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Praktische Ausbildung – Herausforderung für Diätschüler und Betrieb

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Fokus · Start in den Beruf<br />

Qualitätsmanagement <strong>für</strong> die <strong>Ausbildung</strong> im <strong>Betrieb</strong><br />

<strong>Praktische</strong> <strong>Ausbildung</strong> <strong>–</strong> <strong>Herausforderung</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Diätschüler</strong> <strong>und</strong> <strong>Betrieb</strong><br />

Die <strong>Ausbildung</strong> von Diätassistenten dauert drei Jahre <strong>und</strong> besteht aus theoretischem <strong>und</strong> praktischem Unterricht sowie einer<br />

praktischen <strong>Ausbildung</strong>. Durch diese <strong>Ausbildung</strong> in einem <strong>Betrieb</strong> soll die Möglichkeit gegeben werden, das zuvor gelernte<br />

theoretische Wissen, welches in der Schule vermittelt worden ist, in die Praxis umzusetzen. In der Regel geben die Schulen<br />

den <strong>Betrieb</strong>en vor, welche Inhalte während des Praktikums vermittelt werden sollen. Allerdings sind diese Vorgaben relativ<br />

allgemein gehalten <strong>und</strong> müssen auf die individuelle Situation der Einrichtung angepasst werden.<br />

Ob ein <strong>Betrieb</strong> die geeigneten<br />

Strukturen besitzt, um ein<br />

Erreichen der <strong>Ausbildung</strong>sziele<br />

zu gewährleisten, muss jede<br />

Institution <strong>für</strong> sich selbst entscheiden.<br />

Zu den Voraussetzungen eines<br />

<strong>Betrieb</strong>s gehören neben der Versorgung<br />

von Diätpatienten auch, dass<br />

genügend Fachpersonal vorhanden<br />

ist <strong>und</strong> dieses auch Zeit (<strong>und</strong> Lust)<br />

hat, sich um die Auszubildenden<br />

zu kümmern. Häufig wird das Bereitstellen<br />

eines Praktikumsplatzes<br />

aus Angst vor personeller Mehrbelastung<br />

von Kollegen abgelehnt. Die<br />

Tatsache, dass <strong>Diätschüler</strong> während<br />

der <strong>Ausbildung</strong>szeit auch produkti-<br />

8 D&I · 4/2011<br />

ve Arbeit leisten <strong>und</strong> somit eigene<br />

Mitarbeiter entlasten bzw. sogar ersetzen<br />

können, wird häufig bei der<br />

Entscheidungsfindung, ob ein Praktikumsplatz<br />

zur Verfügung gestellt<br />

wird, außer acht gelassen.<br />

Andererseits muss der <strong>Betrieb</strong> bzw.<br />

die Schule auch sicherstellen, dass<br />

Schüler nicht als kostensparender<br />

Personalersatz ausgenutzt werden.<br />

So gehört das Reinigen des eigenen<br />

Arbeitsplatzes oder der Einsatz am<br />

Speisenverteilungsband zu den täglich<br />

anfallenden Arbeiten. Ein ausschließlicher<br />

Einsatz in diesem Arbeitsbereich<br />

widerspricht allerdings<br />

den <strong>Ausbildung</strong>szielen.<br />

Damit der Start in die praktische<br />

<strong>Ausbildung</strong> gelingt, ist der ausbildende<br />

<strong>Betrieb</strong> gefragt. Dabei gibt<br />

es viele Maßnahmen <strong>und</strong> Wege den<br />

Schülern die Integration zu erleichtern<br />

<strong>und</strong> den reibungslosen Ablauf<br />

des Praktikums zu gewähren. Durch<br />

die Implementierung eines Qualitätsmanagementsystem<br />

<strong>für</strong> die<br />

praktische <strong>Ausbildung</strong> von Diätassistenten<br />

kann der <strong>Betrieb</strong> die Mehrbelastung<br />

der eigenen Mitarbeiter in<br />

Grenzen halten, eine entsprechende<br />

<strong>Ausbildung</strong>squalität gewährleisten<br />

<strong>und</strong> so die Schüler fit <strong>für</strong> das Berufsleben<br />

machen.


Ziele/Erwartungen<br />

der <strong>Diätschüler</strong><br />

> Erreichen der <strong>Ausbildung</strong>sziele,<br />

gelerntes theoretisches Wissen in<br />

die Praxis umsetzen<br />

> Den Arbeitsalltag einer Diätassistentin<br />

kennenlernen<br />

> Selbstständiges Arbeiten<br />

> Wenig Leerlaufzeiten<br />

> Gute Integration in den <strong>Betrieb</strong><br />

> Feste Ansprechpartner bei Problemen<br />

Maßnahmen zur Qualitätssicherung<br />

in der praktischen <strong>Ausbildung</strong><br />

können sein:<br />

π Bestimmung eines Praktikumsbetreuers<br />

durch den <strong>Betrieb</strong><br />

π Aushändigen einer Infomappe<br />

mit wichtigen Hinweisen zu Praktikum,<br />

<strong>Betrieb</strong> <strong>und</strong> Personal<br />

π Festsetzen von Arbeiten <strong>und</strong> Geräten,<br />

die in den einzelnen Abteilungen<br />

zu erledigen sind <strong>und</strong><br />

mit denen gearbeitet werden soll.<br />

Bestimmung einer Person (Abteilungsleiter),<br />

die <strong>für</strong> die Umsetzung<br />

der Vorgaben verantwortlich<br />

ist<br />

π Festlegen von Arbeiten, welche die<br />

<strong>Diätschüler</strong> eigenständig während<br />

ihres Praktikums zu erledigen haben<br />

π Bekanntmachung der Schüler am<br />

„Schwarzen Brett“<br />

π Tägliches Protokollieren der<br />

durchgeführten Arbeiten <strong>und</strong> benutzten<br />

Gerätschaften durch den<br />

<strong>Diätschüler</strong>. Wöchentliche Sichtung<br />

des Protokolls durch den<br />

Praktikumsbetreuer<br />

π Regelmäßige Feedback-Gespräche<br />

des Praktikumsbetreuers mit den<br />

<strong>Diätschüler</strong>n <strong>und</strong> den Mitarbeitern,<br />

denen diese zugeteilt worden<br />

sind<br />

π Kleine Unterrichtseinheiten<br />

π Evaluieren des Praktikumseinsatzes<br />

mittels Fragebogen<br />

π Teilnahme des Praktikumsbeauftragten<br />

an Praktikumsgesprächen<br />

in den Diätschulen bzw. Feedback<br />

Ziele/Erwartungen<br />

des <strong>Betrieb</strong>s<br />

> Personelle Engpässe reduzieren/<br />

finanzieller Aspekt<br />

> Mehrbelastung der Mitarbeiter<br />

möglichst gering halten<br />

> Günstige Form der Personalrekrutierung<br />

bei Neueinstellungen,<br />

Leistungsvermögen <strong>und</strong> personelle<br />

Eignung kann besser<br />

eingeschätzt werden,<br />

kürzere Einarbeitungszeit<br />

> Imageverbesserung<br />

mit den Lehrassistenten, um auf<br />

Probleme <strong>und</strong> Defizite aufmerksam<br />

zu machen<br />

Aber auch die <strong>Diätschüler</strong> sind gefragt.<br />

So bringt der Wechsel von<br />

der Schule in den <strong>Betrieb</strong> viel Neues<br />

mit sich, auf das sich der junge<br />

Mensch erst einstellen muss: frühe<br />

Anfangszeiten, unbekannte Mitarbeiter,<br />

rationelle Diätetik, Anpassung<br />

an bestehende Strukturen,<br />

Verantwortung <strong>und</strong> vieles mehr. Da<br />

ist es nicht immer einfach, den Erwartungen<br />

gerecht zu werden. Doch<br />

ein engagiertes Praktikum kann sich<br />

<strong>für</strong> die <strong>Diätschüler</strong> auch lohnen. Bei<br />

der Neubesetzung einer frei werdenden<br />

Stelle greifen <strong>Betrieb</strong>e gerne<br />

auf ehemalige Praktikanten zurück.<br />

Denn im Auswahlverfahren ist eine<br />

genauere Einschätzung des Leistungsvermögens<br />

<strong>und</strong> die personelle<br />

Eignung viel besser möglich als von<br />

„externen“ Bewerben, bei denen nur<br />

Zeugnisse <strong>und</strong> das Vorstellungsgespräch<br />

als Entscheidungshilfe dienen<br />

können.<br />

Einen guten Eindruck zu hinterlassen<br />

lohnt sich auf jeden Fall, auch<br />

wenn keine Absicht besteht, in dem<br />

Praktikumsbetrieb zu arbeiten. <strong>Diätschüler</strong><br />

sollten bedenken, dass häufig<br />

<strong>Betrieb</strong>e regional vernetzt sind. Bei<br />

einer Bewerbung kann es dann sein,<br />

dass auch schnell zum Telefonhörer<br />

gegriffen wird <strong>und</strong> sich (rechtswidriger<br />

Weise) über den Schüler erk<strong>und</strong>igt<br />

wird, wenn klar ist, wo zuvor ein<br />

Praktikum absolviert worden ist.<br />

Fokus · Start in den Beruf<br />

<strong>Diätschüler</strong>innen bei der Zubereitung von Weihnachtsgebäck.<br />

Mein Tipp <strong>für</strong> <strong>Diätschüler</strong>: Versuchen<br />

Sie sich von dem <strong>Betrieb</strong>,<br />

bei dem Sie im Einsatz waren, eine<br />

Praktikumsbeurteilung ausstellen<br />

zu lassen. Diese kann die zukünftige<br />

Bewerbungsmappe sinnvoll ergänzen<br />

<strong>und</strong> als Ersatz <strong>für</strong> fehlende Arbeitszeugnisse<br />

dienen.<br />

Die unterschiedlichen Erwartungen<br />

<strong>und</strong> Ziele der Schüler <strong>und</strong> des <strong>Betrieb</strong>s<br />

an die praktische <strong>Ausbildung</strong><br />

sind nicht immer einfach zu erfüllen<br />

<strong>und</strong> eine <strong>Herausforderung</strong> <strong>für</strong><br />

beide Seiten. Generell sollte bedacht<br />

werden, dass <strong>Ausbildung</strong> ein partnerschaftliches<br />

Geben <strong>und</strong> Nehmen<br />

ist. Der <strong>Betrieb</strong> profitiert von der<br />

Arbeitsleistung der Praktikanten.<br />

Er muss aber auch sicherstellen,<br />

dass die <strong>Ausbildung</strong>sziele erreicht<br />

werden <strong>und</strong> die Schüler gut auf das<br />

zukünftige Berufsleben vorbereitet<br />

werden.<br />

Der Autor<br />

D&I · 4/2011<br />

Urban Hetterich<br />

Leitender Diätassistent<br />

am Universitätsklinikum<br />

Erlangen, Kaufmännische<br />

Direktion/Fachabteilung<br />

Wirtschaftsdienstleistungen<br />

Palmsanlage 3<br />

91054 Erlangen<br />

urban.hetterich@uk-erlangen.de<br />

9


Fokus · Start in den Beruf<br />

Martina Paukner<br />

Diätassistentin<br />

Gießen<br />

(Martina.paukner@gmx.de)<br />

Berufswege<br />

Alle Diätassistenten durchlaufen zunächst die <strong>Ausbildung</strong><br />

an den Diätschulen. Einige kommen direkt nach<br />

ihrem Schulabschluss, andere haben vorher bereits einen<br />

anderen Beruf erlernt. Die Berufswege nach dem<br />

Examen unterscheiden sich dagegen sehr. Manchmal<br />

führt dabei der direkte Weg unmittelbar zur Wunschstelle,<br />

in vielen anderen Fällen müssen Umwege <strong>und</strong><br />

verschlungene Pfade bis zum Traumjob beschritten<br />

werden. Nachfolgend schildern drei Kolleginnen ihren<br />

persönlichen beruflichen Werdegang.<br />

10 D&I · 4/2011<br />

Anja Minhorst<br />

Diätassistentin / Dipl. Biologin<br />

Langenfeld (anja.minhorst@sv-group.de)<br />

N<br />

ach dem Fachabitur entschied<br />

ich mich, Diätassistentin<br />

zu werden. Nach drei<br />

aufregenden Jahren an der Diätschule<br />

des Universitätsklinikums Gießen<br />

<strong>und</strong> Marburg, Standort Gießen, mit<br />

einigen lehrreichen Praktika, schloss<br />

ich 2007 meine <strong>Ausbildung</strong> ab. Somit<br />

fing die spannende Phase der<br />

Stellensuche an. Zum Glück wurden<br />

wir von unseren Dozenten auch<br />

nach Beendigung der <strong>Ausbildung</strong> bei<br />

den ersten Schritten im Berufsleben<br />

nicht uns selbst überlassen. So klingelte<br />

auch eines Tages bei mir das<br />

Telefon <strong>und</strong> Gabriele Kortboyer, die<br />

Diana Find<br />

Diätassistentin/Groß- <strong>und</strong><br />

Außenhandelskauffrau<br />

Pohlheim (difind@t-online.de)<br />

Schulleiterin der Diätschule Gießen,<br />

machte mich darauf aufmerksam,<br />

dass eine Arztpraxis aus Frankfurt<br />

eine zweite Diätassistentin zur Unterstützung<br />

des Teams sucht. Über<br />

diesen Anruf war ich sehr froh, denn<br />

die „Standard-Jobsuche“ über die Arbeitsagentur<br />

blieb erfolglos. Mir fiel<br />

auf, dass es gerade <strong>für</strong> Berufsanfänger<br />

schwierig zu sein scheint, da in<br />

den meisten Stellenangeboten Diätassistenten<br />

mit mehrjähriger Berufserfahrung<br />

gesucht werden.<br />

Nach meiner Bewerbung wurde ich<br />

bald zum Vorstellungsgespräch eingeladen.<br />

Vor dem Gespräch war ich


aufgeregt, aber ich freute mich auch.<br />

Ich war, neben den Gesprächen mit<br />

meinem eventuellen Chef, eingeladen,<br />

einen halben Tag der Diätassistentin<br />

über die Schulter zu gucken.<br />

Es handelte sich um eine ErnährungsmedizinischeSchwerpunktpraxis.<br />

Endlich kam die erlösende<br />

Nachricht, ich hatte tatsächlich die<br />

Zusage <strong>für</strong> meine erste Stelle als<br />

Diätassistentin <strong>und</strong> durfte Teil des<br />

Teams werden. Ich war sehr glücklich<br />

<strong>und</strong> gespannt auf meinen Berufsstart.<br />

Einige Tage vor meinem<br />

Start ins Berufsleben, gingen mir<br />

viele Fragen durch den Kopf: „Was<br />

kann ich eigentlich besonders gut?<br />

Kann ich schon auf Patienten ‚losgelassen‘<br />

werden <strong>und</strong> was ist, wenn<br />

ich mein Wissen der letzten drei<br />

Jahre <strong>Ausbildung</strong> vergessen habe?<br />

Oh je, ich glaube ich weiß gar nichts<br />

mehr?!“<br />

Wie sich nach meinen ersten Arbeitstagen<br />

in der Praxis zeigte, war<br />

meine Angst unbegründet. In den<br />

ersten vier Wochen sollte ich die allgemeinen<br />

Praxisabläufe kennenlernen.<br />

Das beinhaltete alle administrativen<br />

Tätigkeiten, wie die persönliche<br />

<strong>und</strong> telefonische Terminvergabe,<br />

aber auch das Anfertigen von Überweisungen<br />

<strong>und</strong> Rezepten <strong>und</strong> die<br />

Annahme von Patienten, die einen<br />

Termin in der Sprechst<strong>und</strong>e hatten.<br />

Nach den vier Wochen wurde ich<br />

von der Diätassistentin Ute Stille in<br />

die diät- <strong>und</strong> ernährungstherapeutische<br />

Beratung eingearbeitet. Zunächst<br />

war ich bei Einzelgesprächen<br />

als aufmerksame Zuhörerin <strong>und</strong><br />

Beobachterin dabei. Nie hätte ich als<br />

Schülerin gedacht, wie unglaublich<br />

wichtig die Didaktik in der Beratung<br />

ist <strong>und</strong> was man mit dem richtigen<br />

Feingefühl von den Patienten erfahren<br />

kann. Während der <strong>Ausbildung</strong><br />

lernten wir zwar, dass wir uns auf<br />

den Patienten einstellen müssen,<br />

aber dass man manchmal ein kleiner<br />

Psychologe ist, hätte ich nicht erwartet.<br />

Mir aber gefiel das sehr gut.<br />

Zur diättherapeutischen Beratung<br />

kamen hauptsächlich adipöse Patienten.<br />

Von diesen glaubte ich als Di-<br />

ätschülerin, dass sie diejenigen sind,<br />

die man mit dem geringsten Aufwand<br />

beraten kann. Falsch gedacht,<br />

merkte ich ganz schnell. Durch die<br />

lange <strong>und</strong> intensive Einarbeitungszeit<br />

lernte ich, wie wichtig neben<br />

Sensibilität, Empathie dem Patienten<br />

gegenüber ist <strong>und</strong> welche Rolle<br />

diese Punkte in der Ernährungsberatung<br />

spielen.<br />

Dies hat mir <strong>für</strong> meine berufliche<br />

Zukunft viel gebracht. Nach <strong>und</strong><br />

nach durfte ich immer mehr Beratungen<br />

selbst durchführen. Ich wurde<br />

sicherer, hier<strong>für</strong> waren auch die<br />

wöchentlichen Teambesprechungen<br />

hilfreich. Glücklich war ich auch,<br />

Was sind die Voraussetzungen <strong>für</strong> eine<br />

Bewerbung?<br />

eine abgeschlossene Berufsausbildung oder<br />

Aufstiegsfortbildung<br />

Berufserfahrung von mindestens zwei Jahren<br />

ein Nachweis über die besondere Leistungsfähigkeit<br />

in <strong>Ausbildung</strong> <strong>und</strong> Beruf<br />

geplantes Erststudium an einer staatlichen<br />

oder staatlich anerkannten Hochschule in<br />

Deutschland, einem Mitgliedsland der Europäischen<br />

Union oder der Schweiz (Abschluss<br />

Bachelor, Diplom, Magister oder Staatsexamen)<br />

Wie läuft das Bewerbungsverfahren ab?<br />

Das Auswahlverfahren erfolgt in 3 Stufen:<br />

> Zunächst wird anhand eines Online-Fragebogens<br />

abgeklärt, ob die gr<strong>und</strong>sätzlichen<br />

Voraussetzungen <strong>für</strong> die Bewerbung erfüllt<br />

werden.<br />

> Im zweiten Schritt muss sich der Bewerber<br />

einem „Online Kompetenzcheck“ stellen.<br />

Hier werden Fragen zum persönlichen Engagement,<br />

in der Vergangenheit individuell<br />

getroffenen Entscheidungen, erbrachten<br />

Leistungen <strong>und</strong> besonderen Qualifikationen<br />

gestellt.<br />

Fokus · Start in den Beruf<br />

als mir die Diabetikerschulung <strong>für</strong><br />

Diabetiker ohne Insulin anvertraut<br />

wurde. Neben „learning by doing“<br />

im Arbeitsalltag sind regelmäßige<br />

Fortbildungen sehr wichtig. Zum<br />

einen bleibt man auf dem aktuellen<br />

Stand <strong>und</strong> man hat die Möglichkeit,<br />

sich mit Kollegen auszutauschen<br />

<strong>und</strong> Kontakte zu knüpfen. Ist man<br />

als Diätassistentin Mitglied im VDD,<br />

kann man so außerdem Fortbildungspunkte<br />

sammeln, die wichtig<br />

sind <strong>für</strong> den Erhalt bzw. die Erlangung<br />

des Fortbildungszertifikates.<br />

Die meisten Arbeitgeber, aber auch<br />

Krankenkassen, über die die Patienten<br />

Kosten erstattet haben möchten,<br />

Stipendium der Stiftung Begabtenförderung<br />

berufliche Bildung (SBB)<br />

Neben dem Weiterbildungsstipendium, welches lediglich bis zu einem Alter von 25 Jahren vergeben<br />

wird, vergibt die SBB seit 2008 auch ein altersunabhängiges Aufstiegsstipendium. Dieses richtet sich an<br />

Berufserfahrene, die ein erstes Hochschulstudium absolvieren möchten. Das Programm ist Bestandteil<br />

der Initiative „Aufstieg durch Bildung“ der B<strong>und</strong>esregierung, mit dem Ziel, neue berufliche Perspektiven<br />

zu schaffen bzw. unterstützen. Die Förderung gilt sowohl <strong>für</strong> Vollzeit-, als auch Berufsbegleitende<br />

Studiengänge.<br />

> Nach der Auswertung durch ein Expertenteam<br />

erfolgt im letzten Schritt die Einladung<br />

nach Bonn zum Auswahlgespräch.<br />

Der Bewerber wird dann durch Juroren in<br />

einem 45-minütigen Gespräch zu verschiedenen<br />

Kompetenzbereichen befragt.<br />

Wie sieht die Förderung aus?<br />

Die Förderung geschieht alters- <strong>und</strong> einkommensunabhängig.<br />

> <strong>für</strong> Vollzeitstudierende:<br />

monatlich 670 E + 80 E Büchergeld (Zuzüglich<br />

einer Betreuungspauschale <strong>für</strong> Kinder<br />

unter zehn Jahren)<br />

> <strong>für</strong> Teilzeitstudierende:<br />

jährlich max. 1.700 E<br />

Das Aufstiegsstipendium kann motivierten<br />

<strong>und</strong> engagierten Diätassistenten einen Anreiz<br />

bieten, sich durch ein weiterqualifizierendes<br />

Studium neue berufliche Perspektiven zu<br />

schaffen, selbst wenn die finanzielle Belastung<br />

ein Hindernis darstellen sollte.<br />

Weitere Informationen unter http://www.sbbstipendien.de/aufstiegsstipendium.html<br />

Jessica Hoffmann<br />

D&I · 4/2011<br />

11


Fokus · Start in den Beruf<br />

verlangen dieses Zertifikat. Schön ist es, wenn<br />

der Arbeitgeber hinter der Fortbildungsbereitschaft<br />

steht <strong>und</strong> sie gegebenenfalls auch unterstützt.<br />

Nach zwei schönen Jahren in der Ernährungsmedizinischen<br />

Schwerpunktpraxis wechselte ich<br />

mit Aussicht auf meine erste Vollzeitstelle in die<br />

Kinderklinik des Uniklinikums Gießen, Bereich<br />

Ernährungsberatung.<br />

Ich erfuhr durch einen<br />

Stärken <strong>und</strong> Schwächen Zufall beim Einkau-<br />

stellen sich meist<br />

fen von dieser offenen<br />

erst nach dem Berufsstart heraus, Stelle. So kam der Stein<br />

das ist menschlich<br />

ins Rollen <strong>und</strong> wieder<br />

<strong>und</strong> völlig in Ordnung. musste ich die Hürde<br />

Martina Paukner<br />

des Vorstellungsgespräches<br />

nehmen <strong>und</strong> dem<br />

Warten auf Zu- oder Absage<br />

entgegentreten. Ich hatte Glück <strong>und</strong> konnte<br />

wenige Wochen später meine zweite Stelle antreten.<br />

Die neue <strong>Herausforderung</strong> hierbei war<br />

<strong>für</strong> mich, die Umstellung von Erwachsenen auf<br />

Kinder sowie die Umstellung von einem familiären<br />

Praxisbetrieb in eine große Klinik. Auch war<br />

mir bewusst, dass ich nun keine frische Berufsanfängerin<br />

mehr war, so war ich vor dem ersten<br />

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12 D&I · 4/2011<br />

Mit Produktbereich Zeitmanagement<br />

Arbeitstag mal wieder aufgeregt, weil die Ansprüche an mich<br />

sicher höher waren als zu Beginn meiner Tätigkeit in Frankfurt.<br />

Außerdem hatte ich, bis auf ein vierwöchiges Praktikum<br />

während der <strong>Ausbildung</strong>, noch nicht viel Erfahrung im Bereich<br />

Kinderernährung sammeln können. Meine Stelle war <strong>für</strong> den<br />

Bereich Allgemeinpädiatrie <strong>und</strong> Neonatologie vorgesehen. Vor<br />

allem wurde ich in Zukunft zuständig <strong>für</strong> die Frühgeborenenstation,<br />

d.h. Ansprechpartnerin in Ernährungsfragen <strong>für</strong> Eltern<br />

Frühgeborener, das Pflegepersonal <strong>und</strong> <strong>für</strong> die Ärzte. Zusätzlich<br />

übernahm ich die monatlich stattfindende Adipositasschulung<br />

<strong>für</strong> Kinder <strong>und</strong> Jugendliche, <strong>und</strong> ich war während der ambulanten<br />

Sprechst<strong>und</strong>en zuständig <strong>für</strong> junge Patienten mit gastrointestinalen<br />

Erkrankungen wie beispielsweise Morbus Crohn,<br />

Colitis Ulcerosa u.a.<br />

Wie sich auch in der Klinik zeigte, war meine Angst wieder einmal<br />

unbegründet. Ich hatte schließlich eine Kollegin, die über<br />

viel Erfahrung im Bereich Pädiatrie verfügt <strong>und</strong> somit wurde ich<br />

nicht alleine gelassen <strong>und</strong> konnte immer fragen, wenn ich nicht<br />

weiter wusste oder mir unsicher war. Jedoch wurde schon mehr<br />

Eigenständigkeit erwartet. Eine Klinik in diesem Umfang lässt<br />

nicht viel Zeit <strong>für</strong> eine wochenlange Einarbeitungszeit, man ist<br />

mehr sich selbst überlassen <strong>und</strong> muss sich durchfragen <strong>und</strong> sich<br />

seinen Platz erst suchen. Es dauerte etwas länger bis ich mich<br />

heimisch fühlte. Allein das wesentlich größere Gebäude <strong>und</strong> die<br />

vielen verschieden Ärzte, die ich erst mal zuordnen musste. Das<br />

änderte sich jedoch mit der Zeit. Auch als ich immer mehr Patienten<br />

öfters wiedersah <strong>und</strong> auch miterleben konnte, wie gerade<br />

die Frühgeborenen ihren oft schweren Start ins Leben meisterten,<br />

merkte ich, wie wichtig die Arbeit einer Diätassistentin auch<br />

in einer Klinik ist. Besonders schön ist im Bereich der Pädiatrie,<br />

dass man sehr viel von den Kindern <strong>und</strong> auch deren Eltern zurückbekommt<br />

<strong>und</strong> sie sehr dankbar <strong>für</strong> Ernährungstipps sind,<br />

die zum Wohlbefinden des Kindes beitragen.<br />

Immer noch gilt, dass regelmäßige Fortbildungen unerlässlich<br />

sind. Der VDD unterstützt einen sehr gut, zum Beispiel im Bereich<br />

der Zertifikatskurse. Da <strong>für</strong> mich die Pädiatrie ein neues<br />

Gebiet war, meldete ich mich <strong>für</strong> den Z-Kurs im September<br />

2010 in Hannover „Allgemeine Pädiatrie“ an. Schon nach den<br />

ersten Blöcken in Hannover fühlte ich mich wesentlich sicherer<br />

im Arbeiten mit den Kindern. Die Z-Kurse kann ich somit wirklich<br />

empfehlen.<br />

Abschließend kann ich Berufsanfängern empfehlen, sich vor<br />

dem Berufsstart nicht zu sehr verrückt zu machen. Schließlich<br />

hat man drei Jahre lang eine gute <strong>Ausbildung</strong> gemacht <strong>und</strong> man<br />

hat sehr viel gelernt. Stärken <strong>und</strong> Schwächen stellen sich meist<br />

erst nach dem Berufsstart raus, das ist menschlich <strong>und</strong> völlig in<br />

Ordnung. Jeder hat mal angefangen, auch wenn es zu Beginn<br />

nicht immer leicht ist <strong>und</strong> man sich erst beweisen muss, macht<br />

die Ausübung des Berufes der Diätassistentin sehr viel Spaß.<br />

Martina Paukner<br />

Auf Umwegen zur Leitenden Diätassistentin<br />

Meine <strong>Ausbildung</strong> habe ich an der Schule <strong>für</strong> Diätassistenten der<br />

Universitätsklinik Köln gemacht. In der folgenden Anstellung in


einer Herzklinik lag meine Hauptaufgabe, wie bei vielen Berufsanfängern,<br />

in der Küche. Diättherapeutische Beratung machte nur<br />

einen kleinen Teil meiner Tätigkeiten aus. Die Arbeit hat mir zwar<br />

Spaß gemacht, aber der Aspekt Menschen in der Beratung zu helfen<br />

kam viel zu kurz. Es folgte ein Biologie-Studium mit dem Abschluss<br />

zur Diplom-Biologin. Die Verbindung beider Berufe gelang<br />

als Außendienstmitarbeiterin, wo ich ein Ernährungsberatungskonzept<br />

an den Arzt bringen konnte.<br />

Über meine Tätigkeit im Marienhospital Düsseldorf habe ich Evelyn<br />

Beyer-Reiners kennengelernt, die zu<br />

Es gibt viele,<br />

oft verschlungene Wege<br />

zum Traumjob.<br />

Anja Minhorst<br />

der Zeit beim Cateringunternehmen SV<br />

Group als Leitende Diätassistentin tätig<br />

war. Mit ihr zusammen habe ich an einem<br />

Projekt <strong>für</strong> pürierte <strong>und</strong> kalorienreiche<br />

Kost <strong>für</strong> Senioren gearbeitet. Nachdem<br />

sich Evelyn Beyer-Reiners <strong>für</strong> einen<br />

Berufswechsel als Geschäftsführerin des<br />

VDD entschlossen hatte, bin ich in ihre Fußstapfen getreten. Als<br />

Leitende Diätassistentin bei der SV Deutschland GmbH sind meine<br />

Aufgaben sehr vielfältig. Alle diätetischen Anfragen der knapp<br />

200 <strong>Betrieb</strong>skantinen, Senioreneinrichtungen, Rehakliniken <strong>und</strong><br />

Krankenhäuser in ganz Deutschland landen auf meinem Tisch. Ich<br />

gestalte Ges<strong>und</strong>heitstage, halte Schulungen zu verschiedenen diätetischen<br />

Themen <strong>für</strong> Küchenleiter <strong>und</strong> Diätassistentinnen ab <strong>und</strong><br />

stelle Arbeitsmaterialien <strong>und</strong> Beratungsunterlagen zusammen. An<br />

diesem Beruf schätze ich besonders die Vielfältigkeit der Arbeit<br />

<strong>und</strong> der Menschen, mit denen ich gemeinsame Projekte gestalte.<br />

Es gibt viele, oft verschlungene Wege zum Traumjob. Jungen Berufskolleginnen<br />

möchte ich Mut machen, auch einmal ungewöhnlich<br />

erscheinende Bereiche auszuprobieren, manchmal sind mehrere<br />

Versuche notwendig, bis sich der zu einem selbst passende<br />

Berufsweg abzeichnet. Hilfreich ist ein funktionierendes Netzwerk<br />

zu Kolleginnen <strong>und</strong> der Besuch von Fortbildungsveranstaltungen<br />

<strong>für</strong> Diätassistentinnen. Dort habe ich oft Anregungen <strong>und</strong> Motivation<br />

<strong>für</strong> weitere Schritte auf meinem eigenen Berufsweg gef<strong>und</strong>en.<br />

Anja Minhorst<br />

Berufseinstieg durch Messekontakt<br />

Ich habe eine abgeschlossene <strong>Ausbildung</strong> zur Groß- <strong>und</strong> Außenhandelskauffrau<br />

<strong>und</strong> 2009 mein Examen zur staatlich geprüften<br />

Diätassistentin bestanden. Meine Idee war von Anfang an, die beiden<br />

Berufe unter einen Hut zu bringen. Auf der VDD-Messe in<br />

Wolfsburg nutzte ich die Anwesenheit der Industrie. Der Stand der<br />

Fa. Resama sprach mich durch seine Präsentation der passierten<br />

Kost sofort an, so dass ich den Geschäftsführer direkt auf eine Stelle<br />

ansprach. Ich bewarb mich daraufhin schriftlich <strong>und</strong> trat zum<br />

01.05.2010 die Stelle als Außendienstmitarbeiterin Gebietsleitung<br />

Mitte an. Seit fünf Jahren ist das Unternehmen als Vertriebsgesellschaft<br />

<strong>für</strong> tiefgekühlte Menükomponenten, abgestimmt auf Menschen<br />

mit Kau- <strong>und</strong> Schluckbeschwerden, erfolgreich tätig. Meine<br />

Aufgaben waren Präsentationen der Produkte in interessierten<br />

Einrichtungen wie Altenheimen <strong>und</strong> Krankenhäusern, Präsentation<br />

der Produkte auf Messen, Neuk<strong>und</strong>enwerbung, Kontakt mit<br />

dem Großhandel, diätetische Schulungen von Pflegekräften <strong>und</strong><br />

Fokus · Start in den Beruf<br />

Hauswirtschaftskräften. Da es immer wieder gezielte Fragen<br />

hinsichtlich spezieller Diäten gab, wurde mein Fachwissen<br />

täglich gebraucht. Die Arbeit machte mir sehr viel Spaß, ließ<br />

sich jedoch auf Dauer zeitlich nicht mit meiner Familie vereinbaren.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> habe ich die Stelle im Juni 2011<br />

schweren Herzens gekündigt. Ich möchte mich nun im Bereich<br />

Selbständigkeit (Beratungen, Messeaushilfe o.ä.) oder<br />

im Angestelltenverhältnis in Teilzeit neu orientieren. Von<br />

meiner Schule (Giessen) fühlte<br />

ich mich sehr gut betreut. Bei<br />

Bedarf vermittelte die Schule<br />

Adressen von <strong>Betrieb</strong>en mit<br />

freien Stellen, allerdings vorwiegend<br />

im Beratungs- <strong>und</strong> Küchenbereich.<br />

Da immer mehr<br />

Industrie- <strong>und</strong> Vertriebsfirmen<br />

Diätassistenten einsetzen, bin<br />

ich der Meinung, dass hier<br />

D&I · 4/2011<br />

Mein Tipp an alle,<br />

die auf Stellensuche sind:<br />

Nutzt alle Tagungen,<br />

Messen <strong>und</strong><br />

Vorträge zum Knüpfen<br />

von Kontakten!<br />

Diana Find<br />

noch mehr Zusammenarbeit zwischen Schulen <strong>und</strong> Firmen<br />

stattfinden könnte.<br />

Mein Tipp an alle, die auf Stellensuche sind: Nutzt alle Tagungen,<br />

Messen <strong>und</strong> Vorträge zum Knüpfen von Kontakten,<br />

geht offen auf die Menschen zu. Je bekannter man ist, desto<br />

mehr Chancen hat man. Viel Glück! Diana Find<br />

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13


Fokus · Start in den Beruf<br />

Die Bewerbung: Was Sie wissen müssen <strong>–</strong><br />

<strong>und</strong> was Sie üben können<br />

Ob Sie mitten in den Prüfungsvorbereitungen<br />

stecken oder den Abschluss zur Diätassistentin<br />

schon erreicht haben <strong>–</strong> der Start in das Berufsleben<br />

wartet im Anschluss auf Sie. Dazwischen liegt auf<br />

jeden Fall der Bewerbungsprozess, der geplant, gesteuert<br />

<strong>und</strong> durchgeführt werden sollte, wie eine Werbekampagne<br />

in eigener Sache.<br />

Im Begriff „Bewerbung“ ist das Wort „Werbung“ enthalten<br />

<strong>und</strong> laut Brockhaus ist Werbung „eine planmäßige<br />

Information, die die angesprochene Personengruppe zu<br />

einem bestimmten Verhalten anregen will“, das bedeutet,<br />

Ihre Bewerbung soll zu einer Einstellung führen.<br />

10 Tipps <strong>für</strong> die erfolgreiche Bewerbung<br />

1 Der telefonische Erstkontakt<br />

Hierbei sammeln Sie zusätzliche<br />

Informationen <strong>für</strong> eine maßgeschneiderte<br />

Bewerbung. Mit Fragen<br />

nach Aufgaben, Anforderungen <strong>und</strong><br />

Ansprechpartnern bringen Sie Ihre<br />

Motivation zum Ausdruck. Im nachfolgenden<br />

Anschreiben können Sie<br />

sich direkt auf das Telefonat beziehen<br />

<strong>und</strong> stellen damit Ihre Aktivität<br />

unter Beweis.<br />

Viele Bewerber verzichten aus Angst<br />

vor Nervosität darauf, direkt bei<br />

einem Unternehmen anzurufen.<br />

Lassen Sie sich diese Chance der<br />

Kontaktmöglichkeit nicht entgehen,<br />

denn bei einer Vielzahl von Telefonanrufen<br />

verlieren Sie Ihre Nervosität<br />

<strong>und</strong> außerdem gehört ein wenig Aufregung<br />

dazu <strong>und</strong> ist menschlich.<br />

14 D&I · 4/2011<br />

2 Das Anschreiben<br />

Das Anschreiben ist das individuelle<br />

Begleitschreiben zu Ihrer Bewerbungsmappe.<br />

Sie sollten hier<br />

keinen Serienbrief mit Standardfloskeln<br />

verwenden, bei dem nur<br />

das Adressfeld ausgetauscht wird.<br />

Arbeitgeber merken dies sofort. Die<br />

schriftliche Bewerbung wird als erste<br />

Arbeitsprobe gewertet, daher wird<br />

eine persönliche Ansprache erwartet,<br />

bei der man genau auf das Anforderungsprofil<br />

der Firma eingeht,<br />

warum man sich gerade <strong>für</strong> diese<br />

Einrichtung entschieden hat <strong>und</strong><br />

welche Stärken man mitbringt. Mit<br />

dem Anschreiben zeigen Sie, wie<br />

Sie sich auf maximal einer DIN-A4-<br />

Seite ansprechend dem zukünftigen<br />

Unternehmen präsentieren.<br />

Der Vorgang des Bewerbens ist <strong>für</strong> viele Menschen mit<br />

einem unbestimmten Gefühl des Unwohlseins verb<strong>und</strong>en.<br />

Eltern, Fre<strong>und</strong>e, Lehrer, das gesamte soziale Umfeld<br />

<strong>und</strong> nicht zuletzt Sie selbst haben Erwartungen an<br />

den Berufsstart, so dass die Situation oft als bedrängend<br />

erlebt wird. Typische Abwehrmechanismen wie Aufschieben<br />

<strong>und</strong> Vermeiden sind die Folgen: Die Stellensuchenden<br />

sind nicht mit voller Kraft beim Bewerbungsprozess,<br />

oft schleichen sich durch Unwissenheit auch<br />

Fehler in die schriftlichen Unterlagen ein oder ungünstiges<br />

Verhalten beim Vorstellungsgespräch verhindert<br />

den Erfolg.<br />

3 Der Lebenslauf<br />

Der Lebenslauf ist der Zentralpunkt<br />

Ihrer Bewerbung. Dieses Schriftstück<br />

dokumentiert, wie Sie sich im<br />

Anschreiben präsentiert haben. Im<br />

Lebenslauf, der wahr, lückenlos <strong>und</strong><br />

vollständig sein muss, stellen Sie<br />

dar, was Sie bisher in Ihrem Leben<br />

genau gemacht haben. Vergessen<br />

Sie nicht die besonderen Kenntnisse,<br />

wie EDV, Fremdsprachen, Hobbys<br />

oder ehrenamtliche Tätigkeiten.<br />

4 Das Bewerbungsfoto<br />

Menschen sind „Visualisierer“, d. h.<br />

sie nehmen ca. 80 % aller Informationen<br />

über die Außenwelt mit den<br />

Augen wahr. Die Wirkung auf den


Betrachter hat einen großen Einfluss,<br />

wie er die Bewerbung weiter<br />

behandelt. Hierbei geht es um die<br />

Frage, welche Botschaft signalisiert<br />

das Bild? Sympathisch <strong>und</strong> offen<br />

oder eher arrogant? Sie sollten zu<br />

einem Fotografen Ihres Vertrauens<br />

gehen, der Ihre Persönlichkeit ins<br />

„rechte Licht rückt“, Sie selbst sollten<br />

durch die angemessene Wahl von<br />

Kleidung, Frisur <strong>und</strong> Accessoires zu<br />

einem gelungenen Bild beitragen.<br />

Privatfotos sind im Bewerbungsverfahren<br />

ein absolutes Tabu.<br />

5 Komplette<br />

Bewerbungsunterlagen<br />

Zu einer vollständigen schriftlichen<br />

Bewerbung gehören das Anschreiben<br />

<strong>und</strong> eine ansprechende, seriöse<br />

Bewerbungsmappe. In der Mappe<br />

befinden sich das Deckblatt mit dem<br />

Bewerbungsfoto, der Lebenslauf <strong>und</strong><br />

die Zeugnisse sowie Bescheinungen<br />

der Tätigkeiten, die im Lebenslauf<br />

erwähnt werden.<br />

6 Darstellung in sozialen<br />

Netzwerken (Internet)<br />

Nachdem Sie bei der Erstellung der<br />

Bewerbungsunterlagen sich optimal<br />

präsentiert haben, sollten Sie<br />

überprüfen, welchen Eindruck ein<br />

zukünftiger Arbeitgeber von Ihnen<br />

bekommt, wenn er im Internet bei<br />

Facebook, StudiVZ <strong>und</strong> ähnlichen<br />

Plattformen recherchiert. Wie viel<br />

Einblick möchten Sie gewähren? Im<br />

Entscheidungsfall wirken Bewerber<br />

ohne privaten Auftritt im Netz deutlich<br />

seriöser.<br />

7 Gut vorbereitet ins Vorstellungsgespräch<br />

<strong>und</strong> typische<br />

Fragen des Arbeitgebers<br />

Sammeln Sie nochmals aktuelle Informationen<br />

über das Unternehmen<br />

(Homepage <strong>und</strong> Tagespresse). Welche<br />

Fragen können Sie stellen? Z. B.<br />

Gestaltung der Einarbeitungsphase,<br />

Möglichkeiten der Weiterbildung.<br />

Wählen Sie angemessene Kleidung<br />

aus, in der Sie sich sicher <strong>und</strong> attraktiv<br />

fühlen. Viele Ratgeber bieten Ihnen<br />

eine Auswahl an Fragen an, die<br />

oft in einem Vorstellungsgespräch<br />

gestellt werden. Damit sollten Sie<br />

sich gedanklich auseinandersetzen,<br />

damit Sie darauf antworten können,<br />

aber bitte lernen Sie keine Antworten<br />

auswendig, denn der Interviewer<br />

wird dies bemerken <strong>und</strong> Sie verlieren<br />

Ihre natürliche Ausstrahlung.<br />

8 Wissen Sie, was Sie<br />

verdienen?<br />

Bei Gehaltsverhandlungen, wenn<br />

nicht nach Tarif bezahlt wird, informieren<br />

Sie sich vorher über die<br />

branchenüblichen Anfangsgehälter<br />

im Internet. In der eigentlichen<br />

Verhandlung sollten Entwicklungsmöglichkeiten<br />

aufgezeigt werden, so<br />

kann man zunächst mit einem niedrigeren<br />

Einstiegsgehalt anfangen<br />

<strong>und</strong> über Nachverhandlungen bei<br />

erfolgreicher Probezeit diskutieren.<br />

Bei der Berechnung sollte man aber<br />

nicht nur auf das Gehalt sehen, sondern<br />

auch, welche Lebenshaltungskosten<br />

(Umzug, Wohn- <strong>und</strong> Fahrtkosten)<br />

bei der Tätigkeit entstehen.<br />

9 Berufliche <strong>und</strong> persönliche<br />

Stärken <strong>und</strong> Schwächen<br />

Stellen Sie Ihre Stärken mit bereits<br />

geleisteten Aktivitäten unter Beweis.<br />

Wenn Sie Hemmungen haben, über<br />

Ihre Stärken zu sprechen, weil es<br />

„angeberisch“ wirken könnte, sprechen<br />

Sie über Tätigkeiten, die Sie<br />

wirklich gerne machen. In der Regel<br />

ist man in Dingen, die man mit<br />

Freude bewerkstelligt auch gut. Bei<br />

den Schwächen geht es darum, eine<br />

Schwäche von sich erkennen <strong>und</strong><br />

nennen zu können, die einen <strong>für</strong><br />

Die Autorin<br />

Fokus · Start in den Beruf<br />

den Beruf nicht disqualifiziert, sondern<br />

ein Entwicklungspotential aufzeigt:<br />

z.B. Englischkenntnisse.<br />

10 Verstellen Sie sich nicht!<br />

Ihre Körperhaltung, Mimik, Blick<br />

<strong>und</strong> Stimme sagen etwas über Ihre<br />

Befindlichkeit aus <strong>und</strong> dienen zur<br />

Einschätzung Ihrer Person. Eine<br />

gewisse Nervosität während des Gesprächs<br />

ist zu Beginn normal <strong>und</strong><br />

legt sich im Laufe der Zeit. Man<br />

möchte Sie als Person kennen lernen<br />

<strong>und</strong> feststellen, ob Sie ins Team<br />

passen.<br />

Zum Abschluss unterstützt eine positive<br />

innere Einstellung den Bewerbungsprozess.<br />

Vergegenwärtigen Sie sich folgende<br />

hilfreiche Gedanken:<br />

π Die Suche nach der richtigen Stelle<br />

ist eine spannende <strong>Herausforderung</strong>.<br />

π Als Bewerber bringe ich viele Kompetenzen<br />

mit, die gewünscht sind.<br />

Speziell direkt nach dem Examen<br />

ist das Wissen sehr breit angelegt.<br />

π Ich entscheide mich <strong>für</strong> meinen<br />

ersten Arbeitgeber.<br />

Das Bewerben ist eine interessante<br />

Aufgabe, die gute Vorbereitung,<br />

sorgfältige Ausarbeitung <strong>und</strong> eine<br />

selbstbewusste Gr<strong>und</strong>stimmung benötigt.<br />

Ich wünsche Ihnen dabei viel<br />

Erfolg.<br />

D&I · 4/2011<br />

Julia Kugler<br />

Diplom-Psychologin<br />

Beratung <strong>–</strong> Coaching <strong>–</strong><br />

Training<br />

48167 Münster<br />

julia.kugler@kugler-coaching.de<br />

15


Fokus · Start in den Beruf<br />

Die Autorin<br />

Abenteuer (berufsbegleitendes) Studium<br />

Ein Erfahrungsbericht<br />

Unter den ersten zehn Studierenden<br />

des Studiengangs Clinical Nutrition/Ernährungsmanagement<br />

befindet sich Elisabeth Böhme. Sie<br />

begann das Studium im 3. <strong>Ausbildung</strong>sjahr<br />

zur Diätassistentin.<br />

Die Mathias Hochschule Rheine<br />

bietet den Studiengang Clinical<br />

Nutrition/Ernährungs-<br />

management erstmals seit dem Sommersemester<br />

2010 an.<br />

Da ich die allgemeine Hochschulreife<br />

besitze <strong>und</strong> dadurch eine der<br />

möglichen Zugangsvoraussetzungen<br />

erfülle, wagte ich das Abenteuer <strong>und</strong><br />

bewarb mich. Kurz darauf wurde ich<br />

zum Informationsgespräch eingeladen<br />

<strong>und</strong> angenommen. Zu dieser<br />

Zeit befand ich mich im 3. <strong>Ausbildung</strong>sjahr<br />

zur Diätassistentin. Ich<br />

entschied mich dazu, das Studium<br />

schon während der <strong>Ausbildung</strong> zu<br />

beginnen. Dies war mir durch die<br />

Unterstützung meiner <strong>Ausbildung</strong>sstätte<br />

möglich, die mich während der<br />

Präsenzzeiten freistellte.<br />

Inhalte des Studiums<br />

Die Inhalte des Studiums sind sehr<br />

breit gefächert <strong>und</strong> interessant gestaltet.<br />

Neben Modulen wie „Ernährungsphysiologie<br />

<strong>und</strong> Biochemie der<br />

Elisabeth Böhme<br />

16 D&I · 4/2011<br />

Diätassistentin, Studentin<br />

Postfach 1164<br />

02751 Zittau<br />

Elisabeth.boehme@gmx.net<br />

Ernährung“ oder „Pharmakologie<br />

<strong>und</strong> Toxikologie in der Ernährungstherapie“<br />

spielen auch Bereiche wie<br />

kommunikatives Handeln oder Qualitätssicherung<br />

in der Ernährungsmedizin<br />

eine Rolle. Das Studium<br />

schließt mit dem akademischen Grad<br />

Bachelor of Science (B. Sc.) ab.<br />

Zugangsvoraussetzungen<br />

Das Studium setzt die Hochschul-<br />

bzw. Fachhochschulreife oder eine<br />

abgeschlossene Berufsausbildung in<br />

einem ges<strong>und</strong>heitsnahen Beruf mit<br />

dreijähriger Berufserfahrung voraus.<br />

Meiner Meinung nach schließt das<br />

Studium gut an den Kenntnisstand<br />

von Diätassistenten an. Hier werden<br />

Themen vertieft, die in meiner<br />

<strong>Ausbildung</strong> zu kurz gekommen sind<br />

oder überhaupt nicht thematisiert<br />

wurden, z.B. enterale <strong>und</strong> parenterale<br />

Ernährungsstrategien oder evidenzbasiertes<br />

Management. Wichtig<br />

finde ich ebenfalls die Hinführung<br />

zum konsequenten wissenschaftlichen<br />

Arbeiten. Dieses wird erforderlich,<br />

um Handlungen des Berufes reflektieren<br />

<strong>und</strong> beurteilen zu können.<br />

Die verschiedenen Berufsgruppen,<br />

die in meinem Semester vertreten<br />

sind, ergänzen sich sehr gut. Das<br />

wird auch im Hinblick auf unsere<br />

zukünftige berufliche Tätigkeit hilfreich<br />

sein. Die Komplexität der Ernährungsmedizin<br />

erfordert immer<br />

mehr interdisziplinäres Denken.<br />

Aufbau des Studiums<br />

Die Studienzeit von insgesamt sechs<br />

Semestern gliedert sich in Präsenz-,<br />

Praxis- <strong>und</strong> Selbstlernphasen. Es ist<br />

möglich, das Studium neben einer<br />

beruflichen Tätigkeit zu absolvieren.<br />

Das ist zwar eine große <strong>Herausforderung</strong>,<br />

bietet aber den Vorteil, dass einige<br />

Praxisaufgaben am Arbeitsplatz<br />

erledigt werden können, sofern man<br />

im Ges<strong>und</strong>heitswesen tätig ist. Pro<br />

Semester gibt es 2 <strong>–</strong> 4 Praxisphasen,<br />

die man sich flexibel einteilen kann.<br />

Das monatlich zu zahlende Studienentgelt<br />

beträgt 285 €.<br />

VDD begrüßt akademische<br />

<strong>Ausbildung</strong><br />

Wie bereits öfter in der D&I geschrieben<br />

<strong>und</strong> auch in unserem<br />

Forderungspapier ersichtlich, setzt<br />

sich der VDD <strong>für</strong> eine eigenständige<br />

akademische <strong>Ausbildung</strong> <strong>für</strong><br />

Diätassistenten ein. Daher begrüßt<br />

es der B<strong>und</strong>esverband sehr, dass Diätassistenten<br />

die Möglichkeit eines<br />

Studiums ergreifen. Bislang fehlt in<br />

Deutschland aber eine berufsspezifische<br />

akademische <strong>Ausbildung</strong> <strong>für</strong><br />

Diätassistenten, die auch der Studiengang<br />

Rheine nicht bietet. Wir sind<br />

somit als einziges europäisches Land<br />

vom wissenschaftlichen Diskurs <strong>und</strong><br />

der wissenschaftlichen Entwicklung<br />

in diesem Bereich ausgeschlossen.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> stellt der<br />

Studiengang in Rheine eine interessante<br />

<strong>und</strong> wichtige Möglichkeit<br />

dar. Für die Absolventen des Studiengangs<br />

ändert das Studium aber<br />

nichts an dem berufsrechtlichen<br />

Status. Die Berufsgruppe der Diätassistenten<br />

bleibt weiterhin der einzig<br />

b<strong>und</strong>esrechtlich geregelte Heilberuf<br />

in diesem Bereich, auch wenn neben<br />

Diätassistenten andere Berufsgruppen<br />

zu dem Studiengang in Rheine<br />

zugelassen werden. Der VDD fordert<br />

daher weiterhin entsprechende berufsspezifische<br />

gr<strong>und</strong>ständige Stu-<br />

diengänge <strong>für</strong> Diätassistenten sowie<br />

konsekutive Studiengänge <strong>für</strong><br />

bereits examinierte Diätassistenten<br />

<strong>und</strong> ist diesbezüglich bereits mit<br />

Hochschulen in Kontakt. Konsekutive<br />

Studiengänge, die auch von deutschen<br />

Diätassistenten gewählt werden<br />

können, gibt es seit diesem Jahr<br />

in Österreich. Mehr Informationen<br />

zu (nicht-)akademischer Fort- <strong>und</strong><br />

Weiterbildung finden Sie auf unserer<br />

Homepage.


Berufswunsch Selbstständigkeit<br />

Während r<strong>und</strong> 65 Prozent der Diätassistenten angestellt tätig sind, arbeiten 15 Prozent<br />

ausschließlich freiberuflich sowie r<strong>und</strong> 20 Prozent angestellt <strong>und</strong> freiberuflich. Dies ergab die<br />

„Berufs- <strong>und</strong> Tätigkeitsfeldanalyse der Diätassistentinnen <strong>und</strong> Diätassistenten in Deutschland“<br />

(D. Buchholz, J. Hofmann, B. Babitsch, Berlin).<br />

Über den richtigen Start in eine erfolgreiche Selbstständigkeit: ein Gespräch mit Karina Pfadenhauer,<br />

Diätassistentin, Fachwirtin im Sozial- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitswesen/IHK, Referentin <strong>für</strong> den<br />

Fachbereich Freiberuflichkeit, Sprecherin AG Freiberuflichkeit im VDD e.V.<br />

D&I: Was raten Sie Berufsanfängern, die den Wunsch haben,<br />

sich selbstständig zu machen?<br />

Karina Pfadenhauer: Wer die <strong>Ausbildung</strong> gerade beendet<br />

<strong>und</strong> noch keine Berufserfahrung hat, dem würde ich<br />

empfehlen, sich zunächst einmal Sicherheit in einem<br />

Angestelltenverhältnis zu holen.<br />

D&I: Ist denn eine 3-jährige <strong>Ausbildung</strong> nicht ausreichend <strong>für</strong><br />

eine Freiberuflichkeit?<br />

Karina Pfadenhauer: In Bezug auf das Fachwissen sind<br />

Schulabgänger absolut up-to-date <strong>und</strong> gut gerüstet. Es hapert<br />

jedoch oft, das Gelernte auch umsetzen zu können.<br />

Der Arbeitsplatz in einem Angestelltenverhältnis stärkt<br />

in den Bereichen Durchsetzungsfähigkeit, Alltagskompetenz,<br />

soziale Kompetenz <strong>und</strong> Beratungskompetenz.<br />

D&I: Wer diesen Weg dennoch direkt gehen will, was muss beachtet<br />

werden?<br />

Karina Pfadenhauer: Wer Präventionskurse nach § 20<br />

SGB V anbieten will, also beispielsweise Gewichtsreduktionskurse,<br />

Kurse zu Beikost, Beratungen ohne ärztliche<br />

Verordnung etc. muss die Kriterien der Spitzenverbände<br />

der Krankenkassen beachten, damit eine Bezuschussung<br />

der Klienten möglich ist. Im Sinne des Verbraucherschutzes<br />

wird hier ein Fortbildungszertifikat mit 90<br />

Punkten innerhalb von 3 Jahren verlangt. Für Berufsanfänger<br />

gibt es hier spezielle Möglichkeiten, die über die<br />

Geschäftsstelle zu erfragen sind. Informationen über<br />

das Fortbildungszertifikat sind auf der VDD-Homepage<br />

oder über die VDD-Geschäftsstelle zu erhalten.<br />

Beachtet werden sollte auch, dass es einige Krankenkassen<br />

gibt, die ihren Mitgliedern eine diättherapeutische<br />

Beratung (§ 43 SGB V) nur dann bezahlen, wenn die<br />

Diätassistentin über eine mindestens 2-jährige Berufserfahrung<br />

verfügt. Wie so vieles ist dies allerdings krankenkassenspezifisch<br />

geregelt, eine allgemeingültige<br />

Aussage lässt sich nicht treffen.<br />

D&I: Fachwissen <strong>und</strong> Beratungskompetenz vorausgesetzt,<br />

was ist <strong>für</strong> eine erfolgreiche Existenzgründung außerdem<br />

nötig?<br />

Fokus · Start in den Beruf<br />

Karina Pfadenhauer: Die meisten Fehler passieren bei<br />

der Preiskalkulation. Unsere eigenen Umfragen bestätigen<br />

dies. Da werden Honorare einfach nach dem Bauchgefühl<br />

festgelegt, ohne eine wirtschaftliche Kalkulation<br />

zugr<strong>und</strong>e zu legen. Kolleginnen, die freiberuflich arbeiten,<br />

müssen sich zudem ausgiebig mit Fragen von Steuern<br />

<strong>und</strong> Versicherung auseinandersetzen.<br />

Der Schritt in die Selbstständigkeit sollte wohlüberlegt<br />

<strong>und</strong> vor allem gewollt sein. Wir müssen sicherlich unterscheiden:<br />

Zum einen die echte Existenzgründung,<br />

die der Sicherung des eigenen Einkommens dient <strong>und</strong><br />

als Berufsmodell gleichberechtigt als Alternative zum<br />

Angestelltenverhältnis besteht. Anderen dient die Freiberuflichkeit<br />

als Notlösung, weil sich sonst keine Stelle<br />

findet. Wer ein Angestelltenverhältnis <strong>für</strong> unvereinbar<br />

mit der Familie hält, gibt sich in diesem Zusammenhang<br />

hinsichtlich einer Selbstständigkeit Illusionen hin.<br />

Auch das Modell der Freiberuflichkeit neben einem Angestelltenverhältnis<br />

unterliegt anderen Regeln.<br />

Auch die Zeitkalkulation wird oft falsch eingeschätzt.<br />

Denn nur etwa 40 % der Zeit kann auch „verkauft“ werden,<br />

60 % müssen in Vor- <strong>und</strong> Nachbereitung <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />

investiert werden. Unterschätzt wird<br />

die Notwendigkeit, sich in seiner Region bekannt zu machen,<br />

Marketing <strong>für</strong> sich selbst zu machen.<br />

D&I: Was empfehlen Sie Existenzgründern?<br />

Karina Pfadenhauer: Sich auf jeden Fall kompetenten<br />

Rat zu holen. Da bietet sich zum einen ein Gründercoaching<br />

an. Dabei wird die Begleitung durch einen zertifizierten<br />

Berater mit bis zu 6.000 € bezuschusst. (Infos<br />

dazu: www.foerderdatenbank.net). Gründerseminare<br />

werden auch von der IHK angeboten oder sind in der<br />

freien Wirtschaft buchbar. Aus eigener Erfahrung kann<br />

ich sagen, dass diese sehr selten auf unsere Berufsgruppe<br />

zugeschnitten sind. Vor allem bei kostenpflichtigen<br />

Angeboten gilt es vorher sehr genau zu prüfen, ob unsere<br />

Anliegen dort überhaupt behandelt werden können.<br />

Nicht zuletzt aus diesem Gr<strong>und</strong> bieten wir jetzt auch<br />

über den VDD-Existenzgründungsseminare an (siehe<br />

Seminarangebote S. 2).<br />

D&I · 4/2011<br />

17

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