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für die praxis einblicke rückblicke projekte - Türkiye Almanca ...

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Abbildung 4: Motta, G.: Wir – Grundkurs Deutsch <strong>für</strong><br />

junge Lerner. Lehrbuch 1. Klett Edition Deutsch<br />

Stuttgart 2003; S. 47<br />

Strukturen in das produktive Können auf intuitiver<br />

Ebene wird jedoch nur durch ständige Aktivierung im<br />

dialogischen Prozess begünstigt. Daher sind metasprachliche<br />

Hilfen als eine Ergänzung des<br />

Fremdsprachenunterrichts einzuschätzen. Sie sollen<br />

angemessen dosiert und phantasievoll eingesetzt werden.<br />

Wenn metasprachliche Hilfen jedoch zu einem<br />

rein formalen Grammatikunterricht mutieren, besteht<br />

<strong>die</strong> Gefahr, dass sie <strong>für</strong> <strong>die</strong> Lernenden irrelevant werden<br />

und keine Weiterentwicklung des impliziten<br />

Wissens bewirken. Bei der Unterrichtsplanung muss<br />

sehr sorgfältig darauf geachtet werden, dass grammatische<br />

Termini und Erklärungen linguistisch und<br />

kognitionspsychologisch sinnvoll eingesetzt und <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> SchülerInnen ansprechend sind. Sie dürfen keinesfalls<br />

zu einer Überforderung führen. Sonst wird<br />

Sprache von den Lernenden als Grammatikregeln und<br />

ihre Vermittlung verstanden, als ein System ohne<br />

kommunikative Funktion.<br />

Üben der Grammatik<br />

Die SchülerInnen stellen oft fest, dass sie eine<br />

Grammatikregel ganz genau kennen. Sobald sie aber<br />

zu sprechen beginnen, machen sie trotzdem <strong>die</strong> alten<br />

Fehler. Ihnen fehlt es an Praxis, denn gewisse Formen<br />

beherrscht man erst nach einiger Zeit ohne Probleme.<br />

Wichtig ist, dass sie so viel wie möglich im Kontext<br />

üben und sich immer wieder selbst korrigieren. Nach<br />

einer gewissen Zeit werden <strong>die</strong> Regeln dann so selbstverständlich,<br />

dass sie <strong>die</strong> Lerner ohne nachzudenken,<br />

d.h. automatisch anwenden. Dabei ist auf <strong>die</strong><br />

Entwicklung aller Sprachfertigkeiten zu achten,<br />

anstatt nur pure Grammatikübungen zu machen. Um<br />

Verknüpfungen herzustellen, sollen <strong>die</strong> Lernenden<br />

Informationen sammeln und <strong>die</strong>se systematisieren.<br />

Hier<strong>für</strong> können sie sich z.B. deutsche Texte aus dem<br />

Alltag (Gebrauchsanweisungen, Werbung, Lieder,<br />

Filmserien, Foren im Internet usw.) genauer anschauen.<br />

Dabei können sie versuchen, in den Texten grammatische<br />

Regularitäten zu entdecken, <strong>die</strong> ihnen<br />

bereits bekannt sind. Man kann <strong>die</strong> SchülerInnen<br />

dazu motivieren, sich selbst beim Sprechen<br />

zuzuhören. Dabei können sie sich auf ein bestimmtes<br />

grammatisches Problem konzentrieren, z.B. <strong>die</strong><br />

Als Lernberater sollen sie<br />

<strong>die</strong> SchülerInnen dazu<br />

ermuntern, selbständig<br />

und bewusst weiter zu<br />

lernen, nachzuschlagen<br />

und zu wiederholen.<br />

Zeitformen oder <strong>die</strong> Wortstellung. Auf<br />

<strong>die</strong>sem Weg lernen sie Fehler in einem<br />

konkreten Bereich selbst zu entdecken<br />

und <strong>die</strong>se nach und nach zu korrigieren.<br />

Die Lehrkraft kann <strong>die</strong> Lerner auch dazu<br />

anregen, eigene Übungen zu erstellen.<br />

Die SchülerInnen können zu den einzelnen<br />

Einheiten im Lehrbuch kurze Tests<br />

anfertigen und <strong>die</strong>se dann im Unterricht<br />

austauschen. Dabei fungieren sie selbst<br />

als Spezialisten, was zusätzlich ihre<br />

Lernmotivation stärkt.<br />

Fazit<br />

In den letzten Jahren hat sich auch im<br />

Grammatikunterricht <strong>die</strong> Rolle der<br />

Lehrkräfte verändert. Als Lernberater<br />

sollen sie <strong>die</strong> SchülerInnen dazu ermuntern,<br />

selbständig und bewusst weiter zu<br />

lernen, nachzuschlagen und zu wiederholen.<br />

Sie sollen dem Lernenden <strong>die</strong> verschiedenen<br />

Zugangsmöglichkeiten zur<br />

Sprache und <strong>die</strong> da<strong>für</strong> notwendigen<br />

Strategien bewusst machen. Dabei darf<br />

man aber nicht vergessen, dass jeder<br />

Lerner ein Individuum ist.<br />

Literatur:<br />

Belke, G.: Mehrsprachigkeit im Deutschunterricht.<br />

Schneider Verlag 2003<br />

Rösch, H. (Hg.): Deutsch als Zweitsprache. Grundlagen,<br />

Übungsideen, Kopiervorlagen zur Sprachförderung.<br />

Hannover: Schroedel 2003<br />

Edmondson, W.: Wissen, Können, Lernen – kognitive<br />

Verarbeitung und Grammatikentwicklung. In: Börner,<br />

W.; Vogel, K. (Hrsg.): Grammatik und<br />

Fremdsprachenerwerb. Gunter Narr Verlag Tübingen<br />

2002; S. 51-70<br />

Huneke, H.- W./ Steinig, W.: Deutsch als Fremdsprache.<br />

Erich Schmidt Verlag GmbH & Co., Berlin 2005<br />

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