09.01.2013 Aufrufe

lung von Diabet - Verband der Diätassistenten

lung von Diabet - Verband der Diätassistenten

lung von Diabet - Verband der Diätassistenten

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Verband</strong> <strong>der</strong> <strong>Diätassistenten</strong> - - Deutscher Bundesverband e.V.<br />

53. Bundeskongress des VDD<br />

in Kooperation mit dem<br />

Bundesverband Deutscher Ernährungsmediziner e. V. (BDEM)<br />

vom 06. bis 07. Mai 2011, CongressPark Wolfsburg<br />

NEUES AUS INDUSTRIE UND WISSENSCHAFT<br />

Hafer als stoffwechselregulierendes Lebensmittel in Prävention und Behand<strong>lung</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Diabet</strong>es mellitus Typ 2<br />

Cordula Wehlmann, <strong>Diabet</strong>esberaterin DDG, Evangelisches Krankenhaus Lutherstift, Heinrich-Hildebrand-Str.<br />

22, 15232 Frankfurt/ O<strong>der</strong><br />

________________________________________________________________________<br />

In <strong>der</strong> Behand<strong>lung</strong> <strong>von</strong> <strong>Diabet</strong>es und in <strong>der</strong> Vorbeugung bei Risikogruppen ist die Verbesserung<br />

des Zuckerstoffwechsels das wichtigste Ziel. Gewichtsreduzierung, Ernährung mit ballaststoffreicher<br />

und fettreduzierter bzw. fettmodifizierter Kost sowie ausreichende regelmäßige<br />

Bewegung sind wesentliche erfolgversprechende Maßnahmen.<br />

Das Getreide Hafer ist in seinen unterschiedlichen Produkttypen, wie z. B. Haferflocken o<strong>der</strong><br />

Haferspeisekleie, ein in <strong>der</strong> <strong>Diabet</strong>esprävention wie in <strong>der</strong> Therapie empfehlenswertes Lebensmittel.<br />

Hauptgrund dafür ist, dass Hafererzeugnisse fast immer Vollkornprodukte sind<br />

und daher zahlreiche wichtige Nährstoffe sowie wertvolle Ballaststoffe enthalten. Der Ballaststoff<br />

Beta-Glucan, <strong>der</strong> knapp die Hälfte <strong>der</strong> 10 Prozent Ballaststoffe im Hafer ausmacht,<br />

ist dabei ein beson<strong>der</strong>s wichtiger Faktor. Mit einer speziellen Haferkost kann durch einen<br />

regulierten Blutzuckerspiegel die über Medikamente und Injektionen zugeführte Insulindosis<br />

zum Teil maßgeblich reduziert werden.<br />

Allgemein kann eine haferbetonte Kost für mehrere Tage empfohlen werden, bei <strong>der</strong> zu je<strong>der</strong><br />

Mahlzeit Haferprodukte verwendet werden. Zum Frühstück ein Müsli mit Haferflocken und<br />

frischen Früchten, zu Mittag Gerichte, in die Haferkleie eingearbeitet wird, z. B. eine Fleisch-<br />

Gemüse-Pfanne o<strong>der</strong> ein Gemüsegratin, und zum Abendessen eine pürierte Gemüsesuppe,<br />

die mit löslichen Haferflocken gebunden wird. Als Zwischenmahlzeiten eignen sich u. a. Haferbrot<br />

mit Kräuterquark und Fruchtshakes mit löslichen Haferflocken.<br />

Eine spezielle Haferkur dagegen ist eine beson<strong>der</strong>e und sehr intensive Form <strong>der</strong> diätetischen<br />

Intervention in <strong>der</strong> Behand<strong>lung</strong> <strong>der</strong> Insulinresistenz bei <strong>Diabet</strong>es mellitus Typ 2. Ziel ist<br />

es, mit einer einfachen Methode Blutzuckerwerte zu harmonisieren, die Insulinresistenz zu<br />

verringern und somit die Insulinsensitivität zu erhöhen. Dadurch wird weniger Insulin für die<br />

Verarbeitung <strong>der</strong> Glucose benötigt. Patienten können meist die zuzuführende Dosis reduzieren.<br />

Die Haferkur erstreckt sich über zwei bis drei Tage. Evtl. kann <strong>der</strong> Effekt auf den Blutzuckerspiegel<br />

bei drei Anwendungstagen größer sein. Pro Tag werden in drei Mahlzeiten 225 g<br />

Haferflocken als warme Haferspeise (Porridge) wahlweise mit Beeren, Lauch und/o<strong>der</strong> Mandeln<br />

mit Zimt verzehrt. Kräuter können nach Belieben ebenso eingesetzt werden wie Zitronensaft<br />

und etwas Süßstoff. Die Haferflocken werden entwe<strong>der</strong> mit Wasser o<strong>der</strong> mit Gemüsebrühe<br />

aufgekocht.


Die Haferkur stellt für den Patienten eine gewisse Belastung dar, es kann zu Kopfschmerzen,<br />

Nervosität, Konzentrationsschwächen und auch zu Unterzuckerungen kommen. Daher<br />

darf diese Kur nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt und unter Begleitung und<br />

Kontrolle einer diätetisch geschulten Fachkraft, die über entsprechende Erfahrungen verfügt,<br />

durchgeführt werden.<br />

Mit dem Patienten werden individuelle Blutzuckerzielwerte - sowohl nüchtern als auch<br />

präprandial – sowie ein Insulindosis-Anpassungsschema vereinbart. Für die kontinuierliche<br />

Insulindosisanpassung ist es notwendig, den Blutzucker mindestens 7-mal am Tag zu kontrollieren<br />

und ggf. gemäß Schema zu korrigieren. Für den ersten Tag <strong>der</strong> Haferkur wird in<br />

Absprache mit dem Arzt die Dosis des langwirksamen Basalinsulins um ca. 30 bis 50 % reduziert,<br />

das Mahlzeiteninsulin um ca. 20 bis 30 %.<br />

Als Ergebnis <strong>der</strong> Haferkur tritt bei <strong>der</strong> Mehrzahl <strong>der</strong> Patienten eine Harmonisierung <strong>der</strong> Blutzuckerwerte<br />

ein. Eine Studie mit einer dreitägigen Haferkur bei 7 Patienten in <strong>der</strong> Schweiz<br />

hat am dritten Tag eine Reduzierung des mittleren Blutzuckerwerts <strong>von</strong> bis zu 37 % und eine<br />

Verringerung <strong>der</strong> Insulindosis um bis zu 43 % ergeben. Auch einen Monat nach <strong>der</strong> Kur lag<br />

<strong>der</strong> Blutzucker noch 15 % und die Insulindosis 27 % unter den Werten vor <strong>der</strong> Kur.* Eine<br />

Studie an <strong>der</strong> Universität Mannheim kam mit <strong>der</strong> Durchführung einer Zwei-Tages-Kur zu<br />

ähnlichen Ergebnissen.**<br />

Nach <strong>der</strong> Intervention ist auf einen sanften Übergang zur normalen Kost zu achten. In den<br />

folgenden Wochen sollten Haferprodukte in den Ernährungsalltag integriert werden und es<br />

ist auf eine fortgesetzte Insulindosisanpassung zu achten. In Absprache mit dem Arzt kann<br />

die Haferkur nach sechs bis zehn Wochen wie<strong>der</strong>holt werden.<br />

Quellen:<br />

*Weishaupt, E., „Hafertage – Auswirkungen auf die Insulinresistenz bei Patienten mit Typ-2 <strong>Diabet</strong>es“, 2009, Schule für Ernährungsberatung<br />

Zürich, Kantonsspital Baden.<br />

**Lammert, A., „Clinical Benefit of a Short Term Dietary Oatmeal Intervention in Patients with Type 2 <strong>Diabet</strong>es and Severe<br />

Insulin Resistance: A Pilot Study“, 2007, Exp Clin Endocrinol <strong>Diabet</strong>es, J. A. Barth Verlag in Georg Thieme Verlag KG Stuttgart<br />

– New York.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!