lung von Diabet - Verband der Diätassistenten

Die Haferkur stellt für den Patienten eine gewisse Belastung dar, es kann zu Kopfschmerzen,
Nervosität, Konzentrationsschwächen und auch zu Unterzuckerungen kommen. Daher
darf diese Kur nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt und unter Begleitung und
Kontrolle einer diätetisch geschulten Fachkraft, die über entsprechende Erfahrungen verfügt,
durchgeführt werden.
Mit dem Patienten werden individuelle Blutzuckerzielwerte - sowohl nüchtern als auch
präprandial – sowie ein Insulindosis-Anpassungsschema vereinbart. Für die kontinuierliche
Insulindosisanpassung ist es notwendig, den Blutzucker mindestens 7-mal am Tag zu kontrollieren
und ggf. gemäß Schema zu korrigieren. Für den ersten Tag der Haferkur wird in
Absprache mit dem Arzt die Dosis des langwirksamen Basalinsulins um ca. 30 bis 50 % reduziert,
das Mahlzeiteninsulin um ca. 20 bis 30 %.
Als Ergebnis der Haferkur tritt bei der Mehrzahl der Patienten eine Harmonisierung der Blutzuckerwerte
ein. Eine Studie mit einer dreitägigen Haferkur bei 7 Patienten in der Schweiz
hat am dritten Tag eine Reduzierung des mittleren Blutzuckerwerts von bis zu 37 % und eine
Verringerung der Insulindosis um bis zu 43 % ergeben. Auch einen Monat nach der Kur lag
der Blutzucker noch 15 % und die Insulindosis 27 % unter den Werten vor der Kur.* Eine
Studie an der Universität Mannheim kam mit der Durchführung einer Zwei-Tages-Kur zu
ähnlichen Ergebnissen.**
Nach der Intervention ist auf einen sanften Übergang zur normalen Kost zu achten. In den
folgenden Wochen sollten Haferprodukte in den Ernährungsalltag integriert werden und es
ist auf eine fortgesetzte Insulindosisanpassung zu achten. In Absprache mit dem Arzt kann
die Haferkur nach sechs bis zehn Wochen wiederholt werden.
Quellen:
*Weishaupt, E., „Hafertage – Auswirkungen auf die Insulinresistenz bei Patienten mit Typ-2 Diabetes“, 2009, Schule für Ernährungsberatung
Zürich, Kantonsspital Baden.
**Lammert, A., „Clinical Benefit of a Short Term Dietary Oatmeal Intervention in Patients with Type 2 Diabetes and Severe
Insulin Resistance: A Pilot Study“, 2007, Exp Clin Endocrinol Diabetes, J. A. Barth Verlag in Georg Thieme Verlag KG Stuttgart
– New York.