Mitteilungsblatt - Bundesarbeitsgemeinschaft Bau Holz Farbe
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des Waldorf-Kindergartens<br />
in Sorsum. Die von Gernot<br />
Minke entworfene 7 m hohe<br />
und über 11 m spannende<br />
Kuppel im Zentrum des<br />
<strong>Bau</strong>s, sowie die angrenzenden<br />
6 kleineren Kuppeln<br />
wurden ohne Schalung gemauert.<br />
Die geometrische<br />
Exaktheit wurde durch den<br />
Einsatz einer am Forschungslabor<br />
für Experimentelles<br />
<strong>Bau</strong>en (FEB) der Universität<br />
Kassel entwickelten<br />
Rotationslehre erreicht. Um<br />
die üblicherweise bei Kuppeln<br />
entstehenden Schallreflexionen<br />
zu vermeiden, wurden<br />
spezielle Lehmsteine<br />
mit abgerundeten Ecken<br />
verwendet.<br />
� Atelier einer Bildhauerin<br />
(Darmstadt, 1996): Charakteristisch<br />
für dieses Gebäude<br />
ist seine Orientierung am<br />
Fertigteilbau. Wände und<br />
Dach bestehen aus vorgefertigten,<br />
mit Sperrholz beplankten<strong>Holz</strong>rahmenelementen.<br />
Alle Außenwände<br />
wurden nach dem Aufstellen<br />
mit Leichtlehmsteinen (2DF<br />
in Grenadierschicht) gefüllt<br />
und mit Lehm verputzt. Gegenüber<br />
der herkömmlichen<br />
<strong>Holz</strong>ständerbauweise (Fül-<br />
lungen mit Dämmwolle)<br />
weist die Konstruktion nicht<br />
nur eine bessere Wärmespeicherung<br />
und Schalldämmung<br />
auf, sondern<br />
kommt auch ohne die sonst<br />
übliche Dampfsperre aus.<br />
Tendenzen und Bestrebungen<br />
zur Standardisierung<br />
von Qualifikationen<br />
im Lehmbau<br />
Mittlerweile herrscht Einigkeit<br />
darüber, dass die steigende<br />
Nachfrage im Lehmbau<br />
eine Ausbildung in diesem<br />
Bereich erfordert. Ausgebildete<br />
Fachleute bilden<br />
die Grundlage dafür, dass<br />
Handwerksbetriebe sich in<br />
diesem schnellwachsenden<br />
und innovativen Geschäftsfeld<br />
dauerhaft etablieren<br />
können. Erfordernisse ergeben<br />
sich demnach vor allem<br />
in den Bereichen der Erst-<br />
Abb. 4: Atelier einer Bildhauerin (aus ZOGLER, 2004)<br />
ausbildung sowie bei der<br />
Anerkennung und Zertifizierung<br />
erworbener Qualifikationen<br />
im Lehmbau. Nicht<br />
zuletzt machen die europäischen<br />
Bestrebungen 7 , den<br />
Erwerb beruflicher Qualifikationen<br />
zu modularisieren,<br />
und zwar unabhängig vom<br />
Rahmen, in welchem die<br />
<strong>Mitteilungsblatt</strong> BAG 01/2009<br />
Lernhandlung stattfindet,<br />
eine Strukturierung der Ausbildung<br />
im Lehmbau obligatorisch.<br />
Allerdings fehlt hierfür<br />
ein allgemein gültiges<br />
(curriculares) Basispapier.<br />
Derzeit wird der Fachkräftebedarf<br />
über unterschiedliche<br />
formelle und informelle Weiterbildungskonzeptegedeckt.<br />
Indes besteht kein<br />
wirklicher Konsens darüber,<br />
welche Qualifikationen für<br />
ein späteres Arbeiten im<br />
Lehmbausektor von Nöten<br />
sind. Einen allgemeinen<br />
Hinweis hierzu geben die<br />
„Lehmbau Regeln“ (DACH-<br />
VERBAND LEHM 2002). Danach<br />
ist eine Person, welche<br />
sich die „…theoretischen<br />
Kenntnisse des Lehmbaus<br />
angeeignet und bei der praktischen<br />
Ausführung von<br />
Lehmbauten so viel Erfahrung<br />
gesammelt hat, dass<br />
sie die technischen und<br />
handwerklichen Regeln des<br />
Lehmbaus beherrscht“<br />
(EBENDA, S. 3), als Fachkraft<br />
(im Lehmbau) zu bezeichnen.<br />
Eine klare Definition<br />
entsprechender Qualifikationen<br />
bleibt aber auch hier<br />
aus. Innerhalb der letzten<br />
Jahre erfolgte die Entwicklung<br />
von Lehmbaukursen<br />
mehr oder weniger sporadisch,<br />
vor allem aber autonom<br />
und daher in der Gesamtheit<br />
wenig systematisch.<br />
Infolge dessen entstanden<br />
diverse, mehr oder<br />
weniger gut strukturierte<br />
Kurse und Seminare, welche<br />
zudem in ihrem Angebot<br />
sowie der inhaltlichen Tiefe<br />
erheblich differieren. Hinzu<br />
kommt die (häufig) durch<br />
Zugangsvoraussetzungen<br />
vorgenommene Selektion<br />
seitens der Ausbildungsträger<br />
sowie nicht zuletzt die<br />
Kostenpflichtigkeit entsprechender<br />
Maßnahmen. Stell-<br />
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