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<strong>Abstracts</strong><br />

DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />

Notfall-, Rettungs-,<br />

Katastrophenmedizin<br />

FPV/01/01<br />

Präklinische Reanimation in Niederösterreich:<br />

Wer überlebt?<br />

M. Krammel 1 , A. Grant Hay 2 , M. Holzer 1<br />

1 Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Notfallmedizin,<br />

Wien, Österreich, 2 Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für<br />

Psychiatrie und Psychotherapie, Wien, Österreich<br />

Fragestellung: Die rettungsdienstliche Versorgung von PatientInnen<br />

mit einem Out-of-hospital Cardiac Arrest (OHCA) ist ein weltweites<br />

Forschungsthema. 1,2 Die österreichische Datenlage dazu ist jedoch sehr<br />

gering. 3,4 In dieser Arbeit wurden daher sowohl die Überlebensraten<br />

nach präklinischer Reanimation in Niederösterreich (NÖ) als auch<br />

Einflussfaktoren auf das Outcome bestimmt.<br />

Methodik: Die retrospektive Analyse bezieht sich auf alle NÖ-<br />

Notarzteinsatzprotokolle von 01. Jänner bis 31. Dezember 2008. Die<br />

in die Studie eingeschlossenen Fälle wurden an Hand der „Utstein-<br />

Templates“ 5 aufbereitet und mittels binär logistischer Regressionen<br />

ausgewertet.<br />

Ergebnisse: Von den 42.104 NA-Einsätzen erfüllten 1.470 (3,49 %) die<br />

Einschlusskriterien (Primäreinsatz mit NACA 6 oder 7). In 797 Fällen<br />

(54,22 %) aller OHCA wurde durch das NA-Team die Reanimation<br />

eingeleitet oder fortgeführt. Die Überlebensraten betrugen 33,8 % für<br />

ROSC bei KH-Aufnahme, 12,8 % für die KH-Entlassung und 11,9 % für<br />

das Einjahresüberleben.Tabelle 1 zeigt die ermittelten Einflussfaktoren<br />

auf das Outcome der PatientInnen.<br />

Prädiktoren ROSC bei KH-Aufnahme KH-Entlassung Einjahresüberleben<br />

Erstrhythmus<br />

schockbar<br />

BO -<br />

häusliche<br />

Umgebung<br />

OHCA<br />

beobachtet<br />

Alter in a<br />

Ätiologie<br />

Trauma<br />

präklinisch<br />

Medikamente<br />

erhalten<br />

4<br />

Odds<br />

Ratio;[KI]<br />

4,07;<br />

[2,67;6,21]<br />

0,58;<br />

[0,40;0,84]<br />

1,96;<br />

[1,39;2,77]<br />

0,98;<br />

[0,98;0,99]<br />

0,47;<br />

[0,28;0,79]<br />

1,79;<br />

[1,13;2,84]<br />

p-Wert<br />

< 0,01<br />

Odds<br />

Ratio;[KI]<br />

4,08;<br />

[2,46;6,78]<br />

p-Wert<br />

< 0,01<br />

[Tabelle 1: Einflussfaktoren auf das Outcome]<br />

Odds<br />

Ratio;[KI]<br />

4,26;<br />

[2,53;7,16]<br />

< 0,01 n.s. n.s.<br />

< 0,01<br />

< 0,01<br />

< 0,01<br />

0,01<br />

2,45;<br />

[1,44;4,18]<br />

0,98;<br />

[0,97;0,99]<br />

0,11;<br />

[0,03;0,47]<br />

0,49;<br />

[0,28;0,88]<br />

< 0,01<br />

< 0,01<br />

< 0,01<br />

p-Wert<br />

< 0,01<br />

Zusammenfassend kann man sagen, dass folgende Variablen<br />

einen positiven Einfluss auf das Überleben der PatientInnen hatten:<br />

ein schockbarer Erstrhythmus, BO ≠ häusliche Umgebung*, ein<br />

beobachtetes Event, niedriges Alter der PatientInnen, Ätiologie ≠<br />

Trauma und präklinische Medikamentengabe*.<br />

0,02<br />

2,76;<br />

[1,58;4,84]<br />

0,98;<br />

[0,97;0,99]<br />

0,13;<br />

[0,03;0,54]<br />

0,43;<br />

[0,24;0,77]<br />

< 0,01<br />

< 0,01<br />

0,01<br />

0,01<br />

(* gilt nur für den Endpunkt ROSC bei KH Aufnahme)<br />

Schlussfolgerungen: Das Outcome nach einem OHCA liegt in<br />

NÖ im europäischen Vergleich im obersten Viertel. 1 Zur weiteren<br />

Qualitätskontrolle und Benchmarking ist ein österreichweites<br />

Reanimationsregister zu fordern.<br />

Literaturangaben:<br />

1 Atwood C, Eisenberg M, Herlitz J, et al. Resuscitation 2005;67:75-80<br />

2 Engdahl J, Holmberg M, Karlson B, et al. Resuscitation 2002;52:235-<br />

245<br />

3 Gaul G, Gruska M, Titscher G, et al. Resuscitation 1996;32:169-176<br />

4 Eisenburger P, Czappek G, Sterz F, et al. Resuscitation 2001;51:39-46<br />

5 Jacobs I, Nadkarni V, et al. Circulation 2004;110:3385-3397<br />

FPV/01/02<br />

Auswirkungen einer fokussierten Echokardiographie<br />

nach dem FEEL Algorithmus auf die Qualität der<br />

Reanimation<br />

S. Schellhaas 1 , F. Heringer 2 , H. Ilper 1 , R. Breitkreutz 3<br />

1 Klinikum der Goethe Universität Frankfurt am Main, Klinik für Anästhesie,<br />

Intensivmedizin und Schmerztherapie, Frankfurt/Main, Deutschland,<br />

2 Frankfurter Institut für Notfallmedizin und Simulationstraining,<br />

Frankfurt/Main, Deutschland, 3 Universität des Saarlandes, Klinik für<br />

Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, Homburg/Saar,<br />

Deutschland<br />

Fragestellung: Eine ALS-konforme Echokardiografie nach dem<br />

FEEL Algorithmus während der kardiopulmonalen Reanimation (CPR)<br />

stellt ein nützliches Tool zum Erkennen behandelbarer Ursachen<br />

des Herzstillstandes dar [1,2]. Dagegen spricht eine mögliche<br />

Beeinträchtigung der Qualität der CPR. Mit dieser Studie wollten wir<br />

mit Hilfe einer Kombination aus Echtzeit-3D-Ultraschallsimulator und<br />

voll ausgestattetem Reanimationstrainer analysieren, ob die Tiefe der<br />

Thoraxkompressionen oder die Beatmungsvolumina durch den FEEL<br />

Algorithmus verändert werden.<br />

Methodik: Rettungsassistenten und Rettungssanitätern führten in 2er<br />

Teams jeweils zwei Reanimationsabläufe während Re-Zertifizierungen<br />

durch. Eine Blockrandomisation ordnete die Anwendung ohne oder<br />

mit FEEL dem Szenario zu. Der FEEL Algorithmus wurde von einem<br />

in FEEL eingewiesenen Notarzt unangekündigt während der CPR<br />

angewendet. Die Variablen Eindringtiefe der Thoraxkompressionen<br />

(cm) und das Volumen pro Maskenbeatmung (ml) wurden als Güte der<br />

CPR angesehen und vom Skillmeter des ALS-Simulators (Resusci Anne<br />

Simulator, Fa. Laerdal, Puchingen) automatisch aufgezeichnet. Als<br />

optimal wurden Thoraxkompressionen zwischen 38-51 cm Eindringtiefe<br />

und Beatmungsvolumina von 500-800 ml pro Hub angesehen. Alle<br />

Szenarien werden auf Video aufgenommen.<br />

Ergebnisse: Im Gruppenvergleich änderten sich in n=19 Szenarien<br />

weder der Anteil korrekter Thoraxkompressionen (86,6±7,7% vs.<br />

80,6±12,5%, n.s.) noch der Anteil korrekter Beatmungsvolumina<br />

(74,7±10,1% vs. 75,8±10,5%, n.s.). Innerhalb der Szenarien, in<br />

denen FEEL zum Einsatz kam, zeigte sich vor und nach der FEEL<br />

Untersuchung kein Unterschied (Anteil korrekter Thoraxkompressionen<br />

www.divi2010.de<br />

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DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE<br />

85,4±9,8% vs. 89,5±7,9%, n.s., Anteil korrekter Beatmungsvolumina<br />

75,3±15,6% vs. 72,4±4,5%, n.s.).<br />

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse im Reanimationsmodell unterstützen<br />

die Überlegung, dass eine Echokardiographie ALS-konform<br />

während der CPR angewendet werden kann.<br />

Literatur:<br />

1. Breitkreutz R, Walcher F, Seeger FH. Focused echocardiographic<br />

evaluation in resuscitation management: concept of an advanced<br />

life support-conformed algorithm. Crit. Care Med. 2007;35(5<br />

Suppl):S150-161.<br />

2. Breitkreutz R, Uddin S, Steiger H, Ilper H, Steche M, Walcher F, Via<br />

G, Price S. Focused echocardiography entry level: new concept of a<br />

1-day training course. Minerva Anestesiol. 2009; 75(5):285-292.<br />

FPV/01/03<br />

Intubationsinzidenz in der Luftrettung - Auswertung von<br />

10.688 Einsätzen<br />

C. Hahn 1 , G. Conrad 1 , J. Braun 1 , H. Genzwürker 1,2<br />

1 DRF Luftrettung, Filderstadt, Deutschland, 2 Neckar-Odenwald-<br />

Kliniken gGmbH, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin,<br />

Buchen, Deutschland<br />

Fragestellung: Die Intubation zählt für Notärzte zu den Grundfertigkeiten,<br />

die sicher beherrscht werden müssen. Daten zur<br />

Anwendungshäufigkeit in der Luftrettung liegen aus Deutschland<br />

bisher nicht vor.<br />

Methodik: Die EDV-gestützte Einsatzdokumentation von 2 Luftrettungszentren<br />

(Standort 1 und 2/S1, S2) wurde für einen Zeitraum von<br />

4 Jahren (2006-2009) ausgewertet. Intubationshäufigkeit (Intubationen<br />

pro Jahr) und Intubationsinzidenz (Intubationen pro Einsatz) wurden<br />

ermittelt. Unterschieden wurde zwischen Einsätzen, bei denen RTH-<br />

Notärzte die Atemwegssicherung selbst durchführten, und Einsätzen<br />

mit Übernahme von Patienten mit bereits gesichertem Atemweg.<br />

Ergebnisse: Die beiden Luftrettungszentren S1/S2 absolvierten im<br />

Auswertezeitraum 10.688 Einsätze, im Mittel 1142 (1019-1224) und<br />

1531 (1268-1802) Einsätze pro Jahr. 54,7% der Einsätze entfielen<br />

auf internistische und 38,8% auf traumatologische Notfälle (Anteil<br />

Reanimationen 2,9%), 6,5% waren Fehl- und sonstige Einsätze. Der<br />

Anteil von Primäreinsätzen betrug 92,6 (89,1-95,9)%. An S1 kamen<br />

14,5 (13-16) Notärzte pro Jahr zum Einsatz, an S2 10,8 (9-12). Im<br />

Mittel wurde bei 14,5 (9,8-19,1)% der Einsätze ein künstlicher Luftweg<br />

dokumentiert, wobei die Hubschraubernotärzte die Atemwegssicherung<br />

in 7,7 (5,5-9,8)% mittels Endotrachealtubus oder supraglottischem<br />

Atemweg selbst durchführten. Bei den übrigen Einsätzen war der<br />

Atemweg bei der Übernahme vom bodengebundenen Notarzt oder in<br />

der abgebenden Klinik bereits gesichert. Die Intubationshäufigkeiten<br />

betrugen an S1 im erfassten Vierjahreszeitraum 6,4 (5,8-7,2)<br />

Intubationen pro Notarzt pro Jahr, an S2 10,1 (7,4-14,2), im Mittel 8,0<br />

für die Gesamtsumme von 10.688 Einsätzen. Die Intubationsinzidenz<br />

betrug an S1 und S2 0,081 (0,074-0,092) und 0,082 (0,055-0,098),<br />

im Mittel 0,076 für beide Standorte im Auswertezeitraum. Eine<br />

Atemwegssicherung wurde an S1 alle 12,3 (10,8-13,6) Einsätze und an<br />

www.divi2010.de<br />

S2 alle 12,2 (10,3-18,0) Einsätze durch die RTH-Notärzte durchgeführt,<br />

im Mittel alle 1,5 Monate je Notarzt im untersuchten Kollektiv (S1 1,9<br />

Monate, S2 1,2 Monate).<br />

Schlussfolgerungen: Die ermittelte durchschnittliche Intubationsinzidenz<br />

in der Luftrettung verdeutlicht, dass klinische Tätigkeit und<br />

zusätzliche Simulationsteamtrainings eine wichtige Grundlage für die<br />

sichere Durchführung der Atemwegssicherung in Notfallsituationen<br />

darstellen. Einsatzfrequenz des Standorts und Anzahl der eingesetzten<br />

Notärzte sind wichtige Faktoren hinsichtlich der individuellen Häufigkeit.<br />

FPV/01/04<br />

Von Polytrauma bis Katastrophenalarm: Ein modulares<br />

Notfallkonzept für einen Klinikverbund im ländlichen<br />

Raum<br />

U. Korth 1 , K. Ellinger 1<br />

1 Oberschwabenklinik gGmbH Krankenhaus St. Elisabeth, Anästhesie,<br />

Intensiv- Notfall- und Schmerztherapie, Ravensburg, Deutschland<br />

Fragestellung: Im Landkreis Ravensburg leben auf 1.632 km 2 ca.<br />

277.000 Einwohner (169 Einwohner / km 2 ) in 39 Städten und Gemeinden.<br />

In diesem ländlich geprägten Raum stellt die Oberschwabenklinik<br />

(OSK) mit 6 Krankenhäusern der Grund- bis Zentralversorgung und<br />

5 Notarztstandorten die medizinische Versorgung der Region sicher.<br />

Unter Leitung der Anästhesie sollte ein Notfallkonzept für den gesamten<br />

Klinikverbund erstellt werden, das medizinischen und wirtschaftlichen<br />

Belangen gerecht wird.<br />

Methodik: In Zusammenarbeit mit Feuerwehr, DRK, Rettungsleitstelle,<br />

Polizei und Landratsamt wurde ein modulares Notfallkonzept basierend<br />

auf den Grundzügen der Feuerwehr-Dienstvorschrift 100 (FwDv 100)<br />

mit gegenseitigen, definierten Hilfeleistungen entwickelt.<br />

Ergebnisse: Die Notfallhandbücher der 6 OSK-Häuser wurden<br />

vereinheitlicht: jede Klinik bildet einen „Krisenstab des Krankenhauses“,<br />

basierend auf der FwDv100 mit 6 Sachbereichen (Personal, Lage,<br />

Einsatzleitung, Versorgung, Kommunikation, Presse). Einsatzleiter ist<br />

der „Leitende Krankenhausnotarzt“ , er steht dem Krisenstab vor. Der<br />

„Krisenstab der Unternehmensleitung“ koordiniert bei überregionalen<br />

Ereignissen oder Lagen, die die Behandlungskapazitäten einzelner<br />

Häuser überfordern, die Anforderungen der Krankenhaus-Krisenstäbe.<br />

Die Alarmierung der Mitarbeiter am Arbeitsplatz und zu Hause erfolgt<br />

prozessgesteuert über einen digitalen Alarm- und Kommunikationsserver.<br />

Die IT-Abteilung verfügt über einen Schulungswagen mit 12 Laptops<br />

und Drucker. Damit kann die Patientenaufnahme oder der Krisenstab<br />

jederzeit aufgerüstet werden. Es wurden mobile Rea-Einheiten zur<br />

Individualversorgung im Alltag geschaffen. Diese können im Großschadensfall<br />

als zusätzliche Überwachungsplätze zusammen gezogen<br />

werden. Mit dem Landratsamt, der Feuerwehr und dem DRK wurde<br />

Absprachen über Materialvorhaltung und gegenseitige Hilfeleistungen<br />

getroffen.<br />

Jährlich wird ein Seminar „Großschadenslagen im Krankenhaus“ in<br />

Ravensburg in Zusammenarbeit mit Feuerwehr und DRK angeboten,<br />

in dem die Krisenstabsmitglieder in Theorie und Praxis trainiert werden.<br />

Schulungen im Notfallplan gehören wie Reanimation und Brandschutz<br />

5

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