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<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
Literatur:<br />
1) Brohi Current Opin Crit Care. 2007;13(6):680-5.<br />
2) Görlinger Hämostaseologie. 2009;29(1):A54.<br />
3) Görlinger Appl Cardiopulmon Pathophysiol. 2009;13(2):174-7.<br />
4) Görlinger Liver Transplantation. 2010;16(S1):S86.<br />
5) Holcomb Crit Care. 2010;14(3):162.<br />
P/08/05<br />
Verbesserung der laryngoskopischen Sicht bei Patienten<br />
mit unerwartet schwierigem Atemweg durch Einsatz des<br />
C-MAC Videolaryngoskops<br />
F. Reifferscheid 1 , E. Cavus 1 , T. Möller 2 , V. Dörges 1 , K. Wagner 2 ,<br />
B. Bein 1<br />
1 Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für<br />
Anaesthesiologie und Operative Intensivmedizin, Kiel, Deutschland,<br />
2 Südstadt Klinikum Rostock, Abteilung für Anästhesiologie und<br />
Intensivmedizin, Rostock, Deutschland<br />
Einleitung: Das Management des unerwartet schwierigen Atemwegs<br />
ist nach wie vor eine der großen Herausforderungen des Anästhesisten.<br />
Gerade für dieses Einsatzgebiet gewinnen Videolaryngoskope<br />
zunehmende Bedeutung. Ziel unserer Studie war es, zu untersuchen,<br />
ob die Anwendung des C-MAC Videolaryngoskops mit Spatelgröße<br />
4 in der Miller-Technik [1], d.h. unter Aufladen der Epiglottis, zu<br />
einer Verbesserung der laryngoskopischen Sicht im Vergleich zur<br />
konventionellen, direkten Laryngoskopie führen kann.<br />
Material und Methoden: 205 Patienten (ASA-Klassifikation 1-3),<br />
die sich von Januar bis März 2010 kleineren chirurgischen<br />
Elektiveingriffen unterzogen, die eine Vollnarkose mit endotrachealer<br />
Intubation erforderten wurden in die Studie eingeschlossen. Je nach<br />
anatomischer Beschaffenheit wurde die direkte Laryngoskopie (DL) mit<br />
einem Macintosh-Spatel der Größe 3 oder 4 durchgeführt. Ergab die<br />
konventionelle Laryngoskopie eine eingeschränkte Sicht auf die Glottis<br />
(Grad III oder IV nach der Cormack und Lehane-Klassifikation in der<br />
Modifikation durch Yentis und Lee (CL)[2]), so wurden die Patienten<br />
mit dem C-MAC Videolaryngoskop in der Miller-Technik laryngoskopiert<br />
(C-MAC4) und die Sicht beurteilt. Die Zeit vom Berühren des Instruments<br />
bis zur bestmöglichen laryngoskopischen Sicht wurde ebenfalls erfasst.<br />
Ergebnisse: Bei 14 Patienten beider Geschlechter (10 männlich), Alter<br />
(Median [Range]) 64 [33-80] Jahre, Gewicht 84 [70-101] kg (BMI 29<br />
[24-40] kg/m²) ergab die direkte laryngoskopische Sicht CL III (n=11)<br />
oder CL IV (n=3). Bei 11 von 14 Patienten mit CL ≥ III in der direkten<br />
Laryngoskopie verbesserte die anschließende Videolaryngoskopie mit<br />
C-MAC4 die Sicht auf die Glottis (Abbildung 1). Im Vergleich zur DL<br />
verbesserte C-MAC4 die Sicht um einen CL-Grad bei einem Patienten,<br />
um 2 bei 5, um 3 bei 4 und um 4 Grade bei 1 Patienten. Der Zeitbedarf<br />
vom Berühren des Instruments bis zur besten laryngoskopischen Sicht<br />
betrug (Median [range]) 15 sec [8-25 sec] mit DL und 14 sec [4-33 sec]<br />
mit C-MAC4.<br />
Schlussfolgerung: Der Einsatz des C-MAC Videolaryngoskops mit<br />
Spatelgröße 4 in der Miller-Technik könnte ein hilfreiches Instrument<br />
zum Management des unerwartet schwierigen Atemwegs sein.<br />
86<br />
P/08/06<br />
Infraglottische Stenose - Hochgradig, aber „unsichtbar“?<br />
M. Schott 1 , J. Achenbach 1 , D. Suhr 2 , J.-P. Jantzen 1<br />
1 KRH Klinikum Nordstadt, Klinik für Anaesthesiologie, Intensivmedizin<br />
und Schmerztherapie, Hannover, Deutschland, 2 International<br />
Neuroscience Institute Hannover, Abteilung für Anästhesiologie,<br />
Hannover, Deutschland<br />
Im Rahmen der Narkoseeinleitung gehört der schwierige Atemweg<br />
und insbesondere die ‚Cannot intubate‘-Situation zu den gefürchtesten<br />
Komplikationen. Infraglottische Atemwegshindernisse sind nur in<br />
seltenen Fällen die Ursache.<br />
Wir stellen einen 36-jährigen Patienten (190 cm, 135 kg, ASA II) vor,<br />
der in Allgemeinanaesthesie an einem lumbalen Bandscheibenvorfall<br />
operiert werden sollte. Anamnestisch war eine geringgrade<br />
Trachealstenose als Folge einer Langzeitbeatmung und Tracheotomie<br />
bei schwerer Larnygotracheobronchitis im Alter von drei Jahren<br />
bekannt. Der Patient war nach eigenen Angaben im Alltag normal<br />
belastbar, nur unter Belastung trat ein Stridor auf. Die Auswertung der<br />
Bodyplethysmographie im Vorjahr beschrieb eine leichte zentrale und<br />
periphere Obstruktion, der Computertomographie-Befund eine leichte<br />
säbelscheidenförmige Einengung der Trachea über 1 cm unterhalb der<br />
Schilddrüse.<br />
Nach Einleitung mit Propofol, Sufentanil und Rocuronium war die<br />
Maskenbeatmung problemlos durchführbar. Während der fiberoptischen<br />
Bronchoskopie zur Auswahl des Endotrachealtubus imponierte eine<br />
hochgradige, ca. 50 - 70 %-ige, kurzstreckige Ringknorpelstenose, die<br />
auch mit einem Tubus ID 6,0 nicht passierbar war. Distal davon<br />
bestand die in der Computertomographie beschriebene geringgradige<br />
Trachealstenose auf Höhe des ehemaligen Tracheostomas. Ohne<br />
eine für den Patienten adäquate Möglichkeit der Atemwegssicherung<br />
wurde von der Operation in Bauchlage Abstand genommen. Nach<br />
Antagonisierung mit Sugammadex konnte die Narkose kurzfristig<br />
beendet werden.<br />
Retrospektiv und selbstkritisch betrachtet liegen die Gründe für das<br />
präoperative Nichterkennen der Ringknorpelstenose in der Fehlinterpretation<br />
der Anamnese des Patienten (Langzeitbeatmung als<br />
Kind), der mangelnden Aussagekraft der Computertomographie<br />
(Schichtdicke 5 mm) sowie der fehlenden exakten Analyse der<br />
Flußkurven der Bodyplethysmographie (typisches Flussprofil einer<br />
hochgradigen Stenose).<br />
Unser Fall demonstriert exemplarisch, dass eine leichtgradige<br />
Trachealstenose eine hochgradige Ringknorpelstenose maskieren<br />
kann. Und - insbesondere bei frustranen „blinden“ Intubationsversuchen<br />
- eine gefährliche ‚Cannot intubate, cannot ventilate‘ - Situation nach<br />
sich ziehen kann.<br />
www.divi2010.de<br />
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DIVI2010 – POSTER<br />
P/08/07<br />
Erfolgreiches interdisziplinäres Management eines kindlichen<br />
Ertrinkungsunfall mit langer Submersionszeit und<br />
tiefer Hypothermie<br />
O. Danzeisen 1 , A. Blehm 2 , D. Kindgen-Milles 1 , T. Höhn 3 , A. Albert 2 ,<br />
M. Winterhalter 1<br />
1 Universitätsklinik Düsseldorf, Anästhesie, Düsseldorf, Deutschland,<br />
2 Universitaetsklinikum Duesseldorf, Klinik für Kardiovaskuläre<br />
Chirurgie, Düsseldorf, Deutschland, 3 Universitaetsklinikum Duesseldorf,<br />
Allgemeine Pädiatrie, Düsseldorf, Deutschland<br />
Fragestellung: Patienten mit akzidentieller Hypothermie nach Ertrinkungs-<br />
oder Lawinenunfall stellen sowohl in der präklinischen<br />
Versorgung als auch in der klinischen Akut- und Intensivmedizin hohe<br />
Anforderungen an alle beteiligten Institutionen.<br />
Methode: Im nachfolgenden Case Report berichten wir über die<br />
erfolgreiche präklinische Versorgung und die nachfolgende interdisziplinäre<br />
Behandlung eines 9-jährigen Kindes, das in einen<br />
zugefrorenen See eingebrochen war und erst nach ca. 20min<br />
Submersionszeit geborgen werden konnte.<br />
Ergebnisse: Bereits am Bergungsort, während des Transportes<br />
und der initialen Therapie in der Klinik war der Patient aufgrund<br />
eines Kammerflimmerns reanimationspflichtig. Die Gabe von Medikamenten<br />
erfolgte über 2 vom Notarzt gelegte Intraossärnadeln.<br />
Bei Aufnahme lag die erste Ösophagustemperatur bei 24°C, ein<br />
Spontankreislauf war bei Kammerflimmern nicht feststellbar. Daraufhin<br />
wurde eine mediane Sternotomie durchgeführt und der Patient unter<br />
offener Herzdruckmassage an die Herz-Lungen-Maschine (HLM)<br />
angeschlossen. Intraoperativ zeigte sich einen gute Kontraktilität<br />
des Herzens, jedoch ein massives Lungenödem. Daraufhin wurde<br />
bronchoskopisch Surfactant appliziert und eine lungenprotektive<br />
Beatmung durchgeführt. Zur Reduktion der rechtsventrikulären<br />
Belastung erfolgte eine inhalative Therapie mit Prostaglandinen. Bei<br />
33°C wurde bei guter Pumpfunktion des Herzens die HLM reduziert<br />
und schließlich beendet. Aufgrund des persistierenden Lungenödems<br />
war noch intraoperativ die Anlage einer thorakalen veno-arteriellen<br />
ECMO erforderlich. Im weiteren Verlauf stabilisierte sich der Patient<br />
hämodynamisch und pulmonal, so dass die ECMO nach 7 Tagen<br />
explantiert werden konnte. Nach 34 Tagen Krankenaufenthalt konnte<br />
das Kind in die Rehabilitation entlassen werden. Mittlerweile ist eine<br />
vollständige restitutio ad integrum ohne neurologisches Defizit erreicht.<br />
Schlussfolgerung: Die kontinuierliche Durchführung der Herzdruckmassage<br />
von Beginn der Rettung bis zum erfolgreichen Anschluss<br />
an die EKZ sowie die Wahl einer Zielklinik an der eine extrakorporale<br />
Zirkulation sofort durchgeführt werden konnte waren für den<br />
erfolgreichen Ausgang dieses Falles von entscheidender Bedeutung.<br />
www.divi2010.de<br />
P/08/08<br />
CD39 moduliert den NKT Zell induzierten hyperoxischen<br />
Lungenschaden<br />
M. Nowak Machen 1,2 , D. Hanidziar 2 , M. Schmelzle 2 , M. Sitkovsky 3 ,<br />
Y. Wu 2 , L. Otterbein 2 , S.C. Robson 2<br />
1 Brigham and Women’s Hospital, Anaesthesiologie, Boston, USA,<br />
2 Transplant Institute at BIDMC, Boston, USA, 3 New England<br />
Inflammation and Tissue Protection Institute, Boston, MA, USA<br />
Fragestellung: Der hyperoxische Lungenschaden (HALI) stellt<br />
eine Komplikation nach Langzeitbeatmung mit hoher FiO2 dar und<br />
praesentiert sich klinisch als Lungenoedem mit capillary leak Syndrom.<br />
In der Intensivmedizin und in der Herz-Thoraxchirurgie werden taeglich<br />
hohe unphysiologische Sauerstoffkonzentrationen verabreicht. In<br />
dieser vorliegenden Arbeit untersuchen wir den hyperoxischen Lungenschaden<br />
mit Hinblick auf immunregulatorische Mechanismen und das<br />
Ektoenzym, CD39, welches als ubiquitaeres Zellmembranenzym den<br />
Abbau von potenziell toxischen extrazellulaeren Nukleotiden wie ATP/<br />
ADP foerdert.<br />
Hypothesen: NKT Zellen sind als immunoregulatorische Zellen<br />
mitverantwortlich fuer den hyperoxischen Lungenschaden, indem sie<br />
eine IL-17 induzierte Chemotaxis von PMN‘s herbeifuehren, welche<br />
das Lungenparenchym schaedigen.<br />
Eine durch CD39-/- hervorgerufene Apoptose von NKT Zellen schuetzt<br />
vor hyperoxischem Lungenschaden.<br />
Methodik: Alle verwendeten Maeuse wuerden in speziell angefertigen,<br />
luftdicht abgeschlossenen Kaefigen fuer 72 Stunden 100%<br />
inspiratorischem Sauerstoff oder Raumluft ausgesetzt.<br />
Ergebnisse: Wildtyp (WT) (C57/BL6) Maeuse starben nach 72<br />
Stunden in 100% Sauerstoff und zeigten schwerste hemorrhagische<br />
Lungeschaedigung mit perivaskulaerem Oedem und massiver<br />
Neutrophileninfiltration (PMN). CD39-/- Maeuse ueberlebten deutlich<br />
laenger und wiesen einen nur milden Lungenschaden ohne signifikante<br />
Neutrophileninfiltration auf. Selektiver Knochenmarkstransfer (WT<br />
Knochenmark in CD39-/- und umgekehrt) bestaetigte die Theorie<br />
des Immunzell modulierten Lungeschadens, denn nach Transfer<br />
von WT Knochenmark in CD39-/- Maeuse wiesen diese die gleichen<br />
Ueberlebensraten mit vergleichbarem schweren Lungenschaden<br />
wie die WT Tiere auf. CD39-/- Knochenmark war protektiv fuer die<br />
WT Maeuse. CD1d-/- Maeuse (funktionaler NKT Mangel) waren wie<br />
die CD39-/- Tiere vor den toxischen Sauerstoffeffekten geschuetzt.<br />
Interessanterweise zeigen WT NKT Zellen nach 100% O2 in der Kultur<br />
eine erhoehte Produktion ihres Aktivierungsmarkers IFNg und des<br />
PMN chemotaktischen Interleukins IL-17 verglichen mit CD39-/- Zellen.<br />
Ausserdem konnten in CD39-/- Tieren nach 100% O2 weniger NKT<br />
Zellen als im WT nachgewiesen werden.<br />
Schlussfolgerung: NKT Zellen fuehren durch IL-17 induzierte PMN-<br />
Chemotaxis zu hyperoxischen Lungenschaden. CD39-/- ist protektiv,<br />
wahrscheinlich durch Apoptose von NKT Zellen.<br />
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