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www.divi2010.de<br />
CCH – Congress Center Hamburg<br />
Abstractband<br />
1
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – Gutachter<br />
2<br />
Gutachter der <strong>Abstracts</strong><br />
Jörg Berrouschot<br />
Hans-Georg Bone<br />
Bertil Boullion<br />
Michael Buerke<br />
Santiago Ewig<br />
Ludwig Gortner<br />
Egbert Herting<br />
Gerhard Jorch<br />
Karl Kiening<br />
Stefan Kluge<br />
Julia Langgartner<br />
Andreas Markewitz<br />
Gernot Marx<br />
Elke Muhl<br />
Thomas Nicolai<br />
Klaus Notz<br />
Michael Quintel<br />
Eckhard Rickels<br />
Peter Schellinger<br />
Sylvia Pemmerl<br />
Gerhard W. Sybrecht<br />
Hugo van Aken<br />
Christian Waydhas<br />
Norbert Weiler<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – Posterpräsentation<br />
Posterpräsentation<br />
Auf dem diesjährigen Kongress sind alle Poster sowohl als Printposter als auch in elektronischer<br />
Form ausgestellt.<br />
Posterbegehungen<br />
Im Bereich D der Austellungshalle H finden Sie die Posterausstellung mit Posterwänden für Printposter,<br />
zu denen eigene thematische Posterbegehungen stattfinden. Die Uhrzeiten dazu entnehmen<br />
Sie bitte dem wissenschaftlichen Teil des Hauptprogrammes S. 67 - 70 (02.12.2010) sowie<br />
S. 93 - 97 (03.12.2010).<br />
E-Poster<br />
Ebenfalls im Bereich D der Austellungshalle H finden Sie PC-Arbeitsplätze, an denen Sie Zugang<br />
zu den Postern in elektronischer Form haben. All diese E-Poster können während des<br />
gesamten Kongresses von jedem der dafür vorgesehenen Computer eingesehen werden.<br />
Am PC finden Sie eine Anleitung zum Umgang mit dem System. Ein Betreuer vor Ort hilft<br />
Ihnen bei weiteren Fragen.<br />
Mit freundlicher Unterstützung der Deutschen Telekom AG<br />
Poster Corner<br />
Eine Auswahl der durch das Bewertungskomitee angenommenen Poster werden zusätzlich<br />
zur Ausstellung in Form von Kurzvorträgen präsentiert. Themen und Zeiten der Vorträge<br />
entnehmen Sie bitte dem wissenschaftlichen Teil des Hauptprogrammes S. 66 (02.12.2010,<br />
Session I und II) sowie S. 92 (03.12.2010, Session III und IV).<br />
Mit freundlicher Unterstützung der Deutschen Telekom AG und des Deutschen Ärzte Verlags<br />
Öffnungszeiten Poster - Halle H<br />
Mittwoch, 1. Dezember 14:00 – 18:00 Uhr<br />
Donnerstag, 2. Dezember 09:00 – 18:00 Uhr<br />
Freitag, 3. Dezember 09:00 – 18:00 Uhr<br />
www.divi2010.de<br />
Poster<br />
E-Poster<br />
Poster Corner<br />
Halle H /<br />
3
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />
Notfall-, Rettungs-,<br />
Katastrophenmedizin<br />
FPV/01/01<br />
Präklinische Reanimation in Niederösterreich:<br />
Wer überlebt?<br />
M. Krammel 1 , A. Grant Hay 2 , M. Holzer 1<br />
1 Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Notfallmedizin,<br />
Wien, Österreich, 2 Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für<br />
Psychiatrie und Psychotherapie, Wien, Österreich<br />
Fragestellung: Die rettungsdienstliche Versorgung von PatientInnen<br />
mit einem Out-of-hospital Cardiac Arrest (OHCA) ist ein weltweites<br />
Forschungsthema. 1,2 Die österreichische Datenlage dazu ist jedoch sehr<br />
gering. 3,4 In dieser Arbeit wurden daher sowohl die Überlebensraten<br />
nach präklinischer Reanimation in Niederösterreich (NÖ) als auch<br />
Einflussfaktoren auf das Outcome bestimmt.<br />
Methodik: Die retrospektive Analyse bezieht sich auf alle NÖ-<br />
Notarzteinsatzprotokolle von 01. Jänner bis 31. Dezember 2008. Die<br />
in die Studie eingeschlossenen Fälle wurden an Hand der „Utstein-<br />
Templates“ 5 aufbereitet und mittels binär logistischer Regressionen<br />
ausgewertet.<br />
Ergebnisse: Von den 42.104 NA-Einsätzen erfüllten 1.470 (3,49 %) die<br />
Einschlusskriterien (Primäreinsatz mit NACA 6 oder 7). In 797 Fällen<br />
(54,22 %) aller OHCA wurde durch das NA-Team die Reanimation<br />
eingeleitet oder fortgeführt. Die Überlebensraten betrugen 33,8 % für<br />
ROSC bei KH-Aufnahme, 12,8 % für die KH-Entlassung und 11,9 % für<br />
das Einjahresüberleben.Tabelle 1 zeigt die ermittelten Einflussfaktoren<br />
auf das Outcome der PatientInnen.<br />
Prädiktoren ROSC bei KH-Aufnahme KH-Entlassung Einjahresüberleben<br />
Erstrhythmus<br />
schockbar<br />
BO -<br />
häusliche<br />
Umgebung<br />
OHCA<br />
beobachtet<br />
Alter in a<br />
Ätiologie<br />
Trauma<br />
präklinisch<br />
Medikamente<br />
erhalten<br />
4<br />
Odds<br />
Ratio;[KI]<br />
4,07;<br />
[2,67;6,21]<br />
0,58;<br />
[0,40;0,84]<br />
1,96;<br />
[1,39;2,77]<br />
0,98;<br />
[0,98;0,99]<br />
0,47;<br />
[0,28;0,79]<br />
1,79;<br />
[1,13;2,84]<br />
p-Wert<br />
< 0,01<br />
Odds<br />
Ratio;[KI]<br />
4,08;<br />
[2,46;6,78]<br />
p-Wert<br />
< 0,01<br />
[Tabelle 1: Einflussfaktoren auf das Outcome]<br />
Odds<br />
Ratio;[KI]<br />
4,26;<br />
[2,53;7,16]<br />
< 0,01 n.s. n.s.<br />
< 0,01<br />
< 0,01<br />
< 0,01<br />
0,01<br />
2,45;<br />
[1,44;4,18]<br />
0,98;<br />
[0,97;0,99]<br />
0,11;<br />
[0,03;0,47]<br />
0,49;<br />
[0,28;0,88]<br />
< 0,01<br />
< 0,01<br />
< 0,01<br />
p-Wert<br />
< 0,01<br />
Zusammenfassend kann man sagen, dass folgende Variablen<br />
einen positiven Einfluss auf das Überleben der PatientInnen hatten:<br />
ein schockbarer Erstrhythmus, BO ≠ häusliche Umgebung*, ein<br />
beobachtetes Event, niedriges Alter der PatientInnen, Ätiologie ≠<br />
Trauma und präklinische Medikamentengabe*.<br />
0,02<br />
2,76;<br />
[1,58;4,84]<br />
0,98;<br />
[0,97;0,99]<br />
0,13;<br />
[0,03;0,54]<br />
0,43;<br />
[0,24;0,77]<br />
< 0,01<br />
< 0,01<br />
0,01<br />
0,01<br />
(* gilt nur für den Endpunkt ROSC bei KH Aufnahme)<br />
Schlussfolgerungen: Das Outcome nach einem OHCA liegt in<br />
NÖ im europäischen Vergleich im obersten Viertel. 1 Zur weiteren<br />
Qualitätskontrolle und Benchmarking ist ein österreichweites<br />
Reanimationsregister zu fordern.<br />
Literaturangaben:<br />
1 Atwood C, Eisenberg M, Herlitz J, et al. Resuscitation 2005;67:75-80<br />
2 Engdahl J, Holmberg M, Karlson B, et al. Resuscitation 2002;52:235-<br />
245<br />
3 Gaul G, Gruska M, Titscher G, et al. Resuscitation 1996;32:169-176<br />
4 Eisenburger P, Czappek G, Sterz F, et al. Resuscitation 2001;51:39-46<br />
5 Jacobs I, Nadkarni V, et al. Circulation 2004;110:3385-3397<br />
FPV/01/02<br />
Auswirkungen einer fokussierten Echokardiographie<br />
nach dem FEEL Algorithmus auf die Qualität der<br />
Reanimation<br />
S. Schellhaas 1 , F. Heringer 2 , H. Ilper 1 , R. Breitkreutz 3<br />
1 Klinikum der Goethe Universität Frankfurt am Main, Klinik für Anästhesie,<br />
Intensivmedizin und Schmerztherapie, Frankfurt/Main, Deutschland,<br />
2 Frankfurter Institut für Notfallmedizin und Simulationstraining,<br />
Frankfurt/Main, Deutschland, 3 Universität des Saarlandes, Klinik für<br />
Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, Homburg/Saar,<br />
Deutschland<br />
Fragestellung: Eine ALS-konforme Echokardiografie nach dem<br />
FEEL Algorithmus während der kardiopulmonalen Reanimation (CPR)<br />
stellt ein nützliches Tool zum Erkennen behandelbarer Ursachen<br />
des Herzstillstandes dar [1,2]. Dagegen spricht eine mögliche<br />
Beeinträchtigung der Qualität der CPR. Mit dieser Studie wollten wir<br />
mit Hilfe einer Kombination aus Echtzeit-3D-Ultraschallsimulator und<br />
voll ausgestattetem Reanimationstrainer analysieren, ob die Tiefe der<br />
Thoraxkompressionen oder die Beatmungsvolumina durch den FEEL<br />
Algorithmus verändert werden.<br />
Methodik: Rettungsassistenten und Rettungssanitätern führten in 2er<br />
Teams jeweils zwei Reanimationsabläufe während Re-Zertifizierungen<br />
durch. Eine Blockrandomisation ordnete die Anwendung ohne oder<br />
mit FEEL dem Szenario zu. Der FEEL Algorithmus wurde von einem<br />
in FEEL eingewiesenen Notarzt unangekündigt während der CPR<br />
angewendet. Die Variablen Eindringtiefe der Thoraxkompressionen<br />
(cm) und das Volumen pro Maskenbeatmung (ml) wurden als Güte der<br />
CPR angesehen und vom Skillmeter des ALS-Simulators (Resusci Anne<br />
Simulator, Fa. Laerdal, Puchingen) automatisch aufgezeichnet. Als<br />
optimal wurden Thoraxkompressionen zwischen 38-51 cm Eindringtiefe<br />
und Beatmungsvolumina von 500-800 ml pro Hub angesehen. Alle<br />
Szenarien werden auf Video aufgenommen.<br />
Ergebnisse: Im Gruppenvergleich änderten sich in n=19 Szenarien<br />
weder der Anteil korrekter Thoraxkompressionen (86,6±7,7% vs.<br />
80,6±12,5%, n.s.) noch der Anteil korrekter Beatmungsvolumina<br />
(74,7±10,1% vs. 75,8±10,5%, n.s.). Innerhalb der Szenarien, in<br />
denen FEEL zum Einsatz kam, zeigte sich vor und nach der FEEL<br />
Untersuchung kein Unterschied (Anteil korrekter Thoraxkompressionen<br />
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<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />
85,4±9,8% vs. 89,5±7,9%, n.s., Anteil korrekter Beatmungsvolumina<br />
75,3±15,6% vs. 72,4±4,5%, n.s.).<br />
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse im Reanimationsmodell unterstützen<br />
die Überlegung, dass eine Echokardiographie ALS-konform<br />
während der CPR angewendet werden kann.<br />
Literatur:<br />
1. Breitkreutz R, Walcher F, Seeger FH. Focused echocardiographic<br />
evaluation in resuscitation management: concept of an advanced<br />
life support-conformed algorithm. Crit. Care Med. 2007;35(5<br />
Suppl):S150-161.<br />
2. Breitkreutz R, Uddin S, Steiger H, Ilper H, Steche M, Walcher F, Via<br />
G, Price S. Focused echocardiography entry level: new concept of a<br />
1-day training course. Minerva Anestesiol. 2009; 75(5):285-292.<br />
FPV/01/03<br />
Intubationsinzidenz in der Luftrettung - Auswertung von<br />
10.688 Einsätzen<br />
C. Hahn 1 , G. Conrad 1 , J. Braun 1 , H. Genzwürker 1,2<br />
1 DRF Luftrettung, Filderstadt, Deutschland, 2 Neckar-Odenwald-<br />
Kliniken gGmbH, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin,<br />
Buchen, Deutschland<br />
Fragestellung: Die Intubation zählt für Notärzte zu den Grundfertigkeiten,<br />
die sicher beherrscht werden müssen. Daten zur<br />
Anwendungshäufigkeit in der Luftrettung liegen aus Deutschland<br />
bisher nicht vor.<br />
Methodik: Die EDV-gestützte Einsatzdokumentation von 2 Luftrettungszentren<br />
(Standort 1 und 2/S1, S2) wurde für einen Zeitraum von<br />
4 Jahren (2006-2009) ausgewertet. Intubationshäufigkeit (Intubationen<br />
pro Jahr) und Intubationsinzidenz (Intubationen pro Einsatz) wurden<br />
ermittelt. Unterschieden wurde zwischen Einsätzen, bei denen RTH-<br />
Notärzte die Atemwegssicherung selbst durchführten, und Einsätzen<br />
mit Übernahme von Patienten mit bereits gesichertem Atemweg.<br />
Ergebnisse: Die beiden Luftrettungszentren S1/S2 absolvierten im<br />
Auswertezeitraum 10.688 Einsätze, im Mittel 1142 (1019-1224) und<br />
1531 (1268-1802) Einsätze pro Jahr. 54,7% der Einsätze entfielen<br />
auf internistische und 38,8% auf traumatologische Notfälle (Anteil<br />
Reanimationen 2,9%), 6,5% waren Fehl- und sonstige Einsätze. Der<br />
Anteil von Primäreinsätzen betrug 92,6 (89,1-95,9)%. An S1 kamen<br />
14,5 (13-16) Notärzte pro Jahr zum Einsatz, an S2 10,8 (9-12). Im<br />
Mittel wurde bei 14,5 (9,8-19,1)% der Einsätze ein künstlicher Luftweg<br />
dokumentiert, wobei die Hubschraubernotärzte die Atemwegssicherung<br />
in 7,7 (5,5-9,8)% mittels Endotrachealtubus oder supraglottischem<br />
Atemweg selbst durchführten. Bei den übrigen Einsätzen war der<br />
Atemweg bei der Übernahme vom bodengebundenen Notarzt oder in<br />
der abgebenden Klinik bereits gesichert. Die Intubationshäufigkeiten<br />
betrugen an S1 im erfassten Vierjahreszeitraum 6,4 (5,8-7,2)<br />
Intubationen pro Notarzt pro Jahr, an S2 10,1 (7,4-14,2), im Mittel 8,0<br />
für die Gesamtsumme von 10.688 Einsätzen. Die Intubationsinzidenz<br />
betrug an S1 und S2 0,081 (0,074-0,092) und 0,082 (0,055-0,098),<br />
im Mittel 0,076 für beide Standorte im Auswertezeitraum. Eine<br />
Atemwegssicherung wurde an S1 alle 12,3 (10,8-13,6) Einsätze und an<br />
www.divi2010.de<br />
S2 alle 12,2 (10,3-18,0) Einsätze durch die RTH-Notärzte durchgeführt,<br />
im Mittel alle 1,5 Monate je Notarzt im untersuchten Kollektiv (S1 1,9<br />
Monate, S2 1,2 Monate).<br />
Schlussfolgerungen: Die ermittelte durchschnittliche Intubationsinzidenz<br />
in der Luftrettung verdeutlicht, dass klinische Tätigkeit und<br />
zusätzliche Simulationsteamtrainings eine wichtige Grundlage für die<br />
sichere Durchführung der Atemwegssicherung in Notfallsituationen<br />
darstellen. Einsatzfrequenz des Standorts und Anzahl der eingesetzten<br />
Notärzte sind wichtige Faktoren hinsichtlich der individuellen Häufigkeit.<br />
FPV/01/04<br />
Von Polytrauma bis Katastrophenalarm: Ein modulares<br />
Notfallkonzept für einen Klinikverbund im ländlichen<br />
Raum<br />
U. Korth 1 , K. Ellinger 1<br />
1 Oberschwabenklinik gGmbH Krankenhaus St. Elisabeth, Anästhesie,<br />
Intensiv- Notfall- und Schmerztherapie, Ravensburg, Deutschland<br />
Fragestellung: Im Landkreis Ravensburg leben auf 1.632 km 2 ca.<br />
277.000 Einwohner (169 Einwohner / km 2 ) in 39 Städten und Gemeinden.<br />
In diesem ländlich geprägten Raum stellt die Oberschwabenklinik<br />
(OSK) mit 6 Krankenhäusern der Grund- bis Zentralversorgung und<br />
5 Notarztstandorten die medizinische Versorgung der Region sicher.<br />
Unter Leitung der Anästhesie sollte ein Notfallkonzept für den gesamten<br />
Klinikverbund erstellt werden, das medizinischen und wirtschaftlichen<br />
Belangen gerecht wird.<br />
Methodik: In Zusammenarbeit mit Feuerwehr, DRK, Rettungsleitstelle,<br />
Polizei und Landratsamt wurde ein modulares Notfallkonzept basierend<br />
auf den Grundzügen der Feuerwehr-Dienstvorschrift 100 (FwDv 100)<br />
mit gegenseitigen, definierten Hilfeleistungen entwickelt.<br />
Ergebnisse: Die Notfallhandbücher der 6 OSK-Häuser wurden<br />
vereinheitlicht: jede Klinik bildet einen „Krisenstab des Krankenhauses“,<br />
basierend auf der FwDv100 mit 6 Sachbereichen (Personal, Lage,<br />
Einsatzleitung, Versorgung, Kommunikation, Presse). Einsatzleiter ist<br />
der „Leitende Krankenhausnotarzt“ , er steht dem Krisenstab vor. Der<br />
„Krisenstab der Unternehmensleitung“ koordiniert bei überregionalen<br />
Ereignissen oder Lagen, die die Behandlungskapazitäten einzelner<br />
Häuser überfordern, die Anforderungen der Krankenhaus-Krisenstäbe.<br />
Die Alarmierung der Mitarbeiter am Arbeitsplatz und zu Hause erfolgt<br />
prozessgesteuert über einen digitalen Alarm- und Kommunikationsserver.<br />
Die IT-Abteilung verfügt über einen Schulungswagen mit 12 Laptops<br />
und Drucker. Damit kann die Patientenaufnahme oder der Krisenstab<br />
jederzeit aufgerüstet werden. Es wurden mobile Rea-Einheiten zur<br />
Individualversorgung im Alltag geschaffen. Diese können im Großschadensfall<br />
als zusätzliche Überwachungsplätze zusammen gezogen<br />
werden. Mit dem Landratsamt, der Feuerwehr und dem DRK wurde<br />
Absprachen über Materialvorhaltung und gegenseitige Hilfeleistungen<br />
getroffen.<br />
Jährlich wird ein Seminar „Großschadenslagen im Krankenhaus“ in<br />
Ravensburg in Zusammenarbeit mit Feuerwehr und DRK angeboten,<br />
in dem die Krisenstabsmitglieder in Theorie und Praxis trainiert werden.<br />
Schulungen im Notfallplan gehören wie Reanimation und Brandschutz<br />
5
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />
zu den jährlichen Pflichtfortbildungen aller Mitarbeiter.<br />
Schlussfolgerung: Durch einheitliche Notfallpläne und Aufbau der<br />
Krisenstäbe kann der Krisenstab der Unternehmensleitung Patienten,<br />
Mitarbeiter und Material innerhalb des Klinikverbundes lenken und<br />
so einzelne Standorte entlasten.<br />
FPV/01/05<br />
Präklinische Polytraumaversorgung - Golden Hour of<br />
Shock?<br />
A. Ernstberger 1 , F. Kindler 1 , P. Angele 1 , M. Nerlich 1 , M. Zimmermann 2<br />
1 Universitätsklinikum Regensburg, Unfallchirurgie, Regensburg,<br />
Deutschland, 2 Universitätsklinikum Regensburg, Anästhesie,<br />
Regensburg, Deutschland<br />
Fragestellung: Es herrscht Konsens darüber, dass ein Polytrauma<br />
60min. nach dem Unfall der definitiven Therapie zugeleitet sein soll.<br />
Dagegen zeigt das DGU-Traumaregister eine präklinische Zeit von<br />
71min.<br />
Wie erklärt sich diese Zeit? Zeigen sich Unterschiede zwischen luft-<br />
und bodengebundener Rettung bzw. zwischen Tag und Nacht? Können<br />
Verbesserungspotentiale abgeleitet werden?<br />
Methode: In einer Klinik der Maximalversorgung wurden die NA´s nach<br />
der Schockraumübergabe befragt und deren Protokolle ausgewertet.<br />
Erhoben wurden u.a. die Zeiten der Ankunft, sowohl für den ersten als<br />
auch für den zweiten NA, die Abfahrt sowie, getrennt nach Boden/Luft,<br />
die Maßnahmen, welche durchgeführt wurden.<br />
Zur Auswertung wurden die Gruppen Boden(B)/Luft(L) bzw. Tag(T)/<br />
Nacht(N) gebildet und miteinander verglichen. Als signifikant (*) wurde<br />
ein p ≤ 0,05, höhere p-Werte als nichtsignifikant (°) gewertet.<br />
Ergebnisse: 180 Patienten konnten eingeschlossen werden, 68%<br />
davon luftgebunden transportiert. Insgesamt zeigte sich eine präklinische<br />
Zeit von 83min. (B 76/L 88min*; BT 70/LT 84 min*; BN 83/LN 103 min*).<br />
Auf die Transportzeit entfielen im Mittel 22 min. (B 21/L 23min°; BT 19/<br />
LT 22min°; BN 24/LN 23min°). Die Versorgungszeit des einliefernden<br />
Notarztes betrug 32min. (B 35/L 30min°; BT 32/LT 30min°; BN 41/LN<br />
31min°). 100% der Pat. waren mit Zugängen versorgt und 95% mit<br />
Stifneck. 93% der Patienten wurden analgosediert, 67% intubiert. Bei<br />
12% wurden Thoraxdrainagen angelegt. Der luftgebundene Notarzt<br />
war in 80% der Einsätze der 2. NA vor Ort. Hierbei wurde die Mehrzahl<br />
der Maßnahmen durch diesen durchgeführt.<br />
Die Zeit zwischen dem Eintreffen von Luft zu Boden am Unfallort<br />
betrug 28min. (N 44 min), die Zeitdifferenz vom Unfallzeitpunkt bis<br />
zum Eintreffen L 40min. (N 57min), der Mittelwert der präklinischen Zeit<br />
91min. (N 114min), bei einer Transportzeit von 22 min. (ca. 60km) (N<br />
27min; ca. 80km) und einer Versorgungszeit des L-Notarztes von 29<br />
min. (N 30min).<br />
Schlussfolgerung: 39% der präklinischen Zeit entfallen auf die<br />
Versorgung, 27% auf den Transport. 34% der Zeit wird für die Anfahrts-<br />
/-flugzeit benötigt. Dies ist durch die sekundäre Alarmierung des<br />
luftgebundenen Notarztes, insbesondere nachts, zu erklären. Weiterhin<br />
zeigt sich, dass die Mehrzahl der Maßnahmen durch den später ankommenden<br />
luftgebundenen Notarzt durchgeführt werden.<br />
6<br />
Eine schnellere Alarmierung der Luftrettung und eine erhöhte Maßnahmenrate<br />
durch den ersten Notarzt könnte die Rettungszeit<br />
reduzieren.<br />
FPV/01/06<br />
Ganzkörper-CT senkt Letalität beim Polytrauma.<br />
Ergebnisse einer prospektiven Studie<br />
P. Hilbert 1 , R. Stuttmann 1<br />
1 BG-Kliniken Bergmannstrost, Anästhesie, Halle (Saale), Deutschland<br />
Hintergrund: Eine initiale Diagnostik mittels Ganzkörper-CT scheint<br />
bei polytraumatisierten Patienten von entscheidender Bedeutung zu<br />
sein, da hiedruch eine schnelle und gezielte Therapie eingeleitet und<br />
die Prognose der Patienten verbessert werden kann. Wir versuchten<br />
daher in einer Studie mit einem prospektiven und retrospektivem Arm<br />
dies zu untermauern.<br />
Methode: In einer prospektiven Untersuchung wurden die Daten von<br />
intensivpflichtigen Polytraumen im Zeitraum von 2004 bis 2008 erhoben.<br />
Die Verletzungsschwere (anhand des ISS), die Letalitätsprognose<br />
(ermittelt mit dem RISC) und die beobachtete Letalität wurden mit den<br />
Daten des Trauma Registers (TR) der DGU verglichen. Zusätzlich<br />
wurden die Daten mit den eigenen Ergebnissen der Jahre 2002 und<br />
2003 verglichen, bei denen eine konventionelle Schockraumdiagnostik<br />
ohne frühem Ganzkörper-CT durchgeführt wurde.<br />
Ergebnisse: Im Untersuchungszeitraum wurden die Daten von 512<br />
intensivpflichtigen polytraumatisierte Patienten erfasst. Der ISS war<br />
höher als im TR (29,95 versus 24,9). Die beobachtete Letalität (10,16%<br />
versus 13,5%) und die Frühletalität (2,73% versus 6,6%) lagen unter<br />
der des TR. Dabei war die Gesamtletalität niedriger als die durch den<br />
RISC zu erwartende Letalität (10,16% versus 21,8%). Im Vergleich zu<br />
den eigenen Ergebnissen der Jahre 2002 und 2003 konnte die Letalität<br />
bei vergleichbarer Verletzungsschwere (ISS 29,95 versus 30,15) von<br />
15% auf 10,16% gesenkt werden.<br />
Schlussfolgerung: Durch eine frühe, schnelle und komplette<br />
Ganzkörper-CT-Diagnostik gelingt im Vergleich zum TR der DGU und<br />
retrospektiven eigenen Daten eine Senkung der Letalität, obwohl das<br />
beschriebene Patientenkollektiv im Vergleich zum TR schwerer verletzt<br />
war und nach dem RISC eine deutlich schlechtere Prognose hatte.<br />
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<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />
Chirurgie<br />
FPV/02/01<br />
„Body mass index“ und postoperative Morbidität und<br />
Mortalität nach herzchirurgischen Eingriffen<br />
P.B. Rahmanian 1 , A. Kröner 1 , G. Langebartels 1 , T. Wahlers 1<br />
1 Herzzentrum der Universitätsklinik Köln, Klinik für Herz- und<br />
Thoraxchirurgie, Köln, Deutschland<br />
Fragestellung: Adipositas und extremes Untergewicht, definiert durch<br />
den „body mass index“ (BMI), werden mit einem erhöhten Risiko für<br />
kardiovaskuläre Erkrankungen und einer reduzierten Lebenserwartung<br />
in Verbindung gebracht. Der Einfluss des BMI auf das postoperative<br />
Ergebnis nach herzchirurgischen Eingriffen bleibt umstritten. Ziel dieser<br />
Studie war es, den Zusammenhang zwischen dem BMI und dem<br />
Verlauf nach herzchirurgischen Eingriffen zu determinieren.<br />
Methodik: 1967 konsekutive adulte Patienten die von 01/2009 bis<br />
05/2010 unter Verwendung der HLM operiert wurden, wurden nach<br />
dem BMI (kg/m²) in 4 Gruppen eingeteilt: Untergewicht (< 20 kg/m²;<br />
n=61, 3%), Normalgewicht (20-< 25 kg/m²; n=747, 38%), Übergewicht<br />
(25-< 30 kg/m², n=848, 43%) und extremes Übergewicht (>30 kg/m²,<br />
n=311, 16%). Des Weiteren wurden Subanalysen entsprechend der<br />
Art des Eingriffes durchgeführt (1: Aortokoronare Bypassoperation,<br />
n=1136, 58%; 2: Klappeneingriff, n=513, 26%; 3: Kombinations- und<br />
sonstige Eingriffe, n=318, 16%). Endpunkte waren die Assoziation<br />
zwischen dem BMI und der Mortalität sowie postoperativen Morbidität.<br />
Ergebnisse: Die Gesamtmortalität lag bei 4,7% (n=93). Die multivariate<br />
Regressionsanalyse zeigte einen unabhängigen Zusammenhang<br />
zwischen einem BMI < 20 kg/m² und operativer Mortalität (odds ration<br />
(OR) 2,6; 95%-confidenceintervall (CI) 1,1-6,1; p=0,023). Dieser<br />
Zusammenhang wurde noch deutlicher wenn Klappeneingriffe isoliert<br />
betrachtet wurden (OR 7,9; 95%-CI 2,2-28,1; p=0,001). Ein BMI <<br />
20 kg/m² war zudem mit einem erhöhten Risiko für Sepsis (OR 4,2;<br />
95%-CI 1,7-10,5; p=0,002), prolongierte Beatmungsdauer (OR 3,7;<br />
95%-CI 1,8-8,0; p=0,001) und gastrointestinale Komplikationen (OR<br />
3,5; 95%-CI 1,3-9,6; p=0,015) verbunden. Ein erhöhter BMI war in der<br />
Gesamtpopulation kein Risikofaktor für Komplikationen. In der Gruppe<br />
der Klappenpatienten jedoch wurde extremes Übergewicht (BMI>30<br />
kg/m²) als Risikofaktor für tiefe Sternale Infektionen gefunden (OR 6,9;<br />
95%-CI 1,1-41,7; p=0,036).<br />
Schlussfolgerungen: Extremes Untergewicht und übermäßige<br />
Adipositas beeinflussen das Ergebnis kardiochirurgischer Eingriffe.<br />
Entsprechend den Ergebnissen unserer Studie kann der BMI als<br />
ein potentieller Marker zur Identifizierung von Risikopatienten<br />
herangezogen werden. Insbesondere bei untergewichtigen Patienten<br />
kann eine Optimierung des Ernährungsstatus vor elektiven Eingriffen<br />
möglicherweise zu einer Verbesserung des operativen Ergebnisses<br />
beitragen.<br />
www.divi2010.de<br />
FPV/02/02<br />
Langlieger in der kardiochirurgischen Intensivmedizin -<br />
Ist die Kostenentwicklung realisierbar?<br />
G. Langebartels 1 , T. Kuhl 1 , S. Wendt 1 , C. Cleff 1 , J. Wippermann 1 ,<br />
T. Wahlers 1<br />
1 Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Köln,<br />
Deutschland<br />
Fragestellung: Innovative Operationstechniken erlauben es<br />
Herzoperationen auch bei einem zunehmend älter werdenden<br />
Patientengut durchzuführen, erfordert aber oft ein verlängertes<br />
intensivmedizinisches Monitoring und stellt an Ärzte und<br />
Pflegekräfte hohe Anforderungen. Ziel dieser Arbeit war es unsere<br />
Behandlungszahlen und das Outcome für Langlieger-Patienten zu<br />
analysieren sowie eine Kostenanalyse für dieses Kollektiv zu ermitteln.<br />
Methode: Im Zeitraum von 1/2009 bis 12/2009 wurden in unserer<br />
Einrichtung 1835 Patienten nach einem kardiochirurgischen Eingriff<br />
auf der Intensivstation behandelt. Alle Patienten wurden bei einem<br />
Aufenthalt von mehr als 3 Tagen (LOS >3 Tage) in unserer Langlieger<br />
Datenbank systematisch erfasst und in 6 Altersklassen unterteilt ((<<br />
65), (66-70), (71-75), (76-80), (81-85) und >85 Jahre)) und in Bezug<br />
auf Liegezeit, Mortalität und Morbidität untersucht.<br />
Ergebnisse: Die Mortalität aller Patienten betrug 4,1% bei einer<br />
mittleren Verweildauer von 2,7 Tagen. Einen komplizierten Verlauf<br />
der zu einem verlängerten Aufenthalt > 3 Tage führte entwickelten<br />
140 (7,6%, 61,5% ♂ ) der Patienten. Häufigste Ursache für eine<br />
Zunahme des LOS waren das dialysepflichtige Nierenversagen und<br />
die respiratorische Insuffizienz. Die mittlere Verweildauer dieser<br />
Patienten betrug geschlechts- und altersunabhängig 15 Tage, bei einer<br />
Beatmungsdauer von 11 ±6 Tagen, unabhängig vom Alter des Patienten.<br />
Die 30 Tage Mortalität in diesem Patientengut betrug 15% bei den<br />
weiblichen Patienten und 22% bei den männlichen Patienten. Auf der<br />
Basis von Tagessätzen für Intensivstation und Normalstation und der<br />
kalkulatorischen Baserate für unser Patientengut konnten eine genaue<br />
Kostenanalyse durchgeführt werden. Es ergab sich ein nahezu 3,5 fach<br />
erhöhter Kostenbedarf (kumulativ 3900,- vs. 13300,- EUR) bei einem<br />
komplizierten Langzeitaufenthalt im Vergleich zum Normalkollektiv.<br />
Schlussfolgerung: Die Behandlung eines zunehmend komplexen<br />
und älteren Patientenguts erhöht gerade in der Herzchirurgie die<br />
Behandlungskosten intensiv und nachhaltig. Eine gute und sichere<br />
Versorgung dieser Patienten ist dennoch möglich, auch wenn komplizierte<br />
Verläufe die Mortalität deutlich erhöhen. Auf der Basis dieser<br />
Leistungszahlen müssen herzchirurgische Komplexbehandlungen für<br />
diese erfolgreich zu behandelnden Patienten entsprechend berechnet<br />
und verhandelt werden.<br />
FPV/02/03<br />
UIC-readmission after Cardiac Surgery: Predictors and<br />
Consequences<br />
U. Boeken 1 , P. Feindt 1 , A. Assmann 1 , P. Schurr 1 , A. Lichtenberg 1<br />
1 Chir. Uni-Klinik, Kardiovaskuläre Chirurgie, Duesseldorf, Deutschland<br />
7
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />
Objective: After cardiac surgery readmission to intensive care unit<br />
(ICU) is associated with higher costs and may be correlated with<br />
an increased mortality. We wanted to evaluate predictors of ICU<br />
readmission and to analyze the outcome of those patients.<br />
Methods: 5333 patients who underwent CABG- and/or valve surgery<br />
between 2004 and 12/2009 were reviewed retrospectively. The<br />
reasons for readmission and the postoperative course were analyzed.<br />
Furthermore perioperative risk factors for readmission were determined<br />
by multivariate regression analysis.<br />
Results: Of the 5132 patients discharged from the ICU, 5.7 % (293)<br />
of patients required a second intensive care (group r). Readmission<br />
rate was 4.9 % following CABG and 8.8 % following valve +/- CABG<br />
(p< 0.05).<br />
The mean interval from ICU discharge to readmission was 3.2±6.1<br />
days.<br />
Among the patients who were not readmitted 1.4% died in hospital,<br />
compared to 14.1% in group r (p< 0.05). After readmission, the mean<br />
length of stay on ICU and in hospital was 7.9±5.8 and 21.9±11.3 days<br />
(3.2±1.2 and 12.8±5.0 days in all other patients (p< 0.05)).<br />
Main reasons for readmission were respiratory failure (58 %),<br />
cardiovascular instability (27%), renal failure (6.5%), cardiac<br />
tamponade/bleeding (5%), gastrointestinal complications (2%) and<br />
sepsis (1.5%).<br />
Multivariate logistic regression analysis revealed that preoperative renal<br />
failure, mechanical ventilation > 24 h, re-exploration for bleeeding and<br />
low cardiac output state were independent predictors for readmission.<br />
Conclusions: Patients after valve surgery are more likely to require<br />
readmission to ICU. Respiratory complications were the most<br />
common reasons for readmission. To reduce the readmission rate, it<br />
is necessary to treat cardio-respiratory problems early, particularly in<br />
patients showing predictive risk factors.<br />
FPV/02/04<br />
Perioperative Renal Dysfunction as a Predictor of<br />
Outcome in Patients Undergoing Coronary Artery<br />
Bypass Grafting (CABG)<br />
U. Boeken 1 , P. Feindt 1 , A. Lichtenberg 1<br />
1 Chir. Uni-Klinik, Kardiovaskuläre Chirurgie, Duesseldorf, Deutschland<br />
Objective: An impaired renal function in patients undergoing elective<br />
coronary bypass surgery represents a challenging clinical problem. In<br />
this study, we evaluate perioperative risk factors for the development of<br />
postoperative renal dysfunction (PRD), and the impact of such an event<br />
on the perioperative course. Additionally, we investigated the influence<br />
of a preoperatively, mildly increased serum creatinine on perioperative<br />
mortality and morbidity.<br />
Methods: We retrospectively analyzed data of 3813 patients undergoing<br />
isolated CABG between 2004 and 12/2009 with a preoperative serum<br />
creatinine £ 2.2 mg/dL. There were 812 patients with a preoperative<br />
serum creatinine between 1.4 and 2.2 mg/dl (mild renal dysfunction<br />
group) and 2431 patients with a serum creatinine < 1.4 mg/dl.<br />
Perioperative risk factors for PRD were analyzed by multivariate<br />
8<br />
regression analysis.<br />
Results: Global in-hospital mortality was 3.0 %.The incidence of PRD<br />
was 6.3 %. Mortality for patients who experienced PRD was 7.9 vs.<br />
2.7 % for patients who did not (p< 0.05). PRD increased the length<br />
of hospital stay by 3.9 days (12.1 vs. 16.0; p< 0.05). Multivariate<br />
logistic regression identified the following variables as independent<br />
predictors of PRD: age, angina class III/IV, diabetes mellitus, prolonged<br />
cardiopulmonary bypass time, and preoperative serum creatinine.<br />
With regard to preoperative renal function, we found that operative<br />
mortality was higher in the mild renal dysfunction group (5.5 % vs. 2.4<br />
%; p< 0.05). New dialysis/hemofiltration (5.2 % vs. 1.3 %; p< 0.05)<br />
and postoperative stroke (5.3 % vs. 1.6 %; p< 0.05) were also more<br />
common in these patients.<br />
Conclusions: Mild renal dysfunction preoperatively is an important<br />
predictor of outcome after CABG. In these patients a PRD dramatically<br />
increases mortality, morbidity and length of stay.<br />
FPV/02/05<br />
Gerinnungsstörungen müssen für eine Punktionstracheotomie<br />
nicht ausgeglichen werden<br />
A.-C. Stabbert 1 , G. Langebartels 2 , T. Wahlers 2<br />
1 Universitätsklinikum Aachen Köln, Herz- und Thoraxchirurgie, Köln,<br />
Deutschland, 2 Universitätsklinikum Köln, Herz- und Thoraxchirurgie,<br />
Köln, Deutschland<br />
Einleitung: Eine frühe Tracheotomie kann zu einer Verkürzung der<br />
Dauer der mechanischen Beatmung und der Verweildauer auf der<br />
Intensivstation führen. Aber v.a. Patienten auf herzchirurgischen<br />
Intensivstationen haben nach Eingriffen mit kardiopulmonalem Bypass<br />
eine gestörte Gerinnung, müssen aufgrund eines mechanischen<br />
Klappenersatzes oder eines assist devices streng antikoaguliert<br />
werden. In der vorgestellten, retrospektiven Arbeit soll die Frage<br />
beantwortet werden, ob die Punktionstracheotomie (PDT) bei<br />
Patienten mit Kontraindikationen für die chirurgische Tracheostomie<br />
eine Alternative darstellt. Zudem soll die Frage beantwortet werden,<br />
ob Gerinnungsstörungen für eine PDT ausgeglichen werden müssen.<br />
Methodik: Zur Punktionstracheotomie (PDT) wurden die Patienten<br />
auf eine Larynxmaske umintubiert. Bronchoskopisch unter Sicht<br />
konnte anschließend die Dilatationstracheotomie durchgeführt werden.<br />
Retrospektiv wurden die zwischen November 2007 bis Juni 2010<br />
tracheotomierten Patienten per PDT auf Gerinnungsstörungen und<br />
Blutungskomplikationen untersucht. Dabei wurde ein Quickwert kleiner<br />
als 50% (INR>1,4), eine PTT über 60sec oder eine Thrombozytenzahl<br />
kleiner 50.000/µl als Gerinnungsstörung gewertet. Die statistische<br />
Auswertung erfolgte mit dem exakten Test nach Fisher.<br />
Ergebnisse: Insgesamt 189 Patienten wurden im oben genannten<br />
Zeitraum tracheotomiert. Insgesamt 8 Mal traten Blutungskomplikationen<br />
auf. Bei 6 von 111 Patienten ohne Gerinnungsstörungen (6,66%) und<br />
bei 2 von 78 mit Gerinnungsstörungen (1,52%) trat eine Blutungskomplikation<br />
ohne chirurgischen Handlungsbedarf auf (two-sided P<br />
value: 0,4736; OR 0,97; 95% CI: 0,9168 to 1.028).<br />
Diskussion: In unserer retrospektiven Studie konnten wir zeigen,<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />
dass es auch unter antikoagulierten Patienten zu keiner Zunahme der<br />
Blutungskomplikationen bei einer Dilatationstracheotomie kam. Damit<br />
stellt dieses Verfahren eine geeignete Alternative zur chirurgischen<br />
Tracheostomie dar. Zudem deuten die Ergebnisse an, dass eine<br />
bestehende Gerinnungsstörung vor einer PDT nicht behoben werden<br />
müssen. Diese Ergebnisse sollten in einer prospektiven, kontrolliert<br />
randomisierten Studie überprüft werden.<br />
FPV/02/06<br />
Veränderungen des Gerinnungsmanagements beim<br />
blutenden Schwerstverletzten - Eine Analyse anhand<br />
des TraumaRegisters der Deutschen Gesellschaft für<br />
Unfallchirurgie (DGU)<br />
A. Wafaisade 1 , R. Lefering 2 , S. Lendemans 3 , S. Flohé 4 , B. Hußmann 3 ,<br />
B. Wafaisade 5 , B. Bouillon 1 , M. Maegele 1<br />
1 Lehrstuhl für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sporttraumatologie,<br />
Universitätsklinik Witten/Herdecke am Klinikum Köln-Merheim, Köln,<br />
Deutschland, 2 Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM),<br />
Universität Witten/Herdecke, Köln, Deutschland, 3 Uniklinik Essen,<br />
Klinik für Unfallchirugie, Essen, Deutschland, 4 Universitaetsklinikum<br />
Duesseldorf, Klinik für Unfall- und Handchirugie, Düsseldorf,<br />
Deutschland, 5 Universitaetsklinikum Bonn, Bonn, Deutschland<br />
Fragestellung: Die Hämorrhagie gilt als die Hauptursache für<br />
den potentiell vermeidbaren Tod nach Polytrauma, hier haben in<br />
den letzten Jahren neue Erkenntnisse die Bedeutung der traumaassoziierten<br />
Koagulopathie unterstrichen. Verschiedenste, vornehmlich<br />
retrospektive Analysen betonen entsprechende Therapieoptionen, z.B.<br />
die frühe, aggressive Gabe von Gefrorenen Frischplasma-Einheiten<br />
(GFP) und von Thrombozytenkonzentraten (TK). Ziel dieser Arbeit<br />
war es zu untersuchen, ob diese jüngsten Erkenntnisse bereits zu<br />
Änderungen in der alltäglichen Praxis geführt haben.<br />
Methodik: Anhand des TraumaRegisters der DGU (insgesamt 116<br />
Kliniken) wurden alle primär aufgenommenen Patienten ≥16 Jahre mit<br />
Injury Severity Score ≥16 untersucht, die zwischen Schockraumankunft<br />
und Aufnahme auf Intensivstation 5 Erythrozytenkonzentrate (EK)<br />
erhalten hatten. Die Gabe von GFP und TK bis zur Intensivaufnahme<br />
wird seit 2002 erfasst, der Einsatz von Hämostatika in dieser Akutphase<br />
wird seit 2005 dokumentiert. Für stetige Merkmale wurden<br />
Gruppenunterschiede mittels ANOVA überprüft, für Häufigkeitsunterschiede<br />
wurde der χ 2 -Test verwendet.<br />
Ergebnisse: Von 2002 bis 2008 (n=2486 Patienten) stieg das GFP:EK-<br />
Verhältnis kontinuierlich von 0,61 in 2002 auf 0,80 in 2008 (p< 0,0001),<br />
sowie das TK:EK-Verhältnis von 0,03 im Jahr 2002 auf 0,08 in 2008<br />
(p< 0,0001).<br />
Hinsichtlich des Gesamteinsatzes von Hämostatika (n=1531 Patienten;<br />
seit 2005) zeigte sich ein signifikanter Anstieg: 2005 wurden diese an<br />
42,5% der Patienten verabreicht, 2008 bereits an 52,3% (p=0,01).<br />
Hierbei stieg vor allem die Gabe von Fibrinogen (2005: 15,7%, 2008:<br />
35,8%; p< 0,0001) und von Antifibrinolytika (2005: 7,4%, 2008: 12,6%;<br />
p=0,047). Rekombinanter Faktor VIIa wurde im Jahr 2005 bei 1,7%<br />
eingesetzt, 2007 bereits bei 7,0%, hingegen 2008 bei 5,2% (p=0,047).<br />
www.divi2010.de<br />
Es bestand kein Unterschied im Hämostatika-Einsatz zwischen<br />
Maximal- und Schwerpunktversorgerkliniken (p=0,65).<br />
Schlussfolgerungen: Es zeichnen sich signifikante Veränderungen in<br />
der Therapie von Polytraumatisierten ab, das gestörte Gerinnungssystem<br />
entsprechend früh zu adressieren. Nichtsdestotrotz, diese Entwicklung<br />
verläuft, obwohl ein unverändert niedriger Evidenzgrad für die meisten<br />
in unserer Studie beobachteten Veränderungen besteht. Angesichts<br />
der vorliegenden Ergebnisse sind randomisiert-kontrollierte Studien zur<br />
empirischen Gabe von Blutkomponten in vordefinierten Verhältnissen<br />
sowie zum Einsatz von Hämostatika dringend notwendig.<br />
Innere Medizin<br />
FPV/03/01<br />
Reduzierung der „contact to balloon time“ und der „door<br />
to balloon time“ beim akuten Myokardinfarkt (STEMI)<br />
durch 12-Kanal-EKG-Telemetrie vom Notarztwagen ins<br />
kardiologische Zentrum<br />
M. Fichter 1 , A. Faupel 1 , M. Barth 1 , J. Fraunhofer 1 , A. Galland 1 ,<br />
S. Mang 1 , O. Bosse 1 , W. Moshage 1<br />
1 Klinikum Traunstein, Kardiologie, Traunstein, Deutschland<br />
Fragestellung: Beim akuten STEMI wird von den kardiologischen<br />
Fachgesellschaften eine „contact to balloon time“ (CBT) von < 120 min<br />
und für die primäre PCI mit Ankündigung eine „door to balloon time“<br />
(DBT) von < 30 min gefordert. Diese Studie untersucht, ob in einer<br />
ländlichen Region in Deutschland bei Patienten mit akutem STEMI<br />
durch die Verwendung einer 12-Kanal-EKG-Telemetrie (Medtronic<br />
Lifenet RS) die CBT und die DBT signifikant verringert werden und die<br />
geforderten Zeitintervalle somit eingehalten werden können.<br />
Methodik: Das praeklinisch abgeleitete 12-Kanal-EKG bei Patienten<br />
mit V.a. akuten STEMI wird aus 2 bayerischen Landkreisen mittels<br />
singulärem Knopfdruck über ein bluetooth-fähiges Mobiltelefon auf eine<br />
Empfangsstation der Medizinischen Intensivstation telemetriert, dort<br />
beurteilt und bei STEMI die 24 h-Herzkatheter-Bereitschaft alarmiert.<br />
Der über Mobiltelefon informierte Notarzt (NA) übergibt den Infarktpatienten<br />
direkt im zwischenzeitlich vorbereiteten Herzkatheterlabor<br />
und es kann unverzüglich eine PCI durchgeführt werden. Im Rahmen<br />
dieser Untersuchung wurden im Zeitraum von Januar 2009 bis<br />
Dezember 2009 konsekutiv 85 Patienten mit der Diagnose STEMI<br />
eingeschlossen. Dabei war bei n=60 Patienten mit STEMI das Infarkt-<br />
EKG von NA telemetriert und damit der Patient in der Klinik angemeldet<br />
worden (Gruppe „STEMI mit Telemetrie“). Bei n=25 Patienten war aus<br />
unterschiedlichen Gründen (z.B. fehlendes Handynetz, Fehlentscheidung<br />
des NA) keine Ankündigung erfolgt (Gruppe „STEMI ohne<br />
Telemetrie“). Diese Patienten wurden zunächst in der Notaufnahme<br />
diagnostiziert, ggf. erstversorgt und schnellstmöglich einer Herzkatheterdiagnostik<br />
und PCI zugeführt. Im Herzkatheterlabor wurden<br />
EDV-gestützt und automatisiert die CBT und DBT erfasst und<br />
9
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />
anschließend die Werte der beiden Gruppen miteinander verglichen.<br />
Ergebnisse: Im Median betrug in der Gruppe „STEMI mit Telemetrie“<br />
die CBT 88 min (SD 24 min) und die DBT 25 min (SD 13,5 min). Die<br />
CBT der Gruppe „STEMI ohne Telemetrie“ betrug 109 min (SD 38 min)<br />
und die DBT 72 min (SD 32 min). Die Reduktion der CBT und der DBT<br />
durch Telemetrie war hochsignifikant (p < 0,001).<br />
Schlussfolgerungen: Bei Vorliegen eines STEMI im Notarztdienst<br />
ist die Übermittlung eines 12-Kanal-EKG´s mittels Telemetrie eine<br />
wirkungsvolle und effektive Methode zur Diagnosesicherung und zur<br />
Therapieoptimierung aufgrund deutlicher Reduktion der CBT und<br />
der DBT. Die zeitlichen Vorgaben bzgl. CBT und DBT können somit<br />
deutlich unterschritten werden.<br />
FPV/03/02<br />
Endovaskuläre Kühlung oder Oberflächenkühlung.<br />
Ein retrospektiver Vergleich relevanter Parameter der<br />
therapeutischen Hypothermie nach Herz-Kreislaufstillstand<br />
H.-J. Busch 1 , U. Denz 1 , A. Osswald 1 , K. Fink 1 , T. Schwab 1<br />
1 Uniklinik Freiburg, Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensiv-<br />
medizin, Freiburg, Deutschland<br />
Hintergrund: Klinische und experimentelle Untersuchungen konnten<br />
zeigen, dass nach erfolgreicher kardiopulmonaler Reanimation die<br />
Induktion einer milden Hypothermie neuroprotektiv wirkt. Wesentliche<br />
Faktoren für den Erfolg der therapeutischen Hypothermie nach<br />
kardiopulmonaler Reanimation stellen die Dauer bis zum Erreichen der<br />
Zieltemperatur, deren stabile Aufrechterhaltung, sowie eine kontrollierte<br />
Aufwärmphase dar.<br />
Methoden: Es wurden 141 Patienten nach erfolgreicher Reanimation<br />
retrospektiv untersucht. Verglichen wurden die Gruppen bezüglich<br />
dieser Kühlparameter, das neurologische Ergebnisses sowie Dauer<br />
des Intensivaufenthalts.<br />
Ergebnisse: 104 reanimierte Patienten wurden mit endovaskulärer<br />
bzw. Oberflächenkühlung auf eine Temperatur von 33°C gekühlt. 37<br />
Patienten wurden nicht gekühlt. In der nicht gekühlten Gruppe starben<br />
signifikant mehr Patienten im Vergleich zu den gekühlten Patienten mit<br />
vergleichbaren neurologischen Ergebnissen. Die Zieltemperatur in der<br />
endovaskulären Gruppe (n=65) konnte signifikant schneller erreicht<br />
(Zeitraum ROSC bis Zieltemperatur: 139,5±76 min vs. 358±240min, p<<br />
0,05) und während der Kühlung stabiler aufrechterhalten werden.<br />
Die endovaskulären Gruppe zeigte eine kontrolliertere Wiedererwärmung<br />
und ein kürzerer Intensivaufenthalt (10 vs. 12 Tage). Bei<br />
vergleichbarem Überleben (65% endovaskulär vs. 60 % Oberfläche)<br />
war das neurologische Ergebnis im Trend in der Gruppe mit Oberflächenkühlung<br />
schlechter verglichen mit der endovaskulären Gruppe<br />
(4,5 GOS vs. 3,62 )<br />
Schlussfolgerung: Durch das endovaskuläre Kühlverfahren kann die<br />
Zieltemperatur signifikant schneller erreicht, stabiler aufrechterhalten<br />
werden. Es ermöglicht eine kontrolliertere Erwärmung, verkürzt die<br />
Dauer des Intensivaufenthalts und könnte das neurologische Ergebnis<br />
verbessern. Weitere prospektiv, randomisierte Untersuchungen<br />
10<br />
müssen folgen um diese Ergebnisse zu bestätigen<br />
FPV/03/03<br />
Hochfrequenzoszillationsventilation bei Patienten mit<br />
akut exacerbierter COPD<br />
U. Achtzehn 1 , I. Frerichs 2 , N. Weiler 2 , E.-W. Schmidt 1<br />
1 Klinikum Chemnitz gGmbH, Klinik für Innere Medizin IV,<br />
Chemnitz, Deutschland, 2 Klinik für Anaesthesiologie und Operative<br />
Intensivmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus<br />
Kiel, Kiel, Deutschland<br />
Fragestellung: Die Hochfrequenzoszillationsventilation (HFOV) gilt<br />
als Alternativverfahren bei der Beatmung von Patienten mit schwerem<br />
ARDS und schweren Oxygenierungsstörungen. Bei Patienten mit<br />
chronisch obstruktiver Bronchitis (COPD) besteht eine relative<br />
Kontraindikation aufgrund der Möglichkeit der Lungenüberblähung und<br />
eines „Airtrappings“. Die Studie wurde durchgeführt, um zu prüfen, ob<br />
HFOV bei akut exacerbierter COPD (AECOPD) effektiv ist und ohne<br />
Komplikationen angewandt werden kann.<br />
Methodik: Es wurden 10 Patienten mit einer AECOPD untersucht, bei<br />
denen eine nicht-invasive Beatmung ineffektiv war und die invasive<br />
Beatmung notwendig wurde. Nach maximal 72 Stunden konservativer<br />
Beatmung (CV) wurden die Patienten für 24 Stunden mit HFOV<br />
beatmet. Danach erfolgte wiederum die konservative Beatmung unter<br />
den gleichen Beatmungseinstellungen wie vor HFOV. Während der<br />
gesamten Beobachtungszeit wurden hämodynamische Parameter und<br />
Blutgaswerte gemessen. Mit Hilfe der elektrischen Impedanztomografie<br />
(EIT) wurden regionale Belüftungs- und Ventilationsänderungen bei<br />
den unterschiedlichen Beatmungsformen aufgezeichnet.<br />
Ergebnisse: Alle Patienten konnten ohne Komplikationen mit HFOV<br />
beatmet werden. Es zeigten sich auch keine hämodynamischen<br />
Komplikationen. Die Ergebnisse der EIT wiesen auf eine homogenere<br />
Ventilation unter HFOV hin. Nach 24 Stunden HFOV wurden eine<br />
höhere Compliance und ein höheres Tidalvolumen detektiert. Die<br />
Oxygenierung war unter HFOV besser als bei CV und CO 2 wurde in<br />
ausreichendem Maße eliminiert. Ein Hinweis auf eine Überblähung<br />
oder „Airtrapping“ fand sich nicht.<br />
Schlussfolgerungen: Unsere Pilotstudie konnte zeigen, dass<br />
HFOV auch bei Patienten mit AECOPD eingesetzt werden kann.<br />
Die Beatmung war effektiv, ohne Komplikationen und erbrachte eine<br />
höhere Compliance der Lunge mit einem höheren Tidalvolumen<br />
nach 24 Stunden. Weitere Studien werden zeigen müssen, ob sich<br />
daraus ein Vorteil, wie eine bessere CO 2 Elimination, gegenüber einer<br />
konservativen Beatmung erzielen lässt.<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />
FPV/03/04<br />
Closed loop Ventilation unter Neurally Adjusted<br />
Ventilatory Assist (NAVA) und veno-venöser ECMO bei<br />
schwerem Lungenversagen<br />
C. Karagiannidis 1 , M. Lubnow 1 , A. Philipp 2 , G. Riegger 1 , C. Schmid 2 ,<br />
M. Pfeifer 1 , M. Thomas 1<br />
1 Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere<br />
Medizin II, Regensburg, Deutschland, 2 Universitätsklinikum<br />
Regensburg, Klinik für Herz-, Thorax- und Herznahe Gefäßchirurgie,<br />
Regensburg, Deutschland<br />
Fragestellung: eine veno-venöse ECMO kann bei schwerem<br />
Lungenversagen eine ausreichende Oxygenierung und CO 2 Elimination<br />
sicherstellen. Bedingt durch die hohe CO 2 Eliminationskapazität der<br />
ECMO, erfordert die Kombination mit einem kontrollierten Beatmungsmodus<br />
eine engmaschige Anpassung der Beatmung. Mit NAVA steht<br />
ein neues assistiertes Beatmungsverfahren zur Verfügung, welches die<br />
elektrische Aktivität des Zwerchfells misst und über das Atemzentrum<br />
der Patienten gesteuert wird. Daher ist eine fortwährende Adaptation der<br />
Ventilation an die aktuellen Blutgaswerte möglich. Unsere Pilotstudie<br />
untersucht die physiologische Antwort des Atemzentrums auf<br />
den extrakorporalen Gasaustausch bei Patienten mit schwerem<br />
Lungenversagen. Beide Methoden miteinander zu kombinieren, so<br />
unsere Hypothese, kann zu einer protektiven Beatmung mit einer<br />
Autoregulation von Ventilation und Gasaustausch führen.<br />
Methodik: In einer Fallserie wurden sechs Patienten mit schwerem<br />
Lungenversagen mit einer vv-ECMO und NAVA behandelt. Nach<br />
Stabilisierung des Lungenversagens wurde die ventilatorische Antwort<br />
und Blutgasparameter unter verschiedenen ECMO Sweep-Gas-Flows<br />
und zeitweise inaktivierter ECMO gemessen.<br />
Ergebnisse: Das spontane Tidalvolumen lag bei allen Patienten mit<br />
aktiver ECMO zwischen 2 und 5 ml/kg Idealkörpergewicht, mit inaktivierter<br />
ECMO bei bis zu 8 ml/kg. Der Spitzendruck erreichte maximal<br />
19-29 cmH 2 O mit aktiver und 21-45 cmH 2 O mit inaktiver ECMO. Die<br />
ventilatorische Antwort der Patienten auf Veränderungen des sweep<br />
Gas Flows erfolgte innerhalb kürzester Zeit und zielte auf einen<br />
physiologischen pH Wert und PaCO 2 relativ unabhängig von der<br />
Oxygenierung.<br />
Schlussfolgerungen: Unter einer Beatmung mit NAVA können<br />
Patienten mit schwerem Lungenversagen umgehend auf Änderungen<br />
des extracorporalen Gasaustausches reagieren. Die Zielgröße für die<br />
Patienten war ein physiologischer pH Wert und PaCO 2 . In unserer Studie<br />
zeigte sich eine protektive Beatmung in einem closed-loop System aus<br />
extrakorporaler Perfusion und Ventilation. Literatur: Karagiannidis et al.<br />
Intensive Care Medicine 2010 Aug 6 [Epub ahead of print].<br />
FPV/03/05<br />
BAFF bei Patienten mit dekompensierter Leberzirrhose<br />
G. Pongraz 1 , N. Schneider 1 , R. Wiest 1 , S. Siebig 1<br />
1 Universitätsklinik Regensburg, Innere Medizin 1, Regensburg,<br />
Deutschland<br />
www.divi2010.de<br />
Einleitung: BAFF (B-Zell aktivierender Faktor) wird bei Entzündungen<br />
aus vor allem peripheren monozytären Zellen freigesetzt und hat Einfluss<br />
auf das Überleben von B-Lymphozyten. Bislang ist die Rolle von BAFF<br />
insbesondere bei der Entstehung von Autoimmunerkrankungen wie<br />
dem Sjögren Syndrom oder dem SLE untersucht worden. Im Rahmen<br />
dieser Untersuchung soll geklärt werden, inwiefern BAFF auch bei<br />
Patienten mit dekompensierter Leberzirrhose verändert freigesetzt wird<br />
und inwiefern es in diesem Rahmen als inflammatorischer wenn nicht<br />
gar prognostischer Marker eingesetzt werden kann.<br />
Methoden: Bestimmung von BAFF aus dem systemischen Blut<br />
via ELISA (R&D Systems) bei Patienten, die aufgrund einer dekompensierten<br />
Leberzirrhose auf einer Intensivstation behandelt werden<br />
(Entnahme jeweils am 1./2./3. Tag der Behandlung) und bei gesunden<br />
Probanden.<br />
Ergebnisse: In den bisherigen Ergebnissen zeigten sich signifikant<br />
erhöhte BAFF Spiegel bei den 12 dekompensierten Leberzirrhosepatienten<br />
(57 ± 8 Jahre) im Vergleich zu den 10 gesunden Probanden<br />
(32 ± 4 Jahre) (p=0.008), wobei sich keine Veränderung der Spiegel<br />
im Verlauf der ersten 3 Tage der intensivmedizinischen Behandlung<br />
ergaben. Es zeigte sich außerdem eine negative Korrelation mit<br />
sämtlichen Leberfunktionsparametern (z.B. Faktor V r 2 =-0.53, p=0.01)<br />
sowie eine positive Korrelation mit der Leukozytenzahl (r 2 =0.71, p<<br />
0.001) und der Konzentration des Procalcitonins (r 2 =0.60, p=0.003).<br />
Keine Korrelation konnte hingegen zwischen CRP bwz. Interleukin-6<br />
und BAFF nachgewiesen werden.<br />
Diskussion: Eine Bedeutung von BAFF als inflammatorischer Marker<br />
bei Patienten mit dekompensierter Leberzirrhose, der möglicherweise<br />
herkömmlichen Parametern wie dem CRP überlegen ist, wäre denkbar.<br />
Die Rolle von BAFF als inflammatorischer ebenso wie als prognostischer<br />
Marker muss in einem größeren Kollektiv reevaluiert werden.<br />
FPV/03/06<br />
Einfluss der Lagerungsdauer von Erythrozytenkonzentraten<br />
auf den Verlauf des septischen Schocks -<br />
Eine Pilotstudie<br />
P. Lebiedz 1 , A. Yilmaz-Neuhaus 1 , T. Karaboutas 1 , H. Reinecke 1 ,<br />
J.-R. Nofer 2 , S. Glasmeyer 3 , W. Sibrowski 3 , E. Hilker 1<br />
1 Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik und Poliklinik C,<br />
Münster, Deutschland, 2 Universitätsklinikum Münster, Centrum für<br />
Laboratoriumsmedizin, Münster, Deutschland,<br />
3 Universitätsklinikum Münster, Institut für Transfusionsmedizin und<br />
Transplantationsimmunology, Münster, Deutschland<br />
Einleitung: Um im Schock eine ausreichende Gewebe-Oxygenierung<br />
sicherzustellen und einen anaeroben Metabolismus zu vermeiden,<br />
spielt die Optimierung der Sauerstoffversorgung eine entscheidende<br />
Rolle. Vorangegangene Studien belegten einen positiven Einfluss von<br />
frischen Erythrozytenkonzentraten (EK) im Vergleich zu gelagerten auf<br />
den Krankheitsverlauf von kardiochirurgischen und Trauma-Patienten.<br />
Der Stellenwert der Bluttransfusion in der Sepsis wird jedoch kontrovers<br />
diskutiert. In der vorliegenden Studie haben wir den Einfluss der EK-<br />
Lagerungsdauer auf den laborchemischen und klinischen Verlauf von<br />
11
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />
Patienten im septischen Schock untersucht.<br />
Patienten und Methoden: Eingeschlossen wurden 18 beatmungspflichtige<br />
Patienten mit frischem septischem Schock. Nach Kontrolle<br />
der Ein- und Ausschlusskriterien und Einverständniserklärung durch<br />
einen Angehörigen erfolgte die Transfusion von zwei EKs vom<br />
selben Herstellungsdatum und die Anlage eines PiCCO® zur<br />
hämodynamischen Überwachung. Die erste Patientengruppe erhielt<br />
EKs, die < 7 Tage alt waren, die andere EKs zwischen 8 und 23 Tagen.<br />
Gemessen wurden hämodynamische Parameter, proinflammatorische<br />
Zytokine, Transaminasen, LDH, CRP, Procalcitonin, Serumlaktat und<br />
Base Excess. Nierenfunktion, SOFA-Score, Beatmungsdauer, Intensivliegedauer<br />
und Gesamtüberleben wurden ausgewertet.<br />
Die statistische Auswertung erfolgte mittels Mann-Withney-U- und<br />
t-Test sowie Chi-quadrat-Test und Cox-Regression.<br />
Ergebnisse: Weder laborchemisch und in der Hämodynamik ließen<br />
sich signifikante Unterschiede in den Gruppen erkennen. SOFA-Score,<br />
Beatmungsdauer, Nierenersatzdauer und Intensivliegedauer zeigten<br />
ebenfalls keine Unterschiede. Auffällig war ein kumulatives Überleben<br />
von 62,5% in der Gruppe, die frischere EKs erhielt, verglichen mit 20%<br />
im Vergleichskollektiv. Aufgrund der geringen Patientenzahl war dieser<br />
Unterschied jedoch nicht statistisch signifikant.<br />
Diskussion: In der vorliegenden Studie konnte kein Vorteil in der Gabe<br />
von frischen EKs bei septischen Patienten gefunden werden, was<br />
möglicherweise mit der insgesamt gestörten Sauerstoffverwertung in<br />
der Sepsis zusammenhängt. Zur Untersuchung eines möglicherweise<br />
verbesserten Gesamtüberlebens in der Patientengruppe, die die<br />
frischeren EKs erhielt, sind weitere Studien mit größeren Patientenzahlen<br />
notwendig.<br />
Anästhesie<br />
FPV/04/01<br />
Low tidal volume ventilation - Wie gut lassen sich die<br />
Vorgaben in der Intensivmedizin erreichen?<br />
F. Rinderknecht 1 , C. Martin 2 , M. Schumann 3 , J. Gille 3 , M. Fischer 1 ,<br />
A. Sablotzki 3<br />
1 Klinik am Eichert Göppingen, Klinik für Anästhesiologie, Operative<br />
Intensivmedizin, Schmerztherapie, Göppingen, Deutschland, 2 Löser<br />
Mediztintechnik GmbH, Leipzig, Deutschland, 3 Klinikum St. Georg,<br />
Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Schmerztherapie, Leipzig,<br />
Deutschland<br />
Fragestellung: Basierend auf den Ergebnissen der ARDS-Network<br />
Study sind die Empfehlungen zur low-tidal-volume-ventilation<br />
mittlerweile fester Bestandteil zur maschinellen Beatmung kritisch<br />
kranker Patienten. Demgegenüber gibt es jedoch nur sehr wenige<br />
Daten, ob und wie die Vorgaben auch tatsächlich umgesetzt werden.<br />
Methodik: Auf zwei Intensivstationen an Kliniken der Maximalversorgung<br />
wurde in einem Beobachtungszeitraum vom 01.10.2009<br />
12<br />
bis zum 15.06.2010 anhand der Datensätze von insgesamt 1804<br />
Patienten retrospektiv untersucht, wie oft die Vorgaben der low-tidalvolume-ventilation<br />
(kontrollierte Beatmung, Tidalvolumen ≤6ml/kg<br />
Standardkörpergewicht, Plateaudruck < 30 cmH2O) über mindestens<br />
3 Stunden nicht eingehalten wurden. Die Datenauswertung aus den<br />
vorhandenen Datensätzen der installierten PDMS erfolgte mit dem<br />
Programm PREDECview® der Firma LÖSER Medizintechnik GmbH.<br />
Ergebnisse: Wenn man die Gesamtmenge der beobachteten Patienten<br />
betrachtet, dann kam es zu einer Überschreitung von Tidalvolumen<br />
und Beatmungsdruck bei lediglich 0,9% der intensivmedizinisch<br />
behandelten Patienten. Unter Berücksichtigung der verschiedenen<br />
Beatmungszeiten stellen sich die Ergebnisse allerdings differen-zierter<br />
dar: Bei 1177 Patienten, die weniger als 24 Stunden beatmet wurden,<br />
wurden lediglich in 0,2% der Fälle die Vorgaben überschritten; bei<br />
470 Patienten, die 24-96 Stunden beatmet wurden, wurden die<br />
Grenzwerte in 0,4% der Fälle überschritten; und bei 157 Patienten<br />
mit einer Beatmungszeit > 96 Stunden wurden in 8,0% der Fälle<br />
die Grenzwerte über mindestens 3 Stunden nicht eingehalten.<br />
Betrachtet man ausschliesslich die Überschreitung des empfohlenen<br />
Tidalvolumens, dann finden sich Grenzwertüberschreitungen deutlich<br />
häufiger: In der Gesamtpopulation in 4,5% der Fälle, bei den < 24<br />
Stunden beatmeten Patienten in 1,3% der Fälle; bei den Patienten, die<br />
24-96 Stunden beatmet wurden in 5,3% der Fälle; und bei den >96<br />
Stunden beatmeten Patienten sogar in 25,9% der Fälle.<br />
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse dieser Auswertung zeigen,<br />
dass die empfohlenen Grenzwerte der low-tidal-volume-ventilation mit<br />
zunehmender Beatmungszeit immer häufiger überschritten werden.<br />
Dabei wird der Grenzwert des Beatmungsdruckes deutlich seltener<br />
überschritten als das empfohlene Tidalvolumen von ≤ 6ml/kg<br />
Standardkörpergewicht. Die Einrichtung von automatischen Alarmen,<br />
die auf eine Überschreitung des Tidalvolumens hinweisen, würde<br />
insbesondere für langzeitbeatmete Patienten von Vorteil sein.<br />
FPV/04/02<br />
Evaluation der Erfolgsrate der Intubation mit dem Video-<br />
Intubationslaryngoskop McGrath® in Kombination mit<br />
dem richtungsweisenden Stylet Parker Flex-It® oder<br />
einem in Form eines Hockeyschlägers gebogenen<br />
Führungsstabs am Simulator<br />
E. Reus 1 , K. Liening 1 , M. Wrobel 1 , U. Grundmann 1<br />
1 Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Anästhesie,<br />
Intensivmedizin und Schmerztherapie, Homburg/Saar, Deutschland<br />
Fragestellung: Die endotracheale Intubation ist der Goldstandard<br />
zur Sicherung des Atemweges. Dabei stellt der unerwartet schwierige<br />
Atemweg für den wenig geübten aber auch für den erfahrenen Anwender<br />
eine besondere Herausforderung dar. Zur Problembewältigung<br />
rücken in letzter Zeit moderne video-optische Intubationshilfsmittel<br />
in den Vordergrund, insbesondere Video-Intubationslaryngoskope<br />
mit spezieller Spatelkrümmung. Zumeist ist mit diesen optischen<br />
Geräten eine visuelle Einstellung der Stimmbandebene möglich, wobei<br />
die damit erreichte gute Sicht nicht zwangsläufig ein problemloses<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />
Einführen des Tubus in die Trachea garantiert. Zur Erleichterung der<br />
Tubusplatzierung finden deshalb u.a. speziell geformte Führungsstäbe<br />
oder Stylets Anwendung. Ziel der Studie war daher die Evaluation<br />
der Erfolgsrate einer endotrachealen Intubation mit einem Video-<br />
Intubationslaryngoskop in Kombination mit einem richtungsweisenden<br />
Stylet nach dem Prinzip „easy to teach, easy to learn, easy to practice“.<br />
Methodik: Nach Genehmigung durch die Ethikkommission führten 12<br />
Ärzte im ersten und zweiten Weiterbildungsjahr in der Anästhesie ohne<br />
praktische Erfahrung mit Video-Intubationslaryngoskopen nach einer 5<br />
minütigen Unterweisung eine Intubation am definierten Atemweg am<br />
Übungsmodell SimMan Mark 2 mit dem Video-Intubationslaryngoskop<br />
McGrath ® in Kombination mit dem richtungsweisenden Stylet Parker<br />
Flex-It ® oder einem in Form eines Hockeyschlägers gebogenen<br />
Führungsstabs durch. 10 verschiedene Atemwege wurden in<br />
randomisierter Reihenfolge bewältigt. Alle Einzelschritte der Intubation<br />
wurden zeitlich erfasst und gegeneinander ausgewertet. Statistische<br />
Unterschiede mittels t-test mit P< 0.05. Daten entsprechen dem<br />
Mittelwert ± Standardabweichung.<br />
Ergebnisse: Im direkten Vergleich war die erfolgreiche Intubation in<br />
verbesserter Jackson Position mit Stylet beim einfachen Atemweg<br />
(Cormack I) um ca.12s signifikant schneller als mit gebogenem<br />
Führungsstab (39,2s ± 5s vs 51,2s ± 18,4s) und beim schwierigen<br />
Atemweg (exemplarisch: Kopf flach oder HWS Immobilisation) sogar<br />
um ca. 20s (38,3s ± 13,5s vs 58,1s ± 22,9) bzw. 17,2s (34,8s ± 16,5s vs.<br />
52s ± 24,8s) signifikant schneller. Die Rate erfolgreicher Intubationen<br />
betrug insgesamt mit Stylet 97% vs. Führungsstab 86%.<br />
Schlussfolgerung: Für den Ungeübten stellt die Kombination<br />
aus McGrath ® mit dem Stylet Parker Flex-It ® auch beim schwierigen<br />
Atemweg eine Möglichkeit zur erfolgreichen Sicherung des Atemweges<br />
dar.<br />
FPV/04/03<br />
Lebensqualität nach prolongierter mechanischer<br />
Beatmung<br />
D. Schädler 1 , L. Kaiser 1 , B. Malchow 2 , G. Elke 1 , S. Pulletz 1 , I. Frerichs 1 ,<br />
T. Küchler 2 , N. Weiler 1<br />
1 Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Kiel, Klinik für<br />
Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Kiel, Deutschland,<br />
2 Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für<br />
Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie, Kiel, Deutschland<br />
Fragestellung: Daten zur Lebensqualität nach prolongierter<br />
mechanischer Beatmung existieren derzeit nicht. Das Ziel dieser<br />
Studie war, die Lebensqualität ein Jahr nach schwieriger Entwöhnung<br />
von der Beatmung zu untersuchen und mit einem Normalkollektiv zu<br />
vergleichen.<br />
Methodik: Nach Zustimmung durch die lokale Ethik-Kommission<br />
führten wir eine systematische Nachuntersuchung von Patienten ein<br />
Jahr nach Einschluss in eine randomisierte, kontrollierte Studie zur<br />
Entwöhnung von der Beatmung durch. Diese Studie untersuchte den<br />
Effekt einer automatischen Entwöhnung mit SmartCare/PS im Vergleich<br />
zu einem Entwöhnungsprotokoll auf die Gesamtbeatmungszeit<br />
www.divi2010.de<br />
(clinicaltrials.gov ID00445289). Die Lebensqualität wurde mit Hilfe<br />
des EORTC (European Organization of Research and Treatment<br />
of Cancer) QLQ-C30 Fragebogens gemessen und mit Daten eines<br />
deutschen Normalkollektivs verglichen. Von einem klinisch signifikanten<br />
Unterschied wurde bei einer Differenz der Score-Werte um 10 oder<br />
größer ausgegangen.<br />
Ergebnisse: Von den 300 randomisierten Patienten verstarben 89.<br />
127 von bisher 143 telefonisch erreichten Patienten willigten in die<br />
Beantwortung des Fragebogens ein. 81 Fragebögen (63,8%) wurden<br />
bisher zurückgeschickt. Klinisch signifikante Unterschiede wurden<br />
in den Bereichen physikalische Funktion, Rollenfunktion, kognitive<br />
Funktion, soziale Funktion, globale Lebensqualität, Erschöpfung,<br />
Schmerzen, Dyspnoe, Schlafstörungen, Obstipation, Diarrhoe und<br />
finanzielle Schwierigkeiten gefunden (Abbildungen 1 und 2).<br />
[qol_1]<br />
[qol_2]<br />
Schlussfolgerungen: Die Lebensqualität nach schwieriger Entwöhnung<br />
von der Beatmung ist im Vergleich zu einem Normalkollektiv<br />
erheblich eingeschränkt. Neue Studien, die die Entwöhnung von der<br />
Beatmung untersuchen sollten daher auch die Lebensqualität als<br />
möglichen Endpunkt berücksichtigen.<br />
13
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />
FPV/04/04<br />
Einfluss von Prothrombinkomplexkonzentrat (PPSB)<br />
zur Behandlung einer dilutions- und traumainduzierten<br />
Koagulopathie unter Hypothermie<br />
M. Honickel 1 , A. Rieg 1 , T. Braunschweig 2 , H. Spronk 3 , R. Tolba 4 ,<br />
R. Rossaint 1 , O. Grottke 1<br />
1RWTH Aachen, Klinik für Anästhesiologie, Aachen, Deutschland,<br />
2RWTH Aachen, Institut für Pathologie, Aachen, Deutschland,<br />
3Universität Maastricht, Laboratory for Clinical Thrombosis and<br />
Haemostasis, Department of Internal Medicine, Maastricht, Netherlands,<br />
4RWTH Aachen, Institut für Versuchstierkunde, Aachen, Deutschland<br />
Fragestellung: Gleichwohl die „off-label“ Anwendung von PPSB zur<br />
Wiederherstellung einer durch Trauma und Hämodilution (HD) induzierten<br />
Koagulopathie sinnvoll erscheint, sind systematische Studien<br />
ausständig. Mit der vorliegenden tierexperimentellen Studie sollte daher<br />
geklärt werden, inwieweit die Applikation von PPSB zur Reduktion des<br />
Blutverlustes (BV) im Rahmen eines Lebertraumas unter Hypothermie<br />
beiträgt.<br />
Methodik: Nach Genehmigung durch die zuständige Tierschutzkommission<br />
wurde die Studie an 14 anästhesierten Schweinen<br />
unter Hypothermie (32.8-33.2°C) durchgeführt. Nach der Induktion<br />
einer HD bedingten Koagulopathie (Austausch von ~ 70% des Blutvolumens<br />
mit kristalloider und kolloidaler Lösung) und der Retransfusion<br />
gewaschener Erythrozyten wurde eine standardisierte<br />
Grad III Leberverletzung erzeugt. 1 Der initialen Volumentherapie folgte<br />
10 min. nach dem Trauma die randomisierte Infusion von NaCl 0,9%<br />
(Kontrollgruppe, KG) oder PPSB (PPSB 35; Cofact â , Biotest, 35 IE/kg).<br />
Neben der Bestimmung von PT, aPTT, TAT und Thrombelastographie<br />
(TEG) wurde der BV über 120 min. erfasst. Die statistische Auswertung<br />
erfolgte mit nicht-parametrischen Testverfahren. Angabe in Median und<br />
Perzentile (25-75).<br />
Ergebnisse: Die HD und Hypothermie induzierte Koagulopathie führte<br />
zu einer signifikanten Beeinträchtigung aller Gerinnungsvariablen (P<<br />
0,05). Die Substitution von PPSB war mit einer signifikanten Reduktion<br />
des BV [ml] (PPSB: 1349 [1158-1667]; KG: 2632 [2432-2970]; P=0,002)<br />
und erhöhter Überlebensrate verbunden (P=0,022). Des weiteren<br />
hatten die Tiere der PPSB 35 Gruppe höhere Hämoglobinwerte [g/<br />
dl] (PPSB: 5,4 [5,1-5,5]; KG: 3,1 [2,4-3,9]; P=0,002), eine signifikant<br />
kürzere PT [sec] (PPSB: 18 [16-10]; KG: 30,3 [26-45]; P=0,002), sowie<br />
erhöhte TAT Werte [µg/l] (PPSB: 232 [205-338]; KG: 44,6 [27-59];<br />
P=0,008). Trotz tendenziell verkürzter CT und CFT in der TEG, waren<br />
die Unterschiede zwischen der KG Gruppe und PPSB 35 Gruppe nicht<br />
signifikant.<br />
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Pilotstudie zeigen, dass die<br />
„off-label“ Anwendung von PPSB zur Wiederherstellung der Hämostase<br />
im Trauma sinnvoll sein kann und den BV reduziert. Klinische Studien<br />
sind notwendig, um die Ergebnisse dieser Studie zu bestätigen.<br />
1. Grottke O, Braunschweig T, Philippen B, et al. A new model for blunt<br />
liver injuries in the swine. Eur Surg Res 2010;44:65-73<br />
14<br />
FPV/04/05<br />
r-BNP (rekombinantes B-Typ Natriuretisches Peptid)<br />
und Dihydralazin -nicht jedoch Nitroglyzerin- steigern<br />
die mikrovaskuläre Magen-Mukosa-Oxygenation in<br />
anästhesierten Hunden<br />
L.A. Schwarte 1,2 , I. Schwartges 2 , P. Schober 1 , O. Picker 2<br />
1 VU University Medical Center, Anaesthesiologie, Amsterdam,<br />
Netherlands, 2 Universitaetsklinikum Duesseldorf, Anaesthesiologie,<br />
Duesseldorf, Deutschland<br />
Hintergrund & Fragestellung: Eine adäquate gastro-intestinale<br />
Mukosa-Oxygenation ist bedeutsam bei Prävention und Therapie<br />
von Multiorganversagen und Sepsis [1]. r-BNP ist ein pleiotropes<br />
natriuretisches Peptid (NP) mit vielversprechendem Potential für<br />
Anästhesie und Intensivmedizin, u.a. als zentral- und peripher<br />
wirkender Vasodilatator.<br />
Jedoch sind Daten zu den (mikro-)zirkulatorischen Splanchnikus-<br />
Effekten der NP‘s limitiert bzw. widersprüchlich [2]. Wir testeten die<br />
Hypothese, dass r-BNP als Vasodilatator die mikrovaskuläre Magen-<br />
Mukosa-Oxygenation (µHbO2) steigert, und verglichen die Effekte mit<br />
denen der klinisch gebräuchlichen Vasodilatatoren Dihydralazin<br />
(DIHYD, als ‚Arterio-dilatator‘) und Nitroglyzerin (NITRO, typischer<br />
‚Veno-dilatator‘).<br />
Material & Methoden: Chronisch instrumentierte Hunde (mit Genehmigung,<br />
18 Experimente; im cross-over Design) wurden wiederholt<br />
anästhesiert (Propofol TIVA), mechanisch beatmet (FiO2 = 0.3;<br />
etCO2 = 35mmHg) und erhielten randomisiert equi-hypotensive<br />
Dosierungen von r-BNP, DIHYD oder NITRO infundiert. Gemessen<br />
wurden die mikrovaskuläre Magen-Mukosa-Oxygenation (µHbO2,<br />
Spektrophotometrie [3]), der systemischer O2-Transport (DO2), die<br />
systemische Hämodynamik, und Elektrolyte / Metabolite. Statistik:<br />
Daten sind angegeben als Mittelwerte±sem, ANOVA, Fisher PLSD, p<<br />
0.05.<br />
Ergebnisse: Die drei Vasodilatatoren wurden titriert zum gleichen<br />
arteriellen Mitteldruck, welcher abfiel von ~80 auf ~65 mmHg (p<<br />
0.05) in allen Gruppen (kein Intergruppenunterschied). Sowohl r-BNP<br />
(64±4 auf 69±3%; p< 0.05) als auch DIHYD (64±2 auf 70±2%; p<<br />
0.05) steigerten signifikant die µHbO2, nicht hingegen NITRO (63±2<br />
vs. 61±3%, ns). Auf systemischer Ebene verdoppelte DIHYD etwa die<br />
DO2 (15±1 auf 26±2 ml kg-1 min-1; p< 0.05), nicht hingegen r-BNP<br />
(ns, auf 18±2 ml kg-1 min-1) oder NITRO (ns, auf 16±1 ml kg-1 min-1).<br />
Schlussfolgerung: r-BNP steigerte die µHbO2 selektiv, d.h. ohne<br />
einhergehende Steigerung der DO2, als möglicher Hinweis auf eine<br />
Redistribution der Perfusion hin zur Magen-Mukosa. Die anderen<br />
Vasodilatatoren steigerten die µHbO2 entweder nicht (NITRO) oder<br />
einhergehend mit deutlichen systemischen Effekten, z.B. auf die<br />
DO2 (DIHYD).<br />
Literatur:<br />
[1] LA Schwarte, M Stevens, C Ince. Yearbook of Intensive Care and<br />
Emergency Medicine 2006; 627-40<br />
[2] PO Carlsson, A Andersson, L Jansson. Horm Metab Res 2001;<br />
33:181-5<br />
[3] I Schwartges, LA Schwarte, A Fournell et al., Intensive Care Med<br />
2008; 33:898-906<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />
FPV/04/06<br />
Hohe Konzentrationen von Prothrombinkomplexkonzentrat<br />
(PPSB) erhöhen das Risiko einer DIC im Tiermodell<br />
Schwein<br />
O. Grottke 1 , T. Braunschweig 2 , H. Spronk 3 , A. Rieg 1 , S. Esch 1 ,<br />
R. van Oerle 3 , H. ten Cate 3 , C. Mutscher 4 , R. Tolba 5 , R. Rossaint 1<br />
1 RWTH Aachen, Klinik für Anästhesiologie, Aachen, Deutschland,<br />
2 RWTH Aachen, Institut für Pathologie, Aachen, Deutschland,<br />
3 Universität Maastricht, Laboratory for Clinical Thrombosis and<br />
Haemostasis, Department of Internal Medicine, Maastricht, Netherlands,<br />
4 RWTH Aachen, Medizinische Statistik, Aachen, Deutschland, 5 RWTH<br />
Aachen, Institut für Versuchstierkunde, Aachen, Deutschland<br />
Fragestellung: Trotz der zunehmenden Anwendung von PPSB zur<br />
Regenerierung traumainduzierter Koagulopathien liegen keine systematischen<br />
Studie zu diesem Thema vor. In einer tierexperimentellen<br />
Studie wurde daher die Anwendung von 35 IE/KG und 50 IE/KG PPSB nach<br />
einer traumatischen Leberverletzung unter Normothermie untersucht.<br />
Methodik: Nach Genehmigung durch die zuständige Tierschutzkommission<br />
wurde die Studie an 29 anästhesierten Schweinen<br />
durchgeführt. Nach der Induktion einer Hämodilution (HD) bedingten<br />
Koagulopathie wurde eine standardisierte Leberverletzung (Grad<br />
III) erzeugt. Anschließend erfolgte ein Volumentherapie von 5 min.<br />
mit Ringerlactat und die randomisierte Infusion von NaCl 0,9%<br />
(Kontrollgruppe, KG), 35 IE/KG (PPSB 35; Cofact, Biotest, 35 IE/KG)<br />
oder 50 IE/KG (PPSB 50). Bestimmt wurden u.a. die PT, TAT, D-Dimere,<br />
Thrombelastographie (TEG) und die Thrombingenerierung (TG) sowie<br />
der Bluttverlust (BV) über 120 min. Aufgrund einer DIC wurde die PPSB<br />
50 Gruppe in PPSB 50a (ohne DIC) und PPSB 50b (DIC) unterteilt.<br />
Ergebnisse: Die HD induzierte Koagulopathie führte zu einer<br />
Beeinträchtigung aller Gerinnungsvariablen (P< 0,05). Die Substitution<br />
von PPSB war mit einer signifikanten Reduktion des BV [ml] (PPSB<br />
35: 941±199; PPSB 50a: 964 ±215; PPSB 50b: 1624±115; KG:<br />
2033±362: P< 0,05 vs. KG) assoziiert. Allerdings führte die Substitution<br />
von 50 IE/KG PPSB bei 44% der Tiere zu einer DIC (PPSB 50b), die<br />
klinisch anhand nicht messbarer Gerinnungsparameter (PT, TEG),<br />
Hypofibrinogenämie und niedriger Thrombozytenzahl diagnostiziert<br />
wurde. Außerdem führt die DIC zu einer signifikanten Erhöhung der<br />
D-Dimere [mcg/l] (PPSB 50b: 11763±942; PPSB 50a:1823±425; PPSB<br />
35: 337±211; KG:133±39; p< 0,001), TAT Komplexe [mcg/l] (PPSB 50b:<br />
2711±312; PPSB 50a: 401±35 ; PPSB 35: 189±81; KG: 35±13, p< 0,001)<br />
und einem Abfall der Antithrombinkonzentration [%] (KG: 25±8; PPSB<br />
35: 41±6; PPSB 50a: 40±6; PPSB 50b: 21±11: P< 0,05 vs. PPSB 35<br />
und PPSB50a). Histologisch zeigten sich bei diesen Tieren vermehrt<br />
Thromben sowie Fibrinpräzipitate in den Lungenkapillaren. Zudem<br />
führte die Applikation von PPSB dosisabhängig zu einem Anstieg der<br />
TG und einer verzögerten Inhibierung.<br />
Schlussfolgerung: Obwohl die Substitution von PPSB mit einer<br />
Reduktion des BV assoziiert war, erhöhen hohe Konzentrationen von<br />
PPSB das Risiko einer DIC. Diese Effekt von PPSB kann am ehesten<br />
durch hohe Konzentrationen von Prothrombin bei erniedrigten<br />
inhibitorischen Gerinnungspotential erklärt werden.<br />
www.divi2010.de<br />
Neurologie/Neurochirurgie<br />
FPV/05/01<br />
A Retrospective Study on the Infection Rate of External<br />
Ventricular Drainage Systems in Patients with Acute<br />
Posthemorrhagic Communicating Hydrocephalus<br />
K.-H. Sitoci 1 , T. Juratli 1 , F. Wrage 1 , U. Aschenbrenner 2 , G. Schackert 1 ,<br />
M. Kirsch 1<br />
1 Universitätsklinik Dresden, Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie,<br />
Dresden, Deutschland, 2 Universitätsklinik Dresden, Klinik und Poliklinik<br />
für Unfallchirurgie, Dresden, Deutschland<br />
Introduction: Subarachnoid hemorrhage (SAH) associated morbidity<br />
is largely due to three pathomechanisms, the acute bleeding with<br />
destruction of CNS tissue, secondary vasospasm, and communicating<br />
malresorptive hydrocephalus. Therefore, the most frequent surgical<br />
procedure for SAH is ventriculostomy which can be used both for<br />
drainage and ICP measurements. The purpose of our study was to<br />
retrospectively assess the ventriculostomy-related infections.<br />
Material and methods: Of all patients (pts.) suffering a SAH in our<br />
institution between Jan-2003 to Dec-2009, 333 patients 1238 pts.<br />
underwent an external ventriculostomy. In the same period, 465<br />
additional EVDs were performed for other indications and served<br />
as a control population. Demographic data, comorbidities, medical<br />
complications, procedure-related data and the microbiology,<br />
hematologic and CSF laboratory values were assessed. Ventriculitis<br />
was defined as at least twice positive bacteriological cultures. In<br />
comparison, contamination was defined as a single positive culture.<br />
Results: An EVD-related infection and a contamination were seen in<br />
each 7 of 333 pts, (2.2%). Compared to all other EVDs due to different<br />
indications, infections in SAH pts. were not significant (2.3 vs. 4.5%).<br />
Due to subarachnoid blood, EVD changes were necessary in 99 pts.<br />
This did not, though, add significantly to infection rate. A permanent<br />
shunt implantation was necessary in 208 of 333 pts. Among the pts.<br />
with infections/contaminations, 12 of 14 required shunting. 197 pts.<br />
underwent a craniotomy for clipping or decompression, 153 underwent<br />
a coiling procedure. As for EVD changes, an additional craniotomy<br />
did not significantly increase the risk for infection. However, duration<br />
external drainage correlated significantly with infections, but not<br />
with contaminations. Of the 7 infected cases, 4 had a pneumonia, 3<br />
vasospasm, 3 hypertension displaying a 2-3 fold frequency compared<br />
to all SAH-related ventriculostomies. The most frequent bacteria were<br />
various strains of staphylococci.<br />
Conclusions: EVD-related infections in SAH are lower compared<br />
to other indications. A high association existed with concomitant<br />
pneumonia, vasospasms and hypertension. Among all surgical factors,<br />
only the duration of external ventricular drainage was associated with<br />
increased infection rate.<br />
15
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />
FPV/05/02<br />
Acute Vasospasm Causes Hypoperfusion Immediately<br />
after Subarachnoid Hemorrhage - A Xenon Contrastenhanced<br />
CT Study<br />
M. Seiz-Rosenhagen 1 , C. Thomé 1 , G.A. Schubert 1<br />
1 Medizinische Universität Innsbruck, Klinik für Neurochirurgie,<br />
Innsbruck, Österreich<br />
Objective: The severity of the acute neurological deficit immediately<br />
after subarachnoid hemorrhage (SAH) correlates with overall morbidity<br />
and mortality. Only very limited data is available to quantify changes in<br />
cerebral perfusion within the first minutes to hours after the insult. This<br />
study aims to characterize acute changes in perfusion within the first 12<br />
hours after the initial bleed.<br />
Methods: Xenon contrast-enhanced CT scanning was performed in<br />
patients presenting within the first 12h after SAH. 17 patients were<br />
eligible to be included in the study (HH 1-3, n=9; HH 4-5, n=8) after<br />
exclusion of patients with prior events of headache, unknown time<br />
of onset or a Glasgow Coma Score (GCS) of less than 14 without<br />
intracranial pressure (ICP) monitoring. Cerebral blood flow (CBF)<br />
was analyzed in a standardized fashion in all cortical and central<br />
vascular territories, as well as infratentorial regions of interest (ROI).<br />
Hemodynamic stress distribution (central/cortical ROI) was calculated.<br />
Asymptomatic patients undergoing Xenon-CT scanning without<br />
perfusion deficits served as controls (n=5); Glasgow outcome score<br />
(GOS) was determined three months after the event.<br />
Results: No patient exhibited increased ICP, low CPP or<br />
angiographically detectable early vasospasm. CBF, however, was<br />
significantly reduced in all patients with SAH (34ml/100g*min; p<<br />
0.001) when compared to the control group (67ml/100g*min). Patients<br />
in better clinical condition (HH 1-3) presented with significantly less<br />
reduction of CBF (41ml/100g*min) when compared to patients with<br />
severe hemorrhage (HH 4-5: 24ml/100g*min; p< 0.001) and had<br />
a better outcome. Changes in perfusion were more pronounced in<br />
supratentorial than in infratentorial regions of interest. Hemodynamic<br />
stress distribution was most pronounced in patients of higher HH° (p<<br />
0.05), indicating a relative vulnerability of peripheral territories.<br />
Conclusions: The first 12hrs after SAH, which are predictive as<br />
to the overall outcome of a patient, are characterized by persistent,<br />
severe reduction of CBF which in turn correlates with HH grading<br />
but is independent from intracranial or cerebral perfusion pressure.<br />
Acute, peripheral vasospasm of the microvasculature, not detectable<br />
by conventional angiography, may account for this early phase of<br />
prolonged hypoperfusion.<br />
FPV/05/03<br />
Sonographische Darstellung der Ventrikelweite zum<br />
Monitoring nach hämorhagischem Hydrocephalus<br />
I.C. Kiphuth 1 , H.B. Huttner 1 , T. Struffert 2 , S. Schwab 1 , M. Köhrmann 1<br />
1 Universitaetsklinikum Erlangen, Neurologische Klinik, Erlangen,<br />
Deutschland, 2 Universitaetsklinikum Erlangen, Neuroradiologische<br />
Klinik, Erlangen, Deutschland<br />
16<br />
Fragestellung: Im Rahmen intraventrikulärer Blutungen (IVB)<br />
tritt häufig ein obstruktiver Hydrozephalus auf, in dessen Verlauf<br />
extraventrikuläre und ggf. auch lumbale Drainagen (EVD/LD) nötig<br />
werden, um einen erhöhten intrakraniellen Druck und eine dadurch<br />
verursachte Herniation zu verhindern. Bis zum endgültigen Schluß und<br />
der Entfernung der EVD/LD müssen meist mehrere CTs durchgeführt<br />
werden, um einen erneuten Hydrozephalus auszuschließen. In dieser<br />
Studie haben wir die Veränderungen der Ventrikelweite (zusätzlich<br />
zu den routinemäßig durchgeführten CTs) mit transkranieller<br />
Duplexsonographie (TDS) überwacht.<br />
Methodik: Patienten, die nach einer intrakraniellen oder subarachnoidalen<br />
Blutung einen Hydrozephalus entwickelten, wurden<br />
vor und direkt nach der EVD-Anlage sowie danach in 12-stündlichen<br />
Abständen mit TDS untersucht, zuletzt 48 Stunden nach Entfernen der<br />
letzten Drainage. Hierbei wurden die Veränderungen der Ventrikelweite<br />
bestimmt. Daraus wurde mittels positivem sowie negativem prädiktivem<br />
Wert und einer ROC-Analyse ein Cut-off Wert bestimmt, der das<br />
Wiedereröffnen bzw. den weiteren Schluß der Drainage prädizierte.<br />
Die behandelnden Ärzte waren für die Ergebnisse des TDS verblindet.<br />
Ergebnisse: Insgesamt wurden innerhalb eines Jahres 92 Versuche,<br />
eine EVD oder LD zu schließen bei 37 Patienten durchgeführt. Eine<br />
Zunahme der Ventrikelweite über 5.5mm zeigte für das Wiedereröffnen<br />
der Drainagen eine Sensitivität von 100% und eine Spezifität von 83%<br />
bei einem negativen prädiktiven Wert von 100%.<br />
Schlussfolgerungen: Die TDS kann zuverlässig eingesetzt werden,<br />
um die Ventrikelweite bei Patienten mit obstruktivem Hydrozephalus<br />
zu überwachen. Durch ihren nicht-invasiven Charakter und die<br />
Verfügbarkeit am Patientenbett bietet sich eine sinnvolle Alternative zu<br />
wiederholten CT Untersuchungen.<br />
FPV/05/04<br />
Langzeitergebnisse nach leichtem Schädelhirntrauma:<br />
“Long-term Outcome in Patients with Mild Traumatic<br />
Brain Injury (MTBI): A Prospective Observational Study”<br />
M. Moser 1 , M. Zumstein 1 , S. Ott 1 , M. Mottini 1 , C. Sadowski Cron 1 ,<br />
B. Radanov 2 , H. Zimmermann 1 , A. Exadaktylos 1<br />
1 Inselspital, Bern, Schweiz, 2 Schulthessklinik, Zürich, Schweiz<br />
Einleitung: Leichte Schädelhirntraumata [MTBI] sind häufig. Bis zu<br />
37% der männlichen zivilisierten Bevölkerung erlebt mindestens einmal<br />
ein MTBI. Fortbestehende Kopfschmerzen, Gedächtnisstörungen,<br />
depressive Verstimmung und Arbeitsunfähigkeit können die Folgen<br />
sein. Die aufgeführten Kurz- und Langzeitergebnisse sind teilweise<br />
widersprüchlich. Wir haben das klinische und neurokognitive Outcome<br />
der MTBI Patienten analysiert (zum Zeitpunkt des Traumas, nach<br />
einem Jahr und nach 10 Jahren).<br />
Methoden: Patienten der vorangegangenen MTBI Kurzzeitstudie<br />
wurden prospektiv nach ± 10 Jahren unter Zuhilfenahme einer<br />
standardisierten Datenerhebung und eines anerkannten Fragebogens<br />
(Beltz-Test mit Beltz-Score [BeSc]) zur Erfassung der Lebensqualität<br />
[QoL] und des neurokognitiven Outcomes re-evaluiert (je höher der<br />
Beltz-Score umso niedriger die Lebensqualität).<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />
Ergebnisse: 10,4 ±2 Jahren nach initialem Trauma wurden 86 von<br />
176 Patienten (49%) erneut untersucht (n=75 konnten nicht erreicht<br />
werden, n=8 hatten ein erneutes Schädelhirntrauma, n=7 sind<br />
verstorben). Über diesen Zeitraum war der BeSc signifikant erhöht<br />
(5,92±10,3 (Unfalltag) vs. 10,7±12,8 (nach 1 Jahr) vs. 20,86±17,1 (10<br />
Jahren); p< 0,0001). 54/86 Patienten (62,8%) hatten einen normalen<br />
BeSc. Müdigkeit, Schlaflosigkeit und Erschöpfungsgefühl waren die<br />
häufigsten Langzeitbeschwerden. 10/86 Patienten (11,6%) hatten eine<br />
intrakranielle Verletzung [ICI] und der BeSc war im Vergleich zu<br />
den Patienten ohne ICI [nICI] beinahe doppelt so hoch(10,0±8,4 vs.<br />
5,3±9,6; p=0,007). Dieser Unterschied konnte nach einem Jahr bzw.<br />
10 Jahren nicht mehr festgestellt werden. (10,3±11,6 vs. 10,3±10,1 und<br />
21,4±17,3 vs. 16,1±16,4). 8/86 Patienten (9,3%) konnten ihrem Beruf<br />
aufgrund fortbestehender Beschwerden nicht weiter nachgehen.<br />
Diskussion: Der BeSc verschlechtert sich im Zeitverlauf. Unsere Daten<br />
zeigen eine Verschlechterung des allgemeinen Gesundheitszustandes<br />
und der Lebensqualität in einem erheblichen Patientenanteil (37,2%)<br />
nach 10 Jahren. Es scheint als hätten Patienten mit ICI ein besseres<br />
Langzeitergebnis bzgl. subjektiver Beschwerden und Lebensqualität<br />
als Patienten ohne ICI.<br />
FPV/05/05<br />
Prähospitale Schlaganfallbehandlung mittels “Mobiler<br />
Stroke Unit”<br />
S. Walter 1 , P. Kostopulos 1 , A. Haass 1 , P. Papanagiotou 2 , C. Roth 2 ,<br />
D. Kubulus 3 , Y. Liu 1 , T. Volk 3 , W. Reith 2 , K. Faßbender 1<br />
1 Universitätsklinik des Saarlandes, Neurologie, Homburg, Deutschland,<br />
2 Universitätsklinik des Saarlandes, Diagnostische und Interventionelle<br />
Neuroradiologie, Homburg, Deutschland,<br />
3 Universitätsklinik des Saarlandes, Anästhesiologie, Intensivmedizin<br />
und Schmerztherapie, Homburg, Deutschland<br />
Hintergrund: In der Behandlung des akuten Schlaganfalls ist ein frühzeitiger<br />
Therapiebeginn entscheidend für ein behinderungsfreies<br />
Überleben. Die einzige zugelassene Therapie des akuten Hirninfarktes<br />
ist die rt-PA Thrombolyse. Da die Patienten zu spät in die Klinik kommen<br />
und das therapeutische Zeitfenster begrenzt ist, wird aktuell nur 1-2%<br />
aller Hirninfarktpatienten lysiert.<br />
Methodik: Um die Behandlung des akuten Schlaganfalles direkt am<br />
Notfallort zu beginnen und damit zu beschleunigen, haben wir eine<br />
mobile Schlaganfalleinheit (Mobile Stroke Unit) aufgebaut, die sowohl<br />
mit einem Computertomographen, als auch einer Laboreinheit und<br />
telemedizinischen klinischen Anbindung ausgestattet ist.<br />
Ergebnisse: Die Mobile Stroke Unit konnte erfolgreich in die routinemäßige<br />
Notfallversorgung integriert werden. Im Gegensatz zur<br />
herkömmlichen Behandlung können Patienten mit ischämischem als<br />
auch hämorrhagischem Infarkt spezifisch bereits in der prähospitalen<br />
Phase behandelt werden. Wir berichten exemplarisch über 2 Patienten,<br />
die eine kausale prähospitale Schlaganfallbehandlung erhalten haben.<br />
Eine Patientin erhielt eine intravenöse rt-PA Thrombolysetherapie bei<br />
komplettem, ischämischem, linkshirnigem Mediasyndrom, während bei<br />
einer zweiten Patientin ein differentielles Blutdruckmanagement und<br />
www.divi2010.de<br />
eine telemedizinische neurochirurgische Konsultation nach<br />
diagnostizierter Stammganglienblutung durchgeführt werden konnte.<br />
Interpretation: Diese Fallberichte zeigen die Umsetzbarkeit einer<br />
Ätiologie-spezifischen, kausalen und Leitlinien-entsprechenden Behandlung<br />
des akuten Schlaganfalls bereits in der Prähospitalphase.<br />
FPV/05/06<br />
Bis zu welchem Behinderungsgrad ist ein Überleben<br />
nach ZNS-Erkrankungen wünschenswert?<br />
Eine populationsbasierte Erhebung am Beispiel der<br />
Entlastungstrepanation nach Mediainfarkt<br />
A. Klein 1,2 , C. Kühner 2 , S. Schwarz 2<br />
1 GRN-Klinik Weinheim, Innere Abteilung, Weinheim, Deutschland,<br />
2 Universität Heidelberg, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Klinik<br />
für Psychiatrie und Psychotherapie, Mannheim, Deutschland<br />
Hintergrund: Bei lebensbedrohlichen neurologischen und neurochirurgischen<br />
Erkrankungen werden zunehmend invasive Maßnahmen durchgeführt,<br />
die die Mortalität verringern, jedoch neurologische Defizite nicht<br />
verhindern können. Bei der Indikationsstellung müssen rechtsgültige<br />
Verfügungen, aber auch der Patientenwille berücksichtigt werden.<br />
Methode: Wir wählten aus dem Melderegister der Stadt Mannheim<br />
repräsentativ jeweils 100 Personen in den Altersgruppen 18-40, 40-<br />
65 und >65 Jahre aus und befragten sie in einem ca. 20-minütigen<br />
Telefoninterview. Anhand eines simulierten Aufklärungsgesprächs<br />
über eine Entlastungstrepanation nach Mediainfarkt befragten wir die<br />
allgemeine Einstellung zu diesem Eingriff und dann zu spezifischen<br />
Szenarien mit unterschiedlichem Outcome entsprechend der Rankin<br />
Skala (RS). Wir untersuchten Assoziationen mit Alter, Geschlecht,<br />
Religiosität, Ausbildung, Berufstätigkeit, Gesundheitszustand und<br />
Familienstand.<br />
Ergebnisse: Wir befragten 312 Personen (157 Frauen, 52±20 Jahre).<br />
58 Personen aus der Altersgruppe >65 Jahre waren nicht in der<br />
Lage, die vorgestellte Situation zu verstehen. Diese Personen waren<br />
meist hochbetagt (79±5 Jahre). Von den restlichen 254 Befragten<br />
befürworteten auf die Frage nach dem allgemeinen Szenario mit<br />
ungewissen Outcome 5 (2%) den Eingriff, 149 (58%) waren unsicher,<br />
und 100 (39%) lehnten eine Operation ab. Die Zahl der Befürworter<br />
stieg, wenn eine geringere residuale Behinderung vorausgesetzt wurde:<br />
Bei einer erwarteten schwersten Behinderung (RS 5) befürworteten<br />
3 Personen (1%), bei einer schweren Behinderung (RS 4) 16 (6%),<br />
bei einer mäßigen Behinderung (RS3) 60 (24%) und bei einer<br />
leichten Behinderung (RS2) 161 (63%) Personen die Operation.<br />
Wir fanden keine relevanten Assoziationen mit personenbezogenen<br />
Charakteristika.<br />
Schlussfolgerungen: Im Gegensatz zu jüngeren Personen ist in der<br />
Altersgruppe > 65 Jahre ein großer Teil der Befragten nicht in der Lage,<br />
Konstellationen wie die Indikation zu einer Entlastungstrepanation<br />
nach Mediainfarkt zu begreifen. Nur eine Minderheit aller Befragten<br />
befürwortet uneingeschränkt eine mutmaßlich lebensrettende medizinische<br />
Maßnahme, wenn anschließend eine unterschiedlich schwere<br />
Behinderung erwartet wird. Die Mehrheit ist unentschieden oder lehnt<br />
17
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />
den Eingriff ab, selbst wenn eine nur mäßige Behinderung resultiert.<br />
Diese Ergebnisse haben mögliche Konsequenzen für die Aufklärung<br />
der Bevölkerung über medizinisch sinnvolle Maßnahmen sowie für die<br />
Führung von Aufklärungsgesprächen.<br />
Pädiatrie<br />
FPV/06/01<br />
Verbesserter Surfactant-Effekt durch Phosphatidyl-<br />
Inositol-3,5-Bisphosphat in einem Ferkelmodell mit<br />
schwerem Lungenversagen<br />
S. Preuß 1 , F.D. Omam 1 , J. Scheiermann 1 , S. Stadelmann 1 ,<br />
P. von Bismarck 1 , S. Winoto-Morbach 2 , S. Adam-Klages 2 , S. Schütze 2 ,<br />
M.F. Krause 1<br />
1 Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Kiel, Allgemeine<br />
Pädiatrie, Kiel, Deutschland, 2 Universitätsklinikum Schleswig-Holstein,<br />
Campus Kiel, Institut für Immunologie, Kiel, Deutschland<br />
Phosphatidyl-Inositol-3,5-Bisphosphat (PIP) ist ein Intermediärprodukt<br />
des Surfactant-Stoffwechsels und gleichzeitig ein potenter Inhibitor<br />
der sauren Sphingomyelinase (sSMase), dem Schlüsselenzym für die<br />
Produktion von Ceramid sowie weiteren pro-apoptotischen Substanzen<br />
wie den Caspasen. Ceramid, ein Sphingolipid, integriert sich vermehrt<br />
in den Surfactantfilm von neugeborenen wie erwachsenen Patienten<br />
mit ARDS und verursacht so eine erhöhte Oberflächenspannung und<br />
Atelektasen. Unser Ziel war die Evaluierung der klinischen Effekte von<br />
PIP in exogenem Surfactant in einem neonatalen Ferkelmodell mit<br />
schwerem Lungenversagen durch dreifache Lungenschädigung, indem<br />
über einen Zeitraum von 72 Std. maschineller Beatmung Gasaustausch,<br />
Lungenfunktion, Hämodynamik und Nierenfunktion wiederholt<br />
erfasst wurden. Nachdem alle Ferkel (Alter ~4 Tage, Gewicht ~2,5<br />
kg, 4 Gruppen zu je 8 Tieren) durch wiederholte Lungenlavage ein<br />
hypoxämisches Lungenversagen entwickelt hatten (PaO2/FiO2 < 120<br />
mm Hg), erhielten sie 2 Std. nach Randomisierung entweder einen<br />
Luftbolus in die Trachea (K = Kontroll-Gruppe), oder 50 mg/kg Curosurf ®<br />
(S = Surfactant-Gruppe), oder Curosurf mit 2 mg PIP (S+PIP-Gruppe),<br />
oder Curosurf mit 5 mg Imipramin (S+Imi-Gruppe, Referenzgruppe für<br />
unspezifische sSMase-Inhibition). Weitere Lungenschäden erfolgten<br />
mittels „schädlicher“ Beatmung (null-PEEP bzw. doppeltes Tidalvolumen<br />
von 14 mL/kg für je eine Std.) nach 24 Std. bzw. eine<br />
tracheale E.coli-LPS Instillation nach weiteren 24 Std., gefolgt von<br />
den jeweiligen Interventionen 2 Stunden später. Am Ende der Studie<br />
nach 72-stündiger Beatmung konnten signifikante Unterschiede<br />
für den Oxygenierungsindex (K: 13.3±2.3 (MAPx%O2/PaO2), S:<br />
10.7±1.6, S+PIP: 5.6±0.4, S+Imi: 8.2±2.0; p< 0.05, ANOVA) und den<br />
Ventilationsindex (K: 0.09±0.01 (3800/(Peak-PEEP)xfxPaCO2), S:<br />
0.11±0.01, S+PIP: 0.20±0.01, S+Imi: 0.17±0.05; p< 0.05) ermittelt<br />
werden. Weitere signifikante Vorteile ergaben sich für die spezifische<br />
Compliance, Resistance und das extra-vaskuläre Lungenwasser.<br />
18<br />
Die Zellkonzentration in BALF unterschied sich ebenfalls: K: 435±95<br />
Zellen/µL, S: 326±98, S+PIP: 149±46, S+Imi: 223±44; p< 0.05,<br />
wobei vornehmlich CD14 + und CD18 + Zellen reduziert wurden. Der<br />
natürlich vorkommende sSMase-Inhibitor PIP verbessert signifikant<br />
Gasaustausch und Lungenfunktion in diesem inflammatorischen,<br />
hypoxämischen Modell eines neonatalen Lungenversagens und<br />
verdient eine weitere Evaluierung für die klinische Anwendung bei<br />
ARDS.<br />
FPV/06/02<br />
Demografischer Wandel beim pädiatrischen ECMO im<br />
Rahmen des ARDS<br />
T. Schaible 1 , F. Loersch 1 , S. Hien 1 , V. Varnholt 2 , S. Demirakca 1<br />
1 Universitätsmedizin Mannheim, Klinik für Kinderheilkunde und<br />
Jugendmedizin, Mannheim, Deutschland, 2 Charité Universitätsmedizin<br />
Berlin, Klinik für Pädiatrie, Berlin, Deutschland<br />
Hintergrund: Die Überlebensrate beim pädiatrischen ARDS hat<br />
sich in den letzen beiden Jahrzehnten verbessert. Wir analysierten<br />
retrospektiv ob und wodurch sich dieser Trend auch in unserem<br />
pädiatrischen Patientenkollektiv, welches mittels einer ECMO-Therapie<br />
behandelt wurde, nachweisen lässt.<br />
Patienten und Methodik: Von 1990 bis 2009 haben wir 92 Kinder mit<br />
schwerem ARDS mit ECMO behandelt. Wir unterteilen diesen Zeitraum<br />
in 4 Abschnitte von je 5 Jahren und werten Alter, auslösende Ursache,<br />
Dauer und Intensität der vorausgegangenen Beatmung sowie die<br />
Eintrittskriterien zur ECMO-Therapie und deren Erfolg (Entlassung aus<br />
der Klinik oder Tod) aus.<br />
Ergebnisse: Die Überlebensrate im gesamten Zeitraum betrug<br />
58%, wobei sie sich von 46% im ersten Abschnitt auf 68% im letzten<br />
Abschnitt verbessert hat. 55% der Patienten waren Säuglinge unter<br />
einem Jahr, die tendentiell mehr virale Pneumonien zeigten sowie<br />
eine signifikant bessere Überlebensrate als Patienten jenseits des<br />
Säuglingsalters. 95% aller Patienten hatten eine primär pulmonale<br />
Ursache als Auslöser des ARDS, 5% hatten ein sekundäres ARDS. Die<br />
mittlere Dauer der der ECMO vorausgegangenen Beatmung betrug<br />
im ersten Zeitraum 10,8 Tage und im letzten Zeitraum 7,8 Tage. Der<br />
Atemwegsmitteldruck war ebenfalls im letzten Zeitraum signifikant<br />
niedriger (24,8 mbar vs. 19,0 mbar). 81% aller Kinder erfüllten<br />
aufgrund einer Hypoxämie die sogenannten „ fast-entry criteria“, 19%<br />
wurden mit besserer Oxygenierung aber langanhaltendem (> 5 Tage)<br />
Sauersoffbedarf über 80% an ECMO genommen.<br />
Schlussfolgerung: Weniger intensive Vorbeatmung ist der wichtigste<br />
Schlüssel zu einem erfolgreicheren Ergebnis einer ECMO- Therapie im<br />
Kindesalter in den letzten Jahren. Als weitere positive Faktoren für gute<br />
Überlebensraten lassen sich das Säuglingsalter und die virale Genese<br />
eines ARDS ausmachen.<br />
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<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />
FPV/06/03<br />
PAEDSIM in situ:<br />
Erste Ergebnisse eines simulationsbasierten Ausbildungsprojektes<br />
für pädiatrische Notfälle in deutschen<br />
Kinderkliniken<br />
O. Heinzel 1 , F. Hoffmann 2 , A. Bauknecht 3 , E. Strohmeier 3 , M. Rall 4 ,<br />
W. Eppich 5 , Arbeitsgruppe ‚PAEDSIM - Teamtraining für Kindernotfälle‘<br />
1 Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Anaesthesiologie und<br />
Intensivmedizin und Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Tübingen,<br />
Deutschland, 2 Kinderklinik und Kinderpoliklinik im Dr. von Haunerschen<br />
Kinderspital der Ludwig-Maximilian-Universität München, Pädiatrische<br />
Intensivstation (PIPS) und Kindernotarztdienst, München, Deutschland,<br />
3 Simulationszentrum TüPASS, Arbeitsgruppe PAEDSIM, Tübingen,<br />
Deutschland, 4 Universitätsklinik für Anaesthesiologie und Intensivmedizin,<br />
Eberhard Karls Universität Tübingen, Simulationszentrum<br />
TüPASS, Tübingen, Deutschland, 5 Children‘s Memorial Hospital<br />
Chicago, Division of Emergency Medicine, Northwestern University<br />
Feinberg School of Medicine, Chicago, IL, USA<br />
Fragestellung: Simulationstraining wird zunehmend auch für<br />
Kindernotfälle als teamorientiertes Ausbildungskonzept eingesetzt. Die<br />
Arbeitsgruppe PAEDSIM veranstaltet seit Januar 2009 so genannte<br />
in situ-Schulungen in deutschen Kinderkliniken. Hier werden erste<br />
Ergebnisse einer Fragebogen-basierten Evaluation vor und nach dem<br />
Training vorgestellt.<br />
Methodik: In den beteiligten Kliniken wurden je 2,5- bis 3,5-tägige<br />
Schulungen organisiert. So genannte Full-Scale-Baby-Simulatoren<br />
und eine komplette Audio/Video-Anlage wurden in tatsächlich klinisch<br />
genutzten Räumen installiert. Jeweils 8 bis 10 Teilnehmer (TN)<br />
trainierten in 4-stündigen Einheiten realitätsnahe Notfall-Szenarien mit<br />
dem eigenen Team in der eigenen Umgebung. Auf die ca. 10 Minuten<br />
dauernden Szenarien folgten intensive, video-gestützte Nachbesprechungen,<br />
in denen sowohl das medizinische Vorgehen als auch das<br />
Zwischenfallsmanagement im Team (Crisis Resource Management,<br />
CRM) thematisiert wurde.<br />
Ergebnisse: In 14 Simulatonstrainings konnten 485 ärztliche und<br />
pflegerische TN an insgesamt 36 Trainingstagen geschult werden. In<br />
den Kliniken wurden zum Erhebungszeitpunkt vor dem Training für nur<br />
35% der ärztlichen TN regelmäßige Notfallschulungen angeboten. Nur<br />
11% aller TN hatten vor dem Training an einem offiziellen Kurs des ERC<br />
oder der AHA teilgenommen. An unserem Simulationstraining nahmen<br />
im Mittel 73% (min. 47%, max. 100%) aller ärztlichen Mitarbeiter der<br />
Abteilung teil. Das Training wurde von nahezu allen TN sehr gut (im<br />
Mittel 1,1 ±0,4) und sehr hilfreich (im Mittel 1,35 ±0,6) für den klinischen<br />
Alltag bewertet (auf einer Skala von 1= sehr gut bis 6=sehr schecht).<br />
Durch die Schulungen in der realistischen Umgebung konnten in vielen<br />
Kliniken potentielle Risiken für die Patientenversorgung aufgedeckt<br />
und unmittelbar beseitigt werden.<br />
Schlussfolgerungen: Die hier vorgestellten ersten Evaluationsergebnisse<br />
des PAEDSIM-Projektes verdeutlichen eindrücklich den<br />
Bedarf an nachhaltigen Ausbildungskonzepten für Kindernotfälle. In<br />
situ-Simulationstrainings bieten dabei die wertvolle Möglichkeit eines<br />
„Systemchecks“ der Ausrüstung und der Abläufe vor Ort. Dies führte zu<br />
unmittelbaren Veränderungen der Abläufe in vielen Kliniken mit positiven<br />
www.divi2010.de<br />
Effekten für die Patientensicherheit. Ausserdem lassen sich mit diesem<br />
Kursformat die Aspekte des CRM (Teamarbeit, Kommunikation etc.)<br />
in kurzer Zeit an einen hohen Anteil der Mitarbeiter einer Abteilung<br />
weitergeben.<br />
FPV/06/04<br />
Anwendung von Propofol auf pädiatrischen Intensivstationen:<br />
Eine deutschlandweite Umfrage<br />
U. Trieschmann 1 , M. Krüssell 1 , B. Roth 2<br />
1 Uniklinik Köln, Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin,<br />
Köln, Deutschland, 2 Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für<br />
Kinderheilkunde, Köln, Deutschland<br />
Propofol wird trotz zahlreicher Berichte über das Propofolinfusionssyndrom<br />
(PRIS) (1) und fehlender Zulassung bei Kindern < 16 Jahre<br />
auch in der pädiatrischen Intensivmedizin zur Sedierung eingesetzt<br />
(2,3). Kenntnisse über den Umfang des Einsatzes in Deutschland<br />
fehlen.<br />
Methode: Zur Quantifizierung der Indikationen, Nebenwirkungen und<br />
Modalitäten der Propofolanwendung bei intensivpflichtigen Kindern<br />
wurde im Jahr 2009 deutschlandweit ein Fragebogen an 214<br />
pädiatrische Intensivstationen versandt.<br />
Resultate: Die Rücklaufquote betrug 91% (194 Fragebögen), zur<br />
Auswertung konnten 184 Antwortbögen eingeschlossen werden.<br />
Häufigkeit und Art der Propofolanwendung:<br />
- kategorisch kein Propofol: 39 (21,2%) der befragten<br />
Intensivstationen<br />
- Bolusgaben: 142 (77,2%) der befragten Intensivstationen<br />
- kontinuierlich: < 3 Std.: 113 (61,4%), >3 Std.: 48 (26,1%)<br />
Indikationen für die Propofolapplikation:<br />
- schwierige Sedierung: 64 (40%)<br />
- Sedation zum Transport 41 (26%)<br />
- post-OP Beatmung 62 (39%)<br />
- Weaning von anderen Sedativa 32 (20%)<br />
- schwierige Extubation 44 (27%)<br />
Alters- und Dosisgrenzen bei den 145 ICUs, die Propofol verwenden:<br />
- 75 (52%) haben eine untere Altersgrenze,<br />
- 74 (51%) haben eine obere Dosislimitierung:<br />
Dosis und Dauer der Anwendung:<br />
- ≤3 mg/kg/h bei 48%, weitere 35% nutzen bis zu 4 mg/kg/h, 17% > 4<br />
mg/kg/h.<br />
- ≤24 Std. 70%, ≤48 Std. insgesamt 93%, 7% >48.Stunden<br />
Nebenwirkungen (bei den 145 ICUs, die Propofol verwenden):<br />
- keine 72 (49,7%)<br />
- Apnoen 7 (5%)<br />
- Arrythmien in 3 (2%)<br />
- Blutdruckabfall 55 (37%)<br />
- Hypertriglyceridämie 3 (2%)<br />
- Bradykardie 19 (13%)<br />
- Rhabdomyolyse in 2 (1,4%)<br />
- 7 Stationen haben ein PRIS gesehen (überwiegend aus 2000-2003).<br />
Schlussfolgerung: Propofol wird mangels anderer kurzwirksamen<br />
19
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />
Sedativa trotz der Gefahr eines PRIS regelmäßig in der pädiatrischen<br />
Intensivmedizin eingesetzt. Die Hauptindikationen sind neben kurzer<br />
Nachbeatmung und Transporten die schwierige Sedierung und<br />
Extubation.<br />
Im Vgl. zu einer ähnlichen Umfrage von 2001 in Australien und Neuseeland<br />
[2] besteht inzwischen eine größere, dringend erforderliche<br />
Vorsicht im Hinblick auf Dosis und Dauer.<br />
Zur Vermeidung von Gefahren sind Dosis- und Dauer-begrenzende<br />
Protokolle sowie Studien zur Untersuchung der Anwendungsmodalitäten<br />
und Nebenwirkungen erforderlich.<br />
Literatur:<br />
(1) Bray RJ. Paediatr Anaesth 1998; 8: 491-99,<br />
(2) Festa M et al.. Anaesth Intensive Care; 30:786-793,<br />
(3) Prins SA et al.: BJA 2005, 94: 630-5<br />
Sepsis und Infektion<br />
FPV/07/01<br />
Systemic Inflammatory Host Response: Wie häufig sind<br />
die SIRS-Kriterien im intensivmedizinischen Alltag?<br />
F. Rinderknecht 1 , C. Martin 2 , M. Schumann 3 , J. Gille 3 , M. Fischer 1 ,<br />
A. Sablotzki 3<br />
1Klinik am Eichert Göppingen, Klinik für Anästhesiologie, Operative<br />
Intensivmedizin, Schmerztherapie, Göppingen, Deutschland,<br />
2 3 Löser Medizintechnik GmbH, Leipzig, Deutschland, Klinikum St.<br />
Georg, Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Schmerztherapie,<br />
Leipzig, Deutschland<br />
Einleitung: In der ersten Revision der Leitlinien zur Prävention,<br />
Diagnose und Therapie der Sepsis sind die SIRS-Kriterien weiterhin<br />
fester Bestandteil der Diagnosekriterien. Fieber, Tachykardie,<br />
Tachypnoe und Leukozytose sind einfach zu messen, aber nicht<br />
spezifisch für die Sepsis, sondern bei vielen kritisch kranken Patienten<br />
auch ohne eine Infektion vorhanden.<br />
Fragestellung: Wie häufig kommt es auf einer Intensivstation zu<br />
SIRS-spezifischen Alarmen, wenn 2 - 4 Kriterien über verschiedene Zeitintervalle<br />
vorliegen.<br />
Methodik: Auf zwei Intensivstationen an Kliniken der Maximalversorgung<br />
wurde in einem Beobachtungszeitraum vom 01.10.2009<br />
bis zum 15.06.2010 anhand der Datensätze von insgesamt 1804<br />
Patienten restrospektiv untersucht, wie oft 2, 3 und 4 der SIRS-Kriterien<br />
jeweils über ein Zeitintervall von 1,3 und 6 Stunden vorliegen. Die<br />
Datenauswertung aus den vorhanden Datensätzen der installierten<br />
PDMS erfolgte mit dem Programm PREDEC ® view der Firma LÖSER<br />
Medizintechnik.<br />
Ergebnisse:<br />
1) 2 SIRS-Kriterien: Bei 637 Patienten (35,3%) waren 2 Kriterien über<br />
eine Stunde, bei 367 Patienten (20,3%) über drei Stunden, und bei 275<br />
Patienten (15,2%) über 6 Stunden hinweg positiv.<br />
20<br />
2) 3 SIRS-Kriterien: Bei 199 Patienten (11,0%) waren drei Kriterien<br />
über eine Stunde, bei 115 Patienten (6,4%) über drei Stunden, und bei<br />
91 Patienten (5,0%) über 6 Stunden hinweg positiv.<br />
3) 4 SIRS-Kriterien: Bei 51 Patienten (2,8%) waren alle vier SIRS-<br />
Kriterien über eine Stunde, bei 28 Patienten (1,6%) über drei Stunden,<br />
und bei 21 Patienten (1,2%) über 6 Stunden hinweg positiv.<br />
Schlussfolgerungen: Unsere retrospektiven Daten zur Inzidenz der<br />
SIRS-Kriterien zeigen, dass bei mehr als einem Drittel (35,3%)<br />
aller intensivmedizinisch behandelten Patienten 2 SIRS-Kriterien<br />
positiv sind. Sie sind damit in Übereinstimmung mit den Daten der<br />
Prävalenzstudie der DSG, die die Rate an Infektionen mit 35%<br />
angegeben hat. Die Identifikation von Patienten, die tatsächlich eine<br />
schwere Sepsis entwickeln, ist mit lediglich zwei SIRS-Kriterien<br />
allerdings nur schwerlich möglich. Eine Erweiterung auf 3 Kriterien,<br />
die über einen Zeitraum von 1-3 Stunden vorliegen, verringert die<br />
Rate an Alarmen in unserer Studie auf 6,4-11,0 %, was wiederum<br />
eine gute Übereinstimmung mit den Daten der DSG zeigt (Prävalenz<br />
der schweren Sepsis: 10-12 %) Weitere prospektive Untersuchungen<br />
müssen nun zeigen, ob die Erweiterung der SIRS-Kriterien tatsächlich<br />
zu einer verbesserten Identifikation von Patienten mit schwerer Sepsis<br />
führen kann.<br />
FPV/07/02<br />
Aussagekraft des Thrombelastometrie Lyseindexes für<br />
die Diagnose einer schweren Sepsis bei kritisch Kranken:<br />
Ein Vergleich mit konventionellen Sepsismarkern<br />
M. Eggmann 1 , M. Adamzik 1 , U.H. Frey 1 , K. Görlinger 1 , M. Bröcker-Preuß 2 ,<br />
G. Marggraf 3 , F. Saner 4 , H. Eggebrecht 5 , J. Peters 1 , M. Hartmann 6<br />
1 Universitaetsklinikum Essen, Klinik für Anästhesiologie und<br />
Intensivmedizin, Essen, Deutschland, 2 Universitaetsklinikum Essen,<br />
Zentrallabor, Essen, Deutschland, 3 Universitaetsklinikum Essen, Klinik<br />
für Thorax- und Kardiovaskuläre Chirurgie, Essen, Deutschland,<br />
4 Universitaetsklinikum Essen, Klinik für Allgemein- und Transplantationschirurgie,<br />
Essen, Deutschland, 5 Universitaetsklinikum Essen,<br />
Klinik für Kardiologie, Essen, Deutschland, 6 Universitaetsklinikum Essen,<br />
Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Essen, Deutschland<br />
Fragestellung: Sepsis führt zu einer Aktivierung von Immunsystem<br />
und Gerinnungssystem. Die Aussagekraft der etablierte Biomarker<br />
Procalcitonin, Interleukin 6 und C-reaktivem Protein ist bei kritisch<br />
Kranken eingeschränkt (1). In einer eigenen in vitro Studie konnte wir<br />
zeigen, dass Lipopolysaccharid zu einer Tissue Factor Expression<br />
auf Monozyten führt, die mittels Thrombelastometrie nachweisbar<br />
ist (2). Ziel der vorliegenden Studie war es, die Aussagekraft von<br />
Thrombelastometrievariablen als Sepsismarker bei kritisch Kranken zu<br />
untersuchen und mit der von etablierten Sepsismarkern zu vergleichen.<br />
Methodik: Patienten mit schwerer Sepsis (n=56) bzw. postoperative<br />
Patienten (n=52) wurden am Tag der Diagnosestellung Blutproben<br />
entnommen und nach Ethikkommissionsvotum der Thrombelastometrie<br />
zugeführt. Thrombelastometrie-Meßgrößen waren Clotting Time, Clot<br />
Formation Time, Alpha Angle, Maximum Clot Firmness und Lyseindex<br />
60. Weiterhin wurden Procalcitonin, Interleukin 6 und C-reaktives<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />
Protein bestimmt. Zum Vergleich der Aussagekraft der Biomarker<br />
wurden ROC curves erstellt, sowie der optimale Cut Off der Marker und<br />
die resultierenden Odds Ratios kalkuliert.<br />
Ergebnisse: Im Vergleich zu postperativen Kontrollen war bei Patienten<br />
mit Sepsis der Lyseindex verringert (97 % ± 0.3 vs. 92 ± 0.5; p< 0.001),<br />
die Clotting Time verlängert (546 s ± 30 vs. 434 ± 16; p=0.012) und die<br />
Procalcitoninkonzentration erhöht (30.6 ng/ml ± 8.7 vs. 2.5 ng/ml ± 0.5<br />
p< 0.001). Clot Formation time, Alpha Angle, Maximum Clot Firmness<br />
sowie Interleukin 6 and C-reactives Protein zeigten hingegen keine<br />
signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen. ROC- Analyse<br />
zeigte eine Area under Curve (AUC) von 0.901 (CI: 0.838-0.964) für<br />
den Lyseindex 60, 0.640 (CI: 0.535-0.746) für die Clotting Time und<br />
0.756 (CI: 0.666-0.846) für Procalcitonin. Der kalkulierte optimale Cut<br />
Off für den Lysindex war > 96.5 %, der mit einer Sensitivität von 84.2 %<br />
und einer Spezifität von 94.2 % einherging, die Odds ratio betrug 85.3<br />
(CI: 21.7-334.5).<br />
Schlussfolgerungen: Der Thrombelastometrie Lyseindex war im<br />
Vergleich zu Procalcitonin, Interleukin 6 und C-reaktivem Protein<br />
der weitaus zuverlässigste Biomarker einer Sepsis. Die frühzeitige<br />
Hemmung der Fibrinolyse bei nahezu jedem Patienten mit schwerer<br />
Sepsis weist auf die pathophysiologische Relevanz dieses Systems<br />
hin.<br />
Literatur:<br />
(1) Uzzan et al. Crit Care Med. 2006 ;34:1996;<br />
(2) Zacharowski et al. Thromb Haemost. 2006 ;95:557<br />
FPV/07/03<br />
Der Aquaporin-5-Gen Promotor A(-1364)C Polymorphismus<br />
beeinflusst die Letalität bei schwerer Sepsis<br />
M. Adamzik 1 , U.H. Frey 2 , S. Möhlenkamp 3 , C. Waydhas 4 , G. Markgraf 5 ,<br />
M. Dammann 6 , W. Siffert 7 , J. Peters 1<br />
1 Klinik für Anaesthesiologie, Essen, Deutschland, 2 Universitaetsklinikum<br />
Essen, Essen, Deutschland, 3 Klinik für Kardiologie, Essen, Deutschland,<br />
4 Klinik für Unfallchirurgie, Essen, Deutschland, 5 Klink für Herz und<br />
Thoraxchirurgie, Essen, Deutschland, 6 Zentrum für Viszeralchirurgie<br />
und Transplantation, Essen, Deutschland, 7 Institut für Pharmakogenetik,<br />
Essen, Deutschland<br />
Hintergrund: Die große interindividuelle Variabilität des Krankheitsverlaufs<br />
bei schwerer Sepsis lässt sich durch bekannte Risikofaktoren<br />
nicht hinreichend erklären. Vielmehr scheinen genetische Faktoren<br />
Krankheitsverlauf und Letalität zu beeinflussen. Mögliche Kandidatengene<br />
könnten Aquaporine (AQPs) sein, die durch Regulation des<br />
Wassertransports auch Schlüsselmechanismen der Inflammation wie<br />
Zellmigration und Zellvolumen beeinflussen. Nachdem wir erstmalig<br />
einen funktionell wirksamen Single Nukleotid Polymorphismus (SNP)<br />
im AQP5-Promotor nachwiesen [1], testeten wir die Nullhypothese,<br />
dass der SNP A(-1364)C im AQP5-Promotor nicht mit der Letalität der<br />
schweren Sepsis assoziiert ist.<br />
Methode und Ergebnisse: Nach Genehmigung durch die Ethikkommission<br />
der Medizinischen Fakultät Essen wurden 154 Patienten<br />
((Alter: 58 Jahre ± 16 (Mittelwert ± Standardabweichung), 98 Männer,<br />
www.divi2010.de<br />
56 Frauen)) mit schwerer Sepsis der Intensivstationen des Universitätsklinikum<br />
Essen eingeschlossen und genotypisiert. Wesentlicher Befund<br />
war ein starker AQP5-genotypabhängiger Effekt auf die Letalität. Der<br />
AA Genotyp war in einer multivariaten Regressionsanalyse im Vergleich<br />
zum AC/CC Genotyp mit einer 6-fach höheren 30 Tage Letalität<br />
assoziiert (Hazard Ratio (HR) 6.0; 95% CI, 2.1-17.7; p = 0.001).<br />
Schlussfolgerung: Wir zeigen erstmalig eine Assoziation des AQP5-<br />
Promotor-A(-1364)C-SNP mit der Letalität bei schwerer Sepsis. Der<br />
dieser Assoziation zugrunde liegende Mechanismus ist Gegenstand<br />
aktueller Studien.<br />
Literatur: 1. Adamzik M, et al. (2008) A novel-1364A/C aquaporin 5<br />
gene promoter polymorphism influences the responses to salt loading<br />
of the renin-angiotensin-aldosterone system and of blood pressure in<br />
young healthy men. Basic Res Cardiol 103:598-610<br />
FPV/07/04<br />
Dynamische cerebrovaskuläre Autoregulation bei<br />
Patienten mit Sepsis und sepsis-assoziiertem Delir<br />
P. Schramm 1 , L. Falkenberg 1 , K.U. Klein 1 , M. David 1 , C. Werner 1 ,<br />
K. Engelhard 1<br />
1 Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Anästhesiologie, Mainz,<br />
Deutschland<br />
Im Rahmen einer Sepsis kommt es bei bis zu 71% der Patienten<br />
zu einem sepsis-assoziiertes Delir (SAD). 1 Das SAD umfasst milde<br />
kognitive Einschränkungen bis hin zum persistierenden Koma. Die<br />
Ursache des SAD ist bis heute nur unzureichend untersucht und<br />
verstanden. Möglicherweise ist die cerebrale Durchblutung aufgrund<br />
einer gestörten dynamischen cerebrovaskulären Autoregulation (dAR)<br />
inadäquat. Ziel der vorliegenden Studie war es den Zusammenhang<br />
zwischen dAR und SAD näher zu charakterisieren.<br />
Fragestellung: Ist bei Patienten mit Sepsis innerhalb der ersten Tage<br />
die dAR gestört und korreliert diese Störung mit dem Auftreten eines<br />
SAD?<br />
Methodik: Nach Zustimmung der lokalen Ethik-Kommission und<br />
Einverständniserklärung wurden erwachsene Patienten mit Sepsis<br />
ohne cerebrale Vorerkrankungen eingeschlossen. Die Bestimmung<br />
der dAR erfolgte täglich während der ersten 4 Tage durch Berechnung<br />
des Index Mx (Korrelation des Kurvenverlaufs der cerebralen Blutflussgeschwindigkeit<br />
gemessen in den beiden Aa. cerebri mediae mit dem<br />
Kurvenverlauf des invasiv gemessenen arteriellen Blutdrucks). 2 Ist der<br />
Mx< 0,3 so ist die dAR intakt. Weiterhin wurden täglich die CAM-ICU<br />
zur Diagnose eines SAD 3 und die Entzündungsmarker CRP und pCT<br />
sowie die NSE als neuronalen Marker bestimmt. Als statistischer Test<br />
für die Hauptfragestellung diente der Fisher-Exact-Test und zur linearen<br />
Regression die Korrelation nach Pearson (SPSS 18).<br />
Ergebnisse: Es wurden 15 Patienten (62 ± 22 Jahre, 9 männlich) mit<br />
einem APACHE II von 33 ± 6 eingeschlossen. Neun Patienten (60 %)<br />
entwickelten ein SAD von denen 6 im Verlauf eine aufgehobene dAR<br />
zeigten (76%). Bei 6 Patienten war kein SAD nachweisbar (4 Patienten<br />
mit aufgehobener dAR) (p=0,706). Weiterhin korrelierte Mx signifikant<br />
mit dem pCT (r=0,53, p< 0,01, n=52) und der NSE (r=0,44, p< 0,01,<br />
21
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />
n=52).<br />
Schlussfolgerung: In dieser Studie konnte gezeigt werden, dass<br />
die dAR bei 66% der Patienten mit Sepsis eingeschränkt ist aber kein<br />
Zusammenhang mit dem auftreten eines SAD besteht. Weiterhin zeigte<br />
sich ein signifikanter Zusammenhang des Index Mx mit der Höhe des<br />
pCT und somit der Schwere der Infektion. Auch korreliert die Höhe der<br />
NSE mit dem Index Mx, als Hinweis auf eine neuronale Schädigung.<br />
Dies zeigte sich klinisch allerdings nicht mit einem SAD.<br />
Literatur: 1 Eggers V. Anaesthesist 52:294-303, 2 Lang EW. J Neurol<br />
Neurosurg Psychiatry 72:583-6, 3 Schmitt TK. Anaesthesist 57:403-31<br />
FPV/07/05<br />
Epidemiologische Untersuchung von MRSA am<br />
Uniklinikum Dresden von 2001 - 2007: Eine interne und<br />
externe Analyse mit Fokus auf die Intensivstationen<br />
M.M. Kupfer 1 , L. Jatzwauk 1<br />
1 Uniklinikum Dresden, Institut für Krankenhaushygiene, Dresden,<br />
Deutschland<br />
Fragestellung: Wie ist die MRSA Situation am UK-Dresden,<br />
Risikofaktoren, Stationsbetroffenheit, Übertragungswege/ epidemiologische<br />
Aspekte.<br />
Methode: In einer retrospektiven 7- Jahresstudie (2001 bis 2007)<br />
wurden 798 stationäre MRSA- Fälle in Anlehnung an MRSA-KISS<br />
betrachtet. Eine Gruppierung in 4 Stationsgruppen (Intensivstationen<br />
(ITS), chirurgische, konservative und andere operative Stationen)<br />
erfolgte. Zusätzlich wurden aus dem Jahr 2007, 22 MRSA- Fälle<br />
der ITS genotypisiert (Microarray Technology, CLONDIAG®) und<br />
Transmissionswege aufgezeigt.<br />
Ergebnisse: Durchschnittlich waren MRSA Patienten 59,8 Jahre alt.<br />
Eine signifikante (p< 0,001) Häufung von MRSA konnte im Bezug auf<br />
das männliche Geschlecht herausgestellt werden. Die Verweildauer<br />
der MRSA- Patienten war im Vergleich zu Patienten ohne MRSA-<br />
Nachweis um den Faktor 4,15 höher. Im nationalen Vergleich mit<br />
den MRSA-KISS Referenzdaten ordnet sich das UKD bezüglich<br />
nosokomialer und nicht nosokomialer Inzidenzdichte und MRSA- Last<br />
von 2004 bis 2007 jeweils kleiner/ gleich des 25%- Quantils ein. Die<br />
nosokomialen Fälle pro 1.000 MRSA- Tage sind im nationalen Vergleich<br />
über dem 50%- Quantil einzuordnen. Intensivstationen zeigten im UKD<br />
internen Stationsgruppenvergleich die höchsten Inzidenzdichten, die<br />
höchste MRSA- Last und die meisten nosokomialen MRSA- Fälle<br />
pro MRSA- Tage. Die Genotypisierung auf ITS ergab, dass 10x ST<br />
5, 8x ST 22 und 4x ST 228 als MRSA- Epidemiestämme vorkamen.<br />
13 von 22 MRSA- Fälle wurden durch genotypisch unterschiedliche<br />
MRSA ausgelöst. Die restlichen 9 Fälle konnten mit vier verschiedenen<br />
MRSA- Genotypen in Verbindung gebracht werden. MRSA persistierten<br />
auch ohne Patientenkontakt auf einer ITS- Station. Ebenfalls wurde<br />
die Übertragung zwischen sich zeitgleich auf Station befindenden<br />
Patienten gezeigt.<br />
Zusammenfassung: Das Universitätsklinikum Dresden zeigt aktuell<br />
im nationalen Vergleich eine gute MRSA Position, die MRSA- Belastung<br />
ist im Stationsgruppenvergleich auf den Intensivstationen besonders<br />
22<br />
groß. Zusätzlich zu den Risikofaktoren des Robert-Koch-Institutes hat<br />
sich das männliche Geschlecht als signifikanter Risikofaktor darstellt.<br />
MRSA treten mehrheitlich bei älteren Menschen auf. Aufenthaltsort<br />
nicht nosokomialer MRSA Fälle vor Hospitalisation ist mehrheitlich<br />
die häusliche Umgebung. MRSA Patienten verweilen länger im<br />
Krankenhaus und die Genotypisierung stellt eine sinnvolle Maßnahme<br />
dar um die Transmissionskette von MRSA zu verstehen.<br />
FPV/07/06<br />
Enterale, parenterale oder kombinierte Ernährungstherapie<br />
bei Patienten mit schwerer Sepsis? Ergebnisse<br />
der VISEP-Studie<br />
G. Elke1 , E. Kuhnt2 , D. Schädler 1 , M. Ragaller 3 , F.M. Brunkhorst 4 , I. Frerichs 1 ,<br />
N. Weiler1 , für das Deutsche Kompetenznetzwerk Sepsis (SepNet)<br />
1Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für<br />
Anästhesiologie & Operative Intensivmedizin, Kiel, Deutschland,<br />
2Universität Leipzig, Zentrum für Klinische Studien (ZKS) Leipzig,<br />
Leipzig, Deutschland, 3Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden,<br />
Klinik & Poliklinik für Anästhesiologie & Intensivtherapie, Dresden,<br />
Deutschland, 4Universitätsklinikum Jena, Klinik für Anästhesiologie &<br />
Intensivtherapie, Jena, Deutschland<br />
Fragestellung: Die europäischen Leitlinien empfehlen einen frühzeitig<br />
kombinierten Aufbau der Ernährungstherapie (enteral und parenteral)<br />
bei kritisch Kranken, sofern der Kalorienbedarf in den ersten Tagen nicht<br />
alleine enteral gedeckt werden kann (1). Die amerikanischen Leitlinien<br />
dagegen vertreten ein „erlaubtes Energiedefizit“ mittels alleiniger<br />
enteraler und Vermeidung zusätzlicher parenteraler Ernährungstherapie<br />
(2).<br />
Ein möglicher Einfluss der Ernährungstherapie auf relevante Outcomeparameter<br />
sollte bei Patienten mit schwerer Sepsis/septischem Schock<br />
untersucht werden.<br />
Methodik: Die im Rahmen der VISEP-Studie (3) erhobenen Daten zur<br />
Ernährungstherapie wurden bei 477 Patienten mit schwerer Sepsis/<br />
septischem Schock analysiert. Kategorische Daten sind als absolute<br />
bzw. relative Häufigkeiten, kontinuierliche Daten als Mediane und<br />
Interquartile angegeben. Chi-Quadrat-, Kruskal-Wallis H-Test sowie<br />
logistische Regression wurden für den Vergleich kategorischer und<br />
kontinuierlicher Variablen verwendet.<br />
Ergebnisse: 107 der 477 Patienten wurden rein enteral (EE), 62 rein<br />
parenteral (PE) und 272 kombiniert (EE+PE) ernährt, 36 Patienten<br />
erhielten keine Ernährungstherapie. Die mittlere Energiezufuhr betrug<br />
1066 [569-1511] kcal/d. 761 [388-1173] kcal/d wurden enteral, 844<br />
[454-1472] kcal/d parenteral und 1263 [875-1668] kcal/d kombiniert<br />
zugeführt (p< 0,001). Es gab keine signifikanten Unterschiede in bezug<br />
auf epidemiologische Daten. Patienten mit PE hatten einen signifikant<br />
niedrigeren APACHE II Score (17 [13 - 22]) verglichen mit EE (20 [17<br />
- 24]) bzw. EE+PE (20 [16 - 24]) und keiner Ernährungstherapie (21<br />
[15 - 27]). Während die Patienten mit PE keine erhöhte Morbidität<br />
aufwiesen, zeigte sich eine signifikant höhere 28-d-Sterblichkeit (EE:<br />
18.7%, PE: 29.0%, EE+PE: 25.4%, keine Ernährung 50.0%, p=0,003).<br />
Nach multivariater Adjustierung blieb dieser Unterschied signifikant<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />
(odds ratio, 95% Konfidenzintervall): EE vs PE (0,3 [0,1 - 0,7]); EE+PE<br />
vs PE (0,5 [0,2 - 1,0]); PE vs keine Ernährung (1,6 [0,6 - 4,2]).<br />
Schlussfolgerungen: PE war in dieser Studie mit einer erhöhten<br />
Sterblichkeit assoziiert. Im Hinblick auf die Leitlinien zur Ernährungstherapie<br />
scheinen diese Ergebnisse das „amerikanische Konzept“<br />
zu rechtfertigen, um einen möglich schädlichen Einfluss zusätzlicher<br />
früher PE zu vermeiden.<br />
1) Kreyman et al. Clin Nutr 2006; 25:210-223,<br />
2) McClave et al. JPEN 2009; 33:277-316,<br />
3) Brunkhorst et al., NEJM 2008; 358:125-139<br />
Intensivmedizinisches<br />
Monitoring<br />
FPV/08/01<br />
Voraussage von Volumenreagibilität mittels funktioneller<br />
Parameter der kardialen Vorlast und des Respiratory<br />
Systolic Variation Test bei akut eingeschränkter Herzfunktion<br />
V. Eichhorn 1 , C. Trepte 1 , H.P. Richter 1 , M.S. Göpfert 1 , A.E. Goetz 1 , D.A. Reuter 1<br />
1 UKE Hamburg, Anästhesiologie, Hamburg, Deutschland<br />
Fragestellung: Bei Patienten mit akut beeinträchtigter Herzfunktion<br />
ist die korrekte Einschätzung der Volumenreagibilität wichtig, da<br />
hier selbst kleine Volumenmengen zu Flüssigkeitsüberladung führen<br />
können. Aus diesem Grunde untersuchten wir, inwieweit statische<br />
(druckbasiert: rechtsatrialer Druck (RAP), volumenbasiert: globales<br />
end-diastolisches Volumen (GEDV, transkardiopulmonale Thermodilution)),<br />
sowie funktionelle Parameter der kardialen Vorlast (linksventrikuläre<br />
Schlagvolumenvariation (SVV), Pulsdruckvariation (PPV),<br />
beide arterielle Pulskonturanalyse) 1,2 unter den Bedingungen einer<br />
experimentell induzierten, akut eingeschränkten globalen Pumpfunktion<br />
eine Volumenreagibilität vorhersagen können. Zusätzlich wurde der<br />
Respiratory-Systolic-Variation-Test 3,4 (RSVT-angle), erstmals als<br />
integrierte Software-Applikation (Evita XL, Drägermedical, Lübeck,<br />
Deutschland) integriert, untersucht.<br />
Methodik: Bei 13 anästhesierten und beatmeten Hausschweinen<br />
wurde eine akute Reduktion der globalen Pumpfunktion (50% Abfall der<br />
maximalen linksventrikulären Druckanstiegsgeschwindigkeit (dP/dt))<br />
durch eine Infusion von Verapamil (0.24 mg kg -1 h -1 ) erzielt. Nach Blutentzug<br />
(20 ml/kg) erfolgten 4 Schritte einer Volumenbelastung (VLS) von<br />
jeweils 7 ml/kg, (Blut, HES 6% 130KD). Eine positive Volumen-reagibilität<br />
wurde definiert als Anstieg des Herzzeitvolumens (CO) um 10%.<br />
Ergebnisse: Von den durchgeführten 52 VLS (4 / Tier) resultierten 15 in<br />
einem Anstieg des CO >10%. Die Fläche unter den ROC Kurven (AUC)<br />
für den RSVT-angle betrug 0.88 (95% CI: 0.77-0.98) für PPV 0.84 (95%<br />
0.71-0.97), für SVV 0.82 (95% 0.70-0.94), für RAP 0.78 (95% 0.63-0.93)<br />
und für GEDV 0.77 (95% 0.62-0.92) (ohne signifikante Unterschiede).<br />
www.divi2010.de<br />
Schwellenwerte für die Vorhersagbarkeit einer Volumenreagibilität<br />
waren: RSVT Angle >15.3° (Sensitivität 80%; Spezifität 84%), PPV<br />
>10.8% (Sensitivität 73%; Spezifität 89%), SVV >9.4% (Sensitivität<br />
73%; Spezifität 81%), RAP < 11.5 mmHg (Sensitivität 69%; Spezifität<br />
77%), GEDV < 395 ml (Sensitivität 80%; Spezifität 73%).<br />
Schlussfolgerung: Im Modell der akut eingeschränkten Pumpfunktion<br />
erlaubten sowohl statische, als auch funktionelle Parameter der kardialen<br />
Vorlast, sowie der RSVT eine Vorhersage der Volumenreagibilität. Der<br />
RSVT, sowie die funktionellen Parameter PPV und SVV scheinen auch<br />
hier den statischen Parametern überlegen zu sein.<br />
Literatur:<br />
1. Chest 2005; 128: 1902-3,<br />
2. Anaesthesist 2003; 52: 1005-7,<br />
3. Anesth Analg 2005; 100: 942-5,<br />
4.Br J Anaesth 2005; 95: 746-55<br />
FPV/08/02<br />
Effekt verschiedener venöser Katheterpositionen auf die<br />
Kalibrierung des PICCO®- Systems<br />
F. Bauerfeind 1 , J. Soukup 1 , P. Kellner 1<br />
1 Universitätsklinikum Halle, Anästhesiologie und Operative Intensiv-<br />
medizin, Halle, Deutschland<br />
Die transpulmonale Thermodilution erfordert standardmäßig die<br />
Kalibration über einen Katheter (ZVK) in der oberen Hohlvene. Ist dies<br />
nicht möglich, sind abweichende Katheterpositionen in der unteren<br />
Hohlvene erforderlich.<br />
Fragestellung: Ziel der deskriptiven Studie ist die Analyse des<br />
Einflusses unterschiedlicher venöser Katheterpositionen (V. jugularis<br />
interna vs. V. femoralis ipsi- oder kontralateral zur PICCO®- Arterie) auf<br />
den Herzindex (HI), intrathorakalen Blutvolumenindex (ITBVI) sowie<br />
den extravaskulären Lungenwasserindex (EVLWI).<br />
Methode: Nach positivem Ethikvotum und Studienzustimmung<br />
wurden von ITS-Patienten die klinischen Daten zur Evaluierung der<br />
Kalibrationsmöglichkeiten des PICCO ® - Systems erhoben. Aus der<br />
Lagebeziehung des ZVK in der unteren Hohlvene und der arteriellen<br />
PICCO ® - Messung ergaben sich 2 Gruppen (ipsi- oder kontralateral zur<br />
PICCO ® - Arterie). Die jeweilige Kalibration erfolgte mittels dreimaliger<br />
schneller Injektion von 20 ml gekühlter 0,9%ige NaCl - Lösung über<br />
den jeweiligen ZVK.<br />
Statisik: Für die Analyse wurden die Mittelwerte der zusammengehörigen<br />
3 Kalibrationsmessungen herangezogen. Es erfolgte der<br />
Methodenvergleich nach Bland - Altmann. Als Maß für die Vergleichbarkeit<br />
wurde der prozentuale Fehler aus dem Verhältnis der doppelten<br />
Standardabweichung und den Mittelwerten errechnet.<br />
Ergebnisse: Daten von insgesamt 28 Patienten und 235 Messungen<br />
wurden analysiert (kontralateral: 102 Messungen/13 Patienten<br />
ipsilateral: 133 Messungen/19 Patienten). Der prozentuale Fehler<br />
aller Patienten betrug dabei für den HI 19,43 %, den ITBVI 35,12<br />
% und für den EVLWI 71,72 %. Ein eichbedingter Bias ist dabei zu<br />
berücksichtigen, welcher im Vergleich zur Kalibration über die obere<br />
Hohlvene für den HI + 0,25 l/min/m², den ITBVI + 345,5 ml/m² und den<br />
23
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />
EVLWI + 1,5 ml/kg beträgt. Dabei blieb es unerheblich ob der ZVK in<br />
der Vena cava inferior ipsi- oder kontralateral zur PICCO® - Arterie lag.<br />
Ein Einfluss besonders niedriger Herzindizes auf den zu erwartenden<br />
Bias konnte dabei ausgeschlossen werden.<br />
Schlussfolgerung: Die Kalibration über einen ipsi- oder kontralateral<br />
zur PICCO® - Arterie liegendzentralvenösen Zugang der unteren Hohlvene<br />
ist möglich. Dabei liegt der prozentuale Fehler für den HI im<br />
akzeptablen Bereich, für den ITBVI knapp darüber und für das EVLWI<br />
intolerabel hoch. Somit ist eine Gleichwertigkeit der Methoden für den<br />
HI und unter Einschränkungen für den ITBVI gegeben.<br />
FPV/08/03<br />
Inzidenz, zeitlicher Verlauf und Prädiktoren maligner<br />
ventrikulärer Arrhythmien nach primärer Koronarintervention<br />
bei akuten ST-Hebungsinfarkten<br />
M.-A. Ohlow 1 , S. Richter 1 , A. Farah 1 , S. Müller 1 , J.T. Fuhrmann 1 , B. Lauer 1<br />
1 Zentralklinik Bad Berka, Bad Berka, Deutschland<br />
Fragestellung: Untersucht wurden die Inzidenz, der zeitliche Verlauf<br />
und Prädiktoren für das Auftreten maligner ventrikulärer Arrhythmien<br />
nach primärer Koronarintervention bei ST-Hebungsinfarkten (STEMI).<br />
Methoden und Ergebnisse: Innerhalb von 2 Jahren wurden 510<br />
Patienten (mittleres Alter 66 ± 12,1 Jahre; 70% Männer) mit einem<br />
akuten STEMI prospektiv in unser Register eingeschlossen. Alle<br />
Patienten wurden koronarangiografiert, mit einer mittleren Verzögerung<br />
von 7,9 h seit Schmerzbeginn. Insgesamt traten in 4,7% (n=24)<br />
maligne ventrikuläre Arrhythmien auf, 60% davon innerhalb von 24 h<br />
nach Herzkatheteruntersuchung. 2 maligne ventrikuläre Arrhythmien<br />
traten nach >48 h auf. 40 Patienten verstarben (7,8%), 2 Patienten<br />
(0,4%) aufgrund maligner ventrikulärer Arrhythmien. Prädiktoren für<br />
maligne ventrikuläre Ereignisse während des stationären Aufenthaltes<br />
waren: Reanimation vor Krankenhausaufnahme, Diabetes mellitus,<br />
Herzfrequenz >100/min sowie erhöhter Blutdruck bei Aufnahme, TIMI<br />
Fluss < 3 nach Intervention, komplette Revaskularisation, erhöhtes<br />
Kreatinin (≥90 µmol/L), erhöhtes CRP (≥8 mg/L) und Leukozyten<br />
(≥12x10 9 ), erniedrigter Hämatokrit (≤0.39) sowie Diuretikagabe. Die<br />
Medikation mit ß-Blockern, ACE-Hemmern, Statinen und Omega-<br />
3-Fettsäuren war assoziiert mit einer geringeren Inzidenz maligner<br />
ventrikulärer Ereignisse. Nach multivariater Adjustierung blieben<br />
Leukozytose (≥12x10 9 ), Hämatocrit (≤0.39), und fehlende Medikation<br />
mit ß-Blocker als unabhängige Prädiktoren für maligne ventrikuläre<br />
Ereignisse.<br />
Zusammenfassung: Die Inzidenz maligner ventrikulärer Ereignisse<br />
bei aggressiv interventionell behandelten Patienten mit STEMI ist<br />
gering, die rhythmogene Mortalität sehr niedrig. Die vorgestellten<br />
Prädiktoren eines erhöhten Risikos für maligne ventrikuläre Arrhythmien<br />
ermöglichen eine Risikostratifikation bei Patienten mit STEMI.<br />
24<br />
FPV/08/04<br />
Kathetergestützte Microdialyse im Sinus Coronarius<br />
des Herzen detektiert frühzeitig perioperative<br />
Myokardinfarkte und perioperative Komplikationen bei<br />
herzchirurgischen Patienten<br />
N. Hübner 1 , W. Rees 2 , J. Pöling 2 , D. Jozwicki 2 , A. Ferdosi 2 ,<br />
L. Gunnarsson 3 , J. Liska 3 , U. Christmann 1 , H. Warnecke 2 , A. Franco-<br />
Cereceda 3<br />
1 Schüchtermann-Klinik, Anästhesie, Bad Rothenfelde, Deutschland,<br />
2 Schüchtermann-Klinik, Herzchirurgie, Bad Rothenfelde, Deutschland,<br />
3 Karolinska University Hospital, Thoraxkliniken, Stockholm, Sweden<br />
Zielsetzung: Der perioperative Myokardinfarkt (poMI) ist assoziiert<br />
mit einer deutlich erhöhten Mortalität und Morbidität herzchirurgischer<br />
Patienten. Die primäre Zielsetzung unserer prospektiven Multicenterstudie<br />
war es zu Untersuchen ob das Monitoring kardialer metabolischer<br />
Marker mittels kathetergestützter Mikrodialyse im Sinus Coronarius<br />
zuverlässig und schneller Ischämien und perioperative Myokardinfarkte<br />
detektieren kann im Vergleich zu konventionellen laborchemischen<br />
Untersuchungsverfahren.<br />
Methodik: Bei 50 herzchirurgische Patienten, Kombinationseingriffe<br />
Aortenklappenersatz und ACVB, wurden mittels Mikrodialysekatheter<br />
(CMA Microsialysis) , der über die Vena jugularis interna TEE gesteuert<br />
im Sinus Coronarius platziert wurde, die metabolischen Veränderungen<br />
im Herzen gemessen. Die Coronarsinuswerte von Laktat, Pyruvat<br />
und Glycerol wurden kontinuierlich während der ersten 24 Stunden<br />
postoperativ erhoben.<br />
Zeitgleich wurden zu definierten Zeitpunkten CK-MB und Troponin T<br />
bestimmt. Der poMI war definiert bei einer CK-MB ≥ 100 U/L und einem<br />
Troponin T ≥1.0 µg/L .<br />
Ergebnisse: 5 Patienten erfüllten die vorher festgelegten Kriterien<br />
eines perioperativen Myokardinfarktes und 14 Patienten zeigten eine<br />
Komplikation während ihres postoperativen Verlaufs. Die Messwerte<br />
für Laktat und Glycerol sowie die Laktat-Pyruvat-Ratio, gemessen<br />
im Sinus Coronarius, zeigten bei diesen Patienten einen deutlichen<br />
Anstieg. Dieser Anstieg der Messwerte erfolgte bis zu 12 Stunden<br />
früher im Vergleich mit den Herzenzymen CK-MB und Troponin T.<br />
Die durchgeführten Discriminant- und Regressionsanalysen zeigten<br />
statistisch signifikante (p< 0.05) Beziehungen von erhöhten<br />
metabolischen Werten, gemessen im Sinus Coronarius, und<br />
aufgetretenem perioperativen Myokardinfarkt und postoperativen<br />
Komplikationen.<br />
Schlussfolgerungen: Die mittels Mikrodialyse im Sinus Coronarius<br />
gemessenen metabolischen Marker sind sensitive Frühprediktoren für<br />
die Erkennung perioperativer Myokardinfarkte und schwerer Komplikationen<br />
während und nach herzchirurgischen Eingriffen. Die Diagnosestellung<br />
erfolgt mittels Mikrodialyse deutlich früher als mit den<br />
bekannten Monitoringmethoden.<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />
[Abb. 1]<br />
[Abb. 2]<br />
[Abb. 3]<br />
www.divi2010.de<br />
FPV/08/05<br />
Analyse der intratidalen Compliance des respiratorischen<br />
Systems in einem Atelektase-Modell am Schwein<br />
S. Schumann 1 , L. Vimlati 2 , R. Kawati 2 , J. Guttmann 1 , M. Lichtwarck-<br />
Aschoff 2<br />
1 Universitätsklinikum Freiburg, Sektion für Experimentelle<br />
Anästhesiologie, Freiburg, Deutschland, 2 Uppsala University,<br />
Department of Surgical Sciences/Section of Anesthesiology and Critical<br />
Care Medicine, Uppsala, Sweden<br />
Fragestellung: Als lungenprotektiv gilt nach wie vor eine PEEP-<br />
Einstellung, die den Atemzug im steilsten, linearen Segment der<br />
statischen Atemwegsdruck-Volumen Schleife zwischen dem unteren<br />
und oberen Inflektionspunkt platziert.<br />
Ein prinzipielles Problem dieses Ansatzes liegt jedoch darin begründet,<br />
dass die Druck-Volumenbeziehung unter statischen, d.h. flusslosen<br />
äquilibrierten Bedingungen gemessen wird, also unter artifiziellen<br />
Bedingungen, unter denen sich die Lunge während der Beatmung<br />
niemals befindet. Um aber eine Aussage über die Situation der Lunge<br />
unter der Beatmung zu machen, muss die intratidale Nichtlinearität der<br />
Atemmechanik unter dynamischen Bedingungen erfasst werden.<br />
Die lungenprotektive Beatmungseinstellung setzt also die Analyse<br />
respiratorischer Daten voraus, die während der ununterbrochenen<br />
Beatmung aufgezeichnet werden.<br />
In einer tierexperimentellen Studie wurde die volumenabhängig<br />
nichtlineare Compliance des respiratorischen Systems (C RS ) mit der<br />
neuen dynamischen glidingSLICE Methode [1] analysiert.<br />
Methodik: Bei 12 mechanisch beatmeten Schweinen wurden<br />
Atelektasen durch Anwendung von negativem Atemwegsdruck erzeugt.<br />
Anschließend wurde auf verschiedenen PEEP-Niveaus (0, 5, 10<br />
und 15cmH 2 O) die intratidale Druck-Volumenbeziehung erfasst. Das<br />
Vorhandensein von Atelektasen wurde per CT-Scan evaluiert und der<br />
Verlauf von C RS mit Hilfe der glidingSLICE Methode bestimmt.<br />
Ergebnisse: Die Profile der intratidalen Compliance zeigten<br />
charakteristische Verläufe in Abhängigkeit vom eingestellten PEEP.<br />
Bei niedrigem PEEP wiesen ansteigende C RS -Profile im unteren<br />
Volumenbereich auf frühinspiratorisches intratidales Recruitment hin,<br />
hingegen deuteten abfallende C RS -Profile im oberen Volumenbereich<br />
Überdehnung an, sobald ein Volumenbereich von 5-6mL/kgKG<br />
überschritten wurde. Bei einem PEEP-Niveau von 10cmH 2 O war C RS<br />
maximal, und das intratidale C RS -Profil zeigte bis zu einem Volumen<br />
von 5-6mL/kgKG einen nahezu konstanten Verlauf.<br />
Schlussfolgerung: Die SLICE-Analyse ermöglicht die atemzugsweise<br />
Bestimmung des intratidal nichtlinearen Verlaufs der Compliance C RS<br />
unter den dynamischen Bedingungen der ununterbrochenen mechanischen<br />
Beatmung. Die SLICE-Analyse eröffnet die Möglichkeit, sowohl<br />
intratidales Recruitment als auch Überdehnung zu detektieren.<br />
Am Patientenbett ermöglicht diese Methode die atemzugsweise<br />
Datenanalyse und damit die Einstellung einer aus atemmechanischer<br />
Sicht lungenprotektiven Beatmung.<br />
[1] Schumann S. et al. Physiol Meas 30(12): 1341-1356, 2009.<br />
25
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />
FPV/08/06<br />
Global Cerebral Edema and Brain Metabolism after<br />
Subarachnoid Hemorrhage<br />
R. Helbok 1,2 , S.-B. Ko 2 , M. Schmidt 2 , P. Kurtz 2 , L. Fernandez 2 ,<br />
S.E. Connolly 2 , N. Badjatia 2 , S.A. Mayer 2 , J. Claassen 2<br />
1 Medical University Innsbruck, Clinical Department of Neurology,<br />
Neurological Intensive Care Unit, Innsbruck, Österreich, 2 Columbia<br />
University Medical Center, Dept. of Neurology, Division of Critical Care<br />
Neurology, New York, USA<br />
Introduction: Global cerebral edema (GCE) is common amongst<br />
poor-grade subarachnoid hemorrhage (SAH) patients and associated<br />
with poor outcome. Currently no targeted therapy exists largely due to<br />
an incomplete understanding of the underlying mechanisms.<br />
Methods: This is a prospective observational study including 39<br />
consecutive poor-grade SAH patients with multimodal neuromonitoring.<br />
Levels of microdialysate lactate/pyruvate ratio (LPR), episodes of<br />
cerebral metabolic crisis (MC; LPR >40 and brain-glucose < 0.7<br />
mmol/L), brain tissue oxygen tension (PbtO2), cerebral perfusion<br />
pressure (CPP), and transcranial Doppler sonography flow velocities<br />
were analyzed.<br />
Results: Median age was 54 years (45-61) and 62% were female.<br />
Patients with GCE on admission (n=24, 62%) had a higher incidence<br />
of MC in the first 12 hours of monitoring than those without GCE (n=15;<br />
15% v.s. 2%, P< 0.05) and during total time of neuromonitoring (20% v.s.<br />
3%, P< 0.001). There was no difference in PbtO2 and CPP between the<br />
groups, however, in patients with GCE a higher CPP was associated<br />
with lower LPR (P< 0.05). Episodes of crisis were associated with poor<br />
outcome (modified Rankin Score 5 or 6, P< 0.05).<br />
Conclusions: In poor-grade SAH patients, GCE is associated with<br />
early brain metabolic distress. Optimizing cerebral blood flow and<br />
homeostasis early after SAH may prove beneficial for patients with GCE.<br />
Financial support: None<br />
Beatmungsdauer<br />
interdisziplinär<br />
FPV/09/01<br />
Standardisiertes Weaning-Protokoll bei Patienten in<br />
einem interdisziplinärem Weaning-Zentrum<br />
F. Oehmichen 1 , K. Schneider 1 , M. Pohl 1 , M. Ragaller 2<br />
1 Klinik Bavaria Kreischa, Fach- und Privatkrankenhaus, Kreischa,<br />
Deutschland, 2 Universitätsklinik der TU Dresden, Klinik und Poliklinik<br />
für Anästhesiologie und Intensivtherapie, Dresden, Deutschland<br />
Fragestellung: In unser interdisziplinäres Weaningzentrum wurden<br />
zwischen 1994 und 2009 insgesamt 4621 Patienten zur Beatmungsentwöhnung<br />
übernommen. Als konzeptionelle Schwerpunkte gelten:<br />
26<br />
(a) Ernährungstherapie,<br />
(b) Physiotherapie,<br />
(c) Wiederherstellung eines regulären Tag-Nacht-Rhythmus und<br />
(d) regelmäßiger Wechsel zwischen Beatmung und beatmungsfreien<br />
Intervallen.<br />
Das Ziel der monozentrischen prospektiven Studie war es<br />
(1) zu prüfen, ob unter Beibehaltung des Gesamtkonzeptes die<br />
Häufigkeit und Dauer der Beatmungspausen standardisierbar ist,<br />
(2) zu ermitteln, in welchen Fällen ein Abweichen vom Standard<br />
erforderlich wird und<br />
(3) wie oft das Weaning erfolglos bleibt.<br />
Methodik: Nach Ethik-Votum und Einwilligung wurden die<br />
Patienten nach einem einheitlichen Weaningkonzept entwöhnt.<br />
Im standardisierten Protokoll wurden in verschiedenen Schritten<br />
Dauer und Häufigkeit der Spontanatmungsphasen vorgegeben. Die<br />
Festlegung der jeweiligen Schritte erfolgte durch speziell trainiertes<br />
Pflege- und ärztliches Personal.<br />
Bei Scheitern musste auf ein individuelles Vorgehen gewechselt<br />
werden.<br />
Ergebnisse: 2008 wurden 644 Patienten in die Studie eingeschlossen.<br />
Die mittlere Beatmungszeit vor Übernahme in das Weaningzentrum<br />
betrug 39,4 Tage. Als Gründe für die Langzeitbeatmung ließen sich<br />
feststellen: 33,1% cerebrale Ursachen, 31,5% cardio-vaskuläre<br />
Ursachen, 28,7% pulmonale Ursachen und 5,6% neuromuskuläre<br />
Erkrankungen.<br />
77,3% der Patienten konnten primär entwöhnt werden (nach Protokoll<br />
85,9%, nach individuellem Vorgehen 14,1%). Bei nach Protokoll<br />
entwöhnten Patienten betrug die mittlere Weaningdauer 17 Tage,<br />
bei individuellem Vorgehen 29 Tage. In 12,6% der Fälle scheiterte<br />
der primäre Weaningversuch. 10,1% der Patienten verstarben unter<br />
Beatmung.<br />
Nach primärer Beatmungsentwöhnung kam es bei 111 Patienten im<br />
Verlauf der stationären Behandlung erneut zu einer beatmungspflichtigen<br />
respiratorischen Insuffizienz. Von diesen Patienten konnten 36,4%<br />
entwöhnt werden, unter Berücksichtigung im Verlauf geänderter<br />
Therapieziele verstarben 35,1%.<br />
Schlussfolgerungen: Bei langzeitbeatmeten Patienten ist innerhalb<br />
eines Entwöhnungskonzepts ein standardisiertes Protokoll effektiv<br />
anwendbar. Patienten, die nach primärer Entwöhnung eine erneute<br />
respiratorpflichtige Insuffizienz erleiden, sind zu einem deutlich<br />
geringeren Prozentsatz entwöhnbar, die Sterblichkeit steigt an. Dabei<br />
sind auch verlaufsabhängige Änderungen des Therapiezieles<br />
bedeutsam.<br />
FPV/09/02<br />
Ringeracetat vs. Ringerlactat in der Schockphase bei<br />
schweren Verbrennungen. Ergebnisse der VolTRAB-<br />
Studie<br />
J. Gille 1 , B. Angrick 1 , T. Raff 2 , A. Sablotzki 1<br />
1 Klinikum St. Georg Leipzig gGmbH, KAIS, Leipzig, Deutschland,<br />
2 Klinikum St. Georg Leipzig gGmbH, Klinik für Plastische Chirurgie,<br />
Leipzig, Deutschland<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />
Hintergrund: Aktuell gibt es keine Daten zum Einfluß der Art der<br />
kristalloiden Infusionslösung auf den klinischen Verlauf und Outcomeparameter<br />
bei schwerbrandverletzten Patienten. Gerade aufgrund der<br />
in der Schockphase mitunter exzessiven Flüssigkeitsmengen ist ein<br />
solcher Einfluß jedoch denkbar. Ziel der vorliegenden Untersuchung<br />
war der Vergleich des Einflusses einer Ringerlaktat-basierten vs.<br />
Ringeracetat-basierten Infusionstherapie auf die Organfunktionen nach<br />
schwerer Verbrennung (VolTRAB, ClinicalTrials.gov, NCT00609700).<br />
Methodik: In die klinische Observationsstudie wurden 80 schwerbrandverletzte<br />
Patienten (VKOF 20-70 %) eingeschlossen. Ein prospektiver<br />
Arm umfasste 40 konsekutive Patienten, die in der Schockphase<br />
Ringeracetat als Kristalloid erhielten (Gruppe A). Diese Patienten<br />
wurden mit einer historischen Kontrollgruppe von ebenfalls 40<br />
Patienten verglichen, die mit Ringerlaktat behandelt wurden (Gruppe<br />
B). Als primären Outcome-Parameter untersuchten wir den Verlauf<br />
des SOFA-Scores vom 3 bis zum 7 Tag nach Verbrennung. Sekundäre<br />
Outcome-Parameter waren die Mortalität am Tag 28 und 60 und die<br />
Lokalisation der Patienten am Tag 28.<br />
Ergebnisse: Die Patienten der Gruppen A und B waren hinsichtlich Alter<br />
(49,5 ± 18,8 vs. 48,6 ± 16,4 Jahre), Geschlechtsverteilung [männlich 29<br />
(72,5%) vs. 35 (87,5%)], Verbrennungsausmaß (36,8 ± 14,9 vs. 36,2<br />
± 13,9 % VKOF) und Verbrennungsschwere (ABSI 8,6 ± 1,71 vs. 8,3<br />
± 1,83) vergleichbar. Bezüglich des SOFA Scores am Aufnahmetag<br />
zeigte sich ebenfalls kein signifikanter Unterschied (4,3 ± 3,1 vs. 4,7 ±<br />
3,2). Der SOFA-Score war in Gruppe A vom 3. bis zum 7. Tag signifikant<br />
niedriger. Dieses Ergebnis ließ sich im gesamten Verlauf vom 3. bis<br />
zum 28. Tag als Gruppeneffekt nachweisen (p=0,002). Hinsichtlich des<br />
Überlebens am Tag 28 [38 (95 %) vs. 38 (95 %)] und Tag 60 [34 (89,5<br />
%) vs. 29 (82,9 %)] zeigte sich kein signifikanter Unterschied. Dagegen<br />
befanden sich am Tag 28 weniger Patienten der Gruppe A noch auf<br />
der Intensivstation [17 (42,5 %) vs. 26 (65 %), p=0,043) und auch die<br />
Dauer der Krankenhausbehandlung insgesamt war kürzer (42,5 ± 25,7<br />
vs. 59,2 ± 38,3 Tage, p=0,023).<br />
Schlussfolgerung: Die Infusionstherapie mit Ringeracetat in der<br />
Initialphase einer Schwerbrandverletzung geht im Vergleich zu<br />
Ringerlaktat mit besseren Organfunktionen einher. Im Verlauf resultiert<br />
eine kürzere Intensivbehandlung und Krankenhausverweildauer.<br />
FPV/09/03<br />
Schwerbrandverletzung:<br />
Die Verkürzung der Beatmungszeiten ist möglich und<br />
mit einer Verbesserung des Outcomes verbunden<br />
J. Gille 1 , R. Blankenburg 1 , T. Raff 2 , A. Sablotzki 1<br />
1 Klinikum St. Georg Leipzig gGmbH, KAIS, Leipzig, Deutschland,<br />
2 Klinikum St. Georg Leipzig gGmbH, Klinik für Plastische Chirurgie,<br />
Leipzig, Deutschland<br />
Hintergrund: Schwerbrandverletzte werden in der Initialphase der<br />
Behandlung häufig analgosediert und beatmet. Die Indikation zur<br />
Beatmung wird aus der Schwere des thermischen Traumas und einem<br />
befürchteten schwierigen Atemweg infolge des Verbrennungsödems<br />
abgeleitet. Andererseits gibt es Hinweise, dass die Beatmung per<br />
www.divi2010.de<br />
se zu einer Verschlechterung des Outcomes führen kann. Anhand<br />
der vorliegenden Untersuchung sollte geprüft werden, ob mittels<br />
eines standardisierten Protokolls zum Atemwegsmanagement eine<br />
Verkürzung der Beatmungszeiten möglich ist und welcher Einfluss sich<br />
auf Outcome-Parameter ergibt.<br />
Methodik: Im Rahmen einer klinischen Observationsstudie wurden<br />
einfache Kriterien für eine frühzeitige Spontanatmung formuliert<br />
und die nach diesem Protokoll behandelten Patienten (2008-2009,<br />
Gruppe B) hinsichtlich der Beatmungszeiten, Komplikationen und<br />
Outcomeparameter mit einem Patientenkollektiv vor Einführung des<br />
Protokolls (2005-2006, Gruppe A) verglichen. Die weitere Auswertung<br />
erfolgte nur für Patienten mit einem ABSI > 6.<br />
Ergebnisse: Im Zeitraum von 2005 bis 2006 wurden 57 (Gruppe A),<br />
von 2008 bis 2009 61 Patienten (Gruppe B) mit einem ABSI > 6 stationär<br />
aufgenommen. Die Gruppen waren hinsichtlich Alter (58,7±17,2 vs.<br />
58,7±19,1 Jahre), VKOF gesamt (28,9±17,2 vs. 27,2±19,2 %) sowie<br />
ABSI (8,4±1,3 vs. 8,2±1,7), Häufigkeit eines Inhalationstraumas [14<br />
(24,6%) vs. 7 (11,5 %)] und Beatmung bei Aufnahme [21 (36,8 %) vs.<br />
18 (29,5 %) Patienten] vergleichbar. Patienten der Gruppe B wurden im<br />
Gesamtverlauf kürzer beatmet (17,1±19,6 vs. 3,9±11,7 Beatmungstage,<br />
p=0,001). Die Zugehörigkeit zur Gruppe B korrelierte mit einer kürzeren<br />
Fortführung der bei Aufnahme bestehenden Beatmung (p< 0,01).<br />
Bezüglich der Dauer der Beatmung im Rahmen operativer Eingriffe<br />
zeigte sich kein signifikanter Unterschied (4,8±8,4 vs. 4,5±8,4). Die<br />
Mortalität war in Gruppe B geringer [8 (14 %) vs. 1 (1,4 %), p=0,011],<br />
die Krankenhausverweildauer kürzer (50±38,4 vs. 34,2±23,9 Tage,<br />
p=0,014). Es zeigte sich für diese Patienten ebenfalls eine geringere<br />
Häufigkeit septischer Komplikationen [39 (68,4 %) vs. 24 (39,3%),<br />
p=0,002]. Komplikationen in Bezug auf das Atemwegsmanagement<br />
(notfallmäßige (Re)-Intubation) traten in beiden Gruppen nicht auf.<br />
Schlussfolgerungen: Eine Verminderung der Beatmungszeiten,<br />
insbesondere in der Initialphase ist unter Beachtung eines einfachen<br />
Protokolls möglich. Die Reduktion der Beatmungszeiten geht mit einer<br />
Verbesserung des Outcomes einher.<br />
FPV/09/04<br />
Algorithmus-basierte Analgosedierung nach überlebtem<br />
plötzlichen Herztod<br />
N. Abanador-Kamper 1 , J. Wolfertz 1 , L. Kamper 2 , P. Thürmann 3 , H. Gülker 1<br />
1 Helios Klinikum Wuppertal/Universitätsklinik Witten/Herdecke,<br />
Kardiologie, Wuppertal, Deutschland, 2 Helios Klinikum Wuppertal/<br />
Universitätsklinik Witten/Herdecke, Klinik für Diagnostische und<br />
Interventionelle Radiologie, Wuppertal, Deutschland, 3 Helios Klinikum<br />
Wuppertal/Universitätsklinik Witten/Herdecke, Philipp-Klee-Institut für<br />
Klinische Pharmakologie, Wuppertal, Deutschland<br />
Fragestellung: Die Beatmungszeit von kritisch kranken Patienten wird<br />
maßgeblich von der Sedierungsdauer und -tiefe beeinflusst, wobei<br />
eine adäquate Analgosedierung prolongierte Intensivaufenthalte<br />
vermeiden kann. Standardisierte Sedierungs-Schemata können die<br />
Beatmungsdauer positiv beeinflussen. Der Effekt einer algorithmusbasierter<br />
Analgosedierung bei der Beatmung von Patienten nach<br />
27
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE / E-POSTER<br />
plötzlichem Herztod wurde bislang nicht untersucht. Im Rahmen<br />
der vorliegenden Studie wurde der Einfluss eines standardisierten<br />
Sedierungs-Protokolls auf die Beatmungsdauer kardiologischer Patienten<br />
analysiert.<br />
Methoden: Wir untersuchten 100 beatmete Patienten im Rahmen<br />
einer retrospektiv-prospektiven Single-Center Studie. Ein nach<br />
aktuellen Handlungsempfehlungen entwickeltes algorithmus-basiertes<br />
Sedierungsprotokoll wurde implementiert und die Daten von 45<br />
Patienten vor und 55 Patienten nach Intervention miteinander verglichen.<br />
Demographische Daten, APACHE II Scores, Beatmungsdauer und<br />
Dauer des Intensivaufenthaltes wurden für beide Gruppen miteinander<br />
verglichen und statistisch ausgewertet.<br />
Ergebnisse: Jungen Patienten unter 50 Jahren, mit einem APACHE II<br />
Score < 25 zeigen kürzere Beatmungszeiten nach Intervention (197.0h<br />
prä- und 110.0h post-interventionell). Ältere Patienten mit höherem<br />
APACHE II Scores zeigten allerdings eine signifikante Verlängerung<br />
der Beatmungsdauer (79.0h prä- und 172.5h post-interventionell).<br />
Im gesamten Patientenkollektiv zeigten sich keine signifikanten<br />
Unterschiede im Hinblick auf die mittlere Beatmungsdauer und des<br />
Intensivaufenthaltes (175.0h prä- und 184.1h post-interventionell).<br />
Schlussfolgerungen: Nach Implementierung eines algorithmusbasierten<br />
Sedierungs-Protokolls wurde eine Reduktion der<br />
Beatmungsdauer für junge Patienten nach überlebtem plötzlichen<br />
Herztod beobachtet. Ältere Patienten mit hoher Komorbitidät profitierten<br />
hingegen nicht von standardisierten Sedierungs-Empfehlungen.<br />
Abhängig von der Schwere der Erkrankung und Komorbiditäten<br />
können Sedierungsprotokolle einen positiven Effekt auf kardiologische<br />
Patienten haben. Weitere Untersuchungen sind notwendig, um unsere<br />
Ergebnisse an größeren Patientenkollektiven zu evaluieren.<br />
Poster Corner A<br />
Session I<br />
EP/01/01<br />
Vergleich der Schockraum-Voranmeldung durch<br />
Notärzte und Rettungsleitstelle<br />
C. Kleber 1 , T. Lindner 2 , J. Arnholdt 1 , N.P. Haas 1 , Pflegedienst der<br />
Chirurgischen Rettungsstelle, Arbeitsbereich Notfallmedizin und<br />
Rettungsstellen, Campus Virchow Klinikum, Charité Universitätsmedizin,<br />
Berlin, Deutschland<br />
1 Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie,<br />
Campus Virchow Klinikum, Charité Universitätsmedizin,<br />
Berlin, Deutschland, 2 Arbeitsbereich Notfallmedizin und<br />
Rettungsstellen, Campus Virchow Klinikum, Charité Universitätsmedizin,<br />
Berlin, Deutschland<br />
Hintergrund: Die Voranmeldung Schwerstverletzter und kritisch<br />
Kranker in der Zielklinik soll die optimale Weiterversorgung an der<br />
Schnittstelle Präklinik/ Klinik gewährleisten ohne unnötig Ressourcen<br />
28<br />
zu binden. Aufgrund zunehmender zeitlicher Verzögerungen wurde<br />
ein Dokumentationsbogen zur Voranmeldung eingeführt, wobei<br />
gezielt nach Unterschieden in der Qualität der Information zwischen<br />
Anmeldungen durch den Notarzt direkt oder über die Rettungsleitstelle<br />
vermittelt gesucht wurde.<br />
Material/Methoden: Der Dokumentationsbogen (erhoben durch die<br />
pflegerische Schichtleitung) beinhaltet folgende Daten: Datum/Uhrzeit,<br />
Anrufer (Notarzt, Leitstelle), Trauma (ja/nein), primär/Verlegung,<br />
Verletzungsmuster (stumpf/penetrierend, SHT, Thorax, Abdomen,<br />
Wirbelsäule, Extremitäten, Verbrennung), Alter, Geschlecht, Intubation<br />
(ja/nein), Kreislauf stabil (ja/nein), geschätzte Ankunft, Zeitpunkt der<br />
Alarmierung, Zeitpunkt tatsächliches Eintreffen. Als essentielle<br />
Angaben wurden das Alter, eine Intubation, die Hämodynamik, ein<br />
vorliegendes Trauma und die geschätzte Eintreffzeit festgelegt. In<br />
Abhängigkeit des Anrufers wurden 2 Gruppen (Notarzt, Leitstelle)<br />
gebildet. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Mann-Whitney U<br />
Test (SPSS 18,0, p < 0,05).<br />
Ergebnisse: In 8 Monaten wurden 196 Bögen bei einer Dokumentationsrate<br />
von 43,3% (30,4-73,1%) erhoben. Es zeigte sich eine<br />
durchschnittliche Abweichung von der geschätzten Eintreffzeit von 7,1<br />
min (-10 bis +80min) für beide Gruppen. Die 5 essentiellen Angaben<br />
waren nur in 41,8% vollständig. Bei Anmeldung durch den Notarzt direkt<br />
konnte eine signifikant größere Differenz zwischen der geschätzten<br />
und der tatsächlichen Eintreffzeit (p 0,05) beobachtet werden. Dieses<br />
gilt insbesondere auch für eine Einlieferung vor dem geschätzten<br />
Zeitpunkt (p 0,04). Hinsichtlich der anderen Parameter fanden sich<br />
keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen.<br />
Diskussion: Der Dokumentationsbogen wurde nur unzureichend zur<br />
Abfrage genutzt. Eine höhere Akzeptanz könnte durch Beschränkung<br />
auf die essentiellen Parameter erreicht werden. Die durchschnittliche<br />
Abweichung von der geplanten Eintreffzeit wird als tolerabel eingestuft,<br />
kritisch ist sicherlich ein frühzeitiges Eintreffen zu bewerten, da eventuell<br />
noch keine optimale Vorbereitung stattgefunden hat. Eine direkte<br />
Anmeldung durch den Notarzt erscheint in Bezug auf die zeitliche<br />
Einschätzung und somit zur Ressourcenoptimierung nicht hilfreich.<br />
EP/01/02<br />
Ein mSTaRT Lehrgangskonzept in der Anwendungsüberprüfung<br />
M. Offterdinger 1 , K. Ladehof 2 , A. Rudlof 3 , G. Blumenstock 4 , M.<br />
Hansen 1 , S. Müller 5 , M. Storz 6 , T. Kees 7 , T. Huppertz 6 , A. Paul 8 , B.<br />
Domres 7 , G. Klein 1<br />
1 Robert-Bosch-Krankenhaus, Abteilung für Anästhesie, Stuttgart, Deutschland,<br />
2 Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie der Universität Bonn, Bonn,<br />
Deutschland, 3 Flughafenfeuerwehr, Stuttgart, Deutschland, 4 Institut<br />
für Medizinische Biometrie der Universität Tübingen, Tübingen,<br />
Deutschland, 5 Klinik für Anaesthesiologie und operative Intensivmedizin,<br />
Universität Bonn, Bonn, Deutschland, 6 Branddirektion München,<br />
München, Deutschland, 7 Deutsches Institut für Katastrophenmedizin,<br />
Tübingen, Deutschland, 8 Chirurgische Klinik und Poliklinik, Campus<br />
Innenstadt, Klinikum der Universität München, München, Deutschland<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – E-POSTER<br />
Fragestellung: Mit Hilfe von Sichtungsalgorithmen können lebensbedrohlich<br />
verletzte Patienten (Sichtungskategorie „rot“) schnell und<br />
zuverlässig erkannt und sofort einer lebensrettenden Behandlung<br />
zugeführt werden. Wie Untersuchungen gezeigt haben scheint sich eine<br />
in Deutschland weiterentwickelte Variante des mSTaRT Algorithmus<br />
(modified simple triage and rapid treatment), in besonderem Maße<br />
für den Einsatz im Rettungswesen zu eignen. In dieser<br />
prospektiven Beobachtungsstudie soll die Eignung eines 2-teiligen<br />
Ausbildungskonzepts bestehend aus dem Selbststudium mit Hilfe einer<br />
Computersimulation und einer 5-stündigen Lehrveranstaltung überprüft<br />
werden.<br />
Methodik: 24 Einsatzkräfte, davon 12 Ärzte, wurden in der Anwendung<br />
des mSTaRT-Algorithmus zur Vorsichtung geschult. Am Tag nach dem<br />
Lehrgang wurde der Lernerfolg in einer Sichtungsübung überprüft.<br />
Dabei durchliefen Sichtungstrupps (bestehend aus 2 Einsatzkräften)<br />
nacheinander 4 Sichtungsstrecken mit je 10 Patientendarstellern mit<br />
definierten Verletzungsmustern. Zur Überprüfung des Lernerfolgs wurde<br />
die Adhärenz zum mSTaRT-Algorithmus, gemessen am Sichtungsergebnis,<br />
herangezogen.<br />
Ergebnisse: Bei 464 von 480 Patienten, entsprechend 96,7% (95%<br />
KI 94,6% bis 98,1%) war das Sichtungsergebnis korrekt. 10 Patienten,<br />
entsprechend 2,1% (95% KI 1,0% bis 3,8%) wurden „übertriagiert“ (im<br />
Sinne einer falsch zu hohen Priorisierung), 6 Patienten, entsprechend<br />
1,3% (95% KI 0,5% bis 2,7%) wurden untertriagiert (im Sinne einer<br />
falsch zu niedrigen Priorisierung). Die Rate der kritischen Übertriage<br />
(Patienten werden fälschlich der Sichtungskategorie „rot“ zugeordnet)<br />
betrug 6 Patienten=1,3% (95% KI 0,5% bis 2,7%), die Rate der<br />
kritischen Untertriage (Patienten der Sichtungskategorie „rot“ werden<br />
nicht als solche erkannt) 5 Patienten=1,0% (95% Kl 0,3% bis 2,4%)<br />
bei einer Sensitivität von 96,8% (95% KI 92,6% bis 98,9%) und<br />
einer Spezifität von 98,2% (95% KI 96,0% bis 99,3%). Das positive<br />
Wahrscheinlichkeisverhältnis betrug 52,3 (95% KI 23,7 bis 115,6), das<br />
negative Wahrscheinlichkeitsverhältnis betrug 0,03 (95% KI 0,01 bis<br />
0,08).<br />
Schlussfolgerung: Die erhobenen Daten zeigen die Adhärenz der<br />
Lehrgangsteilnehmer zum mSTaRT-Algorithmus. Das hier untersuchte<br />
Lehrgangskonzept zum mSTaRT-Algorithmus scheint demnach zur<br />
Vorbereitung von Einsatzkräften auf die Vorsichtung von großen<br />
Patientenzahlen beim Massenanfall von Verletzten geeignet zu sein.<br />
EP/01/03<br />
PHTLS Trauma Care - Strategien unter erschwerten<br />
Bedingungen<br />
P. Krämer 1 , K. Wendl 1 , P.A. Grützner 1 , C. Wölfl 1<br />
1 BG Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie<br />
- Luftrettungszentrum Christoph 5, Ludwigshafen, Deutschland<br />
Fragestellung: Wie können standardisierte Vorgehensweisen die<br />
Versorgung unfallverletzter Patienten verbessern?<br />
Methodik: Zur Verbesserung der Versorgungsqualität kritisch unfallverletzter<br />
Patienten wurden alle Notärzte und HEMS-Crew-Member<br />
des RTH in den kongruenten Traumakonzepten von PHTLS und ATLS<br />
www.divi2010.de<br />
geschult. Dies hat sich bereits - auch im Hinblick auf die nachfolgende<br />
Schockraumbehandlung - vielfach positiv bewährt.<br />
Anhand von einzelnen Fallbeispielen mit speziellen Einsatzspektren<br />
wurden nun auch „Sonderfälle“ näher beleuchtet. Dargestellt wird die<br />
standardisierte Traumaversorgung kritisch Unfallverletzter speziell<br />
auch bei Ausnahmeeinsätzen, z. B. bei der alleinigen Behandlung<br />
durch eine Person.<br />
Zur genaueren Beurteilung wurden diese Ausnahmeeinsätze zeitexakt<br />
aufgearbeitet und die stattgefundene Traumaversorgung mit dem<br />
Lehrbuch-Vorgehen verglichen.<br />
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die besondere Bedeutung der<br />
gemeinsamen Sprache mit ABCDE - Airway und C-Spine Protection,<br />
Breathing, Circulation, Disability und Environment war dabei weniger<br />
in der interpersonellen Kommunikation wichtig. Mehr noch stand sie<br />
als persönliche Leitschiene zur Verbesserung von Qualität, Zeitmanagement<br />
und Outcome im Vordergrund. Weiterhin konnten wir<br />
anhand der Fallanalysen feststellen, dass die präklinische Präsenzzeit<br />
unseres RTH vor Ort durchschnittlich um 7 Minuten reduziert werden<br />
konnte.<br />
EP/01/04<br />
Sanitätsdienst bei mehrtägigen Rockmusikveranstaltungen<br />
- Ein medizinisch-taktisches Konzept<br />
T. Birkholz 1 , B. Lödel 2<br />
1 Universitaetsklinikum Erlangen, Anästhesiologische Klinik, Erlangen,<br />
Deutschland, 2 Bayerisches Rotes Kreuz, Kreisverband Amberg-<br />
Sulzbach, Amberg, Deutschland<br />
Einleitung: Ein Sanitätsdienst bei mehrtägigen Rockmusikveranstaltungen<br />
lässt sich aufgrund seiner Dynamik schwer planen.<br />
Im Folgenden sollen die Entwicklung einer Einsatztaktik für ein<br />
viertägiges Rockfestival mit 20.000 Besuchern dargestellt werden.<br />
Bei der vorangehenden Veranstaltung war zu Schwierigkeiten in der<br />
Versorgung und Dokumentation gekommen.<br />
Aufgabenstellung und Methoden: In einem Planungszyklus von<br />
einem Jahr wurde nach Auswertung des vorangehenden Ereignisses<br />
durch Führungskräfte des Katastrophenschutzes ein schriftliches<br />
taktisches Konzept in multilateraler Absprache mit Rettungsdienst,<br />
Leitstelle und Krankenhäusern erstellt.<br />
Ergebnisse: Kernparadigma war ein abgeschirmter zentral gelegener<br />
Behandlungsplatz, um bei dezentralen Unfallhilfsstellen ein Überrennen<br />
zu verhindern. Einsatzabschnitte und Funktionsträger bekamen<br />
Lageplan und schriftliche Handlungsanweisungen, deren Umsetzung<br />
durch Schichtwechsel-Briefings unterstützt wurde. Die 35 bis 110<br />
überörtlichen Einsatzkräfte unterhielten 8 Versorgungsplätze und<br />
25 medizinisch betreute Ausschlafplätze. Die Einsatzführung oblag<br />
medizinisch einer SanEL mit organisatorisch übergeordnetem Gesamteinsatzleiter,<br />
der mit dem Veranstalter in Verbindung stand. Es<br />
wurden 1262 Patienten versorgt und 52 Patienten transportiert. Jeder<br />
Patient wurde registriert, medizinisch triagiert und dokumentiert.<br />
Hauptbehandlungsindikationen waren Verletzungen.<br />
73 Patienten erhielten eine chirurgische Wundversorgung vor Ort. Alle<br />
29
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – E-POSTER<br />
medizinischen Versorgungen wurden dokumentiert. Unter den zwei<br />
bis fünf Ärzten war stets ein Arzt mit chirurgischer Expertise oder ein<br />
chirurgischer Facharzt.<br />
Diskussion: Eine mehrtägige Rockmusikveranstaltung ist sanitätsdienstlich<br />
komplex. Es ist eine großzügige Ressourcen-Planung anzuraten.<br />
Die Prädominanz chirurgischer Krankheitsbilder verlangte vor allem<br />
chirurgische Expertise. Die chirurgische Wundversorgung vor Ort<br />
erwies sich als unverzichtbar, doch ist auf sorgfältige Durchführung<br />
und Dokumentation zu achten. Das Maurer-Schema [1] ist nur begrenzt<br />
anwendbar, da die tageszeitlichen Anforderungsschwankungen eine<br />
exakte Prädiktion erschweren. Das taktische Konzept als multilateral<br />
abgesprochene schriftliche Handlungsanweisung erwies sich im<br />
Zusammenhang mit regelmäßigen Briefings als ein starkes Mittel,<br />
um die geordnete und planungskonforme Einsatzabwicklung zu<br />
gewährleisten.<br />
Literatur: [1] Einsatzplanung des Sanitätsdienstes bei Großveranstaltungen.<br />
http://www.institut-aser.de<br />
EP/01/05<br />
Inzidenz der Schwerverletzten PKW-Insassen - Nimmt<br />
sie doch ab?<br />
A. Ernstberger 1 , P. Angele 1 , M. Nerlich 1<br />
1 Universitätsklinikum Regensburg, Unfallchirurgie, Regensburg,<br />
Deutschland<br />
Fragestellung: Jahr für Jahr sehen wir ein neues Minimum der<br />
Mortalität auf Deutschlands Straßen. Darüber hinaus besteht jedoch<br />
Unklarheit darüber, wie sich die Verletztenzahlen verhalten. Es<br />
besteht die Vermutung (BASt), dass wir die Getöteten gegen schwerst<br />
Polytraumatisierte eingetauscht haben könnten. Die offizielle Statistik<br />
kann hierüber keine Auskunft erteilen, da diese ausschließlich zwischen<br />
unverletzt, leichtverletzt (ambulante Vorstellung) und schwerverletzt<br />
(stationäre Behandlung über 24h) unterscheidet.<br />
Methode: Zur Auswertung wurde die Datenbank der German In-Depth<br />
Accident Study herangezogen, in welche ca. 2000 Unfälle pro Jahr mit<br />
mind. einem Verletzten aus den Großräumen Dresden und Hannover<br />
einfließen und die für Deutschland als repräsentativ gilt.<br />
Um die Fragestellung zu beantworten, wurden verunfallte PKW-<br />
Insassen nach dem Baujahr des Autos, in dem sie verunfallten,<br />
unterteilt. In der Gruppe „ALT“ wurden Insassen aus Automobilen der<br />
Baujahre 1985-1994, in der Gruppe „NEU“ Insassen von Autos der<br />
Baujahre 1995-2004 subsummiert. Ausgewertet wurde der MAIS und<br />
der ISS, die Kollisionsrichtung (VDI 1/2) und der Kollisionsschwere (dv).<br />
Ergebnisse: Es wurden 12.681 Personen eingeschlossen mit n= 8330<br />
Personen in der Gruppe ALT und 4351 Personen in der Gruppe NEU.<br />
Bei den schweren Verletzungen (MAIS 2+) zeigt sich insgesamt<br />
ein Rückgang von 7% (von 26% ALT auf 19% NEU). Die Rate an<br />
Polytraumatisierten (ISS ≥ 16) nahm von 5,4% auf 3,4% ab. Beide<br />
Ergebnisse zeigen sich im Chi-Square-Test signifikant.<br />
Bei allen Kollisionsrichtungen (Front/Seit/Heck) zeigt sich eine<br />
Inzidenzabnahme der schweren Verletzung. Die Seitenkollision birgt ein<br />
höheres Verletzungsrisiko als der Frontalcrash. Die Heckkollision zeigt<br />
30<br />
die geringste Verletzungswahrscheinlichkeit für MAIS 2+ Verletzungen<br />
mit 8,8% (ALT) bzw. 6,7% (NEU).<br />
Bei der Auswertung der Unfallschwere (dv) zeigt sich vor allem in den<br />
Bereichen 30-50/50-70 und 70-90 km/h eine deutliche Abnahme der<br />
Verletzungsinzidenz. Im Bereich 12-29 km/h zeigt sich ein geringerer<br />
Unterschied für MAIS 2+ Verletzte.<br />
Schlussfolgerung: Es kann, entgegen anderslautender Vermutungen,<br />
nachgewiesen werden, dass die Morbidität im Straßenverkehr bei<br />
PKW-Insassen in Abhängigkeit des Fahrzeugalters zurückgeht.<br />
Insbesondere zeigt sich eine statistisch signifikante Abnahme in der<br />
Gruppe der Polytraumatisierten. Der Trend geht hin zum monotraumatisierten<br />
Patienten!<br />
EP/01/06<br />
Outcome nach Out-of-Hospital Cardiac Arrest (OHCA) in<br />
Niederösterreich - Ein Vergleich zwischen Flugrettung<br />
und bodengebundenen Notarztrettungsmitteln<br />
A. Grant Hay 1 , M. Krammel 2 , M. Holzer 2<br />
1 Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Psychiatrie und<br />
Psychotherapie, Wien, Österreich, 2 Medizinische Universität Wien,<br />
Universitätsklinik für Notfallmedizin, Wien, Österreich<br />
Fragestellung: Der primäre Einsatz der Flugrettung im Rahmen<br />
eines OHCA wird immer wieder kontroversiell diskutiert. Um die<br />
Effektivität dieser Einsätze beurteilen zu können, wurde ein Vergleich<br />
von ausfahrtsbezogenen Daten, gesetzten Maßnahmen und dem<br />
Outcome nach OHCA zwischen der Flugrettung (NAH) und den<br />
bodengebundenen NA-Rettungsmitteln (NAW/NEF) durchgeführt.<br />
Methodik: Die retrospektive Analyse bezieht sich auf alle NÖ-<br />
Notarzteinsatzprotokolle mit NACA 6 und 7 des gesamten Kalenderjahres<br />
2008. Diese wurden nach den Utstein Guidelines getrennt für<br />
NAH und NAW/NEF ausgewertet.<br />
Ergebnisse: Insgesamt konnten 1.470 Fälle (1.248 NAW/NEF-<br />
Gruppe, 222 NAH-Gruppe) in die Studie eingeschlossen werden. NAH-<br />
Teams waren in 6,73 %, NAW/NEF-Teams in 3,22 % aller Einsätze mit<br />
einem OHCA konfrontiert (p < 0,01). Dabei wurden durch NAH-Teams<br />
häufiger Reanimationsmaßnahmen eingeleitet oder fortgeführt (69,8 %<br />
vs. 51,4 %; p < 0,01). Die jeweils vorgegebene Ausrückzeit (Flugrettung<br />
3 Min. / bodengebundene NA-Rettungsmittel 2 Min.) wurde von NAH-<br />
Teams in 97,7 %, von NAW/NEF-Teams in 55,2 % eingehalten (p <<br />
0,01), wobei die NAH auch schneller am Berufungsort eintrafen (MW<br />
9,73 ± 3,88 min. vs. MW 12,18 ± 6,07 min.; p < 0,05). Die PatientInnen<br />
des Hubschrauberkollektivs waren jünger als die der Vergleichsgruppe<br />
(Md = 68 a, IQR = 54-79 vs. Md = 72 a, IQR = 58-82; p < 0,01). Es<br />
fanden sich an den NAH mehr TraumapatientInnen (p < 0,05), jedoch<br />
weniger andere nicht kardiale PatientInnen (p < 0,05). Bei NAH-<br />
Einsätzen wurde der OHCA in 37,4 %, bei NAW/NEF-Einsätzen in 26,8<br />
% durch anwesende Laien beobachtet (p < 0,01). Der OHCA ereignete<br />
sich in 5,4 % (NAH) vs. 5,8 % der Fälle (NAW/NEF) im Beisein des<br />
Notarztes. FlugrettungsärztInnen führten häufiger als bodengebundene<br />
NotärztInnen eine endotracheale Intubation durch (85,4 % vs. 77,1 %;<br />
p = 0,03) und verabreichten auch häufiger Medikamente endobronchial<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – E-POSTER<br />
(9,7 % vs. 4,5 %; p = 0,01) . Einen Vergleich des Outcomes zwischen<br />
NAH und NAW/NEF zeigt Tabelle 1.<br />
Outcome NAH NAW/NEF p-Wert<br />
ROSC bei Aufnahme im<br />
Krankenhaus<br />
www.divi2010.de<br />
24,8 % 16,9 % < 0,01<br />
Krankenhausentlassung 12,2 % 6,0 % < 0,01<br />
Einjahresüberleben 11,7 % 5,5 % < 0,01<br />
[Tab.1: Unterschiede im Outcome von NAH und NAW/NEF]<br />
Schlussfolgerungen: Hinsichtlich der gesetzten Maßnahmen gab es<br />
zwischen den beiden Kollektiven kaum Unterschiede. Bezüglich der<br />
Ausrückzeiten und dem Outcome jedoch ergaben die Daten durchwegs<br />
signifikante Resultate, wobei die Flugrettung bessere Ergebnisse<br />
erzielte.<br />
EP/01/07<br />
Nicht-invasive Ventilation in der präklinischen Notfallmedizin<br />
in Deutschland<br />
T. Sellmann 1 , C. Conty 1 , M. Roessler 2 , T. Treschan 1 , D. Kindgen-Milles 1<br />
1 Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Anästhesiologie, Düsseldorf,<br />
Deutschland, 2 Universitätsklinikum Göttingen, Zentrum Anästhesiologie,<br />
Rettungs- und Intensivmedizin, Göttingen, Deutschland<br />
Fragestellung: Obwohl die Vorzüge der nicht-invasiven Ventilation<br />
(NIV) zur innerklinischen Anwendung in evidenz-basierten Leitlinien<br />
dokumentiert sind [1], ist die Datenlage zur Anwendung der NIV im<br />
Rettungsdienst sehr begrenzt [2;3]. Um zu untersuchen, ob und wie<br />
die NIV im Alltag der präklinischen Notfallmedizin angewendet wird,<br />
wurde eine Umfrage in allen deutschen bodengebundenen Rettungsdienstbereichen<br />
durchgeführt.<br />
Methodik: Auf der Basis des Fragebogens zum Stellenwert der nichtinvasiven<br />
Ventilation auf deutschen Intensivstationen von Kumle<br />
et al [4] wurden 27 Fragen zur NIV im Rettungsdienst erarbeitet.<br />
Die ärztlichen Ansprechpartner aller bodengebundenen nationalen<br />
Rettungsdienstbereiche erhielten den Fragebogen per Post.<br />
Ergebnisse: Von 271 angeschriebenen Bereichen wurden 142<br />
auswertbare Fragebögen zurückgesendet (52%). Obwohl 87% der<br />
Rücksender (123/142) NIV als eine sinnvolle Behandlungsoption bei<br />
der akuten respiratorischen Insuffizienz betrachten, ist NIV zurzeit<br />
nur in 38% (54/142) der Rettungsdienstbereiche verfügbar. Die<br />
häufigsten Indikationen sind nach Angabe der Befragten: Kardiales<br />
Lungenödem (94%), AECOPD (87%), Asthma bronchiale (32%) und<br />
Pneumonien (28%). Interessanterweise wird laut den Anwendern<br />
die durchschnittliche präklinische Behandlungszeit respiratorischer<br />
Notfälle durch NIV nicht signifikant verlängert.<br />
Die Mehrzahl (49/88) der bisher nicht mit NIV ausgestatteten<br />
Rettungsdienstbereiche plant die Einführung von NIV fähigen Geräten<br />
innerhalb der nächsten fünf Jahre.<br />
Schlussfolgerung: Die NIV ist in einigen bundesdeutschen Rettungsdienstbereichen<br />
bereits etabliert und wird bei den gleichen Indikationen<br />
wie innerklinisch eingesetzt. Ob der frühe Einsatz einen positiven<br />
Effekt auf das Outcome der Patienten hat, muss in großen prospektivrandomisierten<br />
Studien untersucht werden.<br />
Referenzen:<br />
1. Schoenhofer B et al. Anaesthesist. 2008 Nov;57(11):1091-102<br />
2. Weitz G et al. Eur J Emerg Med. 2007; 14: 276-9<br />
3. Plaisance P et al. Eur Heart J. 2007; 28: 2895-901<br />
4. Kumle B et al. Anaesth Intensivmed Notfallmed Schmerzther.<br />
2003;38:32-37<br />
Zeichen ohne Autoren (mit Referenzen) 2097<br />
EP/01/08<br />
Ein innovatives, nicht-invasives Sensorsystem zur<br />
Detektion des Kreislauf und Atmung<br />
T. Birkholz 1 , S. Fernsner 2 , J. Schmidt 1 , M. Jäger 1<br />
1 Universitaetsklinikum Erlangen, Anästhesiologische Klinik, Erlangen,<br />
Deutschland, 2 Karlsruher Institut für Technologie, Institut für<br />
Biomedizinische Technik, Karlsruhe, Deutschland<br />
Fragestellung: Für Laien- und verpflichtete Ersthelfer ist die Entscheidung<br />
zum Beginn von Reanimationsmaßnahmen an die Feststellung eines<br />
Kreislaufstillstandes geknüpft. Der Nachweis dieses Kreislaufstillstandes<br />
ist häufig mit einer großen Entscheidungsunsicherheit verbunden. Ein<br />
einfaches, preiswertes und nicht invasives Sensorsystem zur Detektion<br />
von Atmung und Kreislauf könnte dies erleichtern.<br />
Methodik: Ein auf der Haut des Jugulums aufgeklebter, miniaturisierter<br />
Sensor zeichnete mittels nichtlinearer Schwingkreistechnologie Bewegungen<br />
in einem kleinen unterliegenden Gewebskompartiment<br />
auf. Es konnten sowohl die Pulskurve als auch die Atembewegungen<br />
detektiert werden. In einem porcinen Reanimationsmodell mit<br />
ischämischem Kammerflimmern und direkter aortaler Flussmessung<br />
wurden Atmung und Puls begleitend zum Versuchsablauf bei 12 Tieren<br />
aufgezeichnet und auf ihre Erkennbarkeit überprüft.<br />
Ergebnisse: Der Sensor konnte bei Hautfixierung am Jugulum einen<br />
Puls mit Aortenfluss stets detektieren. Es ließ sich eine Plethysmographie-<br />
Kurve aufzeichnen. Regelmäßige Atemzüge verursachten ein<br />
gleichförmiges Atemartefakt. Bei Kreislaufstillstand war kein Puls und<br />
bei Atemstillstand kein Atemartefakt abgrenzbar. Residuelle aortale<br />
Blutflüsse in der Anfangsphase des Kammerflimmerns wie auch durch<br />
Herzdruckmassage erzeugte Flüsse stellten sich dar.<br />
Schlussfolgerungen: Mit dem Sensorsystem scheint eine sichere<br />
Unterscheidung zwischen reanimationspflichtiger und nicht reanimationspflichtiger<br />
Situation möglich zu sein. Vorbehaltlich der<br />
humanen Evaluation ist das Sensorsystem ein einfaches künftiges<br />
Hilfsmittel, um einen Herzkreislaufstillstand technisch assistiert zu<br />
detektieren und dem Helfer die Reanimationsentscheidung zu erleichtern.<br />
Darüber hinaus besitzt die nichtlineare Schwingkreistechnologie das<br />
Potential, bei Patienten eine Überwachung von Kreislauf und Atmung<br />
mit einfachen Mitteln durchzuführen.<br />
31
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – E-POSTER<br />
Poster Corner B<br />
Session II<br />
EP/02/01<br />
Intrahospitaltransport von Frühgeborenen und<br />
kranken Neugeborenen mit einem Shuttlehybriden als<br />
Transporteinheit<br />
F. Loersch 1 , M. Schindler 1 , S. Hien 1 , J. Moore 2 , T. Schaible 1<br />
1 UMM Mannheim, Neonatologie, Mannheim, Deutschland, 2 GE<br />
Medical, London, Großbritannien<br />
Hintergrund: In vielen Krankenhäusern ist nach von Frühgeborenen<br />
und kranken Neugeborenen im Kreißsaal eine Umlagerung von<br />
einer offenen Einheit in einen Transportinkubator für den Tranfer zur<br />
NICO notwendig. Dies bedeutet in der Regel erhebliche thermische<br />
Belastung, sowie das Risiko der Extubation. Wir haben daher um<br />
das Umlagern zu vermeiden den Transport dieser Kinder mit einem<br />
Hybriden (OmniBed, GE) und einem Shuttle, welches die Beatmung,<br />
den Monitor und die Absaugeinrichtung beinhaltet, etabliert.<br />
Patienten und Methodik: Es wurden 50 Neugeborene (31 Extremfrühgeborene<br />
und 19 kranke Neugeborene) in diese prospektive Studie<br />
eingeschlossen und mit dem Shuttle vom Kreißsaal auf die NICU<br />
transportiert. Hierzu wurde diese Einhheit mit einem Monitor (Dash<br />
2000), einem Beatmunsgerät (Stephan), einer Absaugung sowie<br />
einem O2-Flowmeter bestückt. Die Neugeborenen wurden nach der<br />
Entbindung auf das Bett im offenen Modus gelegt, erstversorgt und<br />
dann im geschlossenen Modus auf Station transportiert (ca. 500 m).<br />
Dort wurde der Inkubatormodus beibehalten (Frühgeborene) oder<br />
wieder in den offenen Modus geschaltet (CDH). Falls nötig wurden die<br />
Neugeborenen mit dieser Einheit auch in den Kinderchirurgischen OP<br />
(n=6) transportiert.<br />
Ergebnisse: Die Erstversorgung inklusiver Katheterisierung der<br />
Nabelgefäße auf dieser Einheit funktionierte Problemlos. Die<br />
direkt nach Intubation begonnene kontrollierte Beatmung und den<br />
Verzicht auf das Umlagern auf eine andere Einheit für den Transport<br />
scheint ein deutlicher Vorteil vor allem bei den Neugeborenen mit<br />
Zwerchfellhernie (CDH) zu sein. Für die Frühgeborenen war das stabile<br />
Temperaturniveau ohne Wechsel in ein anderes Thermisches Niveau<br />
ein deutlicher Vorteil. Die Aufnahmetemperatur betrug 36,9 °C (Median,<br />
Range 36,6 - 37,7 °C) bei allen Kindern und lag somit 0,6 °C höher als<br />
die Kinder mit konventionellem Transport im Transportinkubator (n =<br />
50) (p< 0.0001)..<br />
Diskussion: Mit dieser Art des Transportes kann für diese Gruppe von<br />
kranken Neugeborenen in Häusern ohne „Tür an Tür“ Lösung zwischen<br />
Kreißsaal und NICU der Transport wesentlich schonender vollzogen<br />
werden. Ein aufgerüstetes OmniBed mit einem Shuttle kann einen<br />
Transportinkubator in dieser Situation ersetzten.<br />
32<br />
EP/02/02<br />
Evaluation der endotrachealen Intubation am Simulator<br />
durch Rettungsassistenten und Anästhesisten in<br />
Weiterbildung unter Verwendung des Video-Intubationslaryngoskop<br />
McGrath® in Kombination mit dem<br />
richtungsweisenden Stylet Parker Flex-It®<br />
E. Reus 1 , K. Liening 1 , M. Wrobel 1 , U. Grundmann 1<br />
1 Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Anästhesie, Intensiv-<br />
medizin und Schmerztherapie, Homburg/Saar, Deutschland<br />
Fragestellung: Video-Intubationslaryngoskope (VIL) finden Anwendung<br />
bei der elektiven und der unerwartet schwierigen Atemwegsfreihaltung.<br />
Das McGrath® bietet dabei auf Grund seiner speziellen<br />
Optik und Spatelkrümmung fast immer eine gute Sicht auf den Kehlkopfeingang;<br />
in Kombination mit dem Parker Flex-It® lässt sich die<br />
Intubation zumeist erfolgreich durchführen. Sowohl Anästhesisten in<br />
Weiterbildung (AIW) als auch Rettungsassistenten (RA) erleben in ihrer<br />
Tätigkeit Situationen, in denen sie ohne weitere Hilfe einen schwierigen<br />
Atemweg sichern müssen. Ziel der Studie war die Evaluation der<br />
Erfolgsrate der Intubation mit McGrath® und Parker Flex-It® am<br />
Simulator und der diesbezügliche Vergleich zwischen RA und AIW zur<br />
Planung von zukünftigen Aus-, Fort- und Weiterbildungen nach dem<br />
Prinzip von „easy to teach, easy to learn, easy to practice“.<br />
Methodik: Je 12 AIW (1. und 2. Weiterbildungsjahr) sowie 12 RA, jeweils<br />
ohne praktische Erfahrung mit VIL, führten nach einer 5 minütigen<br />
Unterweisung Intubationen am Übungsmodell Laerdal SimMan Mark 2<br />
mit dem McGrath® in Kombination mit dem Parker Flex-It® durch. 10<br />
verschiedene Intubationssituationen wurden untersucht. Einzelschritte<br />
der Intubation wurden zeitlich erfasst und verglichen. Angaben als<br />
Mittelwert ± Standardabweichung. (t-test; p< 0,05).<br />
Ergebnisse: In Schnüffelposition war die Intubationsdauer bis zur<br />
ersten Beatmung bei den RA um 5,4s tendenziell kürzer als bei den<br />
AIW bei jeweils 100% Erfolgsrate (33,8s ± 12,6s vs 39,16s ± 5s). Bei<br />
Immobilisation der HWS waren die RA um 9,7s signifikant schneller<br />
(25,1s ± 4,2s vs 34,8s ± 16,5s) bei ebenfalls je 100% Erfolgsrate.<br />
Keine Unterschiede fanden sich bei nasaler Intubation und simulierter<br />
Zungenschwellung in Bezug auf Dauer (RA 39,7s ± 17s vs AIW 40,3s ±<br />
17,9) oder Erfolgsrate von 100%.<br />
Schlussfolgerung: Für den ungeübten AIW und RA erlaubt<br />
die Kombination aus McGrath ® und Parker Flex-It ® auch beim<br />
schwierigen Atemweg eine erfolgreiche Intubation. Unterschiede in der<br />
Intubationsdauer erklären sich am ehesten durch die unterschiedlichen<br />
Erfahrungen der Probanden mit Simulatoren und der unterschiedlich<br />
raschen Umstellung von der konventionellen Intubationstechnik auf<br />
eine neue Intubationstechnik mit indirekter Visualisierung der Glottis.<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – E-POSTER<br />
EP/02/03<br />
Inzidenz der schwierigen Intubation bei Patienten in der<br />
bariatrischen Chirurgie<br />
S. Heinrich 1 , A. Irouschek 1 , D. Salleck 1 , T. Birkholz 1 , T. Horbach 2 ,<br />
J. Schmidt 1<br />
1 Anästhesiologische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen,<br />
Deutschland, 2 Chirurgische Abteilung/ Adipositaszentrum, Stadtkrankenhaus<br />
Schwabach, Schwabach, Deutschland<br />
Einleitung: Krankhaftes Übergewicht und obstruktive Schlafapnoe<br />
(OSAS) werden häufig als unabhängige Risikofaktoren für die<br />
schwierige Atemwegssicherung aufgeführt. Die Rate an schwierigen<br />
Intubationen wird in diesem Patientenkollektiv mit 10- 17% angegeben<br />
[1, 2].<br />
Ziel dieser retrospektiven Untersuchung war es daher, in unserem<br />
Kollektiv an bariatrisch operierten Patienten das Auftreten einer<br />
schwierigen Intubation zu evaluieren.<br />
Patienten und Methoden: Die anonymisierten Narkose- und Prämedikationsprotokolle<br />
wurden retrospektiv mittels Datenbankabfrage<br />
hinsichtlich demographischer Daten, Komorbidität, Mallampatiscore<br />
und Laryngoskopiebefund ausgewertet. Die Narkosen wurden<br />
routinemäßig als RSI mit Thiopental 3-5mg/kg KG und Succinylcholin<br />
1-1,5 mg/kg KG eingeleitet, der Kopf wurde in Jacksonposition gelagert.<br />
Ergebnisse: Es wurden 167 Datensätze mit einem medianen BMI<br />
von 50,5 gefunden. Die präoperative Beurteilung der Mundöffnung<br />
nach Mallampati ergab bei 30 Patienten (18%) eine Klassifikation als<br />
Mallampati I, bei 81 (48%) als Mallampati II und 38 (23%) wurden<br />
als Mallampati III eingestuft. Bei 10 Patienten (6%) konnte mangels<br />
Mitarbeit der Patienten kein Mallampati Score erhoben werden. Bei 8<br />
Patienten (5%) war im Sinne einer Mallampati IV Situation lediglich der<br />
harte Gaumen sichtbar. Die Laryngoskopiebefunde verteilten sich auf 2<br />
Patienten mit Cormack IV (1%), 7 mit Cormack III (4%), 43 mit Cormack<br />
II (26%) und 107 mit Cormack I (68%). Bei einem Patienten (Cormack<br />
IV) trat eine schwierige konventionelle Intubation auf. Dieser Patient<br />
konnte über eine Larynxmaske problemlos bronchoskopisch intubiert<br />
werden.<br />
Schlussfolgerungen: Die Rate an schwierigen Intubationen in<br />
unserem Kollektiv an bariatrisch operierten Patienten war nicht<br />
wesentlich höher, als dies auch bei normalgewichtigen Patienten zu<br />
erwarten wäre. Diese Daten sind vergleichbar mit einer Untersuchung<br />
von Neligan und Kollegen, die bei 180 krankhaft übergewichtigen<br />
Patienten keinen Zusammenhang zwischen Schlafapnoe, BMI, Halsumfang<br />
einerseits und schwierigen Intubationen andererseits fanden,<br />
wenn diese in der „ramped position“ (Ohrläppchen in einer Linie mit<br />
dem Sternum) von Ärzten in der Weiterbildung intubiert wurden [3].<br />
Literatur:<br />
1. Juvin P et al. Anesth Analg (2003);97:595-600<br />
2. Brodsky JB et al. Anesth Analg (2002);94:732-6<br />
3. Neligan P et al. Anesth Analg (2009) ;109:1182-6<br />
www.divi2010.de<br />
EP/02/04<br />
Schwere medikamentös bedingte akute Leberschädigung<br />
- Erfahrungen eines Giftnotrufes<br />
M. Hermanns-Clausen 1 , M. Haubold 2 , S. Weiß 2<br />
1 Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Uniklinik, Vergiftungs-<br />
Informations-Zentrale, Freiburg, Deutschland, 2 Universität Freiburg,<br />
Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie,<br />
Freiburg, Deutschland<br />
Hintergrund: In den USA und Großbritannien ist Paracetamol häufigste<br />
Ursache einer medikamentös bedingten Leberschädigung. Daneben<br />
kann eine Vielzahl von Medikamenten zu einer Leberschädigung<br />
führen. Antibiotika, Antidepressiva und Neuroleptika waren häufigste<br />
Ursache einer hepatischen Schädigung bei einer retrospektiven<br />
Untersuchung von hospitalisierten internistischen Patienten.<br />
Welche Arzneimittel lösen nach Erfahrung eines Giftnotrufes intensivmedizinisch<br />
behandlungsbedürftige akute Leberschäden aus und wie<br />
ist das Outcome?<br />
Methodik: Retrospektive Recherche in der Datenbank der VIZ<br />
Freiburg nach Arzneimittelexpositionen, die zur Erhöhung von<br />
Leberfunktionsparametern führten (1/2000-08/2009).<br />
Einschlusskriterien: Anstieg der Transaminasen auf >=1000 U/l,<br />
gesicherte Einnahme, definierte Substanz. Ausschlusskriterien: Keine<br />
oder unwahrscheinliche Kausalität sowie Rhabdomyolyse.<br />
Ergebnisse: 51 Patienten im Alter von 2 - 86 Jahren (Median 36)<br />
wurden eingeschlossen (w= 33, m=18). Vergiftungsursachen: Beabsichtigte<br />
Vergiftungen 70%, Nebenwirkungen 18%, Unfälle 12%.<br />
Insgesamt waren 19 verschiedene Substanzen beteiligt, v. a. Paracetamol<br />
(62%), sowie Analgetika/Antirheumatika und Psychopharmaka<br />
(je 8%). Ein Follow-up war 6-mal nicht möglich. Outcome: Erholung der<br />
Leberfunktion (36), Defektheilung (1), Lebertransplantation (1), Tod (7).<br />
9-mal trat der Leberschaden im Rahmen einer Multiorganschädigung auf,<br />
6 dieser Patienten verstarben. Schwere Leberfunktionsstörungen ohne<br />
begleitende Organschädigung wurden zu 78% durch Paracetamol, zu<br />
22% durch weitere Arzneimittel verursacht. Patienten mit Paracetamolintoxikation<br />
waren im Median jünger (29,5), Suizidversuche<br />
dominierten (80%) jedoch erholte sich die Leberfunktion in 94% der<br />
Fälle. Bei den nicht durch Paracetamol induzierten Leberschädigungen<br />
ohne Multiorganschaden dominierten Nebenwirkungen (72%), das<br />
weibliche Geschlecht (80%) und das höhere Alter (Median<br />
55). In 40% der Fälle kam es zur Erholung der Leberfunktion.<br />
Schlussfolgerung: Paracetamol ist auch in dieser Fallserie häufigste<br />
Ursache einer schweren akuten Leberschädigung. In mehr als 90%<br />
erholte sich die Leberfunktion wieder. Weitere 18 Arzneimittel waren<br />
hepatotoxisch. Besonders schlecht war das Outcome bei zusätzlicher<br />
Multiorganschädigung (Letalität 66%). Nicht durch Paracetamol<br />
ausgelöste Leberfunktionsstörungen ohne Multiorganschädigung<br />
waren überwiegend Nebenwirkungen, betrafen häufiger Frauen und<br />
ältere Personen.<br />
33
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – E-POSTER<br />
EP/02/05<br />
Relevanz von CO-Intoxikationen bei Brandereignissen -<br />
Negieren, Triagieren oder pragmatisch therapieren?<br />
M. Euler 1 , E. Monaca 2 , H. Strelow 1 , J. Schneppendahl 1 , D. Miersch 1 ,<br />
M. Wild 1 , J. Windolf 1<br />
1 Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Unfall- und Handchirurgie,<br />
Hyperbare Sauerstofftherapie, Düsseldorf, Deutschland,<br />
2 Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Anästhesiologie, Düsseldorf,<br />
Deutschland<br />
Fragestellung: Weltweit ist die Kohlenmonoxidvergiftung die häufigste<br />
Todesursache bei unbeabsichtigten Vergiftungen. Die verzögert<br />
einsetzenden neurologischen Schädigungen (delayed neurological<br />
sequela, DNS) sind häufig (bis 30%) und werden meist unterschätzt.<br />
Methodik: Anhand einer Fallserie von mehreren Arbeitern mit einer<br />
CO-Intoxikation möchten wir das präklinische Management und die<br />
aktuellen Behandlungsempfehlungen aufzeigen. Zwei Notärzte wurden<br />
an eine Einsatzstelle entsendet, an der zwei Patienten über Symptome<br />
einer CO-Intoxikation (Kopfschmerzen, Schwindel) klagten. Beide<br />
Patienten hatten an der Einsatzstelle einen pathologisch erhöhten<br />
COHb-Wert. Während sich ein Notarzt entschied seinen Patienten<br />
unmittelbar einer hyperbaren Sauerstofftherapie (HBO) zu zuführen,<br />
transportierte der andere Notarzt seinen Patienten in das nahe gelegene<br />
Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung. Dieser Patient wurde<br />
sekundär zur HBO-Therapie verlegt, während drei weitere primär<br />
asymptomatische Arbeiter ambulant der HBO zugeführt wurden.<br />
Ergebnis: Erst im Verlauf zeigte sich bei allen am Brand beteiligten<br />
Arbeitern eine CO-Intoxikation. Das primäre Erkennen dieser Vergiftung<br />
kann schwierig sein, da die Symptome von Beschwerdefreiheit über<br />
Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit bis zu kardialen und zerebralen<br />
Symptomen reichen können. Der COHb-Wert kann dabei leicht (>10%)<br />
oder stärker (>20%) erhöht sein. Deshalb sollte an der Einsatzstelle ein<br />
Screeningverfahren (z.B. transcutane Messung, BGA mit CO-Modul,<br />
Expirationsmonitoring) durchgeführt werden um das Ausmaß der<br />
Intoxikation und die Anzahl der Betroffenen festzustellen. Dabei gilt es<br />
Risikogruppen (Pat. mit neurologischen Symptomen, Schwangerschaft,<br />
Kind) zu identifizieren und die sofortige Gabe von 100% Sauerstoff<br />
(SpO2-unabhängig) und die Vorstellung (< 24h) zur HBO einzuleiten,<br />
da die derzeitige Datenlage ein deutlich verbessertes Outcome nach<br />
CO-Intoxikation durch die Anwendung der HBO zeigt . Diese kann<br />
sowohl in der Akutphase die Giftelimination um ein vielfaches Steigern<br />
und damit die hypoxische Wirkung des CO reduzieren als auch die<br />
Wahrscheinlichkeit einer DNS senken.<br />
Schlussfolgerung: Im Zweifel sollten bei allen Beteiligten, die ungeschützt<br />
Verbrennungsgase inhaliert haben, an eine CO-Intoxikation<br />
gedacht werden. Da einige Druckkammerzentren bis zu zwölf Patienten<br />
gleichzeitig behandeln können, ist eine frühzeitige Kontaktaufnahme zu<br />
empfehlen um die vorhandenen Ressourcen bestmöglich zu nutzen.<br />
34<br />
EP/02/06<br />
Das zentral anticholinerge Syndrom in der Notfallmedizin<br />
S. Hochreuther 1 , U. Tebbe 1<br />
1 Klinikum Lippe, Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin, Detmold,<br />
Deutschland<br />
Einleitung: Der Begriff des zentral anticholinergen Syndroms<br />
wurde erstmals von V.G. Longo 1966 erwähnt. Er bezieht diesen<br />
Symptomenkomplex zunächst auf die dosisabhängigen Wirkungen der<br />
beiden Alkaloide Atropin und Scopolamin. Mittlerweile sind jedoch eine<br />
ganze Reihe von Wirkstoffen bekannt, die die gleichen oder ähnliche<br />
Symptome wie die beiden erwähnten Alkaloide bewirken können.<br />
Physiologie und Pharmakologie cholinerger Systeme: Als<br />
Neurotransmitter spielt Acetylcholin eine besondere Rolle bei der<br />
Steuerung von Erregungsübertragungen zentraler Funktionen, wie z.B.<br />
der Regulation der Vigilanz und des Bewusstseins.<br />
Normalerweise wird durch einen Nervenimpuls die präsynaptische<br />
Ausschüttung von Acetylcholin intiiert. Nach Diffusion durch den<br />
synaptischen Spalt bindet das Acetylcholin an spezifische Rezeptoren,<br />
welche den Öffnungszustand von bestimmten Ionenkanälen steuern.<br />
Zu ihnen zählen die muscarinergen Acetylcholinorezeptoren und die<br />
nikotinergen Acetylcholinorezeptoren. Der Abbau von nicht rezeptorgebundenen<br />
Acetylcholin erfolgt über ein Enzym, die Acetylcholinesterase.<br />
Diese spaltet Acetylcholin in Cholin und Acetat. Aufgrund<br />
dieses Wirkmechanismus lassen sich die zentralen Symptome des<br />
ZAS erklären.<br />
Auslöser des zentral anticholinergen Syndroms sind bestimmte<br />
Medikamente, wie z.B. trizyklische Antidepressiva, Neuroleptika.<br />
Ebenfalls für den Rettungsdienst relevant sind bestimmte Giftstoffe wie<br />
Insektizide, die ein ZAS auslösen können. Die benannten Substanzen<br />
und Stoffgruppen verursachen eine direkte anticholinerge Wirkung<br />
durch die Blockade der cholinergen Neurotrasmission am mAChR<br />
durch kompetitive Hemmung. Abzugrenzen davon sind Substanzen<br />
mit indirekter anticholinerger Wirkung. Hierzu zählen bestimmte<br />
Injektionsanästhetika, Benzodiazepine, Opioide, aber auch der<br />
Alkohol und bestimmte synthetische Halluzinogene. Ursächlich für<br />
die indirekte anticholinerge Wirkung ist die Hemmung der Nordrenalin<br />
Wiederaufnahme, welches einen antagonistischen Effekt auf das<br />
Acetylcholin ausüben kann.<br />
Diskussion: Schon alleine diese Auswahl an genannten Stoffgruppen<br />
und Substanzen zeigt welche große Bedeutung der Erkennung und<br />
der Behandlung des ZAS in der Notfallmedizin zukommt. Gerade bei<br />
unklaren komatösen oder deliranten Zuständen muss das zentral<br />
anticholinerge Syndrom als wichtige Differentialdiagnose in Betracht<br />
gezogen werden, da eine kausale Behandlungsoption in Form von<br />
Physostigmin (Anticholium) allgemein zur Verfügung steht.<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – E-POSTER<br />
Poster Corner A<br />
Session III<br />
EP/03/01<br />
VANISH (Volatile ANesthetics In Ischemic Stroke And<br />
Hemorrhage) - A Prospective Observational Study on<br />
Switching Intravenous Sedation to Volatile Sedation with<br />
Isoflurane: Impact on Intracranial Pressure and Cerebral<br />
Parameters of Perfusion and Oxygenation<br />
J. Bösel 1 , M. Andes 1 , Y. Hook 1 , S. Poli 1 , H. Amiri 1 , T. Steiner 1<br />
1 Uinversitätsklinikum Heidelberg, Neurologische Klinik, Heidelberg,<br />
Deutschland<br />
Introduction: Volatile anesthetics have the advantages of reduced<br />
accumulation, rapid onset and loss of action, easy titration, potent<br />
sedation and partial analgesia. Pre-clinical and short-term clinical<br />
studies additionally suggest pulmo- , cardio- and even neuroprotective<br />
effects. Recently, it has become possible to employ volatile anesthetics<br />
in the ICU by means of a miniature vaporizer (AnaConDa) connected<br />
to any respirator. The use of these sedatives in neurocritical care has<br />
never been reported, one major fear being a potential increase in ICP<br />
by cerebral vasodilation.<br />
Methods: 20 neurocritical care patients with ischemic stroke,<br />
intrecerebral or subarachnoidal hemorrhage, estimated to need<br />
analgosedation not longer than 5 days were allocated to volatile<br />
sedation with isoflurane by our in-house protocol. Patients were<br />
gradually switched from propofol or midazolam to isoflurane by means<br />
of the AnaConDa vaporizer. In addition to standard ICU hemodynamic<br />
and respiratory parameters, intracranial pressure / cerebral perfusion<br />
pressure (ICP and CPP, by EVD or ICP probe), MCA mean velocity<br />
(MCAvmean, by TC duplex) and regional cerebral oxygenation (rSO2,<br />
by NIRS) were measured over the transition period.<br />
Results: While isoflurane resulted in sufficient sedation and often<br />
pulmonary improvement in most patients, cerebral parameters were<br />
not compromised: MCAvmean (mean 53 vs 56 cm/s), rSO2 (mean 71<br />
vs 74%) and ICP (mean 3.5 vs 5.1 mmHg) did not change significantly<br />
1h before compared to 1h after the switch. Demand of vasopressors<br />
increased to raise MAP and keep CPP above 65 mmHg, which was<br />
easily achieved. Demographic data and detailed parameter dynamics<br />
will be presented.<br />
Conclusions: We assume that volatile isoflurane, although still off-label<br />
for long-term ICU administration, can be safely used in cerebrovascular<br />
neurocritical care patients, cerebral monitoring provided. Larger studies,<br />
especially on their potential neuroprotective effects, can be based on<br />
our observations, reported for the first time in patients of this kind.<br />
www.divi2010.de<br />
EP/03/02<br />
Beatmungspneumonie nein danke! Möglichkeiten der<br />
Prävention durch das PneuX P.Y. System<br />
P. Hilbert 1 , S. Langer 1 , R. Stuttmann 1<br />
1 BG-Kliniken Bergmannstrost, Anästhesie, Halle (Saale), Deutschland<br />
Hintergrund: Beatmungspneumonien (VAP) stellen auf Intensivstationen<br />
die häufigste Nosokomiale Infektion dar und tragen<br />
wesentlich zur Morbidität und Moratlität bei. Zur effektiven Reduktion<br />
und Prävention der VAP ist ein Bündel von Maßnahmen notwendig.<br />
Eine Möglichkeit zur Prävention stellt das seit 2009 in Deutschland<br />
verfügbare Pneux P.Y. System dar, welches mehrer evidence<br />
basierte Präventionsmaßnahmen vereinigt.<br />
Methode: Das PneuX P.Y. Sytem besteht aus einem speziellen,<br />
besonders weichen und flexiblen Trachealtubus mit eine „low volume<br />
/ low pressure“Cuff. Der Cuff ist so beschaffen, dass er bei Insuflation<br />
keinerlei Falten wirft und somit eng an der Trachelawand anliegt. Innen<br />
ist der Tubus beschichtet, so dass das Anheften eines Biofilmen entlang<br />
des Tubus deutlich erschwert ist. Zusätzlich verfügt der Tubus über<br />
drei Spülkanäle oberhalb des Cuffs, über die der subglottische Raum<br />
intermittierend von Sekret frei gespült oder alternativ das Sekret<br />
abgesaugt werden kann. Weiterhin hat der Tubus einen integrierten<br />
Beißschutz. Zum System gehört zusätzlich ein Cuff-Druck-Kontroller,<br />
der den Cuffdruck konstant hält und damit Aspirationen und Trachealschleimhautschäden<br />
vorbeugt. Wir wendeten das System bei<br />
langzeitbeatmeten Intensivpatienten (voraussichtliche Beatmungsdauer<br />
>7 Tage) an und testen es auf technische Probleme, Handlichkeit<br />
und Akzeptanz beim Personal. Zusätzlich wurden alle Parameter zur<br />
Bestimmung des Clinical Pulmonary Infection Scores (CPIS) erhoben<br />
und hinsichtlich eines pulmonalen Infektes ausgewertet.<br />
Ergebnisse: Es wurden 45 konsekutive Patienten mit einem<br />
Durchschnittsalter von 68,5 Jahren mit dem PneuX P.Y. System<br />
behandelt. Die durchschnittliche Beatmungsdauer mit dem System lag<br />
bei 12,2 Tagen. Technische Probleme traten nicht auf und das<br />
PneuX P.Y. erlangte entsprechende Akzeptanz beim Personal. Der<br />
durchschnittliche CPIS für alle Patienten lag bei 3,1.<br />
Schlussfolgerung: Mit dem PneuX steht eine System zur Verfügung,<br />
welches leicht anwendbar ist, und das das Potential besitz aufgrund der<br />
im System vereinigten evidence basierten Modifikationen, pulmonale<br />
Infekte zu reduzieren.<br />
EP/03/03<br />
Male Gender Is a Significant Risk Factor in Hospital<br />
Acquired MRSA Infection<br />
M.M. Kupfer 1 , L. Jatzwauk 2<br />
1 Uiversitätsklinik der TU Dresen, Dresden, Deutschland, 2 Technische<br />
Universität Dresden, Dresden, Deutschland<br />
The ever rising number of hospital acquired infections and particularly<br />
MRSA colonization poses a major challenge both under clinical and<br />
epidemiological perspectives. The assessment of risk factors is a vital<br />
tool to determine the best prevention, diagnosis and treatment options.<br />
35
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – E-POSTER<br />
We analyzed 798 cases of MRSA in a large German University Hospital<br />
over 7 years retro- and prospectively regarding age, sex, diagnosis,<br />
type of ward and duration of inpatient stay. In addition we explored in the<br />
ICU wards the cases concerning cross infection and MRSA genotype.<br />
Unlike previous studies which show no or no conclusive evidence of<br />
gender as a risk factor (1,2,3), our data confirm that male gender is a<br />
significant (p< 0.001) risk factor for MRSA status. Further research will<br />
be required to investigate the origin of these findings.<br />
EP/03/04<br />
Einfluss der perioperativen Statintherapie auf die<br />
postoperative Hämodynamik nach herzchirurgischen<br />
Operationen mit Herz-Lungenmaschine<br />
J. Hinz 1 , P. Gehoff 1 , C. Bireta 2 , J.D. Schmitto 2 , K.O. Coskun 2 , H. Schotola 1 ,<br />
C.H. Wiese 1 , M. Quintel 1 , F.A. Schoendube 2 , A.-F. Popov 2<br />
1 Universitätsmedizin Göttingen, Zentrum Anästhesiologie-, Rettungs-<br />
und Intensivmedizin, Göttingen, Deutschland, 2 Universitätsmedizin<br />
Göttingen, Thorax,-Herz- und Gefäßchirurgie, Göttingen, Deutschland<br />
Fragestellung: Die kontrovers in der Literatur diskutierte klinische<br />
Evidenz für eine intensivierte präoperative Statintherapie bei herzchirurgischen<br />
Patienten scheint einen Einfluss auf den postoperativen<br />
Verlauf nach Herzoperation zu haben; insbesondere auf die Reduktion<br />
von Mortalität, Schlaganfall, Ausbildung von postoperativem Vorhofflimmern<br />
und systemischer Inflammation. Jedoch konnte bisher nicht<br />
nachgewiesen werden ob die beobachtete systemische Inflammation<br />
anhand erhöhter Inflammationsmarker eine klinische Relevanz nach<br />
sich zieht. Daher untersuchten wir den Einfluss der Statintherapie<br />
auf die postoperative Hämodynamik mit dem Hintergrund, dass die<br />
systemische Inflammation reduziert wird.<br />
Methodik: Es wurden 478 Patienten mit herzchirurgischen Eingriffen<br />
mittels Herz-Lungenmaschine zwischen 2006 und 2007 in die klinisch<br />
prospektive Studie eingeschlossen. Diese wurden unterschieden in<br />
zwei Gruppen: mit Statintherapie (n=276; Statingruppe) und Patienten<br />
ohne Statintherapie (n=202; Non-Statingruppe). Präoperative und intraoperative<br />
Daten, sowie der postoperative Verlauf wurden untersucht.<br />
Ergebnisse: Die untersuchten Patienten unterschieden sich nicht<br />
hinsichtlich Alter, Body-mass-index, Geschlecht und Euroscore.<br />
Es zeigte sich kein Unterschied im Euroscore, SAPS II-Score und<br />
APACHE-II Score, im Lung injury Score, in der Liegedauer auf der<br />
Intensivstation, sowie in der Dauer des Krankenhausaufenthaltes.<br />
Das postoperative Vorhofflimmern war ebenfalls unbeeinflusst. In der<br />
Non-Statingruppe zeigte das erweiterte hämodynamische Monitoring<br />
lediglich für den SVRI (systemischer Gefäßwiderstandsindex) signifikant<br />
erhöhte Werte (882±206 vs. 1050±501, p=0.022), wobei jedoch<br />
der Inotropikaverbrauch nicht unterschiedlich war. Die Gesamt-<br />
Mortalität war nicht signifikant unterschiedlich in den Gruppen.<br />
Schlussfolgerungen: Die perioperative Statintherapie bei Patienten<br />
mit herzchirurgischen Eingriffen mittels Herz-Lungenmaschine zeigte<br />
auf die postoperative Hämodynamik sowie auf den postoperativen<br />
Verlauf keinen klinisch relevanten Effekt. Auch wenn der postoperative<br />
SVRI in den Gruppen signifikant untertschiedlich war, konnte eine<br />
36<br />
Reduktion der systemischen Inflammation anhand der Hämodynamik<br />
nicht durch Statine gezeigt werden. Möglicherweise könnten sich<br />
Einflüsse im Langzeitverlauf ergeben, sodass eine Untersuchung nach<br />
Ablauf einiger Jahren gerechtfertigt erscheint.<br />
EP/03/05<br />
Induziert Linezolid bei lebertransplantierten Patienten<br />
eine Thrombozytopenie?<br />
S. Radünz 1 , B. Juntermanns 1 , G.M. Kaiser 1 , J. Treckmann 1 , A. Paul 1 ,<br />
F.H. Saner 1<br />
1 Uniklinik Essen, Allg-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Essen,<br />
Deutschland<br />
Hintergrund: Bakterielle Infektionen sind die Haupttodesursache<br />
lebertransplantierter Patienten im ersten Jahr nach Transplantation, und<br />
das vermehrte Auftreten multiresistenter grampositiver Erreger ist mit<br />
einer deutlich höheren Mortalität assoziiert. Linezolid aus der Gruppe<br />
der Oxazolidinone bietet eine wertvolle Option in der Behandlung<br />
grampositiver Infektionen, jedoch werden im Zusammenhang mit der<br />
Therapie vermehrt Thrombozytopenien beschrieben. In dieser Studie<br />
prüften wir die Sicherheit und Effektivität von Linezolid in der Behandlung<br />
lebertransplantierter Patienten im septischen Schock, die aufgrund<br />
des Hypersplenismus ein erhöhtes Risiko für Thrombozytopenien<br />
aufweisen.<br />
Methoden: Wir untersuchten in einem Zeitraum von November 2003<br />
bis Dezember 2009 retrospektiv 46 lebertransplantierte Patienten mit<br />
nachgewiesener oder vermuteter Infektion durch grampositive Erreger,<br />
die mit Linezolid therapiert wurden.<br />
Ergebnisse: Bei 43 der 46 Patienten konnte die Sepsis erfolgreich<br />
behandelt werden. Die mittlere Behandlungsdauer betrug 11 ± 7<br />
Tage. Als Ursache der Sepsis wurden in 19 Fällen Staphylokokken<br />
(in 17 Fällen MRSA) und in 22 Fällen Enterokokken (in 6 Fällen<br />
VRE) nachgewiesen. In 5 Fällen konnte kein grampositiver Erreger<br />
isoliert werden. Im Verlauf kam es zu einem signifikanten Abfall des<br />
Procalcitonins sowie des CRP. Die Beatmungsdauer betrug im Median<br />
432 [20-2590] Stunden, der Intensivaufenthalt 45 ± 30 Tage sowie der<br />
Krankenhausaufenthalt 89 ± 53 Tage. Während der Therapie trat keine<br />
Thrombozytopenie auf. Die Thrombozytenzahl stieg von Tag 1 (110 ±<br />
73 / nl) zu Tag 7 (165 ± 116 / nl) und Tag 14 (180 ± 140 / nl) statistisch<br />
signifikant an. Schwerwiegende neurologische Komplikationen traten<br />
nicht auf.<br />
Schlussfolgerung: Linezolid stellt eine effektive Therapieoption für<br />
lebertransplantierte Patienten mit grampositiven Infektionen dar. Bei<br />
einer Anwendungsdauer < 21 Tagen traten in unserem Kollektiv weder<br />
Thrombozytopenien noch neurologische Störungen auf.<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – E-POSTER<br />
EP/03/06<br />
Vermeidbarkeit endogener nosokomialer Infektionen -<br />
Oder Patientenschicksal?<br />
F. Sitzmann 1,2<br />
1 Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe, Berlin, Deutschland,<br />
2 Filderklinik, Filderstadt, Deutschland<br />
Die meisten krankenhauserworbenen Infektionen sind endogen<br />
bedingt. Beteiligt ist die körpereigene, normalerweise völlig harmlose<br />
mikrobielle Flora des Patienten. So werden am häufigsten nosokomiale<br />
Infektionen (NKI)- während der Beatmungstherapie begünstigt<br />
durch die Keimlast der naso- und oropharyngealen Mikroflora des<br />
Schwerstkranken,- des Harntrakts durch katheterbedingte Infektionen<br />
gefördert durch endogene Mikroorganismen der Perinealregion<br />
und- unterstützt durch Hautkeime des Patienten (Standortflora) bei<br />
Venenkatheter assoziierten Blutstrominfektionen.Da häufig Antibiotika<br />
angewendet werden, existiert ein Selektionsdruck, bei dem die empfindlichen<br />
Keime vernichtet werden, resistente sich entwickeln,<br />
überleben und Infektionen unterstützen.Weiter werden endogene<br />
Infektionen zunehmend begünstigt aufgrund der enormen Entwicklung<br />
der Medizin in den letzten 30 Jahren, die es ermöglicht, heute Patienten<br />
mit einem enorm höheren endogenen Risiko zu behandeln.Neben<br />
diesen prädisponierenden patientenseitigen Faktoren existieren aber<br />
auch strukturelle und organisatorische Defizite. Diese Ursache exogen<br />
bedingter Infektionen führt zur Mikrobenübertragung durch Infektionskeime<br />
aus der Umgebung des Patienten, z. B. durch die Hände<br />
der Mitarbeiter. Cofaktor sind die Verschlechterung der Patienten-/<br />
Mitarbeiterrelation („Personalschlüssel“), die unzureichende Ausstattung<br />
mit Einzelzimmern sowie gravierende Kenntnislücken und<br />
fehlendes Problembewusstsein bei Mitarbeitern.Im Vortrag sucht der<br />
Referent Antworten auf eine Reihe von Fragen zur Prävention<br />
von NKI, wie- Sind lediglich „Erreger“ ursächlich für Infektionen?-<br />
Stellen endogene NKI tatsächlich eine nur wenig beeinflussbare<br />
Wirkung der Grunderkrankung bzw. ihrer intensiven Therapie dar?-<br />
Existieren multimodale Ansätze („bundles“) als gegenseitig sich<br />
ergänzende Präventionsmaßnahmen mit dem Ziel evidence based<br />
best practices?Daneben stellt er die besondere Bedeutung von<br />
Standard-Hygienemaßnahmen zur Prävention von NKI heraus.<br />
EP/03/07<br />
Das Biliary Cast Syndrom als Komplikation der Intensivtherapie<br />
J. Jakubetz 1 , C. Schäfer 1 , D. Poling 1 , R. Stuttmann 1<br />
1 Berufsgenossenschaftliche Klinik, Anästhesie, Halle, Deutschland<br />
Einleitung: Es sind heute verschiedene Krankheitsbilder bekannt,<br />
die während der Intensivtherapie zu einer Cholestase führen. Die<br />
Cholestase ist häufig eine Komplikation bei Sepsis. Sewnath et al.<br />
[1] konnten zeigen, dass die proinflammatorischen Zytokine Tumor<br />
Nekrose Faktor (TNF-α), Interleukin-1β (IL-1β) und Interleukin 6 (IL-6)<br />
durch Llipopolysacharid stimulierte Kupffer´sche Zellen und aktivierte<br />
Sinusoidal-Zellen freisetzen. An einem Fallbericht wird aus einer Serie<br />
www.divi2010.de<br />
von Fällen das gar nicht so seltene Krankheitsbild Biliary Cast Syndrom<br />
(bcs) dargestellt.<br />
Fallbeschreibung: Ein 22-jähriger Mann zog sich als Unfallfolge<br />
schwere Weichteilverletzungen beider Oberschenkel, eine III° offene<br />
Oberschenkelfraktur und eine Beckenringfraktur zu. Vorerkrankungen<br />
waren nicht bekannt. Der intensivmedizinische Verlauf war durch<br />
Fieberschübe und einen Anstieg der Entzündungsparameter gekennzeichnet.<br />
Es kam zu einer Weichteilinfektion mit Enterococcus faecium,<br />
die resistogrammgerecht über 4 Wochen behandelt wurde. Nach 70<br />
Tagen stiegen die Cholestaseparameter und das konjugierte Bilirubin<br />
stetig an. An diagnostische Maßnahmen wurden Sonographien,<br />
CT-Abdomen Untersuchungen, eine Leberbiopsie und eine ERCP<br />
durchgeführt.<br />
Ergebnisse: Sonographisch wurde eine Dreischichtung der Gallenblase<br />
ohne extrahepatische Cholestase nachgewiesen. In der Computertomographie<br />
der Leber lagen intrahepatisch flüssigkeitsgefüllte Areale<br />
ohne Abszessmembran vor. Bei den mehrfach durchgeführten<br />
Punktionen gelang nie ein Keimnachweis. Die Papille war makroskopisch<br />
unauffällig (ERCP) und wurde gespaltet. In den Gallengängen fanden<br />
sich in den zentralen und beidseits in den Segmentästen längliche<br />
Kontrastmittelaussparungen. Die intrahepatischen Gallengänge waren<br />
erweitert. Der Ductus hepatocholedochus hatte eine normale Weite<br />
von 6 mm. Die Leberbiopsien waren bis auf eine diskrete Cholangiolitis<br />
unauffällig. Der Patient verstarb nach 227 Behandlungstagen unter<br />
dem Bild eines Multiorganversagens.Bei der Obduktion waren in der<br />
gesamten Leber die Gallengänge mit kristallartigen Konkrementen<br />
okkludiert.<br />
Diskussion: Gelbmann et al. [2] konnten an 26 Patienten zeigen,<br />
dass einem bcs ein schwerer intensivmedizischer Verlauf,<br />
Katecholamintherapie, antibiotische Behandlung und für lange Zeit ein<br />
Horovitz-Quotienten< 200 vorausgingen. Das bcs ist eine schwere<br />
Komplikation im Rahmen der intensivmedizinischen Behandlung.<br />
Eine kausale Therapie ist nicht bekannt.<br />
EP/03/08<br />
Delir/Delirantes Syndrom beim Intensivpatienten<br />
M. Röttger 1<br />
1 Clemenshospital GmbH, Interdisziplinäre Intensivstation, Münster,<br />
Deutschland<br />
Das Delir bzw. das delirante Syndrom ist das häufigste psychiatrische<br />
Krankheitsbild auf Intensivstationen. Ziel ist es ein Delir frühzeitig<br />
zu erkennen und schließlich adäquat zu behandeln. In diesem<br />
Zusammenhang tragen sowohl besondere pflegerische Aspekte, als<br />
auch eine pharmakologische Therapie eine bedeutende Rolle. Auf<br />
das Alkoholentzugsdelir wird hier nicht eingegangen. Das Ausmaß<br />
dieser oftmals Begleiterkrankung, mit der immensen Belastung für<br />
den Patienten, seinen Angehörigen und dem therapeutischen Team,<br />
muss mehr in das Bewusstsein des Klinikpersonals treten. Es gibt<br />
keinen Zweifel mehr an der prognostischen Bedeutung des deliranten<br />
Syndroms, welches sogar bis zum Tod führen kann. Es gilt also einen<br />
besonderen Augenmerk auf die Prävention solcher Begleiterkrankungen<br />
37
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – E-POSTER<br />
zu legen und auf ein einheitliches Konzept bei der Therapie zurückzugreifen.<br />
Es gibt eine Reihe von Risikofaktoren, die ein Delir<br />
begünstigen, wie z.B. ein hohes Lebensalter oder ein vorbestehende<br />
psychische Erkrankung. Bei der Pathogenese dieser Erkrankung gibt<br />
es mehrere Hypothesen, aber über die Neuropathogenese ist wenig<br />
bekannt. Es gibt verschiedene Delirformen, wobei das gemischte Delir<br />
die häufigst anzutreffende Delirform ist. Das klinische Erscheinungsbild<br />
eines Delirs reicht von flukturierenden Bewusstseinszuständen,<br />
Aufmerksamkeitsstörungen, Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses<br />
und Desorientiertheit über Agitiertheit, Schlaf- und affektive<br />
Störungen und Sinnestäuschungen. Bei der Diagnostik eines Delirs<br />
gibt es neben den Störungen der Vitalfunktionen und anderen<br />
potentiellen Ursachen, verschiedene Screeningscalen die ein Delir<br />
erkennen lassen und die Schwere des Delirs einschätzen lassen.<br />
Es ist bewiesen, dass mit solchen validierten Messinstrumenten die<br />
Erkennungsrate eines Delirs bedeutend gesteigert werden kann. Bei<br />
der medikamentösen Therapie muss die vorbestehende Medikation<br />
überdacht werden und ggf. abgesetzt werden. Ansonsten wird das<br />
Medikament Haldol® empfohlen. Für die Pflege stellt die Therapie des<br />
Delirs aber eine besondere Herausforderung dar. Es gibt verschiedene<br />
Maßnahmen, welche begleitend zur medikamentösen Therapie ihren<br />
Einhalt finden. Ein besonderer Augenmerk liegt hier auf der Gestaltung<br />
des Behandlungsumfeldes, des Geräuschpegels. Angehörige bzw.<br />
Bezugspersonen spielen für den Patienten eine große Rolle. Die Basale<br />
Stimulation und die Integrative Validation sind hier nicht wegzudenken.<br />
Die Fixierung sollte immer eine „Außnahmesituation“ bleiben.<br />
Poster Corner B<br />
Session IV<br />
EP/04/01<br />
Retrospektive Analyse der Dynamik von NGAL sowie<br />
weiterer Biomarker zur Beurteilung der renalen Funktion<br />
bei Intensivpatienten in Bezug auf verschiedene<br />
Konzepte der Langzeitsedierung<br />
P. Kellner 1 , A. Christel 1 , M. Schmale 1 , H. Loertzer 2 , J. Soukup 1<br />
1 Universitätsklinikum Halle, Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin,<br />
Halle, Deutschland, 2 Universitätsklinik der Georg-August-<br />
Universität Göttingen, Urologische Klinik, Göttingen, Deutschland<br />
NGAL (Neutrophil Gelatinase-Associated Lipocalin) ermöglicht neben<br />
anderen Biomarkern eine frühzeitige Erkennung eines Nierenschadens.<br />
In den letzten Jahren hat die Möglichkeit einer inhalativen Sedierung<br />
zunehmend an Bedeutung gewonnen. Allerdings besteht insbesondere<br />
bei Sevofluran durch das potentiell nephrotoxische Fluorid die<br />
Möglichkeit einer renalen Schädigung.<br />
Methode: Es erfolgte eine retrospektive Analyse der ITS-Patienten<br />
über einen Zeitraum von 3 Monaten. Als Einschlusskriterium wurde<br />
38<br />
eine Sedierungsdauer von >3 Tagen festgelegt. Die Analgosedierung<br />
erfolgte entweder intravenös mit Propofol (Midazolam ab Tag 4)/<br />
Remifentanil oder inhalativ mit Sevofluran/Remifentanil. Dabei wurde<br />
Sevofluran über ein Anästhesierezirkulationssystem (Anaconda ® )<br />
zugeführt NGAL (Triage® NGAL), die Retentionsparameter sowie die<br />
Urinproteine wurden täglich bestimmt. Auf Basis dieser beiden Konzepte<br />
erfolgte die Gruppenzuordnung der Patienten. Die statistische Analyse<br />
wurde mittels einfacher Regression sowie ANOVA durchgeführt.<br />
Ergebnisse: Es konnten 19 Patienten mit insgesamt 108 Messungen<br />
retrospektiv analysiert werden. Bei 10 Patienten erfolgte die Sedierung<br />
intravenös, 9 Patienten erhielten inhalativ Sevofluran (Sevorane ® ).<br />
Die mittlere Sedierungsdauer betrug für beide Gruppen 6 ± 4 Tage.<br />
NGAL war bei Patienten der Propofolgruppe im Verlauf signifikant<br />
erhöht (305 ± 290 vs. 163 ± 184, p< 0,01). Demgegenüber war im<br />
Verlauf die berechnete glomeruläre Filtrationsrate bei Patienten mit<br />
Sevofluransedierung erhöht (n.s.). Charakteristisch für das Cystatin C<br />
war ein Maximalwert am 4 Tag (1,9 ± 1,5) für Propofol und am Tag 6<br />
(1,9 ± 1,5) für Sevofluran (n.s.). b-NAG zur Abgrenzung einer akuten<br />
von einer chronischen Störung lag im Mittel in beiden Gruppen im<br />
Normbereich (20,7 ±24,6 vs 16,8. ± 18,3) wobei initial bei Patienten<br />
mit Sevofluran höhere Werte vorlagen (n.s.). Fluorid sowie HFIP<br />
zeigten keinen statistischen Zusammenhang mit NGAL (R 2 = 0,005<br />
bzw. R 2 =0,036) sowie zur täglichen Urinproduktion (P: R 2 =0,298, S:<br />
R 2 =0,344). Signifikante Unterschiede in Bezug auf das Auftreten eines<br />
akuten Nierenversagens konnten nicht festgestellt werden.<br />
Schlussfolgerung: Die Langzeitsedierung mit Propofol als auch<br />
mit Sevofluran führte nicht zu relevanten Veränderungen von NGAL,<br />
der Standardretentions-parameter sowie der Urinproteine. Selbst die<br />
Akkumulation der Metabolite nach Anwendung von Sevofluran hatte<br />
keinen relevanten Einfluss auf die tubuläre Integrität.<br />
EP/04/02<br />
Neuronen spezifische Enolase<br />
- Ein sinnvoller Parameter im intensivmedizinischen<br />
Monitoring bei kardiochirurgischen Patienten?<br />
G. Langebartels 1 , T. Kuhl 1 , J. Strauch 1 , I. Kaiser 1 , N. Momotow 1 ,<br />
J. Wippermann 1 , T. Wahlers 1<br />
1 Uniklinik Köln - Herzzentrum, Klinik und Poliklinik für Herz- und<br />
Thoraxchirurgie, Köln, Deutschland<br />
Fragestellung: Die klinische Einschätzung und die Prognose eines<br />
neurologischen Defizits kann schwierig sein. Zur Verifizierung eines<br />
neurologischen Schadens nach Reanimation ist die Neuronen<br />
spezifische Enolase (NSE) ein etablierter Parameter. Ziel dieser Studie<br />
ist es diesen Parameter auf seine Wertigkeit bei kardiochirurgischen<br />
Patienten zu validieren.<br />
Methoden: Seit Februar 2010 wurden 339 Patienten bis Mai 2010 in<br />
diese fortlaufende prospektive Studie eingeschlossen. NSE Spiegel im<br />
Serum wurden präoperativ, unmittelbar postoperativ und an Tag 1 bis<br />
5 erhoben und mit der neurologischen und klinischen Rekompensation<br />
der Patienten verglichen. Die Auswertung erfolgte unter Einteilung in<br />
verschiedene Operationssubgruppen: (OPCAB, MIDCAB, CABG, AKE,<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – E-POSTER<br />
TAVI, AORTCH, MICMKR und KONTR). Neurologische Störungen<br />
wurden nach Schweregrad in 3 Stadien (Schlaganfall (STROKE),<br />
verzögerte Aufwachphase (PROREC) und Durchgangssyndrom<br />
(STPS) unterteilt.<br />
Ergebnisse: Die 30 Tage Mortalität betrug 5.6%. Zugunsten der<br />
minimal- invasiven Operationstechniken (MIDCAB (0%), TAVI (0%)<br />
und MICMKR (0%) fanden wir eine signifikant reduzierte Rate an<br />
schweren oder mittelschweren Formen neurologischer Störungen<br />
(STROKE und PROREC) im Vergleich zu anderen Operationsformen<br />
(OPCAB (6.25%), AORTCH (8.3%), CABG 4%. Eine therapierelevante<br />
Durchgangssymptomatik trat am häufigsten in der CABG Gruppe mit<br />
5% auf. Die NSE Verlaufskurven zeigen signifikante Unterschiede für<br />
die Patienten der Gruppen CABG, AKE, AORTCH und MICMKR mit<br />
Aortenklemmzeit mit einem signifikanten NSE Peak am 1.postoperativen<br />
Tag im Vergleich zu den Operationen ohne Aortenklemmzeit (MIDCAB,<br />
OPCAB und KONTR). Patienten mit neurologischem Defizit zeigten ein<br />
signifikant erhöhtes NSE über mehrere Tage.<br />
Schlussfolgerung: Die kardiochirurgische Operationstechnik bestimmt<br />
signifikant den NSE Spiegel im Blut und muß daher zur Beurteilung<br />
eines neurologischen Schadens mit berücksichtigt werden.<br />
NSE eignet sich gut zur Verlaufsbeurteilung, kann aber nicht alleine als<br />
signifikanter Parameter verwendet werden.<br />
EP/04/03<br />
Hypoxie induziert späte Präkonditionierung in vivo -<br />
Konzentrationsabhängige Effekte und Bedeutung der<br />
PKCε<br />
R. Huhn 1,2 , N.C. Weber 2 , W. Schlack 2 , B. Preckel 2 , M.W. Hollmann 2 ,<br />
M. M. Berger 3<br />
1 Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Anästhesiologie, Düsseldorf,<br />
Deutschland, 2 Universitätsklinikum Amsterdam, Klinik für Anästhesiologie,<br />
Amsterdam, Netherlands, 3 Universitätsklinikum Heidelberg,<br />
Klinik für Anästhesiologie, Heidelberg, Deutschland<br />
Fragestellung: Myokardprotektion durch späte Präkonditionierung<br />
(LPC) ist ein starker Protektionsmechanismus gegen die Folgen eines<br />
Ischämie/Reperfusionsschadens.[1] Protein Kinase Cε (PKCε) spielt<br />
bei der LPC eine wichtige Rolle. In vitro Untersuchungen zeigen, dass<br />
eine LPC auch durch Hypoxie induziert werden kann. Es ist nicht<br />
bekannt, ob dieser Effekt konzentrationsabhängig ist. Wir untersuchten,<br />
1) ob Hypoxie eine LPC in vivo induziert, 2) ob ein möglicher Effekt<br />
konzentrationsabhängig ist und 3) ob ein Effekt über PKCε vermittelt<br />
wird. In einem zweiten Studienteil untersuchten wir, 4) ob der protektive<br />
Effekt der Hypoxie durch eine frühe Präkonditionierung (EPC) mit<br />
Sevofluran oder durch die kontinuierliche Gabe der zwei klinisch<br />
gebräuchlichen Anästhetika Sevofluran und Propofol noch gesteigert<br />
werden.<br />
Methodik: Mit Genehmigung der Tierschutzkommission wurden<br />
anästhesierte Wistar Ratten (alle Gruppen n=7-9) in 12 Gruppen<br />
randomisiert. Die Kontrolltiere (Con) blieben unbehandelt. In den<br />
Präkonditionierungsgruppen inhalierten die Tiere 24 Stunden vor<br />
Ischämie für 4 Stunden 16% O 2 (LPC16), 12% O 2 (LPC12) oder 8%<br />
www.divi2010.de<br />
O 2 (LPC8). Basierend auf den Ergebnissen der ersten Studie wurde<br />
der zweite Teil mit 16% O 2 durchgeführt. Die Tiere erhielten entweder<br />
Sevofluran (1 MAC für 3x5 min) oder kontinuierlich 1 MAC Sevofluran<br />
oder 11 mg/kg Propofol mit (LPC16+S-PC, LPC+S, LPC+P) und ohne<br />
(S-PC, S, P) vorhergehende Hypoxie. Statistik: One-way ANOVA mit<br />
Tukey‘s post hoc test. Die Daten sind angegeben als Mittelwerte±SD.<br />
Ergebnisse: In der Kontrollgruppe betrug die Infarktgröße 62±6% des<br />
Risikogebietes. Alle 3 O 2 -Konzentrationen reduzierten die Infarktgröße<br />
im gleichen Maße (LPC16: 36±11%, LPC12: 38±10%, LPC8: 39±11%;<br />
alle P< 0.05 vs. Con). EPC mit Sevofluran oder eine kontinuierliche<br />
Gabe von Sevofluran bzw. Propofol führte zu keiner weiteren<br />
Steigerung der Myokardprotektion (LPC16+S-PC: 37±12%, LPC16+S:<br />
40±10%, LPC16+P: 42±10%; P>0.05 vs. LPC16). Sevofluran und<br />
Propofol kontinuierlich waren nicht protektiv. Die Expression von HO-1<br />
und VEGF war 6, die von PKCε 6 und 28 Stunden nach hypoxischer<br />
LPC signifikant gesteigert.<br />
Schlussfolgerungen: Diese Ergebnisse zeigen erstmalig, dass:<br />
1) Hypoxie eine LPC in vivo induziert,<br />
2) bereits 16% O 2 zu einer maximalen Myokardprotektion führen und<br />
3) EPC oder ein angepasstes Anästhesieverfahren die Protektion nicht<br />
weiter steigern kann. Der Effekt der hypoxischen LPC wird über PKCε<br />
vermittelt.<br />
Literatur: [1] Circ Res. 2000;87:972-83<br />
EP/04/04<br />
Überprüfung eines neuen E-Learnings über Thoraxsonographie<br />
in der Intensivmedizin<br />
M. Barth 1 , M. Haas 2 , T. Hirche 3 , M. Steigerwald 4 , R. Breitkreutz 5<br />
1 Johann Wolfgang Goethe Universität, Frankfurt, Deutschland,<br />
2 Kerckhoff Klinik Bad Nauheim, Abteilung für Kardiologie, Bad<br />
Nauheim, Deutschland, 3 Deutsche Klinik für Diagnostik, Fachbereich<br />
Pneumologie, Allergologie, Somnologie, Wiesbaden, Deutschland,<br />
4 Klinikum Aschaffenburg, Klinik für Anästhesiologie, Aschaffenburg,<br />
Deutschland, 5 Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für<br />
Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, Homburg/<br />
Saar, Deutschland<br />
Fragestellung: Die Thoraxsonographie ermöglicht in der Intensivmedizin<br />
die Diagnose von Pleuraerguss und Pneumothorax in Rückenlage<br />
mit ähnlicher Sensitivität und Spezifität als ein Röntgenthorax<br />
(1, 2). Bisher verfügbar war ein kombiniertes theoretisches und<br />
praktisches Training um diese Diagnostik zu lehren, die vor allem von<br />
der Erkennung sich bewegender Sonoanatomie abhängt. Die neuere<br />
Computertechnologie ermöglicht es, immer mehr Sachverhalte zu<br />
zeigen, zu animieren und zu erklären. Ist es möglich ein E-Learning<br />
für die Thoraxsonographie in der Intensivmedizin zu entwickeln und<br />
dessen Eignung für die Lehre nachzuweisen?<br />
Methoden: Ein animiertes interaktives, Internet-basiertes E-Learning<br />
wurde mit Flash (Adobe, San-Jose CA, USA) und dem Web-Kit-<br />
Freiburg (3) entwickelt. Das E-Learning wurde zur Vorbereitung eines<br />
DEGUM-zertifizierten Trainingsprogramms zur Thoraxsonographie verwendet,<br />
und danach von den Ärzten mit visuellen Analogskalen (VAS)<br />
39
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – E-POSTER<br />
evaluiert (Studie A). Eine prospektive Lernerfolgsstudie wurde mit<br />
Medizinstudenten ohne praktisches Training unter zu Hilfenahme eines<br />
20 Fragen umfassenden „Multiple-Choice“ Tests durchgeführt und nach<br />
2 Wochen einer Nachhaltigkeitsüberprüfung unterzogen (Studie B).<br />
Alle Teilnehmer hatten kaum (A) oder keine (B) Vorkenntnisse in der<br />
Thoraxsonographie.<br />
Ergebnisse: Das neu entwickelte E-Learning steht im Internet in<br />
Deutsch und Englisch zur Verfügung (4). Studie A: 19 Ärzte, die das<br />
E-Learning verwendeten, schätzten ihren Wissenszuwachs von Null<br />
auf 79% (66/88, (Median, Konfidenzintervall 5%/95%, Min/Max 50/97).<br />
Studie B: 29 Medizinstudenten erzielten eine Verbesserung von<br />
11,7/20 auf 17/20 richtigen Antworten nach Anwendung des E-Learning<br />
(relative Steigerung 45%, p< 0,0001 Wilcoxon´s-matched-pairs-test).<br />
Nach 2 Wochen wurden noch 83% der Fragen richtig beantwortet (p<<br />
0,0001 vs. Pretest).<br />
Schlussfolgerung: Die Grundlagen der Thoraxsonographie können<br />
mittels E-Learning mit einer hohen Effektivität gelehrt werden, und es<br />
eignet sich damit für ein „blended learning“ Konzept.<br />
Literaturverzeichnis:<br />
(1) Wilkerson RG, Stone MB. Acad Emerg Med. 2010; 17(1):11-7.<br />
(2) Mathis G. Praxis 2004; 93: 615-621.<br />
(3) Universität Freiburg.<br />
http://www.rz.uni-freiburg.de/services/elearning/ewerkzeuge/<br />
autorentools/webkitfr Zugriff am 8.6.2010<br />
(4) Zugang über magnusbarth@gmx.info<br />
EP/04/05<br />
Computerassistierte Entscheidungsunterstützung für<br />
die Ernährungstherapie in der Intensivmedizin verbessert<br />
die Guidelineadherance - Eine prospektive<br />
Beobachtungstudie<br />
K. Weismüller 1 , J. Rust 1 , A. Scheer 1 , M.A. Weigand 1 , R. Röhrig 1<br />
1 Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Klinik für<br />
Anästhesiologie und Intensivmedizin, Gießen, Deutschland<br />
Fragestellung: Zahlreiche Studien zeigen, dass eine Mangel- oder<br />
Fehlernährung als prädisponierender Faktor für erhöhte Morbidität,<br />
verlängerte Liegezeiten, verlängerte Rehabilitationszeiten oder auch<br />
für erhöhte Medikamentenkosten gelten kann. In der Praxis zeigen<br />
sich teilweise große Differenzen zwischen den bestehenden<br />
Therapieleitlinien, Empfehlungen und der tatsächlich verordneten<br />
Ernährungstherapie.<br />
Das Ziel der Arbeit ist die Evaluation des Einflusses eines Therapieassistenten<br />
für die Ernährungstherapie auf die Guidelijneadherance in<br />
der Intensivmedizin.<br />
Methodik: Zunächst wurden die Ernährungsrichtlinien der DGEM sowie<br />
der European Society for Nutrition and Metabolism als SOPs formuliert.<br />
Danach erfolgte eine Modellierung als Entscheidungsbaum, der in dem<br />
Therapieassistenten eines Patientendatenmanagementsystems<br />
(ICUData GmbH) analog hinterlegt wurde. Nach der Umsetzung der<br />
Richtlinien in SOPs erfolgte im September 2009 eine Schulung aller<br />
Mitarbeiter der Operativen Intensivstation des Uniklinikums Giessen<br />
40<br />
und Marburg GmbH - Standort Gießen Seit Oktober 2009 wurden<br />
wöchentliche Ernährungsvisiten etabliert, bei denen die leitliniengerechte<br />
Ernährung überprüft und ggf. korrigiert wurde. Die Studie wurde als<br />
prospektive Beobachtungstudie im Kontrollzeitraum vom 01.10.2009-<br />
31.12.2009 ohne und im Evaluationszeitraum vom 01.01.2010-<br />
31.03.2010 nach Einführung des Therapieassistenten durchgeführt.<br />
Ergebnisse: Es wurden 271 Patienten vor und 151 Patienten nach<br />
Einführung des Therapieassistenten bei der Ernährungsvisite beurteilt.<br />
In der Kontrollgruppe erfolgte in 133 Fällen (49%); nach Einführung<br />
des Assistenten in 53 Fällen (35%) eine Therapieänderung. Der<br />
Unterschied war signifikant (p< 0,01, X 2 -Test).<br />
Schlussfolgerungen: Wie in der Literatur angeführt, zeigte sich auch<br />
in dieser Studie eine geringe Guidelineadherance, die sich jedoch<br />
nach Einführung des Therapieassistenten verbesserte. Zu diesem<br />
Studienzeitpunkt kann nicht beantwortet werden, ob der Effekt auf die<br />
Entscheidungsunterstützung durch den Wizard oder den Lerneffekt<br />
durch die Visite zurückzuführen ist.<br />
EP/04/06<br />
DOSYS - Ein Intensivdokumentationsmodul zur Abbildung<br />
der erbrachten Leistung im DRG System<br />
M.V. Schaller 1 , C. Ebener-Rothärmel 2 , T. Kleemann 1 , E. Raab 3<br />
1 Klinikum Ingolstadt GmbH, VIA, Ingolstadt, Deutschland, 2 Klinikum<br />
Ingolstadt GmbH, KC, Ingolstadt, Deutschland, 3 Klinikum Ingolstadt<br />
GmbH, GK, Ingolstadt, Deutschland<br />
Im Klinikum Ingolstadt bestanden bis 2008 ein Kliniksinformationssystem<br />
(KIS) sowie ein Intensivdokumentationssystem auf Access Basis. Diese<br />
waren nicht miteinander vernetzt.<br />
2008 wurde das KIS durch SOARIAN der Fa. SIEMENS ersetzt. Aufgrund<br />
der neuen Schnittstellen des zugrundeliegenden SAP-Systems<br />
wurde es nötig nach einer neuen Software für die Dokumentation im<br />
Intensivbereich zu suchen.<br />
Primär sollte die Schnittstelle zum KIS hergestellt werden, um Patientenstammdaten<br />
für die eindeutige Identifikation der Patientendaten<br />
sicherstellen zu können. Neben den Aufgaben der Dokumentation<br />
sollte auch ein Instrument geschaffen werden, welches die Abrechnung<br />
im DRG System unterstützt. Spezielle Anforderungen waren Erfassung<br />
der TISS und SAPS Scores, der Beatmungsdauer, Zusatzentgelt<br />
relevanter Leistungen sowie ein DRG-Leistungsdatenreport.<br />
Die Marktanalyse ergab, dass es keine Software gab, die dieses<br />
Anforderungsprofil erfüllte, so dass eine Eigenentwicklung erfolgte.<br />
Dabei wurde eine Web 2.0 basierte Oberfläche genutzt. Im Dialog<br />
mit den Anwendern (Ärzte und Pflege ) sowie dem Controlling wurde<br />
DOSYS programmiert.<br />
Das Anforderungsprofil wurde umgesetzt.<br />
Für die Verwaltung von Patientendaten innerhalb eines Subsystems,<br />
ist es zwingend notwendig, jeden Patient eindeutig identifizieren zu<br />
können. Neben den Stammdaten sollen auch im Vorfeld entstandene<br />
Daten über Diagnosen und Prozeduren übernommen werden.<br />
Um diese Daten übernehmen zu können wurde die BAPI-Schnittstelle<br />
des SAP-Systems verwenden. Hierüber ist es möglich, anhand der<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – E-POSTER<br />
Fallnummer eines Patienten, auf alle relevanten Daten zu zugreifen.<br />
Die Übernahme der DRG relevanten Daten erfolgt durch eine in<br />
doSys implementierte HL7-Schnittstelle, welche sämtliche Daten die<br />
zur Abrechnung benötigt werden, an SAP überträgt. Leistungsdaten<br />
können so unmittelbar Ausgewertet werden.<br />
Seit Dezember 2009 ist das neue Programm auf den Intensivstationen<br />
im Einsatz. Den Ärzten wird es ermöglicht, die erbrachten intensivmedizinischen<br />
Leistungen zu dokumentieren. Durch die Vernetzung mit<br />
dem KIS kann auch die Controlling Abteilung auf die erfassten Daten<br />
problemlos zurückgreifen. Dies ermöglicht eine gute Abrechnung der<br />
erbrachten Leistungen im DRG System.<br />
Mit dem neuen DOSYS ist es uns gelungen, ein einfaches web basiertes<br />
Programm zu entwickeln welches neben der Intensivdokumentation<br />
auch die Abrechung der erbrachten Leistungen unterstützt.<br />
EP/04/07<br />
DOSYS - Ein einfaches Intensivdokumentationsmodul<br />
mit vielfältigen Möglichkeiten<br />
M.V. Schaller 1 , T. Kleemann 1 , C. Ebener-Rothärmel 2 , E. Raab 3<br />
1 Klinikum Ingolstadt GmbH, VIA, Ingolstadt, Deutschland, 2 Klinikum<br />
Ingolstadt GmbH, KC, Ingolstadt, Deutschland, 3 Klinikum Ingolstadt<br />
GmbH, GK, Ingolstadt, Deutschland<br />
Im Klinikum Ingolstadt bestanden bis 2008 ein Kliniksinformationssystem<br />
(KIS) der Firma BOSS sowie ein Intensivdokumentationssystem<br />
auf Access Basis. Diese waren nicht miteinander vernetzt.<br />
2008 wurde das KIS durch SOARIAN der Fa. SIEMENS ersetzt. Aufgrund<br />
der neuen Schnittstellen des zugrundeliegenden SAP-Systems<br />
wurde es nötig nach einer neuen Software für die Dokumentation im<br />
Intensivbereich zu suchen.<br />
Primär sollte die Schnittstelle zum KIS hergestellt werden, um<br />
Patientenstammdaten für die eindeutige Identifikation der Patientendaten<br />
sicherstellen zu können. Aus dem täglichen Alltag ergaben<br />
sich jedoch zusätzliche Anforderungen, die zwingend erforderlich<br />
waren. Dazu zählten u.a.<br />
Zukunftsorientierte Benutzeroberfläche (Web 2.0)<br />
Bettenmanagement<br />
Therapieplanverwaltung<br />
Arztbriefschreibung<br />
DRG-Leistungsdatenreport<br />
Integriertes Reporting-Framework<br />
Die Marktanalyse ergab, dass es keine Software gab, die dieses Anforderungsprofil<br />
erfüllte, so dass eine Eigenentwicklung erfolgte.<br />
Im Dialog mit den Anwendern (Ärzte und Pflege ) sowie dem Controlling<br />
wurde DoSys III programmiert.<br />
Um eine zentrale Verwaltung zu ermöglichen, musste das Access-<br />
Modell grundlegend überarbeitet werden. Das neue System sollte<br />
als eine Client/Server-Applikation mit zugrundeliegender Datenbank<br />
realisiert werden. Durch den Einsatz der WCF-Technologie des<br />
DOTNET-Frameworks von Microsoft konnte die schnelle Umsetzung<br />
des benötigten Webservices gewährleistet werden.<br />
Für die graphische Benutzeroberfläche haben wir eine Webapplikation<br />
www.divi2010.de<br />
unter Verwendung von VisualWebGUI der Firma Gizmox entwickelt.<br />
Innerhalb kürzester Zeit entstand eine Ajaxunterstützte Web-2.0<br />
Anwendung, welche Standortunabhängig die Verwaltung der Daten<br />
ermöglicht und ebenso Benutzerfreundlich in der Bedienung ist, wie<br />
man es von vergleichbaren Programmen gewohnt ist.<br />
Mit Hilfe einer Skriptsprache ist es möglich, die Logik innerhalb von<br />
doSys jederzeit auch während des Betriebes anzupassen bzw. zu<br />
erweitern. Zudem können Updates, sowie sie die Basis nicht verändern,<br />
bequem über ein Pluginsystem eingespielt werden.<br />
Seit Dezember 2009 ist das neue Programm auf den Intensivstationen<br />
im Einsatz und hat sich im klinischen Alltag bewährt. Sowohl Datenverwaltung<br />
als auch medizinische Dokumentation sind problemlos möglich.<br />
Das o.g. definierte Anforderungsprofil wird erfüllt.<br />
Mit dem neuen DoSys III ist es uns gelungen, ein einfaches web basiertes<br />
Programm zu entwickeln welches die o.g. Anforderungen erfüllt.<br />
EP/04/08<br />
Integration neuer Mitarbeiter in das Pflegeteam einer<br />
großen Intensiv- und Überwachungsstation<br />
U. Walter 1 , C. Lange 1 , U. Müller 2 , G. Schuler 2<br />
1 Herzzentrum Leipzig GmbH, Universitätsklinik, Kardiologie Intensivstation<br />
ISKA, Leipzig, Deutschland, 2 Herzzentrum Leipzig GmbH,<br />
Universitätsklinik, Kardiologie, Leipzig, Deutschland<br />
Hintergrund: Die rasche Erweiterung von Therapieverfahren und<br />
das Ansteigen von multimorbiden Patientenkollektiven erfordern eine<br />
ständige Aus- und Weiterbildung des intensivmedizinischen Personals<br />
sowie eine Erhöhung der Stellen. Die adäquate Besetzung derselben<br />
ist zunehmend schwieriger. Wir berichten über die Erfahrungen der<br />
Integration neuer Mitarbeiter (ca. 25% Berufsanfänger) im Rahmen der<br />
ständigen, dem Bedarf angepassten, Kapazitätserweiterung unserer<br />
Intensiv- und Überwachungsstation (schrittweise Inbetriebnahme von<br />
weiteren 24 Betten) mit integrierter Notaufnahme und DGK - zertifizierter<br />
Brustschmerzambulanz. Hierfür wurde die „Gruppe neuer Mitarbeiter“<br />
geschaffen.<br />
Methodik: Bisherige Einarbeitungskonzepte waren für gelegentliche<br />
Neueinstellungen vorgesehen, erschienen jedoch für einen kontinuierlichen<br />
Personalzuwachs und Fluktuation ungeeignet, weil eine<br />
mehrwöchige enge Supervision durch erfahrene Mitarbeiter bei einer<br />
Vielzahl neuer Mitarbeiter nicht mehr durchgehend gewährleistet werden<br />
kann. Die „Gruppe neuer Mitarbeiter“ wendet sich an Mitarbeiter, die in<br />
den letzten 12 Monaten die Arbeit auf der Intensivstation aufgenommen<br />
haben und wird durch die Stationsleitungen sowie Fachpflegekräfte<br />
betreut. Alle zwei Wochen findet ein Fortbildungsprogramm zu Basiskenntnissen<br />
und spezifischen Prozeduren des intensivmedizinischen<br />
Arbeitsalltags statt. Durch einen von der Gruppe gewählten Vertreter<br />
und die flache Hierarchie im gesamten Pflegeteam ist zudem ein<br />
niedrigschwelliges Gesprächsangebot zur frühzeitigen Kommunikation<br />
möglicher Probleme gewährleistet. Ein im Verlauf mehrfach erhobenes<br />
strukturiertes Gesprächsprotokoll zur Einarbeitung erfasst die Fortschritte<br />
der Mitarbeiter.<br />
Ergebnisse: Die „Gruppe neuer Mitarbeiter“ trägt dazu bei, Fach- und<br />
41
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – E-POSTER / POSTER<br />
Sachkenntnisse schnell zu erweitern und zu festigen. Überforderung<br />
und Angst vor neuen Arbeitsaufgaben werden vermieden. Ein hoher<br />
Qualitätsstandard bei der Patientenversorgung kann zügig auch<br />
durch Berufsanfänger gewährleistet werden. Der sichere Umgang mit<br />
medizinischem Equipment (z.B. bettseitige Hämodialyse, Beatmung,<br />
ECMO, IABP, Kühlung) wird zeitnah erreicht und die Pflege-Arzt-<br />
Patientenbeziehung wird verbessert.<br />
Schlussfolgerung: Um aus Berufsanfängern intensivmedizinische<br />
Pflegeexperten zu formen sind neue, kreative Lösungsansätze<br />
erforderlich. Die „Gruppe neuer Mitarbeiter“ hat sich in unserer Klinik<br />
als gute Möglichkeit dafür etabliert.<br />
EP/04/09<br />
Erfahrungen von österreichischen Pflegepersonen im<br />
Umgang mit der Patientenverfügung und ihre Einstellungen<br />
zur Euthanasie.<br />
Eine deskriptive-teilstrukturierte Befragung von Pflegepersonen<br />
an einem Universitätsspital in Österreich<br />
S. Ruppert 1 , P. Heindl 2<br />
1 Allgemeines Krankenhaus der Stadt Wien, Innere Med. III, Nephrologie<br />
und Dialyse, Wien, Österreich, 2 Allgemeines Krankenhaus der Stadt<br />
Wien, Innere Med. III, Gastroenterologie, 13H1, Wien, Österreich<br />
Hintergrund: Seit 2006 gibt es in Österreich ein Gesetz zur Patientenverfügung.<br />
Es liegen jedoch noch keine Forschungsberichte über<br />
Erfahrungen von Pflegepersonen im Umgang mit Patientenverfügungen<br />
in Krankenanstalten vor. Im Zusammenhang mit dieser Thematik ist<br />
es von Interesse, die Einstellungen und Meinung von österreichischen<br />
Pflegepersonen zur Euthanasie nach dem Vorbild der Niederlande. Die<br />
dargestellten Ergebnisse sind Teil einer größeren Untersuchung zur<br />
Rolle der Pflege bei ethischen Entscheidungen am Lebensende.<br />
Fragestellung: Wie sieht die derzeit gängige Praxis im Umgang mit<br />
Patientenverfügungen in einem österreichischen Universitätsspital<br />
aus? Welcher Bedarf an Fortbildungen zu diesem Themenkomplex besteht<br />
von Seiten der Pflegepersonen? Wie ist die Einstellung der Pflegepersonen<br />
zu einer Legalisierung der Euthanasie nach dem niederländischen<br />
Vorbild?<br />
Methode: Ein teilstrukturierter Fragebogen wurde an insgesamt<br />
341 Pflegepersonen, die an Intensivstationen, onkologischen und<br />
Palliativstationen, sowie im Erstversorgungsbereich tätig sind, verteilt.<br />
Die Rücklaufquote betrug 51,6%.<br />
Ergebnisse: Bezüglich der Patientenverfügung existieren in der<br />
Praxis noch sehr viele Unsicherheiten, weil der Umgang damit noch<br />
nicht strukturiert und institutionalisiert ist. Es entstehen aufgrund der<br />
informellen Kommunikation und nicht ausreichender Dokumentation<br />
interdisziplinäre Konflikte. 64,2% der befragten Pflegepersonen (n=159)<br />
fühlen sich trotz genauer Kenntnisse der Sachlage nicht ausreichend<br />
geschult in Bezug auf die Patientenverfügung. 68,8% der befragten<br />
Pflegepersonen (n=148) sprachen sich für eine Legalisierung der<br />
Euthanasie nach dem niederländischen Vorbild aus, davon 43,2% mit<br />
Vorbehalten.<br />
Relevanz für die Praxis/Schlussfolgerung: Die Notwendigkeit<br />
42<br />
einer Entwicklung von Konzepten und Richtlinien im interdisziplinären<br />
Diskurs bezüglich des Umgangs in der Praxis mit Patientenverfügungen<br />
ist anzuraten. Die Zahl der Pflegepersonen, die einer Legalisierung der<br />
Euthanasie zustimmen, spiegelt den internationalen Trend wieder. Es<br />
wäre sinnvoll, wenn eine breite und öffentliche Diskussion innerhalb der<br />
Profession der Pflegepersonen zu diesem Thema stattfinden würde.<br />
Anästhesie I<br />
P/01/01<br />
Bedeutung der Simulation im deutschsprachigen Raum<br />
B. Siegers 1 , O. Grottke 1 , B. Gillmann 1 , C. Mutscher 2 , R. Rossaint 1<br />
1 UK Aachen, Klinik für Anästhesiologie, Aachen, Deutschland,<br />
2 UK Aachen, Institut für Medizinische Statistik, Aachen, Deutschland<br />
Fragestellung: Gleichwohl simulatorgestützte Fortbildungen in einigen<br />
Ländern zum festen Bestandteil anästhesiologischer Fortbildung<br />
gehören, sind nur wenig Daten über die Motivation und Bereitschaft von<br />
Teilnehmern an externen Simulationskursen teilzunehmen verfügbar.<br />
Daher sollte mit der vorliegenden repräsentativen Umfrage geklärt<br />
werden, welche Motivationen anästhesiologisch tätige Ärzte und<br />
Pflegepersonal für die Teilnahme an einem Simulationskursen haben<br />
bzw. welche Gründe gegen eine Teilnahme sprechen.<br />
Methodik: Die Erhebung der Daten erfolgte mit einem standardisierten<br />
Fragebogen (38 Fragen) auf zwei deutschsprachigen<br />
Anästhesiekongressen (760 Fragebögen). Dabei wurden u.a. Fragen<br />
nach der Bereitschaft an einem Simulationskurs teilzunehmen, der<br />
Einschätzung des damit verbundenen Lernerfolgs, Auswirkungen auf<br />
das klinische Handeln und Angst sich vor anderen zu blamieren zu<br />
können, gestellt. Statistik SAS (9.1.3); Wilcoxon- und Exakten Fisher<br />
Test.<br />
Ergebnisse: Das große Interesse an simulatorgestützten Workshops<br />
teilzunehmen spiegelt sich u.a. darin wieder, dass bereits 69% der<br />
Befragten an Simulationskursen teilgenommen haben. Begründet<br />
wurde das Interesse u.a. mit der Einschätzung (98%), dass durch<br />
Simulationskurse das klinische Handeln positiv beeinflusst wird. Dabei<br />
glauben insbesondere Berufsanfänger (im Mittel 3,4 Jahre), dass durch<br />
die Anwendung von Simulationskursen der Lernerfolg langfristig besser<br />
ist (p< 0,001 vs. Vortrag) und auch komplexe Themen, wie Sepsis<br />
oder Gerinnung in einem Simulationskurs zu einem nachhaltigerem<br />
Lernerfolg führt (p=0,020 vs. Vortrag). Die Annahme, dass Ängste,<br />
wie sich blamieren zu können (p=0.243), fehlendes Wissen zu<br />
offenbaren (p=0.722) oder eine aktive Rolle übernehmen zu müssen,<br />
Gründe sein könnten nicht an einem Simulationskurs teilzunehmen,<br />
bestätigte sich nicht (p=0.980). Als Gründe gegen die Teilnahme von<br />
Simulationskursen wurden vor allem Zeitgründe und hohe Kosten<br />
angeführt. Dabei sind 39% bereit 75-100€ zu investieren. Überwiegend<br />
wird die Ansicht vertreten (88%), dass die Kosten durch die Klinik<br />
übernommen werden soll.<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
Schlussfolgerung: Grundsätzlich besteht eine hohe Motivation an<br />
Simulationskursen teilzunehmen. Insbesondere Kollegen/innen mit<br />
weniger Berufserfahrung schätzen den Lernerfolg von regelmäßigen<br />
Simulationskursen hoch ein. Allerdings müssen andere Wege der<br />
Finanzierung gefunden, um die hohen Kosten der Simulation decken<br />
zu können.<br />
P/01/02<br />
Einfluss des aktiven Atemgasbefeuchters Humicare®<br />
auf die Atemarbeit bei assistierter Spontanatmung<br />
während der Entwöhnung von der Beatmung<br />
S. Terbeck 1 , M. Oertel 2 , J. Essen 3 , R. Rossaint 4 , R. Dembinski 5<br />
1 Inselspital Bern, Klinik für Intensivmedizin, Bern, Schweiz,<br />
2 Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Neurochirurgische Klinik,<br />
Aachen, Deutschland, 3 Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Klinik<br />
für Urologie, Aachen, Deutschland, 4 Universitätsklinikum der RWTH<br />
Aachen, Klinik für Anästhesiologie, Aachen, Deutschland,<br />
5 Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Klinik für Operative Intensiv-<br />
medizin, Aachen, Deutschland<br />
Fragestellung: Zur Verbesserung der mukoziliaren Funktion und<br />
Sekretolyse werden passive Beatmungsfilter (HME) oder aktive<br />
Befeuchtungssysteme eingesetzt. Die Vor- und Nachteile der<br />
Befeuchtungssysteme werden dabei kontrovers diskutiert. Die Höhe<br />
der Atemarbeit (WOB) und die Reduktion zusätzlich auferlegter<br />
Atemarbeit (WOBadd) sind wesentliche Faktoren für eine erfolgreiche<br />
Entwöhnung. Ziel der vorliegenden Studie war es, den Einfluss des<br />
Atemgasbefeuchters (Humicare®) mit HME auf die Atemarbeit von<br />
Patienten während assistierter Spontanatmung im Rahmen einer<br />
protokollbasierten Entwöhnung zu untersuchen. Zudem sollte geklärt<br />
werden, inwieweit Humicare® verglichen mit HME zu einer Reduktion<br />
der Atemarbeit führt.<br />
Methodik: In einer prospektiven, kontrollierten Studie untersuchten<br />
wir jeweils unter Verwendung von Humicare® und HME in einem<br />
definierten Zeitintervall von 20 min an 11 postoperativen Patienten,<br />
die länger als 24 h beatmet wurden, Atemarbeit, Atemmuster, Blutgas-<br />
und Kreislaufparameter. Die Parameter der Atemarbeit wurden mit<br />
einem Ösophagusballon- und Trachealkatheter ermittelt. Die Patienten<br />
wurden protokollbasiert anhand eines standardisierten Algorithmus von<br />
der Beatmung entwöhnt, der Spontanatmungstest (SBT) fand unter<br />
pressure support 7 cmH 2 0 und PEEP 5 cmH 2 0 statt.<br />
Ergebnisse: Die Parameter der Atemarbeit (WOBpt, Atemarbeit des<br />
Patienten; WOBadd, zusätzliche Atemarbeit; WOBvent, Unterstützungsleistung<br />
des Respirators) zeigten tendenziell niedrigere<br />
Werte mit Humicare® verglichen zu HME. Statistisch signifikant war<br />
die WOBvent (0,46 vs. 0,48 J/l) bei einem Signifikanzniveau p = 0,035.<br />
Es fanden sich keine deutlichen Unterschiede für das Atemmuster<br />
und die Kreislaufparameter. Der PaCO 2 zeigte einen Trend zu höheren<br />
Werten bei der Verwendung von HME (43±6,26 mmHg) vs. Humicare®<br />
(41,46±8,74 mmHg), p = 0,373. Zehn der 11 Patienten konnten innerhalb<br />
von 48 h nach der Messung extubiert werden.<br />
Schlussfolgerung: Der Einfluss der aktiven Befeuchtung mit Humicare®<br />
www.divi2010.de<br />
auf die assistierte Spontanatmung war in diesem Studiendesign nicht<br />
relevant. Keines der beiden Befeuchtungssysteme (Humicare®, HME)<br />
war während der Entwöhnung von der Beatmung vorteilhaft für den<br />
Patienten. Die beobachteten Tendenzen zu niedriger Atemarbeit<br />
unter Humicare® sollten in weiterführenden Studien mit größeren<br />
Patientenkollektiven und unter zusätzlichen Aspekten wie nosokomiale<br />
Infektionen, Langzeitbeatmung, Gesundheitsökonomie untersucht<br />
werden.<br />
P/01/03<br />
Anwendung einer Einmalfiberoptik zur Überwachung<br />
perkutaner dilatativer Tracheotomien auf der Intensivstation<br />
H. Genzwürker 1,2 , C. Gernoth 1,2<br />
1 Neckar-Odenwald-Kliniken gGmbH, Klinik für Anästhesiologie und<br />
Intensivmedizin, Mosbach, Deutschland, 2 Medizinische Fakultät<br />
Mannheim der Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland<br />
Fragestellung: Einmalartikel haben aufgrund zunehmender Prävalenz<br />
multiresistenter Keime auf Intensivstationen an Bedeutung<br />
gewonnen. Die korrekte Reinigung und Wiederaufbereitung von<br />
wiederverwendbaren medizinischen Instrumenten, insbesondere<br />
Endoskopen, stellt eine komplexe, fehlerbehaftete Prozedur dar. [1,2,3]<br />
Eine Einmalfiberoptik kann das Risiko von Kontamination und<br />
iatrogener Übertragung der Keime auf andere Patienten minimieren,<br />
muss allerdings eine adäquate Bildqualität bieten. Das Ambu aScope<br />
(Ambu A/S, Ballerup, Dänemark), ein flexibles Intubationsbronchoskop,<br />
wurde im Rahmen elektiver perkutaner dilatativer Tracheotomien (PDT)<br />
bei langzeit-beatmeten Patienten auf der Intensivstation evaluiert.<br />
Methodik: Das Ambu aScope wurde bei 8 Patienten während der<br />
durch ihre gesetzlichen Betreuer bewilligten elektiven PDT verwendet<br />
(Grunderkrankungen: COPD, Intoxikation, Urosepsis, Z.n. Reanimation).<br />
Bei 2 Patienten war eine Besiedelung mit MRSA nachgewiesen, in<br />
einem Fall Clostridium difficile. Neben der Bildqualität des aScope<br />
sollte beurteilt werden, ob mit einer maximalen Nutzungsdauer von 30<br />
Minuten eine PDT sicher durchführbar ist. Vor Beginn der Tracheotomie<br />
wurden alle Patienten enoral und endotracheal abgesaugt. An den<br />
Arbeitskanal wurde Sauerstoff angeschlossen (1 l/min).<br />
Ergebnisse: Mit dem aScope konnten durch den enoral platzierten<br />
Endotrachealtubus (Innendurchmesser 7-8 mm) alle für die PDT<br />
relevanten Strukturen mit guter bis sehr guter Bildqualität rasch<br />
identifiziert werden. Die Tracheotomien konnten unter durchgängiger<br />
endoskopischer Kontrolle aller Arbeitsschritte (transkutane Punktion,<br />
Führungsdrahtplatzierung, Dilatation, Platzierung Trachealkanüle) komplikationslos<br />
durchgeführt werden. Die Gesamtdauer betrug im Mittel<br />
16 Minuten, die maximale Nutzungsdauer wurde nie erreicht. Bei den<br />
Patienten mit Keimnachweis wurde der Gesamtaufwand durch Nutzung<br />
der Einwegoptik erheblich reduziert.<br />
Schlussfolgerungen: Mit dem aScope lassen sich dilatative<br />
Tracheotomien bettseitig sicher überwachen. Der Stellenwert von<br />
Einmalfiberoptiken sollte im intensivmedizinischen Kontext klinisch und<br />
ökonomisch weiter evaluiert werden, insbesondere unter dem Aspekt<br />
43
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
der Minimierung iatrogener Übertragung multiresistenter Hospitalkeime.<br />
(1) Muscarella LF. Am J Gastroenterol 2006;101:2147-54<br />
(2) Cowen AE. Can J Gastroenterol 2001;15:321-31<br />
(3) Seoane-Vazquez E, Rodriguez-Monguio R. Curr Opin Infect Dis<br />
2008;21:362-6.<br />
P/01/04<br />
Einfluss der Einlugenventilation auf die Hämodynamik<br />
sowie auf das Extravaskuläre Lungenwasser während<br />
und nach Ösophagektomien und lungenresezierenden<br />
Eingriffen<br />
S. Haas 1 , T. Hasbach 1 , V. Eichhorn 1 , C. Trepte 1 , A. Kutup 2 , A.E. Goetz 1 ,<br />
D.A. Reuter 1<br />
1 Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Zentrum für Anästhesiologie<br />
und Intensivmedizin, Hamburg, Deutschland, 2 Universitätsklinikum<br />
Hamburg Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und<br />
Thoraxchirurgie, Hamburg, Deutschland<br />
Fragestellung: Die Einlungenventilation ist ein häufig erforderliches<br />
Verfahren in der Throraxchirurgie, welches peri- und postoperativ Gasaustausch<br />
und Hämodynamik, beeinflussen kann. Ziel unserer Studie<br />
war es, die akuten Konsequenzen der Einlungenventilation peri- und<br />
postoperativ zu untersuchen. Zusätzlich sollte der Einfluß der Einlungenventilation<br />
auf die pulmonale Funktion und auf eine mögliche Induktion<br />
eines Lungenödems in der frühen postoperativen Phase mittels<br />
Bestimmung des extravaskulären Lungenwassers evaluiert werden.<br />
Methodik: 32 Patienten (Gruppe A: 16 Patienten mit lungenresezierenden<br />
Eingriffen; Gruppe B 16 Patienten mit transthorakaler Ösophgektomie)<br />
ohne signifikante kardiopulmonale Begeleiterkrankungen wurden in<br />
einer monozentrischen, prospektiven klinischen Studie untersucht.<br />
Vor, während und nach Einlungenventilation sowie 6,12 und 24h<br />
postoperativ wurden Herzfrequenz (HR), Mitteldruck (MAP), zentraler<br />
Venendruck (ZVD) und die pulmonale Funktion mittels Horowitz-<br />
Index erhoben. Durch transkardiopulmonaler Thermodilution wurden<br />
ebenfalls Herzindex (CI), global enddiastolischer Volumenindex (GEDI),<br />
als auch der Extravaskuläre Lungenwasser Index (EVLWI) bestimmt.<br />
Ergebnisse: Beide Gruppen zeigten keine signifikanten Unterschieden<br />
in Bezug auf HR, MAP, ZVD und GEDI während der<br />
Beobachtungsperiode. In Gruppe A stieg der CI nach Beginn der<br />
Einlungenventilation an (von 2,96 ± 0,28 l/min/m 2 auf 3,37 ± 0,2 l/min/<br />
m 2 ) und der EVLWI fiel perioperativ innerhalb von 24 h ab (von 7,79<br />
± 0,74 ml/m 2 auf 7,2 ± 0,66 ml/m 2 ), beides jedoch ohne statistische<br />
Signifikanz zu erreichen. In Gruppe B stieg der CI signifikant nach<br />
Beginn der Einlungenventilation (von 2,72 ± 0,23 l/min/m 2 auf 3,68 ±<br />
0,27 l/min/m 2 ), der EVLWI zeigte einen leichten Anstieg perioperativ<br />
sowie innerhalb der ersten 24 Stunden (von 8,51 ± 0,79 ml/m 2 auf 8,71<br />
± 0,65 ml/m 2 ).<br />
Schlussfolgerung: In der untersuchten Studienpopulation beeinflusste<br />
die Einlungenventialtion intra- und perioperativ die Hämodynamik nicht<br />
signifikant. Auch ist die intraoperative Einlungenventilation nicht direkt<br />
mit einer Zunahme des EVLWI als Indikator eines pulmonalen Ödems<br />
assoziiert.<br />
44<br />
P/01/06<br />
Die Gabe von Hydrokortison in Stressdosen führt zu<br />
einer reduzierten systemischen Immunantwort bei<br />
kardiochirurgischen Eingriffen ohne Herz-Lungenmaschine<br />
J. Heyn 1 , E. Kilger 1 , A. Beiras-Fernandez 2 , B. Luchting 1 , F. Weis 1<br />
1 LMU München, Klinik für Anaesthesiologie und Intensivmedizin,<br />
München, Deutschland, 2 LMU München, Klinik für Herzchirurgie,<br />
München, Deutschland<br />
Fragestellung: Nach kardiochirurgischen Eingriffen kommt es häufig<br />
zu einer systemischen, inflammatorischen Immunantwort mit einer<br />
Verschlechterung des klinischen Outcomes. Bei kardiochirurgischen<br />
Eingriffen mit Herz-Lungenmaschine führt die Anwendung von<br />
Hydrokortison in Stressdosen zu einer Verbesserung des Outcomes.<br />
Für kardiochirurgische Eingriffe ohne Herz-Lungenmaschine fehlen<br />
bislang valide Daten. Ziel dieser Studie war es daher, den Einfluss von<br />
Hydrokortison (in Stressdosen) auf das Outcome bei diesen Eingriffen<br />
zu untersuchen.<br />
Methodik: 305 kardiochirurgische Patienten, die sich einem Eingriff<br />
ohne Einsatz der Herz-Lungenmaschine unterziehen mussten, wurden<br />
entsprechend des Studienprotokolls in unsere prospektiv, randomisierte<br />
Studie eingeschlossen. Die Patienten erhielten entweder Hydrokortison<br />
(in Stressdosen) oder Placebo. Wir analysierten verschieden laborchemische<br />
und klinische Parameter, die einen Einfluss auf das Outcome<br />
der Patienten haben. Die statistische Auswertung der erhobenen<br />
Parameter erfolgte mit Hilfe des Mann-Whitney U, Chi2, bzw. Fishers<br />
Exakt Test. Statistische Signifikanz wurde für p< 0.05 angenommen.<br />
Ergebnisse: Beide Studiengruppen zeigten kein Unterschied hinsichtlich<br />
Alter, Geschlecht und prä-operativen Kreatininwerten. Die<br />
Patienten der Hydrokortisongruppe hatten einen erhöhten Higgins<br />
Score und eine erniedrigte Ejektionsfraktion. Darüber hinaus wiesen<br />
die Patienten dieser Gruppe post-operativ ein erniedrigtes IL-6<br />
(p=0.001) und einen verkürzten Aufenthalt auf der Intensivstation auf<br />
(p=0.04). Beide Studiengruppen unterschieden sich nicht hinsichtlich<br />
Katecholaminbedarf, maschineller Beatmung, Häufigkeit des Vorhofflimmerns,<br />
Blutverlust und Mortalität.<br />
Schlussfolgerung: Die intravenöse Gabe von Hydrokortison in<br />
Stressdosen führt zu einer Reduktion der systemischen Inflammationsantwort<br />
und zu einer potentiellen Verbesserung des Outcomes<br />
während der ersten Tage nach kardiochirurgischen Eingriffen ohne<br />
Einsatz einer Herz-Lungenmaschine.<br />
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<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
P/01/07<br />
Einfluss von Esketamin auf die inflammatorische<br />
Reaktion bei extrakorporaler Zirkulation<br />
M. Hönerbach 1 , J. Ertl 2 , U. Klima 3 , H. Hecker 4 , H.A. Adams 5<br />
1 Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Anästhesiologie<br />
und Intensivmedizin, Hannover, Deutschland, 2 Klinikum Oststadt-<br />
Heidehaus, Klinik für Anästhesie und Operative Intensivmedizin,<br />
Hannover, Deutschland, 3 American Hospital Dubai, Department of<br />
Cardiothoracic Surgery, Dubai, Vereinigte Arabische Emirate,<br />
4 Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Biometrie, Hannover,<br />
Deutschland, 5 Medizinische Hochschule Hannover, Stabsstelle<br />
für Interdisziplinäre Notfall- und Katastrophenmedizin, Hannover,<br />
Deutschland<br />
Fragestellung: Nach Operationen am offenen Herzen unter Einsatz<br />
der extra kor po ralen Zirkulation (EKZ) tritt regelmäßig eine<br />
inflammatorische Re aktion auf, die den post operativen Verlauf un günstig<br />
be ein flus sen kann. Der antiinflammatorische Ein fluss von Ke ta min-<br />
Raze mat auf die Zytokinpro duk tion wurde bereits in mehr eren Stu dien<br />
be legt. Ketamin-Razemat hemmt sowohl die Produktion von TNF-α<br />
als auch die Produktion von Interleukin-(IL)-6. Für das Enantiomer<br />
Esketamin lie gen bis lang kaum Da ten vor.<br />
Methodik: Mit Zustimmung der Ethikkommission der Medizinischen<br />
Hochschule Hannover und nach eingehender schriftlicher und mündlicher<br />
Aufklärung der Patienten wurde in einer dop pelblinden, ran domi<br />
sier ten Studie bei 2 x 25 Pa tien ten wäh rend einer elek ti ven kardio<br />
chir urgischen Oper ation am offenen Herzen un ter EKZ der Effekt<br />
von Esketamin auf die in flam ma tor ische Re ak tion un ter sucht. Der<br />
Be hand lungsgruppe er hielt von Nar ko se ein lei tung bis De ka nü lier ung<br />
über eine Spritzenpumpe 0,3 mg/kg KG/h Es ketamin i.v., die Kon trol lgrup<br />
pe ana log 0,9 % NaCl. An 7 Mess zeit punk ten (MZP) wurden u. a.<br />
die Kon zentrationen von TNF-α, IL-2-Rezeptor, IL-6 und IL-10 mittels<br />
Enzyme-linked-Immuno-Assay (ELISA) gemes sen. Die gewonnenen<br />
Daten wurden mittels SPSS 14 ver ar beitet und ausgewertet. Das Signi<br />
fi kanzniveau war auf α ≤ 0,05 fest gelegt. Um bei ei nem α von 5 %<br />
eine „power“ von 90 % zu erreichen, waren 23 Patienten je Gruppe<br />
erforderlich.<br />
Ergebnisse: Biometrische Daten und Eingriffszeiten waren in beiden<br />
Kollek tiven ver gleich bar. Bei signifikanten Veränderungen der innerhalb<br />
der Gruppen über die Zeit (p < 0,001) bestanden für die in flam mator<br />
isch en Parameter keine sig ni fi kant en Grup pen un ter schie de. Das<br />
Signifikanzniveau für das Schlüsselzytokin TNF-α wurde knapp verfehlt<br />
(p = 0,06).<br />
Schlussfolgerung: Mit der dargestellten Methodik war keine<br />
Abschwächung der in flam ma torischen Reaktion durch Esketamin bei<br />
Patienten mit EKZ nachweisbar. Es bleibt zu prüfen, ob eine höhere<br />
Dosierung oder eine Bolusinjektion zu anderen Ergebnissen führt.<br />
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P/01/08<br />
Interindividuelle Unterschiede der perioperativen<br />
Granulozyten und Monozyten Aktivierbarkeit bei<br />
Operationen unter extrakorporaler Zirkulation<br />
M. Book 1 , M.L. Balmer 2 , X. Zhang 1 , G. Erdös 1 , E. Slack 2 , F. Stüber 1<br />
1 Inselspital, Universitätsspital Bern, Universitätsklinik für Anästhesie<br />
und Schmerztherapie, Bern, Schweiz, 2 Universität Bern, Department<br />
Klinische Forschung, Bern, Schweiz<br />
Fragestellung: Herzchirurgische Operationen an extrakorporaler<br />
Zirkulation sind weit verbreitet. Die Immunmodulation durch den<br />
extrakorporalen Kreislauf führt zu einer Freisetzung proinflammatorischer<br />
Zytokine, die mit einer klinisch manifesten postoperativen Inflammation<br />
einhergehen kann. Parallel dazu zeigen die Patienten eine verminderte<br />
HLA-DR Expression auf Antigen präsentierenden Monozyten, was zu<br />
einer verminderten Funktion des Immunsystems beitragen kann. Diese<br />
Pilotstudie untersucht erstmals, ob die perioperative Aktivierbarkeit<br />
von Granulozyten und Monozyten durch TLR Liganden, Bakterien und<br />
Zytokinen unter extrakorporaler Zirkulation modifiziert wird. Quantitative<br />
Veränderungen könnten zu postoperativen lokalen oder Systemischen<br />
Infektionen beitragen.<br />
Methodik: Es wurden 19 Patienten eingeschlossen, welche elektiv<br />
unter extrakorporaler Zirkulation koronarchirurgisch, klappenchirurgisch<br />
oder kombiniert operiert wurden. Diesen Patienten wurde vor Narkoseinduktion,<br />
am Ende der Hautnaht und 48 Stunden nach der ersten<br />
Probe Blut abgenommen. Vollblut wurde mit TLR Liganden, Zytokinen<br />
und Bakterien stimuliert, Granulocyten und Monocyten mittels FACS<br />
separiert und die Stimulationsdosis bestimmt, bei der 50% der Zellen<br />
aktiviert werden. Die Aktivierung wurde anhand der CD62L Expression,<br />
einem Membranglykoprotein, welches nach Aktivierung von der<br />
Zelloberfläche abgeschilfert wird, bestimmt.<br />
Ergebnisse: Die Aktivierbarkeit der Granulozyten und Monozyten<br />
durch TNF-alpha und Lipoteichonsäure ist direkt nach der Operation in<br />
25% der Patienten signifikant reduziert und normalisiert sich innerhalb<br />
von 48 Stunden wieder. Die Stimulierbarkeit durch LPS, E.coli, und<br />
Bacteroides fragilis bleibt über den gesamten Zeitraum in allen<br />
Patienten konstant.<br />
Schlussfolgerungen: Diese Pilotstudie zeigt, dass die Quantifizierung<br />
der Zellaktivierbarkeit Hinweise über funktionelle Modifikationen der<br />
Immunantwort im perioperativen Verlauf bei Patienten, die an extrakorporaler<br />
Zirkulation operiert werden, geben kann. Diese Befunde<br />
könnten dazu beitragen, Patienten mit erhöhter Suszeptibilität gegenüber<br />
postoperativen Infektionen rechtzeitig zu erkennen. Weitere<br />
Untersuchungen haben zum Ziel, perioperative Zellaktivierbarkeit<br />
bei verschiedenen Operationsarten darzustellen, interindividuelle<br />
Unterschiede zu untersuchen und mit klinischen und laborchemischen<br />
Daten zu korrelieren.<br />
45
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
P/01/09<br />
Faktor XIII beim Polytrauma - Ergebnisse einer Pilotuntersuchung<br />
A.A. Hanke 1 , J. Pishgah 2 , J. Häcker 2 , T. Lögters 3 , F. Flöricke 1 ,<br />
M. Jetzek-Zader 2 , K. Görlinger 4 , P. Kienbaum 2<br />
1 Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Anästhesiologie und<br />
Intensivmedizin, Hannover, Deutschland, 2 Universitätsklinikum<br />
Düsseldorf, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Düsseldorf,<br />
Deutschland, 3 Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Unfall- und<br />
Handchirurgie, Düsseldorf, Deutschland, 4 Universitätsklinikum Essen,<br />
Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Essen, Deutschland<br />
Fragestellung: Faktor XIII (FXIII) ist notwendig für die Fibrinquervernetzung<br />
und damit für die Bildung eines stabilen Blutgerinnsels. Des<br />
Weiteren spielt FXIII auch durch Erhöhung der Fibroblasten-Anzahl<br />
im Wundgebiet bei der Wundheilung eine wichtige Rolle. Ziel unserer<br />
Studie war es, den FXIII-Verlauf bei polytraumatisierten Patienten zu<br />
untersuchen.<br />
Methodik: Nach Ethikkommissionszulassung wurden zunächst fünf<br />
Patienten mit einem ISS > 15 in die Studie eingeschlossen. Aufklärung<br />
und Einwilligung erfolgte nach Entwöhnung vom Respirator. Es wurden<br />
Blutproben direkt nach Aufnahme im Schockraum, wie auch an den<br />
ersten 10 Tagen (jeweils morgens um 8.00 Uhr) entnommen. Die FXIII-<br />
Aktivität wurde mit einem BCS XP- Analysegerät (Siemens, Deerfield,<br />
IL, USA) bestimmt. Für die statistische Analyse der Daten erfolgte eine<br />
ANOVA mit Bonferroni post hoc Testung.<br />
Ergebnisse: Die demographischen Daten der Patienten sind in<br />
Tabelle 1 dargestellt. Bei Aufnahme war der FXIII bei 86% ± 33% (MW<br />
± SD). Von Tag 1 bis Tag 8 lagen die FXIII-Aktivitäten bei 56%-63%<br />
mit einem Tief an Tag 7. Signifikante Unterschiede zum Aufnahmewert<br />
fanden sich an Tag 3, 6 und 7. Die höchste gemessene Aktivität war<br />
bei Aufnahme (126%) während die niedrigste Aktivität (38%) an Tag 8<br />
gesehen wurde.<br />
Schlussfolgerung: Traumatisierte Patienten erreichen das Krankenhaus<br />
mit einem bereits reduzierten FXIII. Während des Aufenthalts<br />
fällt dieser weiter ab und bleibt über die erste Woche stabil niedrig.<br />
Unsere Pilotdaten zeigen, dass im Falle einer Blutungsneigung bei<br />
Polytrauma-Patienten eine FXIII Bestimmung erfolgen sollte, da<br />
dieser nicht mit Routine-Laboruntersuchungen detektiert wird. Bislang<br />
kann kein Zusammenhang zwischen FXIII und Blutungsneigung,<br />
Transfusionsmengen oder gar Outcome geschlossen werden, daher<br />
werden weitere Untersuchungen diesbezüglich durchgeführt.<br />
46<br />
Nr. Geschlecht Alter Verletzungsmechanismus ISS<br />
1 w 32 Fussgänger gegen Auto 34<br />
2 m 21 Motorradunfall 22<br />
3 w 96 Fall aus 4 m Höhe 18<br />
4 w 64<br />
Fussgänger gegen<br />
Strassenbahn<br />
5 m 55 Fall aus 10 m Höhe 19<br />
[Demographische Daten]<br />
18<br />
[FXIII-Verlauf bei polytraumatisierten Patienten]<br />
P/01/10<br />
Das Potential von Desmopressin und Fibrinogen zur<br />
Gerinnungsstabilisierung unter Hypothermie und<br />
Azidose<br />
A.A. Hanke 1 , C. Dellweg 2 , B. Jüttner 1 , K. Johanning 1 , K. Görlinger 3 ,<br />
P. Kienbaum 2 , N. Rahe-Meyer 1<br />
1 Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Anästhesiologie und<br />
Intensivmedizin, Hannover, Deutschland, 2 Universitaetsklinikum<br />
Duesseldorf, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Düsseldorf,<br />
Deutschland, 3 Universitätsklinikum Essen, Klinik für Anästhesiologie<br />
und Intensivmedizin, Essen, Deutschland<br />
Fragestellung: Hypothermie und Azidose beeinflussen Gerinnselfestigkeit<br />
und -bildung negativ. Wir testeten den Einfluss von<br />
Desmopressin und Fibrinogen auf die Gerinnselviskoelastizität unter<br />
Hypothermie und Azidose in vitro.<br />
Methodik: Nach Zulassung durch die Ethikkommission und Einwilligung<br />
erfolgte eine Blutentnahme bei 10 gesunden Probanden.<br />
Durch Zusatz von HCl wurden neben pH-normwertigen Proben,<br />
Proben mit moderater (pH~7.2) und ausgeprägter Azidose (pH~7.0)<br />
hergestellt. Es erfolgte die Einteilung in vier Gruppen: Kontrollgruppe<br />
(ISO): Zugabe von NaCl0.9% zum Dilutions-Ausgleich, DDAVP+:<br />
Zugabe von Desmopressin (entsprechend einer Endkonzentration<br />
1nM), FIB+: Zugabe von Fibrinogen (entsprechend 60 mg/kg KG),<br />
DDAVP+FIB+: Zugabe beider Substanzen. Als Baseline wurde eine ISO<br />
Probe bei 37°C gemessen. Es erfolgte eine 30 minütige Inkubation und<br />
ROTEM-Analyse bei 32°C nach extrinsischer Aktivierung (EXTEM) mit<br />
den Parametern Coagulation Time (CT) und Maximum Clot Firmness<br />
(MCF). Angegeben sind MW ± SD. Die Ergebnisse wurden mittels einer<br />
ANOVA für Messwiederholungen und post hoc mit dem Bonferroni-Test<br />
analysiert, Signifikanzgrenze p< 0.05.<br />
Ergebnisse: Hypothermie und Azidose schränkten synergistisch die<br />
Gerinnung ein. DDAVP+ normalisierte die MCF bei normalem pH,<br />
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<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
jedoch nicht bei reduziertem pH, während die CT nicht beeinflusst<br />
wurde. FIB+ führte zu einer Verbesserung der MCF mit Normalisierung<br />
bei pH 7.35 und pH 7.2, während die CT unabhängig von der Azidose<br />
in allen Proben verkürzt und normalisiert wurde. DDAVP+FIB+ führte<br />
zu keiner Verbesserung im Vergleich zu FIB+.<br />
Schlussfolgerung: Demopressin und Fibrinogen führten unter<br />
Hypothermie zu einer Stabilisierung des Gerinnsels. Azidose minderte<br />
diesen Effekt, so dass diese zunächst therapiert werden sollte. Beide<br />
Substanzen könnten bis zur Normothermie zum Bridging genutzt<br />
werden. Fibrinogen zeigte hierfür ein deutlich höheres Potential. Die<br />
Desmopressinwirkung wurde bei Kombination vollständig maskiert, so<br />
dass die gemeinsame Gabe keinen weiteren Vorteil zeigte.<br />
[Ergebnisse der ROTEM-Messungen]<br />
P/01/11<br />
Aussagekraft der Global-Gerinnungsparameter Prothrombinzeit<br />
(PT) und aktivierter partieller Thromboplastinzeit<br />
(aPTT) in der Dilutionskoagulopathie<br />
G. Weiß 1 , S. Lison 2 , M. Spannagl 2 , B. Heindl 1 , Studiengruppe<br />
Perioperative Haemostase<br />
1 Klinikum der Universität München, Klinik für Anaesthesiologie,<br />
München, Deutschland, 2 Klinikum der Universität München,<br />
Abteilung für Haemostaseologie und Transfusionsmedizin, München,<br />
Deutschland<br />
Fragestellung: Bei Blutungen führt der initial zumeist plasma-freie<br />
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Volumenersatz regelhaft zur einer Dilutionskoagulopathie. In dieser<br />
Situation wird zum Monitoring der Haemostase die Bestimmung von<br />
Prothrombinzeit (als PT-Index [PTI] in %) und der aktivierten partiellen<br />
Thromboplastinzeit (aPTT) empfohlen. Beide Parameter wurden hierfür<br />
jedoch weder konzipiert noch ausreichend evaluiert. Ziel dieser in-vitro<br />
Studie war es, die Auswirkung einer Hämodilution auf PTI/aPTT und<br />
deren abhängige Gerinnungsfaktoren (GF) zu untersuchen.<br />
Methoden: Blutproben von je 10 Probanden wurden mit NaCl 0,9%<br />
oder HAES 6% 130/0,4 in 10%-Schritten von 30-80% diluiert. Folgende<br />
Analysen wurden bei den jeweiligen Dilutionsstufen durchgeführt:<br />
Einzelfaktorenanalysen, PTI, aPTT und ROTEM-Messungen (Clotting<br />
Time (CT) und Maximum Clot Firmness (MCF)).<br />
Ergebnisse: Dilutionsabhängig nahm die Konzentration der GF<br />
nahezu linear ab und blieb durch die Art des Diluens unbeeinflußt.<br />
Kritisch niedrige Konzentrationen der GF von ca. 30% und ein<br />
Plasmafibrinogen < 100 mg/dl wurden bei 60-75% Dilution gemessen.<br />
Kritisch niedrige GF Aktivitäten von ca. 30% bildeten sich durch einen<br />
PTI von 35-40% ab. PTI und MCF nahmen durch Dilution kontinuierlich<br />
ab und korrelierten dabei gut mit den Konzentrationen von GF und<br />
Plasmafibrinogen. aPTT und CT veränderten sich hingegen zwischen<br />
0% und 60-75% Dilution kaum und reagierten erst bei weiterer Dilution<br />
mit einem Übergang zu pathologischen Werten. PTI und aPTT<br />
blieben durch die Art des Diluens unbeeinflußt, während sich in der<br />
Thrombelastographie erhebliche Unterschiede zeigten. Diese waren<br />
in den MCF FIBTEM Messungen besonders ausgeprägt. Die kritisch<br />
niedrige Clot-Festigkeit von 8 mm wurde mit NaCl erst bei 70% Dilution<br />
erreicht, bei HAES bereits bei 30-40%.<br />
Schlussfolgerungen: PTI and MCF bilden den Verlauf der Dilution<br />
linear ab und eignen sich daher sowohl als Verlaufs- als auch Interventionsparameter<br />
in der Dilutionskoagulopathie. Aufgrund ihres stark<br />
verzögerten Ansprechens auf Dilution ab 60-75% sind aPTT und CT<br />
hingegen ausschließlich als Interventionsparameter geeignet. PTI und<br />
aPTT sind diluent-unabhängig, jedoch nicht Fibrinogen und ROTEM-<br />
Messungen.<br />
P/01/12<br />
Der intravasale Volumeneffekt von Ringerlaktat ist<br />
kleiner als 20%<br />
M. Jacob 1 , D. Chappel 1 , K. Hofmann-Kiefer 1 , T. Helfen 1 , A. Schülke 1 ,<br />
B. Jacob 1 , P. Conzen 1 , M. Rehm 1<br />
1 Universitätsklinikum München, Klinik für Anaesthesiologie, München,<br />
Germany<br />
Problemstellung: Isotone Kristalloide werden in der perioperativen<br />
Versorgung primär zur Substitution extrazellulärer Verluste eingesetzt,<br />
vielfach jedoch auch zur Stabilisierung der kardialen Vorlast. Letztere<br />
Indikation erscheint aufgrund physiologischer Erwägungen fragwürdig<br />
[1], wenngleich die retrospektive Bewertung klinischer Daten<br />
andeutete, dass der Volumeneffekt von isoonkotischen Kolloiden<br />
und Kristalloiden durchaus vergleichbar sein könnte [2]. Vorliegende<br />
Studie untersuchte prospektiv den intravasalen Volumeneffekt von<br />
Ringerlaktat nach intravenöser Infusion zur Kompensation eines<br />
47
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
kontrollierten Blutverlustes.<br />
Material und Methoden: Im Rahmen einer zur perioperativen<br />
Fremdbluteinsparung präoperativ durchgeführten akuten<br />
normovolämen Hämodilution (ANH) wurden 10 Patientinnen (ASA I<br />
und II) in Allgemeinanästhesie 700 ml Blut pro m2 Körperoberfläche<br />
entzogen und simultan mit der dreifachen Menge an Ringerlaktat<br />
ersetzt. Unmittelbar vor (Messzeitpunkt 1) sowie 30 min nach ANH<br />
(Messzeitpunkt 2) wurde mit einer Double-Tracer-Technik (Erfassung<br />
des Eythrozytenvolumens mit Fluoreszein-markierten autologen<br />
Erythrozyten, Plasmavolumenmessung mit Indocyaningrün) das<br />
Blutvolumen bestimmt.<br />
Ergebnisse: Ein Entzug von 1126±279 ml Blut wurde mit 3430±806<br />
ml Ringerlaktat substituiert. Das Blutvolumen nach ANH (3501±499<br />
ml) war gegenüber dem Ausgangswert (3959±387 ml) signifikant<br />
verringert (-459±185 ml; p
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
2B-/- (A2BAR -/- ) Mäusen wurde zeitgleich mit der Zymosan A-Applikation<br />
Netrin-1 intravenös injiziert. Die Rekrutierung inflammatorischer<br />
Zellen in den Peritonealraum wurde mittels Lavage nach 4 Stunden<br />
bestimmt. Zusätzlich wurde die Myeloperoxidase (MPO)-Aktivität,<br />
die Konzentration von Interleukinen in der Peritoneallavage ermittelt.<br />
Histologische Untersuchungen des peritonealen Fettgewebes und des<br />
parietalen Peritoneums wurden ebenfalls vorgenommen.<br />
Resultate: Die Stimulation mit TNF-α führte zu einer Reduktion der<br />
Netrin-1 Expression in Zellkultur. Ntn1 +/- Tiere zeigten eine signifikant<br />
erhöhte Zellzahl sowie eine erhöhte MPO-Aktivität und Zytokinkonzentration<br />
in der Peritoneallavage im Vergleich zu Kontrolltieren.<br />
Auch in den Gewebsschnitten fand sich histologisch bei Ntn1 +/-<br />
Mäusen eine stärker ausgeprägte Entzündungsreaktion. Bei WT<br />
Mäusen kam es nach Zymosan-A induzierter Peritonitis unter der<br />
Netrin-1 Injektion zu einer signifikanten Reduktion der Leukozytenzahl<br />
in das Peritoneum, sowie zu einer Reduktion der MPO-Aktivität, der<br />
Protein- und Zytokinkonzentation. Diese Ergebnisse zeigten sich<br />
auch bei der histologischen Untersuchungen der Gewebsschnitte.<br />
Die antientzündliche Wirkung von Netrin-1 war bei A2BAR -/- Mäusen<br />
nicht nachweisbar, dies zeigte sich bei der Bestimmung der Zellzahl<br />
und der Bestimmung der MPO Aktivität. Auch in den histologischen<br />
Schnitten und bei der Bestimmung der Zytokinkonzentrationen war<br />
keine Reduktion der peritonealen Entzündung zu beobachten.<br />
Schlussfolgerung: Netrin-1 wird durch eine akute Entzündungsreaktion<br />
reprimiert. Netrin-1 entfaltet bei einer induzierten Peritonitis eine antiinflammatorische<br />
Wirkung; diese wird durch den Adenosin 2B Rezeptor<br />
vermittelt.<br />
P/02/04<br />
Der Plexin C1 Rezeptor (PLXNC1) beeinflusst den<br />
hepatischen Ischämie und Reperfusionsschaden<br />
K. König 1 , D. Köhler 2 , T. Granja 1 , S. Laucher 1 , P. Rosenberger 1<br />
1 Klinik für Anaesthesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie,<br />
Klinikum der J. W. Goethe-Universität Frankfurt am Main, Frankfurt<br />
am Main, Deutschland, 2 Universitätsklinik für Anaesthesiologie und<br />
Intensivmedizin, Eberhard Karls Universität Tübingen, Tübingen,<br />
Deutschland<br />
Fragestellung: Plexin C1 (PLXNC1) ist ein neuronaler Guidance<br />
Rezeptor welcher eine zentrale Rolle bei der Entwicklung des<br />
Nervensystems spielt. Zusätzlich steuert PLXNC1 die Migration von<br />
Leukozyten in Entzündungsprozessen. Die Bedeutung von PLXNC1<br />
während eines Ischämie-Reperfusionsschadens (IR) ist jedoch nicht<br />
geklärt. Daher untersuchten wir die funktionelle Bedeutung von PLXNC1<br />
während hepatischer IR in einem murinen Modell der Leberischämie.<br />
Material und Methoden: Die Bewilligung zur Durchführung der<br />
Tierversuche durch das zuständige Regierungspräsidium wurde eingeholt.<br />
WT und PLXNC1 -/- Mäuse wurden in einem Modell der Leber IR<br />
verwendet. Nach Laparotomie und Mobilisation des Darmes wurde das<br />
Ligamentum hepatoduodenale dargestellt und die Portale Trias ligiert,<br />
so dass der mediane und linke Leberlappen ischämisch wurden. Nach<br />
30 minütiger Ischämie- und 3 stündiger Reperfusion wurde Gewebe<br />
50<br />
für Analysen gewonnen. Zur Ermittlung des Leberschadens wurde<br />
die Lactatdehydrogenase (LDH), Aspartat- (AST) und Alanin- (ALT)<br />
Aminotransferase in U/l im Serum gemessen. Die Aktivität neutrophiler<br />
Granuolzyten wurde mittels Myleoperoxidase (MPO) evaluiert und<br />
durch immunhistochemische Färbung dargestellt. Die Genexpression<br />
von PLXNC1 wurde mittels Real Time PCR (qRT-PCR) quantifiziert.<br />
Ergebnisse: PLXNC1 -/- Mäuse zeigten einen signifikant reduzierten<br />
Schaden nach Leber IR (LDH: WT=322±167 vs. PLXNC1 -/- =216±57<br />
p< 0.05; AST: WT=184 ± 81 vs. PLXNC1 -/- =76 ± 16 p< 0.05 und ALT:<br />
WT=141 ± 65 vs. PLXNC1 -/- =57 ± 25 ; p< 0.05, n=6 pro Gruppe). Dies<br />
war mit einer Reduktion der MPO Aktivität in der Leber der PLXNC1 -/-<br />
Mäuse und einer reduzierten Infiltration neutrophiler Granulozyten<br />
assoziiert. Die qRT-PCR bei WT Mäusen zeigte eine Suppression von<br />
PLXCN1 während Leber IR.<br />
Schlussfolgerung: Zusammenfassend zeigen diese Untersuchungen<br />
dass PLXNC1 während IR reprimiert wird und diese Repression des<br />
PLXNC1 Rezeptors hepatoprotektiv ist.<br />
P/02/05<br />
Charakterisierung des GRK5 Promotors<br />
U. Frey 1 , W. Siffert 2 , J. Peters 1<br />
1 Universitaetsklinikum Essen, Anästhesie, Essen, Deutschland,<br />
2 Universitätsklinikum Essen, Pharmakogenetik, Essen, Deutschland<br />
Einleitung: G Protein Rezeptorkinasen (GRKs) fungieren als “Ausschalter”<br />
G Protein gekoppelter Signaltransduktion indem sie G Protein<br />
gekoppelte Rezeptoren (GPCRs) desensibilisieren bzw. runterregulieren.<br />
Neben dieser klassischen zytoplasmatischen Funktion<br />
kann die GRK5 Isoform in den Zellkern migrieren und wurde dort<br />
als Partner von IkappaB identifiziert, wodurch NFkappaB und eine<br />
überschiessende Entzündungsreaktion inhibiert wird. Das Ausmaß<br />
dieser Zellkernmigration ist möglicherweise abhängig von der GRK5<br />
Expression. Über die Regulation der GRK5 ist bislang wenig bekannt<br />
und der Promotor wurde noch nicht charakterisiert.<br />
Methoden und Ergebnisse: Zur Charakterisierung des GRK5<br />
Promotors wurden Deletionskonstrukte der 5´-untranslatierten Region<br />
erstellt und deren Aktivität in einem Luciferase Assay untersucht. Auf<br />
diese Weise konnte die Promotorregion mit dem höchsten Anstieg der<br />
Reporteraktivität identifiziert werden.<br />
[ABB1]<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
Eine in silico Analyse dieser Region ergab potentielle Bindungsstellen<br />
mehrerer Transkriptionsfaktoren und „electrophoretic mobility<br />
shift assays“ (EMSAs) konnten die Bindung Sepsis-assoziierter<br />
Transkriptionsfaktoren bestätigen.<br />
Schlussfolgerung: In unserer Arbeit konnten wir zum ersten Mal<br />
den GRK5 Promotor charakterisieren und den Bereich identifizieren,<br />
der zu einer signifikanten Steigerung der Promotoraktivität führt. Die<br />
Identifikation Sepsis-assozierter Transkriptionsfaktoren, die zu einer<br />
Steigerung der GRK5 Expression führen, können dazu beitragen, die<br />
Bedeutung der GRK5 im Rahmen einer Sepsis besser zu verstehen.<br />
P/02/06<br />
Protektiver Einfluss von Physostigmin und Donezepil<br />
auf Hyperoxie-induzierte Schädigungen des unreifen<br />
Gehirns<br />
M. Sifringer 1 , S. Endesfelder 2 , C. von Haefen 1 , A. Kalb 1 , C. D. Spies 1<br />
1 Charité-Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Anästhesiologie,<br />
Berlin, Deutschland, 2 Charité-Universitätsmedizin Berlin, Klinik für<br />
Neonatologie, Berlin, Deutschland<br />
Fragestellung: Im unreifen Gehirn sind über das physiologische Maß<br />
hinausgehende Sauerstoffkonzentrationen (Hyperoxie) ursächlich für<br />
eine erhöhte Neurodegeneration. Frühgeborene Kinder sind bereits<br />
zum Zeitpunkt der Geburt hyperoxischen Bedingungen ausgesetzt,<br />
welche aufgrund der Differenz zum intrauterinen Sauerstoffpartialdruck<br />
verursacht werden. Die Beatmung Frühgeborener mit Sauerstoff kann<br />
in vielen Fällen aufgrund der medizinisch notwendigen Indikation nicht<br />
verhindert werden. So muss nach Möglichkeiten geforscht werden,<br />
die zellulären und die damit bedingten kognitiven und mentalen<br />
Veränderungen zu vermindern oder bereits vorab den Organismus<br />
zu schützen. Die Acetylcholinesterasehemmer Physostigmin und<br />
Donezepil sind gut untersuchte Medikamente, die zur Therapie<br />
kognitiver Veränderungen, z.B. bei Morbus Alzheimer zum Einsatz<br />
kommen. Sie bewirken, dass im Gehirn wieder vermehrt Acetylcholin<br />
zur Signalübermittlung zur Verfügung steht, welches indirekt den<br />
Parasympathikus stimuliert, der in die Regulation des inflammatorischen<br />
Reflexes eingebunden ist. Ziel war es daher, protektive Effekte von<br />
Physostigmin und Donezepil im unreifen Gehirn nach Hyperoxie zu<br />
untersuchen.<br />
Methodik: 6 Tage alte Ratten wurden nach intraperitonealer Gabe<br />
von Physostigmin (100 µg/kg), Donezepil (200 µg/kg) oder des<br />
Kontrollvehikels (0,9% NaCl) 24 h einer Hyperoxie (80% O 2 ) oder<br />
Normoxie (21% O 2 ) ausgesetzt. Nach Dekapitierung erfolgte der<br />
histologische Nachweis degenerierter Zellen mittels Fluoro-Jade<br />
B-Färbung und die Bestimmung von oxidativem Stress mit Glutathion<br />
als Messparameter im Gehirn der unreifen Ratte.<br />
Ergebnisse: Die Fluoro-Jade B-gefärbten Schnitte ergaben eine<br />
reduzierte Anzahl an degenerierten Zellen im Gehirn nach 24 h<br />
Hyperoxie bei Physostigmin bzw. Donezepil Behandlung der 6 Tage<br />
alten Ratten. Die Hyperoxie führte zu einem Anstieg an oxidiertem<br />
Glutathion (GSSG) und einer Abnahme an reduziertem Glutathion<br />
(GSH). Die Gabe von Physostigmin bzw. Donezepil führte jeweils<br />
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zu einer signifikanten Abnahme an GSSG und einer signifikanten<br />
Zunahme an GSH.<br />
Schlussfolgerungen: Physostigmin und Donezepil führten zu einer<br />
Reduzierung des Hyperoxie-induzierten oxidativen Stresses sowie zu<br />
einer Verminderung der Anzahl an degenerierten Zellen im unreifen<br />
Gehirn der Ratte und stellen somit einen möglichen Therapieansatz<br />
dar.<br />
P/02/07<br />
Ursachen des alterungsbedingten Wirkungsverlustes<br />
einer Kardioprotektion durch Präkonditionierung -<br />
Bedeutung von Proteinkinase A und mitochondrialen<br />
KCa-Kanälen<br />
A. Heinen 1 , N.C. Weber 2 , W. Schlack 2 , B. Preckel 2 , R.E. Scharf 1 ,<br />
M. W. Hollmann 2 , R. Huhn 2,3<br />
1 Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Hämostaseologie und<br />
Transfusionsmedizin, Düsseldorf, Deutschland, 2 Universitätsklinikum<br />
Amsterdam, Klinik für Anästhesiologie, Labor für Experimentelle Intensivmedizin<br />
und Anästhesiologie (L.E.I.C.A.), Amsterdam, Netherlands,<br />
3 Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Anästhesiologie, Düsseldorf,<br />
Deutschland<br />
Fragestellung: Das Edelgas Helium induziert eine myokardiale<br />
Präkonditionierung (He-PC) durch eine Öffnung mitochondrialer K Ca -<br />
Kanäle (mK Ca ).[1] Mit zunehmendem Alter kommt es zu einem Verlust<br />
des kardioprotektiven Effektes; möglicherweise durch eine verminderte<br />
Sensitivität von mK Ca -Kanälen und/oder durch eine Veränderung im<br />
vorgeschalteten Signaltransduktionsweg.[1] Wir haben in dieser Studie<br />
untersucht, ob<br />
1) die Proteinkinase A (PKA) an der He-PC beteiligt ist, und ob<br />
2) die Aktivierung der PKA alterungsbedingten Veränderungen unterliegt.<br />
Methodik: Mit Genehmigung der Tierschutzkommission wurden<br />
junge (2-3 Monate) und alte (22-24 Monate) Wistar Ratten in 10<br />
Gruppen randomisiert (alle Gruppen n=8). Alle Tiere wurden unter<br />
Chloralosenarkose einer 25 min regionalen Myokardischämie und 2<br />
h Reperfusion unterzogen. Am Versuchsende wurde die Infarktgröße<br />
mittels TTC-Färbung bestimmt. Junge und alte Kontrolltiere (Con,<br />
Age-Con) blieben unbehandelt. Junge Tiere inhalierten 70% Helium<br />
(He-PC) für 3x5 Minuten. In jungen Tieren wurde der Proteinkinase A<br />
Blocker H-89 (10 µg/kg) sowohl mit als auch ohne Helium gegeben<br />
(H-89+He-PC, H-89). In weiteren Gruppen erhielten junge und alte<br />
Tiere vor der Ischämie den mK Ca -Kanalöffner NS1619 [11µg/kg/min i.v.<br />
für 10 min] (NS1619, Age NS1619) oder den Adenylatzyklase-Aktivator<br />
Forskolin (Forskolin [300µg/kg], Age Forskolin [300µg/kg oder 1000µg/<br />
kg]). Zusätzlich wurden Westernblotanalysen der pCREB als Marker<br />
der PKA-Aktivität durchgeführt.Statistik: Student t-test mit Bonferroni-<br />
Korrektur für Mehrfachvergleiche. Die Daten sind angegeben als<br />
Mittelwerte±SD.<br />
Ergebnisse: He-PC reduzierte die Infarktgröße (IS) von 60±4%<br />
(Con) auf 37±10% (P< 0.05). Die Reduktion der IS wurde durch<br />
H-89 aufgehoben (58±5%; P< 0.05); H-89 alleine hatte keinen<br />
Effekt (57±2%). Sowohl NS1619 als auch Forskolin reduzierte die<br />
51
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
IS (35±6% and 37±6%; P< 0.05). In alten Tieren reduzierte NS1619<br />
die IS auf 34±8% (P< 0.05); Forskolin hatte keinen Effekt (48±13%).<br />
Demgegenüber reduzierten 1000µg/kg Forskolin die IS auf 28±3% (P<<br />
0.05). Die Westernblotanalyse zeigte eine Tendenz (nicht signifikant),<br />
dass He-PC die pCREB in jungen, aber nicht in alten Tieren steigerte.<br />
Schlussfolgerungen: Diese Ergebnisse zeigen, dass die<br />
Proteinkinase A bei der He-PC beteiligt ist. Möglicherweise wird der<br />
alterungsbedingte Wirkungsverlust einer Präkonditionierung durch<br />
Veränderungen der PKA-Regulation verursacht.Literatur: [1] Heinen et<br />
al., Anesthesiology 2008 Nov;109(5):830-6<br />
P/02/08<br />
Inhibition der Ca2+/Calmodulin-abhängigen Proteinkinase<br />
II führt zu positiv inotropen Effekten im terminal<br />
insuffizienten Menschenherz<br />
H. Schotola 1 , S. Sossalla 2 , N. Fluschnik 2 , K. Orth 2 , J.D. Schmitto 3 ,<br />
M. Quintel 1 , M. Bauer 1 , L.S. Maier 2<br />
1 Universitätsmedizin Göttingen, Zentrum Anaesthesiologie, Rettungs-<br />
und Intensivmedizin, Göttingen, Deutschland, 2 Universitätsmedizin<br />
Göttingen, Abteilung Kardiologie und Pneumologie, Göttingen,<br />
Deutschland, 3 Brigham and Women‘s Hospital, Cardiac Surgery,<br />
Boston, USA<br />
In der Herzinsuffizienz ist die Menge und Aktivität der Ca 2+ /Calmodulinabhängige<br />
Proteinkinase II (CaMKII) erhöht. Jedoch herrscht weiterhin<br />
eine kontroverse Diskussion über die Rolle der CaMKII im insuffizienten<br />
Myokard. Trotz vieler Arbeiten am Tiermodel ist bis dato die Wirkung<br />
der CaMKII noch nicht funktionell im humanen Myokard untersucht<br />
worden.<br />
Aus 25 humanen terminal insuffizienten und 12 nicht-insuffizienten<br />
Herzen wurden Westernblots durchgeführt. Expressionsanalysen<br />
zeigten, dass die CaMKII um 35.8±6.1% im rechtssventrikulären<br />
Myokard der Patienten mit dilatativer Kardiomyopathie und um<br />
28.9±9.5% bei ischämischer Kardiomyopathie im Vergleich zu nichtinsuffizientem<br />
Gewebe signifikant erhöht war, linksventrikuläre Myokardanalysen<br />
verhielten sich entsprechend genauso. Die Experimente an<br />
isometrisch kontrahierenden Trabekelstreifen (n=14 jeweils) ließen<br />
eine signifikant verbesserte Kraft-Frequenz-Beziehung während der<br />
CaMKII-Inhibition mit KN-93 erkennen. Wir fanden einen dramatischen<br />
Kraftanstieg bei steigenden Frequenzen während der CaMKII-Inhibition<br />
(69±18% bei 2Hz und 101±39% bei 3Hz, p< 0.05, im Vergleich zur<br />
Kontrolle KN-92). Das Post-Pausen-Verhalten ist in Gegenwart von<br />
KN-93 ebenfalls signifikant verbessert und indiziert eine verbesserte<br />
SR Ca 2+ - Wiederaufnahme oder ein vermindertes SR Ca 2+ -Leck.<br />
Im Folgenden wurde daher der SR-Ca 2+ -Gehalt mittels Kaffein-<br />
Applikation fluoreszenztechnisch untersucht. Der Kaffein-induzierte<br />
Kalziumtransient betrug 2.1±0.3 für KN-93 im Vergleich zu 1.3±0.1 für<br />
KN-92 (n=9 jeweils, p< 0.05) und zeigte somit einen erhöhten SR-Ca 2+ -<br />
Gehalt an. Des Weiteren zeigte sich eine reduzierte SR Ca 2+ -Spark-<br />
Frequenz (spontane SR Ca 2+ -Entladungen) von 137±16 pL -1 *s -1 (KN-93)<br />
im Gegensatz zu 212±27 pL -1 *s -1 in Gegenwart von KN-92 (1µM, n=31<br />
vs. n=28,p< 0.05) auf, was in einem signifikant reduzierten Ca 2+ -Leck<br />
52<br />
von ungefähr 30% resultierte. Erklären lässt sich diese Beobachtung<br />
durch eine reduzierte Phosphorylierung des Ryanodinrezeptors durch<br />
die CaMKII um 42.6±9.8% (SER-2809), was zu einer Abdichtung<br />
dieses Rezeptors und damit zu vermehrtem Ca 2+ im SR führt.<br />
Unsere Ergebnisse zeigen zum ersten Mal, dass die Inhibition einer<br />
vermehrt exprimierten CaMKII in der Herzinsuffizienz die Kontraktilität<br />
über ein reduziertes SR Ca 2+ -Leck und dadurch mehr Ca 2+ im SR<br />
deutlich verbessert. Daher scheint die Inhibition der CaMKII eine<br />
vielversprechende Option für Patienten mit Herzinsuffizienz zu sein<br />
und sollte klinisch untersucht werden.<br />
Intensivmedizinisches<br />
Monitoring<br />
P/03/01<br />
Microcirculatory Dysfunction in ICU Patients with<br />
Decompensated Liver Cirrhosis Measured by Nearinfrared<br />
Spectroscopy<br />
S. Siebig 1 , N. Schneider 1 , R. Wiest 1 , C.E. Wrede 2<br />
1 Universitätsklinik Regensburg, Innere Medizin 1, Regensburg,<br />
Deutschland, 2 Helios Klinikum Berlin-Buch, Notfallzenterum, Berlin,<br />
Deutschland<br />
Introduction: ICU patients with decompensated liver cirrhosis (LC)<br />
exhibit numerous hemodynamic and microvascular changes, i.e.<br />
low systemic blood pressure and peripheral vasodilatation. Those<br />
alterations predispose to multiple organ dysfunction syndrome and<br />
therefore increase morbidity and mortality in LC patients. Knowledge<br />
about alterations in tissue oxygenation in LC mostly come from animal<br />
models since bedside monitoring is difficult to access. Near-infrared<br />
spectroscopy (NIRS) has been proposed as a new non-invasive tool to<br />
quantify microvascular dysfunction at the patient’s bedside. This study<br />
was conducted to determine alterations of microcirculatory function in<br />
decompensated LC patients using NIRS.<br />
Methods: Thenar StO 2 was measured continuously by NIRS<br />
(InSpectra®, Hutchinson) before (StO 2 baseline), during, and after a<br />
3-min arterial occlusion test in LC patients, treated on our medical ICU<br />
ward, and in healthy volunteers. Microvascular function was determined<br />
by assessing by the slope of StO 2 reperfusion [%/min]. In 9 LC patients,<br />
the occlusion test was repeated after 24 and 48 hours.<br />
Results: So far, 9 LC patients (MELD score 30.6 ± 10.8, age 57 ± 8<br />
years) and 9 controls (age 35 ± 6 years) were included in this analysis.<br />
There were no significant differences concerning baseline StO 2<br />
between the groups (83.5 % ± 3.8 vs. 84.1 % ± 1.5; p=0.88). However,<br />
StO 2 reperfusion was significantly slower in patients with LC (slope 1.2<br />
%/min ± 0.2 vs. 2.8 %/min ± 0.3; p=0.001). Furthermore, slopes tended<br />
to be higher in survivors compared to non-survivors.<br />
Conclusion: Patients with decompensated LC demonstrated<br />
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<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
significant alterations in StO 2 recovery after ischemic challenge,<br />
indicating impaired microcirculatory reactivity similar to that previously<br />
described in patients with sepsis. However, in contrast to septic patients,<br />
baseline tissue oxygenation was not different from healthy volunteers.<br />
StO 2 slope tended to decrease over time in non-survivors compared<br />
to survivors. Thus, NIRS is capable of detecting microcirculatory<br />
alterations in patients with LC, and may be a valuable tool for assessing<br />
prognosis and therapy effects in these patients.<br />
P/03/02<br />
Untersuchung der Leberfunktion bei Patienten nach<br />
Reanimation unter Hypothermie<br />
J. Nee 1 , D. Hasper 1 , A. Jörres 1 , C. Storm 1<br />
1 Charité Universitätsmedizin Berlin, Med. Klinik m. S. Nephrologie u.<br />
Intern. Intensiv., Berlin, Deutschland<br />
Einleitung: Aktuelle Guidelines empfehlen MTH (milde therapeutische<br />
Hypothermie; 32 -34°C) nach erfolgreicher Reanimation. Die<br />
Auswirkung auf die Leberfunktion ist bislang nicht untersucht. Es<br />
erfolgte hier die Untersuchung der Transaminasen und des Bilirubins<br />
nach Reanimation und Hypothermie im Vergleich zu einer historischen<br />
Kontrollgruppe.<br />
Methoden: Es wurden die Transaminasen und das Bilirubin bestimmt.<br />
Insgesamt wurden 375 Patienten nach primär erfolgreicher Reanimation<br />
außerhalb des Krankenhauses eingeschlossen. Die Untersuchung<br />
unter Hypothermie n=189 (ArcticSun2000® Medivance, Colorado,<br />
USA) erfolgte prospektiv. Die Werte wurde im Vergleich zu einer<br />
historischen Kontrollgruppen n=186 (ohne Hypothermie) analysiert.<br />
Ergebnisse: Signifikant erniedrigt unterschieden sich die ALT<br />
(MTH 132 U/l vs. Kontrolle 139 U/l) p=0.009 und die AST (MTH<br />
198 U/l vs. Kontrolle 252 U/l) p=0.009 bei Aufnahme jeweils für die<br />
Hypothermiegruppe. In der Kontrolle am 3. Tag waren die Werte für<br />
ALT (MTH 125 U/l vs. Kontrolle 186 U/l) p=0.05, AST (MTH 306 U/l vs.<br />
Kontrolle 463 U/l) p=0,026 und AP (MTH 99.6 U/l vs. Kontrolle 117.3 U/l)<br />
p=0.009, sowie das Bilirubin (MTH 1.03 mg/dl vs. Kontrolle 1.2 mg/dl)<br />
p=0.001 signifikant niedriger in der Hypothermiegruppe. Im Vergleich<br />
zum Aufnahme - Wert kam es in der MTH Gruppe zum Abfall der ALT.<br />
Im Vergleich zwischen den Gruppe konnte ein signifikanter Unterschied<br />
bezüglich der time to ROSC (tROSC) (MTH 21 min vs. Kontrolle 25<br />
min) p=0.02 festgestellt werden. Ebenfalls signifikant unterschied sich<br />
der APACHE - Score (MTH 29.2 vs. Kontrolle 25.7) p< 0.05. Es zeigte<br />
sich keine signifikante Korrellation zwischen den Transaminasen und<br />
Bilirubin - Werten mit dem APACHE SCORE und insbesondere der<br />
tROSC.<br />
Zusammenfassung: Die bestimmten Werte für die ALT und AST<br />
sind im Vergleich der beiden Gruppen innerhalb der MTH Gruppe im<br />
Aufnahmelabor und letztendlich in der Verlaufsbestimmung signifikant<br />
erniedrigt. Allerdings scheinen die Unterschiede klinisch nicht von<br />
Relevanz zu sein, was gleichfalls für die Bestimmung des Bilirubin -<br />
Werte und die AP an Tag 3 im Verlauf gilt. Eine Korrelation zwischen<br />
den Transaminasen, dem Bilirubin in Bezug auf die tROSC und dem<br />
APACHE Score konnte nicht hergestellt werden.<br />
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Der APACHE Score als Prognosescore, um die Überlebenswahrscheinlichkeit<br />
von Patienten vorherzusagen, ist auch kritisch zu<br />
betrachten, da die Körpertemperatur in der Bestimmung verwendet<br />
wird und die Aussagekraft verzerrt werden könnte.<br />
P/03/03<br />
Einfluss der zielgerichteten Volumentherapie mittels<br />
funktioneller Vorlastparameter auf die Gewebeoxygenierung<br />
und das Überleben in der experimentell<br />
induzierten akuten Pankreatitis<br />
C.J.C. Trepte 1 , K.A. Bachmann 2 , T. Friedheim 1 , A.E. Goetz 1 , D.A. Reuter 1<br />
1 Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für<br />
Anästhesiologie, Hamburg, Deutschland, 2 Universitätsklinikum<br />
Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und<br />
Thoraxchirurgie, Hamburg, Deutschland<br />
Fragestellung: Die akute Pankreatitis ist mit einer Mortalität von bis<br />
zu 60% verbunden. Kreislaufstabilisierung und Verbesserung der<br />
Organperfusion gehören zu den Therapiezielen. Ziel der vorliegenden<br />
Untersuchung war es, den Einfluss zweier Strategien zur zielgerichteten<br />
Volumentherapie auf die Gewebeoxygenierung und das Überleben in<br />
einer prospektiven tierexperimentellen Studie am Hausschwein zu<br />
untersuchen.<br />
Material und Methoden: Nach Genehmigung durch die zuständige<br />
Tierschutzkommission wurden die Untersuchungen an 34<br />
anästhesierten Hausschweinen durchgeführt. Die Induktion der<br />
Pankreatitis erfolgte nach Laparatomie durch Infusion von von 0,4ml/<br />
kg KG Glucodesoxycholsäure (10mmol/l pH 8) in den Pankreasgang.<br />
Es wurde die Gewebeoxygenierung mittels Licox-Sonden im Pankreasgewebe<br />
sowie die Mikrozirkulation des Pankreas mittels Laserdoppler<br />
während der nachfolgenden 6h gemessen. Die Tiere wurden<br />
randomisiert und in zwei Therapiegruppen unterteilt. In Gruppe 1 (n=17)<br />
wurde die Volumentherapie anhand des funktionellen Vorlastparameters<br />
der linksventrikulären Schlagvolumenvariation gesteuert (SVV < 10%),<br />
in Gruppe 2 (n=17) erfolgte dies anhand des zentralen Venendruckes<br />
(ZVD ≥ 12mmHg). Als Infusionslösungen wurden Ringer und 6%-<br />
HES (130/0,4) Lösung im Verhältnis 2:1 verwendet. Nach 6h wurde<br />
die Laparatomie verschlossen und die Tiere extubiert. Die Zielwerte<br />
Sauerstoffpartialdruck und Flux wurden graphisch aufgetragen, und die<br />
jeweiligen Integrale (Area under the Curve, AUC) bestimmt.<br />
Ergebnisse: Gruppe 1 zeigte signifikant höhere Werte des Flux bei<br />
der Laserdopplermessung von 1209,9 AU als auch des Sauerstoffpartialdruckes<br />
von 137,9 mmHg bei signifikant geringerer Infusionsmenge<br />
(Ringer: 3,8±0,79l; HES: 1,69±0,42l), gegenüber 714 AU (p<<br />
0,01) in und 71,1mmHg (p< 0,01) in Gruppe 2. Die Infusionsmengen<br />
in Gruppe 2 waren 9,9±2,4l Ringer und 4,64±1,11l HES (p< 0,001).<br />
Nach 7 Tagen betrug die Überlebensrate in Gruppe 1 29,4% gegenüber<br />
11,8% in Gruppe 2.<br />
Schlussfolgerung: Die zielgerichtete Steuerung der Volumentherapie<br />
anhand des funktionellen Vorlastparameters (SVV) führt im Vergleich zur<br />
Therapiesteuerung anhand statischer Vorlastparameter zu einer signifikant<br />
besseren Gewebeoxygenierung und Überlebensrate im Tiermodell.<br />
53
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
P/03/04<br />
Niedrige BIS (bispectral index) Werte korrelieren mit<br />
verzögerter Aufwachreaktion und niedrigen Werten der<br />
GCS (Glasgow Coma Scale) nach kardiochirurgischen<br />
Eingriffen<br />
T. Kuhl 1 , G. Langebartels 1 , T. Wahlers 1<br />
1 Uniklinik Köln, Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Köln, Deutschland<br />
Fragestellung: Nach kardiochirurgischen Eingriffen kann es zu<br />
cerebralen Ereignissen kommen, die sich als verzögerte Aufwachreaktionen<br />
manifestieren. Wir evaluierten die Verwendung des BIS<br />
Systems in der postoperativen Phase mit klinischen Parametern und<br />
laborchemischen Parametern (NSE).<br />
Methodik: Zwischen November 2008 und Mai 2010 haben wir 32<br />
Patienten, die postoperativ 24 Stunden nach Beendigung der Sedierung<br />
keine adäquate Aufwachreaktion zeigten, mit einem BIS Monitoring<br />
System überwacht. Parallel wurden die GCS Werte und NSE Werte<br />
aufgezeichnet. Die Patienten der Kontrollgruppe konnten zügig nach<br />
Beendigung der Sedierung extubiert werden. Verglichen wurden die<br />
GCS Werte zum Zeitpunkt der Aufnahme auf der Intensivstation und<br />
zum Entlassungszeitpunkt, die BIS Werte mit denen der Kontrollgruppe<br />
vor der Extubation und die prä- und postoperativen NSE Werte.<br />
Ergebnisse: Es zeigen sich signifikante Unterschiede in den GCS<br />
Werten zu den Entlassungszeitpunkten (Entl. ITS: Kontr.: 15 +/- 0, BIS<br />
Gruppe: 7, 88 +/- 5,2, p< 0,001, Entl. KH: Kontr.: 15 +/- 0, BIS: 8,38<br />
+/- 5,63, p< 0,001), bei den ersten BIS Werten in beiden Gruppen.<br />
(Kontr. 85,2 +/- 8,86, BIS Gr. 49,63 +/- 19,7, p < 0,001) und den NSE<br />
Werten am 1. post OP Tag (Kontr. 27,58 +/- 9,33 vs. BIS Gr. 51,2 +/-<br />
53,63; p=0,034). Die NSE Werte an den folgenden Tagen sind nicht<br />
signifikant erhöht. Die Zeiten der extrakorporalen Zirkulation sind in<br />
beiden Gruppen ebenfalls sign. unterschiedlich (Kontr. 122,9 +/- 54,4<br />
vs. 174,4 +/- 81,1 (BIS Gr.); p < 0,01). Die Mortaltiät (7,14 vs. 21,87<br />
%) und die Kranken haus ver weil dauer (16,6 vs. 23,1, p =0,04) inkl. der<br />
Intensivtage (3,9 vs. 16,5, p < 0,01) sind erwartungsgemäß ebenfalls<br />
erhöht. Ebenso zeigen sich in der Subgruppe der reanimierten<br />
Patienten deutlich erhöhte NSE und erniedrigte GCS und BIS Werte.<br />
Schlussfolgerung: In Korrelation zu der klinischen Situation zeigen<br />
sich bei den Patienten mit einer verzögerten Aufwachreaktion niedrige<br />
BIS Werte. Ebenso zeigt sich eine Tendenz zu erhöhten NSE Werten,<br />
die einen cerebralen Schaden widerspiegeln. Unserer Meinung nach<br />
eignet sich das BIS System zum Monitoring der funktionellen Hirnleistung,<br />
unabhängig von morphologischen Veränderungen. Die<br />
Kombination von erhöhten NSE Werten, verlängerter extrakorporaler<br />
Zirkulation und erniedrigten BIS Werten scheint eine Aussagekraft für<br />
das klinische Outcome zu haben, was aber noch weiter untersucht<br />
werden muss.<br />
54<br />
P/03/05<br />
Einfluss von Flüssigkeitsgabe auf serielle Messungen<br />
mit der elektrischen Impedanztomographie<br />
M. Bodenstein 1 , S. Böhme 1 , R. Kwiecien 2 , M. David 1 , K. Markstaller 1<br />
1 Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Anästhesiologie, Mainz,<br />
Deutschland, 2 Universitätsmedizin Mainz, IMBEI, Mainz, Deutschland<br />
Fragestellung: Die elektrische Impedanztomographie (EIT) wird<br />
zur Darstellung der Ventilationsverteilung während mechanischer<br />
Beatmung eingesetzt. Die abgebildete Größe der EIT, die regionale<br />
relative Impedanzänderung (RRIÄ), wird bei der Bildrekonstruktion<br />
aus der gemessenen Bioimpedanz der Lunge berechnet. Die Bioimpedanz<br />
der Lunge hängt ab 1. vom pulmonalen Luftgehalt, 2.<br />
von der Lungenperfusion und 3. von der Zusammensetzung des<br />
Lungengewebes. Bei gleichzeitiger Veränderung mehrerer Parameter<br />
sind Interferenzen möglich. Dies ist bei seriellen EIT-Messungen<br />
(Zeitreihenmessungen) relevant, wenn die aktuelle RRIÄ durch<br />
Referenzierung mit einer anderen Messung verglichen werden soll.<br />
Das Ziel der Untersuchung ist die Messung der RRIÄ in einer Zeitreihe<br />
nach Flüssigkeitsboli während unveränderter mechanischer Beatmung.<br />
Methodik: Lungengesunde Hausschweine (n=14) wurden nach<br />
Genehmigung durch die zuständige Tierschutzkommission in Allgemeinanästhesie<br />
untersucht. Während der definierten kontrollierten<br />
Beatmung wurde eine EIT-Ausgangsmessung (T0) und serielle<br />
Messungen nach 2 (T2), 3 (T3), 4 (T4) und 5 (T5) Stunden durchgeführt.<br />
Randomisiert wurde bei 7 Schweinen zwischen Zeitpunkt T0 und T2 und<br />
zwischen T4 und T5 ein Flüssigkeitsbolus (40 ml/kg NaCl 0,9%) appliziert.<br />
Die Datenanalyse erfolgte offline. Die seriellen, individuellen EIT<br />
Messungen wurden auf den Zeitpunkt T0 referenziert. Die Auswertung<br />
für die RRIÄ erfolgte global, sowie regional in drei definierten Regionsof-Interest<br />
(ROI) (ventral, Mitte, dorsal). Die statistische Analyse<br />
erfolgte mittels ANOVA und der Korrektur nach Holm-Bonferroni.<br />
Ergebnisse: In der globalen ROI wurde bei den Zeitpunkten T2<br />
bis T5 Unterschiede zwischen den beiden Gruppen gefunden. Die<br />
RRIÄ in der Flüssigkeitsgruppe war niedriger als in der Gruppe ohne<br />
Flüssigkeitsgabe (p< 0,001). Innerhalb der Flüssigkeitsgruppe fiel<br />
die RRIÄ zwischen der Zeitpunkten T0 und T2 und T4 und T5 ab (p<<br />
0,001). Diese Differenz war größer als in der Vergleichsgruppe ohne<br />
Flüssigkeitsgabe (p< 0,001). Die Flüssigkeitsgabe führte in der ROI-<br />
Analyse v.a. in den dorsalen Partien der Lunge zu einem Abfall der<br />
RRIÄ.<br />
Schlussfolgerung: Flüssigkeitsgabe hat einen relevanten Einfluss auf<br />
die Messung der Bioimpedanz der Lunge, die mit der EIT abgebildet<br />
wird. Die Referenzierung kann bei der EIT zum Vergleich von regionaler<br />
Belüftung nur dann verwendet werden, wenn zwischen den beiden<br />
Messungen ein stabiler Flüssigkeitsstatus vorgelegen hat.<br />
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<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
P/03/06<br />
Beurteilung der kardialen Funktion mittels Thermodilution<br />
bei normaler und experimentell eingeschränkter<br />
Pumpfunktion<br />
C.J.C. Trepte 1 , S.A. Haas 1 , V. Eichhorn 1 , H.P. Richter 1 , M.S. Göpfert 1 ,<br />
A.E. Goetz 1 , D.A. Reuter 1<br />
1 Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für<br />
Anästhesiologie, Hamburg, Deutschland<br />
Fragestellung: Zur differenzierten Therapie einer hämodynamischen<br />
Instabilität bei kritisch kranken Patienten ist die Beurteilung der<br />
myokardialen Funktion von besonderer Bedeutung. Ziel der Untersuchung<br />
war es, die Parameter zur Erfassung der kontraktilen, lastabhängigen<br />
Funktion, die mittels pulmonalarterieller (rechtsventrikuläre Ejektionsfraktion,<br />
RVEF) und transkardiopulmonaler Thermodilution (Globale<br />
Ejektionsfraktion, GEF; kardialer Funktionsindex, CFI) erhoben<br />
werden können, gegen die als Referenzmethode dienende Messung<br />
der maximalen linksventrikulären Druckanstiegsgeschwindigkeit (dP/<br />
dt) in einem experimentellen Modell am Hausschwein zu vergleichen.<br />
Dies erfolgte bei normaler, sowie medikamentös reduzierter kardialer<br />
Pumpfunktion unter Normo- sowie unter Hypovolämie.<br />
Material und Methoden: Nach Zustimmung durch die zuständige<br />
Tierschutzkommission wurde an 16 anästhesierten Hausschweinen<br />
linksventrikuläre dP/dt mit einem elektronischen Tip-Manometer<br />
gemessen. Die RVEF wurde mittels pulmonalarterieller, die GEF,<br />
sowie CFI mittels transkardiopulmonaler Thermodilution erfasst.<br />
Die Messungen erfolgten vor und nach Volumenentzug von 20ml/kg<br />
Vollblut. Nach Retransfusion und hämodynamischer Stabilisierung<br />
wurde die linksventrikuläre dP/dt mittels kontinuierlicher Infusion von<br />
Verapamil um mindestens 50% reduziert. Messungen vor und nach<br />
Volumenentzug wurden erneut durchgeführt.<br />
Ergebnisse: Unter normaler Herzfunktion korrelierte RVEF (R=0,549;<br />
p< 0,01), sowie GEF (R=0,492; p< 0,01) und CFI (R=0,53; p< 0,01) mit<br />
dP/dt. Die Gabe von Verapamil führte zu einer Reduktion von dP/dt von<br />
2104 mmHg/s (+/- 390) auf 733 mmHg/s (+/-141). Bei eingeschränkter<br />
Pumpleistung korrelierten RVEF (R=0,567; p< 0,001), sowie GEF<br />
(R=0,786; p< 0,001) und CFI (R=0,703; p< 0,001) mit dP/dt.<br />
Schlussfolgerung: Sowohl die mittels pulmonalarterieller, als auch<br />
die mittels transkardiopulmonaler Thermodilution ermittelten Parameter<br />
der myokardialen Funktion korrelieren im Tiermodell gut mit der direkt<br />
im Ventrikel gemessenen maximalen Druckanstiegsgeschwindigkeit<br />
bei normaler und experimentell eingeschränkter Herzfunktion sowohl<br />
unter den Bedingungen der Normo- als auch der Hypovolämie.<br />
P/03/07<br />
Globales enddiastolisches Volumen und Extravaskuläres<br />
Lungenwasser gemessen mittels transkardiopulmonaler<br />
Thermodilution in Abhängigkeit verschiedener<br />
Patientenkollektive<br />
V. Eichhorn 1 , C. Eulenburg 2 , M.S. Göpfert 1 , D.A. Reuter 1<br />
1 UKE Hamburg, Anästhesiologie, Hamburg, Deutschland, 2 UKE Hamburg,<br />
Medizinische Biometrie und Epidemiologie, Hamburg, Deutschland<br />
www.divi2010.de<br />
Fragestellung: Die zuverlässige Quantifizierung der kardialen Vorlast<br />
ist wichtig für die Differentialdiagnose und Therapiesteuerung bei hämodynamischer<br />
Instabilität. Hier haben sich volumetrische Parameter<br />
(globale enddiastolische Volumen (GEDV), mittels transkardiopulmonaler<br />
Thermodilution), den druckbasierten Parametern<br />
(ZVD, PAOP) als überlegen erwiesen 1 . Ebenfalls mittels transkardiopulmonaler<br />
Thermodilution kann das extravaskuläre Lungenwasser<br />
(EVLW) als hilfreicher Indikator eines pulmonalen Ödems<br />
gemessen werden 2 . Etablierte Normalwerte für diese Parameter, die<br />
auch Anwendung als hämodynamische Ziele in vorgeschlagenen<br />
Behandlungsalgorithmen finden, beruhen bisher ausschließlich auf<br />
Expertenwissen. Systematische Untersuchungen, welche unterschiedliche<br />
Patientenkollektive vergleichen, existieren nicht. Das Ziel<br />
dieser Metaanalyse war daher zu analysieren, ob sich nach einer<br />
Stratifizierung in perioperative (CHG) und septische Patienten (MED)<br />
die publizierten Werte von GEDV und EVLW unterscheiden und<br />
somit in diesen verschiedenen Patientenkohorten gegebenenfalls<br />
unterschiedliche hämodynamische Referenz- und Zielwerte zu<br />
erwarten sind.<br />
Methodik: Es wurde eine Medline-Literatursuche (1990-2010) zu<br />
den Begriffen transkardiopulmonale Thermodilution, GEDV und<br />
EVLW durchgeführt. Die Daten wurden entweder der Gruppe CHG<br />
oder der Gruppe MED zugeordnet. Die statistische Analyse erfolgte<br />
mittels Meta-Regressionsanalyse zur Bestimmung des Unterschiedes<br />
zwischen beiden Gruppen. Die verschiedenen Studien wurden als<br />
zufällige Effekte berücksichtigt. Das Signifikanzniveau betrug 5%.<br />
Ergebnisse: Von initial 138 Studien mit 4682 Patienten wurden 64<br />
Studien mit 1925 Patienten analysiert (CHG 37 Studien, MED 27<br />
Studien). Das GEDV in der CHG Gruppe unterschied sich mit 696±81<br />
ml/m 2 signifikant von der MED Gruppe mit 786±56 ml/m 2 (p≤0.001).<br />
Auch das EVLW unterschied sich signifikant zwischen beiden Gruppen<br />
(7.3±37 ml/kg in der CHG Gruppe gegenüber 11±11 ml/kg in der MED<br />
Gruppe (p≤0.001)).<br />
Schlussfolgerung: GEDV und EVLW unterscheiden sich signifikant<br />
zwischen perioperativ erhobenen Daten eines chirurgischen<br />
Patientenkollektivs und Daten septischer Intensivpatienten. Anzumerken<br />
ist hier jedoch die große Heterogenität der analysierten Studien.<br />
Die Ergebnisse geben jedoch Anlass, ubiquitär anzustrebende,<br />
einheitliche „Normalwerte“ für GEDV und EVLW bei kritisch kranken<br />
Patienten zu hinterfragen.<br />
Literatur:<br />
1. Chest 2002; 121: 2000-8,<br />
2. Intensive Care Med 2000; 26: 180-187<br />
55
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
P/03/08<br />
Transpulmonale Thermodilutionsmessung mittels PICCO<br />
bei kritisch kranken Patienten mit Nierenersatztherapie<br />
S. Geith 1 , K. Knochel 1 , T. Schuster 2 , A. Hapfelmeier 2 , G. Scheible 1 ,<br />
F. Weissthanner 1 , S. Sack 1<br />
1 Städtisches Klinikum München, Klinikum Schwabing, Klinik für<br />
Kardiologie, Pneumologie und Internistische Intensivmedizin, Zentrale<br />
Notaufnahme, Sektion Innere Medizin, München, Deutschland,<br />
2 Klinikum Rechts der Isar der Technischen Universität München, Institut<br />
für Medizinische Statistik und Epidemiologie, München, Deutschland<br />
Fragestellung: Beim Einsatz der transpulmonalen Thermodilution<br />
(TPTD) im Rahmen eines erweiterten hämodynamischen Monitorings<br />
bei kritisch Kranken mit slow-extended daily dialysis (SLEDD) als<br />
Nierenersatztherapie stellt sich die Frage nach Vergleichbarkeit<br />
und Validität der unter unterschiedlichen Bedingungen gewonnenen<br />
Messergebnisse. Erste Analysen zur TPTD unter laufender und<br />
bei pausierter Hämodialyse (HD) zeigten unerwartete Ergebnisse,<br />
welche im Folgenden zusammengefasst und um Daten zum Einfluss<br />
variierender Katheterorte und Hämodialyseparameter ergänzt werden.<br />
Methodik: Wir führten insgesamt 52 TPTD-Messungen von Herzindex<br />
(HI), extravaskulärem Lungen-Wasser-Index (ELWI), globalem enddiastolischen<br />
Volumenindex (GEDVI) und systemischem vaskulären<br />
Widerstandsindex (SVRI) an 14 Patienten während laufender HD, bei<br />
pausierter HD, sowie zeitnah nach HD-Ende durch. Für die statistische<br />
Analyse der intra-individuellen Werteänderungen wurden lineare<br />
gemischte Regressionsmodelle herangezogen, um dem Gegenstand<br />
wiederholter Messungen pro Patient Rechnung zu tragen.<br />
Ergebnisse: Die statistische Auswertung ergab signifikante<br />
Unterschiede für sämtliche Parameter der TPTD sowohl zwischen<br />
laufender und pausierter als auch zwischen pausierter und beendeter<br />
HD. Demgegenüber zeigten sich bei Gegenüberstellung der<br />
Messergebnisse während laufender im Vergleich zu abgehängter<br />
HD signifikant äquivalente Werte für die Parameter HI, ELWI und<br />
SVRI. Weiterhin fielen bei angehaltener versus laufender HD höhere<br />
mittlere Standardabweichungen für die Parameter HI und GEDVI<br />
auf. Messungen an Patienten mit in der V. femoralis platziertem<br />
Shaldonkatheter erbrachten verglichen mit dessen Lage in der V.<br />
iugularis interna oder V. subclavia geringere Auswirkungen dieses<br />
Katheterortes auf die TPTD bei pausierter HD.<br />
Schlussfolgerung: Die vorliegenden Daten mit eindeutiger Beeinflussung<br />
der TPTD durch Unterbrechung der HD einerseits und<br />
vergleichbaren Werten für die Parameter HI, ELWI und SVRI bei<br />
laufender und beendeter HD andererseits legen im klinischen<br />
Alltag eine Messung unter laufender HD nahe, was durch eine<br />
erhöhte Wertevariabilität der Einzelmessungen bei Pausieren der<br />
HD untermauert wird. Erste Ergebnisse zur Abhängigkeit der TPTD<br />
von der Lokalisation des Dialysekatheters deuten auf eine geringere<br />
Störanfälligkeit der TPTD bei Lage des Shaldonkatheters in der V.<br />
femoralis hin. Für die Bestätigung dieser Beobachtung ist jedoch<br />
künftig der Einschluss weiterer Patienten nötig.<br />
56<br />
P/03/09<br />
Vergleich verschiedener Methoden zur Bestimmung<br />
des Kohlendioxid-Partialdrucks (pCO2) bei beatmeten<br />
Patienten auf einer Intensivstation<br />
W.A. Wetsch 1 , M. Carlitscheck 1 , J. Hinkelbein 1<br />
1 Klinik für Anaesthesiologie und Operative Intensivmedizin, Köln,<br />
Deutschland<br />
Fragestellung: Die Messung des Kohlendioxid-Patialdruckes (pCO 2 )<br />
bei beatmeten Patienten gehört zum Standard bei kritisch kranken<br />
Patienten auf einer Intensivstation (ICUs). Hyper- und Hypoventilation<br />
mit konsekutiver Hyper- und Hypokapnie müssen bei diesen Patienten<br />
vermieden werden. Verschiedene Methoden zur Messung des pCO 2<br />
stehen zur Verfügung, darunter arterielle Blutgasanalyse (p a CO 2 ), endtidale<br />
(p et CO 2 ) und transkutane (p tc CO 2 ) Verfahren.<br />
Ziel dieser Studie war, die Genauigkeit (Bias) und Streuung (SD) der<br />
verschiedenen Methoden zur Bestimmung des pCO 2 bei beatmeten<br />
Patienten auf einer ICU zu vergleichen.<br />
Patienten und Methoden: Nach Information und Zustimmung des<br />
gesetzlichen Vertreters erfolgte die Bestimmung von pCO 2 bei n=32<br />
beatmeten Patienten. Die Messungen wurden über einen Zeitraum<br />
von 2 Stunden alle 30 Minuten durchgeführt. Die Messung des pCO 2<br />
erfolgte mittels<br />
1. Radiometer ABL 625 (ABL; Radiometer, Copenhagen, Denmark;<br />
Goldstandard),<br />
2. Immediate Response Mobile Analyzer (IRMA) POCT (Keller<br />
Medical, Bad Soden, Deutschland),<br />
3. end-tidaler p et CO 2 -Messung (im Hauptstrom) mittels Propaq 106<br />
EL (Protocol Systems, Beaverton, OR, USA) und<br />
4. transkutaner p tc CO 2 -Bestimmung mit Tina TCM4 (Radiometer,<br />
Copenhagen, Denmark).<br />
Zur Analyse der Genauigkeit wurde das jeweilige Messergebnis mit<br />
dem Goldstandard vergleichen. Die Bland-Altman-Methode wurde für<br />
die statistische Analyse benutzt. p< 0.05 wurde als statistisch signifikant<br />
betrachtet.<br />
Ergebnisse: Die mittlere Genauigkeit (Bias±SD) lag bei +2.0±3.7<br />
für die IRMA, +2.2±5.7 für die transkutane und -5.5±5.6 für die endtidale<br />
Messung. Mit der Bland-Altman-Analyse wurde eine exzellente<br />
Korrelation zwischen IRMA und ABL (r=0.88) sowie zwischen<br />
transkutaner Messung und ABL (r=0.79) nachgewiesen, wohingegen<br />
die Korrelation zwischen end-tidaler Messung und ABL schwächer war<br />
(r=0.64).<br />
Schlussfolgerung: P a CO 2 mittels IRMA und p tc CO 2 boten die höchste<br />
Genauigkeit im Vergleich zur Referenzmethode. Für Patienten, die eine<br />
engmaschige Kontrolle des pCO 2 benötigen, könnte die transkutane<br />
Messung eine bessere Ergänzung zur arteriellen Blutgasanalyse sein,<br />
als die Kapnometrie/Kapnographie.<br />
Schlüsselwörter: Kapnometrie, Kapnographie, Arterielle Blutgasanalyse,<br />
Point-of-care Test, POCT<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
P/03/10<br />
Evaluierung eines kontinuierlichen nicht-invasiven Blutdruckmonitorings<br />
(CNAP) im Vergleich zur invasiven<br />
arteriellen Messung bei kritisch kranken internistischen<br />
Patienten<br />
K.H. Smolle 1 , C. Weger 1 , H. Prettenthaler 1 , M. Schmid 1 , W. Spindelböck 1<br />
1 Klinik für Innere Medizin, Graz, Österreich<br />
Nicht-invasive Messmethoden gewinnen in der Intensivmedizin auf<br />
Grund geringerer Komplikationsraten zunehmend an Bedeutung. Der<br />
arterielle Blutdruck (RRart) intermittierend oder kontinuierlich gemessen<br />
nimmt dabei eine ganz zentrale Stellung in der hämodynamischen<br />
Überwachung von Intensivpatienten ein. Eine neuentwickelte kontinuierliche<br />
nicht-invasive RR-Messung (CNAP, CNSystems, Graz,<br />
Österreich) steht nun zur VerfügungZiel unserer Untersuchung war es<br />
diese Methode (CNAP) mit dem Goldstandard der invasiven arteriellen<br />
RR-Messung (IBP) zu vergleichen.<br />
Methode: 38 kritisch kranke Patienten (26 Männer, 12 Frauen)<br />
wurden in einer prospektiven Studie untersucht. Alle Patienten waren<br />
analgosediert, mechanisch beatmet (Modus BIPAP, AZV 7-8 ml/kg/KG)<br />
und standen unter einer Vasopressorentherapie. CNAP wurden an den<br />
Fingern der kontralateralen Hand gegenüber der invasiven arteriellen<br />
Messung (Art. radialis) gemessen. Alle Werte wurden im 1-Sekunden<br />
Intervall aufgezeichnet bei einer durchschnittlichen Messdauer von 2<br />
Stunden 44 Minuten.<br />
Resultate: Insgesamt wurden 256000 Blutdruckwerte in die Auswertung<br />
einbezogen. Über alle Blutdruckwerte wurde im Mitteldruck<br />
ein Bias (mittlere Abweichung) von -7,4 mmHg mit einer<br />
Standardabweichung von 10,6 mmHg beobachtet. Der Bland Altman<br />
Plot zeigt eine Gleichverteilung der Abweichungen über alle<br />
gemessenen Blutdruckwerte und der Scatterplot deutet auf eine gute<br />
Übereinstimmung der mittleren Blutdruckwerte zwischen CNAP und<br />
IBP hin.Die Auswertung der einzelnen Patienten zeigte Unterschiede<br />
zwischen den Patienten. Der Betrag des Bias lag in einem Range<br />
von 0,07 mmHg bis 23,1 mmHg (Median = 7,6 mmHg), die<br />
Standardabweichung zwischen 2,9 mmHg und 13,7 mmHg (Median =<br />
5,9 mmHg).<br />
Konklusion: Die Analyse der bisher eingeschlossenen Intensivpatienten<br />
zeigte im Mittel eine sehr gute Übereinstimmung zwischen<br />
CNAP und IBP. Bei der Auswertung der Einzelergebnisse von Patienten<br />
waren Abweichungen bis zu 23 mmHg feststellbar. Weitere Analysen<br />
sollten die Ursachen dieser Abweichungen aufzeigen.<br />
www.divi2010.de<br />
[cnap]<br />
P/03/11<br />
Validierung des maximalen Laktatwerts als prognostisch<br />
wichtigster Parameter der Mortalität auf Intensivstationen<br />
A. Kröner 1 , K. Hekmat 2 , G. Langebartels 1 , P. Rahmanian 1 , T. Wahlers 1<br />
1 Uniklinik Köln, Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Köln, Deutschland,<br />
2 Universitätsklinikum Jena, Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Jena,<br />
Deutschland<br />
Fragestellung: Bereits in der Vergangenheit konnte der maximale<br />
Laktatwert in den Blutgasanalysen (BGA) als prognostisch<br />
wichtigster Parameter dargestellt werden, der im Gegensatz zu allen<br />
Scoringsysteme durch Verbesserung der Intensivmedizin in der Zukunft<br />
wahrscheinlich keinem Verfall oder einer Änderung der Mortalität<br />
unterliegt. Zur Validierung wurden nach Umzug einer herzchirurgischen<br />
Intensivstation 5293 Patienten mit einem historischen Patientengut<br />
verglichen.<br />
Methodik: Im Zeitraum 1998 bis 09/2007 wurden die maximalen<br />
Laktatwerte der BGA (Radiometer) von insgesamt 10747 (Gruppe I)<br />
erwachsenen herzchirurgischen Patienten über ein elektronisches<br />
Dokumentationssystem (Sunrise Critical Care, Eclipsis) bezüglich<br />
Mortalität ausgewertet und nach Umzug und Umstrukturierung der<br />
Station von 10/2007 bis 06/2010 bei 5293 (Gruppe II) herz- und<br />
gefäßchirurgischen Patienten mit der Erfassung der maximalen<br />
Laktatwerte über das POCT (Point-of-Care-Testing) der klinischen<br />
Chemie und die Anbindung an Orbis validiert.<br />
Ergebnisse: Von 10747 Patienten der Gruppe I sind 400 (3,7%)<br />
verstorben, in Gruppe II von 5293 Patienten 289 (5,7%). Die Mortalität<br />
stieg mit dem Laktatwert in beiden Gruppen vergleichbar massiv an,<br />
bei einem Laktat bis 5 mmol/l betrug die Mortalität in Gruppe I 16,7%<br />
57
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
[odds ratio 4,5], in Gruppe II 24% [or 4,4], bei Laktat bis 10 mmol/l in<br />
Gruppe I 33% [or 9], in Gruppe II 45% [or 8,2], bei Laktat bis 20 mmol/l<br />
in Gruppe I 79% [or 21], in Gruppe II 76% [or 14]. Die ROC-Kurven<br />
hatten eine Fläche von 0,967 (G I) und 0,920 (G II).<br />
Schlussfolgerung: Die besondere Wertigkeit des Laktat in der Intensivmedizin<br />
ist unbestritten und gilt als state-of-the-art zur Überwachung<br />
der Kreislaufeffektivität des Patienten bei jeder Blutgasanalyse. Die<br />
Mortalität steigt bereits bei leichten Laktatanstiegen enorm und erhöht<br />
das Risiko von ca. 3,5-6% bei herzchirurgischen Patienten mit einem<br />
einmaligen Laktat von 5 mmol bereits um 300 bis 400%.<br />
P/03/12<br />
Erst eine Hyperlaktatämie bei erniedrigter zentralvenöser<br />
Sauerstoffsättigung führt zu einer erhöhten Mortalität<br />
bei Patienten nach herzchirurgischem Eingriff<br />
B. Zante 1 , M. Kubik 1 , H. Reichenspurner 1<br />
1 Universitäres Herzzentrum Hamburg, Hamburg, Deutschland<br />
Fragestellung: Erhöhte Laktatwerte können aus einem anaeroben<br />
Stoffwechsel resultieren. Die zentralvenöse Sauerstoffsättigung<br />
(ScvO2) reflektiert die Balance zwischen Sauerstoffverbrauch und<br />
-angebot. Diese retrospektive Studie wurde initiiert um die Bedeutung<br />
einer Hyperlaktatämie bei Patienten mit erniedrigten ScvO2-Werten<br />
nach herzchirurgischem Eingriff zu klären.<br />
Methodik: In dieser Studie wurden 986 Patienten retrospektiv untersucht.<br />
Daten zum Zeitpunkt der niedrigsten ScvO2 auf Intensivstation<br />
wurden aufgezeichnet. Die Patienten wurden anhand der ScvO2 in zwei<br />
Gruppen aufgeteilt (Patienten mit einer ScvO2< 60% gegen Patienten<br />
mit einer ScvO2≥60%). Die Patienten mit einer ScvO2< 60% wurden<br />
anhand der gemessenen Laktatwerte erneut in zwei Subgruppen<br />
aufgeteilt (high-lac: Laktat ≥2mmol/l vs. low-lac: Laktat< 2mmol/l).<br />
Für ScvO2 und Laktat wurden ROC-Kurven generiert. Die statistische<br />
Auswertung erfolgt mittels Mann-Whitney-U-Test, Chi-Quadrant-Test<br />
und Fischer´s exaktem Test. Ein p-Wert von < 0,05 wurde als statistisch<br />
signifikant angesehen.<br />
Ergebnisse: Statistische Unterschiede ergaben sich bei den<br />
Patientengruppen (ScvO2≥60% vs. ScvO2< 60%) für ITS-Aufenthalt<br />
(2,6±1,99Tg vs. 3,07±2,45Tg; p< 0,001) und Beatmungsdauer<br />
(13,65±38,86Std. vs. 17,65±37,56Std.; p< 0,001). Die Laktatwerte<br />
waren in beiden Gruppen unterhalb der anaeroben Schwellen von<br />
2mmol/l (1,63±1,6mmol/l vs. 1,92±1,5mmol/l; p< 0,001). Keinen<br />
Unterschied gab es bezüglich von Morbidität (5,65% vs. 9,67%;<br />
p=0,17) und Mortalität (1,13% vs. 2,48%; p=0,14). In den Subgruppen<br />
der Patienten mit einer ScvO2< 60% (high-lac vs. low-lac) gab es<br />
statistisch signifikante Unterschiede für Laktat (3,26±1,93mmol/l<br />
vs. 1,23±0,36mmol/l; p< 0,001), ITS-Aufenthalt (3,55±3,06Tg vs.<br />
2,83±2,04Tg; p< 0,001), Beatmungszeit (26,84±58,31Std. vs.<br />
13,02±18,8Std.; p=0,03) und Mortalität (6,45% vs. 0,33%; p< 0,001).<br />
Die ROC-Analyse ergab eine Fläche unter der Kurve (AUC), für ScvO2<br />
alleine, von 0,58, für eine zusätzliche Hyperlaktatämie eine AUC von<br />
0,81.<br />
Schlussfolgerungen: Patienten mit einer erniedrigten ScvO2 haben<br />
58<br />
eine längere Beatmungszeit und einen längeren ITS-Aufenthalt.<br />
Die Mortalität ist bei diesen Patienten jedoch nicht erhöht. Erst eine<br />
zusätzliche Hyperlaktatämie führt zu einer erhöhten Mortalität. Somit<br />
sollte die Kombination aus ScvO2- und Laktatmessungen benutzt<br />
werden, um diese Hochrisikogruppe zu identifizieren.<br />
[Abb. 1]<br />
[Abb. 2]<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
[Abb. 3]<br />
P/03/13<br />
Rationelles laborchemisches Monitoring: Frühzeitige<br />
Detektion sekundär auftretender inflammatorischer<br />
Reaktionen während Intensivtherapie<br />
D. Werner 1 , T. Annecke 1 , J. Tschöp 1 , L. Ney 1,2<br />
1 Klinik für Anaesthesiologie, Ludwig-Maximilians-Universität München,<br />
München, Deutschland, 2 Chirurgische Klinik - Innenstadt, Ludwig-<br />
Maximilians-Universität München, München, Deutschland<br />
Einleitung: Die Bedeutung laborchemischer Parameter für die<br />
initiale Diagnose- und Prognosestellung einer Sepsis ist gut belegt.<br />
Ihr Einsatz im Labormonitoring intensivmedizinischer Verläufe zur<br />
frühzeitigen Detektion von sekundär neu- oder wiederauftretenden<br />
inflammatorischen Episoden ist dagegen nur unzureichend systematisch<br />
untersucht.<br />
Ziele dieser Untersuchung waren die Bestimmung der Sensitivität und die<br />
vergleichende Quantifizierung der Kinetiken der Serumkonzentrationen<br />
von C-reaktivem-Protein (CRP), Procalcitonin (PCT), Interleukin 6<br />
(IL6) sowie der Leukozytenzahl (L) in der Frühphase sekundärer<br />
inflammatorischer Reaktionen bei Intensivpatienten.<br />
Methodik: Täglich wurden bei chirurgischen Intensivpatienten, die<br />
absehbar länger als 72 h auf der ICU bleiben würden, CRP, PCT, IL6<br />
und L bestimmt. Anhand vordefinierter Kriterien von Klinik, Bildgebung<br />
und Mikrobiologie wurde der erneute Beginn (d 0 ) einer sekundären<br />
Inflammation von 12 Intensivpatienten retrospektiv identifiziert,<br />
nachdem die erste Entzündung (i. d. R. zum Aufnahmezeitpunkt)<br />
abgeklungen war. Kam es in den folgenden drei Tagen (d 1-3 ) zu einem<br />
relevanten Anstieg eines Parameters gegenüber dem jeweiligen<br />
Vortag (vordefinierte Kriterien), wurde dieser als richtig-positiv für diese<br />
Episode gewertet. Ein ausbleibender Anstieg oder ein Abfall galt als<br />
falsch-negativ.<br />
Berechnet wurden die Sensitivität (Sens) und der maximale prozentuale<br />
Anstieg (Δ% max ) innerhalb d 1-3 gegenüber d 0 . Zudem wurden die richtig-<br />
www.divi2010.de<br />
positiven Anstiege bereits an d 1 gezählt als Hinweis auf eine besonders<br />
frühzeitige Detektion.<br />
Ergebnisse: Die 12 Patienten (m:w = 6:6) hatten ein medianes Alter von<br />
63 Jahren. Die 12 untersuchten sekundären Entzündungsreaktionen<br />
traten im Median am 8,5 ICU-Tag auf (d 0 ). Die Sensitivität lag bei<br />
folgenden Werten: CRP 0,92*; PCT 0,08; IL6 0,83*; L 0,33. Der Median<br />
von Δ% max erreichte: CRP 0,60*; PCT 0,00; IL6 0,92*; L 0,22. Richtigpositive<br />
Anstiege an d 1 waren in dieser Zahl von Fällen zu verzeichnen:<br />
CRP 5; PCT 0; IL6 6; L 2.<br />
(* p < 0,002 vs. PCT und L; ANOVA)<br />
Schlussfolgerung: Für die frühzeitige Detektion sekundärer<br />
inflammatorischer Reaktionen während ICU-Therapie ist das Monitoring<br />
von CRP und/oder IL6 geeignet. CRP erreicht die höchste Sensitivität,<br />
IL6 reagiert tendenziell mit deutlicheren Änderungen und noch schneller.<br />
Eine Untersuchung mit mehr Patienten wird derzeit durchgeführt, um<br />
Einflussfaktoren auf diese Ergebnisse zu identifizieren.<br />
P/03/14<br />
Intracerebral Monitoring of Silent Infarcts after<br />
Subarachnoid Hemorrhage<br />
R. Helbok 1,2 , P. Kurtz 2 , M. Schmidt 2 , N. Badjatia 2 , S. A. Mayer 2 ,<br />
A. J. Khandji 3 , J. Claassen 2<br />
1 Medical University Innsbruck, Clinical Department of Neurology,<br />
Neurological Intensive Care Unit, Innsbruck, Österreich, 2 Columbia<br />
University Medical Center, Dept. of Neurology, Division of Critical Care<br />
Neurology, New York, USA, 3 Columbia University Medical Center,<br />
Department of Radiology, New York, USA<br />
Introduction: Silent infarction is common in poor-grade subarachnoid<br />
hemorrhage (SAH) patients and associated with poor outcome. Invasive<br />
neuromonitoring devices may detect changes in cerebral metabolism<br />
and oxygenation.<br />
Methods: From a consecutive series of 32 poor-grade SAH patients<br />
we identified all CT-scans obtained during multimodal neuromonitoring<br />
and analyzed microdialysis parameters and brain tissue oxygen tension<br />
(PbtO2) preceding CT-scanning.<br />
Results: Eighteen percent of the reviewed head-CTs (12/67) revealed<br />
new infarcts. Of the eight infarcts in the vascular territory of the<br />
neuromonitoring, seven were clinically silent. Neuromonitoring changes<br />
preceding radiologic evidence of infarction included lactate-pyruvateratio<br />
elevation and brain-glucose decreases when compared to those<br />
with distant or no ischemia (P≤0.03, respectively). PbtO2 was lower but<br />
this did not reach statistical significance.<br />
Conclusion: These data suggest that there may be distinct changes<br />
in brain metabolism and oxygenation associated with the development<br />
of silent infarction within the monitored vascular territory in poor-grade<br />
SAH patients. Larger prospective studies are needed to determine if<br />
treatment triggered by neuromonitoring data has an impact on outcome.<br />
59
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
Notfall-, Rettungs-,<br />
Katastrophenmedizin I<br />
P/04/01<br />
Blick in die Niederlande: Einführung eines 24h-Notarztsystems<br />
am Trauma-Zentrum Nord-West-Niederlande /<br />
VU Medisch Centrum (VUmc) Amsterdam<br />
P. Schober 1 , H.M.T. Christiaans 1 , S. Greuters 1 , S.A. Loer 1 , L.A. Schwarte 1<br />
1 VU University Medical Center, Anesthesiology / Trauma Center,<br />
Amsterdam, Netherlands<br />
Hintergrund: Notarztsysteme unterscheiden sich in Europa erheblich.<br />
Das Niederländische System ist für Deutschland u.a. aufgrund<br />
grenznaher Kooperationsgebiete relevant. Es befindet sich z.Zt. im Um-<br />
und Ausbau, wobei ein Schritt die Einführung eines 24h-Notarztdienstes<br />
an den 4 großen Trauma-Zentren im Jahr 2009 war.<br />
Fragestellung: Hat sich die Notarzt-Alarmierungsfrequenz und deren<br />
Verteilung (Annullierungen vs. tatsächliche Einsätze ; Tag vs. Nacht)<br />
seit Einführung des 24h-Notarztdienstes geändert?<br />
Methodik: Der 24h-Notarztdienst wurde am 1.4.2009 am Trauma-<br />
Zentrum Nord-West (VU medisch centrum Amsterdam; mit Helikopter<br />
bzw. NEF Lifeliner-1) etabliert, durch Umstellung eines Tagdienst- zu<br />
einem 2·12h Schicht-System. Einsatzdaten aus den ersten 2 Monaten<br />
im 24h-System wurden retrospektiv analysiert und verglichen mit<br />
Daten des Folgejahres (gleicher Zeitraum). Als demographischer<br />
Surrogatmarker des Schweregrades der Fälle wurde die Rate an ärztlich<br />
durchgeführten Intubationen gewählt.<br />
Ergebnisse: Im Zeitraum vom 1.4.2009 bis 31.5.2009 wurden<br />
insgesamt 273 (Mittelwert 4.5/d; Bereich 0-11/d) Alarmierungen des<br />
Lifeliner-1 registriert, wovon 114 (=41%) während Anflug/Anfahrt<br />
annulliert wurden und 161 (=59%) Einsätze durchgeführt wurden. Von<br />
diesen Alarmierungen erfolgten 70% am Tage und 30% in der Nacht.<br />
Ein Jahr später, d.h. vom 1.4.2010 bis zum 31.5.2010 wurden insgesamt<br />
270 (Mittelwert 4.4/d; Bereich 1-11/d) Alarmierungen registriert, wovon<br />
125 (=46%) Annullierungen und 145 (=54%) durchgeführte Einsätze<br />
waren. Hierbei erfolgten 44 Intubationen, d.h. in 31% der Einsätze. Von<br />
diesen Alarmierungen erfolgten 68% am Tage und 32% in der Nacht.<br />
Diskussion: Unsere Daten aus 2009 (24h-Dienst ´begonnen´) und<br />
2010 (24h-Dienst ´etabliert‘) zeigen weitgehende Konsistenz von<br />
Alarmierungsfrequenz und -verteilung (Annullierungen vs. Einsätze;<br />
Tag vs. Nacht). Zwar kann die hohe Annullierungsrate (40-50%)<br />
Anleitung sein, die lokalen Alarmierungskriterien kritisch zu reevaluieren,<br />
zu beachten hierbei ist jedoch die breite Streuung von<br />
0-11 Alarmierungen/d. Die Tatsache, dass bei ~1/3 der Einsätze<br />
ärztlicherseits eine Intubation (als demographisches Surrogat der<br />
Erkrankungsschwere) durchgeführt wurde, sollte als eine Komponente<br />
zur Charakterisierung unseres Patientenkollektivs in eine solche<br />
Diskussion der Alarmierungskriterien eingehen.<br />
Etwa 1/3 aller Alarmierungen erfolgt in der Nacht, was Bedarf und<br />
Akzeptanz dieses neuen, nächtlichen Notarzt-Service belegt.<br />
60<br />
P/04/02<br />
Einsatz eines multifunktionalen Telemedizinsystems in<br />
der Notfallrettung - Ergebnisse einer Pilotphase<br />
M. Skorning 1 , S. Bergrath 1 , D. Rörtgen 1 , H. Fischermann 1 ,<br />
S.K. Beckers 1 , J.C. Brokmann 1 , M. Protogerakis 2 , R. Rossaint 1<br />
1 Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Anästhesiologie,<br />
Aachen, Deutschland, 2 RWTH Aachen, Zentrum für Lern- und<br />
Wissensmanagement und Informatik im Maschinenbau, Aachen,<br />
Deutschland<br />
Fragestellung: Die Entwicklung und Evaluation von Telemedizinsystemen<br />
für den Rettungsdienst wird von der American Heart<br />
Association und American Stroke Association empfohlen [1, 2].<br />
Etabliert ist jedoch nur die Übertragung eines 12-Kanal-EKG. Vor<br />
diesem Hintergrund wurde ein umfassendes Telemedizinsystem im<br />
Forschungsprojekt Med-on-@ix entwickelt [3]. In einer Pilotphase<br />
sollte folgende Frage beantwortet werden: Wie sind die technische<br />
Zuverlässigkeit der Applikationen und die Qualität der Bild- und<br />
Videoübertragung zu beurteilen?<br />
Methode: Vom 3.12.2009 bis 17.03.2010 wurde das System im<br />
Rettungsdienst der Stadt Aachen auf einem Notarztwagen (NAW) als<br />
Ergänzung zur Standardversorgung werktags von 7.30 bis 16.00 Uhr<br />
eingesetzt. Die Datenübertragung erfolgte zur sog. Telenotarztzentrale,<br />
die mit einem Pool von zehn Notärzten (Telenotärzte) besetzt wurde.<br />
Diese unterstützten das NAW-Team medizinisch und organisatorisch,<br />
falls notwendig. Nach jedem Einsatz wurde ein standardisierter<br />
Fragebogen vom Telenotarzt ausgefüllt. Dieser diente der technischen<br />
Evaluation des Systems. Die technische Zuverlässigkeit der einzelnen<br />
Applikationen wurde anhand folgender Kriterien bewertet: keine<br />
Störungen / Störungen ohne Beeinflussung der Telekonsultation<br />
(TK) / Störungen mit negativer Beeinflussung der TK / TK aufgrund<br />
technischer Störung unmöglich. Die Bild- und Videoqualität wurde nach<br />
folgender Systematik beurteilt: hervorragend / eher gut / mäßig / eher<br />
schlecht / unbrauchbar.<br />
Ergebnisse: Insgesamt wurden 157 Notfall- und 12 Fehleinsätze<br />
geleistet. Bewertung der technischen Zuverlässigkeit: Sprechverbindung:<br />
(n=143) 66/33/28/16; Echtzeit-Vitaldaten-Übertragung:<br />
(n=153) 46/37/40/30; 12-Kanal-EKG-Übertragung: (n=77) 49/4/7/17;<br />
Bildübertragung: (n= 77) 56/3/9/9; Videoübertragung (aus NAW): (n=36)<br />
20/10/4/2. Bewertung der Bild- und Videoqualität: Bilder: 17/41/12/7/0,<br />
Video: 13/19/2/2/0.<br />
Schlussfolgerung: Ein multifunktionales Telemedizinsystem im<br />
Rettungsdienst mit Übertragung hoher Datenvolumina ist grundsätzlich<br />
technisch und organisatorisch möglich. Es sind jedoch weitere<br />
technische Optimierungen notwendig, um die Zuverlässigkeit und<br />
Verfügbarkeit zu steigern, während die Qualität von Bildern und<br />
Videos jetzt schon als gut zu bezeichnen ist. Es muss weiter erforscht<br />
werden, bei welchen Notfällen sich telemedizinische Systeme als<br />
qualitätssteigernd erweisen.<br />
1. Schwamm LH et al., Stroke 2009<br />
2. Ting HH et al., Circulation 2008<br />
3. Skorning M et al., Anaesthesist 2009<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
P/04/03<br />
Krisenintervention im Notarzt- und Rettungsdienst -<br />
Evaluierung eines videokasuistisch gestützten Fort- und<br />
Weiterbildungsprogramms für Notärzte<br />
P. Flüchter 1 , F. Bischof 2 , F.-G.B. Pajonk 1<br />
1 Privat Nervenklinik Dr. med. Kurt Fontheim, Liebenburg, Deutschland,<br />
2 UKSH-Campus Lübeck, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin,<br />
Lübeck, Deutschland<br />
Einleitung: Die Ausbildung von Notärzten hinsichtlich psychiatrischer<br />
Notfälle ist unzureichend. Hieraus resultiert eine große diagnostische<br />
und therapeutische Unsicherheit und Belastung im Einsatz. Herkömmliche<br />
Verfahren der ärztlichen Fort- und Weiterbildung wie Vorträge<br />
und Präsentationen können eine psychiatrische Notfallsituation<br />
kaum abbilden. Wir haben daher ein interaktives Fortbildungsmodell<br />
entwickelt und evaluiert.<br />
Methode: Von 2005-2009 wurden Rettungsmittel der Notfallrettung<br />
begleitet und Einsätze aus dem psychosozialen und psychiatrischen<br />
Spektrum gefilmt. Die Videoaufnahmen wurden überarbeitet und in<br />
ein interaktives Fortbildungsprogramm eingebunden, welches Beispielvideos,<br />
Präsentationen, Vortrag, Lese-, und Schreibarbeiten<br />
und Diskussionsforen beinhaltet. Die Teilnehmer wurden zu Selbsteinschätzung<br />
vor und nach der Fortbildungseinheit, Lernerfolg und<br />
Bewertung dieser Art des Unterrichts befragt.<br />
Ergebnis: 66 Notärzte (m/w: 58%/42%, Altersmedian: 43 Jahre,<br />
Notarzttätigkeit im Median seit 8 Jahren) schätzten die Häufigkeit<br />
psychiatrischer Notfälle auf 13%. Die persönlichen Kenntnisse<br />
bewerteten nur 30% als gut oder besser ein. Die Wichtigkeit sowohl<br />
psychiatrischer Kenntnisse als auch der Krisenintervention schätzen<br />
97% als eher wichtig/sehr wichtig ein. Den fachlich-medizinischen<br />
Lernerfolg gaben 75% als eher hoch/sehr hoch, den Lernerfolg beim<br />
Umgang mit psychisch Kranken gaben 73% als eher hoch/sehr hoch.<br />
Im Vergleich zur klassischen Fortbildung gaben 89% den Lernerfolg als<br />
eher hoch/sehr hoch an.<br />
Zusammenfassung: Anhand von Videokasuistiken können Lerninhalte<br />
effektiver und praxisbezogener vermittelt werden. Die Fortbildung<br />
findet ein hohes Maß an Zustimmung.<br />
P/04/04<br />
Potential von Notfalldaten zur Früherkennung und Überwachung<br />
von Gesundheitsgefahren<br />
T. Krafft 1 , M. Fischer 2 , L. Castrillo 3 , A. Ziemann 1 , N. Rosenkötter 4 ,<br />
G. Vergeiner 5 , A. Meulemans 6 , J.-B. Gillet 6 , F. Lippert 7 , A. Krämer 8 ,<br />
P. Pinheiro 8 , SIDARTHa Projektgruppe<br />
1 Geomed Research Forschungsgesellschaft mbH, Bad Honnef,<br />
Deutschland, 2 Klinik am Eichert Göppingen, Klinik für Anästhesie,<br />
Operative Intensivmedizin / Schmerztherapie, Göppingen, Deutschland,<br />
3 Universität Kantabrien, Abt. f. Notfallmedizin und Chirurgie, Santander,<br />
Spain, 4 Universität Maastricht, Dept. für Internationale Gesundheit,<br />
Maastricht, Netherlands, 5 Leitstelle Tirol, Innsbruck, Österreich,<br />
6 Universitätsklinikum Löwen, Dept. für Notfallmedizin, Löwen, Belgium,<br />
7 Hauptstadtregion, Dept. für Notfallmedizin und Rettungsdienst,<br />
www.divi2010.de<br />
Hillerod, Denmark, 8 Universität Bielefeld, Abt. Bevölkerungsmedizin,<br />
Bielefeld, Deutschland<br />
Fragestellung: Frühwarnung vor Gesundheitsgefahren ist essentiell<br />
und obwohl Notfallmedizin eine wichtige Rolle während Katastrophen<br />
und Krisen für die öffentliche Gesundheit spielt, werden die Daten, die<br />
in der Notfallmedizin routinemäßig erhoben werden, nur selten für die<br />
Früherkennung und Überwachung von Gesundheitsgefahren genutzt.<br />
Das durch die Europäische Kommission geförderte Projekt SIDARTHa<br />
(Vertragsnr. 2007208) entwickelt, implementiert und evaluiert ein<br />
syndrombasiertes Surveillancesystem (SyS), das präklinische und<br />
klinische Notfalldaten in Echtzeit analysiert. Die Leistung des<br />
Pilotsystems wurde anhand von zwei Fallstudien, der H1N1 Influenzapandemie<br />
2009 und der Vulkanaschewolke 2010, in Bezug auf<br />
Frühwarnkapazität, Flexibilität, Sensitivität und Spezifität bewertet.<br />
Methodik: Das Pilotsystem wurde im Kreis Göppingen (Deutschland),<br />
im Bundesland Tirol (Österreich) und in der Region Kantabrien<br />
(Spanien) implementiert und analysiert Daten aus Rettungsleitstellen,<br />
Notarztsystemen sowie Notaufnahmen. Zeitliche und räumliche<br />
Detektionsalgorithmen (z.B. C1, C2, C3) wurden auf die tägliche Anzahl<br />
influenzaähnlicher Erkrankungen angewendet. Die Resultate wurden<br />
mit Sentineldaten der örtlichen Gesundheitsbehörden verglichen. Der<br />
Effekt der Vulkanaschewolke wurde durch die Analyse von Atemwegs-<br />
und kardiovaskulären Erkrankungen sowie Verkehrsunfällen beurteilt.<br />
Ergebnisse: Die Analysen ergaben einen Anstieg der influenzaähnlichen<br />
Erkrankungen in den Daten der Notaufnahmen, die mit den<br />
jeweiligen Referenzdaten korrelierten (Kantabrien/Spanien: r=0.75<br />
(p< 0.001), R2=56.5%). Die Spitzenbelastungen wurden früher oder<br />
zur gleichen Zeit erkannt (Kantabrien/Spanien: Sensitivität=55.6%;<br />
Spezifität=81.3%). Während der Vulkanaschewolke über Europa hat<br />
das System im Vergleich zu 2009 keine signifikanten Abweichungen<br />
identifiziert. Das System gab nur einen Alarm bezogen auf Atemwegserkrankungen<br />
in Tirol/Österreich aus (19.04.2010, n=11). Es wurde<br />
keine räumliche Häufung festgestellt.<br />
Schlussfolgerungen: Die Fallstudien haben das Potential von<br />
Notfalldaten für SyS in Europa demonstriert. Wie zuvor für andere SyS<br />
für saisonale Influenza gezeigt wurde, lieferten Notaufnahmen früh<br />
sensitive Informationen zum Beginn der H1N1-Pandemie. Der Alarm<br />
in Österreich kann nicht der Vulkanaschewolke zugeordnet werden.<br />
SIDARTHa wurde sofort nach dem Vulkanausbruch adjustiert. Dies<br />
zeigt die Leistungsfähigkeit von SyS für die Ad-hoc-Überwachung in<br />
Gesundheitskrisen.<br />
P/04/05<br />
Der Beauftragte Sanitätsstabsoffizier<br />
(BeaSanStOffzZMZGesW) als Kontaktperson in der<br />
Zivil-Militärischen Zusammenarbeit des Katastrophenschutzes<br />
S. Klösel 1<br />
1 GPR-Klinikum Rüsselsheim, Anästhesie, Rüsselsheim, Deutschland<br />
Zielsetzung: Im Zuge der zivil-militärischen Zusammenarbeit des<br />
61
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
Katastrophenschutzes hat die Bundeswehr das Ziel in allen Kreisen<br />
und kreisfreien Städten, sowie den Regierungspräsidien der BRD<br />
eine Gruppe aus 12 Reservisten zu etabliert, welche für die örtlichen<br />
Behörden im Katastrophenfall als Verbindungsglied zur Bundeswehr<br />
fungieren soll. Ein Reservestabsoffizier aus dem medizinischen Umfeld<br />
(Humanmediziner, Apotheker, etc.) unterstützt dabei die Behörden in<br />
katastrophenmedizinischen Fragen und stellt die Zusammenarbeit mit<br />
den sanitätsdienstlichen Stellen der BW sicher. Die allgemeinen und<br />
speziellen Qualifikationen des BeaSanStOffzZMZGesWes sollen im<br />
Zuge dieser Studie gezeigt werden.<br />
Methodik: Zur Erfassung der Qualifikationen, Erfahrungen und Kompetenzen<br />
der beauftragten Sanitätsstabsoffiziere in Bezug auf<br />
Rettungswesen und Katastrophenschutz wurde ein Fragebogen an<br />
alle BeaSanStoffzZMZGesWes im Bereich des Sanitätskommandos II<br />
verteilt.<br />
Ergebnisse: Im Bereich des SanKdo II, mit den Bundesländer Hessen,<br />
Saarland, NRW und Rheinland-Pfalz, sind 96 BeaSanStOffze gelistet.<br />
Die Rücklaufquote der Fragebögen betrug 51 % (n=49).<br />
Das durchschnittliche Alter der Reservisten liegt bei 51,5 Jahren (±<br />
6,4). Von den Befragten kommen 87% (n=42) aus der Humanmedizin,<br />
jeweils 6,5% (n=3) aus der Pharmazie oder Zahnmedizin. Bei den<br />
Humanmedizinern ist das Fachgebiet der Inneren Medizin (28,6%),<br />
gefolgt von der Allgemeinmedizin (23,8%) und der Anästhesiologie<br />
(14,3%) am stärksten vertreten. Mehr als 60% (n=29) sind dabei in<br />
einer selbständigen Tätigkeit.<br />
In Hinblick auf das Rettungswesen haben 75% der BeaStoffzZMZ<br />
notärztliche Erfahrung, 33% sind Leitende Notärzte. Weiterhin haben<br />
75% Kontakt zu den zivilen Behörden des KATschutzes.<br />
Schlussfolgerungen: Mit der Etablierung BeaSanStOffzZMZGesWes<br />
stellt die BW einen kompetenten Partner für die zivilen Stellen im<br />
Katastrophenschutz in Bezug auf sanitätstechnische/ katastrophenmedizinische<br />
Fragen. Dieser besitzt sowohl fachliche Kompetenz<br />
als Notarzt oder/ und LNA, als auch die notwendigen Einblicke in die<br />
politischen, behördlichen und gesellschaftlichen Strukturen in seinem<br />
Aufgabenbereich. Der BeaSanStOffzZMZGesWes kann somit eine<br />
Brücke zwischen den medizinischen Stellen der zivilen Seite und dem<br />
Sanitätsdienst der Bundeswehr schlagen. Er sollte grundsätzlich im<br />
Rahmen des Katastrophenschutzes in den Regierungspräsidien, den<br />
Kreise und kreisfreien Städten als Fachberater (Sanität Bundeswehr)<br />
eingebunden sein.<br />
P/04/06<br />
„SMS-Retter“: Professionelle Nachbarschaftshilfe bei<br />
Lebensgefahr<br />
C. Hermanns 1<br />
1 Universitätsklinikum Aachen, Anästhesiologie, Aachen, Deutschland<br />
Fragestellung: In Deutschland sterben pro Jahr etwa 100.000<br />
Menschen am plötzlichen Herztod. Bei kreislaufdepressiven<br />
Rhythmusstörungen wie zum Beispiel dem Kammerflimmern reduziert<br />
jede Minute ohne Reanimation die Überlebenswahrscheinlichkeit um<br />
bis zu zehn Prozent[1]. Nach etwa zehn Minuten ist nicht mehr mit<br />
62<br />
einem Erfolg zu rechnen[2]. Die Eintreffzeiten der Rettungsdienste<br />
können aber nur mit finanziellem Aufwand deutlich verkürzt werden<br />
[3]. Zusammen mit drei Instituten der RWTH Aachen sowie den<br />
Hilfsorganisationen, der Feuerwehr und der Polizei soll deshalb das<br />
Projekt „SMS-Retter“ in Aachen erprobt werden. Die Eintreffzeit des<br />
Rettungsdienstes beträgt in Aachen im Durchschnitt etwa sechs<br />
Minuten. In dieser Zeit liegen das Potenzial und die Erfolgsaussichten<br />
des „SMS-Retters“.<br />
Methodik: Rettungsassistenten und Notärzte werden bei einem<br />
zeitkritischen Notfall in ihrer Nähe per SMS informiert. Kann sich der<br />
„SMS-Retter“ dorthin begeben, sendet er eine Meldung zurück und<br />
läuft zur Einsatzstelle. Handelt es sich vor Ort um eine Reanimation,<br />
beginnt er mit den Basismaßnahmen. Liegt ein anderer Notfall vor,<br />
kann er entsprechende Maßnahmen einleiten. Dann übergibt er den<br />
Patienten an den Rettungsdienst. In etwa 20 Probeeinsätzen soll das<br />
System 2010 getestet werden. Dazu sind verschiedene Szenarien<br />
geplant. Es gilt unter anderem herauszufinden, wie die Helfer geortet<br />
werden, ob sie schnell eintreffen und welche Qualität ihre Arbeit hat. Zu<br />
dem Vorhaben wurde bereits ein Rechtsgutachten erstellt, in dem alle<br />
relevanten juristischen Fragen beantwortet werden.<br />
Ergebnisse: Bei zeitkritischen Notfällen ist die schnelle Versorgung<br />
des Patienten entscheidend, um sein Outcome zu verbessern. Verschiedene<br />
Ansätze zur Versorgung durch Laien sind weitgehend ohne<br />
Erfolg geblieben.<br />
Schlussfolgerung: Mit dem „SMS-Retters“ könnte es gelingen,<br />
das therapiefreie Intervall zu verkürzen und das Schicksal mehrerer<br />
Notfallpatienten positiv zu beeinflussen.<br />
[[1] Valenzuela TD, Roe DJ, Nichol G, Clark LL, Spaite DW, Hardman<br />
RG (2000) Outcomes of rapid defibrillation by security officers after<br />
cardiac arrest in casinos. NEngl J Med 343: 1206-1209<br />
[2] Naths, Jürgens und Peter: 23. Juni 2007, „Notfall- und Rettungsmedizin“:<br />
„First Responder“ als Ergänzung des Rettungsdienstes<br />
[3] Bundesarbeitsgemeinschaft Erste Hilfe, 22. Januar 2004: „Aus- und<br />
Fortbildung von Ersthelfern in der Frühdefibrillation“<br />
P/04/08<br />
Letaler Ausgang eines kindlichen Verschüttungsunfalls<br />
in einer selbstgebauten Erdhöhle<br />
A. Krauth 1 , H. Michel 1 , G. Dußmann 2 , J. Kühr 1<br />
1 Städtisches Klinikum Karlsruhe gGmbH, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin,<br />
Karlsruhe, Deutschland, 2 Freiwillige Feuerwehr, Bühl/Baden,<br />
Deutschland<br />
Einleitung: Verschüttungsunfälle im Kindesalter mit tödlichem<br />
Ausgang sind sehr seltene Ereignisse, die am ehesten in der Laienpresse<br />
publiziert werden. Neben Fallsammlungen basiert die<br />
Literatur über größere Patientenkollektive mit „Crush Injury“ bzw.<br />
„Crush Syndrome“ zum einen auf Publikationen über Kriegsopfer (2.<br />
Weltkrieg), zum anderen über Erdbebenverschüttungsopfer in jüngerer<br />
Zeit. Die Hypovolämie/Hypotension, die metabolische Entgleisung<br />
und das durch die traumatische Rhabdomyolyse ausgelöste<br />
myoglobinurische Nierenversagen spielen entscheidende Rollen<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
beim zu erwartenden Multiorganversagen. Wir berichten im folgenden<br />
über den Unfallhergang, die außergewöhnlich schwierige technische<br />
Rettung, die notfallmedizinische Versorgung und den letal endenden<br />
intensivmedizinischen Verlauf eines kindlichen Verschüttungsunfalls.<br />
Unfallhergang, technische Rettung und notfallmedizinische<br />
Versorgung: Vier Kinder gruben an einer Steillage im Wald eine<br />
Höhle und unterhöhlten dabei auch einen Baum, der abrutschte und<br />
einen zwölfjährigen Jungen unter ca. 150 cm Erdreich begrub. Neun<br />
Minuten nach Alarmierung (ca. 20 min nach dem Unfallereignis)<br />
trafen die ersten Rettungskräfte ein. Aufgrund der schwierigen<br />
Einsatzstellentopographie (Waldsteilstück) konnte überwiegend<br />
nur mit leichtem Bergungsgerät gearbeitet werden. Die vermutete<br />
Verschüttungsstelle umfasste zudem eine Fläche von ca. 10 m 2 . Nach<br />
ca. 40 min wurde der Junge in klappmesserartig sitzender Lage leblos<br />
gefunden und nach Rettung aus dem Gefahrenbereich über mehrere<br />
Minuten und im weiteren noch mehrfach kardiopulmonal reanimiert,<br />
intubiert/maschinell beatmet, volumensubstituiert und mittels RTH ins<br />
40 km entfernte kindertraumatologische Zentrum geflogen.<br />
Intensivmedizinischer Verlauf: Computertomographisch lag ein<br />
beginnendes Hirnödem (kontrollierte milde Hypothermietherapie), ein<br />
ARDS (BIPAP-Beatmung) und eine deutlich reduzierte Organperfusion<br />
bei existentem Schock (Volumen- und Katecholamintherapie) ohne<br />
weitere relevante Verletzungen vor. Folgende Laborwertkonstellation<br />
repräsentierte die traumatische Rhabdomyolyse, die DIC, das akute<br />
Nierenversagen (Anurie), das SIRS und das zunehmende Hirnödem<br />
mit Einklemmung: CK 471174 U/l, Myogobin im Urin 3083528 µg/l,<br />
Quick 33%, D-Dimere 51,57 µg/ml, Thrombozyten 55/nl, Kreatinin 3,9<br />
mg/dl, CRP 14,0 mg/dl, NSE 239 ng/ml. Drei Tage nach dem Unfall<br />
verstarb der Junge noch vor Vollendung der Hirntoddiagnostik im<br />
Rahmen des therapierefraktären Multiorganversagens.<br />
P/04/09<br />
Einfluss prähospitaler Hypertension bei Trauma-<br />
Patienten<br />
T. Sellmann 1 , D. Miersch 2 , M. Neukirchen 1 , P. Kienbaum 1 , S. Flohé 2 ,<br />
R. Lefering 3 , Traumaregister der DGU<br />
1 Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Anästhesiologie, Düsseldorf,<br />
Deutschland, 2 Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Hand- und<br />
Unfallchirurgie, Düsseldorf, Deutschland, 3 Institut für Forschung in<br />
der Operativen Medizin (IFOM) Lehrstuhl für Chirurgische Forschung,<br />
Private Universität Witten/Herdecke gGmbH, Köln, Deutschland<br />
Fragestellung: Traumapatienten mit präklinischer arterieller<br />
Hypotension haben eine signifikant erhöhte Letalität 1 . Demgegenüber<br />
treten in Zusammenhang mit einem schweren Schädel-Hirn-Trauma<br />
häufig arterielle Hypertensionen zur Erhaltung des zerebralen<br />
Perfusionsdrucks auf. Der Einfluss einer Hypertension auf das<br />
Outcome von Traumapatienten wurde bislang noch nicht ausreichend<br />
untersucht. Ziel dieser Untersuchung ist es, den Einfluss einer präklinischen<br />
Hypertension auf die Letalität bei Traumapatienten zu<br />
untersuchen sowie beeinflussende Faktoren zu identifizieren.<br />
Methode: Im Rahmen einer retrospektiven Analyse des Traumaregisters<br />
www.divi2010.de<br />
der DGU wurden Patienten im Alter zwischen 16 und 80 Jahren mit<br />
a) isoliertem Schädel-Hirn-Trauma,<br />
b) Kombination aus Schädel-Hirn- und Abdominaltrauma sowie<br />
c) isoliertem Abdominaltrauma im Zeitraum von 1993 bis 2008<br />
untersucht.<br />
Die systolischen Blutdruckwerte wurden anhand der geltenden<br />
WHO-Einteilung definiert und Traumapatienten gemäß präklinischem<br />
Blutdruckverlauf in fünf Patientengruppen [Blutdruck allzeit hypotensiv<br />
(< 100 mmHg), normotensiv (100-140 mmHg) oder hypertensiv<br />
(>140 mmHg), sowie Wechsel von Normotension in Hypertension<br />
und vice versa) eingeteilt. Außerdem wurden demographische<br />
Daten, Unfallmechanismus, ISS, intravenöse Flüssigkeitsgabe,<br />
Katecholamingabe, präklinische Intubation und innerklinischer Verlauf<br />
ausgewertet.<br />
Ergebnisse: Insgesamt wurden Daten von 17576 Patienten ausgewertet.<br />
Allzeit normotensive Patienten hatten das beste Outcome<br />
(Letalität 13.5%). Es gab keinen statistisch signifikanten Letalitätsunterschied<br />
in den Gruppen mit stark schwankenden Blutdruckwerten<br />
(normotensiv -> hypertensiv und vice versa, Letalität 21,1% vs.<br />
22,3%). Patienten mit seit Erstversorgung persistierender präklinischer<br />
Hypertension zeigten im Vergleich zur normotensiven Gruppe<br />
eine Verdopplung der Letalität (25.3%). Erwartungsgemäß zeigten<br />
hypotensive Patienten eine dreifach erhöhte Letalität (40%).<br />
Schlussfolgerung: Auch die persistierende präklinische Hypertension<br />
spielt eine wichtige Rolle für das Outcome von Traumapatienten,<br />
besonders bei isoliertem oder kombiniertem Schädel-Hirn-Trauma.<br />
In diesem Zusammenhang ist bisher unklar, ob die präklinische<br />
Hypertension direkt einen Einfluss auf die Letalität nimmt oder aber<br />
lediglich ein Epiphänomen der Erkrankungsschwere darstellt.<br />
Referenzen: 1. Shapiro NI et al J Emerg Med. 2003 25:175-9<br />
P/04/10<br />
Druckbedingte Schädigungen des Trommelfells<br />
beatmeter Patienten während eines Lufttransportes<br />
M. Tursch 1 , I. Michel-Behnke 2 , A. Veldman 3 , M. Diefenbach 1<br />
1 Med Call GmbH, Air Ambulance, Idstein, Deutschland, 2 Department<br />
of Pediatrics and Adolescent Medicine, Medical University of Vienna,<br />
Vienna, Österreich, 3 Monash Medical Centre and The Ritchie Centre<br />
for Baby Health Research, Monash University, Melbourne, Australien<br />
Hintergrund und Fragestellung: In der Passagierkabine eines<br />
modernen Verkehrsflugzeuges herrscht ein Innendruck entsprechend<br />
6500 ft bis 8000 ft über Meereshöhe. Diese Verhältnisse machen<br />
einen funktionierenden Druckausgleich zum Schutz des Innenohres<br />
notwendig. Übersteigt die Druckdifferenz zwischen Innenohr und<br />
Umgebungsdruck 90mmHg, besteht die Gefahr einer Trommelfellruptur.<br />
Untersucht wurde die Auswirkung von Druckänderungen während eines<br />
Lufttransportes auf das Trommelfell von bewusstlosen oder sedierten<br />
Patienten da diesen ein aktiver Druckausgleich nicht möglich ist.<br />
Methoden: Vor und nach dem Flug wurde eine Otoskopie durch den<br />
Flugarzt durchgeführt. Die Ergebnisse wurden dokumentiert. Der<br />
weiterbehandelnde Arzt wurde über vorbestehende und während des<br />
63
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
Fluge aufgetretene Trommelfellveränderungen informiert.<br />
Ergebnisse: Im Zeitraum Januar 2009 bis November 2009 wurden 42<br />
beatmete Patienten von med call transportiert. 19 Patienten erfüllten<br />
die Einschlusskriterien (beatmet, GCS < 9, keine Schädelbasisfraktur,<br />
keine vorbestehenden oder akuten Schädigungen des Trommelfells,<br />
Transport nicht auf Meereshöhe). Bei vier Patienten fand sich nach<br />
Durchführung des Transportes eine nicht vorbestehende Veränderung<br />
des Trommelfells. In einem der Fälle eine Trommelfellruptur. Die Studie<br />
ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beendet, bis Anfang 2011 sollten<br />
ingesamt 30 Patienten in die Studie eingeschlossen worden sein.<br />
Schlussfolgerung: Für beatmete Patienten besteht das Risiko einer<br />
druckdifferenzbedingten Schädigung des Trommelfells. Otoskopie<br />
ist eine einfach zu handhabende und wirkungsvolle Methode um<br />
vorbestehende oder akute Schädigungen des Trommelfells zu<br />
diagnostizieren. Vorbestehenden Erkrankungen oder Schädigungen<br />
des Mittelohrs kann durch eine Änderung des Transportmodus, z.B. ein<br />
Flug auf Meereshöhe, Rechnung getragen werden.<br />
P/04/11<br />
Stufeneinteilung transportrelevanter Erkrankungen<br />
beim Lufttransport, ein Score zur Stratifizierung der<br />
Lufttransportfähigkeit von Patienten<br />
M. Tursch 1 , M. Meyer 2 , A. Veldman 1,3 , A. Kwam 4 , M. Diefenbach 1<br />
1 Med Call GmbH, Air Ambulance, Idstein, Deutschland, 2 ADAC Service<br />
GmbH, Ambulance Service, München, Deutschland, 3 Monash Medical<br />
Centre and The Ritchie Centre for Baby Health Research, Monash<br />
University, Melbourne, Australia, 4 SOS Global Medical Support, Oslo,<br />
Norway<br />
Hintergrund und Fragestellung: Die zunehmende Zahl an Urlaubs-<br />
und Geschäftsreisen bedingt unter anderem eine deutliche Zunahme<br />
von Erkrankungsfällen im Ausland. Nicht zuletzt in Kombination mit<br />
vorbestehenden Grunderkrankungen führen diese häufiger zu einer<br />
Hospitalisierung der Patienten. Der durch Reiseversicherungen<br />
angebotene Rücktransport erfolgt in der Regel auf dem Luftweg.<br />
Häufig wird der Transport mehrerer Patienten mit einem Einsatzmittel<br />
angestrebt. Ziel eines solchen Transportes ist der sichere aber<br />
auch ökonomische Transport der Patienten. Eine möglichst genaue<br />
Einschätzung des Partientenstatus ist für eine erfolgreiche Abwicklung<br />
der Transporte wesentlich.<br />
Methoden: Wir entwickelten ein einfach zu handhabendes, speziell<br />
auf die Bedürfnisse der koordinierenden Stellen im Ambulanzflugwesen<br />
zugeschnittenes, vier Stufen umfassendes Scoresystem<br />
STEP (Stufeneinteilung tranportrelevanter Erkrankunsausprägung)<br />
und wendeten dies bei 100 Patienten an. Ausgehend von der<br />
Erkrankungsausprägung soll es den Disponenten auch ohne Inanspruchnahme<br />
des medizinischen Dienstes eine rasche Einschätzung<br />
der Patientenkategorie ermöglichen und eine Entscheidungsgrundlage<br />
darstellen. Es kann weiterhin als Basis zur Auswahl von Monitoring und<br />
Behandlungsumfang Verwendung finden. Dargestellt wird der Score<br />
sowie Eckdaten der ersten 100 Patienten. Verglichen wurde die von<br />
der koordinierenden Stelle vor dem Einsatz vergebene Kategorie mit<br />
64<br />
der Einschätzung der ärztlichen Kollegen bei bzw. nach dem Transport.<br />
Ergebnisse: Von den ersten 100 erfassten Patienten wurde 19 der<br />
Kategorie 1 zugeordnet, 38 der Kat. 2, 43 der Kat. 3 (0 STEP 3a,<br />
13 STEP 3b and 3 STEP 3c). Die Kat 4 wurde keinem Patienten<br />
zugeordnet. Unterschiede in der Einteilung von OPS und Flugarzt<br />
wurden in 6 Fällen gefunden. In drei Fällen waren die Patienten im<br />
Prinzip linienflugtauglich (STEP 1 statt STEP 2). In drei Fällen war der<br />
Patientenzustand ernster als erwartet. In zwei Fällen mussten Patienten<br />
beatmet transportiert werden (STEP 3b statt STEP 3), In einem Fall<br />
musste der Transport aufgrund einer unmittelbar vor dem Transport<br />
aufgetreten Verschlechterung des Allgemeinzustandes abgesagt<br />
werden (STEP 3b auf STEP 4). Entscheidungen zu Transportart und<br />
-modus mussten in keinem Fall revidiert werden.<br />
Schlussfolgerung: Das Scoresystem STEP stellt sich als hilfreiche<br />
Anwendung zur Spezifizierung des Patientenstatus und Evaluierung des<br />
Transportmodus anhand Einschätzung der Erkrankungsausprägung<br />
dar.<br />
P/04/12<br />
Verbreitung und Einsatz von Frühdefibrillatoren im<br />
betrieblichen Umfeld<br />
N.P. Mayr 1 , T. Leban 1 , P. Tassani 1<br />
1 Deutsches Herzzentrum München, Klinik a.d. TUM, Institut für<br />
Anästhesiologie, München, Deutschland<br />
Hintergrund: Durch verbesserte Technik und sinkende Gerätekosten<br />
erfuhren Frühdefibrillatoren (sog. „AED“) eine steigende Akzeptanz<br />
und Verbreitung. Während die Bundesärztekammer in ihren Richtlinien<br />
die medizinischen Voraussetzungen regelt, ist die Organisation<br />
der Frühdefibrillation den Firmen überlassen. In den USA hat die<br />
Gesellschaft für Arbeitsmedizin (ACOEM) Guidelines erstellt, in denen<br />
die Organisation eines betrieblichen AED-Programmes dargestellt ist.<br />
Um nun den Bedarf solcher Richtlinien für den deutschen Bereich zu<br />
ermitteln, war es zunächst notwendig, die Verbreitung und den Einsatz<br />
von AED in hier ansässigen Unternehmen zu erfassen.<br />
Methodik: Wir führten über einen Zeitraum von vier Monaten eine<br />
Erhebung durch, in der die Vorhaltung und der Einsatz von AED erhoben<br />
wurde. Dazu wurden Betriebsärzte telefonisch kontaktiert und über das<br />
Studiendesign informiert. Bei einer Bereitschaft zur Studienteilnahme<br />
wurde zeitnah ein Fragebogen versandt.<br />
Ergebnisse: Im Untersuchungszeitraum erhielten wir 232 Rücklaufbögen.<br />
Die überwiegende Anzahl (58%) entstammte produzierenden<br />
Firmen, gefolgt von Unternehmen des Dienstleistungsgewerbes (25%).<br />
67% (n=115) der befragten Unternehmen gaben an, einen oder mehrere<br />
AED vorzuhalten. Als Ort der Stationierung wurden am häufigsten die<br />
betriebsärztlichen Räume (50%) und die Pforte (41%) angegeben.<br />
Kantinen oder weitere Orte mit hohem Publikumsverkehr waren<br />
unterrepräsentiert. Organisatorische Handlungsabläufe im Sinne von<br />
Standard-Operation-Procedures waren bei 59% der Unternehmen mit<br />
AED-System vorhanden, aber nur bei zwei Drittel (66%) waren diese<br />
auch für alle Mitarbeiter abrufbar. Es wurden insgesamt 64 Einsätze<br />
von AED angegeben. Bei 20 Anwendungen wurde ein Einsetzen von<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
Spontankreislauf vor Eintreffen des Notarztes berichtet (31%), bei 22%<br />
weiteren (34%) nach Eintreffen. Insgesamt wurden somit zwei Drittel<br />
(66%) Mitarbeiter primär erfolgreich am Arbeitsplatz reanimiert.<br />
Zusammenfassung: Der bei unserer Studie häufige Einsatz und<br />
auffällig hohe Anteil an primär erfolgreich reanimierten Mitarbeiter zeigt,<br />
welchen Nutzen ein Frühdefibrillationsprogramm in Unternehmen<br />
erzielen kann. Ein schneller Einsatz ist dafür jedoch Voraussetzung.<br />
Hier könnten von Fachgesellschaften erstellte Richtlinien die<br />
organisatorischen Rahmenbedingungen festlegen.<br />
P/04/13<br />
Early Repolarization Syndrom (ERS) - Differentialdiagnose<br />
des ST-Hebungsinfarktes (STEMI)<br />
D. Holzapfel 1<br />
1 Uniklinik Halle, Klinik für Innere Medizin III, Halle, Deutschland<br />
Ein 41- jähriger Patient wurde vom Notarzt mit einer Angina pectoris<br />
vorgestellt. Bereits seit 2 Jahren träten diese Beschwerden auf.<br />
Hinsichtlich kardiovaskulärer Erkrankungen bestand eine leere<br />
Eigen- und Familienanamnese. Im Aufnahme-EKG imponierten<br />
Vorhofflimmern, HF 129/min, ein Indifferenztyp sowie ST-<br />
Streckenelevationen bei prominentem J-Punkt in II, III, aVF, V4-<br />
V6. Laborchemisch fand sich kein Anhalt auf eine Myokardischämie<br />
oder -dekompensation (Labor in SI-Einheiten: CK 2,73, CK-MB 0,12,<br />
Myoglobin 25, Troponin I 0,04 (Ref.-B.< 0,5), BNP 111 (Ref.-B.<<br />
100). Unter dem Vd. eines ST-Hebungsinfarktes erfolgte die invasive<br />
Koronardiagnostik mit Ausschluss einer Makroangiopathie. Die TTE<br />
demaskierte eine Hypertroph Obstruktive Kardiomyopathie (HOCM)<br />
mit mittelgradiger subvalvulärer Stenose (Pmax. 67mmHg, Pmean<br />
25mmHg) sowie hochgradiger septumbetonter Hypertrophie (IVSED<br />
26mm, PLWED 23mm). Eine Cardio-MRT bestätigte die gute rechts-<br />
wie linksventrikuläre Funktion. Zeichen einer Inflammation fanden sich<br />
nicht. Im Bereich des basalen interventrikulären Septums liess sich ein<br />
late enhancement (3x2cm) im Sinne einer Fibrose nachweisen. Die<br />
initial bestehende Tachyarrhythmia absoluta war unter ß-Blocker in ihrer<br />
Frequenz zu limitieren und unter Amiodaron in einen Sinusrhythmus zu<br />
konvertieren. Die persistierenden ST-Elevationen zeichneten sich durch<br />
einen prominenten J-Punkt sowie eine konkave ST-Hebung aus, welche<br />
typisch für ein ERS sind. Ein vom Hausarzt 2007 erhobenes EKG zeigte<br />
identische Alterationen. Im weiteren Verlauf wurden dem Patienten eine<br />
transkoronare Ablation der Septum-hypertrophie (TASH) empfohlen.<br />
Eine AICD-Indikation besteht bei unauffälligen Risikofaktoren aktuell<br />
nicht. Zusammenfassend betrachtet liegt im vorliegenden Fall ein ERS<br />
koinzidentell neben einer HOCM vor. Beschreibungen eines genetischen<br />
Zusammenhanges beider Krankheitsbilder existieren bisher nicht. Das<br />
ERS ist ein elektrokardiographisches Phänomen, welches durch einen<br />
prominenten J-Punkt sowie ST-Elevationen charakterisiert ist. Es wird<br />
davon ausgegangen, dass bei 1-2% der jungen Erwachsenen dieser<br />
EKG-Befund zu finden und mit einer guten Prognose assoziiert ist.<br />
Aufgrund der Parallelen zum Brugada-Syndrom wird zunehmend von<br />
einer erhöhten pathologischen Signifikanz ausgegangen. Das ERS ist<br />
eine seltene Differential-diagnose des STEMI. Eine differenzierte EKG-<br />
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Kenntnis, ein nicht erhöhtes Troponin sowie eine diffizile Anamnese<br />
sind die entscheidenden diagnostischen Mittel.<br />
P/04/14<br />
Langzeitreanimation, milde therapeutische Hypothermie<br />
und extrakorporale Membranoxygenierung bei einer<br />
Jugendlichen mit einer schweren Eibenvergiftung<br />
M. Wattenberg 1 , P.H. Tonner 1<br />
1 Klinikum Links der Weser gGmbh, Anästhesie, Operative u. Allg.<br />
Intensivmedizin, Rettungsmedizin, Bremen, Deutschland<br />
Fallbericht über ein 16-jähriges Mädchen, welches auf dem Weg zur<br />
Schule einen Herzstillstand erlitten hatte. Reanimationsmassnahmen<br />
wurde sofort eingeleitet, aber weil auch nach 2,5 Stunden dauernder<br />
kardiopulmonaler Reanimation kein Spontankreislauf zu etablieren war,<br />
wurde das Kind an eine extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO)<br />
angeschlossen. Milde therapeutische Hypothermiebehandlung wurde<br />
begonnen.<br />
Das Mädchen hatte in suizidaler Absicht aufgelöste Eibenblätter<br />
getrunken. Gastroskopisch konnten ca. 20 g Eibenblätter entfernt<br />
werden. Zwei Tage nach dem Ereignis konnte bei deutlicher kardialer<br />
Stabilisierung die ECMO entfernt werden. Die Katecholamintherapie<br />
wurde am dritten Tag beendet und am fünften Tag konnte das Mädchen<br />
extubiert werden Ein neurologisches Defizit bestand nicht. Sie wurde<br />
nach sieben Tagen von der Intensivstation in die Kinderklinik verlegt.<br />
Nach 15 Tagen wurde sie aus dem Krankenhaus entlassen und<br />
ambulant psychiatrisch behandelt.<br />
Dieser Fall zeigt verschiedene interessante Aspekte auf: den mit<br />
2,5 Stunden sehr langen Zeitraum über den Herzdruckmassage<br />
durchgeführt wurde, den ersten beschriebenen Einsatz von extrakorporaler<br />
Membranoxygenierung bei schwerer Eibenvergiftung und<br />
die Anwendung von milder, therapeutischer Hypothermie bei einer<br />
Jugendlichen mit Herzstillstand durch Vergiftung. Bis heute gab<br />
es keine Beschreibung einer erfolgreichen Therapie der schweren<br />
Eibenvergiftung. Die drei oben genannten Verfahren mögen in der<br />
Kombination zu dem erfolgreichen Outcome geführt haben.<br />
P/04/15<br />
N-methyl Acetazolamide Mitigates Hypoxic Pulmonary<br />
Vasoconstriction (HPV) in Conscious Dogs<br />
P.A. Pickerodt 1,2 , R.C.E. Francis 1 , C. Philippi-Hoehne 3 , W. Boemke 1 ,<br />
E.R. Sweinson 2<br />
1 Klinik für Anästhesiologie mit Schwerpunkt operative Intensivmedizin,<br />
Berlin, Deutschland, 2 Division of Pulmonary and Intensive Care<br />
Medicine, University of Washington and VA Puget Sound Health<br />
Care System, Seattle, USA, 3 Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie<br />
und Intensivtherapie, Universitätsklinikum Leipzig AöR, Leipzig,<br />
Deutschland<br />
Objective: The critical event in the pathophysiology of high altitude<br />
65
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
pulmonary edema (HAPE) is the development of excessive hypoxic<br />
pulmonary vasoconstriction (HPV). The carbonic anhydrase (CA)<br />
inhibitor acetazolamide (ACZ) reduces HPV in isolated lungs, intact<br />
animals and in humans. As compared to ACZ, n-methyl acetazolamide<br />
(NMA), possesses a simple uncharged additional methyl group at the<br />
sulfonamide moiety of ACZ, thus lacking any CA inhibitory property.<br />
In isolated pulmonary artery smooth muscle, ACZ and NMA block<br />
hypoxia-mediated intracellular calcium increase. We hypothesized<br />
that NMA would effectively reduce HPV in conscious spontaneously<br />
breathing dogs without the systemic side effects of CA inhibition.<br />
Methods: Five female Beagle dogs were kept under standardized<br />
environmental conditions. Each dog was studied twice in randomized<br />
order. Protocol 1: NMA (10 mg/kg bolus, followed by 10 mg.kg -1 .h -1<br />
continuously). Protocol 2: Controls, without NMA. During all experiments<br />
dogs breathed spontaneously via a ventilator circuit. First hour:<br />
Normoxia (F i O 2 =0.21); followed by two hours of hypoxia (F i O 2 =0.1).<br />
Arterial oxygen tension (P a O 2 ), mean pulmonary artery pressure<br />
(MPAP), pulmonary vascular resistance (PVR) were determined at the<br />
end of each experimental hour. Data are given as means ± SEM; * p <<br />
0.05 vs. normoxia; † p < 0.05 vs. Controls (GLM ANOVA).<br />
Results: During hypoxia P a O 2 was 36 ± 1 mmHg in Controls and 38<br />
±1 mmHg with NMA. In Controls, MPAP increased by 7 ± 1 mmHg<br />
and PVR increased by 182 ± 20 dyn . s . cm -5 after 2 h of hypoxia (* p <<br />
0.05). With NMA, MPAP increased by 3 ± 1 mmHg and PVR by 74 ± 40<br />
dyn . s . cm -5 during hypoxia († p < 0.05).<br />
Conclusion: NMA mitigates HPV in the conscious spontaneously<br />
breathing beagle. As compared to ACZ, the additional methyl-group in<br />
NMA may impair its capability in vivo to act on a non-CA ACZ-sensitive<br />
cellular receptor or channel. In addition, CA-dependent and CAindependent<br />
actions of ACZ may yield a greater effect in vivo.<br />
P/04/16<br />
Präklinischer Einsatz eines CPAP Systems Boussignac<br />
® zur Behandlung einer Respiratorischen Krise bei einer<br />
Patientin mit Osteogenesis imperfecta<br />
T.A.H. Schöllhorn 1 , R.B. Beschmann 1 , M. Wetterling 2 , A. Edelmann 2 ,<br />
S.N. Piper 1<br />
1 Stadtklinik Frankenthal, Abteilung für Anästhesiologie und<br />
Intensivmedizin, Frankenthal, Deutschland, 2 Stadtklinik Frankenthal,<br />
Abteilung für Innere Medizin, Frankenthal, Deutschland<br />
Einleitung: Die Spontanatmung mit kontinuierlichem positivem<br />
Atemwegsdruck (CPAP) gehört zu den etablierten Beatmungsformen<br />
in der Intensivmedizin. Vor allem durch die Entwicklung von Masken<br />
- CPAP Systemen, konnte diese Beatmungsform in der Notaufnahme<br />
eingeführt werden. (1) Durch die Weiterentwicklung wie z. B. des<br />
Boussignac CPAP System ® stehen seit geraumer Zeit Geräte zur<br />
Verfügung, deren Einsatz bereits präklinisch sinnvoll erscheint.<br />
Hierfür ist besonders das Boussignac System geeignet, da aufgrund<br />
der Konstruktion und der Anwendung des Venturi Prinzips (3) , die<br />
Toleranz des Patienten und die aufzubringende Atemarbeit gegenüber<br />
herkömmlichen Systemen positiv beeinflusst wird. Gerade bei<br />
66<br />
Patienten bei denen eine Intubation mit Schwierigkeiten oder Gefahren<br />
verbunden ist (2) stellt ein mobiles CPAP Modul eine Schnittstelle<br />
zur klinischen Versorgung dar. Wir berichten von einer Patientin mit<br />
Osteogenesis imperfecta, deren respiratorische Störung auf dem<br />
Boden ihrer Vorerkrankung akut exazerbierte.<br />
Kasuistik: Der Notarzt wurde unter dem Meldebild „Dyspnoe“, zu einer<br />
30jährigen Patientin mit Osteogenesis imperfecta gerufen (140cm<br />
Körpergröße; Gewicht: 50kg; schwerste Thoraxdeformität). Die initale<br />
SpO 2 betrug 50% die unter Sauerstoffgabe (Reservoirmaske 15l O 2 )<br />
lediglich auf 55% anstieg (AF=35) und somit Kriterien zur Beatmung<br />
erfüllte. Bei schwerster Thoraxdeformität, aufgehobenem Atemgeräusch<br />
rechts und zu erwartendem schwierigem Atemweg, wurde der<br />
Entschluss zum Einsatz des Boussignac System (CPAP von +7mmHg<br />
FiO 2 von 1,0) getroffen. Unter diesen Einstellungen Besserung bis zur<br />
Übernahme im Schockraum SpO 2 90%. Im initalen CT Thorax sah<br />
man eine Atelektase der rechten Lunge i. S. einer Pneumonie. Durch<br />
kalkulierte Antibiotika Therapie, intensivtherapeutischer Behandlung<br />
incl. noninvasiver Beatmung, Besserung der Symptomatik. Die<br />
Patientin konnte 14 Tage nach Aufnahme in die häusliche Behandlung<br />
entlassen werden.<br />
Schlussfolgerung: Durch den frühzeitigen Einsatz des Boussignac<br />
Systems ® können respiratorische Störungen präklinisch bei schwer<br />
beeinträchtigen Patienten positiv beeinflusst werden und eine<br />
Intubation mit möglichen deletären Folgen vermieden werden. Da<br />
kontrollierte Untersuchungen zu dieser Fragestellung fehlen, scheinen<br />
klinische Studien zu diesem Thema sinnvoll.<br />
Literatur:<br />
(1) Nava S. et al. Lancet 2009; 374:250-9;<br />
(2) Ogawa S. et al. J Anesth 2009; 23:123-5;<br />
(3) http://www.vygon.de/Themen/CPAP-nach-Boussignac-mobil-kleinund-leicht<br />
Organversagen und<br />
Organersatz<br />
P/05/01<br />
Therapieziele bei Mehrorganversagen im Konflikt<br />
R. Schmitt 1 , N. Jensen 1 , G. Braun 1<br />
1 Klinikum Meiningen, Klinik für Intensiv- und Notfallmedizin, Meiningen,<br />
Deutschland<br />
Fragestellung: Anhand eines 54-jährigen Patienten bei dem zeitgleich<br />
ein Z.n. Reanimation bei schwierigem präklinischem Atemweg, eine<br />
schwere Schädelhirnverletzung und ein akutes Lungenversagen<br />
auftraten, werden die verschiedenen Therapieoptionen und teilweise<br />
konkurrierenden Leitlinien zur Behandlung dargestellt und diskutiert.<br />
Insbesondere die gleichzeitig auftretenden Organversagen (hier drei)<br />
werden in dem Zusammenspiel in der aktuellen Literatur bisher wenig<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
gewertet und behandelt. Einen Schwerpunkt stellt die individuelle<br />
Nutzen- Risiko- Abwägung unter Einbeziehung der aktuellen Literatur<br />
dar.<br />
Methodik: Es wird die Kasuistik eines Patienten in einem Mehrorganversagen<br />
präsentiert, anhand dessen die konkurrierenden<br />
aktuellen Leitlinien diskutiert und ggf. Lösungswege bei konkurrienden<br />
Zielsetzungen vorgestellt. Die Befunde werden anhand von<br />
Diagrammen und Tabellen präsentiert.<br />
Klinische Befunde:<br />
• Schädelhirntrauma mit Subduralhämatom (aSDH), traumatischer<br />
Subarachnoidalblutung (SAB) und Kopfplatzwunde occipital<br />
• schädelbasisbetontes Hirnödem<br />
• ARDS<br />
• Z.n. Aspiration (im Rahmen der schwierigen Intubation mit<br />
Reanimation)<br />
• Z.n. Reanimation<br />
• Rippenserienfrakturen rechts 4+5, links 3-5 disloziert<br />
• Adipositas (BMI ~35)<br />
• Alkoholintoxikation (2,69 Prom.)<br />
Pro - Contra: Hypothermie nach Reanimation bei Trauma<br />
Pro - Contra : ARDS und SHT mit PECLA- Therapie, Beatmungsstrategie,<br />
Heparinisierung bei SHT?<br />
Pro - Contra: Supportivmaßnahmen bei ARDS und SHT - Bauchlagerung<br />
ja/nein?, Hirndruckinterventionstherapie<br />
Schlussfolgerung: Häufig zeigt sich, daß die wünschenswerte<br />
Therapie, welche auch in entsprechenden Leitlinien vorgegeben<br />
ist, aufgrund der Umstände und Komorbiditäten des Patienten<br />
nicht umgesetzt werden kann. In diesen Fällen ist die konsequente<br />
interdisziplinäre und die über Krankenhausgrenzen hinweg geführte<br />
Diskussion und Beratung von entscheidender Bedeutung, um<br />
das Outcome des Patienten zu optimieren. In solch komplexen<br />
Konstellationen müssen individuell an der Patientensituation orientierte<br />
- jedoch möglichst leitlinienkonforme - Behandlungsstrategien<br />
entwickelt werden.<br />
P/05/02<br />
Einfluss von Endotoxin auf Herzfrequenz und Herzfrequenzvariabilität<br />
bei Mäusen - Ein Modell der<br />
kardialen autonomen Dysfunktion bei Intensivpatienten<br />
mit Multiorgan-Dysfunktions-Syndrom (MODS)<br />
S. Hettrich 1 , V. Otto 1 , Y. Zhang 1 , J. Xu 1 , H. Loppnow 1 , U. Rückschloss 2 ,<br />
U. Klöckner 2 , M. Gekle 2 , U. Müller-Werdan 1 , K. Werdan 1 , H. Ebelt 1<br />
1 Universitätsklinikum Halle (Saale), Klinik für Innere Medizin III,<br />
Halle, Deutschland, 2 Julius-Bernstein-Institut für Physiologie, Halle,<br />
Deutschland<br />
Fragestellung: Eine Einschränkung der Herzfrequenzvariabilität<br />
(HRV) ist bei Intensivpatienten mit einer ungünstigen Prognose<br />
vergesellschaftet. In den hier vorgestellten Experimenten sollte<br />
untersucht werden, welche Komponente des vegetativen Nervensystems<br />
bei Mäusen unter Normalbedingungen die HRV dominiert und<br />
wie diese durch Endotoxin (Lipopolysaccharid, LPS) beeinflusst wird.<br />
www.divi2010.de<br />
Methoden: Das EKG und die Bewegungsaktivität adulter männlicher<br />
ICR-Mäuse wurden mittels i. p. platzierter Biopotential-Transmitter<br />
fortlaufend telemetrisch erfasst. Die Charakterisierung der HRV in<br />
Ruhe und unter Einwirkung verschiedener Pharmaka erfolgte mittels<br />
Time Domain- (meanNN, SDNN, RMSSD, pNN6) und Frequency<br />
Domain-Analyse (LF, HF).<br />
Ergebnisse: Bei der Analyse der HRV zeigt sich, dass die Injektion<br />
von LPS zu einer Tachykardisierung sowie einer signifikanten<br />
Reduktion aller Parameter der Time Domain führt (Beispiel RMSSD:<br />
Kontrolle 6,7±6,5 ms 2 ; LPS 3,0±1,3 ms 2 ; p< 0,05). Weiterhin verursacht<br />
Endotoxin eine Verminderung der Power Spectrum Density (PSD) in<br />
der Frequency Domain sowohl im HF- als auch im LF-Bereich.<br />
Demgegenüber findet sich bei Injektion von LPS unter autonomer<br />
Blockade (Gabe von Propranolol und Atropin) eine Bradykardisierung<br />
(vergrößerte meanNN) sowie eine geringer ausgeprägte Einschränkung<br />
der HRV.<br />
Diskussion: Zellkulturexperimente hatten zuvor zeigen können, dass<br />
Endotoxin eine direkt blockierende sowie eine (in funktioneller Hinsicht<br />
partiell entgegen gerichtete) sympathikusbahnende Wirkung am I f -Kanal<br />
hat. In den hier vorgestellten in vivo-Experimenten können diese beiden<br />
Effekte funktionell bestätigt werden: die alleinige Gabe von LPS führt zu<br />
einer Tachykardisierung, wohingegen unter autonomer Blockade LPS<br />
eine Reduktion der Herzfrequenz bewirkt. Die erworbenen Ergebnisse<br />
stützen einerseits unsere an humanen Vorhofkardiomyozyten<br />
gefundene Hemmung des If-Schrittmacherstroms und dessen<br />
Sympathikus-Sensibilisierung durch LPS; andererseits tragen diese<br />
Befunde zur Erklärung der Prognose-relevanten autonomen kardialen<br />
Dysfunktion (inadäquate Sinustachykardie, hochgradig eingeschränkte<br />
HRV) bei und ermöglichen auf diese Weise die experimentelle Testung<br />
neuer Therapieansätze. Interessant ist in diesem Zusammenhang<br />
auch, dass unter autonomer Blockade die LPS-vermittelte Reduktion<br />
der HRV deutlich weniger stark ausgeprägt ist, so dass auch die<br />
gezielte Beeinflussung des veg. Nervensystems bei Patienten mit<br />
septischem MODS von Bedeutung sein sollte.<br />
HRV-Parameter Kontrolle P+A LPS LPS+P+A<br />
meanNN (ms) 129±19 150±19* 105±16*# 177±15*#§<br />
SDNN (ms) 7,2±5,8 3,5±2,8* 3,6±2,3* 2,5±1,1*<br />
RMSSD (ms²) 6,7±6,5 5,9±4,5 3,0±1,3* 6,4±1,1§<br />
pNN6 (%) 18,7±17,4 14,0±21,3 2,2±3,4* 7,1±12,4<br />
LF (ms²/Hz) 2,0±2,0 1,6±0,7 1,0±0,2*# 1,6±0,2§<br />
HF (ms²/Hz) 0,5±0,4 0,4±0,2 0,3±0,1* 0,4±0,1*§<br />
LF/HF-Ratio 3,8±0,7 3,9±0,4 3,7±0,6 4,0±0,9<br />
HRV-Parameter in Ruhe (Kontrolle), unter autonomer Blockade (Propranolol +<br />
Atropin; A+P), sowie unter dem Einfluss von Endotoxin (LPS) und Endotoxin bei<br />
autonomer Blockade (LPS+P+A). (MW+/-SD; *=p< 0,05 vs. Kontrolle, #=p
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
P/05/03<br />
Argatroban bei Akutdialysen auf der kardiochirurgischen<br />
Intensivstation: Retrospektive Analyse von 779 CVVHD-<br />
Behandlungen<br />
M. Klingele 1 , A. Lerner-Gräber 1 , H.-J. Schäfers 2 , D. Fliser 1 ,<br />
H.-V. Groesdonk 2<br />
1 Universitätsklinik des Saarlandes, Klinik für Nieren- und Hochdruck-<br />
erkrankungen, Homburg / Saar, Deutschland,<br />
2 Universitätsklinik des Saarlandes, Klinik für Thorax- und Herz-<br />
Gefäßchirurgie, Homburg / Saar, Deutschland<br />
Fragestellung: Kontinuierliche veno-venöse Hämodialyse (CVVHD)<br />
ist bei Patienten mit akutem dialysepflichtigen Nierenversagen<br />
ein etabliertes Nierenersatzverfahren. Bei Patienten nach<br />
kardiochiorurgischer Operation besteht zudem ein erhöhtes Risiko<br />
für die Entwicklung einer Heaprin-induzierten Thrombopenie Typ II<br />
(HIT II). Es soll daher die Frage geklärt werden, ob Argatroban, ein<br />
direkter Thrombininhibitor, bei diesen Patienten zur Antikoagulation der<br />
CVVHD ähnlich sicher ist wie Heparin, insbesondere im Hinblick auf<br />
Blutungskomplikationen, bzw. Transfusionsbedarf.<br />
Methode: Retrospektive Analyse der Daten von Patienten, die nach<br />
kardiochirurgischer Operation zwischen März 2007 und August 2009<br />
ein dialysepflichtiges Nierenversagen auf der Intensivstation erlitten.<br />
Bei klinischem Verdacht auf - oder nachgewiesener - HIT II erfolgte<br />
die Antikoagulation mit Argatroban anstelle von unfraktioniertem<br />
Heparin, was zu drei Gruppen führt: Heparin, Wechsler (von Heparin<br />
auf Argatroban) und Argatroban. Statistischer Vergleich der Gruppen<br />
mittels Studenten T-Test. Ein P-Wert < 0,05 wurde als statistisch<br />
signifikant gewertet.<br />
Ergebnisse: In die Analyse gingen 105 Patienten und 779<br />
CVVHD-Behandlungen ein: 28 Patienten erhielten nur Heparin,<br />
51 nur Argatroban und 26 waren Wechsler. Bei vergleichbaren<br />
kardiochirurgischen Eingriffen waren das Alter, die Aufenthaltsdauer<br />
sowie der SAPS-Score bei Beginn der CVVHD statistisch zwischen den<br />
Gruppen nicht verschieden. Auch die Thrombozytenzahl unterschied<br />
sich nicht zwischen Patienten in der Heparin- und der Argatroban-<br />
Gruppe (117 ± 74 versus 100 ± 68 x1000/µl n.s.), lag aber bei den<br />
Wechslern niedriger als in der Heparin-Gruppe (84 ± 60 versus 117<br />
± 74 x1000/µl p=0,04). Der Hb-Wert lag bei Beginn der CVVHD auf<br />
einem vergleichbaren Niveau (10.1 ± 1.2 bis 10.6 ± 1.3 g/dl, n.s.). Der<br />
Blutverlust über Drainagen lag in der Heparin-Gruppe bei insgesamt<br />
2955 ± 3134 ml, versus Argatroban 2240 ± 1528 ml (n.s.) und versus<br />
Wechsler 1711 ± 1742 ml (p=0,05; n.s.). Auch der Transfusionsbedarf<br />
pro Dialysetag unterschied sich statistisch nicht (Heparin: 0.3 ± 0.7<br />
Erythrozytenkonzentrate (EK) und 1.0 ± 1.5 Thrombozytenkonzentrate<br />
(TK); Argatroban: 0.4 ± 0.6 EK und 0.7 ± 0.4 TK, Wechsler: 0.4 ± 0.4<br />
EK und 0.2 ± 0.2 TK).<br />
Schlussfolgerung: Argatroban zur Antikoagulation der CVVHD<br />
scheint bezüglich Blutungskomplikationen, bzw. Transfusionsbedarf<br />
bei Intensivpatienten nach kardiochirurgischem Eingriff ähnlich sicher<br />
zu sein wie unfraktioniertes Heparin.<br />
68<br />
P/05/04<br />
Regionale Citrat- versus systemische<br />
Heparinantikoagulation bei kritisch kranken Patienten<br />
mit kontinuierlicher veno-venöser Hämofiltration<br />
(CVVH): Eine prospektiv randomisierte, multizentrische<br />
Studie<br />
M. Schmitz 1 , G.R. Hetzel 2 , P.J. Heering 1 , H. Wissing 3 , W. Ries 4 ,<br />
G. Schott 5 , F. Isgro 6 , A. Kribben 7 , B. Grabensee 2 , L.C. Rump 2<br />
1 Städtisches Klinikum Solingen, Klinik für Nephrologie, Solingen,<br />
Deutschland, 2 Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Nephrologie,<br />
Düsseldorf, Deutschland, 3 Universitätsklinikum Frankfurt, Klinik für<br />
Anästhesie und Intensivmedizin, Frankfurt, Deutschland, 4 Diakonissen-<br />
Hospital, Medizinische Klinik, Flensburg, Deutschland, 5 Helios Klinikum<br />
Krefeld, Klinik für Nephrologie, Krefeld, Deutschland, 6 Klinikum<br />
Ludwigshafen, Medizinische Klinik, Ludwigshafen, Deutschland,<br />
7 Universitätsklinikum Essen, Klinik für Nephrologie, Essen, Deutschland<br />
Fragestellung: Für eine CVVH-Behandlung ist eine effektive<br />
Antikoagulation notwendig, um Gerinnsel im extrakorporalen Kreislaufs<br />
zu verhindern. Um hierbei das Blutungsrisiko für den Patienten zu<br />
minimieren, sind zahlreiche Protokolle beschrieben, die Citrat als<br />
regionales Antikoagulans verwenden und somit die systemische<br />
Heparingabe vermeiden. Jedoch gibt es derzeit nur wenige Untersuchungen,<br />
die die Verfahren systematisch - insbesondere in Hinblick<br />
auf den Einfluss auf den Säure-Base-Haushalt - verglichen haben.<br />
Methodik: Es wurden 174 Patienten, die mechanisch beatmet<br />
waren und eine Nierenersatztherapie benötigten, in diese prospektiv<br />
randomisierte, multizentrische Studie eingeschlossen. Die Studie<br />
wurde auf 9 verschiedenen Intensivstationen von Universitätskliniken<br />
und Lehrkrankenhäusern durchgeführt.<br />
Die Randomisierung erfolgte in eine CVVH-Gruppe mit regionaler<br />
Citratantikoagulation, bei der Citrat auch als alleinige Puffersubstanz<br />
diente, sowie in eine CVVH-Gruppe mit systemischer Heparingabe und<br />
Bikarbonatpuffer.<br />
Das primäre Studienziel war der Vergleich der Effizienz der<br />
verschiedenen Systeme in Hinblick auf den Säure-Base-Status am Tag<br />
3 der Behandlung. Zusätzliche Effektivitäts- und Sicherheitsparameter<br />
wurden analysiert.<br />
Ergebnisse: Der Vergleich des Standard-Bikarbonats am Tag 3<br />
bis Tag 11 zeigte keinen signifikanten Unterschied in den beiden<br />
Behandlungsgruppen. Der Einsatz von Citrat führte zu einem<br />
signifikant geringeren Einsatz systemischen Heparins, geringeren Blutungsereignissen,<br />
geringerer Inzidenz eines HIT Typ II und längeren<br />
Filterlaufzeiten. Dagegen kam es in dieser Gruppe zu häufigeren Hyper-<br />
und Hypocalciämien sowie zu einem erhöhten Bedarf an zusätzlicher<br />
Bikarbonatinfusion. Die per se hohe Mortalität der Patienten war nicht<br />
von der Art der Antikoagulation abhängig.<br />
Schlussfolgerungen: Citrat kann als regionales Antikoagulans sowie<br />
als alleinige Puffersubstanz mit einer adäquaten Behandlungseffizienz<br />
eingesetzt werden. Zum derzeitigen Zeitpunkt kann jedoch weder Citrat<br />
noch Heparin als therapeutischer Standard angesehen werden, da<br />
sich bei keinem der beiden Verfahren ein eindeutiger Überlebensvorteil<br />
zeigte. Vielmehr sollte hier die Therapieentscheidung auf Basis einer<br />
individuellen Risiko-Nutzenabwägung erfolgen.<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
P/05/05<br />
Xenon in der Anwendung beim akuten Lungenversagen<br />
P. Hilbert 1 , R. Stuttmann 1 , J. Jakubetz 1 , S. Langer 1<br />
1 BG-Kliniken Bergmannstrost, Anästhesie, Halle (Saale), Deutschland<br />
Hintergrund: Xenon als Edelgas ist seit einigen Jahren in<br />
Deutschland und der EU als volatiles Anästhetikum zugelassen.<br />
Neben seinen Vorteilen im Rahmen der Anästhesie, hat Xenon einige<br />
Eigenschaften, welch es für die Anwendung beim Lungenversagen<br />
geeignet erscheinen lassen. Die deutlich höher Dichte und Viskosität<br />
im Vergleich zu Luft bewirkt den theoretischen Vorteil, dass Xenon sich<br />
in den dorsalen, abhängigen Lungenpartien, also in den Bereichen,<br />
welche im Rahmen des Lungenversagens besonders von Atelektasen<br />
betroffen sind, anreichert . Hierdurch scheint Xenon in der Lage zu sein,<br />
die Atelektasenbildung zu reduzieren, bzw. zu verhinder und eventuell<br />
sogar Atelektasen wieder zu eröffnen.<br />
Methodik: Wir wendeten Xenon im Rahmen eines Heilversuches bei<br />
intensivmedizinischen Patienten mit pulmonalen Problemen über einen<br />
Zeitraum von 12 bis 24h an. Die Patienten wurden während dieser Zeit<br />
mit einem geschlossenen Narkosesystem (Physioflex Firma Dräger)<br />
beatmet. Zu Beginn der Beatmung erfolgte eine manuelle Rekrutierung<br />
(Blähen) der Lunge. Im Verlauf der Beatmung wurde der FiXe, je<br />
nach Oxygenierung, schrittweise bis auf 0,6 erhöht. Vor und nach<br />
Xenonbetamung wurde entweder ein Röntgenbild des Thorax oder<br />
ein Thorax-CT zur Dokumentation der polmonalen Belüftungssituation<br />
durchgeführt.<br />
Ergebnisse: Bisher wurden 5 Patienten mit Xenon behandelt.<br />
Bei allen Patienten kam es zu einer deutlichen Verbesserung der<br />
Oxygenierung. Im Röntgen Bild des Thorax bzw. CT zeigte sich nach<br />
Xenonanwendung eine deutlich bessere Belüftung der Lung. Der FiO2<br />
konnte bei allen Patienten während und nach der Anwendung deutlich<br />
reduziert werden. Während der Xenonanwendung kam es zu keinen<br />
unerwünschten Wirkungen<br />
Schlussfolgerungen: Xenon als Edelgas hat nicht nur anästhetische<br />
Eigenschaften sonder erscheint aufgrund seiner physikalischen<br />
Eigenschaften (hohe Dichte und Viskosität) bei Patienten mit<br />
Lungenversagen eine Option zur Reduktion der Atelektasen und<br />
damit zur Verbesserung der Oxygenierung zu sein. Weitere klinische<br />
und experimentelle Studien für dieses Anwendungsgebiet sind jedoch<br />
erforderlich.<br />
P/05/06<br />
Pumpenlose extrakorporale Lungenunterstützung bei<br />
einer Patientin mit interstitieller Lungenerkrankung und<br />
therapierefraktärer extremer Hyperkapnie<br />
M. Petzoldt 1,2 , S. Braune 1 , I. Bittmann 3 , S. Kluge 1<br />
1 Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Intensivmedizin,<br />
Hamburg, Deutschland, 2 Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf,<br />
Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Hamburg, Deutschland,<br />
3 Diakoniekrankenhaus Rothenburg, Pathologisches Institut,<br />
Rothenburg (Wümme), Deutschland<br />
www.divi2010.de<br />
Fragestellung: Ist die pumpenlose extrakorporale Lungenunterstützung<br />
(PECLA, iLA, Novalung ® , Talheim, Deutschland) bei extremer therapierefraktärer<br />
Hyperkapnie bei idiopathischer interstitieller Pneumonie<br />
(IIP) sinnvoll?<br />
Methodik: Wir berichten über den Fall einer 44 jährigen Patientin die<br />
mit unklaren Infiltraten, Fieber und Belastungsdyspnoe in einer externen<br />
Klinik unter dem Verdacht auf eine ambulant erworbene Pneumonie<br />
(CAP) leitliniengerecht behandelt wurde. Bei progredienter restriktiver<br />
Ventilationsstörung entwickelte sich unter invasiver Beatmung eine<br />
schwere therapierefraktäre Hyperkapnie mit einem p a CO 2 von 281<br />
mmHg und konsekutiver respiratorischer Azidose (pH 6,77).<br />
Ergebnisse: Nach Verlegung in unsere Klinik wurde zur extrakorporalen<br />
CO 2 -Elimination eine PECLA implantiert. Hierunter ließ sich<br />
das initial stark erhöhte CO 2 absenken, es kam zu einer Normalisierung<br />
des pHs. Zudem war eine „lungenprotektive“ Beatmung nun möglich.<br />
Die aufgrund der unklaren interstitiellen Infiltrate durchgeführte<br />
Lungenbiopsie ergab eine IIP mit histologisch führender nichtspezifischer<br />
interstitieller Pneumonie (NSIP). Bei guter Reversibilität der restriktiven<br />
Ventilationsstörung unter immunsuppressiver Therapie war das<br />
Weaning -primär von der Beatmung und sekundär von der PECLA-<br />
zügig erfolgreich, sodass die Patientin 20 Tage nach Aufnahme<br />
im neurologisch und respiratorisch unauffälligen Zustand auf eine<br />
Normalstation verlegt werden konnte.<br />
Schlussfolgerungen: Schwere klinische Verläufe idiopathischer<br />
interstitieller Pneumonien (IIP) mit Beatmungspflichtigkeit sind selten.<br />
Insbesondere bei diesen Patienten mit einer vorliegenden restriktiven<br />
Ventilationsstörung und notwendigen hohen Beatmungsdrücken<br />
kann durch eine PECLA eine lungenprotektive Beatmung ermöglicht<br />
werden. Ein Einsatz sollte jedoch nur erfolgen, wenn Therapieoptionen<br />
bezüglich der Grundkrankheit vorliegen.<br />
P/05/07<br />
Extrakorporale Lungenersatzverfahren (ECLA) und<br />
Superponierte Hochfrequenz-Jet-Ventilation (SHFJV)<br />
bei Patienten mit Influenza-A-H1N1-Virus- assoziiertem<br />
Lungenversagen<br />
S. Wagner 1 , T. Bingold 1 , N. Papadopoulos 2 , K. Zacharowski 1 , T. Iber 1<br />
1 Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Fr, Klinik für<br />
Anästhesiologie, Intensivmedizin und Sc, Frankfurt, Deutschland,<br />
2 Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Fr, Abteilung für<br />
Thorax-, Herz-, und Thorakale Gefäßchirurgie, Frankfurt, Deutschland<br />
Einleitung: Beschreibung von Behandlungsmöglichkeiten und<br />
Outcome bei Patienten mit Lungenversagen aufgrund einer Influenza-<br />
A-H1N1-Infektion<br />
Methodik: Wir berichten über Ergebnisse einer Fallserie von auf<br />
unserer Intensivstation behandelten Patienten mit Influenza-A-H1N1-<br />
Virus- assoziiertem Lungenversagen.<br />
Ergebnisse: Es wurden sieben Patienten mit Influenza-A-H1N1-Virusassoziiertem<br />
schwerem Lungenversagen und einem mit konventionellen<br />
maschinellen Beatmungsregimes nicht mehr zu gewährleistendem<br />
Gasaustausch auf unsere Intensivstation aufgenommen. Fünf dieser<br />
69
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
Patienten konnten mit einer Spezialbeatmung (SHFJV) behandelt<br />
werden. Während der SHFJV wurde bei drei dieser Patienten zusätzlich<br />
ein extrakorporales Lungenersatzverfahren notwendig (2x interventional<br />
lung assist (ILA), 1x venovenöse extrakorporale Membranoxygenierung<br />
(vv-ECMO)); zwei dieser drei Patienten verstarben (Todesursache<br />
des Patienten mit vv-ECMO: zerebrale Blutung). Einer der beiden<br />
Patienten, die ausschließlich mit SHFJV behandelt wurden, verstarb.<br />
Zwei der sieben aufgenommenen Patienten erhielten isoliert ECLA (1x<br />
ILA, 1x vv-ECMO). Beide Patienten überlebten.<br />
Zusammengefasst überlebten vier der sieben Patienten mit Influenza-<br />
A-H1N1-Virus- assoziiertem Lungenversagen (57%).<br />
Zusammenfassung: ECLA sind eine etablierte Therapieoption für<br />
Patienten mit schwerem Lungenversagen. Auch für kritisch kranke<br />
Patienten mit einem Influenza-A-H1N1-Infektion- induziertem ARDS<br />
können ECLA eine effektive - und gegebenenfalls letztmögliche -<br />
Behandlungsoption darstellen. Die kombinierte Therapie mit SHFJV<br />
und ILA kann bei der Behandlung eines schweren Lungenversagens<br />
eine weniger invasive Therapiealternative zur ECMO darstellen.<br />
P/05/08<br />
Erfolgreicher ECLS-Einsatz (extra corporeal Life<br />
Support) bei Kreislaufstillstand durch fulminante<br />
Lungenarterienembolie - Ein Fallbericht<br />
A. Thiem 1 , M. von der Brelie 1 , T. Morschheuser 1 , A. Reinecke 1 , J. Cremer 1 ,<br />
N. Haake 1<br />
1 Universität Schleswig Holstein, Campus Kiel, Klinik für Herz &<br />
Gefäßchirurgie, Kiel, Deutschland<br />
Einleitung: Stetiger technologischer Fortschritt führt zur Erweiterung<br />
des Indikationsspektrums für den Einsatz extracorporaler Herz- und<br />
Lungenersatzsysteme. Durch Vereinfachung und Miniaturisierung von<br />
Herz- Lungenmaschinen ist auch ein notfallmäßiger Einsatz als ECLS<br />
(extra corporeal life support) zunehmend von Interesse. Die fulminante<br />
Lungenarterienembolie hat im Falle eines reanimationspflichtigen<br />
Kreislaufversagens eine hohe Mortalität. Hier scheint der schnelle<br />
Einsatz von neuen ECLS- Systemen eine mögliche Therapieoption zu<br />
sein.<br />
Klinischer Fall und Methode: Bei einem 68 jährigen Patienten kam<br />
es sechs Tage nach minimalinvasiver Mitralklappenrekonstruktion<br />
während der physiotherapeutischen Behandlung auf der Normalstation<br />
zu einer fulminanten Lungenarterienembolie. In der Folge entwickelte<br />
der Patient ein akutes Rechtsherzversagen. Nach kurzer Reanimation<br />
konnte zunächst ein Kreislauf etabliert werden. Jedoch gelang eine<br />
Stabilisierung nur für kurze Zeit, somit erfolgte umgehend bei erneuter<br />
Reanimation über die Femoralgefäße die Implantation eines ECLS<br />
Kurzzeitsystems (Lifebridge®). Im weiteren Verlauf wurde nach etwa<br />
2 Stunden auf ein System zur mittelfristigen Unterstützung gewechselt<br />
(DP3- Deltastream®). Eine CT bestätigte den Verdacht einer massiven<br />
zentralen Lungenarterienembolie. Bei übersichtlicher chirurgischer<br />
Situation am 6. POD nach minimalinvasiver OP wurde eine sofortige<br />
Lysetherapie durch 100 mg Alteplase durchgeführt.<br />
Ergebnisse: Die Gesamtdauer der ECLS-Therapie betrug insgesamt<br />
70<br />
150 Stunden. Es traten während der Behandlungszeit keine<br />
größeren technische oder verfahrensbedingten Komplikationen auf.<br />
Bei einem maximalen Blutfluß von 4.5 l/min wurde keine relevante<br />
Hämolyse gemessen. Die LDH war nur leicht erhöht auf 250-300<br />
U/l. Das Deltastream System wurde für 148 Stunden unter i.v.-<br />
Vollheparinisierung mit einer 1,5 fach erhöhten PTT betrieben. Der<br />
Pumpenblutfluß wurde für zwei Tage auf einem Maximum von 4.5 l/<br />
min (7000-8000 U/min) gehalten, um das rechte Herz maximal zu<br />
entlasten. Die nach der Lysetherapie durchgeführte CT-Kontrolle zeigte<br />
eine reduzierte Thrombuslast. Es erfolgte die schrittweise Reduktion<br />
des Pumpemflusses alle 6 Stunden. Das System wurde nach 6 Tagen<br />
bei nunmehr stabilen kardiopulmonalen Verhältnissen explantiert.<br />
Der Patient wurde am Tag 65 in sehr gutem Allgemeinzustand ohne<br />
neurologisches Defizit nach Hause entlassen.<br />
Zusammenfassung: Bei einem Patienten mit reanimationspflichtigem<br />
Rechtsherzversagen auf dem Boden einer fulminanten Lungenarterienembolie<br />
führte der schnelle Einsatz eines ECLS-Konzeptes<br />
zu einer sofortigen Stabilisierung der Kreislaufverhältnisse. Nach<br />
erfolgreicher Lysetherapie erfolgte ein schrittweises Ausschleichen<br />
der mechanischen Kreislaufunterstützung. Der Patient erlitt keine<br />
verfahrensbedingten Komplikationen und wurde in sehr gutem<br />
Allgemeinzustand nach Hause entlassen.<br />
P/05/09<br />
Die zentralvenös-arterielle CO2-Differenz als Parameter<br />
für eine Hypoperfusion bei Patienten mit implantiertem<br />
biventrikulären Herzunterstützungssystem<br />
B. Zante 1 , M. Kubik 1 , H. Reichenspurner 1<br />
1 Universitäres Herzzentrum Hamburg, Hamburg, Deutschland<br />
Zielsetzung: Unter physiologischen Bedingungen beträgt die<br />
venoarterielle CO2-Differenz (dpCO2) 2-5mmHg. Eine venöse Hyperkarbie<br />
besteht bei Hämorrhagie, dem kardiogenen oder septischen<br />
Schock als Ausdruck einer Hypoperfusion. Diese Studie wurde<br />
iniitiert, um zu evaluieren in wie weit bei Patienten mit implantiertem<br />
biventrikulären Herzunterstützungssystem (BIVAD) die dpCO2 als<br />
Parameter für eine Hypoperfusion genutzt werden kann.<br />
Methodik: In einer retrospektiven Studie wurden 15 Patienten mit<br />
BIVAD-Unterstützung untersucht. Insgesamt konnten 597 gepaarte<br />
arterielle und venöse Blutgasanalysen und die dazugehörigen<br />
hämodynamischen Parameter aufgezeichnet werden. Die Aufteilung<br />
der Parameter erfolgte anhand der dpCO2-Werte (dpCO2-low: ≤<br />
6mmHg; dpCO2-high: >6mmHg). Zur statistischen Auswertung erfolgte<br />
die Anwendung des Mann-Whitney-U-Tests. Ein p-Wert von < 0,05<br />
wurde als statistisch signifikant angesehen.<br />
Ergebnis: Der Unterschied der dpCO2 zwischen den Gruppen dpCO2low<br />
und dpCO2-high betrug 4,69±1,95mmHg vs. 8,21±2,08mmHg (p<<br />
0,001). Weiter gab es Unterschiede für den Assist-Index (2,62±0,43<br />
vs. 2,42±0,38; p< 0,001), den mittleren arteriellen Druck (MAP)<br />
(67,37±13,97mmHg vs. 64,86±12,52mmHg; p=0,001) und die ScvO2<br />
(71,21±8,24% vs. 64,45±8,73%; p< 0,001). In beiden Gruppen bestand<br />
eine Hyperlaktatämie (dpCO2-low: 4,82±5,55mmol/l, dpCO2-high:<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
5,18±5,39mmol/l; p< 0,001). Kein Unterschied bestand beim Hb-Gehalt<br />
(9,5±1,35g/dl vs. 9,42±1,48g/dl; p=0,35) und beim pH-Wert (7,39+0,13<br />
vs. 7,38±0,14; p=0,97).<br />
Schlussfolgerung: Ein erhöhter dpCO2-Wert ist sowohl mit einem<br />
reduzierten Assist-Index als auch reduziertem MAP assoziiert. Die<br />
Entwicklung dieser venösen Hyperkarbie steht in Verbindung mit<br />
einer Hypoperfusion und reduziertem Blutfluß bei Patienten mit<br />
implantiertem biventrikulären Herzunterstützungssystem. Somit kann<br />
der dpCO2-Wert als zusätzlicher Parameter, neben Laktat und ScvO2,<br />
zur Beurteilung der Perfusion herangezogen werden.<br />
[Abb. 1]<br />
P/05/10<br />
Intraaortale Ballon Gegenpulsation (IABP) steigert<br />
die cerebrale Perfusion bei Patienten mit hochgradig<br />
eingeschränkter linksventrikulärer Ejektionsfunktion<br />
K. Ibrahim 1 , M. Christoph 1 , S. Kolschmann 1 , M. Forkmann 1 ,<br />
S. Jellinghaus 1 , D. Poitz 2 , C. Wunderlich 1 , R.H. Strasser 1 , S. Schoen 1<br />
1 Herzzentrum Dresden Universitätsklinik, Kardiologie, Dresden,<br />
Deutschland, 2 Technische Universität Dresden, Experimentelle<br />
Kardiologie, Dresden, Deutschland<br />
Fragestellung: Die Implantation einer IABP ist bei Patienten<br />
in kardiogenem Schock empfohlen. Diese verbessert die<br />
Koronarperfusion, reduziert die Nachlast und führt somit zu einem<br />
erhöhten Herzzeitvolumen.<br />
Es existieren nur wenige Daten über den Einfluss der IABP auf die<br />
cerebrale Perfusion.<br />
Wir untersuchten die cerebrale Perfusion mittels „pulse wave<br />
(PW)“ Doppler in der A. cerebri media (MCA), um den Einfluss der<br />
IABP auf Patienten mit erhaltener und hochgradig eingeschränkter<br />
linksventrikulärer Funktion (LV-EF) im Rahmen akuter Koronarsyndrome<br />
zu bestimmen.<br />
Methodik: Zwischen April 2008 und Juni 2009 wurden insgesamt 36<br />
Patienten mit IABP im Rahmen akuter Koronarsyndrome untersucht.<br />
www.divi2010.de<br />
Hierbei wurde die Änderung des cerebralen Flusses in der MCA<br />
mittels transcraniellem Doppler (TCD) sowohl mit als auch ohne IABP-<br />
Unterstützung bestimmt.<br />
Patienten wurde in zwei Gruppen bzgl. Ihrer LV-EF unterteilt (Gruppe 1<br />
LV-EF ≤30%, Gruppe 2 LV-EF >30%). LV-EF wurde echokardiographisch<br />
mittels Simpson-Methode gemessen. Zusätzlich wurden weitere<br />
echokardiographische Parameter bestimmt (Right ventricular systolic<br />
pressure [RVSP], tricuspid annular plane systolic excursion [TAPSE])<br />
sowie Raten an Blutungen und Tod.<br />
Ergebnisse: Patienten in Gruppe 1 zeigten einen signifikant höheren<br />
Anstieg des cerebralen Flusses unter IABP- Unterstützung im Vergleich<br />
zu Gruppe 2 (+20,9% ± 12,5 vs. +10,6% ± 11,2, p< 0,05). Der RVSP<br />
sowie die TAPSE waren nicht signifikant unterschiedlich (40,4 mmHg<br />
± 12 vs. 35,7 mmHg ± 12 und 20,8mm ± 5 vs. 22,5 ± 5, ns). Ebenso<br />
zeigten sich keine signifikanten Unterschiede bzgl Tod oder moderaten<br />
Blutungen (30% vs. 7,7%, p=0,12 und 0% vs.7,7%, ns), schwere<br />
Blutungen traten nicht auf.<br />
Schlussfolgerungen: Bei Patienten mit hochgradig eingeschränkter<br />
LV-EF kann durch die Implantation einer IABP der cerebrale Fluss<br />
signifikant starker gesteigert werden als in Patienten mit erhaltener<br />
oder mittelgradig eingeschränkter LV-EF. Weitere Studien müssen<br />
zeigen, ob darüber hinaus das neurologische Outcome insbesondere<br />
bei Patienten mit zerebraler Minderperfusion verbessert wird.<br />
P/05/11<br />
Organspenden von Verbrennungspatienten<br />
S. Hellmich 1 , M. Schmidt 2 , K. Moench 2 , F. Hernekamp 1 , T. Trupkovic 3 ,<br />
M. Lehnhardt 1 , K. Megerle 1<br />
1 Berufsgenossenschaftliche Unfallkinik, Klinik für Hand-, Plastische<br />
und Rekonstruktive Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum,<br />
Ludwigshafen, Deutschland, 2 Deutsche Stiftung Organtransplantation,<br />
Region Mitte, Mainz, Deutschland, 3 Berufsgenossenschaftliche Unfallkinik,<br />
Abteilung für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie,<br />
Ludwigshafen, Deutschland<br />
Hintergrund: Die Transplantationsmedizin ist ein unverzichtbarer<br />
Bestandteil eines hochentwickelten Gesundheitswesens. Traditionell<br />
galt ein schweres Verbrennungstrauma als Kontraindikation für eine<br />
Organspende. Gründe dafür waren die durch den Verbrennungsschock<br />
ausgelösten Organschäden und die mögliche bakterielle Kontamination.<br />
Die Weiterentwicklung in der Transplantationsmedizin und in der<br />
intensivmedizinischen Behandlung von Schwerbrandverletzten rechtfertigen<br />
eine neue Standortbestimmung und Reevaluation des Verbrennungspatienten<br />
als potentiellen Organspender.<br />
Material und Methoden: In der Zeit von 1999-2009 wurden in unserer<br />
Klinik bei vier Patientinnen mit Verbrennungstrauma und einem<br />
hypoxischen Hirnschaden Organe für eine Organspende entnommen.<br />
Ergebnisse: Drei weibliche und ein männlicher Patient, mit einem<br />
durchschnittlichen Alter von 43,3 (19-62) Jahren und einer VKOF von<br />
32,5 (18-56) %. Alle Patienten wurden am Unfallort reanimiert. Nach<br />
Feststellung des Hirntodes, Einwilligung durch die Angehörigen und<br />
Einleitung einer organprotektiven Therapie wurden insgesamt 8 Nieren,<br />
71
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
3 Leber, 2 Herzen und ein Pankreas zur Organspende entnommen.<br />
Die Explantation fand durchschnittlich 4,75 (2-8) Tage nach dem<br />
Unfallereignis statt. Das Pankreas musste aufgrund einer venösen<br />
Thrombose am zweiten postoperativen Tag explantiert werden. Alle<br />
Patienten konnten mit funktionierenden Organen aus dem Krankenhaus<br />
entlassen werden.<br />
Diskussion: In der Literatur wurde bisher nur von sieben<br />
Organspenden von Verbrennungspatienten berichtet. Davon waren<br />
fünf Kinder sowie eine 47jahrige Patientin mit 13 % VKOF und Zyanidvergiftung.<br />
Die implantierten 20 Organe waren bei einem Follow-up<br />
von 6 Monaten voll funktionstüchtig. Ein weiterer Fallbericht über<br />
einen 37jahrigen Patienten liegt vor, bei dem erstmalig auch die<br />
Lungen entnommen und erfolgreich implantiert wurden. Dies ist vor<br />
allem aufgrund des diagnostizierten Inhalationstraumas (IHT), bei<br />
jedoch guter Lungenfunktion bemerkenswert. Insgesamt besteht<br />
große Unsicherheit darüber ob Organentnahmen bei Patienten mit<br />
Verbrennungstrauma medizinisch gerechtfertigt sind. Auch bei der<br />
Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) besteht kein Konsens<br />
über die Verwendung von Organen nach thermischer Verletzung,<br />
insbesondere der Entnahme von Lungen nach IHT. Die vorgestellten<br />
Organspenden und ihr positiver Ausgang sollten Verbrennungszentren<br />
ermutigen Verbrennungspatienten nicht primär als Organspender<br />
auszuschließen.<br />
Qualität, Ökonomie<br />
und Organisation der<br />
Intensivmedizin<br />
P/06/01<br />
Fehlerreport 2010.. (un-)nötig..(?)<br />
H. Keßler 1 , A. Uhl 1<br />
1 BG Unfallkrankenhaus Hamburg, Anästhesie, Hamburg, Deutschland<br />
Einleitung: Im Jahre 2006 startete unsere Abteilung mit einem Fehlerreportsystem,<br />
um Gefahren und Fehlerpotentiale besser zu erkennen.<br />
Es sollte daher nach vier Jahren Meldesystem eine Bestandsaufnahme<br />
erfolgen.<br />
Methodik/Durchführung: Die Fehlermeldungen wurden erfasst und<br />
systematisch ausgewertet. Anschließend erfolgte die anonymisierte<br />
Darstellung.Es wurde dann anhand von Statistiken und Fallbeispielen<br />
überprüft, inwieweit dieses Meldesystem Erfolg zeigte. Zudem wollten<br />
wir sehen, wo die Fehler zunehmen und welche Einflussfaktoren hierfür<br />
eine gewichtige Rolle spielen.<br />
Ergebnisse: Insgesamt war eine jährliche Steigerung der<br />
Fehlermeldungen von 5 bis 8% festzustellen. Dabei stieg insbesondere<br />
der Anteil der menschlich verursachten Fehler um 57% auf 40%<br />
aller Fehler im Zeitraum von vier Jahren an. So wurden vermehrt<br />
72<br />
Patientenverwechslungen, fehlende oder fehlerhafte Dokumentationen,<br />
Medikamentenverwechslungen und Fehldosierungen, sowie nicht oder<br />
schlecht aufgerüstete Säle registriert.Des Weiteren konnte anhand<br />
von Statistiken nachgewiesen werden, dass situativ angemessenes<br />
Reagieren einige Fehler reduziert oder beseitigt hat.<br />
Beispiele/Schlussfolgerung: Wir konnten anhand statistischer<br />
Auswertung belegen, dass bestimmte Fehler überproportional zunehmen<br />
und andere dahingegen verschwanden.Dies lässt sich auf<br />
folgende Faktoren zurückverfolgen:<br />
a) die situativ angemessene Reaktion auf Fehlermeldungen vermindert<br />
oder beseitigt Gefahrenpotentiale<br />
b) der täglich zunehmende Stress durch modernes OP-Management<br />
und gesteigerten Ansprüchen qualitativer und quantitativer Art<br />
bei verringertem Personalschlüssel begünstigt Fehlerquellen und<br />
Gefahrenpotentiale.<br />
Die zunehmenden OP-Zahlen bei immer weniger Personal zeigten<br />
eine auffallende Kongruenz zur Steigerung der Fehler durch<br />
Personal. Mit 20 Stellen wurde die Abteilung vor 5 Jahren von<br />
einer Bereitschaftsdienstplanung auf eine Schichtddienstplanung<br />
planstellenneutral umgestellt. Unter Missachtung der Altersentwicklung<br />
der Mitarbeiter kam die Abteilung an die Leistungsgrenzen. Es folgte<br />
die Besetzung der Säle von 1:1 zu einer geplanten 1:2 Besetzung trotz<br />
Arbeitsverdichtung. Vor zwei Jahren kam ein Stellenabbau von 10<br />
% der Stellen im Pflegedienst dazu, so dass zunächst freiwerdende<br />
Stellen nicht nachbesetzt wurden. Im gleichen Zeitraum ist ein<br />
Personalausfall von 20 % messbar. Parallel zur Arbeitsverdichtung<br />
stieg die Fehlerquote um den Faktor 2. Daher werden Fehlerreporte<br />
und angemessene Reaktionen zunehmend wichtiger.<br />
P/06/02<br />
Sicherheit durch Information: Welche Fragen werden<br />
von Intensivstationen an die Arzneimittelinformation der<br />
Krankenhausapotheke gestellt?<br />
D. Strobach 1 , C. Vetter-Kerkhoff 1<br />
1 Klinkum der Universität München, Apotheke, München, Deutschland<br />
Einleitung: An der Apotheke des Klinikums der Universität München<br />
steht seit 1992 die Abteilung Arzneimittelinformation Ärzten und<br />
Pflege zu arzneimittelbezogenen Fragen zur Verfügung. Die Anfragen<br />
werden von Apothekern mit klinischer Erfahrung beantwortet und in<br />
der ADKA Arzneimittel-Info-Datenbank dokumentiert. Intensivstationen<br />
(ITS) stellen einen großen Anteil der Fragesteller dar. Thematische<br />
Auswertungen der Anfragen ermöglichen gezielte Informationsangebote<br />
zur Erhöhung der Arzneimitteltherapiesicherheit.<br />
Fragestellung: Welche Themen werden von Intensivstationen angefragt?<br />
Welche kritischen Punkte der Arzneimitteltherapie wurden nicht<br />
angefragt und sollten aktiv kommuniziert werden?<br />
Methoden: Retrospektive Auswertung der Anfragen aller ITS aus der<br />
ADKA Arzneimittel-Info-Datenbank für 2009 nach den Parametern<br />
Fragesteller (Arzt/Pflege) und Themengebiet.<br />
Ergebnisse: Es wurden insgesamt 1612 Anfragen dokumentiert, 388<br />
(24%) von ITS. Davon stammen 249 (64%) von Ärzten, 139 (36%) vom<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
Pflegepersonal.<br />
Themengebiete der Anfragen<br />
• Therapeutisches Drug Monitoring (TDM) Antibiotika (67;<br />
pädiatrische ITS)<br />
• Applikation (66; davon 32 zur Sondenapplikation)<br />
• Arzneimittelauswahl (48)<br />
• Dosierung (39; davon 12 pädiatrische Dosierungen, 9 Niereninsuffizienz,<br />
2 Adipositas, 0 Leberinsuffizienz)<br />
• Kompatibilität (29)<br />
• Wechselwirkungen (28)<br />
• Verfügbarkeit/Zulassung (27)<br />
• Nebenwirkungen (18)<br />
• Haltbarkeit/Stabilität (17)<br />
• Kosten (7)<br />
• Toxikologie (5)<br />
• Schwangerschaft/Stillzeit (3)<br />
• Ernährung (3)<br />
• 31 nicht auswertbar.<br />
Anfragen von ITS umfassen ein breites Themenspektrum. TDM<br />
für Antibiotika wird von pädiatrischen ITS häufig genutzt. Hoher<br />
Informationsbedarf besteht zur Applikation (intravenös und über<br />
Sonde) und Kompatibilität bei Parallelinfusion, gezielte Schulungen<br />
für Pflegekräfte sind sinnvoll. Wenige Fragen zur Dosierung nach<br />
Körpergewicht und keine bei Leberinsuffizienz werfen die Frage<br />
nach ausreichender Beachtung dieser Parameter auf. Trotz der<br />
häufigen Polymedikation auf ITS erscheint die Zahl der Anfragen zu<br />
Wechselwirkungen ebenfalls gering. Gezielte Fortbildungsangebote für<br />
Ärzte und Nachfrage bei Visitenteilnahme sind empfehlenswert.<br />
Fazit: Arzneimittelinformation aus der Apotheke wird von ITS für ein<br />
weites Themenspektrum genutzt und leistet einen wichtigen Beitrag zur<br />
Arzneimitteltherapiesicherheit. Um diesen weiter auszubauen, sollten<br />
zu den wichtigsten Themengebieten gezielte Informationsangebote für<br />
Ärzte und Pflege der Intensivstationen umgesetzt werden.<br />
P/06/03<br />
Ethische Aspekte der Lebensqualitätsbewertung in der<br />
Intensivmedizin<br />
D. Dörr 1<br />
1 Uniklinik Köln, Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Köln,<br />
Deutschland<br />
Zielsetzung: Hinter Werturteilen, die über die Lebensqualität (LQ)<br />
von Patienten auf der Intensivstation getroffen werden, stehen immer<br />
Fragen von normativer Relevanz. Häufig erfolgen Entscheidungen<br />
über Therapieabbruch oder -begrenzung, die Urteile über lebenswert<br />
und lebensunwert implizieren, aufgrund eines externen LQ-<br />
Bewertungsmaßstabs. Es stellen sich Fragen nach der Rechtfertigung<br />
von Ausnahmen in denen die subjektive LQ-Evaluation der Betroffenen<br />
nicht handlungsleitend sein muss, bzw. nicht sein kann und nach<br />
normativen Kriterien, die helfen, in diesen Fällen eine angemessene<br />
Vorgehensweise in der Praxis zu etablieren.<br />
Methodik: Am Beispiel empirischer Studien wird die aktuelle Praxis<br />
www.divi2010.de<br />
der LQ-Bewertung, die im Rahmen von ärztlichen Entscheidungen<br />
am Lebensende erfolgt, unter normativen Aspekten rekonstruiert. In<br />
einem zweiten Schritt, werden die Realisierbarkeit der Anwendung<br />
eines intersubjektiv-rationalen Standards zur LQ-Bewertung in<br />
Zusammenhang mit Fragen der ethischen Zulässigkeit erörtert.<br />
Ergebnis: Gerade in der Intensivmedizin werden therapeutische<br />
Entscheidungen häufig mit Werturteilen über die LQ von Patienten<br />
begründet, die auf einem externen Bewertungsmaßstab beruhen.<br />
Ethische Kriterien, die den Rekurs auf diesen Begriff im Kontext von<br />
Entscheidungen über Therapieabbruch rechtfertigen könnten, sind<br />
bisher nicht definiert.<br />
Schlussfolgerung: LQ kommt als Therapiezielgröße in der Medizin<br />
eine normative Bedeutung zu. Dies setzt eine Auseinandersetzung<br />
mit der Konzeptualisierung von LQ voraus, die aktuell nicht gegeben<br />
ist. Eine Präzisierung der Zwecksetzung einer solchen LQ-Beurteilung<br />
ist in Abhängigkeit des Anwendungskontextes notwendig. Sinnvoll<br />
erscheint, den in der Praxis verwendeten LQ-Bewertungsmaßstab<br />
mittles empirischer Erhebungen gezielt weiter zu klären.<br />
P/06/04<br />
Einsatz von Patientendatenmanagement-Systemen<br />
(PDMS) in Anästhesie und Intensivmedizin - Welche<br />
Auswirkungen sieht man auf Arbeitsabläufe des<br />
medizinischen Personals?<br />
A. Ikemann 1 , L. Quinzio 2 , H. Fehlbier 3 , G. Sciuk 4 , M. Preuss 5 , R. Röhrig 6<br />
1 Anästhesiologie und Perioperative Medizin, Asklepios Klinik Lich,<br />
Lich, Deutschland, 2 Philips AG, Böblingen, Deutschland, 3 Klinik<br />
für Neurochirurgie, Uniklinikum Gießen und Marburg GmbH<br />
Standort Gießen, Gießen, Deutschland, 4 Abteilung Anästhesie und<br />
Intensivmedizin, Hochwaldkrankenhaus, Bad Nauheim, Deutschland,<br />
5 Klinik für Neurochirurgie, Uniklinikum Gießen und Marburg GmbH<br />
Standort Marburg, Marburg, Deutschland, 6 Sektion Medizinische<br />
Informatik in Anästhesie und Intensivmedizin, Justus-Liebig-Universität<br />
Gießen, Gießen, Deutschland<br />
Fragestellung: Die zunehmende Durchdringung von IT in der<br />
Medizin verändert die ärztliche und pflegerische Arbeitswelt [1]. Es<br />
ist zu vermuten, daß Patientendatenmanagementsysteme (PDMS)<br />
entsprechende Auswirkungen in der Intensivmedizin haben. Das Ziel<br />
dieser Studie war Einflüsse eines PDMS auf die Arbeitsabläufe zu<br />
untersuchen.<br />
Methodik: Die Studie wurde als prospektive Beobachtungsstudie bei<br />
der Einführung eines PDMS durchgeführt. Dazu wurden die Mitarbeiter<br />
einer neurochirurgischen Intensivstation 2 Monate vor (t1) und 6<br />
Monate nach (t2) Einführung eines PDMS mit dem standardisierten<br />
Fragebogen „Tätigkeits- und Arbeitsanalyseverfahren für das<br />
Krankenhaus-Selbstbeobachtungsversion (TAA-KH-S)“ [2] befragt.<br />
Ergebnisse: 25 Mitarbeitern beantworteten zu t1 und davon 16 zu t2<br />
das TAA-KH-S vollständig. In Abb. 1 sind die fünf wichtigsten Skalen der<br />
Mitarbeiter, die an beiden Zeitpunkten teilgenommen haben dargestellt.<br />
Die Antwortmöglichkeiten reichen von 1-5. Bei den ersten beiden<br />
Skalen entspricht eine niedrige Einstufung einer positiven Einstellung,<br />
73
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
bei den übrigen Skalen ist es umgekehrt. Während die ersten beiden<br />
Parameter im Verlauf konstant blieben, nahm die Bewertung der letzten<br />
drei Parameter tendenziell ab. Die Ergebnisse waren nicht signifikant.<br />
[Ergebnisse des TAA-KH-S]<br />
Schlussfolgerungen: Bei der PDMS-Einführung konnten keine<br />
Auswirkungen auf Arbeitsumgebung und Arbeitsabläufe festegestellt<br />
werden. Im Bereich der Belastungen (Zeitdruck, Handlungsaufwand)<br />
war eine Tendenz zur Abnahme erkennbar. Die Erhebung sollte an<br />
einem größeren Kollektiv, sowie zu einem dritten Zeitpunkt unmittelbar<br />
nach der Einführung wiederholt werden.<br />
Literatur:<br />
[1] Martich G et. al.: Clinical Informatics in Critical Care. J Intensive<br />
Care Med 2004<br />
[2] Büssing A, et al. Screening psychischer Belastungen in der<br />
stationären Krankenpflege (Belastungsscreening TAA-KH-S)-Handbuch<br />
zur Erfassung und Bewertung psychischer Belastungen bei<br />
Beschäftigten im Pflegebereich. Bremerhaven: Wirtschaftsverlag NW,<br />
2002<br />
P/06/05<br />
Einfluss einer Intermediate-Care-Station auf die<br />
Entlassungen von der Intensivstation. Eine Analyse der<br />
DIVI-Datenbank mit 111.442 Patienten<br />
U. Hamsen 1 , D. Nast-Kolb 1 , C. Waydhas 1 , Sektion Qualität und<br />
Ökonomie in der Intensivmedizin der DIVI<br />
1 Universitaetsklinikum Essen, Klinik für Unfallchirurgie, Essen,<br />
Deutschland<br />
Einführung: Viele Kliniken implementieren eine Intermediate-<br />
Care-Station (IMC), um eine den Bedürfnissen des Patienten<br />
angepasste Qualität und Quantität an Personal, Ausrüstung und<br />
Resourcen bereit zu stellen. Im Idealfall führt dies zu Verbesserung<br />
von ICU und Normalstationskapazitäten. Die Zahl der ungeplanten<br />
Patientenbewegungen von der ICU sollte ebenfalls abnehmen.<br />
Methodik: Retrospektive Analyse der DIVI-Datenbank bis 2007 mit<br />
74<br />
128.000 Patienten. Bei 111.442 Patieten konnte klar unterschieden<br />
werden, ob es sich um eine Klinik mit oder ohne IMC handelt.<br />
Ergebnisse: Intensivstationen von Krankenhäusern ohne IMC entlassen<br />
häufiger am Samstag(10.8 vs. 10.4 %, p< 0.001) , häufiger am<br />
Sonntag (7.6 vs. 6.1 % p < 0.01), und seltener Montags- Freitags (81.6<br />
vs. 83.5 %, p< 0.01).<br />
Intensivstationen von Krankenhäusern ohne IMC entlassen seltener<br />
zwischen 6 und 17 Uhr (85.9 vs.89.9 %, p< 0.001).<br />
Schlussfolgerung: Die Implementierung einer IMC führt zu weniger<br />
Entlassungen von der ICU zu ungünstigen Tageszeiten und am<br />
Wochenende.<br />
P/06/06<br />
Verknappung von Intensivbetten durch multiresistente<br />
Keime<br />
G.M. Edenharter 1 , M. Blobner 1<br />
1 Klinikum Rechts der Isar der Technischen Universität München, Klinik<br />
für Anästhesiologie, München, Deutschland<br />
Fragestellung: Infektionen mit multiresistenten Keimen spielen in<br />
der Intensivmedizin eine immer größere Rolle. Manche dieser Keime<br />
sind gegen alle herkömmlichen Antibiotika resistent und können nicht<br />
mehr suffizient medikamentös behandelt werden. Um eine weitere<br />
Ausbreitung dieser Krankheitserreger zu verhindern, verbleibt oft<br />
nur die Möglichkeit der Isolation des Patienten oder bei bereits<br />
bestehenden Infektionen von mehreren Patienten die komplette<br />
Schließung einer Intensivstation. Bisher unklar ist, wie sich case mix<br />
index (CMI) und Liegedauern der Patienten entwickeln, die bei einer<br />
plötzlichen Verknappung der Anzahl der Betten eine Behandlung auf<br />
einer Intensivstation erhalten.<br />
Methodik: Von Januar 2009 bis März 2010 wurden CMI und<br />
Liegedauer von 3358 Patienten zweier operativer Intensivstationen<br />
retrospektiv analysiert. Von Januar 2009 bis Ende November 2009<br />
standen auf 2 postoperativen Intensivstationen 38 Betten zur<br />
Verfügung. Ab Dezember 2009 bis März 2010 reduzierte sich aufgrund<br />
einer Schließung einer Intensivstation wegen mehrfachen Infektionen<br />
mit einem panresistenten Acinetobacter baumanii die Anzahl der<br />
Intensivbehandlungsplätze auf 21 Betten. Der Einfluss der Verknappung<br />
an Intensivbetten auf die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen wurde<br />
aus den Daten vor und nach der Schließung von 17 der 38 Betten<br />
analysiert (Mann-Whitney-U-Test, Median [10%-90%-Perzentil]; p <<br />
0,05, SPSS 18.0).<br />
Ergebnisse: Es zeigte sich eine signifikante Zunahme der CMI<br />
von 3,59 [1,41; 11,19] auf 4,37 [1;43; 11,30] nach Schließung einer<br />
Intensivstation. Die Verweildauer der Patienten zeigte einen nicht<br />
signifikanten Trend zu einer Verlängerung von 25 [13; 217] Stunden auf<br />
38 [11; 375] Stunden.<br />
Schlussfolgerung: Die plötzliche Verknappung von Intensivkapazität<br />
stellt ein Krankenhaus vor große Probleme. Die Patienten, die bei<br />
knappen Resourcen die vorhandenen Intensivbetten belegen, sind<br />
kränker. Da der CMI des Gesamthauses in der selben Zeit gleich<br />
geblieben ist, stellen vor allem solche Patienten, die bei ausreichender<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
Kapazität eine Intensivbehandlung erhalten hätten, eine große<br />
Herausforderung an die Logistik im Krankenhaus dar. Ein möglicher<br />
Lösungsweg besteht in der zügigen Umwandlung von Intermediate<br />
Care- und Aufwachraumbetten in Intensivbetten. Zuvor muss jedoch<br />
in Studien geklärt werden, wie für jedes Krankenhaus eine optimale<br />
Mischung aus diesen Behandlungsplätzen aussehen soll, damit auf<br />
derartige Ereignisse zügig und adäquat reagiert werden kann.<br />
P/06/07<br />
Optimierung der Behandlungsabläufe einer Brustschmerzambulanz/<br />
Chest Pain Unit<br />
C. Lange 1 , U. Walter 1 , U. Müller 2 , G. Schuler 2<br />
1 Herzzentrum Leipzig GmbH, Universitätsklinik, Kardiologie<br />
Intensivstation ISKA, Leipzig, Deutschland, 2 Herzzentrum Leipzig<br />
GmbH, Universitätsklinik, Kardiologie, Leipzig, Deutschland<br />
Hintergrund: Eine Chest Pain Unit (CPU) dient der Versorgung<br />
von Patienten mit unklarem Brustschmerz. Zur Etablierung eines für<br />
Deutschland einheitlichen Qualitätsstandards werden CPU‘s von der<br />
Deutschen Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung<br />
e.V. (DGK) zertifiziert. Die Abläufe in einer 2009 zertifizierten CPU in<br />
einem Krankenhaus der Maximalversorgung über einen Zeitraum von<br />
zwei Jahren sollen dargestellt werden.<br />
Ergebnisse: Nach Einführung und Publikmachen der CPU im Februar<br />
2007 stieg die monatliche Zahl sich selbst vorstellender Patienten von<br />
100 auf 200 Patienten pro Monat. Insgesamt stellten sich von Februar<br />
2007 bis September 2009 4590 Patienten in der Brustschmerzambulanz<br />
vor. Die meisten Patienten (82%) konsultierten die CPU zwischen 8:00<br />
und 18:00 Uhr.<br />
Jeder Patient, der sich ungeplant mit Brustschmerzen in der Klinik<br />
meldet, wird von einer Krankenschwester der kardiologischen Intensivstation<br />
abgeholt und zur CPU (am Eingang der Intensivstation gelegen)<br />
begleitet. Sofort wird ein EKG geschrieben, eine Blutentnahme durchgeführt<br />
und der Patient durch den Arzt der Brustschmerzambulanz<br />
befragt und untersucht. Meist kann bereits hierbei unter Einhaltung leitliniengerechter<br />
Behandlungspfade entschieden werden, ob eine<br />
stationäre Aufnahme erforderlich ist. Dies erfordert eine gute Kommunikation<br />
zwischen CPU, stationärer Notaufnahme und kardiologischer<br />
Intensivstation, um insbesondere bei unmittelbar lebensbedrohlichen<br />
Diagnosen, wie Myocardinfarkt, Lungenembolie oder kardialer<br />
Dekompensation eine sofortige Weiterbehandlung zu gewährleisten.<br />
Eine räumliche Nähe der genannten Abteilungen ist von Vorteil.<br />
Die Patientenbehandlung und die Arbeitsbelastung für pflegerisches<br />
und ärztliches Personal wurden durch kontinuierliche Weiterentwicklung<br />
der räumlichen und personellen Versorgungsstrukturen optimiert. Die<br />
Zeit für die Bestimmung der kardialen Biomarker (Troponin T und Ck<br />
- MB) konnte nach Einführung einer kleinen Point-of-Care-Testeinheit<br />
(AQT90Flex, Radiometer) mit direktem Stellplatz in der CPU deutlich<br />
verkürzt werden.<br />
Schlussfolgerung: Die Zertifizierung der CPU gewährleistet eine<br />
hochqualifizierte, standardisierte, zügige Versorgung der Patienten.<br />
Eine Analyse der Patientenstruktur sowie des hauptsächlichen<br />
www.divi2010.de<br />
Patientenaufkommens hilft bei der Optimierung des Personaleinsatzes.<br />
Der Einsatz von hochqualifiziertem Pflegepersonal mit langjährigen<br />
Erfahrungen in der Notfallversorgung hat sich als vorteilhaft erwiesen.<br />
P/06/08<br />
Outcome kardiopulmonaler Reanimationen auf<br />
deutschen Intensivstationen<br />
S. Tampier 1 , C. Waydhas 1 , R. Lefering 2 , Arbeitsgruppe Qualitätssicherung<br />
in der Intensivmedizin der DIVI<br />
1 Universitätsklinikum Essen, Unfallchirurgie, Düsseldorf, Deutschland,<br />
2 Private Universität Witten/Herdecke gGmbH, Institut für Forschung in<br />
der Operativen Medizin, Köln, Deutschland<br />
Fragestellung: Das Ziel dieser multizentrischen Studie ist es,<br />
Charakteristika kardiopulmonal reanimierter Patienten auf deutschen<br />
Intensivstationen aufzuzeigen und das Outcome beeinflussende<br />
Faktoren zu evaluieren.<br />
Methodik: Als Grundlage diente der Kerndatensatz Intensivmedizin<br />
der DIVI mit Einschluß aller Patienten auf 75 Intensivstationen in<br />
deutschen Kliniken unterschiedlicher Versorgungsstufe im Zeitraum<br />
07.02.2000 bis zum 31.01.2008. Hieraus wurde der Datensatz der<br />
auf Intensivstation kardiopulmonal reanimierten Patienten näher<br />
untersucht.<br />
Ergebnisse: Die Inzidenz für eine Reanimation auf Intensivstation<br />
bei gesamt 127.892 Patienten lag bei 1,1%. Von 1455 auf Station<br />
reanimierten Patienten überlebten 608 bis zur Entlassung, damit<br />
lag die Überlebenrate bei 41,8%. Das durchschnittliche Alter lag bei<br />
67,9 Jahren, der SAPS II bei Aufnahme im Durchschnitt bei 46,7.<br />
Der überwiegende Anteil der Patienten kam aus der Inneren Medizin<br />
(49,2%) und wurde zu 68,1 % aus der Ambulanz oder von peripherer<br />
Station aufgenommen, 16,8% kamen aus dem OP.<br />
Es zeigten sich signifikante Unterschiede in der Mortalität in Bezug auf<br />
SAPS II, Alter und Fachrichtung. Die höchste Intensivmortalität nach<br />
Reanimation hatten die Patienten aus der Inneren Medizin mit 48,3%.<br />
Ab einem Lebensalter von 70 Jahren zeigte sich eine erhöhte Mortalität<br />
( 61%>70 Jahre vs. 54,9%< 70 Jahre). Von den 608 Überlebenden<br />
zeigten 53,8% eine passagere geringfügige Beeinträchtigung bzw. eine<br />
Restitutio ad integrum bei Verlegung.<br />
Die Subgruppenanalyse bzgl. Anzahl und Tage der Reanimationen<br />
zeigte, daß der größte Anteil aller 1455 Patienten einmalig am erstenTag<br />
ihres Aufenthaltes reanimiert wurde. Es zeigte sich eine signifikant<br />
erhöhte Mortalität je später im Aufenthalt das Reanimationsereignis<br />
auftrat, der Anteil postoperativer Patienten nahm bei späteren<br />
Reanimationsereignissen signifikant zu. Bei den mehrfach Reanimierten<br />
zeigt sich eine zunehmende Mortalität, die bei den >3x reanimierten<br />
Patienten wieder abnimmt. Unter den Überlebenden werden 50% der<br />
>3x Reanimierten mit passageren geringfügigen Beeinträchtigungen<br />
verlegt.<br />
Schlussfolgerungen: Es zeigen sich mehrere Prädiktoren für ein<br />
Überleben nach kardiopulmonaler Reanimation auf Intensivstation.<br />
Auch der Tag und die Anzahl der Reanimationen beeinflussen das<br />
Outcome. Bemerkenswert ist, daß selbst mehrfach reanimierte<br />
75
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
Patienten überwiegend mit gutem Outcome überleben.<br />
P/06/10<br />
Obesity Paradoxon in Patients Undergoing Cardiac<br />
Surgery: No Increased Risk for Morbidity and Mortality<br />
B. Zante 1 , M. Kubik 1 , H. Reichenspurner 1<br />
1 Universitäres Herzzentrum Hamburg, Hamburg, Deutschland<br />
Introduction: Obesity is a risk factor for cardiovascular disease and<br />
a key factor of the metabolic syndrome that includes hypertension and<br />
dyslipidemia. This retrospective investigation was started to evaluate<br />
the risk of mortality in obesity patients after cardiac surgery.<br />
Methods: Data from 459 patients undergoing cardiac surgery were<br />
recorded. Patients were derived in two groups according to body<br />
mass index (BMI) (group 1: BMI < 30kg/m²; group 2: BMI ≥30kg/m²).<br />
Statistically variances were assessed by Mann-Whitney-U-Test and<br />
Fischer´s exact test. P-value < 0,05 was considered as statistically<br />
significant.<br />
Results: Differences for these groups (group 1 vs. groups 2) were<br />
detected for BMI (25,08±3,01kg/m² vs. 32,57±2,28kg/m²; p< 0,001).<br />
No differences were detected for ICU-stay (3,03±2,28d vs. 2,73+2,05d;<br />
p=0,1), ventilation-time (19,89±42,71hrs vs. 14,63±19,08hrs; p=0,88<br />
), Euro-score (4,01±2,59 vs. 3,67±2,37; p=0,22), morbidity (7,25% vs.<br />
6,45%; p=1 ) and mortality (2,73% vs. 0%; p=0,23) .<br />
Conclusion: Obesity is well known to be a risk factor for cardiovascular<br />
disease. There are no statistically differences in mechanical ventilation,<br />
ICU-stay, mortality and morbidity. Therefore we may conclude cardiac<br />
surgery is save in obese patients.<br />
P/06/11<br />
Praxis der Katecholamintherapie<br />
C. Hermes 1 , T. Müller-Wolff 2 , A. Kaltwasser 3<br />
1 Universitätsklinikum Bonn, Klinik u. Poliklinik für Anästhesiologie u.<br />
Operative Intensivmedizin, Bonn, Deutschland, 2 Akademie der Kreiskliniken<br />
Reutlingen GmbH, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Reutlingen,<br />
Deutschland, 3 Kreiskliniken Reutlingen, Reutlingen, Deutschland<br />
Die Applikation und der entsprechend Umgang mit Katecholaminen,<br />
stellt in der Intensivtherapie für die beteiligten Pflegenden und Ärzte<br />
eine kontinuierliche Herausforderung dar. Für qualifizierte Mitarbeiter<br />
in der Intensivtherapie ist der Umgang mit vasoaktiven Substanzen wie<br />
Katecholaminen in der Patientenbehandlung Routine. Ein fachgerechter<br />
und sorgfältiger Umgang mit diesen Medikamenten ist Voraussetzung<br />
für eine effektive und sichere Therapie. Die Behandlung der kritisch<br />
erkrankten Patienten mit diesen hochwirksamen Substanzen erfordert<br />
Erfahrung, Sach- und Fachkenntnisse und regelmäßige Reflektionen<br />
der jeweiligen Therapieziele und Applikationswege.<br />
Empfehlungen zur praktischen Anwendung der allgemeinen<br />
Katecholamintherapie von Fachgesellschaften oder als Studienergebnisse<br />
liegen in Deutschland kaum vor. Als Ergebnis einer<br />
76<br />
Literaturrecherche konnten folgende für die Praxis relevante Bereiche<br />
identifiziert werden: Periphervenöse Gaben sollten auf wenige<br />
Indikationen unter Beachtung strenger Regeln beschränkt bleiben,<br />
bei der Steuerung der Katecholamintherapie sind Laufrateneffekte<br />
ebenso zu beachten wie die Konzentration der zu verabreichenden<br />
Substanzen.<br />
[Laufrateneffekt]<br />
Laufrateneffekt<br />
Je höher die Füllmenge und je niedriger die Gesamtlaufrate ist, umso<br />
länger wirkt sich die Änderung der Laufrate eines Medikamentes<br />
auf die Laufrate eines anderen, über dasselbe Lumen gegebene<br />
Medikament aus (sog. Laufrateneffekt). Wünschenswert ist eine Dauer<br />
des Laufrateneffektes von weniger als fünf Minuten.<br />
P/06/12<br />
NIV-Therapie - Anwendung der Leitlinie<br />
R. Dubb 1<br />
1 Klinikum Stuttgart, Stuttgart, Deutschland<br />
Die Durchführung der NIV ist heute mit allen modernen Intensivrespiratoren<br />
möglich. Durch den Einsatz einer modernen, auf die<br />
Notwendigkeiten der NIV abgestimmten Software, kann auch eine<br />
permanente Alarmauslösung, insbesondere durch bestehende<br />
Leckagen, minimiert werden. Eine Desynchronisation oder gar<br />
frustane Atembemühungen des Patientenwerden durch die Möglichkeit<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
der kontinuierlichen grafischen Darstellung der Atemwegsdrücke<br />
und der Gasflüsse meistens schnell und sicher erkannt. Moderne<br />
Intensivrespiratoren sind deshalb insbesondere für den Einsatz<br />
bei schwerenrespiratorischen Störungen mit vitaler Bedrohung des<br />
Patienten geeignet.<br />
Außerhalb solch lebensbedrohlicher Szenarien bieten Intensivbeatmungsgeräte<br />
gegenüber einfacheren und kostengünstigeren<br />
Apparaten keine Vorteile, da Veränderungenauch durch geschultes<br />
Fachpflegepersonal wahrgenommen und als Grundlage für eine<br />
Anpassung der Therapie genutzt werden können.<br />
Unverzichtbar beim Einsatz der NIV auf einer Intensiv- oder Intensivüberwachungseinheit<br />
ist aber auch hier geschultes Pflegepersonal mit<br />
Fachweiterbildung. Andernfalls könnte sich der vermeintliche Vorteil der<br />
NIV zu einem nicht kalkulierbaren Sicherheitsrisiko für den Patienten<br />
entwickeln.<br />
Der Einsatz der NIV erfordert ein gemeinsames therapeutisches<br />
Konzept, das mit allen am Patienten tätigen Berufsgruppen abgesprochen<br />
werden muss und individuell auf diesen abgestimmtist. Um<br />
in der Klinik eine erfolgreich nicht invasive Beatmung durchführen<br />
zu können, ist neben den technischen Voraussetzungen vor allem<br />
die Erfahrung und Motivation der Mitarbeiter ein äußerst wichtiger<br />
Erfolgsfaktor.<br />
Hier liegt im Besonderen die Aufgabe der Fachkrankenpflege: die<br />
Pflegeprozesse als Koordinator zwischen den medizinisch notwendigen<br />
und den therapeutisch wünschenswerten Interventionenzu gestalten! In<br />
erster Linie sei hier an präventive Maßnahmen sowie an Schulungbzw.<br />
Anleitung von Mitarbeitern und Patienten in der Klinik, aber auch im<br />
ambulanten Bereich (Stichwort: intermittierende Selbstbeatmung)<br />
gedacht.<br />
In Zukunft wird diese Trennlinie zwischen ambulanter und stationärer<br />
Behandlung eher noch durchlässiger werden, die Anforderungen an<br />
das gesamte Pflegepersonal deutlich steigen.<br />
Rothaug O., Dubb R., Kaltwasser A., Neue Wege in der Beatmungstherapie<br />
Thieme Verlag Thieme Verlag intensiv 2009; 17: 4-16<br />
Sepsis, Infektion und Antibiose<br />
P/07/01<br />
Jede Stunde zählt - Molekulare Infektionsdiagnostik für<br />
die Intensivstation<br />
J. Detmers 1<br />
1 Molzym GmbH + Co. KG, Bremen, Deutschland<br />
Die mikrobiologische Diagnose von Infektionserkrankungen des Blutkreislaufes,<br />
anderer primärer Körperflüssigkeiten und Geweben<br />
(Herzklappen) geschieht über Blutkulturen. Vielfach erreichen die<br />
Inkubationszeiten dabei viele Tage, besonders bei anspruchsvollen<br />
Organismen wie Bakterien aus der HACEK-Gruppe, intrazelluläre<br />
Bakterien und Pilze mit besonderen Ansprüchen an die<br />
www.divi2010.de<br />
Nährstoffversorgung oder wachstumsgehemmte Keime. Häufig<br />
verbleiben trotz anderer klinischer Hinweise auf eine Infektion Kulturen<br />
negativ. Solche „Kultur-negativen Infektionen“ stellen ein ernstes<br />
Problem für den behandelnden Arzt dar. Der Anteil von „Kulturnegativen<br />
Infektionen“ kann bis zu 30 % betragen.<br />
Die erste Generation molekularer Infektionsdiagnostik testet Blut auf<br />
ein eingeschränktes Erregerspektrum (Panel-Diagnostik). Produkte<br />
der zweiten Generation (IBIS-Abbott, Molzym) nehmen für sich in<br />
Anspruch, dass sie alle vorhandenen mikrobiellen Erreger identifizieren<br />
und darüber hinaus zum Therapiemonitoring geeignet sind. Wie haben<br />
sich diese Systeme der zweiten Generation in der Praxis bislang<br />
bewährt?<br />
Die direkte Testung von Blut und anderem klinischen Material durch<br />
molekulare Verfahren erfolgt, indem die DNA aus den Proben extrahiert<br />
wird. Molzym besitzt ein patentiertes Verfahren, um gezielt die DNA<br />
von Erregern (Bakterien und Pilze) zu extrahieren. Die anschließende<br />
universelle PCR ergibt nach ca. 4 Stunden ein Ergebnis, ob Bakterien<br />
oder Pilze vorhanden sind. Bei positiven Proben wird die Identität des<br />
Erregers durch Sequenzanalyse ermittelt. Kultur-negative Infektionen<br />
lassen sich so noch am selben Tag nachweisen.<br />
Es werden neueste Ergebnisse aus molekularen Untersuchungen<br />
versch. klinischer Materialien vorgestellt, einschließlich Blut, Gelenksflüssigkeiten<br />
und Herzklappen. Die Rate der klinisch signifikanten Fälle,<br />
in denen mittels der molekularen Methode Infektionen nachgewiesen<br />
werden konnten, kann je nach Erkrankung 10 bis 100 % höher liegen<br />
als bei der Blutkultur. Aus den Studien entsteht damit ein konkretes Bild<br />
für den Einsatz von molekularen Methoden auch unter ökonomischen<br />
Gesichtspunkten: Molekulare Methoden können die Blutkultur sinnvoll<br />
ergänzen, um damit die Rate der diagnostizierten Erkrankungen<br />
zu erhöhen und adäquate Therapien zeitnah einzuleiten. Dies gilt<br />
insbesondere in Fällen, in denen die Blutkultur verspätet oder keine<br />
Informationen für die Behandlung liefert.<br />
P/07/02<br />
Clostridien-Sepsis, eine lebensnotwendige Differentialdiagnose<br />
zum HUS/TTP<br />
T. Schrauzer 1 , T. Elznerova 1 , K.-U. Eckardt 1 , S. John 1<br />
1 Universitaetsklinikum Erlangen, 4. Medizinische Klinik (Nephrologie<br />
und Hypertensiologie), Nürnberg, Deutschland<br />
Clostridium perfringens ist ein grampositiver sporenbildender<br />
Anaerobier, der ubiquitär als bodenliebender Saprophyten aber<br />
auch im menschlichen Gastrointestinaltrakt vorkommt. Neben<br />
selbstlimitierenden Lebensmittelvergiftungen können eine Enteritis<br />
necroticans (Darmgasbrand), ein Wundgasbrand oder eine Clostridien-<br />
Sepsis ausgelöst werden. Eine 65 jährige Patientin wurde zur<br />
Plasmapherese bei Verdacht auf hämolytisch-urämisches Syndrom/<br />
thrombotisch-thrombozytopenische Purpura zuverlegt. Die Patientin<br />
war 72 Stunden zuvor mit rechtsseitigen Oberbauchschmerzen bei<br />
Cholezystolithiasis stationär aufgenommen worden. Durchfälle traten<br />
nicht auf. Bei erhöhten Cholestaseparametern wurde 12 Stunden<br />
später eine ERCP durchgeführt. Hier konnte ein unauffälliges<br />
77
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
Gallengangssystem ohne Hinweis für ein Abflußhindernis dargestellt<br />
werden. 12 Stunden nach dem Eingriff kam es zu einer hämolytischen<br />
Krise mit einem Abfall des Hämoglobins von 12,8 auf minimal 7,0g/dl,<br />
begleitet von einem Anstieg des Gesamt-Bilirubins auf maximal 22,4mg/<br />
dl (direktes Bilirubin maximal 11,3mg/dl) und der LDH bis auf maximal<br />
1852U/l (Haptoglobin< 10mg/dl). Fragmentozyten waren wiederholt<br />
dreifach positiv nachweisbar, die Thrombozyten fielen bis auf 29/nl ab.<br />
Zugleich kam es zu einem akuten Nierenversagen (Creatininanstieg<br />
von 0,75 auf maximal 2,45mg/dl). Das CRP stieg auf maximal 18,5<br />
mg/dl, das Procalcitonin auf maximal 2,8 ng/ml an. In den wenige<br />
Stunden nach der ERCP abgenommenen Blutkulturen war Clostridium<br />
perfringens nachweisbar. Die nach dem Eingriff begonnene Antibiose<br />
mit Imipenem/Metronidazol wurde fortgeführt. In den folgenden<br />
Tagen konnte eine Stabilisierung erzielt werden. Vorübergehend war<br />
eine Katecholamintherapie notwendig, auf eine Nierenersatztherapie<br />
konnte verzichtet werden. Eine Plasmapherese war nicht indiziert.<br />
Die Patientin konnte nach 23 Tagen zur Rehabilitation verlegt werden.<br />
Septikämien durch Clostridium perfringens sind ausgesprochen selten<br />
und mit einer hohen Letalität von bis 100% behaftet. Dabei wird in<br />
großen Mengen Alpha-Toxin freigesetzt (eine Phospholipase C),<br />
welches durch Degradation der Erythrozyten die Hämolyse auslöst.<br />
Die Kombination einer massiven Hämolyse mit akuten Bauchschmerzen<br />
oder das Auftreten in Zusammenhang mit Gallenwegserkrankungen<br />
sollte unbedingt den Verdacht auf eine Clostridien-Sepsis lenken.<br />
Die Hämolyse ist im Gegensatz zum HUS/TTP wesentlich stärker<br />
ausgeprägt, die Patienten sind im Falle eines HUS/TTP zumeist<br />
hypertensiv entgleist.<br />
P/07/03<br />
Sepsis bei Asplenie - Epidemiologie, Immunologie, offene<br />
Fragen<br />
C. Theilacker 1 , F. Brunkhorst 2 , W.V. Kern 3 , SPLEEN OFF Studiengruppe<br />
1 Uniklinik Freiburg, Zentrum für Chronische Immundefizienz (CCI),<br />
Freiburg, Deutschland, 2 Uniklinik Jena, Klinik für Anästhesiologie und<br />
Intensivmedizin, Jena, Deutschland, 3 Uniklinik Freiburg, Zentrum für<br />
Infektiologie und Reisemedizin, Freiburg, Deutschland<br />
In der Immunabwehr von invasiven Infektionen mit bekapslten Infektionserregern<br />
nimmt die Milz eine zentrale Rolle ein und der Verlust<br />
von Milzfunktion führt zu einem erhöhten Sepsis-Risiko (OPSI -<br />
Overwhelming Post-Splenectomy Infection). In der Literatur wird das<br />
Lebensrisiko für die Entwicklung eines OPSI mit 2 - 5 % angegeben,<br />
wobei das Risiko in verschiedenen Kohortenstudien stark variiert.<br />
Pneumokokken waren in den Fallserien und retrospektiven Kohorten<br />
der zurückliegenden 50 Jahre der häufigste Erreger bei OPSI,<br />
wobei der Einfluss der heutigen Pneumokokkenimpfstoffe auf die<br />
Erregerverteilung bei OPSI nicht untersucht ist. Der Evidenzgrad für die<br />
Empfehlung zur Impf- und Antibiotikaprophylaxe nach Splenektomie<br />
ist insgesamt niedrig. Dies liegt vor allem daran, dass zur heutigen<br />
Epidemiologie und Mikrobiologie von OPSI kaum Daten vorliegen und<br />
bisher nie eine prospektive Studien an OPSI-Patienten durchgeführt<br />
wurde. Neuere Daten aus kleineren Patientenkollektiven deuten darauf<br />
78<br />
hin, dass die Milz eine wichtige Rolle bei der Ausreifung des B-Zellpools<br />
spielt und Splenektomie zu einer Depletion an IgM B Memoryzellen<br />
führt. Diese B-Zell-Subpopulation hat wahrscheinlich eine wichtige<br />
Bedeutung bei der Bildung von kapsel-spezifischen Antikörpern.<br />
Insgesamt bleiben auch 50 Jahre nach der Erstbeschreibung des<br />
OPSI Syndroms wichtige Fragen zur Epidemiologie, Riskofaktoren und<br />
Immunopathogenese offen. Hierzu ist eine prospektive, multizentrische<br />
Studie auf 450 deutschen Intensivstationen (SPLEEN-OFF) unter<br />
der Federführung des IFB-Zentrums für chronische Immundefizienz<br />
Freiburg (CCI) und des deutschen Kompetenzzentrums Sepsis (SepNet,<br />
Jena) in Vorbereitung. Der voraussichtlicher Beginn von SPLEEN-OFF<br />
(Sple[e]nectomy, overwhelming infection and pneumococcal immunity<br />
- a nationwide cohort and case finding-study) ist für das vierte Quartal<br />
2010 avisiert.<br />
P/07/04<br />
Ein sensomotorischer Test zur Abschätzung des Schweregrades<br />
einer Sepsis in einem tierexperimentellen Modell<br />
H. Busse 1 , C. Wiese 1 , M. Gruber 1 , B. Sinner 1 , W. Zink 1 , B. Graf 1 ,<br />
Y. Zausig 1<br />
1 Universitätsklinikum Regensburg, Klinik für Anästhesiologie,<br />
Regensburg, Deutschland<br />
Fragestellung: Perforationsmodelle wie die zökale Ligation und<br />
Punktion (CLP) stellen ein geeignetes Verfahren zur Induktion einer<br />
Sepsis mit linksventrikulärer Funktionseinschränkung im Sinne<br />
einer septischen Kardiomyopathie dar. (1) Im Allgemeinen wird der<br />
Schweregrad der Sepsis an Hand der Sterblichkeitsrate bewertet. (2)<br />
Da auch Ratten nach CLP einem voraussagbaren Muster mit typischen<br />
Vehaltensänderungen einschließlich sensomotorischer Defizite folgen,<br />
(2) stellt sich die Frage, inwiefern ein in der neurologischen Forschung<br />
zur Bestimmung des sensomotorischen Defizites bewährter Test (TRT<br />
„Tape removal Test“, (3)) dem Anwender der CLP einen unabhängigen<br />
und standardisierten Test zur Abschätzung der Schweregrades der<br />
Sepsis darbringt. Wir stellten die Hypothese auf, dass der TRT, der<br />
einfachen Bestimmung der verstrichenen Zeit nach Sepsisinduktion<br />
durch CLP (TAC, „Time after CLP“) hinsichtlich der Sensitivität,<br />
Spezifität, dem positiven und negativen prädikativen Werten zur<br />
Voraussage des Schweregrades der Sepsis überlegen ist.<br />
Methodik: Nach Zustimmung der Tierschutzkommission wurde bei<br />
89 männlichen Wistar-Ratten eine Sepsis mittels CLP induziert. Nach<br />
20 Stunden Inkubation wurden die Herzen isoliert und retrograd im<br />
Langendorff-Modell perfundiert. (2) Der TRT (Zeit vom Anbringen bis<br />
zum Entfernen eines 10-12mm breiten Haftklebebandes auf beiden<br />
Vorderpfoten) wurde jeweils vor CLP und Dekapitation erhoben. Der<br />
Schweregrad der Sepsis wurde durch eine reduzierte linksventrikuläre<br />
Funktion (LVP≤80 mmHg) definiert, und durch einen Ballon im linken<br />
Ventrikel gemessen.<br />
Ergebnisse: 45 von 89 Tieren zeigten eine schwere Sepsis mit einem<br />
LVP ≤ 80 mmHg. Die Sensitivität und Spezifität für TRT waren 96% und<br />
41% bzw. 50% und 19% für TAC. Der positive prädikative Wert für TRT<br />
betrug 65% vs. 40% für TAC und der negative prädikative Wert für TRT<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
war 89% vs. 28% für TAC.<br />
Schlussfolgerung: Diese Ergebnisse zeigen, dass TRT ein<br />
geeignetes Hilfsmittel ist, um die Schwere der Sepsis, dargestellt<br />
als Reduktion der links ventrikulären Funktion, zu bewerten. Dieser<br />
einfache Test ist im Vergleich zum TAC bei septischen Tieren ohne<br />
strenge linke ventrikuläre Depression überlegen. Die Durchführung des<br />
Tests kann somit die Anzahl von unnötig getöteten Tieren vermindern,<br />
und ist demzufolge allein schon aus ethischer Sicht vorteilhaft.<br />
Literatur:<br />
(1) Zausig YA, Busse H, et al. Crit Care. 2009<br />
(2) Freise H, Bruckner UB, S. J Invest Surg 2001.<br />
(3) Albertsmeier M et al. Resuscitation 2007.<br />
P/07/05<br />
Auftreten und Dynamik der Entwicklung von schwerer<br />
Sepsis und septischem Schock bei intensivstationären<br />
Patienten mit Polymorphismen der Toll-like Rezeptoren<br />
2 und 4<br />
A. Tamarkin 1 , S. Tafelski 1 , I. Nachtigall 1 , C. Spies 1<br />
1 Univ.-Klinik für Anästhesiologie mit Schwerpunkt Operative<br />
Intensivmedizin, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland<br />
Fragestellung: Schwere Sepsis und septischer Schock zählen zu<br />
häufigen Komplikationen bei Intensivpatienten. Toll-like Rezeptoren<br />
(TLR) sind an der Detektion der Pathogen- assoziierten molekulären<br />
Muster (PAMPs) beteiligt und lösen angeborene Immunabwehr aus.<br />
Lassen sich Unterschiede im Auftreten und Dynamik septischer<br />
Komplikationen bei Intensivpatienten mit Arg753Gln TLR2- und<br />
Asp299Gly TLR4- Polymorphismus nachweisen?<br />
Methodik: Prospektive, kontrollierte, klinische Observationsstudie<br />
auf 3 Intensivstationen der Charité- Universitätsmedizin Berlin<br />
(kardiochirurgische, neurochirurgische und interdisziplinäre Station).<br />
Eingeschlossen wurden erwachsene Patienten mit einer intensivstationären<br />
Verweildauer > 36 Stunden. Patienten wurden post hoc<br />
in Träger von TLR2 bzw. TLR4 Polymorphismen oder Wildtypen<br />
aufgeteilt. Sepsis, schwere Sepsis, septischer Schock wurden nach<br />
aktuellen Leitlinien definiert. Zielparameter waren Auftreten und<br />
zeitliche Entwicklung von schwerer Sepsis und septischem Schock<br />
sowie die Krankheitsschwere gemessen anhand von Surrogatmarkern<br />
(SAPS II, SOFA, APACHE II, TISS-28).<br />
Ergebnisse: Eingeschlossen wurden 145 Patienten, davon 10<br />
Patienten mit TLR2 - und 19 Patienten mit TLR4 Polymorphismus.<br />
Ein Patient wurde dabei als heterozygoter Träger von beiden<br />
Polymorphismen identifiziert. 117 Patienten waren Wildtypen [wild].<br />
Die Inzidenz der schweren Sepsis betrug 32% bei wild (n=38), 60%<br />
bei TLR 2 (n=6; p=0,03 vs. wild) und 63% bei TLR4 (n=12; p=0,019<br />
vs. wild) mit Progression zum septischen Schock in 24% bei wild<br />
(n=28), 40% der TLR 2 (n=4; p=0,27 vs. wild) und 52% der TLR4<br />
Patienten (n=10; p=0,014 vs. wild). In der Kaplan-Meier-Analyse<br />
zeigte sich der progredientere klinische Verlauf bei TLR2 und TLR4<br />
Patienten [Log Rank Test vs. wild, p= 0,004]. Die Krankheitsschwere<br />
war unterschiedlich: TLR2 und TLR4 Patienten hatten initial höhere<br />
www.divi2010.de<br />
APACHE II Werte (p< 0,001, p=0,024 vs. wild ). Post infectionem zeigte<br />
sich bei TLR4 eine Progression der Erkrankungsschwere bis Tag 4<br />
(p=0,012 vs. wild).<br />
Schlussfolgerung: TLR2 und TLR4 Polymorphismen sind mit einer<br />
schnellen Progression und einem schwereren Verlauf einer Sepsis<br />
assoziiert.<br />
P/07/06<br />
Komponenten der Immunseneszenz bei Patienten mit<br />
schwerer Sepsis und septischem Schock<br />
M. Päsler 1 , S. Dietz 1 , C. Lautenschläger 2 , U. Müller-Werdan 1 , K. Werdan 1<br />
1 Universitätsklinikum Halle, Universitätsklinik und Poliklinik für Innere<br />
Medizin III, Halle, Saale, Deutschland, 2 Institut für Medizinische<br />
Epidemiologie, Biometrie und Informatik, Martin-Luther-Universität<br />
Halle-Wittenberg, Halle, Saale, Deutschland<br />
Grundlagen: Die systemische Reaktion des Immunsystems auf einen<br />
infektiösen Stimulus über ein Mediator-Netzwerk spielt bei der Genese<br />
der Sepsis eine tragende Rolle. Im Alter unterliegen diese Funktionen<br />
gravierenden Veränderungen. Studien deuten an, dass ältere Patienten<br />
häufig eine erhöhte basale Inflammation (Aktivierung der innaten<br />
Abwehr) aufweisen, bei eingeschränkter Fähigkeit, auf Infektionen<br />
adäquat zu reagieren.<br />
Fragestellung: Auf dem Boden dieser Hypothese untersuchten wir<br />
im Datensatz der SBITS-Studie die altersabhängigen Veränderungen<br />
der Inflammationsparameter und der Immunglobulin-G-Spiegel bei<br />
Patienten mit schwerer Sepsis und septischem Schock.<br />
Patienten und Methoden: Dazu wurden die Daten der 540 Patienten<br />
der SBITS Datenbank, für die die Inflammationsparameter am Tag 0<br />
vorlagen, in 4 Altersgruppen eingeteilt (< 50 Jahre, 51-60 J., 61-70 J.,<br />
>71 J.). Als Inflammationsparameter wurden die max. Körpertemperatur,<br />
die Leukozytenzahl, die IgG-, IL6- und die Tumornekrosefaktor-<br />
Rezeptorproteine55- und 75-Spiegel an Tag 0 mittels Varianz-Analysen<br />
und deren Dynamik in der sequenziellen Analyse von Tag 0 zu Tag 4 in<br />
einem allgemeinen linearem Modell untersucht.<br />
Ergebnisse: Dabei zeigte sich, dass bei ältere Patienten die maxi-malen<br />
Körpertemperaturwerte am Aufnahmetag niedriger lagen (p= 0,010),<br />
während sie erhöhte Werte für TNFRP 55 und 75 aufwiesen (p= 0,001<br />
bzw. 0,013). Für die übrigen Parameter zeigten sich an Tag 0 keine<br />
signifikanten Unterschiede (p-Wert: Leukos: 0,642, IgG: 0,349, Interleukin<br />
6: 0,187).<br />
Bezüglich der der Sequenzanalyse ergaben sich keine signifikanten,<br />
altersbedingten Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen.<br />
(Jeweils p-Werte: Körpertemperatur 0,173, IL6-Spiegel 0,424, Leukos<br />
0,384, IgG-Spiegel 0,571, TNFRP55 0,894, TNFRP75 0,095).<br />
Schlussfolgerungen: Wir konnten in unserer post-hoc-Analyse<br />
zeigen, dass im Alter die Spiegel der TNFRP erhöht waren. Dies unterstützt<br />
die These einer im Alter erhöhten Inflammation.<br />
Der Anstieg der Körpertemperatur als Reaktion des Immunsystems<br />
war im Alter abgeschwächt. Bei der Veränderungen der übrigen<br />
Inflammationsparameter über die Zeit sah man keinen signifikanten<br />
Unterschied zwischen den Gruppen. Unsere Daten sprechen dafür,<br />
79
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
dass die im klinischen Alltag beobachtete erhöhte Morbidität und<br />
Mortalität älterer Patienten eher nicht von einer eingeschränkten<br />
Immunkompetenz herrührt, sondern durch andere Faktoren, wie die im<br />
Alter gehäuften Komorbiditäten bedingt ist.<br />
P/07/07<br />
Influence of Drotrecogin Alpha (Activated) on Leptin<br />
mRNA Expression in an in vitro Inflammatory Model of<br />
Human Adipocytes<br />
T. Göksu 1 , M. Behnes 1 , J. Saur 1 , S. Lang 1 , M. Brueckmann 2 ,<br />
M. Borggrefe 1 , U. Hoffmann 1<br />
1 1st Medical Department, Medical Faculty Mannheim, University<br />
of Heidelberg, Mannheim, Deutschland, 2 Boehringer Ingelheim,<br />
Ingelheim, Deutschland<br />
Background: Leptin is an adipocyte-derived cytokine regulating energy<br />
homeostasis, metabolism as well as immune-inflammatory processes.<br />
Leptin also has thermogenic actions and regulates enzymes of fatty<br />
acid oxidation. Leptin is significantly increased in response to acute<br />
infection and sepsis and exerts direct effects on CD4+ T- lymphocyte<br />
proliferation, macrophage phagocytosis, and secretion of inflammatory<br />
cytokines such as IL-1 and tumor necrosis factor TNFα. We measured<br />
mRNA expression of leptin in cell cultures of differentiated human<br />
adipocytes after incubation with different concentrations of Drotrecogin<br />
alpha (activated) in an in vitro inflammatory model.<br />
Methods: We cultivated preadipocytes and differentiated them to<br />
adipocytes. Drotrecogin alpha (activated) was added in different<br />
concentrations (50ng/ml, 1µg/ml, 5µg/ml and 10µg/ml) and stimulated<br />
with TNFα (1ng/ml) for 6h and 24h. The mRNA steady-state expression<br />
of leptin was measured by real-time PCR and quantified by the<br />
comparative C T method using GAPDH as housekeeping gene.<br />
Results: Leptin mRNA levels decreased by 47% and 61% when<br />
stimulated with TNFα alone for 6h and 24h. After 6h incubation with<br />
TNFα together with increasing concentrations of Drotrecogin alpha<br />
(activated) (50ng/ml, 1µg/ml, 5µg/ml and 10µg/ml) mRNA levels of<br />
leptin did not change significantly (p>0.05), whereas after 24h mRNA<br />
levels of leptin increased by 27% (trend p=0.066).<br />
Conclusion: In an inflammatory model of human adipocytes incubation<br />
with Drotrecogin alpha (activated) for 24 h increased leptin mRNA<br />
expression in a dose dependent manner. Further in vitro and in vivo<br />
investigations are needed to confirm these findings and to reveal the<br />
role of Drotrecogin alpha (activated) in this context.<br />
80<br />
P/07/08<br />
Drotrecogin Alpha (Activated) Increases mRNA<br />
Expression of Adiponectin in Human Adipocytes Treated<br />
with TNF α in vitro<br />
U. Hoffmann 1 , M. Behnes 1 , T. Göksu 1 , S. Lang 1 , J. Saur 1 , M. Brueckmann 2 ,<br />
M. Borggrefe 1<br />
1 1st Medical Department, Medical Faculty Mannheim, University<br />
of Heidelberg, Mannheim, Deutschland, 2 Boehringer Ingelheim,<br />
Ingelheim, Deutschland<br />
Background: Adiponectin is a adipose-specific protein. In contrast to<br />
the markedly increased levels of many other adipocytokines, as leptin or<br />
TNFα, its level is reduced in obesity and type 2 diabetes. Adiponectin can<br />
induce the expression of anti-inflammatory cytokines such as IL-10 and<br />
IL-1 receptor antagonist in human monocytes and inhibits endothelial<br />
NF-kappa-B signalling through a cAMP-dependent pathway. A possible<br />
antiinflammatory effect of Drotrecogin alpha (activated) on adipocytes<br />
has not yet been demonstrated. We measured mRNA expression of<br />
adiponectin in cell cultures of differentiated human adipocytes after<br />
incubation with Drotrecogin alpha (activated) and addition of TNFα.<br />
Methods: Cultivated preadipocytes were differentiated to adipocytes.<br />
After incubation with Drotrecogin alpha (activated) in concentrations of<br />
50 ng/ml, 1 µg/ml, 5 µg/ml and 10 µg/ml and addition of TNFα (1ng/<br />
ml) for 6h and 24h, mRNA steady-state expression of adiponectin was<br />
measured by real-time PCR and quantified by the comparative C T<br />
method using GAPDH as housekeeping gene.<br />
Results: Adiponectin mRNA levels decreased significantly by 9%<br />
and 52% after incubation with TNFα alone for 6h and 24h. After 6h<br />
incubation with TNFα with increasing concentrations of Drotrecogin<br />
alpha (activated) mRNA levels of adiponectin showed no significant<br />
changes, whereas after 24h mRNA levels increased by 29% (trend<br />
p=0.034).<br />
Conclusion: Drotrecogin alpha (activated) increases Adiponectin<br />
mRNA expression of human adipocytes after 24h in an in vitro<br />
inflammatory model in a dose dependent way. This mechanism may<br />
indicate the anti-inflammatory response of adipocytes after treatment<br />
with Drotrecogin alpha (activated). Further in vitro and in vivo<br />
investigations are needed to confirm these findings.<br />
P/07/09<br />
Einfluss einer hoch-dosierten Selensubstitution auf<br />
die perioperative systemische Inflammation bei herzchirurgischen<br />
Eingriffen an der Herz-Lungen-Maschine<br />
C. Stoppe 1,2 , G. Schälte 1 , A. Wildenhues 1 , S. Metzelder 1 , A.K. Menon 3 ,<br />
R. Rossaint 1 , G. Marx 2 , S. Rex 1,2<br />
1 Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Anästhesiologie, Aachen,<br />
Deutschland, 2 Universitätsklinikum Aachen, Fachübergreifende Klinik<br />
für Operative Intensivmedizin Erwachsene, Aachen, Deutschland,<br />
3 Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Thorax-, Herz- und Gefäß-<br />
chirurgie, Aachen, Deutschland<br />
Einleitung: Vorangegangene Studien an kritisch kranken Patienten<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
konnten bereits einen deutlichen Selenmangel nachweisen, welcher mit<br />
erhöhtem oxidativen Stress, der Entstehung eines Multiorganversagens<br />
und konsekutiv erhöhter Letalität verbunden war[2]. Patienten nach<br />
herzchirurgischen Eingriffen mit Herz-Lungen-Maschine(HLM) zeigen<br />
regelhaft das Bild eines systemischen Inflammations-Syndroms(SIRS),<br />
welches mit einem perioperativer Abfall des Selen-Spiegels verbunden<br />
ist[3].<br />
Fragestellung: Wir hypothetisierten, dass eine präventive präoperative<br />
Selensubstitution das Ausmaß eines postoperativen SIRS<br />
bei kardiochirurgischen Patienten verringern kann.<br />
Methoden: In dieser prospektiven Studie wurden 100 Patienten<br />
eingeschlossen, die sich einem herzchirurgischem Eingriff an der HLM<br />
unterzogen(mittleres Alter(±SD) 65±12J.;EuroScore:5,8±3,8). Nach<br />
Einleitung der Anästhesie erhielten alle Patienten 2000µg Natriumselenit<br />
i.v. sowie 1000µg Natriumselenit an jedem weiteren Tag auf der<br />
Intensivstation. Die Messung des Selengehalts im Vollblut erfolgte nach<br />
Einleitung, 4h nach Aufnahme auf die Intensivstation und an jedem<br />
weitern Morgen auf der Intensivstation vor erneuter Selensubstitution.<br />
Die statistische Analyse erfolgte mittels ANOVA.<br />
Ergebnisse: Unmittelbar präoperativ zeigte sich bei allen Patienten<br />
ein deutlicher Selenmangel mit Selenspiegeln unterhalb der<br />
europäischen Referenzwerte [Fig. 1A].Die präoperative Selengabe<br />
führte zunächst zu einem Ausgleich des Selendefizites, konnte jedoch<br />
den Selenabfall ab dem 1. postoperativen Tag nicht verhindern.<br />
Während des weiteren Verlaufs stabilisierten sich die Selenspiegel<br />
unter Fortführung des Substitutionsregimes. Im Vergleich mit einer<br />
historischen Kontrollgruppe ohne Selensubstitution konnte durch die<br />
perioperative Selensubstitution keine Verminderung der perioperativen<br />
Inflammation erreicht werden, wie der Verlauf des Serum-Procalcitonin-<br />
Spiegels zeigt[Fig. 1B].<br />
[Perioperativer Verlauf der Selenspiegel und PCT]<br />
Schlussfolgerung: Herzchirurgische Patienten zeigen trotz<br />
präoperativer hoch-dosierter Selensubstitution einen drastischen<br />
Selenabfall am 1.postoperativen Tag. Dies bietet eine mögliche<br />
Erklärung für die ausbleibende Abschwächung der postoperativen<br />
Entzündungsreaktion.<br />
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P/07/10<br />
Humanes Angiotensin III zur Behandlung von<br />
Sepsislangzeitfolgen<br />
I. Niehaus 1<br />
1 Priv., Kronshagen, Deutschland<br />
Fragestellung: Untersuchung der Wirkung von dem Lipopolysaccharid<br />
bindendem Heptapeptid Angiotensin III (Ang III) zur Behandlung von<br />
Sepsisspätschäden anhand eines Fallberichtes.<br />
Methodik: µmol orale Dosen von Ang III werden zur Behandlung von<br />
neurologischen und mirkozirkulatorischen Sepsislangzeitschäden bei<br />
einer Pat. eingesetzt.<br />
Ergebnisse: Die erste orale Dosis von 0.1 mg (= 0.113 µmol ) Ang III<br />
verursachte keine Blutdruckänderung, aber eine verbesserte<br />
Durchblutung fühlbar durch Erwärmung zunächst in den Extremitäten,<br />
nach 1 Std. in den inneren Orangen verbunden mit einem muskelentspannenden<br />
Effekt. Nach 4 Std. normalisierte sich die Ruhepulsfrequenz<br />
auf 60-65 Schläge/min, vorher bestand seit der Sepsis von<br />
vor 15 Jahren Tachykardie mit einem Ruhepuls von 75-105 Schlägen/<br />
min. Nach 18 Std. zeigte sich eine bleibende Verbesserung der Motorik<br />
des linken Beines mit zurückkehrender Muskelkraft sowie verbesserte<br />
Feinmotorik, Seh- und Hörfähigkeit. Diese Effekte sind permanent.<br />
Schlussfolgerungen: Ang III wird in vivo gebildet aus Ang II durch<br />
die enzymatische Abspaltung von Asp am N-terminalen Ende. Ang<br />
III ist ein Heptapeptid mit der Aminosäuresequenz von Arg 1 -Val 2 -Tyr 3 -<br />
Ile 4 -His 5 -Pro 6 -Phe 7 . Arg 1 -His 5 stellt eine Lipopolysaccharid-bindende<br />
Pentapeptidsequenz dar gemäß dem Muster von B-H-P-H-B (B: Arg + ,<br />
Lys + , His + ; H: hydrophob; P: polar). Ang III bindet an Angiotensin II Typ<br />
1 (AT 1 -) und Typ 2 (AT 2 -)-Rezeptoren.<br />
LPS kann daher den Blutdruck steigernden Effekt von Ang II/III<br />
blockieren durch:<br />
1. Direkte Bindung an die Aminosäruen Arg 1 -His 5 von Ang II<br />
2. Bindung an die dritte intrazelluläre Schleife des AT1-Rezeptors mit<br />
Blockierung<br />
der Bindung des G-alpha-Proteins mit Verlust des intrazellulären<br />
Signaltransfers.<br />
[Angiotensinrezeptor]<br />
81
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
Dies kann ein Grund für den Blutdruckabfall im septischen Schock sein.<br />
Die Stimulation des AT 1 - und AT 2 -Rezeptors steigert die neuronale<br />
Feuerrate mit höherer Effektivität von Ang III am AT 2 -Rezeptor. 10 -11 mol/l<br />
Ang II stimuliert die neuronale Regenerationsfähigkeit des peripheren<br />
Nervensystems.<br />
Dieses ist der erste Fallbericht einer wirksamen Behandlung von<br />
septischer Polyneuropathie und Mikrozirkulationsstörungen mit µmol<br />
oralen Dosen von Ang III.<br />
P/07/11<br />
Levosimendan kann zur Therapie des septischen<br />
Schocks eingesetzt werden<br />
M. Ehrenfort 1,2 , S. Holst 1,2 , J.C. Kubitz 1,2 , H.P. Richter 1,2<br />
1 Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für<br />
Anästhesiologie, Hamburg, Deutschland, 2 Universitätsklinikum Hamburg-<br />
Eppendorf, Cardiovascular Research Center, Hamburg, Deutschland<br />
Fragestellung: Der Calcium-Sensitizer Levosimendan wird erfolgreich<br />
zur Therapie der Herzinsuffizienz eingesetzt. Er steigert<br />
die myokardiale Kontraktilität unabhängig von der β-adrenergen<br />
Signalkaskade und der intrazellulären Calciumkonzentration und hat<br />
zudem präkonditionierende und vasodilatatorische Effekte, weswegen<br />
sein Einsatz im septischen Schock sinnvoll erscheint.<br />
Methodik: Nach Genehmigung durch die lokale Tierschutzbehörde<br />
wurden in diese kontrolliert randomisierte, doppelblinde Studie 25<br />
anästhesierte Schweine (37,1+/-5,1 kg) eingeschlossen. Der septische<br />
Schock wurde durch Zufuhr von Lipopolysaccharid von Escherichia<br />
coli (Serotyp 0111:B4, Sigma-Aldrich; 7,8+/-2,0 µg/kg/h) über einen<br />
Zeitraum von 3,5 Stunden bei ausreichender Volumensubstitution<br />
eingeleitet. Die anschließende hämodynamische Stabilisierung<br />
erfolgte durch Noradrenalin (NA) alleine (Kontrollgruppe, n=5), durch<br />
NA in Kombination mit Levosimendan (0,4 µg/kg/min; n=10) oder<br />
durch NA in Kombination mit Dobutamin (15,0 µg/kg/min; n=10).<br />
Es schloss sich ein Mess- und Behandlungszeitraum von bis zu 10<br />
Stunden an. Neben der mittleren Überlebenszeit und -rate wurde<br />
der NA-verbrauch dokumentiert. Zudem wurden Herzfrequenz (HF),<br />
MAP, zentralvenöser Druck (ZVD), pulmonalarterieller Druck (MPAP),<br />
Herzzeitvolumen (HZV), systemisch vaskulärer Widerstand (SVR) und<br />
SVO2 ausgewertet.<br />
Ergebnisse: In der Kontrollgruppe (Kon) überlebten 4 von 5, in der<br />
Dobutamingruppe (Dobu) 5 von 10 und in der Levosimendangruppe<br />
(Levo) 8 von 10 Tieren. Die mittlere Überlebenszeit war in allen<br />
drei Gruppen vergleichbar (Kon 9,2±1,7 vs. Dobu 8,0±2,2 vs. Levo<br />
9,6±0,8 h). Der mittlere Verbrauch an NA war in der Gruppe Levo<br />
am geringsten (0,33±0,09 vs. 0,25±0,10 vs. 0,15±0,06 mg/kg/h). Die<br />
Parameter HF (134±13 vs. 130±14 vs. 147±11 1/min), MAP (49,7±3,0<br />
vs. 54,8±3,4 vs. 56,2±2,6 mmHg), ZVD (19±1 vs. 18±1 vs. 17±1 mmHg),<br />
MPAP (45,3±1,7 vs. 39,5±1,9 vs. 37,5±1,5 mmHg), SVR (787±90 vs.<br />
627±111 vs. 448±76 dyn*s*cm -5 ) und SVO2 (57±3 vs. 71±5 vs. 63±3 %)<br />
unterschieden sich nach 10 Stunden nicht. Das HZV war in der Gruppe<br />
Levo zum letzten Messzeitpunkt signifikant gegenüber der Gruppe Kon<br />
erhöht (4,2±0,5 vs. 6,6±0,7 vs. 7,5±0,5 l/min).<br />
82<br />
Schlussfolgerungen: Der Einsatz von Levosimendan bietet einen<br />
Vorteil bei der hämodynamischen Stabilisierung im septischen Schock.<br />
Neben der Steigerung des Herzzeitvolumens kann hierfür sowohl eine<br />
Verbesserung der Organperfusion als auch eine Organprotektion eine<br />
Rolle spielen.<br />
P/07/12<br />
Die Bedeutung einer adäquaten Volumensubstitution<br />
bei Patienten mit einem septischen Schock unter hoch<br />
dosierten Katecholamingaben<br />
J.-C. Lewejohann 1 , H. Braasch 1 , M. Hansen 1 , C. Zimmermann 1 ,<br />
E. Muhl 1 , H.P. Bruch 1<br />
1 UKSH-Campus Lübeck, Chirurgie, Lübeck, Deutschland<br />
Der zunehmende Einsatz des hämodynamischen Monitorings hat<br />
gezeigt, dass einige Pat. mit septischem Schock hochdosierte<br />
Katecholamine ohne adäquate Volumensubstutition zuvor erhalten.<br />
Ziel unserer Studie ist, zu zeigen, dass es bei einigen Pat. möglich<br />
ist, die Katecholamine mittels aktiver Reduktion und forciertem<br />
Volumenbelastungstest zu reduzieren.<br />
N=29 Pat. (17m., 12w.; Alter 69±10 [SE] Jahre) mit sept. Schock, die<br />
hochdosiert Katecholamine erhielten, wurden untersucht (chir. ITS,<br />
Beobachtungsstudie: (Noradrenalin 16,67 [bis 56,67]µg/min (29 Pat.);<br />
Dobutamin 333,33 [bis 1666,67]µg/min (27 Pat.); Adrenalin 16,67 [bis<br />
33,3]µg/min (15 Pat.) [Median, Max.], Vasopressin 100I.E./h (1 Pat.)).<br />
Die Extremitäten waren initial kühl u. marmoriert, der Blutdruck noch<br />
suffizient. ZVD 18 (5-34)mmHg, CO 6,45 (3,1-9,7)l/min, SVR 917<br />
(471-2228)dynes*sec/cm -5 , paO 2 /FiO 2 247 (75-418) [Median, Bereich],<br />
Laktat 2,6 (0,93-10,7) mmol/l. Intervention: aktive Reduktion der<br />
Katecholamindosen, begleitet von forciertem Volumenbelastungstest,<br />
Steuerung mithilfe Autotransfusionsmanöver, ZVD-Verlauf u. hämodyn.<br />
Monitoring (n=23: (Vigilance II n=10; Vigileo n=12 [Edwards], PiCCO<br />
n=1 [Pulsion]). Der Volumenbelastungstest wurde beendet bei<br />
Wiedererwärmung der Extremitäten, ansteigenden Diuresemengen<br />
u. fehlender Reaktion auf die Autotransfusion. Ausgewertet wurden<br />
Basisdaten, individuelle hämodyn. Parameter, PAO 2 /FiO 2 , der Verlauf<br />
der Katecholamindosen, das verabreichte Volumen, die Laktatspiegel,<br />
die Weaningdauer von den Katecholaminen und Outcome. Die mittlere<br />
Katecholamindosis ließ sich bei allen Pat. reduzieren: Noradrenalin 0<br />
[10]; Dobutamin 166,7 [666,67]; Adrenalin 3,33 [8,33]µg/min [Median,<br />
Maximum]; p< 0,05 (Mann-Whitney-Test).Volumenbelastungstest:<br />
5.500ml Ringer [24.000] u. 1.000ml HAES [3.500] ml (Median, Max.);<br />
Bilanz während der Intervention: 6.750 [27.255]ml. Mittlere Weaning-<br />
Zeit von den Katecholaminen:10,35±6,57 h [Bereich 3-23 h].Alle<br />
Pat. hatten danach wiedererwärmte Extremitäten. Die Laktatspiegel<br />
fielen auf 2,44±1,33mmol/l [Bereich 1,10-5,4mmol/l]). Die hämodyn.<br />
Veränderungen differierten stark interindividuell, es trat jedoch keine<br />
kardiale Dekompensation auf. Der mittlere PAO 2 /FiO 2 verbesserte von<br />
248 (±91,68) auf 271 (±79,92). 20 Patienten überlebten, 9 verstarben.<br />
Bei einigenPat. mit septischem Schock, der mit inadäquat hochdosierten<br />
Katecholaminen behandelt wird, ist es möglich, diese in Kombination<br />
mit einem Volumenbelastungstest zu reduzieren.<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
P/07/13<br />
Hydroxyethylstärke und Gelatine im Vergleich zu<br />
Kristalloiden bei Patienten mit schwerer Sepsis. Einfluss<br />
auf Nierenfunktion und ITS-Liegedauer<br />
O. Bayer 1 , C. Hartog 1 , M. Kohl 1 , B. Kabisch 1 , N. Riedemann 1 ,<br />
U. Settmacher 2 , K. Hekmat 3 , M. Bauer 1 , K. Reinhart 1<br />
1 Friedrich-Schiller-Universität Jena, Klinik für Anästhesiologie und<br />
Intensivtherapie, Jena, Deutschland, 2 Friedrich-Schiller-Universität<br />
Jena, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Jena,<br />
Deutschland, 3 Friedrich-Schiller-Universität Jena, Klinik für Herz- und<br />
Thoraxchirurgie, Jena, Deutschland<br />
Fragestellung: Ziel dieser Studie war es anhand einer Kristalloid<br />
basierten Volumentherapie, die Hypothese zu überprüfen, dass<br />
Kristalloide im Vergleich zu synthetischen Kolloiden die Nierenfunktion<br />
im geringerem Ausmaß schädigen.<br />
Methodik: Kontrollierte prospektive Vorher- und Nachherstudie<br />
bei 1165 Patienten mit schwerer Sepsis auf einer interdisziplinären<br />
chirurgischen Intensivstation. Im Zeitraum Januar 2004 bis Januar<br />
2006 wurden den Patienten neben kristalloiden Lösungen während der<br />
Aufenthaltsdauer auf der ITS im Median 81 ml/kg KG HES (IQR 38-<br />
157) verabreicht (HES n=391). 75% der HES Gaben erfolgte in Form<br />
von HES 6% 130/0.4, der Rest als HES 10% 200/0.5. Von Februar 2006<br />
bis März 2008 erhielten die Patienten als Kolloid 4% Gelatine (Gel,<br />
n=396) in einer kumulativen Dosis von 40 ml/kg KG (IQR 18-71). Von<br />
April 2008 bis Ende April 2010, wurden den Patienten nur kristalloide<br />
Lösungen verabreicht (KRIS, n=378). Eine akute Nierenschädigung<br />
(AKI) wurde anhand der RIFLE-Kriterien bewertet [1]. Die statistische<br />
Auswertung wurde mittels SPSS 18.0, dem „Mann-Whitney U Test“ und<br />
dem „Chi-Square Test“ durchgeführt.<br />
Ergebnisse: Bei der Aufnahme waren SAPS 2- und SOFA- Score,<br />
Alter und Serumkreatinin vergleichbar. Die Rate an AKI in den 3<br />
Gruppen war wie folgt: HES 55%, Gelatine 47% und Kristalloide 34%.<br />
Der Unterschied für beide synthetischen Kolloide zu Kristalloiden war<br />
jeweils hoch signifikant. Weniger Patienten in der Kristalloid-Gruppe<br />
benötigten ein Nierenersatzverfahren (NEV): Kristalloide 28%, HES<br />
34% (p=0.037), Gelatine 39% (p=0.002).<br />
Patienten mit synthetischen Kolloiden hatten im Median einen<br />
signifikant längeren Intensivaufenthalt (HES: 17 Tage; [IQR 8-29], p<<br />
0,001; Gelatine: 13 Tage [IQR 6-24] p=0,001 vs. 11 Tage [IQR 5-20)<br />
Tage in der Kristalloid-Periode. Die ITS-Sterblichkeit war wie folgt:<br />
HES 35%, Gelatine 32% und Kristalloide 30% (p=n.s). Auch die<br />
Krankenhaussterblichkeit unterschied sich nicht signifikant.<br />
Schlussfolgerungen: Bei Patienten mit schwerer Sepsis sind<br />
sowohl Hydroxyäthylstärke als auch Gelatine mit einer gehäuften<br />
Inzidenz von akuter Nierenschädigung assoziiert. Die Notwendigkeit<br />
für ein NEV war mit einem vorwiegend auf 6% HES 130/04 basierten<br />
Volumenersatzregime mit 35% höher als der Einsatz von NEV in der<br />
VISEP-Studie, wo 10% HES 200/0.5 verwendet wurde. Dort betrug der<br />
Bedarf an NEV 31% [2].<br />
Literatur:<br />
1. Lopes et al.: Critical Care 2008;12:R10<br />
2. Brunkhorst et al.: N Engl J Med 2008;358: 125-39<br />
www.divi2010.de<br />
P/07/14<br />
Behandlung eines Fournier`schen Gangrän mit<br />
beginnender Arrosion der Aa. iliacae mit einem auf<br />
Moxifloxacin basierten Therapieregime - Eine Kasuistik<br />
R. Beschmann 1 , T. Schöllhorn 1 , P. Meier 2 , S. Piper 1<br />
1 Stadtklinik Frankenthal, Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin,<br />
Frankenthal, Deutschland, 2 Stadtklinik Frankenthal, Abteilung für<br />
Chirurgie, Frankenthal, Deutschland<br />
Fragestellung: Das Fournier`schen Gangrän ist eine seltene<br />
Sonderform der nekrotisierenden Fasiitis mit hoher Letalität (15-50%),<br />
bei der definitionsgemäß die Genitalregion und/oder das Perineum<br />
betroffen sind (1,2). Wir berichten über einen paraplegen 47-jährigen<br />
Patienten mit Fournier`schem Gangrän, der mit einem auf Moxifloxacin<br />
basierten Therapieregime behandelt wurde.<br />
Kasuistik: 47-jähriger Patient mit seit 12 Jahren bestehender,<br />
traumatisch bedingter Querschnittssymtomatik, seit 6 Tagen Fieber,<br />
bei Aufnahme septische Situation mit Tachykardie, Hypotension, hohen<br />
Entzündungsparametern, Azidose, beginnender respiratorischer Dekompensation,<br />
alterierter plasmatischer Gerinnung. Sofortiger<br />
Beginn der antibiotischen Therapie mit Moxifloxacin, Penicillin G<br />
und Metronidazol sowie unverzügliche chirurgische Intervention.<br />
Intraoperativ zeigte sich ein ausgeprägtes Fournier`sches Gangrän mit<br />
Nekrosen skrotal, pararektal und retroperitoneal. Die Aa. iliacae wurde<br />
noch von Hüllgewebe überdeckt, jedoch bereits allseits vom Infekt<br />
umgeben und beginnend arrodiert. Postoperativ befand sich der Patient<br />
im Vollbild einer Sepsis. Mikrobiologisch fanden sich massenhaft<br />
Staphylococcus epidermidis u. Bacteroides thetaiotaomicron. Beide<br />
Isolate waren sensibel gegenüber Moxifloxacin. Insgesamt betrug<br />
die Therapiedauer für Moxifloxacin i.v. 21 Tage, für Linozelid 14 Tage.<br />
Klinisch sprach der Patient ab dem 3. postOP. Tag an mit stetiger<br />
Verbesserung im Verlauf. Am 12. Tag war der Patient katecholaminfrei,<br />
die Beatmungsdauer betrug 25 Tage, nach 37 Tagen konnte der Patient<br />
auf Normalstation verlegt und am 46. Tag aus dem Krankenhaus<br />
entlassen werden.<br />
Schlussfolgerungen: Die Prognose eines Fournier`schen Gangrän<br />
wird wesentlich vom Zeitpunkt der Diagnosestellung und der<br />
raschen Implementierung einer aggressiven, multimodalen Therapie<br />
bestimmt, wobei neben dem ausreichend radikalen chirurgischen<br />
Wunddebridement der hämodynamischen Stabilisierung und der<br />
antibiotischen Therapie entscheidende Bedeutung zukommt (3). Häufig<br />
handelt es sich um Mischinfektionen (2,3). Erste Studien über eine gute<br />
Gewebegängigkeit von Moxifloxacin bei Haut-Weichgewebeinfekten<br />
liegen vor (4) und wurden durch den erfolgreichen Einsatz in<br />
vorliegendem Fall auch für das Fournier`sche Gangrän bestätigt.<br />
Literatur:<br />
1 R. Czymek et al. Infection 2009; 37:306-12;<br />
2 Tahmaz L et al. Int J Urol 2006; 13:960-7;<br />
3 Thwaini A et al. Postgrad Med J 2006 ;82 :516-9;<br />
4 Kujath P et al. 2009; 37(Suppl.IV): 36-8.<br />
83
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
Anästhesie II<br />
P/08/01<br />
Die ersten 200 endotrachealen Intubationen in der<br />
Anästhesiologie<br />
- Entwicklung der Fertigkeit „Endotracheale Intubation“<br />
M. Bernhard 1 , S. Mohr 2 , M. Weigand 3 , E. Martin 2 , A. Walther 2<br />
1 Klinikum Fulda gAG, Zentrale Notaufnahme, Fulda, Deutschland,<br />
2 Universitätsklinikum Heidelberg, Anästhesiologie und Intensivmedizin,<br />
Heidelberg, Deutschland, 3 Universitätsklinikum Giessen und Marburg,<br />
Giessen, Deutschland<br />
Hintergrund: Die Sicherung des Atemwegs mittels endotrachealer<br />
Intubation (ETI) ist eine der Kernkompetenzen des Anästhesisten.<br />
Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, die Entwicklung dieser<br />
Fertigkeit bei Berufseinsteigern (BE) in das Fachgebiet Anästhesiologie<br />
zu evaluieren.<br />
Material und Methode: In dieser prospektiven monozentrischen<br />
Untersuchung an einem Universitätsklinikum wurden die benötigten<br />
Arbeitstage (d), die relative Erfolgswahrscheinlichkeit, die Versuche<br />
bis zur erfolgreichen ETI von BE in Schritten von 25 ETI und die<br />
aufgetretenen Schwierigkeiten und Komplikationen evaluiert.<br />
Ergebnisse: Von 2007-2010 wurden konsekutiv 21 BE evaluiert. Für<br />
jeweils 25 ETI wurden durchschnittlich (MW±SD) 15,46±3,0 d benötigt.<br />
Das Ziel von 200 ETI wurde von den BE durchschnittlich nach 124,5±3,4<br />
d (an denen ETI durchgeführt wurden) bzw. nach 50,2±14,8 Wochen<br />
Gesamtausbildungszeit erreicht. Die relative Erfolgswahrscheinlichkeit<br />
des 1. Intubationsversuch bzw. aller Intubationsversuche stieg in den<br />
einzelnen Abschnitten stetig von 67% bzw. 82% nach den ersten 25<br />
ETI auf 83% (p=0,0001) bzw. 92% (p=0,0001) nach 200 ETI an. Die<br />
benötigten Versuche bis zur erfolgreichen ETI reduzierte sich nach den<br />
ersten 25 ETI von 1,6±0,8 auf 1,3±0,6 nach 200 ETI (p=0,0001).<br />
Schlussfolgerung: Die vorliegende Untersuchung zeigt, dass im<br />
klinischen Alltag rund 6 Monate bzw. rund 1 Jahr benötigt werden, um<br />
eine Erfahrung von 100 bzw. 200 ETI zu sammeln. Die Zunahme des<br />
relativen Intubationserfolges und die Abnahme der benötigten Anzahl<br />
an Versuchen bis zur erfolgreichen Atemwegssicherung weisen auf<br />
eine stetig steigende Intubationserfahrung hin. Darüber hinaus können<br />
die Ergebnisse Einfluss auf die Anforderungen der Mindestzahlen für<br />
Qualifikationen in der Anästhesie, Intensivmedizin und Notfallmedizin<br />
haben.<br />
P/08/02<br />
Inter- und intra-observer Reliabilität der Cormack-<br />
Lehane Klassifikation<br />
P. Schober 1 , R. Krage 1 , D. van Groeningen 1 , S.A. Loer 1 , L.A. Schwarte 1<br />
1 VU University Medical Center, Department of Anesthesiology,<br />
Amsterdam, Netherlands<br />
Hintergrund: Intubationsbedingungen während direkter Laryngoskopie<br />
werden häufig mittels der Cormack-Lehane (CL) Klassifikation (1)<br />
84<br />
beschrieben und dokumentiert. Allerdings ist die Reliabilität dieser<br />
Klassifikation umstritten und die wenigen vorhandenen Studien liefern<br />
widersprüchliche Ergebnisse. Diese Diskrepanz zwischen einer<br />
weitverbreiteten Nutzung einerseits und limitierter Datenlage andererseits<br />
veranlasste uns, die inter- und intra-observer Reliabilität dieser<br />
Klassifikation zu untersuchen.<br />
Material und Methoden: Zwanzig Anästhesisten (Fachärzte und<br />
Assistenten) unserer Abteilung wurden gebeten, an einem Anästhesie-<br />
Simulator (SimMan) 5 Laryngoskopien durchzuführen und den dabei<br />
jeweils beobachteten Cormack-Lehane Grad anzusagen. Zuvor wurde<br />
die Klassifikation rekapituliert, um sicherzustellen dass alle Teilnehmer<br />
zu Beginn der Studie über einen gleichen theoretischen Wissenstand<br />
verfügen. Der Atemweg des Simulators konnte so verändert werden,<br />
dass den Teilnehmern jeweils 4 verschiedene (entsprechend CL Grad 1<br />
bis 4), allerdings für jeden Teilnehmer identische, Atemwegeinstellungen<br />
in randomisierter Reihenfolge gezeigt werden konnten. Grad 2 wurde<br />
jeweils zwei mal eingestellt. Kappa Koeffizienten wurden für die interobserver<br />
Reliabilität zwischen allen 20 Teilnehmern sowie für die intraobserver<br />
Reliabilität zwischen der ersten und zweiten Evaluation des<br />
voreingestellten Grades 2 berechnet.<br />
Ergebnisse: Bei 56 der insgesamt 100 Laryngoskopien stimmte der<br />
beobachtete CL-Grad mit dem voreingestellten überein, während<br />
keine Übereinstimmung in 44 Fällen beobachtet wurde. Nur 50% der<br />
Teilnehmer zeigten eine Übereinstimmung zwischen ihrer ersten und<br />
zweiten Beurteilung des voreingestellten Grad 2.<br />
Der Kappa Koeffizient der Übereinstimmung aller 20 Teilnehmer war<br />
0.35, entsprechend einer lediglich schwachen inter-observer Reliabilität.<br />
Die Intra-observer Reliabilität war mit einem Kappa Koeffizienten von<br />
0.15 ebenfalls schwach.<br />
Schlussfolgerung: Die Cormack-Lehane Klassifikation zeigte<br />
lediglich eine schwache inter- und intra-observer Reliabilität. Diese Ergebnisse<br />
lassen Zweifel zu an der Eignung dieser Klassifikation<br />
um routinenmäßig die Intubationsbedingungen während direkter<br />
Laryngoskopie zu dokumentieren.<br />
Literatur: 1. Cormack RS, Lehane J: Difficult tracheal intubation in<br />
obstetrics. Anaesthesia 1984; 39:1105-11<br />
P/08/03<br />
Management einer akuten Atemwegsobstruktion durch<br />
supraglottisches Abknicken eines Endotrachealtubus<br />
bei vorbestehendem schwierigen Atemweg<br />
- Eine Kasuistik<br />
R. Beschmann 1 , S. Piper 1 , T. Leiblein 1 , M. Hönninger 1 , T. Schöllhorn 1<br />
1 Stadtklinik Frankenthal, Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin,<br />
Frankenthal, Deutschland<br />
Einleitung: Im Rahmen der Intensivmedizin werden nahezu alle<br />
Manöver des Atemwegsmanagements unter erschwerten Bedingungen<br />
durchgeführt (1). Während zahlreiche Artikel und Daten im Bereich<br />
Airwaymanagement und Intubation publiziert wurden, finden sich nur<br />
wenige Daten über Probleme in der Extubationsphase. Wir berichten<br />
über eine akute Komplikation im Rahmen der postoperativen Phase bei<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
einem Patienten mit vorbestehendem schwierigen Atemweg.<br />
Kasuistik: Ein 69-jähriger Patient mit peripherer Fazialis, Hypoglossus<br />
und Recurrenzparese rechts nach Extirpation eines Akustikusneurinoms<br />
rechts (1984), massiver Dysphagie und Zustand nach mehreren<br />
pharyngealen Schlucklähmungsoperationen, stellt sich zur elektiven<br />
Leistenherniotomie vor. Anamnestisch Intubationsprobleme im<br />
Rahmen einer Vollnarkose. Bei bestehenden Kontraindikationen gegen<br />
einer Spinalanästhesie erfolgte eine problemlose, orale, wach-<br />
fiberoptische Intubation. Auf der Intensivstation kam es im Rahmen der<br />
postoperativen Nachbeatmung zu einer akuten Atemwegsobstruktion.<br />
Ein Absaugversuch offenbarte eine Tubusobstruktion, die sich bei<br />
manueller Austastung entlang des Endotrachealtubus (ET), als<br />
torquirendes Abknicken, am pharyngo-laryngealen Übergang, herausstellte.<br />
Da Ventilation nicht möglich war, gelang ein Eröffnen des<br />
Atemwegs nur durch manuelle Kompression der Engstelle zwischen<br />
2 Fingern und mit großem Kraftaufwand. Eine Passage der Engstelle<br />
mit dem Bronchoskop war nicht möglich. Aufgrund der Destruktion des<br />
ET führte ein Beenden der manuellen Kompression zu einer erneuten,<br />
sofortigen Tubusobstruktion. Es gelang im Verlauf mit einem gleitfähig<br />
gemachten Stab-Introducer (Fa.Cook) die Engstelle zu passieren und<br />
darüber einen Woodbridge- Tubus (6,5) einzubringen. Der weitere<br />
Verlauf und die Extubation ca. 3 Stunden nach dem Ereignis gestaltet<br />
sich problemlos.<br />
Ergebnis: Die akute Tubusobstruktion durch Abknicken zählt ebenso<br />
wie die Cuffhernie, Bronchospasmen und Sekretverlegung zu den<br />
möglichen Ursachen einer Atemwegsverlegung in der post-operativen<br />
Phase und sollte immer in Betracht gezogen werden (1).<br />
Neben strukturellen Defekten kann auch eine zu flache Sedierung zu<br />
Beißschäden am ET führen. Da 4-12% postoperativer Intensivpatienten<br />
re-intubiert werden müssen, sind strukturierte Ausbildung und<br />
standartisierte Handlungsabläufe zur Beherrschung akuter Atemwegsprobleme<br />
unerlässlich (1,2).<br />
Literatur: 1 Gavin G. et al. Crit Care Med 2008(36)7, Szekely S. et al.<br />
Anaesth Intensive Care 1993(21)611-6<br />
P/08/04<br />
Algorithmus zum non-Point-of-Care-basierten<br />
Hämostasemanagement beim Polytrauma<br />
A.A. Hanke 1 , K. Görlinger 2<br />
1 Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Anästhesiologie und<br />
Intensivmedizin, Hannover, Deutschland, 2 Universitätsklinikum Essen,<br />
Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Essen, Deutschland<br />
Fragestellung: Hämostasestörungen führen bei polytraumatisierten<br />
Patienten zu einem vierfachen Anstieg der Mortalität (1). Zur zielgerichteten<br />
Therapie haben wir Algorithmen entwickelt, die auf dem<br />
Einsatz von von Point-of-Care(POC)-fähigen Analysegeräten und<br />
Faktorkonzentraten basieren. Resultierend konnten wir den Transfusionsbedarf<br />
bei Trauma-Patienten, in der Herzchirurgie und bei<br />
Lebertransplantationen senken(2-4). POC-Geräte stehen aber nicht<br />
flächendeckend zur Verfügung.<br />
Methodik: Unser POC-basierter Algorithmus zum Hämostase-<br />
www.divi2010.de<br />
management bei polytraumatisierten Patienten wurde an Standard-<br />
Labormethoden adaptiert. Hierfür wurde die aktuelle Literatur gesichtet<br />
und eingebracht.<br />
Ergebnisse: Unser non-POC-Algorithmus ist in Abb.1 dargestellt.<br />
Eine Therapie erfolgt bei diffuser, klinisch relevanter Blutungsneigung.<br />
Neben einer Korrektur der Rahmenbedingungen erfolgt - bei klinischem<br />
Verdacht auf Hyperfibrinolyse oder Dilutionskoagulopathie - zunächst die<br />
„blinde“ Gabe von Tranexamsäure bzw. Fibrinogenkonzentrat. Danach<br />
erfolgt eine weitere zweistufige, zielgerichtete Therapie basierend auf<br />
konventionellen Laborwerten mittels Fibrinogen-Konzentrat, PPSB und<br />
Thrombozyten-Konzentraten. Bei Blutungspersistenz werden weitere<br />
potentielle Hämostasestörungen abgearbeitet (Heparin-Effekt, Mangel<br />
an FXIII, FVIII oder vWF). Als letzte Option wird der „off-label-use“ von<br />
rFVIIa erwogen.<br />
Schlussfolgerung: Derzeit werden POC-fähige Analyseverfahren<br />
zur frühzeitigen, zielgerichteten Gerinnungstherapie bei massiven<br />
Blutungen empfohlen(5). Diese Verfahren stehen nicht flächendeckend<br />
zur Verfügung. Unser Algorithmus verbindet aktuelle Erkenntnisse zu<br />
Trauma-assoziierten Hämostasestörungen mit unseren Erfahrungen zum<br />
POC-basierten Hämostasemanagement. Prospektive, randomisierte<br />
Studien sind notwendig, um die Effektivität von POC-basierten und<br />
non-POC-basierten Hämostasekonzepten zu vergleichen.<br />
[Non-POC-Algorithmus für Polytrauma-Patienten]<br />
85
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
Literatur:<br />
1) Brohi Current Opin Crit Care. 2007;13(6):680-5.<br />
2) Görlinger Hämostaseologie. 2009;29(1):A54.<br />
3) Görlinger Appl Cardiopulmon Pathophysiol. 2009;13(2):174-7.<br />
4) Görlinger Liver Transplantation. 2010;16(S1):S86.<br />
5) Holcomb Crit Care. 2010;14(3):162.<br />
P/08/05<br />
Verbesserung der laryngoskopischen Sicht bei Patienten<br />
mit unerwartet schwierigem Atemweg durch Einsatz des<br />
C-MAC Videolaryngoskops<br />
F. Reifferscheid 1 , E. Cavus 1 , T. Möller 2 , V. Dörges 1 , K. Wagner 2 ,<br />
B. Bein 1<br />
1 Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für<br />
Anaesthesiologie und Operative Intensivmedizin, Kiel, Deutschland,<br />
2 Südstadt Klinikum Rostock, Abteilung für Anästhesiologie und<br />
Intensivmedizin, Rostock, Deutschland<br />
Einleitung: Das Management des unerwartet schwierigen Atemwegs<br />
ist nach wie vor eine der großen Herausforderungen des Anästhesisten.<br />
Gerade für dieses Einsatzgebiet gewinnen Videolaryngoskope<br />
zunehmende Bedeutung. Ziel unserer Studie war es, zu untersuchen,<br />
ob die Anwendung des C-MAC Videolaryngoskops mit Spatelgröße<br />
4 in der Miller-Technik [1], d.h. unter Aufladen der Epiglottis, zu<br />
einer Verbesserung der laryngoskopischen Sicht im Vergleich zur<br />
konventionellen, direkten Laryngoskopie führen kann.<br />
Material und Methoden: 205 Patienten (ASA-Klassifikation 1-3),<br />
die sich von Januar bis März 2010 kleineren chirurgischen<br />
Elektiveingriffen unterzogen, die eine Vollnarkose mit endotrachealer<br />
Intubation erforderten wurden in die Studie eingeschlossen. Je nach<br />
anatomischer Beschaffenheit wurde die direkte Laryngoskopie (DL) mit<br />
einem Macintosh-Spatel der Größe 3 oder 4 durchgeführt. Ergab die<br />
konventionelle Laryngoskopie eine eingeschränkte Sicht auf die Glottis<br />
(Grad III oder IV nach der Cormack und Lehane-Klassifikation in der<br />
Modifikation durch Yentis und Lee (CL)[2]), so wurden die Patienten<br />
mit dem C-MAC Videolaryngoskop in der Miller-Technik laryngoskopiert<br />
(C-MAC4) und die Sicht beurteilt. Die Zeit vom Berühren des Instruments<br />
bis zur bestmöglichen laryngoskopischen Sicht wurde ebenfalls erfasst.<br />
Ergebnisse: Bei 14 Patienten beider Geschlechter (10 männlich), Alter<br />
(Median [Range]) 64 [33-80] Jahre, Gewicht 84 [70-101] kg (BMI 29<br />
[24-40] kg/m²) ergab die direkte laryngoskopische Sicht CL III (n=11)<br />
oder CL IV (n=3). Bei 11 von 14 Patienten mit CL ≥ III in der direkten<br />
Laryngoskopie verbesserte die anschließende Videolaryngoskopie mit<br />
C-MAC4 die Sicht auf die Glottis (Abbildung 1). Im Vergleich zur DL<br />
verbesserte C-MAC4 die Sicht um einen CL-Grad bei einem Patienten,<br />
um 2 bei 5, um 3 bei 4 und um 4 Grade bei 1 Patienten. Der Zeitbedarf<br />
vom Berühren des Instruments bis zur besten laryngoskopischen Sicht<br />
betrug (Median [range]) 15 sec [8-25 sec] mit DL und 14 sec [4-33 sec]<br />
mit C-MAC4.<br />
Schlussfolgerung: Der Einsatz des C-MAC Videolaryngoskops mit<br />
Spatelgröße 4 in der Miller-Technik könnte ein hilfreiches Instrument<br />
zum Management des unerwartet schwierigen Atemwegs sein.<br />
86<br />
P/08/06<br />
Infraglottische Stenose - Hochgradig, aber „unsichtbar“?<br />
M. Schott 1 , J. Achenbach 1 , D. Suhr 2 , J.-P. Jantzen 1<br />
1 KRH Klinikum Nordstadt, Klinik für Anaesthesiologie, Intensivmedizin<br />
und Schmerztherapie, Hannover, Deutschland, 2 International<br />
Neuroscience Institute Hannover, Abteilung für Anästhesiologie,<br />
Hannover, Deutschland<br />
Im Rahmen der Narkoseeinleitung gehört der schwierige Atemweg<br />
und insbesondere die ‚Cannot intubate‘-Situation zu den gefürchtesten<br />
Komplikationen. Infraglottische Atemwegshindernisse sind nur in<br />
seltenen Fällen die Ursache.<br />
Wir stellen einen 36-jährigen Patienten (190 cm, 135 kg, ASA II) vor,<br />
der in Allgemeinanaesthesie an einem lumbalen Bandscheibenvorfall<br />
operiert werden sollte. Anamnestisch war eine geringgrade<br />
Trachealstenose als Folge einer Langzeitbeatmung und Tracheotomie<br />
bei schwerer Larnygotracheobronchitis im Alter von drei Jahren<br />
bekannt. Der Patient war nach eigenen Angaben im Alltag normal<br />
belastbar, nur unter Belastung trat ein Stridor auf. Die Auswertung der<br />
Bodyplethysmographie im Vorjahr beschrieb eine leichte zentrale und<br />
periphere Obstruktion, der Computertomographie-Befund eine leichte<br />
säbelscheidenförmige Einengung der Trachea über 1 cm unterhalb der<br />
Schilddrüse.<br />
Nach Einleitung mit Propofol, Sufentanil und Rocuronium war die<br />
Maskenbeatmung problemlos durchführbar. Während der fiberoptischen<br />
Bronchoskopie zur Auswahl des Endotrachealtubus imponierte eine<br />
hochgradige, ca. 50 - 70 %-ige, kurzstreckige Ringknorpelstenose, die<br />
auch mit einem Tubus ID 6,0 nicht passierbar war. Distal davon<br />
bestand die in der Computertomographie beschriebene geringgradige<br />
Trachealstenose auf Höhe des ehemaligen Tracheostomas. Ohne<br />
eine für den Patienten adäquate Möglichkeit der Atemwegssicherung<br />
wurde von der Operation in Bauchlage Abstand genommen. Nach<br />
Antagonisierung mit Sugammadex konnte die Narkose kurzfristig<br />
beendet werden.<br />
Retrospektiv und selbstkritisch betrachtet liegen die Gründe für das<br />
präoperative Nichterkennen der Ringknorpelstenose in der Fehlinterpretation<br />
der Anamnese des Patienten (Langzeitbeatmung als<br />
Kind), der mangelnden Aussagekraft der Computertomographie<br />
(Schichtdicke 5 mm) sowie der fehlenden exakten Analyse der<br />
Flußkurven der Bodyplethysmographie (typisches Flussprofil einer<br />
hochgradigen Stenose).<br />
Unser Fall demonstriert exemplarisch, dass eine leichtgradige<br />
Trachealstenose eine hochgradige Ringknorpelstenose maskieren<br />
kann. Und - insbesondere bei frustranen „blinden“ Intubationsversuchen<br />
- eine gefährliche ‚Cannot intubate, cannot ventilate‘ - Situation nach<br />
sich ziehen kann.<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
P/08/07<br />
Erfolgreiches interdisziplinäres Management eines kindlichen<br />
Ertrinkungsunfall mit langer Submersionszeit und<br />
tiefer Hypothermie<br />
O. Danzeisen 1 , A. Blehm 2 , D. Kindgen-Milles 1 , T. Höhn 3 , A. Albert 2 ,<br />
M. Winterhalter 1<br />
1 Universitätsklinik Düsseldorf, Anästhesie, Düsseldorf, Deutschland,<br />
2 Universitaetsklinikum Duesseldorf, Klinik für Kardiovaskuläre<br />
Chirurgie, Düsseldorf, Deutschland, 3 Universitaetsklinikum Duesseldorf,<br />
Allgemeine Pädiatrie, Düsseldorf, Deutschland<br />
Fragestellung: Patienten mit akzidentieller Hypothermie nach Ertrinkungs-<br />
oder Lawinenunfall stellen sowohl in der präklinischen<br />
Versorgung als auch in der klinischen Akut- und Intensivmedizin hohe<br />
Anforderungen an alle beteiligten Institutionen.<br />
Methode: Im nachfolgenden Case Report berichten wir über die<br />
erfolgreiche präklinische Versorgung und die nachfolgende interdisziplinäre<br />
Behandlung eines 9-jährigen Kindes, das in einen<br />
zugefrorenen See eingebrochen war und erst nach ca. 20min<br />
Submersionszeit geborgen werden konnte.<br />
Ergebnisse: Bereits am Bergungsort, während des Transportes<br />
und der initialen Therapie in der Klinik war der Patient aufgrund<br />
eines Kammerflimmerns reanimationspflichtig. Die Gabe von Medikamenten<br />
erfolgte über 2 vom Notarzt gelegte Intraossärnadeln.<br />
Bei Aufnahme lag die erste Ösophagustemperatur bei 24°C, ein<br />
Spontankreislauf war bei Kammerflimmern nicht feststellbar. Daraufhin<br />
wurde eine mediane Sternotomie durchgeführt und der Patient unter<br />
offener Herzdruckmassage an die Herz-Lungen-Maschine (HLM)<br />
angeschlossen. Intraoperativ zeigte sich einen gute Kontraktilität<br />
des Herzens, jedoch ein massives Lungenödem. Daraufhin wurde<br />
bronchoskopisch Surfactant appliziert und eine lungenprotektive<br />
Beatmung durchgeführt. Zur Reduktion der rechtsventrikulären<br />
Belastung erfolgte eine inhalative Therapie mit Prostaglandinen. Bei<br />
33°C wurde bei guter Pumpfunktion des Herzens die HLM reduziert<br />
und schließlich beendet. Aufgrund des persistierenden Lungenödems<br />
war noch intraoperativ die Anlage einer thorakalen veno-arteriellen<br />
ECMO erforderlich. Im weiteren Verlauf stabilisierte sich der Patient<br />
hämodynamisch und pulmonal, so dass die ECMO nach 7 Tagen<br />
explantiert werden konnte. Nach 34 Tagen Krankenaufenthalt konnte<br />
das Kind in die Rehabilitation entlassen werden. Mittlerweile ist eine<br />
vollständige restitutio ad integrum ohne neurologisches Defizit erreicht.<br />
Schlussfolgerung: Die kontinuierliche Durchführung der Herzdruckmassage<br />
von Beginn der Rettung bis zum erfolgreichen Anschluss<br />
an die EKZ sowie die Wahl einer Zielklinik an der eine extrakorporale<br />
Zirkulation sofort durchgeführt werden konnte waren für den<br />
erfolgreichen Ausgang dieses Falles von entscheidender Bedeutung.<br />
www.divi2010.de<br />
P/08/08<br />
CD39 moduliert den NKT Zell induzierten hyperoxischen<br />
Lungenschaden<br />
M. Nowak Machen 1,2 , D. Hanidziar 2 , M. Schmelzle 2 , M. Sitkovsky 3 ,<br />
Y. Wu 2 , L. Otterbein 2 , S.C. Robson 2<br />
1 Brigham and Women’s Hospital, Anaesthesiologie, Boston, USA,<br />
2 Transplant Institute at BIDMC, Boston, USA, 3 New England<br />
Inflammation and Tissue Protection Institute, Boston, MA, USA<br />
Fragestellung: Der hyperoxische Lungenschaden (HALI) stellt<br />
eine Komplikation nach Langzeitbeatmung mit hoher FiO2 dar und<br />
praesentiert sich klinisch als Lungenoedem mit capillary leak Syndrom.<br />
In der Intensivmedizin und in der Herz-Thoraxchirurgie werden taeglich<br />
hohe unphysiologische Sauerstoffkonzentrationen verabreicht. In<br />
dieser vorliegenden Arbeit untersuchen wir den hyperoxischen Lungenschaden<br />
mit Hinblick auf immunregulatorische Mechanismen und das<br />
Ektoenzym, CD39, welches als ubiquitaeres Zellmembranenzym den<br />
Abbau von potenziell toxischen extrazellulaeren Nukleotiden wie ATP/<br />
ADP foerdert.<br />
Hypothesen: NKT Zellen sind als immunoregulatorische Zellen<br />
mitverantwortlich fuer den hyperoxischen Lungenschaden, indem sie<br />
eine IL-17 induzierte Chemotaxis von PMN‘s herbeifuehren, welche<br />
das Lungenparenchym schaedigen.<br />
Eine durch CD39-/- hervorgerufene Apoptose von NKT Zellen schuetzt<br />
vor hyperoxischem Lungenschaden.<br />
Methodik: Alle verwendeten Maeuse wuerden in speziell angefertigen,<br />
luftdicht abgeschlossenen Kaefigen fuer 72 Stunden 100%<br />
inspiratorischem Sauerstoff oder Raumluft ausgesetzt.<br />
Ergebnisse: Wildtyp (WT) (C57/BL6) Maeuse starben nach 72<br />
Stunden in 100% Sauerstoff und zeigten schwerste hemorrhagische<br />
Lungeschaedigung mit perivaskulaerem Oedem und massiver<br />
Neutrophileninfiltration (PMN). CD39-/- Maeuse ueberlebten deutlich<br />
laenger und wiesen einen nur milden Lungenschaden ohne signifikante<br />
Neutrophileninfiltration auf. Selektiver Knochenmarkstransfer (WT<br />
Knochenmark in CD39-/- und umgekehrt) bestaetigte die Theorie<br />
des Immunzell modulierten Lungeschadens, denn nach Transfer<br />
von WT Knochenmark in CD39-/- Maeuse wiesen diese die gleichen<br />
Ueberlebensraten mit vergleichbarem schweren Lungenschaden<br />
wie die WT Tiere auf. CD39-/- Knochenmark war protektiv fuer die<br />
WT Maeuse. CD1d-/- Maeuse (funktionaler NKT Mangel) waren wie<br />
die CD39-/- Tiere vor den toxischen Sauerstoffeffekten geschuetzt.<br />
Interessanterweise zeigen WT NKT Zellen nach 100% O2 in der Kultur<br />
eine erhoehte Produktion ihres Aktivierungsmarkers IFNg und des<br />
PMN chemotaktischen Interleukins IL-17 verglichen mit CD39-/- Zellen.<br />
Ausserdem konnten in CD39-/- Tieren nach 100% O2 weniger NKT<br />
Zellen als im WT nachgewiesen werden.<br />
Schlussfolgerung: NKT Zellen fuehren durch IL-17 induzierte PMN-<br />
Chemotaxis zu hyperoxischen Lungenschaden. CD39-/- ist protektiv,<br />
wahrscheinlich durch Apoptose von NKT Zellen.<br />
87
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
P/08/09<br />
Kardiale Effekte von Dobutamin und Suprarenin am<br />
isolierten septischen Rattenherz<br />
C. Aumeier 1 , D. Geilfus 1 , M. F. Almstetter 2 , K. Dettmer-Wilde 2 , C. Wiese 1 ,<br />
M. Gruber 1 , B. Sinner 1 , W. Zink 1 , B. Graf 1 , Y. Zausig 1<br />
1 Universitätsklinikum Regensburg, Klinik für Anästhesiologie,<br />
Regensburg, Deutschland<br />
2 Universitätsklinikum Regensburg, Institut für funktionelle Genomik,<br />
Regensburg, Deutschland<br />
Fragestellung: Die kardiovaskuläre Dysfunktion stellt einen bedeutenden<br />
Faktor hinsichtlich der Sepsis-bezogenen Morbidität und Letalität<br />
dar [Merx 2007]. Gegenwärtige Empfehlungen der inotropen Therapie<br />
basieren mehr oder weniger auf Expertenmeinungen [Reinhart 2010].<br />
Das Ziel dieser Studie war es, die dosisabhängigen direkten kardialen<br />
Eigenschaften von zwei klinisch angewendeten inotropen Substanzen<br />
am Modell des isolierten septischen Rattenherzens zu vergleichen.<br />
Methoden: Nach Zustimmung der örtlichen Tierschutzkommission<br />
wurde bei 32 männlichen Wistar Ratten eine Sepsis mittels CLP<br />
(SEPSIS-Gruppe) induziert, oder eine Scheinoperation (SHAM-<br />
Gruppe) durchgeführt. Nach 20 Stunden Inkubation wurden die Herzen<br />
isoliert und retrograd im Langendorff-Modell perfundiert. Jedes Herz<br />
der beiden Gruppen wurde entweder mit Dobutamin oder Suprarenin<br />
(10 -9 bis 10 -4 M) perfundiert. Es wurden der linksventrikuläre Druck<br />
(LVP), die Kontraktilität (+dP/dT), die Herzfrequenz (HF) und der<br />
myokardiale O 2 -Verbrauch (MVO 2 ) gemessen. Im Effluat wurden Laktat<br />
und Pyruvat gemessen. Die statistische Auswertung erfolgte durch eine<br />
multifaktorielle Varianzanalyse (ANOVA). P < 0,05 wurde als statistisch<br />
signifikant betrachtet.<br />
Ergebnisse: Die Ausgangswerte von LVP und +dP/dT unterscheiden<br />
sich signifikant zwischen SEPSIS- und SHAM-Gruppe. In den Gruppen<br />
gibt es keinen Unterschied bei den Ausgangswerten zwischen<br />
Dobutamin und Suprarenin.<br />
In der SEPSIS-Gruppe steigert Dobutamin und Suprarenin<br />
dosisabhängig die HF (Maximum: 21 ± 3% für Dobutamin (1 • 10 -6<br />
M), und 33 ± 3% für Suprarenin (1 • 10 -5 M). Die maximale Steigerung<br />
von +dP/dT lag für Dobutamin bei 170 ± 21% bei 1 • 10 -5 M und für<br />
Suprarenin bei 205 ± 25% bei 1 • 10 -6 M. Das Produkt aus HF und LVP<br />
im Verhältnis zum MVO 2 stieg bis zu einem Maximum von 18 ± 7% (bei<br />
1 • 10 -6 M) für Dobutamin und 38 ± 18% (bei 1 • 10 -7 M) für Suprarenin<br />
an.<br />
Schlussfolgerung: Dobutamin und Suprarenin zeigen signifikante<br />
dosisabhängige positive chronotrope, inotrope und lusitrope Effekte<br />
bei septischen Herzen. Dabei weist Suprarenin im Gegensatz zu<br />
Dobutamin eine signifikante Steigerung der kardialen Arbeit bei<br />
gleichzeitig vermindertem O 2 -Verbrauch auf. Die SHAM-Gruppe zeigt<br />
dagegen eine dosisabhängige Verminderung dieses Produktes für<br />
beide Substanzen. Die vorliegenden Daten zeigen für Suprarenin<br />
im Vergleich zu Dobutamin eine effizientere Herzleistung beim tierexperimentellen<br />
Modell der septischen Kardiomyopathie auf.<br />
88<br />
P/08/10<br />
Opiatauswahl und intraoperative Dosierung beeinflussen<br />
die Intensität des postoperativen Schmerzes und den<br />
Schmerzmittelbedarf<br />
J. Fechner 1 , H. Ihmsen 1 , S. Kröber 1 , J. Schmidt 1 , S. Kreißel 1 ,<br />
A. Wilkerling 1 , C. Jeleazcov 1<br />
1 Universitaetsklinikum Erlangen, Anästhesiologische Klinik, Erlangen,<br />
Deutschland<br />
Fragestellung: In tierexperimentellen Untersuchungen führt Remifentanil<br />
zur Verstärkung von postchirurgischem Schmerz (1). Vermehrter<br />
postoperativer Schmerz kann zu einer erhöhten Inzidenz von chronisch<br />
postoperativen Schmerzen führen (2). Die klinische Relevanz dieser<br />
tierexperimentellen Ergebnisse sowie die der postoperativ messbaren<br />
Hyperalgesie ist bei Patienten mit operativen Trauma nicht hinreichend<br />
untersucht (3). Wir haben den Einfluss zweier unterschiedlicher<br />
Dosierungen von Remifentanil und Sufentanil auf den postoperativen<br />
Schmerz, Hyperalgesie und Opiatbedarf untersucht.<br />
Methodik: 56 Patienten (59±8 J.) ohne Niereninsuffiziens, Diabetes<br />
mellitus oder neurologische Erkrankung, bei denen erstmalig eine<br />
koronare Bypassoperation durchgeführt wurde, erhielten randomisiert<br />
eine TIVA mit Propofol und entweder Remifentanil mit 4 ng ml -1 (Gruppe<br />
RN, n=16) oder 8 ng ml -1 (Gruppe RH, n=14), oder Sufentanil mit 0,4<br />
ng ml -1 (Gruppe SN, n=14) oder 0,8 ng ml -1 (Gruppe SH, n=12) als<br />
Plasmazielkonzentration (TCI) konstant von Hautschnitt bis Hautnaht.<br />
Der postoperative Schmerzmittelbedarf über 48 h wurde mittels<br />
Morphin-PCA bestimmt. Wundschmerz (NRS: 0-10) in Ruhe und<br />
Belastung sowie die Hyperalgesiefläche an der Sternotomiewunde<br />
wurden erfasst. Der Einfluss der Opioidtherapie wurde mittels ANOVA<br />
analysiert.<br />
Ergebnisse: Opiatauswahl und Dosierung beeinflussten signifikant<br />
das Ausmaß des postop. Schmerzes an Tag 1 (Median und Spannweite)<br />
und den Morphinbedarf über 48 h (MW±SD), siehe Tabelle.<br />
Der Morphinverbrauch war am niedrigsten in Gruppe SN (p = 0.006<br />
vs. RN, p = 0.06 vs. SH, Tukey Test). Die Flächen der sekundären<br />
mechanischen Hyperalgesie waren nicht unterschiedlich.<br />
Morphin<br />
(µg/kg/min)<br />
RN RH SN SH p-Wert<br />
0.47±0.16 0.38±0.12 0.30±0.09 0.43±0.13 0.01<br />
NRS Ruhe, Tag 1 3 (0 - 6) 2 (0 - 6) 0 (0 - 3) 2 (0 - 4) 0.03<br />
NRS Belastung,<br />
Tag 1<br />
4 (0 - 6) 4 (0 - 8) 2 (0 - 8) 4 (0 - 8) 0.04<br />
[Morphinbedarf (MW+SD) und postop. Schmerz]<br />
Schlussfolgerung: In dieser Pilotstudie zeigten sowohl die Auswahl<br />
des Opioids als auch die gewählte Dosierung zur intraoperativen<br />
Analgesie einen signifikanten Einfluss auf das Ausmaß des postop.<br />
Schmerzes und den Schmerzmittelbedarf.<br />
Literatur:<br />
1. Cabanero D, Celerier E et al. Pain. 2009; 141: 88.<br />
2. Fassoulaki A, Melemeni et al. Acta Anaesthesiol Belg. 2008; 59: 241.<br />
3. Fishbain DA, Cole B et al. Pain Med. 2009; 10: 829.<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
P/08/11<br />
Der Effekt von SmartCare/PS auf die Gesamtbeatmungszeit<br />
bei postoperativen Patienten<br />
- Eine prospektive, randomisierte, kontrollierte Studie<br />
D. Schädler 1 , G. Elke 1 , C. Engel 2 , S. Pulletz 1 , N. Haake 3 , G. Zick 1 , I.<br />
Frerichs 1 , J. Scholz 1 , N. Weiler 1<br />
1 Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für<br />
Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Kiel, Deutschland,<br />
2 Universität Leipzig, Institut für Medizinische Informatik, Statistik und<br />
Epidemiologie, Leipzig, Deutschland, 3 Universitätsklinikum Schleswig-<br />
Holstein, Campus Kiel, Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie, Kiel,<br />
Deutschland<br />
Fragestellung: Bei SmartCare/PS (SC, Dräger Medical Ag, Lübeck)<br />
handelt es sich um eine automatische Steuerung der Druckunterstützung<br />
bei assistierter Spontanatmung (1). Eine multizentrische,<br />
randomisierte Studie zeigte eine signifikant niedrigere Beatmungszeit<br />
bei Patienten, die mit SC entwöhnt wurden (2). Ziel unserer Studie<br />
war zu untersuchen, ob dieses Ergebnis in einer unselektionierten,<br />
postoperativen Patientenpopulation verglichen mit einem standardisierten<br />
Entwöhnungsprotokoll bestätigt werden kann.<br />
Methodik: Nach Zustimmung durch die lokale Ethikkommission und<br />
erfolgter Einwilligung wurden 300 Patienten, die länger als 9 Stunden<br />
beatmet waren, in die Studie eingeschlossen, wenn keines der<br />
folgenden Ausschlusskriterien zutraf: zerebraler Eingriff/Trauma, Alter<br />
unter 18 Jahre, Therapielimitierung, Beatmungszeit größer 24 Stunden.<br />
Die Patienten wurden randomisiert entweder mit SC oder mit Hilfe<br />
eines standardisierten Entwöhnungsprotokolls entwöhnt. Der primäre<br />
Endpunkt dieser Studie war die Gesamtbeatmungszeit.<br />
Ergebnisse: Die Patientendaten zeigten zu Studienbeginn keine<br />
signifikanten Unterschiede (Alter, Geschlecht, APACHE-II-Score). Es<br />
wurde kein signifikanter Unterschied in der Gesamtbeatmungszeit<br />
festgestellt (Abbildung 1).<br />
[tvt_all]<br />
In der Subgruppe der Patienten mit herzchirurgischem Eingriff war die<br />
Gesamtbeatmungszeit in der SC-Gruppe signifikant niedriger als in der<br />
Kontrollgruppe (Abbildung 2).<br />
www.divi2010.de<br />
[tvt_cs]<br />
Schlussfolgerungen: Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Entwöhnung<br />
mit SC vergleichbar schnell oder in einer Subgruppe sogar<br />
schneller ist als ein standardisiertes Entwöhnungsprotokoll und<br />
widersprechen somit den Ergebnissen der Studie von Lellouche et al. (2).<br />
Literatur:<br />
(1) Dojat M et al. Artif Intell Med 1997;11:97-117<br />
(2) Lellouche F et al. Am J Respir Crit Care Med 2006;174:894-900<br />
Chirurgie<br />
P/09/01<br />
Impact of Heparin-induced-Thrombocytopenia (HIT) on<br />
Outcome after Cardiac Surgery<br />
U. Boeken 1 , P. Feindt 1 , P. Schurr 1 , A. Lichtenberg 1<br />
1 Chir. Uni-Klinik, Kardiovaskuläre Chirurgie, Duesseldorf, Deutschland<br />
Objective: In cardiac surgery patients face an approximate 1 % to 2%<br />
risk of developping HIT. We wanted to analyse the impact of HIT on<br />
postoperative course and to identify risk factors correlating with the<br />
incidence of HIT.<br />
Methods: Between 2004 and 2009 553 out of all cardiac surgery<br />
patients suffered from postoperative thrombocytopenia, defined as<br />
at least 50 % drop in platelet count or absolute count < 80000 ml.<br />
These patients underwent at least one ELISA for HIT platelet factor 4<br />
antibodies. Perioperative risk factors, morbidity and mortality of patients<br />
with a positive HIT assay (HIT+) were compared to patients without<br />
HIT antibodies (HIT-) despite thrombocytopenia and to patients without<br />
thrombocytopenia (controls).<br />
Results: 28 % of all patients with postoperative thrombocytopenia<br />
were HIT+ (155 of 553). After multivariate regression analysis we found<br />
perioperative predictors of HIT: preoperative renal failure, previous<br />
coronary interventions (< 4 weeks), emergent procedures, prolonged<br />
89
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
duration of ECC and of crossclamping and postoperative LCOS.<br />
Postoperatively, prolonged mechanical ventilation and ICU-stay<br />
(4.3±1.2 vs. 1.9±0.5 days, p< 0.05) could be detected in HIT+ patients<br />
compared to controls. These HIT+ patients suffered more often from<br />
infectious complications compared to HIT- (32.3 % vs. 15.6, p< 0.05)<br />
and they had a higher rate of postoperative renal failure requiring<br />
hemodialysis (23.2 % vs. 7.8 %, p< 0.05) and of thromboembolic<br />
complications. In-hospital-mortality was significantly higher in the HIT+<br />
group (19.4 % vs. 9.0 %, p< 0.05).<br />
Conclusions: In cardiac surgery, HIT is a rare but serious complication.<br />
HIT patients face a significant increased risk of postoperative morbidity<br />
and mortality. With regard to perioperative risk factors, early detection<br />
of HIT antibodies with immediate application of an alternative<br />
anticoagulation therapy might be a strategy to improve outcome.<br />
P/09/02<br />
Konventionelle versus pathogen-inaktivierte Thrombozytenkonzentrate<br />
bei perioperativer Koagulopathie<br />
- Eine prospektive Kohortenstudie<br />
C.F. Weber 1 , D. Meininger 1 , C. Byhahn 1 , M. Bück 1 , K. Zacharowski 1 ,<br />
E. Adam 2<br />
1 Klinikum der Goethe Universität Frankfurt am Main, Klinik für<br />
Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, Frankfurt<br />
am Main, Deutschland, 2 Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik für<br />
Anästhesiologie mit Schwerpunkt Operative Intensivmedizin, Berlin,<br />
Deutschland<br />
Hintergrund: Seit Ende 2009 vertreibt der Blutspendedienst Baden-<br />
Württemberg/Hessen pathogen-inaktivierte Thrombozytenkonzentrate<br />
(PI-TK). Im Gegensatz zu konventionellen TK (konv. TK) durchlaufen<br />
sie einen mehrstündigen Prozess während dessen ein synthetisches<br />
Psoralen (Amotosalen HCl,INTERCEPT Blood System for platelet,Cerus<br />
AG,Amersfoort,Niederlande) in den TK photochemisch aktiviert wird<br />
und sich kovalent an die DNA und RNA potentieller Pathogene bindet<br />
und deren Replikation stoppt. Die PI-TK bestehen aus fünf Buffy<br />
Coats während die konv. TK aus vier Buffy-Coats bestehen. Ziel der<br />
vorliegenden Studie war es, die Effizienz der Transfusion PI-TK im<br />
Vergleich zu konv. TK im perioperativen Setting zu untersuchen.<br />
Material und Methoden: Es wurden 30 herzchirurgische Patienten in<br />
die Studie eingeschlossen,bei denen postoperativ die Notwendigkeit zur<br />
Transfusion von zwei TK bestand. 15 Patienten erhielten konv. TK und<br />
15 Patienten erhielten PI-TK.Alter,Volumen und Thrombozytengehalt<br />
der TK wurden erfasst. Vor (T0) und 30 Minuten nach der Transfusion<br />
der TK (T1) wurden Blutproben für impedanzaggregometrische Untersuchungen<br />
(Multiple Elektroden Aggregometrie, MEA, Multiplate®,IL,<br />
München,Deutschland) und konventionelle Gerinnungslaboranalysen<br />
entnommen. Der transfusionsbedingte Anstieg der Thrombozytenkonzentration<br />
(Inkrement) und das korrigierte Inkrement (CCI) wurden<br />
errechnet.<br />
Ergebnisse: Es wurden weder an T0 noch an T1 signifikante Gruppenunterschiede<br />
in den Ergebnissen der MEA oder in der konventionellen<br />
Gerinnungslaboranalyse beobachtet. Der Thrombozytengehalt pro TK<br />
90<br />
war in den PI-TK signifikant höher [3,3 (3,1/3,5) × Thrombozyten pro<br />
PI-TK [Median(25/75 Perzentile)] vs. 3 (2,9/3) × 10 11 Thrombozyten pro<br />
konv. TK, p < 0.001]. Inkrement (42 ± 27 ×10 9 /l vs. 69,4 ± 29 ×10 9 /l, p =<br />
0,013) und CCI (12014 ± 6822 vs. 21940 ± 8120, p = 0,001) waren in<br />
der PI-TK Gruppe signifikant geringer.<br />
Schlussfolgerung: Während die ex vivo Funktionsparameter der<br />
Thrombozytenfunktion keine Gruppenunterschiede an T1 zeigten,<br />
waren Inkrement und CCI nach der Transfusion der PI-TK signifikant<br />
niedriger und erreichten im CCI nicht die Mindestanforderungen der<br />
Bundesärztekammer. Obwohl beim Herstellungsprozess der PI-TK<br />
nach Vorgabe durch das Paul - Ehrlich - Institut im Vergleich zu konv.<br />
TK bereits ein zusätzliches fünftes Buffy-Coat verwendet wurde, deuten<br />
die Ergebnisse unserer nicht-randomisierten Studie auf eine geringere<br />
hämostaseologische Effektivität der PI-TK hin.<br />
P/09/03<br />
Management of CABG-patients with Carotid Artery<br />
Disease: Combined or Staged Surgical Procedure?<br />
U. Boeken 1 , P. Feindt 1 , P. Schurr 1 , A. Assmann 1 , A. Lichtenberg 1<br />
1 Chir. Uni-Klinik, Kardiovaskuläre Chirurgie, Duesseldorf, Deutschland<br />
Objective: The occurrence of significant carotid artery disease (CAD)<br />
in patients requiring coronary artery bypass grafting (CABG) results<br />
in a problem regarding the best surgical management. A combined<br />
surgical procedure is often preferred, with both CABG and carotid<br />
endarterectomy (CEA) during the same period of anesthesia. However,<br />
some institutions advocate a staged approach.<br />
Methods: Between 2001 and 2008 we could identify 141 patients<br />
who underwent CEA and CABG during the same hospitalization.<br />
Simultaneous CABG and CEA was performed in 102 patients (group<br />
S). In 22 patients CEA preceded the CABG procedure (group CEA),<br />
whereas in the remaining 17 patients CABG was followed by CEA<br />
(group CABG).<br />
Results: The groups were comparable with regard to preoperative<br />
data, such as age, comorbidity and particularly degree and clinical<br />
appearance of carotid artery stenosis.<br />
In group S, 6 patients died during hospitalization (5.9 %), 7 patients<br />
suffered from postoperative myocardial infarction (6.9 %), and 15<br />
patients postoperatively experienced cerebrovascular accidents (CVA)<br />
(14.7 %).<br />
In group CEA, there we could find 1 CVA (4.5 %) and 6 patients with<br />
postoperative myocardial infarction (27.3 %). In this group 3 patients<br />
died (13.6 %). The remaining 17 patients with primary CABG did not<br />
suffer from myocardial infarction or death. There was only one single<br />
CVA in this subgroup.<br />
Conclusions: With our data we could demonstrate that simultaneous<br />
CABG- and CEA-procedures are associated with an increased<br />
incidence of neurologic complications in contrast to staged procedures.<br />
With regard to staged procedures and cardiac complication rate as well<br />
as mortality, we found better results for patients with CABG preceding<br />
CEA.<br />
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<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
P/09/04<br />
ScvO2 und Laktat zur Detektion von Störungen der<br />
Mirkozirkulation bei Aufnahme von Patienten auf<br />
Intensivstation nach herzchirurgischem Eingriff<br />
B. Zante 1 , M. Kubik 1 , H. Reichenspurner 1<br />
1 Universitäres Herzzentrum Hamburg, Hamburg, Deutschland<br />
Fragestellung: Störungen der Mirkozirkulation spielen eine wichtige<br />
Rolle bei der Entwicklung von Multiorganversagen. Ziel war es, die<br />
Bedeutung der Kombination von ScvO2- und Laktat-Messungen zur<br />
Identifikation von Störungen der Mirkozirkulation bei Patienten bei<br />
Aufnahme auf die Intensivstation (ITS) nach herzchirurgischem Eingriff<br />
zu evaluieren.<br />
Methodik: In dieser retrospektiven Studie wurden 942 Patienten<br />
nach herzchirurgischem Eingriff untersucht. Anhand der ScvO2 bei<br />
Aufnahme auf ITS, wurden die Patienten in zwei Gruppen aufgeteilt<br />
(high-ScvO2 ≥70%; low-ScvO2< 70%). Die high-ScvO2-Gruppe wurde<br />
erneut anhand des gemessenen Laktatwertes in zwei Subgruppen<br />
aufgeteilt (high-lac ≥4mmol/l; low-lac < 4mmol/l). Die statistische<br />
Auswertung erfolgt mittels Mann-Whitney-U-Test, Chi-Quadrant-Test<br />
und Fischers exaktem Test. Ein p-Wert von < 0,05 wurde als statistisch<br />
signifikant angesehen.<br />
Ergebnisse: In den ScvO2-Gruppen (high-ScvO2 vs. low-ScvO2) gab<br />
es statistisch signifikante Unterschiede bei Laktat (2,29±2,08mmol/l<br />
vs. 1,9±1,75mmol/l; p< 0,001) und Noradrenalin-Dosierung<br />
(0,018±0,045µg/kg/min. vs. 0,007±0,026µg/kg/min.; p< 0,001). Keine<br />
signifikanten Unterschiede gab es beim Aufenthalt auf ITS (2,84±2,46Tg<br />
vs. 2,81±1,9Tg; p=0,36), Beatmungsdauer (16,08±44,09Std. vs.<br />
14,98±29,22Std.; p=0,22), Morbidität (7,02% vs. 7,82%; p=0,65) und<br />
Mortalität (1,88% vs. 1,68%; p=1). In den high-ScvO2-Subgruppen<br />
(high-lac vs. low-lac) gab es Unterschiede bei Laktat (6,34±2,97mmol/l<br />
vs. 1,64±0,78mmol/l; p< 0,001), Adrenalin-Dosierung (0,067±0,084µg/<br />
kg/min. vs. 0,011±0,028µg/kg/min.; p< 0,001), Noradrenalin-Dosierung<br />
(0,13±0,18µg/kg/min. vs. 0,024±0,047µ/kg/min.; p< 0,001), Milrinon-<br />
Gabe (30% vs. 2,58%, p< 0,001), IABP-Unterstützung (20% vs.<br />
1,59%; p< 0,001), ITS-Aufenthalt (4,46±4,6Tg vs. 2,58±1,79Tg; p<<br />
0,001), Beatmungszeit (42,9±97,9Std. vs. 11,83±24,81; p< 0,001) und<br />
Mortalität (7,5% vs. 0,99%; p=0,001). Kein signifikanter Unterschied<br />
ergab sich für die Morbidität (10% vs. 6,55%; p=0,59).<br />
Schlussfolgerungen: Die Kombination aus hohen ScvO2-Werten<br />
und einer Hyperlaktatämie kann durch einen Shunt auf Ebene der<br />
Mirkozirkulation und/oder durch eine mitochondriale Insuffizienz<br />
erklärt werden. Bei dieser Befundkonstellation garantiert eine hohe<br />
ScvO2 keine suffiziente Gewebeoxygenierung. Daraus resultieren eine<br />
verlängerte Beatmungszeit, ein verlängerter ITS-Aufenthalt sowie eine<br />
erhöhte Mortalität. Somit sollte zur ScvO2 zusätzlich auch immer das<br />
Laktat bestimmt werden.<br />
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[Abb. 1]<br />
P/09/05<br />
Transtracheale Katheteranlage zur Prävention und<br />
Therapie von Dystelektasen und Mucus-Retention bei<br />
extubierten Patienten nach herzchirurgischen Eingriffen<br />
B. Brittner 1 , F. Langer 1 , T. Kunihara 1 , D. Aicher 1 , H.-J. Schäfers 1 ,<br />
H.V. Groesdonk 1<br />
1 Universität des Saarlandes, Thorax und Herz- Gefäßchirurgie,<br />
Homburg, Deutschland<br />
Fragestellung: Postoperativ auftretende Dystelektasen sowie Mucus-<br />
Retention sind bekannte Komplikationen bei spontan atmenden<br />
Patienten nach herzchirurgischen Eingriffen und können bei<br />
inadäquater Therapie zur Morbidität und Mortalität beitragen. Eine in<br />
der Literatur beschriebene Therapieform stellt die Minitracheotomie<br />
dar, welche aber aufgrund ihrer Invasivität und der damit verbundenen<br />
möglichen Komplikationen keinen Einzug in die klinische Routine<br />
gefunden hat. Die Anlage eines transtrachealen Katheters zur<br />
regelmäßigen Installation von sterilem Wasser zur Provokation eines<br />
forcierten Hustenstoßes stellt möglicherweise eine weniger invasive,<br />
aber effektive Alternative dar. Ziel der Beobachtungsstudie ist es die<br />
Durchführbarkeit, Effektivität und mögliche Komplikationen dieser<br />
Methode zu evaluieren.<br />
Methode: Prospektive Beobachtungsstudie von Patienten, welche<br />
aufgrund von muskulärer Schwäche, fehlender Kooperation oder<br />
fehlender Vigilanz radiologisch gesicherte Dystelektasen oder Mucus-<br />
Retention aufweisen. Es erfolgt die Anlage eines transtrachealen<br />
Katheters in Seldinger Technik (Arterial Leader Cath, 20G, 2.7F,<br />
Fa. Vygon, Aachen, Deutschland), welcher in regelmäßigen Abständen<br />
mit sterilem Wasser angespült wird. Evaluiert werden<br />
Durchführbarkeit, Komplikationen, Rate der Re-Intubationen sowie<br />
Krankenhausmortalität.<br />
Ergebnisse: Seit Mai 2010 wurden 55 Patienten (33w, 22m; Alter:<br />
70 + 9,8 Jahre) eingeschlossen. Eine Anlage des Katheters war bei<br />
91
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
54 Patienten (98%) möglich. Eine Punktion wurde aufgrund eines<br />
subcutan auftretenden Hämatoms abgebrochen. Die Anlage erfolgte<br />
im Mittel am 2. Tag nach Extubation (2,4 + 3,0 Tage). Die mittlere<br />
Verweildauer beträgt 5 Tage (5,2 + 2,3 Tage). 4 Patienten (7%)<br />
mussten aufgrund respiratorischer Probleme re-intubiert werden.<br />
Therapiebedürftige Komplikationen wurden nicht beobachtet. Die<br />
gesamt Krankenhausmortalität beträgt 2% (1 Patient).<br />
Schlussfolgerung: Die Anlage eines transtrachealen Katheters<br />
und Applikation von sterilem Wasser zur Provokation eines forcierten<br />
Hustenstoßes ist sicher durchführbar, nicht mit einer erhöhten Rate<br />
von postoperativen Komplikationen vergesellschaftet und stellt eine<br />
praktikable und leicht zu erlernende Alternative zur Minitracheotomie<br />
dar.<br />
P/09/06<br />
Desmopressin (DDAVP) bei Aortenstenose mit sekundärem<br />
von-Willebrand-Syndrom<br />
G. Spalding 1 , J. Albes 1<br />
1 Evangelisch- Freikirchliches Krankenhaus und Herzzentrum<br />
Brandenburg in Bernau, Herzchirurgie, Bernau, Deutschland<br />
Fragestellung: Diffuse Blutungsneigungen bei Patienten, die sich<br />
wegen einer Aortenklappenstenose (AS) einem Aortenklappenersatz<br />
unterziehen müssen, führen zu einer erhöhten Rate von frühen<br />
Rethorakotomien wegen Nachblutungen. Häufige Ursache hierfür ist<br />
das Vorliegen eines erworbenen von - Willebrand-Syndroms (vWS),<br />
welches durch den vorwiegenden Verlust der großen Multimere<br />
des von- Willebrand-Faktors infolge der hohen Scherkräfte bei der<br />
Passage des Blutes an der stenosierten Aortenklappe entsteht. In<br />
einer Studie von Vincentelli et al. (2003) war das vWS bei der überwiegenden<br />
Mehrzahl der Patienten mit schwerer AS nachweisbar,<br />
wobei es bei 21% bereits zu Blutungsereignissen in den 6 Monaten<br />
vor dem Klappenersatz gekommen war. Bisher liegen jedoch keine<br />
Untersuchungen an größeren Patientenkollektiven mit AS vor. In<br />
unserer Einrichtung hatte die diffuse Blutungsneigung bei Patienten mit<br />
AS im Jahr 2008 zu einer Rethorakotomierate wegen nachblutungen<br />
von 11,6% (n=129) geführt. Aus diesem Grund wurde im Januar 2009<br />
ein perioperatives Therapieregime mit optionaler anwendung von<br />
Desmopressin eingeführt.<br />
Methodik: Bei 159 Patienten, die sich im Jahr 2009 wegen einer AS<br />
einem Aortenklappenersatz unterzogen, wurde eine retrospektive<br />
Auswertung der gerinnungsrelvantenParameter durchgeführt. Bei<br />
schon intraoperativ sichtbarer diffuser Blutungsneigung erfolgte<br />
eine Therapie mit Desmopressin (0,3 µg/kg KG). Quick-Wert,<br />
aPTT, Thrombozytenzahl, VSZ-EPI (PFA 100, Platelet Function<br />
Analyzer), Fibrinogen, Faktor XIII, Dosis und zeitpunkt der Gabe<br />
von Desmopressin und anderen gerinnungsfördernden Präparaten,<br />
blutverlust, Blutungskomplikationen und Nebenwirkungen von<br />
Desmopressin wurden erfasst und statistisch ausgewertet.<br />
Resultate: Bei allen Patienten war initial die Verschlusszeit am PFA-<br />
100 verlängert, obwohl kein Patient Thrombozytenaggregationshemmer<br />
erhalten hatte. Durch den Einsatz von Desmopressin konnte die<br />
92<br />
Rethhorakotomierate wegen nachblutungen von 11,6% im Jahr 2008<br />
auf 5% im Jahr 2009 signifikant gesenkt werden (p= 0,0493, zweiseitiger<br />
Fisher`s exact test). Eine erhöhte Rate thrombembolischer Ereignisse<br />
wurde nicht beobachtet.<br />
Schlussfolgerungen: Der frühe Einsatz von Desmopressin in der von<br />
uns gewählten Dosierung führte bei Aortenklappenersatz wegen zu<br />
einer erheblichen Reduktion von frühen Rethorakotomien aufgrund von<br />
nachblutungen. negative Effekte wurden nicht beobachtet.<br />
P/09/07<br />
Postcardiotomy ECMO Implantation Strategy: Operating<br />
Room versus Intensive Care Unit<br />
- Does it Make Difference?<br />
I. Slottosch 1 , O. Liakopoulos 1 , G. Langebartels 1 , J. Strauch 1 , T. Wahlers 1<br />
1 Uniklinik Köln, Herz- und Thoraxchirurgie, Köln, Deutschland<br />
Objective: Extracorporeal membrane oxygenation (ECMO) after<br />
cardiac surgery is an ultima ratio therapy for postoperative severe<br />
myocardial dysfunction. Extrathoracic cannulation via femoral vessels<br />
is a simple approach for ECMO therapy. Therefore it is possible to<br />
perform extrathoracic ECMO implantation at the intensive care as<br />
compared to intraoperative application for postcardiotomy failure.<br />
Methods: Data were collected retrospectively using patient database.<br />
Inclusion criteria were ECMO support after cardiac surgery for aquired<br />
heart disease and postoperative extrathoracic cannulation for ECMO<br />
therapy. From January 2006 until June 2010 36 Patients fulfilled the<br />
inclusion criteria and were divided into two groups. Group I (n=14)<br />
underwent ECMO implantation in the intensive care unit and group II<br />
(n=22) received ECMO in the operating room.<br />
Results: Preoperative patient data revealed no significant differences.<br />
Weaning from ECMO therapy was successful for 64,3% (group I) vs.<br />
63,6% (group II) of patients. 30-day mortality was lower for group II with<br />
59,1% in contrast to 78,6% in group I, but without significant statistical<br />
difference. ECMO implantation was performed in the operating room<br />
especially for patients undergoing early postoperative implantation (<<br />
48 hours after primary surgical procedure) (73,1%) and for implantation<br />
during resuscitation (80%).<br />
Conclusion: ECMO therapy provides acceptable temporary<br />
cardiopulmonary support for refractory myocardial dysfunction after<br />
cardiac surgery. Comparing results between implantation in the<br />
intensive care unit versus operating room implies no worse outcome<br />
regarding successful weaning and 30-day mortality as well as infection<br />
rates for patients receiving ECMO implantation at the intensive care<br />
unit. The decision for implantation site should depend on expected<br />
additional surgical procedures and several other conditions to be<br />
considered.<br />
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<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
P/09/08<br />
Veränderung der Selen-Vollblutspiegel nach koronarer<br />
Bypasschirurgie mit bzw. ohne Einsatz der Herzlungenmaschine<br />
J. Schmidt 1 , S. Rohmer 1 , F. Harig 2 , R. Feyrer 2 , E. Pscheidl 3<br />
1 Universitätsklinikum Erlangen, Anästhesiologische Klink, Erlangen,<br />
Deutschland, 2 Universitätsklinikum Erlangen, Herzchirurgische Klinik,<br />
Erlangen, Deutschland, 3 Klinikum Landshut, Anästhesiologische Klinik,<br />
Landshut, Deutschland<br />
Fragestellung: Freie Sauerstoffradikale (ROS) spielen eine wichtige<br />
Rolle in der Pathophysiologie von Ischämie und Reperfusion sowie<br />
des SIRS. Unter physiologischen Bedingungen können durch antioxidative<br />
Schutzsysteme, wie der selenabhängigen Glutathion-<br />
Peroxidase (GSH-PX), die entstehenden ROS kompensiert werden.<br />
Bei kritisch kranken Patienten mit hohem Anfall von ROS wurden in der<br />
Vergangenheit erniedrigte Selenspiegel und eine verminderte GSH-PX-<br />
Aktivität gefunden. Ziel dieser Studie war es daher die postoperativen<br />
Selen-Vollblutspiegel nach koronarer Bypasschirurgie mit bzw. ohne<br />
Einsatz der Herzlungenmaschine (HLM) zu vergleichen.<br />
Patienten und Methodik: Nach Genehmigung durch die lokale<br />
Ethikkommission und schriftlicher Einverständniserklärung konnten 30<br />
Patienten, die sich einer koronaren Bypassoperation mit HLM (CABG<br />
= coronary artery bypass grafting) oder ohne HLM (OPCAB = off-pump<br />
coronary artery bypass) unterziehen mussten, untersucht werden.<br />
Zusätzlich zum Routinelabor erfolgte präoperativ sowie 6 Stunden, 24<br />
und 48 Stunden postoperativ die Bestimmung der Selen-Vollblutspiegel.<br />
Unterschiede zwischen beiden Gruppen wurden mittels MWU-Test<br />
und Unterschiede zum Ausgangswert innerhalb der jeweiligen Gruppe<br />
mittels Wilcoxon-Test auf statistische Signifikanz analysiert.<br />
Ergebnisse: Die Gruppen (n = 15 Patienten) unterschieden sich<br />
hinsichtlich Alter, Größe und Gewicht nicht signifikant. Den Verlauf der<br />
Selen-Vollblutspiegel zeigt Tabelle 1.<br />
www.divi2010.de<br />
präoperativ 6 h postoperativ 24 h postoperativ 48 h postoperativ<br />
CABG 70,5 ± 20,7 60,9 ± 12,8 +* 62,8 ± 15,1 + 53,1 ± 14,4 +<br />
OPCAB 59,3 ± 11,2 49,9 ± 8,4 + 50,7 ± 11,4 + 51,9 ± 11,0 +<br />
[Tabelle 1]<br />
Tabelle 1: Selenspiegel in µg/l im perioperativem Verlauf, * = p< 0,05<br />
im Vergleich zur anderen Gruppe, + = p< 0,05 im Vergleich zum<br />
präoperativen Ausgangswert innerhalb der jeweiligen Gruppe.<br />
Schlussfolgerung: Diese Studie zeigt, dass nach koronarchirurgischen<br />
Eingriffen an Patienten mit niedrigem Operationsrisiko es sowohl<br />
mit als auch ohne Einsatz der HLM zu einem signifikanten Abfall<br />
der Selen-Vollblutspiegel über den gesamten postoperativen Beobachtungszeitraum<br />
kam. Dies könnte dadurch erklärt werden, das<br />
die inflammatorische Reaktion hauptsächlich durch das operative<br />
Trauma (Sternotomie in beiden Gruppen) und weniger durch die<br />
HLM hervorgerufen wird. Weitere Studien mit größerer Fallzahl und<br />
Selensubstitution sollten klären, ob eine therapeutische Normalisierung<br />
der Selenspiegel das postoperative Outcome verbessern könnte.<br />
P/09/09<br />
Procalcitonin (PCT) bei kardiochirurgisch operierten<br />
Kindern<br />
S. Elker 1 , M. Krüssell 1 , U. Trieschmann 1<br />
1 Uniklinik Köln, Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin,<br />
Köln, Deutschland<br />
Nach kinderherzchirurgischen Eingriffen tritt regelmäßig eine Erhöhung<br />
der klassischen Infektionsparametern (CRP, Leukozyten,<br />
Thrombozyten) auf. Eine Unterscheidung zwischen Infektion und<br />
Inflammation ist schwierig.<br />
Procalcitonin (PCT) als Marker für bakterielle Infektionen ist auch nach<br />
operativen Eingriffen, insbesondere bei Einsatz der HLM erhöht.<br />
Methode: Nicht-interventionellen Studie zur Evaluierung, ob PCT<br />
alleine oder in Kombination mit anderen Inflammationsparameter eine<br />
Differenzierung zwischen perioperativer Inflammation und Infektion<br />
erlaubt.<br />
Resultate: 156 Patienten, 33 Patienten ausgeschlossen auf Grund<br />
unzureichender Ladordatenlage: 57 Patienten ohne klinische Zeichen<br />
der Infektion: (49 mit, 8 ohne HLM), 19 Patienten mit klin. Zeichen der<br />
Sepsis (alle mit HLM-Einsatz), 47 Patienten nicht eindeutig zuzuordnen.<br />
a) Patienten ohne peri- bzw. postoperative Infektion:<br />
- Maximalwerte bei PCT und CRP am 2. post-operativen Tag.<br />
- PCT: klarer Anstieg bei Eingriffen mit HLM (Median 2,6 µg/l) vs. ohne<br />
HLM (0,5 µg/l).<br />
- CRP: geringer Anstieg (max. post-op. CRP ohne HLM 43 mg/l vs.<br />
56 mg/l mit HLM).<br />
- Leukozyten:kein Unterschied mit/ohne HLM<br />
- Thrombozyten: typischer Abfall unmittelbar post-operativ nach HLM,<br />
danach kontinuierlicher Anstieg<br />
- OP- und HLM-Dauer ohne signifikanten Einfluss auf PCT und CRP,<br />
beim PCT ein kleiner Trend zu höheren Werten, ebenso ein leichter<br />
Trend zu höheren PCT-Werten bei erhöhten Troponin T Werten<br />
b) Patienten mit peri- bzw. postoperativer Infektion:<br />
- PCT: deutlich erhöhte Werte bei Patienten mit sich entwickelnder<br />
Sepsis bereits am 1. und 2. post-operativen Tag: Median ohne Sepsis:<br />
2,6 µg/l (s.o.) vs. Median mit Sepsis 15,2 µg/l (Mittelwert 48±102 µg/l).<br />
- Thrombozytenabfall am 3. post-operativen Tag ein zusätzlicher früher<br />
Sepsis-Indikator.<br />
- CRP: Median des Maximalwertes am 2. post-operativen Tag weist<br />
keinen Unterschied zwischen septischen und nicht-septischen<br />
Patienten auf. Erst im Verlauf wird die Sepsis durch den fehlenden<br />
Abfall des CRP deutlich.<br />
Schlussfolgerung: Patienten mit peri-operativer Infektion/Sepsis<br />
weisen häufig bereits am 2. postoperativen Tag einen deutlich<br />
erhöhten PCT-Maximal-Wert gegenüber infektionsfreien Patienten<br />
auf, allerdings besteht eine ausgeprägte Streuung. Die Kombination<br />
mit einem Thrombozytenabfall am 3. post-operativen Tag erlaubt eine<br />
frühzeitige Entscheidung bei ca 80% der Patienten im Hinblick auf die<br />
Diagnose Sepsis.<br />
Lit.: Arkader R, JCTVA 2004;18:160, Celebi S, ICMed 2006;32:881<br />
93
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
Innere Medizin<br />
P/10/01<br />
Akute rechtsventrikuläre Dysfunktion in akuten Koronarsyndromen<br />
führt zu unzureichendem Ansprechen auf<br />
Clopidogrel<br />
- Ein neuer Risikofaktor für Clopidogrel-Resistenz?<br />
K. Ibrahim 1 , M. Christoph 1 , S. Kolschmann 1 , S. Schmeink 1 , M. Knoke 1 ,<br />
C. Wunderlich 1 , R.H. Strasser 1<br />
1 Herzzentrum Dresden Universitätsklinik, Kardiologie, Dresden,<br />
Deutschland<br />
Fragestellung: Die duale Thrombozytenaggregationshemmung mit<br />
Acetylsalicylsäure und Clopidogrel (CL) ist als Therapie nach<br />
Stentimplantation etabliert. Trotz leitliniengerechter Gabe kommt es bei<br />
einem Teil der Patienten zu einem verminderten Ansprechen auf CL<br />
mit unzureichender Thrombozytenaggregationshemmung und damit<br />
der Gefahr einer Stentthrombose. Unterschiedliche Risikofaktoren für<br />
diese „Resistenz“ wurden bisher eruiert.<br />
Unbeantwortet ist jedoch, ob Patienten mit einer eingeschränkten<br />
rechtsventrikulären Funktion (z.B. bei chronischer RH Belastung im<br />
Rahmen von pulmonalen Erkrankungen oder Rechtsherzinfarkten)<br />
eine verminderte Wirkung von CL aufgrund mangelnder Resorption<br />
bzw. Metabolisierung zeigen.<br />
Methodik: Es wurden insgesamt 60 Patienten nach Stenimplantation<br />
im Rahmen akuter Koronarsyndrome retrospektiv 24h nach Gabe von<br />
600mg CL mittels VASP-Index-Messung auf ihr Ansprechen auf CL<br />
untersucht. Ebenso wurde zwischen Tag 1 und 5 eine transthorakale<br />
Echokardiographie mit Messung der RV- Funktion sowie Abschätzung<br />
des pulmonalarteriellen Druckes durchgeführt. VASP Werte > 50%<br />
wurden als unzureichendes Ansprechen auf Clopidogrel gewertet.<br />
VASP Werte wurden zu LV-EF, RV-Funktion, TAPSE, RVSP und Grad<br />
der Trikuspidalklappeninsuffizienz (TI) korreliert.<br />
Ergebnisse: Es zeigte sich keine signifikante Korrelation zwischen<br />
VASP und LV-EF, RV-Funktion, TAPSE und Grad der TI. Es zeigte<br />
sich ein nicht signifikanter Trend zu erhöhten VASP Werten und damit<br />
zu vermindertem Ansprechen bei erhöhtem RVSP (cut-off 50mmHg,<br />
p=0,2).<br />
Interessanterweise konnte in der Subgruppe der Patienten mit Rechtsherzinfarkt<br />
und akutem Rechtsherzversagen (n=6, Mittelwert TAPSE<br />
12,6mm, Mittelwert RVSP 54mmHg) bei keinem der Patienten nach 24<br />
h ein adäquates Ansprechen auf Cl nachgewiesen werden (Mittelwert<br />
VASP 67% ±7%).<br />
Schlussfolgerung: VASP-Index zeigt keine signifikante Korrelation<br />
zwischen LV-EF, RV-Funktion, TAPSE und Grad der TI bei<br />
chronischer Rechtsherzbelastung. Akute Rechtsherzbelastung bzw.<br />
akutes Rechtsherzversagen sind jedoch assoziiert mit signifikant<br />
vermindertem Ansprechen auf Clopidogrel. Aufgrund der seltenen<br />
Rechtsherzbeteiligung im Rahmen von Myokardinfarkten müssen<br />
größere Patientengruppen dahingehend untersucht werden. Ebenso<br />
sollte untersucht werden, ob durch neuere Substanzen, die keine<br />
Prodrugs darstellen und damit keine Metabolisierung benötigen,<br />
derartige Probleme umgangen werden können.<br />
94<br />
P/10/02<br />
Clopidogrel-Resistenz: Therapeutische Hypothermie<br />
nach Kardiopulmonaler Reanimation (CPR) als Ursache<br />
erhöhter Stentthrombosen im akuten Koronarsyndrom<br />
(ACS)<br />
K. Ibrahim 1 , S. Schmeink 1 , S. Kolschmann 1 , M. Christoph 1 , K. Steiding 1 ,<br />
C. Pfluecke 1 , C. Wunderlich 1 , S. Schoen 1 , R.H. Strasser 1<br />
1 Herzzentrum Dresden Universitätsklinik, Kardiologie, Dresden,<br />
Deutschland<br />
Fragestellung: Nach CPR aufgrund Kammerflimmerns werden<br />
Patienten entsprechend internationaler Leitlinien mittels therapeutischer<br />
Hypothermie (32-34°C) für 12-24h behandelt. In dieser<br />
Zeit wird nicht nur ein reduzierter Stoffwechsel, sondern auch eine<br />
verminderte Metabolisierung und Resorption oral verabreichter<br />
Medikamente verzeichnet. Clopidogrel (CL), ein ADP-abhängiger<br />
Thrombozytenaggregationshemmer, im Rahmen eines ACS als<br />
Prodrug gegeben, muss nach oraler Gabe resorbiert und in der Leber<br />
zum aktiven Metaboliten umgewandelt werden. Eine Hypothermiebehandlung<br />
könnte daher zu einer verminderten CL- Wirkung führen<br />
und höhere Dosen an Cl notwendig machen, um eine adäquate<br />
Wirkung zu erzielen. Dadurch könnte eine Reduktion an gefährlichen<br />
Komplikationen wie der Stentthrombose (ST) erreicht werden.<br />
Methodik: 24 Patienten wurden mittels therapeutischer intravasaler<br />
Hypothermie und mechanischer Beatmung nach CPR im Rahmen<br />
eines ACS behandelt (Gruppe 1), 24 Patienten mit ACS ohne<br />
Hypothermiebehandlung und Beatmung dienten als Kontrolle (Gruppe<br />
2). Thrombozytenaggregationshemmung wurde mittels VASP-Index<br />
24h nach Gabe von Cl gemessen, wobei ein Wert unter 50% als<br />
gutes Ansprechen auf Cl definiert wurde. Alle Patienten erhielten<br />
mindestens einen Koronarstent. Um schwere Leberfunktionsstörungen<br />
auszuschließen wurde eine Leberfunktionsmessung mittels Plasmaverschwinderate<br />
(ICG-PDR, LIMON, Pulsion©) durchgeführt. Die<br />
Gruppen wurden mittels t-Test bzw. Fishers Exact Test verglichen.<br />
Ergebnisse: Die ADP-abhängige Thrombozytenaggregationshemmung<br />
in der Hypothermiegruppe (Gruppe 1) war signifikant vermindert im<br />
Vergleich zur Kontrollgruppe (VASP-Index 69%±15,9 und 29,4%±21,1, p<<br />
0,01). Eine schwere Leberfunktionsstörungen konnte ausgeschlossen<br />
werden (Mittelwert der ICG-PDR in Gruppe 1: 19%±4,3). Die Raten<br />
von schwerwiegenden Komplikationen wie ST zeigten einen Trend zu<br />
höheren Werten in Gruppe 1 (12,5%±4 and 4,2% ± 1, ns).<br />
Zusammenfassung: Bei Patienten In Hypothermie ist die Cl-wirkung<br />
aufgrund erniedrigter Resorption und Metabolisierung vermindert<br />
und ist möglicherweise Ursache für höhere Raten an schweren<br />
Komplikationen wie ST. Ein Monitoring der ADP-abhängigen<br />
Thrombozytenaggregationshemmung mittels VASP-Index könnte dazu<br />
beitragen, schwerwiegende Komplikationen wie ST durch Anpassung<br />
der Clopidogreldosis zu vermeiden.<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
P/10/03<br />
Hypothermie nach kardiopulmonaler Reanimation<br />
R.A. Janosi 1 , S. Zaremba 1 , R. Erbel 1 , T. Neumann 1<br />
1 Westdeutsches Herzzentrum, Uniklinik Essen, Klinik für Kardiologie,<br />
Essen, Deutschland<br />
Hintergrund: Die geschätzte Inzidenz des prähospitalen Herz-<br />
Kreislauf-Stillstands liegt zwischen 38 und 128 pro 100.000 Einwohner<br />
(1). Bei 17-49% der begonnenen Reanimationsversuche gelingt<br />
die Wiederherstellung der Spontanzirkulation (2), („Restoration of<br />
spontaneous Circulation“, ROSC). Von diesen Patienten sterben jedoch<br />
bis zu 70% in der Postreanimationsphase auf der Intensivstation,<br />
insbesondere nach langer Hypoxiezeit an den Folgen des anoxischischämischen<br />
Hirnschadens („Postreanimationssyndrom“)(3).<br />
Im Oktober 2002 (4) hat das ILCOR (International Liaison<br />
Commiteeon Resuscitation), ein Zusammenschluss von Wiederbelebungsorganisationen,<br />
nach zwei großen Studien die Empfehlung<br />
herausgegeben, bewusstlose Patienten nach einem Kreislaufstillstand<br />
infolge Kammerflimmern oder pulsloser ventrikulärer Tachykardie auf<br />
32-34°C über 12-24 Stunden zu kühlen, um die Sekundärfolgen zu<br />
vermeiden. Durch die Herabsetzung der Stoffwechselvorgänge und<br />
des Sauerstoffverbrauchs führt die milde Hypothermie (32-34°C) zu<br />
einer Verlängerung der Ischämietoleranz und zu einer Verbesserung<br />
des neurologischen Outcomes.<br />
Material und Methoden: Die Patienten mit überlebten Herz-<br />
Kreislaufstillstand wurden leitliniengerecht innerhalb von 6h mittels<br />
Coolgard ® (Alsius Irvine, USA) für 12-24h mit Hypothermie behandelt.<br />
Danach wurden die Patienten langsam aktiv über 6 stunden wiedererwärmt.<br />
Das Prinzip ist eine konduktive intravasale Kühlung des Blutes<br />
über einen zentral über die V. femoralis platzierten Venenkatheter<br />
(8,5-F-Katheter mit einer Länge von 38 cm, Icy®), bei der eine temperaturkontrollierte<br />
Infusionslösung in einem geschlossenen Kreislauf<br />
durch die am Katheter angebrachte Kammern fließt. Durch diese Art<br />
von Wärmeaustauscher wird eine Kühlrate von bis 1,4 °C/h erreicht.<br />
Ergebnisse: Von 55 Patienten (mittleres Alter 58±17 Jahre, 68%<br />
Männer) konnten 74% wieder entlassen werden. Die mittlere Aufenthaltsdauer<br />
auf der Intensivstation betrug 11,69±14,1 Tage. Bei allen<br />
Patienten wurde innerhalb von 12h nach Aufnahme die Kühlung<br />
begonnen. Eine Infektion trat in 5 Fällen auf. Die Ursache des Herz-<br />
Stillstandes war in 44 (80%) der Fälle primär kardial. Die Dauer der<br />
Reanimationsmaßnahmen war im Mittel 28,3 ±7,6 min.<br />
Fazit: Über 70% der Patienten überlebten das Ereignis. Die therapeutische<br />
Hypothermie sollte in allen Kliniken, die Patienten mit Z.n<br />
nach Herz-Kreislauf-Stillstand versorgen zum Standardmanagement<br />
gehören.<br />
www.divi2010.de<br />
P/10/04<br />
Seltene Ursache eines schweren kardiogenen Schocks<br />
- Ein Fallbericht<br />
A. Klenk 1 , Y. Oberländer 1 , S. Hoeft 1 , M. Kellerer 1 , T. Müller 2 , M. Lubnow 2 ,<br />
M. Arlt 3<br />
1 Marienhospital Stuttgart, Innere Medizin, Stuttgart, Deutschland,<br />
2 Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere<br />
Medizin, Regensburg, Deutschland, 3 Universitätsklinikum Regensburg,<br />
Klinik für Anästhesiologie, Regensburg, Deutschland<br />
Methode: Kasuistik<br />
Wir berichten über einen Patienten mit seltener Ursache eines<br />
reanimationspflichtigen kardiogenen Schocks, der nur durch Ausnutzung<br />
moderner intensivmedizinischer Ressourcen überleben<br />
konnte.<br />
Ergebnisse: Der 48-jährige Patient wurde vom Notarzt wegen<br />
tachykardem Vorhofflimmern und hypertensiver Entgleisung eingeliefert.<br />
Keine Angina pectoris, jedoch progrediente Dyspnoe. Bereits<br />
drei Wochen zuvor Diagnose eines Phäochromozytoms der rechten<br />
Nebenniere - eine Alphablockade sollte bei stets normotonen RR-<br />
Werten erst drei Wochen vor der bereits terminierten OP erfolgen.<br />
Bei Aufnahme ist der Patient in akut reduziertem Allgemeinzustand,<br />
blass, kaltschweissig, tachypnoeisch, RR 180/90mmHg, Hf 170/min<br />
arrhythmisch, Lunge mit ubiquitär feuchten RGs.<br />
In der Diagnostik zeigte das EKG ein tachykardes Vorhofflimmern,<br />
im Röntgen-Thorax das Bild eines Lungenödems. Die LV-Funktion<br />
war im Echokardiogramm global schwer reduziert, in der Sonographie<br />
des Abdomens sah man die im Vergleich zur Voruntersuchung leicht<br />
grössenprogrediente Nebennieren-Raumforderung rechts.<br />
Intensivmedizinischer Verlauf: Unter der Verdachtsdiagnose eines<br />
Katecholaminexzesses bei bekanntem Phäochromozytom mit<br />
konsekutivem kardiogenen Schock erfolgte eine Urapidil-, Furosemid-<br />
und O2-Gabe. Bereits kurz nach Aufnahme kam es zu einer<br />
hämodynamisch relevanten Kammertachykardie; nach Kardioversion<br />
lag eine Asystolie vor, es folgte eine primär erfolgreiche CPR. Die<br />
Volumen- und Katecholamintherapie wurden PICCO-gesteuert durchgeführt.<br />
Weiteres Management: Die rasche Adrenalektomie war aus unserer<br />
Sicht bei persistierender hämodynamischer Instabilität die einzige<br />
kurative Therapieoption. Daher erfolgte in Standby einer transportablen<br />
Herz-Lungen-Maschine die Verlegung per RTH in ein Zentrum der<br />
Maximalversorgung. Hier musste bei progredienter hämodynamischer<br />
und respiratorischer Verschlechterung die veno-arterielle ECMO<br />
(Extrakorporale Membranoxygenierung) angeschlossen werden. Unter<br />
dieser Maßnahme und überlappender Gabe von Vasopressin war ein<br />
Ausschleichen der hohen Katecholamindosen möglich. Die kardiale<br />
Pumpfunktion stabilisierte sich innerhalb weniger Tage, so dass mit<br />
einer Alphablockade begonnen und eine Adrenalektomie durchgeführt<br />
werden konnte. Der Patient überlebte ohne Residuen.<br />
95
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
[Abb. 1]<br />
P/10/05<br />
Reduktion der Mortalität durch Kinetische Therapie bei<br />
Patienten im kardiogenen Schock<br />
K. Steiding 1 , K. Schäfer 1 , G. Simonis 1 , T. Rauwolf 1 , N. Hass 1 ,<br />
K. Ibrahim 1 , R.H. Strasser 1<br />
1 Herzzentrum Dresden Universitätsklinik, Kardiologie, Dresden,<br />
Deutschland<br />
Fragestellung: Verlängerte Immobilisation und maschinelle Beatmung<br />
sind Risikofaktoren für die Entwicklung von Pneumonien<br />
und Dekubitalulcerationen bei kritisch kranken Patienten (Pat) mit<br />
kardiogenem Schock (KS). Das Auftreten von Pneumonien verlängert<br />
die Beatmungszeit und damit die Krankenhausverweildauer. Der<br />
Stellenwert der kinetischen Therapie (KT) zur Verhinderung dieser<br />
Komplikationen bei Pat. mit KS war ungeklärt. Die in unserem Hause<br />
retrospektiv erhobenen Daten (07/02-09/05) zeigten ein Benifit in der<br />
Senkung der VAP, der Beatmungsdauer, Dekubitalulcerationen und<br />
der KH-Verweildauer in der Gruppe der KT. Ziel war, diese Daten zur<br />
Vermeidung/Reduzierung von Komplikationen und Behandlungstagen<br />
mit KT und herkömmlicher Lagerung (Ko) prospektiv zu evaluieren.<br />
Methodik: Von 12/06 bis 02/09 wurden 89 Pat. im KS unter maschineller<br />
Beatmung mit einem Oxygenierungsindex (OI; Pa02/FiO2)< 300 mmHg<br />
bei Beatmung >48h eingeschlossen. Die Pat wurden randomisiert in KT<br />
(n=45) und Ko (n=44). KT erfolgte mit einer kontinuierlichen axialen<br />
Rotation von 45° und 2-4-stündlicher Perkussionstherapie für 10-<br />
20 Minuten zur Sekretolyse (TriaDyne/Proventa Bett, KCI, USA). Ko<br />
erfolgte mit manueller Lagerung möglichst alle 2-4 Stunden. Untersucht<br />
wurden das Auftreten von Dekubitalulcerationen, die nosokomiale<br />
Pneumonierate, die Dauer der Beatmungszeit, der Intensiv- und<br />
Klinikaufenthalt sowie die Mortalitätsrate.<br />
Ergebnisse: Bei Randomisierung waren SOFA- und APACHE II<br />
Score, OI, Alter, BMI und Geschlecht in beiden Gruppen vergleichbar.<br />
VAP wurden 10 Pat. in KT und 28 Pat. in Ko (p< 0.001) nachgewiesen;<br />
96<br />
Dekubitalulcerationen konnten zu 80% (p< 0.001) in der KT reduziert<br />
werden. Die KH- Mortalität ist in der KT tendenziell niedriger und im<br />
Jahresüberleben mit 40% in KT und 61% in Ko signifikant reduziert.<br />
Zusammenfassung: Der strukturierte, frühzeitige Einsatz von KT<br />
bei Pat. mit KS senkt Komplikationen, verkürzt die Beatmungsdauer,<br />
die Verweildauer auf ITS und in der Klinik. Erstmalig konnte zudem<br />
eine signifikant reduzierte Mortalitätsrate bei Pat. im KS nachgewiesen<br />
werden. Demzufolge sollte bei Patienten im KS frühzeitig der<br />
standardisierte Einsatz der KT erfolgen.<br />
P/10/06<br />
TLR-2 Überexpression in zirkulierenden Monozyten von<br />
Patienten mit akutem Myokardinfarkt und kardiogenem<br />
Schock<br />
S.-R. Selejan 1 , F. Walter 1 , L. Hewera 1 , R. Kaiser 1 , M. Hohl 1 , A. Kazakov 1 ,<br />
M. Böhm 1 , A. Link 1<br />
1 Universitätskliniken des Saarlandes, Innere Medizin III, Homburg,<br />
Deutschland<br />
Fragestellung: Der kardiogene Schock tritt meist nach einem<br />
akuten Myokardinfarkt auf und wird häufig von einer systemischen<br />
inflammatorischen Antwort (SIRS) begleitet. TLR-2 (Toll-like receptor<br />
2) spielt eine maßgebende Rolle im Rahmen von Inflammations- und<br />
Ischämie-Reperfusionsprozessen. Seine Rolle im kardiogenen Schock<br />
bleibt unklar.<br />
Methodik: Die oberflächliche Expression von TLR-2 wurde mittels<br />
FACS-Analyse in zirkulierenden CD14+-Monozyten von 30 Patienten<br />
im kardiogenen Schock nach akutem Myokardinfarkt, 20 Patienten mit<br />
unkompliziertem akuten Myokardinfarkt und 15 gesunden Probanden<br />
untersucht. Die spontane Zytokin-Expression von TNFα (Tumor<br />
necrosis factor alpha) und IL-6 (Interleukin 6) wurde gleichfalls in<br />
zirkulierenden Monozyten derselben Patienten-Gruppe untersucht.<br />
Der Einfluß von in-vitro-Hypoxie auf die TLR-2 und Zytokin-Expression<br />
wurde in Monozyten gesunder Probanden mittels FACS- und<br />
Westernblot-Analyse untersucht.<br />
Ergebnisse: Die monozytäre TLR-2 Oberflächendichte (mittlere<br />
Fluoreszenzintensität MFI) erwies sich bei Aufnahme im kardiogenen<br />
Schock (132±5 MFI) als signifikant erhöht gegenüber den<br />
Myokardinfarktkontrollen (109±8 MFI) und gegenüber den gesunden<br />
Probanden (88±10,5 MFI). Der Anteil der Zytokine produzierenden<br />
Monozyten war im kardiogenen Schock (TNFα 17,4% und IL-6<br />
18,3%) gegenüber der Myokardinfarkt-Kontrollgruppe (TNFα 2,4%<br />
und IL-6 5,1%) gleichfalls signifikant erhöht. Die TLR-2 Expression<br />
korrelierte in der Studienpopulation signifikant positiv mit der Serum-<br />
Lactat-Konzentration (r= 0.53) und signifikant invers mit der gemischtvenösen<br />
Sauerstoff-Sättigung (r= -0.47) als indirekte Parameter für<br />
Gewebshypoxie im Rahmen des Schockgeschehens. In vitro liess<br />
sich die TLR-2 Expression auf Monozyten gesunder Probanden<br />
zeitabhängig durch Hypoxie induzieren mit einer signifikanten<br />
Expressionszunahme ab 3-4 Stunden Hypoxie-Zeit. Dahingegen liess<br />
sich durch reine Hypoxie in-vitro keine Zytokin-Produktion (TNFα, IL-6)<br />
induzieren.<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
Schlussfolgerung: Der kardiogene Schock nach Myokardinfarkt<br />
geht mit einer erhöhten Oberflächenexpression von TLR-2 und einer<br />
gesteigerten Produktion der Zytokine TNFα und IL-6 in zirkulierenden<br />
Monozyten einher. Die relative Gewebshypoxie im Rahmen des<br />
Schockgeschehens könnte für die TLR-2 Induktion in zirkulierenden<br />
Monozyten mitverantwortlich sein und ein Schlüsselmechanismus<br />
darstellen für die häufige Konversion des kardiogenen Schocks in eine<br />
SIRS.<br />
P/10/07<br />
Casereport: 37-jährige Patientin mit kardiogenem<br />
Schock und AV Block III° - Perakuter Verlauf bei V.a.<br />
fulminante Myokarditis<br />
H. Fox 1 , F.H. Seeger 1 , J. Schmitt 1 , M. Potente 1 , O. Dzemali 2 ,<br />
S. Fichtlscherer 1 , J.R. Ehrlich 1<br />
1 Klinikum der Goethe Universität Frankfurt am Main, Kardiologie,<br />
Frankfurt am Main, Deutschland, 2 Klinikum der Goethe Universität<br />
Frankfurt am Main, Thorax-, Herz- und Thorakale Gefäßchirurgie,<br />
Frankfurt am Main, Deutschland<br />
Wir berichten über den Kasus einer kreislaufinstabilen 37-jährigen<br />
Patientin auf unserer Intensivstation, welche über Leistungseinbruch, ein<br />
thorakales Druckgefühl, Hustenreiz und Gewichtszunahme klagte.<br />
Der Blutdruck war hypoton, die Herzfrequenz lag bei 30 Schlägen.<br />
Herztöne mit variabel lautem S1, sowie S3. Laborchemisch zeigte<br />
sich eine diskrete Infektkonstellation. Im EKG fand sich ein AV Block<br />
III°. In der Koronarangiografie zeigten sich glatte Koronargefäße. Rasch<br />
nach Aufnahme wurde die Patientin zunehmend katecholaminpflichtig<br />
und es kam zu einer foudroyanten Verschlechterung der Hämodynamik;<br />
echokardiografisch global nahezu nichtkontraktile Ventrikel.<br />
Es stellte sich eine elektromechanische Entkoppelung und Reanimationspflichtigkeit<br />
ein. Unter kardiopulmonaler Reanimation über 90<br />
Minuten erfolgte die Implantation einer ECMO und es stellte sich ein<br />
vollständiger Arrest mechanischer Herzkammeraktionen ein. Es<br />
entwickelte sich ein Multiorganversagen. Virusserologien zeigten nur<br />
unspezifische Reaktionen. Eine antibiotische und eine ex juvantibus<br />
antivirale Therapie wurden initiiert, worunter sich die laborchemischen<br />
Infektparameter rückläufig zeigten. Am fünften Tag stellten sich wieder<br />
mechanische Herzaktionen ein und echokardiografisch normalisierte<br />
sich die EF. Unter Therapie mit unfraktioniertem Heparin kam es zu<br />
einer heparininduzierten Thrombozytopenie und unter Argatroban zu<br />
einer Hyperbilirubinämie und erneutem Leberversagen.<br />
Im vorliegenden Fall resultierte die Verdachtsdiagnose einer viralen<br />
Myokarditis aus dem schweren klinischen Erscheinungsbild sowie<br />
dem Verlauf. Sie fußt auf der nahezu vollständigen Reversibiltät<br />
der myokardialen Funktionseinschränkung. Die Therapie bestand<br />
neben einer antiviralen Medikation aus maximalen supportiven Maßnahmen,<br />
wobei auch gravierende Nebenwirkungen der intensivmedizinischen<br />
Behandlung eintraten, die die Prognose nicht beeinträchtigten.<br />
Da keine allgemein gültigen Leitlinien zur Diagnostik der<br />
Myokarditis vorliegen, muss im Einzelfall entschieden werden.<br />
Wir berichten über einen fulminanten Verlauf einer mutmaßlichen<br />
www.divi2010.de<br />
Virusmyokarditis, welche eine unter kardiopulmonaler Reanimation<br />
implantierte ECMO Behandlung notwendig machte. Schließlich gelang,<br />
trotz Komplikationen und Nebenwirkungen der Intensivtherapie eine<br />
vollständige Genesung der Patientin, welche heute wieder einem<br />
regulären Alltag nachgeht.<br />
Demonstriert werden Fotos der Intensivbehandlung, EKG Beispiele<br />
sowie echokardiografische Sequenzen<br />
P/10/08<br />
Therapeutisches Dilemma: Mitralklappenendokarditis mit<br />
septischen Hirnembolien bei hypertropher obstruktiven<br />
Kardiomyopathie und exazerbierten Morbus Crohn<br />
I.D. Tanev 1 , J. Bornschein 2 , A. Schmeißer 1 , P. Malfertheiner 2 ,<br />
R.C. Braun-Dullaeus 1<br />
1 Otto von Guericke Universität Magdeburg, Klinik für Kardiologie,<br />
Pulmologie und Angiologie, Magdeburg, Deutschland, 2 Otto von<br />
Guericke Universität Magdeburg, Klinik für Gastroenterologie,<br />
Hepatologie und Infektologie, Magdeburg, Deutschland<br />
Einleitung: Ein Zusammenhang zwischen hypertropher obstruktiver<br />
Kardiomyopathie (HOCM) und Morbus Crohn ist nicht bekannt<br />
(gleichzeitige Inzidenz: 2-3/10 Milliarden). Die HOCM ist Endokarditis-<br />
Risikofaktor.<br />
Wir berichten über einen Fall mit Kolonperforation bei Morbus Crohn<br />
und septischen Hirnembolien bei Mitralklappenendokarditis und HOCM.<br />
Fallbericht: Ein 43-jähriger Kaukasier wurde wegen einer Verwirrtheit<br />
und Sehstörungen auf die Intensivstation übernommen. Im Vorfeld<br />
war eine HOCM echokardiographisch diagnostiziert worden. Bei Erstdiagnose<br />
eines M. Crohn und positiven Blutkulturen mit Staphylococcus<br />
aureus bestand eine Therapie mit Prednisolon und Ciprofloxacin.<br />
Eine cMRT zeigte multiple zerebrale Ischämieareale. Der Befund einer<br />
Liquorpunktion war mit einer septischen Herdenzephalitis vereinbar.<br />
Das Auftreten von Janeway Läsionen erhärtete den Verdacht auf<br />
eine Endokarditis. In einer transösophagealen Echokardiographie<br />
zeigten sich Vegetationen auf der Mitralklappe. Die antibiotische<br />
Therapie wurde umgestellt auf Vancomycin und Meropenem, später<br />
ergänzt durch Gentamycin und Rifampicin. Antiinflammatorisch<br />
wurde Mesalazin verabreicht. Der Patient zeigte darunter neu blutige<br />
Durchfälle, so dass wir systemisch Glukokortikoide applizierten. Im<br />
Verlauf entwickelte er akutes Abdomen bei Perforation des Colon<br />
transversum. Bei ausgedehnten entdzündlichen Veränderungen der<br />
Darmwand war eine subtotale Kolektomie notwendig.<br />
Es kam zu einem septischen Schock, der im Weiteren eine invasive<br />
Beatmung und Gabe hoher Katecholamindosen erforderlich machte.<br />
Unter intensivmedizinischer Therapie sowie Dosis-Anpassung der Antibiotika<br />
unter Drug-Monitoring (Meropenem 10 g/d und Vancomycin<br />
3g/d) konnte der Patient stabilisiert werden. Die Gabe von<br />
Katecholaminen konnte rasch beendet werden, das Weaning gestaltete<br />
sich komplikationslos. Am 20. Behandlungstag wurde der Patient unter<br />
Therapie mit Flucloxacillin auf eine Normalstation verlegt und am 31.<br />
Behandlungstag nach Hause entlassen.<br />
Diskussion: Ein direkter Zusammenhang zwischen Morbus Crohn<br />
97
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
und HOCM besteht nicht. Die Therapie der gleichzeitigen Manifestation<br />
eines exazerbierten Morbus Crohn und einer komplizierten Endokarditis<br />
mit ausgedehnten septischen Embolien stellt ein Dilemma zwischen<br />
der immunsupressiven Therapie und der Behandlung der Infektion<br />
dar. In dem beschriebenen Fall konnte nur durch eine komplexe<br />
multidisziplinäre Therapieführung eine Stabilisierung des Patienten<br />
erreicht werden.<br />
P/10/09<br />
Therapieresistenter „Status asthmaticus“ durch Kompression<br />
der Hauptcarina als Erstmanifestation eines<br />
Bronchialkarzinoms<br />
M. Tröbs 1 , D. Siebenlist 1 , B. Kardziew 2 , H. Seggewiß 1<br />
1 Leopoldina Krankenhaus Schweinfurt, Medizinische Klinik I,<br />
Schweinfurt, Deutschland, 2 Thoraxzentrum Bezirk Unterfranken,<br />
Münnerstadt, Münnerstadt, Deutschland<br />
Eine schwere bronchiale Obstruktion unter dem klinischen Bild eines<br />
Status asthmaticus läßt in ersten Linie an eine exazerbierte COPD oder<br />
ein bisher unerkanntes allergisches Asthma denken.<br />
Wir berichten hier den Fall eines Patienten, der mit dem klinischen Bild<br />
eines Status asthmaticus auf unsere Intensivstation aufgenommen<br />
wurde. Trotz inhalativer und intravenöser bronchospasmolytischer<br />
Therapie sowie nichtinvasiver Beatmung verschlechterte sich die<br />
respiratorische Situation zusehends, so dass der Patient letztendlich<br />
intubiert und kontrolliert beatmet werden musste. Vor wenigen Monaten<br />
war bei dem rauchenden Patienten ambulant eine COPD diagnostiziert<br />
wurden.<br />
Das zunächst rasch angestrebte weaning gestaltete sich extrem<br />
schwierig. Immer wieder traten obstruktive Episoden mit Abfall des<br />
Tidalvolumens und der Sauerstoffsättigung auf. Nur durch eine<br />
Aggravierung der sedierenden Maßnahmen konnten diese Situationen<br />
beherrscht werden.<br />
Röntgenologisch zeigte sich ein Normalbefund. Die bei zunehmender<br />
Verschlechterung der Beatmungssituation durchgeführte Bronchoskopie<br />
zeigte eine extraluminale Kompression in Höhe der Hauptcarina mit fast<br />
vollständiger Verlegung des rechten und teilweiser Verlegung des linken<br />
Hauptbronchus und folgender nahezu kompletter Schleimobturation<br />
unterhalb der Carina. Nach rezidivierender bronchoskopischer Sekretentfernung<br />
besserten sich die Beatmungsparameter dramatisch.<br />
Ursächlich konnte im CT- Thorax ein zentrales Bronchialkarzinom<br />
linkshiliär mit einer infracarinal gelegenen Lymphknotenmetastase<br />
nachgewiesen werden, die zu einer Einengung der Carina führte. Bei<br />
Reduktion der Sedierung und leicht „pressenden“ Patienten zeigte sich<br />
eine nahezu komplette Verlegung beider Hauptbronchien.<br />
Da ein weaning so nicht möglich war, erhielt der Patient in einer<br />
mit uns kooperierenden Lungenfachklinik einen stabilisierenden<br />
Bifurkationsstent der Trachea. Anschließend konnte der Patient<br />
unproblematisch extubiert und der Radio- Chemotherapie zugeführt<br />
werden.<br />
Die Diagnose eines spät aufgetretenen Asthmas oder einer beatmungspflichtigen<br />
Bronchitis sollten immer Anlass zu einer Karzinomabklärung<br />
98<br />
geben. Nur die Bronchoskopie und das CT- Thorax konnten hier die<br />
Ursache des therapieresistenten „Status asthmaticus“ klären.<br />
P/10/10<br />
Die Hochfrequenz-Oszillations-Ventilation (HFOV) als<br />
Therapieoption beim akuten Lungenversagen des<br />
adulten internistischen Patienten<br />
I. Sagoschen 1 , J.K. Kaes 1 , J. Wiechelt 2 , O. Sauer 2 , L.S. Weilemann 1<br />
1 Universitätsmedizin Mainz, II. Medizinische Klinik und Poliklinik,<br />
Mainz, Deutschland, 2 Katholisches Klinikum Mainz, Klinik für Geriatrie,<br />
Mainz, Deutschland<br />
Fragestellung: In dieser retrospektiven Untersuchung soll geprüft<br />
werden ob durch die Anwendung der HFOV eine komplikationsarme<br />
Verbesserung des pulmonalen Gasaustausches (Oxygenierung /<br />
Ventilation) beim akuten Lungenversagen des internistischen Intensivpatienten<br />
erzielt werden kann. Als Komplikationen werden Auftreten<br />
eines Pneumothorax, Hämodynamischer Instabilität und die akute<br />
Atemwegsverlegung durch mobilisiertes Sekret gewertet.<br />
Methodik: In die Auswertung einbezogen wurden 12 Patienten mit<br />
akutem Lungenversagen die mittels HFOV (Sensormedics 3100 B,<br />
Yorba, California, USA) behandelt wurden.<br />
Die Datenerhebung erfolgte retrospektiv anhand der Krankenakten im<br />
Zeitraum 24 Stunden vor und nach dem Wechsel der Beatmung.<br />
Ergebnisse:<br />
Oxygenierung: Im Durchschnitt kam es zu einem Anstieg des<br />
Oxygenierungsindex von 108,0 auf 194,0 mmHg durch Umstellung<br />
auf HFOV. Der FiO 2 konnte von 0,86 auf 0,68 gesenkt werden. Der<br />
Atemwegsmitteldruck stieg von 22,7 auf 30,2 cmH 2 O.<br />
Ventilation: Es kam im Mittel zu einer Reduktion des arteriellen paCO 2<br />
von 59,1 auf 53,1 mmHg ohne respiratorische Azidosen mit pH < 7,2.<br />
Komplikationen: In keinem der beobachteten Fälle kam es zu<br />
schwerwiegenden Komplikationen die eine Beendigung der Therapie<br />
notwendig gemacht hätten.<br />
Schlussfolgerungen: In dem notwendigen multimodalen Therapiekonzept<br />
des ARDS nimmt die Verbesserung des pulmonalen Gasaustausches<br />
bei größtmöglicher Vermeidung eines ventilatorassoziierten<br />
Lungenschadens eine herausragende Rolle ein. Durch die<br />
Verwendung der HFOV kann eine Verbesserung des pulmonalen<br />
Gasaustausches erreicht werden. Dieser wird vermutlich durch eine<br />
Rekrutierung von kollabierten Lungenarealen, vermittelt durch den<br />
höheren Atemwegsmitteldruck der Patienten unter Hochfrequenz-<br />
Oszillations-Ventilation, verglichen mit einer konventionellen Beatmung<br />
erzielt. Wir konnten in unserer Untersuchung beobachten dass<br />
auch beim multimorbid vorerkrankten internistischen Patientengut<br />
im Beobachtungszeitraum eine Verbesserung des pulmonalen<br />
Gasaustausches unter Hochfrequenz-Oszillations-Ventilation ohne<br />
schwerwiegende Komplikationen erreicht werden kann. Dies betraf<br />
sowohl die Oxygenierung als auch die Decarboxylierungssleistung.<br />
Somit scheint die HFOV auch bei diesen Paienten ein wirksames und<br />
risikoarmes Verfahren zu sein.<br />
Die Aussagekraft dieser Untersuchung ist allerdings limitiert durch<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
die geringe Zahl der Patienten, ein heterogenes Patientengut und die<br />
retrospektive Betrachtungsweise.<br />
P/10/11<br />
Sicherheit der Bronchoskopie bei Patienten mit akuter<br />
respiratorischer Insuffizienz und notwendiger nichtinvasiver<br />
Beatmung<br />
H.J. Baumann 1 , M. Simon 1 , T. Ghadban 2 , H. Klose 1 , S. Braune 2 ,<br />
J.K. Hennigs 1 , S. Kluge 2<br />
1 Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, II. Medizinische Klinik -<br />
Sektion Pneumologie, Hamburg, Deutschland, 2 Universitätsklinikum<br />
Hamburg-Eppendorf, Klinik für Intensivmedizin, Hamburg, Deutschland<br />
Fragestellung: Die nicht-invasive Beatmung ist ein Standardverfahren<br />
in der Behandlung von Patienten mit akuter respiratorischer Insuffizienz.<br />
Häufig ist bei diesen Patienten aus verschiedenen Indikationen<br />
eine Bronchoskopie erforderlich. Hinsichtlich des Einsatzes der<br />
Bronchoskopie bei diesen Patienten liegen jedoch nur kleine Fallserien<br />
vor. Mit der vorliegenden Studie soll die Sicherheit der Bronchoskopie<br />
bei Patienten mit akuter respiratorischer Insuffizienz, bei denen bereits<br />
zuvor eine nicht-invasive Beatmung erforderlich war, untersucht<br />
werden.<br />
Methodik: Es wurden 40 Patienten (14 Frauen, 26 Männer, Alter 61±15<br />
Jahre, SAPS II-Score 47±9,9) mit akuter respiratorischer Insuffizienz<br />
(PaO 2 /FIO 2 < 300) konsekutiv untersucht. Alle Patienten wurden bereits<br />
vor der Entscheidung zur Bronchoskopie nicht-invasiv beatmet (20,6<br />
h; Range 2,2-114). Blutgasanalyse und Vitalparameter der Patienten<br />
wurden über 120 min nach der Bronchoskopie ausgewertet. Es wurden<br />
prozedurassoziierte Komplikationen sowie Ereignisse wie Intubation,<br />
Tod und Entlassung von der Intensivstation bzw. aus dem Krankenhaus<br />
erfasst.<br />
Ergebnisse: Die Oxygenierung (PaO 2 /FIO 2 ) verbesserte sich im<br />
Verlauf der Bronchoskopie von zuvor 176±54 auf 244±130 unmittelbar<br />
nach Ende der Prozedur bzw. 120 min danach. Es kam postprozedural<br />
zu einem signifikanten Anstieg des PaCO 2 um im Mittel 10 mm Hg,<br />
der sich nach 45 min wieder normalisierte. Der mittlere arterielle Druck<br />
änderte sich nicht signifikant. Bei 2 Patienten kam es während der<br />
Untersuchung zu einem passageren Abfall der O 2 -Sättigung auf < 90%.<br />
4 Patienten (10%) mussten innerhalb der ersten 10 Stunden nach der<br />
Bronchoskopie endotracheal intubiert werden.<br />
Schlussfolgerungen: Bei akuter respiratorischer Insuffizienz und<br />
notwendiger nicht-invasiver Beatmung kann die Bronchoskopie mit<br />
vertretbarem Risiko durchgeführt werden.<br />
P/10/12<br />
Nachbeobachtung von Patienten mit schwerer akuter<br />
Pankreatitis und Aufenthalt auf der Intensivstation<br />
S. Lang 1 , H. Rödig 1 , A. Vasold 1 , T. Brünnler 1 , J. Langgartner 1<br />
1 Klinikum der Universität Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere<br />
Medizin I, Regensburg, Deutschland<br />
www.divi2010.de<br />
Zielsetzung: Es existieren bisher nur wenige Daten zu Problemen von<br />
Patienten nach einem längeren Aufenthalt auf der Intensivstation. Ziel<br />
dieser Arbeit war es daher, durch eine Befragung und Nachuntersuchung<br />
von Patienten mit schwerer akuter Pankreatitis und Intensivaufenthalt<br />
mögliche Langzeitfolgen der Erkrankung und der Intensivtherapie zu<br />
erfassen.<br />
Methoden: Im Rahmen einer Bebachtungsstudie wurden Patienten<br />
mit schwerer akuter Pankreatitis nach ihrer Entlassung angeschrieben<br />
und gebeten, einen Fragebogen auszufüllen und sich in der „Postintensivambulanz“<br />
vorzustellen. Schwerpunkte der Evaluation waren<br />
somatische, psychische und soziale Probleme, das Erleben des<br />
Intensivaufenthaltes sowie eine klinische Untersuchung, eine Blutentnahme<br />
und eine Sonographie des Abdomens.<br />
Ergebnisse: Bisher konnten 52 Fragebögen ausgewertet werden. 37%<br />
der Patienten waren weiblich, 63% männlich. Das durchschnittliche<br />
Alter betrug 54 Jahre (Median; 32-81 Jahre). 21 Patienten (41%)<br />
berichteten über körperliche Einschränkungen, 14 Patienten (26%)<br />
über psychische Probleme seit der Erkrankung und der damit<br />
verbundenen Intensivtherapie. 34 Patienten (65%) erinnerten sich<br />
trotz Analgosedierung zum Teil detailliert an den intensivstationären<br />
Aufenthalt, hier standen vor allem das Gefühl der Hilflosigkeit und<br />
Albträume im Vordergrund. Die Auswertung eines zusätzlichen<br />
standardisierten Fragebogens zur Lebensqualität (SF-36) ist aktuell noch<br />
ausstehend.<br />
31 Patienten erklärten sich zu einer ambulanten Nachuntersuchung<br />
bereit. Bei einem Patienten zeigte sich nach operativer Nekrosektomie<br />
eine große Bauchwandhernie. 11 Patienten (35%) hatten einen<br />
pankreopriven Diabetes mellitus entwickelt.<br />
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der Arbeit zeigen nicht nur die<br />
somatischen Langzeitfolgen nach intensivmedizinischer Therapie,<br />
sondern auch die Notwendigkeit einer engmaschigen psychologischen<br />
Betreuung sowohl während der als auch im Anschluss an die<br />
Akutphase der Erkrankung. Da die Resonanz hinsichtlich einer „Postintensivambulanz“<br />
bisher sehr positiv ausfiel, kann mit einer weiteren<br />
Rekrutierung von Patienten gerechnet werden.<br />
P/10/13<br />
Frühenterale Ernährung bei kritisch Kranken mit<br />
eingeschränkter gastrointestinaler Motilität - Ist erhöhte<br />
Sicherheit möglich?<br />
M. Nolopp 1 , A. Weimann 1<br />
1 Klinikum St. Georg Leipzig gGmbH, Klinik für Allgemein- und<br />
Visceralchirurgie, Leipzig, Deutschland<br />
Die Vorteile der frühzeitigen enteralen Ernährung sind für den<br />
kritisch Kranken klar belegt. Bei eingeschränkter gastrointestinaler<br />
Motilität können jedoch zusätzliche Risiken bis hin zur ischämischen<br />
Darmnekrose bestehen. Der von Moss in den USA entwickelte enterale<br />
Ernährungsmonitor/-manager soll durch zyklische Saugung proximal<br />
der Sondenspitze die Akkumulation von Nahrung und überschüssiger<br />
Luft im Darm verhindern. Voraussetzung ist hierbei ein relativ kräftiges<br />
Sondenlumen bei minimaler Viskosität einer niedermolekularen<br />
99
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
Sondenahrung. Untersucht werden sollte, mit welchen in Europa<br />
verfügbaren Sondensystemen und Sondennahrungen dieses System<br />
funktionieren kann, und ob für Risikopatienten ein Einsatz in der Praxis<br />
vorteilhaft ist. Es wurden in vitro sieben gastrointestinale / gastrale<br />
Sonden und acht Sondennahrungen verschiedener Hersteller auf<br />
Kompatibilität mit dem „Monitor Manager“ getestet. Anschließend wurde<br />
das System mit den besten Sonden- / Nahrungskombinationen über<br />
mehrere Tage an drei Patienten mit Pankreatitis (APACHE II Score ≥<br />
15) und klarer Indikation zur enteralen Ernährung eingesetzt. Es zeigte<br />
sich, dass sich nur doppellumige gastrointestinale Sonden eignen,<br />
deren beide Lumina am günstigsten duodenal bzw. jejunal platzierbar<br />
sind. Eine solche Sonde ist zurzeit nicht verfügbar. Derzeit ist die<br />
Ernährung jejunal, die Aspiration jedoch nur gastral, nicht aber weiter<br />
distal möglich. Die Patienten profitieren deshalb nur vom zusätzlichen<br />
Aspirationsschutz über gastrale Absaugung. Der „Monitor Manager“<br />
ist daher nur eingeschränkt einsetzbar. Er funktionierte dennoch in<br />
der Praxis mit dieser Einschränkung. Durch zyklische Aspiration mit<br />
dem „Monitor Manager“ lässt sich eine enterale Volumenzunahme<br />
mit den damit verbundenen Risiken minimieren. Das im Krankheitsfall<br />
jeweils tolerierte Zufuhroptimum kann bestimmt und eine Stase in<br />
der Nähe des Sondenendes kann früher als bisher erkannt und<br />
entsprechend therapiert werden. Voraussetzung für den effektiven<br />
Einsatz des „gastrointestinalen Monitors“ beim kritisch Kranken ist die<br />
Implementierung einer kompatiblen nasojejunalen Sonde, die eine<br />
jejunale Aspiration proximal des Sondenendes ermöglicht. Ein solches<br />
Sondensystem ist derzeit in Europa nicht verfügbar.<br />
P/10/14<br />
Hypernatriämie und akutes Nierenversagen unter Lithiumtherapie<br />
und Sepsis<br />
S. Geith 1 , K. Knochel 1 , J. Franke 2 , S. Sack 1<br />
1 Städtisches Klinikum München, Klinikum Schwabing, Klinik für<br />
Kardiologie, Pneumologie und Internistische Intensivmedizin, Zentrale<br />
Notaufnahme, Sektion Innere Medizin, München, Deutschland,<br />
2 Städtisches Klinikum München, Klinikum Schwabing, Klinik für Nieren-,<br />
Hochdruck- und Rheumakrankheiten, München, Deutschland<br />
Einleitung: Die Hypernatriämie (HN) stellt mit einer Prävalenz von ca.<br />
9% auf Intensivstationen (ITS) angesichts längerer ITS-Verweildauer<br />
und erhöhter Mortalität ein unterschätztes Problem dar. Lediglich 2%<br />
der Patienten weisen bereits bei Aufnahme auf ITS eine HN auf, der<br />
wesentlich höhere Anteil von 7% entwickelt die HN im Laufe eines ITS-<br />
Aufenthaltes.<br />
Kasuistik: Wir übernahmen einen 65-jährigen Patienten mit seit<br />
30 Jahren mit Lithium eingestellter bipolarer Störung aus der<br />
psychiatrischen Klinik aufgrund zunehmender Somnolenz im Rahmen<br />
einer beginnenden Sepsis bei infektexazerbierter COPD. Bei komatösem<br />
Patienten und zunehmender respiratorischer Insuffizienz war<br />
unmittelbar nach Aufnahme auf unsere internistische ITS die Intubation<br />
und invasive Beatmung unumgänglich.<br />
Im initialen Labor imponierte eine hyperosmolare HN (Na 164 mmol/l,<br />
Osmo 359 mosm/l), sowie erhöhte Retentionsparameter (Crea 2,6<br />
100<br />
mg/dl, Hst. 66 mg/dl) im Sinne eines akuten Nierenversagens, dem<br />
mit insgesamt 8 Hämodialyse-Zyklen Rechnung getragen wurde.<br />
Eine nach Normalisierung der Nierenwerte persistierende vermehrte<br />
tubuläre Eiweiß-Ausscheidung bei nur gering erhöhter Albumin-<br />
Ausscheidung deutete zudem auf eine vorbestehende chronische<br />
Nierenschädigung, z.B. auf dem Boden einer lithiuminduzierten<br />
Nephropathie, hin. Zur Vermeidung eines zu raschen Na-Abfalles<br />
war während Hämodialyse die passagere Applikation von NaCl 10%<br />
unter regelmäßigen Laborkontrollen erforderlich. In der Annahme<br />
eines renalen Diabetes insipidus (DI) bei dokumentierter Urin-Osmo<br />
< 300 mosm/l mit aktuell bei unzureichender Flüssigkeitszufuhr<br />
prärenaler und septischer Komponente erfolgte die Substitution von<br />
freiem Wasser. Hierunter konnte der Na-Spiegel sehr zögerlich und<br />
mit hoher Schwankungsbreite in den Normbereich gesenkt und der<br />
Patient nach insgesamt prolongiertem intensivmedizinischen Verlauf<br />
in unsere nephrologische Abteilung verlegt werden. Selbst 3 Monate<br />
nach Absetzen der Lithiumtherapie zeigten sich anlässlich mehrfacher<br />
neuerlicher stationärer Aufnahmen rezidivierende hypernatriämische<br />
Phasen jeweils im Zusammenhang mit unzureichender Hydratation.<br />
Schlussfolgerung: Eine HN in Zusammenhang mit einer Lithiumtherapie<br />
sollte nach Ausschluss anderer Ursachen an einen<br />
lithiuminduzierten DI denken lassen, dem - insbesondere bei Hinzutreten<br />
eines volumendepletierenden Prozesses - mit bilanzgesteuertem<br />
Volumenersatz unter engmaschiger laborchemischer Kontrolle entgegenzuwirken<br />
ist.<br />
P/10/15<br />
Intensivpatient mit schwerster Plasmaphereserefraktärer<br />
thrombotisch thrombozytopenischer<br />
Purpura (TTP)<br />
T. Liebregts 1 , L. Kordelas 2 , A. Mitchell 3 , T. Neumann 4 , R. Erbel 4<br />
1 Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie &<br />
Hepatologie, Essen, Deutschland, 2 Universitätsklinikum Essen, Klinik<br />
für Knochenmarktransplantation, Essen, Deutschland,<br />
3 Universitätsklinikum Essen, Klinik für Nephrologie, Essen, Deutschland,<br />
4 Universitätsklinikum Essen, Klinik für Kardiologie, Essen, Deutschland<br />
Hintergrund: Die thrombotisch thrombozytopenische Purpura (TTP)<br />
ist eine schwere systemische Mikroangiopathie, charakterisiert durch<br />
hämolytische Anämie, Thrombozytopenie, Nierenversagen und neurologische<br />
Störungen. Die neurologische Dysfunktion ist hierbei ein<br />
unabhängiger Prädiktor für die Mortalität dieser Erkrankung (Pene F. et<br />
al Intensive Care Med. 2005).<br />
Kasuistik: Wir berichten über einen 35- jährigen Patienten der<br />
aufgrund einer zunehmenden Vigilanzminderung und Ikterus aus einem<br />
auswärtigen Krankenhaus übernommen wurde. Die Laborbefunde<br />
zeigten ein Hämoglobin 4,7 g/dl, Thrombozyten 31/nl und 7,2%<br />
Fragmentozyten im peripheren Blutausstrich. Ein nicht nachweisbares<br />
Haptoglobin bei erhöhter LDH 411U/l und Bilirubin 2,2mg/dl deuteten<br />
auf eine intravaskuläre Hämolyse. Der direkte Coombs-Test war<br />
negativ. Die Diagnose einer TTP wurde gestellt. Das Ergebnis der<br />
ADAMTS13-Aktivität betrug < 2 % und es ließen sich Autoantikörper<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
gegen diese Protease nachweisen.<br />
Klinischer Verlauf: Unter Kortikosteroidtherapie und täglicher<br />
Plasmapherese wurde bei fehlendem Anstieg der Thrombozyten nach<br />
8 Tagen eine laparoskopische Splenektomie durchgeführt. Im weiteren<br />
Verlauf kam es zur Progredienz der Vigilanzminderung (Glascow<br />
coma scale 5) mit respiratorischer Insuffizienz und konsekutiver<br />
Beatmungspflichtigkeit sowie eine laborchemischen Verschlechterung<br />
(Thrombozyten 7/nl, Bilirubin >18mg/dl, LDH >800U/l). Daher erfolgte<br />
eine Eskalation der Immunsuppression um die insgesamt 4-malige<br />
Gabe von 375 mg/m 2 Körperoberfläche Rituximab (Gesamtdosis jeweils<br />
640 mg) im Abstand von jeweils 7 Tagen. Bereits unter Rituximabgabe<br />
konnte der Patient nach 16-tägiger maschineller Beatmung vom<br />
Respirator entwöhnt werden. Die Thrombozyten stiegen im Verlauf<br />
auf >300/nl. Die Plasmapherese-Therapien konnte nach insgesamt<br />
37-maliger Durchführung beendet werden. Der Patient zeigte nach<br />
5-wöchigem intensivstationärem Aufenthalt eine ungestörte Vigilanz.<br />
Schlussfolgerung: Die Gabe eines CD-20 Antikörpers führ zur<br />
Remission einer schwersten neurologischen Dysfunktion bei Autoantikörper-vermittelter<br />
TTP.<br />
P/10/16<br />
MEN 1-assoziiertes Insulinom: Eine notfallmedizinische<br />
Kasuistik<br />
K.M. Kompisch 1 , M. von Bezold 1 , E. Schnieber 1<br />
1 Krankenhaus Geestacht, Geesthacht, Deutschland<br />
Wir berichten von einer 49jäh Patientin, welche somnolent vorgefunden<br />
wurde. Bei Eintreffen des Notarztes zeigte sich die Patientin wach,<br />
jedoch nicht ansprechbar; eine Blutzuckerbestimmung ergab einen<br />
Wert von 25 mg/dl. Nach iv. Glucosegabe kam es zu einer raschen<br />
und vollständigen Rückbildung der Symptomatik. Die Anamnese ergab<br />
ferner, dass derartige Bewusstseinsstörungen seit ca. 4 Wochen<br />
wiederholt auftraten; eine stationäre neurolog Abklärung hatte keinen<br />
patholog Befund ergeben. Im Jahr 2005 war eine Exstirpation eines<br />
Nebenschilddrüsenadenoms bei primärem Hyperparathyreoidismus mit<br />
rez. Nephrolithiasis erfolgt. Bereits 1 Stunde nach stationärer Aufnahme<br />
konnte erneut eine Hypoglykämie von 33mg/dl nachgewiesen werden;<br />
unter Glucoseinfusion zeigte sich die Patientin stabil. Sonographisch<br />
fanden sich im Pankreas multiple kalkspritzerartige Einlagerungen<br />
passend zu dem vorbeschriebenem Hyperparathyreoidismus. Sonst<br />
regelrechte Darstellung der Oberbauchorgane. Im Rahmen eines<br />
Fastenversuches kam es bei einem Ausgangswert von 135 mg/dl<br />
zu einem Abfall der Glucosekonzentration auf 45 mg/dl binnen 2,5<br />
Stunden; gleichzeitig lag der Insulinspiegel im Serum mit 13,3 µE/<br />
ml im mittleren Normbereich (Insulin-Glucose-Quotienten = 0,29).<br />
Insgesamt musste anbetracht der typischen Klinik sowie insbesondere<br />
des als pathologisch zu wertenden Fastenversuches der Verdacht<br />
auf ein Insulinom bei endokrinen Neoplasie Typ 1 (MEN1) geäußert<br />
werden. Endosonographisch als auch per MRT ließ sich eine ca. 3x1,5<br />
cm messende RF im distalen Pankreasschwanz nachweisen; nach<br />
laparoskopischer Resektion konnte histologisch der Nachweis eines<br />
hochdifferenzierten neuroendokrinen Tumors mit Expression von<br />
www.divi2010.de<br />
Insulin geführt werden. Die Labordiagnostik ergab einen mit 29,27 µg/l<br />
signifikant erhöhten Prolaktinspiegel als Hinweis auf ein Prolaktinom<br />
als häufigsten MEN1-assoziierten hypophysären Tumor [1]. Das<br />
Insulinom per se und speziell seine MEN1-assoziierte Form ist selten<br />
und manifestiert sich klinisch in Form von rezidivierenden, spontanen<br />
Hypoglykämien (Whipple Trias). Aufgrund der neurologischen<br />
Symptomatk einerseits sowie der guten Prognose nach chirurgischer<br />
Intervention andererseits ist eine frühzeitige und gezielte Diagnostik<br />
entscheidend. Durch Formulieren einer begründeten Verdachtsdiagnose<br />
kann der erstbehandelnde Arzt hierzu einen entscheidenden Beitrag<br />
leisten.<br />
[1] Multiple Endocrine Neoplasia Type I Falchetti A, Marini F, Brandi<br />
ML 2005 Aug 31 [updated 2010 Mar 2]<br />
Neurologie und Neurochirurgie<br />
P/11/01<br />
Prädiktoren für das Outcome neurologischer<br />
Intensivpatienten<br />
I.C. Kiphuth 1 , M. Köhrmann 1 , L. Breuer 1 , P.D. Schellinger 1 , S. Schwab 1 ,<br />
H.B. Huttner 1<br />
1 Universitaetsklinikum Erlangen, Neurologische Klinik, Erlangen,<br />
Deutschland<br />
Fragestellung: Die Datenlage zur Mortalität sowie dem funktionellen<br />
Outcome neurologischer Intensivpatienten ist schlecht. Ziel dieser<br />
Arbeit war die Outcomeanalyse neurologischer Intensivpatienten sowie<br />
die Identifikation von Prädiktoren, die mit dem Outcome assoziiert sind.<br />
Methodik: Die demographischen und klinischen Parameter aller<br />
Patienten, die zwischen Januar 2006 und Dezember 2007 auf der<br />
neurologischen Intensivstation des Universitätslinikums Erlangen<br />
behandelt wurden, wurden retrospektiv analysiert. Die Patienten<br />
wurden abhängig von der zur Aufnahme führenden Diagnose in<br />
9 Gruppen eingeteilt (zerebrale Ischämie, intrazerebrale Blutung,<br />
Subarachnoidalblutung, Meningitis/Enzephalitis, epileptische Anfälle,<br />
Guillain-Barré-Syndrom und Myasthenia gravis, neurodegenerative<br />
Erkrankungen, Hirntumore und Intoxikation). Der klinische Zustand<br />
nach einem Jahr, die Länge des Intensivaufenthaltes, der TISS-28<br />
Score und die Beatmungsdauer wurden erfasst. Mit logistischen<br />
Regressionsanalysen wurden prognostische Faktoren für ein positives<br />
Outcome (modified Ranking Scale 0-2) berechnet.<br />
Ergebnisse: Insgesamt wurden 666 Patienten analysiert. Die<br />
Krankenhausmortalität betrug 19.1%, die 1-Jahre-Mortalität betrug<br />
38.1%. Ein gutes Langzeit-Outcome wiesen 31.2% der Patienten auf.<br />
Die Erkrankungen Guillain-Barré-Syndrom (GBS) und Myasthenia gravis<br />
waren mit einem guten funktionellen Status nach einem Jahr assoziiert,<br />
während höheres Alter, längere Beatmungsdauer, und höherer TISS-<br />
28 Score bei Aufnahme sowie die Diagnosen intrazerebrale Blutung<br />
und Hirntumore ein ungünstiges Outcome prädizierten.<br />
101
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
Diskussion: Die Mortalität neurologischer Intensivpatienten ist hoch,<br />
jedoch ist sie im Vergleich zu nicht-neurologischen Intensivpatienten<br />
nicht erhöht. Insgesamt zeigte die Analyse, dass das Patientenalter ein<br />
wichtiger prädiktiver Faktor für das Outcome ist, allerdings abhängig<br />
von der Grunderkrankung. Die prinzipiell reversiblen Erkrankungen<br />
GBS und Meningitis/Enzephalitis waren unabhängig vom Alter mit<br />
einer guten Prognose assoziiert. Dagegen ist die Diagnose einer<br />
ICH unabhängig vom Alter ein Prädiktor für einen ungünstigen<br />
Verlauf, was noch durch die häufige Notwendigkeit der längerfristiger<br />
Beatmung verstärkt wird. Diese Analyse erweitert das Spektrum für die<br />
Abschätzung der Prognose von Patienten, die eine längere stationäre<br />
Therapie auf einer neurologischen Intensivstation benötigen.<br />
P/11/02<br />
Das Blutvolumen im 3. Ventrikel als negativer prognostischer<br />
Prädiktor nach intrazerebraler Blutung mit<br />
Ventrikeleinbruch<br />
D. Staykov 1 , B. Volbers 1 , I. Wagner 1 , H.B. Huttner 1 , A. Dörfler 2 ,<br />
S. Schwab 1 , J. Bardutzky 1<br />
1 Neurologische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen,<br />
Deutschland, 2 Neuroradiologische Abteilung, Universitätsklinikum<br />
Erlangen, Erlangen, Deutschland<br />
Hintergrund und Ziele: Die intraventrikuläre Blutung(IVH) ist ein<br />
starker negativer Prädiktor bei Patienten mit spontaner intrazerebraler<br />
Blutung(ICB). Dieser Effekt ist vom Volumen der IVH und vom Bestehen<br />
eines Hydrozephalus, meist durch Obstruktion der inneren Liquorräume,<br />
abhängig. Der obstruktive Hydrozephalus entwickelt sich schnell und<br />
bestimmt den klinischen Verlauf in der Akutphase der Erkrankung.<br />
Tierexperimentelle Studien beschreiben andere Pathomechanismen<br />
der IVH, die über eine Obstruktion des Liquorabflusses hinausgehen:<br />
eine mechanische Schädigung der subependymalen Strukturen durch<br />
den Masseneffekt der IVH sowie durch Blut und Blutabbauprodukte<br />
mediierte Entzündung des umgebenden Hirngewebes. Diese Schädigungsmechanismen<br />
werden möglicherweise bei schneller und<br />
effektiver Behandlung des obstruktiven Hydrocephalus demaskiert.<br />
Wir untersuchten den prognostischen Wert des initialen Blutvolumens<br />
im 3. und 4. Ventrikel bei Patienten mit ICB, IVH und obstruktivem<br />
Hydrozephalus, bei welchen eine schnelle intraventrikuläre Fibrinolyse<br />
(IVF) durchgeführt wurde.<br />
Methoden: Patienten mit ICB< 40ml, IVH und akutem obstruktivem<br />
Hydrozephalus erhielten IVF mit rt-PA (4mg alle 12h, max.20mg, n=32;<br />
1mg alle 8h, n=18) über eine externe Ventrikeldrainage. Das initiale<br />
Volumen der IVH und der Verlauf des Hämatomabbaus wurden mittels<br />
CT-basierter Volumetrie bestimmt. Das Outcome nach 90 Tagen wurde<br />
telefonisch erhoben.<br />
Ergebnis: 50 Patienten mit ICB(12.5±10.8ml) und IVH(33.5±25ml)<br />
sowie akutem obstruktivem Hydrozephalus erhielten IVF mit rt-PA. Das<br />
mittlere Blutvolumen im 3. und 4. Ventrikel war 3.8±3.3 und 3.2±2.7ml.<br />
Eine vollständige Befreiung des 3. und 4. Ventrikels von Blut wurde<br />
nach 3±1.9 Tagen erreicht. Nach 90 Tagen hatten 27 Patienten ein<br />
gutes Outcome(mRS 0-3), 23 Patienten ein schlechtes Outcome(mRS<br />
102<br />
4-6), davon waren 4 Patienten verstorben. GCS, ICH-Volumen, Alter<br />
und IVH-Volumen im 3. und 4. Ventrikel korrelierten mit dem Outcome<br />
nach 90 Tagen. Das IVH-Volumen in den Seitenventrikeln zeigte<br />
keine signifikante Korrelation mit dem Outcome. In der multivariaten<br />
Regressionsanalyse zeigte sich das Blutvolumen im 3. Ventrikel als<br />
hochsignifikanter negativer prognostischer Prädiktor.<br />
Schlussfolgerung: Trotz der schnellen und effektiven Therapie mittels<br />
IVF ist das initiale IVH-Volumen im 3. Ventrikel ein starker Prädiktor für<br />
schlechtes Outcome. Möglicherweise ist dieser Effekt durch die initiale<br />
Druckschädigung umgebender Hirnstammstrukturen zu erklären.<br />
P/11/03<br />
Incidence of Ventriculostomy - Related Infections in<br />
Traumatic Brain Injury Patients. A Clinical Study<br />
K.-H. Sitoci 1 , T. Juratli 1 , F. Wrage 1 , U. Aschenbrenner 2 , G. Schackert 1 ,<br />
M. Kirsch 1<br />
1 Universitätsklinik Dresden, Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie,<br />
Dresden, Deutschland, 2 Universitätsklinik Dresden, Klinik und Poliklinik<br />
für Unfallchirurgie, Dresden, Deutschland<br />
Objective: External ventricular drainages (EVD) are essential in the<br />
care of patients with elevated intracranial pressure and with acute<br />
hydrocephalus. Traumatic brain injury (TBI) belongs to the rare<br />
indications for an EVD. Nevertheless, ventriculitis in these patients is<br />
a dreaded life threatening complication. In this retrospective study, we<br />
focused on patients with TBI that underwent a ventriculostomy or an<br />
intraparenchymatous monitoring of ICP prior to ventriculostomy. Our<br />
objective is to define the risk of developing a ventriculitis in this patient<br />
population.<br />
Materials and methods: 1238 patients that underwent an external<br />
ventriculostomy in our institute in the period of 2003 to 2009 were<br />
evaluated. 799 patients met the following inclusion criteria:<br />
1) > 15 years,<br />
2) no preexisting EVD or shunt system, and<br />
3) any known infection of CNS/CSF at admission.<br />
61 of 799 pts. suffered from a TBI (7.6%). Demographic data,<br />
comorbidities, medical complications, procedure-related data and<br />
the laboratory values were assessed. Furthermore, analysis of<br />
microbiological parameters, co-infections and pathogens thereof,<br />
detection of a particular ventriculitis-pathogen in other body fluids,<br />
systemic inflammatory parameters and CSF parameters were acquired.<br />
Ventriculitis was defined as at least twice positive bacteriological<br />
cultures. In comparison, contamination was defined as a single positive<br />
culture.<br />
Results: 12 of 61 pts. suffered an open head TBI (19.7%). Of these,<br />
4 pts. developed a liquorrhoea. A total number of 78 EVDs were<br />
inserted. Catheter days amounted to 660 days with a median duration<br />
of 9 days (1-33days). In 6 (9.8%) pts. a ventriculitis was diagnosed,<br />
two were openTBI, one with liquorrhoea. There was a single case of<br />
contamination. There was no correlation between infection rate and<br />
gender, age, preceding craniotomy or ICP monitoring. Furthermore,<br />
there was no correlation with common comorbidities such as<br />
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<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
pneumonia or diabetes mellitus. However, the incidence of ventriculitis<br />
was significantly higher in patients with brain edema (p=0,005).<br />
Conclusion: In the present retrospective series of EVD-related<br />
infections in TBI, only severe brain edema showed a significant<br />
correlation, most likely due to the higher amount of procedures per case<br />
in these severely ill patient population. Compared to the total population<br />
of 799 EVDs, TBI had a significantly higher ventriculostomy-related risk<br />
for infections, namely 9.8% in TBI vs. 3.3% in the remaining cases.<br />
P/11/04<br />
Infektionsrate bei direkt ausgeleiteten weichen externen<br />
Ventrikeldrainagen<br />
M.H.T. Reinges 1 , U. Bürgel 1 , M.F. Oertel 1 , S. Scheithauer 2<br />
1 Universitätsklinikum Aachen, Neurochirurgie, Aachen, Deutschland,<br />
2 Universitätsklinikum Aachen, Krankenhaushygiene und Infektiologie,<br />
Aachen, Deutschland<br />
Fragestellung: Bei der Anlage weicher externer Ventrikeldrainagen<br />
(EVD) ist die Frage, ob eine subkutane Tunnelung vor Ausleitung<br />
der Drainage notwendig ist oder nicht, nicht abschließend geklärt.<br />
Im Gegensatz zu vielen anderen Neurochirurgischen Kliniken wird in<br />
der Neurochirurgischen Klinik der RWTH Aachen seit Jahren auf eine<br />
Tunnelung verzichtet. Nach prospektiver Analyse zur zeitabhängigen<br />
Infektionsrate von EVDs und Lumbaldrainagen soll daher nun ein<br />
Vergleich der nachgewiesenen Infektionsrate bei nicht-untertunnelten<br />
weichen externen Ventrikeldrainagen mit den Ergebnissen anderer<br />
aktueller Studien erfolgen.<br />
Methodik: Die weichen externen Drainagen wurden direkt durch die für<br />
die Bohrlochtrepanation angelegte Stichinzision nach außen geleitet.<br />
Über einen Beobachtungszeitraum von 18 Monaten wurden 153 EVDs<br />
bei 122 Patienten angelegt, es wurden keine antibiotikabeschichteten<br />
oder silberimprägnierten Katheter verwandt, ebenso erfolgten keine<br />
prophylaktischen Antibiotikagaben oder prophylaktischen Katheterwechsel.<br />
Liquoruntersuchungen erfolgten 3 Mal pro Woche sowie bei<br />
Verdacht auf eine Meningoventrikulitis.<br />
Ergebnisse: Bei einer Gesamt-Drainagezeit von 2184 Tagen ergaben<br />
sich 16 Meningoencephalitis-Fälle bei 15 Patienten.<br />
Schlussfolgerungen: Diese vergleichsweise geringe Infektionsrate<br />
scheint zu bestätigen, dass durch eine subkutane Tunnelung der<br />
Drainage das Infektionsrisiko nicht sicher gesenkt werden kann und<br />
demzufolge dieser höhere Aufwand bei der Drainagenanlage verzichtbar<br />
ist. Die vorliegende Studie ist nicht kontrolliert und randomisiert, sondern<br />
vergleicht die Vorgehensweise einer einzelnen Neurochirurgischen<br />
Klinik mit Literaturangaben. Entsprechend eingeschränkt müssen die<br />
Untersuchungsergebnisse gewichtet werden. Eine definitive Klärung<br />
der Fragestellung kann nur über prospektive randomisierte kontrollierte<br />
Studien erfolgen.<br />
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P/11/05<br />
Hyperviskositätssyndrom im Rahmen einer Polyglobulie<br />
als seltene Differentialdiagnose multifokaler Hirninfarkte<br />
- Ein Fallbericht<br />
C. Weise 1 , D. Michalski 1 , D. Fritzsch 2 , S. Petros 3 , C. Hobohm 1<br />
1 Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Neurologie,<br />
Leipzig, Deutschland, 2 Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für<br />
Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Leipzig, Deutschland,<br />
3 Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin,<br />
Leipzig, Deutschland<br />
Einleitung: Hämorheologische Störungen spielen in der Pathophysiologie<br />
zerebrovaskulärer Erkrankungen in der Regel eine untergeordnete<br />
Rolle.<br />
Anamnese: Ein 36-jähriger Mann wurde in der häuslichen Umgebung<br />
auf dem Boden liegend aufgefunden. Eigenanamnese: Polytoxikomanie<br />
(Heroin, Methadon, Benzodiazepine, Alkohol, Nikotin), Asthma<br />
bronchiale.<br />
Neurologischer Befund: somnolent, linksbetonte Tetraparese,<br />
Hemihypästhesie links, Herdblick nach links, zentrale Fazialisparese<br />
links, visuotaktiler Hemineglect nach rechts und unflüssige Aphasie.<br />
Internistischer Befund: schlechter AZ, Unterschenkelödeme beidseits,<br />
obstruktives Atemgeräusch.<br />
Paraklinik: Labor: Hämoglobin 11,0 mmol/l, Hämatokrit 0,617,<br />
Erythrozyten 7,05 exp12/l, Verteilungsbreite Erythrozyten 18,8 %, MCH<br />
1,56 fmol, MCHC 17,8 mmol/l, Leukozyten 15,3 exp12/l, Lymphozyten<br />
9,9 %, D-Dimer 9,59 mg/l FEU, LDH 9,23 ukat/l, Albumin 25,70<br />
g/l, Troponin T 0,44 ug/l, CRP 23,31 mg/l. Urin-Drogenscreening:<br />
Benzodiazepine und Methadon positiv. Schädel-MRT: multiple, teilweise<br />
hämorrhagisch transformierte Infarktareale im Versorgungsgebiet der A.<br />
cerebri media (ACM) beidseits, der A. cerebri posterior (ACP) beidseits<br />
und in beiden Kleinhirnhemisphären.<br />
Verlauf: Die transösophageale Echokardiographie ergab keine<br />
Endokarditis, jedoch eine ausgeprägte pulmonale Hypertonie (sPAP<br />
58-63mmHg), Zeichen stattgehabter Lungenembolien, eine Rechtsherzinsuffizienz<br />
und linksventrikuläre Hypokinesien. Eine Polycythämia<br />
vera wurde ausgeschlossen; der Erythropoetin-Spiegel lag im Normbereich.<br />
Bei massiv erhöhtem Hämatokrit wurden Aderlässe durchgeführt<br />
und eine gewichtsadaptierte Heparinisierung begonnen. Eine im<br />
Verlauf aufgetretene klinische Verschlechterung korrelierte mit neuen<br />
Ischämien im Versorgungsgebiet der ACM links; nach Erreichen des<br />
Zielhämatokrits (< 0,45) traten keine weiteren Ereignisse auf. Nach<br />
20-tägigem Aufenthalt gelang die Verlegung in eine neurologische<br />
Rehabilitationsklinik.<br />
Zusammenfassung: Aufgrund der resultierenden Hyperviskosität<br />
stellt die Polyglobulie eine Ursache rezidivierender, multifokaler<br />
Hirninfarkte dar. Ätiologisch sind im vorliegenden Fall toxische und<br />
obstruktiv pulmonale Effekte zu diskutieren.<br />
103
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
P/11/06<br />
Untersuchung des Stellenwertes der Thrombelastometrie<br />
zur Detektion des perioperativ erworbenen Faktor XIII -<br />
Defizites bei neurochirurgischen Patienten<br />
C.F. Weber 1 , J.O. Sanders 1 , R. Gerlach 2 , J. Platz 3 , W. Miesbach 4 ,<br />
C. Hofstetter 5<br />
1 Klinikum der Goethe Universität Frankfurt am Main, Klinik für<br />
Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, Frankfurt am<br />
Main, Deutschland, 2 Helios Klinikum Erfurt, Klinik für Neurochirurgie,<br />
Erfurt, Deutschland, 3 Klinikum der Goethe Universität Frankfurt am<br />
Main, Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie, Frankfurt am Main,<br />
Deutschland, 4 DRK Blutspendedienst Baden-Württemberg/Hessen,<br />
Frankfurt, Deutschland, 5 Medizinische Fakultät Mannheim der<br />
Universität Heidelberg, Klinik für Anästhesie und Operative Intensivmedizin,<br />
Mannheim, Deutschland<br />
Fragestellung: Durch Dilution und Verbrauch kann es perioperativ zur<br />
Entwicklung eines Faktor XIII - Defizites kommen. Gerlach et al. (Stroke<br />
2002;33:1618-23) zeigten, dass die Inzidenz revisionspflichtiger<br />
intrazerebraler Hämatome nach neurochirurgischen Eingriffen bei<br />
Patienten mit Faktor XIII (FXIII) < 70% signifikant erhöht ist. Während<br />
die konventionellen Gerinnungsparameter keinen Rückschluss auf ein<br />
potentielles Faktor XIII - Defizit erlauben, gibt es Hinweise aus Case-<br />
Reports, nach denen ein erhöhter Lyseindex (ML > 12%) im APTEM-<br />
Test® des ROTEM® (TEM international GmbH, München) ein FXIII-<br />
Defizit anzeigt (Anaesthesist 2008;57:487-90). Ziel der vorliegenden<br />
Studie war es, den Stellenwert des ROTEM® in der perioperativen<br />
Diagnostik eines FXIII-Defizites bei neurochirurgischen Patienten zu<br />
untersuchen.<br />
Methodik: Nach positivem Ethikvotum wurden 26 Patienten, die sich<br />
einer elektiv geplanten Kraniotomie zur Tumorresektion unterzogen,<br />
in die Studie eingeschlossen. Es wurden soziodemographische und<br />
OP-relevante Daten erfasst. Vor (T1) und nach Narkoseeinleitung<br />
(T2), sowie bei (T3) und 24h nach (T4) postoperativer Aufnahme<br />
auf der Intensivstation wurden Blutentnahmen für konventionelle<br />
Laborgerinnungsanalysen (konv. GA, Thrombozytenzahl, Fibrinogen,<br />
aPTT, INR), FXIII-Einzelfaktoranalysen und thrombelastometrische<br />
Untersuchungen mit dem ROTEM® (EXTEM, INTEM, FIBTEM,<br />
APTEM) entnommen. Im EXTEM-, INTEM- und APTEM-Test wurden<br />
die Clotting time (CT), die Maximale Clotfestigkeit (MCF) und der<br />
Lyseindex nach 60 Minuten (ML60) bestimmt. Im FIBTEM-Test wurde<br />
nur die MCF erfasst. Zur statistischen Analyse der Ergebnisse wurden<br />
Rangsummenkorrelationen nach Spearman und multiple lineare<br />
Regressionsanalysen durchgeführt.Die Ergebnisse sind als SD ± MW<br />
bzw. Anzahl (%) dargestellt.<br />
Ergebnis: Zum Messzeitpunkt (MZP) T1 betrug die FXIII-Konzentration<br />
104 ± 19 % (< 70 % in n = 0 Patienten), zu T2 77 ± 14 % (< 70% in n =<br />
8 (31%)), zu T3 81 ± 3 % (< 70% in n = 7 (27%)) und zu T4 77 ± 11 %<br />
(< 70% in n = 5 (19%)). Die FXIII-Konzentration korrelierte zu keinem<br />
der MZP mit den Ergebnissen der durchgeführten konventionellen oder<br />
thrombelastometrischen Gerinnungsanalysen. Ferner besaß keiner der<br />
erfassten Parameter, einschließlich des ML60 im APTEM-Test, einen<br />
prädiktiven Wert zur Indikation eines FXIII-Defizites.<br />
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung<br />
104<br />
lassen vermuten, dass die Thrombelastometrie zur Detektion eines<br />
FXIII-Defizites ungeeignet ist.<br />
P/11/07<br />
CAD Plastiken bei Patienten mit Schädeldefekten - Eine<br />
Verlaufsbeobachtung<br />
C. Raue 1 , S. Soucek 1 , G. Schackert 1 , D. Krex 1<br />
1 Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Neurochirurgie,<br />
Dresden, Deutschland<br />
Die plastische Deckung von Schädeldefekten nach dekompressiver<br />
Kraniektomie ist eine Herausforderung der Neurotraumatologie. Es<br />
soll ein kosmetisch ansprechendes Ergebnis erzielt werden, aber es<br />
gilt auch, Wundheilungsstörungen, Infektionen oder Osteolysen zu<br />
vermeiden. Bei Trümmerfrakturen oder Schussverletzungen steht<br />
primär kein eigener Knochendeckel zur Verfügung. Wir arbeiten<br />
daher bei ausgewählten Patienten mit Hard Tissue Replacement -<br />
Patient Matched Implant (HTR-PMI) Plastiken (Firma Biomet). In der<br />
vorliegenden retrospektiven Analyse führten wir eine Charakterisierung<br />
dieses Patientenkollektivs durch, unter Erfassung von Komplikationen<br />
und Outcome.<br />
Bei 21 Patienten (männlich/weiblich = 16/5; Alter: 18-55 Jahre) wurde<br />
nach frontoparietaler (n=4), frontotemporoparietaler (n=10), frontaler<br />
(n=2) sowie bifrontaler (n=5) Kraniektomie infolge von Schädel-Hirn-<br />
Traumata (n=14) oder Subarachnoidalblutungen (n=4) eine CAD-Plastik<br />
mit einer mittleren Größe von 129,5 cm² (67,6 bis 176,7cm²) implantiert.<br />
Das Intervall zwischen den Operationen betrug 4 bis 24 Monate<br />
(Median 12 Monate). 15 Patienten hatten zuvor eine Palacosplastik<br />
oder autologen Knochen erhalten. Die Patienten hatten ein gutes<br />
neurologisches Outcome (GOS 3-5; KPS 80-100 (n=13)). In 15 Fällen<br />
ließ sich die CAD-Plastik intraoperativ sehr gut bzw. gut bearbeiten.<br />
Das postoperative CCT zeigte einen regelrechten Befund in 17 Fällen,<br />
in 4 Fällen fanden sich nicht behandlungspflichtige Epiduralhämatome<br />
bzw. Hygrome. Frühe postoperative Komplikationen traten in 6 Fällen<br />
i.S. von epileptischen Anfällen (n=3), Liquorkissen (n=3) bzw. einem<br />
Galeahämatom auf. In der Spätphase nach Abschluss des stationären<br />
Aufenthalts traten bei 2 Patienten Wundinfektionen auf. Im Followup<br />
(n=9) betrug die allgemeine Zufriedenheit 9/10, das kosmetische<br />
Ergebnis wurde durchschnittlich mit 8,3/10 bewertet. Schmerzen (n=3)<br />
bzw. Rötung oder Schwellung (n=2) traten selten auf.<br />
Ein selektiertes Patientengut (gutes neurologisches Outcome nach<br />
Primärereignis) kann auch nach vorangegangenen Komplikationen<br />
nach autologem Knochendeckel oder Palacosplastik von einer CAD-<br />
Plastik profitieren. Geringe Komplikationsraten sowie ein hohes Maß<br />
an Zufriedenheit der Patienten verbunden mit geringen postoperativen<br />
Beschwerden sprechen für diese Art der Rekalottierung unter entsprechender<br />
Indikationsstellung.<br />
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<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
P/11/08<br />
Zelluläre Mikropartikel als potentielle neue Biomarker für<br />
die Vasospasmus-Entwicklung nach aneurysmatischer<br />
Subarachnoidalblutung<br />
R. Beer 1 , P. Lackner 1 , A. Dietmann 1 , M. Fischer 1 , G. Brössner 1 , R. Helbok 1 ,<br />
J. Marxgut 1 , B. Pfausler 1 , E. Schmutzhard 1<br />
1 Medizinische Universität Innsbruck, Univ.-Klinik für Neurologie,<br />
Innsbruck, Österreich<br />
Hintergrund: Die Entwicklung eines symptomatischen Vasospasmus<br />
mit konsekutivem Hirninfarkt korreliert häufig mit einem ungünstigen<br />
Outcome nach aneurysmatischer Subarachnoidalblutung. Die pathophysiologischen<br />
Mechanismen der Vasospasmus-Entstehung sind<br />
weiterhin noch unzureichend geklärt. Neben dem Ungleichgewicht<br />
von vasokonstringierenden und vasodilatatorischen Substanzen<br />
in der zerebralen Zirkulation könnten weitere vaskuläre Faktoren,<br />
unter anderem sogenannte zelluläre Mikropartikel, eine bedeutende<br />
Rolle spielen. Bei den Mikropartikeln handelt es sich um 0.5-1.5 µm<br />
messende Zellmembran-Fragmente, die unter (patho-) physiologischen<br />
Bedingungen generiert werden und in die systemische Zirkulation<br />
freigesetzt werden.<br />
Methoden: In dieser prospektiven Pilotstudie wurde die Plasmakonzentration<br />
von zellulären Mikropartikeln bei 20 Patienten mit<br />
sponatner Subarachnoidalblutung gemessen und mit dem Auftreten<br />
eines symptomatischen Vasospasmus korreliert. Mikropartikel<br />
endothelialen, leukozytären, thrombozytären und erythrozytären<br />
Ursprungs wurden an den Tagen 1 bis 7, 9, 11, 13 sowie 15 nach<br />
Aneurysmaruptur im Plasma mittels FACS-Analyse detektiert. Das<br />
Auftreten eines Vasospasmus wurde mittels täglich durchgeführter<br />
transkranieller Dopplersonographie untersucht. Die statistische<br />
Analyse erfolgte mittels nichtparametrischer Methoden.<br />
Ergebnisse: Endotheliale, leukozytäre sowie erythrozytäre Mikropartikel<br />
waren bei Patienten mit Subarachnoidalblutung in Vergleich zu<br />
gesunden Kontrollen signifikant erhöht. Bei den Patienten mit nachgewiesenem<br />
Vasospasmus zeigten sich signifikant höhere Mikropartikel-<br />
Konzentrationen als bei Patienten ohne Vasospasmus. Bei Patienten<br />
mit Vasospasmus-assoziierten Infarkten wurden signifikant höhere<br />
Werte endothelialer und thrombozytärer Mikropartikel gemessen. Die<br />
Konzentration der thrombozytären Mikropartikel zeigte zudem eine<br />
Korrelation mit dem Outcome nach Subarachnoidalblutung.<br />
Zusammenfassung: Zelluläre Mikropartikel können bei Patienten<br />
nach spontaner Subarachnoidalblutung in höherer Konzentration im<br />
Plasma nachgewiesen werden. Es zeigte sich ein Zusammenhang<br />
zwischen Mikropartikel-Konzentration sowie Mikropartikel-Profil und<br />
Vasospasmus sowie Outcome. Zelluläre Mikropartikel könnten somit<br />
einen systemisch bestimmbaren Biomarker zur Früherkennung<br />
der Entwicklung eines Vasospasmus nach Subarachnoidalblutung<br />
repräsentieren und auch als therapeutisches Ziel für neue Interventionsstrategien<br />
qualifizieren.<br />
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P/11/09<br />
Management of a Patient with Aneurysmal Subarachnoid<br />
Hemorrhage and Unsuspected Aortic Coarctation Using<br />
Advanced Neuromonitoring Techniques. A Case Report<br />
R. Helbok 1 , R. Beer 1 , P. Lackner 1 , G. Broessner 1 , B. Pfausler 1 ,<br />
E. Schmutzhard 1<br />
1 Medical University Innsbruck, Clinical Department of Neurology,<br />
Neurological Intensive Care Unit, Innsbruck, Österreich<br />
Introduction: Aortic coarctation (AC) rarely remains undiagnosed<br />
until adulthood. Intracranial aneurysms and spontaneous subarachnoid<br />
hemorrhage (SAH) are more frequent in patients with AC than in the<br />
general population. Advanced neuromonitoring techniques allow online<br />
monitoring of energy demand/supply of the central nervous system.<br />
Methods: Here we describe the management of poor grade SAH<br />
patient with undetected aortic isthmus stenosis using advanced<br />
neuromonitoring techniques.<br />
Results: A 28-year-old man complained about leg weakness while<br />
he was jogging and immediately developed severe headache and<br />
lost consciousness (GCS =3). Admission head CT showed SAH<br />
with thick blood filling the basal cisterns, hydrocephalus and global<br />
cerebral edema. Angiography revealed an aneurysm of the anterior<br />
communicating artery which was coiled without complications and two<br />
asymptomatic aneurysms (3mm and 2mm). Further work up revealed<br />
aortic isthmus stenosis with ascending aortic aneurysm (>6cm)<br />
and a blood pressure gradient of 60mmHg.The patient underwent<br />
monitoring of cerebral metabolism, brain tissue oxygenation, cerebral<br />
blood flow and ICP. Hospital course was complicated by ICP-crises,<br />
severe vasospasm and pneumonia. During the initial phase the patient<br />
needed high doses of catecholamines. For cardioprotection, we used<br />
neuromonitoring data as endpoint to titrate blood pressure to lowest<br />
level needed to meet the cerebral demand in each phase. After 3<br />
weeks the patient was extubated and gradually recovered over the<br />
following weeks to a mRS of 0 at 3 months. Thirty days after SAH,<br />
ballon angioplasty and stenting of the aortic isthmus stenosis was<br />
successfully performed. Repeated cerebral and coronary angiography<br />
revealed regression of both asymptomatic cerebral aneurysms and<br />
decreased poststenotic blood pressure gradient.<br />
Conclusion: Cerebral aneurysm rupture associated with coarctation<br />
of the aorta is rare. The aim of this abstract is to call attention to AC<br />
in patients presenting with SAH and to discuss advanced multimodal<br />
neuro- and cardiovascular monitoring techniques used to optimize<br />
intensive care management.<br />
P/11/10<br />
HAIS-SE - Hypothermia in Acute Ischemic Stroke:<br />
Surface versus Endovascular Cooling<br />
S. Poli 1 , H. Amiri 1 , A. Rocco 1 , J. Diedler 1 , M. Sykora 1 , J. Bösel 1 ,<br />
E. Popp 2 , T. Bruckner 3 , P. Ringleb 1 , W. Hacke 1 , T. Steiner 1<br />
1 Neurologische Universitätsklinik, Heidelberg, Deutschland, 2 Anästhesiologische<br />
Universitätsklinik, Heidelberg, Deutschland, 3 Institut für<br />
Medizinische Biometrie, Universitätsklinikum Heidelberg, Deutschland<br />
105
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
Hintergrund: Milde Hypothermie verbessert das Outcome bei globaler<br />
zerebraler Ischämie nach Herz-Kreislauf-Stillstand. Im Tierexperiment<br />
bewies die Hypothermie auch bei der fokalen zerebralen Ischämie<br />
maximale Neuroprotektion. Der Beweis für den klinischen Nutzen steht<br />
noch aus.<br />
Essentiell für das Implementieren in die akute Schlaganfallbehandlung<br />
ist eine effektive, sichere und praktikable Methode zur Kühlung<br />
wacher Patienten. Die höhere Kühlrate favorisiert zwar grundsätzlich<br />
die endovaskuläre Kühlung gegenüber der Oberflächenkühlung,<br />
jedoch nivelliert sich dieser Unterschied im Rahmen der etablierten<br />
Schlaganfallbehandlung: Zur Vermeidung von Blutungskomplikationen<br />
sollte die Anlage des Kühlkatheters frühestens 30min nach Ende der<br />
Thrombolyse erfolgen. Eine Gesamtverzögerung um 1h 45min ist<br />
die Folge: 1h Thrombolyse + 30min Abwarten + 15min Anlage des<br />
Kühlkatheters! Oberflächenkühlung ist nicht invasiv und kann daher<br />
zeitgleich mit der Thrombolyse begonnen werden.<br />
HAIS-SE vergleicht erstmals Durchführbarkeit, Sicherheit und<br />
Tolerabilität beider Verfahren beim wachen Schlaganfallpatienten im<br />
Rahmen der etablierten Akutbehandlung einschließlich Thrombolyse.<br />
Unsere Frage lautet: Ist die Oberflächenkühlung unter diesen<br />
Bedingungen gleich effektiv aber sicherer als die endovaskuläre<br />
Kühlung?<br />
Methoden: Prospektive, randomisierte, kontrollierte Studie, n=60.<br />
Verglichen werden Durchführbarkeit, Sicherheit und Tolerabilität<br />
von Oberflächenkühlung versus endovaskuläre Kühlung versus<br />
Standardbehandlung (ESO Richtlinien).<br />
Eingeschlossen werden einwilligungsfähige Schlaganfallpatienten, die<br />
im 3h-Zeitfenster lysiert werden. Hauptauschlusskriterien sind Kontraindikationen<br />
gegen Hypothermie, z.B. vasospastische Erkrankungen<br />
oder Koagulopathien, bradykarde oder relevante ventrikuläre Herzrhythmusstörungen,<br />
schwere Herz-, Nieren- oder Leberinsuffizienz.<br />
Der primäre Endpunkt ist die Zeit von Hypothermie-Induktion bis<br />
Erreichen von 35°C.<br />
Die Hypothermie-Induktion (kalte Infusionen) beginnt simultan mit der<br />
Thrombolyse, die Oberflächenkühlung baldmöglichst, die Anlage des<br />
Kühlkatheters 30min nach Ende der rt-PA-Infusion. Die angestrebte<br />
Körperkerntemperatur ist 34°C. Die Hypothermie wird 12, 18 oder 24h<br />
aufrechterhalten, je nachdem ob zu den Zeitpunkten 0, 6 oder 12h ein<br />
Gefäßverschluss vorliegt.<br />
Ergebnisse: Beginn der Studie war März 2010. Wir präsentieren<br />
vorläufige Ergebnisse und diskutieren das Design der Studie auf Basis<br />
aktueller Erkenntnisse.<br />
P/11/11<br />
iCool (induction of Cooling) Pilot<br />
- Randomisierte Pilotstudie zum Vergleich von 3<br />
Hypothermie-Induktionsmethoden: Kalte Infusionen<br />
versus RhinoChill-Gerät versus Sovika-Kühlhaube<br />
S. Poli 1 , E. Popp 2 , J. Diedler 1 , M. Sykora 1 , H. Amiri 1 , A. Rocco 1 ,<br />
W. Hacke 1 , T. Steiner 1<br />
1 Neurologische Universitätsklinik, Heidelberg, Deutschland,<br />
2 Anästhesiologische Universitätsklinik, Heidelberg, Deutschland<br />
106<br />
Hintergrund: Die milde Hypothermie wird heute zur Behandlung<br />
schwerer akuter hypoxisch-ischämischer sowie mit Hirnödem<br />
assoziierter zerebrovaskulärer Erkrankungen eingesetzt. Kritische<br />
Variable bei der Behandlung ist das therapeutische Zeitfenster („time<br />
is brain“). Um eine Kühlung ohne Verzögerung z.B. durch Diagnostik<br />
und Therapie einleiten zu können, bedarf es einfacher, transportabler<br />
und effektiver Methoden: Kalte Infusionen (4°C) werden heute weltweit<br />
angewandt. Neu sind das RhinoChill-Gerät (BeneChill, USA) und die<br />
Sovika-Kühlhaube (HVM Medical, Deutschland). Eine vergleichende<br />
Untersuchung der 3 Induktionsmethoden gibt es bislang nicht. Auch<br />
wurde für keine dieser 3 Methoden der Effekt auf die menschliche<br />
Hirntemperatur untersucht. iCool vergleicht erstmals Durchführbarkeit,<br />
Sicherheit und Effektivität der 3 genannten Methoden.<br />
Methoden: Monozentrische, prospektive, randomisierte und<br />
kontrollierte Studie (n=30). Eingeschlossen werden analgosedierte,<br />
intubierte und künstlich beatmete Schlaganfallpatienten mit<br />
kombinierter Hirndruck-Temperatur-Sonde. Hauptauschlusskriterien<br />
sind Kontraindikationen gegen Hypothermie, z.B. vasospastische<br />
Erkrankungen oder Koagulopathien, bradykarde oder relevante<br />
ventrikuläre Herzrhythmusstörungen, schwere Herz-, Nieren- oder<br />
Leberinsuffizienz. Die angestrebte Körperkerntemperatur ist 34°C.<br />
Primärer Endpunkt ist die Geschwindigkeit der Hirnkühlung während<br />
der ersten Stunde. Sekundäre Endpunkte sind der Effekt auf den ICP<br />
und die zerebrale Autoregulation sowie die Inzidenz Therapie- bzw.<br />
Methoden-assoziierter unerwünschter Ereignisse.<br />
Results: Bei laufender Studie präsentieren wir vorläufige Ergebnisse<br />
und diskutieren das Design der Studie auf Basis aktueller Erkenntnisse<br />
und Literatur: Von besonderem Interesse sind das therapeutische<br />
Zeitfenster, die Behandlungsdauer, die Begleitmedikation und die Wahl<br />
der Endpunkte.<br />
P/11/12<br />
NMDA-Rezeptor-Antikörper positive Encepalitis,<br />
(Fallvorstellung von sechs Krankheitsverläufen im<br />
Zeitraum von 2007 bis 2010)<br />
K. Fuchs 1 , I. Kleiter 1 , K. Angstwurm 1 , U. Bogdahn 1<br />
1 Bezirksklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Neurologie,<br />
Regensburg, Deutschland<br />
Einleitung: Es wird der zeitliche Verlauf von 6 Fällen dieser erst<br />
2007 beschriebenen, aber möglicherweise in Häufigkeit bisher<br />
unterschätzten paraneoplastischen Erkrankung vorgestellt aus denen<br />
in Abhängigkeit der Anamnese, der klinischen Befunde, Therapie und<br />
Outcome vorgestellt wird. Es wird diskutiert, inwieweit die Diagnose<br />
früher gestellt werden kann und welche Faktoren möglicherweise für<br />
die Prognose bestimmend sind.<br />
Fallberichte: Alle Patienten (1 männlicher und 5 weibliche Patienten)<br />
im Alter von 21 bis 38 Jahren zeigten zunächst das klinische<br />
Bild eines organischen Psychosyndroms, was sich im klinischen<br />
Bild von einer paranoid halluzinatorischen Psychose insofern<br />
unterscheidet, das zu den typischen psychotischen Symptomen<br />
frühzeitig dezente neurologische Symptome festzustellen sind, oft<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
kommt es auch zu epileptischen Anfällen. Die Patienten hatten<br />
eine initiale Liquorpleozytose zwischen 24 und 90 Zellen/µl. Bei 4<br />
von 6 Patienten fand sich ein Tumor als Auslöser (1x Hodentumor,<br />
3x Teratom). Therapeutisch wurden neben der Entfernung des<br />
Primärtumors mehrere verschiedenste immunsupressive Therapien<br />
auch in Kombination angewendet (Cyclophosphamid, Immunglobuline,<br />
Plasmapherese, Immunadsorption, Rituximab, Cortison). Prognostisch<br />
scheint neben der frühen Diagnosestellung, die zeitnahe Operation<br />
des Primärtumors entscheidend. Inwieweit andere immunsupressive<br />
Therapieoptionen, insbesondere Plasmaaustauschverfahren einen<br />
Stellenwert in der Behandung haben bleibt bei der geringen Fallzahl<br />
offen. Bei den meisten Patienten bilden sich die psychotischen<br />
Symptome soweit zurück, dass eine beruflichen Wiedereingliederung<br />
gelingt. Im Vordergrund der neuropsychologischen Defizite stehen<br />
Störungen der Gedächtnisleistungen und des Abstraktionsvermögens.<br />
Zusammenfassung: Neben der schnellen Diagnosestellung und<br />
zeitnahe Entfernung des zugrundeliegenden Tumors, die zu einer<br />
Verbesserung des Krankheitsverlaufs führen, bleiben Aussagen<br />
über andere immunsupressive Maßnahmen insbesondere Plasmaaustauschverfahren<br />
aufgrund der geringen Fallzahl notwendigerweise<br />
spekulativ.<br />
Daher sollten die der Fälle zentral erfasst werden, zum Bespiel bei Prof.<br />
Joseph Dalmau (Associate Professor, Division of Neuro-oncology 409<br />
Johnson Pavilion (215) 746-4707 , Fax (215) 746-471 email: jdalmau@<br />
mail.med.upenn.edu), um in Zukunft eine validere Aussage über die<br />
prognosebestimmenden Faktoren und die optimale Therapie treffen zu<br />
können.<br />
P/11/13<br />
Neurologische Symptome nach dem Genuss von Speisemorcheln.<br />
Fallbericht eines Morchella-Syndroms<br />
U. Stedtler 1 , K. Schuster 1 , M. Hermanns-Clausen 1<br />
1 Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Vergiftungs-Informations-<br />
Zentrale, Freiburg, Deutschland<br />
Einleitung: Der Genuss von selbst gesammelten Speisepilzen<br />
ist eine in Deutschland sehr beliebte, aber durchaus mit Risiken<br />
verbundene Beschäftigung. Wir berichten hier von einem Patienten<br />
mit beeindruckender neurologischer Symptomatik, die sich mit dem<br />
Verspeisen eines Morchelgerichts in Verbindung bringen lässt.<br />
Fallbericht: Der 53-jährige Patient nahm zum Abendessen eine<br />
Pilzmahlzeit aus selbst gesammelten Morcheln ein, zusammen mit<br />
einem Bier und seiner üblichen Abendmedikation (200 mg Tramadol,<br />
20 mg Temazepam). Am folgenden Morgen war er deutlich verlangsamt<br />
und klagte über unsicheren Stand und Trunkenheitsgefühl sowie<br />
Schwierigkeiten beim Sprechen. Im Verlauf kam es mehrfach zu<br />
ausgeprägtem Zittern am ganzen Körper, zum Teil auslösbar durch<br />
Willkürbewegungen, sowie Übelkeit ohne Erbrechen und leichten<br />
Sehstörungen. Die Symptome nahmen im Laufe des Vormittags zu,<br />
weshalb er sich in der Notaufnahme vorstellte. Auf Nachfrage gab<br />
er zusätzlich an, ein Kribbeln auf der Zunge, nicht aber perioral oder<br />
an den Händen zu verspüren. Die körperlichen und laborchemischen<br />
www.divi2010.de<br />
Untersuchungen ergaben kein pathologisches Korrelat. Die Symptome<br />
zeigten sich bereits über den Aufnahmetag rückläufig; am folgenden<br />
Morgen (ca. 36 Stunden nach Ingestion) fühlte sich der Patient lediglich<br />
noch etwas zittrig.<br />
Eine Verwechslung mit Giftpilzen oder eine Ingestion verdorbener<br />
Speisepilze konnte durch den beratenden Pilzsachverständigen<br />
ausgeschlossen worden, der die gesammelten Pilze als Speisemorcheln<br />
(Morchella esculenta) in hervorragender Qualität identifizierte.<br />
Auch eine Tablettenüberdosierung erschien anamnestisch und<br />
fremdanamnestisch sehr unwahrscheinlich.<br />
Das in der Regel nur Pilzsachverständigen bekannte Morchella-<br />
Syndrom tritt nur sporadisch auf. Bislang konnte es mit keinem Toxin<br />
in Verbindung gebracht werden, wurde jedoch klinisch in europäischen<br />
Ländern nach Morchelgenuss sporadisch beobachtet. Der Patient<br />
zeigte die klassischerweise beschriebenen Symptome: Schwindel,<br />
Rauschgefühl, Tremor sowie Schwanken und Ataxie. Auch der zeitliche<br />
Verlauf passt zu den Erwartungen: Einsetzen der Symptome nach 10<br />
bis 12 Stunden verbunden mit raschem Abklingen meist innerhalb von<br />
24 Stunden.<br />
Schlussfolgerung: Eine komplexe neurologische Symptomatik<br />
verbunden mit der Ingestion eines Morchelgerichts sollte auch an das<br />
Morchella-Syndrom denken lassen.<br />
P/11/14<br />
Intensivmedizinische Therapie bei Glioblastompatient<br />
und klinischer Verschlechterung infolge viraler<br />
Encephalomyelitis<br />
K. Fuchs 1 , F. Schlachetzki 1 , S. Boy 1 , U. Bogdahn 1<br />
1 Bezirksklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Neurologie,<br />
Regensburg, Deutschland<br />
Fallbericht: Bei einem 45 jährigen Patienten bei dem im Juli 2009<br />
ein rechtstemporales Glioblastome multiforme diagnostiziert und<br />
resiziert wurde kam es im September zu einer Verschlechterung des<br />
Allgemeinzustandes mit subfebrilen Temperaturen, Dsyarthrie und<br />
Desoríentiertheit. Die Liquordiagnostik zeigte eine Zellzahlerhöhung<br />
auf 92 Zellen so dass unter dem Verdacht einer Herpesencephalitis<br />
eine Therapie mit Aciclovir eingeleitet wurde. Im Verlauf kam es<br />
zu einer progredienten Ateminsuffizienz so dass der Patient nach<br />
Abwägung der Grunderkrankung, der potentiell behandelbaren<br />
Encephalitis und dem Allgemeinzustand auf die neurologische<br />
Intensivstation verlegt und beatmet wurde. Nach Absetzten der<br />
analgosedierenden Medikation war der Patient tetraplegisch und<br />
stuporös. Die Liquorkontrolle ergab 142 Zellen mit lymphomonozytären<br />
Zellbild, ein Erregernachweis gelang nicht. Komplizierend kam es<br />
zu einem am ehesten medikamentös toxischen Leberversagen<br />
sowie einer progredienten neurologischen Symptomatik mit Befall<br />
der Hirnnerven. In der kernspintomographischen Untersuchung des<br />
Myelons zeigten sich inhomogene, intramedulläre Veränderungen<br />
mit überwiegend peripher lokalisierter Kontrastmittelaufnahme. Im<br />
Verlauf kam es bei supportiver Therapie sowohl zu einer langsamen<br />
Rückbildung der MR-tomographischen Veränderungen als auch zu<br />
107
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
einer Verbesserung des klinischen Zustandes mit Kontaktfähigkeit<br />
und Besserung der Tetraparese. Nach 5 Wochen konnte der Patient<br />
in eine Rehabilitationseinrichtung verlegt werden und in der Folge mit<br />
Unterstützung wieder bei seiner Familie leben. Obwohl kein Erreger<br />
Nachgewiesen werden konnte gehen wir zusammenfassend von einer<br />
viralen Encephalomyelitis aus.<br />
Diskussion: Neuroonkologische Patienten machen selbst in einem<br />
neuroonkologischen Zentrum weit weniger als 10% aller Fälle einer<br />
neurologischen Intensivstation aus. Wie exemplarisch am o.g.<br />
Beispiel gezeigt muss eine sorgfältige Abwägung zwischen der<br />
malignen Grunderkrankung mit begrenzter Lebenserwartung und<br />
akuten Komplikationen aber auch unabhängigen Erkrankungen<br />
erfolgen. Die medizinische-ethische Herausforderung liegt in der<br />
Prognoseabschätzung zwischen der letalen Grunderkrankung,<br />
der potentiell letalen Zweiterkrankung bzw. Komplikation und der<br />
Lebensqualität.<br />
Notfall-, Rettungs-,<br />
Katastrophenmedizin II<br />
P/12/01<br />
Internationale Empfehlungen zur Qualifikation und<br />
Ausbildung zum Bergrettungs-Notarzt<br />
V. Lischke 1 , A. Berner 2 , K.-H. Kopp 3 , A. Mann 4<br />
1 Hochtaunus-Kliniken gGmbH, Anästhesie und Op. Intensivmedizin,<br />
Bad Homburg, Deutschland, 2 Klinikum Garmisch-Partenkirchen,<br />
Anästhesie und Op. Intensivmedizin, Garmisch-Partenkirchen,<br />
Deutschland, 3 Universität Freiburg, Anästhesie, Freiburg, Deutschland,<br />
4 Bergwacht Schwarzwald e.V., Freiburg, Deutschland<br />
Das Überleben verunfallter oder akut erkrankter Bergtouristen wird<br />
neben der Schnelligkeit des Erreichens der alpinen Einsatzstelle<br />
insbesondere auch von der Qualität der notfallmedizinischen ärztlichen<br />
Versorgung bestimmt.<br />
Empfehlungen hinsichtlich der ärztlichen Anforderungs-, Ausbildungs-,<br />
Weiterbildungsprofile in der organisierten Bergrettung wurden von<br />
den internationalen Dachorganisationen (Union Internationale des<br />
Associations d‘Alpinisme (UIAA,) der Internation Society for Mountain<br />
Medicine (ISMM)) und der International Commission for Alpine Rescue<br />
(ICAR) erstellt.<br />
Interessierten alpinerfahrenen Ärzten mit praktischer Ausbildung in den<br />
Basismaßnahmen der Wiederbelebung wird nach einer 100-stündigen<br />
Ausbildung und nachfolgender Prüfung bei der Deutschen Gesellschaft<br />
für Berg- und Expeditionsmedizin, der Österreichischen Gesellschaft<br />
für Alpin- und Höhenmedizin, der Schweizerischen Gesellschaft für<br />
Gebirgsmedizin oder der Bergwacht Bayern im Bayerische Roten<br />
Kreuz das „Diploma in Mountain Medicine“ verliehen.<br />
Die theoretischen Ausbildung erfolgt hierbei über bzw. in z.B. Höhen-<br />
108<br />
medizin, thermische Schädigungen im Gebirge, Lawinen- und Wetterkunde,<br />
alpine Gefahren, Orientierung im Gebirge und alpinspezifischen<br />
Verletzungsmuster bzw. Krankheitsbilder durch erfahrene Bergrettungsärzte.<br />
Begleitend hierzu erfolgt eine umfangreiche praktische<br />
alpintechnische Ausbildung in sommerlichem und winterlichem<br />
Hochgebirge einschliesslich praktischer Ausbildung in den einschlägigen<br />
Rettungstechniken durch erfahrene Bergführer und<br />
Rettungsspezialisten.<br />
Eine weitergehende 56-stündige Spezialisierung in der alpinen<br />
Notfallmedizin erfolgt durch spezielle Seminare der Bergwacht<br />
Bayern in Deutschland, der Air Zermatt in der Schweiz bzw. des<br />
AirRescueCollege des Christopherus Flugrettungsvereins in Österreich.<br />
Hierbei werden spezielle theoretische und praktische Kenntnisse<br />
in der organisierten Berg-, Höhlen- und Canyonigrettung sowie der<br />
Luftrettung mittels unterschiedlicher Rettungshubschrauber durch<br />
Rettungsspezialisten, Bergrettungsärzte bzw. Bergführer vermittelt.<br />
Nach erfolgreicher Abschlussprüfung und im Besitz der gesetzlich<br />
geforderten notfallmedizinischen Qualifikation (Zusatz-Weiterbildung<br />
Notfallmedizin) und des „Diploma in Mountain Medicine“ erfolgt die<br />
Verleihung des Diploma als „Mountain Emergency Doctor“.<br />
Die zur Ausbildung zugelassenen Organisationen unterliegen einer<br />
Zertifizierung durch die UIAA, ISMM und die ICAR.<br />
P/12/02<br />
Krisenintervention im Notarzt- und Rettungsdienst -<br />
Evaluierung eines videokasuistisch gestützten Fort-<br />
& Weiterbildungsprogramms für Rettungsdienstfachpersonal<br />
F. Bischof 1 , P. Flüchter 2 , F.-G.B. Pajonk 2<br />
1 UKSH-Campus Lübeck, Lübeck, Deutschland, 2 Privat Nervenklinik Dr.<br />
med. Kurt Fontheim, Liebenburg, Deutschland<br />
Einleitung: Die Ausbildung von Rettungsdienstfachpersonal hinsichtlich<br />
psychiatrischer Notfälle ist unzureichend. Hieraus resultiert eine<br />
große diagnostische und therapeutische Unsicherheit und Belastung<br />
im Einsatz. Herkömmliche Verfahren der Fort- und Weiterbildung wie<br />
Vorträge und Präsentationen können eine psychiatrische Notfallsituation<br />
kaum abbilden. Wir haben daher ein interaktives Fortbildungsmodell<br />
entwickelt und evaluiert.<br />
Methode: Von 2005-2009 wurden Rettungsmittel der Notfallrettung<br />
begleitet und Einsätze aus dem psychosozialen und psychiatrischen<br />
Spektrum gefilmt. Die Videoaufnahmen wurden überarbeitet und<br />
in ein interaktives Fortbildungsprogramm eingebunden, welches<br />
Beispielvideos, Präsentationen, Vortrag, Lese-, und Schreibarbeiten<br />
und Diskussionsforen beinhaltet. Die Teilnehmer wurden zu Selbsteinschätzung<br />
vor und nach der Fortbildungseinheit, Lernerfolg und<br />
Bewertung dieser Art des Unterrichts befragt.<br />
Ergebnis: 135 Teilnehmer (m/w: 76%/24%, Rettungsassistenten:<br />
58%, Alter: 32,8±9,1 Jahre, Tätigkeit im Rettungsdienst: 9,4±8,0<br />
Jahre) schätzten die Häufigkeit psychiatrischer Notfälle auf 18%. Die<br />
persönlichen Kenntnisse bewerteten nur 36% als gut oder besser ein.<br />
Die Wichtigkeit psychiatrischer Kenntnisse schätzten 95% als eher<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
wichtig/sehr wichtig ein. Den fachlich-medizinischen Lernerfolg gaben<br />
78%, den Lernerfolg beim Umgang mit psychisch Kranken 76% als<br />
eher hoch/sehr hoch. Im Vergleich zur klassischen Fortbildung gaben<br />
88% den Lernerfolg als eher hoch/sehr hoch an.<br />
Zusammenfassung: Anhand von Videokasuistiken können Lerninhalte<br />
effektiver und praxisbezogener vermittelt werden. Eine Fortbildung<br />
über psychiatrische Notfälle findet so ein hohes Maß an Zustimmung.<br />
P/12/03<br />
Qualitätsmanagement im Rettungsdienst mit Leitstellendaten<br />
A. Kortevoß 1 , T. Krafft 1 , A. Ziemann 1 , T. Tenelsen 1<br />
1 Geomed Research Forschungsgesellschaft, Bad Honnef, Deutschland<br />
Die Dokumentation rettungsdienstlicher Strukturen und Prozesse<br />
sowie der medizinischen Befunde und Leistungen erfolgt inzwischen<br />
flächendeckend standardisiert und in hoher Qualität. Die Auswertung<br />
dieser Daten wird hingegen nur nicht flächendeckend und/oder<br />
nur für Teilfragestellungen systematisch durchgeführt. Dabei<br />
liegen validierte wissenschaftliche Methoden vor, mit denen auf<br />
der Basis dieser Daten ein umfassendes und kontinuierliches<br />
rettungsdienstliches Qualitätsmanagement und Reporting aufgebaut<br />
werden kann. Im Rahmen eines gemeinsamen Projektes mit einem<br />
kommunalen Rettungsdienstträger wurden geeignete Analysen<br />
und Darstellungsweisen entwickelt und in einem automatisierten<br />
Berichtswesen umgesetzt.<br />
Rettungsdienstlichen Einsatzdaten aus verschiedenen Leitstellen<br />
sowie Notarztdaten (DIVI-Protokolle) wurden ein einer einheitlichen<br />
Datenbankstruktur zusammen geführt. Wissenschaftlich abgesicherter<br />
Methoden zur Struktur- und Prozessanalyse, zur Bedarfsplanung<br />
sowie zum medizinischen Qualitätsmanagement wurden in einer<br />
Business-Intelligence-Plattform Analysealgorithmen umgesetzt<br />
und für verschiedene Rettungsdienste getestet und validiert. Die<br />
Ergebnisse wurden unmittelbar in Schwachstellenanalysen und<br />
Planungsempfehlungen umgesetzt.<br />
Die Analyseergebnisse für mehrere Rettungsdienstbereiche zeigen<br />
eine hohe Validität der Ergebnisse und eine hohe Nutzbarkeit.<br />
Die Evaluierung durch beteiligte Rettungsdienstträger zeigt eine<br />
Zeitersparnis bei der Erstellung der Analysen von 90% gegenüber<br />
Office-Anwendungen. Die Bandbreite der Nutzungsmöglichkeiten<br />
umfasst die Erstellung von ad-hoc-Berichten z.B. zur Hilfsfristerreichung<br />
bis zur umfassenden Analysen des medizinischen Einsatzspektrums.<br />
Standardisierte Qualitätsmanagement- und Reportingssysteme tragen<br />
zu einer deutlich verbesserten Transparenz über die rettungsdienstlichen<br />
Strukuren und Prozesse bei. Durch automatisierte Analysesysteme<br />
können innerhalb kürzester Zeit geeignete Entscheidungsgrundlagen<br />
erstellt werden, die bislang nur mit einem hohen Zeitaufwand und<br />
deshalb eher sporadisch (z.B. durch Gutachten oder wissenschaftliche<br />
Studien) erstellt werden konnten. Für die verwaltungsinterne<br />
(z.B. politische Mandatsträger) und externe (z.B. Kostenträger)<br />
Kommunikation bieten solche Systeme daher deutliche Vorteile.<br />
Entscheidend für die Akzeptanz und die Nutzung solcher Systeme sind<br />
www.divi2010.de<br />
die zugrunde gelegten Methoden, die jeweils am wissenschaftlichen<br />
State-of-the-Art ausgerichtet sein müssen.<br />
P/12/04<br />
Patientensichtung bei Sport-Großveranstaltungen - Ein<br />
neues computerbasiertes Konzept<br />
U. Harding 1 , J. Diederich 1 , M. Stuhr 1 , F. Reifferscheid 1<br />
1 Deutsches Rotes Kreuz, Kreisverband Hamburg Altona e.V., Hamburg,<br />
Deutschland<br />
Fragestellung: Bei der Planung des Sanitätsdienstes für eine<br />
Großveranstaltung muss berücksichtigt werden, wie die eintreffenden<br />
Patienten in möglichst kurzer Zeit gesichtet und registriert werden<br />
können. Ein hierfür angepasstes Computerprogramm erfasst<br />
Patientendaten sowie Sichtungsergebnis und stellt diese in einem<br />
Computernetzwerk anderen Clients zur Verfügung.<br />
Methodik: Beim Hamburg Marathon, einem Sportereignis mit mehr<br />
als 20.000 Teilnehmern und etwa 1.000.000 Zuschauern, suchen<br />
viele Läufer nach dem Eintreffen im Ziel nahezu gleichzeitig den<br />
Sanitätsdienst auf. Im Rahmen des Marathons 2010 wurde eine<br />
Software namens EiDaV (auf Microsoft Access basierend) getestet,<br />
mit der Sichtungsergebnisse und Patientendaten erfasst und durch<br />
ein Netzwerk den einzelnen Bereichen des Sanitätszentrums zur<br />
Verfügung gestellt wurden. Als Alternative stand die herkömmliche<br />
Dokumentation auf Papier zur Verfügung.<br />
Ergebnisse: Die Läuferdaten wurden durch den Veranstalter zur<br />
Verfügung gestellt und in der Datenbank des Programms hinterlegt,<br />
so dass bei Eingabe der Läufernummer die notwendigen Daten<br />
des Patienten zur Verfügung standen. Sichtungsergebnis und<br />
Patientendaten wurden in der Sichtung ausgedruckt und waren<br />
gleichzeitig allen Bereichen des Sanitätszentrums verfügbar, noch<br />
bevor der Patient den jeweiligen Bereich erreichte. Der Leitung des<br />
Sanitätszentrums war es jederzeit möglich, Informationen über die<br />
aktuelle und gesamte Patientenzahl zu bekommen, sowie einzelne<br />
Patientendaten aufzurufen und so, beispielsweise Anfragen von<br />
Angehörigen qualifiziert zu beantworten.<br />
Schlussfolgerungen: Das stabil arbeitende Programm erlaubte<br />
jederzeit den Zugriff auf die Patientendaten und ermöglichte so der<br />
Leitung einen umfassenden Überblick. Im Vergleich zur herkömmlichen<br />
Sichtung mit der Dokumentation des Sichtungsergebnisses auf<br />
Papier bot EiDaV verschiedene Vorteile. Informationen über die<br />
Auslastung einzelner Bereiche in Echtzeit, Zugriff auf Patientendaten<br />
von unterschiedlichen Stellen auch in unübersichtlichen Situationen<br />
sowie eine zentrale, vollständige Dokumentation. Die Sichtungszeit<br />
wurde verkürzt, da ein Zugriff auf die Läuferdaten möglich war,<br />
Sichtungsformulare automatisch gedruckt wurden und einige Daten<br />
wie etwa die Sichtungszeit automatisch erfasst wurden. In weiteren<br />
Studien muss EiDaV mit der herkömmlichen Sichtung verglichen und<br />
im Einsatz bei anderen Großveranstaltungen ohne vorher bekannte<br />
Teilnehmerdaten erprobt werden.<br />
109
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
P/12/05<br />
Elektronische Kommunikation vom Notfallort bis ins<br />
Archiv - Datenintegration von Rettungsdienst und Klinik<br />
F. Brenck 1 , R.W. Majeed 1 , R. Röhrig 1<br />
1 Uniklinikum Gießen und Marburg, Klinik für Anästhesie, Intensivmedizin,<br />
Schmerztherapie, Gießen, Deutschland<br />
Fragestellung: Im Zuge fortschreitender Digitalisierung von<br />
Dokumentation im Rettungsdienst und Kliniken braucht es eine<br />
Möglichkeit den Medienbruch an der Klinikstür zu überwinden. Daher<br />
soll ein generisches Kommunikationsmodell entwickelt werden um alle<br />
relevanten Parameter aus dem elektronischen Rettungsdienstprotokoll<br />
in das Krankenhausinformationssystem der Zielklinik übertragen<br />
zu können. Die angeschlossene Feasability-Studie soll zeigen, ob<br />
die besetehenden Standards in Bezug auf Datenübertragung (HL7),<br />
Codierung (ICD10) und Klassifizierung (LOINC) ausreichen, welche<br />
Erweiterungen notwendig und welche Probleme noch zu lösen sind.<br />
Methodik: Erstellung einer Kontextanalyse für die Erfassung der<br />
beteiligten IT-Systeme und die daraus resulltierenden benötigten<br />
Kommunikationsschnittstellen. Am Uniklinikum Gießen existiert eine<br />
modulare Infrastruktur mit unterschiedlichen Produkten für KIS, KAS,<br />
high- und low-care Dokumentationssoftware, die über HL7-Nachrichten<br />
im Push-Verfahren kommunizieren. Die Dokumentation auf den<br />
Rettungsmitteln im Landkreis erfolgt mit dem NIS NIDA („Notfall-<br />
Informations- und Dokumentationsassistent“), welches am DIVI-<br />
Protokoll orientiert ist. Nach Sichtung und Evaluierung der Standards<br />
HL7 V2, ICD und LOINC erfolgte die Implementierung eines Prototyps<br />
zur Kommunikation zwischen KIS und NIDA, um Probleme bei der<br />
Implementierung und im Betrieb aufzudecken sowie die Anwendbarkeit<br />
des Konzeptes zu evaluieren.<br />
Ergebnisse: Die Informationsübermittlung erfolgte über HL7 V2<br />
nach den vorgegebenen Parametern. Als problematisch stellten<br />
sich dabei die Patientenidentifikation und die Übermittlung von<br />
Befunden und durchgeführten Maßnahmen heraus. Verschlüsselte<br />
Maßnahmen oder Verdachtsdiagnosen führten im KIS bereits zum<br />
Anstoßen von Abrechungsprozeduren, sodass für diese Zwecke<br />
andere Nachrichtentypen verwendet wurden, als dies in den<br />
Kommunikationsstandards vorgesehen ist. Die Abbildung in LOINC<br />
war zwar praktikabel doch ließen einige Maßnahmen eine genauere<br />
Möglichkeit der Parametrierung vermissen.<br />
Schlussfolgerungen: Die Kommunikation über eine HL7 V2-<br />
Schnittstelle erweist sich auch mit Daten der präklinischen Notfallversorgung<br />
als praktikabel, wenngleich Standards zur Definition der<br />
Observation-Identifier fehlen. Die Erweiterung des LOINC-Standards<br />
wurde beantragt, eine Abbildung in SNOWMED-CT dennoch<br />
längerfristig sinnvoll.<br />
110<br />
P/12/06<br />
Stellenwert innerklinischer Diagnose- und Therapieverfahren<br />
nach präklinischen Reanimationen am<br />
Beispiel der Region Lüneburg<br />
S. Seewald 1 , J. Wnent 1 , T. Zeng 2 , J.-T. Gräsner 1<br />
1 Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für<br />
Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Kiel, Deutschland,<br />
2 Klinikum Lüneburg, Klinik für Anästhesiologie, Lüneburg, Deutschland<br />
Fragestellung: Die Weiterversorgung präklinisch reanimierter Patienten<br />
tritt vermehrt in den Fokus wissenschaftlicher Diskussionen. Wir<br />
untersuchten den Einfluss von Post-Reanimationsmaßnahmen auf das<br />
Outcome am Beispiel der Region Lüneburg.<br />
Methodik: In Lüneburg wurden präklinische Reanimationen von 2007<br />
bis 2009 im Reanimationsregister der Deutschen Gesellschaft für<br />
Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) erfasst. Die vorliegende<br />
Arbeit analysiert die klinische Weiterversorgung dieser Patienten<br />
im Hinblick auf die Verwendung der therapeutischen Hypothermie<br />
und Koronarangiographie. Die statistischen Analysen (Fisher-Test)<br />
erfolgten mittels SPSS 18.<br />
Ergebnisse: Im untersuchten Zeitraum wurden 292 Reanimationen<br />
registriert, wobei in 102 Fällen (34,9%) eine Rückkehr des Spontankreislaufes<br />
erzielt werden konnte. Durch Aufnahme von Patienten<br />
unter laufender Herzdruckmassage liegen insgesamt 104 Weiterversorgungsdatensätze<br />
vor. 75 Patienten (25,7%) überlebten die ersten<br />
24h im Krankenhaus und 47 (16,1%) konnten lebend entlassen werden.<br />
Die innerklinische Hypothermie wurde bei 43 Patienten durchgeführt,<br />
wobei der Anteil dieser Behandlung an den aufgenommenen Patienten<br />
von 2007 bis 2009 zunahm (4%→58%). 25 Patienten erhielten eine<br />
Koronarangiographie. Auch dieser Anteil stieg im beobachteten Zeitraum<br />
an (4%→30%). Beide Verfahren zeigten nach ihrer zunehmenden<br />
Anwendung (2008/2009) einen signifikanten Einfluss auf die Anzahl<br />
lebend aus dem Krankenhaus entlassener Patienten (Coro: p< 0,001;<br />
ODD 6,80; CI95% 2,36< ODD< 19,62 // Hypothermie: p=0,022; ODD<br />
3,19; CI95% 1,25< ODD< 8,17) und auf die Patientenanzahl mit sehr<br />
gutem/gutem CPC bei Entlassung (Coro: p< 0,001; ODD 7,47; CI95%<br />
2,54< ODD< 21,98 // Hypothermie: p=0,015; ODD 3,74; CI95% 1,29<<br />
ODD< 10,86).<br />
Schlussfolgerung: Erste Vorgaben zur klinischen Versorgung<br />
präklinisch reanimierter Patienten machte 2005 das European<br />
Resuscitation Council (ERC). Insbesondere die positive Wirkung der<br />
milden Hypothermie wird hier betont. Diese wird in Lüneburg nur in<br />
41,3% der Fälle angewendet. Hier ist weiteres Optimierungspotenzial<br />
vorhanden. Unsere Daten zeigen weiterhin einen positiven Einfluss<br />
der Koronarangiographie auf das neurologische Outcome. Daher<br />
sollte sie verstärkt in das Therapieregime bei Verdacht auf kardiale<br />
Herzkreislaufstillstände (in Westeuropa 60-70%) integriert werden.<br />
Literatur: Gräsner J-T et al.: Plötzlicher Herztod und Reanimation.Eine<br />
Analyse der Jahre 2007 und 2008 in Deutschland.A&I.2010 Feb;2:66-<br />
74.<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
P/12/07<br />
20 Jahre Christoph Hansa - Entwicklung eines dual use<br />
Standortes<br />
A. Uhl 1 , H. Keßler 1<br />
1 BG-Unfallkrankenhaus, Anästhesie, Hamburg, Deutschland<br />
Einführung: ImJahr 1990 wurde der erste Ambulanzhubschrauber der<br />
ADAC - Luftrettung GmbH in Hamburg in Dienst gestellt. Die Maschine,<br />
stationiert am Berufsgenossenschaftlichen - Unfallkrankenhaus<br />
übernahm den Interhospitaltransfer für die Region, der bis dahin von<br />
seiten der DRF dargestellt wurde.Sehr schnell wurde offensichtlich, daß<br />
der Standort mit rund 250 Einsätzen in den ersten beiden Jahren nicht<br />
wirtschaftlich zu betreiben war. Im Jahr 1992 wurde der Hubschrauber in<br />
die Primärrettung eingebunden. Zwischenzeitlich war der Hubschrauber<br />
Christoph Hansa der meistbeschäftigste Ambulanzhubschrauber<br />
Deutschlands. Wie stellt sich die Einsatzentwicklung der letzten 20<br />
Jahre dar ?<br />
Methode: Es ergfolgte eine Tabellarische Auswertung der Einsätze.<br />
www.divi2010.de<br />
1990 1993 1996 1999 2002 2005 2008<br />
Primär 0 250 458 569 850 954 1292<br />
Secundär 229 234 163 210 180 178 98<br />
[Einsatzentwicklung]<br />
Ergebnis: Die Auswertung der Einsätze der letzten 20 Jahre ergab<br />
eine Übersicht über die Steigerung der Primäreinsätze zu Lasten der<br />
Secundäreinsätze und bei einer erheblichen Zunahme der Einsätze<br />
mit dem Anforderungsgrund internistischer Notfall eine Abnahme<br />
der Einsätze mit dem Anforderungsgrund traumatischer Notfall. Die<br />
Fehleinsatzquote, im Secundärbereich nahezu null, wurde gleichfalls<br />
mit Aufnahme der Primärrettung gesteigert.<br />
Schlussfolgerung: Das dual use Prinzip hat sich bewährt. Die<br />
Einsatzquote wurde erheblich gesteigert. Bei Betrachtung der Gesamteinsätze<br />
der letzten 20 Jahre, gesamt 20517, ist der Anteil der<br />
Secundäreinsätze mit 3537 geringer als der der Fehleinsätze mit 3628,<br />
die Primäreinsätze dominieren mit 13362 Einsätzen.<br />
P/12/08<br />
Personenrettung mittels Hubschrauberrettungswinde<br />
im Hessischen Mittelgebirge<br />
V. Lischke 1 , G. Windhausen 2<br />
1 Hochtaunus-Kliniken gGmbH, Anästhesie und Op. Intensivmedizin,<br />
Bad Homburg, Deutschland, 2 DRK-Bergwacht Hessen, Wiesbaden,<br />
Deutschland<br />
Der Einsatz leistungsstarker Rettungshubschrauber mit Rettungswinde<br />
oder Bergetau im europäischen Alpenraum ermöglicht das Ideal einer<br />
kurzen Such- und Rettungsoperation auch in (Hoch)-Gebirgsregionen<br />
zu realisieren.<br />
Da vergleichbare Rettungssysteme in Mittelgebirgsregion in Deutschland<br />
nicht vorhanden waren, hat sich die Bergwacht frühzeitig für die<br />
Etablierung von Hubschraubern mit Rettungswinde oder Bergetau<br />
auch in diesem Einsatzgebiet eingesetzt und die Ausbildung<br />
geeigneter Bergwachthelfer und Notärzte im Bereicht der Luftrettung<br />
vorangetrieben.<br />
In Zusammenarbeit mit der Bergwacht Bayern, der Air Zermatt, der<br />
Fliegerstaffel der Bundespolizei und der Polizeifliegerstaffel Hessen<br />
wurde ein Ausbildungskonzept für aktive Einsatzkräfte der DRK-Bergwacht<br />
Hessen erstellt.<br />
Nach umfangreicher theoretischer Schulung erfolgten weitere<br />
Trainingseinheiten im neu errichteten Bergwacht-Zentrum für Sicherheit<br />
und Ausbildung in Bad Tölz an einer Simulationsanlage für Gebirgsluftrettung.<br />
Zeitgleich wurde das notwendige Ausrüstungsmaterial (Luftrettungsgurt,<br />
alpintauglicher Funkhelm, Antirotationsschnur, Rettungssitz und luftfahrtauglicher<br />
Bergrettungssack) für verschiedene Standorte in Nord-,<br />
Mittel- und Süd-Hessen angeschafft und die Helfer im Umgang damit<br />
unterwiesen.<br />
Die praktischen Rettungsübungen mit den Hubschrauber Typ EC 155<br />
der Bundespolizei mit 90 m Rettungswinde erfolgte an verschiedenen<br />
unzugänglichen Einsatzstellen in Nord-Hessen. Einsatzübungen mit<br />
dem Hubschrauber Typ EC 145 der Polizeifliegerstaffel Hessen mit 90<br />
m Rettungswinde erfolgten in einem Klettergarten in der Hessischen<br />
Rhön.<br />
Hierbei wurde das Absetzten eines Bergwachthelfers an der Einsatzstelle<br />
sowie das nachfolgende Aufwinschen eines Verunfallten im Bergrettungssack<br />
in Begleitung eines Bergwachthelfers geübt.<br />
Im Mai 2010 wurde der erste Realeinsatz im Nationalpark Kellerwald<br />
in Nord-Hessen in Zusammenarbeit mit einem Hubschrauber Typ EC<br />
155 der Bundespolizei erfolgreich durchgeführt. Hierbei musste ein an<br />
der Wirbelsäule verletzter Mountain-Biker auf einem für Fahrzeuge<br />
unzugänglichem Steig durch Bergwachthelfers versorgt werden.<br />
Nach Stabilisierung und Lagerung auf einer Vakuummatratze im<br />
Bergrettungssack erfolgte die eigentliche Rettung des Verunfallten in<br />
Begleitung eines Bergwachthelfers aus dem Wald mittels Rettungswinde<br />
des Hubschraubers der Bundespolizei. Am Zwischenlandeplatz wurde<br />
der Verunfallte an den bodengebundenen Rettungsdienst übergeben.<br />
P/12/09<br />
Reanimation im Rettungshubschrauber (RTH)<br />
- Praktikabilität und Effizienz einer mechanischen Reanimationshilfe<br />
im RTH-Simulator<br />
M. Münch 1 , G. Rehatschek 2 , M. Strohm 3 , I. Schenk 4 , R. Hering 2<br />
1 Kreiskrankenhaus Mechernich, Mechernich, Deutschland,<br />
2 Kreiskrankenhaus Mechernich, Anästhesiologie und Operative<br />
Intensivmedizin, Mechernich, Deutschland, 3 Kliniken der Stadt Köln<br />
- Merheim, Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Köln,<br />
Deutschland, 4 Klinik für Psychiatrie, Universitätsklinikum Essen,<br />
Psychiatrie, Essen, Deutschland<br />
Zielstellung: Potentiell reanimationspflichtige Patienten werden<br />
meistens von Rettungshubschrauber (RTH)-Transporten ausgeschlossen,<br />
obwohl im RTH durchgeführte manuelle Thoraxkompressionen<br />
vergleichbar zum Rettungswagen (RTW) sind(1).<br />
111
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
Nachdem die Praktikabilität mechanischer Reanimationshilfen im<br />
RTW demonstriert wurde (2), stellten wir die Hypothese auf, dass der<br />
Einsatz auch im RTH praktikabel und der manuellen Kompression in<br />
ihrer Effizienz überlegen ist.<br />
Methode: Die Studie wurde mit 13 Teams (1 Notarzt, 1 Rettungsassistent)<br />
im RTH-Simulator Christoph Sim, EC135 (HEMS-<br />
Academy,ADAC,St.-Augustin) durchgeführt. Jedes Team bewältigte<br />
zwei RTH-Flüge (20 min) mit und ohne mechanischer Reanimationshilfe<br />
(LUCAS TM 2,PhysioControl) in randomisierter Abfolge. Während beider<br />
Flüge wurden an einem intubierten, beatmeten Reanimationsphantom<br />
(Ambu-Man,Fa. Ambu) definierte Reanimationszenarien mit einer<br />
Kreislaufstillstandzeit von 14 Minuten pro Flug simuliert. Die<br />
Reanimation sollte nach den aktuellen ERC-Leitlinien durchgeführt<br />
werden. Am Phantom wurden die Thoraxkompressions -tiefe, -frequenz<br />
und -pausen gemessen. Der Anteil effektiver Kompressionen (≥ 40 mm<br />
Kompressionstiefe) an allen durchgeführten Kompressionen wurde<br />
berechnet.<br />
Statistik: Ergebnisse als Mittelwert ± Standardabweichung, Student<br />
t-Test für gepaarte Stichproben<br />
Ergebnisse:<br />
Kompressionstiefe(mm) -frequenz(1/min) Pausen(sec)<br />
Kompressionen(≥40mm) (%)<br />
mit 39,8 ± 0,17 100 ± 3 120 ± 60 96 ± 9<br />
mechanischer Reanimationshilfe<br />
Manuell 36,0±4,2 114 ± 15 176 ± 80 51 ± 32<br />
p< 0,05 p< 0,01 p< 0,01 p< 0,01<br />
Schlussfolgerungen: Die Verwendung einer mechanischen Reanimationshilfe<br />
beim simulierten Kreislaufstillstand im RTH EC 135<br />
ist möglich und resultiert, gemessen an der Kompressionstiefe,<br />
-frequenz, den Kompressionspausen und dem Anteil der effektiven<br />
Kompressionen, in einer leitliniengerechteren Kompressionsqualität im<br />
Vergleich zur herkömmlichen manuellen Thoraxkompression.<br />
Literatur:<br />
[1] Havel C, Schreiber W, Riedmueller E, et al.(2007)Resuscitation<br />
73:264-270<br />
[2] Schewe JC, Heister U, Hoeft A, et al(2008)Anaesthesist 57:582-58<br />
P/12/10<br />
Psychiatrische Notfallpatienten in allgemeinen Notaufnahmen<br />
F.-G.B. Pajonk 1 , E. Puffer 2 , P. Flüchter 1<br />
1 Privat Nervenklinik Dr. med. Kurt Fontheim, Liebenburg, Deutschland,<br />
2 Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt, Institut für Pathologie, Dresden,<br />
Deutschland<br />
Einleitung: Patienten mit psychischen Störungen finden sich häufig<br />
in den allgemeinen Notaufnahmen von Krankenhäusern, auch wenn<br />
sie nicht immer erkannt, dokumentiert oder behandelt werden. Eine<br />
systematische Erfassung der Häufigkeit psychischer Störungen und<br />
deren Diagnostik- und Behandlungsmöglichkeiten ist dort bislang<br />
nicht erfolgt. Das Referat „Notfallpsychiatrie“ der DGPPN und die<br />
Arbeitsgruppe „Psychiatrie und Notfallmedizin“ (AGPUN) wollten<br />
112<br />
daher eine Befragung an somatischen Notaufnahmen in deutschen<br />
Krankenhäusern zu diesem Thema durchführen.<br />
Methode: Es wurde ein Fragebogen entwickelt, der auf der Homepage<br />
der DGPPN verlinkt wurde und online ausgefüllt werden konnte. Dieser<br />
Bogen beinhaltete Fragen zum ausfüllenden Krankenhaus und zur<br />
Häufigkeit, Diagnostik und Therapie psychischer Störungen sowie zum<br />
typischen Management von fünf psychiatrischen Notfallsituationen.<br />
Ergebnis: Es beteiligten sich 74 Notaufnahmen an der Befragung<br />
(interdisziplinär: 76%, internistisch: 14%, chirurgisch: 10%), die im<br />
Mittel knapp 23.000 Patienten pro Jahr behandelten. Bei 42% war<br />
eine Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie oder Psychosomatik<br />
(PPP) vor Ort. Die Häufigkeit psychiatrischer Patienten wurde auf<br />
14,2±11,8 % geschätzt, Suizidversuche auf 1,9±2,3 %, aggressive<br />
Patienten auf 3,1±4,0 %. In Notaufnahmen mit vor Ort vorhandener<br />
PPP-Klinik wurden signifikant mehr psychisch auffällige Patienten<br />
und durch Patienten verletzte Mitarbeiter, aber signifikant weniger<br />
Suizidversuche angegeben. Diagnostische Screeninginstrumente<br />
werden faktisch nie eingesetzt. Eine körperliche Untersuchung sowie<br />
die Bestimmung der Vitalparameter werden bei 97%, ein EKG bei<br />
77% der Notaufnahmen als Standard durchgeführt. Als wichtigste<br />
psychiatrische Notfallmedikamente wurden Diazepam, Lorazepam und<br />
Haloperidol genannt.<br />
Zusammenfassung: Psychiatrische Patienten sind in allgemeinen<br />
Notaufnahmen häufig. In aller Regel findet eine umfangreiche<br />
körperliche Untersuchung aber keine spezifische psychiatrische<br />
Diagnostik oder Therapie dort statt.<br />
P/12/11<br />
Falldarstellung - Sturz aus 3 m Höhe mit zervikaler<br />
Pfählungsverletzung<br />
S. Rauscher 1 , M. Schmöger 2 , U. Kippnich 3 , J. Woishuber 1 , G. Braun 1<br />
1 Klinikum Meiningen GmbH, Zentrum für Anästhesie, Intensiv- und<br />
Notfallmedizin, Schmerz und Palliativmedizin, Meiningen, Deutschland,<br />
2 Kreisklinik gGmbH, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Bad<br />
Neustadt an der Saale, Deutschland, 3 Bayerisches Rotes Kreuz,<br />
Kreisverband Rhön-Grabfeld, Bad Neustadt an der Saale, Deutschland<br />
Wir berichten eine Kasuistik mit aufwändiger technischer Rettung<br />
und schwierigem Atemweg. Die Alarmierung des Rettungsdienstes<br />
erfolgte unter dem Stichwort Leitersturz. Ein 54-jähriger Patient war<br />
aus 3 m Höhe vom Baum gestürzt und auf eine im Boden befestigte<br />
Eisenstange gefallen. Die Eintrittsstelle befand sich links cervikal<br />
im Bereich der vorderen Skalenuslücke, die Austrittsstelle rechts<br />
dorsal unterhalb der Skapulaspitze. Zusätzlich hatte er sich eine<br />
Skalpierungsverletzung zugezogen. Die Vitalparameter waren bis<br />
auf eine Sinustachykardie im Normbereich. Die Stange war fest im<br />
Boden verankert, so dass eine Mobilisation des Patienten unmöglich<br />
war. Hinweise auf weitere Verletzungen fanden sich zunächst nicht.<br />
Maßnahmen: Nachforderung der Feuerwehr, eines RTH sowie<br />
eines weiteren RTW und der Notfallseelsorge zur Versorgung der<br />
Angehörigen. Nach Anlage mehrerer großlumiger venöser Zugänge,<br />
Sauerstoffapplikation und Analgesie wurde durch die Feuerwehr<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
zunächst das obere Ende der Stange mit Hilfe eines Trennschleifers<br />
durchtrennt. Bevor der im Boden steckende Teil der Eisenstange<br />
mittels hydraulischer Schere abgeschnitten werden konnte, musste<br />
zunächst Erde unter dem Patienten abgetragen werden. Bei absehbar<br />
schwieriger Intubation (Mallampati IV, thyromentaler Abstand < 2 cm)<br />
und suffizienter Spontanatmung wurde auf die präklinische Intubation<br />
verzichtet. Ein Transport im RTH war nicht möglich. Nachdem alle in<br />
Frage kommenden Kliniken die Aufnahme abgelehnt hatten, entschied<br />
der Notarzt, ein 50 km entferntes überregionales Traumazentrum<br />
anzufahren. Der Patient wurde im RTW auf dem Bauch gelagert. Im<br />
Krankenhaus wurde bei weiter stabilen Kreislaufverhältnissen zunächst<br />
ein CT-Polytraumascan durchgeführt. Dabei konnten Verletzungen<br />
großer Gefäße und der Lunge ausgeschlossen werden und eine<br />
extrathorakale Lage des Metalls gesichert werden. Im OP erfolgte dann<br />
eine fiberoptische Wachintubation in Seitenlage, bevor die Eisenstange<br />
durch vorsichtigen Zug von dorsal entfernt wurde. Der Patient hat den<br />
Sturz ohne bleibende Schäden überstanden.<br />
Diskussion: Kritisch betrachtet werden muss die unzureichende<br />
Kommunikation zwischen den Einsatzkräften vor Ort und den umliegenden<br />
Krankenhäusern, die wahrscheinlich auch zur Ablehnung<br />
des Patienten durch alle angefragten Krankenhäuser beigetragen hat.<br />
Lösungsansätze werden aufgezeigt. Der aktuelle Stand der Literatur<br />
zur Erstversorgung und chirurgischen Therapie penetrierender<br />
Halsverletzungen wird diskutiert.<br />
P/12/12<br />
Störfall bei der Produktion eines hochgiftigen Pestizids -<br />
Einsatztraining bei einer „scharfen“ Alarmierungsübung<br />
J.-C. Lewejohann 1 , M. Schäfer 2 , M. Lihring 2<br />
1 UKSH-Campus Lübeck, Chirurgie, Lübeck, Deutschland,<br />
2 Berufsfeuerwehr der Hansestadt Lübeck, Lübeck, Deutschland<br />
Realitätsnahes Einsatztraining von Einsätzen im Rahmen der Fortbildung<br />
von Feuerwehr und Rettungsdienst hat einen hohen Stellenwert,<br />
der mit dem Training einzelner Fähigkeiten nicht vergleichbar ist.<br />
Eine möglichst realistische Darstellung des Szenarios läßt die<br />
übenden Kräfte die dynamische Entwicklung der Lage den getroffenen<br />
Maßnahmen entsprechend unter einsatztypischem Stress erleben.<br />
Die Interaktion mit anderen Einsatzkräften und nicht das Trainieren<br />
einzelner Fähigkeiten steht im Vordergrund.<br />
Wir berichten über eine „scharfe“ Alarmierungsübung der Lübecker<br />
Berufsfeuerwehr: Szenario: Bei der Produktion eines hochgiftigen<br />
Breitspektrum-Insektizids kam es zu einer starken Verpuffung mit<br />
Folgebrand. Durch Verpuffung kam es zu einem großflächigen Austritt<br />
innerhalb und außerhalb der Produktionshalle. Fünf Mitarbeiter, wurden<br />
infolge der Verpuffung z. T. schwer verletzt, großflächig kontaminiert<br />
und konnten sich nicht eigenständig aus der Produktionshalle retten.<br />
Eine sich aufgrund des Folgebrandes einstellende starke Verrauchung<br />
erschwert zusätzlich die Sicht in der Produktionshalle.<br />
Übungsziele waren die Überprüfung des Notfallplans der produzierenden<br />
Firma, die Sensibilisierung der Einsatzkräfte bezüglich der besonderen<br />
Gefahren auf dem Gelände, die richtige Beurteilung der Lage und die<br />
www.divi2010.de<br />
Gefahreneinschätzung, die Einleitung geeigneter Maßnahmen und<br />
die Behandlung von kontaminierten Verletzten durch Einbindung von<br />
Einsatzkräften, Rettungsdienstpersonal und Notärzten. Wichtig war es<br />
zu erfahren, wie die Einsatzkräfte auf Lageveränderungen reagierten.<br />
Dargestellt werden der Ablauf der Alarmierung der Feuerwehr,<br />
die Einsatzmaßnahmen von Werkangehörigen, Feuerwehr und<br />
Rettungsdienst, die Kommunikation und Pressearbeit.<br />
Fazit: Die Durchführung der Beübung des externen Notfallplans<br />
als „scharfe“ Alarmübung hat sehr anschaulich gezeigt, dass so auf<br />
einfachem Wege authentische Übungsergebnisse erzielt werden<br />
können. So erhielt die Übungsleitung z.B. reale Eintreffzeiten der<br />
Einsatzkräfte nach derAlarmierung , es erfolgte eine reale Beschickung<br />
der Einsatzstelle mit Einsatzkräften in realen Personalstärken,<br />
insbesondere der Freiwilligen Feuerwehren zu der gegebenen<br />
Tageszeit sowie eine reale Einsatzentscheidung aufgrund der<br />
vorgefundenen Einsatzlage. Darüber hinaus wurden Fehler bzw.<br />
Einsatzschwierigkeiten aufgezeigt, die bei einer vorab angekündigten<br />
Einsatzlage vermutlich so nicht aufgetreten wären.<br />
[Austritt des Insektizids]<br />
[Rettung aus der Gefahrenzone]<br />
113
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
[Dekontamination]<br />
P/12/13<br />
QTc-Zeit Verlängerung und Inzidenz ventrikulärer<br />
Arrhythmien unter milder therapeutischer Hypothermie<br />
nach Reanimation - Eine prospektive Analyse bei 34<br />
Patienten mit kontinuierlicher Holter EKG Aufzeichnung<br />
C. Storm 1 , D. Hasper 1 , J. Nee 1 , A. Jörres 1 , J. Kaufmann 2 , M. Roser 2<br />
1 Charité Universitätsmedizin Berlin, Nephrologie und Internistische<br />
Intensivmedizin, Berlin, Deutschland, 2 Deutsches Herzzentrum Berlin,<br />
Kardiologie, Berlin, Deutschland<br />
Einleitung: Die aktuellen Leitlinien nach kardiopulmonaler Reanimation<br />
empfehlen eine milde therapeutische Hypothermie von 32<br />
- 34° C. Bislang existieren nur einzelne Fallberichte über eine mögliche<br />
Verlängerung des QTc Intervalls mit dem erhöhten Risiko einer<br />
ventrikulären Herzrhythmusstörung unter therapeutischer Hypothermie.<br />
Aus diesem Grund erfolgte ein kontinuierliches EKG-Monitoring mit<br />
„beat-to-beat“ Analyse des QTc Intervalls über 48 Stunden mittels<br />
zusätzlichem Holter-EKG.<br />
Methoden: Das Protokoll wurde von der Ethikkommission der<br />
Charité, Universitätsmedizin-Berlin genehmigt. Es wurden prospektiv<br />
34 Patienten nach primär erfolgreicher Reanimation außerhalb des<br />
Krankenhauses eingeschlossen. Milde therapeutische Hypothermie<br />
(ArcticSun2000® Medivance, Colorado, USA) erfolgte unabhängig<br />
vom initialen Rhythmus über 24 Stunden. Bei Aufnahme wurde die<br />
Holter-EKG (Medilog AR12, Schiller Medilog, Wiesbaden, Deutschland)<br />
Aufzeichnung begonnen.<br />
Ergebnisse: Die Inzidenz von ventrikulären Tachykardien war mit<br />
8.8% niedrig, Torsade de pointes (TdP) wurden nicht aufgezeichnet.<br />
Das initiale QTc Intervall im ersten EKG durch den Notarzt war im<br />
Normbereich (440.00 msec; IQR 424.25-476.75; n=17). Im Verlauf<br />
zeigte sich unter Hypothermie eine signifikante Zunahme des QTc<br />
Intervalls bei 33°C nach 24 Stunden (564.47 msec; IQR 512.41-590.00;<br />
p< 0.0001; n=37), welche sich nach 48 Stunden und Beendigung der<br />
Hypothermie wieder normalisierte (476.74 msec; 448.71-494.97). Der<br />
114<br />
Serum Kalium Spiegel lag während der gesamten Therapiedauer im<br />
Normbereich. Die Gesamtmortalität lag bei 38.2% (n=13), 50% der<br />
Patienten wurden mit einem guten neurologischen Ergebnis entlassen<br />
(CPC 1-2).<br />
Zusammenfassung: Trotz der signifikanten Verlängerung des QTc<br />
Intervalls war in der vorliegenden Untersuchung keine erhöhte Inzidenz<br />
von malignen Herzrhythmusstörungen zu beobachten. Möglicherweise<br />
kann dieser Effekt durch eine Zellmembran-stabilisierende Wirkung der<br />
Hypothermie erklärt werden. Zur Nutzung dieses positiven Effektes ist<br />
sicherlich die Vermeidung einer zusätzlichen Verlängerung des QTc-<br />
Intervalls, wie z.B. durch eine Hypokaliämie oder den Einsatz von<br />
Pharmaka mit Einfluss auf die QT-Zeit entscheidend. Eine regelmäßige<br />
EKG Kontrolle mit Auswertung des QTc Intervalls sollte daher bei<br />
allen Patienten nach Reanimation und unter Hypothermie erfolgen,<br />
insbesondere beim Einsatz von Antiarrhythmika.<br />
P/12/15<br />
30:2 aus und vorbei?<br />
A. Uhl 1 , H. Keßler 1 , S. Dönitz 1<br />
1 BG-Unfallkrankenhaus, Anästhesie, Hamburg, Deutschland<br />
Einführung: Im Herbst werden die Guidelines 2010 vorgestellt. Die<br />
Expertenrunde von 2005 wird nach intensiver Evaluation Ergebnisse<br />
interpretieren und Handlungsanweisungen für die kommenden Jahre<br />
formulieren.<br />
Methode: Wir betrachteten Arbeiten der letzten Jahre. Alleine auf den<br />
bekannten WEB-Seiten der Suchmaschinen sind tausende von<br />
Beiträgen zu finden. In einer Arbeit aus 2007 lasen wir (2), dass die<br />
Guidelines 2005 anscheinend immer noch nicht konsequent umgesetzt<br />
sind.Studien,die die Gabe von Adrenalin in Zweifel ziehen oder den<br />
Focus auf mehr Thoraxkompressionen (3) zu Lasten der Beatmung<br />
favorisieren sind interessant und heizen die Diskussion an.<br />
Ergebnis: Mit Blick auf das Outcome der Patienten ist keine wirklich<br />
positive Entwicklung ersichtlich.Im 19.Jahrhundert war es wohl<br />
oftmals das „erwecken Scheintoter“ das dazu führte von erfolgreicher<br />
Wiederbelebung Toter zu sprechen. Bei den 65 % Überlebender von<br />
denen Kilian 1956 berichtete(1), handelte es sich um viele „beinahe<br />
Ertrinkungsopfer“ die der Patientengruppe Herz- Kreislauf-Stillstand<br />
zugeordnet wurden. Die Zahlen von 1980 und 2000 mit der Bandbreite<br />
von 2 - 22 % beinhalten Patienten mit Herz- Kreislauf -Stillstand bis<br />
Kammerflimmern, wobei das bessere Outcome den Patienten mit<br />
Kammerflimmern oder ventrikulärer Tachycardie zugeschreiben wird.<br />
(2)<br />
1954 1977 2000 2008<br />
Howatt AHA<br />
ILCOR SOS-Kanto-<br />
Studie<br />
ERC<br />
Thoraxkompressionen 5:1 15:2 30:2<br />
65% Überlebende 3,4-22%Überlebende 2,2-19,4%Überlebende 1,8%Überlebende<br />
[Entwicklung der Wiederbelebung]<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
Schlussfolgerung: 30:2 aus und vorbei? Nein, davon ist nicht<br />
auszugehen.<br />
Zum Schluss,aber nicht zum Ende, leibt festzustellen, dass trotz keiner<br />
Verbesserung des Outcomes alle Bemühungen von Erfolg gekrönt<br />
sind, wenn immer wieder Einzelne mit guter Lebensqualität überleben.<br />
Tendenziell dürfte in Zukunft den Thoraxkompressionen mehr Gewicht<br />
zufallen. Mit Spannung erwarten wir die Guidelines 2010.<br />
(1) Killian, Im Kampf gegen den Schmerz, Ullstein Verlag<br />
(2) Dircks, B., Lackner,C.K., ERC-Leitlinien 2005- 2 Jahre danach,<br />
Notfall + Rettungsmedizin 2, 2008,<br />
(3) Springer Intensiv Ticker.... intensiv 2008;16:242-243, 2008<br />
P/12/16<br />
Terroranschläge - Wie ist der Rettungsdienst aufgestellt?<br />
S. Müller 1 , U. Heister 1 , M. Rohner 1 , K. Kabir 2 , P. Fischer 2<br />
1 Universitaetsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und<br />
Operative Intensivmeidzin, Bonn, Deutschland, 2 Universitaetsklinikum<br />
Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn,<br />
Deutschland<br />
Fragestellung: Nach Angaben des Bundesinnenministeriums ist die<br />
Gefahr von Terroranschlägen in Deutschland zunehmend 1 . Doch wie<br />
sind die ärztlichen und nicht-ärztlichen Mitarbeiter des Rettungsdienstes<br />
auf Terroranschläge vorbereitet?<br />
Methodik: Es wurde aufbauend zu eigenen Voruntersuchungen 2 eine<br />
stichprobenartige Umfrage der Mitarbeiter des Bonner Rettungsdienstes<br />
im ärztlichen und nicht-ärztlichen Bereich durchgeführt.<br />
Ergebnisse: Die befragten Rettungsdienstmitarbeiter (n=130) fühlen<br />
sich auf einen Terroranschlag zu 24% vorbereitet, während das Thema<br />
zu 37% in der Ausbildung vorgekommen ist. Nur 40% kannten sich mit<br />
den Besonderheiten des Eigenschutzes nach Explosionen aus.<br />
Schlussfolgerung: Trotz Zunahme der Wahrscheinlichkeit auf<br />
Terroranschläge 1 , sind die ärztlichen und nicht-ärztlichen Mitarbeiter<br />
subjektiv auf Terroranschläge nicht vorbreitet. Über die vereinzelten<br />
Publikationen 3 hinaus ist eine Fortbildung für die Mitarbeiter des<br />
Rettungsdienstes dringend geboten. Das Verbundprojekt des BMBF<br />
zur Vorbereitung auf Terroranschläge, Krisen und Katastrophen (kurz<br />
VoTeKK) bietet beste Voraussetzungen dafür.<br />
1. Bundesinnenminister de Maizière, T., Fromm, H. Der Verfassungsschutzbericht<br />
2009 (2010).<br />
2. Fischer, P. u. a. Preparedness of German Paramedics and Emergency<br />
Physicians for a Mass Casualty Incident: A National Survey. European<br />
Journal of Trauma and Emergency Surgery 34, 443-450 (2008).<br />
3. Wolf, S.J., Bebarta, V.S., Bonnett, C.J., Pons, P.T. & Cantrill, S.V.<br />
Blast injuries. The Lancet 374, 405-415 (2009).<br />
www.divi2010.de<br />
Pädiatrie und Verschiedenes<br />
P/13/01<br />
Messung der Körperkerntemperatur bei Frühgeborenen<br />
mittels eines nicht-invasiven Sensors und Korrelation<br />
mit Sauerstoffverbrauch<br />
M. Flügel 1 , J. Koch 2 , E. Herting 1 , C. Härtel 1<br />
1 Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, UK-SH Lübeck, Neonatologie/<br />
Pädiatrische Intensivmedizin, Lübeck, Deutschland, 2 Drägerwerk AG &<br />
Co. KGaA, Research Unit, Lübeck, Deutschland<br />
Fragestellung: Bisher gibt es keine zuverlässige nicht-invasive<br />
Methode zur kontinuierlichen Messung der Körperkerntemperatur. Als<br />
Goldstandard in Deutschland existieren derzeit die punktuelle<br />
rektale Temperaturmessung mittels Digitalthermometer sowie die<br />
kontinuierliche Messung mittels einer rektalen Temperatursonde.<br />
Ziel ist es, ein nicht-invasives Verfahren zur Messung der Körperkerntemperatur<br />
bei Frühgeborenen und Neugeborenen zu evaluieren und<br />
dieses mit dem regionalen zerebralen Sauerstoffverbrauch mittels Nah-<br />
Infrarot-Spektroskopie (NIRS) zu korrelieren.<br />
Kann mittels des neuartigen nicht-invasiven Verfahrens in Kombination<br />
mit der Nah-Infrarot-Spektroskopie ein besserer Temperatur-Komfort-<br />
Bereich für Frühgeborene in Inkubatoren definiert werden?<br />
Methodik: Bei Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht unter<br />
2000 g wurde mittels nicht-invasiver Doppelsensor-Technologie eine<br />
kontinuierliche Messung der Körperkerntemperatur in Kombination mit<br />
der Nah-Infrarot-Spektroskopie über 48 h durchgeführt. Parallel dazu<br />
wurde eine rektale Temperaturmessung nach dem Goldstandard sowie<br />
eine kontinuierliche periphere Temperaturmessung im Bereich der<br />
Fußsohle protokolliert.<br />
Es wurden bisher insgesamt n = 232 Messpunkte ausgewertet.<br />
Ergebnis: Die bisherigen Ergebnisse zeigen eine praktikable, sichere<br />
und zuverlässige Durchführbarkeit der beiden neuen Verfahren.<br />
Zwischen peripherer und zentraler Temperaturmessung konnte nur<br />
eine ungenügende Korrelation nachgewiesen werden.<br />
Die Anzahl der Datensätze reicht bisher noch nicht aus, um eine<br />
statistisch abgesicherte Aussage treffen zu können, ob der Temperatur-<br />
Komfort-Bereich von Frühgeborenen durch die neuen nicht-invasiven<br />
Methoden besser eingestellt werden kann.<br />
In dieser Pilotuntersuchung wurde eine Abhängigkeit zwischen Herzfrequenz<br />
und dem zerebralen Sauerstoffverbrauchs festgestellt.<br />
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse ermutigen, die nicht-invasiven<br />
Messmethoden an größeren Patientenkollektiven fortzuführen, um<br />
zukünftig für eine Reihe klinischer Indikationen (wie z.B. Steuerung des<br />
thermalen Komfort-Bereichs für Frühgeborene) in Frage zu kommen.<br />
Darüber hinaus scheint eine interessante Korrelation zwischen Herzfrequenz<br />
und regionaler zerebraler Sauerstoffversorgung bei Frühgeborenen<br />
unterhalb 2000 g zu bestehen, die bei reifen Neugeborenen<br />
nicht zu beobachten war. Allerdings zeigte sich kein Zusammenhang<br />
zwischen Sauerstoffversorgung und zentral-peripherer Temperatur-<br />
differenz sowie der peripheren Sauerstoffsättigung.<br />
115
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
P/13/02<br />
Herzrhythmusstörungen bei einem Kind mit Guillan-<br />
Barree-Syndrom<br />
H. Steinherr 1 , J. Penzien 2 , W. Schenk 1 , G. Buheitel 1<br />
1 Klinikum Augsburg - 2. Klinik für Kinder und Jugendliche, Neonatologie<br />
und Päd. Intensivmedizin, Augsburg, Deutschland, 2 Klinkum Augsburg<br />
- 1. Klinik für Kinder und Jugendliche, Neuropädiatrie, Augsburg,<br />
Deutschland<br />
Fallbeschreibung: Aufnahme eines 8-jährigen Junge mit Symptomen<br />
eines Guillan-Barree-Syndrom (GBS) mit ausgeprägter<br />
Hirnnervenbeteiligung. Als Leitsymptom zeigte sich neben einer<br />
aufsteigenden Lähmung eine respiartorische Insuffizienz bei<br />
Innervationsstörung des Kehlkopfes und Aspirationspneumonie.<br />
Diagnostik: Die neurophysiologische Diagnostik (Nervenleitgeschwindigkeit))<br />
zeigte typische Befunde eines GBS bzw. bei Hirnnervenbeteiligung<br />
eines Miller-Fisher-Syndroms (MFS). Die typischen<br />
Autoantikörper des MFS (GM1-,GD1b-,GQ1b-AK) konnten mehrfach<br />
nicht nachgewiesen werden. Im Liquor zeigte sich eine Proteinerhöhung<br />
mit Schrankenstörung.<br />
Therapie: Invasive Beatmung (12 Tage), Immunglobuline, antibiotischeTherapie,<br />
supportive Therapie.<br />
Verlauf: Im Verlauf bildete sich die Bulbärsymptomatik zurück<br />
mit erfolgreicher Extubation nach 12 Tagen. 13 Tage nach Aufnahme<br />
fielen im Monitoring (EKG + invasive Blutdruckmessung)<br />
Asystolien mit bis zu 4 Sek. Dauer auf. Klinisch zeigte sich der Junge nur<br />
wenig beeinträchtigt (leichter Schwindel). Durch Vagusaktivierung<br />
(Gähnen) konnten diese Phasen reproduziert und im Langzeit-EKG<br />
mehrfach bestätigt werden. Bis zur Verlegung in eine neuropädiatrische<br />
Rehabilitationsklinik bildeten sich Rhythmusstörungen innerhalb von<br />
14 Tagen spontan zurück.<br />
Schlussfolgerung: Bei GBS und dessen Unterformen sind potentiell<br />
lebesbedrohliche Herzrhythmusstörungen auch im Kindesalter möglich.<br />
Weitere Diagnostik und Therapie (z.B. Schrittmacherimplantation) sind<br />
ggf. notwendig.<br />
P/13/03<br />
Fallbericht: Interferon-α als passende Therapie für<br />
Kasabach-Merrite Syndrom<br />
E. Pirouz 1 , A. Ramyar 1<br />
1 Markaz Tebbi Institue, Pediatrics, Keshavarz, Iran, Islamic Republic of<br />
Zielsetzung: Hämangiom ist der gewöhnlichste infantile Tumor und<br />
der einzige gutartige Tumor mit Gefäßursprung und kann tödliche<br />
Schäden wie Kongestives Herzversagen, Coagulopathie und DIC<br />
(verbreitete intravaskuläre Gerinnung) verursachen. Kasabach-Merrite<br />
Syndrom wird an einer vergrößernden Gefäßverletzung zusammen mit<br />
thrombozytopenischer und mikroangiopathischer hämolytischer Anämie<br />
und Coagulopathie angewendet, das mit Sterblichkeitanmerkung bis<br />
30% ist. Standardtherapie progressives Hämangioms definitiv nicht<br />
bekannt, und normalerweise wird Kombinationstherapie einschließlich<br />
Kortikosteroid, β-blocker, Chemotherapie oder lokale Bestrahlung<br />
116<br />
verwendet. In dieser Papier, erfolgreiche Therapie eines 3- monatliches<br />
Kindes beeinflußt von KMS nach Versagen mit Kortikosteroid beschrieben<br />
wird.<br />
Methode: Kind ist ein Mädchen, das einen roten Papule auf oberem Teil<br />
des linken Armes hatte, als sie 10 Tage war. Papule wurde stufenweise<br />
vergrößert und sie wurde zum Krankenhaus gebracht, als sie 4 Monate<br />
war. Resultate der laboratorische Testen waren: plt=58×10 3 , PT=16s<br />
und PTT=60s. entsprechend den Symptomen der roten Masse und<br />
der Steifheit und auch anscheinend büscheligem Angiom im Bereich<br />
zusammen mit Coagulopathie, wurde der Patient zu betten beschränkt,<br />
um wegen der Diagnose von KMS im Kind-Gesundheitszentrum von<br />
Teheran verknüpft zur Universität der medizinischen Wissenschaft<br />
von Teheran auf datum des Laboratoriums und war unter naher<br />
Beobachtung.<br />
Resultat: Kind war erstens unter Behandlung mit prednisolone 2mg/kg<br />
für 3 Wochen, das nicht wirksam war, und auch sie hatte verstörter PT<br />
und PTT und niedriger Plt. Deshalb wurde die Therapie mit Interferon-α<br />
angefangen, und nach 3 Monaten vom Anfang, wurden plt=160×10 3 ,<br />
PT=11s und PTT=38s berichtet, und Schaden war kleiner. Die Therapie<br />
mit Interferon-α wurde zu 8 Monaten fortgesetzt, und Schaden wurde<br />
nach einem Jahr von Anfang der Therapie erholt.<br />
Schlussfolgerung: Dieser Fall zeigt in den Bedingungen, dass die<br />
Patienten nicht auf Kortikosteroid antwortet, Interferon-α kann eine<br />
wirkungsvolle Therapie für Hämangiom sein.<br />
http://www.4shared.com/photo/BRTyj9ln/after.html<br />
10- tägliches und 3-monatliches Kind zusammen mit dem typischen<br />
Quetschen mit KMS<br />
http://www.4shared.com/photo/s1VgKD3t/before.html<br />
7-monatliches Kind (ungefähr 2 Monate nach der Therapie mit<br />
Interferon-α)<br />
P/13/04<br />
Schwere transfusionspflichtige Anämie bei<br />
fetomaternaler Makrotransfusion - Ein Fallbericht<br />
A. Krauth 1 , U. Seitz 1 , J. Kühr 1<br />
1 Städtisches Klinikum Karlsruhe gGmbH, Klinik für Kinder- und<br />
Jugendmedizin, Karlsruhe, Deutschland<br />
Einleitung: Fetomaternale Mikrotransfusionen sind häufig, Hb-relevante<br />
Makrotransfusionen mit schwerer fetaler und neonataler Anämie<br />
sind selten, verlaufen dann aber häufig sehr komplikationsreich. Wir<br />
berichten über den Verlauf eines reifen Neugeborenen mit schwerer<br />
vermutlich subakut entstandener transfusionspflichtiger Anämie bei<br />
fetomaternaler Makrotransfusion.<br />
Schwangerschaft und Geburt: 25 Jahre alte Mutter, Gravida 1, Para<br />
1, Blutgruppe 0 Rh positiv, Antikörpersuchtest negativ, unauffällige<br />
Infektionsserologie, intermittierende Panzytopenie unklarer Ursache<br />
mit normalem Blutbild peripartal. Elektive Sectio bei 37+5 SSW bei<br />
suspektem CTG und nachlassenden Kindsbewegungen ohne Hinweise<br />
auf mütterliche Blutung. GG 3150 g, APGAR 7/8/8, NA-pH 7.27, BE-<br />
7.7 mmol/l, Laktat 8.2 mmol/l, Hb 4.0 g/dl. Anhaltend extreme Haut-,<br />
Lippen- und Konjunktivalblässe trotz suffizienter Spontanatmung, kaum<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
Eigenmotorik und Schreien, keine Hepatosplenomegalie.<br />
Neonatologisch-intensivmedizinischer Verlauf: Bei Übernahme<br />
laborchemisch ausgeprägte Leuko- und Retikulozytose, keine Hinweise<br />
für Infektion oder Hämolyse (Blutgruppe A Rh positiv, Coombstest<br />
negativ). Transfusion von 130 ml der EK-Notfallkonserve (0 Rh negativ),<br />
Hb anschließend 15.4 g/dl bei guter allgemeiner und hämodynamischer<br />
Verträglichkeit. Entlassung am 6. LT nach komplikationslosem Verlauf<br />
ohne sekundären Hb-Abfall.<br />
Erweiterte Diagnostik: Histopathologisch mittelgroßer subakuter<br />
intervillöser Thrombus und chronischer Kotyledoinfarkt der Plazenta.<br />
In der erweiterten Blutgasanalyse/Oxymetrie postpartal maternaler Hb<br />
13.1 g/dl und HbF-Anteil 3%. In der Durchflußzytometrie Nachweis von<br />
19.6 %o fetalen Erythrozyten im maternalen Blut.<br />
Epikritische Beurteilung: Der Blutverlust betrug rechnerisch je nach<br />
Formel ca. 80 bis 150 ml (30 bis 60 % des geschätzten kindlichen<br />
Blutvolumens) und erklärte damit die hämorrhagisch-hypovolämische<br />
Präschocksymptomatik. Anamnestisch, klinisch-apparativ und laborchemisch<br />
konnten andere Anämieursachen ausgeschlossen werden.<br />
Beweisend für die fetomaternale Makrotransfusion war letztlich<br />
die Durchflußzytometrie mit Messung der fetalen Erythrozyten im<br />
maternalen Blut. Einen ersten Hinweis gab die rasch verfügbare<br />
Bedside-Messmöglichkeit der maternalen HbF-Fraktion in der<br />
Oxymetrie der Blutgasanalysemessung.<br />
P/13/05<br />
Kontinuierliche Stuhldrainagesysteme, Chancen und<br />
Grenzen<br />
O. Rothaug 1<br />
1 Universitätsklinik der Georg-August-Universität Göttingen, Operative<br />
Intensivstation 0118, Göttingen, Deutschland<br />
Die Relevanz pflegerischer Interventionen bei Patienten mit Stuhlinkontinenz/Defäkationsstörungen<br />
in der Intensivmedizin ist ein häufig<br />
unterschätzter Aspekt. Stuhlinkontinenz kann als Erkrankungssymptom,<br />
Begleiterkrankung oder auch Primärerkrankung vorkommen. Stuhlinkontinenz<br />
besteht häufig im Zusammenhang mit Diarrhoe und<br />
stark eingeschränkter eigenständiger Mobilität. Zudem beeinträchtigt<br />
eine pflegerisch nicht adäquat versorgte Stuhlinkontinenz, gleich<br />
welcher Genese oder Ausprägung, das Patientenoutcome negativ.<br />
Die unversorgte Stuhlinkontinenz kann Infektionen verursachen,<br />
Sekundärheilungen verzögern und unerwünschte Umgebungskontaminationen<br />
auslösen. In der Vergangenheit wurden verschiedene<br />
improvisierte Techniken und Materialien zur Stuhlableitung bei<br />
immobilisierten und/oder kritisch erkrankten Patienten mit temporärer<br />
oder persistierender Stuhlinkontinenz eingesetzt. Aktuell befinden sich<br />
verschiedene vorgefertigte Stuhldrainagesysteme zur kontinuierlichen<br />
Stuhlableitung in der Markteinführung. Verschiedenste Indikationen und<br />
Anwendungsbereiche werden zum Einsatz dieser KSS (Kontinuierliche<br />
Stuhldrainage Systeme) empfohlen [1].<br />
Mögliche Indikationen:<br />
Wundinfektionsvermeidung<br />
Vermeidung der Feuchtigkeitsexposition im Sinn einer Dekubitus<br />
www.divi2010.de<br />
prophylaxe<br />
Vermeidung Umgebungskontamination / Kreuzkontaminationen<br />
Unvermögen einer zeitnahen Umpositionierung / Bettlägerigkeit<br />
Systeme: Auf dem deutschen Markt werden derzeit drei verschiedene<br />
Systeme zur kontinuierlichen Stuhlableitung angeboten. Die Systeme<br />
unterscheiden sich insbesondere in ihrem funktionellen Aufbau und<br />
entsprechend deutlich im indikationsspezifischen Einsatzspektrum.<br />
Hilfreich zur Entscheidung, ein Stuhlableitungssystem einzusetzen,<br />
sind klar definierte Entscheidungskriterien, die das geplante Vorgehen<br />
für alle Beteiligten nachvollziehbar aufzeigen. Idealerweise ist ein<br />
Algorithmus zu etablieren, der anhand von logischen Zusammenhängen<br />
und bestehenden Definitionen den Weg zu richtigem Produkt und<br />
einzusetzender Technik weist [1].<br />
[1] Rothaug O. Kaltwasser A. Dubb R et al. Kontinuierliches Stuhldrainagesystem<br />
im intensivtherapeutischen Bereich. Intensivmed<br />
2009; DOI 10.1007/s00390-009-0122-4<br />
P/13/06<br />
Schmerzintensität auf einer interdisziplinären Intensivstation<br />
P. Saur 1<br />
1 Sana Kliniken, Anästhesiologie, Rettungs- und Intensivmedizin,<br />
Lübeck, Deutschland<br />
Fragestellung: Im Rahmen der Implementierung der Leitlinien<br />
Analgosedierung auf der Intensivstation wurde die Schmerzintensität<br />
bei Patienten einer interdisziplinären Intensivstation erhoben.<br />
Methodik: Nach einer Schulung des ärztlichen und pflegerischen<br />
Personals der interdisziplinären Intensivstation wurde im ersten Schritt<br />
der Umsetzung der S2 Leitlinien bei den Patienten die Schmerzintensität<br />
je einmal im Frühdienst, Spätdienst und Nachtdienst vom<br />
Pflegepersonal anhand einer Visuellen Analogskala (0-10) oder<br />
Behavioural Pain Scale erhoben. Die Visuelle Analogskala kam zum<br />
Einsatz, wenn die Patienten selbst Angaben zu ihrer Schmerzintensität<br />
machen konnten, die Behavioural Pain Scale wurde angewendet,<br />
wenn dies nicht möglich war. Die Schmerztherapie wurde individuell<br />
angepasst durchgeführt.<br />
Ergebnisse: Von 1299 Patienten (484 Frauen und 815 Männer) wurde<br />
die Schmerzintensität von 414 Patienten mittels der Behavioural Pain<br />
Scale und 380 mittels der Visuellen Analogskala erhoben.<br />
Von den 61% erhobenen Patienten waren 463 chirurgische und 836<br />
internistische Patienten.<br />
Die Behavioural Pain Scale der chirurgischen Patienten ergab einen<br />
Mittelwert von 4,64 im Frühdienst, von 4,58 im Spätdienst und von 4,50<br />
im Nachtdienst. Der Median der Behavioural Pain Scale lag in allen<br />
Dienstschichten bei 5.<br />
Die Behavioural Pain Scale der internistischen Patienten ergab einen<br />
Mittelwert von 4,7 im Frühdienst, von 4,57 im Spätdienst und von 4,6 im<br />
Nachtdienst. Der Median der Behavioural Pain Scale lag im Frühdienst<br />
bei 5 und im Spät- und Nachtdienst bei 4.<br />
Die Schmerzintensität mittels der Visuellen Analogskala wurde von den<br />
chirurgischen Patienten im Frühdienst mit im Mittel 2,4, im Spätdienst<br />
117
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
mit 2,6 und im Nachtdienst bei 2,2 angegeben. Der Median lag dabei<br />
in allen Schichten bei 1.<br />
Die Schmerzintensität mittels der Visuellen Analogskala wurde von den<br />
internistischen Patienten im Frühdienst mit im Mittel 1,49, im Spätdienst<br />
mit 1,6 und im Nachtdienst bei 1,51 angegeben. Der Median lag dabei<br />
in allen Schichten bei 1.<br />
Schlussfolgerungen: Während die Schmerzintensität der anhand<br />
der Behavioural Scale beurteilten Werte bei den chirurgischen und<br />
internistischen Patienten sich nicht voneinander unterschieden,<br />
gaben die chirurgischen Patienten im Mittel tendenziell höhere<br />
Schmerintensitäten anhand der Visuellen Analogskala an.<br />
P/13/07<br />
Hydrothorax nach einer akzidentiellen, partiellen<br />
Migration eines Zentralen Venenkatheters der Vena<br />
subclavia<br />
J.A. Graw 1 , S. Düsterwald 1 , C. Pille 1 , T. Elgeti 2 , M. Schuster 1<br />
1 Klinik für Anästhesiologie mS Operative Intensivmedizin, Charité<br />
- Universitätsmedizin Berlin, Campus Charité Mitte und Campus<br />
Virchow Klinikum, Berlin, Deutschland, 2 Klinik für Radiologie, Charité<br />
Universitätsmedizin Berlin, Campus Charité Mitte und Campus Virchow<br />
Klinikum, Berlin, Deutschland<br />
Einleitung: Sehr viele Patienten auf Intensivstationen erhalten einen<br />
Zentralen Venenkatheter (ZVK). Die Verwendung eines Zentralen<br />
Venenkatheters kann mit infektiologischen oder mechanischen<br />
Komplikationen verbunden sein. Die meisten mechanischen Komplikationen<br />
treten bei der Anlage des ZVK auf.<br />
Kasuistik: Wir berichten hier von einem Fall eines unklaren<br />
Pleuraergusses bei einer 70jährigen Patientin während ihres Aufenthaltes<br />
auf der Intensivstation nach koronararterieller Bypasschirurgie. Ein<br />
initial korrekt platzierter ZVK in der Vena subclavia dextra war während<br />
des Intensivaufenthaltes akzidentiell disloziert. Am gleichen Tag wurde<br />
nach Beatmungskomplikationen ein massiver Pleuraerguss im rechten<br />
Hemithorax diagnostiziert und 2,8 Liter weiße, milchige Flüssigkeit<br />
über eine neu angelegte Thoraxdrainage drainiert. Die Applikation<br />
eines Bolus Methylenblau über das proximale Katheterlumen konnte<br />
sofort in der Drainageflüssigkeit detektiert werden. Da weiterhin eine<br />
Blutaspiration über das distale Katheterlumen möglich war sowie eine<br />
suffiziente Katecholamintherapie über das mediale Katheterlumen lief,<br />
vermuteten wir eine partielle Dislokation des ZVK.<br />
Mit Hilfe eines hochauflösenden Thorax-CTs und einer 3D-Rekonstruktion<br />
der Schnittbilder sind wir in der Lage, die extravaskuläre<br />
Lokalisation des proximalen Katheterlumens zu zeigen sowie den<br />
Weg der drainierenden Flüssigkeit des Paravasats vom perivaskulären<br />
Gewebe in den interpleuralen Spalt zu detektieren.<br />
Fazit für die Praxis: Die meisten mechanischen Komplikationen<br />
Zentraler Venenkatheter erfolgen bei der Anlage des Katheters.<br />
Trotzdem muss sich Intensivmedizinisches Personal darüber bewusst<br />
sein, dass möglicherweise lebensbedrohliche Komplikationen entstehen<br />
können, die im Zusammenhang mit einer Kathetermigration stehen, die<br />
jederzeit während des intensivmedizinischen Aufenthaltes auftreten<br />
118<br />
kann. Neu aufgetretene respiratorische Probleme bei Patienten mit<br />
einem ZVK, insbesondere bei sedierten und beatmeten Patienten<br />
erfordern eine schnelle Abarbeitung der Differentialdiagnosen. Im Falle<br />
eines Hydrothorax und der erfolgten Drainage über eine Thoraxdrainage<br />
kann die Applikation eines Bolus Methylenblau über ein vermutet<br />
disloziertes Katheterlumen schnell diagnostisch wegweisend sein für<br />
eine Migration des Zentralen Venenkatheters und die Genese des<br />
Infusothorax.<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – Autorenverzeichnis<br />
A<br />
Abanador-Kamper N. FPV/09/04<br />
Achenbach J. P/08/06<br />
Achtzehn U. FPV/03/03<br />
Adam E. P/09/02<br />
Adam-Klages S. FPV/06/01<br />
Adams H.A. P/01/07<br />
Adamzik M. FPV/07/02,<br />
FPV/07/03<br />
Aicher D. P/09/05<br />
Albert A. P/08/07<br />
Albes J. P/09/06<br />
Amiri H. EP/03/01, P/11/10,<br />
P/11/11<br />
Andes M. EP/03/01<br />
Angele P. EP/01/05,<br />
FPV/01/05<br />
Angrick B. FPV/09/02<br />
Angstwurm K. P/11/12<br />
Annecke T. P/03/13<br />
Arlt M. P/10/04<br />
Arnholdt J. EP/01/01<br />
Aschenbrenner U. FPV/05/01, P/11/03<br />
Assmann A. FPV/02/03, P/09/03<br />
Aumeier C. P/08/09<br />
B<br />
Bachmann K.A. P/03/03<br />
Badjatia N. FPV/08/06, P/03/14<br />
Balmer M.L. P/01/08<br />
Bardutzky J. P/11/02<br />
Barth M. EP/04/04,<br />
FPV/03/01<br />
Bauer M. P/02/08, P/07/13<br />
Bauerfeind F. FPV/08/02<br />
Bauknecht A. FPV/06/03<br />
Baumann H.J. P/10/11<br />
Bayer O. P/07/13<br />
Beckers S.K. P/04/02<br />
Beer R. P/11/08, P/11/09<br />
Behnes M. P/07/07, P/07/08<br />
Bein B. P/08/05<br />
Beiras-Fernandez A. P/01/06<br />
Berger M.M. EP/04/03<br />
Bergrath S. P/04/02<br />
Berner A. P/04/07, P/12/01<br />
Bernhard M. P/08/01<br />
Beschmann R. P/07/14, P/08/03<br />
Beschmann R.B. P/04/16<br />
Biberthaler P. P/12/14<br />
Bingold T. P/05/07<br />
Bireta C. EP/03/04<br />
www.divi2010.de<br />
Birkholz T. EP/01/04, EP/01/08,<br />
EP/02/03<br />
Bischof F. P/04/03, P/12/02<br />
Bittmann I. P/05/06<br />
Blankenburg R. FPV/09/03<br />
Blehm A. P/08/07<br />
Blobner M. P/06/06<br />
Blumenstock G. EP/01/02<br />
Bodenstein M. P/03/05<br />
Boeken U. FPV/02/03,<br />
FPV/02/04, P/09/01,<br />
P/09/03<br />
Boemke W. P/04/15<br />
Bogdahn U. P/11/12, P/11/14<br />
Bogner V. P/12/14<br />
Böhm M. P/10/06<br />
Böhme S. P/03/05<br />
Book M. P/01/08<br />
Borggrefe M. P/07/07, P/07/08<br />
Bornschein J. P/10/08<br />
Bösel J. EP/03/01, P/11/10<br />
Bosse O. FPV/03/01<br />
Bouillon B. FPV/02/06<br />
Boy S. P/11/14<br />
Braasch H. P/07/12<br />
Braun G. P/05/01, P/12/11<br />
Braun J. FPV/01/03<br />
Braun-Dullaeus R.C. P/10/08<br />
Braune S. P/05/06, P/10/11<br />
Braunschweig T. FPV/04/04,<br />
FPV/04/06<br />
Braunstein V. P/12/14<br />
Breitkreutz R. EP/04/04,<br />
FPV/01/02<br />
Brenck F. P/12/05<br />
Breuer L. P/11/01<br />
Brittner B. P/09/05<br />
Bröcker-Preuß M. FPV/07/02<br />
Broessner G. P/11/09<br />
Brokmann J.C. P/04/02<br />
Brössner G. P/11/08<br />
Bruch H.P. P/07/12<br />
Bruckner T. P/11/10<br />
Brueckmann M. P/07/07, P/07/08<br />
Brunkhorst F. P/07/03<br />
Brunkhorst F.M. FPV/07/06<br />
Brünnler T. P/10/12<br />
Bück M. P/09/02<br />
Buheitel G. P/13/02<br />
Bürgel U. P/11/04<br />
Busch H.-J. FPV/03/02<br />
Busse H. P/07/04<br />
Byhahn C. P/09/02<br />
C<br />
Carlitscheck M. P/03/09<br />
Castrillo L. P/04/04<br />
Cavus E. P/08/05<br />
Christel A. EP/04/01<br />
Christiaans H.M.T. P/04/01<br />
Christmann U. FPV/08/04<br />
Christoph M. P/05/10, P/10/01,<br />
P/10/02<br />
Claassen J. FPV/08/06, P/03/14<br />
Cleff C. FPV/02/02<br />
Connolly S.E. FPV/08/06<br />
Conrad G. FPV/01/03<br />
Conty C. EP/01/07<br />
Coskun K.O. EP/03/04<br />
Cremer J. P/05/08<br />
D<br />
Dammann M. FPV/07/03<br />
Danzeisen O. P/08/07<br />
David M. FPV/07/04, P/03/05<br />
Dellweg C. P/01/10<br />
Dembinski R. P/01/02<br />
Demirakca S. FPV/06/02<br />
Denz U. FPV/03/02<br />
Detmers J. P/07/01<br />
Diederich J. P/12/04<br />
Diedler J. P/11/10, P/11/11<br />
Diefenbach M. P/04/10, P/04/11<br />
Dietmann A. P/11/08<br />
Dietz S. P/07/06<br />
Domres B. EP/01/02<br />
Dönitz S. P/12/15<br />
Dörfler A. P/11/02<br />
Dörges V. P/08/05<br />
Dörr B. P/02/01<br />
Dörr D. P/06/03<br />
Dubb R. P/06/12<br />
Dußmann G. P/04/08<br />
Düsterwald S. P/13/07<br />
Dzemali O. P/10/07<br />
E<br />
Ebelt H. P/05/02<br />
Ebener-Rothärmel C. EP/04/06, EP/04/07<br />
Eckardt K.-U. P/07/02<br />
Edelmann A. P/04/16<br />
Edenharter G.M. P/06/06<br />
Eggebrecht H. FPV/07/02<br />
Eggmann M. FPV/07/02<br />
Ehrenfort M. P/07/11<br />
119
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – Autorenverzeichnis<br />
Ehrlich J.R. P/10/07<br />
Eichhorn V. FPV/08/01, P/01/04,<br />
P/03/06, P/03/07<br />
Elgeti T. P/13/07<br />
Elke G. FPV/04/03,<br />
FPV/07/06, P/08/11<br />
Elker S. P/09/09<br />
Ellinger K. FPV/01/04<br />
Elznerova T. P/07/02<br />
Endesfelder S. P/02/06<br />
Engel C. P/08/11<br />
Engelhard K. FPV/07/04<br />
Eppich W. FPV/06/03<br />
Erbel R. P/10/03, P/10/15<br />
Erdös G. P/01/08<br />
Ernstberger A. EP/01/05,<br />
FPV/01/05<br />
Ertl J. P/01/07<br />
Esch S. FPV/04/06<br />
Essen J. P/01/02<br />
Eulenburg C. P/03/07<br />
Euler M. EP/02/05<br />
Exadaktylos A. FPV/05/04<br />
F<br />
Falkenberg L. FPV/07/04<br />
Farah A. FPV/08/03<br />
Faßbender K. FPV/05/05<br />
Faupel A. FPV/03/01<br />
Fechner J. P/08/10<br />
Fehlbier H. P/06/04<br />
Feindt P. FPV/02/03,<br />
FPV/02/04, P/09/01,<br />
P/09/03<br />
Ferdosi A. FPV/08/04<br />
Fernandez L. FPV/08/06<br />
Fernsner S. EP/01/08<br />
Feyrer R. P/09/08<br />
Fichter M. FPV/03/01<br />
Fichtlscherer S. P/10/07<br />
Fink K. FPV/03/02<br />
Fischer M. FPV/04/01,<br />
FPV/07/01, P/04/04,<br />
P/11/08<br />
Fischer P. P/12/16<br />
Fischermann H. P/04/02<br />
Fliser D. P/05/03<br />
Flohé S. FPV/02/06, P/04/09<br />
Flohr H.-J. P/13/08<br />
Flöricke F. P/01/09<br />
Flüchter P. P/04/03, P/12/02,<br />
P/12/10<br />
120<br />
Flügel M. P/13/01<br />
Fluschnik N. P/02/08<br />
Forkmann M. P/05/10<br />
Fox H. P/10/07<br />
Francis R.C.E. P/04/15<br />
Franco-Cereceda A. FPV/08/04<br />
Franke J. P/10/14<br />
Fraunhofer J. FPV/03/01<br />
Frerichs I. FPV/03/03,<br />
FPV/04/03,<br />
FPV/07/06, P/08/11<br />
Frey U. P/02/05<br />
Frey U.H. FPV/07/02,<br />
FPV/07/03<br />
Friedheim T. P/03/03<br />
Fritzsch D. P/11/05<br />
Fuchs K. P/11/12, P/11/14<br />
Fuhrmann J.T. FPV/08/03<br />
G<br />
Galland A. FPV/03/01<br />
Gatidou D. P/02/03<br />
Gehoff P. EP/03/04<br />
Geilfus D. P/08/09<br />
Geith S. P/03/08, P/10/14<br />
Gekle M. P/05/02<br />
Genzwürker H. FPV/01/03, P/01/03<br />
Gerlach R. P/11/06<br />
Gernoth C. P/01/03<br />
Ghadban T. P/10/11<br />
Gille J. FPV/04/01,<br />
FPV/07/01,<br />
FPV/09/02,<br />
FPV/09/03<br />
Gillet J.-B. P/04/04<br />
Gillmann B. P/01/01<br />
Glasmeyer S. FPV/03/06<br />
Goetz A.E. FPV/08/01, P/01/04,<br />
P/02/02, P/03/03,<br />
P/03/06<br />
Göksu T. P/07/07, P/07/08<br />
Göpfert M.S. FPV/08/01, P/03/06,<br />
P/03/07<br />
Görlinger K. FPV/07/02, P/01/09,<br />
P/01/10, P/08/04<br />
Grabensee B. P/05/04<br />
Graf B. P/07/04, P/08/09<br />
Granja T. P/02/04<br />
Grant Hay A. EP/01/06,<br />
FPV/01/01<br />
Gräsner J.-T. P/12/06<br />
Graw J.A. P/13/07<br />
Greuters S. P/04/01<br />
Groesdonk H.-V. P/05/03<br />
Groesdonk H.V. P/09/05<br />
Grottke O. FPV/04/04,<br />
FPV/04/06, P/01/01<br />
Gruber M. P/07/04, P/08/09<br />
Grundmann U. EP/02/02,<br />
FPV/04/02<br />
Grützner P.A. EP/01/03<br />
Gülker H. FPV/09/04<br />
Gunnarsson L. FPV/08/04<br />
Guttmann J. FPV/08/05<br />
H<br />
Haake N. P/05/08, P/08/11<br />
Haas M. EP/04/04<br />
Haas N.P. EP/01/01<br />
Haas S. P/01/04<br />
Haas S.A. P/03/06<br />
Haass A. FPV/05/05<br />
Hacke W. P/11/10, P/11/11<br />
Häcker J. P/01/09<br />
Hahn C. FPV/01/03<br />
Hamsen U. P/06/05<br />
Hanidziar D. P/08/08<br />
Hanke A.A. P/01/09, P/01/10,<br />
P/08/04<br />
Hansen M. EP/01/02, P/07/12<br />
Hapfelmeier A. P/03/08<br />
Harding U. P/12/04<br />
Harig F. P/09/08<br />
Härtel C. P/13/01<br />
Hartmann M. FPV/07/02<br />
Hartog C. P/07/13<br />
Hasbach T. P/01/04<br />
Hasper D. P/03/02, P/12/13<br />
Hass N. P/10/05<br />
Haubold M. EP/02/04<br />
Heckel K. P/02/02<br />
Hecker H. P/01/07<br />
Heering P.J. P/05/04<br />
Heindl B. P/01/11, P/01/13<br />
Heindl P. EP/04/09<br />
Heinen A. P/02/07<br />
Heinrich S. EP/02/03<br />
Heinzel O. FPV/06/03<br />
Heister U. P/12/16<br />
Hekmat K. P/03/11, P/07/13<br />
Helbok R. FPV/08/06, P/03/14,<br />
Helbok R. P/11/08, P/11/09<br />
Hellmich S. P/05/11<br />
Hennigs J.K. P/10/11<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – Autorenverzeichnis<br />
Hering R. P/12/09<br />
Heringer F. FPV/01/02<br />
Hermanns C. P/04/06<br />
Hermanns-Clausen M. EP/02/04, P/11/13<br />
Hermes C. P/06/11<br />
Hernekamp F. P/05/11<br />
Herting E. P/13/01<br />
Hettrich S. P/05/02<br />
Hetzel G.R. P/05/04<br />
Hewera L. P/10/06<br />
Heyn J. P/01/06<br />
Hien S. EP/02/01,<br />
FPV/06/02<br />
Hilbert P. EP/03/02,<br />
FPV/01/06, P/05/05<br />
Hilker E. FPV/03/06<br />
Hinkelbein J. P/03/09<br />
Hinz J. EP/03/04<br />
Hirche T. EP/04/04<br />
Hobohm C. P/11/05<br />
Hochreuther S. EP/02/06<br />
Hoeft S. P/10/04<br />
Hoffmann F. FPV/06/03<br />
Hoffmann U. P/07/07, P/07/08<br />
Hofstetter C. P/11/06<br />
Hohl M. P/10/06<br />
Höhn T. P/08/07<br />
Hollmann M.W. EP/04/03, P/02/07<br />
Holst S. P/07/11<br />
Holzapfel D. P/04/13<br />
Holzer M. EP/01/06,<br />
FPV/01/01<br />
Hönerbach M. P/01/07<br />
Honickel M. FPV/04/04<br />
Hönninger M. P/08/03<br />
Hook Y. EP/03/01<br />
Horbach T. EP/02/03<br />
Hübner N. FPV/08/04<br />
Huhn R. EP/04/03, P/02/07<br />
Huppertz T. EP/01/02<br />
Hußmann B. FPV/02/06<br />
Huttner H.B. FPV/05/03, P/11/01,<br />
P/11/02<br />
I<br />
Iber T. P/05/07<br />
Ibrahim K. P/05/10, P/10/01,<br />
P/10/02, P/10/05<br />
Ihmsen H. P/08/10<br />
Ikemann A. P/06/04<br />
Ilper H. FPV/01/02<br />
Irouschek A. EP/02/03<br />
Isgro F. P/05/04<br />
www.divi2010.de<br />
J<br />
Jacob, M. P/01/12<br />
Jäger M. EP/01/08<br />
Jakubetz J. EP/03/07, P/05/05<br />
Janosi R.A. P/10/03<br />
Jantzen J.-P. P/08/06<br />
Jatzwauk L. EP/03/03,<br />
FPV/07/05<br />
Jeleazcov C. P/08/10<br />
Jellinghaus S. P/05/10<br />
Jensen N. P/05/01<br />
Jetzek-Zader M. P/01/09<br />
Johanning K. P/01/10<br />
John S. P/07/02<br />
Jörres A. P/03/02, P/12/13<br />
Jozwicki D. FPV/08/04<br />
Juntermanns B. EP/03/05<br />
Juratli T. FPV/05/01, P/11/03<br />
Jüttner B. P/01/10<br />
K<br />
Kabir K. P/12/16<br />
Kabisch B. P/07/13<br />
Kaes J.K. P/10/10<br />
Kaiser G.M. EP/03/05<br />
Kaiser I. EP/04/02<br />
Kaiser L. FPV/04/03<br />
Kaiser R. P/10/06<br />
Kalb A. P/02/06<br />
Kaltwasser A. P/06/11<br />
Kamper L. FPV/09/04<br />
Kanz K.-G. P/12/14<br />
Karaboutas T. FPV/03/06<br />
Karagiannidis C. FPV/03/04<br />
Kardziew B. P/10/09<br />
Kaspereit F. P/02/01<br />
Kaufmann J. P/12/13<br />
Kawati R. FPV/08/05<br />
Kazakov A. P/10/06<br />
Kees T. EP/01/02<br />
Kellerer M. P/10/04<br />
Kellner P. EP/04/01,<br />
FPV/08/02<br />
Kern W.V. P/07/03<br />
Keßler H. P/06/01, P/12/07,<br />
P/12/15<br />
Khandji A.J. P/03/14<br />
Kiefmann R. P/02/02<br />
Kienbaum P. P/01/09, P/01/10,<br />
Kienbaum P. P/04/09<br />
Kilger E. P/01/06<br />
Kindgen-Milles D. EP/01/07, P/08/07<br />
Kindler F. FPV/01/05<br />
Kiphuth I.C. FPV/05/03, P/11/01<br />
Kippnich U. P/12/11<br />
Kirchhoff C. P/12/14<br />
Kirsch M. FPV/05/01, P/11/03<br />
Kleber C. EP/01/01<br />
Kleemann T. EP/04/06, EP/04/07<br />
Klein A. FPV/05/06<br />
Klein G. EP/01/02<br />
Klein K.U. FPV/07/04<br />
Kleiter I. P/11/12<br />
Klenk A. P/10/04<br />
Klima U. P/01/07<br />
Klingele M. P/05/03<br />
Klöckner U. P/05/02<br />
Klose H. P/10/11<br />
Klösel S. P/04/05<br />
Kluge S. P/05/06, P/10/11<br />
Knochel K. P/03/08, P/10/14<br />
Knoke M. P/10/01<br />
Ko S.-B. FPV/08/06<br />
Koch J. P/13/01<br />
Kohl M. P/07/13<br />
Köhler D. P/02/04<br />
Köhrmann M. FPV/05/03, P/11/01<br />
Kolschmann S. P/05/10, P/10/01,<br />
P/10/02<br />
Kompisch K.M. P/10/16<br />
König K. P/02/03, P/02/04<br />
Kopp K.-H. P/04/07, P/12/01<br />
Kordelas L. P/10/15<br />
Kortevoß A. P/12/03<br />
Korth U. PV/01/04<br />
Kostopulos P. FPV/05/05<br />
Krafft T. P/04/04, P/12/03<br />
Krage R. P/08/02<br />
Krämer A. P/04/04<br />
Krämer P. EP/01/03<br />
Krammel M. EP/01/06,<br />
FPV/01/01<br />
Krause M.F. FPV/06/01<br />
Krauth A. P/04/08, P/13/04<br />
Krege W. P/02/01<br />
Kreißel S. P/08/10<br />
Krex D. P/11/07<br />
Kribben A. P/05/04<br />
Kröber S. P/08/10<br />
Kröner A. FPV/02/01, P/03/11<br />
Krüssell M. FPV/06/04, P/09/09<br />
Kubik M. P/03/12, P/05/09,<br />
P/06/10, P/09/04<br />
Kubitz J.C. P/07/11<br />
Kubulus D. FPV/05/05<br />
121
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – Autorenverzeichnis<br />
Küchler T. FPV/04/03<br />
Kuhl T. EP/04/02,<br />
FPV/02/02, P/03/04<br />
Kühner C. FPV/05/06<br />
Kuhnt E. FPV/07/06<br />
Kühr J. P/04/08, P/13/04<br />
Kunihara T. P/09/05<br />
Kupfer M.M. EP/03/03,<br />
FPV/07/05<br />
Kurtz P. FPV/08/06, P/03/14<br />
Kutup A. P/01/04<br />
Kwam A. P/04/11<br />
Kwiecien R. P/03/05<br />
L<br />
Lackner P. P/11/08, P/11/09<br />
Ladehof K. EP/01/02<br />
Lang S. P/07/07, P/07/08,<br />
P/10/12<br />
Lange C. EP/04/08, P/06/07<br />
Langebartels G. EP/04/02,<br />
FPV/02/01,<br />
FPV/02/02,<br />
FPV/02/05, P/03/04,<br />
P/03/11, P/09/07<br />
Langer F. P/09/05<br />
Langer S. EP/03/02, P/05/05<br />
Langgartner J. P/10/12<br />
Laucher S. P/02/04<br />
Lauer B. FPV/08/03<br />
Lautenschläger C. P/07/06<br />
Leban T. P/04/12<br />
Lebiedz P. FPV/03/06<br />
Lefering R. FPV/02/06, P/04/09,<br />
P/06/08<br />
Lehnhardt M. P/05/11<br />
Leiblein T. P/08/03<br />
Leidel B.A. P/12/14<br />
Lendemans S. FPV/02/06<br />
Leonie S.-U. P/02/02<br />
Lerner-Gräber A. P/05/03<br />
Lewejohann J.-C. P/07/12, P/12/12<br />
Liakopoulos O. P/09/07<br />
Lichtenberg A. FPV/02/03,<br />
FPV/02/04, P/09/01,<br />
P/09/03<br />
Lichtwarck-Aschoff M. FPV/08/05<br />
Liebregts T. P/10/15<br />
Liening K. EP/02/02,<br />
FPV/04/02<br />
Lihring M. P/12/12<br />
Lindner T. EP/01/01<br />
122<br />
Link A. P/10/06<br />
Lippert F. P/04/04<br />
Lischke V. P/04/07, P/12/01,<br />
P/12/08<br />
Liska J. FPV/08/04<br />
Lison S. P/01/11, P/01/13<br />
Liu Y. FPV/05/05<br />
Lödel B. EP/01/04<br />
Loer S.A. P/04/01, P/08/02<br />
Loersch F. EP/02/01, FPV/06/02<br />
Loertzer H. EP/04/01<br />
Lögters T. P/01/09<br />
Loppnow H. P/05/02<br />
Lubnow M. FPV/03/04, P/10/04<br />
Luchting B. P/01/06<br />
M<br />
Maegele M. FPV/02/06<br />
Maier L.S. P/02/08<br />
Majeed R.W. P/12/05<br />
Malchow B. FPV/04/03<br />
Malfertheiner P. P/10/08<br />
Mang S. FPV/03/01<br />
Mann A. P/04/07, P/12/01<br />
Marggraf G. FPV/07/02<br />
Markgraf G. FPV/07/03<br />
Markstaller K. P/03/05<br />
Martin C. FPV/04/01,<br />
FPV/07/01<br />
Martin E. P/08/01<br />
Marx G. P/07/09<br />
Marxgut J. P/11/08<br />
Mayer S.A. FPV/08/06, P/03/14<br />
Mayr N.P. P/04/12<br />
Megerle K. P/05/11<br />
Meier P. P/07/14<br />
Meininger D. P/09/02<br />
Menon A.K. P/07/09<br />
Metzelder S. P/07/09<br />
Meulemans A. P/04/04<br />
Meyer M. P/04/11<br />
Michalski D. P/11/05<br />
Michel H. P/04/08<br />
Michel-Behnke I. P/04/10<br />
Miersch D. EP/02/05, P/04/09<br />
Miesbach W. P/11/06<br />
Mirakaj V. P/02/03<br />
Mitchell A. P/10/15<br />
Moench K. P/05/11<br />
Möhlenkamp S. FPV/07/03<br />
Mohr S. P/08/01<br />
Möller T. P/08/05<br />
Momotow N. EP/04/02<br />
Monaca E. EP/02/05<br />
Moore J. EP/02/01<br />
Morschheuser T. P/05/08<br />
Moser M. FPV/05/04<br />
Moshage W. FPV/03/01<br />
Mottini M. FPV/05/04<br />
Muhl E. P/07/12<br />
Müller S. EP/01/02,<br />
FPV/08/03, P/12/16<br />
Müller T. P/10/04<br />
Müller U. EP/04/08, P/06/07<br />
Müller-Werdan U. P/05/02, P/07/06<br />
Müller-Wolff T. P/06/11<br />
Münch M. P/12/09<br />
Mutscher C. FPV/04/06, P/01/01<br />
N<br />
Nachtigall I. P/07/05<br />
Nast-Kolb D. P/06/05<br />
Nee J. P/03/02, P/12/13<br />
Nerlich M. EP/01/05,<br />
FPV/01/05<br />
Neukirchen M. P/04/09<br />
Neumann T. P/10/03, P/10/15<br />
Ney L. P/03/13<br />
Niehaus I. P/07/10<br />
Nofer J.-R. FPV/03/06<br />
Nolopp M. P/10/13<br />
Nowak Machen M. P/08/08<br />
Nydahl P. P/13/08<br />
O<br />
Oberländer Y. P/10/04<br />
Oehmichen F. FPV/09/01<br />
Oertel M. P/01/02<br />
Oertel M.F. P/11/04<br />
Offterdinger M. EP/01/02<br />
Ohlow M.-A. FPV/08/03<br />
Omam F.D. FPV/06/01<br />
Orth K. P/02/08<br />
Osswald A. FPV/03/02<br />
Ott S. FPV/05/04<br />
Otterbein L. P/08/08<br />
Otto V. P/05/02<br />
P<br />
Pajonk F.-G.B. P/04/03, P/12/02,<br />
P/12/10<br />
Papadopoulos N. P/05/07<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – Autorenverzeichnis<br />
Papanagiotou P. FPV/05/05<br />
Päsler M. P/07/06<br />
Paul A. EP/01/02, EP/03/05<br />
Penzien J. P/13/02<br />
Peters J. FPV/07/02,<br />
FPV/07/03, P/02/05<br />
Petros S. P/11/05<br />
Petzoldt M. P/05/06<br />
Pfausler B. P/11/08, P/11/09<br />
Pfeifer M. FPV/03/04<br />
Pfluecke C. P/10/02<br />
Philipp A. FPV/03/04<br />
Philippi-Hoehne C. P/04/15<br />
Picker O. FPV/04/05<br />
Pickerodt P.A. P/04/15<br />
Pille C. P/13/07<br />
Pinheiro P. P/04/04<br />
Piper S. P/07/14, P/08/03<br />
Piper S.N. P/04/16<br />
Pirouz E. P/13/03<br />
Pishgah J. P/01/09<br />
Platz J. P/11/06<br />
Pohl M. FPV/09/01<br />
Poitz D. P/05/10<br />
Poli S. EP/03/01, P/11/10,<br />
P/11/11<br />
Poling D. EP/03/07<br />
Pöling J. FPV/08/04<br />
Pongraz G. FPV/03/05<br />
Popov A.-F. EP/03/04<br />
Popp E. P/11/10, P/11/11<br />
Potente M. P/10/07<br />
Pragst I. P/02/01<br />
Preckel B. EP/04/03, P/02/07<br />
Prettenthaler H. P/03/10<br />
Preuss M. P/06/04<br />
Preuß S. FPV/06/01<br />
Protogerakis M. P/04/02<br />
Pscheidl E. P/09/08<br />
Puffer E. P/12/10<br />
Pulletz S. FPV/04/03, P/08/11<br />
Q<br />
Quintel M. EP/03/04, P/02/08<br />
Quinzio L. P/06/04<br />
R<br />
Raab E. EP/04/06, EP/04/07<br />
Radanov B. FPV/05/04<br />
Radünz S. EP/03/05<br />
Raff T. FPV/09/02,<br />
www.divi2010.de<br />
Raff T. FPV/09/03<br />
Ragaller M. FPV/07/06,<br />
FPV/09/01<br />
Rahe-Meyer N. P/01/10<br />
Rahmanian P. P/03/11<br />
Rahmanian P.B. FPV/02/01<br />
Rall M. FPV/06/03<br />
Ramyar A. P/13/03<br />
Raue C. P/11/07<br />
Rauscher S. P/12/11<br />
Rauwolf T. P/10/05<br />
Rees W. FPV/08/04<br />
Rehatschek G. P/12/09<br />
Reichenspurner H. P/03/12, P/05/09,<br />
P/06/10, P/09/04<br />
Reifferscheid F. P/08/05, P/12/04<br />
Reinecke A. P/05/08<br />
Reinecke H. FPV/03/06<br />
Reinges M.H.T. P/11/04<br />
Reinhart K. P/07/13<br />
Reith W. FPV/05/05<br />
Reus E. EP/02/02,<br />
FPV/04/02<br />
Reuter D.A. FPV/08/01, P/01/04,<br />
P/03/03, P/03/06,<br />
P/03/07<br />
Rex S. P/07/09<br />
Richter H.P. FPV/08/01, P/03/06,<br />
P/07/11<br />
Richter S. FPV/08/03<br />
Riedemann N. P/07/13<br />
Rieg A. FPV/04/04,<br />
FPV/04/06<br />
Riegger G. FPV/03/04<br />
Ries W. P/05/04<br />
Rinderknecht F. FPV/04/01,<br />
FPV/07/01<br />
Ringleb P. P/11/10<br />
Robson S.C. P/08/08<br />
Rocco A. P/11/10, P/11/11<br />
Rödig H. P/10/12<br />
Roessler M. EP/01/07<br />
Rohmer S. P/09/08<br />
Rohner M. P/12/16<br />
Röhrig R. EP/04/05, P/06/04,<br />
P/12/05<br />
Rörtgen D. P/04/02<br />
Rosenberger P. P/02/03, P/02/04<br />
Rosenkötter N. P/04/04<br />
Roser M. P/12/13<br />
Rossaint R. FPV/04/04, FPV/04/06,<br />
P/01/01, P/01/02,<br />
P/04/02, P/07/09<br />
Roth B. FPV/06/04<br />
Roth C. FPV/05/05<br />
Rothaug O. P/13/05, P/13/08<br />
Röttger M. EP/03/08<br />
Rückschloss U. P/05/02<br />
Rudlof A. EP/01/02<br />
Rump L.C. P/05/04<br />
Ruppert S. EP/04/09<br />
Rust J. EP/04/05<br />
S<br />
Sablotzki A. FPV/04/01,<br />
FPV/07/01,<br />
FPV/09/02,<br />
FPV/09/03<br />
Sack S. P/03/08, P/10/14<br />
Sadowski Cron C. FPV/05/04<br />
Sagoschen I. P/10/10<br />
Salleck D. EP/02/03<br />
Sanders J.O. P/11/06<br />
Saner F. FPV/07/02<br />
Saner F.H. EP/03/05<br />
Sauer O. P/10/10<br />
Saur J. P/07/07, P/07/08<br />
Saur P. P/13/06<br />
Schackert G. FPV/05/01, P/11/03,<br />
P/11/07<br />
Schädler D. FPV/04/03,<br />
FPV/07/06, P/08/11<br />
Schäfer C. EP/03/07<br />
Schäfer K. P/10/05<br />
Schäfer M. P/12/12<br />
Schäfers H.-J. P/05/03, P/09/05<br />
Schaible T. EP/02/01,<br />
FPV/06/02<br />
Schaller M.V. EP/04/06, EP/04/07<br />
Schälte G. P/07/09<br />
Scharf R.E. P/02/07<br />
Scheer A. EP/04/05<br />
Scheible G. P/03/08<br />
Scheiermann J. FPV/06/01<br />
Scheithauer S. P/11/04<br />
Schellhaas S. FPV/01/02<br />
Schellinger P.D. P/11/01<br />
Schenk I. P/12/09<br />
Schenk W. P/13/02<br />
Schindler M. EP/02/01<br />
Schlachetzki F. P/11/14<br />
Schlack W. EP/04/03, P/02/07<br />
Schmale M. EP/04/01<br />
Schmeink S. P/10/01, P/10/02<br />
Schmeißer A. P/10/08<br />
123
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – Autorenverzeichnis<br />
Schmelzle M. P/08/08<br />
Schmid C. FPV/03/04<br />
Schmid M. P/03/10<br />
Schmidt E.-W. FPV/03/03<br />
Schmidt J. EP/01/08, EP/02/03,<br />
P/08/10, P/09/08<br />
Schmidt M. FPV/08/06, P/03/14,<br />
P/05/11<br />
Schmitt J. P/10/07<br />
Schmitt R. P/05/01<br />
Schmitto J.D. EP/03/04, P/02/08<br />
Schmitz M. P/05/04<br />
Schmöger M. P/12/11<br />
Schmutzhard E. P/11/08, P/11/09<br />
Schneider K. FPV/09/01<br />
Schneider N. FPV/03/05, P/03/01<br />
Schneppendahl J. EP/02/05<br />
Schnieber E. P/10/16<br />
Schober P. FPV/04/05, P/04/01,<br />
P/08/02<br />
Schoen S. P/05/10, P/10/02<br />
Schoendube F.A. EP/03/04<br />
Schöllhorn T. P/07/14, P/08/03<br />
Schöllhorn T.A.H. P/04/16<br />
Scholz J. P/08/11<br />
Schotola H. EP/03/04, P/02/08<br />
Schott G. P/05/04<br />
Schott M. P/08/06<br />
Schramm P. FPV/07/04<br />
Schrauzer T. P/07/02<br />
Schubert G.A. FPV/05/02<br />
Schuler G. EP/04/08, P/06/07<br />
Schumann M. FPV/04/01,<br />
FPV/07/01<br />
Schumann S. FPV/08/05<br />
Schurr P. FPV/02/03, P/09/01,<br />
P/09/03<br />
Schuster K. P/11/13<br />
Schuster M. P/13/07<br />
Schuster T. P/03/08<br />
Schütze S. FPV/06/01<br />
Schwab S. FPV/05/03, P/11/01,<br />
P/11/02<br />
Schwab T. FPV/03/02<br />
Schwarte L.A. FPV/04/05, P/04/01,<br />
P/08/02<br />
Schwartges I. FPV/04/05<br />
Schwarz S. FPV/05/06<br />
Sciuk G. P/06/04<br />
Seeger F.H. P/10/07<br />
Seewald S. P/12/06<br />
Seggewiß H. P/10/09<br />
Seitz U. P/13/04<br />
124<br />
Seiz-Rosenhagen M. FPV/05/02<br />
Selejan S.-R. P/10/06<br />
Sellmann T. EP/01/07, P/04/09<br />
Settmacher U. P/07/13<br />
Sibrowski W. FPV/03/06<br />
Siebenlist D. P/10/09<br />
Siebig S. FPV/03/05, P/03/01<br />
Siegers B. P/01/01<br />
Siffert W. FPV/07/03, P/02/05<br />
Sifringer M. P/02/06<br />
Simon M. P/10/11<br />
Simonis G. P/10/05<br />
Sinner B. P/07/04, P/08/09<br />
Sitkovsky M. P/08/08<br />
Sitoci K.-H. FPV/05/01, P/11/03<br />
Sitzmann F. EP/03/06<br />
Skorning M. P/04/02<br />
Slack E. P/01/08<br />
Slottosch I. P/09/07<br />
Smolle K.H. P/03/10<br />
Sossalla S. P/02/08<br />
Soucek S. P/11/07<br />
Soukup J. EP/04/01,<br />
FPV/08/02<br />
Spalding G. P/09/06<br />
Spannagl M. P/01/11, P/01/13<br />
Spies C. P/07/05<br />
Spies C.D. P/02/06<br />
Spindelböck W. P/03/10<br />
Spronk H. FPV/04/04,<br />
FPV/04/06<br />
Stabbert A.-C. FPV/02/05<br />
Stadelmann S. FPV/06/01<br />
Staykov D. P/11/02<br />
Stedtler U. P/11/13<br />
Steiding K. P/10/02, P/10/05<br />
Steigerwald M. EP/04/04<br />
Steiner T. EP/03/01, P/11/10,<br />
P/11/11<br />
Steinherr H. P/13/02<br />
Stoppe C. P/07/09<br />
Storm C. P/03/02, P/12/13<br />
Storz M. EP/01/02<br />
Strasser R.H. P/05/10, P/10/01,<br />
P/10/02, P/10/05<br />
Strauch J. EP/04/02, P/09/07<br />
Strelow H. EP/02/05<br />
Strobach D. P/06/02<br />
Strohm M. P/12/09<br />
Strohmeier E. FPV/06/03<br />
Struffert T. FPV/05/03<br />
Stüber F. P/01/08<br />
Stuhr M. P/12/04<br />
Stuttmann R. EP/03/02, EP/03/07,<br />
FPV/01/06, P/05/05<br />
Suhr D. P/08/06<br />
Sweinson E.R. P/04/15<br />
Sykora M. P/11/10, P/11/11<br />
T<br />
Tafelski S. P/07/05<br />
Tamarkin A. P/07/05<br />
Tampier S. P/06/08<br />
Tanev I.D. P/10/08<br />
Tank S. P/02/02<br />
Tassani P. P/04/12<br />
Tebbe U. EP/02/06<br />
ten Cate H. FPV/04/06<br />
Tenelsen T. P/12/03<br />
Terbeck S. P/01/02<br />
Theilacker C. P/07/03<br />
Thiem A. P/05/08<br />
Thomas M. FPV/03/04<br />
Thomé C. FPV/05/02<br />
Thürmann P. FPV/09/04<br />
Tolba R. FPV/04/04,<br />
FPV/04/06<br />
Tonner P.H. P/04/14<br />
Treckmann J. EP/03/05<br />
Trepte C. FPV/08/01, P/01/04<br />
Trepte C.J.C. P/03/03, P/03/06<br />
Treschan T. EP/01/07<br />
Trieschmann U. FPV/06/04, P/09/09<br />
Tritt O. P/02/02<br />
Tröbs M. P/10/09<br />
Trupkovic T. P/05/11<br />
Tschöp J. P/03/13<br />
Tursch M. P/04/10, P/04/11<br />
U<br />
Uhl A. P/06/01, P/12/07,<br />
P/12/15<br />
V<br />
van Groeningen D. P/08/02<br />
van Oerle R. FPV/04/06<br />
van Ryn J. P/02/01<br />
Varnholt V. FPV/06/02<br />
Vasold A. P/10/12<br />
Veldman A. P/04/10, P/04/11<br />
Vergeiner G. P/04/04<br />
Vetter-Kerkhoff C. P/06/02<br />
Vimlati L. FPV/08/05<br />
www.divi2010.de<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – Autorenverzeichnis<br />
Volbers B. P/11/02<br />
Volk T. FPV/05/05<br />
von Bezold M. P/10/16<br />
von Bismarck P. FPV/06/01<br />
von der Brelie M. P/05/08<br />
von Haefen C. P/02/06<br />
W<br />
Wafaisade A. FPV/02/06<br />
Wafaisade B. FPV/02/06<br />
Wagner I. P/11/02<br />
Wagner K. P/08/05<br />
Wagner S. P/05/07<br />
Wahlers T. EP/04/02,<br />
FPV/02/01,<br />
FPV/02/02,<br />
FPV/02/05, P/03/04,<br />
P/03/11, P/09/07<br />
Walter F. P/10/06<br />
Walter S. FPV/05/05<br />
Walter U. EP/04/08, P/06/07<br />
Walther A. P/08/01<br />
Warnecke H. FPV/08/04<br />
Wattenberg M. P/04/14<br />
Waydhas C. FPV/07/03, P/06/05,<br />
P/06/08<br />
Weber C.F. P/09/02, P/11/06<br />
Weber N.C. EP/04/03, P/02/07<br />
Weger C. P/03/10<br />
Weigand M. P/08/01<br />
Weigand M.A. EP/04/05<br />
Weilemann L.S. P/10/10<br />
Weiler N. FPV/03/03,<br />
FPV/04/03,<br />
FPV/07/06, P/08/11<br />
Weimann A. P/10/13<br />
Weis F. P/01/06<br />
Weise C. P/11/05<br />
Weismüller K. EP/04/05<br />
Weiß G. P/01/11, P/01/13<br />
Weiß S. EP/02/04<br />
Weissthanner F. P/03/08<br />
Wendl K. EP/01/03<br />
Wendt S. FPV/02/02<br />
Werdan K. P/05/02, P/07/06<br />
Werner C. FPV/07/04<br />
Werner D. P/03/13<br />
Wetsch W.A. P/03/09<br />
Wetterling M. P/04/16<br />
Wiechelt J. P/10/10<br />
Wiese C. P/07/04, P/08/09<br />
Wiese C.H. EP/03/04<br />
Wiest R. FPV/03/05, P/03/01<br />
www.divi2010.de<br />
Wild M. EP/02/05<br />
Wildenhues A. P/07/09<br />
Wilkerling A. P/08/10<br />
Windhausen G. P/12/08<br />
Windolf J. EP/02/05<br />
Winoto-Morbach S. FPV/06/01<br />
Winterhalter M. P/08/07<br />
Wippermann J. EP/04/02,<br />
FPV/02/02<br />
Wissing H. P/05/04<br />
Wnent J. P/12/06<br />
Woishuber J. P/12/11<br />
Wolfertz J. FPV/09/04<br />
Wölfl C. EP/01/03<br />
Wrage F. FPV/05/01, P/11/03<br />
Wrede C.E. P/03/01<br />
Wrobel M. EP/02/02,<br />
FPV/04/02<br />
Wu Y. P/08/08<br />
Wunderlich C. P/05/10, P/10/01,<br />
P/10/02<br />
X<br />
Xu J. P/05/02<br />
Y<br />
Yilmaz-Neuhaus A. FPV/03/06<br />
Z<br />
Zacharowski K. P/05/07, P/09/02<br />
Zante B. P/03/12, P/05/09,<br />
P/06/10, P/09/04<br />
Zaremba S. P/10/03<br />
Zausig Y. P/07/04, P/08/09<br />
Zeitler S. P/02/01<br />
Zeng T. P/12/06<br />
Zhang X. P/01/08<br />
Zhang Y. P/05/02<br />
Zick G. P/08/11<br />
Ziemann A. P/04/04, P/12/03<br />
Zimmermann C. P/07/12<br />
Zimmermann H. FPV/05/04<br />
Zimmermann M. FPV/01/05<br />
Zink W. P/07/04, P/08/09<br />
Zumstein M. FPV/05/04<br />
125
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – Titelverzeichnis<br />
„SMS-Retter“: Professionelle<br />
Nachbarschaftshilfe bei Lebensgefahr<br />
- P/04/06<br />
„Body mass index“ und postoperative<br />
Morbidität und Mortalität nach<br />
herzchirurgischen Eingriffen - FPV/02/01<br />
20 Jahre Christoph Hansa - Entwicklung<br />
eines dual use Standortes - P/12/07<br />
30:2 aus und vorbei? - P/12/15<br />
A<br />
A Retrospective Study on the Infection Rate<br />
of External Ventricular Drainage Systems<br />
in Patients with Acute Posthemorrhagic<br />
Communicating Hydrocephalus - FPV/05/01<br />
Acute Vasospasm Causes Hypoperfusion<br />
Immediately after Subarachnoid<br />
Hemorrhage - A Xenon Contrast-enhanced<br />
CT Study - FPV/05/02<br />
Akute rechtsventrikuläre Dysfunktion in<br />
akuten Koronarsyndromen führt zu<br />
unzureichendem Ansprechen auf<br />
Clopidogrel - Ein neuer Risikofaktor für<br />
Clopidogrel-Resistenz? - P/10/01<br />
Algorithmus zum non-Point-of-Carebasierten<br />
Hämostasemanagement beim<br />
Polytrauma - P/08/04<br />
Algorithmus-basierte Analgosedierung nach<br />
überlebtem plötzlichen Herztod - FPV/09/04<br />
Alveoläre CO 2 -Konzentrationsänderungen<br />
regulieren mitochondrial getriggert die<br />
Surfactantsekretion - P/02/02<br />
Analyse der intratidalen Compliance<br />
des respiratorischen Systems in einem<br />
Atelektase-Modell am Schwein - FPV/08/05<br />
Anwendung einer Einmalfiberoptik zur<br />
Überwachung perkutaner dilatativer<br />
Tracheotomien auf der Intensivstation<br />
- P/01/03<br />
Anwendung von Propofol auf pädiatrischen<br />
Intensivstationen: Eine deutschlandweite<br />
Umfrage - FPV/06/04<br />
Argatroban bei Akutdialysen auf der<br />
kardiochirurgischen Intensivstation:<br />
Retrospektive Analyse von 779 CVVHD-<br />
Behandlungen - P/05/03<br />
Auftreten und Dynamik der Entwicklung<br />
von schwerer Sepsis und septischem<br />
Schock bei intensivstationären Patienten mit<br />
Polymorphismen der Toll-like Rezeptoren 2<br />
und 4 - P/07/05<br />
Aussagekraft der Global-<br />
Gerinnungsparameter Prothrombinzeit (PT)<br />
und aktivierter partieller Thromboplastinzeit<br />
(aPTT) in der Dilutionskoagulopathie<br />
- P/01/11<br />
Aussagekraft des Thrombelastometrie<br />
Lyseindexes für die Diagnose einer<br />
schweren Sepsis bei kritisch Kranken: Ein<br />
Vergleich mit konventionellen Sepsismarkern<br />
- FPV/07/02<br />
Auswirkungen einer fokussierten<br />
Echokardiographie nach dem FEEL<br />
Algorithmus auf die Qualität der<br />
Reanimation - FPV/01/02<br />
B<br />
BAFF bei Patienten mit dekompensierter<br />
Leberzirrhose - FPV/03/05<br />
Beatmungspneumonie nein danke!<br />
Möglichkeiten der Prävention durch das<br />
PneuX P.Y. System - EP/03/02<br />
Bedeutung der Simulation im<br />
deutschsprachigen Raum - P/01/01<br />
Behandlung eines Fournier`schen Gangrän<br />
mit beginnender Arrosion der Aa. iliacae<br />
mit einem auf Moxifloxacin basierten<br />
Therapieregime - Eine Kasuistik - P/07/14<br />
Beriplex P/N stellt die Hämostase nach<br />
Dabigatran Überdosierung im akuten<br />
Kaninchen Blutungsmodell wieder her<br />
- P/02/01<br />
Beurteilung der kardialen Funktion<br />
mittels Thermodilution bei normaler und<br />
experimentell eingeschränkter Pumpfunktion<br />
- P/03/06<br />
Bis zu welchem Behinderungsgrad ist<br />
ein Überleben nach ZNS-Erkrankungen<br />
wünschenswert? Eine populationsbasierte<br />
Erhebung am Beispiel der<br />
Entlastungstrepanation nach Mediainfarkt<br />
- FPV/05/06<br />
Blick in die Niederlande: Einführung eines<br />
24h-Notarztsystems am Trauma-Zentrum<br />
Nord-West-Niederlande / VU Medisch<br />
Centrum (VUmc) Amsterdam - P/04/01<br />
C<br />
CAD Plastiken bei Patienten<br />
mit Schädeldefekten - Eine<br />
Verlaufsbeobachtung - P/11/07<br />
Casereport: 37-jährige Patientin mit<br />
kardiogenem Schock und AV Block III°<br />
- Perakuter Verlauf bei V.a. fulminante<br />
Myokarditis - P/10/07<br />
CD39 moduliert den NKT Zell induzierten<br />
hyperoxischen Lungenschaden - P/08/08<br />
Charakterisierung des GRK5 Promotors<br />
- P/02/05<br />
Clopidogrel-Resistenz: Therapeutische<br />
Hypothermie nach Kardiopulmonaler<br />
Reanimation (CPR) als Ursache erhöhter<br />
Stentthrombosen im akuten Koronarsyndrom<br />
(ACS) - P/10/02<br />
Closed loop Ventilation unter Neurally<br />
Adjusted Ventilatory Assist (NAVA) und<br />
veno-venöser ECMO bei schwerem<br />
Lungenversagen - FPV/03/04<br />
Clostridien-Sepsis, eine lebensnotwendige<br />
Differentialdiagnose zum HUS/TTP - P/07/02<br />
Computerassistierte<br />
Entscheidungsunterstützung für die<br />
Ernährungstherapie in der Intensivmedizin<br />
verbessert die Guidelineadherance - Eine<br />
prospektive Beobachtungstudie - EP/04/05<br />
D<br />
Das Biliary Cast Syndrom als Komplikation<br />
der Intensivtherapie - EP/03/07<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – Titelverzeichnis<br />
Das Blutvolumen im 3. Ventrikel als negativer<br />
prognostischer Prädiktor nach intrazerebraler<br />
Blutung mit Ventrikeleinbruch - P/11/02<br />
Das Potential von Desmopressin und<br />
Fibrinogen zur Gerinnungsstabilisierung<br />
unter Hypothermie und Azidose - P/01/10<br />
Das zentral anticholinerge Syndrom in der<br />
Notfallmedizin - EP/02/06<br />
Delir/Delirantes Syndrom beim<br />
Intensivpatienten - EP/03/08<br />
Demografischer Wandel beim pädiatrischen<br />
ECMO im Rahmen des ARDS - FPV/06/02<br />
Der Aquaporin-5-Gen Promotor A(-1364)C<br />
Polymorphismus beeinflusst die Letalität bei<br />
schwerer Sepsis - FPV/07/03<br />
Der Beauftragte Sanitätsstabsoffizier<br />
(BeaSanStOffzZMZGesW) als Kontaktperson<br />
in der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit<br />
des Katastrophenschutzes - P/04/05<br />
Der Effekt von SmartCare/PS auf die<br />
Gesamtbeatmungszeit bei postoperativen<br />
Patienten - Eine prospektive, randomisierte,<br />
kontrollierte Studie - P/08/11<br />
Der intravasale Volumeneffekt von<br />
Ringerlaktat ist kleiner als 20% - P/01/12<br />
Der Plexin C1 Rezeptor (PLXNC1)<br />
beeinflusst den hepatischen Ischämie und<br />
Reperfusionsschaden - P/02/04<br />
Desmopressin (DDAVP) bei Aortenstenose<br />
mit sekundärem von - Willebrand- Syndrom<br />
- P/09/06<br />
Die Bedeutung einer adäquaten<br />
Volumensubstitution bei Patienten mit einem<br />
septischen Schock unter hoch dosierten<br />
Katecholamingaben - P/07/12<br />
Die ersten 200 endotrachealen Intubationen<br />
in der Anästhesiologie - Entwicklung der<br />
Fertigkeit „Endotracheale Intubation“<br />
- P/08/01<br />
Die Gabe von Hydrokortison in Stressdosen<br />
führt zu einer reduzierten systemischen<br />
Immunantwort bei kardiochirurgischen<br />
Eingriffen ohne Herz-Lungenmaschine<br />
- P/01/06<br />
Die Hochfrequenz-Oszillations-Ventilation<br />
(HFOV) als Therapieoption beim akuten<br />
Lungenversagen des adulten internistischen<br />
Patienten - P/10/10<br />
Die zentralvenös-arterielle CO2-Differenz<br />
als Parameter für eine Hypoperfusion bei<br />
Patienten mit implantiertem biventrikulären<br />
Herzunterstützungssystem - P/05/09<br />
DOSYS - Ein einfaches<br />
Intensivdokumentationsmodul mit vielfältigen<br />
Möglichkeiten - EP/04/07<br />
DOSYS - Ein Intensivdokumentationsmodul<br />
zur Abbildung der erbrachten Leistung im<br />
DRG System - EP/04/06<br />
Drotrecogin Alpha (Activated) Increases<br />
mRNA Expression of Adiponectin in Human<br />
Adipocytes Treated with TNF α in vitro<br />
- P/07/08<br />
Druckbedingte Schädigungen des<br />
Trommelfells beatmeter Patienten während<br />
eines Lufttransportes - P/04/10<br />
Dynamische cerebrovaskuläre<br />
Autoregulation bei Patienten mit Sepsis und<br />
sepsis-assoziiertem Delir - FPV/07/04<br />
E<br />
Early Repolarization Syndrom (ERS) -<br />
Differentialdiagnose des ST-<br />
Hebungsinfarktes (STEMI) - P/04/13<br />
Effekt verschiedener venöser<br />
Katheterpositionen auf die Kalibrierung des<br />
PICCO ® - Systems - FPV/08/02<br />
Ein innovatives, nicht-invasives<br />
Sensorsystem zur Detektion des Kreislauf<br />
und Atmung - EP/01/08<br />
Ein mSTaRT Lehrgangskonzept in der<br />
Anwendungsüberprüfung - EP/01/02<br />
Ein sensomotorischer Test zur Abschätzung<br />
des Schweregrades einer Sepsis in einem<br />
tierexperimentellen Modell - P/07/04<br />
Einfluss der Einlugenventilation auf die<br />
Hämodynamik sowie auf das Extravaskuläre<br />
Lungenwasser während und nach<br />
Ösophagektomien und lungenresezierenden<br />
Eingriffen - P/01/04<br />
Einfluss der Lagerungsdauer von<br />
Erythrozytenkonzentraten auf den Verlauf<br />
des septischen Schocks - Eine Pilotstudie<br />
- FPV/03/06<br />
Einfluss der perioperativen Statintherapie<br />
auf die postoperative Hämodynamik nach<br />
herzchirurgischen Operationen mit Herz-<br />
Lungenmaschine - EP/03/04<br />
Einfluss der zielgerichteten Volumentherapie<br />
mittels funktioneller Vorlastparameter auf die<br />
Gewebeoxygenierung und das Überleben<br />
in der experimentell induzierten akuten<br />
Pankreatitis - P/03/03<br />
Einfluss des aktiven Atemgasbefeuchters<br />
Humicare® auf die Atemarbeit bei<br />
assistierter Spontanatmung während der<br />
Entwöhnung von der Beatmung - P/01/02<br />
Einfluss einer hoch-dosierten<br />
Selensubstitution auf die perioperative<br />
systemische Inflammation bei<br />
herzchirurgischen Eingriffen an der Herz-<br />
Lungen-Maschine - P/07/09<br />
Einfluss einer Intermediate-Care-Station auf<br />
die Entlassungen von der Intensivstation.<br />
Eine Analyse der DIVI-Datenbank mit<br />
111.442 Patienten - P/06/05<br />
Einfluss prähospitaler Hypertension bei<br />
Trauma-Patienten - P/04/09<br />
Einfluss von Endotoxin auf Herzfrequenz<br />
und Herzfrequenzvariabilität bei Mäusen<br />
- Ein Modell der kardialen autonomen<br />
Dysfunktion bei Intensivpatienten mit<br />
Multiorgan-Dysfunktions-Syndrom (MODS)<br />
- P/05/02<br />
Einfluss von Esketamin auf die<br />
inflammatorische Reaktion bei<br />
extrakorporaler Zirkulation - P/01/07<br />
126 www.divi2010.de www.divi2010.de<br />
127
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – Titelverzeichnis<br />
Einfluss von Flüssigkeitsgabe auf serielle<br />
Messungen mit der elektrischen<br />
Impedanztomographie - P/03/05<br />
Einfluss von Prothrombinkomplexkonzentrat<br />
(PPSB) zur Behandlung einer dilutions- und<br />
traumainduzierten Koagulopathie unter<br />
Hypothermie - FPV/04/04<br />
Einsatz eines multifunktionalen<br />
Telemedizinsystems in der Notfallrettung -<br />
Ergebnisse einer Pilotphase - P/04/02<br />
Einsatz von Patientendatenmanagement-<br />
Systemen (PDMS) in Anästhesie und<br />
Intensivmedizin - Welche Auswirkungen<br />
sieht man auf Arbeitsabläufe des<br />
medizinischen Personals? - P/06/04<br />
Elektronische Kommunikation vom Notfallort<br />
bis ins Archiv - Datenintegration von<br />
Rettungsdienst und Klinik - P/12/05<br />
Endovaskuläre Kühlung oder<br />
Oberflächenkühlung. Ein retrospektiver<br />
Vergleich relevanter Parameter der<br />
therapeutischen Hypothermie nach Herz-<br />
Kreislaufstillstand - FPV/03/02<br />
Enterale, parenterale oder kombinierte<br />
Ernährungstherapie bei Patienten mit<br />
schwerer Sepsis? Ergebnisse der VISEP-<br />
Studie - FPV/07/06<br />
Epidemiologische Untersuchung von MRSA<br />
am Uniklinikum Dresden von 2001 - 2007:<br />
Eine interne und externe Analyse mit Fokus<br />
auf die Intensivstationen - FPV/07/05<br />
Erfahrungen von österreichischen<br />
Pflegepersonen im Umgang mit<br />
der Patientenverfügung und ihre<br />
Einstellungen zur Euthanasie. Eine<br />
deskriptive-teilstrukturierte Befragung von<br />
Pflegepersonen an einem Universitätsspital<br />
in Österreich - EP/04/09<br />
Erfolgreicher ECLS-Einsatz (extra corporeal<br />
Life Support) bei Kreislaufstillstand durch<br />
fulminante Lungenarterienembolie - Ein<br />
Fallbericht - P/05/08<br />
Erfolgreiches interdisziplinäres Management<br />
eines kindlichen Ertrinkungsunfall mit langer<br />
Submersionszeit und tiefer Hypothermie<br />
- P/08/07<br />
Erst eine Hyperlaktatämie bei erniedrigter<br />
zentralvenöser Sauerstoffsättigung führt zu<br />
einer erhöhten Mortalität bei Patienten nach<br />
herzchirurgischem Eingriff - P/03/12<br />
Ethische Aspekte der<br />
Lebensqualitätsbewertung in der<br />
Intensivmedizin - P/06/03<br />
Evaluation der endotrachealen Intubation<br />
am Simulator durch Rettungsassistenten<br />
und Anästhesisten in Weiterbildung<br />
unter Verwendung des Video-<br />
Intubationslaryngoskop McGrath® in<br />
Kombination mit dem richtungsweisenden<br />
Stylet Parker Flex-It® - EP/02/02<br />
Evaluation der Erfolgsrate der Intubation<br />
mit dem Video-Intubationslaryngoskop<br />
McGrath ® in Kombination mit dem<br />
richtungsweisenden Stylet Parker Flex-It ®<br />
oder einem in Form eines Hockeyschlägers<br />
gebogenen Führungsstabs am Simulator<br />
- FPV/04/02<br />
Evaluierung eines kontinuierlichen nichtinvasiven<br />
Blutdruckmonitorings (CNAP) im<br />
Vergleich zur invasiven arteriellen Messung<br />
bei kritisch kranken internistischen Patienten<br />
- P/03/10<br />
Extrakorporale Lungenersatzverfahren<br />
(ECLA) und Superponierte Hochfrequenz-<br />
Jet-Ventilation (SHFJV) bei Patienten mit<br />
Influenza-A-H1N1-Virus- assoziiertem<br />
Lungenversagen - P/05/07<br />
F<br />
Faktor XIII beim Polytrauma -<br />
Ergebnisse einer Pilotuntersuchung - P/01/09<br />
Fallbericht: Interferon-α als passende<br />
Therapie für Kasabach-Merrite Syndrom<br />
- P/13/03<br />
Falldarstellung - Sturz aus 3 m Höhe mit<br />
zervikaler Pfählungsverletzung - P/12/11<br />
Fehlerreport 2010.. (un-)nötig..(?) - P/06/01<br />
Frühenterale Ernährung bei kritisch Kranken<br />
mit eingeschränkter gastrointestinaler<br />
Motilität - Ist erhöhte Sicherheit möglich?<br />
- P/10/13<br />
G<br />
Ganzkörper-CT senkt Letalität beim<br />
Polytrauma. Ergebnisse einer prospektiven<br />
Studie - FPV/01/06<br />
Gerinnungsstörungen müssen für eine<br />
Punktionstracheotomie nicht ausgeglichen<br />
werden - FPV/02/05<br />
Global Cerebral Edema and Brain<br />
Metabolism after Subarachnoid Hemorrhage<br />
- FPV/08/06<br />
Globales enddiastolisches Volumen<br />
und Extravaskuläres Lungenwasser<br />
gemessen mittels transkardiopulmonaler<br />
Thermodilution in Abhängigkeit<br />
verschiedener Patientenkollektive - P/03/07<br />
H<br />
HAIS-SE - Hypothermia in Acute Ischemic<br />
Stroke: Surface versus Endovascular<br />
Cooling - P/11/10<br />
Herzrhythmusstörungen bei einem Kind mit<br />
Guillan-Barree-Syndrom - P/13/02<br />
Hochfrequenzoszillationsventilation bei<br />
Patienten mit akut exacerbierter COPD<br />
- FPV/03/03<br />
Hohe Konzentrationen von<br />
Prothrombinkomplexkonzentrat (PPSB)<br />
erhöhen das Risiko einer DIC im Tiermodell<br />
Schwein - FPV/04/06<br />
Humanes Angiotensin III zur Behandlung<br />
von Sepsislangzeitfolgen - P/07/10<br />
Hydrothorax nach einer akzidentiellen,<br />
partiellen Migration eines Zentralen<br />
Venenkatheters der Vena subclavia - P/13/07<br />
Hydroxyethylstärke und Gelatine im<br />
Vergleich zu Kristalloiden bei Patienten mit<br />
schwerer Sepsis. Einfluss auf Nierenfunktion<br />
und ITS-Liegedauer - P/07/13<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – Titelverzeichnis<br />
Hypernatriämie und akutes Nierenversagen<br />
unter Lithiumtherapie und Sepsis - P/10/14<br />
Hyperviskositätssyndrom im Rahmen einer<br />
Polyglobulie als seltene Differentialdiagnose<br />
multifokaler Hirninfarkte - Ein Fallbericht<br />
- P/11/05<br />
Hypothermie nach kardiopulmonaler<br />
Reanimation - P/10/03<br />
Hypoxie induziert späte Präkonditionierung<br />
in vivo - Konzentrationsabhängige Effekte<br />
und Bedeutung der PKCε - EP/04/03<br />
I<br />
iCool (induction of Cooling) Pilot -<br />
Randomisierte Pilotstudie zum Vergleich von<br />
3 Hypothermie-Induktionsmethoden: Kalte<br />
Infusionen versus RhinoChill-Gerät versus<br />
Sovika-Kühlhaube - P/11/11<br />
Impact of Heparin-induced-Thrombocytopenia<br />
(HIT) on Outcome after Cardiac Surgery<br />
- P/09/01<br />
Incidence of Ventriculostomy - Related<br />
Infections in Traumatic Brain Injury Patients.<br />
A Clinical Study - P/11/03<br />
Induziert Linezolid bei lebertransplantierten<br />
Patienten eine Thrombozytopenie? - EP/03/05<br />
Infektionsrate bei direkt ausgeleiteten<br />
weichen externen Ventrikeldrainagen<br />
- P/11/04<br />
Influence of Drotrecogin Alpha (Activated)<br />
on Leptin mRNA Expression in an in vitro<br />
Inflammatory Model of Human Adipocytes<br />
- P/07/07<br />
Infraglottische Stenose - Hochgradig, aber<br />
„unsichtbar“? - P/08/06<br />
Inhibition der Ca 2+ /Calmodulin-abhängigen<br />
Proteinkinase II führt zu positiv inotropen<br />
Effekten im terminal insuffizienten<br />
Menschenherz - P/02/08<br />
Integration neuer Mitarbeiter in das<br />
Pflegeteam einer großen Intensiv- und<br />
Überwachungsstation - EP/04/08<br />
Intensivmedizinische Therapie bei<br />
Glioblastompatient und klinischer<br />
Verschlechterung infolge viraler<br />
Encephalomyelitis - P/11/14<br />
Intensivpatient mit schwerster<br />
Plasmapherese-refraktärer thrombotisch<br />
thrombozytopenischer Purpura (TTP)<br />
- P/10/15<br />
Inter- und intra-observer Reliabilität der<br />
Cormack-Lehane Klassifikation - P/08/02<br />
Interindividuelle Unterschiede der<br />
perioperativen Granulozyten und Monozyten<br />
Aktivierbarkeit bei Operationen unter<br />
extrakorporaler Zirkulation - P/01/08<br />
Internationale Empfehlungen zur<br />
Qualifikation und Ausbildung zum<br />
Bergrettungs-Notarzt - P/12/01<br />
Intraaortale Ballon Gegenpulsation (IABP)<br />
steigert die cerebrale Perfusion bei<br />
Patienten mit hochgradig eingeschränkter<br />
linksventrikulärer Ejektionsfunktion - P/05/10<br />
Intracerebral Monitoring of Silent Infarcts<br />
after Subarachnoid Hemorrhage - P/03/14<br />
Intrahospitaltransport von Frühgeborenen<br />
und kranken Neugeborenen mit einem<br />
Shuttlehybriden als Transporteinheit<br />
- EP/02/01<br />
Intubationsinzidenz in der Luftrettung -<br />
Auswertung von 10.688 Einsätzen<br />
- FPV/01/03<br />
Inzidenz der Schwerverletzten PKW-<br />
Insassen - Nimmt sie doch ab? - EP/01/05<br />
Inzidenz der schwierigen Intubation bei<br />
Patienten in der bariatrischen Chirurgie<br />
- EP/02/03<br />
Inzidenz, zeitlicher Verlauf und Prädiktoren<br />
maligner ventrikulärer Arrhythmien nach<br />
primärer Koronarintervention bei akuten ST-<br />
Hebungsinfarkten - FPV/08/03<br />
J<br />
Jede Stunde zählt - Molekulare<br />
Infektionsdiagnostik für die Intensivstation<br />
- P/07/01<br />
K<br />
Kardiale Effekte von Dobutamin und<br />
Suprarenin am isolierten septischen<br />
Rattenherz - P/08/09<br />
Kathetergestützte Microdialyse im<br />
Sinus Coronarius des Herzen detektiert<br />
frühzeitig perioperative Myokardinfarkte<br />
und perioperative Komplikationen bei<br />
herzchirurgischen Patienten - FPV/08/04<br />
Komponenten der Immunseneszenz<br />
bei Patienten mit schwerer Sepsis und<br />
septischem Schock - P/07/06<br />
Kontinuierliche Stuhldrainagesysteme,<br />
Chancen und Grenzen - P/13/05<br />
Konventionelle versus pathogen-inaktivierte<br />
Thrombozytenkonzentrate bei perioperativer<br />
Koagulopathie - Eine prospektive<br />
Kohortenstudie - P/09/02<br />
Krisenintervention im Notarzt- und<br />
Rettungsdienst - Evaluierung eines<br />
videokasuistisch gestützten Fort-<br />
&Weiterbildungsprogramms für<br />
Rettungsdienstfachpersonal - P/12/02<br />
Krisenintervention im Notarzt- und<br />
Rettungsdienst - Evaluierung eines<br />
videokasuistisch gestützten Fort- und<br />
Weiterbildungsprogramms für Notärzte<br />
- P/04/03<br />
L<br />
Langlieger in der kardiochirurgischen<br />
Intensivmedizin<br />
- Ist die Kostenentwicklung realisierbar? -<br />
FPV/02/02<br />
Langzeitergebnisse nach leichtem<br />
Schädelhirntrauma: “Long-term Outcome<br />
in Patients with Mild Traumatic Brain Injury<br />
(MTBI): A Prospective Observational Study”<br />
- FPV/05/04<br />
128 www.divi2010.de www.divi2010.de<br />
129
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – Titelverzeichnis<br />
Langzeitreanimation, milde therapeutische<br />
Hypothermie und extrakorporale<br />
Membranoxygenierung bei einer<br />
Jugendlichen mit einer schweren<br />
Eibenvergiftung - P/04/14<br />
Lebensqualität nach prolongierter<br />
mechanischer Beatmung - FPV/04/03<br />
Letaler Ausgang eines kindlichen<br />
Verschüttungsunfalls in einer selbstgebauten<br />
Erdhöhle - P/04/08<br />
Levosimendan kann zur Therapie des<br />
septischen Schocks eingesetzt werden<br />
- P/07/11<br />
Low tidal volume ventilation - Wie gut lassen<br />
sich die Vorgaben in der Intensivmedizin<br />
erreichen? - FPV/04/01<br />
M<br />
Male Gender Is a Significant Risk Factor in<br />
Hospital Acquired MRSA Infection<br />
- EP/03/03<br />
Management einer akuten<br />
Atemwegsobstruktion durch supraglottisches<br />
Abknicken eines Endotrachealtubus bei<br />
vorbestehendem schwierigen Atemweg -<br />
Eine Kasuistik - P/08/03<br />
Management of a Patient with Aneurysmal<br />
Subarachnoid Hemorrhage and<br />
Unsuspected Aortic Coarctation Using<br />
Advanced Neuromonitoring Techniques. A<br />
Case Report - P/11/09<br />
Management of CABG-patients with Carotid<br />
Artery Disease: Combined or Staged<br />
Surgical Procedure? - P/09/03<br />
MEN 1-assoziiertes Insulinom: Eine<br />
notfallmedizinische Kasuistik - P/10/16<br />
Messung der Körperkerntemperatur<br />
bei Frühgeborenen mittels eines nichtinvasiven<br />
Sensors und Korrelation mit<br />
Sauerstoffverbrauch - P/13/01<br />
Microcirculatory Dysfunction in ICU Patients<br />
with Decompensated Liver Cirrhosis Measured<br />
by Near-infrared Spectroscopy - P/03/01<br />
N<br />
Nachbeobachtung von Patienten mit<br />
schwerer akuter Pankreatitis und Aufenthalt<br />
auf der Intensivstation - P/10/12<br />
Netrin-1 reduziert die Entzündungsreaktion<br />
bei Zymosan - A induzierter Peritonitis<br />
- P/02/03<br />
Neurologische Symptome nach dem Genuss<br />
von Speisemorcheln. Fallbericht eines<br />
Morchella-Syndroms - P/11/13<br />
Neuronen spezifische Enolase<br />
- Ein sinnvoller Parameter im<br />
intensivmedizinischen Monitoring bei<br />
kardiochirurgischen Patienten? - EP/04/02<br />
Nicht-invasive Ventilation in der<br />
präklinischen Notfallmedizin in Deutschland<br />
- EP/01/07<br />
Niedrige BIS (bispectral index) Werte<br />
korrelieren mit verzögerter Aufwachreaktion<br />
und niedrigen Werten der GCS (Glasgow<br />
Coma Scale) nach kardiochirurgischen<br />
Eingriffen - P/03/04<br />
NIV-Therapie - Anwendung der Leitlinie<br />
- P/06/12<br />
NMDA-Rezeptor-Antikörper positive<br />
Encepalitis, (Fallvorstellung von sechs<br />
Krankheitsverläufen im Zeitraum von 2007<br />
bis 2010) - P/11/12<br />
N-methyl Acetazolamide Mitigates Hypoxic<br />
Pulmonary Vasoconstriction (HPV) in<br />
Conscious Dogs - P/04/15<br />
O<br />
Obesity Paradoxon in Patients Undergoing<br />
Cardiac Surgery: No Increased Risk for<br />
Morbidity and Mortality - P/06/10<br />
Opiatauswahl und intraoperative<br />
Dosierung beeinflussen die Intensität<br />
des postoperativen Schmerzes und den<br />
Schmerzmittelbedarf - P/08/10<br />
Optimierung der Behandlungsabläufe einer<br />
Brustschmerzambulanz/ Chest Pain Unit<br />
- P/06/07<br />
Organspenden von Verbrennungspatienten<br />
- P/05/11<br />
Outcome kardiopulmonaler Reanimationen<br />
auf deutschen Intensivstationen - P/06/08<br />
Outcome nach Out-of-Hospital Cardiac<br />
Arrest (OHCA) in Niederösterreich - Ein<br />
Vergleich zwischen Flugrettung und<br />
bodengebundenen Notarztrettungsmitteln<br />
- EP/01/06<br />
P<br />
PAEDSIM in situ: Erste Ergebnisse eines<br />
simulationsbasierten Ausbildungsprojektes<br />
für pädiatrische Notfälle in deutschen<br />
Kinderkliniken - FPV/06/03<br />
Patientensichtung bei Sport-<br />
Großveranstaltungen - Ein neues<br />
computerbasiertes Konzept - P/12/04<br />
Perioperative Renal Dysfunction as a<br />
Predictor of Outcome in Patients Undergoing<br />
Coronary Artery Bypass Grafting (CABG)<br />
- FPV/02/04<br />
Personenrettung mittels<br />
Hubschrauberrettungswinde im Hessischen<br />
Mittelgebirge - P/12/08<br />
PHTLS Trauma Care - Strategien unter<br />
erschwerten Bedingungen - EP/01/03<br />
Postcardiotomy ECMO Implantation<br />
Strategy: Operating Room versus Intensive<br />
Care Unit - Does it Make Difference?<br />
- P/09/07<br />
Potential von Notfalldaten zur<br />
Früherkennung und Überwachung von<br />
Gesundheitsgefahren - P/04/04<br />
Prädiktoren für das Outcome neurologischer<br />
Intensivpatienten - P/11/01<br />
Prähospitale Schlaganfallbehandlung mittels<br />
“Mobiler Stroke Unit” - FPV/05/05<br />
Präklinische Polytraumaversorgung - Golden<br />
Hour of Shock? - FPV/01/05<br />
Präklinische Reanimation in<br />
Niederösterreich: Wer überlebt? - FPV/01/01<br />
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – Titelverzeichnis<br />
Präklinischer Einsatz eines CPAP Systems<br />
Boussignac ® zur Behandlung einer<br />
Respiratorischen Krise bei einer Patientin<br />
mit Osteogenesis imperfecta - P/04/16<br />
Praxis der Katecholamintherapie - P/06/11<br />
Procalcitonin (PCT) bei kardiochirurgisch<br />
operierten Kindern - P/09/09<br />
Protektiver Einfluss von Physostigmin<br />
und Donezepil auf Hyperoxie-induzierte<br />
Schädigungen des unreifen Gehirns<br />
- P/02/06<br />
Psychiatrische Notfallpatienten in<br />
allgemeinen Notaufnahmen - P/12/10<br />
Pumpenlose extrakorporale<br />
Lungenunterstützung bei einer Patientin<br />
mit interstitieller Lungenerkrankung und<br />
therapierefraktärer extremer Hyperkapnie<br />
- P/05/06<br />
Q<br />
QTc-Zeit Verlängerung und Inzidenz<br />
ventrikulärer Arrhythmien unter milder<br />
therapeutischer Hypothermie nach<br />
Reanimation - Eine prospektive Analyse bei<br />
34 Patienten mit kontinuierlicher Holter EKG<br />
Aufzeichnung - P/12/13<br />
Qualitätsmanagement im Rettungsdienst mit<br />
Leitstellendaten - P/12/03<br />
R<br />
Rationelles laborchemisches Monitoring:<br />
Frühzeitige Detektion sekundär auftretender<br />
inflammatorischer Reaktionen während<br />
Intensivtherapie - P/03/13<br />
r-BNP (rekombinantes B-Typ Natriuretisches<br />
Peptid) und Dihydralazin -nicht jedoch<br />
Nitroglyzerin- steigern die mikrovaskuläre<br />
Magen-Mukosa-Oxygenation in<br />
anästhesierten Hunden - FPV/04/05<br />
Reanimation im Rettungshubschrauber<br />
(RTH) - Praktikabilität und Effizienz einer<br />
mechanischen Reanimationshilfe im RTH-<br />
Simulator - P/12/09<br />
Reduktion der Mortalität durch Kinetische<br />
Therapie bei Patienten im kardiogenen<br />
Schock - P/10/05<br />
Reduzierung der „contact to balloon time“<br />
und der „door to balloon time“ beim akuten<br />
Myokardinfarkt (STEMI) durch 12-Kanal-<br />
EKG-Telemetrie vom Notarztwagen ins<br />
kardiologische Zentrum - FPV/03/01<br />
Regionale Citrat- versus systemische<br />
Heparinantikoagulation bei kritisch kranken<br />
Patienten mit kontinuierlicher veno-venöser<br />
Hämofiltration (CVVH): Eine prospektiv<br />
randomisierte, multizentrische Studie<br />
- P/05/04<br />
Relevanz von CO-Intoxikationen bei<br />
Brandereignissen - Negieren, Triagieren<br />
oder pragmatisch therapieren? - EP/02/05<br />
Retrospektive Analyse der Dynamik von<br />
NGAL sowie weiterer Biomarker zur<br />
Beurteilung der renalen Funktion bei<br />
Intensivpatienten in Bezug auf verschiedene<br />
Konzepte der Langzeitsedierung - EP/04/01<br />
Ringeracetat vs. Ringerlactat in der<br />
Schockphase bei schweren Verbrennungen.<br />
Ergebnisse der VolTRAB-Studie<br />
- FPV/09/02<br />
S<br />
Sanitätsdienst bei mehrtägigen Rockmusikveranstaltungen<br />
- Ein medizinisch-taktisches<br />
Konzept - EP/01/04<br />
Schmerzintensität auf einer interdisziplinären<br />
Intensivstation - P/13/06<br />
Schwerbrandverletzung: Die Verkürzung der<br />
Beatmungszeiten ist möglich und mit einer<br />
Verbesserung des Outcomes verbunden<br />
- FPV/09/03<br />
Schwere medikamentös bedingte akute<br />
Leberschädigung - Erfahrungen eines<br />
Giftnotrufes - EP/02/04<br />
Schwere transfusionspflichtige Anämie bei<br />
fetomaternaler Makrotransfusion -<br />
Ein Fallbericht - P/13/04<br />
ScvO2 und Laktat zur Detektion von<br />
Störungen der Mirkozirkulation bei<br />
Aufnahme von Patienten auf Intensivstation<br />
nach herzchirurgischem Eingriff - P/09/04<br />
Seltene Ursache eines schweren<br />
kardiogenen Schocks - Ein Fallbericht<br />
- P/10/04<br />
Sepsis bei Asplenie - Epidemiologie,<br />
Immunologie, offene Fragen - P/07/03<br />
Sicherheit der Bronchoskopie bei Patienten<br />
mit akuter respiratorischer Insuffizienz und<br />
notwendiger nicht-invasiver Beatmung<br />
- P/10/11<br />
Sicherheit durch Information: Welche<br />
Fragen werden von Intensivstationen<br />
an die Arzneimittelinformation der<br />
Krankenhausapotheke gestellt? - P/06/02<br />
Sicherheit und Effektivität von Fibrinogen-<br />
Konzentrat bei der akuten Blutung -<br />
Auswertung eines Registers mit 223 Fällen<br />
- P/01/13<br />
Sonographische Darstellung der<br />
Ventrikelweite zum Monitoring nach<br />
hämorhagischem Hydrocephalus<br />
- FPV/05/03<br />
Standardisiertes Weaning-Protokoll bei<br />
Patienten in einem interdisziplinärem<br />
Weaning-Zentrum - FPV/09/01<br />
Stellenwert innerklinischer Diagnose- und<br />
Therapieverfahren nach präklinischen<br />
Reanimationen am Beispiel der Region<br />
Lüneburg - P/12/06<br />
Störfall bei der Produktion eines hochgiftigen<br />
Pestizids - Einsatztraining bei einer<br />
„scharfen“ Alarmierungsübung - P/12/12<br />
Stufeneinteilung transportrelevanter<br />
Erkrankungen beim Lufttransport, ein Score<br />
zur Stratifizierung der Lufttransportfähigkeit<br />
von Patienten - P/04/11<br />
Systemic Inflammatory Host Response:<br />
Wie häufig sind die SIRS-Kriterien im<br />
intensivmedizinischen Alltag? - FPV/07/01<br />
130 www.divi2010.de www.divi2010.de<br />
131
<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – Titelverzeichnis<br />
T<br />
Terroranschläge - Wie ist der Rettungsdienst<br />
aufgestellt? - P/12/16<br />
Therapeutisches Dilemma:<br />
Mitralklappenendokarditis mit septischen<br />
Hirnembolien bei hypertropher obstruktiven<br />
Kardiomyopathie und exazerbierten Morbus<br />
Crohn - P/10/08<br />
Therapieresistenter „Status asthmaticus“<br />
durch Kompression der Hauptcarina als<br />
Erstmanifestation eines Bronchialkarzinoms<br />
- P/10/09<br />
Therapieziele bei Mehrorganversagen im<br />
Konflikt - P/05/01<br />
TLR-2 Überexpression in zirkulierenden<br />
Monozyten von Patienten mit akutem<br />
Myokardinfarkt und kardiogenem Schock<br />
- P/10/06<br />
Transpulmonale Thermodilutionsmessung<br />
mittels PICCO bei kritisch kranken Patienten<br />
mit Nierenersatztherapie - P/03/08<br />
Transtracheale Katheteranlage zur<br />
Prävention und Therapie von Dystelektasen<br />
und Mucus-Retention bei extubierten<br />
Patienten nach herzchirurgischen Eingriffen<br />
- P/09/05<br />
U<br />
Überprüfung eines neuen E-Learnings über<br />
Thoraxsonographie in der Intensivmedizin<br />
- EP/04/04<br />
UIC-readmission after Cardiac Surgery:<br />
Predictors and Consequences - FPV/02/03<br />
Untersuchung der Leberfunktion bei<br />
Patienten nach Reanimation unter<br />
Hypothermie - P/03/02<br />
Untersuchung des Stellenwertes der<br />
Thrombelastometrie zur Detektion des<br />
perioperativ erworbenen Faktor XIII -<br />
Defizites bei neurochirurgischen Patienten<br />
- P/11/06<br />
Ursachen des alterungsbedingten<br />
Wirkungsverlustes einer Kardioprotektion<br />
132<br />
durch Präkonditionierung - Bedeutung von<br />
Proteinkinase A und mitochondrialen K Ca -<br />
Kanälen - P/02/07<br />
V<br />
Validierung des maximalen Laktatwerts als<br />
prognostisch wichtigster Parameter der<br />
Mortalität auf Intensivstationen - P/03/11<br />
VANISH (Volatile ANesthetics In Ischemic<br />
Stroke And Hemorrhage) - A Prospective<br />
Observational Study on Switching<br />
Intravenous Sedation to Volatile Sedation<br />
with Isoflurane: Impact on Intracranial<br />
Pressure and Cerebral Parameters of<br />
Perfusion and Oxygenation - EP/03/01<br />
Veränderung der Selen-Vollblutspiegel nach<br />
koronarer Bypasschirurgie mit bzw. ohne<br />
Einsatz der Herzlungenmaschine - P/09/08<br />
Veränderungen des<br />
Gerinnungsmanagements beim blutenden<br />
Schwerstverletzten - Eine Analyse anhand<br />
des TraumaRegisters der Deutschen<br />
Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU)<br />
- FPV/02/06<br />
Verbesserter Surfactant-Effekt durch<br />
Phosphatidyl-Inositol-3,5-Bisphosphat<br />
in einem Ferkelmodell mit schwerem<br />
Lungenversagen - FPV/06/01<br />
Verbesserung der laryngoskopischen Sicht<br />
bei Patienten mit unerwartet schwierigem<br />
Atemweg durch Einsatz des C-MAC<br />
Videolaryngoskops - P/08/05<br />
Verbreitung und Einsatz von<br />
Frühdefibrillatoren im betrieblichen Umfeld<br />
- P/04/12<br />
Vergleich der Schockraum-Voranmeldung<br />
durch Notärzte und Rettungsleitstelle<br />
- EP/01/01<br />
Vergleich verschiedener Methoden zur<br />
Bestimmung des Kohlendioxid-Partialdrucks<br />
(pCO 2 ) bei beatmeten Patienten auf einer<br />
Intensivstation - P/03/09<br />
Verknappung von Intensivbetten durch<br />
multiresistente Keime - P/06/06<br />
Vermeidbarkeit endogener nosokomialer<br />
Infektionen - Oder Patientenschicksal?<br />
- EP/03/06<br />
Von Polytrauma bis Katastrophenalarm:<br />
Ein modulares Notfallkonzept für einen<br />
Klinikverbund im ländlichen Raum<br />
- FPV/01/04<br />
Voraussage von Volumenreagibilität mittels<br />
funktioneller Parameter der kardialen Vorlast<br />
und des Respiratory Systolic Variation Test<br />
bei akut eingeschränkter Herzfunktion<br />
- FPV/08/01<br />
X<br />
Xenon in der Anwendung beim akuten<br />
Lungenversagen - P/05/05<br />
Z<br />
Zelluläre Mikropartikel als potentielle<br />
neue Biomarker für die Vasospasmus-<br />
Entwicklung nach aneurysmatischer<br />
Subarachnoidalblutung - P/11/08<br />
www.divi2010.de