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<strong>Abstracts</strong><br />
DIVI2010 – POSTER<br />
[Abb. 1]<br />
P/10/05<br />
Reduktion der Mortalität durch Kinetische Therapie bei<br />
Patienten im kardiogenen Schock<br />
K. Steiding 1 , K. Schäfer 1 , G. Simonis 1 , T. Rauwolf 1 , N. Hass 1 ,<br />
K. Ibrahim 1 , R.H. Strasser 1<br />
1 Herzzentrum Dresden Universitätsklinik, Kardiologie, Dresden,<br />
Deutschland<br />
Fragestellung: Verlängerte Immobilisation und maschinelle Beatmung<br />
sind Risikofaktoren für die Entwicklung von Pneumonien<br />
und Dekubitalulcerationen bei kritisch kranken Patienten (Pat) mit<br />
kardiogenem Schock (KS). Das Auftreten von Pneumonien verlängert<br />
die Beatmungszeit und damit die Krankenhausverweildauer. Der<br />
Stellenwert der kinetischen Therapie (KT) zur Verhinderung dieser<br />
Komplikationen bei Pat. mit KS war ungeklärt. Die in unserem Hause<br />
retrospektiv erhobenen Daten (07/02-09/05) zeigten ein Benifit in der<br />
Senkung der VAP, der Beatmungsdauer, Dekubitalulcerationen und<br />
der KH-Verweildauer in der Gruppe der KT. Ziel war, diese Daten zur<br />
Vermeidung/Reduzierung von Komplikationen und Behandlungstagen<br />
mit KT und herkömmlicher Lagerung (Ko) prospektiv zu evaluieren.<br />
Methodik: Von 12/06 bis 02/09 wurden 89 Pat. im KS unter maschineller<br />
Beatmung mit einem Oxygenierungsindex (OI; Pa02/FiO2)< 300 mmHg<br />
bei Beatmung >48h eingeschlossen. Die Pat wurden randomisiert in KT<br />
(n=45) und Ko (n=44). KT erfolgte mit einer kontinuierlichen axialen<br />
Rotation von 45° und 2-4-stündlicher Perkussionstherapie für 10-<br />
20 Minuten zur Sekretolyse (TriaDyne/Proventa Bett, KCI, USA). Ko<br />
erfolgte mit manueller Lagerung möglichst alle 2-4 Stunden. Untersucht<br />
wurden das Auftreten von Dekubitalulcerationen, die nosokomiale<br />
Pneumonierate, die Dauer der Beatmungszeit, der Intensiv- und<br />
Klinikaufenthalt sowie die Mortalitätsrate.<br />
Ergebnisse: Bei Randomisierung waren SOFA- und APACHE II<br />
Score, OI, Alter, BMI und Geschlecht in beiden Gruppen vergleichbar.<br />
VAP wurden 10 Pat. in KT und 28 Pat. in Ko (p< 0.001) nachgewiesen;<br />
96<br />
Dekubitalulcerationen konnten zu 80% (p< 0.001) in der KT reduziert<br />
werden. Die KH- Mortalität ist in der KT tendenziell niedriger und im<br />
Jahresüberleben mit 40% in KT und 61% in Ko signifikant reduziert.<br />
Zusammenfassung: Der strukturierte, frühzeitige Einsatz von KT<br />
bei Pat. mit KS senkt Komplikationen, verkürzt die Beatmungsdauer,<br />
die Verweildauer auf ITS und in der Klinik. Erstmalig konnte zudem<br />
eine signifikant reduzierte Mortalitätsrate bei Pat. im KS nachgewiesen<br />
werden. Demzufolge sollte bei Patienten im KS frühzeitig der<br />
standardisierte Einsatz der KT erfolgen.<br />
P/10/06<br />
TLR-2 Überexpression in zirkulierenden Monozyten von<br />
Patienten mit akutem Myokardinfarkt und kardiogenem<br />
Schock<br />
S.-R. Selejan 1 , F. Walter 1 , L. Hewera 1 , R. Kaiser 1 , M. Hohl 1 , A. Kazakov 1 ,<br />
M. Böhm 1 , A. Link 1<br />
1 Universitätskliniken des Saarlandes, Innere Medizin III, Homburg,<br />
Deutschland<br />
Fragestellung: Der kardiogene Schock tritt meist nach einem<br />
akuten Myokardinfarkt auf und wird häufig von einer systemischen<br />
inflammatorischen Antwort (SIRS) begleitet. TLR-2 (Toll-like receptor<br />
2) spielt eine maßgebende Rolle im Rahmen von Inflammations- und<br />
Ischämie-Reperfusionsprozessen. Seine Rolle im kardiogenen Schock<br />
bleibt unklar.<br />
Methodik: Die oberflächliche Expression von TLR-2 wurde mittels<br />
FACS-Analyse in zirkulierenden CD14+-Monozyten von 30 Patienten<br />
im kardiogenen Schock nach akutem Myokardinfarkt, 20 Patienten mit<br />
unkompliziertem akuten Myokardinfarkt und 15 gesunden Probanden<br />
untersucht. Die spontane Zytokin-Expression von TNFα (Tumor<br />
necrosis factor alpha) und IL-6 (Interleukin 6) wurde gleichfalls in<br />
zirkulierenden Monozyten derselben Patienten-Gruppe untersucht.<br />
Der Einfluß von in-vitro-Hypoxie auf die TLR-2 und Zytokin-Expression<br />
wurde in Monozyten gesunder Probanden mittels FACS- und<br />
Westernblot-Analyse untersucht.<br />
Ergebnisse: Die monozytäre TLR-2 Oberflächendichte (mittlere<br />
Fluoreszenzintensität MFI) erwies sich bei Aufnahme im kardiogenen<br />
Schock (132±5 MFI) als signifikant erhöht gegenüber den<br />
Myokardinfarktkontrollen (109±8 MFI) und gegenüber den gesunden<br />
Probanden (88±10,5 MFI). Der Anteil der Zytokine produzierenden<br />
Monozyten war im kardiogenen Schock (TNFα 17,4% und IL-6<br />
18,3%) gegenüber der Myokardinfarkt-Kontrollgruppe (TNFα 2,4%<br />
und IL-6 5,1%) gleichfalls signifikant erhöht. Die TLR-2 Expression<br />
korrelierte in der Studienpopulation signifikant positiv mit der Serum-<br />
Lactat-Konzentration (r= 0.53) und signifikant invers mit der gemischtvenösen<br />
Sauerstoff-Sättigung (r= -0.47) als indirekte Parameter für<br />
Gewebshypoxie im Rahmen des Schockgeschehens. In vitro liess<br />
sich die TLR-2 Expression auf Monozyten gesunder Probanden<br />
zeitabhängig durch Hypoxie induzieren mit einer signifikanten<br />
Expressionszunahme ab 3-4 Stunden Hypoxie-Zeit. Dahingegen liess<br />
sich durch reine Hypoxie in-vitro keine Zytokin-Produktion (TNFα, IL-6)<br />
induzieren.<br />
www.divi2010.de<br />
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DIVI2010 – POSTER<br />
Schlussfolgerung: Der kardiogene Schock nach Myokardinfarkt<br />
geht mit einer erhöhten Oberflächenexpression von TLR-2 und einer<br />
gesteigerten Produktion der Zytokine TNFα und IL-6 in zirkulierenden<br />
Monozyten einher. Die relative Gewebshypoxie im Rahmen des<br />
Schockgeschehens könnte für die TLR-2 Induktion in zirkulierenden<br />
Monozyten mitverantwortlich sein und ein Schlüsselmechanismus<br />
darstellen für die häufige Konversion des kardiogenen Schocks in eine<br />
SIRS.<br />
P/10/07<br />
Casereport: 37-jährige Patientin mit kardiogenem<br />
Schock und AV Block III° - Perakuter Verlauf bei V.a.<br />
fulminante Myokarditis<br />
H. Fox 1 , F.H. Seeger 1 , J. Schmitt 1 , M. Potente 1 , O. Dzemali 2 ,<br />
S. Fichtlscherer 1 , J.R. Ehrlich 1<br />
1 Klinikum der Goethe Universität Frankfurt am Main, Kardiologie,<br />
Frankfurt am Main, Deutschland, 2 Klinikum der Goethe Universität<br />
Frankfurt am Main, Thorax-, Herz- und Thorakale Gefäßchirurgie,<br />
Frankfurt am Main, Deutschland<br />
Wir berichten über den Kasus einer kreislaufinstabilen 37-jährigen<br />
Patientin auf unserer Intensivstation, welche über Leistungseinbruch, ein<br />
thorakales Druckgefühl, Hustenreiz und Gewichtszunahme klagte.<br />
Der Blutdruck war hypoton, die Herzfrequenz lag bei 30 Schlägen.<br />
Herztöne mit variabel lautem S1, sowie S3. Laborchemisch zeigte<br />
sich eine diskrete Infektkonstellation. Im EKG fand sich ein AV Block<br />
III°. In der Koronarangiografie zeigten sich glatte Koronargefäße. Rasch<br />
nach Aufnahme wurde die Patientin zunehmend katecholaminpflichtig<br />
und es kam zu einer foudroyanten Verschlechterung der Hämodynamik;<br />
echokardiografisch global nahezu nichtkontraktile Ventrikel.<br />
Es stellte sich eine elektromechanische Entkoppelung und Reanimationspflichtigkeit<br />
ein. Unter kardiopulmonaler Reanimation über 90<br />
Minuten erfolgte die Implantation einer ECMO und es stellte sich ein<br />
vollständiger Arrest mechanischer Herzkammeraktionen ein. Es<br />
entwickelte sich ein Multiorganversagen. Virusserologien zeigten nur<br />
unspezifische Reaktionen. Eine antibiotische und eine ex juvantibus<br />
antivirale Therapie wurden initiiert, worunter sich die laborchemischen<br />
Infektparameter rückläufig zeigten. Am fünften Tag stellten sich wieder<br />
mechanische Herzaktionen ein und echokardiografisch normalisierte<br />
sich die EF. Unter Therapie mit unfraktioniertem Heparin kam es zu<br />
einer heparininduzierten Thrombozytopenie und unter Argatroban zu<br />
einer Hyperbilirubinämie und erneutem Leberversagen.<br />
Im vorliegenden Fall resultierte die Verdachtsdiagnose einer viralen<br />
Myokarditis aus dem schweren klinischen Erscheinungsbild sowie<br />
dem Verlauf. Sie fußt auf der nahezu vollständigen Reversibiltät<br />
der myokardialen Funktionseinschränkung. Die Therapie bestand<br />
neben einer antiviralen Medikation aus maximalen supportiven Maßnahmen,<br />
wobei auch gravierende Nebenwirkungen der intensivmedizinischen<br />
Behandlung eintraten, die die Prognose nicht beeinträchtigten.<br />
Da keine allgemein gültigen Leitlinien zur Diagnostik der<br />
Myokarditis vorliegen, muss im Einzelfall entschieden werden.<br />
Wir berichten über einen fulminanten Verlauf einer mutmaßlichen<br />
www.divi2010.de<br />
Virusmyokarditis, welche eine unter kardiopulmonaler Reanimation<br />
implantierte ECMO Behandlung notwendig machte. Schließlich gelang,<br />
trotz Komplikationen und Nebenwirkungen der Intensivtherapie eine<br />
vollständige Genesung der Patientin, welche heute wieder einem<br />
regulären Alltag nachgeht.<br />
Demonstriert werden Fotos der Intensivbehandlung, EKG Beispiele<br />
sowie echokardiografische Sequenzen<br />
P/10/08<br />
Therapeutisches Dilemma: Mitralklappenendokarditis mit<br />
septischen Hirnembolien bei hypertropher obstruktiven<br />
Kardiomyopathie und exazerbierten Morbus Crohn<br />
I.D. Tanev 1 , J. Bornschein 2 , A. Schmeißer 1 , P. Malfertheiner 2 ,<br />
R.C. Braun-Dullaeus 1<br />
1 Otto von Guericke Universität Magdeburg, Klinik für Kardiologie,<br />
Pulmologie und Angiologie, Magdeburg, Deutschland, 2 Otto von<br />
Guericke Universität Magdeburg, Klinik für Gastroenterologie,<br />
Hepatologie und Infektologie, Magdeburg, Deutschland<br />
Einleitung: Ein Zusammenhang zwischen hypertropher obstruktiver<br />
Kardiomyopathie (HOCM) und Morbus Crohn ist nicht bekannt<br />
(gleichzeitige Inzidenz: 2-3/10 Milliarden). Die HOCM ist Endokarditis-<br />
Risikofaktor.<br />
Wir berichten über einen Fall mit Kolonperforation bei Morbus Crohn<br />
und septischen Hirnembolien bei Mitralklappenendokarditis und HOCM.<br />
Fallbericht: Ein 43-jähriger Kaukasier wurde wegen einer Verwirrtheit<br />
und Sehstörungen auf die Intensivstation übernommen. Im Vorfeld<br />
war eine HOCM echokardiographisch diagnostiziert worden. Bei Erstdiagnose<br />
eines M. Crohn und positiven Blutkulturen mit Staphylococcus<br />
aureus bestand eine Therapie mit Prednisolon und Ciprofloxacin.<br />
Eine cMRT zeigte multiple zerebrale Ischämieareale. Der Befund einer<br />
Liquorpunktion war mit einer septischen Herdenzephalitis vereinbar.<br />
Das Auftreten von Janeway Läsionen erhärtete den Verdacht auf<br />
eine Endokarditis. In einer transösophagealen Echokardiographie<br />
zeigten sich Vegetationen auf der Mitralklappe. Die antibiotische<br />
Therapie wurde umgestellt auf Vancomycin und Meropenem, später<br />
ergänzt durch Gentamycin und Rifampicin. Antiinflammatorisch<br />
wurde Mesalazin verabreicht. Der Patient zeigte darunter neu blutige<br />
Durchfälle, so dass wir systemisch Glukokortikoide applizierten. Im<br />
Verlauf entwickelte er akutes Abdomen bei Perforation des Colon<br />
transversum. Bei ausgedehnten entdzündlichen Veränderungen der<br />
Darmwand war eine subtotale Kolektomie notwendig.<br />
Es kam zu einem septischen Schock, der im Weiteren eine invasive<br />
Beatmung und Gabe hoher Katecholamindosen erforderlich machte.<br />
Unter intensivmedizinischer Therapie sowie Dosis-Anpassung der Antibiotika<br />
unter Drug-Monitoring (Meropenem 10 g/d und Vancomycin<br />
3g/d) konnte der Patient stabilisiert werden. Die Gabe von<br />
Katecholaminen konnte rasch beendet werden, das Weaning gestaltete<br />
sich komplikationslos. Am 20. Behandlungstag wurde der Patient unter<br />
Therapie mit Flucloxacillin auf eine Normalstation verlegt und am 31.<br />
Behandlungstag nach Hause entlassen.<br />
Diskussion: Ein direkter Zusammenhang zwischen Morbus Crohn<br />
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