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B. ANSCHLAGMITTEL Zum Anschlagen von Traversen können verschiedene feste oder flexible Anschlagmittel verwendet werden. In der Veranstaltungstechnik werden überwiegend flexible Anschlagmittel wie Rundschlingen, Stahlseile und Ketten eingesetzt. Rundschlingen Aus der Sicht eines Aluminiumrohres werden geschmeidige, weiche und nicht-abreibende Anschlagmittel benötigt. Rundschlingen sind hier die perfekte Wahl. Leider werden Rundschlingen aus Polyester hergestellt, welches bei ca. 250° C schmilzt. Die zulässige Einsatztemperatur für Rundschlingen ist auf 100° C begrenzt. In den meisten Ländern gelten Feuerschutzbestimmungen, die den Einsatz von Rundschlingen in der Nähe von Wärmequellen untersagen. Versuche haben ergeben, dass das Gehäuse eines 2 kW-Scheinwerfers im Dauerbetrieb eine Temperatur von 190° C erreichen kann, die Traversen direkt darüber bis zu 140° C. In einer solchen Situation keine Sicherheit einzurechnen, ist als grob fahrlässig anzusehen. Es sind Unfälle bekannt geworden, die eindeutig auf geschmolzene Rundschlingen zurückzuführen sind. Werden Rundschlingen verwendet, so ist eine zweite Sicherung durch ein Stahlseil oder eine Kette unbedingt erforderlich. Stahlseile Die zweitbeste Möglichkeit, eine Traverse mit einem flexiblen Anschlagmittel anzuschlagen, ist ein Stahlseil, jedoch unter der Voraussetzung, dass ein guter Schutzmantel die Aluminiumrohre der Traversen vor Abnutzung durch die harte und rauhe Oberfläche des Stahlseils schützt. Stahlseile können höheren Temperaturen widerstehen, dies hängt beim Anschlagen jedoch teilweise von der Art der Stahlseil-Endverbindungen ab. Die am häufigsten verwendeten Stahlseile vom Typ N (nach DIN 3088) mit Schlaufe, Kausche und Aluminium-Presshülse, verlieren oberhalb von 100° C an Tragfähigkeit. Werden diese Stahlseile mit einem Nylon-Schutz versehen, so isoliert dieser den direkten Hitzefluß zwischen Traversengurtrohr und Stahlseil, so wie jede andere Isolation zwischen zwei Metallen auch. Weiterhin reduziert die Hitzeverteilung entlang des Stahlseils die hohen Temperaturen, bevor sie die Seilendverbindung erreichen. Diese Eigenschaft verhilft dem Stahlseil bei der Gefahrenanalyse zu einem Vorteil gegenüber der Rundschlinge. Stahlseile vom Typ F (DIN 3088) mit „Flämischem Auge” und Stahl-Presshülse sind wesentlich hitzebeständiger und verlieren erst oberhalb 250° C ihre Nenntragfähigkeit. Eine verbesserte Hitzebeständigkeit von Anschlagmitteln ist in jedem Fall eine sinnvolle Überlegung. Wird sie jedoch wesentlich besser als die Temperaturanfälligkeit der Traverse, so erreicht ihre Effektivität eine sensible Grenze. Aluminiumlegierungen verlieren mit zunehmender Temperatur an Zugfestigkeit. Diese beträgt oberhalb 75° C noch 95 % der Nennzugfestigkeit, ab 100° C beträgt sie noch 85 %, ab 150°C noch 70 % und bei 200° C beträgt sie nur noch 50 %! Es muß betont werden, dass in tropischen Gebieten bei massivem Einsatz von konventionellen Scheinwerfern oder in Film- und TV-Studios, in denen Leuchten über sehr lange Zeiträume ununterbrochen betrieben werden, ein gewisses Potential an Überhitzungsgefahr für Traversen vorliegen kann. Stahlseile sind im Hinblick auf die bevorzugten Anschlagmethoden mit Umschlingung und Umwicklung schwierig anzuwenden. Dies lässt weniger Möglichkeiten für eine optimale Aufhängung zu. Ketten Ketten können höheren Temperaturen widerstehen, erfordern aber zwingend einen Schutzmantel und sind für die bevorzugten Anschlagmethoden nur schlecht zu verwenden. Auch wenn die Anforderung nach Einsatztemperaturen oberhalb von 200° C liegt, muß sich der Anwender im Klaren darüber sein, dass Traversen aus Aluminium hier nicht mehr ausreichend tragfähig sind. Ab diesen Einsatztemperaturen müssen selbst der Hersteller den Einsatz einer Stahltraverse empfehlen. Wenn also Ketten als Anschlagmittel für Traversen bevorzugt werden, müssen die Argumente hierfür vom Anwender selbst kommen, besonders wenn andere Anschlagmittel genauso gut oder gar besser für die meisten Anwendungsfälle geeignet sind. Rundschlingen mit Stahleinlage (Steel-Flex) In den letzten Jahren haben Forschung und Entwicklung in den USA und den Niederlanden das beste flexible Anschlagmittel für Traversen hervorgebracht. Die Grundidee dabei war der Austausch des hitzeempfindlichen Polyester-Kerns einer Rundschlinge durch eine große Anzahl dünner Stahlseillitzen in einer ähnlichen „unendlich gelegten” Art. Obwohl noch keine offizielle Norm in den beteiligten Nationen dieses Anschlagmittel aufgenommen hat, haben eine Anzahl von Unternehmen der Veranstaltungstechnik ihre Polyester-Rundschlingen durch die neuen Rundschlingen mit Stahleinlage ersetzt und partizipieren bereits jetzt an den Neuentwicklungen. Bevor eine neue Norm entworfen werden kann, ist es erforderlich, dass die Erfahrungen der Anwender und Hersteller gut dokumentiert sind und in die Gefahrenanalyse, die ein solches Produkt erfordert, einfließen. Betrachtet man dieses Anschlagmittel aus der Sicht eines Aluminiumrohres, so ist es sicherlich einem einzelnen Stahlseil vorzuziehen. Die Auflagerfläche zwischen Gurtrohr und Anschlagmittel ist mindestens 4 bis 5 mal größer als bei einem gewöhnlichen Stahlseil, beim Umschlingen oder Umwickeln noch um Einiges mehr. Die Hitzebeständigkeit des Mantels entspricht zwar Polyester-Niveau, aber die Gefahr von versagenden Aufhängungen und fallenden Traversen ist in großem Ausmaß verringert. Der Stahlseilkern hat eine bessere Hitzebeständigkeit als die Traversen selbst. Prolyte unterstützt alle Innovationen, die zu größerer Sicherheit in der Veranstaltungstechnik führen, und diese ist definitiv eine davon. Prolyte ist an der Entwicklung und dem Testen von Prototypen beteiligt und steht in Kontakt mit Herstellern und Gesetzgebern bei der Festlegung von Normierungskriterien, die den schärfsten Sicherheitsanforderungen entsprechen. Prolyte ist darauf stolz, einen Beitrag an der Realisierung von zukünftigen Normen zu leisten. Der regelmäßige Besuch unserer Internetseiten informiert über die neuesten Erkenntnisse in diesen Bereichen. Starre Anschlagmittel Das letzte erwähnenswerte Anschlagmittel sind starre Traversenadapter, bei denen hauptsächlich Rohrschellen des Typs CLP-535 oder CLP-587 zum Einsatz kommen. Diese Adapter sind für die meisten Traversenserien erhältlich und haben die Eigenschaft gemeinsam, dass horizontale Kräfte zwischen den Gurtrohren vernachlässigt werden können und dass Hitzebeständigkeit keine Bedeutung hat. Starre Traversenadapter werden je nach Traversentyp aus Stahl oder Aluminium gefertigt. Ein kleiner Nachteil besteht darin, dass diese Adapter nie direkt in den Fachwerkknoten einer Traverse, sondern nur in deren Nähe, montiert werden können und dass die Montage besonders an den Untergurten zeitaufwendig ist. Bei Festinstallationen ist diese Einschränkung eher unwichtig, aher findet man diese © PROLYTE PRODUCTS GROUP 185 WWW.PROLYTE.COM TEIL DREI TECHNISCHE GRUNDLAGEN
TEIL DREI TECHNISCHE GRUNDLAGEN Traversenadapter hier recht häufig. Da die Traversenadapter nicht vollständig mit standardisierten Anschlagmethoden vergleichbar sind, werden sie an dieser Stelle nicht weiter betrachtet. Für nähere Informationen, Möglichkeiten, Typen und Spezifikationen wenden Sie sich bitte an Prolyte bzw. Ihren Lieferanten. Anschlagöse Die letzte Anschlagmöglichkeit, die erwähnt werden soll, ist die Hochfeste Ringschraube, die an die Boxcornern für Dreigurttraversen angeschraubt werden kann. Hier wird ein Anschlag- oder Tragmittel durch einen Schäkel oder Haken mit der Anschlagöse verbunden. Es ist nur senkrechtes Heben zulässig, Schrägzug ist unbedingt zu vermeiden. Auswirkung von Anschlagmethoden auf die Tragfähigkeit Die folgenden Beispiele basieren auf Querkräften im Auflagerbereich und zusätzlicher Sicherheit durch Verwendung mehrerer Anschlagmittel. Alle Beispiele basieren auf der Verwendung von Rundschlingen. Das Anschlagen soll direkt im - oder so nah wie möglich am - Fachwerkknoten erfolgen. Es ist zu beachten, dass bei Verwendung von Rundschlingen grundsätzlich eine zusätzliche Sicherung durch ein Stahlseil oder eine Kette angebracht werden muß. 90% 80% 80% 70% 70% 40% Abnehmende Sicherheit beim Anschlagen von links nach rechts. E20D, X/H-30/40D. Spitze unten. 100% 100% 100% 90% 70% 50% Abnehmende Sicherheit beim Anschlagen von links nach rechts. E20D, X/H-30/40D. Spitze oben. 100% 90% 90% 70% 60% 60% Abnehmende Sicherheit beim Anschlagen von links nach rechts. E20V, X/H-30/40V, S36R/V, S52V/SV, S66R/V, B100RV. 100% 90% 80% 60% 50% Abnehmende Sicherheit beim Anschlagen von links nach rechts. S52F, S100F. © PROLYTE PRODUCTS GROUP 186 WWW.PROLYTE.COM
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