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Die Autorin<br />
Coline Serreau wurde 1 4 in Paris geboren. Ihr Vater machte als<br />
Theaterregisseur der Nachkriegszeit in Frankreich Autoren wie<br />
Beckett, Genet und Ionesco bekannt. Ihre Mutter arbeitete als<br />
Übersetzerin und Autorin. Sie übersetzte als erste Brecht ins Französische.<br />
Coline Serreau studierte Literatur, Musikwissenschaften,<br />
Orgelspiel, erhielt eine Ausbildung in klassischem und modernem<br />
Tanz und eine Akrobatenausbildung. Sie trat u.a. als Trapezkünstlerin<br />
auf, arbeitet als Schauspielerin im Theater, spielt in zahlreichen<br />
Filmen mit, schreibt Drehbücher und führt selbst Regie. Hierzulande<br />
sind wahrscheinlich vor allem ihre Filme »Drei Männer und ein Baby«<br />
und »Milch und Schokolade« bekannt. In der Uraufführung von<br />
»<strong>Hase</strong> <strong>Hase</strong>« 1 6 unter der Regie von Benno Besson in Paris spielte<br />
Coline Serreau die Mutter <strong>Hase</strong>. Mit Benno Besson verband sie eine<br />
langjährige (Arbeits)beziehung. Er war es ebenfalls, der »<strong>Hase</strong> <strong>Hase</strong>«<br />
1 2 im Berliner Schillertheater zur Deutschsprachigen Erstaufführung<br />
brachte. Seine Inszenierung schrieb auch deshalb Theatergeschichte,<br />
weil es die letzte Aufführung war, die vor der Schließung<br />
dieses Theaters herausgebracht wurde.<br />
Dem Aufstand, den Schlachten und den Toten folgt die Zeit der<br />
Müdigkeit, auch Frieden genannt. Man setzt sich auf einen Stein am<br />
Wegrand, und schon erscheint dir die Welt wie sie ist. Du wähntest<br />
dich einzeln, getrennt, allein nur den Weg zu bestimmen. Plötzlich<br />
weißt du, dass Materie dich ganz umhüllt, selbst Teil der großen<br />
Auflösung, vermagst du nicht mehr zu sagen, wo dein Ich aufhört,<br />
das andre beginnt. Der Stoff aus dem wir sind, zieht uns wohin er<br />
muss, rücksichtslos. Derart befindlich mag es geschehen, dass man<br />
HASE HASE schreibt, die Verzweiflung zu überwinden, das Lachen<br />
zu retten, und Zeugnis abzulegen.<br />
Coline Serreau: Anmerkung zu »<strong>Hase</strong> <strong>Hase</strong>«<br />
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Coline Serreau gibt eine Sicht auf eine mögliche, eine veränderte<br />
Welt, die viele nicht wahrhaben wollen, weil sie alle »Weißalles«*<br />
sind. Diese Überheblichkeit der Menschen zu glauben, dass sein<br />
Unglück das Unglück des Universums ist. Das muss aufhören, dass<br />
auch die Kunst das Unglück des Menschen als Unglück des Universums<br />
darstellt.<br />
Die Autorin setzt auf die Kraft des Lachens…<br />
Das Lachen ist ein Mittel, das zu relativieren. Das haben die Griechen<br />
schon gewusst. Ich bin nicht für den Selbstmord der menschlichen<br />
Gesellschaft, ich bin ein Teil davon und bin ganz glücklich zu leben.<br />
Ich bin für die Verteidigung des Lebens, absolut, nicht des Todes.<br />
* bezieht sich auf einen Stücktitel der Autorin<br />
aus einem Interview mit dem Regisseur Benno Besson<br />
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Getäuscht von der Einfachheit der eingesetzten Mittel, besänftigte<br />
sich mein Widerspruchsgeist. Und plötzlich wurde ich der Tiefe<br />
gewahr, der Ganzheit eines empfindsamen Blicks, den die Autorin<br />
auf die Bewegung der Welt und der Menschen in ihr richtet. Vor<br />
allem bemerkte ich verblüfft, wie auch ich begann, diesen Blick<br />
anzuwenden und zu genießen, ja dass ich ihn mir schon zu eigen<br />
gemacht hatte und nicht mehr gewillt war, die Wirklichkeit anders als<br />
auf diese Weise zu betrachten. Selten bin ich einem Autor begegnet,<br />
dessen Kunst so nah liegt der Kunst des Lebens (und des Sterbens).<br />
Benno Besson: Anmerkung zu »<strong>Hase</strong> <strong>Hase</strong>«<br />
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