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Der Waldentwicklungsplan - Nationalpark Berchtesgaden - Bayern

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Fachhochschule Weihenstephan<br />

Fachbereich Wald u. Forstwirtschaft<br />

Forstdirektion Oberbayern-Schwaben<br />

Forsteinrichtungssektion<br />

Projekt:<br />

Waldplanung/Waldplan<br />

01.07.2001 – 31.12.2004<br />

Endbericht<br />

<strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong><br />

Untere Forstbehörde<br />

Mittelfristige <strong>Waldentwicklungsplan</strong>ung im<br />

<strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong><br />

(Methoden und Ergebnisse)<br />

Bearbeitung:<br />

Dr. Volkmar Konnert<br />

Projektleiter: Prof. Dr. Steffen Rogg<br />

Dezember 2004


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einleitung 3<br />

2. Verfügbare Informationen und Vorgaben 4<br />

Kartierungen und Inventuren 4<br />

Waldbaugrundsätze für den <strong>Nationalpark</strong> 4<br />

3. Aufbereitung der Daten 5<br />

3.1 Erstellung von relationalen Datenbanken 5<br />

Waldinventur-Datenbank 5<br />

CIR Biotop- und Nutzungstypen-Datenbank 23<br />

Waldchronik-Datenbank für den Zeitraum 1987-2002 29<br />

3.2 Aktualisierung und Erweiterung der kartografischen Unterlagen 32<br />

Digitale Erfassung und Georeferenzierung der<br />

Grenzen-Flurkarten (1:5000) 32<br />

Korrektur der forstlichen Verwaltungsgrenzen 34<br />

Korrektur von weiteren benötigten Karten an die neuen Grenzen 34<br />

Flächen und Eigentumsänderungen 34<br />

4. Zusammenarbeit mir der Forsteinrichtungssektion der<br />

FD-Oberbayern-Schwaben 38<br />

4.1 Bereitstellung von kartografischen und tabellarischen Unterlagen für den<br />

Waldbegang 39<br />

4.2 Vorbereitung des Grundlagenbegangs 40<br />

4.3 Konzept zur mittelfristigen <strong>Waldentwicklungsplan</strong>ung im<br />

<strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong> 40<br />

5. Erstellung der Waldentwicklungskarte 45<br />

5.1 Shape-Files, Schichten – Layers 45<br />

5.2 Kartenbeschriftung (Annotation) 48<br />

5.3 Eingabe der Bestandesdaten in die zentrale Datenbank der Bayerischen<br />

Staatsforstverwaltung 51<br />

Seite<br />

1


5.4 Erfahrungen und Analysen aus der CIR-Typenkartierung und der<br />

Ausscheidung der Bestände (Waldentwicklungsstadien) durch die<br />

Einrichtung 52<br />

6. Revierbücher und Walddatenbank 55<br />

6.1 Revierbücher 55<br />

6.2 Die Revierbuch- und Walddatenbank 55<br />

7. Literaturverzeichnis 66<br />

8. Anhang 67<br />

8.1 Grundlagenbegang zur <strong>Waldentwicklungsplan</strong>ung in der Pflegezone<br />

des <strong>Nationalpark</strong>s <strong>Berchtesgaden</strong> 68<br />

8.2 Mittelfristige <strong>Waldentwicklungsplan</strong>ung im<br />

<strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong> 92<br />

Seite<br />

2


1. Einleitung<br />

Forschung und Umweltbeobachtung im <strong>Nationalpark</strong> sollen helfen, die Einflüsse von<br />

Nutzung und Pflege auf die Naturgüter zu bewerten und zu quantifizieren, und somit eine<br />

unmittelbare Hilfe für die Planung, Umsetzung und Erfolgskontrolle von Maßnahmen geben<br />

(NATIONALPARKPLAN 2001). Im <strong>Nationalpark</strong>plan wird u.a. die Erstellung eines detaillierten<br />

Fachplans für den Wald, des <strong>Waldentwicklungsplan</strong>s der die Maßnahmen der Waldpflege auf<br />

Bestandesebene verbindlich festlegt, vorgegeben.<br />

Die Daten der Monitoringprojekte wie der Waldinventuren von 1983/84 und 1995/97 sollen<br />

so aufbereitet werden, dass sie als Entscheidungshilfen für die tägliche Arbeit der<br />

betreffenden Sachgebiete verwendet werden können.<br />

Die Daten der beiden Waldinventuren liegen als getrennte Datensätze in verschiedenen<br />

Dateien vor. Sie sollen in ein relationales Datenmodell integriert werden. Auch sollen<br />

Methoden und Modelle ausgearbeitet werden, auf die die nächste Waldinventur direkt<br />

aufbauen kann.<br />

Das Vorhandensein von vielen digitalen Karten für den <strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong> und<br />

deren Verschneidung für unterschiedliche Fragestellungen, führt bei den verschnittenen<br />

Karten zu dem Sichtbarwerden der unvermeidbaren „Digitalisierungsfehlern“<br />

(Ungenauigkeiten bei der Digitalisierung derselben Grenze). Um dieses Problem im<br />

Waldplanungs- und im Luftbildinterpretationsbereich in den Griff zu kriegen, wurde vom<br />

Grundsatz ausgegangen, dass die anhand von CIR-Luftbilder durchgeführte<br />

Biotoptypenkartierung als Polygonbasis für den <strong>Waldentwicklungsplan</strong> dienen soll. Diese<br />

Polygonbasis wird für den <strong>Waldentwicklungsplan</strong> durch die Verwaltungsgrenzen, den<br />

Waldbegang und die Ergebnisse der letzten Waldinventur ergänzt und weiter differenziert.<br />

Das Projekt ist aus der Zusammenarbeit der Fachhochschule Weihenstephan, Fachbereiche<br />

Wald und Forstwirtschaft (Prof. Dr. Steffen Rogg – Projektleiter, Dr. Volkmar Konnert –<br />

Projektbearbeitung und Arno Röder – CIR-Kartierung der Waldflächen sowie Korrekturen<br />

der <strong>Nationalpark</strong>grenzen an das neue digitale Geländemodell), Landschaftsarchitektur,<br />

LandschaftsInformatikZentrum, zuständig für die CIR-Kartierungen der Luftbildflüge von<br />

1997 und 2003 (Prof. Dr. Ulrich Kias, Walter Demel, Birgit Krüger und Ines Schweiss), der<br />

<strong>Nationalpark</strong>verwaltung (Dr. Michael Vogel und Helmut Franz), der Forsteinrichtungssektion<br />

der Forstdirektion Oberbayern-Schwaben (FOR Christoph d’Heureuse), und der<br />

Unteren Forstbehörde des <strong>Nationalpark</strong>s <strong>Berchtesgaden</strong> (FOR Manfred Bauer)<br />

entstanden.<br />

3


Allen Mitwirkenden möchte ich auch an dieser Stelle für die gute Zusammenarbeit die zu dem<br />

Gelingen des Projektes geführt hat danken. Mein Dank auch an Frau Margret Möges die als<br />

Forstreferendarin zeitweise am Projekt mitgearbeitet hat, sowie Allen die in irgend einer<br />

Weise zum Gelingen des Projektes beigetragen haben.<br />

2. Verfügbare Informationen und Vorgaben<br />

Kartierungen und Inventuren<br />

Als Grundlagen für die Erstellung des <strong>Waldentwicklungsplan</strong>s standen im <strong>Nationalpark</strong> die<br />

Standorttypenkarte (KONNERT, 2001), die Waldinventurdaten von 1997 (KONNERT,<br />

2000), die CIR-Typenkartierung der Luftbilder von 1997 (KIAS & al., 2001 und 2003) sowie<br />

die Waldchronikeinträge der letzten Planungsperiode (1987-2001) zur Verfügung.<br />

Waldbaugrundsätze für den <strong>Nationalpark</strong><br />

Von der Unteren Forstbehörde des <strong>Nationalpark</strong>s und unter Mitwirkung der Forstdirektion<br />

Oberbayern-Schwaben und der <strong>Nationalpark</strong>verwaltung wurden folgende Waldbaugrundsätze<br />

für den <strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong> als Planungsvorgabe entwickelt:<br />

1. <strong>Der</strong> Wald soll – wie alle anderen Ökosysteme im <strong>Nationalpark</strong> auch –<br />

grundsätzlich der natürlichen Entwicklung überlassen werden.<br />

2. Waldbauliche Eingriffe bleiben auf die permanente Pflegezone und (innerhalb<br />

dieser) auf naturferne (nicht standortgemäße) Bestände beschränkt und<br />

konzentrieren sich insbesondere auf (fast) reine Fichtenbestände.<br />

3. Soweit eine natürliche Entwicklung negative Folgen (z.B. durch Borkenkäfer<br />

oder Lawinen) für anliegende Privatwälder und andere private Besitzungen<br />

hätte, sind die Bestände entsprechend waldbaulich zu behandeln bzw. zu<br />

sanieren.<br />

4. Eine Waldbehandlung im <strong>Nationalpark</strong> hat keine erwerbswirtschaftliche<br />

Zielsetzung. Soweit Eingriffe nötig sind, zielen sie ausschließlich auf die<br />

Wiederherstellung standortsheimischer Waldgesellschaften und auf die Stabilität<br />

der Bestände.<br />

5. Alle Baumarten der natürlichen Waldgesellschaft auf dem jeweiligen Standort<br />

sollen in den Beständen vertreten sein und müssen in der Lage sein, sich<br />

natürlich ohne Zaunschutz verjüngen zu können.<br />

6. Die Anteile der Baumarten am Verjüngungsziel werden nicht fixiert, sondern der<br />

natürlichen Mischungsregulierung überlassen. <strong>Der</strong> Mindestanteil der für den<br />

Charakter der jeweiligen Waldgesellschaft typischen Baumart wird festgelegt.<br />

4


7. Die Weißtanne als unverzichtbares Glied des Bergmischwaldes ist – wo sie fehlt<br />

und soweit keine Naturverjüngung möglich ist – künstlich einzubringen. Die<br />

Schalenwildbestände sind so zu regulieren, dass der Verbiss das Wachstum der<br />

Verjüngung nicht entscheidend hemmt.<br />

8. Nicht alle Freiflächen, lückige Bestände oder Blößen müssen wieder bestockt<br />

werden. Eine Entscheidung für ein waldbauliches Vorgehen hängt vom<br />

eventuellen Schutzcharakter des Bestandes ab. Bei der Entscheidung sind auch<br />

Fragen des Artenschutzes (z.B. Auer- und Birkwild) zu berücksichtigen.<br />

9. Totholz ist auch in starken Dimensionen und größerer Anzahl erwünscht, da es<br />

für die Lebensgemeinschaft Wald eine wichtige Funktion erfüllt.<br />

10. Bei der Entscheidung für ein waldbauliches Vorgehen können auch<br />

ungewöhnliche Verfahren angewandt werden. Den natürlichen Verhältnissen<br />

entsprechen femelartige Verfahren grundsätzlich am besten.<br />

3. Aufbereitung der Daten<br />

3.1 Erstellung von relationalen Datenbanken<br />

Waldinventur-Datenbank<br />

Die umfangreichen Daten der Aufnahmen beider Waldinventuren lagen als dBASE - Dateien<br />

vor, und wurden in eine relationale Datenbank basierend auf Access 2000 überführt. Dabei<br />

wurden die Strukturen der verschiedenen Tabellen analysiert und auf ein Minimum an<br />

Redundanz optimiert. Zusätzlich wurden verschiedene beschreibende Dateien erstellt, um die<br />

Verbindungen zwischen den verwendeten Codierungen und ihren fachlichen Inhalten<br />

darstellen zu können. Auf diese Weise erhöht sich die Lesbarkeit und das Verständnis der<br />

verschiedenen Datenbankobjekte um ein Vielfaches, so dass auch Personen anderer<br />

Fachgebiete die Daten direkt nutzen können. Die Datenbank ist in 3 Teile gegliedert:<br />

Aufnahmedaten, Auswertungen auf Inventurpunkt-Ebene und Auswertungen auf Bestands-<br />

Ebene (Bestände der Waldplanung von 1986). Nach allen Parametern des Kopfteils kann<br />

gefiltert werden um die nötige Information gezielt und schnell zu finden. Nach Distrikten,<br />

Abteilungen und Inventurpunkt-Koordinaten kann anhand von drei eingerichteten<br />

Kombinationsfeldern gezielt gesucht werden.<br />

Aufnahmedaten<br />

In Abbildung 1 sind die Tabellen der Aufnahmedaten mit ihren Beziehungen dargestellt. Alle<br />

Aufnahmedaten werden für jeden permanenten Inventurpunkt in einem integrierten<br />

„Formular” dargestellt. Das Formular umfasst einen Kopfteil der die Parameter des<br />

Inventurpunktes als solchen beinhalten und einen „Rumpfteil” wo die verschiedenen Teile der<br />

5


Inventuren jeweils in einem „Register” dargestellt werden. Die 8 Register (Abbildungen 2 bis<br />

9) sind für die Parameter: Bäume bei 2. Inventur, Verjüngung bei 2. Inventur, Bäume bei 1.<br />

Inventur, Verjüngung bei 1. Inventur, Ausgeschiedene Bäume zwischen der 1. und 2.<br />

Inventur, Totholz bei 2. Inventur, Verjüngungsmilieu, Strauch- und Weidezeigerarten bei 2.<br />

Inventur und Weidebelastung, allgemeine Belastungen, Deckungsgrade der<br />

Vegetationsschichten und Biotopdaten bei 2. Inventur angelegt.<br />

Auswertungen auf Inventurpunkt-Ebene<br />

Dieser Teil umfasst je ein Register für jeweils eine Waldinventur (Abbildungen 10 bis12)<br />

Auswertungen auf Bestandesebene<br />

Umfasst ein Register für die Baumschicht und eines für die Verjüngungsschicht mit<br />

Ergebnissen der 2. Inventur für die Bestände von 1986 (Abbildungen 13 bis 15).<br />

6


Abbildung 1: Beziehungen zwischen den Tabellen der Aufnahmedaten<br />

7


Abbildung 2: Aufnahmedaten, Register Baumdaten bei 2. Inventur<br />

8


Abbildung 3: Aufnahmedaten, Register Verjüngungsdaten 2. Inventur<br />

9


Abbildung 4: Aufnahmedaten, Register Baumdaten bei 1. Inventur<br />

10


Abbildung 5: Aufnahmedaten, Register Verjüngungsdaten bei 1. Inventur<br />

11


Abbildung 6: Aufnahmedaten, Register ausgeschiedene Bäume zwischen 1. und 2. Inventur<br />

12


Abbildung 7: Aufnahmedaten, Register Totholz bei 2. Inventur<br />

13


Abbildung 8: Aufnahmedaten, Register Verjüngungs-Milieu<br />

14


Abbildung 9: Aufnahmedaten, Register Belastungen<br />

15


Auswertungsergebnisse auf Inventurpunkt-Ebene<br />

16


Abbildung 10: Beziehungen zwischen den Tabellen der Auswertungsdaten auf Inventurpunkt-Ebene<br />

17


Abbildung 11: Auswertungsergebnisse auf Inventurpunkt-Ebene, Register nach Baumartenaltersstufen für 2. Inventur<br />

18


Abbildung 12: Auswertungsergebnisse auf Inventurpunkt-Ebene, Register nach Baumartenaltersstufen für 1. Inventur<br />

Auswertungsergebnisse der 2. Inventur auf Bestandesebene (Bestände der Waldplanung von 1986)<br />

19


Abbildung 13: Beziehungen zwischen den Tabellen der Auswertungsdaten auf Bestandsebene<br />

Abbildung 14: Auswertungsergebnisse der 2. Inventur auf Bestandesebene, Register Baumschicht Kennzahlen<br />

20


Abbildung 15: Auswertungsergebnisse der 2. Inventur auf Bestandesebene, Register Verjüngungsschicht Kennzahlen<br />

21


CIR Biotop- und Nutzungstypen-Datenbank<br />

Die Biotop- und Nutzungstypen Kartierung lehnt sich an die „Systematik der Biotoptypen-<br />

und Nutzungstypenkartierung“ (BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ 2002) an. Basis für die<br />

Interpretation und die Weiterverarbeitung ist der „Interpretationsschlüssel für die<br />

geometrische Korrektur und Nachführung der Biotop- und Nutzungstypen von 1997, Stand:<br />

August 2002“ (KIAS 2002).<br />

Die CIR-Kartierung bildet eine der wichtigen Ausgangskomponenten der Waldplanung im<br />

<strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong>. Prinzipiell sollen die bei der CIR-Kartierung ausgeschiedenen<br />

Polygone als Grundelemente für die Ausscheidung von relativ homogenen Waldbeständen<br />

dienen, denen man, von der Planung betrachtet, einheitliche Maßnahmen für die nächste<br />

Planungsperiode zuweisen kann. Da jedoch bei der Planung von Maßnahmen auch andere<br />

Informationsquellen (vor allem der Waldbegang) verwendet werden, die außer<br />

luftbildsichtbaren Informationen auch andere Parameter berücksichtigen (z. B. Verjüngung<br />

und Vitalität oder nur auf einer Teilfläche werden Maßnahmen geplant) wird besonders in der<br />

Pflegezone relativ oft von diesem Grundsatz abgewichen, bzw. die CIR-Polygone werden<br />

geteilt.<br />

Die Umsetzung dieses Planungsschrittes wurde anhand der CIR-Luftbilder von 1997<br />

vorgenommen da erst 2003 ein neuer CIR-Bildflug durchgeführt werden konnte. Dieser<br />

Umstand erforderte 2004 eine Überprüfung der Bestandesgrenzen und eine Korrektur auf<br />

jenen Flächen wo größere Veränderungen zwischen 1997 und 2003 stattgefunden haben.<br />

Die attributiven Daten der CIR-Kartierung liegen in drei Spalten bezeichnet mit CIR1, CIR2<br />

und CIR3 vor. <strong>Der</strong> <strong>Nationalpark</strong> enthält Biotop- und Nutzungstypen aus verschiedenen „CIR-<br />

Kartiereinheiten“ wie: 2000 – Gewässer, 3000 – Moore und Sümpfe, 4000 – Flächen der<br />

Landwirtschaft, 5000 – Rohbodenstandorte, Zwergstrauchheiden, Extremstandorte, 6000 –<br />

Bäume, Feldgehölze, Gebüsche, 7000 – Wald, 8000 – stark veränderte, anthropogen gestörte<br />

Standorte und 9000 – Siedlung, Verkehr. Die große Vielfalt dieser Kartiereinheiten und ihre<br />

Beschreibungen über Codes (von mehreren Arbeitsgruppen?) haben zu uneinheitlichen<br />

Codierungen für verschiedene Kartiereinheiten führt.<br />

Für ein bestimmtes planerisches Vorhaben das die gesamte Fläche berücksichtigt (in diesem<br />

Falle der <strong>Waldentwicklungsplan</strong>) ist es daher nötig eine einheitliche, zweckgebundene und<br />

leicht verständliche Übersetzung der CIR-Codes bereitzustellen. Die drei CIR-<br />

Ausgangsspalten wurden zu diesem Zweck in 9 Erläuterungsspalten übersetzt, wo jede Spalte,<br />

durchgehend über alle Kartiereinheiten, ein einziges Merkmal beinhaltet. Diese Aufteilung<br />

23


erlaubt die Informationen über datenbankspezifische Abfragen auszuwerten und<br />

planungsrelevante Übersichten der Forsteinrichtung bereitzustellen. In Abbildung 16 wird,<br />

anhand eines Ausschnitt aus der Datenbank, diese Umsetzung gezeigt.<br />

In Absprache mit der Einrichtungssektion wurden die CIR-Polygone unterabteilungsweise<br />

von Nord nach Süd, für die Waldpolygone und anschließend für die anderen Polygone,<br />

beginnend mit je 1 durchnummeriert und auf DIN-A4 Blättern ausgedruckt (Abbildung 17).<br />

Gleichzeitig wurden Listen nach Unterabteilungen mit den CIR-Parametern der Polygone aus<br />

der CIR-Datenbank ausgedruckt und zusammen mit den Karten dem Einrichter bereitgestellt<br />

(Abbildung 18).<br />

Die Inventurpunkte-Karte wurde mit der CIR-Kartierung verschnitten um die Zuordnung der<br />

Inventurpunkte zu den CIR-Polygonen zu erhalten. Dabei musste ein Teil der Inventurpunkte<br />

die bei ihrer Anlage (1983-84) in die Bestände verschoben wurden, einzeln bzw. mit relativ<br />

viel Zeitaufwand, nachgearbeitet werden. Diese Zuweisungen wurden von der Waldinventur-<br />

Datenbank übernommen und damit nach Unterabteilungen die planungsrelevanten Parameter<br />

(Baumarten und ihre Anteile nach Baum- und Verjüngungsschicht, Mischungsform, mittleres<br />

Alter, „Alter von“ und „Alter bis“) für jeden Inventurpunkt unter Angabe der CIR-<br />

Polygonnummer ausgedruckt (Abbildung 19).<br />

24


Abbildung 16: Aufteilung der CIR1, CIR2 und CIR-3 Spalten in 9 unverschlüsselte Datenbankspalten<br />

25


Abbildung 17: CIR-Kartierung mit Polygonnummern nach Unterabteilungen<br />

26


Abbildung 18: Charakterisierung der CIR-Polygone nach Unterabteilungen<br />

27


Abbildung 19: Waldinventurdaten zugeordnet zu den CIR-Polygonen (Spalte NR) nach<br />

Unterabteilungen (Auszug)<br />

28


Waldchronik-Datenbank für den Zeitraum 1987-2002<br />

Die Planung der nächsten Periode kann bzw. sollte auch auf die durchgeführten Arbeiten der<br />

Vorperiode Rücksicht nehmen. Die angefangenen Umbau- oder Verjüngungsmaßnahmen<br />

können so sinnvoll weitergeführt werden. Zu diesem Zweck wurden die Eintragungen in die<br />

Revierbücher (Bestandschronik Seiten) in eine Datenbank übernommen und ausgewertet.<br />

Die in den Revierbüchern eingetragenen Arbeiten und Ereignisse wurden 1995 in Oracle-<br />

Tabellen erfasst. Diese Tabellen wurden nach Access überführt, auf Vollständigkeit überprüft<br />

und korrigiert. Anschließend wurden die Daten der Jahre 1996 bis 2002 aus den Revierbüchern<br />

hinzugefügt. Diese Rohdaten wurden anschließend nach Beständen ausgewertet und so<br />

aufbereitet damit sie sowohl für die Waldplanung als auch für die Untere Forstbehörde des<br />

<strong>Nationalpark</strong>s zugänglich sind.<br />

Die verwendeten Tabellen und ihre Beziehungen sind in Abbildung 20 dargestellt.<br />

Das Formular der Datenbank enthält nach Beständen sowohl eine Übersicht für den Zeitraum<br />

1987 – 2002, nach Arbeiten und Jahren als auch eine Zusammenfassung für den gesamten<br />

Zeitraum nach Arbeiten. Das Formular beinhaltet weiter eine benutzer-freundliche<br />

Suchmöglichkeit - Kombinationsfeld „Suche Bestand“ – das eine direkte Auswahl des gesuchten<br />

Bestandes erlaubt (Abbildung 21).<br />

Da die Unterabteilungen der Planungsperiode 1987-2002 aufgelöst wurden und neue<br />

Unterabteilungen, innerhalb der Abteilungen, nach Zonen ausgeschieden wurden, wurden die<br />

Chronikeinträge nach Abteilungen und Arbeiten aufbereitet und dem Einrichter in Form von<br />

Tabellen bereitgestellt (Abbildung 22).<br />

Die so entwickelte Datenbank erlaubt auch Zusammenfassungen nach verschiedenen Kriterien<br />

zu erstellen. Diese Möglichkeit wurde bei der Erstellung von Übersichten bezüglich der des<br />

Holzabgangs und der ausgebrachten Pflanzenzahlen genutzt (Siehe Anhang 8.1).<br />

29


Abbildung 20: Datenbank Waldchronik 1987-2002, Beziehungen zwischen den Tabellen<br />

30


Abbildung 21: Waldchronik Datenbank. Zusammenfassung der Maßnahmengruppen nach Beständen und Jahren<br />

31


Abbildung 22: Chronikeinträge nach Beständen für die Abteilungen 5.1 und 5.5 (Waldorte von<br />

1987) bzw. Abteilungen 1.1 und 1.5 (Waldorte von 2003)<br />

3.2 Aktualisierung und Erweiterung der kartografischen Unterlagen<br />

Digitale Erfassung und Georeferenzierung der Grenzen-Flurkarten (1:5000)<br />

Die forstlichen Verwaltungsgrenzen wurden, über eine Zusammenarbeit der Fachbereiche<br />

Landschaftsarchitektur – Prof. U. Kias – und Wald und Forstwirtschaft – Prof. St. Rogg mittels<br />

der jetzigen verfügbaren GIS-Technologie und dem aktuellsten digitalen Geländemodell,<br />

überprüft und korrigiert.<br />

Ein besonderes Augenmerk wurde den Außengrenzen des <strong>Nationalpark</strong>s gewidmet. Diese<br />

wurden, ausgehend von den gesetzlichen Grenzen, festgelegt und beschrieben in der<br />

„Verordnung über den Alpen- und <strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong> –Neufassung von 1987“ und<br />

eingezeichnet in den amtlichen Flurkarten des <strong>Nationalpark</strong>s, anhand der gescanten und<br />

georeferenzierten Flurkarten neu erfasst (Röder 2002).<br />

<strong>Der</strong> Vergleich dieser neuen Außengrenze mit der bisherigen „alten“ digitalisierten Grenze des<br />

<strong>Nationalpark</strong>s zeigte, dass besonders an der innerbayerischen Grenze (Nord-Grenze) relativ<br />

große Fehler vorhanden waren (siehe Grenzvergleich im Bereich der Reiteralm, Abbildung 23).<br />

An einigen Stellen wo Unsicherheiten oder größere Abweichungen gegenüber dem tatsächlichen<br />

Grenzverlauf vermutet wurden (z.B. Hintersee, Pfeifenmacherbrücke, Jenner, Hoher Göll),<br />

wurden die Vorschläge der FH für die neue Grenze im Gelände überprüft, die tatsächliche<br />

Grenze eingemessen und die entsprechenden Korrekturen in die neue Karte eingearbeitet.<br />

<strong>Der</strong> Verlauf der Grenze des <strong>Nationalpark</strong>s zu Österreich (Landesgrenze) stimmt dagegen gut mit<br />

dem bisherigen Datensatz überein (Röder 2002).<br />

Das Endergebnis mit allen Korrekturen wurde als cover/shape „Grenze2003“ festgehalten und<br />

weiter in die Karte der forstlichen Verwaltungsgrenzen eingearbeitet.<br />

32


Abbildung 23: Neue und alte Grenzen im Bereich der Reiteralm und Hintersee. Die alten<br />

Grenzen sind hell eingezeichnet und nur bei Abweichungen sichtbar<br />

33


Korrektur der forstlichen Verwaltungsgrenzen<br />

Da im Inneren des <strong>Nationalpark</strong>s keine mit Farbe sichtbaren Verwaltungsgrenzen (Distrikte,<br />

Abteilungen, Unterabteilungen) an Bäumen zulässig sind, ist es wichtig, dass diese sich<br />

möglichst an eindeutigen topographischen Merkmalen orientieren.<br />

In Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Weihenstephan wurden die Verwaltungsgrenzen der<br />

Waldorte (Distrikte, Abteilungen) anhand der digitalen, entzerrten und georeferenzierten<br />

Luftbilder von 1997 überprüft und an eindeutig luftbildsichtbare Grenzverläufe angepasst. Die<br />

alten Unterabteilungsgrenzen wurden aufgelöst und neue Unterabteilungen nach den im<br />

<strong>Nationalpark</strong>plan (2001) festgelegten Zonen (permanente Pflegezone, temporäre Pflegezone,<br />

Kernzone) ausgeschieden. Somit sind in einer Abteilung maximal 3 Unterabteilungen enthalten<br />

und jede Unterabteilung entspricht einer anderen Zone.<br />

Die Dokumentation der korrigierten Verwaltungsgrenzen (Distrikt- und Abteilungsgrenzen)<br />

gegenüber dem bisherigen Datensatz ist an einem Ausschnitt in Abbildung 23 beispielhaft<br />

dargestellt. Daraus ist klar ersichtlich, dass es sich nicht um „neue“ Grenzen, sondern um eine<br />

der Realität nähere Darstellung der Grenzen, mit der zur Zeit verfügbaren digitalen Technik,<br />

handelt. Die alten Unterabteilungsgrenzen sind nicht eingezeichnet.<br />

Die aktualisierten Verwaltungsgrenzen wurden anschließend in alle Karten die bei der<br />

<strong>Waldentwicklungsplan</strong>ung verwendet wurden eingearbeitet.<br />

Korrektur von weiteren benötigten Karten an die neuen Grenzen<br />

In die Waldplanung fließen vielfältige Informationen aus verschiedenen Quellen wie<br />

Waldinventur, Bestandeschronik, Luftbild basierte Biotop- und Nutzungskartierung,<br />

Standortkartierung u.a. ein. Um diese Informationen mit dem GIS optimal für die Planung<br />

nutzen zu können, müssen sich die entsprechenden Geometrien für das Planungsgebiet decken.<br />

Durch die Verschneidung der neuen Außengrenzen mit den „alten“ Karten können im<br />

Grenzbereich Polygone ohne vollständige Informationen entstehen. Aus diesem Grunde wurden<br />

diese Karten auf die neuen Außengrenzen aktualisiert.<br />

Flächen und Eigentumsänderungen<br />

In der vorherigen Planungsperiode wurden nach und nach auch die juristisch-rechtlichen Schritte<br />

für die einheitliche Verwaltung der Flächen durch die Untere Forstbehörde des <strong>Nationalpark</strong>s<br />

vollzogen. So sind von der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen,<br />

die Wasserflächen der 3 Seen (Schwarzsee, Grünsee und Funtensee) sowie einer Reihe von<br />

Bächen die de facto seit der Gründung des <strong>Nationalpark</strong>s von der Unteren Forstbehörde<br />

flächenmäßig verwaltet wurden, zu der Unteren Forstbehörde des <strong>Nationalpark</strong>s übergegangen.<br />

34


Im selben Zeitraum wurden Kleinflächen die für die Schifffahrt auf dem Königssee benötigt<br />

werden von der Forstverwaltung an die Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten<br />

und Seen abgetreten.<br />

Die Infostellen Hintersee und St. Bartholomä (Gebäude mit ihrem jeweiligen Umgriff) gingen<br />

von der Unteren Forstbehörde des <strong>Nationalpark</strong>s zu der <strong>Nationalpark</strong>verwaltung über.<br />

Diese Flächenveränderungen (sowie einige Enklaven die in der „alten“ Forstbetriebskarte nicht<br />

entsprechend gekennzeichnet waren), werden im Einzelnen in der nachfolgenden Tabelle<br />

dokumentiert und sind entsprechend in die neue Waldentwicklungskarte eingearbeitet.<br />

Tabelle 1: Zu- und Abgänge von Flächen der Unteren Forstbehörde des <strong>Nationalpark</strong>s<br />

<strong>Berchtesgaden</strong><br />

Vertrags Vertrags- Urkunde Zugang Fläche Bemerkung<br />

Gegenstand<br />

Erbbaurecht<br />

Watzmannhaus<br />

Erbbaurecht<br />

Kärlingerhaus,<br />

Zinsanhebung<br />

Erbbaurecht<br />

Gaststätte Sallet-<br />

Alm,<br />

Zinsanhebung<br />

Diensthütte am<br />

Torrener Joch<br />

partner<br />

Deutscher<br />

Alpenverein<br />

Sektion<br />

München<br />

Deutscher<br />

Alpenverein<br />

Sektion<br />

<strong>Berchtesgaden</strong><br />

Schwaiger<br />

Michael jun.<br />

7372 /<br />

03.11.1955<br />

1261 /<br />

14.10.1987<br />

1018/1109<br />

17.07.1987<br />

27.08.1997<br />

Abgang<br />

ha<br />

Abgang 0,2100 Enklave<br />

(neu auf Karte)<br />

Abgang 0,2892 Enklave<br />

(neu auf Karte)<br />

Abgang 0,2150 Enklave<br />

(neu auf Karte)<br />

Präs. Bayer. 19.10.1954 Abgang 0,0262 Enklave<br />

Grenzpolizei<br />

(neu auf Karte)<br />

Parkplatz Hintersee Bundesfinanz- 1465 Zugang 0,1816<br />

verwaltung 16.11.1995<br />

Infostelle Bayer. Statsm. 11.09.1996 Abgang 0,1404 Enklave (neu)<br />

Klausbachhaus des Innern<br />

Infostelle Bayer. 04.01.1999 Abgang 0,1207 Enklave (neu)<br />

Bartholomä Sataatsm. des<br />

Innern<br />

Königsbach, Bay. Verw. der 07.11.1994 Zugang 3,947<br />

Abwärtsgraben, st. Schlösser, Wasserfläche<br />

Am Kessel, Gärten und<br />

Kesselbach Seen<br />

Schrainbach, Bay. Verw. der 07.11.1994 Zugang 8,560<br />

Funtensee, st. Schlösser, Wasserfläche<br />

Grünsee,<br />

Gärten und<br />

Schwarzsee,<br />

Salletgraben<br />

Seen<br />

Klausbach Bay. Verw. der 07.11.1994 Zugang 11,508<br />

Hintersee st. Schlösser,<br />

G. und Seen.<br />

Wasserfläche<br />

35


Vertrags Vertrags- Urkunde Zugang Fläche Bemerkung<br />

Gegenstand partner<br />

Abgang ha<br />

Kautkasergraben Bay. Verw. der 07.11.1994 Zugang 1,022<br />

staatl.<br />

Schlösser,<br />

Gärten und<br />

Seen<br />

Wasserfläche<br />

Hinterseebach Bay. Verw. der 07.11.1994 Zugang 1,8884<br />

staatl.<br />

Schlösser,<br />

Gärten und<br />

Seen<br />

Wassefläche<br />

Höllgraben Bay. Verw. der 07.11.1994 Zugang 0,3511<br />

Scharitzkehl staatl.<br />

Schlösser,<br />

Gärten und<br />

Seen<br />

Wasserfläche<br />

Kaun, Anlegestelle Bay. Verw. der 07.11.1994 Abgang 0,1500 Enklave (neu)<br />

Sallet<br />

staatl.<br />

Schlösser,<br />

Gärten und<br />

Seen<br />

Kessel-<br />

Bay. Verw. der 07.11.1994 Abgang 0,2720 Enklave (neu)<br />

Anlegestelle, staatl.<br />

Almhütte und Alm Schlösser,<br />

Gärten und<br />

Seen<br />

Jägerhaus Bay. Verw. der 07.11.1994 Abgang 0,0650 Vorhandene<br />

Bartholomä staatl.<br />

Enklave vergrößert<br />

Schlösser,<br />

sich um diese<br />

Gärten und<br />

Seen<br />

Fläche<br />

Erbbaurechtsvertrag Turistenverein C 2046/ Abgang 0,1900 Enklave (neu)<br />

Wimbachgrieshütte Die<br />

28.11.2002<br />

mit Umgriff Naturfreunde<br />

Bezirk<br />

München<br />

Die Untere Forstbehörde des <strong>Nationalpark</strong>s übernahm vom Forstamt <strong>Berchtesgaden</strong> folgende<br />

Flächen die de facto schon immer vom <strong>Nationalpark</strong> genutzt wurden:<br />

- Parkplatz Schärtelwald am Hintersee; Waldort: XIX 1 11 ,<br />

- Waldfläche im Klausbachtal am Eingang zum <strong>Nationalpark</strong> auf der u.a. die Infostelle<br />

Klausbachhaus erbaut wurde; Waldorte: XIX 2 a 12 und XIX 2 a 14 ,<br />

- Forstdienststelle Hintersee sowie Försterwiese mit Försterstadel Hintersee; Waldorte:<br />

Distriktfreie Flächen Nr. 6 und 7,<br />

36


- Wildwiese Grundfeld mit Geräteschuppen und Zerwirkraum sowie Werkhaus<br />

Wimbachbrücke mit Arbeiterraum und Infostelle; Waldorte: Distriktfreie Flächen Nr. 4<br />

und 5,<br />

- Wildwiese Weberfeld und Triftplatz Königssee mit Maschinen- und Gerätehalle sowie<br />

die Schiffshütte Königssee (ohne Grundfläche); Waldorte: Distriktfreie Flächen Nr. 1, 2<br />

und 3.<br />

In Tabelle 2 sind alle Enklaven zum Stichtag 1.1.2004 zusammengestellt.<br />

Tabelle 2: Enklavenverzeichnis (Stichtag: 1.1.2004)<br />

Nr. Bezeichnung Eigentümer/Berechtigter Fläche<br />

ha<br />

1 Königssee Bay. Verw. der staatl. Schlösser,<br />

Gärten und Seen<br />

506,2<br />

2 Anlegestelle Sallet Bay. Verw. der staatl. Schlösser,<br />

Gärten und Seen<br />

0,2<br />

3 Gaststätte Sallet-Alm Schwaiger Michael jun. 0,2<br />

4 Kärlinger Haus DAV Sektion <strong>Berchtesgaden</strong> 0,3<br />

5 Infostelle<br />

St. Bartholomä<br />

<strong>Nationalpark</strong>verwaltung <strong>Berchtesgaden</strong> 0,1<br />

6 Anlegestelle Kessel Bay. Verw. der staatl. Schlösser,<br />

Gärten und Seen<br />

0,3<br />

7 Wimbachgrieshütte Turistenverein<br />

Bezirk München<br />

Die Naturfreunde 0,2<br />

8 Diensthütte der Grenzpolizei am Präsidium der Bayerischen 0,1<br />

Torrener Joch<br />

Grenzpolizei<br />

9 Watzmannhaus DAV Sektion München 0,2<br />

10 Anlegestelle<br />

Bay. Verw. der staatl. Schlösser, 6,0<br />

St. Bartholomä<br />

Gärten und Seen<br />

11 Bundesgrenzschutz-Haus Kühroint Bundesgrenzschutz 1,2<br />

12 Staatsstraße im Klausbachtal Freistaat <strong>Bayern</strong> 5,7<br />

13 Infostelle Klausbachhaus <strong>Nationalpark</strong>verwaltung <strong>Berchtesgaden</strong> 0,1<br />

14 Wiesen im Klausbachtal Bartels Gert und Hillebrand (Auzinger) 4,3<br />

15 Obersee Bay. Verw. der staatl. Schlösser,<br />

Gärten und Seen<br />

56,0<br />

16 Mittersee Bay. Verw. der staatl. Schlösser,<br />

Gärten und Seen<br />

0,8<br />

Die CIR-Typenkartierung wurde von Seiten der Fachhochschule Weihenstephan, Fachbereiche<br />

Wald und Forstwirtschaft und Landschaftsarchitektur - LandschaftsInformationsZentrum, für<br />

den <strong>Nationalpark</strong> erstellt und ihm in mehreren Teilen zugesandt. Die Dateien wurden in ArcInfo-<br />

Format überführt und zu einem einzigen cover zusammengefügt. Durch die Verschneidung<br />

(Intersection) mit den neuen Grenzen wurden die Teile die außerhalb des <strong>Nationalpark</strong>s liegen<br />

für dieses Projekt entfernt.<br />

37


Die Zonierung (permanente Pflegezone, temporäre Pflegezone, Kernzone), festgelegt im<br />

<strong>Nationalpark</strong>plan (2001) wurde an die neuen Grenzen angepasst. Teilweise wurden auch die<br />

inneren Grenzen korrigiert da das cover nicht „flächenscharf“ erstellt wurde (die Flächenanteile<br />

der verschiedenen Zonen verändern sich dabei nur im Bereich der Nachkommastellen). Die so<br />

korrigierte Zonierungskarte diente weiter für die Ausscheidung der neuen Unterabteilungen.<br />

Die Standorttypen- und Substratgruppenkarte wurden an die korrigierten Grenzen des<br />

<strong>Nationalpark</strong>s angepasst damit für die ganze Fläche Informationen (Kartenausschnitte und<br />

tabellarische Zusammenstellungen) bereit gestellt werden konnten.<br />

Die Waldinventurpunkte (Punktekarte) wurden innerhalb der korrigierten Grenzen neu<br />

zugeordnet um Auswertungen für die neuen Bestände zu ermöglichen.<br />

Die Schutzwaldkarte im Sinne des BayWaldG.Art10)<br />

BayWaldG.Art10: Schutzwald ist Wald 1. in den Hoch- und Kammlagen der Alpen und der<br />

Mittelgebirge, 2. auf Standorten, die zur Verkarstung neigen oder stark erosionsgefährdet sind, 3.<br />

der dazu dient, Lawinen, Felsstürzen, Steinschlägen, Erdabrutschungen, Hochwassern,<br />

Überflutungen, Bodenverwehungen oder ähnlichen Gefahren vorzubeugen oder die Flussufer zu<br />

erhalten.<br />

Die Flurkarten (1:5000) mit den Grenzen der Schutzwälder, vorliegend bei der Unteren<br />

Forstbehörde des <strong>Nationalpark</strong>s, wurden eingescannt und von der Fachhochschule<br />

Weihenstephan georeferenziert. Von diesen Image-Karten wurde die digitale Schutzwaldkarte<br />

am Bildschirm erstellt und anhand der Luftbilder an die aktuellen Waldgrenzen angeglichen.<br />

4. Zusammenarbeit mir der Forsteinrichtungssektion der<br />

FD-Oberbayern-Schwaben<br />

<strong>Der</strong> Vertreter der Forsteinrichtungssektion der FD-Oberbayern-Schwaben, Herr FOR Christoph<br />

d’Heureuse, wurde von Anfang an zu den Gesprächen betreffend <strong>Waldentwicklungsplan</strong>ung<br />

eingeladen, um den Waldbegang und den Grundlagenbegang mit Unterstützung des<br />

Projektbearbeiters vorzubereiten und nachher den Waldbegang durchzuführen. Von der FD und<br />

der <strong>Nationalpark</strong>leitung wurde entschieden, dass nur in der permanenten und temporären<br />

Pflegezone ein Waldbegang von Seiten der Einrichtungssektion stattfinden soll; In der Kernzone<br />

sollen die Bestände auf der Basis der existenten Informationen (CIR-Kartierung und<br />

Waldinventur 1997) durch den Projektbearbeiter ausgeschieden werden.<br />

38


4.1 Bereitstellung von kartografischen und tabellarischen Unterlagen für den<br />

Waldbegang<br />

Für den Waldbegang wurden dem Einrichter folgende Unteralgen bereitgestellt:<br />

- Entwurfskarte 1:10.000<br />

Die Karte hat eingezeichnete Verwaltungsgrenzen bis auf Unterabteilungsebene und die CIR-<br />

Polygongrenzen und dient für das Einzeichnen der ausgeschiedenen Bestände und der geplanten<br />

Maßnahmen im Gelände(Abbildung 24).<br />

- CIR-Kartierung und CIR-Polygoncharakterisierung.<br />

Die bei der CIR-Kartierung ausgewiesenen Polygone wurden über die Luftbilder von 1997<br />

zusammen mit den Grenzen der Distrikte, Abteilungen und Unterabteilungen, im Maßstab von<br />

1:10.000, wasserfest, auf DIN-A4 Blätter, jeweils für ganze Unterabteilungen ausgedruckt. Die<br />

Polygone, aufgeteilt in Wald- und Nichtwaldgruppen wurden nach diesen Gruppen und von<br />

Nord nach Süd unterabteilungsweise mit „1“ beginnend durchnummeriert. Gleichzeitig wurde<br />

eine Tabelle mit den CIR-Attributivdaten der Polygone (Polygonnummer von Karte, CIR-Typ,<br />

Stadium, Baumarten, Mischungsform, Beschirmung, Untergrund, Bäume, Gebüsch, Heide und<br />

Polygonfläche) unterabteilungsweise ausgedruckt (Abbildungen 17 und 18).<br />

- Ergebnisse der letzten Waldinventur auf Inventurpunktebene<br />

Auf die CIR-Kartierungskarte (Abbildung 17) wurden zusätzlich, durch Kreuze, die<br />

permanenten Stichprobenpunkte der Waldinventur eingezeichnet. Unterabteilungsweise wurden<br />

planungsrelevante Ergebnisse der letzen Waldinventur (Inventurschicht, Baumart, Anteil,<br />

Mischungsform, mittleres Alter, „Alter von“ und „Alter bis“), geordnet nach Polygonnummern<br />

und Koordinaten der Inventurpunkte, dem Einrichter bereitgestellt (Abbildung 19).<br />

- Waldchronikeinträge nach Abteilungen und Beständen (von 1987 bis 2002)<br />

Die Informationen über die durchgeführten Arbeiten aus der letzten Planungsperiode wurden<br />

dem Einrichter als Auszug aus der „Chronik1987_2002“-Datenbank nach Abteilungen und alten<br />

Beständen bereitgestellt (Abbildung 22).<br />

- Die Standorttypenkartierung (potentiell-natürliche Vegetation) wurde, auf DIN-A4 Blättern,<br />

sowohl als wasserfeste Farbausdrucke als auch als schwarz-weiß Karte auf transparent Papier,<br />

mit den neuen Grenzen und der Standorttypenlegende, dem Einrichter zur Verfügung gestellt<br />

(Abbildungen 25, 26 und 27).<br />

- Schwarz-weiß Luftbilder von 1999. Für Gebiete in denen zwischen 1997 und 1999 örtlich<br />

starke Veränderungen stattgefunden haben (Lawinenabgänge, Windwürfe, Wald-Weide-<br />

Trennungen), die auf den Schwarz-Weiß-Luftbildern von 1999 schon vorhanden waren, wurden<br />

örtliche Ausdrucke mit den CIR-Polygonen im Maßstab 1:10.000 bereitgestellt. Bei der<br />

39


Durchsicht dieser Orthophotos wurde auch festgestellt, dass sie in den abgeschatteten Bereichen<br />

der CIR-Luftbilder von 1997, wo keine Polygone ausgeschieden werden konnten, viel<br />

kontrastreicher sind. Im Anhalt an diese Karten und den Beständen von 1987 konnten für die<br />

Kernzone in den abgeschatteten Bereichen neue Bestände ausgewiesen werden.<br />

4.2 Vorbereitung des Grundlagenbegangs<br />

Für den Grundlagenbegang, der am 18.07.2003 stattgefunden hat, wurde sowohl ein Geheft als<br />

auch eine Powerpoint-Presentation, in Zusammenarbeit mit dem Einrichter und der Unteren<br />

Forstbehörde, über den Wald des <strong>Nationalpark</strong>s, betreffend: Flächengliederung, potentielle<br />

natürliche Vegetation, Holzabgang und Pflanzungen im vergangenen Planungszeitraum,<br />

planungsrelevante Ergebnisse der letzten Waldinventur und der Entwurf des<br />

Waldentwicklungskonzepts erstellt und beim Grundlagenbegang als Diskussionsgrundlage<br />

vorgestellt. Diese kurze Charakterisierung des Waldes und der Entwurf des<br />

Waldentwicklungskonzepts sind im Anhang des Berichtes wiedergegeben.<br />

4.3 Konzept zur mittelfristigen <strong>Waldentwicklungsplan</strong>ung im <strong>Nationalpark</strong><br />

<strong>Berchtesgaden</strong><br />

Nach Abschluss des Waldbegangs in der permanenten Pflegezone und temporären Pflegezone,<br />

wurde ein Waldentwicklungskonzept, durch die Einrichtungssektion der Forstdirektion<br />

Oberbayern-Schwaben, für den Umbau von Fichtenreinbeständen in Bergmischwälder mit Fichte<br />

– Tanne – Buche anhand der neu ausgeschiedenen Bestände in der permanenten und temporären<br />

Pflegezone, entwickelt und von der Unteren Forstbehörde des <strong>Nationalpark</strong>s ergänzt.<br />

Das Konzept ist im Anhang wiedergegeben, wobei die Flächengliederungen mit der Kernzone<br />

des <strong>Nationalpark</strong>s ergänzt wurden, um neben den Zonen wo Maßnahmen geplant wurden auch<br />

eine Gesamtübersicht der Wälder vorzustellen.<br />

40


Abbildung 24: Entwurfskarte 1:10.000 (Auszug). Außer den Verwaltungsgrenzen sind noch die<br />

Umrisse der CIR-Polygone dünn eingezeichnet.<br />

41


Abbildung 25: Legende der Standorttypen<br />

42


Abbildung 26: Auszug aus der Standorttypenkarte (für den Begang auf Transparentpapier) mit<br />

den Kennzahlen der Standorttypen (siehe Legende Abbildung 25)<br />

43


Abbildung 27: Auszug aus der Standorttypenkarte (wasserfester Farbausdruck) mit den<br />

Kennzahlen der Standorttypen<br />

44


5. Erstellung der Waldentwicklungskarte<br />

5.1 Shape-Files, Schichten - Layers<br />

Die „Waldentwicklungskarte“ bzw. die „Karte der Waldentwicklungsstadien und der geplanten<br />

Maßnahmen“ ist eine komplexe Karte mit vielen Schichten (Layers) von Polygonen, Linien,<br />

Punkten und Beschriftungen. Alle Formatierung der Polygone, Linien und Punkte sowie die<br />

Beschriftungen (Annotations) der Karte und Legende, wurden den Vorgaben der Bayerischen<br />

Staatsforstverwaltung möglichst angeglichen. Die in diesem Abschnitt beschriebenen Layers und<br />

ihre Reihenfolge sind alle in der Abbildung 28 und die jeweiligen Formatierungen in der<br />

Abbildung 29 (Legende der Waldentwicklungskarte) einzusehen.<br />

Polygonkarte mit den Waldentwicklungsstadien und geplanten Maßnahmen auf<br />

Holzboden (HB), Nichtholzboden (NHB) und sonstigen Flächen (SF)<br />

Diese Polygonkarte („reviere_stadien“) die den farblichen Hintergrund der<br />

Waldentwicklungskarte liefert, stellt den aktuellen Zustand der Wälder (Holzboden - HB) und<br />

der Nichtwaldflächen (Nichtholzboden und sonstige Flächen – NHB-SF) des <strong>Nationalpark</strong>s<br />

summarisch dar, und gibt Auskunft wo geplante Maßnahmen in der permanenten Pflegezone in<br />

den nächsten 15 Jahren (voraussichtliche Planungsperiode) anfallen.<br />

Als Grundinformation werden die Waldentwicklungsstadien der Bestände sowie die nicht<br />

Waldflächen farblich dargestellt. Auf großen Teilen des <strong>Nationalpark</strong>s, wo kleinräumige<br />

Mischungen von Wald- und nicht Waldflächen vorhanden sind, und die Ausscheidung von<br />

Beständen mit ideellen Teilflächen notwendig war, sind solche ausgewiesen und als<br />

Streifenmuster auf der Karte dargestellt.<br />

Auf Teilflächen von Beständen der permanenten Pflegezone (vereinzelt auch in der temporären<br />

Pflegezone) wurden Maßnahmen geplant. Diese Teile sind auf der Karte mit Pflegeschraffuren,<br />

Verjüngungsschraffuren oder Ausstockungsschraffuren (Wald-Weide-Trennung) über das<br />

entsprechende Entwicklungsstadium gekennzeichnet.<br />

Diese Grundkarte wurde aus der Polygonkarte der CIR-Typenkartierung und den Vorgaben des<br />

Einrichters nach dem Waldbegang erstellt. Dabei wurden die neuen Grenzziehungen und<br />

Zusammenlegungen des Einrichters in die Karte eingezeichnet. Unterstützend wurden die<br />

Luftbilder (sowohl CIR-Luftbilder als auch Schwarz-Weiß-Luftbilder) als Hintergrund zur<br />

genauen Grenzziehung verwendet. Beim Zusammenlegen von benachbarten Polygonen wurden<br />

die einzelnen Polygone nicht aufgelöst sondern nur ihre gemeinsame Grenze zwischen ihnen auf<br />

„unsichtbar“ gestellt. Da die Entwicklungsstadien der Forsteinrichtung und die Stadien der CIR-<br />

45


Kartierung nicht deckungsgleich sind und die vom Luftbild nicht kartierbaren Parameter wie<br />

Verjüngung und Vitalität bei der Bestandsausscheidung und geplanten Maßnahmen mit<br />

berücksichtigt werden, ist ein Teil der Polygone geteilt worden. Zu dieser Situation hat mit<br />

Sicherheit, besonders für das Jugendstadium, auch die relativ lange Zeitspanne zwischen dem<br />

Bildflug (1997) und dem Begang (2003) beigetragen, so dass die Orthophotos wegen der<br />

zeitlichen Entwicklung der Jungbestände ihre Aktualität verloren haben. In Abschnitt 5.4 werden<br />

sowohl die Erfahrungen des Einrichters mit der Luftbildvorauswertung (CIR-Typenkartierung)<br />

als auch eine Analyse der Übereinstimmung zwischen der CIR-Typenkartierung und den<br />

ausgewiesenen Beständen (Entwicklungsstadien) vorgestellt.<br />

Die Linienkarten (Shapefiles) mit den Bestandesgrenzen, Einpunktierungen,<br />

Gewässergrenzen, Ziehwegen, Schneisen und Steige<br />

Da die Abgrenzungen eines Bestandes nicht einheitlich sind und innerhalb eines Bestandes<br />

zusätzliche Polygone (Polygone mit Pflege-, Verjüngungs- oder Ausstockungsschraffen)<br />

enthalten sein können, wurden die Begrenzungskanten der Polygone auf unsichtbar gestellt<br />

(Linienbreite=0) und für die Grenzen ein Linienshape („fe2_line“) über diesen<br />

Begrenzungskanten erstellt, um je nach Bedarf die Grenzen unterschiedlich formatieren zu<br />

können .<br />

Zusätzlich zu den Grenzen wurde ein Linienschape („fe2_zwege“) mit den Einpunktierungen,<br />

Ziehwegen, Schneisen und Steige erstellt. Übernommen wurden diese Linien teilweise von dem<br />

existenten Wege-cover des <strong>Nationalpark</strong>s und teilweise aus den Geländeaufnahmen des<br />

Einrichters oder von GPS-Aufnahmen. In allen Fällen wurde mit den Orthophotos im<br />

Hintergrund digitalisiert und bei sichtbaren Abweichungen den Verlauf der Linien den<br />

Luftbildern angeglichen.<br />

Linienkarte (shapefile) mit den übergeordneten Grenzen<br />

Diese Karte („az03_l“), mit den Grenzen der Unterabteilungen, Abteilungen, Distrikten und des<br />

<strong>Nationalpark</strong>s, wurde schon 2002 für die Einrichtung vorbereitet und musste nur noch mit den<br />

Grenzen der neu entstandenen Enklaven und Exklaven (Distriktfreien Flächen) ergänzt werden<br />

und nach den Vorgaben der Einrichtungssektion formatiert werden.<br />

46


Schutzwaldkarte (Polygonshape) laut BayWaldG.Art10<br />

Die Schutzwaldkarte („Swald2“) wurde über die eigentliche Waldentwicklungskarte als feine<br />

Schraffur dargestellt. Die Polygonkanten wurden nach innen neben die Bestandesgrenzen<br />

versetzt dargestellt um diese nicht zu verdecken.<br />

Karte (Punkteshape) für Solitärbäume, Überhälter und Grenzauflösungspunkte<br />

Die vom Forsteinrichter eingezeichneten Überhälter und Solitärbäume auf Nichtwaldflächen<br />

(Almen, Felsen u.a.) wurden in ein Punkteshape („fe_pnt“) vor dem Hintergrund der Luftbilder<br />

digitalisiert. In den meisten Fällen konnten die Punkte für Einzelbäume vom Luftbild ±<br />

lagegenau eingezeichnet werden.<br />

Sonderlinienshapes zur Verbesserung der Lesbarkeit der Waldentwicklungskarte<br />

Die Überlagerung der verschiedenen Grenzen und Linien auf der Waldentwicklungskarte führen<br />

örtlich zu Überdeckungen, welche die Lesbarkeit der Gesamtkarte beinträchtigen.<br />

Die Hauptwege sind bei der CIR-Kartierung als Polygone ausgeschieden worden und somit ist<br />

ihnen auch eine Fläche zugeordnet. Die Forsteinrichtung hat die überwiegende Mehrheit dieser<br />

Wege als LKW-befahrbare Wege übernommen. Ein kleiner Rest die nicht LKW-befahrbar sind<br />

wurden auf Ziehwege (ohne eigene Fläche, Schlepper befahrbar) herabgestuft (z.B. der<br />

Wimbachtalweg von der Abzweigung zur Wimbachklamm bis Wimbachschloss,<br />

Königsbachweg von der Königsbachalm bis zum Schneibsteinhaus).<br />

Die LKW-befahrbaren Wege werden, nach den Konventionen der Bayerischen<br />

Staatsforstverwaltung, mit einer einheitlichen Wegbreite kartografisch dargestellt. Die Polygone<br />

der CIR-Kartierung sind jedoch nach den tatsächlichen sichtbaren Grenzen digitalisiert und<br />

entsprechend unterschiedlich breit. Gelöst wurde dieses Problem durch ein Linienshape<br />

(„hauptwege“) das entlang der Wegachsen digitalisiert wurde und als Doppellinie formatiert<br />

über das Polygonshape gelegt wurde.<br />

<strong>Der</strong> Klausbach wurde als fließendes Gewässer mit Fläche in der CIR-Kartierung erfasst.<br />

Gleichzeitig ist das Ostufer des Baches Distriktgrenze. Kartografisch ist die Distriktgrenze<br />

relativ breit und verdeckt auf der 1:10.000 Karte den Bach. <strong>Der</strong> Bach wurde daher als breite<br />

blaue Linie etwas westlich versetzt neben der Distriktgrenze dargestellt.<br />

In einigen weiteren Fällen, in denen die Abteilungsgrenze entlang einer Seite von LKWbefahrbaren<br />

Wegen verlaufen und daher verdeckt wurden, wurden sie kartografisch neben den<br />

Weg versetzt dargestellt („sonder_lin“).<br />

47


In allen diesen Fällen bleiben die Flächeninformationen in den darunter liegenden Polygonen<br />

erhalten und die Karte wird für den Betrachter lesbarer.<br />

Weitere verwendete Karten, die in der <strong>Nationalpark</strong>verwaltung vorlagen und entsprechend den<br />

Vorgaben der Bayerischen Staatsforstverwaltung formatiert wurden<br />

Die Höhenlinienkarte („hoe_np“) wurde den neuen Grenzen des <strong>Nationalpark</strong>s angepasst und<br />

die Höhenlinien im 20 m Abstand formatiert. Die 100 m Höhenlinien wurden gegenüber den<br />

20m Höhenlinien etwas stärker dargestellt und beschriftet. Die Karte der<br />

Trinkwasserschutzgebiete („wsg“ Abbildung 28) und das Gauss-Krüger km Netz<br />

(„km_line“) wurden übernommen und entsprechend formatiert. Zur Darstellung des an den<br />

<strong>Nationalpark</strong> angrenzenden Geländes wurde als Hintergrund ein Auszug aus der topografischen<br />

Karte 1:25.000 verwendet („umshape“).<br />

5.2 Kartenbeschriftung (Annotation)<br />

Die Beschriftungen von Ortschaften, Flurnamen, Bächen, Waldorten, sowie Grafiken bezeichnet<br />

man als Annotations. Sie dienen der Erläuterung in Karten.<br />

In ArcMap 8 können Annotations im jeweiligen ArcMap-Dokument gespeichert werden, sind<br />

dann jedoch nur dokumentweise (im selben Projekt) verfügbar. Sie können aber auch in einer<br />

eigenen Geodatabase als „Annotation-Feature-Class“ erstellt werden, und sind dann auch in<br />

anderen Projekten wie ein Shapefile verfügbar.<br />

Für die Waldentwicklungskarte wurde die zweite Möglichkeit gewählt um die Beschriftungen<br />

der Flurnamen, Gewässer, Felswände, Almen, Höhenlinien, Wege und Steige, Waldorte wie<br />

Distrikte, Abteilungen, Unterabteilungen und Bestände auch für andere Projekte innerhalb des<br />

<strong>Nationalpark</strong>s nutzen zu können („Annotation_pkt“, „Bestand_class“, „Kringel_class“,<br />

„Almen-_sonstiges_class“, „Felswand_class“, „Gewässer_class“, „Wege_class“, „Abtei-<br />

lung_class“, „Distrikt_class“, „Untabt_class“ und „Hunderter“ alle in Abbildung 28<br />

einzusehen).<br />

Die Waldentwicklungskarte wurde als Entwurf fertiggestellt und anschließend vom Einrichter<br />

durchgesehen. Die anfallenden Korrekturen wurden nachher in die Karte eingearbeitet. Über<br />

diese Karte wurden die Kartenbeschriftungen gelegt und von den ortskundigen Revierleitern und<br />

Berufsjägern auf Vollständigkeit, Überfrachtung und Fehler durchgesehen. Nach Rücklauf der<br />

Karten und nochmaliger Korrektur wurden 6 Kartenblätter (80 x 100 cm, 1:10.000), die den<br />

ganzen <strong>Nationalpark</strong> (mit Überlappungen) abdecken, formatiert und als Templates (*.mxt –<br />

ESRI-Dateien) abgespeichert.<br />

48


Abbildung 28: Verwendete Layers und ihre Reihenfolge für die Waldentwicklungskarte<br />

49


Abbildung 29: Legende der Waldentwicklungskarte<br />

50


Die Kartenblätter wurden in ausreichender Menge (je 15 Stück) auf wasserfestem Papier<br />

ausgedruckt und zu einem Taschenformat (20 x 12,5 cm) gefaltet. Für die waldplanerischen<br />

Arbeiten in den Revieren wurden auch schwarz-weiß Kartenausschnitte in ausreichender Menge<br />

ausgedruckt.<br />

5.3 Eingabe der Bestandesdaten in die zentrale Datenbank der Bayerischen<br />

Staatsforstverwaltung.<br />

Die Bestandesdaten (Bestandsbeschreibung, Funktionen und Maßnahmen) wurden vom<br />

Einrichter der FD Oberbayern-Schwaben über das bereitgestellte Terminal im <strong>Nationalpark</strong>, jene<br />

aus der Kernzone von dem Projektbearbeiter eingegeben Die Funktionen der Bestände sind von<br />

den Transparentkarten der Funktionskartierung der FD-Oberbayern-Schwaben entnommen und<br />

sind in Zehnteln der Bestandsfläche gutachtlich durch übereinanderlegen der<br />

Waldentwicklungskarte und der transparenten Waldfunktionskarte geschätzt worden. In der<br />

Waldfunktionskarte sind folgende Funktionen für das Gebiet des <strong>Nationalpark</strong>s ausgewiesen:<br />

- amtlich festgesetzte Wasserschutzgebiete<br />

- Schutzwald laut BayWaldG.Art10<br />

- <strong>Nationalpark</strong><br />

- Flora, Fauna, Habitat Gebiet (FFH-Gebiet)<br />

- Vogelschutzgebiet (Special Protected-Area – SPA)<br />

Wald mit besonderer Bedeutung:<br />

- für den Wasserschutz<br />

- für den Bodenschutz<br />

- für den Lawinenschutz<br />

- für den Schutz von Verkehrswegen<br />

- als Biotop<br />

- als Naturwaldreservat<br />

- für Forschung und Lehre<br />

- für die Erholungswald Intensitätsstufe I<br />

- für die Erholungswald Intensitätsstufe II<br />

Wenn dabei eine Funktion auf weniger als der ganzen Fläche des Bestands sich erstreckt, ist die<br />

Teilfläche auf der Waldentwicklungskarte nicht gesondert gekennzeichnet (ausgenommen den<br />

Schutzwald laut BayWaldG.Art10 der als Schraffur über der Waldentwicklungskarte dargestellt<br />

ist).<br />

51


5.4 Erfahrungen und Analysen aus der CIR-Typenkartierung und der Aus-<br />

scheidung der Bestände (Waldentwicklungsstadien) durch die Einrichtung<br />

Anschließend werden die Erfahrungen des Forsteinrichters, Herrn Ch. d’Heureuse, mit der CIR-<br />

Typenkartierung wiedergegeben. Die vom Einrichter verwendeten Abkürzungen haben folgende<br />

Bedeutungen: JS – Jugendstadium, WS – Wachstumsstadium, RS – Reifungsstadium, AS –<br />

Altersstadium, VS – Verjüngungsstadium, PS – Plenterstadium.<br />

Erfahrungen mit der Luftbildvorauswertung im <strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong><br />

1. Verwendbarkeit der Auswertungseinheiten<br />

Die als Jungwuchs ausgewiesenen Polygone konnten meistens direkt als JS-Bestände<br />

übernommen werden, ebenso die Einheiten Windwurf/Schneebruch und Totholz.<br />

<strong>Der</strong> Bestockungsgrad der jüngeren, noch nicht geschlossenen JS-Partien war am Luftbild<br />

offensichtlich nur schwer zu ermitteln. Er wurde oft stark unterschätzt.<br />

Die Grenze Stangenholz/Altholz stimmt nicht mit der in der FE gebräuchlichen Abgrenzung<br />

zwischen Wachstums- und Reifungsstadium überein. Ob die als Stangenholz ausgeschiedenen<br />

Bestände dem Wachstums- oder Reifungsstadium zuzuordnen waren, konnte häufig erst beim<br />

Begang geklärt werden. Öfters mussten einzelne Polygone in einen WS- und einen RS-Bestand<br />

aufgeteilt werden.<br />

Vereinzelt wurden bei der Luftbildauswertung noch 150- bis über 200-jährige schmalkronige<br />

Hochlagenbestände als Stangenholz aufgenommen (Abteilungen Laafeld und Bindleite).<br />

Die Bestände der Kategorie Altholz konnten erst beim Begang auf die Stadien RS, VS, AS und<br />

PS aufgeteilt werden, da aus den Luftbildern offensichtlich keine Rückschlüsse auf die für die<br />

Zuordnung der Altbestände entscheidenden Parameter Verjüngungssituation und Vitalität<br />

möglich sind.<br />

Die als vielschichtig angesprochenen Bestände konnten i.d.R. direkt dem Plenterstadium<br />

zugeordnet werden.<br />

Die Zweischichtenbestände wurden beim Begang teilweise als VS- bzw. PS-, teilweise als JS-<br />

Bestände kartiert. Die Polygone dieser Kategorie mussten häufig in Abhängigkeit vom<br />

Beschirmungsgrad der Oberschicht in einen Alt- und einen Jungbestand aufgeteilt werden.<br />

2. Problematik<br />

Das Hauptproblem für die Verwendbarkeit der Luftbildvorauswertung liegt darin, dass hier<br />

andere Parameter als bei der Entwicklungsstadienkartierung für die Bestandesausscheidung<br />

52


herangezogen werden. Bei der Luftbildauswertung ist die Kronengröße ein wichtiges Kriterium,<br />

bei der im Gebirge angewandten Entwicklungsstadienkartierung sind hingegen insbesondere bei<br />

den Altbeständen die Parameter Vorausverjüngung und Vitalität von Bedeutung, die bei der<br />

Luftbildinterpretation nicht erfasst werden können.<br />

Für die Grenzziehung WS/RS dürften die Probleme – im Gegensatz zu den Altbeständen - durch<br />

eine Anpassung der Ausscheidungskriterien zwischen Stangenholz und Altholz weitgehend zu<br />

beseitigen sein.<br />

3. Vorschlag<br />

Durch die Luftbildvorauswertung wird zwar häufig das Festlegen von Bestandesgrenzen<br />

beschleunigt, die Begangsintensität lässt sich damit jedoch nur in geringem Umfang reduzieren,<br />

da viele für Bestandesausscheidung und Maßnahmenplanung relevante Kriterien ohne Begang<br />

nicht erfassbar sind.<br />

Ob der für die Luftbildvorauswertung betriebene Aufwand durch die beim Begang erreichte<br />

Zeitersparnis gerechtfertigt wird, ist fraglich.<br />

Eine mit geringerem Aufwand zu realisierende Hilfe für das Festlegen der Bestandesgrenzen<br />

könnte darin bestehen, die Bestandesgrenzen der vorhergegangenen Einrichtung auf die<br />

aktuellen Luftbilder aufzudrucken, v.a. dort, wo auch bei der letzten Einrichtung bereits mit<br />

georeferenzierten Luftbildern gearbeitet worden ist. Viele dieser Grenzen könnten übernommen<br />

werden, Änderungen gegenüber der alten Bestandesabgrenzung fielen auf dem Luftbild<br />

deutlicher auf.<br />

In einigen Fällen, in denen die Grenzen der Luftbildvorauswertung nicht brauchbar waren,<br />

konnte im <strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong> eine - vom 10.000er Luftbild her unmögliche und bei<br />

einem Begang im Gelände viel zu aufwendige – exakte Bestandesausscheidung vorgenommen<br />

werden, weil die Luftbilder im EDV-Netz des <strong>Nationalpark</strong>s zur Verfügung standen und dort am<br />

Bildschirm stark vergrößert betrachtet werden konnten.<br />

Wenn diese Technik den Forsteinrichtern allgemein zugänglich gemacht würde, ließe sich der<br />

Begang v.a. in schwierigen/kleinflächigen Situationen beschleunigen.<br />

Gefertigt: <strong>Berchtesgaden</strong>, 15.12.03<br />

FOR Christoph d´Heureuse<br />

Die Anteile der in zwei oder mehrere Teile geteilten CIR-Polygone (Tabelle 3), berechnet nach<br />

Zonen bzw. Begangsklassen und CIR-Waldentwicklungsstadien, können in großen Zügen den<br />

53


Aufwand vermitteln, der für die Digitalisierung der neuen Grenzen in der<br />

Waldentwicklungskarte benötigt wurden. In der Kernzone, in der die Bestandsausscheidung fast<br />

ausschließlich auf der CIR-Kartierung und den Ergebnissen der Waldinventur von 1997 basiert,<br />

sind insgesamt nur 2 % der Polygone geteilt worden (in der Regel wurden in einigen<br />

Hochlagenbeständen in den höher gelegenen Teilen ein Grenzstadium ausgewiesen). In der<br />

temporären Pflegezone, in der im Normalfall nur eine Regulierung der Schalenwildbestände<br />

stattfindet, jedoch ein Waldbegang stattgefunden hat und in seltenen Fällen fakultative<br />

Waldentwicklungsmaßnahmen vorgesehen wurden, sind im Mittel 10 % der CIR-Polygone<br />

geteilt worden. In der permanenten Pflegezone sind es jedoch 24 % der Polygone die mindestens<br />

in zwei Teile geteilt wurden. Neben einer genaueren Zustandsbeschreibung und<br />

Bestandsausscheidung sind hier auch die Teilflächen innerhalb der Bestände, in denen<br />

waldbauliche Maßnahmen geplant wurden, ausgeschieden worden bzw. Polygone geteilt<br />

worden. Die Stadien Altholz, Stangenholz und zweischichtig beinhalten die größten Anteile an<br />

geteilten CIR-Polygonen.<br />

Tabelle 3: Anteile der geteilten CIR-Polygone (%) nach Zonen, Waldentwicklungsstadien<br />

und gesamt, nach der Ausscheidung der Waldbestände<br />

CIR-Stadium Perm. Pflegezone Temp. Pflegezone Kernzone<br />

Altholz 25 13 2<br />

Jungwuchs 15 6 1<br />

Stangenholz 28 11 1<br />

Vielschichtig 17 9 0<br />

Zweischichtig 28 8 0<br />

nicht differenziert 15 4 4<br />

Totholz 0 0 0<br />

Gesamt 24 10 2<br />

Wie erwartet kann eine allgemeine, luftbildgestützte Biotop- und Nutzungstypen-Kartierung für<br />

eine fachliche Planung eine wertvolle Informationsquelle sein, welche die Qualität der Planung<br />

maßgeblich erhöht und eine verbesserte Grundlage für fachübergreifende Analysen darstellt,<br />

besonders wenn sie direkt oder indirekt auch auf die CIR-Typenkartierung aufbaut. Da die<br />

<strong>Waldentwicklungsplan</strong>ung neben der CIR-Kartierung auch andere, nicht luftbildsichtbare<br />

Parameter berücksichtigen muss, ist es verständlich, dass in Teilen Differenzen auftreten,<br />

insbesondere wenn die Planung quasi als Pilotprojekt gelaufen ist. Sicher kann in Zukunft über<br />

eine engere Zusammenarbeit in der Vorbereitungsphase, zwischen der Luftbildkartierung und<br />

der Forsteinrichtungssektion und eine entsprechende Ausstattung der Forsteinrichter mit digitaler<br />

Luftbildtechnik, eine noch bessere Verzahnung erzielt werden.<br />

54


6. Revierbücher und Walddatenbank<br />

6.1 Revierbücher<br />

Von dem zentralen Rechenzentrum der Staatsforstverwaltung wurden die eingegebenen Daten<br />

der <strong>Waldentwicklungsplan</strong>ung (siehe Abschnitt 5.3) in standardisierter Formatierung (HTML-<br />

Format) als Revierbücher der <strong>Nationalpark</strong>verwaltung zugeschickt. Für jedes Revier wurde eine<br />

Datei mit den Holzbodenflächen (HB-F) und eine Datei mit den Nichtholzboden- und sonstigen<br />

Flächen (NHB-SF) bereitgestellt. Diese Dateien wurden einmal für dir Reviere und einmal für<br />

die Untere Forstbehörde des <strong>Nationalpark</strong>s ausgedruckt. Beispielhaft ist je eine Seite in den<br />

Abbildungen 30 und 31 zu sehen.<br />

Um eine umfassende und schnelle Information zu den Waldorten bereitzustellen, wurden in die<br />

Revierbücher , vor jede Abteilung, Kartenausschnitte der Waldentwicklungskarte, der aktuellsten<br />

Luftbildkarte (Bildflug 2003) mit den Verwaltungsgrenzen und der Standorttypenkarte (Karte<br />

der potentiell natürlichen Vegetation) mit den Verwaltungsgrenzen hinzugefügt. In den<br />

Abbildungen 32 bis 34 wird je ein Ausschnitt dieser Karten beispielhaft dargestellt.<br />

6.2 Die Revierbuch- und Walddatenbank<br />

Die Revierbuchdaten wurden in eine Access-Datenbank überführt damit auch Auswertungen und<br />

Zusammenfassungen nach verschiedenen Kriterien möglich sind.<br />

Ergänzt wurden die Revierbuchdaten mit den biometrischen Parametern der Bestände berechnet<br />

anhand der letzten Waldinventur (1997) und mit der Möglichkeit der Eingabe und Auswertung<br />

der Waldchronikdaten. Die Datenbank wurde in 2 Varianten erstellt, eine für die Forstreviere wo<br />

Chronikdaten eingegeben werden, und eine für die Unteren Forstbehörde des <strong>Nationalpark</strong>s wo<br />

die Revierdaten zusammengefasst und ausgewertet werden können. Die Revierversionen zeigen<br />

nur die Waldorte des betreffenden Reviers an.<br />

Die benutzerfreundliche Datenbank besitzt auch ein Kombinationsfeld für die Auswahl der<br />

Abteilung die gesucht wird. Innerhalb der Abteilung kann dann relativ schnell zu dem gesuchten<br />

Bestand über die Navigationsschaltflächen geblättert werden. Hier, wie auch in den<br />

Revierbüchern, sind die Holzbodenflächen (HB-F) von den Nichtholzboden- und Sonderflächen<br />

(NHB-SF) getrennt angelegt.<br />

In den Abbildungen 34 bis 41 werden die Tabellen und Formulare der Datenbank kurz<br />

vorgestellt. Auf beiliegender CD sind sowohl die Revierversionen als auch die Version für die<br />

Untere Forstbehörde des <strong>Nationalpark</strong>s enthalten.<br />

55


Abbildung 30: Seite aus dem Revierbuch mit Holzbodenflächen<br />

56


Abbildung 31: Seite aus dem Revierbuch mit Nichtholzboden- und Sonderflächen<br />

57


Abbildung 32: Ausschnitt aus der Waldentwicklungskarte für die Abteilungen 1401 und 1402<br />

58


Abbildung 33: Auszug aus der Luftbildkarte mit den neuen Beständen<br />

59


Abbildung 34: Auszug aus der Standorttypenkarte mit den Grenzen der neuen Beständen<br />

60


Abbildung 35a: Hauptformular mit den Schaltflächen für die Datenbankversion der Unteren<br />

Forstbehörde<br />

Abbildung 35b: Hauptformular mit den Schaltflächen für die Datenbank, Revierversion<br />

61


Abbildung 36: Beziehungen zwischen den Tabellen mit Holzbodenflächen-Informationen<br />

62


Abbildung 37: Beziehungen zwischen den Tabellen mit den Nichtholzboden- und Sonderflächen-Informationen<br />

Abbildung 38: Beziehungen zwischen den Tabellen mit den Waldchronik-Informationen<br />

63


Abbildung 39: Formular für die Holzbodenflächen<br />

Abbildung 40: Formular für die Nichtholzboden- und Sonderflächen<br />

64


Abbildung 41: Formular für die Eingabe der Waldchronikdaten<br />

Abbildung 42: Formular für die Chronikübersicht Anzeige<br />

65


7. Literaturverzeichnis<br />

BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR LANDESENTWICKLUNG UND UMWELTFRAGEN<br />

(HRSG), BEARBEITUNG: NATIONALPARKVERWALTUNG BERCHTESGADEN 2001:<br />

<strong>Nationalpark</strong>plan <strong>Berchtesgaden</strong> 202 S.<br />

BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ, (HRSG.) 2002: Systematik der Biotoptypen- und<br />

Nutzungstypenkartierung (Kartieranleitung). Schriftenreihe für Landschaftspflege und<br />

Naturschutz Heft 73, Bonn-Bad Godesberg. 169 S.<br />

KIAS, ULRICH, DEMEL, WALTER UND SCHÜPFERLING, RALF (2001): Koordination der<br />

Auswertung von Biotoptypen in alpinen Schutzgebieten als Grundlage für Management<br />

und Planung. Automatische Bildauswertung von Orthophotos aus Hochgebirgslagen.<br />

Fachhochschule Weihenstephan, Manuskript 345 S.<br />

KIAS, ULRICH 2002: Geometrische Korrektur und Nachführung der Biotop- und Nutzungstypen<br />

von 1997, Stand: August 2002. Fachhochschule Weihenstephan, Fachbereich<br />

Landschaftsarchitektur, Manuskript 62 S.<br />

KIAS, ULRICH, DEMEL, WALTER, KRÜGER, BIRGIT UND SCHWEISS, INKEN (2003):<br />

Workpackage 4. Konzept für die Luftbildinterpretation „HABITALP“ im <strong>Nationalpark</strong><br />

<strong>Berchtesgaden</strong>. Dokumentation zur Kartierung 2003 und zur Kartierung der<br />

luftbildsichtbaren Änderungen 1997 – 2003 (Change Detection). Fachhochschule<br />

Weihenstephan, Manuskript 11 S.<br />

KONNERT, VOLKMAR 2000: Gemeinsame Auswertung der 1. und 2. permanenten<br />

Stichprobeninventur. In Waldentwicklung im <strong>Nationalpark</strong> von 1983 bis 1997.<br />

Forschungsbericht 43, <strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong>, S. 3 – 92<br />

KONNERT, VOLKMAR 2001: Standortkarte <strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong>. TU-München –<br />

<strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong>. Manuskript, 223 S.<br />

RÖDER, ARNO 2002: Vorläufiger Bericht über die digitale Erfassung und Georeferenzierung der<br />

Flurkarten des <strong>Nationalpark</strong>s <strong>Berchtesgaden</strong>. Fachhochschule Weihenstephan,<br />

Manuskript 3 S.<br />

66


8. Anhang<br />

67


Fachhochschule Weihenstephan<br />

Fachbereich Wald u. Forstwirtschaft<br />

Forstdirektion Oberbayern-Schwaben<br />

Forsteinrichtungssektion<br />

<strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong><br />

Untere Forstbehörde<br />

Mittelfristige <strong>Waldentwicklungsplan</strong>ung im<br />

<strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong><br />

Bearbeitung:<br />

FOR Christoph de’Heureuse<br />

FOR Manfred Bauer<br />

Michaela Künzl<br />

Dr. Volkmar Konnert<br />

2004


1<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1. Ausgangslage 3<br />

1.1 <strong>Der</strong> Wald im <strong>Nationalpark</strong> in seiner Fläche und<br />

Zusammensetzung 3<br />

1.2 Standorte 5<br />

1.3 Waldgeschichte (pnV, Saline, Wild) 6<br />

1.4 <strong>Nationalpark</strong>ziele 8<br />

2. Waldbauliche Maßnahmen in Fichtenreinbeständen 8<br />

2.1 Waldbaugrundsätze für den <strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong> 8<br />

2.2 Natur- und Artenschutzaspekte in der <strong>Waldentwicklungsplan</strong>ung 10<br />

2.3 Prioritäten 14<br />

2.4 Maßnahmen 14<br />

2.4.1 Aktive Verjüngung von Fichtenbeständen 14<br />

2.4.2 Vorausverjüngung in natürlich entstandenen Lücken<br />

jüngerer Fichtenbestände 17<br />

2.4.3 Mischungsregulierung in jüngeren Fichtenbeständen 18<br />

2.4.4 Sanierung von Beständen 18<br />

2.5 Bestände in Hiebsruhe 18<br />

3. Schalenwildregulierung 19<br />

3.1 Allgemeine Grundsätze 19<br />

3.2 Monitoring 20<br />

3.2.1 Rehwild 20<br />

3.2.2 Rotwild 21<br />

3.2.3 Gamswild 21<br />

3.3 Waldumbau und Schalenwild 22<br />

4. Planung und Umsetzung 22<br />

4.1 Einführung . 22<br />

Seite


4.1.1 Anlass und Form der <strong>Waldentwicklungsplan</strong>ung 22<br />

4.1.2 Arbeitsablauf 22<br />

4.1.3 Arbeitsverfahren 23<br />

4.2 Flächen mit Vorrangfunktion und besonderem Rechtsstatus 26<br />

4.3 Flächengliederung nach Zonen 26<br />

4.3.1 Flächengliederung nach Distrikten 26<br />

4.3.2 Flächengliederung nach Revieren 27<br />

4.3.3 Flächengliederung nach Entwicklungsstadien und Zonen 28<br />

4.3.4 Flächengliederung nach Bestandesformengruppen und<br />

Entwicklungsstadien 29<br />

4.4 Integration naturschutzfachlicher Belange 32<br />

4.5 Kritik und Würdigung der im vergangenen Planungszeitraum<br />

durchgeführten Maßnahmen 33<br />

4.6 Planung 34<br />

Seite<br />

2


1. Ausgangslage<br />

1.1 <strong>Der</strong> Wald im <strong>Nationalpark</strong> in seiner Fläche und Zusammensetzung<br />

<strong>Der</strong> <strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong> liegt im Südosten der Bundesrepublik Deutschland an der<br />

Grenze zu Österreich und umfasst eine Fläche von 20.816 ha. Davon sind 20.235 ha in der<br />

Verwaltung der Unteren Forstbehörde des <strong>Nationalpark</strong>s. Die restlichen 581 ha umfassen den<br />

Königssee und den Obersee (Staatliche Seen- und Schlösserverwaltung) sowie weitere 14<br />

kleinere Enklaven (s. Methode 3.2). 36,1% der Gesamtfläche sind mit Wäldern bestockt,<br />

13,4% bestehen aus Rasengesellschaften, 37,8% aus Fels und Schuttfluren, 9,7% aus<br />

Latschen- und Grünerlengebüschen und 2,8% sind Seen und Gletscher.<br />

Die Fläche des <strong>Nationalpark</strong>s wurde durch den <strong>Nationalpark</strong>plan (2001) in eine Kernzone und<br />

eine Pflegezone aufgeteilt. 66,3% der <strong>Nationalpark</strong>fläche (13.799 ha) entfallen auf die<br />

Kernzone. Die Pflegezone umfasst 33,7% (7.017 ha) der Fläche. Die 33,7% Pflegezone teilen<br />

sich in 23,5% (4.900 ha) permanente und 10,2% (2.117 ha) temporäre Pflegezone auf. In der<br />

Kernzone des <strong>Nationalpark</strong>s entwickelt sich die Natur möglichst unbeeinflusst vom<br />

Menschen. Die naturbedingten Veränderungen und Entwicklungen in der belebten und<br />

unbelebten Umwelt dieser Zone sollen in möglichst ungestörter Dynamik ablaufen. Sämtliche<br />

Forstschutzmaßnahmen, einschließlich der Borkenkäferbekämpfung, sind in der Kernzone<br />

ausgeschlossen. Die drei großen Bereiche der Kernzone sind „Reiteralm/ Mühlsturzhörner“,<br />

„Zentrale Gebirgsstöcke“ mit „Hochkalter“ und „Watzmann“ und „Hoher Göll“ mit<br />

„Hagengebirge“.<br />

Die permanente Pflegezone erstreckt sich im Klausbachtal, entlang der Nordgrenze des<br />

<strong>Nationalpark</strong>s <strong>Berchtesgaden</strong>, umschließt den Königssee und Obersee sowie die Almen<br />

östlich des Königsees. In der permanenten Pflegezone befinden sich im wesentlichen die<br />

weniger naturnahen und naturfernen Ökosysteme, die durch menschliche Nutzung entstanden<br />

sind sowie die Bereiche mit sehr intensiver touristischer Nutzung. Diese Zone beinhaltet die<br />

Bereiche, in denen zum Schutz von außerhalb des <strong>Nationalpark</strong>s liegenden Wäldern<br />

längerfristig Pflegemaßnahmen erforderlich sind. Die meist naturfernen Fichtenreinbestände<br />

sollen sich dabei durch die Pflegemaßnahmen zu naturnahen Bergmischwäldern<br />

weiterentwickeln.<br />

In der aus 16 Teilflächen bestehenden temporären Pflegezone werden ausschließlich<br />

Maßnahmen der Wildstandsregulierung über einen Zeitraum von 10 bis 15 Jahren<br />

durchgeführt, um eine Entwicklung naturnäherer Bestände zu fördern und eine Integrierung<br />

dieser Bestände in die Kernzone zu ermöglichen. In Abb. 1 ist die Zonierung des<br />

<strong>Nationalpark</strong>s grafisch dargestellt.<br />

3


Abb. 1: Zonierung des <strong>Nationalpark</strong>s<br />

4


1.2 Standorte<br />

In Tabelle 1 ist sowohl die Gliederung der Standorttypen (potentiell-natürliche Vegetation),<br />

als auch ihr flächenhaftes Vorkommen im <strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong> dargestellt.<br />

Detaillierte und zusätzliche Informationen sind dem Forschungsbericht 49 (Standortkarte<br />

<strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong>) zu entnehmen. Ausschnitte der Standortkarte sind den<br />

Revierbüchern abteilungsweise beigefügt.<br />

Tabelle 1: Gliederung der Standorttypen im <strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong><br />

5<br />

StT Nr. StT Code Standorttyp (StT) Fläche ha<br />

1 kB2 Mäßig trockener Karbonat-Bergmischwald 1.722<br />

2 kB3 Mäßig frischer Karbonat-Bergmischwald 1.471<br />

3 sB4 Frischer (bis sehr frischer) Silikat-Mull-Bergmischwald 17<br />

4 SB4 Frischer Silikat-Moder-Bergmischwald 2<br />

5 kb3 Mäßig frischer hochmontaner Karbonat-Bergmischwald 1.849<br />

6 kb4 Frischer hochmontaner Karbonat-Bergmischwald 666<br />

7 sb5 Frischer hochmontaner Silikat-Mull-Bergmischwald 23<br />

8 Sb5 Frischer hochmontaner Silikat-Moder-Bergmischwald 3<br />

9 kF2 Mäßig trockener subalpiner Karbonat-(Lärchen)-Fichtenwald 356<br />

10 kF3 Mäßig frischer subalpiner Karbonat-(Lärchen)-Fichtenwald 341<br />

11 TF3 Subalpiner Block-(Lärchen)-Fichtenwald 19<br />

12 SF5 Frischer subalpiner Silikat-Fichtenwald 64<br />

13 kZ2 Trockener Lärchen-Zirbenwald 438<br />

14 kZ3 Frischer Lärchen-Zirbenwald 408<br />

15 sE8 Feuchter Erlen-Eschenwald 12<br />

16 sT8 Feuchter nährstoffreicher Fichten-Tannenwald 88<br />

17 Sf8 Feuchter nährstoffarmer montaner Silikat-Fichtenwald 3<br />

18 Me9 Nasser Erlen-Fichtenwald 7<br />

19 MF9 Moorrand-Fichtenwald 2<br />

20 Mk9 Hochmoor-Latschengebüsch 3<br />

21 kp9 Quellmoor 13<br />

22 Mp9 Moor/Sumpf 20<br />

23 kB1 Felshang – Bergmischwald 692<br />

24 AA4 Frischer Edellaubmischwald auf Terrassenschotter 38<br />

25 KA3 Bockschutt Edellaubwald 143<br />

26 kA5 Hangfuß-Edellaubwald 29<br />

27 Af2 Mäßig trockener Nadelmischwald auf Terrassenschotter 113<br />

28 Kf3 Block-(Lärchen)-Fichtenwald 192<br />

29 Tf2 Felsgrad-Nadelmischwald 33<br />

30 Sf4 Nährstoffarmer Silikat-Nadelmischwald 15<br />

31 sf4 Nährstoffreicher Silikat-Nadelmischwald 3<br />

33 AW2 Mäßig trockenes Weidengebüsch der Schotteraue 32<br />

34 Ae4 Frischer Grauerlenauwald der feinerdereichen Aue 17<br />

35 kk2 Trockenes Latschengebüsch 1.891<br />

36 kk3 Frisches Latschengebüsch 1.506<br />

37 Sk5 Feuchtes Latschengebüsch 10


StT Nr. StT Code Standorttyp (StT) Fläche ha<br />

38 kp4 Grünerlengebüsch 74<br />

40 kp1 Trockener Karbonat-Lahner 2.947<br />

41 kp3 Frischer Karbonat-Lahner 177<br />

42 sp4 Frischer Silikat-Lahner 29<br />

43 Lp2 Sukzession auf Lockersedimen 247<br />

44 Gp1 Geröll 1.409<br />

45 Fp1 Fels 3.036<br />

46 - Seen 570<br />

47 - Gletscher, Firnfelder 54<br />

48 - sonstige Flächen 34<br />

1.3 Waldgeschichte<br />

Mit der Gründung der Fürstprobstei <strong>Berchtesgaden</strong> im frühen 12. Jahrhundert beginnt die<br />

intensive Ausbeutung des Salzlagerstätten, wobei die Produktion mit gewissen<br />

Schwankungen bis an die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert tendenziell zunimmt.<br />

Durch die 1555 errichtete zweite Saline in <strong>Berchtesgaden</strong> wurden große Mengen Brennholz<br />

zum Sieden der Sole benötigt. Das Holz hierfür wurde in den <strong>Berchtesgaden</strong>er Wäldern,<br />

insbesondere in den bringungsgünstigen Lagen des submontanen und montanen Bereichs,<br />

geschlagen. Um den großen Holzbedarf zu decken, wurden Kahlschläge angelegt, die man<br />

zunächst nicht wieder aufforstete, später, als die Holzknappheit evident wurde, mit gesäten<br />

oder gepflanzten Fichten wieder aktiv zu bestocken versuchte. Andere Baumarten waren von<br />

geringem Interesse: Buchenholz lässt sich – wie andere Laubholzarten - nicht triften und<br />

erzeugt zudem unter den Sudpfannen zu heißes Feuer..<br />

Das Landschaftsbild wurde somit durch den Menschen stark verändert. Bis auf kleine Flächen<br />

in abgelegenen Bereichen des heutigen <strong>Nationalpark</strong>s entspricht daher die derzeitige<br />

Vegetation nicht mehr der potentiellen natürlichen Vegetation (pnV). Die pnV-Anteile,<br />

bestimmt aus der Standorttypenkarte, sind in Tabelle 2 nach Zonen dargestellt.<br />

Die auch nach Aufgabe der Sudholznutzung noch lange Zeit fortgesetzte Kahlschlagpraxis<br />

und Aufforstung mit Fichte und Lärche, verbunden mit der intensiven Beweidung und<br />

Schalenwildeinfluss, führten zu einer weiteren drastischen Abnahme des Anteil der Tanne<br />

(von rund 11 % um 1800 auf heute unter 1 %!), Buche und anderen Laubbaumarten. Mit dem<br />

Übergang der ehemaligen Fürstpropstei <strong>Berchtesgaden</strong> an das Königreich <strong>Bayern</strong> im Jahre<br />

1810 wurde der ungefähre Flächenumgriff des heutigen <strong>Nationalpark</strong>s Hofjagdgebiet der<br />

bayerischen Könige. Infolge einer intensiven Hege wuchs der Schalenwildbestand auf ein<br />

6


Vielfaches der natürlichen Populationsgröße an. Auch nach den Zweiten Weltkrieg wurde das<br />

Jagd- und Fütterungskonzept auf die Ziele der Trophäenjagd hin ausgerichtet. Durch<br />

Winterfütterungen wurden Rot- und Rehwild ganzjährig im Bergwald zurückgehalten, mit der<br />

Folge, dass eine Naturverjüngung aufgrund des Wildverbisses vielfach nur noch sehr<br />

eingeschränkt möglich war bzw. sich auf die weitgehend verbissresistente Fichte beschränkte.<br />

Tabelle2: Standorttypengruppen nach Zonen Tabelle3: Aktuelle Baumartenanteile<br />

Standort-Typengruppen Prozente Prozente<br />

/ Zone<br />

Permanente Pflegezone<br />

gesamt Waldfläche<br />

Bergmischwald 62,4 74,8<br />

Fichtenwaldtypen 5,6 6,7<br />

Lärchen-Zirbenwaldtypen 0,1 0,1<br />

Waldtypen der feuchten und<br />

nassen Standorte<br />

3,3 4,0<br />

Edellaubholzwaldtypen 2,1 2,5<br />

Nadelmischwaldtypen 3,9 4,7<br />

Krummholztypen 6,0 7,2<br />

Lahnertypen 3,3<br />

sonstige Flächen<br />

Temporäre Pflegezone<br />

13,3<br />

Bergmischwald 62,2 75,3<br />

Fichtenwaldtypen 4,1 5,0<br />

Lärchen-Zirbenwaldtypen 0,1 0,1<br />

Waldtypen der feuchten und<br />

nassen Standorte<br />

1,0 1,2<br />

Edellaubholzwaldtypen 2,2 2,7<br />

Nadelmischwaldtypen 1,2 1,5<br />

Krummholztypen 11,7 14,2<br />

Lahnertypen 6,5<br />

sonstige Flächen<br />

Kernzone<br />

11,0<br />

Bergmischwald 15,1 32,1<br />

Fichtenwaldtypen 3,1 6,6<br />

Lärchen-Zirbenwaldtypen 6,1 13,0<br />

Waldtypen der feuchten und<br />

nassen Standorte<br />

0,1 0,2<br />

Edellaubholzwaldtypen 0,4 0,8<br />

Nadelmischwaldtypen 1,0 2,1<br />

Krummholztypen 21,3 45,2<br />

Lahnertypen 20,7<br />

sonstige Flächen<br />

<strong>Nationalpark</strong> gesamt<br />

32,2<br />

Bergmischwald 31,0 52,3<br />

Fichtenwaldtypen 3,8 6,4<br />

Lärchen-Zirbenwaldtypen 4,1 6,9<br />

Waldtypen der feuchten und<br />

nassen Standorte<br />

0,9 1,5<br />

Edellaubholzwaldtypen 1,0 1,7<br />

Nadelmischwaldtypen 1,7 2,9<br />

Krummholztypen 16,7 28,2<br />

Lahnertypen 15,2<br />

sonstige Flächen 25,6<br />

7<br />

Baumart / Zone<br />

Permanente. Pflegezone<br />

Prozent<br />

Fichte 66<br />

Spirke 0<br />

Tanne 1<br />

Lärche 19<br />

Zirbe 0<br />

Buche 6<br />

Bergahorn 4<br />

Edellaubholz 1<br />

sonst. Laubholz<br />

Temporäre Pflegezone<br />

3<br />

Fichte 51<br />

Spirke 0<br />

Tanne 1<br />

Lärche 22<br />

Zirbe 0<br />

Buche 13<br />

Bergahorn 7<br />

Edellaubholz 3<br />

sonst. Laubholz<br />

Kernzone<br />

3<br />

Fichte 33<br />

Spirke 5<br />

Tanne 1<br />

Lärche 39<br />

Zirbe 10<br />

Buche 7<br />

Bergahorn 2<br />

Edellaubholz 1<br />

sonst. Laubholz<br />

<strong>Nationalpark</strong> gesamt<br />

2<br />

Fichte 50<br />

Spirke 2<br />

Tanne 1<br />

Lärche 28<br />

Zirbe 4<br />

Buche 8<br />

Bergahorn 4<br />

Edellaubholz 1<br />

sonst. Laubholz 2


All diese Faktoren führten zu einer aktuellen Baumartenverteilung, die grundverschieden von<br />

der pnV ist, besonders in der permanenten und temporären Pflegezone (vergleiche die<br />

Tabellen 2 und 3). Diese großen Differenzen zwischen aktueller- und potentiell-natürlicher<br />

Vegetation war und ist Veranlassung für ein Waldentwicklungskonzept und ebenso<br />

wesentlicher Grund für die Zuordnung der Bestände zu den jeweiligen Zonen des<br />

<strong>Nationalpark</strong>s <strong>Berchtesgaden</strong>.<br />

1.4 <strong>Nationalpark</strong>ziele<br />

Laut der Verordnung über den Alpen- und <strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong> in §6:<br />

(1) bezweckt der <strong>Nationalpark</strong>:<br />

1. die gesamte Natur zu beschützen<br />

2. die natürlichen und naturnahen Lebensgemeinschaften sowie einen möglichst<br />

artenreichen heimischen Tier- und Pflanzenbestand zu erhalten, wissenschaftlich zu<br />

beobachten, zu erforschen und, soweit dies bei Wahrung der Eigentumsrechte und<br />

bei Erhaltung der Schutzfunktion möglich ist, einer natürlichen Entwicklung<br />

zuzuführen,<br />

3. das Gebiet der Bevölkerung zu Bildungs- und Erholungszwecken zu erschließen,<br />

soweit es der Schutzzweck erlaubt.<br />

(2) <strong>Der</strong> <strong>Nationalpark</strong> bezweckt keine wirtschaftsbestimmte Nutzung.<br />

2. Waldbauliche Maßnahmen in Fichtenreinbeständen<br />

2.1 Waldbaugrundsätze für den <strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong><br />

1. <strong>Der</strong> Wald soll – wie alle anderen Ökosysteme im <strong>Nationalpark</strong> auch – grundsätzlich<br />

der natürlichen Entwicklung überlassen werden.<br />

2. Waldbauliche Eingriffe bleiben auf die permanente Pflegezone und (innerhalb dieser)<br />

auf naturferne (nicht standortgemäße) Bestände beschränkt und konzentrieren sich<br />

insbesondere auf (fast) reine Fichtenbestände.<br />

3. Soweit eine natürliche Entwicklung negative Folgen (z.B. durch Borkenkäfer oder<br />

Lawinen) für anliegende Privatwälder und andere private Besitzungen hätte, sind die<br />

Bestände entsprechend waldbaulich zu behandeln bzw. zu sanieren.<br />

4. Eine Waldbehandlung im <strong>Nationalpark</strong> hat keine erwerbswirtschaftliche Zielsetzung.<br />

Soweit Eingriffe nötig sind, zielen sie ausschließlich auf die Wiederherstellung<br />

standortsheimischer Waldgesellschaften und auf die Stabilität der Bestände.<br />

8


5. Alle Baumarten der natürlichen Waldgesellschaft auf dem jeweiligen Standort sollen<br />

in den Beständen vertreten sein und müssen in der Lage sein, sich natürlich ohne<br />

Zaunschutz verjüngen zu können.<br />

6. Die Anteile der Baumarten am Verjüngungsziel werden nicht fixiert, sondern der<br />

natürlichen Mischungsregulierung überlassen. <strong>Der</strong> Mindestanteil, der für den<br />

Charakter der jeweiligen Waldgesellschaft typischen Baumart, wird festgelegt.<br />

7. Die Weißtanne als unverzichtbares Glied des Bergmischwaldes ist – wo sie fehlt und<br />

soweit keine Naturverjüngung möglich ist – künstlich einzubringen. Die<br />

Schalenwildbestände sind so zu regulieren, dass der Verbiss das Wachstum der<br />

Verjüngung nicht entscheidend hemmt.<br />

8. Nicht alle Freiflächen, lückige Bestände oder Blößen müssen wieder bestockt werden.<br />

Eine Entscheidung für ein waldbauliches Vorgehen hängt vom eventuellen<br />

Schutzcharakter des Bestandes ab. Bei der Entscheidung sind auch Fragen des<br />

Artenschutzes (z.B. Auer- und Birkwild) zu berücksichtigen.<br />

9. Totholz ist auch in starken Dimensionen und größerer Anzahl erwünscht, da es für die<br />

Lebensgemeinschaft Wald eine wichtige Funktion erfüllt.<br />

10. Bei der Entscheidung für ein waldbauliches Vorgehen können auch ungewöhnliche<br />

Verfahren angewandt werden. Den natürlichen Verhältnissen entsprechen femelartige<br />

Verfahren grundsätzlich am besten.<br />

Gemäß den Waldbaugrundsätzen für den <strong>Nationalpark</strong> soll der Wald grundsätzlich sich<br />

selbst überlassen bleiben.<br />

Von diesem Grundsatz wird in folgenden Fällen abgewichen:<br />

- Es besteht die Gefahr, dass sich Bestände durch Sturm oder Käferkalamitäten rasch<br />

auflösen und dies eine Gefährdung angrenzender Privatwälder durch<br />

Borkenkäferbefall oder Lawinenabgänge oder die Gefährdung von Objekten zur Folge<br />

hat. (Dies ist in der Bergmischwaldzone bei Fichten-Reinbeständen oder<br />

Fichtenbeständen mit geringen Mischbaumartenanteilen der Fall);<br />

- Bestände in Lagen mit Objektschutzcharakter können ihre Schutzfunktion nicht<br />

erfüllen. (Möglich bei bereits verlichteten Fichtenbeständen ohne zielgerechte<br />

Naturverjüngung.)<br />

Ziel ist, diese Bestände in einen Zustand zu versetzen, in dem sie ihre Schutzfunktion erfüllen<br />

bzw., sie so zu stabilisieren, dass das Risiko einer großflächigen Auflösung gering wird und<br />

sie sich ohne weitere Eingriffe in Richtung der natürlichen Waldgesellschaft entwickeln<br />

können.<br />

Waldbauliche Maßnahmen sind auf die permanente Pflegezone beschränkt.<br />

9


Sie erstreckt sich überwiegend auf die montane bis hochmontane Zone am Nordrand des<br />

<strong>Nationalpark</strong>s. Die natürliche Bestockung in diesem Bereich würde zum größten Teil aus<br />

Bergmischwald bestehen.<br />

Die definierten Ziele sind auf dem wirtschaftlich günstigsten Weg zu erreichen.<br />

Erwerbswirtschaftliche Ziele werden hierbei nicht verfolgt.<br />

2.2 Natur- und Artenschutzaspekte in der <strong>Waldentwicklungsplan</strong>ung<br />

Die Zielsetzungen, die Struktur- und Artenvielfalt zu erhöhen und eine Sukzession hin zu<br />

naturnahen Waldbeständen zu initiieren, stellen für die Pflegezone des <strong>Nationalpark</strong>s aus<br />

naturschutzfachlicher Sicht eine Strategie der Renaturierung und des Artenschutzes dar. Bei<br />

der Entwicklung eines Waldentwicklungskonzepts besteht auf Grund der Schutzfunktion des<br />

<strong>Nationalpark</strong>s und der gesetzlichen Vorgaben (Natura 2000, FFH) die Verpflichtung, eine<br />

Vielfalt von Schutzaspekten bei Planung und Umsetzung der Maßnahmen zu berücksichtigen<br />

und auftretende Zielkonflikte soweit möglich zu lösen. Dies gilt besonders für den Schutz<br />

empfindlicher, seltener oder gefährdeter Arten wie auch für den Schutz von Lebensräumen.<br />

Im <strong>Nationalpark</strong> verankerte Vorgaben<br />

Die Maßnahmen der Waldpflege sind gemäß <strong>Nationalpark</strong>plan mit anderen<br />

Schutzerfordernissen abzugleichen. Das Kapitel 10.6 des <strong>Nationalpark</strong>plans nennt hierzu<br />

folgende Einzelmaßnahmen:<br />

• Schutz des Bodens und der Bodenvegetation<br />

Waldpflegemaßnahmen müssen unter größtmöglicher Schonung des Bodens, der<br />

Bodenvegetation und vorhandener Verjüngung durchgeführt werden. Gefällte Bäume<br />

sollen möglichst an Ort und Stelle in den Beständen belassen werden. Dies gilt<br />

insbesondere für Standorte mit erosionsgefährdeter Bodenauflage. Innerhalb des<br />

Maßnahmenbereichs Borkenkäferbekämpfung sollen die gefällten Bäume zur<br />

Verhinderung des Befalls mit Borkenkäfer und dessen Ausbreitung entrindet werden. Im<br />

Falle einer Nutzung sollen insbesondere in Steilhängen zur Holzbringung Pferde, ggf. auch<br />

Seilanlagen eingesetzt werden.<br />

10


• Sicherstellung des Schutzes von Feucht- und Nasslebensräumen<br />

Insbesondere die nach Art. 13d BayNatSchG, §30 BNatSchG und als Anhang I –<br />

Lebensraumtyp der FFH-Richtlinie geschützten natürlichen Quellgebiete sind mit einem<br />

ausreichend großen Puffer (mindestens eine Baumlänge) aus dem Gebiet der Waldpflege<br />

herauszunehmen und der natürlichen Entwicklung zu überlassen.<br />

• Sicherstellung des Schutzes störungsempfindlicher, seltener und gefährdeter<br />

Tierarten<br />

Basierend auf dem nationalen und internationalen Auftrag der <strong>Nationalpark</strong>e zur Erhaltung<br />

der natürlichen Vielfalt und Biodiversität, zielt der <strong>Nationalpark</strong>plan auf ein konsequentes<br />

Management für die Erhaltung und Entwicklung einer hohen Vielfalt in der Pflegezone ab.<br />

In Bereichen des Vorkommens störungsempfindlicher, seltener und gefährdeter Tierarten<br />

sollen bei Maßnahmen der Waldentwicklung starke strukturelle Veränderungen der<br />

Bestände durch aktive Eingriffe vermieden und zeitliche Beschränkungen insbesondere zur<br />

Beruhigung der Brutzeiten und der Phasen der Jungenaufzucht eingehalten werden.<br />

Höhlenbäume seltener und gefährdeter Tierarten sind in jedem Falle zu erhalten. Zum<br />

Schutz bzw. zur Förderung der Totholzbewohner ist Totholz, insbesondere auch in<br />

stärkeren Dimensionen, gezielt im Wald zu belassen.<br />

Neben den Lebensräumen störungsempfindlicher Einzelarten wurde in Karte 18 des<br />

<strong>Nationalpark</strong>plans eine summarische Betrachtung von Vorkommen seltener und<br />

gefährdeter Tierarten nach der Roten Liste erarbeitet. Die flächenhafte Darstellung konnte<br />

durch umfangreiche Erhebungen der Brutvögel erfolgen. Das Vorkommen von Brutvögeln<br />

konzentriert sich auf die Waldbereiche. Bereiche, die viele oder sehr viele Rote-Liste-<br />

Arten der mittleren und hohen Gefährdungskategorie beherbergen, sind aus dem Bereich<br />

aktiver Waldentwicklungsmaßnahmen möglichst auszusparen.<br />

• Sicherstellung des Schutzes seltener und gefährdeter Pflanzenarten und<br />

-gesellschaften<br />

11<br />

Alle Maßnahmen sind so durchzuführen, dass die Eingriffe im Hinblick auf die<br />

betreffenden Pflanzenarten und deren Fortbestehen möglichst schonend erfolgen.<br />

Sonderstandorte innerhalb der Waldentwicklungsflächen, auf denen seltene oder<br />

gefährdete Pflanzenbestände auch niederer Pflanzen wie z.B. Moose nachgewiesen sind<br />

oder potenziell vorkommen, sollen von Waldentwicklungsmaßnahmen, die diese Standorte<br />

beeinträchtigen können, ausgenommen werden. Im Bereich besonders hochwertiger


Moosbiotope können das Entfernen von Baumstämmen, die potenziell durch Moose<br />

besiedelbar sind, und Veränderungen der Struktur des Bodens und der Bodenvegetation im<br />

Zuge waldbaulicher Maßnahmen zu einer Beeinträchtigung der Biotopqualität führen.<br />

Solche Risikobereiche sind u.a. folgende Waldbereiche: Wälder am unteren Hirschenlauf,<br />

Wälder des Schapbachbodens und Wälder bei Herrenroint.<br />

Die Karte im Anhang stellt eine Zusammenschau der laut <strong>Nationalpark</strong>plan<br />

naturschutzfachlich hochwertigen und damit besonders zu berücksichtigenden Bereiche dar.<br />

Da in der Kernzone keine Maßnahmen stattfinden, wurde diese nicht aufgenommen. Bei der<br />

hier vorgenommenen Überlagerung der verschiedenen Schutzgüter werden<br />

naturschutzfachlich sensiblere Bereiche und Bereiche, die als unproblematisch einzustufen<br />

sind, sichtbar. Für die in der Karte rot gekennzeichneten Flächen sind auch<br />

Beeinträchtigungen durch indirekte negative Auswirkungen der Maßnahmen (z.B.<br />

Erschließung und Lagerung) auszuschließen. Eine Beurteilung der geplanten Maßnahmen aus<br />

naturschutzfachlicher Sicht muss im Einzelfall erfolgen, generell werden schon bei der<br />

<strong>Waldentwicklungsplan</strong>ung die Schwerpunkte auf die tendenziell weniger sensiblen Bereiche<br />

gesetzt.<br />

Europaweit gültige Vorgaben (Natura 2000)<br />

Zu beachten sind hier die für die Ausweisung des <strong>Nationalpark</strong>s als FFH und SPA Gebiet mit<br />

der Nummer 8342-301 maßgeblichen Lebensraumtypen und Arten der Anhänge I und II der<br />

FFH-Richtlinie sowie Anhang I der Vogelschutzrichtlinie. Eine Auflistung der Schutzgüter<br />

erfolgt in einem gemeinsamen Standarddatenbogen für den <strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong>.<br />

Die Einbringung von Buche und Tanne in Bereiche mit labiler Fichtenbestockung trägt zu<br />

einer Erhöhung der Mischungsanteile bei. Auch die geplanten Mischungsregulierungen<br />

zugunsten des Laubholzes sichern den geringen Anteil lebensraumtypischer Baumarten.<br />

Betrachtet man dies im Hinblick auf die Ausscheidung der Lebensraumtypen und deren<br />

Bewertung, so ist zu erwarten, dass sich der Anteil der Lebensraumtypen-Fläche langfristig<br />

erhöhen bzw. der Zustand verbessern wird.<br />

Schwieriger einzuschätzen sind die Ansprüche der Anhangarten. Eine Verschlechterung der<br />

Lebensraumqualität durch die Umsetzung der <strong>Waldentwicklungsplan</strong>ung muss vermieden und<br />

alle Möglichkeiten zur Stabilisierung und Verbesserung der Habitatstrukturen genutzt werden.<br />

12


Die Sicherung eines günstigen Erhaltungszustandes der nach FFH- und<br />

Vogelschutzrichtlinie geschützten Lebensräume und Arten ist zu gewährleisten (Fauna-<br />

Flora-Habitat-Richtlinie vom 22.07.92, Artikel 3). Für die Beurteilung der waldbaulichen<br />

Zielbestände im Hinblick auf die Lebensraumeignung für diese Arten und die<br />

Auswirkungen der Maßnahmen auf die Lebensraumsituation wären im Detail<br />

umfangreiche Untersuchungen notwendig. Als Grundlage, die dem aktuellen<br />

wissenschaftlichen Kenntnisstand entspricht, können jedoch allgemeine Angaben zur<br />

Autökologie herangezogen werden. Die Tabelle im Anhang gibt einen Überblick über die<br />

vom Landesamt für Umweltschutz herausgegebenen Erhaltungsziele der nach FFH- oder<br />

Vogelschutzrichtlinie geschützten Tierarten, die potenziell von waldbaulichen<br />

Maßnahmen im <strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong> betroffen sind (Quelle: BAYERISCHES<br />

LANDESAMT FÜR UMWELTSCHUTZ (2003): Erhaltungsziele für die Arten der FFHund<br />

Vogelschutzrichtlinie).<br />

Da sich die waldbaulichen Maßnahmen auf naturferne, strukturarme und z.T. geschälte<br />

Fichtenbestände in der Pflegezone konzentrieren, die zusammenzubrechen drohen, und nur<br />

Fichten eingeschlagen werden, ist aus der Betrachtung der Erhaltungsziele für einen Großteil<br />

der Arten kein direkter Lebensraumverlust durch die geplanten Maßnahmen zu erwarten.<br />

Jedoch stellen auch solche Bestände zentrale Habitatstrukturen für bestimmte Arten zur<br />

Verfügung. Es ist daher - auch insbesondere um eine Verschlechterung der<br />

Lebensraumsituation geschützter Arten durch Sekundäreffekte (v.a. Fragmentierungseffekte)<br />

zu vermeiden - von besonderer Bedeutung, eine sorgfältige Abwägung und Bewertung im<br />

Einzelfall vorzunehmen.<br />

Um mögliche Beeinträchtigungen auf Schutzgüter zu vermeiden, sind bei der Planung und<br />

Umsetzung der waldbaulichen Maßnahmen folgende Punkte zu berücksichtigen:<br />

13<br />

• Für die nach NATURA 2000 geschützten Arten werden auch zentrale Kleinstrukturen<br />

gemäß den Kartieranleitungen des LfU wie beispielsweise Kleingewässer und<br />

Ameisenhaufen bei Waldentwicklungsmaßnahmen ausgespart. Bestände, die solchen<br />

Arten als (Teil-)Lebensraum dienen, erfahren bei der Umsetzung der Maßnahmen der<br />

Waldentwicklung fachlich übergreifende Berücksichtigung.<br />

• Zur Gewährleistung eines dauerhaften Netzes an Biotopbäumen werden solche Bäume<br />

(Bäume mit natürlichen Baumhöhlen und –spalten und Stammrissen, Starkholz mit


Spechthöhlen, wipfeldürre Bäume, Horstbäume) mit einem ausreichenden Puffer von<br />

waldbaulichen Maßnahmen ausgenommen.<br />

• Während der Balz- und Brutzeit sowie in der Winterruhe werden in den Lebensräumen<br />

der planungsrelevanten Tierarten keine Waldentwicklungsmaßnahmen durchgeführt.<br />

Horstbereiche werden mit einem ausreichend großen Umgriff zur Brutzeit von<br />

Maßnahmen ausgenommen.<br />

2.3 Prioritäten<br />

- Am dringlichsten sind die Eingriffe in Beständen mit unmittelbarem Objektschutzcharakter,<br />

deren Funktionstauglichkeit bereits nicht mehr gegeben bzw. stark gefährdet ist;<br />

- In der Priorität folgen die potenziell labilen Fichtenbestände, bei denen die Gefahr der<br />

raschen Auflösung mit negativen Folgen für ihre Objektschutztauglichkeit bzw. der<br />

Entstehung von Käferkalamitäten besteht.<br />

Von dieser Gruppe sind die Bestände mit geringer oder bereits nachlassender Vitalität als<br />

erste in Angriff zu nehmen, gefolgt von den noch vitaleren Beständen. Auch<br />

Pflanzmaßnahmen in schon vorhandenen Lücken sollten rasch durchgeführt werden.<br />

- Über den Planungszeitraum von 15 Jahren hinaus aufschiebbar ist der Umbau jüngerer, auf<br />

mittlere Sicht stabiler Fichtenbestände.<br />

2.4 Maßnahmen<br />

Um die oben definierten Ziele zu erreichen, sind folgende waldbaulichen Maßnahmen<br />

durchzuführen:<br />

- Aktive Verjüngung von älteren Fichtenbeständen (reine Fichte oder Fichte mit<br />

geringen Mischungsanteilen) auf Bergmischwaldbestände<br />

- Pflanzung von Buche und Tanne in natürlich entstandenen Lücken jüngerer<br />

Fichtenbestände<br />

- Mischungsregulierung in jüngeren Fichtenbeständen mit Tannen-, Lärchen- und<br />

Laubholz-Mischungsanteilen, in denen die Mischbaumarten gefährdet sind<br />

- Sanierung von rückgängigen oder sich auflösenden Beständen (egal welcher<br />

Bestandesform und welchen Alters) in Lagen mit Objektschutzcharakter.<br />

14


2.4.1 Aktive Verjüngung von Fichtenbeständen<br />

Die Verjüngung von naturfernen Fichtenbeständen auf Bestände, die sich aus den Elementen<br />

des Bergmischwalds (Fichte, Tanne, Buche und Edellaubholz) zusammensetzen, stellt die<br />

umfangreichste Waldpflegemaßnahme im <strong>Nationalpark</strong> dar.<br />

- Beginn der Verjüngungsmaßnahmen<br />

Im 15-jährigen Planungszeitraum ist die Verjüngungstätigkeit auf Bestände ab der älteren<br />

Stangenholz-/beginnenden Altholzphase (je nach Vitalität ca. im Alter von 60 – 80 Jahren) zu<br />

konzentrieren.<br />

Ein Umbau in einem früheren Stadium ist bei stark geschälten Beständen, deren rasche<br />

Auflösung wahrscheinlich erscheint, durchzuführen.<br />

- Verjüngungsverfahren<br />

Verjüngungsverfahren ist der Femelschlag. (<strong>Der</strong> Schirmschlag scheidet als<br />

Verjüngungsverfahren aus, da er die Bestände großflächig destabilisiert und sehr<br />

gleichförmige Bedingungen für die aufwachsende Verjüngung schafft.)<br />

Die femelartige Auflichtung kommt einer natürlichen Waldverjüngung am nächsten und<br />

begrenzt das Risiko flächiger Bestandeszerstörung auf überschaubare Arbeitsfelder.<br />

In geschlossenen Beständen beginnt der Femelschlag mit der Anlage von Schirmstellungen in<br />

Horstgröße (1 – 2 Baumlängen). Um die Windwurfgefährdung möglichst gering zu halten,<br />

sind die Schirmstellungen auf Zonen bzw. entlang von Seillinien zu konzentrieren. Die<br />

aufgelichteten Zonen wechseln mit unbehandelten Zonen ab.<br />

- Eingriffsstärke<br />

Im Bereich der Schirmstellungen sind 50 – 70 % der Masse zu entnehmen. Bezogen auf den<br />

ganzen Bestand sollen beim ersten Eingriff rd. 20% der Masse entnommen werden. Nach<br />

frühestens 10 Jahren kann – bei gleichzeitiger Erweiterung der Gruppenschirmstellungen –<br />

über der etablierten Vorausverjüngung nachgelichtet werden. D.h., je nachdem , wann der<br />

Ersteingriff erfolgt und wie die Vorausverjüngung anwächst, werden im 15-jährigen<br />

Planungszeitraum 20 – 35% der Masse eines Bestandes entnommen. Bei einer rascheren<br />

Vorgehensweise steigt das Windwurfrisiko und die Gefahr, eine gleichförmige<br />

Folgebestockung zu erzielen, zu stark an.<br />

Es werden nur Fichten gefällt.<br />

In den Schirmstellungen bleiben die stabilsten und vitalsten Stämme zunächst stehen.<br />

15


In bereits durch Windwurf, Schneedruck etc. aufgelichteten Beständen ist die<br />

Entnahmemenge bis hin zu völliger Hiebsruhe entsprechend zu reduzieren.<br />

Auflichtungen, die über Horstgröße hinausgehen, sind zu vermeiden, da hier die Gefahr von<br />

Ausfällen in Trockenperioden nach der Pflanzung erhöht und die Tanne verstärkt durch<br />

Tannenlausbefall gefährdet ist.<br />

- Behandlung der gefällten Stämme<br />

Die gefällten Stämme sind grundsätzlich je nach Kostensituation entweder zu bringen und<br />

abzufahren oder am Fällungsort zu entrinden und im Wald zu belassen.<br />

In hochstaudenreichen Beständen ist anzustreben, dass wenigstens ein Teil der Stämme als<br />

Totholz am Fällungsort verbleibt, um ein Keimbett für spätere Rannenverjüngung zu<br />

schaffen.<br />

Wenn von verbleibenden Stämmen Gefahren ausgehen können (Abstürzen von Stämmen,<br />

Verklausungsgefahr, erhöhte Steinschlaggefahr nach Vermoderung des Holzes), ist ihre<br />

Bringung immer notwendig.<br />

- Pflanzung<br />

<strong>Der</strong> Großteil der angelegten Gruppenschirmstellungen und der Innensaumbereiche der<br />

unbehandelten Partien ist zur künstlichen Vorausverjüngung von Tanne und Buche zu nutzen.<br />

Die Pflanzung von Edellaubbäumen unterbleibt zunächst, da sie sich auch bei geringer<br />

Samenbaumdichte häufig in ausreichender Zahl von selbst verjüngen. Auf nicht bepflanzten<br />

Teilflächen kann sich bereits Fichten-Naturverjüngung einstellen.<br />

Bei Tanne sind rd. 3.000 Stück je ha bepflanzbarer Fläche zu setzen. Je nach Wuchsrelation<br />

können die Tannengruppen gleich, oder wenn sie „ins Ziehen“ gekommen sind, mit einem<br />

Buchen-Nebenbestand ergänzt werden. Daneben werden auch reine Buchengruppen angelegt<br />

(ca. 6.000 Stück je ha bepflanzbarer Fläche.)<br />

Innerhalb der Schirmstellungen wird in unregelmäßigem Verband und konzentriert auf<br />

günstigen Kleinstandorten gepflanzt, sodass jeweils mehrere Trupps von 10 – 30 Pflanzen<br />

entstehen. Sehr gut bewährt haben sich Wildlinge.<br />

Alternativ kann die Saat von Tanne und Buche plätzeweise durchgeführt werden, wenn<br />

ausreichend Saatgut zur Verfügung steht und ein langer Vorausverjüngungszeitraum<br />

realisierbar erscheint.<br />

Unter günstigen Voraussetzungen (Tannenanflug/Buchenaufschlag aus Nachbarbeständen)<br />

kann auf die Pflanzung auch ganz oder teilweise verzichtet werden.<br />

16


- Verjüngungsziel<br />

Durch die Pflanzung (und ggf. Naturverjüngung von Bergahorn/Esche/Pionierbaumarten bzw.<br />

bei günstigen Voraussetzungen auch von Tanne oder Buche) soll in der Bergmischwaldzone<br />

ein Mischbaumartenanteil von mindestens 30 - 50% zur Fichte sichergestellt werden. Als<br />

Untergrenze ist für Tanne wie für Laubholz ein Anteil von je 15% anzustreben. <strong>Der</strong><br />

Buchenanteil sollte auch bei gut ankommender Edellaubbaumnaturverjüngung mindestens<br />

10% betragen, um die Buche für die übernächste Generation im Bestand zu etablieren.<br />

- Hiebsmaßnahmen nach Etablierung der Verjüngung<br />

Die angelegten Gruppenschirmstellungen (oder die natürlich entstandenen Lücken) werden,<br />

wenn sich die Vorausverjüngung etabliert hat - d.h. unter günstigen Voraussetzungen bereits<br />

nach 10 Jahren, i.d.R. aber erst nach dem 15-jährigen Planungszeitraum - erweitert, wobei die<br />

natürliche Verjüngung der Fichte gefördert wird. Gleichzeitig wird über der in den angelegten<br />

Gruppenschirmstellungen vorhandenen Vorausverjüngung nachgelichtet. Nach diesem<br />

zweiten Eingriff herrscht in den zuerst in Angriff genommenen Zonen Hiebsruhe.<br />

Ca. 10 – 20 Jahre danach können in einem dritten Eingriff in den zunächst unbehandelt<br />

gebliebenen Zwischenfeldern Gruppenschirmstellungen angelegt werden, die dann wiederum<br />

10 – 20 Jahre später – in einem vierten Eingriff zu erweitern sind.<br />

Nach diesem vierten Eingriff verbleiben noch rd. 30 – 40% der Ausgangsbestockung auf der<br />

Fläche. Ob diese Altbestandsreste dann noch weiter zu reduzieren sind, um die Gefahr eines<br />

Borkenkäferbefalls auszuschließen, kann erst zu einem späteren Zeitpunkt entschieden<br />

werden. Nach Möglichkeit sollten sie in den Folgebestand einwachsen.<br />

- Pflege in der Vorausverjüngung<br />

Die angestrebten Tannen- und Laubholzanteile sind nach Öffnung der Schirmstellungen ggf.<br />

durch Mischungsregulierung in der Vorausverjüngung zu sichern.<br />

- Waldweidebereiche<br />

Auch in weidebelasteten Bereichen ist ein Verjüngungsziel mit mindestens 30%<br />

Mischbaumartenanteil anzustreben. Ggf. kann der Laubholzanteil zugunsten des<br />

Tannenanteils reduziert werden. Notfalls müssen Weidezäune zur Sicherung der<br />

Vorausverjüngung gezogen werden. Kleinere Weideblößen im Wald können der natürlichen<br />

Entwicklung überlassen bleiben.<br />

17


2.4.2 Vorausverjüngung in natürlich entstandenen Lücken jüngerer Fichtenbestände<br />

Lücken, die – z.B. durch Schneebruch – in jüngeren Fichtenbeständen entstanden sind,<br />

können zur Einbringung von Buche und insbesondere Tanne genutzt werden, wenn die<br />

Auflichtungszonen ausreichen, dass die gepflanzten Bäumchen nicht ausgedunkelt werden,<br />

bevor planmäßig mit Verjüngungsmaßnahmen weiter gearbeitet wird.<br />

2.4.3 Mischungsregulierung in jüngeren Fichtenbeständen<br />

Um eine spätere Naturverjüngung über Samenbäume zu erreichen sind lebensfähige, aber<br />

unterdrückte (eingeklemmte Kronen) Laubbäume, Tannen und Lärchen in jüngeren<br />

Fichtenbeständen zu fördern.<br />

Idealerweise soll die grüne Krone dauerhaft wenigstens bei der halben Schaftlänge gehalten<br />

werden. Die beigemischten Bäume sind deshalb so freizustellen, dass ihre Kronen die Kronen<br />

der Nachbarbäume nicht mehr berühren. Die Maßnahme kann im günstigen Fall in einem<br />

Eingriff durchgeführt werden, bei hohem Schneebruchrisiko ist sie auf zwei Eingriffe mit 5 –<br />

10 Jahren Abstand zu verteilen.<br />

2.4.4 Sanierung von Beständen<br />

Für Bestände, deren Schutzfunktionen bereits nicht mehr gewährleistet sind, werden in<br />

Absprache mit der Funktionsstelle Schutzwaldsanierung der Forstdirektion Oberbayern-<br />

Schwaben die notwendigen Sanierungsmaßnahmen geplant.<br />

2.5 Bestände in Hiebsruhe<br />

Folgende Bestandesformen bzw. Waldgesellschaften sollen auch in der Pflegezone dauerhaft<br />

frei von Eingriffen bleiben:<br />

- Laubwald ohne Objektschutzcharakter<br />

- Fichten-Mischbestände mit einem Mischbaumartenanteil von mindestens 30 –50 % (je<br />

nach Standort, Höhenlage und damit verbundener Gefahr von Käferkalamitäten)<br />

- Moor(rand)wald<br />

- Block-Fichtenwald<br />

- Subalpiner Fichtenwald<br />

- Lärchen- und Lärchen-Zirben-Wald<br />

18


3. Schalenwildregulierung<br />

3.1 Allgemeine Grundsätze<br />

Grundsatz des <strong>Nationalpark</strong>s <strong>Berchtesgaden</strong> ist es (wie in den meisten <strong>Nationalpark</strong>en) durch<br />

möglichst wenige Eingriffe die natürliche, vom Menschen möglichst unbeeinflusste<br />

Entwicklung der Flora und Fauna zu gestatten und die Entwicklung von Räuber-Beute-<br />

Beziehungen ungestört zu ermöglichen. Wie oben dargestellt, ist ein großer Teil des Waldes<br />

im <strong>Nationalpark</strong> noch weit entfernt von natürlichen Verhältnissen hinsichtlich<br />

Baumartenzusammensetzung und Waldstruktur. Zudem sind Prädatoren (v.a. Luchs) als<br />

natürliche Regulierer des Wildbestandes spätestens seit Mitte des 19. Jahrhunderts nicht mehr<br />

vorhanden, da als Jagdkonkurrenten vom Menschen ausgeschaltet. Um eine ausreichende<br />

Verjüngung aller in den Wäldern des <strong>Nationalpark</strong>s natürlicherweise vorkommenden<br />

Baumarten und eine ausreichende Entwicklung aller im Zuge des Waldumbaus in der<br />

Pflegezone gepflanzten Baumarten ohne Zaun- oder sonstigen Verbissschutz zu sichern, ist<br />

eine gezielte Bestandsregulierung des Schalenwildes erforderlich. Die Regulierung<br />

beschränkt sich auf Reh-, Rot- und Gamswild. Die Jagd wird dabei grundsätzlich (und derzeit<br />

ausschließlich) in der permanenten und temporären Pflegezone durchgeführt. Die Eingriffe<br />

konzentrieren sich dabei insbesondere auf die Schutzwaldbereiche im nördlichen Teil des<br />

<strong>Nationalpark</strong>s, um dort die Regeneration des Bergmischwaldes zu unterstützen. Durch die<br />

Wildbestandsregulierung sollen die Schalenwildpopulationen im Hinblick auf<br />

Altersklassenverteilung und Geschlechterverhältnis sowie ihrer Sozialstruktur an die<br />

natürlichen Verhältnisse angepasst bleiben.<br />

Die Kernzone (rund ein Drittel der <strong>Nationalpark</strong>gesamtfläche) ist (Jagd-) Ruhezone. In<br />

begründeten Ausnahmefällen können jedoch auch hier zeitlich und räumlich beschränkt<br />

Maßnahmen zur Wildbestandsregulierung ergriffen werden (s. <strong>Nationalpark</strong>plan). Die<br />

Verbissbelastung von Tanne und Laubbäumen ist das Kriterium für die jeweilige Höhe des<br />

Abschusses in den Schalenwildbeständen. Die Wildbestandsregulierung der<br />

Schalenwildpopulationen wird durch Mitarbeiter der <strong>Nationalpark</strong>verwaltung (Berufsjäger,<br />

Revierleiter und Leitungsdienst) durchgeführt. Die Wildbestandsregulierung erfolgt auf<br />

Grundlage der jagdgesetzlichen Vorschriften. Die vorherrschende Jagdmethode ist die<br />

Einzeljagd.<br />

19


3.2 Monitoring<br />

Zur Wildstandsregulierung im <strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong> gibt es in der Öffentlichkeit<br />

durchaus unterschiedliche Ansichten. Sie reichen vom Verständnis für die Notwendigkeit der<br />

Maßnahme bis hin zur völligen Ablehnung jeglicher Eingriffe in die Wildbestände, wobei das<br />

Motto „Natur Natur sein lassen“ und aktive waldbauliche Maßnahmen (die die<br />

Wildstandregulierung notwendigerweise implizieren) ohnehin bereits einen unauflöslichen<br />

Zielkonflikt darstellen. Allen schon deswegen ist ein gutes Monitoring des Wildbestandes und<br />

des Verbisses erforderlich. Im <strong>Nationalpark</strong> erfolgt ein mehrstufiges Monitoring der<br />

Schalenwildbestände durch Zählungen des Wildes, eine jährliche, revierweise Messung der<br />

Verbissbelastung, forstliche Vegetationsgutachten und die Aufnahme von Weiserzäunen mit<br />

zugeordneten Vergleichsflächen. Durch die Zählungen lassen sich für Rotwild relativ<br />

zuverlässige Bestandeszahlen ermitteln, bei Gamswild mit Einschränkungen wenigstens in<br />

bestimmten Bereichen. Beim Rehwild ist dies jedoch nicht möglich. Die Erfassung des<br />

Rotwildes erfolgt jährlich über die Zählung der Tiere, die sich an den winterlichen<br />

Fütterungen einfinden. Bei der Gams erfolgt die Ermittlung der Bestandeszahlen über zwei<br />

Zählgebiete (Jenner und Watzmann). Über die jährlichen, revierweisen Verbissaufnahmen<br />

lässt sich die Entwicklung der Schalenwildbestände in den einzelnen Revieren abschätzen.<br />

Die Vegetations- und Gamszäune erwiesen sich als Verbissschutz aufgrund der hohen<br />

Schneelagen im <strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong> als bedingt geeignet. Zudem rechtfertigen die<br />

hohen Kosten durch Aufbau und Instandhaltung des Zaunes diese Maßnahme nicht. Gegen<br />

den Bau von Weiserzäunen spricht auch die Gefährdung des Auerwildes durch die Zäune.<br />

Verbissschutz- und Vergrämungsmittel wurden geprüft, erwiesen sich aber als ungeeignet.<br />

Für die drei Schalenwildarten Gams, Reh- und Rotwild kommen – in Abhängigkeit von ihrer<br />

artspezifischen Bestandesentwicklung – unterschiedliche Regulierungsstrategien zur<br />

Anwendung.<br />

3.2.1 Rehwild<br />

Da sich die vom Rehwild genutzten Flächen im hohen Maße mit den Waldumbauflächen<br />

überschneiden, ist eine starke Bejagung des Rehwildes in der Pflegezone erforderlich. In der<br />

letzten Dekade wurden jährlich mit stärkeren Schwankungen ca. 70 Rehe erlegt. Unterstützt<br />

wurde diese Entwicklung durch die konsequente Auflassung der Rehwildfütterungen<br />

innerhalb des <strong>Nationalpark</strong>s Anfang der 80er Jahre.<br />

20


3.2.2 Rotwild<br />

<strong>Der</strong> Bestand des Rotwildes wurde von über 600 Stück Winterzählbestand (1977) auf<br />

durchschnittlich etwa 200 bis 220 Stück reduziert. <strong>Der</strong>zeit werden vier Winterfütterungen<br />

(von ehemals 14) für das Rotwild unterhalten (zwei davon als Wintergatter), um den<br />

winterlichen Nahrungsengpass zu überbrücken. Ideal wäre es, die ursprünglichen winterlichen<br />

Wanderungsbewegungen des Rotwilds in das Flachland wieder zuzulassen. Dies stößt jedoch<br />

wegen der starken Veränderungen der Wintereinstände (Rodung des Auwaldes, starke<br />

Zunahme der landwirtschaftlichen Nutzung) und der Unterbrechung der Wanderungswege<br />

durch Infrastruktur und Siedlungen im vergangenen Jahrhundert auf nahezu unüberwindliche<br />

Schwierigkeiten.<br />

Abschüsse im Wintergatter wurden bisher nicht durchgeführt. Da die Regulierung im<br />

Wintergatter verschiedene Vorteile bietet (u.a. störungsarme Eingriffe und damit bessere<br />

Sichtbarkeit des Rotwildes im Sommer/Herbst, optimale Berücksichtigung der<br />

Sozialstruktur), wird an dieser Option gearbeitet.<br />

3.2.3 Gamswild<br />

Mit der Öffnung der Wälder sowie mit der alm- und forstwirtschaftlichen Nutzung hat sich<br />

der Lebensraum der Gams seit dem 12. Jahrhundert deutlich erweitert und die Gams konnte<br />

so in ihrer Populationsgröße immer mehr zunehmen. Im Hinblick auf den Waldumbau hat<br />

sich das Gamswild als problematischste Wildart erwiesen. <strong>Der</strong> Gesamtbestand ist unbekannt.<br />

Schätzungen gehen von mindestens 1.000 Stück im <strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong> aus, wobei<br />

der Bestand mit hoher Wahrscheinlichkeit deutlich höher liegt. Heute noch natürlicherweise<br />

wirksame Einflussfaktoren, die jedoch für eine wirksame Regulierung der Population nicht<br />

ausreichen, sind im Wesentlichen die Wintermortalität (wegen der milden Winter in den<br />

vergangenen Jahrzehnten gering), Wildkrankheiten, sowie Adler und Fuchs. Unter den<br />

Wildkrankheiten ist die Gamsräude bestenfalls periodisch von gewisser Bedeutung, da sie<br />

aufgrund des auf großer Länge an den <strong>Nationalpark</strong> angrenzenden fremden Jagdrechts aktiv<br />

bekämpft werden muss. Bis in die 80er Jahre wurde die Gams im <strong>Nationalpark</strong>gebiet nur<br />

extensiv bejagt. Aus den Ergebnissen der Waldinventur 1987 wurde dann die Notwendigkeit<br />

einer vermehrten Regulierung des Gamswildes zumindest für einen Übergangszeitraum<br />

abgeleitet. Es erfolgte eine deutliche Reduktion Anfang bis Mitte der 90er Jahre mit einem<br />

Abschuss von über 500 Stück jährlich. <strong>Der</strong> derzeitige Abschuss liegt mit 200-250 Stück<br />

sicher unter dem jährlichen Zuwachs. Die Gams profitiert zudem in hohem Maß von der<br />

21


Jagdruhezone im <strong>Nationalpark</strong> (ca. 65% des Gesamtfläche des <strong>Nationalpark</strong>s). Lokale<br />

stärkere Eingriffe vor allem auf den und um die Umbauflächen sind daher nötig.<br />

3.3 Waldumbau und Schalenwild<br />

Die Verjüngung insbesondere der Tanne kann nur bei sehr geringem Verbissdruck erfolgreich<br />

durchgeführt werden. Zaunschutz mit wilddichten Zäunen ist im Gebirge wegen der hohen<br />

Kosten, aber auch wegen der Gefährdung von Raufußhühnern, auf absolute Ausnahmefälle zu<br />

beschränken. D.h., der Wildbestand muss bei Beginn von Pflanzmaßnahmen so weit reduziert<br />

sein, dass ein ungefährdetes Aufwachsen der Tanne gewährleistet ist. Dazu bedarf es neben<br />

der generellen Kontrolle der Schalenwildbestände einer räumlichen Schwerpunktbejagung in<br />

den besonders schadensanfälligen Waldbereichen.<br />

Um den Verbissdruck für die Einzelfläche gering zu halten, ist rasch und konsequent mit<br />

Pflanz- und Naturverjüngungsmaßnahmen zu beginnen.<br />

4. Planung und Umsetzung<br />

4.1 Einführung<br />

4.1.1 Anlass und Form der <strong>Waldentwicklungsplan</strong>ung<br />

<strong>Der</strong> <strong>Nationalpark</strong>plan von 2001 verlangt die Erstellung eines detaillierten waldbaulichen<br />

Fachplans, der die für verbindlich erklärten Maßnahmen der Waldpflege auf die<br />

bestandesweise Ebene umsetzt. Aus diesem Grund wurde die Erstellung des vorliegenden<br />

<strong>Waldentwicklungsplan</strong>s veranlasst. Er ist auf eine Laufzeit von 15 Jahren mit Laufzeitbeginn<br />

01.01.2004 ausgelegt und ersetzt den Waldpflegeplan aus dem Jahr 1987. Er baut auf den<br />

Ergebnissen der in den Jahren 1994 bis 1997 durchgeführten Inventur auf.<br />

4.1.2 Arbeitsablauf<br />

Zur Umsetzung der in Kap. 2 aufgestellten waldbaulichen Ziele wurden die permanente und<br />

die temporäre Pflegezone des <strong>Nationalpark</strong>s nach dem forsteinrichtungstechnischen<br />

Verfahren der Bayer. Staatsforstverwaltung begangen. <strong>Der</strong> Begang erfolgte von 29.04. bis<br />

12.11.2003 mit anschließender Ausarbeitung bis 16.12.2003 durch FOR d´Heureuse.<br />

22


In der Kernzone erfolgte kein Begang, da hier ohnehin keine Maßnahmen geplant werden.<br />

Hier wurden im Rahmen eines Projekts der Fachhochschule Weihenstephan (Dr. Konnert)<br />

mittels Luftbildauswertung und den Ergebnissen der Waldinventur Bestände ausgeschieden.<br />

Kartenerstellung und Flächenermittlung erfolgten mit dem Geoinformationssystem ”Arc-GIS<br />

- ArcView 8” durch Dr. Konnert.<br />

Nach Abschluss der Außenarbeiten standen dem <strong>Nationalpark</strong> aktuelle Luftbildaufnahmen<br />

vom Sommer 2003 zur Verfügung. Die beim Begang ausgeschiedenen Bestandesgrenzen<br />

wurden anhand dieser Luftbilder überprüft und ggf. korrigiert (Dr. Konnert).<br />

4.1.3 Arbeitsverfahren<br />

<strong>Der</strong> technische Ablauf des Waldbegangs erfolgte gemäß der FER 1982, ergänzt durch die<br />

vorläufige Anweisung zur Begangsdatenerfassung (1996) im Rahmen der Einführung von<br />

Sektions-PC’s in der Forsteinrichtung.<br />

Begangsklassen<br />

Es wurden in Anhalt an die Zonierung des <strong>Nationalpark</strong>s drei Begangsklassen gebildet:<br />

• Begangsklasse 1: Permanente Pflegezone<br />

• Begangsklasse 2: Temporäre Pflegezone<br />

• Begangsklasse 3: Kernzone<br />

•<br />

Unterabteilungen<br />

Die bestehenden Unterabteilungen wurden aufgelöst. Neue Unterabteilungen wurden in<br />

Anhalt an die Zonierung des <strong>Nationalpark</strong>s gebildet, sofern sich eine Abteilung auf mehrere<br />

Zonen erstreckte.<br />

Bestandsausscheidung nach Entwicklungsstadien<br />

Die Bestände wurden, wie bereits 1987, nach Entwicklungsstadien ausgeschieden, wobei die<br />

jetzige Ausscheidung geringfügig von der 1987 angewandten Methode abweicht.<br />

Die Entwicklungsstadien lassen sich folgendermaßen charakterisieren:<br />

23


Jugendstadium (JS): langsames Aufwachsen<br />

Wachstumsstadium (WS): stürmisches Wachstum, Vorratsaufbau<br />

Reifungsstadium (RS): Abklingen des Vorratsaufbaus und der<br />

Zuwachsleistung, vitales Erscheinungsbild<br />

Altersstadium (AS):<br />

und hohe Lebenserwartung<br />

natürlicher Vorratsabbau mit beginnendem<br />

Zerfall durch alters- oder gesundheitsbedingte<br />

Ausfälle, sinkende Lebenserwartung<br />

Verjüngungsstadium (VS): Hochwachsen der Verjüngung im Schutz der<br />

Altbäume<br />

Plenterstadium (PS): Waldstruktur mindestens dreischichtig (incl.<br />

Unterschicht und Vorausverjüngung)<br />

Grenzstadium (GS): Bestockung in standörtlichen Grenzbereichen<br />

des Waldwachstums<br />

Daneben können unbestockte Flächen (u) erfasst werden.<br />

Nach Möglichkeit wurde jedes Entwicklungsstadium innerhalb einer Abteilung bzw.<br />

Unterabteilung nur einmal ausgewiesen. Bei belangvollen Unterschieden, insbesondere bei<br />

der Baumartenzusammensetzung, wurde hiervon jedoch in Einzelfällen abgewichen.<br />

Markante Unterschiede hinsichtlich Alter, Bestandsform, Schlussgrad o.ä. innerhalb eines<br />

Bestandes wurden auf der Forstbetriebskarte durch Einpunktierungen gekennzeichnet.<br />

Planung<br />

Die Planung und Erfassung von Bestandsdaten erfolgte über einzelbestandsweisen Begang.<br />

In JS, WS, RS und PS sind – wenn Pflegemaßnahmen geplant wurden - im Revierbuch<br />

Pflegefläche, -umlauf und Entnahmesatz ausgedruckt.<br />

Auch für WS- und RS-Bestände, für die verjüngungsartige Eingriffe geplant sind, ist im<br />

Revierbuch – programmtechnisch bedingt – keine Einreihungsquote sondern ein Pflegesatz<br />

angegeben. Die Pflegesätze wurden bei geplanten Verjüngungsmaßnahmen nicht<br />

bestandesweise angeschätzt, sondern pauschal über den durchschnittlichen Haubarkeitsertrag<br />

aller mit Verjüngungsschraffen belegten WS- bzw. RS-Partien des jeweiligen Reviers und die<br />

für den Einzelbestand geplante Einreihungsquote (sie ist jeweils im Maßnahmentext im<br />

Revierbuch vermerkt) hergeleitet.<br />

Bei den VS-Beständen ist im Fall geplanter Maßnahmen eine Einreihungsquote angegeben.<br />

24


Bestockungsziel (BZ) und Verjüngungsziel (VZ) wurden für VS und AS immer, für RS und<br />

WS nur im Fall geplanter Verjüngungsmaßnahmen angegeben. Die im VZ genannten Tannen-<br />

und Buchenanteile sollten als Mindestvorgaben verstanden werden, die Anteile der übrigen<br />

Baumarten wurden gutachtlich in Anhalt an die für den jeweiligen Bestand als wahrscheinlich<br />

erwartete Entwicklung angeführt. Sie sind nicht als verbindliche Vorgabe anzusehen.<br />

Ein verbales Bestockungsziel ist auch für jeden PS-Bestand angegeben.<br />

Für Bestände, in denen Pflanzungen erforderlich sind, wurde ein Pflanzverjüngungsziel<br />

aufgestellt. Dieses gibt an, welcher Anteil einer Baumart an der Bestandesfläche im<br />

Planungszeitraum über Pflanzung realisiert werden soll.<br />

Grundlagenbegang, Abstimmung mit der <strong>Nationalpark</strong>verwaltung<br />

Am 18.07.2003 fand ein Grundlagenbegang mit Vertretern des Bayerischen<br />

Staatsministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (StMUGV), der<br />

Forstdirektion Oberbayern-Schwaben und der <strong>Nationalpark</strong>verwaltung statt, bei dem die<br />

Grundsätze der Planung abgesprochen wurden.<br />

Die Planung für den Einzelbestand wurde in intensiver Zusammenarbeit von<br />

<strong>Nationalpark</strong>leitung, Revierleitern und Forsteinrichter festgelegt.<br />

Hilfsmittel<br />

Als Hilfsmittel für die Planung standen vorausgewertete Luftbilder (CIR-Kartierung) und<br />

Karten der potentiellen natürlichen Vegetation zur Verfügung.<br />

Forstbetriebskarten<br />

<strong>Der</strong> Schutzwald nach Art. 10 BayWaldG ist mit einer schrägen, roten Schraffur<br />

gekennzeichnet.<br />

Markante Unterschiede hinsichtlich Alter, Bestandsform, Schlussgrad o.ä. innerhalb eines<br />

Bestandes sind auf der Forstbetriebskarte durch Einpunktierungen dargestellt.<br />

Flächen, für die Pflegemaßnahmen geplant wurden, sind durch eine dünne waagrechte<br />

Schraffur gekennzeichnet.<br />

Bestände, für die Pflanzmaßnahmen vorgesehen wurden, sind durch einen Kreis um die<br />

Hochziffer kenntlich gemacht.<br />

25


4.2 Flächen mit Vorrangfunktion und besonderem Rechtsstatus<br />

Tabelle 4: Zusammenstellung der Waldfunktionen. (Quelle: Ergebnisliste 6.0 und GIS-<br />

<strong>Nationalpark</strong>verwaltung)<br />

Funktion<br />

Flächen mit besonderem Rechtastatus<br />

Fläche ha<br />

Sa. NP<br />

Anteile gegenüber den Zonengesamtflächen<br />

perm. Pflegezone temp. Pflegezone Kernzone<br />

amtlich festgesetzte Wasserschutzgebiete 972,3 8,6 12,5 2,5<br />

Schutzwald nach Art. 10 BayWaldG 8.451,2 46,9 68,1 36,1<br />

<strong>Nationalpark</strong> 20.235,1 100,0 100,0 100,0<br />

FFH - Gebiet 20.235,1 100,0 100,0 100,0<br />

Vogelschutzgebiet (SPA) 20.235,1 100,0 100,0 100,0<br />

Wald mit besonderer Bedeutung nach der Waldfunktionskartierung (Stand 1999)<br />

für den Wasserschutz 2.949,9 27,0 17,4 10,2<br />

für den Bodenschutz 6.884,3 45,4 64,0 25,9<br />

für den Lawinenschutz 4.256,0 35,7 44,8 12,8<br />

für den Schutz von Verkehrswegen 19,8 0,5<br />

als Biotop 8.759,8 77,4 76,4 27,5<br />

für Lehre u. Forschung 8.759,8 77,4 76,4 27,5<br />

für die Erholung Stufe I 22,5 0,5<br />

für die Erholung Stufe II 471,3 8,2 5,5<br />

als Naturwaldreservat 355,6 2,6<br />

inkl. NHB- und SF-Flächen<br />

ermittelt durch prozentuale Anschätzung der betroffenen Bestandesteilflächen<br />

Alle Waldfunktionen sind bei den Bestandsbeschreibungen in den Revierbüchern mit<br />

Flächenangabe vermerkt. Hervorzuheben ist, dass fast die Hälfte der permanenten und gut 2/3<br />

der temporären Pflegezone mit Wald (einschl. Latsche) bestockt sind, der als Schutzwald<br />

gem. Art. 10 BayWaldG ausgewiesen ist.<br />

4.3 Flächengliederung nach Zonen<br />

4.3.1 Flächengliederung nach Distrikten<br />

Im Zuge der Erstellung des <strong>Waldentwicklungsplan</strong>s wurde die Distriktseinteilung des<br />

<strong>Nationalpark</strong>s neu festgelegt.<br />

Tabelle 5 listet die Flächenanteile der Zonen distriktsweise auf:<br />

26


Tabelle 5: Verteilung der Distrikte nach Zonen und gesamt (Quelle: FE-Ergebnisliste 1.0<br />

und GIS-<strong>Nationalpark</strong>verwaltung)<br />

Distrikt<br />

permanente<br />

Pflegezone<br />

ha<br />

temporäre<br />

Pflegezone<br />

ha<br />

Kernzone<br />

ha<br />

Gesamt<br />

ha<br />

0 Distriktfrei 6,2 6,2<br />

I Scharitzkehl 218,4 49,3 461,8 729,5<br />

II Jenner 646,6 62,9 98,9 808,4<br />

III Seewände 32,1 225,4 289,0 546,5<br />

IV Priesberg 436,9 238,8 341,0 1016,7<br />

V Gotzen 198,1 36,2 234,3<br />

VI Lafeld 20,3 235,2 255,5<br />

VII Obersee 95,8 81,0 186,2 363,0<br />

VIII Landtal 1,0 768,0 769,0<br />

IX Röth 2,6 1620,0 1622,6<br />

X Funtensee 974,0 974,0<br />

XI Sagereck 26,0 534,6 560,6<br />

XII Schrainbach 41,7 904,2 945,9<br />

XIII Eis 44,5 210,9 729,8 985,2<br />

XIV Roint 317,4 66,0 150,6 534,0<br />

XV Schapbach 631,6 147,1 176,7 955,4<br />

XVI Wimbach 229,9 340,5 3138,6 3709,0<br />

XVII Steinberg 568,5 122,0 269,9 960,4<br />

XVIII Hintersee-Schattenseite 412,1 152,9 1469,0 2034,0<br />

XIX Hintersee-Sonnenseite 460,7 78,0 911,9 1450,6<br />

XX Reiteralm 774,3 774,3<br />

Gesamt 4319,1 2117,5 13798,5 20235,1<br />

4.3.2 Flächengliederung nach Revieren<br />

Tabelle 6: Revierweise Verteilung der Fläche nach Zonen und gesamt (Quelle: Begang,<br />

FE-Ergebnisliste 1 und GIS-<strong>Nationalpark</strong>verwaltung)<br />

Revier<br />

permanente<br />

Pflegezone<br />

temporäre<br />

Pflegezone<br />

Kernzone Gesamt<br />

2 Königssee 1755,6 1245,3 6983,7 9984,6<br />

3 Au-Schapbach 1411,6 583,9 3456,7 5452,2<br />

4 Hintersee 1151,9 288,3 3358,1 4798,3<br />

Gesamt 4319,1 2117,5 13798,5 20235,1<br />

27


4.3.3 Flächengliederung nach Entwicklungsstadien und Zonen<br />

Tabelle 7: Flächenanteile der Entwicklungsstadien nach Zonen<br />

(Quelle: Begang, Ergebnisliste 1 und GIS-<strong>Nationalpark</strong>verwaltung)<br />

Stadium<br />

permanente<br />

Pflegezone<br />

temporäre<br />

Pflegezone<br />

Kernzone Gesamt HB<br />

unbestockt ha 0,6 0,6<br />

%


Tabelle 9: Verteilung der Entwicklungsstadien nach Revieren in der temporären<br />

Pflegezone<br />

Stadium 2 Königssee 3 Au-Schapbach 4 Hintersee Gesamt HB<br />

Jugendstadium ha 39,8 35,4 25,1 100,2<br />

% 4,3 10,0 11,2 6,7<br />

Wachstumsstadium ha 106,2 25,9 16,7 148,8<br />

% 11,5 7,3 7,5 9,9<br />

Reifungsstadium ha 78,0 25,0 53,6 156,6<br />

% 8,4 7,1 23,9 10,4<br />

Altersstadium ha 72,8 7,4 80,2<br />

% 7,9 3,3 5,3<br />

Verjüngungsstadium ha 102,5 69,0 26,4 197,9<br />

% 11,1 19,5 11,8 13,2<br />

Plenterstadium ha 413,3 163,6 72,1 649,0<br />

% 44,6 46,3 32,2 43,1<br />

Grenzstadium ha 114,3 34,4 22,6 171,3<br />

% 12,3 9,7 10,1 11,4<br />

Gesamt Holzboden: ha 926,8 353,3 223,9 1504,0<br />

Tabelle10: Verteilung der Entwicklungsstadien nach Revieren in der Kernzone<br />

Stadium 2 Königssee 3 Au-Schapbach 4 Hintersee Gesamt HB<br />

Jugendstadium ha 26,4 3,7 25,7 55,8<br />

% 1,6 1,0 3,7 2,0<br />

Wachstumsstadium ha 40,8 1,8 34,8 77,4<br />

% 2,4 0,5 4,9 2,8<br />

Reifungsstadium ha 241,8 1,9 56,1 299,8<br />

% 14,5 0,5 8,0 10,9<br />

Altersstadium ha 4,7 1,0 5,7<br />

% 0,3 0,1 0,2<br />

Verjüngungsstadium ha 72,7 21,0 1,6 95,3<br />

% 4,4 5,7 0,2 3,5<br />

Plenterstadium ha 769,9 166,2 276,6 1212,7<br />

% 46,1 45,3 39,3 44,3<br />

Grenzstadium ha 513,7 171,9 308,3 994,0<br />

% 30,8 46,9 43,8 36,3<br />

Gesamt Holzboden: ha 1669,9 366,5 704,1 2740,6<br />

4.3.4 Flächengliederung nach Bestandesformengruppen nach Entwicklungsstadien<br />

Die beim Begang ausgeschiedenen Bestandsformen wurden für die Auswertungen zu 8<br />

Bestandsformengruppen zusammengefasst (Tabelle 11):<br />

29


Tabelle 11: Bestandsformgruppen im <strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong><br />

1. Bergmischwald<br />

= BMW (Anteile von Fi, Ta und Bu jeweils mind. 5<br />

%)<br />

2. reine Fichtenbestände = Fi rein (Mischbaumartenanteil zur Fichte < 5 %)<br />

3. Fichten-<br />

Nadelholzbestände<br />

4. Fichten-(Nadelholz)-<br />

Laubholzbestände<br />

5.<br />

6.<br />

Lärchen (Kiefern-<br />

/Zirben)-Mischbestände<br />

Lärchen (Kiefern/<br />

Zirben)-Reinbestände<br />

7. Laubholz-Mischbestände<br />

= Fi-Ndh (Fichtenbestände, denen Lärche und/oder<br />

Kiefer, Tanne, Zirbe mit Anteilen von > 5 %<br />

beigemischt sind<br />

= Fi-(Ndh)-Lbh (Bestände aus führender Fichte mit<br />

Laubholzanteilen von mindestens 5 %, soweit kein<br />

Bergmischwald. Neben der Fichte können Lärche/<br />

Kiefer/Zirbe mit Anteilen >5 % vertreten sein)<br />

= Lä (Kie, Zir) (Bestände aus führender Lärche<br />

(Kiefer, Zirbe) mit mindestens 5 % Beimischung von<br />

Fichte/Tanne/Laubholz)<br />

= Lä rein (Mischbaumartenanteil zur Lärche/Kiefer/<br />

Zirbe < 5 %)<br />

= Lbh-Ndh (Bestände aus führendem Laubholz mit<br />

Nadelholzanteilen > 5 %, soweit kein Bergmischwald)<br />

8. Laubholz-Reinbestände = Lbh rein (Nadelholzanteil < 5 %)<br />

Tabelle 12: Bestandsformgruppen nach Entwicklungsstadien in der permanenten<br />

Pflegezone. Quelle: FE-Ergebnisliste 20.0<br />

Bestandsform-<br />

gruppe<br />

BMW<br />

Fi rein<br />

Fi-Ndh<br />

Fi-(Ndh)-Lbh<br />

Lä (Kie, Zir)<br />

Lä rein<br />

Lbh-Ndh<br />

Lbh rein<br />

Gesamt<br />

Stadium<br />

→<br />

ha<br />

%→<br />

%↓<br />

ha<br />

%→<br />

%↓<br />

ha<br />

%→<br />

%↓<br />

ha<br />

%→<br />

%↓<br />

ha<br />

%→<br />

%↓<br />

ha<br />

%→<br />

%↓<br />

ha<br />

%→<br />

%↓<br />

ha<br />

%→<br />

%↓<br />

ha<br />

%→<br />

%↓<br />

Au JS WS RS AS VS PS GS Gesamt<br />

26,2<br />

4,2<br />

63,8<br />

6,3<br />

0,6<br />

15,3<br />

8,6<br />

0,9<br />

20,9<br />

41,1<br />

1,3<br />

100,0<br />

1,5<br />

100,0<br />

0,4<br />

4,2<br />

0,7<br />

1,2<br />

16,3<br />

1,4<br />

4,9<br />

197,0<br />

19,8<br />

58,7<br />

17,2<br />

8,4<br />

5,1<br />

95,0<br />

40,3<br />

28,3<br />

4,8<br />

15,8<br />

1,4<br />

336,0<br />

10,2<br />

100,0<br />

168,9<br />

26,9<br />

24,7<br />

226,4<br />

20,2<br />

33,1<br />

243,0<br />

24,5<br />

35,5<br />

38,3<br />

16,3<br />

5,6<br />

7,6<br />

25,0<br />

1,1<br />

684,2<br />

20,9<br />

100,0<br />

197,0<br />

31,4<br />

27,2<br />

385,8<br />

34,3<br />

53,2<br />

90,3<br />

9,1<br />

12,5<br />

9,4<br />

4,6<br />

1,3<br />

35,0<br />

14,9<br />

4,8<br />

7,5<br />

24,7<br />

1,0<br />

724,9<br />

22,2<br />

100,0<br />

38,9<br />

6,2<br />

38,4<br />

62,5<br />

5,6<br />

61,6<br />

101,4<br />

3,1<br />

100,0<br />

135,6<br />

21,5<br />

25,2<br />

293,3<br />

26,2<br />

54,4<br />

61,8<br />

6,2<br />

11,5<br />

34,4<br />

16,7<br />

6,4<br />

11,1<br />

18,8<br />

2,1<br />

2,2<br />

0,9<br />

0,4<br />

538,4<br />

16,4<br />

100,0<br />

57,4<br />

9,1<br />

8,8<br />

125,1<br />

11,2<br />

19,2<br />

365,8<br />

36,8<br />

56,0<br />

50,6<br />

24,5<br />

7,7<br />

49,7<br />

21,1<br />

7,6<br />

4,3<br />

14,1<br />

0,7<br />

652,9<br />

19,9<br />

100,0<br />

5,6<br />

0,5<br />

2,9<br />

26,4<br />

2,7<br />

13,5<br />

94,2<br />

45,8<br />

48,2<br />

47,8<br />

81,2<br />

24,4<br />

15,4<br />

6,5<br />

7,9<br />

6,2<br />

20,4<br />

3,1<br />

195,6<br />

6,0<br />

100,0<br />

1,5<br />

100,0<br />

0,1<br />

628,2<br />

100,0<br />

19,2<br />

1121,3<br />

100,0<br />

34,2<br />

992,9<br />

100,0<br />

30,3<br />

205,8<br />

100,0<br />

6,3<br />

58,9<br />

100,0<br />

1,8<br />

235,6<br />

100,0<br />

7,2<br />

30,4<br />

100,0<br />

0,9<br />

3274,5<br />

100,0<br />

100,0<br />

30


Tabelle 13 Bestandsformgruppen nach Entwicklungsstadien in der temporären<br />

Pflegezone. Quelle: FE-Ergebnisliste 20.0<br />

Bestandsform<br />

-<br />

gruppe<br />

BMW<br />

Fi rein<br />

Fi-Ndh<br />

Fi-(Ndh)-<br />

Lbh<br />

Lä (Kie, Zir)<br />

Lä rein<br />

Lbh rein<br />

Lbh-Ndh<br />

Gesamt<br />

Stadium<br />

→<br />

ha<br />

%→<br />

%↓<br />

ha<br />

%→<br />

%↓<br />

ha<br />

%→<br />

%↓<br />

ha<br />

%→<br />

%↓<br />

ha<br />

%→<br />

%↓<br />

ha<br />

%→<br />

%↓<br />

ha<br />

%→<br />

%↓<br />

ha<br />

%→<br />

%↓<br />

ha<br />

%→<br />

%↓<br />

JS WS RS AS VS PS GS Gesamt<br />

4,0<br />

2,1<br />

4,0<br />

19,5<br />

5,4<br />

19,5<br />

27,4<br />

7,8<br />

27,3<br />

7,4<br />

6,5<br />

7,4<br />

18,2<br />

27,3<br />

18,2<br />

23,8<br />

6,3<br />

23,8<br />

100,2<br />

6,7<br />

100,0<br />

7,5<br />

3,9<br />

5,0<br />

31,7<br />

8,8<br />

21,3<br />

35,9<br />

10,3<br />

24,2<br />

21,5<br />

32,2<br />

14,4<br />

52,2<br />

13,9<br />

35,1<br />

148,8<br />

9,9<br />

100,0<br />

31,3<br />

16,2<br />

20,0<br />

73,7<br />

20,4<br />

47,1<br />

9,0<br />

2,6<br />

5,7<br />

19,9<br />

29,8<br />

12,7<br />

22,7<br />

6,1<br />

14,5<br />

156,6<br />

10,4<br />

100,0<br />

Tabelle 14 Bestandsformgruppen nach Entwicklungsstadien in der Kernzone.<br />

Quelle: FE-Ergebnisliste 20.0<br />

Bestandsformgruppe<br />

BMW<br />

Fi rein<br />

Fi-Ndh<br />

Fi-(Ndh)-Lbh<br />

Lä (Kie, Zir)<br />

Lä rein<br />

Lbh-Ndh<br />

Lbh rein<br />

Gesamt<br />

31<br />

Stadium<br />

→<br />

ha<br />

%→<br />

%↓<br />

ha<br />

%→<br />

%↓<br />

ha<br />

%→<br />

%↓<br />

ha<br />

%→<br />

%↓<br />

ha<br />

%→<br />

%↓<br />

ha<br />

%→<br />

%↓<br />

ha<br />

%→<br />

%↓<br />

ha<br />

%→<br />

%↓<br />

ha<br />

%→<br />

%↓<br />

72,4<br />

37,4<br />

90,3<br />

6,6<br />

1,8<br />

8,2<br />

1,2<br />

0,3<br />

1,5<br />

80,2<br />

5,3<br />

100,0<br />

66,3<br />

34,2<br />

33,5<br />

106,6<br />

29,6<br />

53,9<br />

2,0<br />

0,6<br />

1,0<br />

9,7<br />

8,7<br />

4,9<br />

1,8<br />

2,7<br />

0,9<br />

11,5<br />

3,1<br />

5,8<br />

197,9<br />

13,2<br />

100,0<br />

12,1<br />

6,2<br />

1,9<br />

108,6<br />

30,1<br />

16,7<br />

253,7<br />

72,5<br />

39,2<br />

19,7<br />

17,4<br />

3,0<br />

22,7<br />

50,2<br />

3,5<br />

2,8<br />

4,2<br />

0,4<br />

229,4<br />

61,2<br />

35,3<br />

649,0<br />

43,2<br />

100,0<br />

13,8<br />

3,9<br />

8,1<br />

20,8<br />

5,9<br />

12,1<br />

76,5<br />

67,4<br />

44,6<br />

22,5<br />

49,8<br />

13,1<br />

2,5<br />

3,8<br />

1,5<br />

35,4<br />

9,4<br />

20,6<br />

171,3<br />

11,3<br />

100,0<br />

193,6<br />

100,0<br />

360,5<br />

100,0<br />

349,9<br />

100,0<br />

113,3<br />

100,0<br />

45,2<br />

100,0<br />

66,7<br />

100,0<br />

374,9<br />

100,0<br />

1504,0<br />

100,0<br />

100,0<br />

JS WS RS AS VS PS GS Gesamt<br />

2,5<br />

6,4<br />

4,5<br />

14,5<br />

4,2<br />

26,0<br />

16,8<br />

1,9<br />

30,0<br />

5,3<br />

0,5<br />

9,5<br />

1,5<br />

2,7<br />

2,7<br />

13,2<br />

3,8<br />

23,7<br />

2,0<br />

4,5<br />

3,6<br />

55,8<br />

2,0<br />

100,0<br />

5,6<br />

14,2<br />

7,2<br />

25,6<br />

7,5<br />

33,1<br />

5,0<br />

0,6<br />

6,5<br />

0,1<br />

0,2<br />

0,1<br />

21,6<br />

6,3<br />

27,9<br />

19,5<br />

43,7<br />

25,2<br />

77,4<br />

2,8<br />

100,0<br />

52,7<br />

15,4<br />

17,6<br />

213,2<br />

24,1<br />

71,1<br />

8,5<br />

0,8<br />

2,8<br />

13,2<br />

3,8<br />

4,4<br />

12,2<br />

27,4<br />

4,1<br />

299,8<br />

10,9<br />

100,0<br />

4,7<br />

12,0<br />

82,5<br />

1,0<br />

0,3<br />

17,5<br />

5,7<br />

0,2<br />

100,0<br />

10,1<br />

25,7<br />

10,6<br />

2,2<br />

0,6<br />

2,3<br />

81,8<br />

9,3<br />

85,8<br />

1,2<br />

0,1<br />

1,3<br />

95,3<br />

3,5<br />

100,0<br />

12,1<br />

100,0<br />

1,0<br />

3,5<br />

8,9<br />

0,3<br />

131,6<br />

38,5<br />

10,9<br />

508,2<br />

57,5<br />

41,9<br />

266,7<br />

26,3<br />

22,0<br />

2,6<br />

4,6<br />

0,2<br />

277,0<br />

80,4<br />

22,8<br />

10,9<br />

24,4<br />

0,9<br />

1212,7<br />

44,3<br />

100,0<br />

12,9<br />

32,8<br />

1,3<br />

114,9<br />

33,5<br />

11,6<br />

58,7<br />

6,6<br />

5,9<br />

735,9<br />

72,3<br />

74,0<br />

51,9<br />

92,5<br />

5,2<br />

19,7<br />

5,7<br />

2,0<br />

994,0<br />

36,3<br />

100,0<br />

12,1<br />

100,0<br />

0,4<br />

39,3<br />

100,0<br />

1,4<br />

342,5<br />

100,0<br />

12,5<br />

883,7<br />

100,0<br />

32,3<br />

1017,6<br />

100,0<br />

37,2<br />

56,1<br />

100,0<br />

2,0<br />

344,7<br />

100,0<br />

12,6<br />

44,6<br />

100,0<br />

1,6<br />

2740,6<br />

100,0<br />

100,0


Tabelle 15: Bestandsformgruppen nach Entwicklungsstadien im <strong>Nationalpark</strong><br />

<strong>Berchtesgaden</strong> Gesamtwald. Quelle: FE-Ergebnisliste 20.0<br />

Bestands-<br />

form-<br />

gruppe<br />

BMW<br />

Fi rein<br />

Fi-Ndh<br />

Fi-(Ndh)-Lbh<br />

Lä (Kie, Zir)<br />

Lä rein<br />

Lbh-Ndh<br />

Lbh rein<br />

Gesamt<br />

Stadium<br />

→<br />

ha<br />

%→<br />

%↓<br />

ha<br />

%→<br />

%↓<br />

ha<br />

%→<br />

%↓<br />

ha<br />

%→<br />

%↓<br />

ha<br />

%→<br />

%↓<br />

ha<br />

%→<br />

%↓<br />

ha<br />

%→<br />

%↓<br />

ha<br />

%→<br />

%↓<br />

ha<br />

%→<br />

%↓<br />

Au JS WS RS AS VS PS GS Gesamt<br />

26,2<br />

3,0<br />

63,7<br />

6,3<br />

0,3<br />

15,4<br />

8,6<br />

0,4<br />

20,9<br />

41,1<br />

0,5<br />

100,0<br />

1,5<br />

11,0<br />

0,3<br />

10,7<br />

1,2<br />

2,2<br />

50,3<br />

2,8<br />

10,2<br />

241,2<br />

10,8<br />

49,0<br />

29,9<br />

2,2<br />

6,1<br />

1,5<br />

0,9<br />

0,3<br />

131,9<br />

13,8<br />

26,8<br />

25,0<br />

17,6<br />

5,1<br />

492,0<br />

6,5<br />

100,0<br />

182,0<br />

21,1<br />

20,0<br />

283,7<br />

15,6<br />

31,2<br />

283,9<br />

12,8<br />

31,2<br />

0,1<br />

0,1<br />

0,0<br />

112,1<br />

11,7<br />

12,3<br />

48,6<br />

34,4<br />

5,3<br />

910,4<br />

12,1<br />

100,0<br />

228,3<br />

26,6<br />

19,3<br />

512,2<br />

28,1<br />

43,3<br />

312,5<br />

14,0<br />

26,5<br />

17,9<br />

1,3<br />

1,5<br />

70,9<br />

7,4<br />

6,0<br />

39,6<br />

27,9<br />

3,4<br />

1181,3<br />

15,7<br />

100,0<br />

4.4 Integration naturschutzfachlicher Belange<br />

Bei allen Eingriffen in die Natur ist ein fortwährender Abgleich mit den Zielen von Natura<br />

2000 durchzuführen. Bei Vorliegen relevanter Informationen muss die Handlungsweise<br />

angepasst werden.<br />

Die <strong>Waldentwicklungsplan</strong>ung wird deshalb laufend daraufhin überprüft, ob es durch die<br />

geplanten Maßnahmen direkt oder indirekt zu Konflikten mit dem Schutz besonders zu<br />

berücksichtigender Arten oder Lebensräume kommt. Eine Lösung auftretender Konflikte<br />

erfolgt in einer fachübergreifenden Abwägung für den jeweiligen Bestand im Einzelfall. Bei<br />

einer Fortschreibung der vegetationsökologischen oder tierökologischen Datengrundlage<br />

werden neue Erkenntnisse in die <strong>Waldentwicklungsplan</strong>ung integriert und ggf. bei der<br />

Umsetzung berücksichtigt.<br />

Bisher konnten bereits erste Schutzerfordernisse laut <strong>Nationalpark</strong>plan in die<br />

Bestandsbeschreibungen eingearbeitet werden. Auf Quellen, empfindliche Feuchtflächen und<br />

besonders schutzwürdige Moosbiotope findet sich ein Hinweis in den<br />

Bestandsbeschreibungen. In einem weiteren Projekt werden derzeit die Ergebnisse der<br />

116,0<br />

13,5<br />

61,9<br />

70,1<br />

3,8<br />

37,5<br />

1,2<br />

0,1<br />

0,6<br />

187,3<br />

2,5<br />

100,0<br />

212,0<br />

24,6<br />

25,5<br />

402,1<br />

22,0<br />

48,5<br />

145,6<br />

6,5<br />

17,5<br />

45,3<br />

3,4<br />

5,4<br />

11,1<br />

6,9<br />

1,3<br />

13,7<br />

1,4<br />

1,6<br />

1,8<br />

1,3<br />

0,2<br />

831,6<br />

11,1<br />

100,0<br />

12,1<br />

89,0<br />

0,5<br />

73,0<br />

8,5<br />

2,9<br />

365,3<br />

20,0<br />

14,5<br />

1127,7<br />

50,6<br />

44,9<br />

337,0<br />

25,3<br />

13,4<br />

25,3<br />

15,8<br />

1,0<br />

556,1<br />

58,3<br />

22,1<br />

18,0<br />

12,7<br />

0,7<br />

2514,6<br />

33,5<br />

100,0<br />

12,9<br />

1,5<br />

0,9<br />

134,2<br />

7,4<br />

9,9<br />

105,9<br />

4,8<br />

7,8<br />

906,5<br />

67,8<br />

66,6<br />

122,2<br />

76,3<br />

9,0<br />

70,5<br />

7,4<br />

5,2<br />

8,7<br />

6,1<br />

0,6<br />

1360,8<br />

18,1<br />

100,0<br />

13,6<br />

100,0<br />

0,2<br />

861,1<br />

100,0<br />

11,5<br />

1824,2<br />

100,0<br />

24,3<br />

2226,6<br />

100,0<br />

29,5<br />

1336,7<br />

100,0<br />

17,8<br />

160,2<br />

100,0<br />

2,1<br />

955,2<br />

100,0<br />

12,7<br />

141,7<br />

100,0<br />

1,9<br />

7519,1<br />

100,0<br />

100,0<br />

32


langjährigen Forschung an den für den <strong>Nationalpark</strong> nachgewiesenen Spechtarten so<br />

aufbereitet, dass sie als unmittelbare Handlungsgrundlage und Entscheidungshilfe im<br />

<strong>Nationalpark</strong>management dienen können. Auf Grundlage dieser Angaben werden dann die<br />

beplanten Bestände hinsichtlich der Spechtarten bewertet. Auch diese Ergebnisse werden in<br />

die digitalen Datenbestände und Bestandsbeschreibungen der <strong>Waldentwicklungsplan</strong>ung<br />

integriert.<br />

4.5 Kritik und Würdigung der im vergangenen Planungszeitraum durchgeführten<br />

Maßnahmen<br />

<strong>Der</strong> Waldpflegeplan von 1986 hatte für die Pflegezone einen Pflegesatz von jährlich 3.690 fm<br />

festgelegt. Tatsächlich wurden im Durchschnitt der vergangenen 15 Jahre 6.290 fm<br />

eingeschlagen. 84 % der Masse entfielen jedoch auf „zufällige Ergebnisse“ (ZE), v.a. durch<br />

Borkenkäfer- und Sturmschäden; lediglich 12 % - d.h. durchschnittlich rd. 750 fm - stammten<br />

aus Maßnahmen der Waldpflege (einschließlich Rechtholz).<br />

Die aktive Waldpflege ist somit im vergangenen Planungszeitraum deutlich gegenüber der<br />

Aufarbeitung von ZE-Anfällen in den Hintergrund getreten. Ein Teil dieser<br />

Waldpflegemaßnahmen entfiel auf Mischungsregulierungen, z.B. in I 5 Alpstein, IV 1 Kessel.<br />

Nur vereinzelt, z.B. in II.7 Maisalm, XV.8 Sulz oder XVIII.5 und 6 (Lahnschlag/Salzkopf)<br />

wurden in jüngster Zeit Verjüngungsmaßnahmen eingeleitet.<br />

Diese Verjüngungsmaßnahmen wurden teils mit Gruppenschirmstellungen in geeigneter<br />

Flächengröße begonnen, z.T. aber auch als Löcherhiebe ohne Schirm durchgeführt.<br />

Ein Teil der durch natürliche Ereignisse entstandenen, sowie alle aktiv geschaffenen<br />

Lichtstellungen wurden zielführend überwiegend zur Einbringung von Buche und Tanne<br />

genutzt. (andere Baumarten machen – bezogen auf die Stückzahl – nur 20 % der gepflanzten<br />

Bäume aus).<br />

Verbisssituation<br />

Hinsichtlich der Verbisssituation bestehen nach den Eindrücken vom Begang große<br />

Unterschiede zwischen den Revieren. Während im Revier Au-Schapbach die gepflanzten<br />

Tannen nur noch auf Teilflächen stark verbissen werden und sich – gleichbleibende<br />

Wilddichte vorausgesetzt – überwiegend gut entwickeln dürften, sind sie in den Revieren<br />

Königssee und Hintersee noch einem meist letalen Verbissdruck ausgesetzt, so dass hier<br />

33


weitere Tannenpflanzungen erst nach einer deutlichen Absenkung der Wildbestände zu<br />

vertreten sind.<br />

4.6 Planung<br />

lm folgenden wird der Arbeitsumfang zusammengestellt, der sich beim Vollzug des<br />

<strong>Waldentwicklungsplan</strong>s ergibt.<br />

Wie beim Grundlagenbegang vereinbart, wurden waldbauliche Maßnahmen fast<br />

ausschließlich in der permanenten Pflegezone geplant. Die einzige Ausnahme liegt im<br />

Bereich XVIII.6 b Salzkopf/XVIII.8 b Sittersbach. Dort stocken Fichtenbestände mit geringer<br />

Lärchenbeimischung, die in Hinblick auf ihre Struktur und ihr Alter von einer raschen<br />

Auflösung bedroht sind, in Schutzwaldlagen oberhalb einer Berechtigungsalm (Ragertalm.)<br />

Um die Schutzfunktion dieser Bestände sicherzustellen, wurden Pflanz- und<br />

Verjüngungsmaßnahmen für sie vorgesehen. Ihre Fläche von rd. 50 ha müsste - im Tausch<br />

gegen Flächen, auf denen keine Eingriffe notwendig sind - in die permanente Pflegezone<br />

übernommen werden.<br />

Pflanzmaßnahmen<br />

Gemäß dem Waldentwicklungskonzept für den <strong>Nationalpark</strong> (Kap. 2) wurde beim Begang die<br />

Pflanzung von Tanne und Buche in bereits vorhandenen wie in aktiv anzulegenden<br />

Lichtstellungen geplant. <strong>Der</strong> Umfang der notwendigen Pflanzmaßnahmen wurde, ausgelegt<br />

auf den Planungszeitraum von 15 Jahren, bestandesweise angeschätzt.<br />

Tabelle 16: Pflanzflächen und Pflanzenbedarf in der permanenten Pflegezone (* einschl.<br />

0,2 ha Lärchenpflanzung (4.000 Stück); Quelle: FE-Ergebnisliste 24)<br />

Tanne Buche Summe *<br />

Revier Fläche<br />

ha<br />

Pflanzenbedarf<br />

(3.000/ha)<br />

Fläche<br />

ha<br />

Pflanzenbedarf<br />

(6.000/ha)<br />

Fläche<br />

ha<br />

Pflanzenbedarf<br />

Königssee 24,2 72.600 10,5 63.000 34,9 139.600<br />

Au-Schapbach 58,3 174.900 38,0 228.000 96,3 402.900<br />

Hintersee 33,0 99.000 15,3 91.800 48,3 190.800<br />

Summe 115,4 346.200 63,9 383.400 179,7 737.300<br />

97 % der geplanten Pflanzungen entfallen auf die permanente Pflegezone. Hier sind im Jahr<br />

auf einer Pflanzfläche von durchschnittlich 12 ha rd. 49.000 Pflanzen zu setzen.<br />

34


In der temporären Pflegezone (Abteilungen Salzkopf/Sittersbach) wurde die Pflanzung von<br />

13.200 Buchen und 11.700 Tannen mit einer Pflanzfläche von insgesamt 6,1 ha vorgesehen.<br />

Geplant wurde der zum Zeitpunkt des Begangs abschätzbare Pflanzenbedarf.<br />

Wenn sich in der permanenten Pflegezone in Lagen, in denen Tanne und/oder Buche bislang<br />

fehlen, aufgrund von Kalamitäten Möglichkeiten zu weiteren Pflanzungen anbieten, sollten<br />

diese auch durchgeführt werden.<br />

Um die angestrebten Mischungsanteile von 15 % Tanne und mindestens 10 % Buche zu<br />

erreichen, sind insbesondere in den WS- und RS-Beständen nach Ablauf des<br />

Planungszeitraums von 15 Jahren weitere Pflanzungen notwendig.<br />

Hiebsmaßnahmen<br />

Die Masse der zu fällenden Bäume wurde nach dem in der Forsteinrichtung der bayerischen<br />

Staatsforstverwaltung angewandten EDV-technischen Verfahren errechnet.<br />

Sie ergibt sich bei JS-, WS-, RS- und PS-Beständen bei Pflege- wie bei<br />

verjüngungswirksamen Maßnahmen aus der mit Maßnahmen beplanten Fläche und den<br />

jeweiligen Entnahmesätzen (alle Angaben in fm = Efm o.R.). (Die Herleitung der Pflegesätze<br />

in Beständen mit Verjüngungsmaßnahmen ist in Kap. 2 (Arbeitsverfahren/Planung)<br />

beschrieben).<br />

Bei den Verjüngungsstadien wird der Massenanfall über die durchschnittliche<br />

Einreihungsquote und den Haubarkeitsertrag der mit Maßnahmen belegten Flächen<br />

hergeleitet.<br />

In AS- und GS-Beständen wurden keine Hiebsmaßnahmen geplant.<br />

35


Permanente Pflegezone<br />

Tabelle 17: Herleitung des gesamten Holzanfalls in der permanenten Pflegezone<br />

(zu VS und Ausstockungen siehe anschließenden Text)<br />

Entwick-<br />

lungs-<br />

stadium<br />

Entwicklungs-<br />

stadienfläche<br />

ha<br />

zu behandelnde<br />

Fläche<br />

ha<br />

Umlauf<br />

Flächensoll<br />

ha<br />

jährliches<br />

Flächensoll<br />

(gerundet)<br />

ha/jährl.<br />

Ø Entnahme-<br />

satz<br />

fm/ha<br />

jährlicher<br />

Hiebssatz<br />

(gerundet)<br />

fm/Jahr<br />

JS 335,4 31,5 1,0 31,5 2 2 5<br />

WS 684,2 377,6 1,0 377,6 25 47 1.170<br />

RS 724,9 418,8 1,0 418,8 27 134 3.600<br />

PS 652,9 0,7 1,0 0,7 0 70 5<br />

Gesamt 1 2397,4 828,6 1,0 828,6 -- -- 4780<br />

VS 538,4 *28,1 -- -- -- -- 270<br />

Gesamt 2 2935,8 856,7 -- -- -- -- 5050<br />

Ausstockungen 41,2 1,0 41,2 3 **67 200<br />

Gesamt 2935,8 897,9 -- -- -- -- 5250<br />

* gesamte zu behandelnde Fläche von der die Einreihungsquote im Planungszeitraum zwischen 30% und 5% vorgesehen ist.<br />

** mittlerer Entnahmesatz über alle betroffenen Flächen wo Wald-Weide Trennungsmaßnahmen vorgesehnen sind.<br />

VS – Permanente Pflegezone<br />

In der permanenten Pflegezone wurden 529,4 ha als Verjüngungsstadium ausgeschieden.<br />

Die durchschnittliche Einreihungsquote für den 15-jährigen Planungszeitraum beträgt 1,51<br />

%. Bei einem Haubarkeitsertrag von 501,4 fm/ha errechnet sich daraus ein Holzanfall von<br />

4.011 fm, d.s. gerundet 270 fm jährlich.<br />

Ausstockungen – Permanente Pflegezone<br />

<strong>Der</strong> Holzanfall bei Ausstockungen wurde nach Erfahrungswerten der<br />

<strong>Nationalpark</strong>verwaltung berechnet und mit 60 fm/ha bei Beständen mit PS-Charakter, mit<br />

150 fm/ha bei Beständen mit RS- und VS-Charakter, mit 120 fm/ha bei Beständen mit WS-<br />

Charakter und mit 0 fm/ha bei Beständen mit JS-Charakter angesetzt.<br />

Mit diesen Werten berechnet, werden bei Ausstockungen insgesamt 3.189 fm bzw. jährlich<br />

200 fm (gerundet) eingeschlagen.<br />

Gesamter Holzanfall in der permanenten Pflegezone<br />

Für die permanente Pflegezone errechnet sich ein Holzanfall von insgesamt 78.772 fm, d.s.<br />

rd. 5.250 fm/Jahr.<br />

36


Temporäre Pflegezone<br />

Tabelle 18: Holzanfall in der temporären Pflegezone<br />

Entwick-<br />

lungs-<br />

stadium<br />

Entwicklungs-<br />

stadienfläche<br />

ha<br />

zu behandelnde<br />

Fläche<br />

Umlauf<br />

Flächensoll<br />

jährliches<br />

Flächensoll<br />

Ø Entnahme-<br />

satz*<br />

jährlicher<br />

Hiebssatz<br />

ha<br />

ha<br />

ha/jährl. fm/ha fm/Jahr<br />

RS 156,6 30,4 1,0 30,4 2,0 130 260<br />

* je ha zu behandelnder Fläche in 15 Jahren<br />

Bei Änderung der Zonenabgrenzung im Bereich Salzkopf/Sittersbach erhöht sich die jährlich<br />

einzuschlagende Holzmenge auf rd. 5.500 fm.<br />

Aufteilung des Holzeinschlags nach Revieren<br />

Bei der revierweisen Aufteilung des Holzeinschlags wurden revierspezifische Faktoren, wie<br />

z.B. unterschiedliche Haubarkeitserträge, berücksichtigt.<br />

Tabelle 19: geplanter Holzeinschlag in der permanenten Pflegezone nach Revieren<br />

(* = theoret. Abnutzungsfläche in den VS-Beständen,<br />

** = HE der Teilflächen mit geplanten Verjüngungsmaßnahmen)<br />

Entwicklungs-<br />

stadium Königssee Au-Schapbach Hintersee Summe NPV<br />

fm ha* fm ha* fm ha* fm ha*<br />

JS 0 0 5 1 0 1 5 2<br />

WS 195 6 485 10 490 9 1.170 25<br />

RS 990 8 1.870 14 740 5 3.600 27<br />

PS - - 5 0 - - 5 0<br />

VS 105 3,1* 105 3,4* 60 1,5* 270 8,0*<br />

AU - - - - 200 - 200 -<br />

Sa. 1.290 14 2.470 25 1.490 15 5.250 54<br />

HE VS-Bestände** 493 454 582 501<br />

HE RS-Bestände** 490 451 522 478<br />

HE WS-Bestände** 371 315 348 345<br />

Holzbodenfläche 1.057 1239 978 3274<br />

Masse in fm/ha*J 1,2 2,0 1,5 1,6<br />

Mit dem für die temporäre Pflegezone vorgesehenen Holzeinschlag erhöht sich der<br />

Massenanfall für das Revier Hintersee um rd. 250 fm/Jahr auf 1.740 fm.<br />

37


Grundlagenbegang<br />

zur<br />

<strong>Waldentwicklungsplan</strong>ung<br />

in der Pflegezone<br />

des<br />

<strong>Nationalpark</strong>s <strong>Berchtesgaden</strong><br />

am<br />

18. Juli 2003


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einleitung<br />

Seite:<br />

71<br />

2. Verfahren 71<br />

2.1 Waldeinteilung 71<br />

2.2 Inventur 71<br />

2.3 Begang 71<br />

3. Flächengliederung 72<br />

4. Potentielle natürliche Vegetation 73<br />

5. Holzabgang und Pflanzungen im vergangenen Planungszeitraum 74<br />

6. Ergebnisse der letzten Waldinventur 1995 – 1997 75<br />

6.1 Baumartenverteilung in der permanenten Pflegezone und der<br />

temporären Pflegezone 75<br />

6.2 Bestandsformen in der permanenten Pflegezone und der temporären<br />

Pflegezone 76<br />

6.3 Flächenverteilung nach Baumarten und Altersstufen 77<br />

6.4 Vorrat nach Baumarten und Altersstufen bei 1. und 2. Inventur;<br />

Zuwachs 78<br />

6.5 Verjüngung 80<br />

6.6 Abgang zwischen den Inventuren (1984 – 1997) 84<br />

6.7 Totholz 86<br />

7. Entwurf eines Waldentwicklungskonzepts für den <strong>Nationalpark</strong><br />

<strong>Berchtesgaden</strong> 87<br />

7.1 Grundsätzliche Ziele 87<br />

7.2 Prioritäten 87<br />

7.3 Maßnahmen 87<br />

7.3.1 Aktive Verjüngung von Fichtenbeständen 88<br />

69


7.3.2 Vorausverjüngung in natürlich entstandenen Lücken<br />

jüngerer Fichtenbestände 90<br />

7.3.3 Mischungsregulierung in jüngeren Fichtenbeständen 90<br />

7.3.4 Sanierung von Beständen 90<br />

7.4 Bestände in Hiebsruhe 91<br />

7.5 Regulierung der Schalenwildbestände 91<br />

70


Einleitung<br />

<strong>Der</strong> im März 2001 in Kraft getretene <strong>Nationalpark</strong>plan hat die Waldentwicklung als Aufgabe<br />

für die mittelfristige Planung etabliert. Die jetzt laufende <strong>Waldentwicklungsplan</strong>ung stellt die<br />

zur Umsetzung der Ziele des <strong>Nationalpark</strong>plans erforderliche Detailplanung dar. Sie ersetzt<br />

die aus dem Jahr 1984 stammende Waldpflegeplanung und geht noch mehr als diese auf die<br />

nationalparkspezifischen Ziele ein.<br />

3. Verfahren<br />

3.1 Waldeinteilung<br />

In Folge der Abtrennung der Unteren Forstbehörde des <strong>Nationalpark</strong>s vom Forstamt<br />

<strong>Berchtesgaden</strong>, waren die Distrikte nicht fortlaufend durchnummeriert.<br />

Die Distriktslittern werden jetzt auf eine fortlaufende Nummerierung umgestellt.<br />

Die alte Unterabteilungsgliederung wird aufgelöst. Neue Unterabteilungen werden in Anhalt<br />

an die mit dem <strong>Nationalpark</strong>plan festgelegte Zonierung eingeführt, wenn eine Abteilung auf<br />

mehrere Zonen aufgeteilt ist.<br />

3.2 Inventur<br />

Die Inventur wurde in den Jahren 1995 – 1997 als Wiederholung einer permanenten<br />

Stichprobeninventur mit nationalparkeigenem Personal durchgeführt und auf den Stand<br />

31.12.1997 umgerechnet. Die Auswertung erfolgte am <strong>Nationalpark</strong>.<br />

3.3 Begang<br />

Ein Begang findet nur in der permanenten und temporären Pflegezone des <strong>Nationalpark</strong>s statt.<br />

Dabei werden die Waldflächen nach den im Staatswald des bayerischen Hochgebirges<br />

gebräuchlichen Entwicklungsstadien kartiert und Waldpflege- und -verjüngungsmaßnahmen<br />

geplant. Die bestandesweise Kartierung erfolgt auf der Grundlage einer an der<br />

Fachhochschule Weihenstephan durchgeführten Luftbild-Vorauswertung (CIR-Kartierung).<br />

Als Arbeitshilfe steht eine Karte der potentiellen natürlichen Waldgesellschaften zur<br />

Verfügung.<br />

71


4. Flächengliederung<br />

67%<br />

<strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong>,<br />

Flächenstand: 20.805 ha<br />

23%<br />

10%<br />

Permanente Pflegezone<br />

Temporäre Pflegezone<br />

Kernzone<br />

Die Kernzone und die temporäre Pflegezone beinhalten 77 % der Fläche des <strong>Nationalpark</strong>s<br />

(IUCN Kriterium). 23 % entfallen auf die permanente Pflegezone.<br />

42%<br />

<strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong>,<br />

Holzbodenfläche: 8.039 ha<br />

18%<br />

40%<br />

Permanente Pflegezone<br />

Temporäre Pflegezone<br />

Kernzone<br />

Die permanente Pflegezone beinhaltet 3229 ha, die temporäre Pflegezone 1413 ha und die<br />

Kernzone 3397 ha Holzbodenfläche.<br />

72


4. Potentielle natürliche Vegetation<br />

13%<br />

3%<br />

6%<br />

Potentielle natürliche Vegetation<br />

Permanente Pflegezone: 4886 ha<br />

4%<br />

63%<br />

2% 3%<br />

6%<br />

Bergmischwald<br />

Fichtenwaldtypen<br />

Lärchen-Zirbenwaldtypen<br />

Waldtypen der feuchten und<br />

nassen Standorte<br />

Edellaubholztypen<br />

Nadelmischwaldtypen<br />

Krummholztypen<br />

Lahnertypen<br />

sonst. Flächen<br />

Fast 2/3 der Gesamtfläche der permanenten Pflegezone sind potentielle Bergmischwaldstandorte<br />

(3051 ha) wobei diese Fläche auch Almflächen beinhaltet.<br />

11%<br />

7%<br />

Potentielle natürliche Vegetation<br />

Temporäre Pflegezone: 2119 ha<br />

12%<br />

62%<br />

4%<br />

1% 2% 1%<br />

Bergmischwald<br />

Fichtenwaldtypen<br />

Lärchen-Zirbenwaldtypen<br />

Waldtypen der feuchten<br />

und nassen Standorte<br />

Edellaubholztypen<br />

Nadelmischwaldtypen<br />

Krummholztypen<br />

Lahnertypen<br />

sonst. Flächen<br />

73


5. Holzabgang und Pflanzungen im vergangenen Planungszeitraum<br />

2<br />

3<br />

3<br />

10<br />

15<br />

Ausgebrachte Pflanzen [Tsd] 1987- 2001<br />

137<br />

363<br />

235 10<br />

1<br />

Neupflanzungen auf 124 ha mit ca. 2/3 der Pflanzen, 1/3 für Nachbesserungen verwendet.<br />

<strong>Der</strong> Großteil der Pflanzungen entfällt auf Buche und Tanne.<br />

48%<br />

Holzabgang nach Maßnahmen 1987 - 2001: 94.330 fm<br />

4%<br />

5%<br />

7%<br />

3%<br />

11<br />

33%<br />

40<br />

ZE - Käfer<br />

ZE - Wind<br />

Bu<br />

BAh<br />

Vobe<br />

Mebe<br />

WErl<br />

Es<br />

Ul<br />

Kir<br />

Ta<br />

Lä<br />

Spir<br />

Lat<br />

Kie<br />

Fi<br />

ZE - Lawinen<br />

Waldpflege<br />

Rechtholz<br />

Wald-Weide<br />

Trennung<br />

15-jährlicher Durchschnitt 6290 fm/a<br />

84 % des Abgangs stellen zufällige Ergebnisse dar, lediglich 12 % stammen aus Maßnahmen<br />

der Waldpflege (einschließlich Rechtholz).<br />

74


6. Ergebnisse der letzten Waldinventur 1995 – 1997<br />

(Daten bezogen auf den 31.12.1997)<br />

6.1 Baumartenverteilung in der permanenten Pflegezone und der temporären<br />

Pflegezone<br />

66%<br />

Permanente Pflegezone 3229 ha<br />

3%<br />

1%<br />

4%<br />

0%<br />

1%<br />

6%<br />

0%<br />

19%<br />

Fi<br />

Spi<br />

Ta<br />

Lä<br />

Zir<br />

Bu<br />

Bah<br />

ELbH<br />

SLbH<br />

Fichten sind zu 2/3 an der Bestockung in der permanenten Pflegezone beteiligt. Die<br />

Bergmischwaldbaumarten Buche und Tanne stellen nur 6 % bzw. 0,7 % der Bestockung.<br />

Die Lärche wurde durch die frühere Wirtschaftsweise begünstigt und stellt jetzt rund 1/5 der<br />

Bestockung.<br />

50%<br />

3%<br />

Temporäre Pflegezone 1413 ha<br />

3%<br />

7%<br />

0% 1% Fi<br />

Auch in der temporären Pflegezone hat die Tanne einen Anteil von lediglich 0,8 %.<br />

14%<br />

22%<br />

0%<br />

Spi<br />

Ta<br />

Lä<br />

Zir<br />

Bu<br />

Bah<br />

ELbH<br />

SLbH<br />

75


6.2 Bestandsformen in der permanenten Pflegezone und der temporären Pflegezone<br />

Permanente Pflegezone, Fläche nach Bestandsformen<br />

29% 42%<br />

5%<br />

7%<br />

1%<br />

7%<br />

9%<br />

0%<br />

BGMW<br />

LbH-dom<br />

LbH-rein<br />

Fi-dom<br />

Fir-rein<br />

Ta-dom<br />

Lä-dom<br />

Lä-rein<br />

Fichtendominierte Bestandsformen überwiegen in beiden Zonen (Permanente Pflegezone 71<br />

%, temporäre Pflegezone 53 %) gefolgt von den lärchendominierten Bestandsformen (16 %,<br />

bzw. 20 %). Die aktuelle Fläche an Bergmischwald erreicht in der permanenten Pflegezone<br />

bloß 1 % und liegt in der temporären Pflegezone noch unter diesem Wert.<br />

17%<br />

Temporäre Pflegezone, Fläche nach Bestandsformen<br />

10%<br />

22%<br />

0%<br />

12%<br />

8%<br />

31%<br />

BGMW<br />

Lbh-dom<br />

Lbh-rein<br />

Fi-dom<br />

Fi-rein<br />

Lä-dom<br />

Lä-rein<br />

76


6.3 Flächenverteilung nach Baumarten und Altersstufen<br />

ha<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

Permanente Pflegezone, Baumarten nach Altersstufen 1997<br />

0 I II III IV V VI VII VIII IX<br />

Altersstufe<br />

SLbH<br />

ELbH<br />

In der I. Altersstufe liegt der Fichtenanteil bei 36 %, in den Stufen II bis VIII bei 60 bis 79 %<br />

(Maximum in der VII. Altersstufe). Erst bei den ältesten Beständen (Alterstufe IX+) liegt der<br />

Fichtenanteil wieder unter 60 %.<br />

Gegenüber der Erstinventur von 1984 haben sich die Baumartenanteile nur unwesentlich<br />

verändert.<br />

ha<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

Temporäre Pflegezone, Baumarten nach Alterstufen 1997<br />

0 I II III IV V VI VII VIII IX<br />

Altersstufe<br />

Bah<br />

Bu<br />

Zir<br />

Lä<br />

Ta<br />

Spi<br />

Fi<br />

SLbH<br />

ELbH<br />

Bah<br />

Bu<br />

Zir<br />

Lä<br />

Ta<br />

Spi<br />

Fi<br />

77


6.4 Vorrat nach Baumarten und Altersstufen bei 1. und 2. Inventur; Zuwachs<br />

Efm<br />

Efm<br />

300000<br />

250000<br />

200000<br />

150000<br />

100000<br />

50000<br />

0<br />

300000<br />

250000<br />

200000<br />

150000<br />

100000<br />

50000<br />

0<br />

Permanente Pflegezone, Vorrat nach Baumarten und Alterstufen 1984<br />

I II III IV V VI VII VIII IX<br />

Altersstufe<br />

Permanente Pflegezone, Vorrat nach Baumarten und Altersstufen 1997<br />

I II III IV V VI VII VIII IX<br />

Altersstufe<br />

SLbH<br />

ELbH<br />

Bah<br />

Bu<br />

Zir<br />

Lä<br />

Ta<br />

Spi<br />

Fi<br />

SLbH<br />

ELbH<br />

<strong>Der</strong> Vorrat ist in der permanenten Pflegezone von 1984 bis 1997 um 100.000 Efm<br />

angestiegen. <strong>Der</strong> Fichtenanteil am Vorrat liegt im Durchschnitt bei 78 % und schwankt in den<br />

Alterstufen zwischen 68 % (II. Altersstufe) und 89 % (VII. Alterstufe).<br />

<strong>Der</strong> durchschnittliche Zuwachs liegt in der permanenten Pflegezone bei 3,9 Efm/a*ha, das<br />

Maximum wird in der V. Altersklasse mit 7,0 Efm/a*ha erreicht.<br />

Bah<br />

Bu<br />

Zir<br />

Lä<br />

Ta<br />

Spi<br />

Fi<br />

78


Efm<br />

Efm<br />

250000<br />

200000<br />

150000<br />

100000<br />

50000<br />

Temporäre Pflegezone, Vorrat nach Baumarten und Alterstufen 1984<br />

0<br />

250000<br />

200000<br />

150000<br />

100000<br />

50000<br />

0<br />

I II III IV V VI VII VIII IX<br />

Altersstufe<br />

Temporäre Pflegezone, Vorrat nach Baumarten und Alterstufen 1997<br />

I II III IV V VI VII VIII IX<br />

Altersstufe<br />

SLbH<br />

ELbH<br />

Bah<br />

Bu<br />

Zir<br />

Lä<br />

Ta<br />

Spi<br />

Fi<br />

SLbH<br />

ELbH<br />

<strong>Der</strong> Vorrat in der temporären Pflegezone hat von 1984 bis 1997 um 27.000 Efm auf 287.000<br />

Efm zugenommen.<br />

<strong>Der</strong> durchschnittliche Zuwachs liegt bei 2,9 Efm/a*ha und erreicht sein Maximum in der V.<br />

Altersklasse mit 3,9 Efm/a*ha<br />

Bah<br />

Bu<br />

Zir<br />

Lä<br />

Ta<br />

Spi<br />

Fi<br />

79


6.5 Verjüngung<br />

%<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Permanente Pflegezone, Baumartenanteile in der Verjüngung nach<br />

Inventuren<br />

Fi Spi Ta Lä Zir Bu Bah ELbH SLbH<br />

Baumart<br />

Inventur 1984<br />

Inventur 1997<br />

Die Fichten- und Lärchenanteile der Vorausverjüngung sind zugunsten der Laubbäume im<br />

abgelaufenen Planungszeitraum gesunken. <strong>Der</strong> Tannenanteil hat deutlich zugelegt, liegt<br />

allerdings immer noch auf einem sehr niedrigen Niveau (1,1 % in der permanenten<br />

Pflegezone bzw. 0,7 % in der temporären Pflegezone)<br />

%<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Temporäre Pflegezone, Baumartenanteile in der Verjüngung nach Inventuren<br />

Fi Spi Ta Lä Zir Bu Bah ELbH SLbH<br />

Baum art<br />

Inventur 1984<br />

Inventur 1997<br />

80


%, bzw. Pflanzenzahl*100<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Permanente Pflegezone, Verjüngungsparameter nach Inventuren<br />

56,4<br />

61<br />

46,57<br />

40,7<br />

24,1<br />

19,4<br />

Fläche % Pflanzen/ha *100 Verbiss %<br />

Inventur 1984<br />

Inventur 1997<br />

In der permanenten Pflegezone kommt Vorausverjüngung auf 61 % der Fläche mit<br />

durchschnittlich 4000 Pflanzen/ha vor. In der temporären Pflegezone liegen die Werte<br />

ähnlich.<br />

%<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

54,5<br />

Temporäre Pflegezone, Verjüngungsparameter nach Inventuren<br />

62,6<br />

42,39<br />

39,37<br />

27,7<br />

20,3<br />

Fläche % Pflanzen/ha *100 Verbiss %<br />

Inventur 1984<br />

Inventur 1997<br />

81


%<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Permanente Pflegezone, Verbiss der Verjüngung nach Baumarten und<br />

Inventuren<br />

Fi Lä Ta Bu Bah ELbH SLbH Sa.<br />

Baumart<br />

Inventur 1984<br />

Inventur 1997<br />

<strong>Der</strong> Verbiss in der permanenten Pflegezone ist im vergangenen Planungszeitraum bei allen<br />

Baumarten zurückgegangen, Tanne, Edellaubbäume und Buche werden aber immer noch sehr<br />

stark verbissen.<br />

In der temporären Pflegezone (häufig Gamseinstände) liegen die Verbissprozente bei Buche<br />

und Bergahorn noch deutlich höher, Tannenvorausverjüngung kommt hier fast nicht vor.<br />

%<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Temporäre Pflegezone, Verbiss der Verjüngung nach Baumarten und Inventuren<br />

Fi Lä Bu Bah ELbH SLbH Sa.<br />

Baum art<br />

Inventur 1984<br />

Inventur 1997<br />

82


%<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Permanente Pflegezone, Höhenstruktur der Verjüngung nach Inventuren<br />

20 30 - 60 70 - 120 >= 130<br />

Höhenklasse<br />

Inventur 1984<br />

Inventur 1997<br />

Die Anteile der über 70 cm hohen Vorausverjüngung haben in der permanenten und in der<br />

temporären Pflegezone zugenommen.<br />

%<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Temporäre Pflegezone, Höhenstruktur der Verjüngung nach Inventuren<br />

20 30 - 60 70 - 120 >= 130<br />

Höhenklasse<br />

Inventur 1984<br />

Inventur 1997<br />

83


6.6 Abgang zwischen den Inventuren (1984 – 1997)<br />

%<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Periodischer Abgang nach Ursachen, permanente Pflegezone<br />

Wind/Schnee<br />

Wild/Vieh<br />

Pflege<br />

Unbestimmt<br />

Sa.<br />

Volumen %<br />

Stammzahl %<br />

Bezogen auf das Volumen haben Wind, Schnee und Borkenkäfer die größten Anteile am<br />

Abgang. Nach der Stammzahl haben neben diesen Ursachen auch Ausleseprozesse<br />

(Bedrängung) sowie Pflegemaßnahmen eine wichtige Rolle gespielt. Ingesamt sind in der<br />

permanenten Pflegezone 15 % des Vorrats (93.000 fm) und in der temporären Pflegezone 12<br />

% (32.000 fm) abgegangen.<br />

%<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Periodischer Abgang nach Ursachen, temporäre Pflegezone<br />

Wind/Schnee<br />

Wild/Vieh<br />

Pflege<br />

Unbestimmt<br />

Sa.<br />

Volum en %<br />

Stammzahl %<br />

84


Stammzahl %<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

ohne Schaden<br />

Einfluß von Vorschäden auf den periodischen Abgang, permanente<br />

Pflegezone<br />

11,9<br />

27,2<br />

Kronenbruch<br />

39,1<br />

22,6<br />

Kronenverlichtung<br />

25,7<br />

13,5<br />

27<br />

Ausfall<br />

Referenzlinie<br />

Insbesondere durch Kronenbruch - aber auch durch Schälschäden, Stammfäule oder<br />

Kronenverlichtung - vorgeschädigte Stämme sind überproportional häufig ausgeschieden.<br />

Stammzahl %<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

ohne Schaden<br />

Einfluß von Vorschäden auf den periodischen Abgang, temporäre<br />

Pflegezone<br />

10,9<br />

28,7<br />

Kronenbruch<br />

37,1<br />

16,4<br />

Kronenverlichtung<br />

26,4<br />

13,5<br />

25,7<br />

Ausfall<br />

Referenzlinie<br />

85


6.7 Totholz<br />

Fm/ha<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Totholz nach Baumarten und Zonen<br />

perm. Pflegezone temp. Pflegezone<br />

Sa.<br />

Fi<br />

Spi<br />

Ta<br />

Lä<br />

Zir<br />

Bu<br />

Bah<br />

ELbH<br />

SLbH<br />

Bei der 1. Waldinventur (1984) wurden im Durchschnitt 19 fm/ha Totholz für den ganzen<br />

<strong>Nationalpark</strong> ermittelt. In der vorausgegangenen Planungsperiode ist dieser Wert auf 30 fm/ha<br />

angestiegen.<br />

In der permanenten Pflegezone (30 fm/ha) und der temporären Pflegezone (42 fm/ha) gibt es<br />

deutlich mehr Totholz als in der Kernzone (23 fm/ha). Mögliche Erklärungen sind die<br />

durchschnittlich höheren Stammzahlen, Schlussgrade und Vorräte (intensivere<br />

Ausscheidungsprozesse in den flächenmäßig stark vertretenen Fichtenbeständen) verbunden<br />

mit einer höheren Disposition gegenüber Windwürfen und Borkenkäfern in der Pflegezone.<br />

Die Fichte stellt im gesamten <strong>Nationalpark</strong> mit 80 % den weitaus höchsten Totholzanteil (81<br />

% in der temporären und 86 % in der permanenten Pflegezone).<br />

<strong>Der</strong> prozentuale Totholzanteil der Fichte liegt sowohl im gesamten <strong>Nationalpark</strong> als auch in<br />

den einzelnen Zonen über ihrem Vorratsanteil an lebendem Holz (<strong>Nationalpark</strong> gesamt 69 %,<br />

permanente Pflegezone 78 % und temporäre Pflegezone 67 %).<br />

86


7. Entwurf eines Waldentwicklungskonzepts für den <strong>Nationalpark</strong><br />

<strong>Berchtesgaden</strong><br />

7.1 Grundsätzliche Ziele<br />

Gemäß den Waldbaugrundsätzen für den <strong>Nationalpark</strong> soll der Wald grundsätzlich sich selbst<br />

überlassen bleiben.<br />

Von diesem Grundsatz wird in folgenden Fällen abgewichen:<br />

- Es besteht die Gefahr, dass sich Bestände durch Sturm oder Käferkalamitäten rasch<br />

auflösen und dies eine Gefährdung angrenzender Privatwälder durch<br />

Borkenkäferbefall oder Lawinenabgänge oder die Gefährdung von Objekten zur Folge<br />

hat. (Dies ist in der Bergmischwaldzone bei Fichten-Reinbeständen oder<br />

Fichtenbeständen mit geringen Mischbaumartenanteilen der Fall);<br />

- Bestände in Lagen mit Objektschutzcharakter können ihre Schutzfunktion nicht<br />

erfüllen. (Möglich bei bereits verlichteten Fichtenbeständen ohne zielgerechte<br />

Naturverjüngung.)<br />

Ziel ist, diese Bestände in einen Zustand zu versetzen, in dem sie ihre Schutzfunktion erfüllen<br />

bzw., sie so zu stabilisieren, dass das Risiko einer flächigen Auflösung gering wird und sie<br />

sich ohne weitere Eingriffe in Richtung der natürlichen Waldgesellschaft entwickeln können.<br />

Waldbauliche Maßnahmen sind auf die Pflegezone beschränkt.<br />

Sie erstreckt sich überwiegend auf die montane bis hochmontane Zone am Nordrand des<br />

<strong>Nationalpark</strong>s. Die natürliche Bestockung in diesem Bereich würde zum größten Teil aus<br />

Bergmischwald bestehen.<br />

Die definierten Ziele sind auf dem wirtschaftlich günstigsten Weg zu erreichen.<br />

Erwerbswirtschaftliche Ziele werden hierbei nicht verfolgt.<br />

7.2 Prioritäten<br />

- Am dringlichsten sind die Eingriffe in Beständen mit unmittelbarem<br />

Objektschutzcharakter, deren Funktionstauglichkeit bereits nicht mehr gegeben bzw.<br />

stark gefährdet ist.<br />

- In der Priorität folgen die potenziell labilen Fichtenbestände, bei denen die Gefahr der<br />

raschen Auflösung mit negativen Folgen für ihre Objektschutztauglichkeit bzw. der<br />

Entstehung von Käferkalamitäten besteht.<br />

Von dieser Gruppe sind die Bestände mit geringer oder bereits nachlassender Vitalität<br />

als erste in Angriff zu nehmen, gefolgt von den noch vitaleren Beständen. Auch<br />

Pflanzmaßnahmen in schon vorhandenen Lücken sollten rasch durchgeführt werden.<br />

- Über den Planungszeitraum von 15 Jahren hinaus aufschiebbar ist der Umbau<br />

jüngerer, für längere Zeit stabiler Fichtenbestände.<br />

7.3 Maßnahmen<br />

Um die oben definierten Ziele zu erreichen, sind folgende waldbaulichen Maßnahmen<br />

durchzuführen:<br />

87


- Aktive Verjüngung von älteren Fichtenbeständen (reine Fi oder mit geringen<br />

Mischungsanteilen) auf Bergmischwaldbestände.<br />

- Pflanzung von Bu/Ta in natürlich entstandenen Lücken jüngerer Fichtenbestände.<br />

- Mischungsregulierung in jüngeren Fichtenbeständen mit Ta-, Lä- und Lbh-<br />

Mischungsanteilen, in denen die Mischbaumarten gefährdet sind.<br />

- Sanierung von rückgängigen/sich auflösenden Beständen (egal welcher Bestandesform<br />

und welchen Alters) in Lagen mit Objektschutzcharakter.<br />

7.3.1 Aktive Verjüngung von Fichtenbeständen<br />

Die Verjüngung von naturfernen Fichtenbeständen auf Bestände, die sich aus den Elementen<br />

des Bergmischwalds (Fichte, Tanne, Buche und Edellaubholz) zusammensetzen, stellt die<br />

umfangreichste Waldpflegemaßnahme im <strong>Nationalpark</strong> dar.<br />

- Beginn der Verjüngungsmaßnahmen<br />

Im 15-jährigen Planungszeitraum ist die Verjüngungstätigkeit auf Bestände ab der älteren<br />

Stangenholz-/beginnenden Altholzphase (je nach Vitalität ca. im Alter von 60 – 80 Jahren) zu<br />

konzentrieren.<br />

Ein Umbau in einem früheren Stadium ist bei stark geschälten Beständen, deren rasche<br />

Auflösung wahrscheinlich erscheint, durchzuführen.<br />

-Verjüngungsverfahren<br />

Verjüngungsverfahren ist der Femelschlag. (<strong>Der</strong> Schirmschlag scheidet als<br />

Verjüngungsverfahren aus, da er die Bestände großflächig destabilisiert und sehr<br />

gleichförmige Bedingungen für die aufwachsende Verjüngung schafft.)<br />

Die femelartige Auflichtung kommt einer natürlichen Waldverjüngung am nächsten und<br />

begrenzt das Risiko flächiger Bestandeszerstörung auf überschaubare Arbeitsfelder.<br />

In geschlossenen Beständen beginnt der Femelschlag mit der Anlage von Schirmstellungen in<br />

Horstgröße (1 – 2 Baumlängen). Um die Windwurfgefährdung möglichst gering zu halten,<br />

sind die Schirmstellungen auf Zonen bzw. entlang von Seillinien zu konzentrieren. Die<br />

aufgelichteten Zonen wechseln mit unbehandelten Zonen ab.<br />

- Eingriffsstärke<br />

Im Bereich der Schirmstellungen sind 50 – 70 % der Masse zu entnehmen. Bezogen auf den<br />

ganzen Bestand sollen beim ersten Eingriff rd. 20% der Masse entnommen werden. Nach<br />

frühestens 10 Jahren kann – bei gleichzeitiger Erweiterung der Gruppenschirmstellungen –<br />

über der etablierten Vorausverjüngung nachgelichtet werden. D.h., je nachdem , wann der<br />

Ersteingriff erfolgt und wie die Vorausverjüngung anwächst, werden im 15-jährigen<br />

Planungszeitraum 20 – 35% der Masse eines Bestandes entnommen. Bei einer rascheren<br />

Vorgehensweise steigt das Windwurfrisiko und die Gefahr, eine gleichförmige<br />

Folgebestockung zu erzielen, zu stark an.<br />

Es werden nur Fichten gefällt.<br />

In den Schirmstellungen bleiben die stabilsten und vitalsten Stämme zunächst stehen.<br />

88


In bereits durch Windwurf, Schneedruck etc. aufgelichteten Beständen ist die<br />

Entnahmemenge bis hin zu völliger Hiebsruhe entsprechend zu reduzieren.<br />

Auflichtungen, die über Horstgröße hinausgehen, sind zu vermeiden, da hier die Gefahr von<br />

Ausfällen in Trockenperioden nach der Pflanzung erhöht und die Tanne verstärkt durch<br />

Tannenlausbefall gefährdet ist.<br />

- Behandlung der gefällten Stämme<br />

Die gefällten Stämme sind grundsätzlich je nach Kostensituation entweder zu bringen und<br />

abzufahren oder am Fällungsort zu entrinden und im Wald zu belassen.<br />

In hochstaudenreichen Beständen ist anzustreben, dass wenigstens ein Teil der Stämme als<br />

Totholz am Fällungsort verbleibt, um ein Keimbett für spätere Rannenverjüngung zu<br />

schaffen.<br />

Wenn von verbleibenden Stämmen Gefahren ausgehen können (Abstürzen von Stämmen,<br />

Verklausungsgefahr, erhöhte Steinschlaggefahr nach Vermoderung des Holzes), ist ihre<br />

Bringung immer notwendig.<br />

-Pflanzung<br />

<strong>Der</strong> Großteil der angelegten Gruppenschirmstellungen und der Innensaumbereiche der<br />

unbehandelten Partien ist zur künstlichen Vorausverjüngung von Tanne und Buche zu nutzen.<br />

Die Pflanzung von Edellaubbäumen unterbleibt zunächst, da sie sich auch bei geringer<br />

Samenbaumdichte häufig in ausreichen-der Zahl von selbst verjüngen. Auf nicht bepflanzten<br />

Teilflächen kann sich bereits Fichten-Naturverjüngung einstellen.<br />

Bei Tanne sind rd. 2000 Stück je ha bepflanzbarer Fläche zu setzen. Je nach Wuchsrelation<br />

können die Tannengruppen gleich, oder wenn sie „ins Ziehen“ gekommen sind, mit einem<br />

Buchen-Nebenbestand ergänzt werden. Daneben werden auch reine Buchengruppen angelegt<br />

(ca. 6000 Stück je ha bepflanzbarer Fläche.)<br />

Innerhalb der Schirmstellungen wird in unregelmäßigem Verband und konzentriert auf<br />

günstigen Kleinstandorten gepflanzt, sodass jeweils mehrere Trupps von 10 – 30 Pflanzen<br />

entstehen. Sehr gut bewährt haben sich Wildlinge.<br />

Alternativ kann die Saat von Tanne und Buche plätzeweise durchgeführt werden, wenn<br />

ausreichend Saatgut zur Verfügung steht und ein langer Vorausverjüngungszeitraum<br />

realisierbar erscheint.<br />

Unter günstigen Voraussetzungen (Tannenanflug/Buchenaufschlag aus Nachbarbeständen)<br />

kann auf die Pflanzung auch ganz oder teilweise verzichtet werden.<br />

-Verjüngungsziel<br />

Durch die Pflanzung (und ggf. Naturverjüngung von Bergahorn/Esche/Pionierbaumarten bzw.<br />

bei günstigen Voraussetzungen auch von Tanne oder Buche) soll in der Bergmischwaldzone<br />

ein Mischbaumartenanteil von mindestens 30 - 50% zur Fichte sichergestellt werden. Als<br />

Untergrenze ist für Tanne wie für Laubholz ein Anteil von je 15% anzustreben. <strong>Der</strong><br />

Buchenanteil sollte auch bei gut ankommender Edellaubbaumnaturverjüngung mindestens<br />

10% betragen, um die Buche für die übernächste Generation im Bestand zu etablieren.<br />

- Hiebsmaßnahmen nach Etablierung der Verjüngung<br />

Die angelegten Gruppenschirmstellungen (oder die natürlich entstandenen Lücken) werden,<br />

wenn sich die Vorausverjüngung etabliert hat - d.h. unter günstigen Voraussetzungen bereits<br />

89


nach 10 Jahren, i.d.R. aber erst nach dem 15-jährigen Planungszeitraum - erweitert, wobei die<br />

natürliche Verjüngung der Fichte gefördert wird. Gleichzeitig wird über der in den<br />

angelegten Gruppenschirmstellungen vorhandenen Vorausverjüngung nachgelichtet. Nach<br />

diesem zweiten Eingriff herrscht in den zuerst in Angriff genommenen Zonen Hiebsruhe.<br />

Ca. 10 – 20 Jahre danach können in einem dritten Eingriff in den zunächst unbehandelt<br />

gebliebenen Zwischenfeldern Gruppenschirmstellungen angelegt werden, die dann -<br />

wiederum 10 – 20 Jahre später – in einem vierten Eingriff zu erweitern sind.<br />

Nach diesem vierten Eingriff verbleiben noch rd. 30 – 40% der Ausgangsbestockung auf der<br />

Fläche. Ob diese Altbestandsreste dann noch weiter zu reduzieren sind, um die Gefahr eines<br />

Borkenkäferbefalls auszuschließen, kann erst zu einem späteren Zeitpunkt entschieden<br />

werden. Nach Möglichkeit sollten sie in den Folgebestand einwachsen.<br />

-Pflege in der Vorausverjüngung<br />

Die angestrebten Tannen- und Laubholzanteile sind nach Öffnung der Schirmstellungen ggf.<br />

durch Mischungsregulierung in der Vorausverjüngung zu sichern.<br />

-Waldweidebereiche<br />

Auch in weidebelasteten Bereichen ist ein Verjüngungsziel mit mindestens 30%<br />

Mischbaumartenanteil anzustreben. Ggf. kann der Laubholzanteil zugunsten des<br />

Tannenanteils reduziert werden. Notfalls müssen Weidezäune zur Sicherung der<br />

Vorausverjüngung gezogen werden. Kleinere Weideblößen im Wald können der natürlichen<br />

Entwicklung überlassen bleiben.<br />

7.3.2 Vorausverjüngung in natürlich entstandenen Lücken jüngerer Fichtenbestände<br />

Lücken, die – z.B. durch Schneebruch – in jüngeren Fichtenbeständen entstanden sind,<br />

können zur Einbringung von Buche und insbesondere Tanne genutzt werden, wenn die<br />

Auflichtungszonen ausreichen, dass die gepflanzten Bäumchen nicht ausgedunkelt werden,<br />

bevor planmäßig mit Verjüngungsmaßnahmen weiter gearbeitet wird.<br />

7.3.3 Mischungsregulierung in jüngeren Fichtenbeständen<br />

Um eine spätere Naturverjüngung über Samenbäume zu erreichen sind lebensfähige, aber<br />

unterdrückte (eingeklemmte Kronen) Laubbäume, Tannen und Lärchen in jüngeren<br />

Fichtenbeständen zu fördern.<br />

Idealerweise soll die grüne Krone dauerhaft wenigstens bei der halben Schaftlänge gehalten<br />

werden. Die beigemischten Bäume sind deshalb so freizustellen, dass ihre Kronen die Kronen<br />

der Nachbarbäume nicht mehr berühren. Die Maßnahme kann im günstigen Fall in einem<br />

Eingriff durchgeführt werden, bei hohem Schneebruchrisiko ist sie auf zwei Eingriffe mit 5 –<br />

10 Jahren Abstand zu verteilen.<br />

7.3.4 Sanierung von Beständen<br />

Für Bestände, deren Schutzfunktionen bereits nicht mehr gewährleistet sind, werden in<br />

Absprache mit der Funktionsstelle Schutzwaldsanierung der Forstdirektion Oberbayern-<br />

Schwaben die notwendigen Sanierungsmaßnahmen geplant.<br />

90


7.4 Bestände in Hiebsruhe<br />

Folgende Bestandesformen bzw. Waldgesellschaften sollen auch in der Pflegezone dauerhaft<br />

frei von Eingriffen bleiben:<br />

- Laubwald ohne Objektschutzcharakter<br />

- Fichten-Mischbestände mit einem Mischbaumartenanteil von mindestens 30 –50 % (je<br />

nach Standort, Höhenlage und damit verbundener Gefahr von Käferkalamitäten)<br />

- Moor(rand)wald<br />

- Block-Fichtenwald<br />

- Subalpiner Fichtenwald<br />

- Lärchen- und Lärchen-Zirben-Wald<br />

7.5 Regulierung der Schalenwildbestände<br />

Die Verjüngung insbesondere der Tanne kann nur bei sehr geringem Verbissdruck erfolgreich<br />

durchgeführt werden. Zaunschutz mit wilddichten Zäunen ist im Gebirge wegen den<br />

Schwierigkeiten, die Zäune wilddicht zu halten, wegen der hohen Kosten, vor allem aber<br />

wegen der Gefährdung von Raufußhühnern, auf Ausnahmefälle zu beschränken. D.h., der<br />

Wildbestand muss vor Beginn von Pflanzmaßnahmen so weit reduziert sein, dass ein<br />

ungefährdetes Aufwachsen der Tanne gewährleistet ist. Dazu bedarf es neben der<br />

großflächigen Kontrolle der Schalenwildbestände einer räumlichen Schwerpunktbejagung in<br />

den besonders schadensanfälligen Waldbereichen.<br />

Um den Verbissdruck für die Einzelfläche gering zu halten, ist rasch und konsequent mit<br />

Pflanz- und Naturverjüngungsmaßnahmen zu beginnen.<br />

Bei dem unter 7.3.1 beschriebenen waldbaulichen Verfahren sind auch unter günstigen<br />

Voraussetzungen mindestens 30 Jahre nötig, bis die geplanten Tannen- und Laubholzanteile<br />

dem Äser des Wildes entwachsen und als gesichert anzusprechen sind. Da auch nach diesem<br />

Zeitraum ein kontinuierlicher Verjüngungsgang gewährleistet sein muss (künstliche<br />

Verjüngung in jetzt noch jungen Fichtenbeständen, natürliche Verjüngung naturnah<br />

aufgebauter Altbestände), ist davon auszugehen, dass die Jagd auch später eine langfristige<br />

Aufgabe bleiben wird.<br />

91

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