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Mitteilungen DMG 01 / 2006 - Deutsche Meteorologische ...

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FLYSAFE<br />

Michael Theusner<br />

FLYSAFE ist ein Integriertes Projekt des 6. Forschungsrahmenprogramms<br />

der Europäischen Kommission<br />

bestehend aus 36 Partnern aus der Luftfahrtindustrie,<br />

Wetterdiensten, Forschungszentren<br />

und Universitäten der Europäischen Union und<br />

Russlands. Das Projekt hat ein Budget von 53 Millionen<br />

Euro, wovon 29 Millionen Euro von der Europäischen<br />

Kommission bereitgestellt werden. Ziel<br />

ist es für Flugzeuge ein integriertes Überwachungssystem<br />

der nächsten Generation (Next Generation<br />

Integrated Surveillance System, NG ISS) zu entwickeln,<br />

das die Sicherheit im globalen Luftverkehr<br />

der Zukunft gewährleisten und sogar verbessern soll<br />

(www.eu-flysafe.org).<br />

Hintergrund<br />

Die Lufträume auf der Erde werden durch die immer<br />

weiter steigenden Passagierzahlen und die damit<br />

verbundene größere Anzahl von Flugzeugen und<br />

Flugbewegungen immer enger. Dieser Trend hat sich<br />

trotz der Ereignisse vom 11. September 20<strong>01</strong> in den<br />

letzten 3 Jahren fortgesetzt. Lag die Zahl der Passagierjet-Abflüge<br />

1990 noch bei weltweit 13 Millionen,<br />

so stieg sie bis 2000 auf 18 Millionen. Bis 2002 ging<br />

sie dann aus den oben erwähnten Gründen auf 16,5<br />

Millionen zurück, hat seitdem aber wieder die Marke<br />

von 18 Millionen erreicht und steigt weiterhin.<br />

Die Unfallrate (beinhaltet Unfälle mit wirtschaftlichem<br />

Totalschaden des Flugzeugs, so genannte „hull<br />

loss accidents“ und solche mit Verlust an Menschenleben)<br />

hat sich in den letzten 20 Jahren weltweit kaum<br />

verändert und schwankt meist zwischen 1,5 und<br />

4 Unfällen pro Millionen Abflüge. In den westlichen<br />

Industrieländern ist sie jedoch deutlich geringer und<br />

erreicht meist nur 0,2 bis 0,6 Unfälle pro Millionen<br />

Abflüge, woran man sehen kann dass Fliegen auch<br />

heute schon extrem sicher ist.<br />

Über die nächsten 20 Jahre wird weltweit eine<br />

Verdoppelung oder sogar Verdreifachung des Volumens<br />

des Luftverkehrs erwartet. Unter Beibehaltung<br />

der existierenden Bord- und Bodensysteme würde<br />

dies zu einer proportionalen oder sogar überproportionalen<br />

Erhöhung der Absolutzahl an Flugunfällen<br />

führen. Statt etwa 30 Unfällen mit wirtschaftlichem<br />

Totalschaden des Flugzeugs und/oder Verlust an<br />

Menschenleben könnte diese Zahl dann auf jährlich<br />

90 solcher Unfälle steigen.<br />

focus<br />

Airborne Integrated Systems for Safety Improvement, Flight Hazard<br />

Protection and All Weather Operations<br />

Abb. 1: Das FLYSAFE-Konsortium<br />

Obwohl Flugunfälle proportional gesehen dann immer<br />

noch selten wären, würde ein solcher Anstieg von<br />

der Gesellschaft als inakzeptabel angesehen werden,<br />

sodass neue Systeme und Lösungen gefunden werden<br />

müssen, um die absoluten Flugunfallzahlen auf dem<br />

heutigen, niedrigen Level zu halten oder sogar noch zu<br />

senken. Dies muss vor allem dadurch geschehen, dass<br />

den Piloten neue Systeme bereitgestellt werden, die es<br />

ihnen erlauben in allen Flugphasen die richtigen Entscheidungen<br />

zu treffen.<br />

Diese zu entwickelnden Systeme müssen vor allem<br />

die Bereiche abdecken, in denen es am häufigsten zu<br />

Flugunfällen kommt.<br />

Leitlinien des Projekts<br />

FLYSAFE wird der erste große Schritt in Richtung<br />

der „VISION 2020“ sein, die vom Advisory Council<br />

for Aeronautics Research in Europe (ACARE) erstellt<br />

wurde und die Sicherheit im Luftraum auch in der Zukunft<br />

gewährleisten soll. Im Projekt FLYSAFE soll ein<br />

NG ISS entwickelt, implementiert, getestet und validiert<br />

werden, das einen Schritt weiter geht als die heute<br />

bestehenden integrierten Sicherheitssysteme (z.B.<br />

TCAS, Traffic Alert & Collision Avoidance System).<br />

FLYSAFE wird sich vor allem auf die Bereiche konzentrieren,<br />

die weltweit als Hauptunfalltypen identifiziert<br />

wurden: Verlust der Kontrolle über des Flugzeug,<br />

controlled flight into terrain (CFIT, d.h. Kollision mit<br />

dem Boden ohne Kontrollverlust), sowie Unfälle wäh-<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>01</strong>/<strong>2006</strong><br />

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