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Hier Fokus 6/13: Ernährungsmanagement in Krankenhäusern

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<strong>Fokus</strong> · <strong>Ernährungsmanagement</strong><br />

Monkes Bus<strong>in</strong>ess – Fotolia.com<br />

Neue Denkanstöße für die Positionierung von Diätassistenten<br />

<strong>Ernährungsmanagement</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Krankenhäusern</strong><br />

Der Verpflegungsqualität messen sowohl Fachleute als auch Patienten im H<strong>in</strong>blick auf den Erfolg der mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Behandlung große Bedeutung bei. Doch trotz vorhandener Qualitätsstandards und Leitl<strong>in</strong>ien lässt<br />

die Verpflegung im Care-Bereich häufig zu wünschen übrig. E<strong>in</strong>e Ursache liegt möglicherweise dar<strong>in</strong>, dass der<br />

komplexe Prozess „Essen und Tr<strong>in</strong>ken“ nicht als E<strong>in</strong>heit betrachtet wird. Um den Patienten dauerhaft verantwortungsvoll<br />

verpflegen und diättherapeutisch versorgen zu können, braucht es neue Denkansätze. Das <strong>in</strong>stitutionelle<br />

<strong>Ernährungsmanagement</strong> ist e<strong>in</strong>er davon.<br />

In den DGE-Qualitätsstandards für<br />

die Verpflegung <strong>in</strong> <strong>Krankenhäusern</strong><br />

und Rehabilitationskl<strong>in</strong>iken<br />

wurden Qualitätskriterien im Rahmen<br />

des Nationalen Aktionsplanes<br />

„IN FORM – Deutschlands Initiative<br />

für gesunde Ernährung und Bewegung“<br />

def<strong>in</strong>iert, die e<strong>in</strong>e vollwertige<br />

Verpflegung <strong>in</strong> <strong>Krankenhäusern</strong><br />

und Rehabilitationskl<strong>in</strong>iken ausmachen.<br />

Auch für die Verpflegung <strong>in</strong><br />

stationären Seniorene<strong>in</strong>richtungen<br />

gibt es e<strong>in</strong>en entsprechenden Standard.<br />

„Ziel des Qualitätsstandards<br />

für die Verpflegung im Krankenhaus<br />

ist es, dort die Ernährungssituation<br />

zu verbessern und somit<br />

etwaiger Mangelernährung vorzubeugen.<br />

Gesundes Genießen – wo<br />

immer es möglich ist – trägt schließlich<br />

auch zum Heilerfolg bei“, so<br />

Ilse Aigner, Bundesm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> für<br />

Ernährung, Landwirtschaft und<br />

Verbraucherschutz [1]. Auch Oskar<br />

Wilde (1854 - 1900) sagte schon zu<br />

Recht: „Ich habe e<strong>in</strong>en ganz e<strong>in</strong>fachen<br />

Geschmack: Ich b<strong>in</strong> immer<br />

mit dem Besten zufrieden.“ Was ist<br />

denn das Beste? Liegen Wunsch und<br />

Wirklichkeit nicht manchmal weit<br />

ause<strong>in</strong>ander? Lassen die derzeitigen<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> den Institutionen<br />

Essenswünsche und e<strong>in</strong>e ge-<br />

8<br />

D&I · 6/20<strong>13</strong>


<strong>Fokus</strong> · <strong>Ernährungsmanagement</strong><br />

nussvolle Ernährung überhaupt zu?<br />

Gibt es nicht allzu häufig limitierende<br />

Faktoren und zu viele Prozessbeteiligte,<br />

die e<strong>in</strong> patientenorientiertes<br />

Handeln manchmal unmöglich machen?<br />

Wer kennt nicht das Gefühl,<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em immer weniger durchschaubaren<br />

Gesamtsystem und bei<br />

wachsenden Anforderungen gegen<br />

W<strong>in</strong>dmühlen zu kämpfen?<br />

Krankenhausverpflegung <strong>in</strong> der<br />

Kritik<br />

In der Sendung „Servicezeit“ im<br />

WDR-Fernsehen 2011 hieß es provokativ:<br />

„Vielfach s<strong>in</strong>d die Häuser eher<br />

bestrebt, Patienten möglichst rasch<br />

und unkompliziert abzuspeisen und<br />

greifen gern auf Fertiggerichte zurück“[2].<br />

E<strong>in</strong> Bild, das sicherlich der<br />

e<strong>in</strong>e oder andere Patient bestätigen<br />

kann. E<strong>in</strong>e Befragung von Patienten<br />

zur Qualität der Krankenverpflegung<br />

im Jahr 2006, vom Institut für<br />

Umweltmediz<strong>in</strong> und Krankenhaushygiene<br />

<strong>in</strong> Freiburg, stellt heraus,<br />

dass für 92,8 % der Patienten e<strong>in</strong>e<br />

sehr gute Essensqualität sehr wichtig<br />

ist. Rund e<strong>in</strong> Viertel aber fand,<br />

das Essen sei zu kalt, zu salzig, zu<br />

fade, wenig sättigend, zu fett, zu<br />

schwer, zu stark verkocht und enthalte<br />

zu viel Fleisch [3]. Laut der Studie<br />

„Patientenzufriedenheit“ vom<br />

Centrum für Krankenhaus-Management<br />

(CKM) der Universität Münster,<br />

von Prof. Dr. Dr. Wilfried von<br />

Eiff <strong>in</strong> der Ernährungs Umschau<br />

2012; 59 (2):78-88 beschrieben, waren<br />

26% der befragten Patienten der<br />

Me<strong>in</strong>ung, dass das Abendessen zu<br />

früh bereitgestellt wird. Außerdem<br />

verpassen manche Patienten aus<br />

organisatorischen Gründen Mahlzeiten,<br />

unter anderem aufgrund von<br />

Untersuchungen, ohne e<strong>in</strong>e Ersatzmahlzeit<br />

zu erhalten.<br />

Verpflegung als Erfolgsfaktor<br />

Doch es gibt durchaus auch positive<br />

Beurteilungen von Patienten. Als Erfolgsfaktor<br />

wurde <strong>in</strong> der CKM-Studie<br />

der zwischenmenschliche Kontakt<br />

zu Diätassistent<strong>in</strong>nen auf Station als<br />

Kontaktperson zur Speisenverpflegung<br />

identifiziert. Auch sei die Qualität<br />

des Essens für die Patienten e<strong>in</strong><br />

„Ersatzkriterium“ zur Beurteilung<br />

der mediz<strong>in</strong>ischen Leistungsfähigkeit<br />

e<strong>in</strong>es Krankenhauses [4]. „E<strong>in</strong>er<br />

guten Verpflegungsqualität wird sogar<br />

im H<strong>in</strong>blick auf den Erfolg der<br />

mediz<strong>in</strong>ischen Behandlung große<br />

Bedeutung beigemessen“, sagen die<br />

Verantwortlichen bei der Freiburger<br />

Befragung.<br />

Verantwortlichkeit im<br />

Verpflegungsprozess<br />

Beteiligt am Prozess „Essen und<br />

Tr<strong>in</strong>ken“ s<strong>in</strong>d viele. In der Regel gibt<br />

es e<strong>in</strong>en verantwortlichen Mediz<strong>in</strong>er<br />

und e<strong>in</strong>e oder mehrere Personen,<br />

die als juristische Person handeln.<br />

Aber wer verantwortet die Koord<strong>in</strong>ation<br />

dieses komplexen Aufgabenbereiches<br />

im operativen Alltag?<br />

Jeder irgendwie e<strong>in</strong> bisschen und<br />

das <strong>in</strong> den unterschiedlichsten Abteilungen.<br />

Die eher schlechten Umfrageergebnisse<br />

<strong>in</strong> Kl<strong>in</strong>iken lassen<br />

vermuten, dass die Ursachen dar<strong>in</strong><br />

liegen, dass dieser Bereich nicht als<br />

e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>heit gesehen wird.<br />

Wer ist am Prozess Essen und Tr<strong>in</strong>ken beteiligt?<br />

Quelle: E. Beyer-Re<strong>in</strong>ers<br />

D&I · 6/20<strong>13</strong><br />

9


<strong>Fokus</strong> · <strong>Ernährungsmanagement</strong><br />

Um den Patienten dauerhaft verantwortungsvoll<br />

verpflegen und diättherapeutisch<br />

versorgen zu können,<br />

braucht es neue Denkansätze. E<strong>in</strong><br />

hohes Maß an Managementkompetenz<br />

ist unabd<strong>in</strong>gbar, um unter<br />

Berücksichtigung der f<strong>in</strong>anziellen<br />

Ressourcen, e<strong>in</strong>er optimalen Ergebnisqualität<br />

sowie der Patientensicherheit,<br />

den Patienten optimal zu<br />

versorgen, zumal wie <strong>in</strong> der Abbildung<br />

S. 9 aufgezeigt, viele Personen<br />

und auch unterschiedliche Berufe<br />

am Gesamtprozess beteiligt s<strong>in</strong>d.<br />

Idealfall: Bündelung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Abteilung<br />

Dazu ist es notwendig, Prozesse <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Abteilung, beispielsweise „Kl<strong>in</strong>ische<br />

Ernährung und Diätetik“,<br />

zusammen laufen zu lassen. Die Gesamtverantwortung<br />

bleibt beim bisherigen<br />

Personenkreis. Bei den Ärzten<br />

im Bereich der Mediz<strong>in</strong>, beim<br />

Betriebsleiter im Verpflegungsmanagement,<br />

bei den wirtschaftlich<br />

Verantwortlichen im Bereich<br />

der Zahlen und F<strong>in</strong>anzen, bei den<br />

Krankenhausverantwortlichen im<br />

Bereich der Haftung. Im operativen<br />

Alltag jedoch ist e<strong>in</strong>e Person für die<br />

Koord<strong>in</strong>ation aller Prozesse im Bereich<br />

„Essen und Tr<strong>in</strong>ken“ verantwortlich.<br />

Diese Position ist mit e<strong>in</strong>er<br />

Fachkraft besetzt, die Kompetenzen<br />

im Bereich der Ernährungsmediz<strong>in</strong>,<br />

Diätetik, Verpflegungsmanagement,<br />

Prozessmanagement und Betriebswirtschaft<br />

mitbr<strong>in</strong>gt.<br />

An dieser Stelle kommt der Begriff<br />

„<strong>Ernährungsmanagement</strong>“<br />

<strong>in</strong>s Spiel. Für diese Bezeichnung<br />

gibt es derzeit ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche<br />

Def<strong>in</strong>ition [5]. „Im Expertenstandard<br />

<strong>Ernährungsmanagement</strong> zur<br />

Sicherstellung und Förderung der<br />

oralen Ernährung <strong>in</strong> der Pflege<br />

(DNQP-Pflegestandard) f<strong>in</strong>det der<br />

Begriff „pflegebezogenes <strong>Ernährungsmanagement</strong>“<br />

Verwendung.<br />

Ebenso wird von der Aufgabenstellung<br />

für <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre, ärztlich<br />

geleitete Teams zur Durchführung<br />

und Überwachung des <strong>Ernährungsmanagement</strong>s<br />

an <strong>Krankenhäusern</strong><br />

gesprochen (hier häufig im Bereich<br />

der enteralen und parenteralen Ernährung).Daneben<br />

existiert der Begriff<br />

„Verpflegungsmanagement“.<br />

Dieser wird zumeist für die Abläufe<br />

der Geme<strong>in</strong>schaftsverpflegung und<br />

des Cater<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> <strong>Krankenhäusern</strong>,<br />

Rehabilitationskl<strong>in</strong>iken und Seniorenheimen<br />

etc. genutzt [5].<br />

Stellenanzeige<br />

Def<strong>in</strong>ition<br />

<strong>Ernährungsmanagement</strong><br />

Möglich wäre e<strong>in</strong>e Unterteilung<br />

<strong>in</strong> das <strong>in</strong>stitutionelle <strong>Ernährungsmanagement</strong>,<br />

bei dem ablaufende<br />

Prozesse auf Ebene der E<strong>in</strong>richtung<br />

betrachtet werden und das patientenorientierte<br />

<strong>Ernährungsmanagement</strong>,<br />

das mittels Diättherapie<br />

und Ernährungsberatung auf die<br />

<strong>in</strong>dividuellen Bedürfnisse und Ernährungsprobleme<br />

des Patienten<br />

e<strong>in</strong>geht. Ohlrich und Beyer-Re<strong>in</strong>ers<br />

def<strong>in</strong>ierten <strong>Ernährungsmanagement</strong><br />

wie folgt [5]:<br />

Die GPR Service GmbH, e<strong>in</strong>e hundertprozentige Tochtergesellschaft der GPR Gesundheits- und Pflegezentrums<br />

Rüsselsheim geme<strong>in</strong>nützige GmbH, übernimmt für diese die klassischen Hotelleistungen wie zum Beispiel Gebäudedienstleistungen,<br />

Unterhaltsre<strong>in</strong>igung, Verpflegung sowie sonstige logistische Dienstleistungen.<br />

Zur Verstärkung unseres Küchenteams suchen wir zum nächstmöglichen<br />

Zeitpunkt e<strong>in</strong>en<br />

Diätassistenten (m/w)<br />

Als Diätassistent s<strong>in</strong>d Sie für die Zubereitung und Verteilung aller Speisekomponenten<br />

im Diätbereich verantwortlich.<br />

Neben der abgeschlossenen Ausbildung zum Diätassistenten verfügen<br />

Sie bereits über Berufserfahrung im Bereich e<strong>in</strong>er Großküche, bevorzugt<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Krankenhaus oder Seniorenheim.<br />

Wir bieten:<br />

– e<strong>in</strong>en dauerhaft angelegten Arbeitsplatz im Tarifgefüge des DEHO<br />

GA Hessen<br />

– e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressantes Arbeitsumfeld mit wechselnden Tätigkeiten<br />

– e<strong>in</strong>e gründliche E<strong>in</strong>arbeitung<br />

– kostenlose Parkmöglichkeiten<br />

– Unterstützung bei der Wohnraumvermittlung<br />

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung, die Sie auch gerne per E-Mail an uns<br />

richten können.<br />

Weitere Informationen zu unserem Unternehmen und darüber h<strong>in</strong>ausgehende<br />

Stellenangebote erhalten Sie unter: www.GP-Ruesselsheim.de<br />

GPR Service GmbH, Personalabteilung<br />

August-Bebel-Straße 59 , 65428 Rüsselsheim<br />

E-Mail: personalabteilung@GP-Ruesselsheim.de<br />

„ Das <strong>in</strong>stitutionelle <strong>Ernährungsmanagement</strong><br />

im Krankenhaus<br />

umfasst alle <strong>in</strong>stitutionalisierten<br />

Prozesse und<br />

Maßnahmen, das patientenorientierte<br />

<strong>Ernährungsmanagement</strong><br />

alle <strong>in</strong>dividuellen<br />

Prozesse und Maßnahmen,<br />

die mit der Ernährung des<br />

Patienten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em direkten<br />

oder <strong>in</strong>direkten Kontext stehen.<br />

“<br />

Für weitergehende Informationen steht Ihnen unsere Abteilungsleiter<strong>in</strong> Gastronomie<br />

& Service, Frau Claudia Hochheimer, unter der Telefonnummer 06142 88-1200 gerne<br />

zur Verfügung.<br />

10<br />

D&I · 6/20<strong>13</strong>


<strong>Fokus</strong> · <strong>Ernährungsmanagement</strong><br />

Nutzen und Ziele e<strong>in</strong>es funktionierenden<br />

<strong>Ernährungsmanagement</strong>s:<br />

■ Kürzere Verweildauer der Patienten durch e<strong>in</strong>e<br />

optimale Versorgung<br />

E<strong>in</strong>e optimale Ernährungsversorgung führt zu e<strong>in</strong>er<br />

kürzeren Verweildauer [6-9] des Patienten und weniger<br />

erneuten Krankenhausaufenthalten [10, 11].<br />

■ Ökonomische Relevanz bei korrekter Kodierung<br />

der Mangelernährung<br />

Laut der Cepton-Studie 2007 verursacht Mangelernährung<br />

<strong>in</strong> deutschen Kl<strong>in</strong>iken jährliche Zusatzkosten<br />

<strong>in</strong> Höhe von 5 Mrd. Euro. Insgesamt weisen<br />

26,1 % aller Krankenhauspatienten e<strong>in</strong>e mäßige bis<br />

schwere Mangelernährung auf [12]. Die Kodierung der<br />

Mangelernährung kann als Haupt- oder als Nebendiagnose<br />

erfolgen und, trotz Mehrkosten für e<strong>in</strong> gut<br />

funktionierendes <strong>Ernährungsmanagement</strong>, mit Ernährungsteams<br />

zur Kostensenkung führen [9,<strong>13</strong>-15].<br />

■ Bereitstellung des Heilmittels Diättherapie<br />

(§ 39 SGB 5, Abs. 1)<br />

Im fünften Sozialgesetzbuch unter dem § 39 Krankenhausbehandlung<br />

heißt es:<br />

„(1) … Die Krankenhausbehandlung umfasst im Rahmen<br />

des Versorgungsauftrages des Krankenhauses<br />

alle Leistungen, die im E<strong>in</strong>zelfall nach Art und Schwere<br />

der Krankheit für die mediz<strong>in</strong>ische Versorgung der<br />

Versicherten im Krankenhaus notwendig s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong>sbesondere<br />

ärztliche Behandlung (28 Abs. 1), Krankenpflege,<br />

Versorgung mit Arznei-, Heil- und Hilfsmitteln,<br />

Unterkunft und Verpflegung; die akutstationäre<br />

Behandlung umfasst auch die im E<strong>in</strong>zelfall erforderlichen<br />

und zum frühestmöglichen Zeitpunkt e<strong>in</strong>setzenden<br />

Leistungen zur Frührehabilitation.“<br />

Dass es sich bei der Diättherapie grundsätzlich um<br />

e<strong>in</strong> Heilmittel handelt, hat das Bundessozialgericht <strong>in</strong><br />

Kassel vor über zehn Jahren, am 28.06.2000 entschieden.<br />

(Bundessozialgericht, Urteil vom 28.06.2000 –<br />

Az: B 6 KA 26/99 R).<br />

So muss heute die grundsätzliche Frage gestellt werden:<br />

Kann e<strong>in</strong> Krankenhaus sich „leisten“, e<strong>in</strong> Heilmittel<br />

nicht anzubieten?<br />

■ Kostentransparenz von Diättherapie und<br />

Ernährungsberatung<br />

Die Diättherapie f<strong>in</strong>det im Krankenhaus immer an<br />

m<strong>in</strong>destens zwei Erfüllungsorten statt. Zum e<strong>in</strong>en<br />

wird das Heilmittel (die Diät) <strong>in</strong> der Küche hergestellt,<br />

zum anderen f<strong>in</strong>det die diättherapeutische Intervention<br />

beim Patienten statt. Dieser Aspekt wird von den<br />

wirtschaftlich Verantwortlichen oft nicht ausreichend<br />

berücksichtigt. Viele Diätassistenten s<strong>in</strong>d kostenstellenmäßig<br />

dem Wirtschaftsbereich (Verpflegungsmanagement)<br />

zugeordnet, erbr<strong>in</strong>gen aber e<strong>in</strong>e kostenstellenfremde<br />

(mit Ausnahme bei der Mangelernährung<br />

<strong>in</strong> der Regel nicht erlösrelevante) Leistung, wenn sie<br />

den Patienten auf der Station diättherapeutisch beraten.<br />

Dies führt häufig zum Unmut bei denen, die die<br />

Personalkosten <strong>in</strong> voller Höhe tragen müssen. E<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong>terne Leistungsverrechnung f<strong>in</strong>det selten statt und<br />

wenn, werden häufig ke<strong>in</strong>e tatsächlichen E<strong>in</strong>nahmen<br />

dargestellt.<br />

Unter e<strong>in</strong>er Diät ist e<strong>in</strong>e modifizierte Ernährungsform<br />

zu verstehen, die zielgerichtet (präventiv, diagnostisch,<br />

kurativ oder therapeutisch) angewendet wird. Der Nutzen<br />

(auch der ökonomische) relevanter diättherapeutischen<br />

Interventionen muss allen Prozessbeteiligten<br />

kommuniziert werden und bekannt se<strong>in</strong> [16]. Das<br />

Arbeiten mit dem Nutrition Care-Prozess sollte e<strong>in</strong><br />

Selbstverständnis se<strong>in</strong>.<br />

■ Ermöglichen / Sichern e<strong>in</strong>er ausreichenden Nahrungsaufnahme<br />

zur Vermeidung / Beseitigung<br />

von Fehl- und Mangelernährung [15-18]<br />

■ Senkung der Komplikationsrate und Letalität<br />

durch Tr<strong>in</strong>k-/Zusatznahrung bei Unter- und<br />

Mangelernährung<br />

Für die unterstützende Ernährungstherapie über e<strong>in</strong>e<br />

PEG-/PEJ-Sonde, s<strong>in</strong>d neben e<strong>in</strong>er signifikanten Verbesserung<br />

des Ernährungszustandes, Senkung der<br />

Komplikationsraten, Verbesserung der <strong>in</strong>dividuellen<br />

Prognosen und e<strong>in</strong>e signifikante Verbesserung der<br />

Lebensqualität belegt. [9,15]<br />

Günter Menzl – Fotolia.com<br />

D&I · 6/20<strong>13</strong><br />

11


<strong>Fokus</strong> · <strong>Ernährungsmanagement</strong><br />

■ Verr<strong>in</strong>gerung des Infektionsrisikos<br />

(besserer Immunstatus) [6,7,11]<br />

■ Am Patienten <strong>in</strong>dividuell ausgerichtete, bedarfsgerechte<br />

und bedürfnisorientierte Verpflegung/<br />

Ernährung (oral, enteral, parenteral) [1,17,18]<br />

■ Stellenwert von „Essen und Tr<strong>in</strong>ken“ auf allen<br />

Ebenen steigern , Steigerung der Patientenzufriedenheit<br />

[17,18]<br />

■ Attraktives Speisenangebot als Market<strong>in</strong>gvorteil<br />

Schaut man sich die Homepages vieler Akutkl<strong>in</strong>iken<br />

an, f<strong>in</strong>det der Patient selten Informationen zum Speisenkonzept.<br />

Wer hier erwartet, dass Appetit auf mehr<br />

gemacht wird - Fehlanzeige! Essen und Tr<strong>in</strong>ken als<br />

gezieltes Market<strong>in</strong>gtool zu nutzen, sollte für Kl<strong>in</strong>iken<br />

selbstverständlich se<strong>in</strong>.<br />

INFORMATION FÜR THERAPEUTEN UND ÄRZTE<br />

Ernährungsberatung – perfekt dokumentiert.<br />

Kompetenz – auch im Spezialgebiet Ernährungsberatung: Mit dem anwenderfreundlichen<br />

Formular-Set für den Beratungs- und Therapieprozess, sowie<br />

den begleitenden Fachbüchern gibt Ihnen MED+ORG durchdachte Organisationsmittel<br />

an die Hand. Die geme<strong>in</strong>sam mit QUETHEB aus der Praxis<br />

heraus entwickelten Formulare machen die Vorbereitung, Ausführung und<br />

Evaluation qualitätsgerichteter Arbeit e<strong>in</strong>facher und effektiver. Profitieren Sie<br />

von unserem Know-how und fordern Sie Ihr kostenloses Muster-Set an!<br />

■ Preis und Leistung des Verpflegungsangebotes<br />

stehen im angemessenen Verhältnis<br />

In Zeiten knapper Ressourcen muss betriebswirtschaftlich<br />

optimiert werden. <strong>Hier</strong> braucht es Experten<br />

mit unterschiedlichen Kompetenzen, die e<strong>in</strong> Optimum<br />

des Möglichen schaffen.<br />

■ Optimierung des Schnittstellenmanagements<br />

Alle Prozesse und Funktionen im S<strong>in</strong>ne von Aufgabenbereichen<br />

und Zuständigkeiten der jeweiligen<br />

Berufsgruppen, müssen beschrieben und bewertet<br />

werden. Das Schnittstellenmanagement versucht, die<br />

Probleme, die durch Schnittstellen entstehen, zu vermeiden<br />

und e<strong>in</strong>en möglichst reibungslosen Ablauf<br />

der Prozesse zu gewährleisten [19]. E<strong>in</strong> gutes Schnittstellenmanagement<br />

hat das Ziel, Schnittstellenprobleme<br />

zu m<strong>in</strong>imieren, Schnittstellen zu <strong>in</strong>tegrieren<br />

(Zusammenfassung von <strong>in</strong>ternen und externen Prozessen<br />

und Funktionen), sie <strong>in</strong> der Anzahl und auch<br />

bezüglich des Konfliktpotenzials zu reduzieren (Abteilungsegoismus,<br />

Verteilungs- und Ressourcenkonflikte,<br />

unklare Zuständigkeiten) und unnötige Kosten zu<br />

vermeiden.<br />

■ Steigerung der Akzeptanz im Bereich der<br />

Verpflegungsleistung durch gezielte<br />

Kommunikation mit dem Patienten<br />

Die Verpflegungsleistungen werden vom Patienten<br />

meist nur über den Teller bzw. das Tablett wahrgenommen<br />

und über die Person, die das Essen serviert. Nicht<br />

aber über die Personen, die das Essen tatsächlich zubereitet<br />

haben. Die Kommunikation erfolgt häufig über<br />

die Servicekraft (häufig verwendete Synonyme: Verpflegungsassistenten,<br />

Hostessen, Verpflegungshostessen),<br />

die Pflegefachkraft, den Speiseplan oder über weitere<br />

Auslobungsmöglichkeiten [1]. Neben der Lebensmittelauswahl<br />

und dem Angebot nährstoffoptimierter Mahlzeiten,<br />

tragen der Service und die Kommunikation<br />

mit den Patienten bei der Speisenerfassung und der<br />

Speisenausgabe wesentlich zur Akzeptanz bei [1]. <strong>Hier</strong><br />

bedarf es der gezielten Schulung aller <strong>in</strong> Frage kommenden<br />

Personenkreise, das Richtige, zum bestmöglichen<br />

Zeitpunkt, persönlich oder über das passende<br />

Instrument (Flyer, hauseigener TV-Kanal, etc.) zu kommunizieren.<br />

Denn ganz gleich wer mit dem Patienten<br />

über das Thema Essen und Tr<strong>in</strong>ken redet, es müssen<br />

die richtigen Botschaften zum Patienten gelangen, damit<br />

er alle Leistungen und Hilfsangebote <strong>in</strong> diesem<br />

Bereich wahrnehmen kann.<br />

MED+ORG · Alexander Reichert GmbH<br />

Postfach 10 81 · 78074 Niedereschach<br />

Tel. 07728 – 64 55 0 · Fax 07728 – 64 55 29<br />

www.medundorg.de · <strong>in</strong>fo@medundorg.de<br />

Mit Produktbereich<br />

Zeitmanagement<br />

■ Schaffen guter Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für die Nahrungsaufnahme<br />

(Essatmosphäre, Essenszeiten,<br />

Raum- und Essplatzgestaltung) sowie Hilfestellung<br />

bei der Nahrungsaufnahme und das Bereitstellen<br />

geeigneter Esshilfen<br />

12<br />

D&I · 6/20<strong>13</strong>


<strong>Fokus</strong> · <strong>Ernährungsmanagement</strong><br />

iStock<br />

Nutzen Diättherapie<br />

▶ Häufig die e<strong>in</strong>zige Therapiemöglichkeit (angeborene Stoffwechselstörungen,<br />

gastroenterologische Erkrankungen)<br />

▶ Wesentliche Therapiesäule bei bestimmten Indikationen<br />

(z.B. beim Kurzdarmsyndrom)<br />

▶ Kompensation bestehender Störungen (z.B. bei der Malabsorption)<br />

▶ L<strong>in</strong>derung von Krankheitssymptomen<br />

■ Unterstützung bei medikamentöser Therapie (Fettstoffwechselstörungen/Hypertonie)<br />

▶ Verbesserung der Lebensqualität<br />

▶ Vermeidung von Fehl- und Mangelernährung<br />

▶ In manchen Fällen kürzere Verweildauer<br />

▶ Prägung e<strong>in</strong>es gesundheitsfördernden Verhaltens<br />

■ Implementierung e<strong>in</strong>es Ernährungsteams<br />

„E<strong>in</strong> Ernährungsteam ist e<strong>in</strong>e<br />

multidiszipl<strong>in</strong>är zusammengesetzte<br />

Gruppe aus spezialisierten<br />

Fachkräften wie Ärzten, Pflege-<br />

und Ernährungsfachkräften;<br />

fakultativ s<strong>in</strong>d nach Möglichkeit<br />

auch Fachkräfte aus den Bereichen<br />

Logopädie, Ergotherapie und<br />

Physiotherapie sowie Apotheker<strong>in</strong>nen/Apotheker<br />

und Mediz<strong>in</strong>ische<br />

Fachangestellte im Ernährungsteam<br />

tätig. Dies ermöglicht<br />

es, für die e<strong>in</strong>zelne Patient<strong>in</strong>/den<br />

e<strong>in</strong>zelnen Patienten e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle<br />

Lösung zu erarbeiten.“[1]<br />

Zudem steht das Ernährungsteam<br />

den Patienten beratend zur Seite<br />

und ist Ansprechpartner für konkrete<br />

Fragen bei Ernährungsproblemen.<br />

Weitere Aufgaben s<strong>in</strong>d<br />

beispielsweise die Erarbeitung<br />

und Abstimmung e<strong>in</strong>es Maßnahmenkataloges<br />

zum Ernährungsassessment<br />

und zur Diättherapie,<br />

welcher Ziele und Maßnahmen<br />

für die orale, enterale und parenterale<br />

Ernährung be<strong>in</strong>haltet. [1]<br />

■ Regelung des beherrschbaren<br />

Bereiches (Haftung, Patientensicherheit)<br />

Den Krankenhausträger trifft e<strong>in</strong>e<br />

Organisationspflicht, alle Abläufe<br />

so zu strukturieren, dass Fehler<br />

vermieden werden. Dafür hat er<br />

ausreichend qualifiziertes Personal<br />

zu beschäftigen. Im Schadensfall<br />

muss er sich dann nach § 280<br />

Abs. 1 Satz 2 BgB entlasten, wenn<br />

sich der Gesundheitsschaden im<br />

vollbeherrschbaren Bereich zugetragen<br />

hat. Die Behandlungsseite<br />

hat dann die Vermutung der<br />

objektiven Pflichtverletzung und<br />

des Verschuldens zu widerlegen<br />

(BGH, Beschl. V. <strong>13</strong>.2.2007 – VI<br />

ZR 174/06). Derartige Fälle s<strong>in</strong>d<br />

im Bereich der Speisenversorgung<br />

nicht bekannt, aber ohne weiteres<br />

vorstellbar.<br />

Deshalb sollten die Abläufe im<br />

Krankenhaus und <strong>in</strong> der Reha-<br />

Kl<strong>in</strong>ik so organisiert werden, dass<br />

diese im H<strong>in</strong>blick auf die Diätetik<br />

<strong>in</strong> die Hände von Diätassistenten<br />

gelegt werden.<br />

■ Erfolgreiches Entlassmanagement<br />

■ E<strong>in</strong>halten rechtlicher Bestimmungen<br />

›FAZIT‹<br />

Diätassistenten haben aufgrund von<br />

Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie<br />

Berufserfahrung die besten Voraussetzungen,<br />

die Prozesse im <strong>Ernährungsmanagement</strong><br />

zu koord<strong>in</strong>ieren<br />

und hierfür im operativen Alltag verantwortlich<br />

zu se<strong>in</strong>. Auch wenn es<br />

diese Stellen <strong>in</strong> der beschriebenen<br />

Art und Weise bisher noch nicht gibt<br />

und sie für manche <strong>in</strong> unerreichbarer<br />

Ferne ersche<strong>in</strong>en: Visionäres<br />

Denken muss erlaubt se<strong>in</strong>! Denn bekanntlich<br />

fängt alles mit e<strong>in</strong>er Idee<br />

an. Es braucht mutige Kolleg<strong>in</strong>nen<br />

und Kollegen, die Mitstreiter <strong>in</strong> der<br />

Führungsebene f<strong>in</strong>den, um Projekte<br />

dieser Art zu <strong>in</strong>itiieren. In jedem<br />

Fall braucht es Mut und die Bereitschaft<br />

zur Führungsverantwortung.<br />

Der Appell an Diätassistenten: Seien<br />

Sie mutig!<br />

Die Literaturliste ist auf der Homepage<br />

des VDD unter www.vdd.de zu<br />

f<strong>in</strong>den.<br />

Die Autor<strong>in</strong><br />

Evelyn Beyer-Re<strong>in</strong>ers<br />

Diätassistent<strong>in</strong>,<br />

Betriebswirt<strong>in</strong> (HWK)<br />

Geschäftsführer<strong>in</strong> des VDD<br />

Susannastr. <strong>13</strong><br />

45<strong>13</strong>6 Essen<br />

Evelyn.beyer-re<strong>in</strong>ers@vdd.de<br />

D&I · 6/20<strong>13</strong><br />

<strong>13</strong>


<strong>Fokus</strong> · <strong>Ernährungsmanagement</strong><br />

Tipps und Maßnahmen für die Praxis<br />

E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es<br />

<strong>Ernährungsmanagement</strong>-Konzeptes<br />

Im vorangegangenen Beitrag ist<br />

das <strong>in</strong>stitutionelle <strong>Ernährungsmanagement</strong><br />

ausführlich beschrieben<br />

worden. Diätassistenten, die<br />

e<strong>in</strong> solches Konzept <strong>in</strong> <strong>Krankenhäusern</strong><br />

oder stationären Seniorene<strong>in</strong>richtungen<br />

<strong>in</strong>itiieren wollen,<br />

f<strong>in</strong>den hier nun Tipps und H<strong>in</strong>weise<br />

für e<strong>in</strong>en erfolgreichen Projektstart.<br />

Die Checkliste gibt abschließend<br />

e<strong>in</strong>en Überblick über die<br />

richtigen Instrumente.<br />

Suchen Sie sich Unterstützer<br />

Die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es <strong>Ernährungsmanagement</strong>s-Konzeptes<br />

kann<br />

nur dann gut gel<strong>in</strong>gen, wenn die<br />

Verantwortlichen dah<strong>in</strong>ter stehen.<br />

<strong>Hier</strong> s<strong>in</strong>d die Verantwortlichen aus<br />

dem Bereich Mediz<strong>in</strong> (Ärztlicher<br />

Direktor), Pflegedienstleitung/Pflegedirektion<br />

und Verwaltung/Geschäftsführung<br />

geme<strong>in</strong>t. Es bedarf<br />

m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>er Person, besser<br />

mehrerer Personen, die vom Gesamtnutzen<br />

e<strong>in</strong>es solchen Konzeptes<br />

überzeugt s<strong>in</strong>d, um Sie auf der<br />

Leitungsebene sowie bei der Projektumsetzung<br />

zu unterstützen.<br />

SWOT-Analyse:<br />

SWOT-Analyse ist die Abkürzung<br />

für Strengths and Weaknesses, Opportunities<br />

and Threats – Analyse.<br />

Die SWOT-Analyse untersucht<br />

Chancen und Risiken, die sich aus<br />

der Umwelt des Unternehmens<br />

ergeben und führt sie mit den unternehmenseigenen<br />

Stärken und<br />

Schwächen (meist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Report)<br />

zusammen. Sie versucht also<br />

zu analysieren, welche Chancen<br />

und Gefahren mit der weiteren<br />

Unternehmensentwicklung verbunden<br />

se<strong>in</strong> können.<br />

Die SWOT-Analyse ist e<strong>in</strong> Instrument<br />

der strategischen Planung<br />

und Unternehmensführung. Auf<br />

ihrer Basis können Strategien abgeleitet<br />

werden, die den langfristigen<br />

Erfolg des Unternehmens<br />

sicherstellen sollen.<br />

(Wirtschaftslexikon24.com, Stand<br />

vom 04.11.20<strong>13</strong>)<br />

Erstellen Sie e<strong>in</strong>e Nutzenstrategie<br />

Um die Verantwortlichen überzeugen<br />

zu können, benötigen Sie e<strong>in</strong>e<br />

zielgruppenspezifische Nutzenargumentation.<br />

Achtung: Jede Zielgruppe<br />

benötigt Argumente aus<br />

ihrer eigenen Arbeitsperspektive.<br />

Der jeweilige Nutzen stellt sich für<br />

Fotolia.com<br />

Trueffelpix – Fotolia.com<br />

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D&I · 6/20<strong>13</strong>


<strong>Fokus</strong> · <strong>Ernährungsmanagement</strong><br />

die handelnden Personen <strong>in</strong> unterschiedlicher<br />

Weise dar. Möchte der<br />

betriebswirtschaftlich Orientierte<br />

zahlenbasierte bzw. erlösorientierte<br />

Fakten, ist für den Mediz<strong>in</strong>er die evidenzbasierte<br />

Arbeit zum Wohle des<br />

Patienten wichtig.<br />

Legen Sie Wert auf e<strong>in</strong> gutes<br />

Projektmanagement<br />

Sie sollten sich mit den Facetten e<strong>in</strong>es<br />

guten Projektmanagements auskennen<br />

und dieses <strong>in</strong> der Praxis umsetzen<br />

können. E<strong>in</strong>e gute Planung<br />

beschreibt die e<strong>in</strong>zelnen Arbeitsund<br />

Prozesse, bildet die beteiligten<br />

Personen/Abteilungen/Berufe ab<br />

und erleichtert die Kommunikation.<br />

Auch sollten die benötigten Ressourcen<br />

und die notwendigen Zeit<strong>in</strong>tervalle<br />

abgebildet se<strong>in</strong>.<br />

Planen Sie regelmäßige<br />

Projektbesprechungen<br />

Denken Sie an regelmäßige Projektgespräche<br />

mit den Verantwortlichen<br />

sowie mit allen anderen beteiligten<br />

Personen und Abteilungen. E<strong>in</strong>e<br />

abgestimmte und gut vorbereitete<br />

Agenda sowie e<strong>in</strong>e exzellente Moderation<br />

gehören zum Handwerk und<br />

sollten gekonnt se<strong>in</strong>.<br />

Achten Sie auf e<strong>in</strong>e neutrale<br />

Positionsbestimmung<br />

Viele von Ihnen wissen im Vorh<strong>in</strong>e<strong>in</strong>,<br />

was nicht gut läuft und welche<br />

Prozesse neu überdacht werden<br />

müssen. Beschreiben Sie Sachstände<br />

so neutral wie möglich. Emotionen<br />

oder Beschuldigungen gehören<br />

hier nicht her und s<strong>in</strong>d unprofessionell.<br />

Analysieren Sie Prozesse ausschließlich<br />

mit anerkannten Analysemethoden.<br />

Planen Sie die Kommunikationsstrategie<br />

Zu jedem Zeitpunkt der E<strong>in</strong>führung<br />

e<strong>in</strong>es solchen Konzeptes muss über<br />

e<strong>in</strong>e gute Kommunikationsstrategie<br />

aller Beteiligten nachgedacht werden.<br />

Nur der <strong>in</strong>formierte Mitstreiter<br />

ist bereit, sich optimal <strong>in</strong> das Projekt<br />

mit e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen.<br />

Achten Sie auf Wertschätzung<br />

Bei der E<strong>in</strong>führung von neuen Projekten<br />

werden die Kräfte aller Beteiligten<br />

gefordert. Häufig wird die zusätzliche<br />

Anstrengung nicht e<strong>in</strong>mal<br />

honoriert, im Gegenteil, oft fallen<br />

auch noch jede Menge Überstunden<br />

an. <strong>Hier</strong> tut Wertschätzung gut und<br />

kann auf vielfältige Art und Weise<br />

ausgedrückt werden.<br />

Beschreiben Sie das<br />

Gesamtkonzept<br />

Woh<strong>in</strong> soll die Reise gehen? Beschreiben<br />

Sie das Gesamtkonzept. Def<strong>in</strong>ieren<br />

Sie für alle verständlich, um was<br />

es geht. Benutzen Sie die entsprechende<br />

Fachterm<strong>in</strong>ologie, bedenken<br />

Sie jedoch, dass diese nicht immer<br />

von allen verstanden wird und übersetzen<br />

Sie auch <strong>in</strong> die Alltagssprache.<br />

Def<strong>in</strong>ieren Sie das<br />

Schnittstellenmanagement<br />

Def<strong>in</strong>ieren Sie alle Arbeitsschritte,<br />

Buchtipp<br />

„Anpacken – Projektmanagement <strong>in</strong><br />

Gesundheitsberufen“<br />

Die E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten und Vorteile des Projektmanagements<br />

gerade <strong>in</strong> den sich ständig<br />

ändernden Gesundheitsberufen s<strong>in</strong>d Inhalte des<br />

Pocketguides. Ob das Implementieren e<strong>in</strong>es Qualitätsmanagementsystems,<br />

e<strong>in</strong>e Patientenbefragung<br />

zur Kundenzufriedenheit, die E<strong>in</strong>führung<br />

e<strong>in</strong>er neuen Pflegeplanungssoftware oder e<strong>in</strong><br />

neues Konzept zur E<strong>in</strong>arbeitung für neue Kollegen:<br />

Dieses Buch trägt dazu bei, Projekte im Gesundheitswesen<br />

zu planen, strukturiert durchzuführen,<br />

Risiken und Fehler zu vermeiden und e<strong>in</strong>e<br />

erfolgreiche Umsetzung der Ergebnisse zu ermöglichen<br />

- auch wenn ke<strong>in</strong>e Idealbed<strong>in</strong>gungen<br />

vorhanden s<strong>in</strong>d. Schritt für Schritt und mit vielen<br />

Praxisbeispielen ist dieses Buch e<strong>in</strong> Leitfaden<br />

und e<strong>in</strong>e Anregung, auch im Gesundheitswesen<br />

Projektmanagement gezielt als Tool für Verbesserungen<br />

zu nutzen. Dadurch kann nicht nur der<br />

effektive E<strong>in</strong>satz von Ressourcen gelenkt, sondern<br />

sowohl die Qualität als auch die Arbeitszufriedenheit<br />

gesteigert werden.<br />

die zum Gesamtprozess (Essen und<br />

Tr<strong>in</strong>ken) dazugehören. Danach werden<br />

alle beteiligten Personen (Abteilungen/Berufe)<br />

ergänzt, die für den<br />

jeweiligen Arbeitsschritt zuständig<br />

s<strong>in</strong>d. Das br<strong>in</strong>gt Klarheit, gewährt<br />

e<strong>in</strong>en reibungslosen Ablauf der Prozesse<br />

und reduziert die Kosten.<br />

Die richtigen Instrumente –<br />

Checkliste für die Praxis<br />

▶ E<strong>in</strong> zeitgemäßer Diätkatalog liegt<br />

vor und ist allen beteiligten Personen<br />

bekannt (Mediz<strong>in</strong>er, Pflege,<br />

Service).<br />

▶ Das diättherapeutische Leistungsspektrum<br />

ist beschrieben, die Dokumentation<br />

<strong>in</strong> der Patientenakte<br />

geregelt.<br />

▶ E<strong>in</strong> Konzept zur Behandlung und<br />

Vermeidung der Mangelernährung<br />

existiert und wird <strong>in</strong> der täglichen<br />

Praxis umgesetzt.<br />

▶ Rout<strong>in</strong>emäßige Erfassung des Ernährungszustandes<br />

/ Screen<strong>in</strong>g.<br />

Autor: S. Schmidt, Spr<strong>in</strong>ger Berl<strong>in</strong>,<br />

2011, ISBN-<strong>13</strong>: 978-3-6421-6967-0,<br />

Preis: € 9.95<br />

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<strong>Fokus</strong> · <strong>Ernährungsmanagement</strong><br />

Energea P Kid – bilanzierte Diät<br />

SPEZIELL FÜR KINDER<br />

zur diätetischen Behandlung von Mangelernährung<br />

zur ausschließlichen oder<br />

ergänzenden Ernährung<br />

optimale Nährstoffzusammensetzung<br />

laktosearm, fruktose-,<br />

ballaststoff- und glutenfrei<br />

warm und kalt gut löslich<br />

<strong>in</strong> Getränken, Suppen pen<br />

und Breien<br />

geeignet für süße und<br />

herzhafte Speisen –<br />

auch für Teige<br />

Tri<br />

r nknahrung<br />

Tr<strong>in</strong>knahrung<br />

r<br />

v rf<br />

form<br />

<strong>in</strong> Pulverform<br />

für K<strong>in</strong>der von<br />

1 – 10 Jahren<br />

▶ Die Codierung relevanter Indikationen (z.B. Mangelernährung)<br />

erfolgt.<br />

▶ Das haus<strong>in</strong>terne Ernährungskonzept ist beschrieben.<br />

Der e<strong>in</strong>zelne Patient kennt das Leistungsspektrum<br />

(Speisenangebot) des Hauses.<br />

▶ Bereitstellung e<strong>in</strong>es Informationsflyers über das<br />

Speisen- und Getränkeangebot, um den Patienten<br />

und dessen Angehörigen e<strong>in</strong>en guten Überblick<br />

über die Verpflegungsleistungen zu geben. Der Flyer<br />

soll neben se<strong>in</strong>em Informationsgehalt über das<br />

tägliche Angebot auch als Market<strong>in</strong>g-Instrument<br />

genutzt werden.<br />

▶ Adäquate Präsentation des Bereiches Essen und<br />

Tr<strong>in</strong>ken auf der Homepage der jeweiligen E<strong>in</strong>richtung.<br />

▶ Speisenplanung, Nährwertberechnung, Speiseplankennzeichnung<br />

stehen aktualisiert zur Verfügung.<br />

Die Verantwortlichen im Bereich des Verpflegungsmanagements<br />

erstellen ihre Rezepturen idealerweise<br />

mit Hilfe des Warenwirtschaftssystems, <strong>in</strong> dem<br />

die Lebensmittel mit ihren Nährwerten h<strong>in</strong>terlegt<br />

s<strong>in</strong>d. Die Speisepläne weisen den Energiegehalt sowie<br />

die enthaltenen Zusatzstoffe und wenn möglich<br />

Allergene der e<strong>in</strong>zelnen Portionen aus.<br />

▶ Der Menüzyklus des Mittagessens beträgt m<strong>in</strong>destens<br />

4 Wochen. Die Speisepläne werden saisonal angepasst.<br />

Täglich ist e<strong>in</strong> ovo-lacto-vegetabiles Gericht<br />

im Angebot.<br />

▶ Sicherung der Servicequalität durch e<strong>in</strong>e gezielte<br />

Kommunikation aller Prozessbeteiligten. Gezielte<br />

und immer wiederkehrende Schulungen werden<br />

vorgesehen.<br />

▶ Das Umfeld, <strong>in</strong> dem die Speisen serviert werden, bee<strong>in</strong>flusst<br />

Genuss und Freude am Essen. Daher sollte<br />

für e<strong>in</strong>e angenehme Umgebung während der Mahlzeiten<br />

gesorgt werden.<br />

▶ Bildung e<strong>in</strong>es Ernährungsteams.<br />

▶ Fallbesprechungen/Ernährungsvisiten werden durchgeführt.<br />

▶ Sensibilisierung der Pflegenden (Esshilfen, Essverhalten<br />

der Patienten, was hat der Patient tatsächlich<br />

gegessen), E<strong>in</strong>führen von Ess- und Tr<strong>in</strong>kprotokollen.<br />

▶ Regelmäßige Statusabfrage der Patientenzufriedenheit.<br />

▶ Essen und Tr<strong>in</strong>ken wird als Market<strong>in</strong>g<strong>in</strong>strument<br />

nutzbar gemacht.<br />

▶ Erstellen von ggf. notwendigen Verfahrensbeschreibungen<br />

für das haus<strong>in</strong>terne Qualitätsmanagementsystem.<br />

▶ E<strong>in</strong>führung und Etablierung des DNQP-Pflegestandards<br />

(<strong>Ernährungsmanagement</strong> zur Sicherstellung<br />

und Förderung der oralen Ernährung <strong>in</strong> der Pflege),<br />

Evaluation und Eigenkontrolle.<br />

neutral im<br />

neutra<br />

r l<br />

im<br />

Geschmack<br />

Die Autor<strong>in</strong><br />

Evelyn Beyer-Re<strong>in</strong>ers<br />

erstattungsfähig<br />

Diätassistent<strong>in</strong>,<br />

Betriebswirt<strong>in</strong> (HWK)<br />

Geschäftsführer<strong>in</strong> des VDD<br />

Susannastr. <strong>13</strong><br />

45<strong>13</strong>6 Essen<br />

Evelyn.beyer-re<strong>in</strong>ers@vdd.de<br />

<br />

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