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<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />
den Eingriff ab, selbst wenn eine nur mäßige Behinderung resultiert.<br />
Diese Ergebnisse haben mögliche Konsequenzen für die Aufklärung<br />
der Bevölkerung über medizinisch sinnvolle Maßnahmen sowie für die<br />
Führung von Aufklärungsgesprächen.<br />
Pädiatrie<br />
FPV/06/01<br />
Verbesserter Surfactant-Effekt durch Phosphatidyl-<br />
Inositol-3,5-Bisphosphat in einem Ferkelmodell mit<br />
schwerem Lungenversagen<br />
S. Preuß 1 , F.D. Omam 1 , J. Scheiermann 1 , S. Stadelmann 1 ,<br />
P. von Bismarck 1 , S. Winoto-Morbach 2 , S. Adam-Klages 2 , S. Schütze 2 ,<br />
M.F. Krause 1<br />
1 Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Kiel, Allgemeine<br />
Pädiatrie, Kiel, Deutschland, 2 Universitätsklinikum Schleswig-Holstein,<br />
Campus Kiel, Institut für Immunologie, Kiel, Deutschland<br />
Phosphatidyl-Inositol-3,5-Bisphosphat (PIP) ist ein Intermediärprodukt<br />
des Surfactant-Stoffwechsels und gleichzeitig ein potenter Inhibitor<br />
der sauren Sphingomyelinase (sSMase), dem Schlüsselenzym für die<br />
Produktion von Ceramid sowie weiteren pro-apoptotischen Substanzen<br />
wie den Caspasen. Ceramid, ein Sphingolipid, integriert sich vermehrt<br />
in den Surfactantfilm von neugeborenen wie erwachsenen Patienten<br />
mit ARDS und verursacht so eine erhöhte Oberflächenspannung und<br />
Atelektasen. Unser Ziel war die Evaluierung der klinischen Effekte von<br />
PIP in exogenem Surfactant in einem neonatalen Ferkelmodell mit<br />
schwerem Lungenversagen durch dreifache Lungenschädigung, indem<br />
über einen Zeitraum von 72 Std. maschineller Beatmung Gasaustausch,<br />
Lungenfunktion, Hämodynamik und Nierenfunktion wiederholt<br />
erfasst wurden. Nachdem alle Ferkel (Alter ~4 Tage, Gewicht ~2,5<br />
kg, 4 Gruppen zu je 8 Tieren) durch wiederholte Lungenlavage ein<br />
hypoxämisches Lungenversagen entwickelt hatten (PaO2/FiO2 < 120<br />
mm Hg), erhielten sie 2 Std. nach Randomisierung entweder einen<br />
Luftbolus in die Trachea (K = Kontroll-Gruppe), oder 50 mg/kg Curosurf ®<br />
(S = Surfactant-Gruppe), oder Curosurf mit 2 mg PIP (S+PIP-Gruppe),<br />
oder Curosurf mit 5 mg Imipramin (S+Imi-Gruppe, Referenzgruppe für<br />
unspezifische sSMase-Inhibition). Weitere Lungenschäden erfolgten<br />
mittels „schädlicher“ Beatmung (null-PEEP bzw. doppeltes Tidalvolumen<br />
von 14 mL/kg für je eine Std.) nach 24 Std. bzw. eine<br />
tracheale E.coli-LPS Instillation nach weiteren 24 Std., gefolgt von<br />
den jeweiligen Interventionen 2 Stunden später. Am Ende der Studie<br />
nach 72-stündiger Beatmung konnten signifikante Unterschiede<br />
für den Oxygenierungsindex (K: 13.3±2.3 (MAPx%O2/PaO2), S:<br />
10.7±1.6, S+PIP: 5.6±0.4, S+Imi: 8.2±2.0; p< 0.05, ANOVA) und den<br />
Ventilationsindex (K: 0.09±0.01 (3800/(Peak-PEEP)xfxPaCO2), S:<br />
0.11±0.01, S+PIP: 0.20±0.01, S+Imi: 0.17±0.05; p< 0.05) ermittelt<br />
werden. Weitere signifikante Vorteile ergaben sich für die spezifische<br />
Compliance, Resistance und das extra-vaskuläre Lungenwasser.<br />
18<br />
Die Zellkonzentration in BALF unterschied sich ebenfalls: K: 435±95<br />
Zellen/µL, S: 326±98, S+PIP: 149±46, S+Imi: 223±44; p< 0.05,<br />
wobei vornehmlich CD14 + und CD18 + Zellen reduziert wurden. Der<br />
natürlich vorkommende sSMase-Inhibitor PIP verbessert signifikant<br />
Gasaustausch und Lungenfunktion in diesem inflammatorischen,<br />
hypoxämischen Modell eines neonatalen Lungenversagens und<br />
verdient eine weitere Evaluierung für die klinische Anwendung bei<br />
ARDS.<br />
FPV/06/02<br />
Demografischer Wandel beim pädiatrischen ECMO im<br />
Rahmen des ARDS<br />
T. Schaible 1 , F. Loersch 1 , S. Hien 1 , V. Varnholt 2 , S. Demirakca 1<br />
1 Universitätsmedizin Mannheim, Klinik für Kinderheilkunde und<br />
Jugendmedizin, Mannheim, Deutschland, 2 Charité Universitätsmedizin<br />
Berlin, Klinik für Pädiatrie, Berlin, Deutschland<br />
Hintergrund: Die Überlebensrate beim pädiatrischen ARDS hat<br />
sich in den letzen beiden Jahrzehnten verbessert. Wir analysierten<br />
retrospektiv ob und wodurch sich dieser Trend auch in unserem<br />
pädiatrischen Patientenkollektiv, welches mittels einer ECMO-Therapie<br />
behandelt wurde, nachweisen lässt.<br />
Patienten und Methodik: Von 1990 bis 2009 haben wir 92 Kinder mit<br />
schwerem ARDS mit ECMO behandelt. Wir unterteilen diesen Zeitraum<br />
in 4 Abschnitte von je 5 Jahren und werten Alter, auslösende Ursache,<br />
Dauer und Intensität der vorausgegangenen Beatmung sowie die<br />
Eintrittskriterien zur ECMO-Therapie und deren Erfolg (Entlassung aus<br />
der Klinik oder Tod) aus.<br />
Ergebnisse: Die Überlebensrate im gesamten Zeitraum betrug<br />
58%, wobei sie sich von 46% im ersten Abschnitt auf 68% im letzten<br />
Abschnitt verbessert hat. 55% der Patienten waren Säuglinge unter<br />
einem Jahr, die tendentiell mehr virale Pneumonien zeigten sowie<br />
eine signifikant bessere Überlebensrate als Patienten jenseits des<br />
Säuglingsalters. 95% aller Patienten hatten eine primär pulmonale<br />
Ursache als Auslöser des ARDS, 5% hatten ein sekundäres ARDS. Die<br />
mittlere Dauer der der ECMO vorausgegangenen Beatmung betrug<br />
im ersten Zeitraum 10,8 Tage und im letzten Zeitraum 7,8 Tage. Der<br />
Atemwegsmitteldruck war ebenfalls im letzten Zeitraum signifikant<br />
niedriger (24,8 mbar vs. 19,0 mbar). 81% aller Kinder erfüllten<br />
aufgrund einer Hypoxämie die sogenannten „ fast-entry criteria“, 19%<br />
wurden mit besserer Oxygenierung aber langanhaltendem (> 5 Tage)<br />
Sauersoffbedarf über 80% an ECMO genommen.<br />
Schlussfolgerung: Weniger intensive Vorbeatmung ist der wichtigste<br />
Schlüssel zu einem erfolgreicheren Ergebnis einer ECMO- Therapie im<br />
Kindesalter in den letzten Jahren. Als weitere positive Faktoren für gute<br />
Überlebensraten lassen sich das Säuglingsalter und die virale Genese<br />
eines ARDS ausmachen.<br />
www.divi2010.de<br />
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DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />
FPV/06/03<br />
PAEDSIM in situ:<br />
Erste Ergebnisse eines simulationsbasierten Ausbildungsprojektes<br />
für pädiatrische Notfälle in deutschen<br />
Kinderkliniken<br />
O. Heinzel 1 , F. Hoffmann 2 , A. Bauknecht 3 , E. Strohmeier 3 , M. Rall 4 ,<br />
W. Eppich 5 , Arbeitsgruppe ‚PAEDSIM - Teamtraining für Kindernotfälle‘<br />
1 Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Anaesthesiologie und<br />
Intensivmedizin und Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Tübingen,<br />
Deutschland, 2 Kinderklinik und Kinderpoliklinik im Dr. von Haunerschen<br />
Kinderspital der Ludwig-Maximilian-Universität München, Pädiatrische<br />
Intensivstation (PIPS) und Kindernotarztdienst, München, Deutschland,<br />
3 Simulationszentrum TüPASS, Arbeitsgruppe PAEDSIM, Tübingen,<br />
Deutschland, 4 Universitätsklinik für Anaesthesiologie und Intensivmedizin,<br />
Eberhard Karls Universität Tübingen, Simulationszentrum<br />
TüPASS, Tübingen, Deutschland, 5 Children‘s Memorial Hospital<br />
Chicago, Division of Emergency Medicine, Northwestern University<br />
Feinberg School of Medicine, Chicago, IL, USA<br />
Fragestellung: Simulationstraining wird zunehmend auch für<br />
Kindernotfälle als teamorientiertes Ausbildungskonzept eingesetzt. Die<br />
Arbeitsgruppe PAEDSIM veranstaltet seit Januar 2009 so genannte<br />
in situ-Schulungen in deutschen Kinderkliniken. Hier werden erste<br />
Ergebnisse einer Fragebogen-basierten Evaluation vor und nach dem<br />
Training vorgestellt.<br />
Methodik: In den beteiligten Kliniken wurden je 2,5- bis 3,5-tägige<br />
Schulungen organisiert. So genannte Full-Scale-Baby-Simulatoren<br />
und eine komplette Audio/Video-Anlage wurden in tatsächlich klinisch<br />
genutzten Räumen installiert. Jeweils 8 bis 10 Teilnehmer (TN)<br />
trainierten in 4-stündigen Einheiten realitätsnahe Notfall-Szenarien mit<br />
dem eigenen Team in der eigenen Umgebung. Auf die ca. 10 Minuten<br />
dauernden Szenarien folgten intensive, video-gestützte Nachbesprechungen,<br />
in denen sowohl das medizinische Vorgehen als auch das<br />
Zwischenfallsmanagement im Team (Crisis Resource Management,<br />
CRM) thematisiert wurde.<br />
Ergebnisse: In 14 Simulatonstrainings konnten 485 ärztliche und<br />
pflegerische TN an insgesamt 36 Trainingstagen geschult werden. In<br />
den Kliniken wurden zum Erhebungszeitpunkt vor dem Training für nur<br />
35% der ärztlichen TN regelmäßige Notfallschulungen angeboten. Nur<br />
11% aller TN hatten vor dem Training an einem offiziellen Kurs des ERC<br />
oder der AHA teilgenommen. An unserem Simulationstraining nahmen<br />
im Mittel 73% (min. 47%, max. 100%) aller ärztlichen Mitarbeiter der<br />
Abteilung teil. Das Training wurde von nahezu allen TN sehr gut (im<br />
Mittel 1,1 ±0,4) und sehr hilfreich (im Mittel 1,35 ±0,6) für den klinischen<br />
Alltag bewertet (auf einer Skala von 1= sehr gut bis 6=sehr schecht).<br />
Durch die Schulungen in der realistischen Umgebung konnten in vielen<br />
Kliniken potentielle Risiken für die Patientenversorgung aufgedeckt<br />
und unmittelbar beseitigt werden.<br />
Schlussfolgerungen: Die hier vorgestellten ersten Evaluationsergebnisse<br />
des PAEDSIM-Projektes verdeutlichen eindrücklich den<br />
Bedarf an nachhaltigen Ausbildungskonzepten für Kindernotfälle. In<br />
situ-Simulationstrainings bieten dabei die wertvolle Möglichkeit eines<br />
„Systemchecks“ der Ausrüstung und der Abläufe vor Ort. Dies führte zu<br />
unmittelbaren Veränderungen der Abläufe in vielen Kliniken mit positiven<br />
www.divi2010.de<br />
Effekten für die Patientensicherheit. Ausserdem lassen sich mit diesem<br />
Kursformat die Aspekte des CRM (Teamarbeit, Kommunikation etc.)<br />
in kurzer Zeit an einen hohen Anteil der Mitarbeiter einer Abteilung<br />
weitergeben.<br />
FPV/06/04<br />
Anwendung von Propofol auf pädiatrischen Intensivstationen:<br />
Eine deutschlandweite Umfrage<br />
U. Trieschmann 1 , M. Krüssell 1 , B. Roth 2<br />
1 Uniklinik Köln, Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin,<br />
Köln, Deutschland, 2 Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für<br />
Kinderheilkunde, Köln, Deutschland<br />
Propofol wird trotz zahlreicher Berichte über das Propofolinfusionssyndrom<br />
(PRIS) (1) und fehlender Zulassung bei Kindern < 16 Jahre<br />
auch in der pädiatrischen Intensivmedizin zur Sedierung eingesetzt<br />
(2,3). Kenntnisse über den Umfang des Einsatzes in Deutschland<br />
fehlen.<br />
Methode: Zur Quantifizierung der Indikationen, Nebenwirkungen und<br />
Modalitäten der Propofolanwendung bei intensivpflichtigen Kindern<br />
wurde im Jahr 2009 deutschlandweit ein Fragebogen an 214<br />
pädiatrische Intensivstationen versandt.<br />
Resultate: Die Rücklaufquote betrug 91% (194 Fragebögen), zur<br />
Auswertung konnten 184 Antwortbögen eingeschlossen werden.<br />
Häufigkeit und Art der Propofolanwendung:<br />
- kategorisch kein Propofol: 39 (21,2%) der befragten<br />
Intensivstationen<br />
- Bolusgaben: 142 (77,2%) der befragten Intensivstationen<br />
- kontinuierlich: < 3 Std.: 113 (61,4%), >3 Std.: 48 (26,1%)<br />
Indikationen für die Propofolapplikation:<br />
- schwierige Sedierung: 64 (40%)<br />
- Sedation zum Transport 41 (26%)<br />
- post-OP Beatmung 62 (39%)<br />
- Weaning von anderen Sedativa 32 (20%)<br />
- schwierige Extubation 44 (27%)<br />
Alters- und Dosisgrenzen bei den 145 ICUs, die Propofol verwenden:<br />
- 75 (52%) haben eine untere Altersgrenze,<br />
- 74 (51%) haben eine obere Dosislimitierung:<br />
Dosis und Dauer der Anwendung:<br />
- ≤3 mg/kg/h bei 48%, weitere 35% nutzen bis zu 4 mg/kg/h, 17% > 4<br />
mg/kg/h.<br />
- ≤24 Std. 70%, ≤48 Std. insgesamt 93%, 7% >48.Stunden<br />
Nebenwirkungen (bei den 145 ICUs, die Propofol verwenden):<br />
- keine 72 (49,7%)<br />
- Apnoen 7 (5%)<br />
- Arrythmien in 3 (2%)<br />
- Blutdruckabfall 55 (37%)<br />
- Hypertriglyceridämie 3 (2%)<br />
- Bradykardie 19 (13%)<br />
- Rhabdomyolyse in 2 (1,4%)<br />
- 7 Stationen haben ein PRIS gesehen (überwiegend aus 2000-2003).<br />
Schlussfolgerung: Propofol wird mangels anderer kurzwirksamen<br />
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