schrittweise Reduktion<br />

des Pumpemflusses alle 6 Stunden. Das System wurde nach 6 Tagen<br />

bei nunmehr stabilen kardiopulmonalen Verhältnissen explantiert.<br />

Der Patient wurde am Tag 65 in sehr gutem Allgemeinzustand ohne<br />

neurologisches Defizit nach Hause entlassen.<br />

Zusammenfassung: Bei einem Patienten mit reanimationspflichtigem<br />

Rechtsherzversagen auf dem Boden einer fulminanten Lungenarterienembolie<br />

führte der schnelle Einsatz eines ECLS-Konzeptes<br />

zu einer sofortigen Stabilisierung der Kreislaufverhältnisse. Nach<br />

erfolgreicher Lysetherapie erfolgte ein schrittweises Ausschleichen<br />

der mechanischen Kreislaufunterstützung. Der Patient erlitt keine<br />

verfahrensbedingten Komplikationen und wurde in sehr gutem<br />

Allgemeinzustand nach Hause entlassen.<br />

P/05/09<br />

Die zentralvenös-arterielle CO2-Differenz als Parameter<br />

für eine Hypoperfusion bei Patienten mit implantiertem<br />

biventrikulären Herzunterstützungssystem<br />

B. Zante 1 , M. Kubik 1 , H. Reichenspurner 1<br />

1 Universitäres Herzzentrum Hamburg, Hamburg, Deutschland<br />

Zielsetzung: Unter physiologischen Bedingungen beträgt die<br />

venoarterielle CO2-Differenz (dpCO2) 2-5mmHg. Eine venöse Hyperkarbie<br />

besteht bei Hämorrhagie, dem kardiogenen oder septischen<br />

Schock als Ausdruck einer Hypoperfusion. Diese Studie wurde<br />

iniitiert, um zu evaluieren in wie weit bei Patienten mit implantiertem<br />

biventrikulären Herzunterstützungssystem (BIVAD) die dpCO2 als<br />

Parameter für eine Hypoperfusion genutzt werden kann.<br />

Methodik: In einer retrospektiven Studie wurden 15 Patienten mit<br />

BIVAD-Unterstützung untersucht. Insgesamt konnten 597 gepaarte<br />

arterielle und venöse Blutgasanalysen und die dazugehörigen<br />

hämodynamischen Parameter aufgezeichnet werden. Die Aufteilung<br />

der Parameter erfolgte anhand der dpCO2-Werte (dpCO2-low: ≤<br />

6mmHg; dpCO2-high: >6mmHg). Zur statistischen Auswertung erfolgte<br />

die Anwendung des Mann-Whitney-U-Tests. Ein p-Wert von < 0,05<br />

wurde als statistisch signifikant angesehen.<br />

Ergebnis: Der Unterschied der dpCO2 zwischen den Gruppen dpCO2low<br />

und dpCO2-high betrug 4,69±1,95mmHg vs. 8,21±2,08mmHg (p<<br />

0,001). Weiter gab es Unterschiede für den Assist-Index (2,62±0,43<br />

vs. 2,42±0,38; p< 0,001), den mittleren arteriellen Druck (MAP)<br />

(67,37±13,97mmHg vs. 64,86±12,52mmHg; p=0,001) und die ScvO2<br />

(71,21±8,24% vs. 64,45±8,73%; p< 0,001). In beiden Gruppen bestand<br />

eine Hyperlaktatämie (dpCO2-low: 4,82±5,55mmol/l, dpCO2-high:<br />

www.divi2010.de<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

5,18±5,39mmol/l; p< 0,001). Kein Unterschied bestand beim Hb-Gehalt<br />

(9,5±1,35g/dl vs. 9,42±1,48g/dl; p=0,35) und beim pH-Wert (7,39+0,13<br />

vs. 7,38±0,14; p=0,97).<br />

Schlussfolgerung: Ein erhöhter dpCO2-Wert ist sowohl mit einem<br />

reduzierten Assist-Index als auch reduziertem MAP assoziiert. Die<br />

Entwicklung dieser venösen Hyperkarbie steht in Verbindung mit<br />

einer Hypoperfusion und reduziertem Blutfluß bei Patienten mit<br />

implantiertem biventrikulären Herzunterstützungssystem. Somit kann<br />

der dpCO2-Wert als zusätzlicher Parameter, neben Laktat und ScvO2,<br />

zur Beurteilung der Perfusion herangezogen werden.<br />

[Abb. 1]<br />

P/05/10<br />

Intraaortale Ballon Gegenpulsation (IABP) steigert<br />

die cerebrale Perfusion bei Patienten mit hochgradig<br />

eingeschränkter linksventrikulärer Ejektionsfunktion<br />

K. Ibrahim 1 , M. Christoph 1 , S. Kolschmann 1 , M. Forkmann 1 ,<br />

S. Jellinghaus 1 , D. Poitz 2 , C. Wunderlich 1 , R.H. Strasser 1 , S. Schoen 1<br />

1 Herzzentrum Dresden Universitätsklinik, Kardiologie, Dresden,<br />

Deutschland, 2 Technische Universität Dresden, Experimentelle<br />

Kardiologie, Dresden, Deutschland<br />

Fragestellung: Die Implantation einer IABP ist bei Patienten<br />

in kardiogenem Schock empfohlen. Diese verbessert die<br />

Koronarperfusion, reduziert die Nachlast und führt somit zu einem<br />

erhöhten Herzzeitvolumen.<br />

Es existieren nur wenige Daten über den Einfluss der IABP auf die<br />

cerebrale Perfusion.<br />

Wir untersuchten die cerebrale Perfusion mittels „pulse wave<br />

(PW)“ Doppler in der A. cerebri media (MCA), um den Einfluss der<br />

IABP auf Patienten mit erhaltener und hochgradig eingeschränkter<br />

linksventrikulärer Funktion (LV-EF) im Rahmen akuter Koronarsyndrome<br />

zu bestimmen.<br />

Methodik: Zwischen April 2008 und Juni 2009 wurden insgesamt 36<br />

Patienten mit IABP im Rahmen akuter Koronarsyndrome untersucht.<br />

www.divi2010.de<br />

Hierbei wurde die Änderung des cerebralen Flusses in der MCA<br />

mittels transcraniellem Doppler (TCD) sowohl mit als auch ohne IABP-<br />

Unterstützung bestimmt.<br />

Patienten wurde in zwei Gruppen bzgl. Ihrer LV-EF unterteilt (Gruppe 1<br />

LV-EF ≤30%, Gruppe 2 LV-EF >30%). LV-EF wurde echokardiographisch<br />

mittels Simpson-Methode gemessen. Zusätzlich wurden weitere<br />

echokardiographische Parameter bestimmt (Right ventricular systolic<br />

pressure [RVSP], tricuspid annular plane systolic excursion [TAPSE])<br />

sowie Raten an Blutungen und Tod.<br />

Ergebnisse: Patienten in Gruppe 1 zeigten einen signifikant höheren<br />

Anstieg des cerebralen Flusses unter IABP- Unterstützung im Vergleich<br />

zu Gruppe 2 (+20,9% ± 12,5 vs. +10,6% ± 11,2, p< 0,05). Der RVSP<br />

sowie die TAPSE waren nicht signifikant unterschiedlich (40,4 mmHg<br />

± 12 vs. 35,7 mmHg ± 12 und 20,8mm ± 5 vs. 22,5 ± 5, ns). Ebenso<br />

zeigten sich keine signifikanten Unterschiede bzgl Tod oder moderaten<br />

Blutungen (30% vs. 7,7%, p=0,12 und 0% vs.7,7%, ns), schwere<br />

Blutungen traten nicht auf.<br />

Schlussfolgerungen: Bei Patienten mit hochgradig eingeschränkter<br />

LV-EF kann durch die Implantation einer IABP der cerebrale Fluss<br />

signifikant starker gesteigert werden als in Patienten mit erhaltener<br />

oder mittelgradig eingeschränkter LV-EF. Weitere Studien müssen<br />

zeigen, ob darüber hinaus das neurologische Outcome insbesondere<br />

bei Patienten mit zerebraler Minderperfusion verbessert wird.<br />

P/05/11<br />

Organspenden von Verbrennungspatienten<br />

S. Hellmich 1 , M. Schmidt 2 , K. Moench 2 , F. Hernekamp 1 , T. Trupkovic 3 ,<br />

M. Lehnhardt 1 , K. Megerle 1<br />

1 Berufsgenossenschaftliche Unfallkinik, Klinik für Hand-, Plastische<br />

und Rekonstruktive Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum,<br />

Ludwigshafen, Deutschland, 2 Deutsche Stiftung Organtransplantation,<br />

Region Mitte, Mainz, Deutschland, 3 Berufsgenossenschaftliche Unfallkinik,<br />

Abteilung für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie,<br />

Ludwigshafen, Deutschland<br />

Hintergrund: Die Transplantationsmedizin ist ein unverzichtbarer<br />

Bestandteil eines hochentwickelten Gesundheitswesens. Traditionell<br />

galt ein schweres Verbrennungstrauma als Kontraindikation für eine<br />

Organspende. Gründe dafür waren die durch den Verbrennungsschock<br />

ausgelösten Organschäden und die mögliche bakterielle Kontamination.<br />

Die Weiterentwicklung in der Transplantationsmedizin und in der<br />

intensivmedizinischen Behandlung von Schwerbrandverletzten rechtfertigen<br />

eine neue Standortbestimmung und Reevaluation des Verbrennungspatienten<br />

als potentiellen Organspender.<br />

Material und Methoden: In der Zeit von 1999-2009 wurden in unserer<br />

Klinik bei vier Patientinnen mit Verbrennungstrauma und einem<br />

hypoxischen Hirnschaden Organe für eine Organspende entnommen.<br />

Ergebnisse: Drei weibliche und ein männlicher Patient, mit einem<br />

durchschnittlichen Alter von 43,3 (19-62) Jahren und einer VKOF von<br />

32,5 (18-56) %. Alle Patienten wurden am Unfallort reanimiert. Nach<br />

Feststellung des Hirntodes, Einwilligung durch die Angehörigen und<br />

Einleitung einer organprotektiven Therapie wurden insgesamt 8 Nieren,<br />

71


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

3 Leber, 2 Herzen und ein Pankreas zur Organspende entnommen.<br />

Die Explantation fand durchschnittlich 4,75 (2-8) Tage nach dem<br />

Unfallereignis statt. Das Pankreas musste aufgrund einer venösen<br />

Thrombose am zweiten postoperativen Tag explantiert werden. Alle<br />

Patienten konnten mit funktionierenden Organen aus dem Krankenhaus<br />

entlassen werden.<br />

Diskussion: In der Literatur wurde bisher nur von sieben<br />

Organspenden von Verbrennungspatienten berichtet. Davon waren<br />

fünf Kinder sowie eine 47jahrige Patientin mit 13 % VKOF und Zyanidvergiftung.<br />

Die implantierten 20 Organe waren bei einem Follow-up<br />

von 6 Monaten voll funktionstüchtig. Ein weiterer Fallbericht über<br />

einen 37jahrigen Patienten liegt vor, bei dem erstmalig auch die<br />

Lungen entnommen und erfolgreich implantiert wurden. Dies ist vor<br />

allem aufgrund des diagnostizierten Inhalationstraumas (IHT), bei<br />

jedoch guter Lungenfunktion bemerkenswert. Insgesamt besteht<br />

große Unsicherheit darüber ob Organentnahmen bei Patienten mit<br />

Verbrennungstrauma medizinisch gerechtfertigt sind. Auch bei der<br />

Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) besteht kein Konsens<br />

über die Verwendung von Organen nach thermischer Verletzung,<br />

insbesondere der Entnahme von Lungen nach IHT. Die vorgestellten<br />

Organspenden und ihr positiver Ausgang sollten Verbrennungszentren<br />

ermutigen Verbrennungspatienten nicht primär als Organspender<br />

auszuschließen.<br />

Qualität, Ökonomie<br />

und Organisation der<br />

Intensivmedizin<br />

P/06/01<br />

Fehlerreport 2010.. (un-)nötig..(?)<br />

H. Keßler 1 , A. Uhl 1<br />

1 BG Unfallkrankenhaus Hamburg, Anästhesie, Hamburg, Deutschland<br />

Einleitung: Im Jahre 2006 startete unsere Abteilung mit einem Fehlerreportsystem,<br />

um Gefahren und Fehlerpotentiale besser zu erkennen.<br />

Es sollte daher nach vier Jahren Meldesystem eine Bestandsaufnahme<br />

erfolgen.<br />

Methodik/Durchführung: Die Fehlermeldungen wurden erfasst und<br />

systematisch ausgewertet. Anschließend erfolgte die anonymisierte<br />

Darstellung.Es wurde dann anhand von Statistiken und Fallbeispielen<br />

überprüft, inwieweit dieses Meldesystem Erfolg zeigte. Zudem wollten<br />

wir sehen, wo die Fehler zunehmen und welche Einflussfaktoren hierfür<br />

eine gewichtige Rolle spielen.<br />

Ergebnisse: Insgesamt war eine jährliche Steigerung der<br />

Fehlermeldungen von 5 bis 8% festzustellen. Dabei stieg insbesondere<br />

der Anteil der menschlich verursachten Fehler um 57% auf 40%<br />

aller Fehler im Zeitraum von vier Jahren an. So wurden vermehrt<br />

72<br />

Patientenverwechslungen, fehlende oder fehlerhafte Dokumentationen,<br />

Medikamentenverwechslungen und Fehldosierungen, sowie nicht oder<br />

schlecht aufgerüstete Säle registriert.Des Weiteren konnte anhand<br />

von Statistiken nachgewiesen werden, dass situativ angemessenes<br />

Reagieren einige Fehler reduziert oder beseitigt hat.<br />

Beispiele/Schlussfolgerung: Wir konnten anhand statistischer<br />

Auswertung belegen, dass bestimmte Fehler überproportional zunehmen<br />

und andere dahingegen verschwanden.Dies lässt sich auf<br />

folgende Faktoren zurückverfolgen:<br />

a) die situativ angemessene Reaktion auf Fehlermeldungen vermindert<br />

oder beseitigt Gefahrenpotentiale<br />

b) der täglich zunehmende Stress durch modernes OP-Management<br />

und gesteigerten Ansprüchen qualitativer und quantitativer Art<br />

bei verringertem Personalschlüssel begünstigt Fehlerquellen und<br />

Gefahrenpotentiale.<br />

Die zunehmenden OP-Zahlen bei immer weniger Personal zeigten<br />

eine auffallende Kongruenz zur Steigerung der Fehler durch<br />

Personal. Mit 20 Stellen wurde die Abteilung vor 5 Jahren von<br />

einer Bereitschaftsdienstplanung auf eine Schichtddienstplanung<br />

planstellenneutral umgestellt. Unter Missachtung der Altersentwicklung<br />

der Mitarbeiter kam die Abteilung an die Leistungsgrenzen. Es folgte<br />

die Besetzung der Säle von 1:1 zu einer geplanten 1:2 Besetzung trotz<br />

Arbeitsverdichtung. Vor zwei Jahren kam ein Stellenabbau von 10<br />

% der Stellen im Pflegedienst dazu, so dass zunächst freiwerdende<br />

Stellen nicht nachbesetzt wurden. Im gleichen Zeitraum ist ein<br />

Personalausfall von 20 % messbar. Parallel zur Arbeitsverdichtung<br />

stieg die Fehlerquote um den Faktor 2. Daher werden Fehlerreporte<br />

und angemessene Reaktionen zunehmend wichtiger.<br />

P/06/02<br />

Sicherheit durch Information: Welche Fragen werden<br />

von Intensivstationen an die Arzneimittelinformation der<br />

Krankenhausapotheke gestellt?<br />

D. Strobach 1 , C. Vetter-Kerkhoff 1<br />

1 Klinkum der Universität München, Apotheke, München, Deutschland<br />

Einleitung: An der Apotheke des Klinikums der Universität München<br />

steht seit 1992 die Abteilung Arzneimittelinformation Ärzten und<br />

Pflege zu arzneimittelbezogenen Fragen zur Verfügung. Die Anfragen<br />

werden von Apothekern mit klinischer Erfahrung beantwortet und in<br />

der ADKA Arzneimittel-Info-Datenbank dokumentiert. Intensivstationen<br />

(ITS) stellen einen großen Anteil der Fragesteller dar. Thematische<br />

Auswertungen der Anfragen ermöglichen gezielte Informationsangebote<br />

zur Erhöhung der Arzneimitteltherapiesicherheit.<br />

Fragestellung: Welche Themen werden von Intensivstationen angefragt?<br />

Welche kritischen Punkte der Arzneimitteltherapie wurden nicht<br />

angefragt und sollten aktiv kommuniziert werden?<br />

Methoden: Retrospektive Auswertung der Anfragen aller ITS aus der<br />

ADKA Arzneimittel-Info-Datenbank für 2009 nach den Parametern<br />

Fragesteller (Arzt/Pflege) und Themengebiet.<br />

Ergebnisse: Es wurden insgesamt 1612 Anfragen dokumentiert, 388<br />

(24%) von ITS. Davon stammen 249 (64%) von Ärzten, 139 (36%) vom<br />

www.divi2010.de<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

Pflegepersonal.<br />

Themengebiete der Anfragen<br />

• Therapeutisches Drug Monitoring (TDM) Antibiotika (67;<br />

pädiatrische ITS)<br />

• Applikation (66; davon 32 zur Sondenapplikation)<br />

• Arzneimittelauswahl (48)<br />

• Dosierung (39; davon 12 pädiatrische Dosierungen, 9 Niereninsuffizienz,<br />

2 Adipositas, 0 Leberinsuffizienz)<br />

• Kompatibilität (29)<br />

• Wechselwirkungen (28)<br />

• Verfügbarkeit/Zulassung (27)<br />

• Nebenwirkungen (18)<br />

• Haltbarkeit/Stabilität (17)<br />

• Kosten (7)<br />

• Toxikologie (5)<br />

• Schwangerschaft/Stillzeit (3)<br />

• Ernährung (3)<br />

• 31 nicht auswertbar.<br />

Anfragen von ITS umfassen ein breites Themenspektrum. TDM<br />

für Antibiotika wird von pädiatrischen ITS häufig genutzt. Hoher<br />

Informationsbedarf besteht zur Applikation (intravenös und über<br />

Sonde) und Kompatibilität bei Parallelinfusion, gezielte Schulungen<br />

für Pflegekräfte sind sinnvoll. Wenige Fragen zur Dosierung nach<br />

Körpergewicht und keine bei Leberinsuffizienz werfen die Frage<br />

nach ausreichender Beachtung dieser Parameter auf. Trotz der<br />

häufigen Polymedikation auf ITS erscheint die Zahl der Anfragen zu<br />

Wechselwirkungen ebenfalls gering. Gezielte Fortbildungsangebote für<br />

Ärzte und Nachfrage bei Visitenteilnahme sind empfehlenswert.<br />

Fazit: Arzneimittelinformation aus der Apotheke wird von ITS für ein<br />

weites Themenspektrum genutzt und leistet einen wichtigen Beitrag zur<br />

Arzneimitteltherapiesicherheit. Um diesen weiter auszubauen, sollten<br />

zu den wichtigsten Themengebieten gezielte Informationsangebote für<br />

Ärzte und Pflege der Intensivstationen umgesetzt werden.<br />

P/06/03<br />

Ethische Aspekte der Lebensqualitätsbewertung in der<br />

Intensivmedizin<br />

D. Dörr 1<br />

1 Uniklinik Köln, Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Köln,<br />

Deutschland<br />

Zielsetzung: Hinter Werturteilen, die über die Lebensqualität (LQ)<br />

von Patienten auf der Intensivstation getroffen werden, stehen immer<br />

Fragen von normativer Relevanz. Häufig erfolgen Entscheidungen<br />

über Therapieabbruch oder -begrenzung, die Urteile über lebenswert<br />

und lebensunwert implizieren, aufgrund eines externen LQ-<br />

Bewertungsmaßstabs. Es stellen sich Fragen nach der Rechtfertigung<br />

von Ausnahmen in denen die subjektive LQ-Evaluation der Betroffenen<br />

nicht handlungsleitend sein muss, bzw. nicht sein kann und nach<br />

normativen Kriterien, die helfen, in diesen Fällen eine angemessene<br />

Vorgehensweise in der Praxis zu etablieren.<br />

Methodik: Am Beispiel empirischer Studien wird die aktuelle Praxis<br />

www.divi2010.de<br />

der LQ-Bewertung, die im Rahmen von ärztlichen Entscheidungen<br />

am Lebensende erfolgt, unter normativen Aspekten rekonstruiert. In<br />

einem zweiten Schritt, werden die Realisierbarkeit der Anwendung<br />

eines intersubjektiv-rationalen Standards zur LQ-Bewertung in<br />

Zusammenhang mit Fragen der ethischen Zulässigkeit erörtert.<br />

Ergebnis: Gerade in der Intensivmedizin werden therapeutische<br />

Entscheidungen häufig mit Werturteilen über die LQ von Patienten<br />

begründet, die auf einem externen Bewertungsmaßstab beruhen.<br />

Ethische Kriterien, die den Rekurs auf diesen Begriff im Kontext von<br />

Entscheidungen über Therapieabbruch rechtfertigen könnten, sind<br />

bisher nicht definiert.<br />

Schlussfolgerung: LQ kommt als Therapiezielgröße in der Medizin<br />

eine normative Bedeutung zu. Dies setzt eine Auseinandersetzung<br />

mit der Konzeptualisierung von LQ voraus, die aktuell nicht gegeben<br />

ist. Eine Präzisierung der Zwecksetzung einer solchen LQ-Beurteilung<br />

ist in Abhängigkeit des Anwendungskontextes notwendig. Sinnvoll<br />

erscheint, den in der Praxis verwendeten LQ-Bewertungsmaßstab<br />

mittles empirischer Erhebungen gezielt weiter zu klären.<br />

P/06/04<br />

Einsatz von Patientendatenmanagement-Systemen<br />

(PDMS) in Anästhesie und Intensivmedizin - Welche<br />

Auswirkungen sieht man auf Arbeitsabläufe des<br />

medizinischen Personals?<br />

A. Ikemann 1 , L. Quinzio 2 , H. Fehlbier 3 , G. Sciuk 4 , M. Preuss 5 , R. Röhrig 6<br />

1 Anästhesiologie und Perioperative Medizin, Asklepios Klinik Lich,<br />

Lich, Deutschland, 2 Philips AG, Böblingen, Deutschland, 3 Klinik<br />

für Neurochirurgie, Uniklinikum Gießen und Marburg GmbH<br />

Standort Gießen, Gießen, Deutschland, 4 Abteilung Anästhesie und<br />

Intensivmedizin, Hochwaldkrankenhaus, Bad Nauheim, Deutschland,<br />

5 Klinik für Neurochirurgie, Uniklinikum Gießen und Marburg GmbH<br />

Standort Marburg, Marburg, Deutschland, 6 Sektion Medizinische<br />

Informatik in Anästhesie und Intensivmedizin, Justus-Liebig-Universität<br />

Gießen, Gießen, Deutschland<br />

Fragestellung: Die zunehmende Durchdringung von IT in der<br />

Medizin verändert die ärztliche und pflegerische Arbeitswelt [1]. Es<br />

ist zu vermuten, daß Patientendatenmanagementsysteme (PDMS)<br />

entsprechende Auswirkungen in der Intensivmedizin haben. Das Ziel<br />

dieser Studie war Einflüsse eines PDMS auf die Arbeitsabläufe zu<br />

untersuchen.<br />

Methodik: Die Studie wurde als prospektive Beobachtungsstudie bei<br />

der Einführung eines PDMS durchgeführt. Dazu wurden die Mitarbeiter<br />

einer neurochirurgischen Intensivstation 2 Monate vor (t1) und 6<br />

Monate nach (t2) Einführung eines PDMS mit dem standardisierten<br />

Fragebogen „Tätigkeits- und Arbeitsanalyseverfahren für das<br />

Krankenhaus-Selbstbeobachtungsversion (TAA-KH-S)“ [2] befragt.<br />

Ergebnisse: 25 Mitarbeitern beantworteten zu t1 und davon 16 zu t2<br />

das TAA-KH-S vollständig. In Abb. 1 sind die fünf wichtigsten Skalen der<br />

Mitarbeiter, die an beiden Zeitpunkten teilgenommen haben dargestellt.<br />

Die Antwortmöglichkeiten reichen von 1-5. Bei den ersten beiden<br />

Skalen entspricht eine niedrige Einstufung einer positiven Einstellung,<br />

73


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

bei den übrigen Skalen ist es umgekehrt. Während die ersten beiden<br />

Parameter im Verlauf konstant blieben, nahm die Bewertung der letzten<br />

drei Parameter tendenziell ab. Die Ergebnisse waren nicht signifikant.<br />

[Ergebnisse des TAA-KH-S]<br />

Schlussfolgerungen: Bei der PDMS-Einführung konnten keine<br />

Auswirkungen auf Arbeitsumgebung und Arbeitsabläufe festegestellt<br />

werden. Im Bereich der Belastungen (Zeitdruck, Handlungsaufwand)<br />

war eine Tendenz zur Abnahme erkennbar. Die Erhebung sollte an<br />

einem größeren Kollektiv, sowie zu einem dritten Zeitpunkt unmittelbar<br />

nach der Einführung wiederholt werden.<br />

Literatur:<br />

[1] Martich G et. al.: Clinical Informatics in Critical Care. J Intensive<br />

Care Med 2004<br />

[2] Büssing A, et al. Screening psychischer Belastungen in der<br />

stationären Krankenpflege (Belastungsscreening TAA-KH-S)-Handbuch<br />

zur Erfassung und Bewertung psychischer Belastungen bei<br />

Beschäftigten im Pflegebereich. Bremerhaven: Wirtschaftsverlag NW,<br />

2002<br />

P/06/05<br />

Einfluss einer Intermediate-Care-Station auf die<br />

Entlassungen von der Intensivstation. Eine Analyse der<br />

DIVI-Datenbank mit 111.442 Patienten<br />

U. Hamsen 1 , D. Nast-Kolb 1 , C. Waydhas 1 , Sektion Qualität und<br />

Ökonomie in der Intensivmedizin der DIVI<br />

1 Universitaetsklinikum Essen, Klinik für Unfallchirurgie, Essen,<br />

Deutschland<br />

Einführung: Viele Kliniken implementieren eine Intermediate-<br />

Care-Station (IMC), um eine den Bedürfnissen des Patienten<br />

angepasste Qualität und Quantität an Personal, Ausrüstung und<br />

Resourcen bereit zu stellen. Im Idealfall führt dies zu Verbesserung<br />

von ICU und Normalstationskapazitäten. Die Zahl der ungeplanten<br />

Patientenbewegungen von der ICU sollte ebenfalls abnehmen.<br />

Methodik: Retrospektive Analyse der DIVI-Datenbank bis 2007 mit<br />

74<br />

128.000 Patienten. Bei 111.442 Patieten konnte klar unterschieden<br />

werden, ob es sich um eine Klinik mit oder ohne IMC handelt.<br />

Ergebnisse: Intensivstationen von Krankenhäusern ohne IMC entlassen<br />

häufiger am Samstag(10.8 vs. 10.4 %, p< 0.001) , häufiger am<br />

Sonntag (7.6 vs. 6.1 % p < 0.01), und seltener Montags- Freitags (81.6<br />

vs. 83.5 %, p< 0.01).<br />

Intensivstationen von Krankenhäusern ohne IMC entlassen seltener<br />

zwischen 6 und 17 Uhr (85.9 vs.89.9 %, p< 0.001).<br />

Schlussfolgerung: Die Implementierung einer IMC führt zu weniger<br />

Entlassungen von der ICU zu ungünstigen Tageszeiten und am<br />

Wochenende.<br />

P/06/06<br />

Verknappung von Intensivbetten durch multiresistente<br />

Keime<br />

G.M. Edenharter 1 , M. Blobner 1<br />

1 Klinikum Rechts der Isar der Technischen Universität München, Klinik<br />

für Anästhesiologie, München, Deutschland<br />

Fragestellung: Infektionen mit multiresistenten Keimen spielen in<br />

der Intensivmedizin eine immer größere Rolle. Manche dieser Keime<br />

sind gegen alle herkömmlichen Antibiotika resistent und können nicht<br />

mehr suffizient medikamentös behandelt werden. Um eine weitere<br />

Ausbreitung dieser Krankheitserreger zu verhindern, verbleibt oft<br />

nur die Möglichkeit der Isolation des Patienten oder bei bereits<br />

bestehenden Infektionen von mehreren Patienten die komplette<br />

Schließung einer Intensivstation. Bisher unklar ist, wie sich case mix<br />

index (CMI) und Liegedauern der Patienten entwickeln, die bei einer<br />

plötzlichen Verknappung der Anzahl der Betten eine Behandlung auf<br />

einer Intensivstation erhalten.<br />

Methodik: Von Januar 2009 bis März 2010 wurden CMI und<br />

Liegedauer von 3358 Patienten zweier operativer Intensivstationen<br />

retrospektiv analysiert. Von Januar 2009 bis Ende November 2009<br />

standen auf 2 postoperativen Intensivstationen 38 Betten zur<br />

Verfügung. Ab Dezember 2009 bis März 2010 reduzierte sich aufgrund<br />

einer Schließung einer Intensivstation wegen mehrfachen Infektionen<br />

mit einem panresistenten Acinetobacter baumanii die Anzahl der<br />

Intensivbehandlungsplätze auf 21 Betten. Der Einfluss der Verknappung<br />

an Intensivbetten auf die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen wurde<br />

aus den Daten vor und nach der Schließung von 17 der 38 Betten<br />

analysiert (Mann-Whitney-U-Test, Median [10%-90%-Perzentil]; p <<br />

0,05, SPSS 18.0).<br />

Ergebnisse: Es zeigte sich eine signifikante Zunahme der CMI<br />

von 3,59 [1,41; 11,19] auf 4,37 [1;43; 11,30] nach Schließung einer<br />

Intensivstation. Die Verweildauer der Patienten zeigte einen nicht<br />

signifikanten Trend zu einer Verlängerung von 25 [13; 217] Stunden auf<br />

38 [11; 375] Stunden.<br />

Schlussfolgerung: Die plötzliche Verknappung von Intensivkapazität<br />

stellt ein Krankenhaus vor große Probleme. Die Patienten, die bei<br />

knappen Resourcen die vorhandenen Intensivbetten belegen, sind<br />

kränker. Da der CMI des Gesamthauses in der selben Zeit gleich<br />

geblieben ist, stellen vor allem solche Patienten, die bei ausreichender<br />

www.divi2010.de<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

Kapazität eine Intensivbehandlung erhalten hätten, eine große<br />

Herausforderung an die Logistik im Krankenhaus dar. Ein möglicher<br />

Lösungsweg besteht in der zügigen Umwandlung von Intermediate<br />

Care- und Aufwachraumbetten in Intensivbetten. Zuvor muss jedoch<br />

in Studien geklärt werden, wie für jedes Krankenhaus eine optimale<br />

Mischung aus diesen Behandlungsplätzen aussehen soll, damit auf<br />

derartige Ereignisse zügig und adäquat reagiert werden kann.<br />

P/06/07<br />

Optimierung der Behandlungsabläufe einer Brustschmerzambulanz/<br />

Chest Pain Unit<br />

C. Lange 1 , U. Walter 1 , U. Müller 2 , G. Schuler 2<br />

1 Herzzentrum Leipzig GmbH, Universitätsklinik, Kardiologie<br />

Intensivstation ISKA, Leipzig, Deutschland, 2 Herzzentrum Leipzig<br />

GmbH, Universitätsklinik, Kardiologie, Leipzig, Deutschland<br />

Hintergrund: Eine Chest Pain Unit (CPU) dient der Versorgung<br />

von Patienten mit unklarem Brustschmerz. Zur Etablierung eines für<br />

Deutschland einheitlichen Qualitätsstandards werden CPU‘s von der<br />

Deutschen Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung<br />

e.V. (DGK) zertifiziert. Die Abläufe in einer 2009 zertifizierten CPU in<br />

einem Krankenhaus der Maximalversorgung über einen Zeitraum von<br />

zwei Jahren sollen dargestellt werden.<br />

Ergebnisse: Nach Einführung und Publikmachen der CPU im Februar<br />

2007 stieg die monatliche Zahl sich selbst vorstellender Patienten von<br />

100 auf 200 Patienten pro Monat. Insgesamt stellten sich von Februar<br />

2007 bis September 2009 4590 Patienten in der Brustschmerzambulanz<br />

vor. Die meisten Patienten (82%) konsultierten die CPU zwischen 8:00<br />

und 18:00 Uhr.<br />

Jeder Patient, der sich ungeplant mit Brustschmerzen in der Klinik<br />

meldet, wird von einer Krankenschwester der kardiologischen Intensivstation<br />

abgeholt und zur CPU (am Eingang der Intensivstation gelegen)<br />

begleitet. Sofort wird ein EKG geschrieben, eine Blutentnahme durchgeführt<br />

und der Patient durch den Arzt der Brustschmerzambulanz<br />

befragt und untersucht. Meist kann bereits hierbei unter Einhaltung leitliniengerechter<br />

Behandlungspfade entschieden werden, ob eine<br />

stationäre Aufnahme erforderlich ist. Dies erfordert eine gute Kommunikation<br />

zwischen CPU, stationärer Notaufnahme und kardiologischer<br />

Intensivstation, um insbesondere bei unmittelbar lebensbedrohlichen<br />

Diagnosen, wie Myocardinfarkt, Lungenembolie oder kardialer<br />

Dekompensation eine sofortige Weiterbehandlung zu gewährleisten.<br />

Eine räumliche Nähe der genannten Abteilungen ist von Vorteil.<br />

Die Patientenbehandlung und die Arbeitsbelastung für pflegerisches<br />

und ärztliches Personal wurden durch kontinuierliche Weiterentwicklung<br />

der räumlichen und personellen Versorgungsstrukturen optimiert. Die<br />

Zeit für die Bestimmung der kardialen Biomarker (Troponin T und Ck<br />

- MB) konnte nach Einführung einer kleinen Point-of-Care-Testeinheit<br />

(AQT90Flex, Radiometer) mit direktem Stellplatz in der CPU deutlich<br />

verkürzt werden.<br />

Schlussfolgerung: Die Zertifizierung der CPU gewährleistet eine<br />

hochqualifizierte, standardisierte, zügige Versorgung der Patienten.<br />

Eine Analyse der Patientenstruktur sowie des hauptsächlichen<br />

www.divi2010.de<br />

Patientenaufkommens hilft bei der Optimierung des Personaleinsatzes.<br />

Der Einsatz von hochqualifiziertem Pflegepersonal mit langjährigen<br />

Erfahrungen in der Notfallversorgung hat sich als vorteilhaft erwiesen.<br />

P/06/08<br />

Outcome kardiopulmonaler Reanimationen auf<br />

deutschen Intensivstationen<br />

S. Tampier 1 , C. Waydhas 1 , R. Lefering 2 , Arbeitsgruppe Qualitätssicherung<br />

in der Intensivmedizin der DIVI<br />

1 Universitätsklinikum Essen, Unfallchirurgie, Düsseldorf, Deutschland,<br />

2 Private Universität Witten/Herdecke gGmbH, Institut für Forschung in<br />

der Operativen Medizin, Köln, Deutschland<br />

Fragestellung: Das Ziel dieser multizentrischen Studie ist es,<br />

Charakteristika kardiopulmonal reanimierter Patienten auf deutschen<br />

Intensivstationen aufzuzeigen und das Outcome beeinflussende<br />

Faktoren zu evaluieren.<br />

Methodik: Als Grundlage diente der Kerndatensatz Intensivmedizin<br />

der DIVI mit Einschluß aller Patienten auf 75 Intensivstationen in<br />

deutschen Kliniken unterschiedlicher Versorgungsstufe im Zeitraum<br />

07.02.2000 bis zum 31.01.2008. Hieraus wurde der Datensatz der<br />

auf Intensivstation kardiopulmonal reanimierten Patienten näher<br />

untersucht.<br />

Ergebnisse: Die Inzidenz für eine Reanimation auf Intensivstation<br />

bei gesamt 127.892 Patienten lag bei 1,1%. Von 1455 auf Station<br />

reanimierten Patienten überlebten 608 bis zur Entlassung, damit<br />

lag die Überlebenrate bei 41,8%. Das durchschnittliche Alter lag bei<br />

67,9 Jahren, der SAPS II bei Aufnahme im Durchschnitt bei 46,7.<br />

Der überwiegende Anteil der Patienten kam aus der Inneren Medizin<br />

(49,2%) und wurde zu 68,1 % aus der Ambulanz oder von peripherer<br />

Station aufgenommen, 16,8% kamen aus dem OP.<br />

Es zeigten sich signifikante Unterschiede in der Mortalität in Bezug auf<br />

SAPS II, Alter und Fachrichtung. Die höchste Intensivmortalität nach<br />

Reanimation hatten die Patienten aus der Inneren Medizin mit 48,3%.<br />

Ab einem Lebensalter von 70 Jahren zeigte sich eine erhöhte Mortalität<br />

( 61%>70 Jahre vs. 54,9%< 70 Jahre). Von den 608 Überlebenden<br />

zeigten 53,8% eine passagere geringfügige Beeinträchtigung bzw. eine<br />

Restitutio ad integrum bei Verlegung.<br />

Die Subgruppenanalyse bzgl. Anzahl und Tage der Reanimationen<br />

zeigte, daß der größte Anteil aller 1455 Patienten einmalig am erstenTag<br />

ihres Aufenthaltes reanimiert wurde. Es zeigte sich eine signifikant<br />

erhöhte Mortalität je später im Aufenthalt das Reanimationsereignis<br />

auftrat, der Anteil postoperativer Patienten nahm bei späteren<br />

Reanimationsereignissen signifikant zu. Bei den mehrfach Reanimierten<br />

zeigt sich eine zunehmende Mortalität, die bei den >3x reanimierten<br />

Patienten wieder abnimmt. Unter den Überlebenden werden 50% der<br />

>3x Reanimierten mit passageren geringfügigen Beeinträchtigungen<br />

verlegt.<br />

Schlussfolgerungen: Es zeigen sich mehrere Prädiktoren für ein<br />

Überleben nach kardiopulmonaler Reanimation auf Intensivstation.<br />

Auch der Tag und die Anzahl der Reanimationen beeinflussen das<br />

Outcome. Bemerkenswert ist, daß selbst mehrfach reanimierte<br />

75


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

Patienten überwiegend mit gutem Outcome überleben.<br />

P/06/10<br />

Obesity Paradoxon in Patients Undergoing Cardiac<br />

Surgery: No Increased Risk for Morbidity and Mortality<br />

B. Zante 1 , M. Kubik 1 , H. Reichenspurner 1<br />

1 Universitäres Herzzentrum Hamburg, Hamburg, Deutschland<br />

Introduction: Obesity is a risk factor for cardiovascular disease and<br />

a key factor of the metabolic syndrome that includes hypertension and<br />

dyslipidemia. This retrospective investigation was started to evaluate<br />

the risk of mortality in obesity patients after cardiac surgery.<br />

Methods: Data from 459 patients undergoing cardiac surgery were<br />

recorded. Patients were derived in two groups according to body<br />

mass index (BMI) (group 1: BMI < 30kg/m²; group 2: BMI ≥30kg/m²).<br />

Statistically variances were assessed by Mann-Whitney-U-Test and<br />

Fischer´s exact test. P-value < 0,05 was considered as statistically<br />

significant.<br />

Results: Differences for these groups (group 1 vs. groups 2) were<br />

detected for BMI (25,08±3,01kg/m² vs. 32,57±2,28kg/m²; p< 0,001).<br />

No differences were detected for ICU-stay (3,03±2,28d vs. 2,73+2,05d;<br />

p=0,1), ventilation-time (19,89±42,71hrs vs. 14,63±19,08hrs; p=0,88<br />

), Euro-score (4,01±2,59 vs. 3,67±2,37; p=0,22), morbidity (7,25% vs.<br />

6,45%; p=1 ) and mortality (2,73% vs. 0%; p=0,23) .<br />

Conclusion: Obesity is well known to be a risk factor for cardiovascular<br />

disease. There are no statistically differences in mechanical ventilation,<br />

ICU-stay, mortality and morbidity. Therefore we may conclude cardiac<br />

surgery is save in obese patients.<br />

P/06/11<br />

Praxis der Katecholamintherapie<br />

C. Hermes 1 , T. Müller-Wolff 2 , A. Kaltwasser 3<br />

1 Universitätsklinikum Bonn, Klinik u. Poliklinik für Anästhesiologie u.<br />

Operative Intensivmedizin, Bonn, Deutschland, 2 Akademie der Kreiskliniken<br />

Reutlingen GmbH, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Reutlingen,<br />

Deutschland, 3 Kreiskliniken Reutlingen, Reutlingen, Deutschland<br />

Die Applikation und der entsprechend Umgang mit Katecholaminen,<br />

stellt in der Intensivtherapie für die beteiligten Pflegenden und Ärzte<br />

eine kontinuierliche Herausforderung dar. Für qualifizierte Mitarbeiter<br />

in der Intensivtherapie ist der Umgang mit vasoaktiven Substanzen wie<br />

Katecholaminen in der Patientenbehandlung Routine. Ein fachgerechter<br />

und sorgfältiger Umgang mit diesen Medikamenten ist Voraussetzung<br />

für eine effektive und sichere Therapie. Die Behandlung der kritisch<br />

erkrankten Patienten mit diesen hochwirksamen Substanzen erfordert<br />

Erfahrung, Sach- und Fachkenntnisse und regelmäßige Reflektionen<br />

der jeweiligen Therapieziele und Applikationswege.<br />

Empfehlungen zur praktischen Anwendung der allgemeinen<br />

Katecholamintherapie von Fachgesellschaften oder als Studienergebnisse<br />

liegen in Deutschland kaum vor. Als Ergebnis einer<br />

76<br />

Literaturrecherche konnten folgende für die Praxis relevante Bereiche<br />

identifiziert werden: Periphervenöse Gaben sollten auf wenige<br />

Indikationen unter Beachtung strenger Regeln beschränkt bleiben,<br />

bei der Steuerung der Katecholamintherapie sind Laufrateneffekte<br />

ebenso zu beachten wie die Konzentration der zu verabreichenden<br />

Substanzen.<br />

[Laufrateneffekt]<br />

Laufrateneffekt<br />

Je höher die Füllmenge und je niedriger die Gesamtlaufrate ist, umso<br />

länger wirkt sich die Änderung der Laufrate eines Medikamentes<br />

auf die Laufrate eines anderen, über dasselbe Lumen gegebene<br />

Medikament aus (sog. Laufrateneffekt). Wünschenswert ist eine Dauer<br />

des Laufrateneffektes von weniger als fünf Minuten.<br />

P/06/12<br />

NIV-Therapie - Anwendung der Leitlinie<br />

R. Dubb 1<br />

1 Klinikum Stuttgart, Stuttgart, Deutschland<br />

Die Durchführung der NIV ist heute mit allen modernen Intensivrespiratoren<br />

möglich. Durch den Einsatz einer modernen, auf die<br />

Notwendigkeiten der NIV abgestimmten Software, kann auch eine<br />

permanente Alarmauslösung, insbesondere durch bestehende<br />

Leckagen, minimiert werden. Eine Desynchronisation oder gar<br />

frustane Atembemühungen des Patientenwerden durch die Möglichkeit<br />

www.divi2010.de<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

der kontinuierlichen grafischen Darstellung der Atemwegsdrücke<br />

und der Gasflüsse meistens schnell und sicher erkannt. Moderne<br />

Intensivrespiratoren sind deshalb insbesondere für den Einsatz<br />

bei schwerenrespiratorischen Störungen mit vitaler Bedrohung des<br />

Patienten geeignet.<br />

Außerhalb solch lebensbedrohlicher Szenarien bieten Intensivbeatmungsgeräte<br />

gegenüber einfacheren und kostengünstigeren<br />

Apparaten keine Vorteile, da Veränderungenauch durch geschultes<br />

Fachpflegepersonal wahrgenommen und als Grundlage für eine<br />

Anpassung der Therapie genutzt werden können.<br />

Unverzichtbar beim Einsatz der NIV auf einer Intensiv- oder Intensivüberwachungseinheit<br />

ist aber auch hier geschultes Pflegepersonal mit<br />

Fachweiterbildung. Andernfalls könnte sich der vermeintliche Vorteil der<br />

NIV zu einem nicht kalkulierbaren Sicherheitsrisiko für den Patienten<br />

entwickeln.<br />

Der Einsatz der NIV erfordert ein gemeinsames therapeutisches<br />

Konzept, das mit allen am Patienten tätigen Berufsgruppen abgesprochen<br />

werden muss und individuell auf diesen abgestimmtist. Um<br />

in der Klinik eine erfolgreich nicht invasive Beatmung durchführen<br />

zu können, ist neben den technischen Voraussetzungen vor allem<br />

die Erfahrung und Motivation der Mitarbeiter ein äußerst wichtiger<br />

Erfolgsfaktor.<br />

Hier liegt im Besonderen die Aufgabe der Fachkrankenpflege: die<br />

Pflegeprozesse als Koordinator zwischen den medizinisch notwendigen<br />

und den therapeutisch wünschenswerten Interventionenzu gestalten! In<br />

erster Linie sei hier an präventive Maßnahmen sowie an Schulungbzw.<br />

Anleitung von Mitarbeitern und Patienten in der Klinik, aber auch im<br />

ambulanten Bereich (Stichwort: intermittierende Selbstbeatmung)<br />

gedacht.<br />

In Zukunft wird diese Trennlinie zwischen ambulanter und stationärer<br />

Behandlung eher noch durchlässiger werden, die Anforderungen an<br />

das gesamte Pflegepersonal deutlich steigen.<br />

Rothaug O., Dubb R., Kaltwasser A., Neue Wege in der Beatmungstherapie<br />

Thieme Verlag Thieme Verlag intensiv 2009; 17: 4-16<br />

Sepsis, Infektion und Antibiose<br />

P/07/01<br />

Jede Stunde zählt - Molekulare Infektionsdiagnostik für<br />

die Intensivstation<br />

J. Detmers 1<br />

1 Molzym GmbH + Co. KG, Bremen, Deutschland<br />

Die mikrobiologische Diagnose von Infektionserkrankungen des Blutkreislaufes,<br />

anderer primärer Körperflüssigkeiten und Geweben<br />

(Herzklappen) geschieht über Blutkulturen. Vielfach erreichen die<br />

Inkubationszeiten dabei viele Tage, besonders bei anspruchsvollen<br />

Organismen wie Bakterien aus der HACEK-Gruppe, intrazelluläre<br />

Bakterien und Pilze mit besonderen Ansprüchen an die<br />

www.divi2010.de<br />

Nährstoffversorgung oder wachstumsgehemmte Keime. Häufig<br />

verbleiben trotz anderer klinischer Hinweise auf eine Infektion Kulturen<br />

negativ. Solche „Kultur-negativen Infektionen“ stellen ein ernstes<br />

Problem für den behandelnden Arzt dar. Der Anteil von „Kulturnegativen<br />

Infektionen“ kann bis zu 30 % betragen.<br />

Die erste Generation molekularer Infektionsdiagnostik testet Blut auf<br />

ein eingeschränktes Erregerspektrum (Panel-Diagnostik). Produkte<br />

der zweiten Generation (IBIS-Abbott, Molzym) nehmen für sich in<br />

Anspruch, dass sie alle vorhandenen mikrobiellen Erreger identifizieren<br />

und darüber hinaus zum Therapiemonitoring geeignet sind. Wie haben<br />

sich diese Systeme der zweiten Generation in der Praxis bislang<br />

bewährt?<br />

Die direkte Testung von Blut und anderem klinischen Material durch<br />

molekulare Verfahren erfolgt, indem die DNA aus den Proben extrahiert<br />

wird. Molzym besitzt ein patentiertes Verfahren, um gezielt die DNA<br />

von Erregern (Bakterien und Pilze) zu extrahieren. Die anschließende<br />

universelle PCR ergibt nach ca. 4 Stunden ein Ergebnis, ob Bakterien<br />

oder Pilze vorhanden sind. Bei positiven Proben wird die Identität des<br />

Erregers durch Sequenzanalyse ermittelt. Kultur-negative Infektionen<br />

lassen sich so noch am selben Tag nachweisen.<br />

Es werden neueste Ergebnisse aus molekularen Untersuchungen<br />

versch. klinischer Materialien vorgestellt, einschließlich Blut, Gelenksflüssigkeiten<br />

und Herzklappen. Die Rate der klinisch signifikanten Fälle,<br />

in denen mittels der molekularen Methode Infektionen nachgewiesen<br />

werden konnten, kann je nach Erkrankung 10 bis 100 % höher liegen<br />

als bei der Blutkultur. Aus den Studien entsteht damit ein konkretes Bild<br />

für den Einsatz von molekularen Methoden auch unter ökonomischen<br />

Gesichtspunkten: Molekulare Methoden können die Blutkultur sinnvoll<br />

ergänzen, um damit die Rate der diagnostizierten Erkrankungen<br />

zu erhöhen und adäquate Therapien zeitnah einzuleiten. Dies gilt<br />

insbesondere in Fällen, in denen die Blutkultur verspätet oder keine<br />

Informationen für die Behandlung liefert.<br />

P/07/02<br />

Clostridien-Sepsis, eine lebensnotwendige Differentialdiagnose<br />

zum HUS/TTP<br />

T. Schrauzer 1 , T. Elznerova 1 , K.-U. Eckardt 1 , S. John 1<br />

1 Universitaetsklinikum Erlangen, 4. Medizinische Klinik (Nephrologie<br />

und Hypertensiologie), Nürnberg, Deutschland<br />

Clostridium perfringens ist ein grampositiver sporenbildender<br />

Anaerobier, der ubiquitär als bodenliebender Saprophyten aber<br />

auch im menschlichen Gastrointestinaltrakt vorkommt. Neben<br />

selbstlimitierenden Lebensmittelvergiftungen können eine Enteritis<br />

necroticans (Darmgasbrand), ein Wundgasbrand oder eine Clostridien-<br />

Sepsis ausgelöst werden. Eine 65 jährige Patientin wurde zur<br />

Plasmapherese bei Verdacht auf hämolytisch-urämisches Syndrom/<br />

thrombotisch-thrombozytopenische Purpura zuverlegt. Die Patientin<br />

war 72 Stunden zuvor mit rechtsseitigen Oberbauchschmerzen bei<br />

Cholezystolithiasis stationär aufgenommen worden. Durchfälle traten<br />

nicht auf. Bei erhöhten Cholestaseparametern wurde 12 Stunden<br />

später eine ERCP durchgeführt. Hier konnte ein unauffälliges<br />

77


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

Gallengangssystem ohne Hinweis für ein Abflußhindernis dargestellt<br />

werden. 12 Stunden nach dem Eingriff kam es zu einer hämolytischen<br />

Krise mit einem Abfall des Hämoglobins von 12,8 auf minimal 7,0g/dl,<br />

begleitet von einem Anstieg des Gesamt-Bilirubins auf maximal 22,4mg/<br />

dl (direktes Bilirubin maximal 11,3mg/dl) und der LDH bis auf maximal<br />

1852U/l (Haptoglobin< 10mg/dl). Fragmentozyten waren wiederholt<br />

dreifach positiv nachweisbar, die Thrombozyten fielen bis auf 29/nl ab.<br />

Zugleich kam es zu einem akuten Nierenversagen (Creatininanstieg<br />

von 0,75 auf maximal 2,45mg/dl). Das CRP stieg auf maximal 18,5<br />

mg/dl, das Procalcitonin auf maximal 2,8 ng/ml an. In den wenige<br />

Stunden nach der ERCP abgenommenen Blutkulturen war Clostridium<br />

perfringens nachweisbar. Die nach dem Eingriff begonnene Antibiose<br />

mit Imipenem/Metronidazol wurde fortgeführt. In den folgenden<br />

Tagen konnte eine Stabilisierung erzielt werden. Vorübergehend war<br />

eine Katecholamintherapie notwendig, auf eine Nierenersatztherapie<br />

konnte verzichtet werden. Eine Plasmapherese war nicht indiziert.<br />

Die Patientin konnte nach 23 Tagen zur Rehabilitation verlegt werden.<br />

Septikämien durch Clostridium perfringens sind ausgesprochen selten<br />

und mit einer hohen Letalität von bis 100% behaftet. Dabei wird in<br />

großen Mengen Alpha-Toxin freigesetzt (eine Phospholipase C),<br />

welches durch Degradation der Erythrozyten die Hämolyse auslöst.<br />

Die Kombination einer massiven Hämolyse mit akuten Bauchschmerzen<br />

oder das Auftreten in Zusammenhang mit Gallenwegserkrankungen<br />

sollte unbedingt den Verdacht auf eine Clostridien-Sepsis lenken.<br />

Die Hämolyse ist im Gegensatz zum HUS/TTP wesentlich stärker<br />

ausgeprägt, die Patienten sind im Falle eines HUS/TTP zumeist<br />

hypertensiv entgleist.<br />

P/07/03<br />

Sepsis bei Asplenie - Epidemiologie, Immunologie, offene<br />

Fragen<br />

C. Theilacker 1 , F. Brunkhorst 2 , W.V. Kern 3 , SPLEEN OFF Studiengruppe<br />

1 Uniklinik Freiburg, Zentrum für Chronische Immundefizienz (CCI),<br />

Freiburg, Deutschland, 2 Uniklinik Jena, Klinik für Anästhesiologie und<br />

Intensivmedizin, Jena, Deutschland, 3 Uniklinik Freiburg, Zentrum für<br />

Infektiologie und Reisemedizin, Freiburg, Deutschland<br />

In der Immunabwehr von invasiven Infektionen mit bekapslten Infektionserregern<br />

nimmt die Milz eine zentrale Rolle ein und der Verlust<br />

von Milzfunktion führt zu einem erhöhten Sepsis-Risiko (OPSI -<br />

Overwhelming Post-Splenectomy Infection). In der Literatur wird das<br />

Lebensrisiko für die Entwicklung eines OPSI mit 2 - 5 % angegeben,<br />

wobei das Risiko in verschiedenen Kohortenstudien stark variiert.<br />

Pneumokokken waren in den Fallserien und retrospektiven Kohorten<br />

der zurückliegenden 50 Jahre der häufigste Erreger bei OPSI,<br />

wobei der Einfluss der heutigen Pneumokokkenimpfstoffe auf die<br />

Erregerverteilung bei OPSI nicht untersucht ist. Der Evidenzgrad für die<br />

Empfehlung zur Impf- und Antibiotikaprophylaxe nach Splenektomie<br />

ist insgesamt niedrig. Dies liegt vor allem daran, dass zur heutigen<br />

Epidemiologie und Mikrobiologie von OPSI kaum Daten vorliegen und<br />

bisher nie eine prospektive Studien an OPSI-Patienten durchgeführt<br />

wurde. Neuere Daten aus kleineren Patientenkollektiven deuten darauf<br />

78<br />

hin, dass die Milz eine wichtige Rolle bei der Ausreifung des B-Zellpools<br />

spielt und Splenektomie zu einer Depletion an IgM B Memoryzellen<br />

führt. Diese B-Zell-Subpopulation hat wahrscheinlich eine wichtige<br />

Bedeutung bei der Bildung von kapsel-spezifischen Antikörpern.<br />

Insgesamt bleiben auch 50 Jahre nach der Erstbeschreibung des<br />

OPSI Syndroms wichtige Fragen zur Epidemiologie, Riskofaktoren und<br />

Immunopathogenese offen. Hierzu ist eine prospektive, multizentrische<br />

Studie auf 450 deutschen Intensivstationen (SPLEEN-OFF) unter<br />

der Federführung des IFB-Zentrums für chronische Immundefizienz<br />

Freiburg (CCI) und des deutschen Kompetenzzentrums Sepsis (SepNet,<br />

Jena) in Vorbereitung. Der voraussichtlicher Beginn von SPLEEN-OFF<br />

(Sple[e]nectomy, overwhelming infection and pneumococcal immunity<br />

- a nationwide cohort and case finding-study) ist für das vierte Quartal<br />

2010 avisiert.<br />

P/07/04<br />

Ein sensomotorischer Test zur Abschätzung des Schweregrades<br />

einer Sepsis in einem tierexperimentellen Modell<br />

H. Busse 1 , C. Wiese 1 , M. Gruber 1 , B. Sinner 1 , W. Zink 1 , B. Graf 1 ,<br />

Y. Zausig 1<br />

1 Universitätsklinikum Regensburg, Klinik für Anästhesiologie,<br />

Regensburg, Deutschland<br />

Fragestellung: Perforationsmodelle wie die zökale Ligation und<br />

Punktion (CLP) stellen ein geeignetes Verfahren zur Induktion einer<br />

Sepsis mit linksventrikulärer Funktionseinschränkung im Sinne<br />

einer septischen Kardiomyopathie dar. (1) Im Allgemeinen wird der<br />

Schweregrad der Sepsis an Hand der Sterblichkeitsrate bewertet. (2)<br />

Da auch Ratten nach CLP einem voraussagbaren Muster mit typischen<br />

Vehaltensänderungen einschließlich sensomotorischer Defizite folgen,<br />

(2) stellt sich die Frage, inwiefern ein in der neurologischen Forschung<br />

zur Bestimmung des sensomotorischen Defizites bewährter Test (TRT<br />

„Tape removal Test“, (3)) dem Anwender der CLP einen unabhängigen<br />

und standardisierten Test zur Abschätzung der Schweregrades der<br />

Sepsis darbringt. Wir stellten die Hypothese auf, dass der TRT, der<br />

einfachen Bestimmung der verstrichenen Zeit nach Sepsisinduktion<br />

durch CLP (TAC, „Time after CLP“) hinsichtlich der Sensitivität,<br />

Spezifität, dem positiven und negativen prädikativen Werten zur<br />

Voraussage des Schweregrades der Sepsis überlegen ist.<br />

Methodik: Nach Zustimmung der Tierschutzkommission wurde bei<br />

89 männlichen Wistar-Ratten eine Sepsis mittels CLP induziert. Nach<br />

20 Stunden Inkubation wurden die Herzen isoliert und retrograd im<br />

Langendorff-Modell perfundiert. (2) Der TRT (Zeit vom Anbringen bis<br />

zum Entfernen eines 10-12mm breiten Haftklebebandes auf beiden<br />

Vorderpfoten) wurde jeweils vor CLP und Dekapitation erhoben. Der<br />

Schweregrad der Sepsis wurde durch eine reduzierte linksventrikuläre<br />

Funktion (LVP≤80 mmHg) definiert, und durch einen Ballon im linken<br />

Ventrikel gemessen.<br />

Ergebnisse: 45 von 89 Tieren zeigten eine schwere Sepsis mit einem<br />

LVP ≤ 80 mmHg. Die Sensitivität und Spezifität für TRT waren 96% und<br />

41% bzw. 50% und 19% für TAC. Der positive prädikative Wert für TRT<br />

betrug 65% vs. 40% für TAC und der negative prädikative Wert für TRT<br />

www.divi2010.de<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

war 89% vs. 28% für TAC.<br />

Schlussfolgerung: Diese Ergebnisse zeigen, dass TRT ein<br />

geeignetes Hilfsmittel ist, um die Schwere der Sepsis, dargestellt<br />

als Reduktion der links ventrikulären Funktion, zu bewerten. Dieser<br />

einfache Test ist im Vergleich zum TAC bei septischen Tieren ohne<br />

strenge linke ventrikuläre Depression überlegen. Die Durchführung des<br />

Tests kann somit die Anzahl von unnötig getöteten Tieren vermindern,<br />

und ist demzufolge allein schon aus ethischer Sicht vorteilhaft.<br />

Literatur:<br />

(1) Zausig YA, Busse H, et al. Crit Care. 2009<br />

(2) Freise H, Bruckner UB, S. J Invest Surg 2001.<br />

(3) Albertsmeier M et al. Resuscitation 2007.<br />

P/07/05<br />

Auftreten und Dynamik der Entwicklung von schwerer<br />

Sepsis und septischem Schock bei intensivstationären<br />

Patienten mit Polymorphismen der Toll-like Rezeptoren<br />

2 und 4<br />

A. Tamarkin 1 , S. Tafelski 1 , I. Nachtigall 1 , C. Spies 1<br />

1 Univ.-Klinik für Anästhesiologie mit Schwerpunkt Operative<br />

Intensivmedizin, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland<br />

Fragestellung: Schwere Sepsis und septischer Schock zählen zu<br />

häufigen Komplikationen bei Intensivpatienten. Toll-like Rezeptoren<br />

(TLR) sind an der Detektion der Pathogen- assoziierten molekulären<br />

Muster (PAMPs) beteiligt und lösen angeborene Immunabwehr aus.<br />

Lassen sich Unterschiede im Auftreten und Dynamik septischer<br />

Komplikationen bei Intensivpatienten mit Arg753Gln TLR2- und<br />

Asp299Gly TLR4- Polymorphismus nachweisen?<br />

Methodik: Prospektive, kontrollierte, klinische Observationsstudie<br />

auf 3 Intensivstationen der Charité- Universitätsmedizin Berlin<br />

(kardiochirurgische, neurochirurgische und interdisziplinäre Station).<br />

Eingeschlossen wurden erwachsene Patienten mit einer intensivstationären<br />

Verweildauer > 36 Stunden. Patienten wurden post hoc<br />

in Träger von TLR2 bzw. TLR4 Polymorphismen oder Wildtypen<br />

aufgeteilt. Sepsis, schwere Sepsis, septischer Schock wurden nach<br />

aktuellen Leitlinien definiert. Zielparameter waren Auftreten und<br />

zeitliche Entwicklung von schwerer Sepsis und septischem Schock<br />

sowie die Krankheitsschwere gemessen anhand von Surrogatmarkern<br />

(SAPS II, SOFA, APACHE II, TISS-28).<br />

Ergebnisse: Eingeschlossen wurden 145 Patienten, davon 10<br />

Patienten mit TLR2 - und 19 Patienten mit TLR4 Polymorphismus.<br />

Ein Patient wurde dabei als heterozygoter Träger von beiden<br />

Polymorphismen identifiziert. 117 Patienten waren Wildtypen [wild].<br />

Die Inzidenz der schweren Sepsis betrug 32% bei wild (n=38), 60%<br />

bei TLR 2 (n=6; p=0,03 vs. wild) und 63% bei TLR4 (n=12; p=0,019<br />

vs. wild) mit Progression zum septischen Schock in 24% bei wild<br />

(n=28), 40% der TLR 2 (n=4; p=0,27 vs. wild) und 52% der TLR4<br />

Patienten (n=10; p=0,014 vs. wild). In der Kaplan-Meier-Analyse<br />

zeigte sich der progredientere klinische Verlauf bei TLR2 und TLR4<br />

Patienten [Log Rank Test vs. wild, p= 0,004]. Die Krankheitsschwere<br />

war unterschiedlich: TLR2 und TLR4 Patienten hatten initial höhere<br />

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APACHE II Werte (p< 0,001, p=0,024 vs. wild ). Post infectionem zeigte<br />

sich bei TLR4 eine Progression der Erkrankungsschwere bis Tag 4<br />

(p=0,012 vs. wild).<br />

Schlussfolgerung: TLR2 und TLR4 Polymorphismen sind mit einer<br />

schnellen Progression und einem schwereren Verlauf einer Sepsis<br />

assoziiert.<br />

P/07/06<br />

Komponenten der Immunseneszenz bei Patienten mit<br />

schwerer Sepsis und septischem Schock<br />

M. Päsler 1 , S. Dietz 1 , C. Lautenschläger 2 , U. Müller-Werdan 1 , K. Werdan 1<br />

1 Universitätsklinikum Halle, Universitätsklinik und Poliklinik für Innere<br />

Medizin III, Halle, Saale, Deutschland, 2 Institut für Medizinische<br />

Epidemiologie, Biometrie und Informatik, Martin-Luther-Universität<br />

Halle-Wittenberg, Halle, Saale, Deutschland<br />

Grundlagen: Die systemische Reaktion des Immunsystems auf einen<br />

infektiösen Stimulus über ein Mediator-Netzwerk spielt bei der Genese<br />

der Sepsis eine tragende Rolle. Im Alter unterliegen diese Funktionen<br />

gravierenden Veränderungen. Studien deuten an, dass ältere Patienten<br />

häufig eine erhöhte basale Inflammation (Aktivierung der innaten<br />

Abwehr) aufweisen, bei eingeschränkter Fähigkeit, auf Infektionen<br />

adäquat zu reagieren.<br />

Fragestellung: Auf dem Boden dieser Hypothese untersuchten wir<br />

im Datensatz der SBITS-Studie die altersabhängigen Veränderungen<br />

der Inflammationsparameter und der Immunglobulin-G-Spiegel bei<br />

Patienten mit schwerer Sepsis und septischem Schock.<br />

Patienten und Methoden: Dazu wurden die Daten der 540 Patienten<br />

der SBITS Datenbank, für die die Inflammationsparameter am Tag 0<br />

vorlagen, in 4 Altersgruppen eingeteilt (< 50 Jahre, 51-60 J., 61-70 J.,<br />

>71 J.). Als Inflammationsparameter wurden die max. Körpertemperatur,<br />

die Leukozytenzahl, die IgG-, IL6- und die Tumornekrosefaktor-<br />

Rezeptorproteine55- und 75-Spiegel an Tag 0 mittels Varianz-Analysen<br />

und deren Dynamik in der sequenziellen Analyse von Tag 0 zu Tag 4 in<br />

einem allgemeinen linearem Modell untersucht.<br />

Ergebnisse: Dabei zeigte sich, dass bei ältere Patienten die maxi-malen<br />

Körpertemperaturwerte am Aufnahmetag niedriger lagen (p= 0,010),<br />

während sie erhöhte Werte für TNFRP 55 und 75 aufwiesen (p= 0,001<br />

bzw. 0,013). Für die übrigen Parameter zeigten sich an Tag 0 keine<br />

signifikanten Unterschiede (p-Wert: Leukos: 0,642, IgG: 0,349, Interleukin<br />

6: 0,187).<br />

Bezüglich der der Sequenzanalyse ergaben sich keine signifikanten,<br />

altersbedingten Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen.<br />

(Jeweils p-Werte: Körpertemperatur 0,173, IL6-Spiegel 0,424, Leukos<br />

0,384, IgG-Spiegel 0,571, TNFRP55 0,894, TNFRP75 0,095).<br />

Schlussfolgerungen: Wir konnten in unserer post-hoc-Analyse<br />

zeigen, dass im Alter die Spiegel der TNFRP erhöht waren. Dies unterstützt<br />

die These einer im Alter erhöhten Inflammation.<br />

Der Anstieg der Körpertemperatur als Reaktion des Immunsystems<br />

war im Alter abgeschwächt. Bei der Veränderungen der übrigen<br />

Inflammationsparameter über die Zeit sah man keinen signifikanten<br />

Unterschied zwischen den Gruppen. Unsere Daten sprechen dafür,<br />

79


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

dass die im klinischen Alltag beobachtete erhöhte Morbidität und<br />

Mortalität älterer Patienten eher nicht von einer eingeschränkten<br />

Immunkompetenz herrührt, sondern durch andere Faktoren, wie die im<br />

Alter gehäuften Komorbiditäten bedingt ist.<br />

P/07/07<br />

Influence of Drotrecogin Alpha (Activated) on Leptin<br />

mRNA Expression in an in vitro Inflammatory Model of<br />

Human Adipocytes<br />

T. Göksu 1 , M. Behnes 1 , J. Saur 1 , S. Lang 1 , M. Brueckmann 2 ,<br />

M. Borggrefe 1 , U. Hoffmann 1<br />

1 1st Medical Department, Medical Faculty Mannheim, University<br />

of Heidelberg, Mannheim, Deutschland, 2 Boehringer Ingelheim,<br />

Ingelheim, Deutschland<br />

Background: Leptin is an adipocyte-derived cytokine regulating energy<br />

homeostasis, metabolism as well as immune-inflammatory processes.<br />

Leptin also has thermogenic actions and regulates enzymes of fatty<br />

acid oxidation. Leptin is significantly increased in response to acute<br />

infection and sepsis and exerts direct effects on CD4+ T- lymphocyte<br />

proliferation, macrophage phagocytosis, and secretion of inflammatory<br />

cytokines such as IL-1 and tumor necrosis factor TNFα. We measured<br />

mRNA expression of leptin in cell cultures of differentiated human<br />

adipocytes after incubation with different concentrations of Drotrecogin<br />

alpha (activated) in an in vitro inflammatory model.<br />

Methods: We cultivated preadipocytes and differentiated them to<br />

adipocytes. Drotrecogin alpha (activated) was added in different<br />

concentrations (50ng/ml, 1µg/ml, 5µg/ml and 10µg/ml) and stimulated<br />

with TNFα (1ng/ml) for 6h and 24h. The mRNA steady-state expression<br />

of leptin was measured by real-time PCR and quantified by the<br />

comparative C T method using GAPDH as housekeeping gene.<br />

Results: Leptin mRNA levels decreased by 47% and 61% when<br />

stimulated with TNFα alone for 6h and 24h. After 6h incubation with<br />

TNFα together with increasing concentrations of Drotrecogin alpha<br />

(activated) (50ng/ml, 1µg/ml, 5µg/ml and 10µg/ml) mRNA levels of<br />

leptin did not change significantly (p>0.05), whereas after 24h mRNA<br />

levels of leptin increased by 27% (trend p=0.066).<br />

Conclusion: In an inflammatory model of human adipocytes incubation<br />

with Drotrecogin alpha (activated) for 24 h increased leptin mRNA<br />

expression in a dose dependent manner. Further in vitro and in vivo<br />

investigations are needed to confirm these findings and to reveal the<br />

role of Drotrecogin alpha (activated) in this context.<br />

80<br />

P/07/08<br />

Drotrecogin Alpha (Activated) Increases mRNA<br />

Expression of Adiponectin in Human Adipocytes Treated<br />

with TNF α in vitro<br />

U. Hoffmann 1 , M. Behnes 1 , T. Göksu 1 , S. Lang 1 , J. Saur 1 , M. Brueckmann 2 ,<br />

M. Borggrefe 1<br />

1 1st Medical Department, Medical Faculty Mannheim, University<br />

of Heidelberg, Mannheim, Deutschland, 2 Boehringer Ingelheim,<br />

Ingelheim, Deutschland<br />

Background: Adiponectin is a adipose-specific protein. In contrast to<br />

the markedly increased levels of many other adipocytokines, as leptin or<br />

TNFα, its level is reduced in obesity and type 2 diabetes. Adiponectin can<br />

induce the expression of anti-inflammatory cytokines such as IL-10 and<br />

IL-1 receptor antagonist in human monocytes and inhibits endothelial<br />

NF-kappa-B signalling through a cAMP-dependent pathway. A possible<br />

antiinflammatory effect of Drotrecogin alpha (activated) on adipocytes<br />

has not yet been demonstrated. We measured mRNA expression of<br />

adiponectin in cell cultures of differentiated human adipocytes after<br />

incubation with Drotrecogin alpha (activated) and addition of TNFα.<br />

Methods: Cultivated preadipocytes were differentiated to adipocytes.<br />

After incubation with Drotrecogin alpha (activated) in concentrations of<br />

50 ng/ml, 1 µg/ml, 5 µg/ml and 10 µg/ml and addition of TNFα (1ng/<br />

ml) for 6h and 24h, mRNA steady-state expression of adiponectin was<br />

measured by real-time PCR and quantified by the comparative C T<br />

method using GAPDH as housekeeping gene.<br />

Results: Adiponectin mRNA levels decreased significantly by 9%<br />

and 52% after incubation with TNFα alone for 6h and 24h. After 6h<br />

incubation with TNFα with increasing concentrations of Drotrecogin<br />

alpha (activated) mRNA levels of adiponectin showed no significant<br />

changes, whereas after 24h mRNA levels increased by 29% (trend<br />

p=0.034).<br />

Conclusion: Drotrecogin alpha (activated) increases Adiponectin<br />

mRNA expression of human adipocytes after 24h in an in vitro<br />

inflammatory model in a dose dependent way. This mechanism may<br />

indicate the anti-inflammatory response of adipocytes after treatment<br />

with Drotrecogin alpha (activated). Further in vitro and in vivo<br />

investigations are needed to confirm these findings.<br />

P/07/09<br />

Einfluss einer hoch-dosierten Selensubstitution auf<br />

die perioperative systemische Inflammation bei herzchirurgischen<br />

Eingriffen an der Herz-Lungen-Maschine<br />

C. Stoppe 1,2 , G. Schälte 1 , A. Wildenhues 1 , S. Metzelder 1 , A.K. Menon 3 ,<br />

R. Rossaint 1 , G. Marx 2 , S. Rex 1,2<br />

1 Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Anästhesiologie, Aachen,<br />

Deutschland, 2 Universitätsklinikum Aachen, Fachübergreifende Klinik<br />

für Operative Intensivmedizin Erwachsene, Aachen, Deutschland,<br />

3 Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Thorax-, Herz- und Gefäß-<br />

chirurgie, Aachen, Deutschland<br />

Einleitung: Vorangegangene Studien an kritisch kranken Patienten<br />

www.divi2010.de<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

konnten bereits einen deutlichen Selenmangel nachweisen, welcher mit<br />

erhöhtem oxidativen Stress, der Entstehung eines Multiorganversagens<br />

und konsekutiv erhöhter Letalität verbunden war[2]. Patienten nach<br />

herzchirurgischen Eingriffen mit Herz-Lungen-Maschine(HLM) zeigen<br />

regelhaft das Bild eines systemischen Inflammations-Syndroms(SIRS),<br />

welches mit einem perioperativer Abfall des Selen-Spiegels verbunden<br />

ist[3].<br />

Fragestellung: Wir hypothetisierten, dass eine präventive präoperative<br />

Selensubstitution das Ausmaß eines postoperativen SIRS<br />

bei kardiochirurgischen Patienten verringern kann.<br />

Methoden: In dieser prospektiven Studie wurden 100 Patienten<br />

eingeschlossen, die sich einem herzchirurgischem Eingriff an der HLM<br />

unterzogen(mittleres Alter(±SD) 65±12J.;EuroScore:5,8±3,8). Nach<br />

Einleitung der Anästhesie erhielten alle Patienten 2000µg Natriumselenit<br />

i.v. sowie 1000µg Natriumselenit an jedem weiteren Tag auf der<br />

Intensivstation. Die Messung des Selengehalts im Vollblut erfolgte nach<br />

Einleitung, 4h nach Aufnahme auf die Intensivstation und an jedem<br />

weitern Morgen auf der Intensivstation vor erneuter Selensubstitution.<br />

Die statistische Analyse erfolgte mittels ANOVA.<br />

Ergebnisse: Unmittelbar präoperativ zeigte sich bei allen Patienten<br />

ein deutlicher Selenmangel mit Selenspiegeln unterhalb der<br />

europäischen Referenzwerte [Fig. 1A].Die präoperative Selengabe<br />

führte zunächst zu einem Ausgleich des Selendefizites, konnte jedoch<br />

den Selenabfall ab dem 1. postoperativen Tag nicht verhindern.<br />

Während des weiteren Verlaufs stabilisierten sich die Selenspiegel<br />

unter Fortführung des Substitutionsregimes. Im Vergleich mit einer<br />

historischen Kontrollgruppe ohne Selensubstitution konnte durch die<br />

perioperative Selensubstitution keine Verminderung der perioperativen<br />

Inflammation erreicht werden, wie der Verlauf des Serum-Procalcitonin-<br />

Spiegels zeigt[Fig. 1B].<br />

[Perioperativer Verlauf der Selenspiegel und PCT]<br />

Schlussfolgerung: Herzchirurgische Patienten zeigen trotz<br />

präoperativer hoch-dosierter Selensubstitution einen drastischen<br />

Selenabfall am 1.postoperativen Tag. Dies bietet eine mögliche<br />

Erklärung für die ausbleibende Abschwächung der postoperativen<br />

Entzündungsreaktion.<br />

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P/07/10<br />

Humanes Angiotensin III zur Behandlung von<br />

Sepsislangzeitfolgen<br />

I. Niehaus 1<br />

1 Priv., Kronshagen, Deutschland<br />

Fragestellung: Untersuchung der Wirkung von dem Lipopolysaccharid<br />

bindendem Heptapeptid Angiotensin III (Ang III) zur Behandlung von<br />

Sepsisspätschäden anhand eines Fallberichtes.<br />

Methodik: µmol orale Dosen von Ang III werden zur Behandlung von<br />

neurologischen und mirkozirkulatorischen Sepsislangzeitschäden bei<br />

einer Pat. eingesetzt.<br />

Ergebnisse: Die erste orale Dosis von 0.1 mg (= 0.113 µmol ) Ang III<br />

verursachte keine Blutdruckänderung, aber eine verbesserte<br />

Durchblutung fühlbar durch Erwärmung zunächst in den Extremitäten,<br />

nach 1 Std. in den inneren Orangen verbunden mit einem muskelentspannenden<br />

Effekt. Nach 4 Std. normalisierte sich die Ruhepulsfrequenz<br />

auf 60-65 Schläge/min, vorher bestand seit der Sepsis von<br />

vor 15 Jahren Tachykardie mit einem Ruhepuls von 75-105 Schlägen/<br />

min. Nach 18 Std. zeigte sich eine bleibende Verbesserung der Motorik<br />

des linken Beines mit zurückkehrender Muskelkraft sowie verbesserte<br />

Feinmotorik, Seh- und Hörfähigkeit. Diese Effekte sind permanent.<br />

Schlussfolgerungen: Ang III wird in vivo gebildet aus Ang II durch<br />

die enzymatische Abspaltung von Asp am N-terminalen Ende. Ang<br />

III ist ein Heptapeptid mit der Aminosäuresequenz von Arg 1 -Val 2 -Tyr 3 -<br />

Ile 4 -His 5 -Pro 6 -Phe 7 . Arg 1 -His 5 stellt eine Lipopolysaccharid-bindende<br />

Pentapeptidsequenz dar gemäß dem Muster von B-H-P-H-B (B: Arg + ,<br />

Lys + , His + ; H: hydrophob; P: polar). Ang III bindet an Angiotensin II Typ<br />

1 (AT 1 -) und Typ 2 (AT 2 -)-Rezeptoren.<br />

LPS kann daher den Blutdruck steigernden Effekt von Ang II/III<br />

blockieren durch:<br />

1. Direkte Bindung an die Aminosäruen Arg 1 -His 5 von Ang II<br />

2. Bindung an die dritte intrazelluläre Schleife des AT1-Rezeptors mit<br />

Blockierung<br />

der Bindung des G-alpha-Proteins mit Verlust des intrazellulären<br />

Signaltransfers.<br />

[Angiotensinrezeptor]<br />

81


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

Dies kann ein Grund für den Blutdruckabfall im septischen Schock sein.<br />

Die Stimulation des AT 1 - und AT 2 -Rezeptors steigert die neuronale<br />

Feuerrate mit höherer Effektivität von Ang III am AT 2 -Rezeptor. 10 -11 mol/l<br />

Ang II stimuliert die neuronale Regenerationsfähigkeit des peripheren<br />

Nervensystems.<br />

Dieses ist der erste Fallbericht einer wirksamen Behandlung von<br />

septischer Polyneuropathie und Mikrozirkulationsstörungen mit µmol<br />

oralen Dosen von Ang III.<br />

P/07/11<br />

Levosimendan kann zur Therapie des septischen<br />

Schocks eingesetzt werden<br />

M. Ehrenfort 1,2 , S. Holst 1,2 , J.C. Kubitz 1,2 , H.P. Richter 1,2<br />

1 Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für<br />

Anästhesiologie, Hamburg, Deutschland, 2 Universitätsklinikum Hamburg-<br />

Eppendorf, Cardiovascular Research Center, Hamburg, Deutschland<br />

Fragestellung: Der Calcium-Sensitizer Levosimendan wird erfolgreich<br />

zur Therapie der Herzinsuffizienz eingesetzt. Er steigert<br />

die myokardiale Kontraktilität unabhängig von der β-adrenergen<br />

Signalkaskade und der intrazellulären Calciumkonzentration und hat<br />

zudem präkonditionierende und vasodilatatorische Effekte, weswegen<br />

sein Einsatz im septischen Schock sinnvoll erscheint.<br />

Methodik: Nach Genehmigung durch die lokale Tierschutzbehörde<br />

wurden in diese kontrolliert randomisierte, doppelblinde Studie 25<br />

anästhesierte Schweine (37,1+/-5,1 kg) eingeschlossen. Der septische<br />

Schock wurde durch Zufuhr von Lipopolysaccharid von Escherichia<br />

coli (Serotyp 0111:B4, Sigma-Aldrich; 7,8+/-2,0 µg/kg/h) über einen<br />

Zeitraum von 3,5 Stunden bei ausreichender Volumensubstitution<br />

eingeleitet. Die anschließende hämodynamische Stabilisierung<br />

erfolgte durch Noradrenalin (NA) alleine (Kontrollgruppe, n=5), durch<br />

NA in Kombination mit Levosimendan (0,4 µg/kg/min; n=10) oder<br />

durch NA in Kombination mit Dobutamin (15,0 µg/kg/min; n=10).<br />

Es schloss sich ein Mess- und Behandlungszeitraum von bis zu 10<br />

Stunden an. Neben der mittleren Überlebenszeit und -rate wurde<br />

der NA-verbrauch dokumentiert. Zudem wurden Herzfrequenz (HF),<br />

MAP, zentralvenöser Druck (ZVD), pulmonalarterieller Druck (MPAP),<br />

Herzzeitvolumen (HZV), systemisch vaskulärer Widerstand (SVR) und<br />

SVO2 ausgewertet.<br />

Ergebnisse: In der Kontrollgruppe (Kon) überlebten 4 von 5, in der<br />

Dobutamingruppe (Dobu) 5 von 10 und in der Levosimendangruppe<br />

(Levo) 8 von 10 Tieren. Die mittlere Überlebenszeit war in allen<br />

drei Gruppen vergleichbar (Kon 9,2±1,7 vs. Dobu 8,0±2,2 vs. Levo<br />

9,6±0,8 h). Der mittlere Verbrauch an NA war in der Gruppe Levo<br />

am geringsten (0,33±0,09 vs. 0,25±0,10 vs. 0,15±0,06 mg/kg/h). Die<br />

Parameter HF (134±13 vs. 130±14 vs. 147±11 1/min), MAP (49,7±3,0<br />

vs. 54,8±3,4 vs. 56,2±2,6 mmHg), ZVD (19±1 vs. 18±1 vs. 17±1 mmHg),<br />

MPAP (45,3±1,7 vs. 39,5±1,9 vs. 37,5±1,5 mmHg), SVR (787±90 vs.<br />

627±111 vs. 448±76 dyn*s*cm -5 ) und SVO2 (57±3 vs. 71±5 vs. 63±3 %)<br />

unterschieden sich nach 10 Stunden nicht. Das HZV war in der Gruppe<br />

Levo zum letzten Messzeitpunkt signifikant gegenüber der Gruppe Kon<br />

erhöht (4,2±0,5 vs. 6,6±0,7 vs. 7,5±0,5 l/min).<br />

82<br />

Schlussfolgerungen: Der Einsatz von Levosimendan bietet einen<br />

Vorteil bei der hämodynamischen Stabilisierung im septischen Schock.<br />

Neben der Steigerung des Herzzeitvolumens kann hierfür sowohl eine<br />

Verbesserung der Organperfusion als auch eine Organprotektion eine<br />

Rolle spielen.<br />

P/07/12<br />

Die Bedeutung einer adäquaten Volumensubstitution<br />

bei Patienten mit einem septischen Schock unter hoch<br />

dosierten Katecholamingaben<br />

J.-C. Lewejohann 1 , H. Braasch 1 , M. Hansen 1 , C. Zimmermann 1 ,<br />

E. Muhl 1 , H.P. Bruch 1<br />

1 UKSH-Campus Lübeck, Chirurgie, Lübeck, Deutschland<br />

Der zunehmende Einsatz des hämodynamischen Monitorings hat<br />

gezeigt, dass einige Pat. mit septischem Schock hochdosierte<br />

Katecholamine ohne adäquate Volumensubstutition zuvor erhalten.<br />

Ziel unserer Studie ist, zu zeigen, dass es bei einigen Pat. möglich<br />

ist, die Katecholamine mittels aktiver Reduktion und forciertem<br />

Volumenbelastungstest zu reduzieren.<br />

N=29 Pat. (17m., 12w.; Alter 69±10 [SE] Jahre) mit sept. Schock, die<br />

hochdosiert Katecholamine erhielten, wurden untersucht (chir. ITS,<br />

Beobachtungsstudie: (Noradrenalin 16,67 [bis 56,67]µg/min (29 Pat.);<br />

Dobutamin 333,33 [bis 1666,67]µg/min (27 Pat.); Adrenalin 16,67 [bis<br />

33,3]µg/min (15 Pat.) [Median, Max.], Vasopressin 100I.E./h (1 Pat.)).<br />

Die Extremitäten waren initial kühl u. marmoriert, der Blutdruck noch<br />

suffizient. ZVD 18 (5-34)mmHg, CO 6,45 (3,1-9,7)l/min, SVR 917<br />

(471-2228)dynes*sec/cm -5 , paO 2 /FiO 2 247 (75-418) [Median, Bereich],<br />

Laktat 2,6 (0,93-10,7) mmol/l. Intervention: aktive Reduktion der<br />

Katecholamindosen, begleitet von forciertem Volumenbelastungstest,<br />

Steuerung mithilfe Autotransfusionsmanöver, ZVD-Verlauf u. hämodyn.<br />

Monitoring (n=23: (Vigilance II n=10; Vigileo n=12 [Edwards], PiCCO<br />

n=1 [Pulsion]). Der Volumenbelastungstest wurde beendet bei<br />

Wiedererwärmung der Extremitäten, ansteigenden Diuresemengen<br />

u. fehlender Reaktion auf die Autotransfusion. Ausgewertet wurden<br />

Basisdaten, individuelle hämodyn. Parameter, PAO 2 /FiO 2 , der Verlauf<br />

der Katecholamindosen, das verabreichte Volumen, die Laktatspiegel,<br />

die Weaningdauer von den Katecholaminen und Outcome. Die mittlere<br />

Katecholamindosis ließ sich bei allen Pat. reduzieren: Noradrenalin 0<br />

[10]; Dobutamin 166,7 [666,67]; Adrenalin 3,33 [8,33]µg/min [Median,<br />

Maximum]; p< 0,05 (Mann-Whitney-Test).Volumenbelastungstest:<br />

5.500ml Ringer [24.000] u. 1.000ml HAES [3.500] ml (Median, Max.);<br />

Bilanz während der Intervention: 6.750 [27.255]ml. Mittlere Weaning-<br />

Zeit von den Katecholaminen:10,35±6,57 h [Bereich 3-23 h].Alle<br />

Pat. hatten danach wiedererwärmte Extremitäten. Die Laktatspiegel<br />

fielen auf 2,44±1,33mmol/l [Bereich 1,10-5,4mmol/l]). Die hämodyn.<br />

Veränderungen differierten stark interindividuell, es trat jedoch keine<br />

kardiale Dekompensation auf. Der mittlere PAO 2 /FiO 2 verbesserte von<br />

248 (±91,68) auf 271 (±79,92). 20 Patienten überlebten, 9 verstarben.<br />

Bei einigenPat. mit septischem Schock, der mit inadäquat hochdosierten<br />

Katecholaminen behandelt wird, ist es möglich, diese in Kombination<br />

mit einem Volumenbelastungstest zu reduzieren.<br />

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<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

P/07/13<br />

Hydroxyethylstärke und Gelatine im Vergleich zu<br />

Kristalloiden bei Patienten mit schwerer Sepsis. Einfluss<br />

auf Nierenfunktion und ITS-Liegedauer<br />

O. Bayer 1 , C. Hartog 1 , M. Kohl 1 , B. Kabisch 1 , N. Riedemann 1 ,<br />

U. Settmacher 2 , K. Hekmat 3 , M. Bauer 1 , K. Reinhart 1<br />

1 Friedrich-Schiller-Universität Jena, Klinik für Anästhesiologie und<br />

Intensivtherapie, Jena, Deutschland, 2 Friedrich-Schiller-Universität<br />

Jena, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Jena,<br />

Deutschland, 3 Friedrich-Schiller-Universität Jena, Klinik für Herz- und<br />

Thoraxchirurgie, Jena, Deutschland<br />

Fragestellung: Ziel dieser Studie war es anhand einer Kristalloid<br />

basierten Volumentherapie, die Hypothese zu überprüfen, dass<br />

Kristalloide im Vergleich zu synthetischen Kolloiden die Nierenfunktion<br />

im geringerem Ausmaß schädigen.<br />

Methodik: Kontrollierte prospektive Vorher- und Nachherstudie<br />

bei 1165 Patienten mit schwerer Sepsis auf einer interdisziplinären<br />

chirurgischen Intensivstation. Im Zeitraum Januar 2004 bis Januar<br />

2006 wurden den Patienten neben kristalloiden Lösungen während der<br />

Aufenthaltsdauer auf der ITS im Median 81 ml/kg KG HES (IQR 38-<br />

157) verabreicht (HES n=391). 75% der HES Gaben erfolgte in Form<br />

von HES 6% 130/0.4, der Rest als HES 10% 200/0.5. Von Februar 2006<br />

bis März 2008 erhielten die Patienten als Kolloid 4% Gelatine (Gel,<br />

n=396) in einer kumulativen Dosis von 40 ml/kg KG (IQR 18-71). Von<br />

April 2008 bis Ende April 2010, wurden den Patienten nur kristalloide<br />

Lösungen verabreicht (KRIS, n=378). Eine akute Nierenschädigung<br />

(AKI) wurde anhand der RIFLE-Kriterien bewertet [1]. Die statistische<br />

Auswertung wurde mittels SPSS 18.0, dem „Mann-Whitney U Test“ und<br />

dem „Chi-Square Test“ durchgeführt.<br />

Ergebnisse: Bei der Aufnahme waren SAPS 2- und SOFA- Score,<br />

Alter und Serumkreatinin vergleichbar. Die Rate an AKI in den 3<br />

Gruppen war wie folgt: HES 55%, Gelatine 47% und Kristalloide 34%.<br />

Der Unterschied für beide synthetischen Kolloide zu Kristalloiden war<br />

jeweils hoch signifikant. Weniger Patienten in der Kristalloid-Gruppe<br />

benötigten ein Nierenersatzverfahren (NEV): Kristalloide 28%, HES<br />

34% (p=0.037), Gelatine 39% (p=0.002).<br />

Patienten mit synthetischen Kolloiden hatten im Median einen<br />

signifikant längeren Intensivaufenthalt (HES: 17 Tage; [IQR 8-29], p<<br />

0,001; Gelatine: 13 Tage [IQR 6-24] p=0,001 vs. 11 Tage [IQR 5-20)<br />

Tage in der Kristalloid-Periode. Die ITS-Sterblichkeit war wie folgt:<br />

HES 35%, Gelatine 32% und Kristalloide 30% (p=n.s). Auch die<br />

Krankenhaussterblichkeit unterschied sich nicht signifikant.<br />

Schlussfolgerungen: Bei Patienten mit schwerer Sepsis sind<br />

sowohl Hydroxyäthylstärke als auch Gelatine mit einer gehäuften<br />

Inzidenz von akuter Nierenschädigung assoziiert. Die Notwendigkeit<br />

für ein NEV war mit einem vorwiegend auf 6% HES 130/04 basierten<br />

Volumenersatzregime mit 35% höher als der Einsatz von NEV in der<br />

VISEP-Studie, wo 10% HES 200/0.5 verwendet wurde. Dort betrug der<br />

Bedarf an NEV 31% [2].<br />

Literatur:<br />

1. Lopes et al.: Critical Care 2008;12:R10<br />

2. Brunkhorst et al.: N Engl J Med 2008;358: 125-39<br />

www.divi2010.de<br />

P/07/14<br />

Behandlung eines Fournier`schen Gangrän mit<br />

beginnender Arrosion der Aa. iliacae mit einem auf<br />

Moxifloxacin basierten Therapieregime - Eine Kasuistik<br />

R. Beschmann 1 , T. Schöllhorn 1 , P. Meier 2 , S. Piper 1<br />

1 Stadtklinik Frankenthal, Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin,<br />

Frankenthal, Deutschland, 2 Stadtklinik Frankenthal, Abteilung für<br />

Chirurgie, Frankenthal, Deutschland<br />

Fragestellung: Das Fournier`schen Gangrän ist eine seltene<br />

Sonderform der nekrotisierenden Fasiitis mit hoher Letalität (15-50%),<br />

bei der definitionsgemäß die Genitalregion und/oder das Perineum<br />

betroffen sind (1,2). Wir berichten über einen paraplegen 47-jährigen<br />

Patienten mit Fournier`schem Gangrän, der mit einem auf Moxifloxacin<br />

basierten Therapieregime behandelt wurde.<br />

Kasuistik: 47-jähriger Patient mit seit 12 Jahren bestehender,<br />

traumatisch bedingter Querschnittssymtomatik, seit 6 Tagen Fieber,<br />

bei Aufnahme septische Situation mit Tachykardie, Hypotension, hohen<br />

Entzündungsparametern, Azidose, beginnender respiratorischer Dekompensation,<br />

alterierter plasmatischer Gerinnung. Sofortiger<br />

Beginn der antibiotischen Therapie mit Moxifloxacin, Penicillin G<br />

und Metronidazol sowie unverzügliche chirurgische Intervention.<br />

Intraoperativ zeigte sich ein ausgeprägtes Fournier`sches Gangrän mit<br />

Nekrosen skrotal, pararektal und retroperitoneal. Die Aa. iliacae wurde<br />

noch von Hüllgewebe überdeckt, jedoch bereits allseits vom Infekt<br />

umgeben und beginnend arrodiert. Postoperativ befand sich der Patient<br />

im Vollbild einer Sepsis. Mikrobiologisch fanden sich massenhaft<br />

Staphylococcus epidermidis u. Bacteroides thetaiotaomicron. Beide<br />

Isolate waren sensibel gegenüber Moxifloxacin. Insgesamt betrug<br />

die Therapiedauer für Moxifloxacin i.v. 21 Tage, für Linozelid 14 Tage.<br />

Klinisch sprach der Patient ab dem 3. postOP. Tag an mit stetiger<br />

Verbesserung im Verlauf. Am 12. Tag war der Patient katecholaminfrei,<br />

die Beatmungsdauer betrug 25 Tage, nach 37 Tagen konnte der Patient<br />

auf Normalstation verlegt und am 46. Tag aus dem Krankenhaus<br />

entlassen werden.<br />

Schlussfolgerungen: Die Prognose eines Fournier`schen Gangrän<br />

wird wesentlich vom Zeitpunkt der Diagnosestellung und der<br />

raschen Implementierung einer aggressiven, multimodalen Therapie<br />

bestimmt, wobei neben dem ausreichend radikalen chirurgischen<br />

Wunddebridement der hämodynamischen Stabilisierung und der<br />

antibiotischen Therapie entscheidende Bedeutung zukommt (3). Häufig<br />

handelt es sich um Mischinfektionen (2,3). Erste Studien über eine gute<br />

Gewebegängigkeit von Moxifloxacin bei Haut-Weichgewebeinfekten<br />

liegen vor (4) und wurden durch den erfolgreichen Einsatz in<br />

vorliegendem Fall auch für das Fournier`sche Gangrän bestätigt.<br />

Literatur:<br />

1 R. Czymek et al. Infection 2009; 37:306-12;<br />

2 Tahmaz L et al. Int J Urol 2006; 13:960-7;<br />

3 Thwaini A et al. Postgrad Med J 2006 ;82 :516-9;<br />

4 Kujath P et al. 2009; 37(Suppl.IV): 36-8.<br />

83


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

Anästhesie II<br />

P/08/01<br />

Die ersten 200 endotrachealen Intubationen in der<br />

Anästhesiologie<br />

- Entwicklung der Fertigkeit „Endotracheale Intubation“<br />

M. Bernhard 1 , S. Mohr 2 , M. Weigand 3 , E. Martin 2 , A. Walther 2<br />

1 Klinikum Fulda gAG, Zentrale Notaufnahme, Fulda, Deutschland,<br />

2 Universitätsklinikum Heidelberg, Anästhesiologie und Intensivmedizin,<br />

Heidelberg, Deutschland, 3 Universitätsklinikum Giessen und Marburg,<br />

Giessen, Deutschland<br />

Hintergrund: Die Sicherung des Atemwegs mittels endotrachealer<br />

Intubation (ETI) ist eine der Kernkompetenzen des Anästhesisten.<br />

Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, die Entwicklung dieser<br />

Fertigkeit bei Berufseinsteigern (BE) in das Fachgebiet Anästhesiologie<br />

zu evaluieren.<br />

Material und Methode: In dieser prospektiven monozentrischen<br />

Untersuchung an einem Universitätsklinikum wurden die benötigten<br />

Arbeitstage (d), die relative Erfolgswahrscheinlichkeit, die Versuche<br />

bis zur erfolgreichen ETI von BE in Schritten von 25 ETI und die<br />

aufgetretenen Schwierigkeiten und Komplikationen evaluiert.<br />

Ergebnisse: Von 2007-2010 wurden konsekutiv 21 BE evaluiert. Für<br />

jeweils 25 ETI wurden durchschnittlich (MW±SD) 15,46±3,0 d benötigt.<br />

Das Ziel von 200 ETI wurde von den BE durchschnittlich nach 124,5±3,4<br />

d (an denen ETI durchgeführt wurden) bzw. nach 50,2±14,8 Wochen<br />

Gesamtausbildungszeit erreicht. Die relative Erfolgswahrscheinlichkeit<br />

des 1. Intubationsversuch bzw. aller Intubationsversuche stieg in den<br />

einzelnen Abschnitten stetig von 67% bzw. 82% nach den ersten 25<br />

ETI auf 83% (p=0,0001) bzw. 92% (p=0,0001) nach 200 ETI an. Die<br />

benötigten Versuche bis zur erfolgreichen ETI reduzierte sich nach den<br />

ersten 25 ETI von 1,6±0,8 auf 1,3±0,6 nach 200 ETI (p=0,0001).<br />

Schlussfolgerung: Die vorliegende Untersuchung zeigt, dass im<br />

klinischen Alltag rund 6 Monate bzw. rund 1 Jahr benötigt werden, um<br />

eine Erfahrung von 100 bzw. 200 ETI zu sammeln. Die Zunahme des<br />

relativen Intubationserfolges und die Abnahme der benötigten Anzahl<br />

an Versuchen bis zur erfolgreichen Atemwegssicherung weisen auf<br />

eine stetig steigende Intubationserfahrung hin. Darüber hinaus können<br />

die Ergebnisse Einfluss auf die Anforderungen der Mindestzahlen für<br />

Qualifikationen in der Anästhesie, Intensivmedizin und Notfallmedizin<br />

haben.<br />

P/08/02<br />

Inter- und intra-observer Reliabilität der Cormack-<br />

Lehane Klassifikation<br />

P. Schober 1 , R. Krage 1 , D. van Groeningen 1 , S.A. Loer 1 , L.A. Schwarte 1<br />

1 VU University Medical Center, Department of Anesthesiology,<br />

Amsterdam, Netherlands<br />

Hintergrund: Intubationsbedingungen während direkter Laryngoskopie<br />

werden häufig mittels der Cormack-Lehane (CL) Klassifikation (1)<br />

84<br />

beschrieben und dokumentiert. Allerdings ist die Reliabilität dieser<br />

Klassifikation umstritten und die wenigen vorhandenen Studien liefern<br />

widersprüchliche Ergebnisse. Diese Diskrepanz zwischen einer<br />

weitverbreiteten Nutzung einerseits und limitierter Datenlage andererseits<br />

veranlasste uns, die inter- und intra-observer Reliabilität dieser<br />

Klassifikation zu untersuchen.<br />

Material und Methoden: Zwanzig Anästhesisten (Fachärzte und<br />

Assistenten) unserer Abteilung wurden gebeten, an einem Anästhesie-<br />

Simulator (SimMan) 5 Laryngoskopien durchzuführen und den dabei<br />

jeweils beobachteten Cormack-Lehane Grad anzusagen. Zuvor wurde<br />

die Klassifikation rekapituliert, um sicherzustellen dass alle Teilnehmer<br />

zu Beginn der Studie über einen gleichen theoretischen Wissenstand<br />

verfügen. Der Atemweg des Simulators konnte so verändert werden,<br />

dass den Teilnehmern jeweils 4 verschiedene (entsprechend CL Grad 1<br />

bis 4), allerdings für jeden Teilnehmer identische, Atemwegeinstellungen<br />

in randomisierter Reihenfolge gezeigt werden konnten. Grad 2 wurde<br />

jeweils zwei mal eingestellt. Kappa Koeffizienten wurden für die interobserver<br />

Reliabilität zwischen allen 20 Teilnehmern sowie für die intraobserver<br />

Reliabilität zwischen der ersten und zweiten Evaluation des<br />

voreingestellten Grades 2 berechnet.<br />

Ergebnisse: Bei 56 der insgesamt 100 Laryngoskopien stimmte der<br />

beobachtete CL-Grad mit dem voreingestellten überein, während<br />

keine Übereinstimmung in 44 Fällen beobachtet wurde. Nur 50% der<br />

Teilnehmer zeigten eine Übereinstimmung zwischen ihrer ersten und<br />

zweiten Beurteilung des voreingestellten Grad 2.<br />

Der Kappa Koeffizient der Übereinstimmung aller 20 Teilnehmer war<br />

0.35, entsprechend einer lediglich schwachen inter-observer Reliabilität.<br />

Die Intra-observer Reliabilität war mit einem Kappa Koeffizienten von<br />

0.15 ebenfalls schwach.<br />

Schlussfolgerung: Die Cormack-Lehane Klassifikation zeigte<br />

lediglich eine schwache inter- und intra-observer Reliabilität. Diese Ergebnisse<br />

lassen Zweifel zu an der Eignung dieser Klassifikation<br />

um routinenmäßig die Intubationsbedingungen während direkter<br />

Laryngoskopie zu dokumentieren.<br />

Literatur: 1. Cormack RS, Lehane J: Difficult tracheal intubation in<br />

obstetrics. Anaesthesia 1984; 39:1105-11<br />

P/08/03<br />

Management einer akuten Atemwegsobstruktion durch<br />

supraglottisches Abknicken eines Endotrachealtubus<br />

bei vorbestehendem schwierigen Atemweg<br />

- Eine Kasuistik<br />

R. Beschmann 1 , S. Piper 1 , T. Leiblein 1 , M. Hönninger 1 , T. Schöllhorn 1<br />

1 Stadtklinik Frankenthal, Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin,<br />

Frankenthal, Deutschland<br />

Einleitung: Im Rahmen der Intensivmedizin werden nahezu alle<br />

Manöver des Atemwegsmanagements unter erschwerten Bedingungen<br />

durchgeführt (1). Während zahlreiche Artikel und Daten im Bereich<br />

Airwaymanagement und Intubation publiziert wurden, finden sich nur<br />

wenige Daten über Probleme in der Extubationsphase. Wir berichten<br />

über eine akute Komplikation im Rahmen der postoperativen Phase bei<br />

www.divi2010.de<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

einem Patienten mit vorbestehendem schwierigen Atemweg.<br />

Kasuistik: Ein 69-jähriger Patient mit peripherer Fazialis, Hypoglossus<br />

und Recurrenzparese rechts nach Extirpation eines Akustikusneurinoms<br />

rechts (1984), massiver Dysphagie und Zustand nach mehreren<br />

pharyngealen Schlucklähmungsoperationen, stellt sich zur elektiven<br />

Leistenherniotomie vor. Anamnestisch Intubationsprobleme im<br />

Rahmen einer Vollnarkose. Bei bestehenden Kontraindikationen gegen<br />

einer Spinalanästhesie erfolgte eine problemlose, orale, wach-<br />

fiberoptische Intubation. Auf der Intensivstation kam es im Rahmen der<br />

postoperativen Nachbeatmung zu einer akuten Atemwegsobstruktion.<br />

Ein Absaugversuch offenbarte eine Tubusobstruktion, die sich bei<br />

manueller Austastung entlang des Endotrachealtubus (ET), als<br />

torquirendes Abknicken, am pharyngo-laryngealen Übergang, herausstellte.<br />

Da Ventilation nicht möglich war, gelang ein Eröffnen des<br />

Atemwegs nur durch manuelle Kompression der Engstelle zwischen<br />

2 Fingern und mit großem Kraftaufwand. Eine Passage der Engstelle<br />

mit dem Bronchoskop war nicht möglich. Aufgrund der Destruktion des<br />

ET führte ein Beenden der manuellen Kompression zu einer erneuten,<br />

sofortigen Tubusobstruktion. Es gelang im Verlauf mit einem gleitfähig<br />

gemachten Stab-Introducer (Fa.Cook) die Engstelle zu passieren und<br />

darüber einen Woodbridge- Tubus (6,5) einzubringen. Der weitere<br />

Verlauf und die Extubation ca. 3 Stunden nach dem Ereignis gestaltet<br />

sich problemlos.<br />

Ergebnis: Die akute Tubusobstruktion durch Abknicken zählt ebenso<br />

wie die Cuffhernie, Bronchospasmen und Sekretverlegung zu den<br />

möglichen Ursachen einer Atemwegsverlegung in der post-operativen<br />

Phase und sollte immer in Betracht gezogen werden (1).<br />

Neben strukturellen Defekten kann auch eine zu flache Sedierung zu<br />

Beißschäden am ET führen. Da 4-12% postoperativer Intensivpatienten<br />

re-intubiert werden müssen, sind strukturierte Ausbildung und<br />

standartisierte Handlungsabläufe zur Beherrschung akuter Atemwegsprobleme<br />

unerlässlich (1,2).<br />

Literatur: 1 Gavin G. et al. Crit Care Med 2008(36)7, Szekely S. et al.<br />

Anaesth Intensive Care 1993(21)611-6<br />

P/08/04<br />

Algorithmus zum non-Point-of-Care-basierten<br />

Hämostasemanagement beim Polytrauma<br />

A.A. Hanke 1 , K. Görlinger 2<br />

1 Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Anästhesiologie und<br />

Intensivmedizin, Hannover, Deutschland, 2 Universitätsklinikum Essen,<br />

Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Essen, Deutschland<br />

Fragestellung: Hämostasestörungen führen bei polytraumatisierten<br />

Patienten zu einem vierfachen Anstieg der Mortalität (1). Zur zielgerichteten<br />

Therapie haben wir Algorithmen entwickelt, die auf dem<br />

Einsatz von von Point-of-Care(POC)-fähigen Analysegeräten und<br />

Faktorkonzentraten basieren. Resultierend konnten wir den Transfusionsbedarf<br />

bei Trauma-Patienten, in der Herzchirurgie und bei<br />

Lebertransplantationen senken(2-4). POC-Geräte stehen aber nicht<br />

flächendeckend zur Verfügung.<br />

Methodik: Unser POC-basierter Algorithmus zum Hämostase-<br />

www.divi2010.de<br />

management bei polytraumatisierten Patienten wurde an Standard-<br />

Labormethoden adaptiert. Hierfür wurde die aktuelle Literatur gesichtet<br />

und eingebracht.<br />

Ergebnisse: Unser non-POC-Algorithmus ist in Abb.1 dargestellt.<br />

Eine Therapie erfolgt bei diffuser, klinisch relevanter Blutungsneigung.<br />

Neben einer Korrektur der Rahmenbedingungen erfolgt - bei klinischem<br />

Verdacht auf Hyperfibrinolyse oder Dilutionskoagulopathie - zunächst die<br />

„blinde“ Gabe von Tranexamsäure bzw. Fibrinogenkonzentrat. Danach<br />

erfolgt eine weitere zweistufige, zielgerichtete Therapie basierend auf<br />

konventionellen Laborwerten mittels Fibrinogen-Konzentrat, PPSB und<br />

Thrombozyten-Konzentraten. Bei Blutungspersistenz werden weitere<br />

potentielle Hämostasestörungen abgearbeitet (Heparin-Effekt, Mangel<br />

an FXIII, FVIII oder vWF). Als letzte Option wird der „off-label-use“ von<br />

rFVIIa erwogen.<br />

Schlussfolgerung: Derzeit werden POC-fähige Analyseverfahren<br />

zur frühzeitigen, zielgerichteten Gerinnungstherapie bei massiven<br />

Blutungen empfohlen(5). Diese Verfahren stehen nicht flächendeckend<br />

zur Verfügung. Unser Algorithmus verbindet aktuelle Erkenntnisse zu<br />

Trauma-assoziierten Hämostasestörungen mit unseren Erfahrungen zum<br />

POC-basierten Hämostasemanagement. Prospektive, randomisierte<br />

Studien sind notwendig, um die Effektivität von POC-basierten und<br />

non-POC-basierten Hämostasekonzepten zu vergleichen.<br />

[Non-POC-Algorithmus für Polytrauma-Patienten]<br />

85


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

Literatur:<br />

1) Brohi Current Opin Crit Care. 2007;13(6):680-5.<br />

2) Görlinger Hämostaseologie. 2009;29(1):A54.<br />

3) Görlinger Appl Cardiopulmon Pathophysiol. 2009;13(2):174-7.<br />

4) Görlinger Liver Transplantation. 2010;16(S1):S86.<br />

5) Holcomb Crit Care. 2010;14(3):162.<br />

P/08/05<br />

Verbesserung der laryngoskopischen Sicht bei Patienten<br />

mit unerwartet schwierigem Atemweg durch Einsatz des<br />

C-MAC Videolaryngoskops<br />

F. Reifferscheid 1 , E. Cavus 1 , T. Möller 2 , V. Dörges 1 , K. Wagner 2 ,<br />

B. Bein 1<br />

1 Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für<br />

Anaesthesiologie und Operative Intensivmedizin, Kiel, Deutschland,<br />

2 Südstadt Klinikum Rostock, Abteilung für Anästhesiologie und<br />

Intensivmedizin, Rostock, Deutschland<br />

Einleitung: Das Management des unerwartet schwierigen Atemwegs<br />

ist nach wie vor eine der großen Herausforderungen des Anästhesisten.<br />

Gerade für dieses Einsatzgebiet gewinnen Videolaryngoskope<br />

zunehmende Bedeutung. Ziel unserer Studie war es, zu untersuchen,<br />

ob die Anwendung des C-MAC Videolaryngoskops mit Spatelgröße<br />

4 in der Miller-Technik [1], d.h. unter Aufladen der Epiglottis, zu<br />

einer Verbesserung der laryngoskopischen Sicht im Vergleich zur<br />

konventionellen, direkten Laryngoskopie führen kann.<br />

Material und Methoden: 205 Patienten (ASA-Klassifikation 1-3),<br />

die sich von Januar bis März 2010 kleineren chirurgischen<br />

Elektiveingriffen unterzogen, die eine Vollnarkose mit endotrachealer<br />

Intubation erforderten wurden in die Studie eingeschlossen. Je nach<br />

anatomischer Beschaffenheit wurde die direkte Laryngoskopie (DL) mit<br />

einem Macintosh-Spatel der Größe 3 oder 4 durchgeführt. Ergab die<br />

konventionelle Laryngoskopie eine eingeschränkte Sicht auf die Glottis<br />

(Grad III oder IV nach der Cormack und Lehane-Klassifikation in der<br />

Modifikation durch Yentis und Lee (CL)[2]), so wurden die Patienten<br />

mit dem C-MAC Videolaryngoskop in der Miller-Technik laryngoskopiert<br />

(C-MAC4) und die Sicht beurteilt. Die Zeit vom Berühren des Instruments<br />

bis zur bestmöglichen laryngoskopischen Sicht wurde ebenfalls erfasst.<br />

Ergebnisse: Bei 14 Patienten beider Geschlechter (10 männlich), Alter<br />

(Median [Range]) 64 [33-80] Jahre, Gewicht 84 [70-101] kg (BMI 29<br />

[24-40] kg/m²) ergab die direkte laryngoskopische Sicht CL III (n=11)<br />

oder CL IV (n=3). Bei 11 von 14 Patienten mit CL ≥ III in der direkten<br />

Laryngoskopie verbesserte die anschließende Videolaryngoskopie mit<br />

C-MAC4 die Sicht auf die Glottis (Abbildung 1). Im Vergleich zur DL<br />

verbesserte C-MAC4 die Sicht um einen CL-Grad bei einem Patienten,<br />

um 2 bei 5, um 3 bei 4 und um 4 Grade bei 1 Patienten. Der Zeitbedarf<br />

vom Berühren des Instruments bis zur besten laryngoskopischen Sicht<br />

betrug (Median [range]) 15 sec [8-25 sec] mit DL und 14 sec [4-33 sec]<br />

mit C-MAC4.<br />

Schlussfolgerung: Der Einsatz des C-MAC Videolaryngoskops mit<br />

Spatelgröße 4 in der Miller-Technik könnte ein hilfreiches Instrument<br />

zum Management des unerwartet schwierigen Atemwegs sein.<br />

86<br />

P/08/06<br />

Infraglottische Stenose - Hochgradig, aber „unsichtbar“?<br />

M. Schott 1 , J. Achenbach 1 , D. Suhr 2 , J.-P. Jantzen 1<br />

1 KRH Klinikum Nordstadt, Klinik für Anaesthesiologie, Intensivmedizin<br />

und Schmerztherapie, Hannover, Deutschland, 2 International<br />

Neuroscience Institute Hannover, Abteilung für Anästhesiologie,<br />

Hannover, Deutschland<br />

Im Rahmen der Narkoseeinleitung gehört der schwierige Atemweg<br />

und insbesondere die ‚Cannot intubate‘-Situation zu den gefürchtesten<br />

Komplikationen. Infraglottische Atemwegshindernisse sind nur in<br />

seltenen Fällen die Ursache.<br />

Wir stellen einen 36-jährigen Patienten (190 cm, 135 kg, ASA II) vor,<br />

der in Allgemeinanaesthesie an einem lumbalen Bandscheibenvorfall<br />

operiert werden sollte. Anamnestisch war eine geringgrade<br />

Trachealstenose als Folge einer Langzeitbeatmung und Tracheotomie<br />

bei schwerer Larnygotracheobronchitis im Alter von drei Jahren<br />

bekannt. Der Patient war nach eigenen Angaben im Alltag normal<br />

belastbar, nur unter Belastung trat ein Stridor auf. Die Auswertung der<br />

Bodyplethysmographie im Vorjahr beschrieb eine leichte zentrale und<br />

periphere Obstruktion, der Computertomographie-Befund eine leichte<br />

säbelscheidenförmige Einengung der Trachea über 1 cm unterhalb der<br />

Schilddrüse.<br />

Nach Einleitung mit Propofol, Sufentanil und Rocuronium war die<br />

Maskenbeatmung problemlos durchführbar. Während der fiberoptischen<br />

Bronchoskopie zur Auswahl des Endotrachealtubus imponierte eine<br />

hochgradige, ca. 50 - 70 %-ige, kurzstreckige Ringknorpelstenose, die<br />

auch mit einem Tubus ID 6,0 nicht passierbar war. Distal davon<br />

bestand die in der Computertomographie beschriebene geringgradige<br />

Trachealstenose auf Höhe des ehemaligen Tracheostomas. Ohne<br />

eine für den Patienten adäquate Möglichkeit der Atemwegssicherung<br />

wurde von der Operation in Bauchlage Abstand genommen. Nach<br />

Antagonisierung mit Sugammadex konnte die Narkose kurzfristig<br />

beendet werden.<br />

Retrospektiv und selbstkritisch betrachtet liegen die Gründe für das<br />

präoperative Nichterkennen der Ringknorpelstenose in der Fehlinterpretation<br />

der Anamnese des Patienten (Langzeitbeatmung als<br />

Kind), der mangelnden Aussagekraft der Computertomographie<br />

(Schichtdicke 5 mm) sowie der fehlenden exakten Analyse der<br />

Flußkurven der Bodyplethysmographie (typisches Flussprofil einer<br />

hochgradigen Stenose).<br />

Unser Fall demonstriert exemplarisch, dass eine leichtgradige<br />

Trachealstenose eine hochgradige Ringknorpelstenose maskieren<br />

kann. Und - insbesondere bei frustranen „blinden“ Intubationsversuchen<br />

- eine gefährliche ‚Cannot intubate, cannot ventilate‘ - Situation nach<br />

sich ziehen kann.<br />

www.divi2010.de<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

P/08/07<br />

Erfolgreiches interdisziplinäres Management eines kindlichen<br />

Ertrinkungsunfall mit langer Submersionszeit und<br />

tiefer Hypothermie<br />

O. Danzeisen 1 , A. Blehm 2 , D. Kindgen-Milles 1 , T. Höhn 3 , A. Albert 2 ,<br />

M. Winterhalter 1<br />

1 Universitätsklinik Düsseldorf, Anästhesie, Düsseldorf, Deutschland,<br />

2 Universitaetsklinikum Duesseldorf, Klinik für Kardiovaskuläre<br />

Chirurgie, Düsseldorf, Deutschland, 3 Universitaetsklinikum Duesseldorf,<br />

Allgemeine Pädiatrie, Düsseldorf, Deutschland<br />

Fragestellung: Patienten mit akzidentieller Hypothermie nach Ertrinkungs-<br />

oder Lawinenunfall stellen sowohl in der präklinischen<br />

Versorgung als auch in der klinischen Akut- und Intensivmedizin hohe<br />

Anforderungen an alle beteiligten Institutionen.<br />

Methode: Im nachfolgenden Case Report berichten wir über die<br />

erfolgreiche präklinische Versorgung und die nachfolgende interdisziplinäre<br />

Behandlung eines 9-jährigen Kindes, das in einen<br />

zugefrorenen See eingebrochen war und erst nach ca. 20min<br />

Submersionszeit geborgen werden konnte.<br />

Ergebnisse: Bereits am Bergungsort, während des Transportes<br />

und der initialen Therapie in der Klinik war der Patient aufgrund<br />

eines Kammerflimmerns reanimationspflichtig. Die Gabe von Medikamenten<br />

erfolgte über 2 vom Notarzt gelegte Intraossärnadeln.<br />

Bei Aufnahme lag die erste Ösophagustemperatur bei 24°C, ein<br />

Spontankreislauf war bei Kammerflimmern nicht feststellbar. Daraufhin<br />

wurde eine mediane Sternotomie durchgeführt und der Patient unter<br />

offener Herzdruckmassage an die Herz-Lungen-Maschine (HLM)<br />

angeschlossen. Intraoperativ zeigte sich einen gute Kontraktilität<br />

des Herzens, jedoch ein massives Lungenödem. Daraufhin wurde<br />

bronchoskopisch Surfactant appliziert und eine lungenprotektive<br />

Beatmung durchgeführt. Zur Reduktion der rechtsventrikulären<br />

Belastung erfolgte eine inhalative Therapie mit Prostaglandinen. Bei<br />

33°C wurde bei guter Pumpfunktion des Herzens die HLM reduziert<br />

und schließlich beendet. Aufgrund des persistierenden Lungenödems<br />

war noch intraoperativ die Anlage einer thorakalen veno-arteriellen<br />

ECMO erforderlich. Im weiteren Verlauf stabilisierte sich der Patient<br />

hämodynamisch und pulmonal, so dass die ECMO nach 7 Tagen<br />

explantiert werden konnte. Nach 34 Tagen Krankenaufenthalt konnte<br />

das Kind in die Rehabilitation entlassen werden. Mittlerweile ist eine<br />

vollständige restitutio ad integrum ohne neurologisches Defizit erreicht.<br />

Schlussfolgerung: Die kontinuierliche Durchführung der Herzdruckmassage<br />

von Beginn der Rettung bis zum erfolgreichen Anschluss<br />

an die EKZ sowie die Wahl einer Zielklinik an der eine extrakorporale<br />

Zirkulation sofort durchgeführt werden konnte waren für den<br />

erfolgreichen Ausgang dieses Falles von entscheidender Bedeutung.<br />

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P/08/08<br />

CD39 moduliert den NKT Zell induzierten hyperoxischen<br />

Lungenschaden<br />

M. Nowak Machen 1,2 , D. Hanidziar 2 , M. Schmelzle 2 , M. Sitkovsky 3 ,<br />

Y. Wu 2 , L. Otterbein 2 , S.C. Robson 2<br />

1 Brigham and Women’s Hospital, Anaesthesiologie, Boston, USA,<br />

2 Transplant Institute at BIDMC, Boston, USA, 3 New England<br />

Inflammation and Tissue Protection Institute, Boston, MA, USA<br />

Fragestellung: Der hyperoxische Lungenschaden (HALI) stellt<br />

eine Komplikation nach Langzeitbeatmung mit hoher FiO2 dar und<br />

praesentiert sich klinisch als Lungenoedem mit capillary leak Syndrom.<br />

In der Intensivmedizin und in der Herz-Thoraxchirurgie werden taeglich<br />

hohe unphysiologische Sauerstoffkonzentrationen verabreicht. In<br />

dieser vorliegenden Arbeit untersuchen wir den hyperoxischen Lungenschaden<br />

mit Hinblick auf immunregulatorische Mechanismen und das<br />

Ektoenzym, CD39, welches als ubiquitaeres Zellmembranenzym den<br />

Abbau von potenziell toxischen extrazellulaeren Nukleotiden wie ATP/<br />

ADP foerdert.<br />

Hypothesen: NKT Zellen sind als immunoregulatorische Zellen<br />

mitverantwortlich fuer den hyperoxischen Lungenschaden, indem sie<br />

eine IL-17 induzierte Chemotaxis von PMN‘s herbeifuehren, welche<br />

das Lungenparenchym schaedigen.<br />

Eine durch CD39-/- hervorgerufene Apoptose von NKT Zellen schuetzt<br />

vor hyperoxischem Lungenschaden.<br />

Methodik: Alle verwendeten Maeuse wuerden in speziell angefertigen,<br />

luftdicht abgeschlossenen Kaefigen fuer 72 Stunden 100%<br />

inspiratorischem Sauerstoff oder Raumluft ausgesetzt.<br />

Ergebnisse: Wildtyp (WT) (C57/BL6) Maeuse starben nach 72<br />

Stunden in 100% Sauerstoff und zeigten schwerste hemorrhagische<br />

Lungeschaedigung mit perivaskulaerem Oedem und massiver<br />

Neutrophileninfiltration (PMN). CD39-/- Maeuse ueberlebten deutlich<br />

laenger und wiesen einen nur milden Lungenschaden ohne signifikante<br />

Neutrophileninfiltration auf. Selektiver Knochenmarkstransfer (WT<br />

Knochenmark in CD39-/- und umgekehrt) bestaetigte die Theorie<br />

des Immunzell modulierten Lungeschadens, denn nach Transfer<br />

von WT Knochenmark in CD39-/- Maeuse wiesen diese die gleichen<br />

Ueberlebensraten mit vergleichbarem schweren Lungenschaden<br />

wie die WT Tiere auf. CD39-/- Knochenmark war protektiv fuer die<br />

WT Maeuse. CD1d-/- Maeuse (funktionaler NKT Mangel) waren wie<br />

die CD39-/- Tiere vor den toxischen Sauerstoffeffekten geschuetzt.<br />

Interessanterweise zeigen WT NKT Zellen nach 100% O2 in der Kultur<br />

eine erhoehte Produktion ihres Aktivierungsmarkers IFNg und des<br />

PMN chemotaktischen Interleukins IL-17 verglichen mit CD39-/- Zellen.<br />

Ausserdem konnten in CD39-/- Tieren nach 100% O2 weniger NKT<br />

Zellen als im WT nachgewiesen werden.<br />

Schlussfolgerung: NKT Zellen fuehren durch IL-17 induzierte PMN-<br />

Chemotaxis zu hyperoxischen Lungenschaden. CD39-/- ist protektiv,<br />

wahrscheinlich durch Apoptose von NKT Zellen.<br />

87


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

P/08/09<br />

Kardiale Effekte von Dobutamin und Suprarenin am<br />

isolierten septischen Rattenherz<br />

C. Aumeier 1 , D. Geilfus 1 , M. F. Almstetter 2 , K. Dettmer-Wilde 2 , C. Wiese 1 ,<br />

M. Gruber 1 , B. Sinner 1 , W. Zink 1 , B. Graf 1 , Y. Zausig 1<br />

1 Universitätsklinikum Regensburg, Klinik für Anästhesiologie,<br />

Regensburg, Deutschland<br />

2 Universitätsklinikum Regensburg, Institut für funktionelle Genomik,<br />

Regensburg, Deutschland<br />

Fragestellung: Die kardiovaskuläre Dysfunktion stellt einen bedeutenden<br />

Faktor hinsichtlich der Sepsis-bezogenen Morbidität und Letalität<br />

dar [Merx 2007]. Gegenwärtige Empfehlungen der inotropen Therapie<br />

basieren mehr oder weniger auf Expertenmeinungen [Reinhart 2010].<br />

Das Ziel dieser Studie war es, die dosisabhängigen direkten kardialen<br />

Eigenschaften von zwei klinisch angewendeten inotropen Substanzen<br />

am Modell des isolierten septischen Rattenherzens zu vergleichen.<br />

Methoden: Nach Zustimmung der örtlichen Tierschutzkommission<br />

wurde bei 32 männlichen Wistar Ratten eine Sepsis mittels CLP<br />

(SEPSIS-Gruppe) induziert, oder eine Scheinoperation (SHAM-<br />

Gruppe) durchgeführt. Nach 20 Stunden Inkubation wurden die Herzen<br />

isoliert und retrograd im Langendorff-Modell perfundiert. Jedes Herz<br />

der beiden Gruppen wurde entweder mit Dobutamin oder Suprarenin<br />

(10 -9 bis 10 -4 M) perfundiert. Es wurden der linksventrikuläre Druck<br />

(LVP), die Kontraktilität (+dP/dT), die Herzfrequenz (HF) und der<br />

myokardiale O 2 -Verbrauch (MVO 2 ) gemessen. Im Effluat wurden Laktat<br />

und Pyruvat gemessen. Die statistische Auswertung erfolgte durch eine<br />

multifaktorielle Varianzanalyse (ANOVA). P < 0,05 wurde als statistisch<br />

signifikant betrachtet.<br />

Ergebnisse: Die Ausgangswerte von LVP und +dP/dT unterscheiden<br />

sich signifikant zwischen SEPSIS- und SHAM-Gruppe. In den Gruppen<br />

gibt es keinen Unterschied bei den Ausgangswerten zwischen<br />

Dobutamin und Suprarenin.<br />

In der SEPSIS-Gruppe steigert Dobutamin und Suprarenin<br />

dosisabhängig die HF (Maximum: 21 ± 3% für Dobutamin (1 • 10 -6<br />

M), und 33 ± 3% für Suprarenin (1 • 10 -5 M). Die maximale Steigerung<br />

von +dP/dT lag für Dobutamin bei 170 ± 21% bei 1 • 10 -5 M und für<br />

Suprarenin bei 205 ± 25% bei 1 • 10 -6 M. Das Produkt aus HF und LVP<br />

im Verhältnis zum MVO 2 stieg bis zu einem Maximum von 18 ± 7% (bei<br />

1 • 10 -6 M) für Dobutamin und 38 ± 18% (bei 1 • 10 -7 M) für Suprarenin<br />

an.<br />

Schlussfolgerung: Dobutamin und Suprarenin zeigen signifikante<br />

dosisabhängige positive chronotrope, inotrope und lusitrope Effekte<br />

bei septischen Herzen. Dabei weist Suprarenin im Gegensatz zu<br />

Dobutamin eine signifikante Steigerung der kardialen Arbeit bei<br />

gleichzeitig vermindertem O 2 -Verbrauch auf. Die SHAM-Gruppe zeigt<br />

dagegen eine dosisabhängige Verminderung dieses Produktes für<br />

beide Substanzen. Die vorliegenden Daten zeigen für Suprarenin<br />

im Vergleich zu Dobutamin eine effizientere Herzleistung beim tierexperimentellen<br />

Modell der septischen Kardiomyopathie auf.<br />

88<br />

P/08/10<br />

Opiatauswahl und intraoperative Dosierung beeinflussen<br />

die Intensität des postoperativen Schmerzes und den<br />

Schmerzmittelbedarf<br />

J. Fechner 1 , H. Ihmsen 1 , S. Kröber 1 , J. Schmidt 1 , S. Kreißel 1 ,<br />

A. Wilkerling 1 , C. Jeleazcov 1<br />

1 Universitaetsklinikum Erlangen, Anästhesiologische Klinik, Erlangen,<br />

Deutschland<br />

Fragestellung: In tierexperimentellen Untersuchungen führt Remifentanil<br />

zur Verstärkung von postchirurgischem Schmerz (1). Vermehrter<br />

postoperativer Schmerz kann zu einer erhöhten Inzidenz von chronisch<br />

postoperativen Schmerzen führen (2). Die klinische Relevanz dieser<br />

tierexperimentellen Ergebnisse sowie die der postoperativ messbaren<br />

Hyperalgesie ist bei Patienten mit operativen Trauma nicht hinreichend<br />

untersucht (3). Wir haben den Einfluss zweier unterschiedlicher<br />

Dosierungen von Remifentanil und Sufentanil auf den postoperativen<br />

Schmerz, Hyperalgesie und Opiatbedarf untersucht.<br />

Methodik: 56 Patienten (59±8 J.) ohne Niereninsuffiziens, Diabetes<br />

mellitus oder neurologische Erkrankung, bei denen erstmalig eine<br />

koronare Bypassoperation durchgeführt wurde, erhielten randomisiert<br />

eine TIVA mit Propofol und entweder Remifentanil mit 4 ng ml -1 (Gruppe<br />

RN, n=16) oder 8 ng ml -1 (Gruppe RH, n=14), oder Sufentanil mit 0,4<br />

ng ml -1 (Gruppe SN, n=14) oder 0,8 ng ml -1 (Gruppe SH, n=12) als<br />

Plasmazielkonzentration (TCI) konstant von Hautschnitt bis Hautnaht.<br />

Der postoperative Schmerzmittelbedarf über 48 h wurde mittels<br />

Morphin-PCA bestimmt. Wundschmerz (NRS: 0-10) in Ruhe und<br />

Belastung sowie die Hyperalgesiefläche an der Sternotomiewunde<br />

wurden erfasst. Der Einfluss der Opioidtherapie wurde mittels ANOVA<br />

analysiert.<br />

Ergebnisse: Opiatauswahl und Dosierung beeinflussten signifikant<br />

das Ausmaß des postop. Schmerzes an Tag 1 (Median und Spannweite)<br />

und den Morphinbedarf über 48 h (MW±SD), siehe Tabelle.<br />

Der Morphinverbrauch war am niedrigsten in Gruppe SN (p = 0.006<br />

vs. RN, p = 0.06 vs. SH, Tukey Test). Die Flächen der sekundären<br />

mechanischen Hyperalgesie waren nicht unterschiedlich.<br />

Morphin<br />

(µg/kg/min)<br />

RN RH SN SH p-Wert<br />

0.47±0.16 0.38±0.12 0.30±0.09 0.43±0.13 0.01<br />

NRS Ruhe, Tag 1 3 (0 - 6) 2 (0 - 6) 0 (0 - 3) 2 (0 - 4) 0.03<br />

NRS Belastung,<br />

Tag 1<br />

4 (0 - 6) 4 (0 - 8) 2 (0 - 8) 4 (0 - 8) 0.04<br />

[Morphinbedarf (MW+SD) und postop. Schmerz]<br />

Schlussfolgerung: In dieser Pilotstudie zeigten sowohl die Auswahl<br />

des Opioids als auch die gewählte Dosierung zur intraoperativen<br />

Analgesie einen signifikanten Einfluss auf das Ausmaß des postop.<br />

Schmerzes und den Schmerzmittelbedarf.<br />

Literatur:<br />

1. Cabanero D, Celerier E et al. Pain. 2009; 141: 88.<br />

2. Fassoulaki A, Melemeni et al. Acta Anaesthesiol Belg. 2008; 59: 241.<br />

3. Fishbain DA, Cole B et al. Pain Med. 2009; 10: 829.<br />

www.divi2010.de<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

P/08/11<br />

Der Effekt von SmartCare/PS auf die Gesamtbeatmungszeit<br />

bei postoperativen Patienten<br />

- Eine prospektive, randomisierte, kontrollierte Studie<br />

D. Schädler 1 , G. Elke 1 , C. Engel 2 , S. Pulletz 1 , N. Haake 3 , G. Zick 1 , I.<br />

Frerichs 1 , J. Scholz 1 , N. Weiler 1<br />

1 Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für<br />

Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Kiel, Deutschland,<br />

2 Universität Leipzig, Institut für Medizinische Informatik, Statistik und<br />

Epidemiologie, Leipzig, Deutschland, 3 Universitätsklinikum Schleswig-<br />

Holstein, Campus Kiel, Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie, Kiel,<br />

Deutschland<br />

Fragestellung: Bei SmartCare/PS (SC, Dräger Medical Ag, Lübeck)<br />

handelt es sich um eine automatische Steuerung der Druckunterstützung<br />

bei assistierter Spontanatmung (1). Eine multizentrische,<br />

randomisierte Studie zeigte eine signifikant niedrigere Beatmungszeit<br />

bei Patienten, die mit SC entwöhnt wurden (2). Ziel unserer Studie<br />

war zu untersuchen, ob dieses Ergebnis in einer unselektionierten,<br />

postoperativen Patientenpopulation verglichen mit einem standardisierten<br />

Entwöhnungsprotokoll bestätigt werden kann.<br />

Methodik: Nach Zustimmung durch die lokale Ethikkommission und<br />

erfolgter Einwilligung wurden 300 Patienten, die länger als 9 Stunden<br />

beatmet waren, in die Studie eingeschlossen, wenn keines der<br />

folgenden Ausschlusskriterien zutraf: zerebraler Eingriff/Trauma, Alter<br />

unter 18 Jahre, Therapielimitierung, Beatmungszeit größer 24 Stunden.<br />

Die Patienten wurden randomisiert entweder mit SC oder mit Hilfe<br />

eines standardisierten Entwöhnungsprotokolls entwöhnt. Der primäre<br />

Endpunkt dieser Studie war die Gesamtbeatmungszeit.<br />

Ergebnisse: Die Patientendaten zeigten zu Studienbeginn keine<br />

signifikanten Unterschiede (Alter, Geschlecht, APACHE-II-Score). Es<br />

wurde kein signifikanter Unterschied in der Gesamtbeatmungszeit<br />

festgestellt (Abbildung 1).<br />

[tvt_all]<br />

In der Subgruppe der Patienten mit herzchirurgischem Eingriff war die<br />

Gesamtbeatmungszeit in der SC-Gruppe signifikant niedriger als in der<br />

Kontrollgruppe (Abbildung 2).<br />

www.divi2010.de<br />

[tvt_cs]<br />

Schlussfolgerungen: Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Entwöhnung<br />

mit SC vergleichbar schnell oder in einer Subgruppe sogar<br />

schneller ist als ein standardisiertes Entwöhnungsprotokoll und<br />

widersprechen somit den Ergebnissen der Studie von Lellouche et al. (2).<br />

Literatur:<br />

(1) Dojat M et al. Artif Intell Med 1997;11:97-117<br />

(2) Lellouche F et al. Am J Respir Crit Care Med 2006;174:894-900<br />

Chirurgie<br />

P/09/01<br />

Impact of Heparin-induced-Thrombocytopenia (HIT) on<br />

Outcome after Cardiac Surgery<br />

U. Boeken 1 , P. Feindt 1 , P. Schurr 1 , A. Lichtenberg 1<br />

1 Chir. Uni-Klinik, Kardiovaskuläre Chirurgie, Duesseldorf, Deutschland<br />

Objective: In cardiac surgery patients face an approximate 1 % to 2%<br />

risk of developping HIT. We wanted to analyse the impact of HIT on<br />

postoperative course and to identify risk factors correlating with the<br />

incidence of HIT.<br />

Methods: Between 2004 and 2009 553 out of all cardiac surgery<br />

patients suffered from postoperative thrombocytopenia, defined as<br />

at least 50 % drop in platelet count or absolute count < 80000 ml.<br />

These patients underwent at least one ELISA for HIT platelet factor 4<br />

antibodies. Perioperative risk factors, morbidity and mortality of patients<br />

with a positive HIT assay (HIT+) were compared to patients without<br />

HIT antibodies (HIT-) despite thrombocytopenia and to patients without<br />

thrombocytopenia (controls).<br />

Results: 28 % of all patients with postoperative thrombocytopenia<br />

were HIT+ (155 of 553). After multivariate regression analysis we found<br />

perioperative predictors of HIT: preoperative renal failure, previous<br />

coronary interventions (< 4 weeks), emergent procedures, prolonged<br />

89


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

duration of ECC and of crossclamping and postoperative LCOS.<br />

Postoperatively, prolonged mechanical ventilation and ICU-stay<br />

(4.3±1.2 vs. 1.9±0.5 days, p< 0.05) could be detected in HIT+ patients<br />

compared to controls. These HIT+ patients suffered more often from<br />

infectious complications compared to HIT- (32.3 % vs. 15.6, p< 0.05)<br />

and they had a higher rate of postoperative renal failure requiring<br />

hemodialysis (23.2 % vs. 7.8 %, p< 0.05) and of thromboembolic<br />

complications. In-hospital-mortality was significantly higher in the HIT+<br />

group (19.4 % vs. 9.0 %, p< 0.05).<br />

Conclusions: In cardiac surgery, HIT is a rare but serious complication.<br />

HIT patients face a significant increased risk of postoperative morbidity<br />

and mortality. With regard to perioperative risk factors, early detection<br />

of HIT antibodies with immediate application of an alternative<br />

anticoagulation therapy might be a strategy to improve outcome.<br />

P/09/02<br />

Konventionelle versus pathogen-inaktivierte Thrombozytenkonzentrate<br />

bei perioperativer Koagulopathie<br />

- Eine prospektive Kohortenstudie<br />

C.F. Weber 1 , D. Meininger 1 , C. Byhahn 1 , M. Bück 1 , K. Zacharowski 1 ,<br />

E. Adam 2<br />

1 Klinikum der Goethe Universität Frankfurt am Main, Klinik für<br />

Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, Frankfurt<br />

am Main, Deutschland, 2 Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik für<br />

Anästhesiologie mit Schwerpunkt Operative Intensivmedizin, Berlin,<br />

Deutschland<br />

Hintergrund: Seit Ende 2009 vertreibt der Blutspendedienst Baden-<br />

Württemberg/Hessen pathogen-inaktivierte Thrombozytenkonzentrate<br />

(PI-TK). Im Gegensatz zu konventionellen TK (konv. TK) durchlaufen<br />

sie einen mehrstündigen Prozess während dessen ein synthetisches<br />

Psoralen (Amotosalen HCl,INTERCEPT Blood System for platelet,Cerus<br />

AG,Amersfoort,Niederlande) in den TK photochemisch aktiviert wird<br />

und sich kovalent an die DNA und RNA potentieller Pathogene bindet<br />

und deren Replikation stoppt. Die PI-TK bestehen aus fünf Buffy<br />

Coats während die konv. TK aus vier Buffy-Coats bestehen. Ziel der<br />

vorliegenden Studie war es, die Effizienz der Transfusion PI-TK im<br />

Vergleich zu konv. TK im perioperativen Setting zu untersuchen.<br />

Material und Methoden: Es wurden 30 herzchirurgische Patienten in<br />

die Studie eingeschlossen,bei denen postoperativ die Notwendigkeit zur<br />

Transfusion von zwei TK bestand. 15 Patienten erhielten konv. TK und<br />

15 Patienten erhielten PI-TK.Alter,Volumen und Thrombozytengehalt<br />

der TK wurden erfasst. Vor (T0) und 30 Minuten nach der Transfusion<br />

der TK (T1) wurden Blutproben für impedanzaggregometrische Untersuchungen<br />

(Multiple Elektroden Aggregometrie, MEA, Multiplate®,IL,<br />

München,Deutschland) und konventionelle Gerinnungslaboranalysen<br />

entnommen. Der transfusionsbedingte Anstieg der Thrombozytenkonzentration<br />

(Inkrement) und das korrigierte Inkrement (CCI) wurden<br />

errechnet.<br />

Ergebnisse: Es wurden weder an T0 noch an T1 signifikante Gruppenunterschiede<br />

in den Ergebnissen der MEA oder in der konventionellen<br />

Gerinnungslaboranalyse beobachtet. Der Thrombozytengehalt pro TK<br />

90<br />

war in den PI-TK signifikant höher [3,3 (3,1/3,5) × Thrombozyten pro<br />

PI-TK [Median(25/75 Perzentile)] vs. 3 (2,9/3) × 10 11 Thrombozyten pro<br />

konv. TK, p < 0.001]. Inkrement (42 ± 27 ×10 9 /l vs. 69,4 ± 29 ×10 9 /l, p =<br />

0,013) und CCI (12014 ± 6822 vs. 21940 ± 8120, p = 0,001) waren in<br />

der PI-TK Gruppe signifikant geringer.<br />

Schlussfolgerung: Während die ex vivo Funktionsparameter der<br />

Thrombozytenfunktion keine Gruppenunterschiede an T1 zeigten,<br />

waren Inkrement und CCI nach der Transfusion der PI-TK signifikant<br />

niedriger und erreichten im CCI nicht die Mindestanforderungen der<br />

Bundesärztekammer. Obwohl beim Herstellungsprozess der PI-TK<br />

nach Vorgabe durch das Paul - Ehrlich - Institut im Vergleich zu konv.<br />

TK bereits ein zusätzliches fünftes Buffy-Coat verwendet wurde, deuten<br />

die Ergebnisse unserer nicht-randomisierten Studie auf eine geringere<br />

hämostaseologische Effektivität der PI-TK hin.<br />

P/09/03<br />

Management of CABG-patients with Carotid Artery<br />

Disease: Combined or Staged Surgical Procedure?<br />

U. Boeken 1 , P. Feindt 1 , P. Schurr 1 , A. Assmann 1 , A. Lichtenberg 1<br />

1 Chir. Uni-Klinik, Kardiovaskuläre Chirurgie, Duesseldorf, Deutschland<br />

Objective: The occurrence of significant carotid artery disease (CAD)<br />

in patients requiring coronary artery bypass grafting (CABG) results<br />

in a problem regarding the best surgical management. A combined<br />

surgical procedure is often preferred, with both CABG and carotid<br />

endarterectomy (CEA) during the same period of anesthesia. However,<br />

some institutions advocate a staged approach.<br />

Methods: Between 2001 and 2008 we could identify 141 patients<br />

who underwent CEA and CABG during the same hospitalization.<br />

Simultaneous CABG and CEA was performed in 102 patients (group<br />

S). In 22 patients CEA preceded the CABG procedure (group CEA),<br />

whereas in the remaining 17 patients CABG was followed by CEA<br />

(group CABG).<br />

Results: The groups were comparable with regard to preoperative<br />

data, such as age, comorbidity and particularly degree and clinical<br />

appearance of carotid artery stenosis.<br />

In group S, 6 patients died during hospitalization (5.9 %), 7 patients<br />

suffered from postoperative myocardial infarction (6.9 %), and 15<br />

patients postoperatively experienced cerebrovascular accidents (CVA)<br />

(14.7 %).<br />

In group CEA, there we could find 1 CVA (4.5 %) and 6 patients with<br />

postoperative myocardial infarction (27.3 %). In this group 3 patients<br />

died (13.6 %). The remaining 17 patients with primary CABG did not<br />

suffer from myocardial infarction or death. There was only one single<br />

CVA in this subgroup.<br />

Conclusions: With our data we could demonstrate that simultaneous<br />

CABG- and CEA-procedures are associated with an increased<br />

incidence of neurologic complications in contrast to staged procedures.<br />

With regard to staged procedures and cardiac complication rate as well<br />

as mortality, we found better results for patients with CABG preceding<br />

CEA.<br />

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<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

P/09/04<br />

ScvO2 und Laktat zur Detektion von Störungen der<br />

Mirkozirkulation bei Aufnahme von Patienten auf<br />

Intensivstation nach herzchirurgischem Eingriff<br />

B. Zante 1 , M. Kubik 1 , H. Reichenspurner 1<br />

1 Universitäres Herzzentrum Hamburg, Hamburg, Deutschland<br />

Fragestellung: Störungen der Mirkozirkulation spielen eine wichtige<br />

Rolle bei der Entwicklung von Multiorganversagen. Ziel war es, die<br />

Bedeutung der Kombination von ScvO2- und Laktat-Messungen zur<br />

Identifikation von Störungen der Mirkozirkulation bei Patienten bei<br />

Aufnahme auf die Intensivstation (ITS) nach herzchirurgischem Eingriff<br />

zu evaluieren.<br />

Methodik: In dieser retrospektiven Studie wurden 942 Patienten<br />

nach herzchirurgischem Eingriff untersucht. Anhand der ScvO2 bei<br />

Aufnahme auf ITS, wurden die Patienten in zwei Gruppen aufgeteilt<br />

(high-ScvO2 ≥70%; low-ScvO2< 70%). Die high-ScvO2-Gruppe wurde<br />

erneut anhand des gemessenen Laktatwertes in zwei Subgruppen<br />

aufgeteilt (high-lac ≥4mmol/l; low-lac < 4mmol/l). Die statistische<br />

Auswertung erfolgt mittels Mann-Whitney-U-Test, Chi-Quadrant-Test<br />

und Fischers exaktem Test. Ein p-Wert von < 0,05 wurde als statistisch<br />

signifikant angesehen.<br />

Ergebnisse: In den ScvO2-Gruppen (high-ScvO2 vs. low-ScvO2) gab<br />

es statistisch signifikante Unterschiede bei Laktat (2,29±2,08mmol/l<br />

vs. 1,9±1,75mmol/l; p< 0,001) und Noradrenalin-Dosierung<br />

(0,018±0,045µg/kg/min. vs. 0,007±0,026µg/kg/min.; p< 0,001). Keine<br />

signifikanten Unterschiede gab es beim Aufenthalt auf ITS (2,84±2,46Tg<br />

vs. 2,81±1,9Tg; p=0,36), Beatmungsdauer (16,08±44,09Std. vs.<br />

14,98±29,22Std.; p=0,22), Morbidität (7,02% vs. 7,82%; p=0,65) und<br />

Mortalität (1,88% vs. 1,68%; p=1). In den high-ScvO2-Subgruppen<br />

(high-lac vs. low-lac) gab es Unterschiede bei Laktat (6,34±2,97mmol/l<br />

vs. 1,64±0,78mmol/l; p< 0,001), Adrenalin-Dosierung (0,067±0,084µg/<br />

kg/min. vs. 0,011±0,028µg/kg/min.; p< 0,001), Noradrenalin-Dosierung<br />

(0,13±0,18µg/kg/min. vs. 0,024±0,047µ/kg/min.; p< 0,001), Milrinon-<br />

Gabe (30% vs. 2,58%, p< 0,001), IABP-Unterstützung (20% vs.<br />

1,59%; p< 0,001), ITS-Aufenthalt (4,46±4,6Tg vs. 2,58±1,79Tg; p<<br />

0,001), Beatmungszeit (42,9±97,9Std. vs. 11,83±24,81; p< 0,001) und<br />

Mortalität (7,5% vs. 0,99%; p=0,001). Kein signifikanter Unterschied<br />

ergab sich für die Morbidität (10% vs. 6,55%; p=0,59).<br />

Schlussfolgerungen: Die Kombination aus hohen ScvO2-Werten<br />

und einer Hyperlaktatämie kann durch einen Shunt auf Ebene der<br />

Mirkozirkulation und/oder durch eine mitochondriale Insuffizienz<br />

erklärt werden. Bei dieser Befundkonstellation garantiert eine hohe<br />

ScvO2 keine suffiziente Gewebeoxygenierung. Daraus resultieren eine<br />

verlängerte Beatmungszeit, ein verlängerter ITS-Aufenthalt sowie eine<br />

erhöhte Mortalität. Somit sollte zur ScvO2 zusätzlich auch immer das<br />

Laktat bestimmt werden.<br />

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[Abb. 1]<br />

P/09/05<br />

Transtracheale Katheteranlage zur Prävention und<br />

Therapie von Dystelektasen und Mucus-Retention bei<br />

extubierten Patienten nach herzchirurgischen Eingriffen<br />

B. Brittner 1 , F. Langer 1 , T. Kunihara 1 , D. Aicher 1 , H.-J. Schäfers 1 ,<br />

H.V. Groesdonk 1<br />

1 Universität des Saarlandes, Thorax und Herz- Gefäßchirurgie,<br />

Homburg, Deutschland<br />

Fragestellung: Postoperativ auftretende Dystelektasen sowie Mucus-<br />

Retention sind bekannte Komplikationen bei spontan atmenden<br />

Patienten nach herzchirurgischen Eingriffen und können bei<br />

inadäquater Therapie zur Morbidität und Mortalität beitragen. Eine in<br />

der Literatur beschriebene Therapieform stellt die Minitracheotomie<br />

dar, welche aber aufgrund ihrer Invasivität und der damit verbundenen<br />

möglichen Komplikationen keinen Einzug in die klinische Routine<br />

gefunden hat. Die Anlage eines transtrachealen Katheters zur<br />

regelmäßigen Installation von sterilem Wasser zur Provokation eines<br />

forcierten Hustenstoßes stellt möglicherweise eine weniger invasive,<br />

aber effektive Alternative dar. Ziel der Beobachtungsstudie ist es die<br />

Durchführbarkeit, Effektivität und mögliche Komplikationen dieser<br />

Methode zu evaluieren.<br />

Methode: Prospektive Beobachtungsstudie von Patienten, welche<br />

aufgrund von muskulärer Schwäche, fehlender Kooperation oder<br />

fehlender Vigilanz radiologisch gesicherte Dystelektasen oder Mucus-<br />

Retention aufweisen. Es erfolgt die Anlage eines transtrachealen<br />

Katheters in Seldinger Technik (Arterial Leader Cath, 20G, 2.7F,<br />

Fa. Vygon, Aachen, Deutschland), welcher in regelmäßigen Abständen<br />

mit sterilem Wasser angespült wird. Evaluiert werden<br />

Durchführbarkeit, Komplikationen, Rate der Re-Intubationen sowie<br />

Krankenhausmortalität.<br />

Ergebnisse: Seit Mai 2010 wurden 55 Patienten (33w, 22m; Alter:<br />

70 + 9,8 Jahre) eingeschlossen. Eine Anlage des Katheters war bei<br />

91


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

54 Patienten (98%) möglich. Eine Punktion wurde aufgrund eines<br />

subcutan auftretenden Hämatoms abgebrochen. Die Anlage erfolgte<br />

im Mittel am 2. Tag nach Extubation (2,4 + 3,0 Tage). Die mittlere<br />

Verweildauer beträgt 5 Tage (5,2 + 2,3 Tage). 4 Patienten (7%)<br />

mussten aufgrund respiratorischer Probleme re-intubiert werden.<br />

Therapiebedürftige Komplikationen wurden nicht beobachtet. Die<br />

gesamt Krankenhausmortalität beträgt 2% (1 Patient).<br />

Schlussfolgerung: Die Anlage eines transtrachealen Katheters<br />

und Applikation von sterilem Wasser zur Provokation eines forcierten<br />

Hustenstoßes ist sicher durchführbar, nicht mit einer erhöhten Rate<br />

von postoperativen Komplikationen vergesellschaftet und stellt eine<br />

praktikable und leicht zu erlernende Alternative zur Minitracheotomie<br />

dar.<br />

P/09/06<br />

Desmopressin (DDAVP) bei Aortenstenose mit sekundärem<br />

von-Willebrand-Syndrom<br />

G. Spalding 1 , J. Albes 1<br />

1 Evangelisch- Freikirchliches Krankenhaus und Herzzentrum<br />

Brandenburg in Bernau, Herzchirurgie, Bernau, Deutschland<br />

Fragestellung: Diffuse Blutungsneigungen bei Patienten, die sich<br />

wegen einer Aortenklappenstenose (AS) einem Aortenklappenersatz<br />

unterziehen müssen, führen zu einer erhöhten Rate von frühen<br />

Rethorakotomien wegen Nachblutungen. Häufige Ursache hierfür ist<br />

das Vorliegen eines erworbenen von - Willebrand-Syndroms (vWS),<br />

welches durch den vorwiegenden Verlust der großen Multimere<br />

des von- Willebrand-Faktors infolge der hohen Scherkräfte bei der<br />

Passage des Blutes an der stenosierten Aortenklappe entsteht. In<br />

einer Studie von Vincentelli et al. (2003) war das vWS bei der überwiegenden<br />

Mehrzahl der Patienten mit schwerer AS nachweisbar,<br />

wobei es bei 21% bereits zu Blutungsereignissen in den 6 Monaten<br />

vor dem Klappenersatz gekommen war. Bisher liegen jedoch keine<br />

Untersuchungen an größeren Patientenkollektiven mit AS vor. In<br />

unserer Einrichtung hatte die diffuse Blutungsneigung bei Patienten mit<br />

AS im Jahr 2008 zu einer Rethorakotomierate wegen nachblutungen<br />

von 11,6% (n=129) geführt. Aus diesem Grund wurde im Januar 2009<br />

ein perioperatives Therapieregime mit optionaler anwendung von<br />

Desmopressin eingeführt.<br />

Methodik: Bei 159 Patienten, die sich im Jahr 2009 wegen einer AS<br />

einem Aortenklappenersatz unterzogen, wurde eine retrospektive<br />

Auswertung der gerinnungsrelvantenParameter durchgeführt. Bei<br />

schon intraoperativ sichtbarer diffuser Blutungsneigung erfolgte<br />

eine Therapie mit Desmopressin (0,3 µg/kg KG). Quick-Wert,<br />

aPTT, Thrombozytenzahl, VSZ-EPI (PFA 100, Platelet Function<br />

Analyzer), Fibrinogen, Faktor XIII, Dosis und zeitpunkt der Gabe<br />

von Desmopressin und anderen gerinnungsfördernden Präparaten,<br />

blutverlust, Blutungskomplikationen und Nebenwirkungen von<br />

Desmopressin wurden erfasst und statistisch ausgewertet.<br />

Resultate: Bei allen Patienten war initial die Verschlusszeit am PFA-<br />

100 verlängert, obwohl kein Patient Thrombozytenaggregationshemmer<br />

erhalten hatte. Durch den Einsatz von Desmopressin konnte die<br />

92<br />

Rethhorakotomierate wegen nachblutungen von 11,6% im Jahr 2008<br />

auf 5% im Jahr 2009 signifikant gesenkt werden (p= 0,0493, zweiseitiger<br />

Fisher`s exact test). Eine erhöhte Rate thrombembolischer Ereignisse<br />

wurde nicht beobachtet.<br />

Schlussfolgerungen: Der frühe Einsatz von Desmopressin in der von<br />

uns gewählten Dosierung führte bei Aortenklappenersatz wegen zu<br />

einer erheblichen Reduktion von frühen Rethorakotomien aufgrund von<br />

nachblutungen. negative Effekte wurden nicht beobachtet.<br />

P/09/07<br />

Postcardiotomy ECMO Implantation Strategy: Operating<br />

Room versus Intensive Care Unit<br />

- Does it Make Difference?<br />

I. Slottosch 1 , O. Liakopoulos 1 , G. Langebartels 1 , J. Strauch 1 , T. Wahlers 1<br />

1 Uniklinik Köln, Herz- und Thoraxchirurgie, Köln, Deutschland<br />

Objective: Extracorporeal membrane oxygenation (ECMO) after<br />

cardiac surgery is an ultima ratio therapy for postoperative severe<br />

myocardial dysfunction. Extrathoracic cannulation via femoral vessels<br />

is a simple approach for ECMO therapy. Therefore it is possible to<br />

perform extrathoracic ECMO implantation at the intensive care as<br />

compared to intraoperative application for postcardiotomy failure.<br />

Methods: Data were collected retrospectively using patient database.<br />

Inclusion criteria were ECMO support after cardiac surgery for aquired<br />

heart disease and postoperative extrathoracic cannulation for ECMO<br />

therapy. From January 2006 until June 2010 36 Patients fulfilled the<br />

inclusion criteria and were divided into two groups. Group I (n=14)<br />

underwent ECMO implantation in the intensive care unit and group II<br />

(n=22) received ECMO in the operating room.<br />

Results: Preoperative patient data revealed no significant differences.<br />

Weaning from ECMO therapy was successful for 64,3% (group I) vs.<br />

63,6% (group II) of patients. 30-day mortality was lower for group II with<br />

59,1% in contrast to 78,6% in group I, but without significant statistical<br />

difference. ECMO implantation was performed in the operating room<br />

especially for patients undergoing early postoperative implantation (<<br />

48 hours after primary surgical procedure) (73,1%) and for implantation<br />

during resuscitation (80%).<br />

Conclusion: ECMO therapy provides acceptable temporary<br />

cardiopulmonary support for refractory myocardial dysfunction after<br />

cardiac surgery. Comparing results between implantation in the<br />

intensive care unit versus operating room implies no worse outcome<br />

regarding successful weaning and 30-day mortality as well as infection<br />

rates for patients receiving ECMO implantation at the intensive care<br />

unit. The decision for implantation site should depend on expected<br />

additional surgical procedures and several other conditions to be<br />

considered.<br />

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<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

P/09/08<br />

Veränderung der Selen-Vollblutspiegel nach koronarer<br />

Bypasschirurgie mit bzw. ohne Einsatz der Herzlungenmaschine<br />

J. Schmidt 1 , S. Rohmer 1 , F. Harig 2 , R. Feyrer 2 , E. Pscheidl 3<br />

1 Universitätsklinikum Erlangen, Anästhesiologische Klink, Erlangen,<br />

Deutschland, 2 Universitätsklinikum Erlangen, Herzchirurgische Klinik,<br />

Erlangen, Deutschland, 3 Klinikum Landshut, Anästhesiologische Klinik,<br />

Landshut, Deutschland<br />

Fragestellung: Freie Sauerstoffradikale (ROS) spielen eine wichtige<br />

Rolle in der Pathophysiologie von Ischämie und Reperfusion sowie<br />

des SIRS. Unter physiologischen Bedingungen können durch antioxidative<br />

Schutzsysteme, wie der selenabhängigen Glutathion-<br />

Peroxidase (GSH-PX), die entstehenden ROS kompensiert werden.<br />

Bei kritisch kranken Patienten mit hohem Anfall von ROS wurden in der<br />

Vergangenheit erniedrigte Selenspiegel und eine verminderte GSH-PX-<br />

Aktivität gefunden. Ziel dieser Studie war es daher die postoperativen<br />

Selen-Vollblutspiegel nach koronarer Bypasschirurgie mit bzw. ohne<br />

Einsatz der Herzlungenmaschine (HLM) zu vergleichen.<br />

Patienten und Methodik: Nach Genehmigung durch die lokale<br />

Ethikkommission und schriftlicher Einverständniserklärung konnten 30<br />

Patienten, die sich einer koronaren Bypassoperation mit HLM (CABG<br />

= coronary artery bypass grafting) oder ohne HLM (OPCAB = off-pump<br />

coronary artery bypass) unterziehen mussten, untersucht werden.<br />

Zusätzlich zum Routinelabor erfolgte präoperativ sowie 6 Stunden, 24<br />

und 48 Stunden postoperativ die Bestimmung der Selen-Vollblutspiegel.<br />

Unterschiede zwischen beiden Gruppen wurden mittels MWU-Test<br />

und Unterschiede zum Ausgangswert innerhalb der jeweiligen Gruppe<br />

mittels Wilcoxon-Test auf statistische Signifikanz analysiert.<br />

Ergebnisse: Die Gruppen (n = 15 Patienten) unterschieden sich<br />

hinsichtlich Alter, Größe und Gewicht nicht signifikant. Den Verlauf der<br />

Selen-Vollblutspiegel zeigt Tabelle 1.<br />

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präoperativ 6 h postoperativ 24 h postoperativ 48 h postoperativ<br />

CABG 70,5 ± 20,7 60,9 ± 12,8 +* 62,8 ± 15,1 + 53,1 ± 14,4 +<br />

OPCAB 59,3 ± 11,2 49,9 ± 8,4 + 50,7 ± 11,4 + 51,9 ± 11,0 +<br />

[Tabelle 1]<br />

Tabelle 1: Selenspiegel in µg/l im perioperativem Verlauf, * = p< 0,05<br />

im Vergleich zur anderen Gruppe, + = p< 0,05 im Vergleich zum<br />

präoperativen Ausgangswert innerhalb der jeweiligen Gruppe.<br />

Schlussfolgerung: Diese Studie zeigt, dass nach koronarchirurgischen<br />

Eingriffen an Patienten mit niedrigem Operationsrisiko es sowohl<br />

mit als auch ohne Einsatz der HLM zu einem signifikanten Abfall<br />

der Selen-Vollblutspiegel über den gesamten postoperativen Beobachtungszeitraum<br />

kam. Dies könnte dadurch erklärt werden, das<br />

die inflammatorische Reaktion hauptsächlich durch das operative<br />

Trauma (Sternotomie in beiden Gruppen) und weniger durch die<br />

HLM hervorgerufen wird. Weitere Studien mit größerer Fallzahl und<br />

Selensubstitution sollten klären, ob eine therapeutische Normalisierung<br />

der Selenspiegel das postoperative Outcome verbessern könnte.<br />

P/09/09<br />

Procalcitonin (PCT) bei kardiochirurgisch operierten<br />

Kindern<br />

S. Elker 1 , M. Krüssell 1 , U. Trieschmann 1<br />

1 Uniklinik Köln, Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin,<br />

Köln, Deutschland<br />

Nach kinderherzchirurgischen Eingriffen tritt regelmäßig eine Erhöhung<br />

der klassischen Infektionsparametern (CRP, Leukozyten,<br />

Thrombozyten) auf. Eine Unterscheidung zwischen Infektion und<br />

Inflammation ist schwierig.<br />

Procalcitonin (PCT) als Marker für bakterielle Infektionen ist auch nach<br />

operativen Eingriffen, insbesondere bei Einsatz der HLM erhöht.<br />

Methode: Nicht-interventionellen Studie zur Evaluierung, ob PCT<br />

alleine oder in Kombination mit anderen Inflammationsparameter eine<br />

Differenzierung zwischen perioperativer Inflammation und Infektion<br />

erlaubt.<br />

Resultate: 156 Patienten, 33 Patienten ausgeschlossen auf Grund<br />

unzureichender Ladordatenlage: 57 Patienten ohne klinische Zeichen<br />

der Infektion: (49 mit, 8 ohne HLM), 19 Patienten mit klin. Zeichen der<br />

Sepsis (alle mit HLM-Einsatz), 47 Patienten nicht eindeutig zuzuordnen.<br />

a) Patienten ohne peri- bzw. postoperative Infektion:<br />

- Maximalwerte bei PCT und CRP am 2. post-operativen Tag.<br />

- PCT: klarer Anstieg bei Eingriffen mit HLM (Median 2,6 µg/l) vs. ohne<br />

HLM (0,5 µg/l).<br />

- CRP: geringer Anstieg (max. post-op. CRP ohne HLM 43 mg/l vs.<br />

56 mg/l mit HLM).<br />

- Leukozyten:kein Unterschied mit/ohne HLM<br />

- Thrombozyten: typischer Abfall unmittelbar post-operativ nach HLM,<br />

danach kontinuierlicher Anstieg<br />

- OP- und HLM-Dauer ohne signifikanten Einfluss auf PCT und CRP,<br />

beim PCT ein kleiner Trend zu höheren Werten, ebenso ein leichter<br />

Trend zu höheren PCT-Werten bei erhöhten Troponin T Werten<br />

b) Patienten mit peri- bzw. postoperativer Infektion:<br />

- PCT: deutlich erhöhte Werte bei Patienten mit sich entwickelnder<br />

Sepsis bereits am 1. und 2. post-operativen Tag: Median ohne Sepsis:<br />

2,6 µg/l (s.o.) vs. Median mit Sepsis 15,2 µg/l (Mittelwert 48±102 µg/l).<br />

- Thrombozytenabfall am 3. post-operativen Tag ein zusätzlicher früher<br />

Sepsis-Indikator.<br />

- CRP: Median des Maximalwertes am 2. post-operativen Tag weist<br />

keinen Unterschied zwischen septischen und nicht-septischen<br />

Patienten auf. Erst im Verlauf wird die Sepsis durch den fehlenden<br />

Abfall des CRP deutlich.<br />

Schlussfolgerung: Patienten mit peri-operativer Infektion/Sepsis<br />

weisen häufig bereits am 2. postoperativen Tag einen deutlich<br />

erhöhten PCT-Maximal-Wert gegenüber infektionsfreien Patienten<br />

auf, allerdings besteht eine ausgeprägte Streuung. Die Kombination<br />

mit einem Thrombozytenabfall am 3. post-operativen Tag erlaubt eine<br />

frühzeitige Entscheidung bei ca 80% der Patienten im Hinblick auf die<br />

Diagnose Sepsis.<br />

Lit.: Arkader R, JCTVA 2004;18:160, Celebi S, ICMed 2006;32:881<br />

93


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

Innere Medizin<br />

P/10/01<br />

Akute rechtsventrikuläre Dysfunktion in akuten Koronarsyndromen<br />

führt zu unzureichendem Ansprechen auf<br />

Clopidogrel<br />

- Ein neuer Risikofaktor für Clopidogrel-Resistenz?<br />

K. Ibrahim 1 , M. Christoph 1 , S. Kolschmann 1 , S. Schmeink 1 , M. Knoke 1 ,<br />

C. Wunderlich 1 , R.H. Strasser 1<br />

1 Herzzentrum Dresden Universitätsklinik, Kardiologie, Dresden,<br />

Deutschland<br />

Fragestellung: Die duale Thrombozytenaggregationshemmung mit<br />

Acetylsalicylsäure und Clopidogrel (CL) ist als Therapie nach<br />

Stentimplantation etabliert. Trotz leitliniengerechter Gabe kommt es bei<br />

einem Teil der Patienten zu einem verminderten Ansprechen auf CL<br />

mit unzureichender Thrombozytenaggregationshemmung und damit<br />

der Gefahr einer Stentthrombose. Unterschiedliche Risikofaktoren für<br />

diese „Resistenz“ wurden bisher eruiert.<br />

Unbeantwortet ist jedoch, ob Patienten mit einer eingeschränkten<br />

rechtsventrikulären Funktion (z.B. bei chronischer RH Belastung im<br />

Rahmen von pulmonalen Erkrankungen oder Rechtsherzinfarkten)<br />

eine verminderte Wirkung von CL aufgrund mangelnder Resorption<br />

bzw. Metabolisierung zeigen.<br />

Methodik: Es wurden insgesamt 60 Patienten nach Stenimplantation<br />

im Rahmen akuter Koronarsyndrome retrospektiv 24h nach Gabe von<br />

600mg CL mittels VASP-Index-Messung auf ihr Ansprechen auf CL<br />

untersucht. Ebenso wurde zwischen Tag 1 und 5 eine transthorakale<br />

Echokardiographie mit Messung der RV- Funktion sowie Abschätzung<br />

des pulmonalarteriellen Druckes durchgeführt. VASP Werte > 50%<br />

wurden als unzureichendes Ansprechen auf Clopidogrel gewertet.<br />

VASP Werte wurden zu LV-EF, RV-Funktion, TAPSE, RVSP und Grad<br />

der Trikuspidalklappeninsuffizienz (TI) korreliert.<br />

Ergebnisse: Es zeigte sich keine signifikante Korrelation zwischen<br />

VASP und LV-EF, RV-Funktion, TAPSE und Grad der TI. Es zeigte<br />

sich ein nicht signifikanter Trend zu erhöhten VASP Werten und damit<br />

zu vermindertem Ansprechen bei erhöhtem RVSP (cut-off 50mmHg,<br />

p=0,2).<br />

Interessanterweise konnte in der Subgruppe der Patienten mit Rechtsherzinfarkt<br />

und akutem Rechtsherzversagen (n=6, Mittelwert TAPSE<br />

12,6mm, Mittelwert RVSP 54mmHg) bei keinem der Patienten nach 24<br />

h ein adäquates Ansprechen auf Cl nachgewiesen werden (Mittelwert<br />

VASP 67% ±7%).<br />

Schlussfolgerung: VASP-Index zeigt keine signifikante Korrelation<br />

zwischen LV-EF, RV-Funktion, TAPSE und Grad der TI bei<br />

chronischer Rechtsherzbelastung. Akute Rechtsherzbelastung bzw.<br />

akutes Rechtsherzversagen sind jedoch assoziiert mit signifikant<br />

vermindertem Ansprechen auf Clopidogrel. Aufgrund der seltenen<br />

Rechtsherzbeteiligung im Rahmen von Myokardinfarkten müssen<br />

größere Patientengruppen dahingehend untersucht werden. Ebenso<br />

sollte untersucht werden, ob durch neuere Substanzen, die keine<br />

Prodrugs darstellen und damit keine Metabolisierung benötigen,<br />

derartige Probleme umgangen werden können.<br />

94<br />

P/10/02<br />

Clopidogrel-Resistenz: Therapeutische Hypothermie<br />

nach Kardiopulmonaler Reanimation (CPR) als Ursache<br />

erhöhter Stentthrombosen im akuten Koronarsyndrom<br />

(ACS)<br />

K. Ibrahim 1 , S. Schmeink 1 , S. Kolschmann 1 , M. Christoph 1 , K. Steiding 1 ,<br />

C. Pfluecke 1 , C. Wunderlich 1 , S. Schoen 1 , R.H. Strasser 1<br />

1 Herzzentrum Dresden Universitätsklinik, Kardiologie, Dresden,<br />

Deutschland<br />

Fragestellung: Nach CPR aufgrund Kammerflimmerns werden<br />

Patienten entsprechend internationaler Leitlinien mittels therapeutischer<br />

Hypothermie (32-34°C) für 12-24h behandelt. In dieser<br />

Zeit wird nicht nur ein reduzierter Stoffwechsel, sondern auch eine<br />

verminderte Metabolisierung und Resorption oral verabreichter<br />

Medikamente verzeichnet. Clopidogrel (CL), ein ADP-abhängiger<br />

Thrombozytenaggregationshemmer, im Rahmen eines ACS als<br />

Prodrug gegeben, muss nach oraler Gabe resorbiert und in der Leber<br />

zum aktiven Metaboliten umgewandelt werden. Eine Hypothermiebehandlung<br />

könnte daher zu einer verminderten CL- Wirkung führen<br />

und höhere Dosen an Cl notwendig machen, um eine adäquate<br />

Wirkung zu erzielen. Dadurch könnte eine Reduktion an gefährlichen<br />

Komplikationen wie der Stentthrombose (ST) erreicht werden.<br />

Methodik: 24 Patienten wurden mittels therapeutischer intravasaler<br />

Hypothermie und mechanischer Beatmung nach CPR im Rahmen<br />

eines ACS behandelt (Gruppe 1), 24 Patienten mit ACS ohne<br />

Hypothermiebehandlung und Beatmung dienten als Kontrolle (Gruppe<br />

2). Thrombozytenaggregationshemmung wurde mittels VASP-Index<br />

24h nach Gabe von Cl gemessen, wobei ein Wert unter 50% als<br />

gutes Ansprechen auf Cl definiert wurde. Alle Patienten erhielten<br />

mindestens einen Koronarstent. Um schwere Leberfunktionsstörungen<br />

auszuschließen wurde eine Leberfunktionsmessung mittels Plasmaverschwinderate<br />

(ICG-PDR, LIMON, Pulsion©) durchgeführt. Die<br />

Gruppen wurden mittels t-Test bzw. Fishers Exact Test verglichen.<br />

Ergebnisse: Die ADP-abhängige Thrombozytenaggregationshemmung<br />

in der Hypothermiegruppe (Gruppe 1) war signifikant vermindert im<br />

Vergleich zur Kontrollgruppe (VASP-Index 69%±15,9 und 29,4%±21,1, p<<br />

0,01). Eine schwere Leberfunktionsstörungen konnte ausgeschlossen<br />

werden (Mittelwert der ICG-PDR in Gruppe 1: 19%±4,3). Die Raten<br />

von schwerwiegenden Komplikationen wie ST zeigten einen Trend zu<br />

höheren Werten in Gruppe 1 (12,5%±4 and 4,2% ± 1, ns).<br />

Zusammenfassung: Bei Patienten In Hypothermie ist die Cl-wirkung<br />

aufgrund erniedrigter Resorption und Metabolisierung vermindert<br />

und ist möglicherweise Ursache für höhere Raten an schweren<br />

Komplikationen wie ST. Ein Monitoring der ADP-abhängigen<br />

Thrombozytenaggregationshemmung mittels VASP-Index könnte dazu<br />

beitragen, schwerwiegende Komplikationen wie ST durch Anpassung<br />

der Clopidogreldosis zu vermeiden.<br />

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<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

P/10/03<br />

Hypothermie nach kardiopulmonaler Reanimation<br />

R.A. Janosi 1 , S. Zaremba 1 , R. Erbel 1 , T. Neumann 1<br />

1 Westdeutsches Herzzentrum, Uniklinik Essen, Klinik für Kardiologie,<br />

Essen, Deutschland<br />

Hintergrund: Die geschätzte Inzidenz des prähospitalen Herz-<br />

Kreislauf-Stillstands liegt zwischen 38 und 128 pro 100.000 Einwohner<br />

(1). Bei 17-49% der begonnenen Reanimationsversuche gelingt<br />

die Wiederherstellung der Spontanzirkulation (2), („Restoration of<br />

spontaneous Circulation“, ROSC). Von diesen Patienten sterben jedoch<br />

bis zu 70% in der Postreanimationsphase auf der Intensivstation,<br />

insbesondere nach langer Hypoxiezeit an den Folgen des anoxischischämischen<br />

Hirnschadens („Postreanimationssyndrom“)(3).<br />

Im Oktober 2002 (4) hat das ILCOR (International Liaison<br />

Commiteeon Resuscitation), ein Zusammenschluss von Wiederbelebungsorganisationen,<br />

nach zwei großen Studien die Empfehlung<br />

herausgegeben, bewusstlose Patienten nach einem Kreislaufstillstand<br />

infolge Kammerflimmern oder pulsloser ventrikulärer Tachykardie auf<br />

32-34°C über 12-24 Stunden zu kühlen, um die Sekundärfolgen zu<br />

vermeiden. Durch die Herabsetzung der Stoffwechselvorgänge und<br />

des Sauerstoffverbrauchs führt die milde Hypothermie (32-34°C) zu<br />

einer Verlängerung der Ischämietoleranz und zu einer Verbesserung<br />

des neurologischen Outcomes.<br />

Material und Methoden: Die Patienten mit überlebten Herz-<br />

Kreislaufstillstand wurden leitliniengerecht innerhalb von 6h mittels<br />

Coolgard ® (Alsius Irvine, USA) für 12-24h mit Hypothermie behandelt.<br />

Danach wurden die Patienten langsam aktiv über 6 stunden wiedererwärmt.<br />

Das Prinzip ist eine konduktive intravasale Kühlung des Blutes<br />

über einen zentral über die V. femoralis platzierten Venenkatheter<br />

(8,5-F-Katheter mit einer Länge von 38 cm, Icy®), bei der eine temperaturkontrollierte<br />

Infusionslösung in einem geschlossenen Kreislauf<br />

durch die am Katheter angebrachte Kammern fließt. Durch diese Art<br />

von Wärmeaustauscher wird eine Kühlrate von bis 1,4 °C/h erreicht.<br />

Ergebnisse: Von 55 Patienten (mittleres Alter 58±17 Jahre, 68%<br />

Männer) konnten 74% wieder entlassen werden. Die mittlere Aufenthaltsdauer<br />

auf der Intensivstation betrug 11,69±14,1 Tage. Bei allen<br />

Patienten wurde innerhalb von 12h nach Aufnahme die Kühlung<br />

begonnen. Eine Infektion trat in 5 Fällen auf. Die Ursache des Herz-<br />

Stillstandes war in 44 (80%) der Fälle primär kardial. Die Dauer der<br />

Reanimationsmaßnahmen war im Mittel 28,3 ±7,6 min.<br />

Fazit: Über 70% der Patienten überlebten das Ereignis. Die therapeutische<br />

Hypothermie sollte in allen Kliniken, die Patienten mit Z.n<br />

nach Herz-Kreislauf-Stillstand versorgen zum Standardmanagement<br />

gehören.<br />

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P/10/04<br />

Seltene Ursache eines schweren kardiogenen Schocks<br />

- Ein Fallbericht<br />

A. Klenk 1 , Y. Oberländer 1 , S. Hoeft 1 , M. Kellerer 1 , T. Müller 2 , M. Lubnow 2 ,<br />

M. Arlt 3<br />

1 Marienhospital Stuttgart, Innere Medizin, Stuttgart, Deutschland,<br />

2 Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere<br />

Medizin, Regensburg, Deutschland, 3 Universitätsklinikum Regensburg,<br />

Klinik für Anästhesiologie, Regensburg, Deutschland<br />

Methode: Kasuistik<br />

Wir berichten über einen Patienten mit seltener Ursache eines<br />

reanimationspflichtigen kardiogenen Schocks, der nur durch Ausnutzung<br />

moderner intensivmedizinischer Ressourcen überleben<br />

konnte.<br />

Ergebnisse: Der 48-jährige Patient wurde vom Notarzt wegen<br />

tachykardem Vorhofflimmern und hypertensiver Entgleisung eingeliefert.<br />

Keine Angina pectoris, jedoch progrediente Dyspnoe. Bereits<br />

drei Wochen zuvor Diagnose eines Phäochromozytoms der rechten<br />

Nebenniere - eine Alphablockade sollte bei stets normotonen RR-<br />

Werten erst drei Wochen vor der bereits terminierten OP erfolgen.<br />

Bei Aufnahme ist der Patient in akut reduziertem Allgemeinzustand,<br />

blass, kaltschweissig, tachypnoeisch, RR 180/90mmHg, Hf 170/min<br />

arrhythmisch, Lunge mit ubiquitär feuchten RGs.<br />

In der Diagnostik zeigte das EKG ein tachykardes Vorhofflimmern,<br />

im Röntgen-Thorax das Bild eines Lungenödems. Die LV-Funktion<br />

war im Echokardiogramm global schwer reduziert, in der Sonographie<br />

des Abdomens sah man die im Vergleich zur Voruntersuchung leicht<br />

grössenprogrediente Nebennieren-Raumforderung rechts.<br />

Intensivmedizinischer Verlauf: Unter der Verdachtsdiagnose eines<br />

Katecholaminexzesses bei bekanntem Phäochromozytom mit<br />

konsekutivem kardiogenen Schock erfolgte eine Urapidil-, Furosemid-<br />

und O2-Gabe. Bereits kurz nach Aufnahme kam es zu einer<br />

hämodynamisch relevanten Kammertachykardie; nach Kardioversion<br />

lag eine Asystolie vor, es folgte eine primär erfolgreiche CPR. Die<br />

Volumen- und Katecholamintherapie wurden PICCO-gesteuert durchgeführt.<br />

Weiteres Management: Die rasche Adrenalektomie war aus unserer<br />

Sicht bei persistierender hämodynamischer Instabilität die einzige<br />

kurative Therapieoption. Daher erfolgte in Standby einer transportablen<br />

Herz-Lungen-Maschine die Verlegung per RTH in ein Zentrum der<br />

Maximalversorgung. Hier musste bei progredienter hämodynamischer<br />

und respiratorischer Verschlechterung die veno-arterielle ECMO<br />

(Extrakorporale Membranoxygenierung) angeschlossen werden. Unter<br />

dieser Maßnahme und überlappender Gabe von Vasopressin war ein<br />

Ausschleichen der hohen Katecholamindosen möglich. Die kardiale<br />

Pumpfunktion stabilisierte sich innerhalb weniger Tage, so dass mit<br />

einer Alphablockade begonnen und eine Adrenalektomie durchgeführt<br />

werden konnte. Der Patient überlebte ohne Residuen.<br />

95


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

[Abb. 1]<br />

P/10/05<br />

Reduktion der Mortalität durch Kinetische Therapie bei<br />

Patienten im kardiogenen Schock<br />

K. Steiding 1 , K. Schäfer 1 , G. Simonis 1 , T. Rauwolf 1 , N. Hass 1 ,<br />

K. Ibrahim 1 , R.H. Strasser 1<br />

1 Herzzentrum Dresden Universitätsklinik, Kardiologie, Dresden,<br />

Deutschland<br />

Fragestellung: Verlängerte Immobilisation und maschinelle Beatmung<br />

sind Risikofaktoren für die Entwicklung von Pneumonien<br />

und Dekubitalulcerationen bei kritisch kranken Patienten (Pat) mit<br />

kardiogenem Schock (KS). Das Auftreten von Pneumonien verlängert<br />

die Beatmungszeit und damit die Krankenhausverweildauer. Der<br />

Stellenwert der kinetischen Therapie (KT) zur Verhinderung dieser<br />

Komplikationen bei Pat. mit KS war ungeklärt. Die in unserem Hause<br />

retrospektiv erhobenen Daten (07/02-09/05) zeigten ein Benifit in der<br />

Senkung der VAP, der Beatmungsdauer, Dekubitalulcerationen und<br />

der KH-Verweildauer in der Gruppe der KT. Ziel war, diese Daten zur<br />

Vermeidung/Reduzierung von Komplikationen und Behandlungstagen<br />

mit KT und herkömmlicher Lagerung (Ko) prospektiv zu evaluieren.<br />

Methodik: Von 12/06 bis 02/09 wurden 89 Pat. im KS unter maschineller<br />

Beatmung mit einem Oxygenierungsindex (OI; Pa02/FiO2)< 300 mmHg<br />

bei Beatmung >48h eingeschlossen. Die Pat wurden randomisiert in KT<br />

(n=45) und Ko (n=44). KT erfolgte mit einer kontinuierlichen axialen<br />

Rotation von 45° und 2-4-stündlicher Perkussionstherapie für 10-<br />

20 Minuten zur Sekretolyse (TriaDyne/Proventa Bett, KCI, USA). Ko<br />

erfolgte mit manueller Lagerung möglichst alle 2-4 Stunden. Untersucht<br />

wurden das Auftreten von Dekubitalulcerationen, die nosokomiale<br />

Pneumonierate, die Dauer der Beatmungszeit, der Intensiv- und<br />

Klinikaufenthalt sowie die Mortalitätsrate.<br />

Ergebnisse: Bei Randomisierung waren SOFA- und APACHE II<br />

Score, OI, Alter, BMI und Geschlecht in beiden Gruppen vergleichbar.<br />

VAP wurden 10 Pat. in KT und 28 Pat. in Ko (p< 0.001) nachgewiesen;<br />

96<br />

Dekubitalulcerationen konnten zu 80% (p< 0.001) in der KT reduziert<br />

werden. Die KH- Mortalität ist in der KT tendenziell niedriger und im<br />

Jahresüberleben mit 40% in KT und 61% in Ko signifikant reduziert.<br />

Zusammenfassung: Der strukturierte, frühzeitige Einsatz von KT<br />

bei Pat. mit KS senkt Komplikationen, verkürzt die Beatmungsdauer,<br />

die Verweildauer auf ITS und in der Klinik. Erstmalig konnte zudem<br />

eine signifikant reduzierte Mortalitätsrate bei Pat. im KS nachgewiesen<br />

werden. Demzufolge sollte bei Patienten im KS frühzeitig der<br />

standardisierte Einsatz der KT erfolgen.<br />

P/10/06<br />

TLR-2 Überexpression in zirkulierenden Monozyten von<br />

Patienten mit akutem Myokardinfarkt und kardiogenem<br />

Schock<br />

S.-R. Selejan 1 , F. Walter 1 , L. Hewera 1 , R. Kaiser 1 , M. Hohl 1 , A. Kazakov 1 ,<br />

M. Böhm 1 , A. Link 1<br />

1 Universitätskliniken des Saarlandes, Innere Medizin III, Homburg,<br />

Deutschland<br />

Fragestellung: Der kardiogene Schock tritt meist nach einem<br />

akuten Myokardinfarkt auf und wird häufig von einer systemischen<br />

inflammatorischen Antwort (SIRS) begleitet. TLR-2 (Toll-like receptor<br />

2) spielt eine maßgebende Rolle im Rahmen von Inflammations- und<br />

Ischämie-Reperfusionsprozessen. Seine Rolle im kardiogenen Schock<br />

bleibt unklar.<br />

Methodik: Die oberflächliche Expression von TLR-2 wurde mittels<br />

FACS-Analyse in zirkulierenden CD14+-Monozyten von 30 Patienten<br />

im kardiogenen Schock nach akutem Myokardinfarkt, 20 Patienten mit<br />

unkompliziertem akuten Myokardinfarkt und 15 gesunden Probanden<br />

untersucht. Die spontane Zytokin-Expression von TNFα (Tumor<br />

necrosis factor alpha) und IL-6 (Interleukin 6) wurde gleichfalls in<br />

zirkulierenden Monozyten derselben Patienten-Gruppe untersucht.<br />

Der Einfluß von in-vitro-Hypoxie auf die TLR-2 und Zytokin-Expression<br />

wurde in Monozyten gesunder Probanden mittels FACS- und<br />

Westernblot-Analyse untersucht.<br />

Ergebnisse: Die monozytäre TLR-2 Oberflächendichte (mittlere<br />

Fluoreszenzintensität MFI) erwies sich bei Aufnahme im kardiogenen<br />

Schock (132±5 MFI) als signifikant erhöht gegenüber den<br />

Myokardinfarktkontrollen (109±8 MFI) und gegenüber den gesunden<br />

Probanden (88±10,5 MFI). Der Anteil der Zytokine produzierenden<br />

Monozyten war im kardiogenen Schock (TNFα 17,4% und IL-6<br />

18,3%) gegenüber der Myokardinfarkt-Kontrollgruppe (TNFα 2,4%<br />

und IL-6 5,1%) gleichfalls signifikant erhöht. Die TLR-2 Expression<br />

korrelierte in der Studienpopulation signifikant positiv mit der Serum-<br />

Lactat-Konzentration (r= 0.53) und signifikant invers mit der gemischtvenösen<br />

Sauerstoff-Sättigung (r= -0.47) als indirekte Parameter für<br />

Gewebshypoxie im Rahmen des Schockgeschehens. In vitro liess<br />

sich die TLR-2 Expression auf Monozyten gesunder Probanden<br />

zeitabhängig durch Hypoxie induzieren mit einer signifikanten<br />

Expressionszunahme ab 3-4 Stunden Hypoxie-Zeit. Dahingegen liess<br />

sich durch reine Hypoxie in-vitro keine Zytokin-Produktion (TNFα, IL-6)<br />

induzieren.<br />

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<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

Schlussfolgerung: Der kardiogene Schock nach Myokardinfarkt<br />

geht mit einer erhöhten Oberflächenexpression von TLR-2 und einer<br />

gesteigerten Produktion der Zytokine TNFα und IL-6 in zirkulierenden<br />

Monozyten einher. Die relative Gewebshypoxie im Rahmen des<br />

Schockgeschehens könnte für die TLR-2 Induktion in zirkulierenden<br />

Monozyten mitverantwortlich sein und ein Schlüsselmechanismus<br />

darstellen für die häufige Konversion des kardiogenen Schocks in eine<br />

SIRS.<br />

P/10/07<br />

Casereport: 37-jährige Patientin mit kardiogenem<br />

Schock und AV Block III° - Perakuter Verlauf bei V.a.<br />

fulminante Myokarditis<br />

H. Fox 1 , F.H. Seeger 1 , J. Schmitt 1 , M. Potente 1 , O. Dzemali 2 ,<br />

S. Fichtlscherer 1 , J.R. Ehrlich 1<br />

1 Klinikum der Goethe Universität Frankfurt am Main, Kardiologie,<br />

Frankfurt am Main, Deutschland, 2 Klinikum der Goethe Universität<br />

Frankfurt am Main, Thorax-, Herz- und Thorakale Gefäßchirurgie,<br />

Frankfurt am Main, Deutschland<br />

Wir berichten über den Kasus einer kreislaufinstabilen 37-jährigen<br />

Patientin auf unserer Intensivstation, welche über Leistungseinbruch, ein<br />

thorakales Druckgefühl, Hustenreiz und Gewichtszunahme klagte.<br />

Der Blutdruck war hypoton, die Herzfrequenz lag bei 30 Schlägen.<br />

Herztöne mit variabel lautem S1, sowie S3. Laborchemisch zeigte<br />

sich eine diskrete Infektkonstellation. Im EKG fand sich ein AV Block<br />

III°. In der Koronarangiografie zeigten sich glatte Koronargefäße. Rasch<br />

nach Aufnahme wurde die Patientin zunehmend katecholaminpflichtig<br />

und es kam zu einer foudroyanten Verschlechterung der Hämodynamik;<br />

echokardiografisch global nahezu nichtkontraktile Ventrikel.<br />

Es stellte sich eine elektromechanische Entkoppelung und Reanimationspflichtigkeit<br />

ein. Unter kardiopulmonaler Reanimation über 90<br />

Minuten erfolgte die Implantation einer ECMO und es stellte sich ein<br />

vollständiger Arrest mechanischer Herzkammeraktionen ein. Es<br />

entwickelte sich ein Multiorganversagen. Virusserologien zeigten nur<br />

unspezifische Reaktionen. Eine antibiotische und eine ex juvantibus<br />

antivirale Therapie wurden initiiert, worunter sich die laborchemischen<br />

Infektparameter rückläufig zeigten. Am fünften Tag stellten sich wieder<br />

mechanische Herzaktionen ein und echokardiografisch normalisierte<br />

sich die EF. Unter Therapie mit unfraktioniertem Heparin kam es zu<br />

einer heparininduzierten Thrombozytopenie und unter Argatroban zu<br />

einer Hyperbilirubinämie und erneutem Leberversagen.<br />

Im vorliegenden Fall resultierte die Verdachtsdiagnose einer viralen<br />

Myokarditis aus dem schweren klinischen Erscheinungsbild sowie<br />

dem Verlauf. Sie fußt auf der nahezu vollständigen Reversibiltät<br />

der myokardialen Funktionseinschränkung. Die Therapie bestand<br />

neben einer antiviralen Medikation aus maximalen supportiven Maßnahmen,<br />

wobei auch gravierende Nebenwirkungen der intensivmedizinischen<br />

Behandlung eintraten, die die Prognose nicht beeinträchtigten.<br />

Da keine allgemein gültigen Leitlinien zur Diagnostik der<br />

Myokarditis vorliegen, muss im Einzelfall entschieden werden.<br />

Wir berichten über einen fulminanten Verlauf einer mutmaßlichen<br />

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Virusmyokarditis, welche eine unter kardiopulmonaler Reanimation<br />

implantierte ECMO Behandlung notwendig machte. Schließlich gelang,<br />

trotz Komplikationen und Nebenwirkungen der Intensivtherapie eine<br />

vollständige Genesung der Patientin, welche heute wieder einem<br />

regulären Alltag nachgeht.<br />

Demonstriert werden Fotos der Intensivbehandlung, EKG Beispiele<br />

sowie echokardiografische Sequenzen<br />

P/10/08<br />

Therapeutisches Dilemma: Mitralklappenendokarditis mit<br />

septischen Hirnembolien bei hypertropher obstruktiven<br />

Kardiomyopathie und exazerbierten Morbus Crohn<br />

I.D. Tanev 1 , J. Bornschein 2 , A. Schmeißer 1 , P. Malfertheiner 2 ,<br />

R.C. Braun-Dullaeus 1<br />

1 Otto von Guericke Universität Magdeburg, Klinik für Kardiologie,<br />

Pulmologie und Angiologie, Magdeburg, Deutschland, 2 Otto von<br />

Guericke Universität Magdeburg, Klinik für Gastroenterologie,<br />

Hepatologie und Infektologie, Magdeburg, Deutschland<br />

Einleitung: Ein Zusammenhang zwischen hypertropher obstruktiver<br />

Kardiomyopathie (HOCM) und Morbus Crohn ist nicht bekannt<br />

(gleichzeitige Inzidenz: 2-3/10 Milliarden). Die HOCM ist Endokarditis-<br />

Risikofaktor.<br />

Wir berichten über einen Fall mit Kolonperforation bei Morbus Crohn<br />

und septischen Hirnembolien bei Mitralklappenendokarditis und HOCM.<br />

Fallbericht: Ein 43-jähriger Kaukasier wurde wegen einer Verwirrtheit<br />

und Sehstörungen auf die Intensivstation übernommen. Im Vorfeld<br />

war eine HOCM echokardiographisch diagnostiziert worden. Bei Erstdiagnose<br />

eines M. Crohn und positiven Blutkulturen mit Staphylococcus<br />

aureus bestand eine Therapie mit Prednisolon und Ciprofloxacin.<br />

Eine cMRT zeigte multiple zerebrale Ischämieareale. Der Befund einer<br />

Liquorpunktion war mit einer septischen Herdenzephalitis vereinbar.<br />

Das Auftreten von Janeway Läsionen erhärtete den Verdacht auf<br />

eine Endokarditis. In einer transösophagealen Echokardiographie<br />

zeigten sich Vegetationen auf der Mitralklappe. Die antibiotische<br />

Therapie wurde umgestellt auf Vancomycin und Meropenem, später<br />

ergänzt durch Gentamycin und Rifampicin. Antiinflammatorisch<br />

wurde Mesalazin verabreicht. Der Patient zeigte darunter neu blutige<br />

Durchfälle, so dass wir systemisch Glukokortikoide applizierten. Im<br />

Verlauf entwickelte er akutes Abdomen bei Perforation des Colon<br />

transversum. Bei ausgedehnten entdzündlichen Veränderungen der<br />

Darmwand war eine subtotale Kolektomie notwendig.<br />

Es kam zu einem septischen Schock, der im Weiteren eine invasive<br />

Beatmung und Gabe hoher Katecholamindosen erforderlich machte.<br />

Unter intensivmedizinischer Therapie sowie Dosis-Anpassung der Antibiotika<br />

unter Drug-Monitoring (Meropenem 10 g/d und Vancomycin<br />

3g/d) konnte der Patient stabilisiert werden. Die Gabe von<br />

Katecholaminen konnte rasch beendet werden, das Weaning gestaltete<br />

sich komplikationslos. Am 20. Behandlungstag wurde der Patient unter<br />

Therapie mit Flucloxacillin auf eine Normalstation verlegt und am 31.<br />

Behandlungstag nach Hause entlassen.<br />

Diskussion: Ein direkter Zusammenhang zwischen Morbus Crohn<br />

97


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

und HOCM besteht nicht. Die Therapie der gleichzeitigen Manifestation<br />

eines exazerbierten Morbus Crohn und einer komplizierten Endokarditis<br />

mit ausgedehnten septischen Embolien stellt ein Dilemma zwischen<br />

der immunsupressiven Therapie und der Behandlung der Infektion<br />

dar. In dem beschriebenen Fall konnte nur durch eine komplexe<br />

multidisziplinäre Therapieführung eine Stabilisierung des Patienten<br />

erreicht werden.<br />

P/10/09<br />

Therapieresistenter „Status asthmaticus“ durch Kompression<br />

der Hauptcarina als Erstmanifestation eines<br />

Bronchialkarzinoms<br />

M. Tröbs 1 , D. Siebenlist 1 , B. Kardziew 2 , H. Seggewiß 1<br />

1 Leopoldina Krankenhaus Schweinfurt, Medizinische Klinik I,<br />

Schweinfurt, Deutschland, 2 Thoraxzentrum Bezirk Unterfranken,<br />

Münnerstadt, Münnerstadt, Deutschland<br />

Eine schwere bronchiale Obstruktion unter dem klinischen Bild eines<br />

Status asthmaticus läßt in ersten Linie an eine exazerbierte COPD oder<br />

ein bisher unerkanntes allergisches Asthma denken.<br />

Wir berichten hier den Fall eines Patienten, der mit dem klinischen Bild<br />

eines Status asthmaticus auf unsere Intensivstation aufgenommen<br />

wurde. Trotz inhalativer und intravenöser bronchospasmolytischer<br />

Therapie sowie nichtinvasiver Beatmung verschlechterte sich die<br />

respiratorische Situation zusehends, so dass der Patient letztendlich<br />

intubiert und kontrolliert beatmet werden musste. Vor wenigen Monaten<br />

war bei dem rauchenden Patienten ambulant eine COPD diagnostiziert<br />

wurden.<br />

Das zunächst rasch angestrebte weaning gestaltete sich extrem<br />

schwierig. Immer wieder traten obstruktive Episoden mit Abfall des<br />

Tidalvolumens und der Sauerstoffsättigung auf. Nur durch eine<br />

Aggravierung der sedierenden Maßnahmen konnten diese Situationen<br />

beherrscht werden.<br />

Röntgenologisch zeigte sich ein Normalbefund. Die bei zunehmender<br />

Verschlechterung der Beatmungssituation durchgeführte Bronchoskopie<br />

zeigte eine extraluminale Kompression in Höhe der Hauptcarina mit fast<br />

vollständiger Verlegung des rechten und teilweiser Verlegung des linken<br />

Hauptbronchus und folgender nahezu kompletter Schleimobturation<br />

unterhalb der Carina. Nach rezidivierender bronchoskopischer Sekretentfernung<br />

besserten sich die Beatmungsparameter dramatisch.<br />

Ursächlich konnte im CT- Thorax ein zentrales Bronchialkarzinom<br />

linkshiliär mit einer infracarinal gelegenen Lymphknotenmetastase<br />

nachgewiesen werden, die zu einer Einengung der Carina führte. Bei<br />

Reduktion der Sedierung und leicht „pressenden“ Patienten zeigte sich<br />

eine nahezu komplette Verlegung beider Hauptbronchien.<br />

Da ein weaning so nicht möglich war, erhielt der Patient in einer<br />

mit uns kooperierenden Lungenfachklinik einen stabilisierenden<br />

Bifurkationsstent der Trachea. Anschließend konnte der Patient<br />

unproblematisch extubiert und der Radio- Chemotherapie zugeführt<br />

werden.<br />

Die Diagnose eines spät aufgetretenen Asthmas oder einer beatmungspflichtigen<br />

Bronchitis sollten immer Anlass zu einer Karzinomabklärung<br />

98<br />

geben. Nur die Bronchoskopie und das CT- Thorax konnten hier die<br />

Ursache des therapieresistenten „Status asthmaticus“ klären.<br />

P/10/10<br />

Die Hochfrequenz-Oszillations-Ventilation (HFOV) als<br />

Therapieoption beim akuten Lungenversagen des<br />

adulten internistischen Patienten<br />

I. Sagoschen 1 , J.K. Kaes 1 , J. Wiechelt 2 , O. Sauer 2 , L.S. Weilemann 1<br />

1 Universitätsmedizin Mainz, II. Medizinische Klinik und Poliklinik,<br />

Mainz, Deutschland, 2 Katholisches Klinikum Mainz, Klinik für Geriatrie,<br />

Mainz, Deutschland<br />

Fragestellung: In dieser retrospektiven Untersuchung soll geprüft<br />

werden ob durch die Anwendung der HFOV eine komplikationsarme<br />

Verbesserung des pulmonalen Gasaustausches (Oxygenierung /<br />

Ventilation) beim akuten Lungenversagen des internistischen Intensivpatienten<br />

erzielt werden kann. Als Komplikationen werden Auftreten<br />

eines Pneumothorax, Hämodynamischer Instabilität und die akute<br />

Atemwegsverlegung durch mobilisiertes Sekret gewertet.<br />

Methodik: In die Auswertung einbezogen wurden 12 Patienten mit<br />

akutem Lungenversagen die mittels HFOV (Sensormedics 3100 B,<br />

Yorba, California, USA) behandelt wurden.<br />

Die Datenerhebung erfolgte retrospektiv anhand der Krankenakten im<br />

Zeitraum 24 Stunden vor und nach dem Wechsel der Beatmung.<br />

Ergebnisse:<br />

Oxygenierung: Im Durchschnitt kam es zu einem Anstieg des<br />

Oxygenierungsindex von 108,0 auf 194,0 mmHg durch Umstellung<br />

auf HFOV. Der FiO 2 konnte von 0,86 auf 0,68 gesenkt werden. Der<br />

Atemwegsmitteldruck stieg von 22,7 auf 30,2 cmH 2 O.<br />

Ventilation: Es kam im Mittel zu einer Reduktion des arteriellen paCO 2<br />

von 59,1 auf 53,1 mmHg ohne respiratorische Azidosen mit pH < 7,2.<br />

Komplikationen: In keinem der beobachteten Fälle kam es zu<br />

schwerwiegenden Komplikationen die eine Beendigung der Therapie<br />

notwendig gemacht hätten.<br />

Schlussfolgerungen: In dem notwendigen multimodalen Therapiekonzept<br />

des ARDS nimmt die Verbesserung des pulmonalen Gasaustausches<br />

bei größtmöglicher Vermeidung eines ventilatorassoziierten<br />

Lungenschadens eine herausragende Rolle ein. Durch die<br />

Verwendung der HFOV kann eine Verbesserung des pulmonalen<br />

Gasaustausches erreicht werden. Dieser wird vermutlich durch eine<br />

Rekrutierung von kollabierten Lungenarealen, vermittelt durch den<br />

höheren Atemwegsmitteldruck der Patienten unter Hochfrequenz-<br />

Oszillations-Ventilation, verglichen mit einer konventionellen Beatmung<br />

erzielt. Wir konnten in unserer Untersuchung beobachten dass<br />

auch beim multimorbid vorerkrankten internistischen Patientengut<br />

im Beobachtungszeitraum eine Verbesserung des pulmonalen<br />

Gasaustausches unter Hochfrequenz-Oszillations-Ventilation ohne<br />

schwerwiegende Komplikationen erreicht werden kann. Dies betraf<br />

sowohl die Oxygenierung als auch die Decarboxylierungssleistung.<br />

Somit scheint die HFOV auch bei diesen Paienten ein wirksames und<br />

risikoarmes Verfahren zu sein.<br />

Die Aussagekraft dieser Untersuchung ist allerdings limitiert durch<br />

www.divi2010.de<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

die geringe Zahl der Patienten, ein heterogenes Patientengut und die<br />

retrospektive Betrachtungsweise.<br />

P/10/11<br />

Sicherheit der Bronchoskopie bei Patienten mit akuter<br />

respiratorischer Insuffizienz und notwendiger nichtinvasiver<br />

Beatmung<br />

H.J. Baumann 1 , M. Simon 1 , T. Ghadban 2 , H. Klose 1 , S. Braune 2 ,<br />

J.K. Hennigs 1 , S. Kluge 2<br />

1 Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, II. Medizinische Klinik -<br />

Sektion Pneumologie, Hamburg, Deutschland, 2 Universitätsklinikum<br />

Hamburg-Eppendorf, Klinik für Intensivmedizin, Hamburg, Deutschland<br />

Fragestellung: Die nicht-invasive Beatmung ist ein Standardverfahren<br />

in der Behandlung von Patienten mit akuter respiratorischer Insuffizienz.<br />

Häufig ist bei diesen Patienten aus verschiedenen Indikationen<br />

eine Bronchoskopie erforderlich. Hinsichtlich des Einsatzes der<br />

Bronchoskopie bei diesen Patienten liegen jedoch nur kleine Fallserien<br />

vor. Mit der vorliegenden Studie soll die Sicherheit der Bronchoskopie<br />

bei Patienten mit akuter respiratorischer Insuffizienz, bei denen bereits<br />

zuvor eine nicht-invasive Beatmung erforderlich war, untersucht<br />

werden.<br />

Methodik: Es wurden 40 Patienten (14 Frauen, 26 Männer, Alter 61±15<br />

Jahre, SAPS II-Score 47±9,9) mit akuter respiratorischer Insuffizienz<br />

(PaO 2 /FIO 2 < 300) konsekutiv untersucht. Alle Patienten wurden bereits<br />

vor der Entscheidung zur Bronchoskopie nicht-invasiv beatmet (20,6<br />

h; Range 2,2-114). Blutgasanalyse und Vitalparameter der Patienten<br />

wurden über 120 min nach der Bronchoskopie ausgewertet. Es wurden<br />

prozedurassoziierte Komplikationen sowie Ereignisse wie Intubation,<br />

Tod und Entlassung von der Intensivstation bzw. aus dem Krankenhaus<br />

erfasst.<br />

Ergebnisse: Die Oxygenierung (PaO 2 /FIO 2 ) verbesserte sich im<br />

Verlauf der Bronchoskopie von zuvor 176±54 auf 244±130 unmittelbar<br />

nach Ende der Prozedur bzw. 120 min danach. Es kam postprozedural<br />

zu einem signifikanten Anstieg des PaCO 2 um im Mittel 10 mm Hg,<br />

der sich nach 45 min wieder normalisierte. Der mittlere arterielle Druck<br />

änderte sich nicht signifikant. Bei 2 Patienten kam es während der<br />

Untersuchung zu einem passageren Abfall der O 2 -Sättigung auf < 90%.<br />

4 Patienten (10%) mussten innerhalb der ersten 10 Stunden nach der<br />

Bronchoskopie endotracheal intubiert werden.<br />

Schlussfolgerungen: Bei akuter respiratorischer Insuffizienz und<br />

notwendiger nicht-invasiver Beatmung kann die Bronchoskopie mit<br />

vertretbarem Risiko durchgeführt werden.<br />

P/10/12<br />

Nachbeobachtung von Patienten mit schwerer akuter<br />

Pankreatitis und Aufenthalt auf der Intensivstation<br />

S. Lang 1 , H. Rödig 1 , A. Vasold 1 , T. Brünnler 1 , J. Langgartner 1<br />

1 Klinikum der Universität Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere<br />

Medizin I, Regensburg, Deutschland<br />

www.divi2010.de<br />

Zielsetzung: Es existieren bisher nur wenige Daten zu Problemen von<br />

Patienten nach einem längeren Aufenthalt auf der Intensivstation. Ziel<br />

dieser Arbeit war es daher, durch eine Befragung und Nachuntersuchung<br />

von Patienten mit schwerer akuter Pankreatitis und Intensivaufenthalt<br />

mögliche Langzeitfolgen der Erkrankung und der Intensivtherapie zu<br />

erfassen.<br />

Methoden: Im Rahmen einer Bebachtungsstudie wurden Patienten<br />

mit schwerer akuter Pankreatitis nach ihrer Entlassung angeschrieben<br />

und gebeten, einen Fragebogen auszufüllen und sich in der „Postintensivambulanz“<br />

vorzustellen. Schwerpunkte der Evaluation waren<br />

somatische, psychische und soziale Probleme, das Erleben des<br />

Intensivaufenthaltes sowie eine klinische Untersuchung, eine Blutentnahme<br />

und eine Sonographie des Abdomens.<br />

Ergebnisse: Bisher konnten 52 Fragebögen ausgewertet werden. 37%<br />

der Patienten waren weiblich, 63% männlich. Das durchschnittliche<br />

Alter betrug 54 Jahre (Median; 32-81 Jahre). 21 Patienten (41%)<br />

berichteten über körperliche Einschränkungen, 14 Patienten (26%)<br />

über psychische Probleme seit der Erkrankung und der damit<br />

verbundenen Intensivtherapie. 34 Patienten (65%) erinnerten sich<br />

trotz Analgosedierung zum Teil detailliert an den intensivstationären<br />

Aufenthalt, hier standen vor allem das Gefühl der Hilflosigkeit und<br />

Albträume im Vordergrund. Die Auswertung eines zusätzlichen<br />

standardisierten Fragebogens zur Lebensqualität (SF-36) ist aktuell noch<br />

ausstehend.<br />

31 Patienten erklärten sich zu einer ambulanten Nachuntersuchung<br />

bereit. Bei einem Patienten zeigte sich nach operativer Nekrosektomie<br />

eine große Bauchwandhernie. 11 Patienten (35%) hatten einen<br />

pankreopriven Diabetes mellitus entwickelt.<br />

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der Arbeit zeigen nicht nur die<br />

somatischen Langzeitfolgen nach intensivmedizinischer Therapie,<br />

sondern auch die Notwendigkeit einer engmaschigen psychologischen<br />

Betreuung sowohl während der als auch im Anschluss an die<br />

Akutphase der Erkrankung. Da die Resonanz hinsichtlich einer „Postintensivambulanz“<br />

bisher sehr positiv ausfiel, kann mit einer weiteren<br />

Rekrutierung von Patienten gerechnet werden.<br />

P/10/13<br />

Frühenterale Ernährung bei kritisch Kranken mit<br />

eingeschränkter gastrointestinaler Motilität - Ist erhöhte<br />

Sicherheit möglich?<br />

M. Nolopp 1 , A. Weimann 1<br />

1 Klinikum St. Georg Leipzig gGmbH, Klinik für Allgemein- und<br />

Visceralchirurgie, Leipzig, Deutschland<br />

Die Vorteile der frühzeitigen enteralen Ernährung sind für den<br />

kritisch Kranken klar belegt. Bei eingeschränkter gastrointestinaler<br />

Motilität können jedoch zusätzliche Risiken bis hin zur ischämischen<br />

Darmnekrose bestehen. Der von Moss in den USA entwickelte enterale<br />

Ernährungsmonitor/-manager soll durch zyklische Saugung proximal<br />

der Sondenspitze die Akkumulation von Nahrung und überschüssiger<br />

Luft im Darm verhindern. Voraussetzung ist hierbei ein relativ kräftiges<br />

Sondenlumen bei minimaler Viskosität einer niedermolekularen<br />

99


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

Sondenahrung. Untersucht werden sollte, mit welchen in Europa<br />

verfügbaren Sondensystemen und Sondennahrungen dieses System<br />

funktionieren kann, und ob für Risikopatienten ein Einsatz in der Praxis<br />

vorteilhaft ist. Es wurden in vitro sieben gastrointestinale / gastrale<br />

Sonden und acht Sondennahrungen verschiedener Hersteller auf<br />

Kompatibilität mit dem „Monitor Manager“ getestet. Anschließend wurde<br />

das System mit den besten Sonden- / Nahrungskombinationen über<br />

mehrere Tage an drei Patienten mit Pankreatitis (APACHE II Score ≥<br />

15) und klarer Indikation zur enteralen Ernährung eingesetzt. Es zeigte<br />

sich, dass sich nur doppellumige gastrointestinale Sonden eignen,<br />

deren beide Lumina am günstigsten duodenal bzw. jejunal platzierbar<br />

sind. Eine solche Sonde ist zurzeit nicht verfügbar. Derzeit ist die<br />

Ernährung jejunal, die Aspiration jedoch nur gastral, nicht aber weiter<br />

distal möglich. Die Patienten profitieren deshalb nur vom zusätzlichen<br />

Aspirationsschutz über gastrale Absaugung. Der „Monitor Manager“<br />

ist daher nur eingeschränkt einsetzbar. Er funktionierte dennoch in<br />

der Praxis mit dieser Einschränkung. Durch zyklische Aspiration mit<br />

dem „Monitor Manager“ lässt sich eine enterale Volumenzunahme<br />

mit den damit verbundenen Risiken minimieren. Das im Krankheitsfall<br />

jeweils tolerierte Zufuhroptimum kann bestimmt und eine Stase in<br />

der Nähe des Sondenendes kann früher als bisher erkannt und<br />

entsprechend therapiert werden. Voraussetzung für den effektiven<br />

Einsatz des „gastrointestinalen Monitors“ beim kritisch Kranken ist die<br />

Implementierung einer kompatiblen nasojejunalen Sonde, die eine<br />

jejunale Aspiration proximal des Sondenendes ermöglicht. Ein solches<br />

Sondensystem ist derzeit in Europa nicht verfügbar.<br />

P/10/14<br />

Hypernatriämie und akutes Nierenversagen unter Lithiumtherapie<br />

und Sepsis<br />

S. Geith 1 , K. Knochel 1 , J. Franke 2 , S. Sack 1<br />

1 Städtisches Klinikum München, Klinikum Schwabing, Klinik für<br />

Kardiologie, Pneumologie und Internistische Intensivmedizin, Zentrale<br />

Notaufnahme, Sektion Innere Medizin, München, Deutschland,<br />

2 Städtisches Klinikum München, Klinikum Schwabing, Klinik für Nieren-,<br />

Hochdruck- und Rheumakrankheiten, München, Deutschland<br />

Einleitung: Die Hypernatriämie (HN) stellt mit einer Prävalenz von ca.<br />

9% auf Intensivstationen (ITS) angesichts längerer ITS-Verweildauer<br />

und erhöhter Mortalität ein unterschätztes Problem dar. Lediglich 2%<br />

der Patienten weisen bereits bei Aufnahme auf ITS eine HN auf, der<br />

wesentlich höhere Anteil von 7% entwickelt die HN im Laufe eines ITS-<br />

Aufenthaltes.<br />

Kasuistik: Wir übernahmen einen 65-jährigen Patienten mit seit<br />

30 Jahren mit Lithium eingestellter bipolarer Störung aus der<br />

psychiatrischen Klinik aufgrund zunehmender Somnolenz im Rahmen<br />

einer beginnenden Sepsis bei infektexazerbierter COPD. Bei komatösem<br />

Patienten und zunehmender respiratorischer Insuffizienz war<br />

unmittelbar nach Aufnahme auf unsere internistische ITS die Intubation<br />

und invasive Beatmung unumgänglich.<br />

Im initialen Labor imponierte eine hyperosmolare HN (Na 164 mmol/l,<br />

Osmo 359 mosm/l), sowie erhöhte Retentionsparameter (Crea 2,6<br />

100<br />

mg/dl, Hst. 66 mg/dl) im Sinne eines akuten Nierenversagens, dem<br />

mit insgesamt 8 Hämodialyse-Zyklen Rechnung getragen wurde.<br />

Eine nach Normalisierung der Nierenwerte persistierende vermehrte<br />

tubuläre Eiweiß-Ausscheidung bei nur gering erhöhter Albumin-<br />

Ausscheidung deutete zudem auf eine vorbestehende chronische<br />

Nierenschädigung, z.B. auf dem Boden einer lithiuminduzierten<br />

Nephropathie, hin. Zur Vermeidung eines zu raschen Na-Abfalles<br />

war während Hämodialyse die passagere Applikation von NaCl 10%<br />

unter regelmäßigen Laborkontrollen erforderlich. In der Annahme<br />

eines renalen Diabetes insipidus (DI) bei dokumentierter Urin-Osmo<br />

< 300 mosm/l mit aktuell bei unzureichender Flüssigkeitszufuhr<br />

prärenaler und septischer Komponente erfolgte die Substitution von<br />

freiem Wasser. Hierunter konnte der Na-Spiegel sehr zögerlich und<br />

mit hoher Schwankungsbreite in den Normbereich gesenkt und der<br />

Patient nach insgesamt prolongiertem intensivmedizinischen Verlauf<br />

in unsere nephrologische Abteilung verlegt werden. Selbst 3 Monate<br />

nach Absetzen der Lithiumtherapie zeigten sich anlässlich mehrfacher<br />

neuerlicher stationärer Aufnahmen rezidivierende hypernatriämische<br />

Phasen jeweils im Zusammenhang mit unzureichender Hydratation.<br />

Schlussfolgerung: Eine HN in Zusammenhang mit einer Lithiumtherapie<br />

sollte nach Ausschluss anderer Ursachen an einen<br />

lithiuminduzierten DI denken lassen, dem - insbesondere bei Hinzutreten<br />

eines volumendepletierenden Prozesses - mit bilanzgesteuertem<br />

Volumenersatz unter engmaschiger laborchemischer Kontrolle entgegenzuwirken<br />

ist.<br />

P/10/15<br />

Intensivpatient mit schwerster Plasmaphereserefraktärer<br />

thrombotisch thrombozytopenischer<br />

Purpura (TTP)<br />

T. Liebregts 1 , L. Kordelas 2 , A. Mitchell 3 , T. Neumann 4 , R. Erbel 4<br />

1 Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie &<br />

Hepatologie, Essen, Deutschland, 2 Universitätsklinikum Essen, Klinik<br />

für Knochenmarktransplantation, Essen, Deutschland,<br />

3 Universitätsklinikum Essen, Klinik für Nephrologie, Essen, Deutschland,<br />

4 Universitätsklinikum Essen, Klinik für Kardiologie, Essen, Deutschland<br />

Hintergrund: Die thrombotisch thrombozytopenische Purpura (TTP)<br />

ist eine schwere systemische Mikroangiopathie, charakterisiert durch<br />

hämolytische Anämie, Thrombozytopenie, Nierenversagen und neurologische<br />

Störungen. Die neurologische Dysfunktion ist hierbei ein<br />

unabhängiger Prädiktor für die Mortalität dieser Erkrankung (Pene F. et<br />

al Intensive Care Med. 2005).<br />

Kasuistik: Wir berichten über einen 35- jährigen Patienten der<br />

aufgrund einer zunehmenden Vigilanzminderung und Ikterus aus einem<br />

auswärtigen Krankenhaus übernommen wurde. Die Laborbefunde<br />

zeigten ein Hämoglobin 4,7 g/dl, Thrombozyten 31/nl und 7,2%<br />

Fragmentozyten im peripheren Blutausstrich. Ein nicht nachweisbares<br />

Haptoglobin bei erhöhter LDH 411U/l und Bilirubin 2,2mg/dl deuteten<br />

auf eine intravaskuläre Hämolyse. Der direkte Coombs-Test war<br />

negativ. Die Diagnose einer TTP wurde gestellt. Das Ergebnis der<br />

ADAMTS13-Aktivität betrug < 2 % und es ließen sich Autoantikörper<br />

www.divi2010.de<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

gegen diese Protease nachweisen.<br />

Klinischer Verlauf: Unter Kortikosteroidtherapie und täglicher<br />

Plasmapherese wurde bei fehlendem Anstieg der Thrombozyten nach<br />

8 Tagen eine laparoskopische Splenektomie durchgeführt. Im weiteren<br />

Verlauf kam es zur Progredienz der Vigilanzminderung (Glascow<br />

coma scale 5) mit respiratorischer Insuffizienz und konsekutiver<br />

Beatmungspflichtigkeit sowie eine laborchemischen Verschlechterung<br />

(Thrombozyten 7/nl, Bilirubin >18mg/dl, LDH >800U/l). Daher erfolgte<br />

eine Eskalation der Immunsuppression um die insgesamt 4-malige<br />

Gabe von 375 mg/m 2 Körperoberfläche Rituximab (Gesamtdosis jeweils<br />

640 mg) im Abstand von jeweils 7 Tagen. Bereits unter Rituximabgabe<br />

konnte der Patient nach 16-tägiger maschineller Beatmung vom<br />

Respirator entwöhnt werden. Die Thrombozyten stiegen im Verlauf<br />

auf >300/nl. Die Plasmapherese-Therapien konnte nach insgesamt<br />

37-maliger Durchführung beendet werden. Der Patient zeigte nach<br />

5-wöchigem intensivstationärem Aufenthalt eine ungestörte Vigilanz.<br />

Schlussfolgerung: Die Gabe eines CD-20 Antikörpers führ zur<br />

Remission einer schwersten neurologischen Dysfunktion bei Autoantikörper-vermittelter<br />

TTP.<br />

P/10/16<br />

MEN 1-assoziiertes Insulinom: Eine notfallmedizinische<br />

Kasuistik<br />

K.M. Kompisch 1 , M. von Bezold 1 , E. Schnieber 1<br />

1 Krankenhaus Geestacht, Geesthacht, Deutschland<br />

Wir berichten von einer 49jäh Patientin, welche somnolent vorgefunden<br />

wurde. Bei Eintreffen des Notarztes zeigte sich die Patientin wach,<br />

jedoch nicht ansprechbar; eine Blutzuckerbestimmung ergab einen<br />

Wert von 25 mg/dl. Nach iv. Glucosegabe kam es zu einer raschen<br />

und vollständigen Rückbildung der Symptomatik. Die Anamnese ergab<br />

ferner, dass derartige Bewusstseinsstörungen seit ca. 4 Wochen<br />

wiederholt auftraten; eine stationäre neurolog Abklärung hatte keinen<br />

patholog Befund ergeben. Im Jahr 2005 war eine Exstirpation eines<br />

Nebenschilddrüsenadenoms bei primärem Hyperparathyreoidismus mit<br />

rez. Nephrolithiasis erfolgt. Bereits 1 Stunde nach stationärer Aufnahme<br />

konnte erneut eine Hypoglykämie von 33mg/dl nachgewiesen werden;<br />

unter Glucoseinfusion zeigte sich die Patientin stabil. Sonographisch<br />

fanden sich im Pankreas multiple kalkspritzerartige Einlagerungen<br />

passend zu dem vorbeschriebenem Hyperparathyreoidismus. Sonst<br />

regelrechte Darstellung der Oberbauchorgane. Im Rahmen eines<br />

Fastenversuches kam es bei einem Ausgangswert von 135 mg/dl<br />

zu einem Abfall der Glucosekonzentration auf 45 mg/dl binnen 2,5<br />

Stunden; gleichzeitig lag der Insulinspiegel im Serum mit 13,3 µE/<br />

ml im mittleren Normbereich (Insulin-Glucose-Quotienten = 0,29).<br />

Insgesamt musste anbetracht der typischen Klinik sowie insbesondere<br />

des als pathologisch zu wertenden Fastenversuches der Verdacht<br />

auf ein Insulinom bei endokrinen Neoplasie Typ 1 (MEN1) geäußert<br />

werden. Endosonographisch als auch per MRT ließ sich eine ca. 3x1,5<br />

cm messende RF im distalen Pankreasschwanz nachweisen; nach<br />

laparoskopischer Resektion konnte histologisch der Nachweis eines<br />

hochdifferenzierten neuroendokrinen Tumors mit Expression von<br />

www.divi2010.de<br />

Insulin geführt werden. Die Labordiagnostik ergab einen mit 29,27 µg/l<br />

signifikant erhöhten Prolaktinspiegel als Hinweis auf ein Prolaktinom<br />

als häufigsten MEN1-assoziierten hypophysären Tumor [1]. Das<br />

Insulinom per se und speziell seine MEN1-assoziierte Form ist selten<br />

und manifestiert sich klinisch in Form von rezidivierenden, spontanen<br />

Hypoglykämien (Whipple Trias). Aufgrund der neurologischen<br />

Symptomatk einerseits sowie der guten Prognose nach chirurgischer<br />

Intervention andererseits ist eine frühzeitige und gezielte Diagnostik<br />

entscheidend. Durch Formulieren einer begründeten Verdachtsdiagnose<br />

kann der erstbehandelnde Arzt hierzu einen entscheidenden Beitrag<br />

leisten.<br />

[1] Multiple Endocrine Neoplasia Type I Falchetti A, Marini F, Brandi<br />

ML 2005 Aug 31 [updated 2010 Mar 2]<br />

Neurologie und Neurochirurgie<br />

P/11/01<br />

Prädiktoren für das Outcome neurologischer<br />

Intensivpatienten<br />

I.C. Kiphuth 1 , M. Köhrmann 1 , L. Breuer 1 , P.D. Schellinger 1 , S. Schwab 1 ,<br />

H.B. Huttner 1<br />

1 Universitaetsklinikum Erlangen, Neurologische Klinik, Erlangen,<br />

Deutschland<br />

Fragestellung: Die Datenlage zur Mortalität sowie dem funktionellen<br />

Outcome neurologischer Intensivpatienten ist schlecht. Ziel dieser<br />

Arbeit war die Outcomeanalyse neurologischer Intensivpatienten sowie<br />

die Identifikation von Prädiktoren, die mit dem Outcome assoziiert sind.<br />

Methodik: Die demographischen und klinischen Parameter aller<br />

Patienten, die zwischen Januar 2006 und Dezember 2007 auf der<br />

neurologischen Intensivstation des Universitätslinikums Erlangen<br />

behandelt wurden, wurden retrospektiv analysiert. Die Patienten<br />

wurden abhängig von der zur Aufnahme führenden Diagnose in<br />

9 Gruppen eingeteilt (zerebrale Ischämie, intrazerebrale Blutung,<br />

Subarachnoidalblutung, Meningitis/Enzephalitis, epileptische Anfälle,<br />

Guillain-Barré-Syndrom und Myasthenia gravis, neurodegenerative<br />

Erkrankungen, Hirntumore und Intoxikation). Der klinische Zustand<br />

nach einem Jahr, die Länge des Intensivaufenthaltes, der TISS-28<br />

Score und die Beatmungsdauer wurden erfasst. Mit logistischen<br />

Regressionsanalysen wurden prognostische Faktoren für ein positives<br />

Outcome (modified Ranking Scale 0-2) berechnet.<br />

Ergebnisse: Insgesamt wurden 666 Patienten analysiert. Die<br />

Krankenhausmortalität betrug 19.1%, die 1-Jahre-Mortalität betrug<br />

38.1%. Ein gutes Langzeit-Outcome wiesen 31.2% der Patienten auf.<br />

Die Erkrankungen Guillain-Barré-Syndrom (GBS) und Myasthenia gravis<br />

waren mit einem guten funktionellen Status nach einem Jahr assoziiert,<br />

während höheres Alter, längere Beatmungsdauer, und höherer TISS-<br />

28 Score bei Aufnahme sowie die Diagnosen intrazerebrale Blutung<br />

und Hirntumore ein ungünstiges Outcome prädizierten.<br />

101


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

Diskussion: Die Mortalität neurologischer Intensivpatienten ist hoch,<br />

jedoch ist sie im Vergleich zu nicht-neurologischen Intensivpatienten<br />

nicht erhöht. Insgesamt zeigte die Analyse, dass das Patientenalter ein<br />

wichtiger prädiktiver Faktor für das Outcome ist, allerdings abhängig<br />

von der Grunderkrankung. Die prinzipiell reversiblen Erkrankungen<br />

GBS und Meningitis/Enzephalitis waren unabhängig vom Alter mit<br />

einer guten Prognose assoziiert. Dagegen ist die Diagnose einer<br />

ICH unabhängig vom Alter ein Prädiktor für einen ungünstigen<br />

Verlauf, was noch durch die häufige Notwendigkeit der längerfristiger<br />

Beatmung verstärkt wird. Diese Analyse erweitert das Spektrum für die<br />

Abschätzung der Prognose von Patienten, die eine längere stationäre<br />

Therapie auf einer neurologischen Intensivstation benötigen.<br />

P/11/02<br />

Das Blutvolumen im 3. Ventrikel als negativer prognostischer<br />

Prädiktor nach intrazerebraler Blutung mit<br />

Ventrikeleinbruch<br />

D. Staykov 1 , B. Volbers 1 , I. Wagner 1 , H.B. Huttner 1 , A. Dörfler 2 ,<br />

S. Schwab 1 , J. Bardutzky 1<br />

1 Neurologische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen,<br />

Deutschland, 2 Neuroradiologische Abteilung, Universitätsklinikum<br />

Erlangen, Erlangen, Deutschland<br />

Hintergrund und Ziele: Die intraventrikuläre Blutung(IVH) ist ein<br />

starker negativer Prädiktor bei Patienten mit spontaner intrazerebraler<br />

Blutung(ICB). Dieser Effekt ist vom Volumen der IVH und vom Bestehen<br />

eines Hydrozephalus, meist durch Obstruktion der inneren Liquorräume,<br />

abhängig. Der obstruktive Hydrozephalus entwickelt sich schnell und<br />

bestimmt den klinischen Verlauf in der Akutphase der Erkrankung.<br />

Tierexperimentelle Studien beschreiben andere Pathomechanismen<br />

der IVH, die über eine Obstruktion des Liquorabflusses hinausgehen:<br />

eine mechanische Schädigung der subependymalen Strukturen durch<br />

den Masseneffekt der IVH sowie durch Blut und Blutabbauprodukte<br />

mediierte Entzündung des umgebenden Hirngewebes. Diese Schädigungsmechanismen<br />

werden möglicherweise bei schneller und<br />

effektiver Behandlung des obstruktiven Hydrocephalus demaskiert.<br />

Wir untersuchten den prognostischen Wert des initialen Blutvolumens<br />

im 3. und 4. Ventrikel bei Patienten mit ICB, IVH und obstruktivem<br />

Hydrozephalus, bei welchen eine schnelle intraventrikuläre Fibrinolyse<br />

(IVF) durchgeführt wurde.<br />

Methoden: Patienten mit ICB< 40ml, IVH und akutem obstruktivem<br />

Hydrozephalus erhielten IVF mit rt-PA (4mg alle 12h, max.20mg, n=32;<br />

1mg alle 8h, n=18) über eine externe Ventrikeldrainage. Das initiale<br />

Volumen der IVH und der Verlauf des Hämatomabbaus wurden mittels<br />

CT-basierter Volumetrie bestimmt. Das Outcome nach 90 Tagen wurde<br />

telefonisch erhoben.<br />

Ergebnis: 50 Patienten mit ICB(12.5±10.8ml) und IVH(33.5±25ml)<br />

sowie akutem obstruktivem Hydrozephalus erhielten IVF mit rt-PA. Das<br />

mittlere Blutvolumen im 3. und 4. Ventrikel war 3.8±3.3 und 3.2±2.7ml.<br />

Eine vollständige Befreiung des 3. und 4. Ventrikels von Blut wurde<br />

nach 3±1.9 Tagen erreicht. Nach 90 Tagen hatten 27 Patienten ein<br />

gutes Outcome(mRS 0-3), 23 Patienten ein schlechtes Outcome(mRS<br />

102<br />

4-6), davon waren 4 Patienten verstorben. GCS, ICH-Volumen, Alter<br />

und IVH-Volumen im 3. und 4. Ventrikel korrelierten mit dem Outcome<br />

nach 90 Tagen. Das IVH-Volumen in den Seitenventrikeln zeigte<br />

keine signifikante Korrelation mit dem Outcome. In der multivariaten<br />

Regressionsanalyse zeigte sich das Blutvolumen im 3. Ventrikel als<br />

hochsignifikanter negativer prognostischer Prädiktor.<br />

Schlussfolgerung: Trotz der schnellen und effektiven Therapie mittels<br />

IVF ist das initiale IVH-Volumen im 3. Ventrikel ein starker Prädiktor für<br />

schlechtes Outcome. Möglicherweise ist dieser Effekt durch die initiale<br />

Druckschädigung umgebender Hirnstammstrukturen zu erklären.<br />

P/11/03<br />

Incidence of Ventriculostomy - Related Infections in<br />

Traumatic Brain Injury Patients. A Clinical Study<br />

K.-H. Sitoci 1 , T. Juratli 1 , F. Wrage 1 , U. Aschenbrenner 2 , G. Schackert 1 ,<br />

M. Kirsch 1<br />

1 Universitätsklinik Dresden, Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie,<br />

Dresden, Deutschland, 2 Universitätsklinik Dresden, Klinik und Poliklinik<br />

für Unfallchirurgie, Dresden, Deutschland<br />

Objective: External ventricular drainages (EVD) are essential in the<br />

care of patients with elevated intracranial pressure and with acute<br />

hydrocephalus. Traumatic brain injury (TBI) belongs to the rare<br />

indications for an EVD. Nevertheless, ventriculitis in these patients is<br />

a dreaded life threatening complication. In this retrospective study, we<br />

focused on patients with TBI that underwent a ventriculostomy or an<br />

intraparenchymatous monitoring of ICP prior to ventriculostomy. Our<br />

objective is to define the risk of developing a ventriculitis in this patient<br />

population.<br />

Materials and methods: 1238 patients that underwent an external<br />

ventriculostomy in our institute in the period of 2003 to 2009 were<br />

evaluated. 799 patients met the following inclusion criteria:<br />

1) > 15 years,<br />

2) no preexisting EVD or shunt system, and<br />

3) any known infection of CNS/CSF at admission.<br />

61 of 799 pts. suffered from a TBI (7.6%). Demographic data,<br />

comorbidities, medical complications, procedure-related data and<br />

the laboratory values were assessed. Furthermore, analysis of<br />

microbiological parameters, co-infections and pathogens thereof,<br />

detection of a particular ventriculitis-pathogen in other body fluids,<br />

systemic inflammatory parameters and CSF parameters were acquired.<br />

Ventriculitis was defined as at least twice positive bacteriological<br />

cultures. In comparison, contamination was defined as a single positive<br />

culture.<br />

Results: 12 of 61 pts. suffered an open head TBI (19.7%). Of these,<br />

4 pts. developed a liquorrhoea. A total number of 78 EVDs were<br />

inserted. Catheter days amounted to 660 days with a median duration<br />

of 9 days (1-33days). In 6 (9.8%) pts. a ventriculitis was diagnosed,<br />

two were openTBI, one with liquorrhoea. There was a single case of<br />

contamination. There was no correlation between infection rate and<br />

gender, age, preceding craniotomy or ICP monitoring. Furthermore,<br />

there was no correlation with common comorbidities such as<br />

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<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

pneumonia or diabetes mellitus. However, the incidence of ventriculitis<br />

was significantly higher in patients with brain edema (p=0,005).<br />

Conclusion: In the present retrospective series of EVD-related<br />

infections in TBI, only severe brain edema showed a significant<br />

correlation, most likely due to the higher amount of procedures per case<br />

in these severely ill patient population. Compared to the total population<br />

of 799 EVDs, TBI had a significantly higher ventriculostomy-related risk<br />

for infections, namely 9.8% in TBI vs. 3.3% in the remaining cases.<br />

P/11/04<br />

Infektionsrate bei direkt ausgeleiteten weichen externen<br />

Ventrikeldrainagen<br />

M.H.T. Reinges 1 , U. Bürgel 1 , M.F. Oertel 1 , S. Scheithauer 2<br />

1 Universitätsklinikum Aachen, Neurochirurgie, Aachen, Deutschland,<br />

2 Universitätsklinikum Aachen, Krankenhaushygiene und Infektiologie,<br />

Aachen, Deutschland<br />

Fragestellung: Bei der Anlage weicher externer Ventrikeldrainagen<br />

(EVD) ist die Frage, ob eine subkutane Tunnelung vor Ausleitung<br />

der Drainage notwendig ist oder nicht, nicht abschließend geklärt.<br />

Im Gegensatz zu vielen anderen Neurochirurgischen Kliniken wird in<br />

der Neurochirurgischen Klinik der RWTH Aachen seit Jahren auf eine<br />

Tunnelung verzichtet. Nach prospektiver Analyse zur zeitabhängigen<br />

Infektionsrate von EVDs und Lumbaldrainagen soll daher nun ein<br />

Vergleich der nachgewiesenen Infektionsrate bei nicht-untertunnelten<br />

weichen externen Ventrikeldrainagen mit den Ergebnissen anderer<br />

aktueller Studien erfolgen.<br />

Methodik: Die weichen externen Drainagen wurden direkt durch die für<br />

die Bohrlochtrepanation angelegte Stichinzision nach außen geleitet.<br />

Über einen Beobachtungszeitraum von 18 Monaten wurden 153 EVDs<br />

bei 122 Patienten angelegt, es wurden keine antibiotikabeschichteten<br />

oder silberimprägnierten Katheter verwandt, ebenso erfolgten keine<br />

prophylaktischen Antibiotikagaben oder prophylaktischen Katheterwechsel.<br />

Liquoruntersuchungen erfolgten 3 Mal pro Woche sowie bei<br />

Verdacht auf eine Meningoventrikulitis.<br />

Ergebnisse: Bei einer Gesamt-Drainagezeit von 2184 Tagen ergaben<br />

sich 16 Meningoencephalitis-Fälle bei 15 Patienten.<br />

Schlussfolgerungen: Diese vergleichsweise geringe Infektionsrate<br />

scheint zu bestätigen, dass durch eine subkutane Tunnelung der<br />

Drainage das Infektionsrisiko nicht sicher gesenkt werden kann und<br />

demzufolge dieser höhere Aufwand bei der Drainagenanlage verzichtbar<br />

ist. Die vorliegende Studie ist nicht kontrolliert und randomisiert, sondern<br />

vergleicht die Vorgehensweise einer einzelnen Neurochirurgischen<br />

Klinik mit Literaturangaben. Entsprechend eingeschränkt müssen die<br />

Untersuchungsergebnisse gewichtet werden. Eine definitive Klärung<br />

der Fragestellung kann nur über prospektive randomisierte kontrollierte<br />

Studien erfolgen.<br />

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P/11/05<br />

Hyperviskositätssyndrom im Rahmen einer Polyglobulie<br />

als seltene Differentialdiagnose multifokaler Hirninfarkte<br />

- Ein Fallbericht<br />

C. Weise 1 , D. Michalski 1 , D. Fritzsch 2 , S. Petros 3 , C. Hobohm 1<br />

1 Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Neurologie,<br />

Leipzig, Deutschland, 2 Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für<br />

Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Leipzig, Deutschland,<br />

3 Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin,<br />

Leipzig, Deutschland<br />

Einleitung: Hämorheologische Störungen spielen in der Pathophysiologie<br />

zerebrovaskulärer Erkrankungen in der Regel eine untergeordnete<br />

Rolle.<br />

Anamnese: Ein 36-jähriger Mann wurde in der häuslichen Umgebung<br />

auf dem Boden liegend aufgefunden. Eigenanamnese: Polytoxikomanie<br />

(Heroin, Methadon, Benzodiazepine, Alkohol, Nikotin), Asthma<br />

bronchiale.<br />

Neurologischer Befund: somnolent, linksbetonte Tetraparese,<br />

Hemihypästhesie links, Herdblick nach links, zentrale Fazialisparese<br />

links, visuotaktiler Hemineglect nach rechts und unflüssige Aphasie.<br />

Internistischer Befund: schlechter AZ, Unterschenkelödeme beidseits,<br />

obstruktives Atemgeräusch.<br />

Paraklinik: Labor: Hämoglobin 11,0 mmol/l, Hämatokrit 0,617,<br />

Erythrozyten 7,05 exp12/l, Verteilungsbreite Erythrozyten 18,8 %, MCH<br />

1,56 fmol, MCHC 17,8 mmol/l, Leukozyten 15,3 exp12/l, Lymphozyten<br />

9,9 %, D-Dimer 9,59 mg/l FEU, LDH 9,23 ukat/l, Albumin 25,70<br />

g/l, Troponin T 0,44 ug/l, CRP 23,31 mg/l. Urin-Drogenscreening:<br />

Benzodiazepine und Methadon positiv. Schädel-MRT: multiple, teilweise<br />

hämorrhagisch transformierte Infarktareale im Versorgungsgebiet der A.<br />

cerebri media (ACM) beidseits, der A. cerebri posterior (ACP) beidseits<br />

und in beiden Kleinhirnhemisphären.<br />

Verlauf: Die transösophageale Echokardiographie ergab keine<br />

Endokarditis, jedoch eine ausgeprägte pulmonale Hypertonie (sPAP<br />

58-63mmHg), Zeichen stattgehabter Lungenembolien, eine Rechtsherzinsuffizienz<br />

und linksventrikuläre Hypokinesien. Eine Polycythämia<br />

vera wurde ausgeschlossen; der Erythropoetin-Spiegel lag im Normbereich.<br />

Bei massiv erhöhtem Hämatokrit wurden Aderlässe durchgeführt<br />

und eine gewichtsadaptierte Heparinisierung begonnen. Eine im<br />

Verlauf aufgetretene klinische Verschlechterung korrelierte mit neuen<br />

Ischämien im Versorgungsgebiet der ACM links; nach Erreichen des<br />

Zielhämatokrits (< 0,45) traten keine weiteren Ereignisse auf. Nach<br />

20-tägigem Aufenthalt gelang die Verlegung in eine neurologische<br />

Rehabilitationsklinik.<br />

Zusammenfassung: Aufgrund der resultierenden Hyperviskosität<br />

stellt die Polyglobulie eine Ursache rezidivierender, multifokaler<br />

Hirninfarkte dar. Ätiologisch sind im vorliegenden Fall toxische und<br />

obstruktiv pulmonale Effekte zu diskutieren.<br />

103


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

P/11/06<br />

Untersuchung des Stellenwertes der Thrombelastometrie<br />

zur Detektion des perioperativ erworbenen Faktor XIII -<br />

Defizites bei neurochirurgischen Patienten<br />

C.F. Weber 1 , J.O. Sanders 1 , R. Gerlach 2 , J. Platz 3 , W. Miesbach 4 ,<br />

C. Hofstetter 5<br />

1 Klinikum der Goethe Universität Frankfurt am Main, Klinik für<br />

Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, Frankfurt am<br />

Main, Deutschland, 2 Helios Klinikum Erfurt, Klinik für Neurochirurgie,<br />

Erfurt, Deutschland, 3 Klinikum der Goethe Universität Frankfurt am<br />

Main, Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie, Frankfurt am Main,<br />

Deutschland, 4 DRK Blutspendedienst Baden-Württemberg/Hessen,<br />

Frankfurt, Deutschland, 5 Medizinische Fakultät Mannheim der<br />

Universität Heidelberg, Klinik für Anästhesie und Operative Intensivmedizin,<br />

Mannheim, Deutschland<br />

Fragestellung: Durch Dilution und Verbrauch kann es perioperativ zur<br />

Entwicklung eines Faktor XIII - Defizites kommen. Gerlach et al. (Stroke<br />

2002;33:1618-23) zeigten, dass die Inzidenz revisionspflichtiger<br />

intrazerebraler Hämatome nach neurochirurgischen Eingriffen bei<br />

Patienten mit Faktor XIII (FXIII) < 70% signifikant erhöht ist. Während<br />

die konventionellen Gerinnungsparameter keinen Rückschluss auf ein<br />

potentielles Faktor XIII - Defizit erlauben, gibt es Hinweise aus Case-<br />

Reports, nach denen ein erhöhter Lyseindex (ML > 12%) im APTEM-<br />

Test® des ROTEM® (TEM international GmbH, München) ein FXIII-<br />

Defizit anzeigt (Anaesthesist 2008;57:487-90). Ziel der vorliegenden<br />

Studie war es, den Stellenwert des ROTEM® in der perioperativen<br />

Diagnostik eines FXIII-Defizites bei neurochirurgischen Patienten zu<br />

untersuchen.<br />

Methodik: Nach positivem Ethikvotum wurden 26 Patienten, die sich<br />

einer elektiv geplanten Kraniotomie zur Tumorresektion unterzogen,<br />

in die Studie eingeschlossen. Es wurden soziodemographische und<br />

OP-relevante Daten erfasst. Vor (T1) und nach Narkoseeinleitung<br />

(T2), sowie bei (T3) und 24h nach (T4) postoperativer Aufnahme<br />

auf der Intensivstation wurden Blutentnahmen für konventionelle<br />

Laborgerinnungsanalysen (konv. GA, Thrombozytenzahl, Fibrinogen,<br />

aPTT, INR), FXIII-Einzelfaktoranalysen und thrombelastometrische<br />

Untersuchungen mit dem ROTEM® (EXTEM, INTEM, FIBTEM,<br />

APTEM) entnommen. Im EXTEM-, INTEM- und APTEM-Test wurden<br />

die Clotting time (CT), die Maximale Clotfestigkeit (MCF) und der<br />

Lyseindex nach 60 Minuten (ML60) bestimmt. Im FIBTEM-Test wurde<br />

nur die MCF erfasst. Zur statistischen Analyse der Ergebnisse wurden<br />

Rangsummenkorrelationen nach Spearman und multiple lineare<br />

Regressionsanalysen durchgeführt.Die Ergebnisse sind als SD ± MW<br />

bzw. Anzahl (%) dargestellt.<br />

Ergebnis: Zum Messzeitpunkt (MZP) T1 betrug die FXIII-Konzentration<br />

104 ± 19 % (< 70 % in n = 0 Patienten), zu T2 77 ± 14 % (< 70% in n =<br />

8 (31%)), zu T3 81 ± 3 % (< 70% in n = 7 (27%)) und zu T4 77 ± 11 %<br />

(< 70% in n = 5 (19%)). Die FXIII-Konzentration korrelierte zu keinem<br />

der MZP mit den Ergebnissen der durchgeführten konventionellen oder<br />

thrombelastometrischen Gerinnungsanalysen. Ferner besaß keiner der<br />

erfassten Parameter, einschließlich des ML60 im APTEM-Test, einen<br />

prädiktiven Wert zur Indikation eines FXIII-Defizites.<br />

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung<br />

104<br />

lassen vermuten, dass die Thrombelastometrie zur Detektion eines<br />

FXIII-Defizites ungeeignet ist.<br />

P/11/07<br />

CAD Plastiken bei Patienten mit Schädeldefekten - Eine<br />

Verlaufsbeobachtung<br />

C. Raue 1 , S. Soucek 1 , G. Schackert 1 , D. Krex 1<br />

1 Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Neurochirurgie,<br />

Dresden, Deutschland<br />

Die plastische Deckung von Schädeldefekten nach dekompressiver<br />

Kraniektomie ist eine Herausforderung der Neurotraumatologie. Es<br />

soll ein kosmetisch ansprechendes Ergebnis erzielt werden, aber es<br />

gilt auch, Wundheilungsstörungen, Infektionen oder Osteolysen zu<br />

vermeiden. Bei Trümmerfrakturen oder Schussverletzungen steht<br />

primär kein eigener Knochendeckel zur Verfügung. Wir arbeiten<br />

daher bei ausgewählten Patienten mit Hard Tissue Replacement -<br />

Patient Matched Implant (HTR-PMI) Plastiken (Firma Biomet). In der<br />

vorliegenden retrospektiven Analyse führten wir eine Charakterisierung<br />

dieses Patientenkollektivs durch, unter Erfassung von Komplikationen<br />

und Outcome.<br />

Bei 21 Patienten (männlich/weiblich = 16/5; Alter: 18-55 Jahre) wurde<br />

nach frontoparietaler (n=4), frontotemporoparietaler (n=10), frontaler<br />

(n=2) sowie bifrontaler (n=5) Kraniektomie infolge von Schädel-Hirn-<br />

Traumata (n=14) oder Subarachnoidalblutungen (n=4) eine CAD-Plastik<br />

mit einer mittleren Größe von 129,5 cm² (67,6 bis 176,7cm²) implantiert.<br />

Das Intervall zwischen den Operationen betrug 4 bis 24 Monate<br />

(Median 12 Monate). 15 Patienten hatten zuvor eine Palacosplastik<br />

oder autologen Knochen erhalten. Die Patienten hatten ein gutes<br />

neurologisches Outcome (GOS 3-5; KPS 80-100 (n=13)). In 15 Fällen<br />

ließ sich die CAD-Plastik intraoperativ sehr gut bzw. gut bearbeiten.<br />

Das postoperative CCT zeigte einen regelrechten Befund in 17 Fällen,<br />

in 4 Fällen fanden sich nicht behandlungspflichtige Epiduralhämatome<br />

bzw. Hygrome. Frühe postoperative Komplikationen traten in 6 Fällen<br />

i.S. von epileptischen Anfällen (n=3), Liquorkissen (n=3) bzw. einem<br />

Galeahämatom auf. In der Spätphase nach Abschluss des stationären<br />

Aufenthalts traten bei 2 Patienten Wundinfektionen auf. Im Followup<br />

(n=9) betrug die allgemeine Zufriedenheit 9/10, das kosmetische<br />

Ergebnis wurde durchschnittlich mit 8,3/10 bewertet. Schmerzen (n=3)<br />

bzw. Rötung oder Schwellung (n=2) traten selten auf.<br />

Ein selektiertes Patientengut (gutes neurologisches Outcome nach<br />

Primärereignis) kann auch nach vorangegangenen Komplikationen<br />

nach autologem Knochendeckel oder Palacosplastik von einer CAD-<br />

Plastik profitieren. Geringe Komplikationsraten sowie ein hohes Maß<br />

an Zufriedenheit der Patienten verbunden mit geringen postoperativen<br />

Beschwerden sprechen für diese Art der Rekalottierung unter entsprechender<br />

Indikationsstellung.<br />

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<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

P/11/08<br />

Zelluläre Mikropartikel als potentielle neue Biomarker für<br />

die Vasospasmus-Entwicklung nach aneurysmatischer<br />

Subarachnoidalblutung<br />

R. Beer 1 , P. Lackner 1 , A. Dietmann 1 , M. Fischer 1 , G. Brössner 1 , R. Helbok 1 ,<br />

J. Marxgut 1 , B. Pfausler 1 , E. Schmutzhard 1<br />

1 Medizinische Universität Innsbruck, Univ.-Klinik für Neurologie,<br />

Innsbruck, Österreich<br />

Hintergrund: Die Entwicklung eines symptomatischen Vasospasmus<br />

mit konsekutivem Hirninfarkt korreliert häufig mit einem ungünstigen<br />

Outcome nach aneurysmatischer Subarachnoidalblutung. Die pathophysiologischen<br />

Mechanismen der Vasospasmus-Entstehung sind<br />

weiterhin noch unzureichend geklärt. Neben dem Ungleichgewicht<br />

von vasokonstringierenden und vasodilatatorischen Substanzen<br />

in der zerebralen Zirkulation könnten weitere vaskuläre Faktoren,<br />

unter anderem sogenannte zelluläre Mikropartikel, eine bedeutende<br />

Rolle spielen. Bei den Mikropartikeln handelt es sich um 0.5-1.5 µm<br />

messende Zellmembran-Fragmente, die unter (patho-) physiologischen<br />

Bedingungen generiert werden und in die systemische Zirkulation<br />

freigesetzt werden.<br />

Methoden: In dieser prospektiven Pilotstudie wurde die Plasmakonzentration<br />

von zellulären Mikropartikeln bei 20 Patienten mit<br />

sponatner Subarachnoidalblutung gemessen und mit dem Auftreten<br />

eines symptomatischen Vasospasmus korreliert. Mikropartikel<br />

endothelialen, leukozytären, thrombozytären und erythrozytären<br />

Ursprungs wurden an den Tagen 1 bis 7, 9, 11, 13 sowie 15 nach<br />

Aneurysmaruptur im Plasma mittels FACS-Analyse detektiert. Das<br />

Auftreten eines Vasospasmus wurde mittels täglich durchgeführter<br />

transkranieller Dopplersonographie untersucht. Die statistische<br />

Analyse erfolgte mittels nichtparametrischer Methoden.<br />

Ergebnisse: Endotheliale, leukozytäre sowie erythrozytäre Mikropartikel<br />

waren bei Patienten mit Subarachnoidalblutung in Vergleich zu<br />

gesunden Kontrollen signifikant erhöht. Bei den Patienten mit nachgewiesenem<br />

Vasospasmus zeigten sich signifikant höhere Mikropartikel-<br />

Konzentrationen als bei Patienten ohne Vasospasmus. Bei Patienten<br />

mit Vasospasmus-assoziierten Infarkten wurden signifikant höhere<br />

Werte endothelialer und thrombozytärer Mikropartikel gemessen. Die<br />

Konzentration der thrombozytären Mikropartikel zeigte zudem eine<br />

Korrelation mit dem Outcome nach Subarachnoidalblutung.<br />

Zusammenfassung: Zelluläre Mikropartikel können bei Patienten<br />

nach spontaner Subarachnoidalblutung in höherer Konzentration im<br />

Plasma nachgewiesen werden. Es zeigte sich ein Zusammenhang<br />

zwischen Mikropartikel-Konzentration sowie Mikropartikel-Profil und<br />

Vasospasmus sowie Outcome. Zelluläre Mikropartikel könnten somit<br />

einen systemisch bestimmbaren Biomarker zur Früherkennung<br />

der Entwicklung eines Vasospasmus nach Subarachnoidalblutung<br />

repräsentieren und auch als therapeutisches Ziel für neue Interventionsstrategien<br />

qualifizieren.<br />

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P/11/09<br />

Management of a Patient with Aneurysmal Subarachnoid<br />

Hemorrhage and Unsuspected Aortic Coarctation Using<br />

Advanced Neuromonitoring Techniques. A Case Report<br />

R. Helbok 1 , R. Beer 1 , P. Lackner 1 , G. Broessner 1 , B. Pfausler 1 ,<br />

E. Schmutzhard 1<br />

1 Medical University Innsbruck, Clinical Department of Neurology,<br />

Neurological Intensive Care Unit, Innsbruck, Österreich<br />

Introduction: Aortic coarctation (AC) rarely remains undiagnosed<br />

until adulthood. Intracranial aneurysms and spontaneous subarachnoid<br />

hemorrhage (SAH) are more frequent in patients with AC than in the<br />

general population. Advanced neuromonitoring techniques allow online<br />

monitoring of energy demand/supply of the central nervous system.<br />

Methods: Here we describe the management of poor grade SAH<br />

patient with undetected aortic isthmus stenosis using advanced<br />

neuromonitoring techniques.<br />

Results: A 28-year-old man complained about leg weakness while<br />

he was jogging and immediately developed severe headache and<br />

lost consciousness (GCS =3). Admission head CT showed SAH<br />

with thick blood filling the basal cisterns, hydrocephalus and global<br />

cerebral edema. Angiography revealed an aneurysm of the anterior<br />

communicating artery which was coiled without complications and two<br />

asymptomatic aneurysms (3mm and 2mm). Further work up revealed<br />

aortic isthmus stenosis with ascending aortic aneurysm (>6cm)<br />

and a blood pressure gradient of 60mmHg.The patient underwent<br />

monitoring of cerebral metabolism, brain tissue oxygenation, cerebral<br />

blood flow and ICP. Hospital course was complicated by ICP-crises,<br />

severe vasospasm and pneumonia. During the initial phase the patient<br />

needed high doses of catecholamines. For cardioprotection, we used<br />

neuromonitoring data as endpoint to titrate blood pressure to lowest<br />

level needed to meet the cerebral demand in each phase. After 3<br />

weeks the patient was extubated and gradually recovered over the<br />

following weeks to a mRS of 0 at 3 months. Thirty days after SAH,<br />

ballon angioplasty and stenting of the aortic isthmus stenosis was<br />

successfully performed. Repeated cerebral and coronary angiography<br />

revealed regression of both asymptomatic cerebral aneurysms and<br />

decreased poststenotic blood pressure gradient.<br />

Conclusion: Cerebral aneurysm rupture associated with coarctation<br />

of the aorta is rare. The aim of this abstract is to call attention to AC<br />

in patients presenting with SAH and to discuss advanced multimodal<br />

neuro- and cardiovascular monitoring techniques used to optimize<br />

intensive care management.<br />

P/11/10<br />

HAIS-SE - Hypothermia in Acute Ischemic Stroke:<br />

Surface versus Endovascular Cooling<br />

S. Poli 1 , H. Amiri 1 , A. Rocco 1 , J. Diedler 1 , M. Sykora 1 , J. Bösel 1 ,<br />

E. Popp 2 , T. Bruckner 3 , P. Ringleb 1 , W. Hacke 1 , T. Steiner 1<br />

1 Neurologische Universitätsklinik, Heidelberg, Deutschland, 2 Anästhesiologische<br />

Universitätsklinik, Heidelberg, Deutschland, 3 Institut für<br />

Medizinische Biometrie, Universitätsklinikum Heidelberg, Deutschland<br />

105


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

Hintergrund: Milde Hypothermie verbessert das Outcome bei globaler<br />

zerebraler Ischämie nach Herz-Kreislauf-Stillstand. Im Tierexperiment<br />

bewies die Hypothermie auch bei der fokalen zerebralen Ischämie<br />

maximale Neuroprotektion. Der Beweis für den klinischen Nutzen steht<br />

noch aus.<br />

Essentiell für das Implementieren in die akute Schlaganfallbehandlung<br />

ist eine effektive, sichere und praktikable Methode zur Kühlung<br />

wacher Patienten. Die höhere Kühlrate favorisiert zwar grundsätzlich<br />

die endovaskuläre Kühlung gegenüber der Oberflächenkühlung,<br />

jedoch nivelliert sich dieser Unterschied im Rahmen der etablierten<br />

Schlaganfallbehandlung: Zur Vermeidung von Blutungskomplikationen<br />

sollte die Anlage des Kühlkatheters frühestens 30min nach Ende der<br />

Thrombolyse erfolgen. Eine Gesamtverzögerung um 1h 45min ist<br />

die Folge: 1h Thrombolyse + 30min Abwarten + 15min Anlage des<br />

Kühlkatheters! Oberflächenkühlung ist nicht invasiv und kann daher<br />

zeitgleich mit der Thrombolyse begonnen werden.<br />

HAIS-SE vergleicht erstmals Durchführbarkeit, Sicherheit und<br />

Tolerabilität beider Verfahren beim wachen Schlaganfallpatienten im<br />

Rahmen der etablierten Akutbehandlung einschließlich Thrombolyse.<br />

Unsere Frage lautet: Ist die Oberflächenkühlung unter diesen<br />

Bedingungen gleich effektiv aber sicherer als die endovaskuläre<br />

Kühlung?<br />

Methoden: Prospektive, randomisierte, kontrollierte Studie, n=60.<br />

Verglichen werden Durchführbarkeit, Sicherheit und Tolerabilität<br />

von Oberflächenkühlung versus endovaskuläre Kühlung versus<br />

Standardbehandlung (ESO Richtlinien).<br />

Eingeschlossen werden einwilligungsfähige Schlaganfallpatienten, die<br />

im 3h-Zeitfenster lysiert werden. Hauptauschlusskriterien sind Kontraindikationen<br />

gegen Hypothermie, z.B. vasospastische Erkrankungen<br />

oder Koagulopathien, bradykarde oder relevante ventrikuläre Herzrhythmusstörungen,<br />

schwere Herz-, Nieren- oder Leberinsuffizienz.<br />

Der primäre Endpunkt ist die Zeit von Hypothermie-Induktion bis<br />

Erreichen von 35°C.<br />

Die Hypothermie-Induktion (kalte Infusionen) beginnt simultan mit der<br />

Thrombolyse, die Oberflächenkühlung baldmöglichst, die Anlage des<br />

Kühlkatheters 30min nach Ende der rt-PA-Infusion. Die angestrebte<br />

Körperkerntemperatur ist 34°C. Die Hypothermie wird 12, 18 oder 24h<br />

aufrechterhalten, je nachdem ob zu den Zeitpunkten 0, 6 oder 12h ein<br />

Gefäßverschluss vorliegt.<br />

Ergebnisse: Beginn der Studie war März 2010. Wir präsentieren<br />

vorläufige Ergebnisse und diskutieren das Design der Studie auf Basis<br />

aktueller Erkenntnisse.<br />

P/11/11<br />

iCool (induction of Cooling) Pilot<br />

- Randomisierte Pilotstudie zum Vergleich von 3<br />

Hypothermie-Induktionsmethoden: Kalte Infusionen<br />

versus RhinoChill-Gerät versus Sovika-Kühlhaube<br />

S. Poli 1 , E. Popp 2 , J. Diedler 1 , M. Sykora 1 , H. Amiri 1 , A. Rocco 1 ,<br />

W. Hacke 1 , T. Steiner 1<br />

1 Neurologische Universitätsklinik, Heidelberg, Deutschland,<br />

2 Anästhesiologische Universitätsklinik, Heidelberg, Deutschland<br />

106<br />

Hintergrund: Die milde Hypothermie wird heute zur Behandlung<br />

schwerer akuter hypoxisch-ischämischer sowie mit Hirnödem<br />

assoziierter zerebrovaskulärer Erkrankungen eingesetzt. Kritische<br />

Variable bei der Behandlung ist das therapeutische Zeitfenster („time<br />

is brain“). Um eine Kühlung ohne Verzögerung z.B. durch Diagnostik<br />

und Therapie einleiten zu können, bedarf es einfacher, transportabler<br />

und effektiver Methoden: Kalte Infusionen (4°C) werden heute weltweit<br />

angewandt. Neu sind das RhinoChill-Gerät (BeneChill, USA) und die<br />

Sovika-Kühlhaube (HVM Medical, Deutschland). Eine vergleichende<br />

Untersuchung der 3 Induktionsmethoden gibt es bislang nicht. Auch<br />

wurde für keine dieser 3 Methoden der Effekt auf die menschliche<br />

Hirntemperatur untersucht. iCool vergleicht erstmals Durchführbarkeit,<br />

Sicherheit und Effektivität der 3 genannten Methoden.<br />

Methoden: Monozentrische, prospektive, randomisierte und<br />

kontrollierte Studie (n=30). Eingeschlossen werden analgosedierte,<br />

intubierte und künstlich beatmete Schlaganfallpatienten mit<br />

kombinierter Hirndruck-Temperatur-Sonde. Hauptauschlusskriterien<br />

sind Kontraindikationen gegen Hypothermie, z.B. vasospastische<br />

Erkrankungen oder Koagulopathien, bradykarde oder relevante<br />

ventrikuläre Herzrhythmusstörungen, schwere Herz-, Nieren- oder<br />

Leberinsuffizienz. Die angestrebte Körperkerntemperatur ist 34°C.<br />

Primärer Endpunkt ist die Geschwindigkeit der Hirnkühlung während<br />

der ersten Stunde. Sekundäre Endpunkte sind der Effekt auf den ICP<br />

und die zerebrale Autoregulation sowie die Inzidenz Therapie- bzw.<br />

Methoden-assoziierter unerwünschter Ereignisse.<br />

Results: Bei laufender Studie präsentieren wir vorläufige Ergebnisse<br />

und diskutieren das Design der Studie auf Basis aktueller Erkenntnisse<br />

und Literatur: Von besonderem Interesse sind das therapeutische<br />

Zeitfenster, die Behandlungsdauer, die Begleitmedikation und die Wahl<br />

der Endpunkte.<br />

P/11/12<br />

NMDA-Rezeptor-Antikörper positive Encepalitis,<br />

(Fallvorstellung von sechs Krankheitsverläufen im<br />

Zeitraum von 2007 bis 2010)<br />

K. Fuchs 1 , I. Kleiter 1 , K. Angstwurm 1 , U. Bogdahn 1<br />

1 Bezirksklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Neurologie,<br />

Regensburg, Deutschland<br />

Einleitung: Es wird der zeitliche Verlauf von 6 Fällen dieser erst<br />

2007 beschriebenen, aber möglicherweise in Häufigkeit bisher<br />

unterschätzten paraneoplastischen Erkrankung vorgestellt aus denen<br />

in Abhängigkeit der Anamnese, der klinischen Befunde, Therapie und<br />

Outcome vorgestellt wird. Es wird diskutiert, inwieweit die Diagnose<br />

früher gestellt werden kann und welche Faktoren möglicherweise für<br />

die Prognose bestimmend sind.<br />

Fallberichte: Alle Patienten (1 männlicher und 5 weibliche Patienten)<br />

im Alter von 21 bis 38 Jahren zeigten zunächst das klinische<br />

Bild eines organischen Psychosyndroms, was sich im klinischen<br />

Bild von einer paranoid halluzinatorischen Psychose insofern<br />

unterscheidet, das zu den typischen psychotischen Symptomen<br />

frühzeitig dezente neurologische Symptome festzustellen sind, oft<br />

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<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

kommt es auch zu epileptischen Anfällen. Die Patienten hatten<br />

eine initiale Liquorpleozytose zwischen 24 und 90 Zellen/µl. Bei 4<br />

von 6 Patienten fand sich ein Tumor als Auslöser (1x Hodentumor,<br />

3x Teratom). Therapeutisch wurden neben der Entfernung des<br />

Primärtumors mehrere verschiedenste immunsupressive Therapien<br />

auch in Kombination angewendet (Cyclophosphamid, Immunglobuline,<br />

Plasmapherese, Immunadsorption, Rituximab, Cortison). Prognostisch<br />

scheint neben der frühen Diagnosestellung, die zeitnahe Operation<br />

des Primärtumors entscheidend. Inwieweit andere immunsupressive<br />

Therapieoptionen, insbesondere Plasmaaustauschverfahren einen<br />

Stellenwert in der Behandung haben bleibt bei der geringen Fallzahl<br />

offen. Bei den meisten Patienten bilden sich die psychotischen<br />

Symptome soweit zurück, dass eine beruflichen Wiedereingliederung<br />

gelingt. Im Vordergrund der neuropsychologischen Defizite stehen<br />

Störungen der Gedächtnisleistungen und des Abstraktionsvermögens.<br />

Zusammenfassung: Neben der schnellen Diagnosestellung und<br />

zeitnahe Entfernung des zugrundeliegenden Tumors, die zu einer<br />

Verbesserung des Krankheitsverlaufs führen, bleiben Aussagen<br />

über andere immunsupressive Maßnahmen insbesondere Plasmaaustauschverfahren<br />

aufgrund der geringen Fallzahl notwendigerweise<br />

spekulativ.<br />

Daher sollten die der Fälle zentral erfasst werden, zum Bespiel bei Prof.<br />

Joseph Dalmau (Associate Professor, Division of Neuro-oncology 409<br />

Johnson Pavilion (215) 746-4707 , Fax (215) 746-471 email: jdalmau@<br />

mail.med.upenn.edu), um in Zukunft eine validere Aussage über die<br />

prognosebestimmenden Faktoren und die optimale Therapie treffen zu<br />

können.<br />

P/11/13<br />

Neurologische Symptome nach dem Genuss von Speisemorcheln.<br />

Fallbericht eines Morchella-Syndroms<br />

U. Stedtler 1 , K. Schuster 1 , M. Hermanns-Clausen 1<br />

1 Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Vergiftungs-Informations-<br />

Zentrale, Freiburg, Deutschland<br />

Einleitung: Der Genuss von selbst gesammelten Speisepilzen<br />

ist eine in Deutschland sehr beliebte, aber durchaus mit Risiken<br />

verbundene Beschäftigung. Wir berichten hier von einem Patienten<br />

mit beeindruckender neurologischer Symptomatik, die sich mit dem<br />

Verspeisen eines Morchelgerichts in Verbindung bringen lässt.<br />

Fallbericht: Der 53-jährige Patient nahm zum Abendessen eine<br />

Pilzmahlzeit aus selbst gesammelten Morcheln ein, zusammen mit<br />

einem Bier und seiner üblichen Abendmedikation (200 mg Tramadol,<br />

20 mg Temazepam). Am folgenden Morgen war er deutlich verlangsamt<br />

und klagte über unsicheren Stand und Trunkenheitsgefühl sowie<br />

Schwierigkeiten beim Sprechen. Im Verlauf kam es mehrfach zu<br />

ausgeprägtem Zittern am ganzen Körper, zum Teil auslösbar durch<br />

Willkürbewegungen, sowie Übelkeit ohne Erbrechen und leichten<br />

Sehstörungen. Die Symptome nahmen im Laufe des Vormittags zu,<br />

weshalb er sich in der Notaufnahme vorstellte. Auf Nachfrage gab<br />

er zusätzlich an, ein Kribbeln auf der Zunge, nicht aber perioral oder<br />

an den Händen zu verspüren. Die körperlichen und laborchemischen<br />

www.divi2010.de<br />

Untersuchungen ergaben kein pathologisches Korrelat. Die Symptome<br />

zeigten sich bereits über den Aufnahmetag rückläufig; am folgenden<br />

Morgen (ca. 36 Stunden nach Ingestion) fühlte sich der Patient lediglich<br />

noch etwas zittrig.<br />

Eine Verwechslung mit Giftpilzen oder eine Ingestion verdorbener<br />

Speisepilze konnte durch den beratenden Pilzsachverständigen<br />

ausgeschlossen worden, der die gesammelten Pilze als Speisemorcheln<br />

(Morchella esculenta) in hervorragender Qualität identifizierte.<br />

Auch eine Tablettenüberdosierung erschien anamnestisch und<br />

fremdanamnestisch sehr unwahrscheinlich.<br />

Das in der Regel nur Pilzsachverständigen bekannte Morchella-<br />

Syndrom tritt nur sporadisch auf. Bislang konnte es mit keinem Toxin<br />

in Verbindung gebracht werden, wurde jedoch klinisch in europäischen<br />

Ländern nach Morchelgenuss sporadisch beobachtet. Der Patient<br />

zeigte die klassischerweise beschriebenen Symptome: Schwindel,<br />

Rauschgefühl, Tremor sowie Schwanken und Ataxie. Auch der zeitliche<br />

Verlauf passt zu den Erwartungen: Einsetzen der Symptome nach 10<br />

bis 12 Stunden verbunden mit raschem Abklingen meist innerhalb von<br />

24 Stunden.<br />

Schlussfolgerung: Eine komplexe neurologische Symptomatik<br />

verbunden mit der Ingestion eines Morchelgerichts sollte auch an das<br />

Morchella-Syndrom denken lassen.<br />

P/11/14<br />

Intensivmedizinische Therapie bei Glioblastompatient<br />

und klinischer Verschlechterung infolge viraler<br />

Encephalomyelitis<br />

K. Fuchs 1 , F. Schlachetzki 1 , S. Boy 1 , U. Bogdahn 1<br />

1 Bezirksklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Neurologie,<br />

Regensburg, Deutschland<br />

Fallbericht: Bei einem 45 jährigen Patienten bei dem im Juli 2009<br />

ein rechtstemporales Glioblastome multiforme diagnostiziert und<br />

resiziert wurde kam es im September zu einer Verschlechterung des<br />

Allgemeinzustandes mit subfebrilen Temperaturen, Dsyarthrie und<br />

Desoríentiertheit. Die Liquordiagnostik zeigte eine Zellzahlerhöhung<br />

auf 92 Zellen so dass unter dem Verdacht einer Herpesencephalitis<br />

eine Therapie mit Aciclovir eingeleitet wurde. Im Verlauf kam es<br />

zu einer progredienten Ateminsuffizienz so dass der Patient nach<br />

Abwägung der Grunderkrankung, der potentiell behandelbaren<br />

Encephalitis und dem Allgemeinzustand auf die neurologische<br />

Intensivstation verlegt und beatmet wurde. Nach Absetzten der<br />

analgosedierenden Medikation war der Patient tetraplegisch und<br />

stuporös. Die Liquorkontrolle ergab 142 Zellen mit lymphomonozytären<br />

Zellbild, ein Erregernachweis gelang nicht. Komplizierend kam es<br />

zu einem am ehesten medikamentös toxischen Leberversagen<br />

sowie einer progredienten neurologischen Symptomatik mit Befall<br />

der Hirnnerven. In der kernspintomographischen Untersuchung des<br />

Myelons zeigten sich inhomogene, intramedulläre Veränderungen<br />

mit überwiegend peripher lokalisierter Kontrastmittelaufnahme. Im<br />

Verlauf kam es bei supportiver Therapie sowohl zu einer langsamen<br />

Rückbildung der MR-tomographischen Veränderungen als auch zu<br />

107


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

einer Verbesserung des klinischen Zustandes mit Kontaktfähigkeit<br />

und Besserung der Tetraparese. Nach 5 Wochen konnte der Patient<br />

in eine Rehabilitationseinrichtung verlegt werden und in der Folge mit<br />

Unterstützung wieder bei seiner Familie leben. Obwohl kein Erreger<br />

Nachgewiesen werden konnte gehen wir zusammenfassend von einer<br />

viralen Encephalomyelitis aus.<br />

Diskussion: Neuroonkologische Patienten machen selbst in einem<br />

neuroonkologischen Zentrum weit weniger als 10% aller Fälle einer<br />

neurologischen Intensivstation aus. Wie exemplarisch am o.g.<br />

Beispiel gezeigt muss eine sorgfältige Abwägung zwischen der<br />

malignen Grunderkrankung mit begrenzter Lebenserwartung und<br />

akuten Komplikationen aber auch unabhängigen Erkrankungen<br />

erfolgen. Die medizinische-ethische Herausforderung liegt in der<br />

Prognoseabschätzung zwischen der letalen Grunderkrankung,<br />

der potentiell letalen Zweiterkrankung bzw. Komplikation und der<br />

Lebensqualität.<br />

Notfall-, Rettungs-,<br />

Katastrophenmedizin II<br />

P/12/01<br />

Internationale Empfehlungen zur Qualifikation und<br />

Ausbildung zum Bergrettungs-Notarzt<br />

V. Lischke 1 , A. Berner 2 , K.-H. Kopp 3 , A. Mann 4<br />

1 Hochtaunus-Kliniken gGmbH, Anästhesie und Op. Intensivmedizin,<br />

Bad Homburg, Deutschland, 2 Klinikum Garmisch-Partenkirchen,<br />

Anästhesie und Op. Intensivmedizin, Garmisch-Partenkirchen,<br />

Deutschland, 3 Universität Freiburg, Anästhesie, Freiburg, Deutschland,<br />

4 Bergwacht Schwarzwald e.V., Freiburg, Deutschland<br />

Das Überleben verunfallter oder akut erkrankter Bergtouristen wird<br />

neben der Schnelligkeit des Erreichens der alpinen Einsatzstelle<br />

insbesondere auch von der Qualität der notfallmedizinischen ärztlichen<br />

Versorgung bestimmt.<br />

Empfehlungen hinsichtlich der ärztlichen Anforderungs-, Ausbildungs-,<br />

Weiterbildungsprofile in der organisierten Bergrettung wurden von<br />

den internationalen Dachorganisationen (Union Internationale des<br />

Associations d‘Alpinisme (UIAA,) der Internation Society for Mountain<br />

Medicine (ISMM)) und der International Commission for Alpine Rescue<br />

(ICAR) erstellt.<br />

Interessierten alpinerfahrenen Ärzten mit praktischer Ausbildung in den<br />

Basismaßnahmen der Wiederbelebung wird nach einer 100-stündigen<br />

Ausbildung und nachfolgender Prüfung bei der Deutschen Gesellschaft<br />

für Berg- und Expeditionsmedizin, der Österreichischen Gesellschaft<br />

für Alpin- und Höhenmedizin, der Schweizerischen Gesellschaft für<br />

Gebirgsmedizin oder der Bergwacht Bayern im Bayerische Roten<br />

Kreuz das „Diploma in Mountain Medicine“ verliehen.<br />

Die theoretischen Ausbildung erfolgt hierbei über bzw. in z.B. Höhen-<br />

108<br />

medizin, thermische Schädigungen im Gebirge, Lawinen- und Wetterkunde,<br />

alpine Gefahren, Orientierung im Gebirge und alpinspezifischen<br />

Verletzungsmuster bzw. Krankheitsbilder durch erfahrene Bergrettungsärzte.<br />

Begleitend hierzu erfolgt eine umfangreiche praktische<br />

alpintechnische Ausbildung in sommerlichem und winterlichem<br />

Hochgebirge einschliesslich praktischer Ausbildung in den einschlägigen<br />

Rettungstechniken durch erfahrene Bergführer und<br />

Rettungsspezialisten.<br />

Eine weitergehende 56-stündige Spezialisierung in der alpinen<br />

Notfallmedizin erfolgt durch spezielle Seminare der Bergwacht<br />

Bayern in Deutschland, der Air Zermatt in der Schweiz bzw. des<br />

AirRescueCollege des Christopherus Flugrettungsvereins in Österreich.<br />

Hierbei werden spezielle theoretische und praktische Kenntnisse<br />

in der organisierten Berg-, Höhlen- und Canyonigrettung sowie der<br />

Luftrettung mittels unterschiedlicher Rettungshubschrauber durch<br />

Rettungsspezialisten, Bergrettungsärzte bzw. Bergführer vermittelt.<br />

Nach erfolgreicher Abschlussprüfung und im Besitz der gesetzlich<br />

geforderten notfallmedizinischen Qualifikation (Zusatz-Weiterbildung<br />

Notfallmedizin) und des „Diploma in Mountain Medicine“ erfolgt die<br />

Verleihung des Diploma als „Mountain Emergency Doctor“.<br />

Die zur Ausbildung zugelassenen Organisationen unterliegen einer<br />

Zertifizierung durch die UIAA, ISMM und die ICAR.<br />

P/12/02<br />

Krisenintervention im Notarzt- und Rettungsdienst -<br />

Evaluierung eines videokasuistisch gestützten Fort-<br />

& Weiterbildungsprogramms für Rettungsdienstfachpersonal<br />

F. Bischof 1 , P. Flüchter 2 , F.-G.B. Pajonk 2<br />

1 UKSH-Campus Lübeck, Lübeck, Deutschland, 2 Privat Nervenklinik Dr.<br />

med. Kurt Fontheim, Liebenburg, Deutschland<br />

Einleitung: Die Ausbildung von Rettungsdienstfachpersonal hinsichtlich<br />

psychiatrischer Notfälle ist unzureichend. Hieraus resultiert eine<br />

große diagnostische und therapeutische Unsicherheit und Belastung<br />

im Einsatz. Herkömmliche Verfahren der Fort- und Weiterbildung wie<br />

Vorträge und Präsentationen können eine psychiatrische Notfallsituation<br />

kaum abbilden. Wir haben daher ein interaktives Fortbildungsmodell<br />

entwickelt und evaluiert.<br />

Methode: Von 2005-2009 wurden Rettungsmittel der Notfallrettung<br />

begleitet und Einsätze aus dem psychosozialen und psychiatrischen<br />

Spektrum gefilmt. Die Videoaufnahmen wurden überarbeitet und<br />

in ein interaktives Fortbildungsprogramm eingebunden, welches<br />

Beispielvideos, Präsentationen, Vortrag, Lese-, und Schreibarbeiten<br />

und Diskussionsforen beinhaltet. Die Teilnehmer wurden zu Selbsteinschätzung<br />

vor und nach der Fortbildungseinheit, Lernerfolg und<br />

Bewertung dieser Art des Unterrichts befragt.<br />

Ergebnis: 135 Teilnehmer (m/w: 76%/24%, Rettungsassistenten:<br />

58%, Alter: 32,8±9,1 Jahre, Tätigkeit im Rettungsdienst: 9,4±8,0<br />

Jahre) schätzten die Häufigkeit psychiatrischer Notfälle auf 18%. Die<br />

persönlichen Kenntnisse bewerteten nur 36% als gut oder besser ein.<br />

Die Wichtigkeit psychiatrischer Kenntnisse schätzten 95% als eher<br />

www.divi2010.de<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

wichtig/sehr wichtig ein. Den fachlich-medizinischen Lernerfolg gaben<br />

78%, den Lernerfolg beim Umgang mit psychisch Kranken 76% als<br />

eher hoch/sehr hoch. Im Vergleich zur klassischen Fortbildung gaben<br />

88% den Lernerfolg als eher hoch/sehr hoch an.<br />

Zusammenfassung: Anhand von Videokasuistiken können Lerninhalte<br />

effektiver und praxisbezogener vermittelt werden. Eine Fortbildung<br />

über psychiatrische Notfälle findet so ein hohes Maß an Zustimmung.<br />

P/12/03<br />

Qualitätsmanagement im Rettungsdienst mit Leitstellendaten<br />

A. Kortevoß 1 , T. Krafft 1 , A. Ziemann 1 , T. Tenelsen 1<br />

1 Geomed Research Forschungsgesellschaft, Bad Honnef, Deutschland<br />

Die Dokumentation rettungsdienstlicher Strukturen und Prozesse<br />

sowie der medizinischen Befunde und Leistungen erfolgt inzwischen<br />

flächendeckend standardisiert und in hoher Qualität. Die Auswertung<br />

dieser Daten wird hingegen nur nicht flächendeckend und/oder<br />

nur für Teilfragestellungen systematisch durchgeführt. Dabei<br />

liegen validierte wissenschaftliche Methoden vor, mit denen auf<br />

der Basis dieser Daten ein umfassendes und kontinuierliches<br />

rettungsdienstliches Qualitätsmanagement und Reporting aufgebaut<br />

werden kann. Im Rahmen eines gemeinsamen Projektes mit einem<br />

kommunalen Rettungsdienstträger wurden geeignete Analysen<br />

und Darstellungsweisen entwickelt und in einem automatisierten<br />

Berichtswesen umgesetzt.<br />

Rettungsdienstlichen Einsatzdaten aus verschiedenen Leitstellen<br />

sowie Notarztdaten (DIVI-Protokolle) wurden ein einer einheitlichen<br />

Datenbankstruktur zusammen geführt. Wissenschaftlich abgesicherter<br />

Methoden zur Struktur- und Prozessanalyse, zur Bedarfsplanung<br />

sowie zum medizinischen Qualitätsmanagement wurden in einer<br />

Business-Intelligence-Plattform Analysealgorithmen umgesetzt<br />

und für verschiedene Rettungsdienste getestet und validiert. Die<br />

Ergebnisse wurden unmittelbar in Schwachstellenanalysen und<br />

Planungsempfehlungen umgesetzt.<br />

Die Analyseergebnisse für mehrere Rettungsdienstbereiche zeigen<br />

eine hohe Validität der Ergebnisse und eine hohe Nutzbarkeit.<br />

Die Evaluierung durch beteiligte Rettungsdienstträger zeigt eine<br />

Zeitersparnis bei der Erstellung der Analysen von 90% gegenüber<br />

Office-Anwendungen. Die Bandbreite der Nutzungsmöglichkeiten<br />

umfasst die Erstellung von ad-hoc-Berichten z.B. zur Hilfsfristerreichung<br />

bis zur umfassenden Analysen des medizinischen Einsatzspektrums.<br />

Standardisierte Qualitätsmanagement- und Reportingssysteme tragen<br />

zu einer deutlich verbesserten Transparenz über die rettungsdienstlichen<br />

Strukuren und Prozesse bei. Durch automatisierte Analysesysteme<br />

können innerhalb kürzester Zeit geeignete Entscheidungsgrundlagen<br />

erstellt werden, die bislang nur mit einem hohen Zeitaufwand und<br />

deshalb eher sporadisch (z.B. durch Gutachten oder wissenschaftliche<br />

Studien) erstellt werden konnten. Für die verwaltungsinterne<br />

(z.B. politische Mandatsträger) und externe (z.B. Kostenträger)<br />

Kommunikation bieten solche Systeme daher deutliche Vorteile.<br />

Entscheidend für die Akzeptanz und die Nutzung solcher Systeme sind<br />

www.divi2010.de<br />

die zugrunde gelegten Methoden, die jeweils am wissenschaftlichen<br />

State-of-the-Art ausgerichtet sein müssen.<br />

P/12/04<br />

Patientensichtung bei Sport-Großveranstaltungen - Ein<br />

neues computerbasiertes Konzept<br />

U. Harding 1 , J. Diederich 1 , M. Stuhr 1 , F. Reifferscheid 1<br />

1 Deutsches Rotes Kreuz, Kreisverband Hamburg Altona e.V., Hamburg,<br />

Deutschland<br />

Fragestellung: Bei der Planung des Sanitätsdienstes für eine<br />

Großveranstaltung muss berücksichtigt werden, wie die eintreffenden<br />

Patienten in möglichst kurzer Zeit gesichtet und registriert werden<br />

können. Ein hierfür angepasstes Computerprogramm erfasst<br />

Patientendaten sowie Sichtungsergebnis und stellt diese in einem<br />

Computernetzwerk anderen Clients zur Verfügung.<br />

Methodik: Beim Hamburg Marathon, einem Sportereignis mit mehr<br />

als 20.000 Teilnehmern und etwa 1.000.000 Zuschauern, suchen<br />

viele Läufer nach dem Eintreffen im Ziel nahezu gleichzeitig den<br />

Sanitätsdienst auf. Im Rahmen des Marathons 2010 wurde eine<br />

Software namens EiDaV (auf Microsoft Access basierend) getestet,<br />

mit der Sichtungsergebnisse und Patientendaten erfasst und durch<br />

ein Netzwerk den einzelnen Bereichen des Sanitätszentrums zur<br />

Verfügung gestellt wurden. Als Alternative stand die herkömmliche<br />

Dokumentation auf Papier zur Verfügung.<br />

Ergebnisse: Die Läuferdaten wurden durch den Veranstalter zur<br />

Verfügung gestellt und in der Datenbank des Programms hinterlegt,<br />

so dass bei Eingabe der Läufernummer die notwendigen Daten<br />

des Patienten zur Verfügung standen. Sichtungsergebnis und<br />

Patientendaten wurden in der Sichtung ausgedruckt und waren<br />

gleichzeitig allen Bereichen des Sanitätszentrums verfügbar, noch<br />

bevor der Patient den jeweiligen Bereich erreichte. Der Leitung des<br />

Sanitätszentrums war es jederzeit möglich, Informationen über die<br />

aktuelle und gesamte Patientenzahl zu bekommen, sowie einzelne<br />

Patientendaten aufzurufen und so, beispielsweise Anfragen von<br />

Angehörigen qualifiziert zu beantworten.<br />

Schlussfolgerungen: Das stabil arbeitende Programm erlaubte<br />

jederzeit den Zugriff auf die Patientendaten und ermöglichte so der<br />

Leitung einen umfassenden Überblick. Im Vergleich zur herkömmlichen<br />

Sichtung mit der Dokumentation des Sichtungsergebnisses auf<br />

Papier bot EiDaV verschiedene Vorteile. Informationen über die<br />

Auslastung einzelner Bereiche in Echtzeit, Zugriff auf Patientendaten<br />

von unterschiedlichen Stellen auch in unübersichtlichen Situationen<br />

sowie eine zentrale, vollständige Dokumentation. Die Sichtungszeit<br />

wurde verkürzt, da ein Zugriff auf die Läuferdaten möglich war,<br />

Sichtungsformulare automatisch gedruckt wurden und einige Daten<br />

wie etwa die Sichtungszeit automatisch erfasst wurden. In weiteren<br />

Studien muss EiDaV mit der herkömmlichen Sichtung verglichen und<br />

im Einsatz bei anderen Großveranstaltungen ohne vorher bekannte<br />

Teilnehmerdaten erprobt werden.<br />

109


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

P/12/05<br />

Elektronische Kommunikation vom Notfallort bis ins<br />

Archiv - Datenintegration von Rettungsdienst und Klinik<br />

F. Brenck 1 , R.W. Majeed 1 , R. Röhrig 1<br />

1 Uniklinikum Gießen und Marburg, Klinik für Anästhesie, Intensivmedizin,<br />

Schmerztherapie, Gießen, Deutschland<br />

Fragestellung: Im Zuge fortschreitender Digitalisierung von<br />

Dokumentation im Rettungsdienst und Kliniken braucht es eine<br />

Möglichkeit den Medienbruch an der Klinikstür zu überwinden. Daher<br />

soll ein generisches Kommunikationsmodell entwickelt werden um alle<br />

relevanten Parameter aus dem elektronischen Rettungsdienstprotokoll<br />

in das Krankenhausinformationssystem der Zielklinik übertragen<br />

zu können. Die angeschlossene Feasability-Studie soll zeigen, ob<br />

die besetehenden Standards in Bezug auf Datenübertragung (HL7),<br />

Codierung (ICD10) und Klassifizierung (LOINC) ausreichen, welche<br />

Erweiterungen notwendig und welche Probleme noch zu lösen sind.<br />

Methodik: Erstellung einer Kontextanalyse für die Erfassung der<br />

beteiligten IT-Systeme und die daraus resulltierenden benötigten<br />

Kommunikationsschnittstellen. Am Uniklinikum Gießen existiert eine<br />

modulare Infrastruktur mit unterschiedlichen Produkten für KIS, KAS,<br />

high- und low-care Dokumentationssoftware, die über HL7-Nachrichten<br />

im Push-Verfahren kommunizieren. Die Dokumentation auf den<br />

Rettungsmitteln im Landkreis erfolgt mit dem NIS NIDA („Notfall-<br />

Informations- und Dokumentationsassistent“), welches am DIVI-<br />

Protokoll orientiert ist. Nach Sichtung und Evaluierung der Standards<br />

HL7 V2, ICD und LOINC erfolgte die Implementierung eines Prototyps<br />

zur Kommunikation zwischen KIS und NIDA, um Probleme bei der<br />

Implementierung und im Betrieb aufzudecken sowie die Anwendbarkeit<br />

des Konzeptes zu evaluieren.<br />

Ergebnisse: Die Informationsübermittlung erfolgte über HL7 V2<br />

nach den vorgegebenen Parametern. Als problematisch stellten<br />

sich dabei die Patientenidentifikation und die Übermittlung von<br />

Befunden und durchgeführten Maßnahmen heraus. Verschlüsselte<br />

Maßnahmen oder Verdachtsdiagnosen führten im KIS bereits zum<br />

Anstoßen von Abrechungsprozeduren, sodass für diese Zwecke<br />

andere Nachrichtentypen verwendet wurden, als dies in den<br />

Kommunikationsstandards vorgesehen ist. Die Abbildung in LOINC<br />

war zwar praktikabel doch ließen einige Maßnahmen eine genauere<br />

Möglichkeit der Parametrierung vermissen.<br />

Schlussfolgerungen: Die Kommunikation über eine HL7 V2-<br />

Schnittstelle erweist sich auch mit Daten der präklinischen Notfallversorgung<br />

als praktikabel, wenngleich Standards zur Definition der<br />

Observation-Identifier fehlen. Die Erweiterung des LOINC-Standards<br />

wurde beantragt, eine Abbildung in SNOWMED-CT dennoch<br />

längerfristig sinnvoll.<br />

110<br />

P/12/06<br />

Stellenwert innerklinischer Diagnose- und Therapieverfahren<br />

nach präklinischen Reanimationen am<br />

Beispiel der Region Lüneburg<br />

S. Seewald 1 , J. Wnent 1 , T. Zeng 2 , J.-T. Gräsner 1<br />

1 Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für<br />

Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Kiel, Deutschland,<br />

2 Klinikum Lüneburg, Klinik für Anästhesiologie, Lüneburg, Deutschland<br />

Fragestellung: Die Weiterversorgung präklinisch reanimierter Patienten<br />

tritt vermehrt in den Fokus wissenschaftlicher Diskussionen. Wir<br />

untersuchten den Einfluss von Post-Reanimationsmaßnahmen auf das<br />

Outcome am Beispiel der Region Lüneburg.<br />

Methodik: In Lüneburg wurden präklinische Reanimationen von 2007<br />

bis 2009 im Reanimationsregister der Deutschen Gesellschaft für<br />

Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) erfasst. Die vorliegende<br />

Arbeit analysiert die klinische Weiterversorgung dieser Patienten<br />

im Hinblick auf die Verwendung der therapeutischen Hypothermie<br />

und Koronarangiographie. Die statistischen Analysen (Fisher-Test)<br />

erfolgten mittels SPSS 18.<br />

Ergebnisse: Im untersuchten Zeitraum wurden 292 Reanimationen<br />

registriert, wobei in 102 Fällen (34,9%) eine Rückkehr des Spontankreislaufes<br />

erzielt werden konnte. Durch Aufnahme von Patienten<br />

unter laufender Herzdruckmassage liegen insgesamt 104 Weiterversorgungsdatensätze<br />

vor. 75 Patienten (25,7%) überlebten die ersten<br />

24h im Krankenhaus und 47 (16,1%) konnten lebend entlassen werden.<br />

Die innerklinische Hypothermie wurde bei 43 Patienten durchgeführt,<br />

wobei der Anteil dieser Behandlung an den aufgenommenen Patienten<br />

von 2007 bis 2009 zunahm (4%→58%). 25 Patienten erhielten eine<br />

Koronarangiographie. Auch dieser Anteil stieg im beobachteten Zeitraum<br />

an (4%→30%). Beide Verfahren zeigten nach ihrer zunehmenden<br />

Anwendung (2008/2009) einen signifikanten Einfluss auf die Anzahl<br />

lebend aus dem Krankenhaus entlassener Patienten (Coro: p< 0,001;<br />

ODD 6,80; CI95% 2,36< ODD< 19,62 // Hypothermie: p=0,022; ODD<br />

3,19; CI95% 1,25< ODD< 8,17) und auf die Patientenanzahl mit sehr<br />

gutem/gutem CPC bei Entlassung (Coro: p< 0,001; ODD 7,47; CI95%<br />

2,54< ODD< 21,98 // Hypothermie: p=0,015; ODD 3,74; CI95% 1,29<<br />

ODD< 10,86).<br />

Schlussfolgerung: Erste Vorgaben zur klinischen Versorgung<br />

präklinisch reanimierter Patienten machte 2005 das European<br />

Resuscitation Council (ERC). Insbesondere die positive Wirkung der<br />

milden Hypothermie wird hier betont. Diese wird in Lüneburg nur in<br />

41,3% der Fälle angewendet. Hier ist weiteres Optimierungspotenzial<br />

vorhanden. Unsere Daten zeigen weiterhin einen positiven Einfluss<br />

der Koronarangiographie auf das neurologische Outcome. Daher<br />

sollte sie verstärkt in das Therapieregime bei Verdacht auf kardiale<br />

Herzkreislaufstillstände (in Westeuropa 60-70%) integriert werden.<br />

Literatur: Gräsner J-T et al.: Plötzlicher Herztod und Reanimation.Eine<br />

Analyse der Jahre 2007 und 2008 in Deutschland.A&I.2010 Feb;2:66-<br />

74.<br />

www.divi2010.de<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

P/12/07<br />

20 Jahre Christoph Hansa - Entwicklung eines dual use<br />

Standortes<br />

A. Uhl 1 , H. Keßler 1<br />

1 BG-Unfallkrankenhaus, Anästhesie, Hamburg, Deutschland<br />

Einführung: ImJahr 1990 wurde der erste Ambulanzhubschrauber der<br />

ADAC - Luftrettung GmbH in Hamburg in Dienst gestellt. Die Maschine,<br />

stationiert am Berufsgenossenschaftlichen - Unfallkrankenhaus<br />

übernahm den Interhospitaltransfer für die Region, der bis dahin von<br />

seiten der DRF dargestellt wurde.Sehr schnell wurde offensichtlich, daß<br />

der Standort mit rund 250 Einsätzen in den ersten beiden Jahren nicht<br />

wirtschaftlich zu betreiben war. Im Jahr 1992 wurde der Hubschrauber in<br />

die Primärrettung eingebunden. Zwischenzeitlich war der Hubschrauber<br />

Christoph Hansa der meistbeschäftigste Ambulanzhubschrauber<br />

Deutschlands. Wie stellt sich die Einsatzentwicklung der letzten 20<br />

Jahre dar ?<br />

Methode: Es ergfolgte eine Tabellarische Auswertung der Einsätze.<br />

www.divi2010.de<br />

1990 1993 1996 1999 2002 2005 2008<br />

Primär 0 250 458 569 850 954 1292<br />

Secundär 229 234 163 210 180 178 98<br />

[Einsatzentwicklung]<br />

Ergebnis: Die Auswertung der Einsätze der letzten 20 Jahre ergab<br />

eine Übersicht über die Steigerung der Primäreinsätze zu Lasten der<br />

Secundäreinsätze und bei einer erheblichen Zunahme der Einsätze<br />

mit dem Anforderungsgrund internistischer Notfall eine Abnahme<br />

der Einsätze mit dem Anforderungsgrund traumatischer Notfall. Die<br />

Fehleinsatzquote, im Secundärbereich nahezu null, wurde gleichfalls<br />

mit Aufnahme der Primärrettung gesteigert.<br />

Schlussfolgerung: Das dual use Prinzip hat sich bewährt. Die<br />

Einsatzquote wurde erheblich gesteigert. Bei Betrachtung der Gesamteinsätze<br />

der letzten 20 Jahre, gesamt 20517, ist der Anteil der<br />

Secundäreinsätze mit 3537 geringer als der der Fehleinsätze mit 3628,<br />

die Primäreinsätze dominieren mit 13362 Einsätzen.<br />

P/12/08<br />

Personenrettung mittels Hubschrauberrettungswinde<br />

im Hessischen Mittelgebirge<br />

V. Lischke 1 , G. Windhausen 2<br />

1 Hochtaunus-Kliniken gGmbH, Anästhesie und Op. Intensivmedizin,<br />

Bad Homburg, Deutschland, 2 DRK-Bergwacht Hessen, Wiesbaden,<br />

Deutschland<br />

Der Einsatz leistungsstarker Rettungshubschrauber mit Rettungswinde<br />

oder Bergetau im europäischen Alpenraum ermöglicht das Ideal einer<br />

kurzen Such- und Rettungsoperation auch in (Hoch)-Gebirgsregionen<br />

zu realisieren.<br />

Da vergleichbare Rettungssysteme in Mittelgebirgsregion in Deutschland<br />

nicht vorhanden waren, hat sich die Bergwacht frühzeitig für die<br />

Etablierung von Hubschraubern mit Rettungswinde oder Bergetau<br />

auch in diesem Einsatzgebiet eingesetzt und die Ausbildung<br />

geeigneter Bergwachthelfer und Notärzte im Bereicht der Luftrettung<br />

vorangetrieben.<br />

In Zusammenarbeit mit der Bergwacht Bayern, der Air Zermatt, der<br />

Fliegerstaffel der Bundespolizei und der Polizeifliegerstaffel Hessen<br />

wurde ein Ausbildungskonzept für aktive Einsatzkräfte der DRK-Bergwacht<br />

Hessen erstellt.<br />

Nach umfangreicher theoretischer Schulung erfolgten weitere<br />

Trainingseinheiten im neu errichteten Bergwacht-Zentrum für Sicherheit<br />

und Ausbildung in Bad Tölz an einer Simulationsanlage für Gebirgsluftrettung.<br />

Zeitgleich wurde das notwendige Ausrüstungsmaterial (Luftrettungsgurt,<br />

alpintauglicher Funkhelm, Antirotationsschnur, Rettungssitz und luftfahrtauglicher<br />

Bergrettungssack) für verschiedene Standorte in Nord-,<br />

Mittel- und Süd-Hessen angeschafft und die Helfer im Umgang damit<br />

unterwiesen.<br />

Die praktischen Rettungsübungen mit den Hubschrauber Typ EC 155<br />

der Bundespolizei mit 90 m Rettungswinde erfolgte an verschiedenen<br />

unzugänglichen Einsatzstellen in Nord-Hessen. Einsatzübungen mit<br />

dem Hubschrauber Typ EC 145 der Polizeifliegerstaffel Hessen mit 90<br />

m Rettungswinde erfolgten in einem Klettergarten in der Hessischen<br />

Rhön.<br />

Hierbei wurde das Absetzten eines Bergwachthelfers an der Einsatzstelle<br />

sowie das nachfolgende Aufwinschen eines Verunfallten im Bergrettungssack<br />

in Begleitung eines Bergwachthelfers geübt.<br />

Im Mai 2010 wurde der erste Realeinsatz im Nationalpark Kellerwald<br />

in Nord-Hessen in Zusammenarbeit mit einem Hubschrauber Typ EC<br />

155 der Bundespolizei erfolgreich durchgeführt. Hierbei musste ein an<br />

der Wirbelsäule verletzter Mountain-Biker auf einem für Fahrzeuge<br />

unzugänglichem Steig durch Bergwachthelfers versorgt werden.<br />

Nach Stabilisierung und Lagerung auf einer Vakuummatratze im<br />

Bergrettungssack erfolgte die eigentliche Rettung des Verunfallten in<br />

Begleitung eines Bergwachthelfers aus dem Wald mittels Rettungswinde<br />

des Hubschraubers der Bundespolizei. Am Zwischenlandeplatz wurde<br />

der Verunfallte an den bodengebundenen Rettungsdienst übergeben.<br />

P/12/09<br />

Reanimation im Rettungshubschrauber (RTH)<br />

- Praktikabilität und Effizienz einer mechanischen Reanimationshilfe<br />

im RTH-Simulator<br />

M. Münch 1 , G. Rehatschek 2 , M. Strohm 3 , I. Schenk 4 , R. Hering 2<br />

1 Kreiskrankenhaus Mechernich, Mechernich, Deutschland,<br />

2 Kreiskrankenhaus Mechernich, Anästhesiologie und Operative<br />

Intensivmedizin, Mechernich, Deutschland, 3 Kliniken der Stadt Köln<br />

- Merheim, Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Köln,<br />

Deutschland, 4 Klinik für Psychiatrie, Universitätsklinikum Essen,<br />

Psychiatrie, Essen, Deutschland<br />

Zielstellung: Potentiell reanimationspflichtige Patienten werden<br />

meistens von Rettungshubschrauber (RTH)-Transporten ausgeschlossen,<br />

obwohl im RTH durchgeführte manuelle Thoraxkompressionen<br />

vergleichbar zum Rettungswagen (RTW) sind(1).<br />

111


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

Nachdem die Praktikabilität mechanischer Reanimationshilfen im<br />

RTW demonstriert wurde (2), stellten wir die Hypothese auf, dass der<br />

Einsatz auch im RTH praktikabel und der manuellen Kompression in<br />

ihrer Effizienz überlegen ist.<br />

Methode: Die Studie wurde mit 13 Teams (1 Notarzt, 1 Rettungsassistent)<br />

im RTH-Simulator Christoph Sim, EC135 (HEMS-<br />

Academy,ADAC,St.-Augustin) durchgeführt. Jedes Team bewältigte<br />

zwei RTH-Flüge (20 min) mit und ohne mechanischer Reanimationshilfe<br />

(LUCAS TM 2,PhysioControl) in randomisierter Abfolge. Während beider<br />

Flüge wurden an einem intubierten, beatmeten Reanimationsphantom<br />

(Ambu-Man,Fa. Ambu) definierte Reanimationszenarien mit einer<br />

Kreislaufstillstandzeit von 14 Minuten pro Flug simuliert. Die<br />

Reanimation sollte nach den aktuellen ERC-Leitlinien durchgeführt<br />

werden. Am Phantom wurden die Thoraxkompressions -tiefe, -frequenz<br />

und -pausen gemessen. Der Anteil effektiver Kompressionen (≥ 40 mm<br />

Kompressionstiefe) an allen durchgeführten Kompressionen wurde<br />

berechnet.<br />

Statistik: Ergebnisse als Mittelwert ± Standardabweichung, Student<br />

t-Test für gepaarte Stichproben<br />

Ergebnisse:<br />

Kompressionstiefe(mm) -frequenz(1/min) Pausen(sec)<br />

Kompressionen(≥40mm) (%)<br />

mit 39,8 ± 0,17 100 ± 3 120 ± 60 96 ± 9<br />

mechanischer Reanimationshilfe<br />

Manuell 36,0±4,2 114 ± 15 176 ± 80 51 ± 32<br />

p< 0,05 p< 0,01 p< 0,01 p< 0,01<br />

Schlussfolgerungen: Die Verwendung einer mechanischen Reanimationshilfe<br />

beim simulierten Kreislaufstillstand im RTH EC 135<br />

ist möglich und resultiert, gemessen an der Kompressionstiefe,<br />

-frequenz, den Kompressionspausen und dem Anteil der effektiven<br />

Kompressionen, in einer leitliniengerechteren Kompressionsqualität im<br />

Vergleich zur herkömmlichen manuellen Thoraxkompression.<br />

Literatur:<br />

[1] Havel C, Schreiber W, Riedmueller E, et al.(2007)Resuscitation<br />

73:264-270<br />

[2] Schewe JC, Heister U, Hoeft A, et al(2008)Anaesthesist 57:582-58<br />

P/12/10<br />

Psychiatrische Notfallpatienten in allgemeinen Notaufnahmen<br />

F.-G.B. Pajonk 1 , E. Puffer 2 , P. Flüchter 1<br />

1 Privat Nervenklinik Dr. med. Kurt Fontheim, Liebenburg, Deutschland,<br />

2 Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt, Institut für Pathologie, Dresden,<br />

Deutschland<br />

Einleitung: Patienten mit psychischen Störungen finden sich häufig<br />

in den allgemeinen Notaufnahmen von Krankenhäusern, auch wenn<br />

sie nicht immer erkannt, dokumentiert oder behandelt werden. Eine<br />

systematische Erfassung der Häufigkeit psychischer Störungen und<br />

deren Diagnostik- und Behandlungsmöglichkeiten ist dort bislang<br />

nicht erfolgt. Das Referat „Notfallpsychiatrie“ der DGPPN und die<br />

Arbeitsgruppe „Psychiatrie und Notfallmedizin“ (AGPUN) wollten<br />

112<br />

daher eine Befragung an somatischen Notaufnahmen in deutschen<br />

Krankenhäusern zu diesem Thema durchführen.<br />

Methode: Es wurde ein Fragebogen entwickelt, der auf der Homepage<br />

der DGPPN verlinkt wurde und online ausgefüllt werden konnte. Dieser<br />

Bogen beinhaltete Fragen zum ausfüllenden Krankenhaus und zur<br />

Häufigkeit, Diagnostik und Therapie psychischer Störungen sowie zum<br />

typischen Management von fünf psychiatrischen Notfallsituationen.<br />

Ergebnis: Es beteiligten sich 74 Notaufnahmen an der Befragung<br />

(interdisziplinär: 76%, internistisch: 14%, chirurgisch: 10%), die im<br />

Mittel knapp 23.000 Patienten pro Jahr behandelten. Bei 42% war<br />

eine Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie oder Psychosomatik<br />

(PPP) vor Ort. Die Häufigkeit psychiatrischer Patienten wurde auf<br />

14,2±11,8 % geschätzt, Suizidversuche auf 1,9±2,3 %, aggressive<br />

Patienten auf 3,1±4,0 %. In Notaufnahmen mit vor Ort vorhandener<br />

PPP-Klinik wurden signifikant mehr psychisch auffällige Patienten<br />

und durch Patienten verletzte Mitarbeiter, aber signifikant weniger<br />

Suizidversuche angegeben. Diagnostische Screeninginstrumente<br />

werden faktisch nie eingesetzt. Eine körperliche Untersuchung sowie<br />

die Bestimmung der Vitalparameter werden bei 97%, ein EKG bei<br />

77% der Notaufnahmen als Standard durchgeführt. Als wichtigste<br />

psychiatrische Notfallmedikamente wurden Diazepam, Lorazepam und<br />

Haloperidol genannt.<br />

Zusammenfassung: Psychiatrische Patienten sind in allgemeinen<br />

Notaufnahmen häufig. In aller Regel findet eine umfangreiche<br />

körperliche Untersuchung aber keine spezifische psychiatrische<br />

Diagnostik oder Therapie dort statt.<br />

P/12/11<br />

Falldarstellung - Sturz aus 3 m Höhe mit zervikaler<br />

Pfählungsverletzung<br />

S. Rauscher 1 , M. Schmöger 2 , U. Kippnich 3 , J. Woishuber 1 , G. Braun 1<br />

1 Klinikum Meiningen GmbH, Zentrum für Anästhesie, Intensiv- und<br />

Notfallmedizin, Schmerz und Palliativmedizin, Meiningen, Deutschland,<br />

2 Kreisklinik gGmbH, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Bad<br />

Neustadt an der Saale, Deutschland, 3 Bayerisches Rotes Kreuz,<br />

Kreisverband Rhön-Grabfeld, Bad Neustadt an der Saale, Deutschland<br />

Wir berichten eine Kasuistik mit aufwändiger technischer Rettung<br />

und schwierigem Atemweg. Die Alarmierung des Rettungsdienstes<br />

erfolgte unter dem Stichwort Leitersturz. Ein 54-jähriger Patient war<br />

aus 3 m Höhe vom Baum gestürzt und auf eine im Boden befestigte<br />

Eisenstange gefallen. Die Eintrittsstelle befand sich links cervikal<br />

im Bereich der vorderen Skalenuslücke, die Austrittsstelle rechts<br />

dorsal unterhalb der Skapulaspitze. Zusätzlich hatte er sich eine<br />

Skalpierungsverletzung zugezogen. Die Vitalparameter waren bis<br />

auf eine Sinustachykardie im Normbereich. Die Stange war fest im<br />

Boden verankert, so dass eine Mobilisation des Patienten unmöglich<br />

war. Hinweise auf weitere Verletzungen fanden sich zunächst nicht.<br />

Maßnahmen: Nachforderung der Feuerwehr, eines RTH sowie<br />

eines weiteren RTW und der Notfallseelsorge zur Versorgung der<br />

Angehörigen. Nach Anlage mehrerer großlumiger venöser Zugänge,<br />

Sauerstoffapplikation und Analgesie wurde durch die Feuerwehr<br />

www.divi2010.de<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

zunächst das obere Ende der Stange mit Hilfe eines Trennschleifers<br />

durchtrennt. Bevor der im Boden steckende Teil der Eisenstange<br />

mittels hydraulischer Schere abgeschnitten werden konnte, musste<br />

zunächst Erde unter dem Patienten abgetragen werden. Bei absehbar<br />

schwieriger Intubation (Mallampati IV, thyromentaler Abstand < 2 cm)<br />

und suffizienter Spontanatmung wurde auf die präklinische Intubation<br />

verzichtet. Ein Transport im RTH war nicht möglich. Nachdem alle in<br />

Frage kommenden Kliniken die Aufnahme abgelehnt hatten, entschied<br />

der Notarzt, ein 50 km entferntes überregionales Traumazentrum<br />

anzufahren. Der Patient wurde im RTW auf dem Bauch gelagert. Im<br />

Krankenhaus wurde bei weiter stabilen Kreislaufverhältnissen zunächst<br />

ein CT-Polytraumascan durchgeführt. Dabei konnten Verletzungen<br />

großer Gefäße und der Lunge ausgeschlossen werden und eine<br />

extrathorakale Lage des Metalls gesichert werden. Im OP erfolgte dann<br />

eine fiberoptische Wachintubation in Seitenlage, bevor die Eisenstange<br />

durch vorsichtigen Zug von dorsal entfernt wurde. Der Patient hat den<br />

Sturz ohne bleibende Schäden überstanden.<br />

Diskussion: Kritisch betrachtet werden muss die unzureichende<br />

Kommunikation zwischen den Einsatzkräften vor Ort und den umliegenden<br />

Krankenhäusern, die wahrscheinlich auch zur Ablehnung<br />

des Patienten durch alle angefragten Krankenhäuser beigetragen hat.<br />

Lösungsansätze werden aufgezeigt. Der aktuelle Stand der Literatur<br />

zur Erstversorgung und chirurgischen Therapie penetrierender<br />

Halsverletzungen wird diskutiert.<br />

P/12/12<br />

Störfall bei der Produktion eines hochgiftigen Pestizids -<br />

Einsatztraining bei einer „scharfen“ Alarmierungsübung<br />

J.-C. Lewejohann 1 , M. Schäfer 2 , M. Lihring 2<br />

1 UKSH-Campus Lübeck, Chirurgie, Lübeck, Deutschland,<br />

2 Berufsfeuerwehr der Hansestadt Lübeck, Lübeck, Deutschland<br />

Realitätsnahes Einsatztraining von Einsätzen im Rahmen der Fortbildung<br />

von Feuerwehr und Rettungsdienst hat einen hohen Stellenwert,<br />

der mit dem Training einzelner Fähigkeiten nicht vergleichbar ist.<br />

Eine möglichst realistische Darstellung des Szenarios läßt die<br />

übenden Kräfte die dynamische Entwicklung der Lage den getroffenen<br />

Maßnahmen entsprechend unter einsatztypischem Stress erleben.<br />

Die Interaktion mit anderen Einsatzkräften und nicht das Trainieren<br />

einzelner Fähigkeiten steht im Vordergrund.<br />

Wir berichten über eine „scharfe“ Alarmierungsübung der Lübecker<br />

Berufsfeuerwehr: Szenario: Bei der Produktion eines hochgiftigen<br />

Breitspektrum-Insektizids kam es zu einer starken Verpuffung mit<br />

Folgebrand. Durch Verpuffung kam es zu einem großflächigen Austritt<br />

innerhalb und außerhalb der Produktionshalle. Fünf Mitarbeiter, wurden<br />

infolge der Verpuffung z. T. schwer verletzt, großflächig kontaminiert<br />

und konnten sich nicht eigenständig aus der Produktionshalle retten.<br />

Eine sich aufgrund des Folgebrandes einstellende starke Verrauchung<br />

erschwert zusätzlich die Sicht in der Produktionshalle.<br />

Übungsziele waren die Überprüfung des Notfallplans der produzierenden<br />

Firma, die Sensibilisierung der Einsatzkräfte bezüglich der besonderen<br />

Gefahren auf dem Gelände, die richtige Beurteilung der Lage und die<br />

www.divi2010.de<br />

Gefahreneinschätzung, die Einleitung geeigneter Maßnahmen und<br />

die Behandlung von kontaminierten Verletzten durch Einbindung von<br />

Einsatzkräften, Rettungsdienstpersonal und Notärzten. Wichtig war es<br />

zu erfahren, wie die Einsatzkräfte auf Lageveränderungen reagierten.<br />

Dargestellt werden der Ablauf der Alarmierung der Feuerwehr,<br />

die Einsatzmaßnahmen von Werkangehörigen, Feuerwehr und<br />

Rettungsdienst, die Kommunikation und Pressearbeit.<br />

Fazit: Die Durchführung der Beübung des externen Notfallplans<br />

als „scharfe“ Alarmübung hat sehr anschaulich gezeigt, dass so auf<br />

einfachem Wege authentische Übungsergebnisse erzielt werden<br />

können. So erhielt die Übungsleitung z.B. reale Eintreffzeiten der<br />

Einsatzkräfte nach derAlarmierung , es erfolgte eine reale Beschickung<br />

der Einsatzstelle mit Einsatzkräften in realen Personalstärken,<br />

insbesondere der Freiwilligen Feuerwehren zu der gegebenen<br />

Tageszeit sowie eine reale Einsatzentscheidung aufgrund der<br />

vorgefundenen Einsatzlage. Darüber hinaus wurden Fehler bzw.<br />

Einsatzschwierigkeiten aufgezeigt, die bei einer vorab angekündigten<br />

Einsatzlage vermutlich so nicht aufgetreten wären.<br />

[Austritt des Insektizids]<br />

[Rettung aus der Gefahrenzone]<br />

113


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

[Dekontamination]<br />

P/12/13<br />

QTc-Zeit Verlängerung und Inzidenz ventrikulärer<br />

Arrhythmien unter milder therapeutischer Hypothermie<br />

nach Reanimation - Eine prospektive Analyse bei 34<br />

Patienten mit kontinuierlicher Holter EKG Aufzeichnung<br />

C. Storm 1 , D. Hasper 1 , J. Nee 1 , A. Jörres 1 , J. Kaufmann 2 , M. Roser 2<br />

1 Charité Universitätsmedizin Berlin, Nephrologie und Internistische<br />

Intensivmedizin, Berlin, Deutschland, 2 Deutsches Herzzentrum Berlin,<br />

Kardiologie, Berlin, Deutschland<br />

Einleitung: Die aktuellen Leitlinien nach kardiopulmonaler Reanimation<br />

empfehlen eine milde therapeutische Hypothermie von 32<br />

- 34° C. Bislang existieren nur einzelne Fallberichte über eine mögliche<br />

Verlängerung des QTc Intervalls mit dem erhöhten Risiko einer<br />

ventrikulären Herzrhythmusstörung unter therapeutischer Hypothermie.<br />

Aus diesem Grund erfolgte ein kontinuierliches EKG-Monitoring mit<br />

„beat-to-beat“ Analyse des QTc Intervalls über 48 Stunden mittels<br />

zusätzlichem Holter-EKG.<br />

Methoden: Das Protokoll wurde von der Ethikkommission der<br />

Charité, Universitätsmedizin-Berlin genehmigt. Es wurden prospektiv<br />

34 Patienten nach primär erfolgreicher Reanimation außerhalb des<br />

Krankenhauses eingeschlossen. Milde therapeutische Hypothermie<br />

(ArcticSun2000® Medivance, Colorado, USA) erfolgte unabhängig<br />

vom initialen Rhythmus über 24 Stunden. Bei Aufnahme wurde die<br />

Holter-EKG (Medilog AR12, Schiller Medilog, Wiesbaden, Deutschland)<br />

Aufzeichnung begonnen.<br />

Ergebnisse: Die Inzidenz von ventrikulären Tachykardien war mit<br />

8.8% niedrig, Torsade de pointes (TdP) wurden nicht aufgezeichnet.<br />

Das initiale QTc Intervall im ersten EKG durch den Notarzt war im<br />

Normbereich (440.00 msec; IQR 424.25-476.75; n=17). Im Verlauf<br />

zeigte sich unter Hypothermie eine signifikante Zunahme des QTc<br />

Intervalls bei 33°C nach 24 Stunden (564.47 msec; IQR 512.41-590.00;<br />

p< 0.0001; n=37), welche sich nach 48 Stunden und Beendigung der<br />

Hypothermie wieder normalisierte (476.74 msec; 448.71-494.97). Der<br />

114<br />

Serum Kalium Spiegel lag während der gesamten Therapiedauer im<br />

Normbereich. Die Gesamtmortalität lag bei 38.2% (n=13), 50% der<br />

Patienten wurden mit einem guten neurologischen Ergebnis entlassen<br />

(CPC 1-2).<br />

Zusammenfassung: Trotz der signifikanten Verlängerung des QTc<br />

Intervalls war in der vorliegenden Untersuchung keine erhöhte Inzidenz<br />

von malignen Herzrhythmusstörungen zu beobachten. Möglicherweise<br />

kann dieser Effekt durch eine Zellmembran-stabilisierende Wirkung der<br />

Hypothermie erklärt werden. Zur Nutzung dieses positiven Effektes ist<br />

sicherlich die Vermeidung einer zusätzlichen Verlängerung des QTc-<br />

Intervalls, wie z.B. durch eine Hypokaliämie oder den Einsatz von<br />

Pharmaka mit Einfluss auf die QT-Zeit entscheidend. Eine regelmäßige<br />

EKG Kontrolle mit Auswertung des QTc Intervalls sollte daher bei<br />

allen Patienten nach Reanimation und unter Hypothermie erfolgen,<br />

insbesondere beim Einsatz von Antiarrhythmika.<br />

P/12/15<br />

30:2 aus und vorbei?<br />

A. Uhl 1 , H. Keßler 1 , S. Dönitz 1<br />

1 BG-Unfallkrankenhaus, Anästhesie, Hamburg, Deutschland<br />

Einführung: Im Herbst werden die Guidelines 2010 vorgestellt. Die<br />

Expertenrunde von 2005 wird nach intensiver Evaluation Ergebnisse<br />

interpretieren und Handlungsanweisungen für die kommenden Jahre<br />

formulieren.<br />

Methode: Wir betrachteten Arbeiten der letzten Jahre. Alleine auf den<br />

bekannten WEB-Seiten der Suchmaschinen sind tausende von<br />

Beiträgen zu finden. In einer Arbeit aus 2007 lasen wir (2), dass die<br />

Guidelines 2005 anscheinend immer noch nicht konsequent umgesetzt<br />

sind.Studien,die die Gabe von Adrenalin in Zweifel ziehen oder den<br />

Focus auf mehr Thoraxkompressionen (3) zu Lasten der Beatmung<br />

favorisieren sind interessant und heizen die Diskussion an.<br />

Ergebnis: Mit Blick auf das Outcome der Patienten ist keine wirklich<br />

positive Entwicklung ersichtlich.Im 19.Jahrhundert war es wohl<br />

oftmals das „erwecken Scheintoter“ das dazu führte von erfolgreicher<br />

Wiederbelebung Toter zu sprechen. Bei den 65 % Überlebender von<br />

denen Kilian 1956 berichtete(1), handelte es sich um viele „beinahe<br />

Ertrinkungsopfer“ die der Patientengruppe Herz- Kreislauf-Stillstand<br />

zugeordnet wurden. Die Zahlen von 1980 und 2000 mit der Bandbreite<br />

von 2 - 22 % beinhalten Patienten mit Herz- Kreislauf -Stillstand bis<br />

Kammerflimmern, wobei das bessere Outcome den Patienten mit<br />

Kammerflimmern oder ventrikulärer Tachycardie zugeschreiben wird.<br />

(2)<br />

1954 1977 2000 2008<br />

Howatt AHA<br />

ILCOR SOS-Kanto-<br />

Studie<br />

ERC<br />

Thoraxkompressionen 5:1 15:2 30:2<br />

65% Überlebende 3,4-22%Überlebende 2,2-19,4%Überlebende 1,8%Überlebende<br />

[Entwicklung der Wiederbelebung]<br />

www.divi2010.de<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

Schlussfolgerung: 30:2 aus und vorbei? Nein, davon ist nicht<br />

auszugehen.<br />

Zum Schluss,aber nicht zum Ende, leibt festzustellen, dass trotz keiner<br />

Verbesserung des Outcomes alle Bemühungen von Erfolg gekrönt<br />

sind, wenn immer wieder Einzelne mit guter Lebensqualität überleben.<br />

Tendenziell dürfte in Zukunft den Thoraxkompressionen mehr Gewicht<br />

zufallen. Mit Spannung erwarten wir die Guidelines 2010.<br />

(1) Killian, Im Kampf gegen den Schmerz, Ullstein Verlag<br />

(2) Dircks, B., Lackner,C.K., ERC-Leitlinien 2005- 2 Jahre danach,<br />

Notfall + Rettungsmedizin 2, 2008,<br />

(3) Springer Intensiv Ticker.... intensiv 2008;16:242-243, 2008<br />

P/12/16<br />

Terroranschläge - Wie ist der Rettungsdienst aufgestellt?<br />

S. Müller 1 , U. Heister 1 , M. Rohner 1 , K. Kabir 2 , P. Fischer 2<br />

1 Universitaetsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und<br />

Operative Intensivmeidzin, Bonn, Deutschland, 2 Universitaetsklinikum<br />

Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn,<br />

Deutschland<br />

Fragestellung: Nach Angaben des Bundesinnenministeriums ist die<br />

Gefahr von Terroranschlägen in Deutschland zunehmend 1 . Doch wie<br />

sind die ärztlichen und nicht-ärztlichen Mitarbeiter des Rettungsdienstes<br />

auf Terroranschläge vorbereitet?<br />

Methodik: Es wurde aufbauend zu eigenen Voruntersuchungen 2 eine<br />

stichprobenartige Umfrage der Mitarbeiter des Bonner Rettungsdienstes<br />

im ärztlichen und nicht-ärztlichen Bereich durchgeführt.<br />

Ergebnisse: Die befragten Rettungsdienstmitarbeiter (n=130) fühlen<br />

sich auf einen Terroranschlag zu 24% vorbereitet, während das Thema<br />

zu 37% in der Ausbildung vorgekommen ist. Nur 40% kannten sich mit<br />

den Besonderheiten des Eigenschutzes nach Explosionen aus.<br />

Schlussfolgerung: Trotz Zunahme der Wahrscheinlichkeit auf<br />

Terroranschläge 1 , sind die ärztlichen und nicht-ärztlichen Mitarbeiter<br />

subjektiv auf Terroranschläge nicht vorbreitet. Über die vereinzelten<br />

Publikationen 3 hinaus ist eine Fortbildung für die Mitarbeiter des<br />

Rettungsdienstes dringend geboten. Das Verbundprojekt des BMBF<br />

zur Vorbereitung auf Terroranschläge, Krisen und Katastrophen (kurz<br />

VoTeKK) bietet beste Voraussetzungen dafür.<br />

1. Bundesinnenminister de Maizière, T., Fromm, H. Der Verfassungsschutzbericht<br />

2009 (2010).<br />

2. Fischer, P. u. a. Preparedness of German Paramedics and Emergency<br />

Physicians for a Mass Casualty Incident: A National Survey. European<br />

Journal of Trauma and Emergency Surgery 34, 443-450 (2008).<br />

3. Wolf, S.J., Bebarta, V.S., Bonnett, C.J., Pons, P.T. & Cantrill, S.V.<br />

Blast injuries. The Lancet 374, 405-415 (2009).<br />

www.divi2010.de<br />

Pädiatrie und Verschiedenes<br />

P/13/01<br />

Messung der Körperkerntemperatur bei Frühgeborenen<br />

mittels eines nicht-invasiven Sensors und Korrelation<br />

mit Sauerstoffverbrauch<br />

M. Flügel 1 , J. Koch 2 , E. Herting 1 , C. Härtel 1<br />

1 Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, UK-SH Lübeck, Neonatologie/<br />

Pädiatrische Intensivmedizin, Lübeck, Deutschland, 2 Drägerwerk AG &<br />

Co. KGaA, Research Unit, Lübeck, Deutschland<br />

Fragestellung: Bisher gibt es keine zuverlässige nicht-invasive<br />

Methode zur kontinuierlichen Messung der Körperkerntemperatur. Als<br />

Goldstandard in Deutschland existieren derzeit die punktuelle<br />

rektale Temperaturmessung mittels Digitalthermometer sowie die<br />

kontinuierliche Messung mittels einer rektalen Temperatursonde.<br />

Ziel ist es, ein nicht-invasives Verfahren zur Messung der Körperkerntemperatur<br />

bei Frühgeborenen und Neugeborenen zu evaluieren und<br />

dieses mit dem regionalen zerebralen Sauerstoffverbrauch mittels Nah-<br />

Infrarot-Spektroskopie (NIRS) zu korrelieren.<br />

Kann mittels des neuartigen nicht-invasiven Verfahrens in Kombination<br />

mit der Nah-Infrarot-Spektroskopie ein besserer Temperatur-Komfort-<br />

Bereich für Frühgeborene in Inkubatoren definiert werden?<br />

Methodik: Bei Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht unter<br />

2000 g wurde mittels nicht-invasiver Doppelsensor-Technologie eine<br />

kontinuierliche Messung der Körperkerntemperatur in Kombination mit<br />

der Nah-Infrarot-Spektroskopie über 48 h durchgeführt. Parallel dazu<br />

wurde eine rektale Temperaturmessung nach dem Goldstandard sowie<br />

eine kontinuierliche periphere Temperaturmessung im Bereich der<br />

Fußsohle protokolliert.<br />

Es wurden bisher insgesamt n = 232 Messpunkte ausgewertet.<br />

Ergebnis: Die bisherigen Ergebnisse zeigen eine praktikable, sichere<br />

und zuverlässige Durchführbarkeit der beiden neuen Verfahren.<br />

Zwischen peripherer und zentraler Temperaturmessung konnte nur<br />

eine ungenügende Korrelation nachgewiesen werden.<br />

Die Anzahl der Datensätze reicht bisher noch nicht aus, um eine<br />

statistisch abgesicherte Aussage treffen zu können, ob der Temperatur-<br />

Komfort-Bereich von Frühgeborenen durch die neuen nicht-invasiven<br />

Methoden besser eingestellt werden kann.<br />

In dieser Pilotuntersuchung wurde eine Abhängigkeit zwischen Herzfrequenz<br />

und dem zerebralen Sauerstoffverbrauchs festgestellt.<br />

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse ermutigen, die nicht-invasiven<br />

Messmethoden an größeren Patientenkollektiven fortzuführen, um<br />

zukünftig für eine Reihe klinischer Indikationen (wie z.B. Steuerung des<br />

thermalen Komfort-Bereichs für Frühgeborene) in Frage zu kommen.<br />

Darüber hinaus scheint eine interessante Korrelation zwischen Herzfrequenz<br />

und regionaler zerebraler Sauerstoffversorgung bei Frühgeborenen<br />

unterhalb 2000 g zu bestehen, die bei reifen Neugeborenen<br />

nicht zu beobachten war. Allerdings zeigte sich kein Zusammenhang<br />

zwischen Sauerstoffversorgung und zentral-peripherer Temperatur-<br />

differenz sowie der peripheren Sauerstoffsättigung.<br />

115


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

P/13/02<br />

Herzrhythmusstörungen bei einem Kind mit Guillan-<br />

Barree-Syndrom<br />

H. Steinherr 1 , J. Penzien 2 , W. Schenk 1 , G. Buheitel 1<br />

1 Klinikum Augsburg - 2. Klinik für Kinder und Jugendliche, Neonatologie<br />

und Päd. Intensivmedizin, Augsburg, Deutschland, 2 Klinkum Augsburg<br />

- 1. Klinik für Kinder und Jugendliche, Neuropädiatrie, Augsburg,<br />

Deutschland<br />

Fallbeschreibung: Aufnahme eines 8-jährigen Junge mit Symptomen<br />

eines Guillan-Barree-Syndrom (GBS) mit ausgeprägter<br />

Hirnnervenbeteiligung. Als Leitsymptom zeigte sich neben einer<br />

aufsteigenden Lähmung eine respiartorische Insuffizienz bei<br />

Innervationsstörung des Kehlkopfes und Aspirationspneumonie.<br />

Diagnostik: Die neurophysiologische Diagnostik (Nervenleitgeschwindigkeit))<br />

zeigte typische Befunde eines GBS bzw. bei Hirnnervenbeteiligung<br />

eines Miller-Fisher-Syndroms (MFS). Die typischen<br />

Autoantikörper des MFS (GM1-,GD1b-,GQ1b-AK) konnten mehrfach<br />

nicht nachgewiesen werden. Im Liquor zeigte sich eine Proteinerhöhung<br />

mit Schrankenstörung.<br />

Therapie: Invasive Beatmung (12 Tage), Immunglobuline, antibiotischeTherapie,<br />

supportive Therapie.<br />

Verlauf: Im Verlauf bildete sich die Bulbärsymptomatik zurück<br />

mit erfolgreicher Extubation nach 12 Tagen. 13 Tage nach Aufnahme<br />

fielen im Monitoring (EKG + invasive Blutdruckmessung)<br />

Asystolien mit bis zu 4 Sek. Dauer auf. Klinisch zeigte sich der Junge nur<br />

wenig beeinträchtigt (leichter Schwindel). Durch Vagusaktivierung<br />

(Gähnen) konnten diese Phasen reproduziert und im Langzeit-EKG<br />

mehrfach bestätigt werden. Bis zur Verlegung in eine neuropädiatrische<br />

Rehabilitationsklinik bildeten sich Rhythmusstörungen innerhalb von<br />

14 Tagen spontan zurück.<br />

Schlussfolgerung: Bei GBS und dessen Unterformen sind potentiell<br />

lebesbedrohliche Herzrhythmusstörungen auch im Kindesalter möglich.<br />

Weitere Diagnostik und Therapie (z.B. Schrittmacherimplantation) sind<br />

ggf. notwendig.<br />

P/13/03<br />

Fallbericht: Interferon-α als passende Therapie für<br />

Kasabach-Merrite Syndrom<br />

E. Pirouz 1 , A. Ramyar 1<br />

1 Markaz Tebbi Institue, Pediatrics, Keshavarz, Iran, Islamic Republic of<br />

Zielsetzung: Hämangiom ist der gewöhnlichste infantile Tumor und<br />

der einzige gutartige Tumor mit Gefäßursprung und kann tödliche<br />

Schäden wie Kongestives Herzversagen, Coagulopathie und DIC<br />

(verbreitete intravaskuläre Gerinnung) verursachen. Kasabach-Merrite<br />

Syndrom wird an einer vergrößernden Gefäßverletzung zusammen mit<br />

thrombozytopenischer und mikroangiopathischer hämolytischer Anämie<br />

und Coagulopathie angewendet, das mit Sterblichkeitanmerkung bis<br />

30% ist. Standardtherapie progressives Hämangioms definitiv nicht<br />

bekannt, und normalerweise wird Kombinationstherapie einschließlich<br />

Kortikosteroid, β-blocker, Chemotherapie oder lokale Bestrahlung<br />

116<br />

verwendet. In dieser Papier, erfolgreiche Therapie eines 3- monatliches<br />

Kindes beeinflußt von KMS nach Versagen mit Kortikosteroid beschrieben<br />

wird.<br />

Methode: Kind ist ein Mädchen, das einen roten Papule auf oberem Teil<br />

des linken Armes hatte, als sie 10 Tage war. Papule wurde stufenweise<br />

vergrößert und sie wurde zum Krankenhaus gebracht, als sie 4 Monate<br />

war. Resultate der laboratorische Testen waren: plt=58×10 3 , PT=16s<br />

und PTT=60s. entsprechend den Symptomen der roten Masse und<br />

der Steifheit und auch anscheinend büscheligem Angiom im Bereich<br />

zusammen mit Coagulopathie, wurde der Patient zu betten beschränkt,<br />

um wegen der Diagnose von KMS im Kind-Gesundheitszentrum von<br />

Teheran verknüpft zur Universität der medizinischen Wissenschaft<br />

von Teheran auf datum des Laboratoriums und war unter naher<br />

Beobachtung.<br />

Resultat: Kind war erstens unter Behandlung mit prednisolone 2mg/kg<br />

für 3 Wochen, das nicht wirksam war, und auch sie hatte verstörter PT<br />

und PTT und niedriger Plt. Deshalb wurde die Therapie mit Interferon-α<br />

angefangen, und nach 3 Monaten vom Anfang, wurden plt=160×10 3 ,<br />

PT=11s und PTT=38s berichtet, und Schaden war kleiner. Die Therapie<br />

mit Interferon-α wurde zu 8 Monaten fortgesetzt, und Schaden wurde<br />

nach einem Jahr von Anfang der Therapie erholt.<br />

Schlussfolgerung: Dieser Fall zeigt in den Bedingungen, dass die<br />

Patienten nicht auf Kortikosteroid antwortet, Interferon-α kann eine<br />

wirkungsvolle Therapie für Hämangiom sein.<br />

http://www.4shared.com/photo/BRTyj9ln/after.html<br />

10- tägliches und 3-monatliches Kind zusammen mit dem typischen<br />

Quetschen mit KMS<br />

http://www.4shared.com/photo/s1VgKD3t/before.html<br />

7-monatliches Kind (ungefähr 2 Monate nach der Therapie mit<br />

Interferon-α)<br />

P/13/04<br />

Schwere transfusionspflichtige Anämie bei<br />

fetomaternaler Makrotransfusion - Ein Fallbericht<br />

A. Krauth 1 , U. Seitz 1 , J. Kühr 1<br />

1 Städtisches Klinikum Karlsruhe gGmbH, Klinik für Kinder- und<br />

Jugendmedizin, Karlsruhe, Deutschland<br />

Einleitung: Fetomaternale Mikrotransfusionen sind häufig, Hb-relevante<br />

Makrotransfusionen mit schwerer fetaler und neonataler Anämie<br />

sind selten, verlaufen dann aber häufig sehr komplikationsreich. Wir<br />

berichten über den Verlauf eines reifen Neugeborenen mit schwerer<br />

vermutlich subakut entstandener transfusionspflichtiger Anämie bei<br />

fetomaternaler Makrotransfusion.<br />

Schwangerschaft und Geburt: 25 Jahre alte Mutter, Gravida 1, Para<br />

1, Blutgruppe 0 Rh positiv, Antikörpersuchtest negativ, unauffällige<br />

Infektionsserologie, intermittierende Panzytopenie unklarer Ursache<br />

mit normalem Blutbild peripartal. Elektive Sectio bei 37+5 SSW bei<br />

suspektem CTG und nachlassenden Kindsbewegungen ohne Hinweise<br />

auf mütterliche Blutung. GG 3150 g, APGAR 7/8/8, NA-pH 7.27, BE-<br />

7.7 mmol/l, Laktat 8.2 mmol/l, Hb 4.0 g/dl. Anhaltend extreme Haut-,<br />

Lippen- und Konjunktivalblässe trotz suffizienter Spontanatmung, kaum<br />

www.divi2010.de<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

Eigenmotorik und Schreien, keine Hepatosplenomegalie.<br />

Neonatologisch-intensivmedizinischer Verlauf: Bei Übernahme<br />

laborchemisch ausgeprägte Leuko- und Retikulozytose, keine Hinweise<br />

für Infektion oder Hämolyse (Blutgruppe A Rh positiv, Coombstest<br />

negativ). Transfusion von 130 ml der EK-Notfallkonserve (0 Rh negativ),<br />

Hb anschließend 15.4 g/dl bei guter allgemeiner und hämodynamischer<br />

Verträglichkeit. Entlassung am 6. LT nach komplikationslosem Verlauf<br />

ohne sekundären Hb-Abfall.<br />

Erweiterte Diagnostik: Histopathologisch mittelgroßer subakuter<br />

intervillöser Thrombus und chronischer Kotyledoinfarkt der Plazenta.<br />

In der erweiterten Blutgasanalyse/Oxymetrie postpartal maternaler Hb<br />

13.1 g/dl und HbF-Anteil 3%. In der Durchflußzytometrie Nachweis von<br />

19.6 %o fetalen Erythrozyten im maternalen Blut.<br />

Epikritische Beurteilung: Der Blutverlust betrug rechnerisch je nach<br />

Formel ca. 80 bis 150 ml (30 bis 60 % des geschätzten kindlichen<br />

Blutvolumens) und erklärte damit die hämorrhagisch-hypovolämische<br />

Präschocksymptomatik. Anamnestisch, klinisch-apparativ und laborchemisch<br />

konnten andere Anämieursachen ausgeschlossen werden.<br />

Beweisend für die fetomaternale Makrotransfusion war letztlich<br />

die Durchflußzytometrie mit Messung der fetalen Erythrozyten im<br />

maternalen Blut. Einen ersten Hinweis gab die rasch verfügbare<br />

Bedside-Messmöglichkeit der maternalen HbF-Fraktion in der<br />

Oxymetrie der Blutgasanalysemessung.<br />

P/13/05<br />

Kontinuierliche Stuhldrainagesysteme, Chancen und<br />

Grenzen<br />

O. Rothaug 1<br />

1 Universitätsklinik der Georg-August-Universität Göttingen, Operative<br />

Intensivstation 0118, Göttingen, Deutschland<br />

Die Relevanz pflegerischer Interventionen bei Patienten mit Stuhlinkontinenz/Defäkationsstörungen<br />

in der Intensivmedizin ist ein häufig<br />

unterschätzter Aspekt. Stuhlinkontinenz kann als Erkrankungssymptom,<br />

Begleiterkrankung oder auch Primärerkrankung vorkommen. Stuhlinkontinenz<br />

besteht häufig im Zusammenhang mit Diarrhoe und<br />

stark eingeschränkter eigenständiger Mobilität. Zudem beeinträchtigt<br />

eine pflegerisch nicht adäquat versorgte Stuhlinkontinenz, gleich<br />

welcher Genese oder Ausprägung, das Patientenoutcome negativ.<br />

Die unversorgte Stuhlinkontinenz kann Infektionen verursachen,<br />

Sekundärheilungen verzögern und unerwünschte Umgebungskontaminationen<br />

auslösen. In der Vergangenheit wurden verschiedene<br />

improvisierte Techniken und Materialien zur Stuhlableitung bei<br />

immobilisierten und/oder kritisch erkrankten Patienten mit temporärer<br />

oder persistierender Stuhlinkontinenz eingesetzt. Aktuell befinden sich<br />

verschiedene vorgefertigte Stuhldrainagesysteme zur kontinuierlichen<br />

Stuhlableitung in der Markteinführung. Verschiedenste Indikationen und<br />

Anwendungsbereiche werden zum Einsatz dieser KSS (Kontinuierliche<br />

Stuhldrainage Systeme) empfohlen [1].<br />

Mögliche Indikationen:<br />

Wundinfektionsvermeidung<br />

Vermeidung der Feuchtigkeitsexposition im Sinn einer Dekubitus<br />

www.divi2010.de<br />

prophylaxe<br />

Vermeidung Umgebungskontamination / Kreuzkontaminationen<br />

Unvermögen einer zeitnahen Umpositionierung / Bettlägerigkeit<br />

Systeme: Auf dem deutschen Markt werden derzeit drei verschiedene<br />

Systeme zur kontinuierlichen Stuhlableitung angeboten. Die Systeme<br />

unterscheiden sich insbesondere in ihrem funktionellen Aufbau und<br />

entsprechend deutlich im indikationsspezifischen Einsatzspektrum.<br />

Hilfreich zur Entscheidung, ein Stuhlableitungssystem einzusetzen,<br />

sind klar definierte Entscheidungskriterien, die das geplante Vorgehen<br />

für alle Beteiligten nachvollziehbar aufzeigen. Idealerweise ist ein<br />

Algorithmus zu etablieren, der anhand von logischen Zusammenhängen<br />

und bestehenden Definitionen den Weg zu richtigem Produkt und<br />

einzusetzender Technik weist [1].<br />

[1] Rothaug O. Kaltwasser A. Dubb R et al. Kontinuierliches Stuhldrainagesystem<br />

im intensivtherapeutischen Bereich. Intensivmed<br />

2009; DOI 10.1007/s00390-009-0122-4<br />

P/13/06<br />

Schmerzintensität auf einer interdisziplinären Intensivstation<br />

P. Saur 1<br />

1 Sana Kliniken, Anästhesiologie, Rettungs- und Intensivmedizin,<br />

Lübeck, Deutschland<br />

Fragestellung: Im Rahmen der Implementierung der Leitlinien<br />

Analgosedierung auf der Intensivstation wurde die Schmerzintensität<br />

bei Patienten einer interdisziplinären Intensivstation erhoben.<br />

Methodik: Nach einer Schulung des ärztlichen und pflegerischen<br />

Personals der interdisziplinären Intensivstation wurde im ersten Schritt<br />

der Umsetzung der S2 Leitlinien bei den Patienten die Schmerzintensität<br />

je einmal im Frühdienst, Spätdienst und Nachtdienst vom<br />

Pflegepersonal anhand einer Visuellen Analogskala (0-10) oder<br />

Behavioural Pain Scale erhoben. Die Visuelle Analogskala kam zum<br />

Einsatz, wenn die Patienten selbst Angaben zu ihrer Schmerzintensität<br />

machen konnten, die Behavioural Pain Scale wurde angewendet,<br />

wenn dies nicht möglich war. Die Schmerztherapie wurde individuell<br />

angepasst durchgeführt.<br />

Ergebnisse: Von 1299 Patienten (484 Frauen und 815 Männer) wurde<br />

die Schmerzintensität von 414 Patienten mittels der Behavioural Pain<br />

Scale und 380 mittels der Visuellen Analogskala erhoben.<br />

Von den 61% erhobenen Patienten waren 463 chirurgische und 836<br />

internistische Patienten.<br />

Die Behavioural Pain Scale der chirurgischen Patienten ergab einen<br />

Mittelwert von 4,64 im Frühdienst, von 4,58 im Spätdienst und von 4,50<br />

im Nachtdienst. Der Median der Behavioural Pain Scale lag in allen<br />

Dienstschichten bei 5.<br />

Die Behavioural Pain Scale der internistischen Patienten ergab einen<br />

Mittelwert von 4,7 im Frühdienst, von 4,57 im Spätdienst und von 4,6 im<br />

Nachtdienst. Der Median der Behavioural Pain Scale lag im Frühdienst<br />

bei 5 und im Spät- und Nachtdienst bei 4.<br />

Die Schmerzintensität mittels der Visuellen Analogskala wurde von den<br />

chirurgischen Patienten im Frühdienst mit im Mittel 2,4, im Spätdienst<br />

117


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – POSTER<br />

mit 2,6 und im Nachtdienst bei 2,2 angegeben. Der Median lag dabei<br />

in allen Schichten bei 1.<br />

Die Schmerzintensität mittels der Visuellen Analogskala wurde von den<br />

internistischen Patienten im Frühdienst mit im Mittel 1,49, im Spätdienst<br />

mit 1,6 und im Nachtdienst bei 1,51 angegeben. Der Median lag dabei<br />

in allen Schichten bei 1.<br />

Schlussfolgerungen: Während die Schmerzintensität der anhand<br />

der Behavioural Scale beurteilten Werte bei den chirurgischen und<br />

internistischen Patienten sich nicht voneinander unterschieden,<br />

gaben die chirurgischen Patienten im Mittel tendenziell höhere<br />

Schmerintensitäten anhand der Visuellen Analogskala an.<br />

P/13/07<br />

Hydrothorax nach einer akzidentiellen, partiellen<br />

Migration eines Zentralen Venenkatheters der Vena<br />

subclavia<br />

J.A. Graw 1 , S. Düsterwald 1 , C. Pille 1 , T. Elgeti 2 , M. Schuster 1<br />

1 Klinik für Anästhesiologie mS Operative Intensivmedizin, Charité<br />

- Universitätsmedizin Berlin, Campus Charité Mitte und Campus<br />

Virchow Klinikum, Berlin, Deutschland, 2 Klinik für Radiologie, Charité<br />

Universitätsmedizin Berlin, Campus Charité Mitte und Campus Virchow<br />

Klinikum, Berlin, Deutschland<br />

Einleitung: Sehr viele Patienten auf Intensivstationen erhalten einen<br />

Zentralen Venenkatheter (ZVK). Die Verwendung eines Zentralen<br />

Venenkatheters kann mit infektiologischen oder mechanischen<br />

Komplikationen verbunden sein. Die meisten mechanischen Komplikationen<br />

treten bei der Anlage des ZVK auf.<br />

Kasuistik: Wir berichten hier von einem Fall eines unklaren<br />

Pleuraergusses bei einer 70jährigen Patientin während ihres Aufenthaltes<br />

auf der Intensivstation nach koronararterieller Bypasschirurgie. Ein<br />

initial korrekt platzierter ZVK in der Vena subclavia dextra war während<br />

des Intensivaufenthaltes akzidentiell disloziert. Am gleichen Tag wurde<br />

nach Beatmungskomplikationen ein massiver Pleuraerguss im rechten<br />

Hemithorax diagnostiziert und 2,8 Liter weiße, milchige Flüssigkeit<br />

über eine neu angelegte Thoraxdrainage drainiert. Die Applikation<br />

eines Bolus Methylenblau über das proximale Katheterlumen konnte<br />

sofort in der Drainageflüssigkeit detektiert werden. Da weiterhin eine<br />

Blutaspiration über das distale Katheterlumen möglich war sowie eine<br />

suffiziente Katecholamintherapie über das mediale Katheterlumen lief,<br />

vermuteten wir eine partielle Dislokation des ZVK.<br />

Mit Hilfe eines hochauflösenden Thorax-CTs und einer 3D-Rekonstruktion<br />

der Schnittbilder sind wir in der Lage, die extravaskuläre<br />

Lokalisation des proximalen Katheterlumens zu zeigen sowie den<br />

Weg der drainierenden Flüssigkeit des Paravasats vom perivaskulären<br />

Gewebe in den interpleuralen Spalt zu detektieren.<br />

Fazit für die Praxis: Die meisten mechanischen Komplikationen<br />

Zentraler Venenkatheter erfolgen bei der Anlage des Katheters.<br />

Trotzdem muss sich Intensivmedizinisches Personal darüber bewusst<br />

sein, dass möglicherweise lebensbedrohliche Komplikationen entstehen<br />

können, die im Zusammenhang mit einer Kathetermigration stehen, die<br />

jederzeit während des intensivmedizinischen Aufenthaltes auftreten<br />

118<br />

kann. Neu aufgetretene respiratorische Probleme bei Patienten mit<br />

einem ZVK, insbesondere bei sedierten und beatmeten Patienten<br />

erfordern eine schnelle Abarbeitung der Differentialdiagnosen. Im Falle<br />

eines Hydrothorax und der erfolgten Drainage über eine Thoraxdrainage<br />

kann die Applikation eines Bolus Methylenblau über ein vermutet<br />

disloziertes Katheterlumen schnell diagnostisch wegweisend sein für<br />

eine Migration des Zentralen Venenkatheters und die Genese des<br />

Infusothorax.<br />

www.divi2010.de<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – Autorenverzeichnis<br />

A<br />

Abanador-Kamper N. FPV/09/04<br />

Achenbach J. P/08/06<br />

Achtzehn U. FPV/03/03<br />

Adam E. P/09/02<br />

Adam-Klages S. FPV/06/01<br />

Adams H.A. P/01/07<br />

Adamzik M. FPV/07/02,<br />

FPV/07/03<br />

Aicher D. P/09/05<br />

Albert A. P/08/07<br />

Albes J. P/09/06<br />

Amiri H. EP/03/01, P/11/10,<br />

P/11/11<br />

Andes M. EP/03/01<br />

Angele P. EP/01/05,<br />

FPV/01/05<br />

Angrick B. FPV/09/02<br />

Angstwurm K. P/11/12<br />

Annecke T. P/03/13<br />

Arlt M. P/10/04<br />

Arnholdt J. EP/01/01<br />

Aschenbrenner U. FPV/05/01, P/11/03<br />

Assmann A. FPV/02/03, P/09/03<br />

Aumeier C. P/08/09<br />

B<br />

Bachmann K.A. P/03/03<br />

Badjatia N. FPV/08/06, P/03/14<br />

Balmer M.L. P/01/08<br />

Bardutzky J. P/11/02<br />

Barth M. EP/04/04,<br />

FPV/03/01<br />

Bauer M. P/02/08, P/07/13<br />

Bauerfeind F. FPV/08/02<br />

Bauknecht A. FPV/06/03<br />

Baumann H.J. P/10/11<br />

Bayer O. P/07/13<br />

Beckers S.K. P/04/02<br />

Beer R. P/11/08, P/11/09<br />

Behnes M. P/07/07, P/07/08<br />

Bein B. P/08/05<br />

Beiras-Fernandez A. P/01/06<br />

Berger M.M. EP/04/03<br />

Bergrath S. P/04/02<br />

Berner A. P/04/07, P/12/01<br />

Bernhard M. P/08/01<br />

Beschmann R. P/07/14, P/08/03<br />

Beschmann R.B. P/04/16<br />

Biberthaler P. P/12/14<br />

Bingold T. P/05/07<br />

Bireta C. EP/03/04<br />

www.divi2010.de<br />

Birkholz T. EP/01/04, EP/01/08,<br />

EP/02/03<br />

Bischof F. P/04/03, P/12/02<br />

Bittmann I. P/05/06<br />

Blankenburg R. FPV/09/03<br />

Blehm A. P/08/07<br />

Blobner M. P/06/06<br />

Blumenstock G. EP/01/02<br />

Bodenstein M. P/03/05<br />

Boeken U. FPV/02/03,<br />

FPV/02/04, P/09/01,<br />

P/09/03<br />

Boemke W. P/04/15<br />

Bogdahn U. P/11/12, P/11/14<br />

Bogner V. P/12/14<br />

Böhm M. P/10/06<br />

Böhme S. P/03/05<br />

Book M. P/01/08<br />

Borggrefe M. P/07/07, P/07/08<br />

Bornschein J. P/10/08<br />

Bösel J. EP/03/01, P/11/10<br />

Bosse O. FPV/03/01<br />

Bouillon B. FPV/02/06<br />

Boy S. P/11/14<br />

Braasch H. P/07/12<br />

Braun G. P/05/01, P/12/11<br />

Braun J. FPV/01/03<br />

Braun-Dullaeus R.C. P/10/08<br />

Braune S. P/05/06, P/10/11<br />

Braunschweig T. FPV/04/04,<br />

FPV/04/06<br />

Braunstein V. P/12/14<br />

Breitkreutz R. EP/04/04,<br />

FPV/01/02<br />

Brenck F. P/12/05<br />

Breuer L. P/11/01<br />

Brittner B. P/09/05<br />

Bröcker-Preuß M. FPV/07/02<br />

Broessner G. P/11/09<br />

Brokmann J.C. P/04/02<br />

Brössner G. P/11/08<br />

Bruch H.P. P/07/12<br />

Bruckner T. P/11/10<br />

Brueckmann M. P/07/07, P/07/08<br />

Brunkhorst F. P/07/03<br />

Brunkhorst F.M. FPV/07/06<br />

Brünnler T. P/10/12<br />

Bück M. P/09/02<br />

Buheitel G. P/13/02<br />

Bürgel U. P/11/04<br />

Busch H.-J. FPV/03/02<br />

Busse H. P/07/04<br />

Byhahn C. P/09/02<br />

C<br />

Carlitscheck M. P/03/09<br />

Castrillo L. P/04/04<br />

Cavus E. P/08/05<br />

Christel A. EP/04/01<br />

Christiaans H.M.T. P/04/01<br />

Christmann U. FPV/08/04<br />

Christoph M. P/05/10, P/10/01,<br />

P/10/02<br />

Claassen J. FPV/08/06, P/03/14<br />

Cleff C. FPV/02/02<br />

Connolly S.E. FPV/08/06<br />

Conrad G. FPV/01/03<br />

Conty C. EP/01/07<br />

Coskun K.O. EP/03/04<br />

Cremer J. P/05/08<br />

D<br />

Dammann M. FPV/07/03<br />

Danzeisen O. P/08/07<br />

David M. FPV/07/04, P/03/05<br />

Dellweg C. P/01/10<br />

Dembinski R. P/01/02<br />

Demirakca S. FPV/06/02<br />

Denz U. FPV/03/02<br />

Detmers J. P/07/01<br />

Diederich J. P/12/04<br />

Diedler J. P/11/10, P/11/11<br />

Diefenbach M. P/04/10, P/04/11<br />

Dietmann A. P/11/08<br />

Dietz S. P/07/06<br />

Domres B. EP/01/02<br />

Dönitz S. P/12/15<br />

Dörfler A. P/11/02<br />

Dörges V. P/08/05<br />

Dörr B. P/02/01<br />

Dörr D. P/06/03<br />

Dubb R. P/06/12<br />

Dußmann G. P/04/08<br />

Düsterwald S. P/13/07<br />

Dzemali O. P/10/07<br />

E<br />

Ebelt H. P/05/02<br />

Ebener-Rothärmel C. EP/04/06, EP/04/07<br />

Eckardt K.-U. P/07/02<br />

Edelmann A. P/04/16<br />

Edenharter G.M. P/06/06<br />

Eggebrecht H. FPV/07/02<br />

Eggmann M. FPV/07/02<br />

Ehrenfort M. P/07/11<br />

119


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – Autorenverzeichnis<br />

Ehrlich J.R. P/10/07<br />

Eichhorn V. FPV/08/01, P/01/04,<br />

P/03/06, P/03/07<br />

Elgeti T. P/13/07<br />

Elke G. FPV/04/03,<br />

FPV/07/06, P/08/11<br />

Elker S. P/09/09<br />

Ellinger K. FPV/01/04<br />

Elznerova T. P/07/02<br />

Endesfelder S. P/02/06<br />

Engel C. P/08/11<br />

Engelhard K. FPV/07/04<br />

Eppich W. FPV/06/03<br />

Erbel R. P/10/03, P/10/15<br />

Erdös G. P/01/08<br />

Ernstberger A. EP/01/05,<br />

FPV/01/05<br />

Ertl J. P/01/07<br />

Esch S. FPV/04/06<br />

Essen J. P/01/02<br />

Eulenburg C. P/03/07<br />

Euler M. EP/02/05<br />

Exadaktylos A. FPV/05/04<br />

F<br />

Falkenberg L. FPV/07/04<br />

Farah A. FPV/08/03<br />

Faßbender K. FPV/05/05<br />

Faupel A. FPV/03/01<br />

Fechner J. P/08/10<br />

Fehlbier H. P/06/04<br />

Feindt P. FPV/02/03,<br />

FPV/02/04, P/09/01,<br />

P/09/03<br />

Ferdosi A. FPV/08/04<br />

Fernandez L. FPV/08/06<br />

Fernsner S. EP/01/08<br />

Feyrer R. P/09/08<br />

Fichter M. FPV/03/01<br />

Fichtlscherer S. P/10/07<br />

Fink K. FPV/03/02<br />

Fischer M. FPV/04/01,<br />

FPV/07/01, P/04/04,<br />

P/11/08<br />

Fischer P. P/12/16<br />

Fischermann H. P/04/02<br />

Fliser D. P/05/03<br />

Flohé S. FPV/02/06, P/04/09<br />

Flohr H.-J. P/13/08<br />

Flöricke F. P/01/09<br />

Flüchter P. P/04/03, P/12/02,<br />

P/12/10<br />

120<br />

Flügel M. P/13/01<br />

Fluschnik N. P/02/08<br />

Forkmann M. P/05/10<br />

Fox H. P/10/07<br />

Francis R.C.E. P/04/15<br />

Franco-Cereceda A. FPV/08/04<br />

Franke J. P/10/14<br />

Fraunhofer J. FPV/03/01<br />

Frerichs I. FPV/03/03,<br />

FPV/04/03,<br />

FPV/07/06, P/08/11<br />

Frey U. P/02/05<br />

Frey U.H. FPV/07/02,<br />

FPV/07/03<br />

Friedheim T. P/03/03<br />

Fritzsch D. P/11/05<br />

Fuchs K. P/11/12, P/11/14<br />

Fuhrmann J.T. FPV/08/03<br />

G<br />

Galland A. FPV/03/01<br />

Gatidou D. P/02/03<br />

Gehoff P. EP/03/04<br />

Geilfus D. P/08/09<br />

Geith S. P/03/08, P/10/14<br />

Gekle M. P/05/02<br />

Genzwürker H. FPV/01/03, P/01/03<br />

Gerlach R. P/11/06<br />

Gernoth C. P/01/03<br />

Ghadban T. P/10/11<br />

Gille J. FPV/04/01,<br />

FPV/07/01,<br />

FPV/09/02,<br />

FPV/09/03<br />

Gillet J.-B. P/04/04<br />

Gillmann B. P/01/01<br />

Glasmeyer S. FPV/03/06<br />

Goetz A.E. FPV/08/01, P/01/04,<br />

P/02/02, P/03/03,<br />

P/03/06<br />

Göksu T. P/07/07, P/07/08<br />

Göpfert M.S. FPV/08/01, P/03/06,<br />

P/03/07<br />

Görlinger K. FPV/07/02, P/01/09,<br />

P/01/10, P/08/04<br />

Grabensee B. P/05/04<br />

Graf B. P/07/04, P/08/09<br />

Granja T. P/02/04<br />

Grant Hay A. EP/01/06,<br />

FPV/01/01<br />

Gräsner J.-T. P/12/06<br />

Graw J.A. P/13/07<br />

Greuters S. P/04/01<br />

Groesdonk H.-V. P/05/03<br />

Groesdonk H.V. P/09/05<br />

Grottke O. FPV/04/04,<br />

FPV/04/06, P/01/01<br />

Gruber M. P/07/04, P/08/09<br />

Grundmann U. EP/02/02,<br />

FPV/04/02<br />

Grützner P.A. EP/01/03<br />

Gülker H. FPV/09/04<br />

Gunnarsson L. FPV/08/04<br />

Guttmann J. FPV/08/05<br />

H<br />

Haake N. P/05/08, P/08/11<br />

Haas M. EP/04/04<br />

Haas N.P. EP/01/01<br />

Haas S. P/01/04<br />

Haas S.A. P/03/06<br />

Haass A. FPV/05/05<br />

Hacke W. P/11/10, P/11/11<br />

Häcker J. P/01/09<br />

Hahn C. FPV/01/03<br />

Hamsen U. P/06/05<br />

Hanidziar D. P/08/08<br />

Hanke A.A. P/01/09, P/01/10,<br />

P/08/04<br />

Hansen M. EP/01/02, P/07/12<br />

Hapfelmeier A. P/03/08<br />

Harding U. P/12/04<br />

Harig F. P/09/08<br />

Härtel C. P/13/01<br />

Hartmann M. FPV/07/02<br />

Hartog C. P/07/13<br />

Hasbach T. P/01/04<br />

Hasper D. P/03/02, P/12/13<br />

Hass N. P/10/05<br />

Haubold M. EP/02/04<br />

Heckel K. P/02/02<br />

Hecker H. P/01/07<br />

Heering P.J. P/05/04<br />

Heindl B. P/01/11, P/01/13<br />

Heindl P. EP/04/09<br />

Heinen A. P/02/07<br />

Heinrich S. EP/02/03<br />

Heinzel O. FPV/06/03<br />

Heister U. P/12/16<br />

Hekmat K. P/03/11, P/07/13<br />

Helbok R. FPV/08/06, P/03/14,<br />

Helbok R. P/11/08, P/11/09<br />

Hellmich S. P/05/11<br />

Hennigs J.K. P/10/11<br />

www.divi2010.de<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – Autorenverzeichnis<br />

Hering R. P/12/09<br />

Heringer F. FPV/01/02<br />

Hermanns C. P/04/06<br />

Hermanns-Clausen M. EP/02/04, P/11/13<br />

Hermes C. P/06/11<br />

Hernekamp F. P/05/11<br />

Herting E. P/13/01<br />

Hettrich S. P/05/02<br />

Hetzel G.R. P/05/04<br />

Hewera L. P/10/06<br />

Heyn J. P/01/06<br />

Hien S. EP/02/01,<br />

FPV/06/02<br />

Hilbert P. EP/03/02,<br />

FPV/01/06, P/05/05<br />

Hilker E. FPV/03/06<br />

Hinkelbein J. P/03/09<br />

Hinz J. EP/03/04<br />

Hirche T. EP/04/04<br />

Hobohm C. P/11/05<br />

Hochreuther S. EP/02/06<br />

Hoeft S. P/10/04<br />

Hoffmann F. FPV/06/03<br />

Hoffmann U. P/07/07, P/07/08<br />

Hofstetter C. P/11/06<br />

Hohl M. P/10/06<br />

Höhn T. P/08/07<br />

Hollmann M.W. EP/04/03, P/02/07<br />

Holst S. P/07/11<br />

Holzapfel D. P/04/13<br />

Holzer M. EP/01/06,<br />

FPV/01/01<br />

Hönerbach M. P/01/07<br />

Honickel M. FPV/04/04<br />

Hönninger M. P/08/03<br />

Hook Y. EP/03/01<br />

Horbach T. EP/02/03<br />

Hübner N. FPV/08/04<br />

Huhn R. EP/04/03, P/02/07<br />

Huppertz T. EP/01/02<br />

Hußmann B. FPV/02/06<br />

Huttner H.B. FPV/05/03, P/11/01,<br />

P/11/02<br />

I<br />

Iber T. P/05/07<br />

Ibrahim K. P/05/10, P/10/01,<br />

P/10/02, P/10/05<br />

Ihmsen H. P/08/10<br />

Ikemann A. P/06/04<br />

Ilper H. FPV/01/02<br />

Irouschek A. EP/02/03<br />

Isgro F. P/05/04<br />

www.divi2010.de<br />

J<br />

Jacob, M. P/01/12<br />

Jäger M. EP/01/08<br />

Jakubetz J. EP/03/07, P/05/05<br />

Janosi R.A. P/10/03<br />

Jantzen J.-P. P/08/06<br />

Jatzwauk L. EP/03/03,<br />

FPV/07/05<br />

Jeleazcov C. P/08/10<br />

Jellinghaus S. P/05/10<br />

Jensen N. P/05/01<br />

Jetzek-Zader M. P/01/09<br />

Johanning K. P/01/10<br />

John S. P/07/02<br />

Jörres A. P/03/02, P/12/13<br />

Jozwicki D. FPV/08/04<br />

Juntermanns B. EP/03/05<br />

Juratli T. FPV/05/01, P/11/03<br />

Jüttner B. P/01/10<br />

K<br />

Kabir K. P/12/16<br />

Kabisch B. P/07/13<br />

Kaes J.K. P/10/10<br />

Kaiser G.M. EP/03/05<br />

Kaiser I. EP/04/02<br />

Kaiser L. FPV/04/03<br />

Kaiser R. P/10/06<br />

Kalb A. P/02/06<br />

Kaltwasser A. P/06/11<br />

Kamper L. FPV/09/04<br />

Kanz K.-G. P/12/14<br />

Karaboutas T. FPV/03/06<br />

Karagiannidis C. FPV/03/04<br />

Kardziew B. P/10/09<br />

Kaspereit F. P/02/01<br />

Kaufmann J. P/12/13<br />

Kawati R. FPV/08/05<br />

Kazakov A. P/10/06<br />

Kees T. EP/01/02<br />

Kellerer M. P/10/04<br />

Kellner P. EP/04/01,<br />

FPV/08/02<br />

Kern W.V. P/07/03<br />

Keßler H. P/06/01, P/12/07,<br />

P/12/15<br />

Khandji A.J. P/03/14<br />

Kiefmann R. P/02/02<br />

Kienbaum P. P/01/09, P/01/10,<br />

Kienbaum P. P/04/09<br />

Kilger E. P/01/06<br />

Kindgen-Milles D. EP/01/07, P/08/07<br />

Kindler F. FPV/01/05<br />

Kiphuth I.C. FPV/05/03, P/11/01<br />

Kippnich U. P/12/11<br />

Kirchhoff C. P/12/14<br />

Kirsch M. FPV/05/01, P/11/03<br />

Kleber C. EP/01/01<br />

Kleemann T. EP/04/06, EP/04/07<br />

Klein A. FPV/05/06<br />

Klein G. EP/01/02<br />

Klein K.U. FPV/07/04<br />

Kleiter I. P/11/12<br />

Klenk A. P/10/04<br />

Klima U. P/01/07<br />

Klingele M. P/05/03<br />

Klöckner U. P/05/02<br />

Klose H. P/10/11<br />

Klösel S. P/04/05<br />

Kluge S. P/05/06, P/10/11<br />

Knochel K. P/03/08, P/10/14<br />

Knoke M. P/10/01<br />

Ko S.-B. FPV/08/06<br />

Koch J. P/13/01<br />

Kohl M. P/07/13<br />

Köhler D. P/02/04<br />

Köhrmann M. FPV/05/03, P/11/01<br />

Kolschmann S. P/05/10, P/10/01,<br />

P/10/02<br />

Kompisch K.M. P/10/16<br />

König K. P/02/03, P/02/04<br />

Kopp K.-H. P/04/07, P/12/01<br />

Kordelas L. P/10/15<br />

Kortevoß A. P/12/03<br />

Korth U. PV/01/04<br />

Kostopulos P. FPV/05/05<br />

Krafft T. P/04/04, P/12/03<br />

Krage R. P/08/02<br />

Krämer A. P/04/04<br />

Krämer P. EP/01/03<br />

Krammel M. EP/01/06,<br />

FPV/01/01<br />

Krause M.F. FPV/06/01<br />

Krauth A. P/04/08, P/13/04<br />

Krege W. P/02/01<br />

Kreißel S. P/08/10<br />

Krex D. P/11/07<br />

Kribben A. P/05/04<br />

Kröber S. P/08/10<br />

Kröner A. FPV/02/01, P/03/11<br />

Krüssell M. FPV/06/04, P/09/09<br />

Kubik M. P/03/12, P/05/09,<br />

P/06/10, P/09/04<br />

Kubitz J.C. P/07/11<br />

Kubulus D. FPV/05/05<br />

121


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – Autorenverzeichnis<br />

Küchler T. FPV/04/03<br />

Kuhl T. EP/04/02,<br />

FPV/02/02, P/03/04<br />

Kühner C. FPV/05/06<br />

Kuhnt E. FPV/07/06<br />

Kühr J. P/04/08, P/13/04<br />

Kunihara T. P/09/05<br />

Kupfer M.M. EP/03/03,<br />

FPV/07/05<br />

Kurtz P. FPV/08/06, P/03/14<br />

Kutup A. P/01/04<br />

Kwam A. P/04/11<br />

Kwiecien R. P/03/05<br />

L<br />

Lackner P. P/11/08, P/11/09<br />

Ladehof K. EP/01/02<br />

Lang S. P/07/07, P/07/08,<br />

P/10/12<br />

Lange C. EP/04/08, P/06/07<br />

Langebartels G. EP/04/02,<br />

FPV/02/01,<br />

FPV/02/02,<br />

FPV/02/05, P/03/04,<br />

P/03/11, P/09/07<br />

Langer F. P/09/05<br />

Langer S. EP/03/02, P/05/05<br />

Langgartner J. P/10/12<br />

Laucher S. P/02/04<br />

Lauer B. FPV/08/03<br />

Lautenschläger C. P/07/06<br />

Leban T. P/04/12<br />

Lebiedz P. FPV/03/06<br />

Lefering R. FPV/02/06, P/04/09,<br />

P/06/08<br />

Lehnhardt M. P/05/11<br />

Leiblein T. P/08/03<br />

Leidel B.A. P/12/14<br />

Lendemans S. FPV/02/06<br />

Leonie S.-U. P/02/02<br />

Lerner-Gräber A. P/05/03<br />

Lewejohann J.-C. P/07/12, P/12/12<br />

Liakopoulos O. P/09/07<br />

Lichtenberg A. FPV/02/03,<br />

FPV/02/04, P/09/01,<br />

P/09/03<br />

Lichtwarck-Aschoff M. FPV/08/05<br />

Liebregts T. P/10/15<br />

Liening K. EP/02/02,<br />

FPV/04/02<br />

Lihring M. P/12/12<br />

Lindner T. EP/01/01<br />

122<br />

Link A. P/10/06<br />

Lippert F. P/04/04<br />

Lischke V. P/04/07, P/12/01,<br />

P/12/08<br />

Liska J. FPV/08/04<br />

Lison S. P/01/11, P/01/13<br />

Liu Y. FPV/05/05<br />

Lödel B. EP/01/04<br />

Loer S.A. P/04/01, P/08/02<br />

Loersch F. EP/02/01, FPV/06/02<br />

Loertzer H. EP/04/01<br />

Lögters T. P/01/09<br />

Loppnow H. P/05/02<br />

Lubnow M. FPV/03/04, P/10/04<br />

Luchting B. P/01/06<br />

M<br />

Maegele M. FPV/02/06<br />

Maier L.S. P/02/08<br />

Majeed R.W. P/12/05<br />

Malchow B. FPV/04/03<br />

Malfertheiner P. P/10/08<br />

Mang S. FPV/03/01<br />

Mann A. P/04/07, P/12/01<br />

Marggraf G. FPV/07/02<br />

Markgraf G. FPV/07/03<br />

Markstaller K. P/03/05<br />

Martin C. FPV/04/01,<br />

FPV/07/01<br />

Martin E. P/08/01<br />

Marx G. P/07/09<br />

Marxgut J. P/11/08<br />

Mayer S.A. FPV/08/06, P/03/14<br />

Mayr N.P. P/04/12<br />

Megerle K. P/05/11<br />

Meier P. P/07/14<br />

Meininger D. P/09/02<br />

Menon A.K. P/07/09<br />

Metzelder S. P/07/09<br />

Meulemans A. P/04/04<br />

Meyer M. P/04/11<br />

Michalski D. P/11/05<br />

Michel H. P/04/08<br />

Michel-Behnke I. P/04/10<br />

Miersch D. EP/02/05, P/04/09<br />

Miesbach W. P/11/06<br />

Mirakaj V. P/02/03<br />

Mitchell A. P/10/15<br />

Moench K. P/05/11<br />

Möhlenkamp S. FPV/07/03<br />

Mohr S. P/08/01<br />

Möller T. P/08/05<br />

Momotow N. EP/04/02<br />

Monaca E. EP/02/05<br />

Moore J. EP/02/01<br />

Morschheuser T. P/05/08<br />

Moser M. FPV/05/04<br />

Moshage W. FPV/03/01<br />

Mottini M. FPV/05/04<br />

Muhl E. P/07/12<br />

Müller S. EP/01/02,<br />

FPV/08/03, P/12/16<br />

Müller T. P/10/04<br />

Müller U. EP/04/08, P/06/07<br />

Müller-Werdan U. P/05/02, P/07/06<br />

Müller-Wolff T. P/06/11<br />

Münch M. P/12/09<br />

Mutscher C. FPV/04/06, P/01/01<br />

N<br />

Nachtigall I. P/07/05<br />

Nast-Kolb D. P/06/05<br />

Nee J. P/03/02, P/12/13<br />

Nerlich M. EP/01/05,<br />

FPV/01/05<br />

Neukirchen M. P/04/09<br />

Neumann T. P/10/03, P/10/15<br />

Ney L. P/03/13<br />

Niehaus I. P/07/10<br />

Nofer J.-R. FPV/03/06<br />

Nolopp M. P/10/13<br />

Nowak Machen M. P/08/08<br />

Nydahl P. P/13/08<br />

O<br />

Oberländer Y. P/10/04<br />

Oehmichen F. FPV/09/01<br />

Oertel M. P/01/02<br />

Oertel M.F. P/11/04<br />

Offterdinger M. EP/01/02<br />

Ohlow M.-A. FPV/08/03<br />

Omam F.D. FPV/06/01<br />

Orth K. P/02/08<br />

Osswald A. FPV/03/02<br />

Ott S. FPV/05/04<br />

Otterbein L. P/08/08<br />

Otto V. P/05/02<br />

P<br />

Pajonk F.-G.B. P/04/03, P/12/02,<br />

P/12/10<br />

Papadopoulos N. P/05/07<br />

www.divi2010.de<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – Autorenverzeichnis<br />

Papanagiotou P. FPV/05/05<br />

Päsler M. P/07/06<br />

Paul A. EP/01/02, EP/03/05<br />

Penzien J. P/13/02<br />

Peters J. FPV/07/02,<br />

FPV/07/03, P/02/05<br />

Petros S. P/11/05<br />

Petzoldt M. P/05/06<br />

Pfausler B. P/11/08, P/11/09<br />

Pfeifer M. FPV/03/04<br />

Pfluecke C. P/10/02<br />

Philipp A. FPV/03/04<br />

Philippi-Hoehne C. P/04/15<br />

Picker O. FPV/04/05<br />

Pickerodt P.A. P/04/15<br />

Pille C. P/13/07<br />

Pinheiro P. P/04/04<br />

Piper S. P/07/14, P/08/03<br />

Piper S.N. P/04/16<br />

Pirouz E. P/13/03<br />

Pishgah J. P/01/09<br />

Platz J. P/11/06<br />

Pohl M. FPV/09/01<br />

Poitz D. P/05/10<br />

Poli S. EP/03/01, P/11/10,<br />

P/11/11<br />

Poling D. EP/03/07<br />

Pöling J. FPV/08/04<br />

Pongraz G. FPV/03/05<br />

Popov A.-F. EP/03/04<br />

Popp E. P/11/10, P/11/11<br />

Potente M. P/10/07<br />

Pragst I. P/02/01<br />

Preckel B. EP/04/03, P/02/07<br />

Prettenthaler H. P/03/10<br />

Preuss M. P/06/04<br />

Preuß S. FPV/06/01<br />

Protogerakis M. P/04/02<br />

Pscheidl E. P/09/08<br />

Puffer E. P/12/10<br />

Pulletz S. FPV/04/03, P/08/11<br />

Q<br />

Quintel M. EP/03/04, P/02/08<br />

Quinzio L. P/06/04<br />

R<br />

Raab E. EP/04/06, EP/04/07<br />

Radanov B. FPV/05/04<br />

Radünz S. EP/03/05<br />

Raff T. FPV/09/02,<br />

www.divi2010.de<br />

Raff T. FPV/09/03<br />

Ragaller M. FPV/07/06,<br />

FPV/09/01<br />

Rahe-Meyer N. P/01/10<br />

Rahmanian P. P/03/11<br />

Rahmanian P.B. FPV/02/01<br />

Rall M. FPV/06/03<br />

Ramyar A. P/13/03<br />

Raue C. P/11/07<br />

Rauscher S. P/12/11<br />

Rauwolf T. P/10/05<br />

Rees W. FPV/08/04<br />

Rehatschek G. P/12/09<br />

Reichenspurner H. P/03/12, P/05/09,<br />

P/06/10, P/09/04<br />

Reifferscheid F. P/08/05, P/12/04<br />

Reinecke A. P/05/08<br />

Reinecke H. FPV/03/06<br />

Reinges M.H.T. P/11/04<br />

Reinhart K. P/07/13<br />

Reith W. FPV/05/05<br />

Reus E. EP/02/02,<br />

FPV/04/02<br />

Reuter D.A. FPV/08/01, P/01/04,<br />

P/03/03, P/03/06,<br />

P/03/07<br />

Rex S. P/07/09<br />

Richter H.P. FPV/08/01, P/03/06,<br />

P/07/11<br />

Richter S. FPV/08/03<br />

Riedemann N. P/07/13<br />

Rieg A. FPV/04/04,<br />

FPV/04/06<br />

Riegger G. FPV/03/04<br />

Ries W. P/05/04<br />

Rinderknecht F. FPV/04/01,<br />

FPV/07/01<br />

Ringleb P. P/11/10<br />

Robson S.C. P/08/08<br />

Rocco A. P/11/10, P/11/11<br />

Rödig H. P/10/12<br />

Roessler M. EP/01/07<br />

Rohmer S. P/09/08<br />

Rohner M. P/12/16<br />

Röhrig R. EP/04/05, P/06/04,<br />

P/12/05<br />

Rörtgen D. P/04/02<br />

Rosenberger P. P/02/03, P/02/04<br />

Rosenkötter N. P/04/04<br />

Roser M. P/12/13<br />

Rossaint R. FPV/04/04, FPV/04/06,<br />

P/01/01, P/01/02,<br />

P/04/02, P/07/09<br />

Roth B. FPV/06/04<br />

Roth C. FPV/05/05<br />

Rothaug O. P/13/05, P/13/08<br />

Röttger M. EP/03/08<br />

Rückschloss U. P/05/02<br />

Rudlof A. EP/01/02<br />

Rump L.C. P/05/04<br />

Ruppert S. EP/04/09<br />

Rust J. EP/04/05<br />

S<br />

Sablotzki A. FPV/04/01,<br />

FPV/07/01,<br />

FPV/09/02,<br />

FPV/09/03<br />

Sack S. P/03/08, P/10/14<br />

Sadowski Cron C. FPV/05/04<br />

Sagoschen I. P/10/10<br />

Salleck D. EP/02/03<br />

Sanders J.O. P/11/06<br />

Saner F. FPV/07/02<br />

Saner F.H. EP/03/05<br />

Sauer O. P/10/10<br />

Saur J. P/07/07, P/07/08<br />

Saur P. P/13/06<br />

Schackert G. FPV/05/01, P/11/03,<br />

P/11/07<br />

Schädler D. FPV/04/03,<br />

FPV/07/06, P/08/11<br />

Schäfer C. EP/03/07<br />

Schäfer K. P/10/05<br />

Schäfer M. P/12/12<br />

Schäfers H.-J. P/05/03, P/09/05<br />

Schaible T. EP/02/01,<br />

FPV/06/02<br />

Schaller M.V. EP/04/06, EP/04/07<br />

Schälte G. P/07/09<br />

Scharf R.E. P/02/07<br />

Scheer A. EP/04/05<br />

Scheible G. P/03/08<br />

Scheiermann J. FPV/06/01<br />

Scheithauer S. P/11/04<br />

Schellhaas S. FPV/01/02<br />

Schellinger P.D. P/11/01<br />

Schenk I. P/12/09<br />

Schenk W. P/13/02<br />

Schindler M. EP/02/01<br />

Schlachetzki F. P/11/14<br />

Schlack W. EP/04/03, P/02/07<br />

Schmale M. EP/04/01<br />

Schmeink S. P/10/01, P/10/02<br />

Schmeißer A. P/10/08<br />

123


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – Autorenverzeichnis<br />

Schmelzle M. P/08/08<br />

Schmid C. FPV/03/04<br />

Schmid M. P/03/10<br />

Schmidt E.-W. FPV/03/03<br />

Schmidt J. EP/01/08, EP/02/03,<br />

P/08/10, P/09/08<br />

Schmidt M. FPV/08/06, P/03/14,<br />

P/05/11<br />

Schmitt J. P/10/07<br />

Schmitt R. P/05/01<br />

Schmitto J.D. EP/03/04, P/02/08<br />

Schmitz M. P/05/04<br />

Schmöger M. P/12/11<br />

Schmutzhard E. P/11/08, P/11/09<br />

Schneider K. FPV/09/01<br />

Schneider N. FPV/03/05, P/03/01<br />

Schneppendahl J. EP/02/05<br />

Schnieber E. P/10/16<br />

Schober P. FPV/04/05, P/04/01,<br />

P/08/02<br />

Schoen S. P/05/10, P/10/02<br />

Schoendube F.A. EP/03/04<br />

Schöllhorn T. P/07/14, P/08/03<br />

Schöllhorn T.A.H. P/04/16<br />

Scholz J. P/08/11<br />

Schotola H. EP/03/04, P/02/08<br />

Schott G. P/05/04<br />

Schott M. P/08/06<br />

Schramm P. FPV/07/04<br />

Schrauzer T. P/07/02<br />

Schubert G.A. FPV/05/02<br />

Schuler G. EP/04/08, P/06/07<br />

Schumann M. FPV/04/01,<br />

FPV/07/01<br />

Schumann S. FPV/08/05<br />

Schurr P. FPV/02/03, P/09/01,<br />

P/09/03<br />

Schuster K. P/11/13<br />

Schuster M. P/13/07<br />

Schuster T. P/03/08<br />

Schütze S. FPV/06/01<br />

Schwab S. FPV/05/03, P/11/01,<br />

P/11/02<br />

Schwab T. FPV/03/02<br />

Schwarte L.A. FPV/04/05, P/04/01,<br />

P/08/02<br />

Schwartges I. FPV/04/05<br />

Schwarz S. FPV/05/06<br />

Sciuk G. P/06/04<br />

Seeger F.H. P/10/07<br />

Seewald S. P/12/06<br />

Seggewiß H. P/10/09<br />

Seitz U. P/13/04<br />

124<br />

Seiz-Rosenhagen M. FPV/05/02<br />

Selejan S.-R. P/10/06<br />

Sellmann T. EP/01/07, P/04/09<br />

Settmacher U. P/07/13<br />

Sibrowski W. FPV/03/06<br />

Siebenlist D. P/10/09<br />

Siebig S. FPV/03/05, P/03/01<br />

Siegers B. P/01/01<br />

Siffert W. FPV/07/03, P/02/05<br />

Sifringer M. P/02/06<br />

Simon M. P/10/11<br />

Simonis G. P/10/05<br />

Sinner B. P/07/04, P/08/09<br />

Sitkovsky M. P/08/08<br />

Sitoci K.-H. FPV/05/01, P/11/03<br />

Sitzmann F. EP/03/06<br />

Skorning M. P/04/02<br />

Slack E. P/01/08<br />

Slottosch I. P/09/07<br />

Smolle K.H. P/03/10<br />

Sossalla S. P/02/08<br />

Soucek S. P/11/07<br />

Soukup J. EP/04/01,<br />

FPV/08/02<br />

Spalding G. P/09/06<br />

Spannagl M. P/01/11, P/01/13<br />

Spies C. P/07/05<br />

Spies C.D. P/02/06<br />

Spindelböck W. P/03/10<br />

Spronk H. FPV/04/04,<br />

FPV/04/06<br />

Stabbert A.-C. FPV/02/05<br />

Stadelmann S. FPV/06/01<br />

Staykov D. P/11/02<br />

Stedtler U. P/11/13<br />

Steiding K. P/10/02, P/10/05<br />

Steigerwald M. EP/04/04<br />

Steiner T. EP/03/01, P/11/10,<br />

P/11/11<br />

Steinherr H. P/13/02<br />

Stoppe C. P/07/09<br />

Storm C. P/03/02, P/12/13<br />

Storz M. EP/01/02<br />

Strasser R.H. P/05/10, P/10/01,<br />

P/10/02, P/10/05<br />

Strauch J. EP/04/02, P/09/07<br />

Strelow H. EP/02/05<br />

Strobach D. P/06/02<br />

Strohm M. P/12/09<br />

Strohmeier E. FPV/06/03<br />

Struffert T. FPV/05/03<br />

Stüber F. P/01/08<br />

Stuhr M. P/12/04<br />

Stuttmann R. EP/03/02, EP/03/07,<br />

FPV/01/06, P/05/05<br />

Suhr D. P/08/06<br />

Sweinson E.R. P/04/15<br />

Sykora M. P/11/10, P/11/11<br />

T<br />

Tafelski S. P/07/05<br />

Tamarkin A. P/07/05<br />

Tampier S. P/06/08<br />

Tanev I.D. P/10/08<br />

Tank S. P/02/02<br />

Tassani P. P/04/12<br />

Tebbe U. EP/02/06<br />

ten Cate H. FPV/04/06<br />

Tenelsen T. P/12/03<br />

Terbeck S. P/01/02<br />

Theilacker C. P/07/03<br />

Thiem A. P/05/08<br />

Thomas M. FPV/03/04<br />

Thomé C. FPV/05/02<br />

Thürmann P. FPV/09/04<br />

Tolba R. FPV/04/04,<br />

FPV/04/06<br />

Tonner P.H. P/04/14<br />

Treckmann J. EP/03/05<br />

Trepte C. FPV/08/01, P/01/04<br />

Trepte C.J.C. P/03/03, P/03/06<br />

Treschan T. EP/01/07<br />

Trieschmann U. FPV/06/04, P/09/09<br />

Tritt O. P/02/02<br />

Tröbs M. P/10/09<br />

Trupkovic T. P/05/11<br />

Tschöp J. P/03/13<br />

Tursch M. P/04/10, P/04/11<br />

U<br />

Uhl A. P/06/01, P/12/07,<br />

P/12/15<br />

V<br />

van Groeningen D. P/08/02<br />

van Oerle R. FPV/04/06<br />

van Ryn J. P/02/01<br />

Varnholt V. FPV/06/02<br />

Vasold A. P/10/12<br />

Veldman A. P/04/10, P/04/11<br />

Vergeiner G. P/04/04<br />

Vetter-Kerkhoff C. P/06/02<br />

Vimlati L. FPV/08/05<br />

www.divi2010.de<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – Autorenverzeichnis<br />

Volbers B. P/11/02<br />

Volk T. FPV/05/05<br />

von Bezold M. P/10/16<br />

von Bismarck P. FPV/06/01<br />

von der Brelie M. P/05/08<br />

von Haefen C. P/02/06<br />

W<br />

Wafaisade A. FPV/02/06<br />

Wafaisade B. FPV/02/06<br />

Wagner I. P/11/02<br />

Wagner K. P/08/05<br />

Wagner S. P/05/07<br />

Wahlers T. EP/04/02,<br />

FPV/02/01,<br />

FPV/02/02,<br />

FPV/02/05, P/03/04,<br />

P/03/11, P/09/07<br />

Walter F. P/10/06<br />

Walter S. FPV/05/05<br />

Walter U. EP/04/08, P/06/07<br />

Walther A. P/08/01<br />

Warnecke H. FPV/08/04<br />

Wattenberg M. P/04/14<br />

Waydhas C. FPV/07/03, P/06/05,<br />

P/06/08<br />

Weber C.F. P/09/02, P/11/06<br />

Weber N.C. EP/04/03, P/02/07<br />

Weger C. P/03/10<br />

Weigand M. P/08/01<br />

Weigand M.A. EP/04/05<br />

Weilemann L.S. P/10/10<br />

Weiler N. FPV/03/03,<br />

FPV/04/03,<br />

FPV/07/06, P/08/11<br />

Weimann A. P/10/13<br />

Weis F. P/01/06<br />

Weise C. P/11/05<br />

Weismüller K. EP/04/05<br />

Weiß G. P/01/11, P/01/13<br />

Weiß S. EP/02/04<br />

Weissthanner F. P/03/08<br />

Wendl K. EP/01/03<br />

Wendt S. FPV/02/02<br />

Werdan K. P/05/02, P/07/06<br />

Werner C. FPV/07/04<br />

Werner D. P/03/13<br />

Wetsch W.A. P/03/09<br />

Wetterling M. P/04/16<br />

Wiechelt J. P/10/10<br />

Wiese C. P/07/04, P/08/09<br />

Wiese C.H. EP/03/04<br />

Wiest R. FPV/03/05, P/03/01<br />

www.divi2010.de<br />

Wild M. EP/02/05<br />

Wildenhues A. P/07/09<br />

Wilkerling A. P/08/10<br />

Windhausen G. P/12/08<br />

Windolf J. EP/02/05<br />

Winoto-Morbach S. FPV/06/01<br />

Winterhalter M. P/08/07<br />

Wippermann J. EP/04/02,<br />

FPV/02/02<br />

Wissing H. P/05/04<br />

Wnent J. P/12/06<br />

Woishuber J. P/12/11<br />

Wolfertz J. FPV/09/04<br />

Wölfl C. EP/01/03<br />

Wrage F. FPV/05/01, P/11/03<br />

Wrede C.E. P/03/01<br />

Wrobel M. EP/02/02,<br />

FPV/04/02<br />

Wu Y. P/08/08<br />

Wunderlich C. P/05/10, P/10/01,<br />

P/10/02<br />

X<br />

Xu J. P/05/02<br />

Y<br />

Yilmaz-Neuhaus A. FPV/03/06<br />

Z<br />

Zacharowski K. P/05/07, P/09/02<br />

Zante B. P/03/12, P/05/09,<br />

P/06/10, P/09/04<br />

Zaremba S. P/10/03<br />

Zausig Y. P/07/04, P/08/09<br />

Zeitler S. P/02/01<br />

Zeng T. P/12/06<br />

Zhang X. P/01/08<br />

Zhang Y. P/05/02<br />

Zick G. P/08/11<br />

Ziemann A. P/04/04, P/12/03<br />

Zimmermann C. P/07/12<br />

Zimmermann H. FPV/05/04<br />

Zimmermann M. FPV/01/05<br />

Zink W. P/07/04, P/08/09<br />

Zumstein M. FPV/05/04<br />

125


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – Titelverzeichnis<br />

„SMS-Retter“: Professionelle<br />

Nachbarschaftshilfe bei Lebensgefahr<br />

- P/04/06<br />

„Body mass index“ und postoperative<br />

Morbidität und Mortalität nach<br />

herzchirurgischen Eingriffen - FPV/02/01<br />

20 Jahre Christoph Hansa - Entwicklung<br />

eines dual use Standortes - P/12/07<br />

30:2 aus und vorbei? - P/12/15<br />

A<br />

A Retrospective Study on the Infection Rate<br />

of External Ventricular Drainage Systems<br />

in Patients with Acute Posthemorrhagic<br />

Communicating Hydrocephalus - FPV/05/01<br />

Acute Vasospasm Causes Hypoperfusion<br />

Immediately after Subarachnoid<br />

Hemorrhage - A Xenon Contrast-enhanced<br />

CT Study - FPV/05/02<br />

Akute rechtsventrikuläre Dysfunktion in<br />

akuten Koronarsyndromen führt zu<br />

unzureichendem Ansprechen auf<br />

Clopidogrel - Ein neuer Risikofaktor für<br />

Clopidogrel-Resistenz? - P/10/01<br />

Algorithmus zum non-Point-of-Carebasierten<br />

Hämostasemanagement beim<br />

Polytrauma - P/08/04<br />

Algorithmus-basierte Analgosedierung nach<br />

überlebtem plötzlichen Herztod - FPV/09/04<br />

Alveoläre CO 2 -Konzentrationsänderungen<br />

regulieren mitochondrial getriggert die<br />

Surfactantsekretion - P/02/02<br />

Analyse der intratidalen Compliance<br />

des respiratorischen Systems in einem<br />

Atelektase-Modell am Schwein - FPV/08/05<br />

Anwendung einer Einmalfiberoptik zur<br />

Überwachung perkutaner dilatativer<br />

Tracheotomien auf der Intensivstation<br />

- P/01/03<br />

Anwendung von Propofol auf pädiatrischen<br />

Intensivstationen: Eine deutschlandweite<br />

Umfrage - FPV/06/04<br />

Argatroban bei Akutdialysen auf der<br />

kardiochirurgischen Intensivstation:<br />

Retrospektive Analyse von 779 CVVHD-<br />

Behandlungen - P/05/03<br />

Auftreten und Dynamik der Entwicklung<br />

von schwerer Sepsis und septischem<br />

Schock bei intensivstationären Patienten mit<br />

Polymorphismen der Toll-like Rezeptoren 2<br />

und 4 - P/07/05<br />

Aussagekraft der Global-<br />

Gerinnungsparameter Prothrombinzeit (PT)<br />

und aktivierter partieller Thromboplastinzeit<br />

(aPTT) in der Dilutionskoagulopathie<br />

- P/01/11<br />

Aussagekraft des Thrombelastometrie<br />

Lyseindexes für die Diagnose einer<br />

schweren Sepsis bei kritisch Kranken: Ein<br />

Vergleich mit konventionellen Sepsismarkern<br />

- FPV/07/02<br />

Auswirkungen einer fokussierten<br />

Echokardiographie nach dem FEEL<br />

Algorithmus auf die Qualität der<br />

Reanimation - FPV/01/02<br />

B<br />

BAFF bei Patienten mit dekompensierter<br />

Leberzirrhose - FPV/03/05<br />

Beatmungspneumonie nein danke!<br />

Möglichkeiten der Prävention durch das<br />

PneuX P.Y. System - EP/03/02<br />

Bedeutung der Simulation im<br />

deutschsprachigen Raum - P/01/01<br />

Behandlung eines Fournier`schen Gangrän<br />

mit beginnender Arrosion der Aa. iliacae<br />

mit einem auf Moxifloxacin basierten<br />

Therapieregime - Eine Kasuistik - P/07/14<br />

Beriplex P/N stellt die Hämostase nach<br />

Dabigatran Überdosierung im akuten<br />

Kaninchen Blutungsmodell wieder her<br />

- P/02/01<br />

Beurteilung der kardialen Funktion<br />

mittels Thermodilution bei normaler und<br />

experimentell eingeschränkter Pumpfunktion<br />

- P/03/06<br />

Bis zu welchem Behinderungsgrad ist<br />

ein Überleben nach ZNS-Erkrankungen<br />

wünschenswert? Eine populationsbasierte<br />

Erhebung am Beispiel der<br />

Entlastungstrepanation nach Mediainfarkt<br />

- FPV/05/06<br />

Blick in die Niederlande: Einführung eines<br />

24h-Notarztsystems am Trauma-Zentrum<br />

Nord-West-Niederlande / VU Medisch<br />

Centrum (VUmc) Amsterdam - P/04/01<br />

C<br />

CAD Plastiken bei Patienten<br />

mit Schädeldefekten - Eine<br />

Verlaufsbeobachtung - P/11/07<br />

Casereport: 37-jährige Patientin mit<br />

kardiogenem Schock und AV Block III°<br />

- Perakuter Verlauf bei V.a. fulminante<br />

Myokarditis - P/10/07<br />

CD39 moduliert den NKT Zell induzierten<br />

hyperoxischen Lungenschaden - P/08/08<br />

Charakterisierung des GRK5 Promotors<br />

- P/02/05<br />

Clopidogrel-Resistenz: Therapeutische<br />

Hypothermie nach Kardiopulmonaler<br />

Reanimation (CPR) als Ursache erhöhter<br />

Stentthrombosen im akuten Koronarsyndrom<br />

(ACS) - P/10/02<br />

Closed loop Ventilation unter Neurally<br />

Adjusted Ventilatory Assist (NAVA) und<br />

veno-venöser ECMO bei schwerem<br />

Lungenversagen - FPV/03/04<br />

Clostridien-Sepsis, eine lebensnotwendige<br />

Differentialdiagnose zum HUS/TTP - P/07/02<br />

Computerassistierte<br />

Entscheidungsunterstützung für die<br />

Ernährungstherapie in der Intensivmedizin<br />

verbessert die Guidelineadherance - Eine<br />

prospektive Beobachtungstudie - EP/04/05<br />

D<br />

Das Biliary Cast Syndrom als Komplikation<br />

der Intensivtherapie - EP/03/07<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – Titelverzeichnis<br />

Das Blutvolumen im 3. Ventrikel als negativer<br />

prognostischer Prädiktor nach intrazerebraler<br />

Blutung mit Ventrikeleinbruch - P/11/02<br />

Das Potential von Desmopressin und<br />

Fibrinogen zur Gerinnungsstabilisierung<br />

unter Hypothermie und Azidose - P/01/10<br />

Das zentral anticholinerge Syndrom in der<br />

Notfallmedizin - EP/02/06<br />

Delir/Delirantes Syndrom beim<br />

Intensivpatienten - EP/03/08<br />

Demografischer Wandel beim pädiatrischen<br />

ECMO im Rahmen des ARDS - FPV/06/02<br />

Der Aquaporin-5-Gen Promotor A(-1364)C<br />

Polymorphismus beeinflusst die Letalität bei<br />

schwerer Sepsis - FPV/07/03<br />

Der Beauftragte Sanitätsstabsoffizier<br />

(BeaSanStOffzZMZGesW) als Kontaktperson<br />

in der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit<br />

des Katastrophenschutzes - P/04/05<br />

Der Effekt von SmartCare/PS auf die<br />

Gesamtbeatmungszeit bei postoperativen<br />

Patienten - Eine prospektive, randomisierte,<br />

kontrollierte Studie - P/08/11<br />

Der intravasale Volumeneffekt von<br />

Ringerlaktat ist kleiner als 20% - P/01/12<br />

Der Plexin C1 Rezeptor (PLXNC1)<br />

beeinflusst den hepatischen Ischämie und<br />

Reperfusionsschaden - P/02/04<br />

Desmopressin (DDAVP) bei Aortenstenose<br />

mit sekundärem von - Willebrand- Syndrom<br />

- P/09/06<br />

Die Bedeutung einer adäquaten<br />

Volumensubstitution bei Patienten mit einem<br />

septischen Schock unter hoch dosierten<br />

Katecholamingaben - P/07/12<br />

Die ersten 200 endotrachealen Intubationen<br />

in der Anästhesiologie - Entwicklung der<br />

Fertigkeit „Endotracheale Intubation“<br />

- P/08/01<br />

Die Gabe von Hydrokortison in Stressdosen<br />

führt zu einer reduzierten systemischen<br />

Immunantwort bei kardiochirurgischen<br />

Eingriffen ohne Herz-Lungenmaschine<br />

- P/01/06<br />

Die Hochfrequenz-Oszillations-Ventilation<br />

(HFOV) als Therapieoption beim akuten<br />

Lungenversagen des adulten internistischen<br />

Patienten - P/10/10<br />

Die zentralvenös-arterielle CO2-Differenz<br />

als Parameter für eine Hypoperfusion bei<br />

Patienten mit implantiertem biventrikulären<br />

Herzunterstützungssystem - P/05/09<br />

DOSYS - Ein einfaches<br />

Intensivdokumentationsmodul mit vielfältigen<br />

Möglichkeiten - EP/04/07<br />

DOSYS - Ein Intensivdokumentationsmodul<br />

zur Abbildung der erbrachten Leistung im<br />

DRG System - EP/04/06<br />

Drotrecogin Alpha (Activated) Increases<br />

mRNA Expression of Adiponectin in Human<br />

Adipocytes Treated with TNF α in vitro<br />

- P/07/08<br />

Druckbedingte Schädigungen des<br />

Trommelfells beatmeter Patienten während<br />

eines Lufttransportes - P/04/10<br />

Dynamische cerebrovaskuläre<br />

Autoregulation bei Patienten mit Sepsis und<br />

sepsis-assoziiertem Delir - FPV/07/04<br />

E<br />

Early Repolarization Syndrom (ERS) -<br />

Differentialdiagnose des ST-<br />

Hebungsinfarktes (STEMI) - P/04/13<br />

Effekt verschiedener venöser<br />

Katheterpositionen auf die Kalibrierung des<br />

PICCO ® - Systems - FPV/08/02<br />

Ein innovatives, nicht-invasives<br />

Sensorsystem zur Detektion des Kreislauf<br />

und Atmung - EP/01/08<br />

Ein mSTaRT Lehrgangskonzept in der<br />

Anwendungsüberprüfung - EP/01/02<br />

Ein sensomotorischer Test zur Abschätzung<br />

des Schweregrades einer Sepsis in einem<br />

tierexperimentellen Modell - P/07/04<br />

Einfluss der Einlugenventilation auf die<br />

Hämodynamik sowie auf das Extravaskuläre<br />

Lungenwasser während und nach<br />

Ösophagektomien und lungenresezierenden<br />

Eingriffen - P/01/04<br />

Einfluss der Lagerungsdauer von<br />

Erythrozytenkonzentraten auf den Verlauf<br />

des septischen Schocks - Eine Pilotstudie<br />

- FPV/03/06<br />

Einfluss der perioperativen Statintherapie<br />

auf die postoperative Hämodynamik nach<br />

herzchirurgischen Operationen mit Herz-<br />

Lungenmaschine - EP/03/04<br />

Einfluss der zielgerichteten Volumentherapie<br />

mittels funktioneller Vorlastparameter auf die<br />

Gewebeoxygenierung und das Überleben<br />

in der experimentell induzierten akuten<br />

Pankreatitis - P/03/03<br />

Einfluss des aktiven Atemgasbefeuchters<br />

Humicare® auf die Atemarbeit bei<br />

assistierter Spontanatmung während der<br />

Entwöhnung von der Beatmung - P/01/02<br />

Einfluss einer hoch-dosierten<br />

Selensubstitution auf die perioperative<br />

systemische Inflammation bei<br />

herzchirurgischen Eingriffen an der Herz-<br />

Lungen-Maschine - P/07/09<br />

Einfluss einer Intermediate-Care-Station auf<br />

die Entlassungen von der Intensivstation.<br />

Eine Analyse der DIVI-Datenbank mit<br />

111.442 Patienten - P/06/05<br />

Einfluss prähospitaler Hypertension bei<br />

Trauma-Patienten - P/04/09<br />

Einfluss von Endotoxin auf Herzfrequenz<br />

und Herzfrequenzvariabilität bei Mäusen<br />

- Ein Modell der kardialen autonomen<br />

Dysfunktion bei Intensivpatienten mit<br />

Multiorgan-Dysfunktions-Syndrom (MODS)<br />

- P/05/02<br />

Einfluss von Esketamin auf die<br />

inflammatorische Reaktion bei<br />

extrakorporaler Zirkulation - P/01/07<br />

126 www.divi2010.de www.divi2010.de<br />

127


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – Titelverzeichnis<br />

Einfluss von Flüssigkeitsgabe auf serielle<br />

Messungen mit der elektrischen<br />

Impedanztomographie - P/03/05<br />

Einfluss von Prothrombinkomplexkonzentrat<br />

(PPSB) zur Behandlung einer dilutions- und<br />

traumainduzierten Koagulopathie unter<br />

Hypothermie - FPV/04/04<br />

Einsatz eines multifunktionalen<br />

Telemedizinsystems in der Notfallrettung -<br />

Ergebnisse einer Pilotphase - P/04/02<br />

Einsatz von Patientendatenmanagement-<br />

Systemen (PDMS) in Anästhesie und<br />

Intensivmedizin - Welche Auswirkungen<br />

sieht man auf Arbeitsabläufe des<br />

medizinischen Personals? - P/06/04<br />

Elektronische Kommunikation vom Notfallort<br />

bis ins Archiv - Datenintegration von<br />

Rettungsdienst und Klinik - P/12/05<br />

Endovaskuläre Kühlung oder<br />

Oberflächenkühlung. Ein retrospektiver<br />

Vergleich relevanter Parameter der<br />

therapeutischen Hypothermie nach Herz-<br />

Kreislaufstillstand - FPV/03/02<br />

Enterale, parenterale oder kombinierte<br />

Ernährungstherapie bei Patienten mit<br />

schwerer Sepsis? Ergebnisse der VISEP-<br />

Studie - FPV/07/06<br />

Epidemiologische Untersuchung von MRSA<br />

am Uniklinikum Dresden von 2001 - 2007:<br />

Eine interne und externe Analyse mit Fokus<br />

auf die Intensivstationen - FPV/07/05<br />

Erfahrungen von österreichischen<br />

Pflegepersonen im Umgang mit<br />

der Patientenverfügung und ihre<br />

Einstellungen zur Euthanasie. Eine<br />

deskriptive-teilstrukturierte Befragung von<br />

Pflegepersonen an einem Universitätsspital<br />

in Österreich - EP/04/09<br />

Erfolgreicher ECLS-Einsatz (extra corporeal<br />

Life Support) bei Kreislaufstillstand durch<br />

fulminante Lungenarterienembolie - Ein<br />

Fallbericht - P/05/08<br />

Erfolgreiches interdisziplinäres Management<br />

eines kindlichen Ertrinkungsunfall mit langer<br />

Submersionszeit und tiefer Hypothermie<br />

- P/08/07<br />

Erst eine Hyperlaktatämie bei erniedrigter<br />

zentralvenöser Sauerstoffsättigung führt zu<br />

einer erhöhten Mortalität bei Patienten nach<br />

herzchirurgischem Eingriff - P/03/12<br />

Ethische Aspekte der<br />

Lebensqualitätsbewertung in der<br />

Intensivmedizin - P/06/03<br />

Evaluation der endotrachealen Intubation<br />

am Simulator durch Rettungsassistenten<br />

und Anästhesisten in Weiterbildung<br />

unter Verwendung des Video-<br />

Intubationslaryngoskop McGrath® in<br />

Kombination mit dem richtungsweisenden<br />

Stylet Parker Flex-It® - EP/02/02<br />

Evaluation der Erfolgsrate der Intubation<br />

mit dem Video-Intubationslaryngoskop<br />

McGrath ® in Kombination mit dem<br />

richtungsweisenden Stylet Parker Flex-It ®<br />

oder einem in Form eines Hockeyschlägers<br />

gebogenen Führungsstabs am Simulator<br />

- FPV/04/02<br />

Evaluierung eines kontinuierlichen nichtinvasiven<br />

Blutdruckmonitorings (CNAP) im<br />

Vergleich zur invasiven arteriellen Messung<br />

bei kritisch kranken internistischen Patienten<br />

- P/03/10<br />

Extrakorporale Lungenersatzverfahren<br />

(ECLA) und Superponierte Hochfrequenz-<br />

Jet-Ventilation (SHFJV) bei Patienten mit<br />

Influenza-A-H1N1-Virus- assoziiertem<br />

Lungenversagen - P/05/07<br />

F<br />

Faktor XIII beim Polytrauma -<br />

Ergebnisse einer Pilotuntersuchung - P/01/09<br />

Fallbericht: Interferon-α als passende<br />

Therapie für Kasabach-Merrite Syndrom<br />

- P/13/03<br />

Falldarstellung - Sturz aus 3 m Höhe mit<br />

zervikaler Pfählungsverletzung - P/12/11<br />

Fehlerreport 2010.. (un-)nötig..(?) - P/06/01<br />

Frühenterale Ernährung bei kritisch Kranken<br />

mit eingeschränkter gastrointestinaler<br />

Motilität - Ist erhöhte Sicherheit möglich?<br />

- P/10/13<br />

G<br />

Ganzkörper-CT senkt Letalität beim<br />

Polytrauma. Ergebnisse einer prospektiven<br />

Studie - FPV/01/06<br />

Gerinnungsstörungen müssen für eine<br />

Punktionstracheotomie nicht ausgeglichen<br />

werden - FPV/02/05<br />

Global Cerebral Edema and Brain<br />

Metabolism after Subarachnoid Hemorrhage<br />

- FPV/08/06<br />

Globales enddiastolisches Volumen<br />

und Extravaskuläres Lungenwasser<br />

gemessen mittels transkardiopulmonaler<br />

Thermodilution in Abhängigkeit<br />

verschiedener Patientenkollektive - P/03/07<br />

H<br />

HAIS-SE - Hypothermia in Acute Ischemic<br />

Stroke: Surface versus Endovascular<br />

Cooling - P/11/10<br />

Herzrhythmusstörungen bei einem Kind mit<br />

Guillan-Barree-Syndrom - P/13/02<br />

Hochfrequenzoszillationsventilation bei<br />

Patienten mit akut exacerbierter COPD<br />

- FPV/03/03<br />

Hohe Konzentrationen von<br />

Prothrombinkomplexkonzentrat (PPSB)<br />

erhöhen das Risiko einer DIC im Tiermodell<br />

Schwein - FPV/04/06<br />

Humanes Angiotensin III zur Behandlung<br />

von Sepsislangzeitfolgen - P/07/10<br />

Hydrothorax nach einer akzidentiellen,<br />

partiellen Migration eines Zentralen<br />

Venenkatheters der Vena subclavia - P/13/07<br />

Hydroxyethylstärke und Gelatine im<br />

Vergleich zu Kristalloiden bei Patienten mit<br />

schwerer Sepsis. Einfluss auf Nierenfunktion<br />

und ITS-Liegedauer - P/07/13<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – Titelverzeichnis<br />

Hypernatriämie und akutes Nierenversagen<br />

unter Lithiumtherapie und Sepsis - P/10/14<br />

Hyperviskositätssyndrom im Rahmen einer<br />

Polyglobulie als seltene Differentialdiagnose<br />

multifokaler Hirninfarkte - Ein Fallbericht<br />

- P/11/05<br />

Hypothermie nach kardiopulmonaler<br />

Reanimation - P/10/03<br />

Hypoxie induziert späte Präkonditionierung<br />

in vivo - Konzentrationsabhängige Effekte<br />

und Bedeutung der PKCε - EP/04/03<br />

I<br />

iCool (induction of Cooling) Pilot -<br />

Randomisierte Pilotstudie zum Vergleich von<br />

3 Hypothermie-Induktionsmethoden: Kalte<br />

Infusionen versus RhinoChill-Gerät versus<br />

Sovika-Kühlhaube - P/11/11<br />

Impact of Heparin-induced-Thrombocytopenia<br />

(HIT) on Outcome after Cardiac Surgery<br />

- P/09/01<br />

Incidence of Ventriculostomy - Related<br />

Infections in Traumatic Brain Injury Patients.<br />

A Clinical Study - P/11/03<br />

Induziert Linezolid bei lebertransplantierten<br />

Patienten eine Thrombozytopenie? - EP/03/05<br />

Infektionsrate bei direkt ausgeleiteten<br />

weichen externen Ventrikeldrainagen<br />

- P/11/04<br />

Influence of Drotrecogin Alpha (Activated)<br />

on Leptin mRNA Expression in an in vitro<br />

Inflammatory Model of Human Adipocytes<br />

- P/07/07<br />

Infraglottische Stenose - Hochgradig, aber<br />

„unsichtbar“? - P/08/06<br />

Inhibition der Ca 2+ /Calmodulin-abhängigen<br />

Proteinkinase II führt zu positiv inotropen<br />

Effekten im terminal insuffizienten<br />

Menschenherz - P/02/08<br />

Integration neuer Mitarbeiter in das<br />

Pflegeteam einer großen Intensiv- und<br />

Überwachungsstation - EP/04/08<br />

Intensivmedizinische Therapie bei<br />

Glioblastompatient und klinischer<br />

Verschlechterung infolge viraler<br />

Encephalomyelitis - P/11/14<br />

Intensivpatient mit schwerster<br />

Plasmapherese-refraktärer thrombotisch<br />

thrombozytopenischer Purpura (TTP)<br />

- P/10/15<br />

Inter- und intra-observer Reliabilität der<br />

Cormack-Lehane Klassifikation - P/08/02<br />

Interindividuelle Unterschiede der<br />

perioperativen Granulozyten und Monozyten<br />

Aktivierbarkeit bei Operationen unter<br />

extrakorporaler Zirkulation - P/01/08<br />

Internationale Empfehlungen zur<br />

Qualifikation und Ausbildung zum<br />

Bergrettungs-Notarzt - P/12/01<br />

Intraaortale Ballon Gegenpulsation (IABP)<br />

steigert die cerebrale Perfusion bei<br />

Patienten mit hochgradig eingeschränkter<br />

linksventrikulärer Ejektionsfunktion - P/05/10<br />

Intracerebral Monitoring of Silent Infarcts<br />

after Subarachnoid Hemorrhage - P/03/14<br />

Intrahospitaltransport von Frühgeborenen<br />

und kranken Neugeborenen mit einem<br />

Shuttlehybriden als Transporteinheit<br />

- EP/02/01<br />

Intubationsinzidenz in der Luftrettung -<br />

Auswertung von 10.688 Einsätzen<br />

- FPV/01/03<br />

Inzidenz der Schwerverletzten PKW-<br />

Insassen - Nimmt sie doch ab? - EP/01/05<br />

Inzidenz der schwierigen Intubation bei<br />

Patienten in der bariatrischen Chirurgie<br />

- EP/02/03<br />

Inzidenz, zeitlicher Verlauf und Prädiktoren<br />

maligner ventrikulärer Arrhythmien nach<br />

primärer Koronarintervention bei akuten ST-<br />

Hebungsinfarkten - FPV/08/03<br />

J<br />

Jede Stunde zählt - Molekulare<br />

Infektionsdiagnostik für die Intensivstation<br />

- P/07/01<br />

K<br />

Kardiale Effekte von Dobutamin und<br />

Suprarenin am isolierten septischen<br />

Rattenherz - P/08/09<br />

Kathetergestützte Microdialyse im<br />

Sinus Coronarius des Herzen detektiert<br />

frühzeitig perioperative Myokardinfarkte<br />

und perioperative Komplikationen bei<br />

herzchirurgischen Patienten - FPV/08/04<br />

Komponenten der Immunseneszenz<br />

bei Patienten mit schwerer Sepsis und<br />

septischem Schock - P/07/06<br />

Kontinuierliche Stuhldrainagesysteme,<br />

Chancen und Grenzen - P/13/05<br />

Konventionelle versus pathogen-inaktivierte<br />

Thrombozytenkonzentrate bei perioperativer<br />

Koagulopathie - Eine prospektive<br />

Kohortenstudie - P/09/02<br />

Krisenintervention im Notarzt- und<br />

Rettungsdienst - Evaluierung eines<br />

videokasuistisch gestützten Fort-<br />

&Weiterbildungsprogramms für<br />

Rettungsdienstfachpersonal - P/12/02<br />

Krisenintervention im Notarzt- und<br />

Rettungsdienst - Evaluierung eines<br />

videokasuistisch gestützten Fort- und<br />

Weiterbildungsprogramms für Notärzte<br />

- P/04/03<br />

L<br />

Langlieger in der kardiochirurgischen<br />

Intensivmedizin<br />

- Ist die Kostenentwicklung realisierbar? -<br />

FPV/02/02<br />

Langzeitergebnisse nach leichtem<br />

Schädelhirntrauma: “Long-term Outcome<br />

in Patients with Mild Traumatic Brain Injury<br />

(MTBI): A Prospective Observational Study”<br />

- FPV/05/04<br />

128 www.divi2010.de www.divi2010.de<br />

129


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – Titelverzeichnis<br />

Langzeitreanimation, milde therapeutische<br />

Hypothermie und extrakorporale<br />

Membranoxygenierung bei einer<br />

Jugendlichen mit einer schweren<br />

Eibenvergiftung - P/04/14<br />

Lebensqualität nach prolongierter<br />

mechanischer Beatmung - FPV/04/03<br />

Letaler Ausgang eines kindlichen<br />

Verschüttungsunfalls in einer selbstgebauten<br />

Erdhöhle - P/04/08<br />

Levosimendan kann zur Therapie des<br />

septischen Schocks eingesetzt werden<br />

- P/07/11<br />

Low tidal volume ventilation - Wie gut lassen<br />

sich die Vorgaben in der Intensivmedizin<br />

erreichen? - FPV/04/01<br />

M<br />

Male Gender Is a Significant Risk Factor in<br />

Hospital Acquired MRSA Infection<br />

- EP/03/03<br />

Management einer akuten<br />

Atemwegsobstruktion durch supraglottisches<br />

Abknicken eines Endotrachealtubus bei<br />

vorbestehendem schwierigen Atemweg -<br />

Eine Kasuistik - P/08/03<br />

Management of a Patient with Aneurysmal<br />

Subarachnoid Hemorrhage and<br />

Unsuspected Aortic Coarctation Using<br />

Advanced Neuromonitoring Techniques. A<br />

Case Report - P/11/09<br />

Management of CABG-patients with Carotid<br />

Artery Disease: Combined or Staged<br />

Surgical Procedure? - P/09/03<br />

MEN 1-assoziiertes Insulinom: Eine<br />

notfallmedizinische Kasuistik - P/10/16<br />

Messung der Körperkerntemperatur<br />

bei Frühgeborenen mittels eines nichtinvasiven<br />

Sensors und Korrelation mit<br />

Sauerstoffverbrauch - P/13/01<br />

Microcirculatory Dysfunction in ICU Patients<br />

with Decompensated Liver Cirrhosis Measured<br />

by Near-infrared Spectroscopy - P/03/01<br />

N<br />

Nachbeobachtung von Patienten mit<br />

schwerer akuter Pankreatitis und Aufenthalt<br />

auf der Intensivstation - P/10/12<br />

Netrin-1 reduziert die Entzündungsreaktion<br />

bei Zymosan - A induzierter Peritonitis<br />

- P/02/03<br />

Neurologische Symptome nach dem Genuss<br />

von Speisemorcheln. Fallbericht eines<br />

Morchella-Syndroms - P/11/13<br />

Neuronen spezifische Enolase<br />

- Ein sinnvoller Parameter im<br />

intensivmedizinischen Monitoring bei<br />

kardiochirurgischen Patienten? - EP/04/02<br />

Nicht-invasive Ventilation in der<br />

präklinischen Notfallmedizin in Deutschland<br />

- EP/01/07<br />

Niedrige BIS (bispectral index) Werte<br />

korrelieren mit verzögerter Aufwachreaktion<br />

und niedrigen Werten der GCS (Glasgow<br />

Coma Scale) nach kardiochirurgischen<br />

Eingriffen - P/03/04<br />

NIV-Therapie - Anwendung der Leitlinie<br />

- P/06/12<br />

NMDA-Rezeptor-Antikörper positive<br />

Encepalitis, (Fallvorstellung von sechs<br />

Krankheitsverläufen im Zeitraum von 2007<br />

bis 2010) - P/11/12<br />

N-methyl Acetazolamide Mitigates Hypoxic<br />

Pulmonary Vasoconstriction (HPV) in<br />

Conscious Dogs - P/04/15<br />

O<br />

Obesity Paradoxon in Patients Undergoing<br />

Cardiac Surgery: No Increased Risk for<br />

Morbidity and Mortality - P/06/10<br />

Opiatauswahl und intraoperative<br />

Dosierung beeinflussen die Intensität<br />

des postoperativen Schmerzes und den<br />

Schmerzmittelbedarf - P/08/10<br />

Optimierung der Behandlungsabläufe einer<br />

Brustschmerzambulanz/ Chest Pain Unit<br />

- P/06/07<br />

Organspenden von Verbrennungspatienten<br />

- P/05/11<br />

Outcome kardiopulmonaler Reanimationen<br />

auf deutschen Intensivstationen - P/06/08<br />

Outcome nach Out-of-Hospital Cardiac<br />

Arrest (OHCA) in Niederösterreich - Ein<br />

Vergleich zwischen Flugrettung und<br />

bodengebundenen Notarztrettungsmitteln<br />

- EP/01/06<br />

P<br />

PAEDSIM in situ: Erste Ergebnisse eines<br />

simulationsbasierten Ausbildungsprojektes<br />

für pädiatrische Notfälle in deutschen<br />

Kinderkliniken - FPV/06/03<br />

Patientensichtung bei Sport-<br />

Großveranstaltungen - Ein neues<br />

computerbasiertes Konzept - P/12/04<br />

Perioperative Renal Dysfunction as a<br />

Predictor of Outcome in Patients Undergoing<br />

Coronary Artery Bypass Grafting (CABG)<br />

- FPV/02/04<br />

Personenrettung mittels<br />

Hubschrauberrettungswinde im Hessischen<br />

Mittelgebirge - P/12/08<br />

PHTLS Trauma Care - Strategien unter<br />

erschwerten Bedingungen - EP/01/03<br />

Postcardiotomy ECMO Implantation<br />

Strategy: Operating Room versus Intensive<br />

Care Unit - Does it Make Difference?<br />

- P/09/07<br />

Potential von Notfalldaten zur<br />

Früherkennung und Überwachung von<br />

Gesundheitsgefahren - P/04/04<br />

Prädiktoren für das Outcome neurologischer<br />

Intensivpatienten - P/11/01<br />

Prähospitale Schlaganfallbehandlung mittels<br />

“Mobiler Stroke Unit” - FPV/05/05<br />

Präklinische Polytraumaversorgung - Golden<br />

Hour of Shock? - FPV/01/05<br />

Präklinische Reanimation in<br />

Niederösterreich: Wer überlebt? - FPV/01/01<br />

<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – Titelverzeichnis<br />

Präklinischer Einsatz eines CPAP Systems<br />

Boussignac ® zur Behandlung einer<br />

Respiratorischen Krise bei einer Patientin<br />

mit Osteogenesis imperfecta - P/04/16<br />

Praxis der Katecholamintherapie - P/06/11<br />

Procalcitonin (PCT) bei kardiochirurgisch<br />

operierten Kindern - P/09/09<br />

Protektiver Einfluss von Physostigmin<br />

und Donezepil auf Hyperoxie-induzierte<br />

Schädigungen des unreifen Gehirns<br />

- P/02/06<br />

Psychiatrische Notfallpatienten in<br />

allgemeinen Notaufnahmen - P/12/10<br />

Pumpenlose extrakorporale<br />

Lungenunterstützung bei einer Patientin<br />

mit interstitieller Lungenerkrankung und<br />

therapierefraktärer extremer Hyperkapnie<br />

- P/05/06<br />

Q<br />

QTc-Zeit Verlängerung und Inzidenz<br />

ventrikulärer Arrhythmien unter milder<br />

therapeutischer Hypothermie nach<br />

Reanimation - Eine prospektive Analyse bei<br />

34 Patienten mit kontinuierlicher Holter EKG<br />

Aufzeichnung - P/12/13<br />

Qualitätsmanagement im Rettungsdienst mit<br />

Leitstellendaten - P/12/03<br />

R<br />

Rationelles laborchemisches Monitoring:<br />

Frühzeitige Detektion sekundär auftretender<br />

inflammatorischer Reaktionen während<br />

Intensivtherapie - P/03/13<br />

r-BNP (rekombinantes B-Typ Natriuretisches<br />

Peptid) und Dihydralazin -nicht jedoch<br />

Nitroglyzerin- steigern die mikrovaskuläre<br />

Magen-Mukosa-Oxygenation in<br />

anästhesierten Hunden - FPV/04/05<br />

Reanimation im Rettungshubschrauber<br />

(RTH) - Praktikabilität und Effizienz einer<br />

mechanischen Reanimationshilfe im RTH-<br />

Simulator - P/12/09<br />

Reduktion der Mortalität durch Kinetische<br />

Therapie bei Patienten im kardiogenen<br />

Schock - P/10/05<br />

Reduzierung der „contact to balloon time“<br />

und der „door to balloon time“ beim akuten<br />

Myokardinfarkt (STEMI) durch 12-Kanal-<br />

EKG-Telemetrie vom Notarztwagen ins<br />

kardiologische Zentrum - FPV/03/01<br />

Regionale Citrat- versus systemische<br />

Heparinantikoagulation bei kritisch kranken<br />

Patienten mit kontinuierlicher veno-venöser<br />

Hämofiltration (CVVH): Eine prospektiv<br />

randomisierte, multizentrische Studie<br />

- P/05/04<br />

Relevanz von CO-Intoxikationen bei<br />

Brandereignissen - Negieren, Triagieren<br />

oder pragmatisch therapieren? - EP/02/05<br />

Retrospektive Analyse der Dynamik von<br />

NGAL sowie weiterer Biomarker zur<br />

Beurteilung der renalen Funktion bei<br />

Intensivpatienten in Bezug auf verschiedene<br />

Konzepte der Langzeitsedierung - EP/04/01<br />

Ringeracetat vs. Ringerlactat in der<br />

Schockphase bei schweren Verbrennungen.<br />

Ergebnisse der VolTRAB-Studie<br />

- FPV/09/02<br />

S<br />

Sanitätsdienst bei mehrtägigen Rockmusikveranstaltungen<br />

- Ein medizinisch-taktisches<br />

Konzept - EP/01/04<br />

Schmerzintensität auf einer interdisziplinären<br />

Intensivstation - P/13/06<br />

Schwerbrandverletzung: Die Verkürzung der<br />

Beatmungszeiten ist möglich und mit einer<br />

Verbesserung des Outcomes verbunden<br />

- FPV/09/03<br />

Schwere medikamentös bedingte akute<br />

Leberschädigung - Erfahrungen eines<br />

Giftnotrufes - EP/02/04<br />

Schwere transfusionspflichtige Anämie bei<br />

fetomaternaler Makrotransfusion -<br />

Ein Fallbericht - P/13/04<br />

ScvO2 und Laktat zur Detektion von<br />

Störungen der Mirkozirkulation bei<br />

Aufnahme von Patienten auf Intensivstation<br />

nach herzchirurgischem Eingriff - P/09/04<br />

Seltene Ursache eines schweren<br />

kardiogenen Schocks - Ein Fallbericht<br />

- P/10/04<br />

Sepsis bei Asplenie - Epidemiologie,<br />

Immunologie, offene Fragen - P/07/03<br />

Sicherheit der Bronchoskopie bei Patienten<br />

mit akuter respiratorischer Insuffizienz und<br />

notwendiger nicht-invasiver Beatmung<br />

- P/10/11<br />

Sicherheit durch Information: Welche<br />

Fragen werden von Intensivstationen<br />

an die Arzneimittelinformation der<br />

Krankenhausapotheke gestellt? - P/06/02<br />

Sicherheit und Effektivität von Fibrinogen-<br />

Konzentrat bei der akuten Blutung -<br />

Auswertung eines Registers mit 223 Fällen<br />

- P/01/13<br />

Sonographische Darstellung der<br />

Ventrikelweite zum Monitoring nach<br />

hämorhagischem Hydrocephalus<br />

- FPV/05/03<br />

Standardisiertes Weaning-Protokoll bei<br />

Patienten in einem interdisziplinärem<br />

Weaning-Zentrum - FPV/09/01<br />

Stellenwert innerklinischer Diagnose- und<br />

Therapieverfahren nach präklinischen<br />

Reanimationen am Beispiel der Region<br />

Lüneburg - P/12/06<br />

Störfall bei der Produktion eines hochgiftigen<br />

Pestizids - Einsatztraining bei einer<br />

„scharfen“ Alarmierungsübung - P/12/12<br />

Stufeneinteilung transportrelevanter<br />

Erkrankungen beim Lufttransport, ein Score<br />

zur Stratifizierung der Lufttransportfähigkeit<br />

von Patienten - P/04/11<br />

Systemic Inflammatory Host Response:<br />

Wie häufig sind die SIRS-Kriterien im<br />

intensivmedizinischen Alltag? - FPV/07/01<br />

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131


<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – Titelverzeichnis<br />

T<br />

Terroranschläge - Wie ist der Rettungsdienst<br />

aufgestellt? - P/12/16<br />

Therapeutisches Dilemma:<br />

Mitralklappenendokarditis mit septischen<br />

Hirnembolien bei hypertropher obstruktiven<br />

Kardiomyopathie und exazerbierten Morbus<br />

Crohn - P/10/08<br />

Therapieresistenter „Status asthmaticus“<br />

durch Kompression der Hauptcarina als<br />

Erstmanifestation eines Bronchialkarzinoms<br />

- P/10/09<br />

Therapieziele bei Mehrorganversagen im<br />

Konflikt - P/05/01<br />

TLR-2 Überexpression in zirkulierenden<br />

Monozyten von Patienten mit akutem<br />

Myokardinfarkt und kardiogenem Schock<br />

- P/10/06<br />

Transpulmonale Thermodilutionsmessung<br />

mittels PICCO bei kritisch kranken Patienten<br />

mit Nierenersatztherapie - P/03/08<br />

Transtracheale Katheteranlage zur<br />

Prävention und Therapie von Dystelektasen<br />

und Mucus-Retention bei extubierten<br />

Patienten nach herzchirurgischen Eingriffen<br />

- P/09/05<br />

U<br />

Überprüfung eines neuen E-Learnings über<br />

Thoraxsonographie in der Intensivmedizin<br />

- EP/04/04<br />

UIC-readmission after Cardiac Surgery:<br />

Predictors and Consequences - FPV/02/03<br />

Untersuchung der Leberfunktion bei<br />

Patienten nach Reanimation unter<br />

Hypothermie - P/03/02<br />

Untersuchung des Stellenwertes der<br />

Thrombelastometrie zur Detektion des<br />

perioperativ erworbenen Faktor XIII -<br />

Defizites bei neurochirurgischen Patienten<br />

- P/11/06<br />

Ursachen des alterungsbedingten<br />

Wirkungsverlustes einer Kardioprotektion<br />

132<br />

durch Präkonditionierung - Bedeutung von<br />

Proteinkinase A und mitochondrialen K Ca -<br />

Kanälen - P/02/07<br />

V<br />

Validierung des maximalen Laktatwerts als<br />

prognostisch wichtigster Parameter der<br />

Mortalität auf Intensivstationen - P/03/11<br />

VANISH (Volatile ANesthetics In Ischemic<br />

Stroke And Hemorrhage) - A Prospective<br />

Observational Study on Switching<br />

Intravenous Sedation to Volatile Sedation<br />

with Isoflurane: Impact on Intracranial<br />

Pressure and Cerebral Parameters of<br />

Perfusion and Oxygenation - EP/03/01<br />

Veränderung der Selen-Vollblutspiegel nach<br />

koronarer Bypasschirurgie mit bzw. ohne<br />

Einsatz der Herzlungenmaschine - P/09/08<br />

Veränderungen des<br />

Gerinnungsmanagements beim blutenden<br />

Schwerstverletzten - Eine Analyse anhand<br />

des TraumaRegisters der Deutschen<br />

Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU)<br />

- FPV/02/06<br />

Verbesserter Surfactant-Effekt durch<br />

Phosphatidyl-Inositol-3,5-Bisphosphat<br />

in einem Ferkelmodell mit schwerem<br />

Lungenversagen - FPV/06/01<br />

Verbesserung der laryngoskopischen Sicht<br />

bei Patienten mit unerwartet schwierigem<br />

Atemweg durch Einsatz des C-MAC<br />

Videolaryngoskops - P/08/05<br />

Verbreitung und Einsatz von<br />

Frühdefibrillatoren im betrieblichen Umfeld<br />

- P/04/12<br />

Vergleich der Schockraum-Voranmeldung<br />

durch Notärzte und Rettungsleitstelle<br />

- EP/01/01<br />

Vergleich verschiedener Methoden zur<br />

Bestimmung des Kohlendioxid-Partialdrucks<br />

(pCO 2 ) bei beatmeten Patienten auf einer<br />

Intensivstation - P/03/09<br />

Verknappung von Intensivbetten durch<br />

multiresistente Keime - P/06/06<br />

Vermeidbarkeit endogener nosokomialer<br />

Infektionen - Oder Patientenschicksal?<br />

- EP/03/06<br />

Von Polytrauma bis Katastrophenalarm:<br />

Ein modulares Notfallkonzept für einen<br />

Klinikverbund im ländlichen Raum<br />

- FPV/01/04<br />

Voraussage von Volumenreagibilität mittels<br />

funktioneller Parameter der kardialen Vorlast<br />

und des Respiratory Systolic Variation Test<br />

bei akut eingeschränkter Herzfunktion<br />

- FPV/08/01<br />

X<br />

Xenon in der Anwendung beim akuten<br />

Lungenversagen - P/05/05<br />

Z<br />

Zelluläre Mikropartikel als potentielle<br />

neue Biomarker für die Vasospasmus-<br />

Entwicklung nach aneurysmatischer<br />

Subarachnoidalblutung - P/11/08<br />

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