Der Waldentwicklungsplan - Nationalpark Berchtesgaden - Bayern
Der Waldentwicklungsplan - Nationalpark Berchtesgaden - Bayern
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Fachhochschule Weihenstephan<br />
Fachbereich Wald u. Forstwirtschaft<br />
Forstdirektion Oberbayern-Schwaben<br />
Forsteinrichtungssektion<br />
Projekt:<br />
Waldplanung/Waldplan<br />
01.07.2001 – 31.12.2004<br />
Endbericht<br />
<strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong><br />
Untere Forstbehörde<br />
Mittelfristige <strong>Waldentwicklungsplan</strong>ung im<br />
<strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong><br />
(Methoden und Ergebnisse)<br />
Bearbeitung:<br />
Dr. Volkmar Konnert<br />
Projektleiter: Prof. Dr. Steffen Rogg<br />
Dezember 2004
Inhaltsverzeichnis<br />
1. Einleitung 3<br />
2. Verfügbare Informationen und Vorgaben 4<br />
Kartierungen und Inventuren 4<br />
Waldbaugrundsätze für den <strong>Nationalpark</strong> 4<br />
3. Aufbereitung der Daten 5<br />
3.1 Erstellung von relationalen Datenbanken 5<br />
Waldinventur-Datenbank 5<br />
CIR Biotop- und Nutzungstypen-Datenbank 23<br />
Waldchronik-Datenbank für den Zeitraum 1987-2002 29<br />
3.2 Aktualisierung und Erweiterung der kartografischen Unterlagen 32<br />
Digitale Erfassung und Georeferenzierung der<br />
Grenzen-Flurkarten (1:5000) 32<br />
Korrektur der forstlichen Verwaltungsgrenzen 34<br />
Korrektur von weiteren benötigten Karten an die neuen Grenzen 34<br />
Flächen und Eigentumsänderungen 34<br />
4. Zusammenarbeit mir der Forsteinrichtungssektion der<br />
FD-Oberbayern-Schwaben 38<br />
4.1 Bereitstellung von kartografischen und tabellarischen Unterlagen für den<br />
Waldbegang 39<br />
4.2 Vorbereitung des Grundlagenbegangs 40<br />
4.3 Konzept zur mittelfristigen <strong>Waldentwicklungsplan</strong>ung im<br />
<strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong> 40<br />
5. Erstellung der Waldentwicklungskarte 45<br />
5.1 Shape-Files, Schichten – Layers 45<br />
5.2 Kartenbeschriftung (Annotation) 48<br />
5.3 Eingabe der Bestandesdaten in die zentrale Datenbank der Bayerischen<br />
Staatsforstverwaltung 51<br />
Seite<br />
1
5.4 Erfahrungen und Analysen aus der CIR-Typenkartierung und der<br />
Ausscheidung der Bestände (Waldentwicklungsstadien) durch die<br />
Einrichtung 52<br />
6. Revierbücher und Walddatenbank 55<br />
6.1 Revierbücher 55<br />
6.2 Die Revierbuch- und Walddatenbank 55<br />
7. Literaturverzeichnis 66<br />
8. Anhang 67<br />
8.1 Grundlagenbegang zur <strong>Waldentwicklungsplan</strong>ung in der Pflegezone<br />
des <strong>Nationalpark</strong>s <strong>Berchtesgaden</strong> 68<br />
8.2 Mittelfristige <strong>Waldentwicklungsplan</strong>ung im<br />
<strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong> 92<br />
Seite<br />
2
1. Einleitung<br />
Forschung und Umweltbeobachtung im <strong>Nationalpark</strong> sollen helfen, die Einflüsse von<br />
Nutzung und Pflege auf die Naturgüter zu bewerten und zu quantifizieren, und somit eine<br />
unmittelbare Hilfe für die Planung, Umsetzung und Erfolgskontrolle von Maßnahmen geben<br />
(NATIONALPARKPLAN 2001). Im <strong>Nationalpark</strong>plan wird u.a. die Erstellung eines detaillierten<br />
Fachplans für den Wald, des <strong>Waldentwicklungsplan</strong>s der die Maßnahmen der Waldpflege auf<br />
Bestandesebene verbindlich festlegt, vorgegeben.<br />
Die Daten der Monitoringprojekte wie der Waldinventuren von 1983/84 und 1995/97 sollen<br />
so aufbereitet werden, dass sie als Entscheidungshilfen für die tägliche Arbeit der<br />
betreffenden Sachgebiete verwendet werden können.<br />
Die Daten der beiden Waldinventuren liegen als getrennte Datensätze in verschiedenen<br />
Dateien vor. Sie sollen in ein relationales Datenmodell integriert werden. Auch sollen<br />
Methoden und Modelle ausgearbeitet werden, auf die die nächste Waldinventur direkt<br />
aufbauen kann.<br />
Das Vorhandensein von vielen digitalen Karten für den <strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong> und<br />
deren Verschneidung für unterschiedliche Fragestellungen, führt bei den verschnittenen<br />
Karten zu dem Sichtbarwerden der unvermeidbaren „Digitalisierungsfehlern“<br />
(Ungenauigkeiten bei der Digitalisierung derselben Grenze). Um dieses Problem im<br />
Waldplanungs- und im Luftbildinterpretationsbereich in den Griff zu kriegen, wurde vom<br />
Grundsatz ausgegangen, dass die anhand von CIR-Luftbilder durchgeführte<br />
Biotoptypenkartierung als Polygonbasis für den <strong>Waldentwicklungsplan</strong> dienen soll. Diese<br />
Polygonbasis wird für den <strong>Waldentwicklungsplan</strong> durch die Verwaltungsgrenzen, den<br />
Waldbegang und die Ergebnisse der letzten Waldinventur ergänzt und weiter differenziert.<br />
Das Projekt ist aus der Zusammenarbeit der Fachhochschule Weihenstephan, Fachbereiche<br />
Wald und Forstwirtschaft (Prof. Dr. Steffen Rogg – Projektleiter, Dr. Volkmar Konnert –<br />
Projektbearbeitung und Arno Röder – CIR-Kartierung der Waldflächen sowie Korrekturen<br />
der <strong>Nationalpark</strong>grenzen an das neue digitale Geländemodell), Landschaftsarchitektur,<br />
LandschaftsInformatikZentrum, zuständig für die CIR-Kartierungen der Luftbildflüge von<br />
1997 und 2003 (Prof. Dr. Ulrich Kias, Walter Demel, Birgit Krüger und Ines Schweiss), der<br />
<strong>Nationalpark</strong>verwaltung (Dr. Michael Vogel und Helmut Franz), der Forsteinrichtungssektion<br />
der Forstdirektion Oberbayern-Schwaben (FOR Christoph d’Heureuse), und der<br />
Unteren Forstbehörde des <strong>Nationalpark</strong>s <strong>Berchtesgaden</strong> (FOR Manfred Bauer)<br />
entstanden.<br />
3
Allen Mitwirkenden möchte ich auch an dieser Stelle für die gute Zusammenarbeit die zu dem<br />
Gelingen des Projektes geführt hat danken. Mein Dank auch an Frau Margret Möges die als<br />
Forstreferendarin zeitweise am Projekt mitgearbeitet hat, sowie Allen die in irgend einer<br />
Weise zum Gelingen des Projektes beigetragen haben.<br />
2. Verfügbare Informationen und Vorgaben<br />
Kartierungen und Inventuren<br />
Als Grundlagen für die Erstellung des <strong>Waldentwicklungsplan</strong>s standen im <strong>Nationalpark</strong> die<br />
Standorttypenkarte (KONNERT, 2001), die Waldinventurdaten von 1997 (KONNERT,<br />
2000), die CIR-Typenkartierung der Luftbilder von 1997 (KIAS & al., 2001 und 2003) sowie<br />
die Waldchronikeinträge der letzten Planungsperiode (1987-2001) zur Verfügung.<br />
Waldbaugrundsätze für den <strong>Nationalpark</strong><br />
Von der Unteren Forstbehörde des <strong>Nationalpark</strong>s und unter Mitwirkung der Forstdirektion<br />
Oberbayern-Schwaben und der <strong>Nationalpark</strong>verwaltung wurden folgende Waldbaugrundsätze<br />
für den <strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong> als Planungsvorgabe entwickelt:<br />
1. <strong>Der</strong> Wald soll – wie alle anderen Ökosysteme im <strong>Nationalpark</strong> auch –<br />
grundsätzlich der natürlichen Entwicklung überlassen werden.<br />
2. Waldbauliche Eingriffe bleiben auf die permanente Pflegezone und (innerhalb<br />
dieser) auf naturferne (nicht standortgemäße) Bestände beschränkt und<br />
konzentrieren sich insbesondere auf (fast) reine Fichtenbestände.<br />
3. Soweit eine natürliche Entwicklung negative Folgen (z.B. durch Borkenkäfer<br />
oder Lawinen) für anliegende Privatwälder und andere private Besitzungen<br />
hätte, sind die Bestände entsprechend waldbaulich zu behandeln bzw. zu<br />
sanieren.<br />
4. Eine Waldbehandlung im <strong>Nationalpark</strong> hat keine erwerbswirtschaftliche<br />
Zielsetzung. Soweit Eingriffe nötig sind, zielen sie ausschließlich auf die<br />
Wiederherstellung standortsheimischer Waldgesellschaften und auf die Stabilität<br />
der Bestände.<br />
5. Alle Baumarten der natürlichen Waldgesellschaft auf dem jeweiligen Standort<br />
sollen in den Beständen vertreten sein und müssen in der Lage sein, sich<br />
natürlich ohne Zaunschutz verjüngen zu können.<br />
6. Die Anteile der Baumarten am Verjüngungsziel werden nicht fixiert, sondern der<br />
natürlichen Mischungsregulierung überlassen. <strong>Der</strong> Mindestanteil der für den<br />
Charakter der jeweiligen Waldgesellschaft typischen Baumart wird festgelegt.<br />
4
7. Die Weißtanne als unverzichtbares Glied des Bergmischwaldes ist – wo sie fehlt<br />
und soweit keine Naturverjüngung möglich ist – künstlich einzubringen. Die<br />
Schalenwildbestände sind so zu regulieren, dass der Verbiss das Wachstum der<br />
Verjüngung nicht entscheidend hemmt.<br />
8. Nicht alle Freiflächen, lückige Bestände oder Blößen müssen wieder bestockt<br />
werden. Eine Entscheidung für ein waldbauliches Vorgehen hängt vom<br />
eventuellen Schutzcharakter des Bestandes ab. Bei der Entscheidung sind auch<br />
Fragen des Artenschutzes (z.B. Auer- und Birkwild) zu berücksichtigen.<br />
9. Totholz ist auch in starken Dimensionen und größerer Anzahl erwünscht, da es<br />
für die Lebensgemeinschaft Wald eine wichtige Funktion erfüllt.<br />
10. Bei der Entscheidung für ein waldbauliches Vorgehen können auch<br />
ungewöhnliche Verfahren angewandt werden. Den natürlichen Verhältnissen<br />
entsprechen femelartige Verfahren grundsätzlich am besten.<br />
3. Aufbereitung der Daten<br />
3.1 Erstellung von relationalen Datenbanken<br />
Waldinventur-Datenbank<br />
Die umfangreichen Daten der Aufnahmen beider Waldinventuren lagen als dBASE - Dateien<br />
vor, und wurden in eine relationale Datenbank basierend auf Access 2000 überführt. Dabei<br />
wurden die Strukturen der verschiedenen Tabellen analysiert und auf ein Minimum an<br />
Redundanz optimiert. Zusätzlich wurden verschiedene beschreibende Dateien erstellt, um die<br />
Verbindungen zwischen den verwendeten Codierungen und ihren fachlichen Inhalten<br />
darstellen zu können. Auf diese Weise erhöht sich die Lesbarkeit und das Verständnis der<br />
verschiedenen Datenbankobjekte um ein Vielfaches, so dass auch Personen anderer<br />
Fachgebiete die Daten direkt nutzen können. Die Datenbank ist in 3 Teile gegliedert:<br />
Aufnahmedaten, Auswertungen auf Inventurpunkt-Ebene und Auswertungen auf Bestands-<br />
Ebene (Bestände der Waldplanung von 1986). Nach allen Parametern des Kopfteils kann<br />
gefiltert werden um die nötige Information gezielt und schnell zu finden. Nach Distrikten,<br />
Abteilungen und Inventurpunkt-Koordinaten kann anhand von drei eingerichteten<br />
Kombinationsfeldern gezielt gesucht werden.<br />
Aufnahmedaten<br />
In Abbildung 1 sind die Tabellen der Aufnahmedaten mit ihren Beziehungen dargestellt. Alle<br />
Aufnahmedaten werden für jeden permanenten Inventurpunkt in einem integrierten<br />
„Formular” dargestellt. Das Formular umfasst einen Kopfteil der die Parameter des<br />
Inventurpunktes als solchen beinhalten und einen „Rumpfteil” wo die verschiedenen Teile der<br />
5
Inventuren jeweils in einem „Register” dargestellt werden. Die 8 Register (Abbildungen 2 bis<br />
9) sind für die Parameter: Bäume bei 2. Inventur, Verjüngung bei 2. Inventur, Bäume bei 1.<br />
Inventur, Verjüngung bei 1. Inventur, Ausgeschiedene Bäume zwischen der 1. und 2.<br />
Inventur, Totholz bei 2. Inventur, Verjüngungsmilieu, Strauch- und Weidezeigerarten bei 2.<br />
Inventur und Weidebelastung, allgemeine Belastungen, Deckungsgrade der<br />
Vegetationsschichten und Biotopdaten bei 2. Inventur angelegt.<br />
Auswertungen auf Inventurpunkt-Ebene<br />
Dieser Teil umfasst je ein Register für jeweils eine Waldinventur (Abbildungen 10 bis12)<br />
Auswertungen auf Bestandesebene<br />
Umfasst ein Register für die Baumschicht und eines für die Verjüngungsschicht mit<br />
Ergebnissen der 2. Inventur für die Bestände von 1986 (Abbildungen 13 bis 15).<br />
6
Abbildung 1: Beziehungen zwischen den Tabellen der Aufnahmedaten<br />
7
Abbildung 2: Aufnahmedaten, Register Baumdaten bei 2. Inventur<br />
8
Abbildung 3: Aufnahmedaten, Register Verjüngungsdaten 2. Inventur<br />
9
Abbildung 4: Aufnahmedaten, Register Baumdaten bei 1. Inventur<br />
10
Abbildung 5: Aufnahmedaten, Register Verjüngungsdaten bei 1. Inventur<br />
11
Abbildung 6: Aufnahmedaten, Register ausgeschiedene Bäume zwischen 1. und 2. Inventur<br />
12
Abbildung 7: Aufnahmedaten, Register Totholz bei 2. Inventur<br />
13
Abbildung 8: Aufnahmedaten, Register Verjüngungs-Milieu<br />
14
Abbildung 9: Aufnahmedaten, Register Belastungen<br />
15
Auswertungsergebnisse auf Inventurpunkt-Ebene<br />
16
Abbildung 10: Beziehungen zwischen den Tabellen der Auswertungsdaten auf Inventurpunkt-Ebene<br />
17
Abbildung 11: Auswertungsergebnisse auf Inventurpunkt-Ebene, Register nach Baumartenaltersstufen für 2. Inventur<br />
18
Abbildung 12: Auswertungsergebnisse auf Inventurpunkt-Ebene, Register nach Baumartenaltersstufen für 1. Inventur<br />
Auswertungsergebnisse der 2. Inventur auf Bestandesebene (Bestände der Waldplanung von 1986)<br />
19
Abbildung 13: Beziehungen zwischen den Tabellen der Auswertungsdaten auf Bestandsebene<br />
Abbildung 14: Auswertungsergebnisse der 2. Inventur auf Bestandesebene, Register Baumschicht Kennzahlen<br />
20
Abbildung 15: Auswertungsergebnisse der 2. Inventur auf Bestandesebene, Register Verjüngungsschicht Kennzahlen<br />
21
CIR Biotop- und Nutzungstypen-Datenbank<br />
Die Biotop- und Nutzungstypen Kartierung lehnt sich an die „Systematik der Biotoptypen-<br />
und Nutzungstypenkartierung“ (BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ 2002) an. Basis für die<br />
Interpretation und die Weiterverarbeitung ist der „Interpretationsschlüssel für die<br />
geometrische Korrektur und Nachführung der Biotop- und Nutzungstypen von 1997, Stand:<br />
August 2002“ (KIAS 2002).<br />
Die CIR-Kartierung bildet eine der wichtigen Ausgangskomponenten der Waldplanung im<br />
<strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong>. Prinzipiell sollen die bei der CIR-Kartierung ausgeschiedenen<br />
Polygone als Grundelemente für die Ausscheidung von relativ homogenen Waldbeständen<br />
dienen, denen man, von der Planung betrachtet, einheitliche Maßnahmen für die nächste<br />
Planungsperiode zuweisen kann. Da jedoch bei der Planung von Maßnahmen auch andere<br />
Informationsquellen (vor allem der Waldbegang) verwendet werden, die außer<br />
luftbildsichtbaren Informationen auch andere Parameter berücksichtigen (z. B. Verjüngung<br />
und Vitalität oder nur auf einer Teilfläche werden Maßnahmen geplant) wird besonders in der<br />
Pflegezone relativ oft von diesem Grundsatz abgewichen, bzw. die CIR-Polygone werden<br />
geteilt.<br />
Die Umsetzung dieses Planungsschrittes wurde anhand der CIR-Luftbilder von 1997<br />
vorgenommen da erst 2003 ein neuer CIR-Bildflug durchgeführt werden konnte. Dieser<br />
Umstand erforderte 2004 eine Überprüfung der Bestandesgrenzen und eine Korrektur auf<br />
jenen Flächen wo größere Veränderungen zwischen 1997 und 2003 stattgefunden haben.<br />
Die attributiven Daten der CIR-Kartierung liegen in drei Spalten bezeichnet mit CIR1, CIR2<br />
und CIR3 vor. <strong>Der</strong> <strong>Nationalpark</strong> enthält Biotop- und Nutzungstypen aus verschiedenen „CIR-<br />
Kartiereinheiten“ wie: 2000 – Gewässer, 3000 – Moore und Sümpfe, 4000 – Flächen der<br />
Landwirtschaft, 5000 – Rohbodenstandorte, Zwergstrauchheiden, Extremstandorte, 6000 –<br />
Bäume, Feldgehölze, Gebüsche, 7000 – Wald, 8000 – stark veränderte, anthropogen gestörte<br />
Standorte und 9000 – Siedlung, Verkehr. Die große Vielfalt dieser Kartiereinheiten und ihre<br />
Beschreibungen über Codes (von mehreren Arbeitsgruppen?) haben zu uneinheitlichen<br />
Codierungen für verschiedene Kartiereinheiten führt.<br />
Für ein bestimmtes planerisches Vorhaben das die gesamte Fläche berücksichtigt (in diesem<br />
Falle der <strong>Waldentwicklungsplan</strong>) ist es daher nötig eine einheitliche, zweckgebundene und<br />
leicht verständliche Übersetzung der CIR-Codes bereitzustellen. Die drei CIR-<br />
Ausgangsspalten wurden zu diesem Zweck in 9 Erläuterungsspalten übersetzt, wo jede Spalte,<br />
durchgehend über alle Kartiereinheiten, ein einziges Merkmal beinhaltet. Diese Aufteilung<br />
23
erlaubt die Informationen über datenbankspezifische Abfragen auszuwerten und<br />
planungsrelevante Übersichten der Forsteinrichtung bereitzustellen. In Abbildung 16 wird,<br />
anhand eines Ausschnitt aus der Datenbank, diese Umsetzung gezeigt.<br />
In Absprache mit der Einrichtungssektion wurden die CIR-Polygone unterabteilungsweise<br />
von Nord nach Süd, für die Waldpolygone und anschließend für die anderen Polygone,<br />
beginnend mit je 1 durchnummeriert und auf DIN-A4 Blättern ausgedruckt (Abbildung 17).<br />
Gleichzeitig wurden Listen nach Unterabteilungen mit den CIR-Parametern der Polygone aus<br />
der CIR-Datenbank ausgedruckt und zusammen mit den Karten dem Einrichter bereitgestellt<br />
(Abbildung 18).<br />
Die Inventurpunkte-Karte wurde mit der CIR-Kartierung verschnitten um die Zuordnung der<br />
Inventurpunkte zu den CIR-Polygonen zu erhalten. Dabei musste ein Teil der Inventurpunkte<br />
die bei ihrer Anlage (1983-84) in die Bestände verschoben wurden, einzeln bzw. mit relativ<br />
viel Zeitaufwand, nachgearbeitet werden. Diese Zuweisungen wurden von der Waldinventur-<br />
Datenbank übernommen und damit nach Unterabteilungen die planungsrelevanten Parameter<br />
(Baumarten und ihre Anteile nach Baum- und Verjüngungsschicht, Mischungsform, mittleres<br />
Alter, „Alter von“ und „Alter bis“) für jeden Inventurpunkt unter Angabe der CIR-<br />
Polygonnummer ausgedruckt (Abbildung 19).<br />
24
Abbildung 16: Aufteilung der CIR1, CIR2 und CIR-3 Spalten in 9 unverschlüsselte Datenbankspalten<br />
25
Abbildung 17: CIR-Kartierung mit Polygonnummern nach Unterabteilungen<br />
26
Abbildung 18: Charakterisierung der CIR-Polygone nach Unterabteilungen<br />
27
Abbildung 19: Waldinventurdaten zugeordnet zu den CIR-Polygonen (Spalte NR) nach<br />
Unterabteilungen (Auszug)<br />
28
Waldchronik-Datenbank für den Zeitraum 1987-2002<br />
Die Planung der nächsten Periode kann bzw. sollte auch auf die durchgeführten Arbeiten der<br />
Vorperiode Rücksicht nehmen. Die angefangenen Umbau- oder Verjüngungsmaßnahmen<br />
können so sinnvoll weitergeführt werden. Zu diesem Zweck wurden die Eintragungen in die<br />
Revierbücher (Bestandschronik Seiten) in eine Datenbank übernommen und ausgewertet.<br />
Die in den Revierbüchern eingetragenen Arbeiten und Ereignisse wurden 1995 in Oracle-<br />
Tabellen erfasst. Diese Tabellen wurden nach Access überführt, auf Vollständigkeit überprüft<br />
und korrigiert. Anschließend wurden die Daten der Jahre 1996 bis 2002 aus den Revierbüchern<br />
hinzugefügt. Diese Rohdaten wurden anschließend nach Beständen ausgewertet und so<br />
aufbereitet damit sie sowohl für die Waldplanung als auch für die Untere Forstbehörde des<br />
<strong>Nationalpark</strong>s zugänglich sind.<br />
Die verwendeten Tabellen und ihre Beziehungen sind in Abbildung 20 dargestellt.<br />
Das Formular der Datenbank enthält nach Beständen sowohl eine Übersicht für den Zeitraum<br />
1987 – 2002, nach Arbeiten und Jahren als auch eine Zusammenfassung für den gesamten<br />
Zeitraum nach Arbeiten. Das Formular beinhaltet weiter eine benutzer-freundliche<br />
Suchmöglichkeit - Kombinationsfeld „Suche Bestand“ – das eine direkte Auswahl des gesuchten<br />
Bestandes erlaubt (Abbildung 21).<br />
Da die Unterabteilungen der Planungsperiode 1987-2002 aufgelöst wurden und neue<br />
Unterabteilungen, innerhalb der Abteilungen, nach Zonen ausgeschieden wurden, wurden die<br />
Chronikeinträge nach Abteilungen und Arbeiten aufbereitet und dem Einrichter in Form von<br />
Tabellen bereitgestellt (Abbildung 22).<br />
Die so entwickelte Datenbank erlaubt auch Zusammenfassungen nach verschiedenen Kriterien<br />
zu erstellen. Diese Möglichkeit wurde bei der Erstellung von Übersichten bezüglich der des<br />
Holzabgangs und der ausgebrachten Pflanzenzahlen genutzt (Siehe Anhang 8.1).<br />
29
Abbildung 20: Datenbank Waldchronik 1987-2002, Beziehungen zwischen den Tabellen<br />
30
Abbildung 21: Waldchronik Datenbank. Zusammenfassung der Maßnahmengruppen nach Beständen und Jahren<br />
31
Abbildung 22: Chronikeinträge nach Beständen für die Abteilungen 5.1 und 5.5 (Waldorte von<br />
1987) bzw. Abteilungen 1.1 und 1.5 (Waldorte von 2003)<br />
3.2 Aktualisierung und Erweiterung der kartografischen Unterlagen<br />
Digitale Erfassung und Georeferenzierung der Grenzen-Flurkarten (1:5000)<br />
Die forstlichen Verwaltungsgrenzen wurden, über eine Zusammenarbeit der Fachbereiche<br />
Landschaftsarchitektur – Prof. U. Kias – und Wald und Forstwirtschaft – Prof. St. Rogg mittels<br />
der jetzigen verfügbaren GIS-Technologie und dem aktuellsten digitalen Geländemodell,<br />
überprüft und korrigiert.<br />
Ein besonderes Augenmerk wurde den Außengrenzen des <strong>Nationalpark</strong>s gewidmet. Diese<br />
wurden, ausgehend von den gesetzlichen Grenzen, festgelegt und beschrieben in der<br />
„Verordnung über den Alpen- und <strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong> –Neufassung von 1987“ und<br />
eingezeichnet in den amtlichen Flurkarten des <strong>Nationalpark</strong>s, anhand der gescanten und<br />
georeferenzierten Flurkarten neu erfasst (Röder 2002).<br />
<strong>Der</strong> Vergleich dieser neuen Außengrenze mit der bisherigen „alten“ digitalisierten Grenze des<br />
<strong>Nationalpark</strong>s zeigte, dass besonders an der innerbayerischen Grenze (Nord-Grenze) relativ<br />
große Fehler vorhanden waren (siehe Grenzvergleich im Bereich der Reiteralm, Abbildung 23).<br />
An einigen Stellen wo Unsicherheiten oder größere Abweichungen gegenüber dem tatsächlichen<br />
Grenzverlauf vermutet wurden (z.B. Hintersee, Pfeifenmacherbrücke, Jenner, Hoher Göll),<br />
wurden die Vorschläge der FH für die neue Grenze im Gelände überprüft, die tatsächliche<br />
Grenze eingemessen und die entsprechenden Korrekturen in die neue Karte eingearbeitet.<br />
<strong>Der</strong> Verlauf der Grenze des <strong>Nationalpark</strong>s zu Österreich (Landesgrenze) stimmt dagegen gut mit<br />
dem bisherigen Datensatz überein (Röder 2002).<br />
Das Endergebnis mit allen Korrekturen wurde als cover/shape „Grenze2003“ festgehalten und<br />
weiter in die Karte der forstlichen Verwaltungsgrenzen eingearbeitet.<br />
32
Abbildung 23: Neue und alte Grenzen im Bereich der Reiteralm und Hintersee. Die alten<br />
Grenzen sind hell eingezeichnet und nur bei Abweichungen sichtbar<br />
33
Korrektur der forstlichen Verwaltungsgrenzen<br />
Da im Inneren des <strong>Nationalpark</strong>s keine mit Farbe sichtbaren Verwaltungsgrenzen (Distrikte,<br />
Abteilungen, Unterabteilungen) an Bäumen zulässig sind, ist es wichtig, dass diese sich<br />
möglichst an eindeutigen topographischen Merkmalen orientieren.<br />
In Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Weihenstephan wurden die Verwaltungsgrenzen der<br />
Waldorte (Distrikte, Abteilungen) anhand der digitalen, entzerrten und georeferenzierten<br />
Luftbilder von 1997 überprüft und an eindeutig luftbildsichtbare Grenzverläufe angepasst. Die<br />
alten Unterabteilungsgrenzen wurden aufgelöst und neue Unterabteilungen nach den im<br />
<strong>Nationalpark</strong>plan (2001) festgelegten Zonen (permanente Pflegezone, temporäre Pflegezone,<br />
Kernzone) ausgeschieden. Somit sind in einer Abteilung maximal 3 Unterabteilungen enthalten<br />
und jede Unterabteilung entspricht einer anderen Zone.<br />
Die Dokumentation der korrigierten Verwaltungsgrenzen (Distrikt- und Abteilungsgrenzen)<br />
gegenüber dem bisherigen Datensatz ist an einem Ausschnitt in Abbildung 23 beispielhaft<br />
dargestellt. Daraus ist klar ersichtlich, dass es sich nicht um „neue“ Grenzen, sondern um eine<br />
der Realität nähere Darstellung der Grenzen, mit der zur Zeit verfügbaren digitalen Technik,<br />
handelt. Die alten Unterabteilungsgrenzen sind nicht eingezeichnet.<br />
Die aktualisierten Verwaltungsgrenzen wurden anschließend in alle Karten die bei der<br />
<strong>Waldentwicklungsplan</strong>ung verwendet wurden eingearbeitet.<br />
Korrektur von weiteren benötigten Karten an die neuen Grenzen<br />
In die Waldplanung fließen vielfältige Informationen aus verschiedenen Quellen wie<br />
Waldinventur, Bestandeschronik, Luftbild basierte Biotop- und Nutzungskartierung,<br />
Standortkartierung u.a. ein. Um diese Informationen mit dem GIS optimal für die Planung<br />
nutzen zu können, müssen sich die entsprechenden Geometrien für das Planungsgebiet decken.<br />
Durch die Verschneidung der neuen Außengrenzen mit den „alten“ Karten können im<br />
Grenzbereich Polygone ohne vollständige Informationen entstehen. Aus diesem Grunde wurden<br />
diese Karten auf die neuen Außengrenzen aktualisiert.<br />
Flächen und Eigentumsänderungen<br />
In der vorherigen Planungsperiode wurden nach und nach auch die juristisch-rechtlichen Schritte<br />
für die einheitliche Verwaltung der Flächen durch die Untere Forstbehörde des <strong>Nationalpark</strong>s<br />
vollzogen. So sind von der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen,<br />
die Wasserflächen der 3 Seen (Schwarzsee, Grünsee und Funtensee) sowie einer Reihe von<br />
Bächen die de facto seit der Gründung des <strong>Nationalpark</strong>s von der Unteren Forstbehörde<br />
flächenmäßig verwaltet wurden, zu der Unteren Forstbehörde des <strong>Nationalpark</strong>s übergegangen.<br />
34
Im selben Zeitraum wurden Kleinflächen die für die Schifffahrt auf dem Königssee benötigt<br />
werden von der Forstverwaltung an die Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten<br />
und Seen abgetreten.<br />
Die Infostellen Hintersee und St. Bartholomä (Gebäude mit ihrem jeweiligen Umgriff) gingen<br />
von der Unteren Forstbehörde des <strong>Nationalpark</strong>s zu der <strong>Nationalpark</strong>verwaltung über.<br />
Diese Flächenveränderungen (sowie einige Enklaven die in der „alten“ Forstbetriebskarte nicht<br />
entsprechend gekennzeichnet waren), werden im Einzelnen in der nachfolgenden Tabelle<br />
dokumentiert und sind entsprechend in die neue Waldentwicklungskarte eingearbeitet.<br />
Tabelle 1: Zu- und Abgänge von Flächen der Unteren Forstbehörde des <strong>Nationalpark</strong>s<br />
<strong>Berchtesgaden</strong><br />
Vertrags Vertrags- Urkunde Zugang Fläche Bemerkung<br />
Gegenstand<br />
Erbbaurecht<br />
Watzmannhaus<br />
Erbbaurecht<br />
Kärlingerhaus,<br />
Zinsanhebung<br />
Erbbaurecht<br />
Gaststätte Sallet-<br />
Alm,<br />
Zinsanhebung<br />
Diensthütte am<br />
Torrener Joch<br />
partner<br />
Deutscher<br />
Alpenverein<br />
Sektion<br />
München<br />
Deutscher<br />
Alpenverein<br />
Sektion<br />
<strong>Berchtesgaden</strong><br />
Schwaiger<br />
Michael jun.<br />
7372 /<br />
03.11.1955<br />
1261 /<br />
14.10.1987<br />
1018/1109<br />
17.07.1987<br />
27.08.1997<br />
Abgang<br />
ha<br />
Abgang 0,2100 Enklave<br />
(neu auf Karte)<br />
Abgang 0,2892 Enklave<br />
(neu auf Karte)<br />
Abgang 0,2150 Enklave<br />
(neu auf Karte)<br />
Präs. Bayer. 19.10.1954 Abgang 0,0262 Enklave<br />
Grenzpolizei<br />
(neu auf Karte)<br />
Parkplatz Hintersee Bundesfinanz- 1465 Zugang 0,1816<br />
verwaltung 16.11.1995<br />
Infostelle Bayer. Statsm. 11.09.1996 Abgang 0,1404 Enklave (neu)<br />
Klausbachhaus des Innern<br />
Infostelle Bayer. 04.01.1999 Abgang 0,1207 Enklave (neu)<br />
Bartholomä Sataatsm. des<br />
Innern<br />
Königsbach, Bay. Verw. der 07.11.1994 Zugang 3,947<br />
Abwärtsgraben, st. Schlösser, Wasserfläche<br />
Am Kessel, Gärten und<br />
Kesselbach Seen<br />
Schrainbach, Bay. Verw. der 07.11.1994 Zugang 8,560<br />
Funtensee, st. Schlösser, Wasserfläche<br />
Grünsee,<br />
Gärten und<br />
Schwarzsee,<br />
Salletgraben<br />
Seen<br />
Klausbach Bay. Verw. der 07.11.1994 Zugang 11,508<br />
Hintersee st. Schlösser,<br />
G. und Seen.<br />
Wasserfläche<br />
35
Vertrags Vertrags- Urkunde Zugang Fläche Bemerkung<br />
Gegenstand partner<br />
Abgang ha<br />
Kautkasergraben Bay. Verw. der 07.11.1994 Zugang 1,022<br />
staatl.<br />
Schlösser,<br />
Gärten und<br />
Seen<br />
Wasserfläche<br />
Hinterseebach Bay. Verw. der 07.11.1994 Zugang 1,8884<br />
staatl.<br />
Schlösser,<br />
Gärten und<br />
Seen<br />
Wassefläche<br />
Höllgraben Bay. Verw. der 07.11.1994 Zugang 0,3511<br />
Scharitzkehl staatl.<br />
Schlösser,<br />
Gärten und<br />
Seen<br />
Wasserfläche<br />
Kaun, Anlegestelle Bay. Verw. der 07.11.1994 Abgang 0,1500 Enklave (neu)<br />
Sallet<br />
staatl.<br />
Schlösser,<br />
Gärten und<br />
Seen<br />
Kessel-<br />
Bay. Verw. der 07.11.1994 Abgang 0,2720 Enklave (neu)<br />
Anlegestelle, staatl.<br />
Almhütte und Alm Schlösser,<br />
Gärten und<br />
Seen<br />
Jägerhaus Bay. Verw. der 07.11.1994 Abgang 0,0650 Vorhandene<br />
Bartholomä staatl.<br />
Enklave vergrößert<br />
Schlösser,<br />
sich um diese<br />
Gärten und<br />
Seen<br />
Fläche<br />
Erbbaurechtsvertrag Turistenverein C 2046/ Abgang 0,1900 Enklave (neu)<br />
Wimbachgrieshütte Die<br />
28.11.2002<br />
mit Umgriff Naturfreunde<br />
Bezirk<br />
München<br />
Die Untere Forstbehörde des <strong>Nationalpark</strong>s übernahm vom Forstamt <strong>Berchtesgaden</strong> folgende<br />
Flächen die de facto schon immer vom <strong>Nationalpark</strong> genutzt wurden:<br />
- Parkplatz Schärtelwald am Hintersee; Waldort: XIX 1 11 ,<br />
- Waldfläche im Klausbachtal am Eingang zum <strong>Nationalpark</strong> auf der u.a. die Infostelle<br />
Klausbachhaus erbaut wurde; Waldorte: XIX 2 a 12 und XIX 2 a 14 ,<br />
- Forstdienststelle Hintersee sowie Försterwiese mit Försterstadel Hintersee; Waldorte:<br />
Distriktfreie Flächen Nr. 6 und 7,<br />
36
- Wildwiese Grundfeld mit Geräteschuppen und Zerwirkraum sowie Werkhaus<br />
Wimbachbrücke mit Arbeiterraum und Infostelle; Waldorte: Distriktfreie Flächen Nr. 4<br />
und 5,<br />
- Wildwiese Weberfeld und Triftplatz Königssee mit Maschinen- und Gerätehalle sowie<br />
die Schiffshütte Königssee (ohne Grundfläche); Waldorte: Distriktfreie Flächen Nr. 1, 2<br />
und 3.<br />
In Tabelle 2 sind alle Enklaven zum Stichtag 1.1.2004 zusammengestellt.<br />
Tabelle 2: Enklavenverzeichnis (Stichtag: 1.1.2004)<br />
Nr. Bezeichnung Eigentümer/Berechtigter Fläche<br />
ha<br />
1 Königssee Bay. Verw. der staatl. Schlösser,<br />
Gärten und Seen<br />
506,2<br />
2 Anlegestelle Sallet Bay. Verw. der staatl. Schlösser,<br />
Gärten und Seen<br />
0,2<br />
3 Gaststätte Sallet-Alm Schwaiger Michael jun. 0,2<br />
4 Kärlinger Haus DAV Sektion <strong>Berchtesgaden</strong> 0,3<br />
5 Infostelle<br />
St. Bartholomä<br />
<strong>Nationalpark</strong>verwaltung <strong>Berchtesgaden</strong> 0,1<br />
6 Anlegestelle Kessel Bay. Verw. der staatl. Schlösser,<br />
Gärten und Seen<br />
0,3<br />
7 Wimbachgrieshütte Turistenverein<br />
Bezirk München<br />
Die Naturfreunde 0,2<br />
8 Diensthütte der Grenzpolizei am Präsidium der Bayerischen 0,1<br />
Torrener Joch<br />
Grenzpolizei<br />
9 Watzmannhaus DAV Sektion München 0,2<br />
10 Anlegestelle<br />
Bay. Verw. der staatl. Schlösser, 6,0<br />
St. Bartholomä<br />
Gärten und Seen<br />
11 Bundesgrenzschutz-Haus Kühroint Bundesgrenzschutz 1,2<br />
12 Staatsstraße im Klausbachtal Freistaat <strong>Bayern</strong> 5,7<br />
13 Infostelle Klausbachhaus <strong>Nationalpark</strong>verwaltung <strong>Berchtesgaden</strong> 0,1<br />
14 Wiesen im Klausbachtal Bartels Gert und Hillebrand (Auzinger) 4,3<br />
15 Obersee Bay. Verw. der staatl. Schlösser,<br />
Gärten und Seen<br />
56,0<br />
16 Mittersee Bay. Verw. der staatl. Schlösser,<br />
Gärten und Seen<br />
0,8<br />
Die CIR-Typenkartierung wurde von Seiten der Fachhochschule Weihenstephan, Fachbereiche<br />
Wald und Forstwirtschaft und Landschaftsarchitektur - LandschaftsInformationsZentrum, für<br />
den <strong>Nationalpark</strong> erstellt und ihm in mehreren Teilen zugesandt. Die Dateien wurden in ArcInfo-<br />
Format überführt und zu einem einzigen cover zusammengefügt. Durch die Verschneidung<br />
(Intersection) mit den neuen Grenzen wurden die Teile die außerhalb des <strong>Nationalpark</strong>s liegen<br />
für dieses Projekt entfernt.<br />
37
Die Zonierung (permanente Pflegezone, temporäre Pflegezone, Kernzone), festgelegt im<br />
<strong>Nationalpark</strong>plan (2001) wurde an die neuen Grenzen angepasst. Teilweise wurden auch die<br />
inneren Grenzen korrigiert da das cover nicht „flächenscharf“ erstellt wurde (die Flächenanteile<br />
der verschiedenen Zonen verändern sich dabei nur im Bereich der Nachkommastellen). Die so<br />
korrigierte Zonierungskarte diente weiter für die Ausscheidung der neuen Unterabteilungen.<br />
Die Standorttypen- und Substratgruppenkarte wurden an die korrigierten Grenzen des<br />
<strong>Nationalpark</strong>s angepasst damit für die ganze Fläche Informationen (Kartenausschnitte und<br />
tabellarische Zusammenstellungen) bereit gestellt werden konnten.<br />
Die Waldinventurpunkte (Punktekarte) wurden innerhalb der korrigierten Grenzen neu<br />
zugeordnet um Auswertungen für die neuen Bestände zu ermöglichen.<br />
Die Schutzwaldkarte im Sinne des BayWaldG.Art10)<br />
BayWaldG.Art10: Schutzwald ist Wald 1. in den Hoch- und Kammlagen der Alpen und der<br />
Mittelgebirge, 2. auf Standorten, die zur Verkarstung neigen oder stark erosionsgefährdet sind, 3.<br />
der dazu dient, Lawinen, Felsstürzen, Steinschlägen, Erdabrutschungen, Hochwassern,<br />
Überflutungen, Bodenverwehungen oder ähnlichen Gefahren vorzubeugen oder die Flussufer zu<br />
erhalten.<br />
Die Flurkarten (1:5000) mit den Grenzen der Schutzwälder, vorliegend bei der Unteren<br />
Forstbehörde des <strong>Nationalpark</strong>s, wurden eingescannt und von der Fachhochschule<br />
Weihenstephan georeferenziert. Von diesen Image-Karten wurde die digitale Schutzwaldkarte<br />
am Bildschirm erstellt und anhand der Luftbilder an die aktuellen Waldgrenzen angeglichen.<br />
4. Zusammenarbeit mir der Forsteinrichtungssektion der<br />
FD-Oberbayern-Schwaben<br />
<strong>Der</strong> Vertreter der Forsteinrichtungssektion der FD-Oberbayern-Schwaben, Herr FOR Christoph<br />
d’Heureuse, wurde von Anfang an zu den Gesprächen betreffend <strong>Waldentwicklungsplan</strong>ung<br />
eingeladen, um den Waldbegang und den Grundlagenbegang mit Unterstützung des<br />
Projektbearbeiters vorzubereiten und nachher den Waldbegang durchzuführen. Von der FD und<br />
der <strong>Nationalpark</strong>leitung wurde entschieden, dass nur in der permanenten und temporären<br />
Pflegezone ein Waldbegang von Seiten der Einrichtungssektion stattfinden soll; In der Kernzone<br />
sollen die Bestände auf der Basis der existenten Informationen (CIR-Kartierung und<br />
Waldinventur 1997) durch den Projektbearbeiter ausgeschieden werden.<br />
38
4.1 Bereitstellung von kartografischen und tabellarischen Unterlagen für den<br />
Waldbegang<br />
Für den Waldbegang wurden dem Einrichter folgende Unteralgen bereitgestellt:<br />
- Entwurfskarte 1:10.000<br />
Die Karte hat eingezeichnete Verwaltungsgrenzen bis auf Unterabteilungsebene und die CIR-<br />
Polygongrenzen und dient für das Einzeichnen der ausgeschiedenen Bestände und der geplanten<br />
Maßnahmen im Gelände(Abbildung 24).<br />
- CIR-Kartierung und CIR-Polygoncharakterisierung.<br />
Die bei der CIR-Kartierung ausgewiesenen Polygone wurden über die Luftbilder von 1997<br />
zusammen mit den Grenzen der Distrikte, Abteilungen und Unterabteilungen, im Maßstab von<br />
1:10.000, wasserfest, auf DIN-A4 Blätter, jeweils für ganze Unterabteilungen ausgedruckt. Die<br />
Polygone, aufgeteilt in Wald- und Nichtwaldgruppen wurden nach diesen Gruppen und von<br />
Nord nach Süd unterabteilungsweise mit „1“ beginnend durchnummeriert. Gleichzeitig wurde<br />
eine Tabelle mit den CIR-Attributivdaten der Polygone (Polygonnummer von Karte, CIR-Typ,<br />
Stadium, Baumarten, Mischungsform, Beschirmung, Untergrund, Bäume, Gebüsch, Heide und<br />
Polygonfläche) unterabteilungsweise ausgedruckt (Abbildungen 17 und 18).<br />
- Ergebnisse der letzten Waldinventur auf Inventurpunktebene<br />
Auf die CIR-Kartierungskarte (Abbildung 17) wurden zusätzlich, durch Kreuze, die<br />
permanenten Stichprobenpunkte der Waldinventur eingezeichnet. Unterabteilungsweise wurden<br />
planungsrelevante Ergebnisse der letzen Waldinventur (Inventurschicht, Baumart, Anteil,<br />
Mischungsform, mittleres Alter, „Alter von“ und „Alter bis“), geordnet nach Polygonnummern<br />
und Koordinaten der Inventurpunkte, dem Einrichter bereitgestellt (Abbildung 19).<br />
- Waldchronikeinträge nach Abteilungen und Beständen (von 1987 bis 2002)<br />
Die Informationen über die durchgeführten Arbeiten aus der letzten Planungsperiode wurden<br />
dem Einrichter als Auszug aus der „Chronik1987_2002“-Datenbank nach Abteilungen und alten<br />
Beständen bereitgestellt (Abbildung 22).<br />
- Die Standorttypenkartierung (potentiell-natürliche Vegetation) wurde, auf DIN-A4 Blättern,<br />
sowohl als wasserfeste Farbausdrucke als auch als schwarz-weiß Karte auf transparent Papier,<br />
mit den neuen Grenzen und der Standorttypenlegende, dem Einrichter zur Verfügung gestellt<br />
(Abbildungen 25, 26 und 27).<br />
- Schwarz-weiß Luftbilder von 1999. Für Gebiete in denen zwischen 1997 und 1999 örtlich<br />
starke Veränderungen stattgefunden haben (Lawinenabgänge, Windwürfe, Wald-Weide-<br />
Trennungen), die auf den Schwarz-Weiß-Luftbildern von 1999 schon vorhanden waren, wurden<br />
örtliche Ausdrucke mit den CIR-Polygonen im Maßstab 1:10.000 bereitgestellt. Bei der<br />
39
Durchsicht dieser Orthophotos wurde auch festgestellt, dass sie in den abgeschatteten Bereichen<br />
der CIR-Luftbilder von 1997, wo keine Polygone ausgeschieden werden konnten, viel<br />
kontrastreicher sind. Im Anhalt an diese Karten und den Beständen von 1987 konnten für die<br />
Kernzone in den abgeschatteten Bereichen neue Bestände ausgewiesen werden.<br />
4.2 Vorbereitung des Grundlagenbegangs<br />
Für den Grundlagenbegang, der am 18.07.2003 stattgefunden hat, wurde sowohl ein Geheft als<br />
auch eine Powerpoint-Presentation, in Zusammenarbeit mit dem Einrichter und der Unteren<br />
Forstbehörde, über den Wald des <strong>Nationalpark</strong>s, betreffend: Flächengliederung, potentielle<br />
natürliche Vegetation, Holzabgang und Pflanzungen im vergangenen Planungszeitraum,<br />
planungsrelevante Ergebnisse der letzten Waldinventur und der Entwurf des<br />
Waldentwicklungskonzepts erstellt und beim Grundlagenbegang als Diskussionsgrundlage<br />
vorgestellt. Diese kurze Charakterisierung des Waldes und der Entwurf des<br />
Waldentwicklungskonzepts sind im Anhang des Berichtes wiedergegeben.<br />
4.3 Konzept zur mittelfristigen <strong>Waldentwicklungsplan</strong>ung im <strong>Nationalpark</strong><br />
<strong>Berchtesgaden</strong><br />
Nach Abschluss des Waldbegangs in der permanenten Pflegezone und temporären Pflegezone,<br />
wurde ein Waldentwicklungskonzept, durch die Einrichtungssektion der Forstdirektion<br />
Oberbayern-Schwaben, für den Umbau von Fichtenreinbeständen in Bergmischwälder mit Fichte<br />
– Tanne – Buche anhand der neu ausgeschiedenen Bestände in der permanenten und temporären<br />
Pflegezone, entwickelt und von der Unteren Forstbehörde des <strong>Nationalpark</strong>s ergänzt.<br />
Das Konzept ist im Anhang wiedergegeben, wobei die Flächengliederungen mit der Kernzone<br />
des <strong>Nationalpark</strong>s ergänzt wurden, um neben den Zonen wo Maßnahmen geplant wurden auch<br />
eine Gesamtübersicht der Wälder vorzustellen.<br />
40
Abbildung 24: Entwurfskarte 1:10.000 (Auszug). Außer den Verwaltungsgrenzen sind noch die<br />
Umrisse der CIR-Polygone dünn eingezeichnet.<br />
41
Abbildung 25: Legende der Standorttypen<br />
42
Abbildung 26: Auszug aus der Standorttypenkarte (für den Begang auf Transparentpapier) mit<br />
den Kennzahlen der Standorttypen (siehe Legende Abbildung 25)<br />
43
Abbildung 27: Auszug aus der Standorttypenkarte (wasserfester Farbausdruck) mit den<br />
Kennzahlen der Standorttypen<br />
44
5. Erstellung der Waldentwicklungskarte<br />
5.1 Shape-Files, Schichten - Layers<br />
Die „Waldentwicklungskarte“ bzw. die „Karte der Waldentwicklungsstadien und der geplanten<br />
Maßnahmen“ ist eine komplexe Karte mit vielen Schichten (Layers) von Polygonen, Linien,<br />
Punkten und Beschriftungen. Alle Formatierung der Polygone, Linien und Punkte sowie die<br />
Beschriftungen (Annotations) der Karte und Legende, wurden den Vorgaben der Bayerischen<br />
Staatsforstverwaltung möglichst angeglichen. Die in diesem Abschnitt beschriebenen Layers und<br />
ihre Reihenfolge sind alle in der Abbildung 28 und die jeweiligen Formatierungen in der<br />
Abbildung 29 (Legende der Waldentwicklungskarte) einzusehen.<br />
Polygonkarte mit den Waldentwicklungsstadien und geplanten Maßnahmen auf<br />
Holzboden (HB), Nichtholzboden (NHB) und sonstigen Flächen (SF)<br />
Diese Polygonkarte („reviere_stadien“) die den farblichen Hintergrund der<br />
Waldentwicklungskarte liefert, stellt den aktuellen Zustand der Wälder (Holzboden - HB) und<br />
der Nichtwaldflächen (Nichtholzboden und sonstige Flächen – NHB-SF) des <strong>Nationalpark</strong>s<br />
summarisch dar, und gibt Auskunft wo geplante Maßnahmen in der permanenten Pflegezone in<br />
den nächsten 15 Jahren (voraussichtliche Planungsperiode) anfallen.<br />
Als Grundinformation werden die Waldentwicklungsstadien der Bestände sowie die nicht<br />
Waldflächen farblich dargestellt. Auf großen Teilen des <strong>Nationalpark</strong>s, wo kleinräumige<br />
Mischungen von Wald- und nicht Waldflächen vorhanden sind, und die Ausscheidung von<br />
Beständen mit ideellen Teilflächen notwendig war, sind solche ausgewiesen und als<br />
Streifenmuster auf der Karte dargestellt.<br />
Auf Teilflächen von Beständen der permanenten Pflegezone (vereinzelt auch in der temporären<br />
Pflegezone) wurden Maßnahmen geplant. Diese Teile sind auf der Karte mit Pflegeschraffuren,<br />
Verjüngungsschraffuren oder Ausstockungsschraffuren (Wald-Weide-Trennung) über das<br />
entsprechende Entwicklungsstadium gekennzeichnet.<br />
Diese Grundkarte wurde aus der Polygonkarte der CIR-Typenkartierung und den Vorgaben des<br />
Einrichters nach dem Waldbegang erstellt. Dabei wurden die neuen Grenzziehungen und<br />
Zusammenlegungen des Einrichters in die Karte eingezeichnet. Unterstützend wurden die<br />
Luftbilder (sowohl CIR-Luftbilder als auch Schwarz-Weiß-Luftbilder) als Hintergrund zur<br />
genauen Grenzziehung verwendet. Beim Zusammenlegen von benachbarten Polygonen wurden<br />
die einzelnen Polygone nicht aufgelöst sondern nur ihre gemeinsame Grenze zwischen ihnen auf<br />
„unsichtbar“ gestellt. Da die Entwicklungsstadien der Forsteinrichtung und die Stadien der CIR-<br />
45
Kartierung nicht deckungsgleich sind und die vom Luftbild nicht kartierbaren Parameter wie<br />
Verjüngung und Vitalität bei der Bestandsausscheidung und geplanten Maßnahmen mit<br />
berücksichtigt werden, ist ein Teil der Polygone geteilt worden. Zu dieser Situation hat mit<br />
Sicherheit, besonders für das Jugendstadium, auch die relativ lange Zeitspanne zwischen dem<br />
Bildflug (1997) und dem Begang (2003) beigetragen, so dass die Orthophotos wegen der<br />
zeitlichen Entwicklung der Jungbestände ihre Aktualität verloren haben. In Abschnitt 5.4 werden<br />
sowohl die Erfahrungen des Einrichters mit der Luftbildvorauswertung (CIR-Typenkartierung)<br />
als auch eine Analyse der Übereinstimmung zwischen der CIR-Typenkartierung und den<br />
ausgewiesenen Beständen (Entwicklungsstadien) vorgestellt.<br />
Die Linienkarten (Shapefiles) mit den Bestandesgrenzen, Einpunktierungen,<br />
Gewässergrenzen, Ziehwegen, Schneisen und Steige<br />
Da die Abgrenzungen eines Bestandes nicht einheitlich sind und innerhalb eines Bestandes<br />
zusätzliche Polygone (Polygone mit Pflege-, Verjüngungs- oder Ausstockungsschraffen)<br />
enthalten sein können, wurden die Begrenzungskanten der Polygone auf unsichtbar gestellt<br />
(Linienbreite=0) und für die Grenzen ein Linienshape („fe2_line“) über diesen<br />
Begrenzungskanten erstellt, um je nach Bedarf die Grenzen unterschiedlich formatieren zu<br />
können .<br />
Zusätzlich zu den Grenzen wurde ein Linienschape („fe2_zwege“) mit den Einpunktierungen,<br />
Ziehwegen, Schneisen und Steige erstellt. Übernommen wurden diese Linien teilweise von dem<br />
existenten Wege-cover des <strong>Nationalpark</strong>s und teilweise aus den Geländeaufnahmen des<br />
Einrichters oder von GPS-Aufnahmen. In allen Fällen wurde mit den Orthophotos im<br />
Hintergrund digitalisiert und bei sichtbaren Abweichungen den Verlauf der Linien den<br />
Luftbildern angeglichen.<br />
Linienkarte (shapefile) mit den übergeordneten Grenzen<br />
Diese Karte („az03_l“), mit den Grenzen der Unterabteilungen, Abteilungen, Distrikten und des<br />
<strong>Nationalpark</strong>s, wurde schon 2002 für die Einrichtung vorbereitet und musste nur noch mit den<br />
Grenzen der neu entstandenen Enklaven und Exklaven (Distriktfreien Flächen) ergänzt werden<br />
und nach den Vorgaben der Einrichtungssektion formatiert werden.<br />
46
Schutzwaldkarte (Polygonshape) laut BayWaldG.Art10<br />
Die Schutzwaldkarte („Swald2“) wurde über die eigentliche Waldentwicklungskarte als feine<br />
Schraffur dargestellt. Die Polygonkanten wurden nach innen neben die Bestandesgrenzen<br />
versetzt dargestellt um diese nicht zu verdecken.<br />
Karte (Punkteshape) für Solitärbäume, Überhälter und Grenzauflösungspunkte<br />
Die vom Forsteinrichter eingezeichneten Überhälter und Solitärbäume auf Nichtwaldflächen<br />
(Almen, Felsen u.a.) wurden in ein Punkteshape („fe_pnt“) vor dem Hintergrund der Luftbilder<br />
digitalisiert. In den meisten Fällen konnten die Punkte für Einzelbäume vom Luftbild ±<br />
lagegenau eingezeichnet werden.<br />
Sonderlinienshapes zur Verbesserung der Lesbarkeit der Waldentwicklungskarte<br />
Die Überlagerung der verschiedenen Grenzen und Linien auf der Waldentwicklungskarte führen<br />
örtlich zu Überdeckungen, welche die Lesbarkeit der Gesamtkarte beinträchtigen.<br />
Die Hauptwege sind bei der CIR-Kartierung als Polygone ausgeschieden worden und somit ist<br />
ihnen auch eine Fläche zugeordnet. Die Forsteinrichtung hat die überwiegende Mehrheit dieser<br />
Wege als LKW-befahrbare Wege übernommen. Ein kleiner Rest die nicht LKW-befahrbar sind<br />
wurden auf Ziehwege (ohne eigene Fläche, Schlepper befahrbar) herabgestuft (z.B. der<br />
Wimbachtalweg von der Abzweigung zur Wimbachklamm bis Wimbachschloss,<br />
Königsbachweg von der Königsbachalm bis zum Schneibsteinhaus).<br />
Die LKW-befahrbaren Wege werden, nach den Konventionen der Bayerischen<br />
Staatsforstverwaltung, mit einer einheitlichen Wegbreite kartografisch dargestellt. Die Polygone<br />
der CIR-Kartierung sind jedoch nach den tatsächlichen sichtbaren Grenzen digitalisiert und<br />
entsprechend unterschiedlich breit. Gelöst wurde dieses Problem durch ein Linienshape<br />
(„hauptwege“) das entlang der Wegachsen digitalisiert wurde und als Doppellinie formatiert<br />
über das Polygonshape gelegt wurde.<br />
<strong>Der</strong> Klausbach wurde als fließendes Gewässer mit Fläche in der CIR-Kartierung erfasst.<br />
Gleichzeitig ist das Ostufer des Baches Distriktgrenze. Kartografisch ist die Distriktgrenze<br />
relativ breit und verdeckt auf der 1:10.000 Karte den Bach. <strong>Der</strong> Bach wurde daher als breite<br />
blaue Linie etwas westlich versetzt neben der Distriktgrenze dargestellt.<br />
In einigen weiteren Fällen, in denen die Abteilungsgrenze entlang einer Seite von LKWbefahrbaren<br />
Wegen verlaufen und daher verdeckt wurden, wurden sie kartografisch neben den<br />
Weg versetzt dargestellt („sonder_lin“).<br />
47
In allen diesen Fällen bleiben die Flächeninformationen in den darunter liegenden Polygonen<br />
erhalten und die Karte wird für den Betrachter lesbarer.<br />
Weitere verwendete Karten, die in der <strong>Nationalpark</strong>verwaltung vorlagen und entsprechend den<br />
Vorgaben der Bayerischen Staatsforstverwaltung formatiert wurden<br />
Die Höhenlinienkarte („hoe_np“) wurde den neuen Grenzen des <strong>Nationalpark</strong>s angepasst und<br />
die Höhenlinien im 20 m Abstand formatiert. Die 100 m Höhenlinien wurden gegenüber den<br />
20m Höhenlinien etwas stärker dargestellt und beschriftet. Die Karte der<br />
Trinkwasserschutzgebiete („wsg“ Abbildung 28) und das Gauss-Krüger km Netz<br />
(„km_line“) wurden übernommen und entsprechend formatiert. Zur Darstellung des an den<br />
<strong>Nationalpark</strong> angrenzenden Geländes wurde als Hintergrund ein Auszug aus der topografischen<br />
Karte 1:25.000 verwendet („umshape“).<br />
5.2 Kartenbeschriftung (Annotation)<br />
Die Beschriftungen von Ortschaften, Flurnamen, Bächen, Waldorten, sowie Grafiken bezeichnet<br />
man als Annotations. Sie dienen der Erläuterung in Karten.<br />
In ArcMap 8 können Annotations im jeweiligen ArcMap-Dokument gespeichert werden, sind<br />
dann jedoch nur dokumentweise (im selben Projekt) verfügbar. Sie können aber auch in einer<br />
eigenen Geodatabase als „Annotation-Feature-Class“ erstellt werden, und sind dann auch in<br />
anderen Projekten wie ein Shapefile verfügbar.<br />
Für die Waldentwicklungskarte wurde die zweite Möglichkeit gewählt um die Beschriftungen<br />
der Flurnamen, Gewässer, Felswände, Almen, Höhenlinien, Wege und Steige, Waldorte wie<br />
Distrikte, Abteilungen, Unterabteilungen und Bestände auch für andere Projekte innerhalb des<br />
<strong>Nationalpark</strong>s nutzen zu können („Annotation_pkt“, „Bestand_class“, „Kringel_class“,<br />
„Almen-_sonstiges_class“, „Felswand_class“, „Gewässer_class“, „Wege_class“, „Abtei-<br />
lung_class“, „Distrikt_class“, „Untabt_class“ und „Hunderter“ alle in Abbildung 28<br />
einzusehen).<br />
Die Waldentwicklungskarte wurde als Entwurf fertiggestellt und anschließend vom Einrichter<br />
durchgesehen. Die anfallenden Korrekturen wurden nachher in die Karte eingearbeitet. Über<br />
diese Karte wurden die Kartenbeschriftungen gelegt und von den ortskundigen Revierleitern und<br />
Berufsjägern auf Vollständigkeit, Überfrachtung und Fehler durchgesehen. Nach Rücklauf der<br />
Karten und nochmaliger Korrektur wurden 6 Kartenblätter (80 x 100 cm, 1:10.000), die den<br />
ganzen <strong>Nationalpark</strong> (mit Überlappungen) abdecken, formatiert und als Templates (*.mxt –<br />
ESRI-Dateien) abgespeichert.<br />
48
Abbildung 28: Verwendete Layers und ihre Reihenfolge für die Waldentwicklungskarte<br />
49
Abbildung 29: Legende der Waldentwicklungskarte<br />
50
Die Kartenblätter wurden in ausreichender Menge (je 15 Stück) auf wasserfestem Papier<br />
ausgedruckt und zu einem Taschenformat (20 x 12,5 cm) gefaltet. Für die waldplanerischen<br />
Arbeiten in den Revieren wurden auch schwarz-weiß Kartenausschnitte in ausreichender Menge<br />
ausgedruckt.<br />
5.3 Eingabe der Bestandesdaten in die zentrale Datenbank der Bayerischen<br />
Staatsforstverwaltung.<br />
Die Bestandesdaten (Bestandsbeschreibung, Funktionen und Maßnahmen) wurden vom<br />
Einrichter der FD Oberbayern-Schwaben über das bereitgestellte Terminal im <strong>Nationalpark</strong>, jene<br />
aus der Kernzone von dem Projektbearbeiter eingegeben Die Funktionen der Bestände sind von<br />
den Transparentkarten der Funktionskartierung der FD-Oberbayern-Schwaben entnommen und<br />
sind in Zehnteln der Bestandsfläche gutachtlich durch übereinanderlegen der<br />
Waldentwicklungskarte und der transparenten Waldfunktionskarte geschätzt worden. In der<br />
Waldfunktionskarte sind folgende Funktionen für das Gebiet des <strong>Nationalpark</strong>s ausgewiesen:<br />
- amtlich festgesetzte Wasserschutzgebiete<br />
- Schutzwald laut BayWaldG.Art10<br />
- <strong>Nationalpark</strong><br />
- Flora, Fauna, Habitat Gebiet (FFH-Gebiet)<br />
- Vogelschutzgebiet (Special Protected-Area – SPA)<br />
Wald mit besonderer Bedeutung:<br />
- für den Wasserschutz<br />
- für den Bodenschutz<br />
- für den Lawinenschutz<br />
- für den Schutz von Verkehrswegen<br />
- als Biotop<br />
- als Naturwaldreservat<br />
- für Forschung und Lehre<br />
- für die Erholungswald Intensitätsstufe I<br />
- für die Erholungswald Intensitätsstufe II<br />
Wenn dabei eine Funktion auf weniger als der ganzen Fläche des Bestands sich erstreckt, ist die<br />
Teilfläche auf der Waldentwicklungskarte nicht gesondert gekennzeichnet (ausgenommen den<br />
Schutzwald laut BayWaldG.Art10 der als Schraffur über der Waldentwicklungskarte dargestellt<br />
ist).<br />
51
5.4 Erfahrungen und Analysen aus der CIR-Typenkartierung und der Aus-<br />
scheidung der Bestände (Waldentwicklungsstadien) durch die Einrichtung<br />
Anschließend werden die Erfahrungen des Forsteinrichters, Herrn Ch. d’Heureuse, mit der CIR-<br />
Typenkartierung wiedergegeben. Die vom Einrichter verwendeten Abkürzungen haben folgende<br />
Bedeutungen: JS – Jugendstadium, WS – Wachstumsstadium, RS – Reifungsstadium, AS –<br />
Altersstadium, VS – Verjüngungsstadium, PS – Plenterstadium.<br />
Erfahrungen mit der Luftbildvorauswertung im <strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong><br />
1. Verwendbarkeit der Auswertungseinheiten<br />
Die als Jungwuchs ausgewiesenen Polygone konnten meistens direkt als JS-Bestände<br />
übernommen werden, ebenso die Einheiten Windwurf/Schneebruch und Totholz.<br />
<strong>Der</strong> Bestockungsgrad der jüngeren, noch nicht geschlossenen JS-Partien war am Luftbild<br />
offensichtlich nur schwer zu ermitteln. Er wurde oft stark unterschätzt.<br />
Die Grenze Stangenholz/Altholz stimmt nicht mit der in der FE gebräuchlichen Abgrenzung<br />
zwischen Wachstums- und Reifungsstadium überein. Ob die als Stangenholz ausgeschiedenen<br />
Bestände dem Wachstums- oder Reifungsstadium zuzuordnen waren, konnte häufig erst beim<br />
Begang geklärt werden. Öfters mussten einzelne Polygone in einen WS- und einen RS-Bestand<br />
aufgeteilt werden.<br />
Vereinzelt wurden bei der Luftbildauswertung noch 150- bis über 200-jährige schmalkronige<br />
Hochlagenbestände als Stangenholz aufgenommen (Abteilungen Laafeld und Bindleite).<br />
Die Bestände der Kategorie Altholz konnten erst beim Begang auf die Stadien RS, VS, AS und<br />
PS aufgeteilt werden, da aus den Luftbildern offensichtlich keine Rückschlüsse auf die für die<br />
Zuordnung der Altbestände entscheidenden Parameter Verjüngungssituation und Vitalität<br />
möglich sind.<br />
Die als vielschichtig angesprochenen Bestände konnten i.d.R. direkt dem Plenterstadium<br />
zugeordnet werden.<br />
Die Zweischichtenbestände wurden beim Begang teilweise als VS- bzw. PS-, teilweise als JS-<br />
Bestände kartiert. Die Polygone dieser Kategorie mussten häufig in Abhängigkeit vom<br />
Beschirmungsgrad der Oberschicht in einen Alt- und einen Jungbestand aufgeteilt werden.<br />
2. Problematik<br />
Das Hauptproblem für die Verwendbarkeit der Luftbildvorauswertung liegt darin, dass hier<br />
andere Parameter als bei der Entwicklungsstadienkartierung für die Bestandesausscheidung<br />
52
herangezogen werden. Bei der Luftbildauswertung ist die Kronengröße ein wichtiges Kriterium,<br />
bei der im Gebirge angewandten Entwicklungsstadienkartierung sind hingegen insbesondere bei<br />
den Altbeständen die Parameter Vorausverjüngung und Vitalität von Bedeutung, die bei der<br />
Luftbildinterpretation nicht erfasst werden können.<br />
Für die Grenzziehung WS/RS dürften die Probleme – im Gegensatz zu den Altbeständen - durch<br />
eine Anpassung der Ausscheidungskriterien zwischen Stangenholz und Altholz weitgehend zu<br />
beseitigen sein.<br />
3. Vorschlag<br />
Durch die Luftbildvorauswertung wird zwar häufig das Festlegen von Bestandesgrenzen<br />
beschleunigt, die Begangsintensität lässt sich damit jedoch nur in geringem Umfang reduzieren,<br />
da viele für Bestandesausscheidung und Maßnahmenplanung relevante Kriterien ohne Begang<br />
nicht erfassbar sind.<br />
Ob der für die Luftbildvorauswertung betriebene Aufwand durch die beim Begang erreichte<br />
Zeitersparnis gerechtfertigt wird, ist fraglich.<br />
Eine mit geringerem Aufwand zu realisierende Hilfe für das Festlegen der Bestandesgrenzen<br />
könnte darin bestehen, die Bestandesgrenzen der vorhergegangenen Einrichtung auf die<br />
aktuellen Luftbilder aufzudrucken, v.a. dort, wo auch bei der letzten Einrichtung bereits mit<br />
georeferenzierten Luftbildern gearbeitet worden ist. Viele dieser Grenzen könnten übernommen<br />
werden, Änderungen gegenüber der alten Bestandesabgrenzung fielen auf dem Luftbild<br />
deutlicher auf.<br />
In einigen Fällen, in denen die Grenzen der Luftbildvorauswertung nicht brauchbar waren,<br />
konnte im <strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong> eine - vom 10.000er Luftbild her unmögliche und bei<br />
einem Begang im Gelände viel zu aufwendige – exakte Bestandesausscheidung vorgenommen<br />
werden, weil die Luftbilder im EDV-Netz des <strong>Nationalpark</strong>s zur Verfügung standen und dort am<br />
Bildschirm stark vergrößert betrachtet werden konnten.<br />
Wenn diese Technik den Forsteinrichtern allgemein zugänglich gemacht würde, ließe sich der<br />
Begang v.a. in schwierigen/kleinflächigen Situationen beschleunigen.<br />
Gefertigt: <strong>Berchtesgaden</strong>, 15.12.03<br />
FOR Christoph d´Heureuse<br />
Die Anteile der in zwei oder mehrere Teile geteilten CIR-Polygone (Tabelle 3), berechnet nach<br />
Zonen bzw. Begangsklassen und CIR-Waldentwicklungsstadien, können in großen Zügen den<br />
53
Aufwand vermitteln, der für die Digitalisierung der neuen Grenzen in der<br />
Waldentwicklungskarte benötigt wurden. In der Kernzone, in der die Bestandsausscheidung fast<br />
ausschließlich auf der CIR-Kartierung und den Ergebnissen der Waldinventur von 1997 basiert,<br />
sind insgesamt nur 2 % der Polygone geteilt worden (in der Regel wurden in einigen<br />
Hochlagenbeständen in den höher gelegenen Teilen ein Grenzstadium ausgewiesen). In der<br />
temporären Pflegezone, in der im Normalfall nur eine Regulierung der Schalenwildbestände<br />
stattfindet, jedoch ein Waldbegang stattgefunden hat und in seltenen Fällen fakultative<br />
Waldentwicklungsmaßnahmen vorgesehen wurden, sind im Mittel 10 % der CIR-Polygone<br />
geteilt worden. In der permanenten Pflegezone sind es jedoch 24 % der Polygone die mindestens<br />
in zwei Teile geteilt wurden. Neben einer genaueren Zustandsbeschreibung und<br />
Bestandsausscheidung sind hier auch die Teilflächen innerhalb der Bestände, in denen<br />
waldbauliche Maßnahmen geplant wurden, ausgeschieden worden bzw. Polygone geteilt<br />
worden. Die Stadien Altholz, Stangenholz und zweischichtig beinhalten die größten Anteile an<br />
geteilten CIR-Polygonen.<br />
Tabelle 3: Anteile der geteilten CIR-Polygone (%) nach Zonen, Waldentwicklungsstadien<br />
und gesamt, nach der Ausscheidung der Waldbestände<br />
CIR-Stadium Perm. Pflegezone Temp. Pflegezone Kernzone<br />
Altholz 25 13 2<br />
Jungwuchs 15 6 1<br />
Stangenholz 28 11 1<br />
Vielschichtig 17 9 0<br />
Zweischichtig 28 8 0<br />
nicht differenziert 15 4 4<br />
Totholz 0 0 0<br />
Gesamt 24 10 2<br />
Wie erwartet kann eine allgemeine, luftbildgestützte Biotop- und Nutzungstypen-Kartierung für<br />
eine fachliche Planung eine wertvolle Informationsquelle sein, welche die Qualität der Planung<br />
maßgeblich erhöht und eine verbesserte Grundlage für fachübergreifende Analysen darstellt,<br />
besonders wenn sie direkt oder indirekt auch auf die CIR-Typenkartierung aufbaut. Da die<br />
<strong>Waldentwicklungsplan</strong>ung neben der CIR-Kartierung auch andere, nicht luftbildsichtbare<br />
Parameter berücksichtigen muss, ist es verständlich, dass in Teilen Differenzen auftreten,<br />
insbesondere wenn die Planung quasi als Pilotprojekt gelaufen ist. Sicher kann in Zukunft über<br />
eine engere Zusammenarbeit in der Vorbereitungsphase, zwischen der Luftbildkartierung und<br />
der Forsteinrichtungssektion und eine entsprechende Ausstattung der Forsteinrichter mit digitaler<br />
Luftbildtechnik, eine noch bessere Verzahnung erzielt werden.<br />
54
6. Revierbücher und Walddatenbank<br />
6.1 Revierbücher<br />
Von dem zentralen Rechenzentrum der Staatsforstverwaltung wurden die eingegebenen Daten<br />
der <strong>Waldentwicklungsplan</strong>ung (siehe Abschnitt 5.3) in standardisierter Formatierung (HTML-<br />
Format) als Revierbücher der <strong>Nationalpark</strong>verwaltung zugeschickt. Für jedes Revier wurde eine<br />
Datei mit den Holzbodenflächen (HB-F) und eine Datei mit den Nichtholzboden- und sonstigen<br />
Flächen (NHB-SF) bereitgestellt. Diese Dateien wurden einmal für dir Reviere und einmal für<br />
die Untere Forstbehörde des <strong>Nationalpark</strong>s ausgedruckt. Beispielhaft ist je eine Seite in den<br />
Abbildungen 30 und 31 zu sehen.<br />
Um eine umfassende und schnelle Information zu den Waldorten bereitzustellen, wurden in die<br />
Revierbücher , vor jede Abteilung, Kartenausschnitte der Waldentwicklungskarte, der aktuellsten<br />
Luftbildkarte (Bildflug 2003) mit den Verwaltungsgrenzen und der Standorttypenkarte (Karte<br />
der potentiell natürlichen Vegetation) mit den Verwaltungsgrenzen hinzugefügt. In den<br />
Abbildungen 32 bis 34 wird je ein Ausschnitt dieser Karten beispielhaft dargestellt.<br />
6.2 Die Revierbuch- und Walddatenbank<br />
Die Revierbuchdaten wurden in eine Access-Datenbank überführt damit auch Auswertungen und<br />
Zusammenfassungen nach verschiedenen Kriterien möglich sind.<br />
Ergänzt wurden die Revierbuchdaten mit den biometrischen Parametern der Bestände berechnet<br />
anhand der letzten Waldinventur (1997) und mit der Möglichkeit der Eingabe und Auswertung<br />
der Waldchronikdaten. Die Datenbank wurde in 2 Varianten erstellt, eine für die Forstreviere wo<br />
Chronikdaten eingegeben werden, und eine für die Unteren Forstbehörde des <strong>Nationalpark</strong>s wo<br />
die Revierdaten zusammengefasst und ausgewertet werden können. Die Revierversionen zeigen<br />
nur die Waldorte des betreffenden Reviers an.<br />
Die benutzerfreundliche Datenbank besitzt auch ein Kombinationsfeld für die Auswahl der<br />
Abteilung die gesucht wird. Innerhalb der Abteilung kann dann relativ schnell zu dem gesuchten<br />
Bestand über die Navigationsschaltflächen geblättert werden. Hier, wie auch in den<br />
Revierbüchern, sind die Holzbodenflächen (HB-F) von den Nichtholzboden- und Sonderflächen<br />
(NHB-SF) getrennt angelegt.<br />
In den Abbildungen 34 bis 41 werden die Tabellen und Formulare der Datenbank kurz<br />
vorgestellt. Auf beiliegender CD sind sowohl die Revierversionen als auch die Version für die<br />
Untere Forstbehörde des <strong>Nationalpark</strong>s enthalten.<br />
55
Abbildung 30: Seite aus dem Revierbuch mit Holzbodenflächen<br />
56
Abbildung 31: Seite aus dem Revierbuch mit Nichtholzboden- und Sonderflächen<br />
57
Abbildung 32: Ausschnitt aus der Waldentwicklungskarte für die Abteilungen 1401 und 1402<br />
58
Abbildung 33: Auszug aus der Luftbildkarte mit den neuen Beständen<br />
59
Abbildung 34: Auszug aus der Standorttypenkarte mit den Grenzen der neuen Beständen<br />
60
Abbildung 35a: Hauptformular mit den Schaltflächen für die Datenbankversion der Unteren<br />
Forstbehörde<br />
Abbildung 35b: Hauptformular mit den Schaltflächen für die Datenbank, Revierversion<br />
61
Abbildung 36: Beziehungen zwischen den Tabellen mit Holzbodenflächen-Informationen<br />
62
Abbildung 37: Beziehungen zwischen den Tabellen mit den Nichtholzboden- und Sonderflächen-Informationen<br />
Abbildung 38: Beziehungen zwischen den Tabellen mit den Waldchronik-Informationen<br />
63
Abbildung 39: Formular für die Holzbodenflächen<br />
Abbildung 40: Formular für die Nichtholzboden- und Sonderflächen<br />
64
Abbildung 41: Formular für die Eingabe der Waldchronikdaten<br />
Abbildung 42: Formular für die Chronikübersicht Anzeige<br />
65
7. Literaturverzeichnis<br />
BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR LANDESENTWICKLUNG UND UMWELTFRAGEN<br />
(HRSG), BEARBEITUNG: NATIONALPARKVERWALTUNG BERCHTESGADEN 2001:<br />
<strong>Nationalpark</strong>plan <strong>Berchtesgaden</strong> 202 S.<br />
BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ, (HRSG.) 2002: Systematik der Biotoptypen- und<br />
Nutzungstypenkartierung (Kartieranleitung). Schriftenreihe für Landschaftspflege und<br />
Naturschutz Heft 73, Bonn-Bad Godesberg. 169 S.<br />
KIAS, ULRICH, DEMEL, WALTER UND SCHÜPFERLING, RALF (2001): Koordination der<br />
Auswertung von Biotoptypen in alpinen Schutzgebieten als Grundlage für Management<br />
und Planung. Automatische Bildauswertung von Orthophotos aus Hochgebirgslagen.<br />
Fachhochschule Weihenstephan, Manuskript 345 S.<br />
KIAS, ULRICH 2002: Geometrische Korrektur und Nachführung der Biotop- und Nutzungstypen<br />
von 1997, Stand: August 2002. Fachhochschule Weihenstephan, Fachbereich<br />
Landschaftsarchitektur, Manuskript 62 S.<br />
KIAS, ULRICH, DEMEL, WALTER, KRÜGER, BIRGIT UND SCHWEISS, INKEN (2003):<br />
Workpackage 4. Konzept für die Luftbildinterpretation „HABITALP“ im <strong>Nationalpark</strong><br />
<strong>Berchtesgaden</strong>. Dokumentation zur Kartierung 2003 und zur Kartierung der<br />
luftbildsichtbaren Änderungen 1997 – 2003 (Change Detection). Fachhochschule<br />
Weihenstephan, Manuskript 11 S.<br />
KONNERT, VOLKMAR 2000: Gemeinsame Auswertung der 1. und 2. permanenten<br />
Stichprobeninventur. In Waldentwicklung im <strong>Nationalpark</strong> von 1983 bis 1997.<br />
Forschungsbericht 43, <strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong>, S. 3 – 92<br />
KONNERT, VOLKMAR 2001: Standortkarte <strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong>. TU-München –<br />
<strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong>. Manuskript, 223 S.<br />
RÖDER, ARNO 2002: Vorläufiger Bericht über die digitale Erfassung und Georeferenzierung der<br />
Flurkarten des <strong>Nationalpark</strong>s <strong>Berchtesgaden</strong>. Fachhochschule Weihenstephan,<br />
Manuskript 3 S.<br />
66
8. Anhang<br />
67
Fachhochschule Weihenstephan<br />
Fachbereich Wald u. Forstwirtschaft<br />
Forstdirektion Oberbayern-Schwaben<br />
Forsteinrichtungssektion<br />
<strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong><br />
Untere Forstbehörde<br />
Mittelfristige <strong>Waldentwicklungsplan</strong>ung im<br />
<strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong><br />
Bearbeitung:<br />
FOR Christoph de’Heureuse<br />
FOR Manfred Bauer<br />
Michaela Künzl<br />
Dr. Volkmar Konnert<br />
2004
1<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1. Ausgangslage 3<br />
1.1 <strong>Der</strong> Wald im <strong>Nationalpark</strong> in seiner Fläche und<br />
Zusammensetzung 3<br />
1.2 Standorte 5<br />
1.3 Waldgeschichte (pnV, Saline, Wild) 6<br />
1.4 <strong>Nationalpark</strong>ziele 8<br />
2. Waldbauliche Maßnahmen in Fichtenreinbeständen 8<br />
2.1 Waldbaugrundsätze für den <strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong> 8<br />
2.2 Natur- und Artenschutzaspekte in der <strong>Waldentwicklungsplan</strong>ung 10<br />
2.3 Prioritäten 14<br />
2.4 Maßnahmen 14<br />
2.4.1 Aktive Verjüngung von Fichtenbeständen 14<br />
2.4.2 Vorausverjüngung in natürlich entstandenen Lücken<br />
jüngerer Fichtenbestände 17<br />
2.4.3 Mischungsregulierung in jüngeren Fichtenbeständen 18<br />
2.4.4 Sanierung von Beständen 18<br />
2.5 Bestände in Hiebsruhe 18<br />
3. Schalenwildregulierung 19<br />
3.1 Allgemeine Grundsätze 19<br />
3.2 Monitoring 20<br />
3.2.1 Rehwild 20<br />
3.2.2 Rotwild 21<br />
3.2.3 Gamswild 21<br />
3.3 Waldumbau und Schalenwild 22<br />
4. Planung und Umsetzung 22<br />
4.1 Einführung . 22<br />
Seite
4.1.1 Anlass und Form der <strong>Waldentwicklungsplan</strong>ung 22<br />
4.1.2 Arbeitsablauf 22<br />
4.1.3 Arbeitsverfahren 23<br />
4.2 Flächen mit Vorrangfunktion und besonderem Rechtsstatus 26<br />
4.3 Flächengliederung nach Zonen 26<br />
4.3.1 Flächengliederung nach Distrikten 26<br />
4.3.2 Flächengliederung nach Revieren 27<br />
4.3.3 Flächengliederung nach Entwicklungsstadien und Zonen 28<br />
4.3.4 Flächengliederung nach Bestandesformengruppen und<br />
Entwicklungsstadien 29<br />
4.4 Integration naturschutzfachlicher Belange 32<br />
4.5 Kritik und Würdigung der im vergangenen Planungszeitraum<br />
durchgeführten Maßnahmen 33<br />
4.6 Planung 34<br />
Seite<br />
2
1. Ausgangslage<br />
1.1 <strong>Der</strong> Wald im <strong>Nationalpark</strong> in seiner Fläche und Zusammensetzung<br />
<strong>Der</strong> <strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong> liegt im Südosten der Bundesrepublik Deutschland an der<br />
Grenze zu Österreich und umfasst eine Fläche von 20.816 ha. Davon sind 20.235 ha in der<br />
Verwaltung der Unteren Forstbehörde des <strong>Nationalpark</strong>s. Die restlichen 581 ha umfassen den<br />
Königssee und den Obersee (Staatliche Seen- und Schlösserverwaltung) sowie weitere 14<br />
kleinere Enklaven (s. Methode 3.2). 36,1% der Gesamtfläche sind mit Wäldern bestockt,<br />
13,4% bestehen aus Rasengesellschaften, 37,8% aus Fels und Schuttfluren, 9,7% aus<br />
Latschen- und Grünerlengebüschen und 2,8% sind Seen und Gletscher.<br />
Die Fläche des <strong>Nationalpark</strong>s wurde durch den <strong>Nationalpark</strong>plan (2001) in eine Kernzone und<br />
eine Pflegezone aufgeteilt. 66,3% der <strong>Nationalpark</strong>fläche (13.799 ha) entfallen auf die<br />
Kernzone. Die Pflegezone umfasst 33,7% (7.017 ha) der Fläche. Die 33,7% Pflegezone teilen<br />
sich in 23,5% (4.900 ha) permanente und 10,2% (2.117 ha) temporäre Pflegezone auf. In der<br />
Kernzone des <strong>Nationalpark</strong>s entwickelt sich die Natur möglichst unbeeinflusst vom<br />
Menschen. Die naturbedingten Veränderungen und Entwicklungen in der belebten und<br />
unbelebten Umwelt dieser Zone sollen in möglichst ungestörter Dynamik ablaufen. Sämtliche<br />
Forstschutzmaßnahmen, einschließlich der Borkenkäferbekämpfung, sind in der Kernzone<br />
ausgeschlossen. Die drei großen Bereiche der Kernzone sind „Reiteralm/ Mühlsturzhörner“,<br />
„Zentrale Gebirgsstöcke“ mit „Hochkalter“ und „Watzmann“ und „Hoher Göll“ mit<br />
„Hagengebirge“.<br />
Die permanente Pflegezone erstreckt sich im Klausbachtal, entlang der Nordgrenze des<br />
<strong>Nationalpark</strong>s <strong>Berchtesgaden</strong>, umschließt den Königssee und Obersee sowie die Almen<br />
östlich des Königsees. In der permanenten Pflegezone befinden sich im wesentlichen die<br />
weniger naturnahen und naturfernen Ökosysteme, die durch menschliche Nutzung entstanden<br />
sind sowie die Bereiche mit sehr intensiver touristischer Nutzung. Diese Zone beinhaltet die<br />
Bereiche, in denen zum Schutz von außerhalb des <strong>Nationalpark</strong>s liegenden Wäldern<br />
längerfristig Pflegemaßnahmen erforderlich sind. Die meist naturfernen Fichtenreinbestände<br />
sollen sich dabei durch die Pflegemaßnahmen zu naturnahen Bergmischwäldern<br />
weiterentwickeln.<br />
In der aus 16 Teilflächen bestehenden temporären Pflegezone werden ausschließlich<br />
Maßnahmen der Wildstandsregulierung über einen Zeitraum von 10 bis 15 Jahren<br />
durchgeführt, um eine Entwicklung naturnäherer Bestände zu fördern und eine Integrierung<br />
dieser Bestände in die Kernzone zu ermöglichen. In Abb. 1 ist die Zonierung des<br />
<strong>Nationalpark</strong>s grafisch dargestellt.<br />
3
Abb. 1: Zonierung des <strong>Nationalpark</strong>s<br />
4
1.2 Standorte<br />
In Tabelle 1 ist sowohl die Gliederung der Standorttypen (potentiell-natürliche Vegetation),<br />
als auch ihr flächenhaftes Vorkommen im <strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong> dargestellt.<br />
Detaillierte und zusätzliche Informationen sind dem Forschungsbericht 49 (Standortkarte<br />
<strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong>) zu entnehmen. Ausschnitte der Standortkarte sind den<br />
Revierbüchern abteilungsweise beigefügt.<br />
Tabelle 1: Gliederung der Standorttypen im <strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong><br />
5<br />
StT Nr. StT Code Standorttyp (StT) Fläche ha<br />
1 kB2 Mäßig trockener Karbonat-Bergmischwald 1.722<br />
2 kB3 Mäßig frischer Karbonat-Bergmischwald 1.471<br />
3 sB4 Frischer (bis sehr frischer) Silikat-Mull-Bergmischwald 17<br />
4 SB4 Frischer Silikat-Moder-Bergmischwald 2<br />
5 kb3 Mäßig frischer hochmontaner Karbonat-Bergmischwald 1.849<br />
6 kb4 Frischer hochmontaner Karbonat-Bergmischwald 666<br />
7 sb5 Frischer hochmontaner Silikat-Mull-Bergmischwald 23<br />
8 Sb5 Frischer hochmontaner Silikat-Moder-Bergmischwald 3<br />
9 kF2 Mäßig trockener subalpiner Karbonat-(Lärchen)-Fichtenwald 356<br />
10 kF3 Mäßig frischer subalpiner Karbonat-(Lärchen)-Fichtenwald 341<br />
11 TF3 Subalpiner Block-(Lärchen)-Fichtenwald 19<br />
12 SF5 Frischer subalpiner Silikat-Fichtenwald 64<br />
13 kZ2 Trockener Lärchen-Zirbenwald 438<br />
14 kZ3 Frischer Lärchen-Zirbenwald 408<br />
15 sE8 Feuchter Erlen-Eschenwald 12<br />
16 sT8 Feuchter nährstoffreicher Fichten-Tannenwald 88<br />
17 Sf8 Feuchter nährstoffarmer montaner Silikat-Fichtenwald 3<br />
18 Me9 Nasser Erlen-Fichtenwald 7<br />
19 MF9 Moorrand-Fichtenwald 2<br />
20 Mk9 Hochmoor-Latschengebüsch 3<br />
21 kp9 Quellmoor 13<br />
22 Mp9 Moor/Sumpf 20<br />
23 kB1 Felshang – Bergmischwald 692<br />
24 AA4 Frischer Edellaubmischwald auf Terrassenschotter 38<br />
25 KA3 Bockschutt Edellaubwald 143<br />
26 kA5 Hangfuß-Edellaubwald 29<br />
27 Af2 Mäßig trockener Nadelmischwald auf Terrassenschotter 113<br />
28 Kf3 Block-(Lärchen)-Fichtenwald 192<br />
29 Tf2 Felsgrad-Nadelmischwald 33<br />
30 Sf4 Nährstoffarmer Silikat-Nadelmischwald 15<br />
31 sf4 Nährstoffreicher Silikat-Nadelmischwald 3<br />
33 AW2 Mäßig trockenes Weidengebüsch der Schotteraue 32<br />
34 Ae4 Frischer Grauerlenauwald der feinerdereichen Aue 17<br />
35 kk2 Trockenes Latschengebüsch 1.891<br />
36 kk3 Frisches Latschengebüsch 1.506<br />
37 Sk5 Feuchtes Latschengebüsch 10
StT Nr. StT Code Standorttyp (StT) Fläche ha<br />
38 kp4 Grünerlengebüsch 74<br />
40 kp1 Trockener Karbonat-Lahner 2.947<br />
41 kp3 Frischer Karbonat-Lahner 177<br />
42 sp4 Frischer Silikat-Lahner 29<br />
43 Lp2 Sukzession auf Lockersedimen 247<br />
44 Gp1 Geröll 1.409<br />
45 Fp1 Fels 3.036<br />
46 - Seen 570<br />
47 - Gletscher, Firnfelder 54<br />
48 - sonstige Flächen 34<br />
1.3 Waldgeschichte<br />
Mit der Gründung der Fürstprobstei <strong>Berchtesgaden</strong> im frühen 12. Jahrhundert beginnt die<br />
intensive Ausbeutung des Salzlagerstätten, wobei die Produktion mit gewissen<br />
Schwankungen bis an die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert tendenziell zunimmt.<br />
Durch die 1555 errichtete zweite Saline in <strong>Berchtesgaden</strong> wurden große Mengen Brennholz<br />
zum Sieden der Sole benötigt. Das Holz hierfür wurde in den <strong>Berchtesgaden</strong>er Wäldern,<br />
insbesondere in den bringungsgünstigen Lagen des submontanen und montanen Bereichs,<br />
geschlagen. Um den großen Holzbedarf zu decken, wurden Kahlschläge angelegt, die man<br />
zunächst nicht wieder aufforstete, später, als die Holzknappheit evident wurde, mit gesäten<br />
oder gepflanzten Fichten wieder aktiv zu bestocken versuchte. Andere Baumarten waren von<br />
geringem Interesse: Buchenholz lässt sich – wie andere Laubholzarten - nicht triften und<br />
erzeugt zudem unter den Sudpfannen zu heißes Feuer..<br />
Das Landschaftsbild wurde somit durch den Menschen stark verändert. Bis auf kleine Flächen<br />
in abgelegenen Bereichen des heutigen <strong>Nationalpark</strong>s entspricht daher die derzeitige<br />
Vegetation nicht mehr der potentiellen natürlichen Vegetation (pnV). Die pnV-Anteile,<br />
bestimmt aus der Standorttypenkarte, sind in Tabelle 2 nach Zonen dargestellt.<br />
Die auch nach Aufgabe der Sudholznutzung noch lange Zeit fortgesetzte Kahlschlagpraxis<br />
und Aufforstung mit Fichte und Lärche, verbunden mit der intensiven Beweidung und<br />
Schalenwildeinfluss, führten zu einer weiteren drastischen Abnahme des Anteil der Tanne<br />
(von rund 11 % um 1800 auf heute unter 1 %!), Buche und anderen Laubbaumarten. Mit dem<br />
Übergang der ehemaligen Fürstpropstei <strong>Berchtesgaden</strong> an das Königreich <strong>Bayern</strong> im Jahre<br />
1810 wurde der ungefähre Flächenumgriff des heutigen <strong>Nationalpark</strong>s Hofjagdgebiet der<br />
bayerischen Könige. Infolge einer intensiven Hege wuchs der Schalenwildbestand auf ein<br />
6
Vielfaches der natürlichen Populationsgröße an. Auch nach den Zweiten Weltkrieg wurde das<br />
Jagd- und Fütterungskonzept auf die Ziele der Trophäenjagd hin ausgerichtet. Durch<br />
Winterfütterungen wurden Rot- und Rehwild ganzjährig im Bergwald zurückgehalten, mit der<br />
Folge, dass eine Naturverjüngung aufgrund des Wildverbisses vielfach nur noch sehr<br />
eingeschränkt möglich war bzw. sich auf die weitgehend verbissresistente Fichte beschränkte.<br />
Tabelle2: Standorttypengruppen nach Zonen Tabelle3: Aktuelle Baumartenanteile<br />
Standort-Typengruppen Prozente Prozente<br />
/ Zone<br />
Permanente Pflegezone<br />
gesamt Waldfläche<br />
Bergmischwald 62,4 74,8<br />
Fichtenwaldtypen 5,6 6,7<br />
Lärchen-Zirbenwaldtypen 0,1 0,1<br />
Waldtypen der feuchten und<br />
nassen Standorte<br />
3,3 4,0<br />
Edellaubholzwaldtypen 2,1 2,5<br />
Nadelmischwaldtypen 3,9 4,7<br />
Krummholztypen 6,0 7,2<br />
Lahnertypen 3,3<br />
sonstige Flächen<br />
Temporäre Pflegezone<br />
13,3<br />
Bergmischwald 62,2 75,3<br />
Fichtenwaldtypen 4,1 5,0<br />
Lärchen-Zirbenwaldtypen 0,1 0,1<br />
Waldtypen der feuchten und<br />
nassen Standorte<br />
1,0 1,2<br />
Edellaubholzwaldtypen 2,2 2,7<br />
Nadelmischwaldtypen 1,2 1,5<br />
Krummholztypen 11,7 14,2<br />
Lahnertypen 6,5<br />
sonstige Flächen<br />
Kernzone<br />
11,0<br />
Bergmischwald 15,1 32,1<br />
Fichtenwaldtypen 3,1 6,6<br />
Lärchen-Zirbenwaldtypen 6,1 13,0<br />
Waldtypen der feuchten und<br />
nassen Standorte<br />
0,1 0,2<br />
Edellaubholzwaldtypen 0,4 0,8<br />
Nadelmischwaldtypen 1,0 2,1<br />
Krummholztypen 21,3 45,2<br />
Lahnertypen 20,7<br />
sonstige Flächen<br />
<strong>Nationalpark</strong> gesamt<br />
32,2<br />
Bergmischwald 31,0 52,3<br />
Fichtenwaldtypen 3,8 6,4<br />
Lärchen-Zirbenwaldtypen 4,1 6,9<br />
Waldtypen der feuchten und<br />
nassen Standorte<br />
0,9 1,5<br />
Edellaubholzwaldtypen 1,0 1,7<br />
Nadelmischwaldtypen 1,7 2,9<br />
Krummholztypen 16,7 28,2<br />
Lahnertypen 15,2<br />
sonstige Flächen 25,6<br />
7<br />
Baumart / Zone<br />
Permanente. Pflegezone<br />
Prozent<br />
Fichte 66<br />
Spirke 0<br />
Tanne 1<br />
Lärche 19<br />
Zirbe 0<br />
Buche 6<br />
Bergahorn 4<br />
Edellaubholz 1<br />
sonst. Laubholz<br />
Temporäre Pflegezone<br />
3<br />
Fichte 51<br />
Spirke 0<br />
Tanne 1<br />
Lärche 22<br />
Zirbe 0<br />
Buche 13<br />
Bergahorn 7<br />
Edellaubholz 3<br />
sonst. Laubholz<br />
Kernzone<br />
3<br />
Fichte 33<br />
Spirke 5<br />
Tanne 1<br />
Lärche 39<br />
Zirbe 10<br />
Buche 7<br />
Bergahorn 2<br />
Edellaubholz 1<br />
sonst. Laubholz<br />
<strong>Nationalpark</strong> gesamt<br />
2<br />
Fichte 50<br />
Spirke 2<br />
Tanne 1<br />
Lärche 28<br />
Zirbe 4<br />
Buche 8<br />
Bergahorn 4<br />
Edellaubholz 1<br />
sonst. Laubholz 2
All diese Faktoren führten zu einer aktuellen Baumartenverteilung, die grundverschieden von<br />
der pnV ist, besonders in der permanenten und temporären Pflegezone (vergleiche die<br />
Tabellen 2 und 3). Diese großen Differenzen zwischen aktueller- und potentiell-natürlicher<br />
Vegetation war und ist Veranlassung für ein Waldentwicklungskonzept und ebenso<br />
wesentlicher Grund für die Zuordnung der Bestände zu den jeweiligen Zonen des<br />
<strong>Nationalpark</strong>s <strong>Berchtesgaden</strong>.<br />
1.4 <strong>Nationalpark</strong>ziele<br />
Laut der Verordnung über den Alpen- und <strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong> in §6:<br />
(1) bezweckt der <strong>Nationalpark</strong>:<br />
1. die gesamte Natur zu beschützen<br />
2. die natürlichen und naturnahen Lebensgemeinschaften sowie einen möglichst<br />
artenreichen heimischen Tier- und Pflanzenbestand zu erhalten, wissenschaftlich zu<br />
beobachten, zu erforschen und, soweit dies bei Wahrung der Eigentumsrechte und<br />
bei Erhaltung der Schutzfunktion möglich ist, einer natürlichen Entwicklung<br />
zuzuführen,<br />
3. das Gebiet der Bevölkerung zu Bildungs- und Erholungszwecken zu erschließen,<br />
soweit es der Schutzzweck erlaubt.<br />
(2) <strong>Der</strong> <strong>Nationalpark</strong> bezweckt keine wirtschaftsbestimmte Nutzung.<br />
2. Waldbauliche Maßnahmen in Fichtenreinbeständen<br />
2.1 Waldbaugrundsätze für den <strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong><br />
1. <strong>Der</strong> Wald soll – wie alle anderen Ökosysteme im <strong>Nationalpark</strong> auch – grundsätzlich<br />
der natürlichen Entwicklung überlassen werden.<br />
2. Waldbauliche Eingriffe bleiben auf die permanente Pflegezone und (innerhalb dieser)<br />
auf naturferne (nicht standortgemäße) Bestände beschränkt und konzentrieren sich<br />
insbesondere auf (fast) reine Fichtenbestände.<br />
3. Soweit eine natürliche Entwicklung negative Folgen (z.B. durch Borkenkäfer oder<br />
Lawinen) für anliegende Privatwälder und andere private Besitzungen hätte, sind die<br />
Bestände entsprechend waldbaulich zu behandeln bzw. zu sanieren.<br />
4. Eine Waldbehandlung im <strong>Nationalpark</strong> hat keine erwerbswirtschaftliche Zielsetzung.<br />
Soweit Eingriffe nötig sind, zielen sie ausschließlich auf die Wiederherstellung<br />
standortsheimischer Waldgesellschaften und auf die Stabilität der Bestände.<br />
8
5. Alle Baumarten der natürlichen Waldgesellschaft auf dem jeweiligen Standort sollen<br />
in den Beständen vertreten sein und müssen in der Lage sein, sich natürlich ohne<br />
Zaunschutz verjüngen zu können.<br />
6. Die Anteile der Baumarten am Verjüngungsziel werden nicht fixiert, sondern der<br />
natürlichen Mischungsregulierung überlassen. <strong>Der</strong> Mindestanteil, der für den<br />
Charakter der jeweiligen Waldgesellschaft typischen Baumart, wird festgelegt.<br />
7. Die Weißtanne als unverzichtbares Glied des Bergmischwaldes ist – wo sie fehlt und<br />
soweit keine Naturverjüngung möglich ist – künstlich einzubringen. Die<br />
Schalenwildbestände sind so zu regulieren, dass der Verbiss das Wachstum der<br />
Verjüngung nicht entscheidend hemmt.<br />
8. Nicht alle Freiflächen, lückige Bestände oder Blößen müssen wieder bestockt werden.<br />
Eine Entscheidung für ein waldbauliches Vorgehen hängt vom eventuellen<br />
Schutzcharakter des Bestandes ab. Bei der Entscheidung sind auch Fragen des<br />
Artenschutzes (z.B. Auer- und Birkwild) zu berücksichtigen.<br />
9. Totholz ist auch in starken Dimensionen und größerer Anzahl erwünscht, da es für die<br />
Lebensgemeinschaft Wald eine wichtige Funktion erfüllt.<br />
10. Bei der Entscheidung für ein waldbauliches Vorgehen können auch ungewöhnliche<br />
Verfahren angewandt werden. Den natürlichen Verhältnissen entsprechen femelartige<br />
Verfahren grundsätzlich am besten.<br />
Gemäß den Waldbaugrundsätzen für den <strong>Nationalpark</strong> soll der Wald grundsätzlich sich<br />
selbst überlassen bleiben.<br />
Von diesem Grundsatz wird in folgenden Fällen abgewichen:<br />
- Es besteht die Gefahr, dass sich Bestände durch Sturm oder Käferkalamitäten rasch<br />
auflösen und dies eine Gefährdung angrenzender Privatwälder durch<br />
Borkenkäferbefall oder Lawinenabgänge oder die Gefährdung von Objekten zur Folge<br />
hat. (Dies ist in der Bergmischwaldzone bei Fichten-Reinbeständen oder<br />
Fichtenbeständen mit geringen Mischbaumartenanteilen der Fall);<br />
- Bestände in Lagen mit Objektschutzcharakter können ihre Schutzfunktion nicht<br />
erfüllen. (Möglich bei bereits verlichteten Fichtenbeständen ohne zielgerechte<br />
Naturverjüngung.)<br />
Ziel ist, diese Bestände in einen Zustand zu versetzen, in dem sie ihre Schutzfunktion erfüllen<br />
bzw., sie so zu stabilisieren, dass das Risiko einer großflächigen Auflösung gering wird und<br />
sie sich ohne weitere Eingriffe in Richtung der natürlichen Waldgesellschaft entwickeln<br />
können.<br />
Waldbauliche Maßnahmen sind auf die permanente Pflegezone beschränkt.<br />
9
Sie erstreckt sich überwiegend auf die montane bis hochmontane Zone am Nordrand des<br />
<strong>Nationalpark</strong>s. Die natürliche Bestockung in diesem Bereich würde zum größten Teil aus<br />
Bergmischwald bestehen.<br />
Die definierten Ziele sind auf dem wirtschaftlich günstigsten Weg zu erreichen.<br />
Erwerbswirtschaftliche Ziele werden hierbei nicht verfolgt.<br />
2.2 Natur- und Artenschutzaspekte in der <strong>Waldentwicklungsplan</strong>ung<br />
Die Zielsetzungen, die Struktur- und Artenvielfalt zu erhöhen und eine Sukzession hin zu<br />
naturnahen Waldbeständen zu initiieren, stellen für die Pflegezone des <strong>Nationalpark</strong>s aus<br />
naturschutzfachlicher Sicht eine Strategie der Renaturierung und des Artenschutzes dar. Bei<br />
der Entwicklung eines Waldentwicklungskonzepts besteht auf Grund der Schutzfunktion des<br />
<strong>Nationalpark</strong>s und der gesetzlichen Vorgaben (Natura 2000, FFH) die Verpflichtung, eine<br />
Vielfalt von Schutzaspekten bei Planung und Umsetzung der Maßnahmen zu berücksichtigen<br />
und auftretende Zielkonflikte soweit möglich zu lösen. Dies gilt besonders für den Schutz<br />
empfindlicher, seltener oder gefährdeter Arten wie auch für den Schutz von Lebensräumen.<br />
Im <strong>Nationalpark</strong> verankerte Vorgaben<br />
Die Maßnahmen der Waldpflege sind gemäß <strong>Nationalpark</strong>plan mit anderen<br />
Schutzerfordernissen abzugleichen. Das Kapitel 10.6 des <strong>Nationalpark</strong>plans nennt hierzu<br />
folgende Einzelmaßnahmen:<br />
• Schutz des Bodens und der Bodenvegetation<br />
Waldpflegemaßnahmen müssen unter größtmöglicher Schonung des Bodens, der<br />
Bodenvegetation und vorhandener Verjüngung durchgeführt werden. Gefällte Bäume<br />
sollen möglichst an Ort und Stelle in den Beständen belassen werden. Dies gilt<br />
insbesondere für Standorte mit erosionsgefährdeter Bodenauflage. Innerhalb des<br />
Maßnahmenbereichs Borkenkäferbekämpfung sollen die gefällten Bäume zur<br />
Verhinderung des Befalls mit Borkenkäfer und dessen Ausbreitung entrindet werden. Im<br />
Falle einer Nutzung sollen insbesondere in Steilhängen zur Holzbringung Pferde, ggf. auch<br />
Seilanlagen eingesetzt werden.<br />
10
• Sicherstellung des Schutzes von Feucht- und Nasslebensräumen<br />
Insbesondere die nach Art. 13d BayNatSchG, §30 BNatSchG und als Anhang I –<br />
Lebensraumtyp der FFH-Richtlinie geschützten natürlichen Quellgebiete sind mit einem<br />
ausreichend großen Puffer (mindestens eine Baumlänge) aus dem Gebiet der Waldpflege<br />
herauszunehmen und der natürlichen Entwicklung zu überlassen.<br />
• Sicherstellung des Schutzes störungsempfindlicher, seltener und gefährdeter<br />
Tierarten<br />
Basierend auf dem nationalen und internationalen Auftrag der <strong>Nationalpark</strong>e zur Erhaltung<br />
der natürlichen Vielfalt und Biodiversität, zielt der <strong>Nationalpark</strong>plan auf ein konsequentes<br />
Management für die Erhaltung und Entwicklung einer hohen Vielfalt in der Pflegezone ab.<br />
In Bereichen des Vorkommens störungsempfindlicher, seltener und gefährdeter Tierarten<br />
sollen bei Maßnahmen der Waldentwicklung starke strukturelle Veränderungen der<br />
Bestände durch aktive Eingriffe vermieden und zeitliche Beschränkungen insbesondere zur<br />
Beruhigung der Brutzeiten und der Phasen der Jungenaufzucht eingehalten werden.<br />
Höhlenbäume seltener und gefährdeter Tierarten sind in jedem Falle zu erhalten. Zum<br />
Schutz bzw. zur Förderung der Totholzbewohner ist Totholz, insbesondere auch in<br />
stärkeren Dimensionen, gezielt im Wald zu belassen.<br />
Neben den Lebensräumen störungsempfindlicher Einzelarten wurde in Karte 18 des<br />
<strong>Nationalpark</strong>plans eine summarische Betrachtung von Vorkommen seltener und<br />
gefährdeter Tierarten nach der Roten Liste erarbeitet. Die flächenhafte Darstellung konnte<br />
durch umfangreiche Erhebungen der Brutvögel erfolgen. Das Vorkommen von Brutvögeln<br />
konzentriert sich auf die Waldbereiche. Bereiche, die viele oder sehr viele Rote-Liste-<br />
Arten der mittleren und hohen Gefährdungskategorie beherbergen, sind aus dem Bereich<br />
aktiver Waldentwicklungsmaßnahmen möglichst auszusparen.<br />
• Sicherstellung des Schutzes seltener und gefährdeter Pflanzenarten und<br />
-gesellschaften<br />
11<br />
Alle Maßnahmen sind so durchzuführen, dass die Eingriffe im Hinblick auf die<br />
betreffenden Pflanzenarten und deren Fortbestehen möglichst schonend erfolgen.<br />
Sonderstandorte innerhalb der Waldentwicklungsflächen, auf denen seltene oder<br />
gefährdete Pflanzenbestände auch niederer Pflanzen wie z.B. Moose nachgewiesen sind<br />
oder potenziell vorkommen, sollen von Waldentwicklungsmaßnahmen, die diese Standorte<br />
beeinträchtigen können, ausgenommen werden. Im Bereich besonders hochwertiger
Moosbiotope können das Entfernen von Baumstämmen, die potenziell durch Moose<br />
besiedelbar sind, und Veränderungen der Struktur des Bodens und der Bodenvegetation im<br />
Zuge waldbaulicher Maßnahmen zu einer Beeinträchtigung der Biotopqualität führen.<br />
Solche Risikobereiche sind u.a. folgende Waldbereiche: Wälder am unteren Hirschenlauf,<br />
Wälder des Schapbachbodens und Wälder bei Herrenroint.<br />
Die Karte im Anhang stellt eine Zusammenschau der laut <strong>Nationalpark</strong>plan<br />
naturschutzfachlich hochwertigen und damit besonders zu berücksichtigenden Bereiche dar.<br />
Da in der Kernzone keine Maßnahmen stattfinden, wurde diese nicht aufgenommen. Bei der<br />
hier vorgenommenen Überlagerung der verschiedenen Schutzgüter werden<br />
naturschutzfachlich sensiblere Bereiche und Bereiche, die als unproblematisch einzustufen<br />
sind, sichtbar. Für die in der Karte rot gekennzeichneten Flächen sind auch<br />
Beeinträchtigungen durch indirekte negative Auswirkungen der Maßnahmen (z.B.<br />
Erschließung und Lagerung) auszuschließen. Eine Beurteilung der geplanten Maßnahmen aus<br />
naturschutzfachlicher Sicht muss im Einzelfall erfolgen, generell werden schon bei der<br />
<strong>Waldentwicklungsplan</strong>ung die Schwerpunkte auf die tendenziell weniger sensiblen Bereiche<br />
gesetzt.<br />
Europaweit gültige Vorgaben (Natura 2000)<br />
Zu beachten sind hier die für die Ausweisung des <strong>Nationalpark</strong>s als FFH und SPA Gebiet mit<br />
der Nummer 8342-301 maßgeblichen Lebensraumtypen und Arten der Anhänge I und II der<br />
FFH-Richtlinie sowie Anhang I der Vogelschutzrichtlinie. Eine Auflistung der Schutzgüter<br />
erfolgt in einem gemeinsamen Standarddatenbogen für den <strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong>.<br />
Die Einbringung von Buche und Tanne in Bereiche mit labiler Fichtenbestockung trägt zu<br />
einer Erhöhung der Mischungsanteile bei. Auch die geplanten Mischungsregulierungen<br />
zugunsten des Laubholzes sichern den geringen Anteil lebensraumtypischer Baumarten.<br />
Betrachtet man dies im Hinblick auf die Ausscheidung der Lebensraumtypen und deren<br />
Bewertung, so ist zu erwarten, dass sich der Anteil der Lebensraumtypen-Fläche langfristig<br />
erhöhen bzw. der Zustand verbessern wird.<br />
Schwieriger einzuschätzen sind die Ansprüche der Anhangarten. Eine Verschlechterung der<br />
Lebensraumqualität durch die Umsetzung der <strong>Waldentwicklungsplan</strong>ung muss vermieden und<br />
alle Möglichkeiten zur Stabilisierung und Verbesserung der Habitatstrukturen genutzt werden.<br />
12
Die Sicherung eines günstigen Erhaltungszustandes der nach FFH- und<br />
Vogelschutzrichtlinie geschützten Lebensräume und Arten ist zu gewährleisten (Fauna-<br />
Flora-Habitat-Richtlinie vom 22.07.92, Artikel 3). Für die Beurteilung der waldbaulichen<br />
Zielbestände im Hinblick auf die Lebensraumeignung für diese Arten und die<br />
Auswirkungen der Maßnahmen auf die Lebensraumsituation wären im Detail<br />
umfangreiche Untersuchungen notwendig. Als Grundlage, die dem aktuellen<br />
wissenschaftlichen Kenntnisstand entspricht, können jedoch allgemeine Angaben zur<br />
Autökologie herangezogen werden. Die Tabelle im Anhang gibt einen Überblick über die<br />
vom Landesamt für Umweltschutz herausgegebenen Erhaltungsziele der nach FFH- oder<br />
Vogelschutzrichtlinie geschützten Tierarten, die potenziell von waldbaulichen<br />
Maßnahmen im <strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong> betroffen sind (Quelle: BAYERISCHES<br />
LANDESAMT FÜR UMWELTSCHUTZ (2003): Erhaltungsziele für die Arten der FFHund<br />
Vogelschutzrichtlinie).<br />
Da sich die waldbaulichen Maßnahmen auf naturferne, strukturarme und z.T. geschälte<br />
Fichtenbestände in der Pflegezone konzentrieren, die zusammenzubrechen drohen, und nur<br />
Fichten eingeschlagen werden, ist aus der Betrachtung der Erhaltungsziele für einen Großteil<br />
der Arten kein direkter Lebensraumverlust durch die geplanten Maßnahmen zu erwarten.<br />
Jedoch stellen auch solche Bestände zentrale Habitatstrukturen für bestimmte Arten zur<br />
Verfügung. Es ist daher - auch insbesondere um eine Verschlechterung der<br />
Lebensraumsituation geschützter Arten durch Sekundäreffekte (v.a. Fragmentierungseffekte)<br />
zu vermeiden - von besonderer Bedeutung, eine sorgfältige Abwägung und Bewertung im<br />
Einzelfall vorzunehmen.<br />
Um mögliche Beeinträchtigungen auf Schutzgüter zu vermeiden, sind bei der Planung und<br />
Umsetzung der waldbaulichen Maßnahmen folgende Punkte zu berücksichtigen:<br />
13<br />
• Für die nach NATURA 2000 geschützten Arten werden auch zentrale Kleinstrukturen<br />
gemäß den Kartieranleitungen des LfU wie beispielsweise Kleingewässer und<br />
Ameisenhaufen bei Waldentwicklungsmaßnahmen ausgespart. Bestände, die solchen<br />
Arten als (Teil-)Lebensraum dienen, erfahren bei der Umsetzung der Maßnahmen der<br />
Waldentwicklung fachlich übergreifende Berücksichtigung.<br />
• Zur Gewährleistung eines dauerhaften Netzes an Biotopbäumen werden solche Bäume<br />
(Bäume mit natürlichen Baumhöhlen und –spalten und Stammrissen, Starkholz mit
Spechthöhlen, wipfeldürre Bäume, Horstbäume) mit einem ausreichenden Puffer von<br />
waldbaulichen Maßnahmen ausgenommen.<br />
• Während der Balz- und Brutzeit sowie in der Winterruhe werden in den Lebensräumen<br />
der planungsrelevanten Tierarten keine Waldentwicklungsmaßnahmen durchgeführt.<br />
Horstbereiche werden mit einem ausreichend großen Umgriff zur Brutzeit von<br />
Maßnahmen ausgenommen.<br />
2.3 Prioritäten<br />
- Am dringlichsten sind die Eingriffe in Beständen mit unmittelbarem Objektschutzcharakter,<br />
deren Funktionstauglichkeit bereits nicht mehr gegeben bzw. stark gefährdet ist;<br />
- In der Priorität folgen die potenziell labilen Fichtenbestände, bei denen die Gefahr der<br />
raschen Auflösung mit negativen Folgen für ihre Objektschutztauglichkeit bzw. der<br />
Entstehung von Käferkalamitäten besteht.<br />
Von dieser Gruppe sind die Bestände mit geringer oder bereits nachlassender Vitalität als<br />
erste in Angriff zu nehmen, gefolgt von den noch vitaleren Beständen. Auch<br />
Pflanzmaßnahmen in schon vorhandenen Lücken sollten rasch durchgeführt werden.<br />
- Über den Planungszeitraum von 15 Jahren hinaus aufschiebbar ist der Umbau jüngerer, auf<br />
mittlere Sicht stabiler Fichtenbestände.<br />
2.4 Maßnahmen<br />
Um die oben definierten Ziele zu erreichen, sind folgende waldbaulichen Maßnahmen<br />
durchzuführen:<br />
- Aktive Verjüngung von älteren Fichtenbeständen (reine Fichte oder Fichte mit<br />
geringen Mischungsanteilen) auf Bergmischwaldbestände<br />
- Pflanzung von Buche und Tanne in natürlich entstandenen Lücken jüngerer<br />
Fichtenbestände<br />
- Mischungsregulierung in jüngeren Fichtenbeständen mit Tannen-, Lärchen- und<br />
Laubholz-Mischungsanteilen, in denen die Mischbaumarten gefährdet sind<br />
- Sanierung von rückgängigen oder sich auflösenden Beständen (egal welcher<br />
Bestandesform und welchen Alters) in Lagen mit Objektschutzcharakter.<br />
14
2.4.1 Aktive Verjüngung von Fichtenbeständen<br />
Die Verjüngung von naturfernen Fichtenbeständen auf Bestände, die sich aus den Elementen<br />
des Bergmischwalds (Fichte, Tanne, Buche und Edellaubholz) zusammensetzen, stellt die<br />
umfangreichste Waldpflegemaßnahme im <strong>Nationalpark</strong> dar.<br />
- Beginn der Verjüngungsmaßnahmen<br />
Im 15-jährigen Planungszeitraum ist die Verjüngungstätigkeit auf Bestände ab der älteren<br />
Stangenholz-/beginnenden Altholzphase (je nach Vitalität ca. im Alter von 60 – 80 Jahren) zu<br />
konzentrieren.<br />
Ein Umbau in einem früheren Stadium ist bei stark geschälten Beständen, deren rasche<br />
Auflösung wahrscheinlich erscheint, durchzuführen.<br />
- Verjüngungsverfahren<br />
Verjüngungsverfahren ist der Femelschlag. (<strong>Der</strong> Schirmschlag scheidet als<br />
Verjüngungsverfahren aus, da er die Bestände großflächig destabilisiert und sehr<br />
gleichförmige Bedingungen für die aufwachsende Verjüngung schafft.)<br />
Die femelartige Auflichtung kommt einer natürlichen Waldverjüngung am nächsten und<br />
begrenzt das Risiko flächiger Bestandeszerstörung auf überschaubare Arbeitsfelder.<br />
In geschlossenen Beständen beginnt der Femelschlag mit der Anlage von Schirmstellungen in<br />
Horstgröße (1 – 2 Baumlängen). Um die Windwurfgefährdung möglichst gering zu halten,<br />
sind die Schirmstellungen auf Zonen bzw. entlang von Seillinien zu konzentrieren. Die<br />
aufgelichteten Zonen wechseln mit unbehandelten Zonen ab.<br />
- Eingriffsstärke<br />
Im Bereich der Schirmstellungen sind 50 – 70 % der Masse zu entnehmen. Bezogen auf den<br />
ganzen Bestand sollen beim ersten Eingriff rd. 20% der Masse entnommen werden. Nach<br />
frühestens 10 Jahren kann – bei gleichzeitiger Erweiterung der Gruppenschirmstellungen –<br />
über der etablierten Vorausverjüngung nachgelichtet werden. D.h., je nachdem , wann der<br />
Ersteingriff erfolgt und wie die Vorausverjüngung anwächst, werden im 15-jährigen<br />
Planungszeitraum 20 – 35% der Masse eines Bestandes entnommen. Bei einer rascheren<br />
Vorgehensweise steigt das Windwurfrisiko und die Gefahr, eine gleichförmige<br />
Folgebestockung zu erzielen, zu stark an.<br />
Es werden nur Fichten gefällt.<br />
In den Schirmstellungen bleiben die stabilsten und vitalsten Stämme zunächst stehen.<br />
15
In bereits durch Windwurf, Schneedruck etc. aufgelichteten Beständen ist die<br />
Entnahmemenge bis hin zu völliger Hiebsruhe entsprechend zu reduzieren.<br />
Auflichtungen, die über Horstgröße hinausgehen, sind zu vermeiden, da hier die Gefahr von<br />
Ausfällen in Trockenperioden nach der Pflanzung erhöht und die Tanne verstärkt durch<br />
Tannenlausbefall gefährdet ist.<br />
- Behandlung der gefällten Stämme<br />
Die gefällten Stämme sind grundsätzlich je nach Kostensituation entweder zu bringen und<br />
abzufahren oder am Fällungsort zu entrinden und im Wald zu belassen.<br />
In hochstaudenreichen Beständen ist anzustreben, dass wenigstens ein Teil der Stämme als<br />
Totholz am Fällungsort verbleibt, um ein Keimbett für spätere Rannenverjüngung zu<br />
schaffen.<br />
Wenn von verbleibenden Stämmen Gefahren ausgehen können (Abstürzen von Stämmen,<br />
Verklausungsgefahr, erhöhte Steinschlaggefahr nach Vermoderung des Holzes), ist ihre<br />
Bringung immer notwendig.<br />
- Pflanzung<br />
<strong>Der</strong> Großteil der angelegten Gruppenschirmstellungen und der Innensaumbereiche der<br />
unbehandelten Partien ist zur künstlichen Vorausverjüngung von Tanne und Buche zu nutzen.<br />
Die Pflanzung von Edellaubbäumen unterbleibt zunächst, da sie sich auch bei geringer<br />
Samenbaumdichte häufig in ausreichender Zahl von selbst verjüngen. Auf nicht bepflanzten<br />
Teilflächen kann sich bereits Fichten-Naturverjüngung einstellen.<br />
Bei Tanne sind rd. 3.000 Stück je ha bepflanzbarer Fläche zu setzen. Je nach Wuchsrelation<br />
können die Tannengruppen gleich, oder wenn sie „ins Ziehen“ gekommen sind, mit einem<br />
Buchen-Nebenbestand ergänzt werden. Daneben werden auch reine Buchengruppen angelegt<br />
(ca. 6.000 Stück je ha bepflanzbarer Fläche.)<br />
Innerhalb der Schirmstellungen wird in unregelmäßigem Verband und konzentriert auf<br />
günstigen Kleinstandorten gepflanzt, sodass jeweils mehrere Trupps von 10 – 30 Pflanzen<br />
entstehen. Sehr gut bewährt haben sich Wildlinge.<br />
Alternativ kann die Saat von Tanne und Buche plätzeweise durchgeführt werden, wenn<br />
ausreichend Saatgut zur Verfügung steht und ein langer Vorausverjüngungszeitraum<br />
realisierbar erscheint.<br />
Unter günstigen Voraussetzungen (Tannenanflug/Buchenaufschlag aus Nachbarbeständen)<br />
kann auf die Pflanzung auch ganz oder teilweise verzichtet werden.<br />
16
- Verjüngungsziel<br />
Durch die Pflanzung (und ggf. Naturverjüngung von Bergahorn/Esche/Pionierbaumarten bzw.<br />
bei günstigen Voraussetzungen auch von Tanne oder Buche) soll in der Bergmischwaldzone<br />
ein Mischbaumartenanteil von mindestens 30 - 50% zur Fichte sichergestellt werden. Als<br />
Untergrenze ist für Tanne wie für Laubholz ein Anteil von je 15% anzustreben. <strong>Der</strong><br />
Buchenanteil sollte auch bei gut ankommender Edellaubbaumnaturverjüngung mindestens<br />
10% betragen, um die Buche für die übernächste Generation im Bestand zu etablieren.<br />
- Hiebsmaßnahmen nach Etablierung der Verjüngung<br />
Die angelegten Gruppenschirmstellungen (oder die natürlich entstandenen Lücken) werden,<br />
wenn sich die Vorausverjüngung etabliert hat - d.h. unter günstigen Voraussetzungen bereits<br />
nach 10 Jahren, i.d.R. aber erst nach dem 15-jährigen Planungszeitraum - erweitert, wobei die<br />
natürliche Verjüngung der Fichte gefördert wird. Gleichzeitig wird über der in den angelegten<br />
Gruppenschirmstellungen vorhandenen Vorausverjüngung nachgelichtet. Nach diesem<br />
zweiten Eingriff herrscht in den zuerst in Angriff genommenen Zonen Hiebsruhe.<br />
Ca. 10 – 20 Jahre danach können in einem dritten Eingriff in den zunächst unbehandelt<br />
gebliebenen Zwischenfeldern Gruppenschirmstellungen angelegt werden, die dann wiederum<br />
10 – 20 Jahre später – in einem vierten Eingriff zu erweitern sind.<br />
Nach diesem vierten Eingriff verbleiben noch rd. 30 – 40% der Ausgangsbestockung auf der<br />
Fläche. Ob diese Altbestandsreste dann noch weiter zu reduzieren sind, um die Gefahr eines<br />
Borkenkäferbefalls auszuschließen, kann erst zu einem späteren Zeitpunkt entschieden<br />
werden. Nach Möglichkeit sollten sie in den Folgebestand einwachsen.<br />
- Pflege in der Vorausverjüngung<br />
Die angestrebten Tannen- und Laubholzanteile sind nach Öffnung der Schirmstellungen ggf.<br />
durch Mischungsregulierung in der Vorausverjüngung zu sichern.<br />
- Waldweidebereiche<br />
Auch in weidebelasteten Bereichen ist ein Verjüngungsziel mit mindestens 30%<br />
Mischbaumartenanteil anzustreben. Ggf. kann der Laubholzanteil zugunsten des<br />
Tannenanteils reduziert werden. Notfalls müssen Weidezäune zur Sicherung der<br />
Vorausverjüngung gezogen werden. Kleinere Weideblößen im Wald können der natürlichen<br />
Entwicklung überlassen bleiben.<br />
17
2.4.2 Vorausverjüngung in natürlich entstandenen Lücken jüngerer Fichtenbestände<br />
Lücken, die – z.B. durch Schneebruch – in jüngeren Fichtenbeständen entstanden sind,<br />
können zur Einbringung von Buche und insbesondere Tanne genutzt werden, wenn die<br />
Auflichtungszonen ausreichen, dass die gepflanzten Bäumchen nicht ausgedunkelt werden,<br />
bevor planmäßig mit Verjüngungsmaßnahmen weiter gearbeitet wird.<br />
2.4.3 Mischungsregulierung in jüngeren Fichtenbeständen<br />
Um eine spätere Naturverjüngung über Samenbäume zu erreichen sind lebensfähige, aber<br />
unterdrückte (eingeklemmte Kronen) Laubbäume, Tannen und Lärchen in jüngeren<br />
Fichtenbeständen zu fördern.<br />
Idealerweise soll die grüne Krone dauerhaft wenigstens bei der halben Schaftlänge gehalten<br />
werden. Die beigemischten Bäume sind deshalb so freizustellen, dass ihre Kronen die Kronen<br />
der Nachbarbäume nicht mehr berühren. Die Maßnahme kann im günstigen Fall in einem<br />
Eingriff durchgeführt werden, bei hohem Schneebruchrisiko ist sie auf zwei Eingriffe mit 5 –<br />
10 Jahren Abstand zu verteilen.<br />
2.4.4 Sanierung von Beständen<br />
Für Bestände, deren Schutzfunktionen bereits nicht mehr gewährleistet sind, werden in<br />
Absprache mit der Funktionsstelle Schutzwaldsanierung der Forstdirektion Oberbayern-<br />
Schwaben die notwendigen Sanierungsmaßnahmen geplant.<br />
2.5 Bestände in Hiebsruhe<br />
Folgende Bestandesformen bzw. Waldgesellschaften sollen auch in der Pflegezone dauerhaft<br />
frei von Eingriffen bleiben:<br />
- Laubwald ohne Objektschutzcharakter<br />
- Fichten-Mischbestände mit einem Mischbaumartenanteil von mindestens 30 –50 % (je<br />
nach Standort, Höhenlage und damit verbundener Gefahr von Käferkalamitäten)<br />
- Moor(rand)wald<br />
- Block-Fichtenwald<br />
- Subalpiner Fichtenwald<br />
- Lärchen- und Lärchen-Zirben-Wald<br />
18
3. Schalenwildregulierung<br />
3.1 Allgemeine Grundsätze<br />
Grundsatz des <strong>Nationalpark</strong>s <strong>Berchtesgaden</strong> ist es (wie in den meisten <strong>Nationalpark</strong>en) durch<br />
möglichst wenige Eingriffe die natürliche, vom Menschen möglichst unbeeinflusste<br />
Entwicklung der Flora und Fauna zu gestatten und die Entwicklung von Räuber-Beute-<br />
Beziehungen ungestört zu ermöglichen. Wie oben dargestellt, ist ein großer Teil des Waldes<br />
im <strong>Nationalpark</strong> noch weit entfernt von natürlichen Verhältnissen hinsichtlich<br />
Baumartenzusammensetzung und Waldstruktur. Zudem sind Prädatoren (v.a. Luchs) als<br />
natürliche Regulierer des Wildbestandes spätestens seit Mitte des 19. Jahrhunderts nicht mehr<br />
vorhanden, da als Jagdkonkurrenten vom Menschen ausgeschaltet. Um eine ausreichende<br />
Verjüngung aller in den Wäldern des <strong>Nationalpark</strong>s natürlicherweise vorkommenden<br />
Baumarten und eine ausreichende Entwicklung aller im Zuge des Waldumbaus in der<br />
Pflegezone gepflanzten Baumarten ohne Zaun- oder sonstigen Verbissschutz zu sichern, ist<br />
eine gezielte Bestandsregulierung des Schalenwildes erforderlich. Die Regulierung<br />
beschränkt sich auf Reh-, Rot- und Gamswild. Die Jagd wird dabei grundsätzlich (und derzeit<br />
ausschließlich) in der permanenten und temporären Pflegezone durchgeführt. Die Eingriffe<br />
konzentrieren sich dabei insbesondere auf die Schutzwaldbereiche im nördlichen Teil des<br />
<strong>Nationalpark</strong>s, um dort die Regeneration des Bergmischwaldes zu unterstützen. Durch die<br />
Wildbestandsregulierung sollen die Schalenwildpopulationen im Hinblick auf<br />
Altersklassenverteilung und Geschlechterverhältnis sowie ihrer Sozialstruktur an die<br />
natürlichen Verhältnisse angepasst bleiben.<br />
Die Kernzone (rund ein Drittel der <strong>Nationalpark</strong>gesamtfläche) ist (Jagd-) Ruhezone. In<br />
begründeten Ausnahmefällen können jedoch auch hier zeitlich und räumlich beschränkt<br />
Maßnahmen zur Wildbestandsregulierung ergriffen werden (s. <strong>Nationalpark</strong>plan). Die<br />
Verbissbelastung von Tanne und Laubbäumen ist das Kriterium für die jeweilige Höhe des<br />
Abschusses in den Schalenwildbeständen. Die Wildbestandsregulierung der<br />
Schalenwildpopulationen wird durch Mitarbeiter der <strong>Nationalpark</strong>verwaltung (Berufsjäger,<br />
Revierleiter und Leitungsdienst) durchgeführt. Die Wildbestandsregulierung erfolgt auf<br />
Grundlage der jagdgesetzlichen Vorschriften. Die vorherrschende Jagdmethode ist die<br />
Einzeljagd.<br />
19
3.2 Monitoring<br />
Zur Wildstandsregulierung im <strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong> gibt es in der Öffentlichkeit<br />
durchaus unterschiedliche Ansichten. Sie reichen vom Verständnis für die Notwendigkeit der<br />
Maßnahme bis hin zur völligen Ablehnung jeglicher Eingriffe in die Wildbestände, wobei das<br />
Motto „Natur Natur sein lassen“ und aktive waldbauliche Maßnahmen (die die<br />
Wildstandregulierung notwendigerweise implizieren) ohnehin bereits einen unauflöslichen<br />
Zielkonflikt darstellen. Allen schon deswegen ist ein gutes Monitoring des Wildbestandes und<br />
des Verbisses erforderlich. Im <strong>Nationalpark</strong> erfolgt ein mehrstufiges Monitoring der<br />
Schalenwildbestände durch Zählungen des Wildes, eine jährliche, revierweise Messung der<br />
Verbissbelastung, forstliche Vegetationsgutachten und die Aufnahme von Weiserzäunen mit<br />
zugeordneten Vergleichsflächen. Durch die Zählungen lassen sich für Rotwild relativ<br />
zuverlässige Bestandeszahlen ermitteln, bei Gamswild mit Einschränkungen wenigstens in<br />
bestimmten Bereichen. Beim Rehwild ist dies jedoch nicht möglich. Die Erfassung des<br />
Rotwildes erfolgt jährlich über die Zählung der Tiere, die sich an den winterlichen<br />
Fütterungen einfinden. Bei der Gams erfolgt die Ermittlung der Bestandeszahlen über zwei<br />
Zählgebiete (Jenner und Watzmann). Über die jährlichen, revierweisen Verbissaufnahmen<br />
lässt sich die Entwicklung der Schalenwildbestände in den einzelnen Revieren abschätzen.<br />
Die Vegetations- und Gamszäune erwiesen sich als Verbissschutz aufgrund der hohen<br />
Schneelagen im <strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong> als bedingt geeignet. Zudem rechtfertigen die<br />
hohen Kosten durch Aufbau und Instandhaltung des Zaunes diese Maßnahme nicht. Gegen<br />
den Bau von Weiserzäunen spricht auch die Gefährdung des Auerwildes durch die Zäune.<br />
Verbissschutz- und Vergrämungsmittel wurden geprüft, erwiesen sich aber als ungeeignet.<br />
Für die drei Schalenwildarten Gams, Reh- und Rotwild kommen – in Abhängigkeit von ihrer<br />
artspezifischen Bestandesentwicklung – unterschiedliche Regulierungsstrategien zur<br />
Anwendung.<br />
3.2.1 Rehwild<br />
Da sich die vom Rehwild genutzten Flächen im hohen Maße mit den Waldumbauflächen<br />
überschneiden, ist eine starke Bejagung des Rehwildes in der Pflegezone erforderlich. In der<br />
letzten Dekade wurden jährlich mit stärkeren Schwankungen ca. 70 Rehe erlegt. Unterstützt<br />
wurde diese Entwicklung durch die konsequente Auflassung der Rehwildfütterungen<br />
innerhalb des <strong>Nationalpark</strong>s Anfang der 80er Jahre.<br />
20
3.2.2 Rotwild<br />
<strong>Der</strong> Bestand des Rotwildes wurde von über 600 Stück Winterzählbestand (1977) auf<br />
durchschnittlich etwa 200 bis 220 Stück reduziert. <strong>Der</strong>zeit werden vier Winterfütterungen<br />
(von ehemals 14) für das Rotwild unterhalten (zwei davon als Wintergatter), um den<br />
winterlichen Nahrungsengpass zu überbrücken. Ideal wäre es, die ursprünglichen winterlichen<br />
Wanderungsbewegungen des Rotwilds in das Flachland wieder zuzulassen. Dies stößt jedoch<br />
wegen der starken Veränderungen der Wintereinstände (Rodung des Auwaldes, starke<br />
Zunahme der landwirtschaftlichen Nutzung) und der Unterbrechung der Wanderungswege<br />
durch Infrastruktur und Siedlungen im vergangenen Jahrhundert auf nahezu unüberwindliche<br />
Schwierigkeiten.<br />
Abschüsse im Wintergatter wurden bisher nicht durchgeführt. Da die Regulierung im<br />
Wintergatter verschiedene Vorteile bietet (u.a. störungsarme Eingriffe und damit bessere<br />
Sichtbarkeit des Rotwildes im Sommer/Herbst, optimale Berücksichtigung der<br />
Sozialstruktur), wird an dieser Option gearbeitet.<br />
3.2.3 Gamswild<br />
Mit der Öffnung der Wälder sowie mit der alm- und forstwirtschaftlichen Nutzung hat sich<br />
der Lebensraum der Gams seit dem 12. Jahrhundert deutlich erweitert und die Gams konnte<br />
so in ihrer Populationsgröße immer mehr zunehmen. Im Hinblick auf den Waldumbau hat<br />
sich das Gamswild als problematischste Wildart erwiesen. <strong>Der</strong> Gesamtbestand ist unbekannt.<br />
Schätzungen gehen von mindestens 1.000 Stück im <strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong> aus, wobei<br />
der Bestand mit hoher Wahrscheinlichkeit deutlich höher liegt. Heute noch natürlicherweise<br />
wirksame Einflussfaktoren, die jedoch für eine wirksame Regulierung der Population nicht<br />
ausreichen, sind im Wesentlichen die Wintermortalität (wegen der milden Winter in den<br />
vergangenen Jahrzehnten gering), Wildkrankheiten, sowie Adler und Fuchs. Unter den<br />
Wildkrankheiten ist die Gamsräude bestenfalls periodisch von gewisser Bedeutung, da sie<br />
aufgrund des auf großer Länge an den <strong>Nationalpark</strong> angrenzenden fremden Jagdrechts aktiv<br />
bekämpft werden muss. Bis in die 80er Jahre wurde die Gams im <strong>Nationalpark</strong>gebiet nur<br />
extensiv bejagt. Aus den Ergebnissen der Waldinventur 1987 wurde dann die Notwendigkeit<br />
einer vermehrten Regulierung des Gamswildes zumindest für einen Übergangszeitraum<br />
abgeleitet. Es erfolgte eine deutliche Reduktion Anfang bis Mitte der 90er Jahre mit einem<br />
Abschuss von über 500 Stück jährlich. <strong>Der</strong> derzeitige Abschuss liegt mit 200-250 Stück<br />
sicher unter dem jährlichen Zuwachs. Die Gams profitiert zudem in hohem Maß von der<br />
21
Jagdruhezone im <strong>Nationalpark</strong> (ca. 65% des Gesamtfläche des <strong>Nationalpark</strong>s). Lokale<br />
stärkere Eingriffe vor allem auf den und um die Umbauflächen sind daher nötig.<br />
3.3 Waldumbau und Schalenwild<br />
Die Verjüngung insbesondere der Tanne kann nur bei sehr geringem Verbissdruck erfolgreich<br />
durchgeführt werden. Zaunschutz mit wilddichten Zäunen ist im Gebirge wegen der hohen<br />
Kosten, aber auch wegen der Gefährdung von Raufußhühnern, auf absolute Ausnahmefälle zu<br />
beschränken. D.h., der Wildbestand muss bei Beginn von Pflanzmaßnahmen so weit reduziert<br />
sein, dass ein ungefährdetes Aufwachsen der Tanne gewährleistet ist. Dazu bedarf es neben<br />
der generellen Kontrolle der Schalenwildbestände einer räumlichen Schwerpunktbejagung in<br />
den besonders schadensanfälligen Waldbereichen.<br />
Um den Verbissdruck für die Einzelfläche gering zu halten, ist rasch und konsequent mit<br />
Pflanz- und Naturverjüngungsmaßnahmen zu beginnen.<br />
4. Planung und Umsetzung<br />
4.1 Einführung<br />
4.1.1 Anlass und Form der <strong>Waldentwicklungsplan</strong>ung<br />
<strong>Der</strong> <strong>Nationalpark</strong>plan von 2001 verlangt die Erstellung eines detaillierten waldbaulichen<br />
Fachplans, der die für verbindlich erklärten Maßnahmen der Waldpflege auf die<br />
bestandesweise Ebene umsetzt. Aus diesem Grund wurde die Erstellung des vorliegenden<br />
<strong>Waldentwicklungsplan</strong>s veranlasst. Er ist auf eine Laufzeit von 15 Jahren mit Laufzeitbeginn<br />
01.01.2004 ausgelegt und ersetzt den Waldpflegeplan aus dem Jahr 1987. Er baut auf den<br />
Ergebnissen der in den Jahren 1994 bis 1997 durchgeführten Inventur auf.<br />
4.1.2 Arbeitsablauf<br />
Zur Umsetzung der in Kap. 2 aufgestellten waldbaulichen Ziele wurden die permanente und<br />
die temporäre Pflegezone des <strong>Nationalpark</strong>s nach dem forsteinrichtungstechnischen<br />
Verfahren der Bayer. Staatsforstverwaltung begangen. <strong>Der</strong> Begang erfolgte von 29.04. bis<br />
12.11.2003 mit anschließender Ausarbeitung bis 16.12.2003 durch FOR d´Heureuse.<br />
22
In der Kernzone erfolgte kein Begang, da hier ohnehin keine Maßnahmen geplant werden.<br />
Hier wurden im Rahmen eines Projekts der Fachhochschule Weihenstephan (Dr. Konnert)<br />
mittels Luftbildauswertung und den Ergebnissen der Waldinventur Bestände ausgeschieden.<br />
Kartenerstellung und Flächenermittlung erfolgten mit dem Geoinformationssystem ”Arc-GIS<br />
- ArcView 8” durch Dr. Konnert.<br />
Nach Abschluss der Außenarbeiten standen dem <strong>Nationalpark</strong> aktuelle Luftbildaufnahmen<br />
vom Sommer 2003 zur Verfügung. Die beim Begang ausgeschiedenen Bestandesgrenzen<br />
wurden anhand dieser Luftbilder überprüft und ggf. korrigiert (Dr. Konnert).<br />
4.1.3 Arbeitsverfahren<br />
<strong>Der</strong> technische Ablauf des Waldbegangs erfolgte gemäß der FER 1982, ergänzt durch die<br />
vorläufige Anweisung zur Begangsdatenerfassung (1996) im Rahmen der Einführung von<br />
Sektions-PC’s in der Forsteinrichtung.<br />
Begangsklassen<br />
Es wurden in Anhalt an die Zonierung des <strong>Nationalpark</strong>s drei Begangsklassen gebildet:<br />
• Begangsklasse 1: Permanente Pflegezone<br />
• Begangsklasse 2: Temporäre Pflegezone<br />
• Begangsklasse 3: Kernzone<br />
•<br />
Unterabteilungen<br />
Die bestehenden Unterabteilungen wurden aufgelöst. Neue Unterabteilungen wurden in<br />
Anhalt an die Zonierung des <strong>Nationalpark</strong>s gebildet, sofern sich eine Abteilung auf mehrere<br />
Zonen erstreckte.<br />
Bestandsausscheidung nach Entwicklungsstadien<br />
Die Bestände wurden, wie bereits 1987, nach Entwicklungsstadien ausgeschieden, wobei die<br />
jetzige Ausscheidung geringfügig von der 1987 angewandten Methode abweicht.<br />
Die Entwicklungsstadien lassen sich folgendermaßen charakterisieren:<br />
23
Jugendstadium (JS): langsames Aufwachsen<br />
Wachstumsstadium (WS): stürmisches Wachstum, Vorratsaufbau<br />
Reifungsstadium (RS): Abklingen des Vorratsaufbaus und der<br />
Zuwachsleistung, vitales Erscheinungsbild<br />
Altersstadium (AS):<br />
und hohe Lebenserwartung<br />
natürlicher Vorratsabbau mit beginnendem<br />
Zerfall durch alters- oder gesundheitsbedingte<br />
Ausfälle, sinkende Lebenserwartung<br />
Verjüngungsstadium (VS): Hochwachsen der Verjüngung im Schutz der<br />
Altbäume<br />
Plenterstadium (PS): Waldstruktur mindestens dreischichtig (incl.<br />
Unterschicht und Vorausverjüngung)<br />
Grenzstadium (GS): Bestockung in standörtlichen Grenzbereichen<br />
des Waldwachstums<br />
Daneben können unbestockte Flächen (u) erfasst werden.<br />
Nach Möglichkeit wurde jedes Entwicklungsstadium innerhalb einer Abteilung bzw.<br />
Unterabteilung nur einmal ausgewiesen. Bei belangvollen Unterschieden, insbesondere bei<br />
der Baumartenzusammensetzung, wurde hiervon jedoch in Einzelfällen abgewichen.<br />
Markante Unterschiede hinsichtlich Alter, Bestandsform, Schlussgrad o.ä. innerhalb eines<br />
Bestandes wurden auf der Forstbetriebskarte durch Einpunktierungen gekennzeichnet.<br />
Planung<br />
Die Planung und Erfassung von Bestandsdaten erfolgte über einzelbestandsweisen Begang.<br />
In JS, WS, RS und PS sind – wenn Pflegemaßnahmen geplant wurden - im Revierbuch<br />
Pflegefläche, -umlauf und Entnahmesatz ausgedruckt.<br />
Auch für WS- und RS-Bestände, für die verjüngungsartige Eingriffe geplant sind, ist im<br />
Revierbuch – programmtechnisch bedingt – keine Einreihungsquote sondern ein Pflegesatz<br />
angegeben. Die Pflegesätze wurden bei geplanten Verjüngungsmaßnahmen nicht<br />
bestandesweise angeschätzt, sondern pauschal über den durchschnittlichen Haubarkeitsertrag<br />
aller mit Verjüngungsschraffen belegten WS- bzw. RS-Partien des jeweiligen Reviers und die<br />
für den Einzelbestand geplante Einreihungsquote (sie ist jeweils im Maßnahmentext im<br />
Revierbuch vermerkt) hergeleitet.<br />
Bei den VS-Beständen ist im Fall geplanter Maßnahmen eine Einreihungsquote angegeben.<br />
24
Bestockungsziel (BZ) und Verjüngungsziel (VZ) wurden für VS und AS immer, für RS und<br />
WS nur im Fall geplanter Verjüngungsmaßnahmen angegeben. Die im VZ genannten Tannen-<br />
und Buchenanteile sollten als Mindestvorgaben verstanden werden, die Anteile der übrigen<br />
Baumarten wurden gutachtlich in Anhalt an die für den jeweiligen Bestand als wahrscheinlich<br />
erwartete Entwicklung angeführt. Sie sind nicht als verbindliche Vorgabe anzusehen.<br />
Ein verbales Bestockungsziel ist auch für jeden PS-Bestand angegeben.<br />
Für Bestände, in denen Pflanzungen erforderlich sind, wurde ein Pflanzverjüngungsziel<br />
aufgestellt. Dieses gibt an, welcher Anteil einer Baumart an der Bestandesfläche im<br />
Planungszeitraum über Pflanzung realisiert werden soll.<br />
Grundlagenbegang, Abstimmung mit der <strong>Nationalpark</strong>verwaltung<br />
Am 18.07.2003 fand ein Grundlagenbegang mit Vertretern des Bayerischen<br />
Staatsministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (StMUGV), der<br />
Forstdirektion Oberbayern-Schwaben und der <strong>Nationalpark</strong>verwaltung statt, bei dem die<br />
Grundsätze der Planung abgesprochen wurden.<br />
Die Planung für den Einzelbestand wurde in intensiver Zusammenarbeit von<br />
<strong>Nationalpark</strong>leitung, Revierleitern und Forsteinrichter festgelegt.<br />
Hilfsmittel<br />
Als Hilfsmittel für die Planung standen vorausgewertete Luftbilder (CIR-Kartierung) und<br />
Karten der potentiellen natürlichen Vegetation zur Verfügung.<br />
Forstbetriebskarten<br />
<strong>Der</strong> Schutzwald nach Art. 10 BayWaldG ist mit einer schrägen, roten Schraffur<br />
gekennzeichnet.<br />
Markante Unterschiede hinsichtlich Alter, Bestandsform, Schlussgrad o.ä. innerhalb eines<br />
Bestandes sind auf der Forstbetriebskarte durch Einpunktierungen dargestellt.<br />
Flächen, für die Pflegemaßnahmen geplant wurden, sind durch eine dünne waagrechte<br />
Schraffur gekennzeichnet.<br />
Bestände, für die Pflanzmaßnahmen vorgesehen wurden, sind durch einen Kreis um die<br />
Hochziffer kenntlich gemacht.<br />
25
4.2 Flächen mit Vorrangfunktion und besonderem Rechtsstatus<br />
Tabelle 4: Zusammenstellung der Waldfunktionen. (Quelle: Ergebnisliste 6.0 und GIS-<br />
<strong>Nationalpark</strong>verwaltung)<br />
Funktion<br />
Flächen mit besonderem Rechtastatus<br />
Fläche ha<br />
Sa. NP<br />
Anteile gegenüber den Zonengesamtflächen<br />
perm. Pflegezone temp. Pflegezone Kernzone<br />
amtlich festgesetzte Wasserschutzgebiete 972,3 8,6 12,5 2,5<br />
Schutzwald nach Art. 10 BayWaldG 8.451,2 46,9 68,1 36,1<br />
<strong>Nationalpark</strong> 20.235,1 100,0 100,0 100,0<br />
FFH - Gebiet 20.235,1 100,0 100,0 100,0<br />
Vogelschutzgebiet (SPA) 20.235,1 100,0 100,0 100,0<br />
Wald mit besonderer Bedeutung nach der Waldfunktionskartierung (Stand 1999)<br />
für den Wasserschutz 2.949,9 27,0 17,4 10,2<br />
für den Bodenschutz 6.884,3 45,4 64,0 25,9<br />
für den Lawinenschutz 4.256,0 35,7 44,8 12,8<br />
für den Schutz von Verkehrswegen 19,8 0,5<br />
als Biotop 8.759,8 77,4 76,4 27,5<br />
für Lehre u. Forschung 8.759,8 77,4 76,4 27,5<br />
für die Erholung Stufe I 22,5 0,5<br />
für die Erholung Stufe II 471,3 8,2 5,5<br />
als Naturwaldreservat 355,6 2,6<br />
inkl. NHB- und SF-Flächen<br />
ermittelt durch prozentuale Anschätzung der betroffenen Bestandesteilflächen<br />
Alle Waldfunktionen sind bei den Bestandsbeschreibungen in den Revierbüchern mit<br />
Flächenangabe vermerkt. Hervorzuheben ist, dass fast die Hälfte der permanenten und gut 2/3<br />
der temporären Pflegezone mit Wald (einschl. Latsche) bestockt sind, der als Schutzwald<br />
gem. Art. 10 BayWaldG ausgewiesen ist.<br />
4.3 Flächengliederung nach Zonen<br />
4.3.1 Flächengliederung nach Distrikten<br />
Im Zuge der Erstellung des <strong>Waldentwicklungsplan</strong>s wurde die Distriktseinteilung des<br />
<strong>Nationalpark</strong>s neu festgelegt.<br />
Tabelle 5 listet die Flächenanteile der Zonen distriktsweise auf:<br />
26
Tabelle 5: Verteilung der Distrikte nach Zonen und gesamt (Quelle: FE-Ergebnisliste 1.0<br />
und GIS-<strong>Nationalpark</strong>verwaltung)<br />
Distrikt<br />
permanente<br />
Pflegezone<br />
ha<br />
temporäre<br />
Pflegezone<br />
ha<br />
Kernzone<br />
ha<br />
Gesamt<br />
ha<br />
0 Distriktfrei 6,2 6,2<br />
I Scharitzkehl 218,4 49,3 461,8 729,5<br />
II Jenner 646,6 62,9 98,9 808,4<br />
III Seewände 32,1 225,4 289,0 546,5<br />
IV Priesberg 436,9 238,8 341,0 1016,7<br />
V Gotzen 198,1 36,2 234,3<br />
VI Lafeld 20,3 235,2 255,5<br />
VII Obersee 95,8 81,0 186,2 363,0<br />
VIII Landtal 1,0 768,0 769,0<br />
IX Röth 2,6 1620,0 1622,6<br />
X Funtensee 974,0 974,0<br />
XI Sagereck 26,0 534,6 560,6<br />
XII Schrainbach 41,7 904,2 945,9<br />
XIII Eis 44,5 210,9 729,8 985,2<br />
XIV Roint 317,4 66,0 150,6 534,0<br />
XV Schapbach 631,6 147,1 176,7 955,4<br />
XVI Wimbach 229,9 340,5 3138,6 3709,0<br />
XVII Steinberg 568,5 122,0 269,9 960,4<br />
XVIII Hintersee-Schattenseite 412,1 152,9 1469,0 2034,0<br />
XIX Hintersee-Sonnenseite 460,7 78,0 911,9 1450,6<br />
XX Reiteralm 774,3 774,3<br />
Gesamt 4319,1 2117,5 13798,5 20235,1<br />
4.3.2 Flächengliederung nach Revieren<br />
Tabelle 6: Revierweise Verteilung der Fläche nach Zonen und gesamt (Quelle: Begang,<br />
FE-Ergebnisliste 1 und GIS-<strong>Nationalpark</strong>verwaltung)<br />
Revier<br />
permanente<br />
Pflegezone<br />
temporäre<br />
Pflegezone<br />
Kernzone Gesamt<br />
2 Königssee 1755,6 1245,3 6983,7 9984,6<br />
3 Au-Schapbach 1411,6 583,9 3456,7 5452,2<br />
4 Hintersee 1151,9 288,3 3358,1 4798,3<br />
Gesamt 4319,1 2117,5 13798,5 20235,1<br />
27
4.3.3 Flächengliederung nach Entwicklungsstadien und Zonen<br />
Tabelle 7: Flächenanteile der Entwicklungsstadien nach Zonen<br />
(Quelle: Begang, Ergebnisliste 1 und GIS-<strong>Nationalpark</strong>verwaltung)<br />
Stadium<br />
permanente<br />
Pflegezone<br />
temporäre<br />
Pflegezone<br />
Kernzone Gesamt HB<br />
unbestockt ha 0,6 0,6<br />
%
Tabelle 9: Verteilung der Entwicklungsstadien nach Revieren in der temporären<br />
Pflegezone<br />
Stadium 2 Königssee 3 Au-Schapbach 4 Hintersee Gesamt HB<br />
Jugendstadium ha 39,8 35,4 25,1 100,2<br />
% 4,3 10,0 11,2 6,7<br />
Wachstumsstadium ha 106,2 25,9 16,7 148,8<br />
% 11,5 7,3 7,5 9,9<br />
Reifungsstadium ha 78,0 25,0 53,6 156,6<br />
% 8,4 7,1 23,9 10,4<br />
Altersstadium ha 72,8 7,4 80,2<br />
% 7,9 3,3 5,3<br />
Verjüngungsstadium ha 102,5 69,0 26,4 197,9<br />
% 11,1 19,5 11,8 13,2<br />
Plenterstadium ha 413,3 163,6 72,1 649,0<br />
% 44,6 46,3 32,2 43,1<br />
Grenzstadium ha 114,3 34,4 22,6 171,3<br />
% 12,3 9,7 10,1 11,4<br />
Gesamt Holzboden: ha 926,8 353,3 223,9 1504,0<br />
Tabelle10: Verteilung der Entwicklungsstadien nach Revieren in der Kernzone<br />
Stadium 2 Königssee 3 Au-Schapbach 4 Hintersee Gesamt HB<br />
Jugendstadium ha 26,4 3,7 25,7 55,8<br />
% 1,6 1,0 3,7 2,0<br />
Wachstumsstadium ha 40,8 1,8 34,8 77,4<br />
% 2,4 0,5 4,9 2,8<br />
Reifungsstadium ha 241,8 1,9 56,1 299,8<br />
% 14,5 0,5 8,0 10,9<br />
Altersstadium ha 4,7 1,0 5,7<br />
% 0,3 0,1 0,2<br />
Verjüngungsstadium ha 72,7 21,0 1,6 95,3<br />
% 4,4 5,7 0,2 3,5<br />
Plenterstadium ha 769,9 166,2 276,6 1212,7<br />
% 46,1 45,3 39,3 44,3<br />
Grenzstadium ha 513,7 171,9 308,3 994,0<br />
% 30,8 46,9 43,8 36,3<br />
Gesamt Holzboden: ha 1669,9 366,5 704,1 2740,6<br />
4.3.4 Flächengliederung nach Bestandesformengruppen nach Entwicklungsstadien<br />
Die beim Begang ausgeschiedenen Bestandsformen wurden für die Auswertungen zu 8<br />
Bestandsformengruppen zusammengefasst (Tabelle 11):<br />
29
Tabelle 11: Bestandsformgruppen im <strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong><br />
1. Bergmischwald<br />
= BMW (Anteile von Fi, Ta und Bu jeweils mind. 5<br />
%)<br />
2. reine Fichtenbestände = Fi rein (Mischbaumartenanteil zur Fichte < 5 %)<br />
3. Fichten-<br />
Nadelholzbestände<br />
4. Fichten-(Nadelholz)-<br />
Laubholzbestände<br />
5.<br />
6.<br />
Lärchen (Kiefern-<br />
/Zirben)-Mischbestände<br />
Lärchen (Kiefern/<br />
Zirben)-Reinbestände<br />
7. Laubholz-Mischbestände<br />
= Fi-Ndh (Fichtenbestände, denen Lärche und/oder<br />
Kiefer, Tanne, Zirbe mit Anteilen von > 5 %<br />
beigemischt sind<br />
= Fi-(Ndh)-Lbh (Bestände aus führender Fichte mit<br />
Laubholzanteilen von mindestens 5 %, soweit kein<br />
Bergmischwald. Neben der Fichte können Lärche/<br />
Kiefer/Zirbe mit Anteilen >5 % vertreten sein)<br />
= Lä (Kie, Zir) (Bestände aus führender Lärche<br />
(Kiefer, Zirbe) mit mindestens 5 % Beimischung von<br />
Fichte/Tanne/Laubholz)<br />
= Lä rein (Mischbaumartenanteil zur Lärche/Kiefer/<br />
Zirbe < 5 %)<br />
= Lbh-Ndh (Bestände aus führendem Laubholz mit<br />
Nadelholzanteilen > 5 %, soweit kein Bergmischwald)<br />
8. Laubholz-Reinbestände = Lbh rein (Nadelholzanteil < 5 %)<br />
Tabelle 12: Bestandsformgruppen nach Entwicklungsstadien in der permanenten<br />
Pflegezone. Quelle: FE-Ergebnisliste 20.0<br />
Bestandsform-<br />
gruppe<br />
BMW<br />
Fi rein<br />
Fi-Ndh<br />
Fi-(Ndh)-Lbh<br />
Lä (Kie, Zir)<br />
Lä rein<br />
Lbh-Ndh<br />
Lbh rein<br />
Gesamt<br />
Stadium<br />
→<br />
ha<br />
%→<br />
%↓<br />
ha<br />
%→<br />
%↓<br />
ha<br />
%→<br />
%↓<br />
ha<br />
%→<br />
%↓<br />
ha<br />
%→<br />
%↓<br />
ha<br />
%→<br />
%↓<br />
ha<br />
%→<br />
%↓<br />
ha<br />
%→<br />
%↓<br />
ha<br />
%→<br />
%↓<br />
Au JS WS RS AS VS PS GS Gesamt<br />
26,2<br />
4,2<br />
63,8<br />
6,3<br />
0,6<br />
15,3<br />
8,6<br />
0,9<br />
20,9<br />
41,1<br />
1,3<br />
100,0<br />
1,5<br />
100,0<br />
0,4<br />
4,2<br />
0,7<br />
1,2<br />
16,3<br />
1,4<br />
4,9<br />
197,0<br />
19,8<br />
58,7<br />
17,2<br />
8,4<br />
5,1<br />
95,0<br />
40,3<br />
28,3<br />
4,8<br />
15,8<br />
1,4<br />
336,0<br />
10,2<br />
100,0<br />
168,9<br />
26,9<br />
24,7<br />
226,4<br />
20,2<br />
33,1<br />
243,0<br />
24,5<br />
35,5<br />
38,3<br />
16,3<br />
5,6<br />
7,6<br />
25,0<br />
1,1<br />
684,2<br />
20,9<br />
100,0<br />
197,0<br />
31,4<br />
27,2<br />
385,8<br />
34,3<br />
53,2<br />
90,3<br />
9,1<br />
12,5<br />
9,4<br />
4,6<br />
1,3<br />
35,0<br />
14,9<br />
4,8<br />
7,5<br />
24,7<br />
1,0<br />
724,9<br />
22,2<br />
100,0<br />
38,9<br />
6,2<br />
38,4<br />
62,5<br />
5,6<br />
61,6<br />
101,4<br />
3,1<br />
100,0<br />
135,6<br />
21,5<br />
25,2<br />
293,3<br />
26,2<br />
54,4<br />
61,8<br />
6,2<br />
11,5<br />
34,4<br />
16,7<br />
6,4<br />
11,1<br />
18,8<br />
2,1<br />
2,2<br />
0,9<br />
0,4<br />
538,4<br />
16,4<br />
100,0<br />
57,4<br />
9,1<br />
8,8<br />
125,1<br />
11,2<br />
19,2<br />
365,8<br />
36,8<br />
56,0<br />
50,6<br />
24,5<br />
7,7<br />
49,7<br />
21,1<br />
7,6<br />
4,3<br />
14,1<br />
0,7<br />
652,9<br />
19,9<br />
100,0<br />
5,6<br />
0,5<br />
2,9<br />
26,4<br />
2,7<br />
13,5<br />
94,2<br />
45,8<br />
48,2<br />
47,8<br />
81,2<br />
24,4<br />
15,4<br />
6,5<br />
7,9<br />
6,2<br />
20,4<br />
3,1<br />
195,6<br />
6,0<br />
100,0<br />
1,5<br />
100,0<br />
0,1<br />
628,2<br />
100,0<br />
19,2<br />
1121,3<br />
100,0<br />
34,2<br />
992,9<br />
100,0<br />
30,3<br />
205,8<br />
100,0<br />
6,3<br />
58,9<br />
100,0<br />
1,8<br />
235,6<br />
100,0<br />
7,2<br />
30,4<br />
100,0<br />
0,9<br />
3274,5<br />
100,0<br />
100,0<br />
30
Tabelle 13 Bestandsformgruppen nach Entwicklungsstadien in der temporären<br />
Pflegezone. Quelle: FE-Ergebnisliste 20.0<br />
Bestandsform<br />
-<br />
gruppe<br />
BMW<br />
Fi rein<br />
Fi-Ndh<br />
Fi-(Ndh)-<br />
Lbh<br />
Lä (Kie, Zir)<br />
Lä rein<br />
Lbh rein<br />
Lbh-Ndh<br />
Gesamt<br />
Stadium<br />
→<br />
ha<br />
%→<br />
%↓<br />
ha<br />
%→<br />
%↓<br />
ha<br />
%→<br />
%↓<br />
ha<br />
%→<br />
%↓<br />
ha<br />
%→<br />
%↓<br />
ha<br />
%→<br />
%↓<br />
ha<br />
%→<br />
%↓<br />
ha<br />
%→<br />
%↓<br />
ha<br />
%→<br />
%↓<br />
JS WS RS AS VS PS GS Gesamt<br />
4,0<br />
2,1<br />
4,0<br />
19,5<br />
5,4<br />
19,5<br />
27,4<br />
7,8<br />
27,3<br />
7,4<br />
6,5<br />
7,4<br />
18,2<br />
27,3<br />
18,2<br />
23,8<br />
6,3<br />
23,8<br />
100,2<br />
6,7<br />
100,0<br />
7,5<br />
3,9<br />
5,0<br />
31,7<br />
8,8<br />
21,3<br />
35,9<br />
10,3<br />
24,2<br />
21,5<br />
32,2<br />
14,4<br />
52,2<br />
13,9<br />
35,1<br />
148,8<br />
9,9<br />
100,0<br />
31,3<br />
16,2<br />
20,0<br />
73,7<br />
20,4<br />
47,1<br />
9,0<br />
2,6<br />
5,7<br />
19,9<br />
29,8<br />
12,7<br />
22,7<br />
6,1<br />
14,5<br />
156,6<br />
10,4<br />
100,0<br />
Tabelle 14 Bestandsformgruppen nach Entwicklungsstadien in der Kernzone.<br />
Quelle: FE-Ergebnisliste 20.0<br />
Bestandsformgruppe<br />
BMW<br />
Fi rein<br />
Fi-Ndh<br />
Fi-(Ndh)-Lbh<br />
Lä (Kie, Zir)<br />
Lä rein<br />
Lbh-Ndh<br />
Lbh rein<br />
Gesamt<br />
31<br />
Stadium<br />
→<br />
ha<br />
%→<br />
%↓<br />
ha<br />
%→<br />
%↓<br />
ha<br />
%→<br />
%↓<br />
ha<br />
%→<br />
%↓<br />
ha<br />
%→<br />
%↓<br />
ha<br />
%→<br />
%↓<br />
ha<br />
%→<br />
%↓<br />
ha<br />
%→<br />
%↓<br />
ha<br />
%→<br />
%↓<br />
72,4<br />
37,4<br />
90,3<br />
6,6<br />
1,8<br />
8,2<br />
1,2<br />
0,3<br />
1,5<br />
80,2<br />
5,3<br />
100,0<br />
66,3<br />
34,2<br />
33,5<br />
106,6<br />
29,6<br />
53,9<br />
2,0<br />
0,6<br />
1,0<br />
9,7<br />
8,7<br />
4,9<br />
1,8<br />
2,7<br />
0,9<br />
11,5<br />
3,1<br />
5,8<br />
197,9<br />
13,2<br />
100,0<br />
12,1<br />
6,2<br />
1,9<br />
108,6<br />
30,1<br />
16,7<br />
253,7<br />
72,5<br />
39,2<br />
19,7<br />
17,4<br />
3,0<br />
22,7<br />
50,2<br />
3,5<br />
2,8<br />
4,2<br />
0,4<br />
229,4<br />
61,2<br />
35,3<br />
649,0<br />
43,2<br />
100,0<br />
13,8<br />
3,9<br />
8,1<br />
20,8<br />
5,9<br />
12,1<br />
76,5<br />
67,4<br />
44,6<br />
22,5<br />
49,8<br />
13,1<br />
2,5<br />
3,8<br />
1,5<br />
35,4<br />
9,4<br />
20,6<br />
171,3<br />
11,3<br />
100,0<br />
193,6<br />
100,0<br />
360,5<br />
100,0<br />
349,9<br />
100,0<br />
113,3<br />
100,0<br />
45,2<br />
100,0<br />
66,7<br />
100,0<br />
374,9<br />
100,0<br />
1504,0<br />
100,0<br />
100,0<br />
JS WS RS AS VS PS GS Gesamt<br />
2,5<br />
6,4<br />
4,5<br />
14,5<br />
4,2<br />
26,0<br />
16,8<br />
1,9<br />
30,0<br />
5,3<br />
0,5<br />
9,5<br />
1,5<br />
2,7<br />
2,7<br />
13,2<br />
3,8<br />
23,7<br />
2,0<br />
4,5<br />
3,6<br />
55,8<br />
2,0<br />
100,0<br />
5,6<br />
14,2<br />
7,2<br />
25,6<br />
7,5<br />
33,1<br />
5,0<br />
0,6<br />
6,5<br />
0,1<br />
0,2<br />
0,1<br />
21,6<br />
6,3<br />
27,9<br />
19,5<br />
43,7<br />
25,2<br />
77,4<br />
2,8<br />
100,0<br />
52,7<br />
15,4<br />
17,6<br />
213,2<br />
24,1<br />
71,1<br />
8,5<br />
0,8<br />
2,8<br />
13,2<br />
3,8<br />
4,4<br />
12,2<br />
27,4<br />
4,1<br />
299,8<br />
10,9<br />
100,0<br />
4,7<br />
12,0<br />
82,5<br />
1,0<br />
0,3<br />
17,5<br />
5,7<br />
0,2<br />
100,0<br />
10,1<br />
25,7<br />
10,6<br />
2,2<br />
0,6<br />
2,3<br />
81,8<br />
9,3<br />
85,8<br />
1,2<br />
0,1<br />
1,3<br />
95,3<br />
3,5<br />
100,0<br />
12,1<br />
100,0<br />
1,0<br />
3,5<br />
8,9<br />
0,3<br />
131,6<br />
38,5<br />
10,9<br />
508,2<br />
57,5<br />
41,9<br />
266,7<br />
26,3<br />
22,0<br />
2,6<br />
4,6<br />
0,2<br />
277,0<br />
80,4<br />
22,8<br />
10,9<br />
24,4<br />
0,9<br />
1212,7<br />
44,3<br />
100,0<br />
12,9<br />
32,8<br />
1,3<br />
114,9<br />
33,5<br />
11,6<br />
58,7<br />
6,6<br />
5,9<br />
735,9<br />
72,3<br />
74,0<br />
51,9<br />
92,5<br />
5,2<br />
19,7<br />
5,7<br />
2,0<br />
994,0<br />
36,3<br />
100,0<br />
12,1<br />
100,0<br />
0,4<br />
39,3<br />
100,0<br />
1,4<br />
342,5<br />
100,0<br />
12,5<br />
883,7<br />
100,0<br />
32,3<br />
1017,6<br />
100,0<br />
37,2<br />
56,1<br />
100,0<br />
2,0<br />
344,7<br />
100,0<br />
12,6<br />
44,6<br />
100,0<br />
1,6<br />
2740,6<br />
100,0<br />
100,0
Tabelle 15: Bestandsformgruppen nach Entwicklungsstadien im <strong>Nationalpark</strong><br />
<strong>Berchtesgaden</strong> Gesamtwald. Quelle: FE-Ergebnisliste 20.0<br />
Bestands-<br />
form-<br />
gruppe<br />
BMW<br />
Fi rein<br />
Fi-Ndh<br />
Fi-(Ndh)-Lbh<br />
Lä (Kie, Zir)<br />
Lä rein<br />
Lbh-Ndh<br />
Lbh rein<br />
Gesamt<br />
Stadium<br />
→<br />
ha<br />
%→<br />
%↓<br />
ha<br />
%→<br />
%↓<br />
ha<br />
%→<br />
%↓<br />
ha<br />
%→<br />
%↓<br />
ha<br />
%→<br />
%↓<br />
ha<br />
%→<br />
%↓<br />
ha<br />
%→<br />
%↓<br />
ha<br />
%→<br />
%↓<br />
ha<br />
%→<br />
%↓<br />
Au JS WS RS AS VS PS GS Gesamt<br />
26,2<br />
3,0<br />
63,7<br />
6,3<br />
0,3<br />
15,4<br />
8,6<br />
0,4<br />
20,9<br />
41,1<br />
0,5<br />
100,0<br />
1,5<br />
11,0<br />
0,3<br />
10,7<br />
1,2<br />
2,2<br />
50,3<br />
2,8<br />
10,2<br />
241,2<br />
10,8<br />
49,0<br />
29,9<br />
2,2<br />
6,1<br />
1,5<br />
0,9<br />
0,3<br />
131,9<br />
13,8<br />
26,8<br />
25,0<br />
17,6<br />
5,1<br />
492,0<br />
6,5<br />
100,0<br />
182,0<br />
21,1<br />
20,0<br />
283,7<br />
15,6<br />
31,2<br />
283,9<br />
12,8<br />
31,2<br />
0,1<br />
0,1<br />
0,0<br />
112,1<br />
11,7<br />
12,3<br />
48,6<br />
34,4<br />
5,3<br />
910,4<br />
12,1<br />
100,0<br />
228,3<br />
26,6<br />
19,3<br />
512,2<br />
28,1<br />
43,3<br />
312,5<br />
14,0<br />
26,5<br />
17,9<br />
1,3<br />
1,5<br />
70,9<br />
7,4<br />
6,0<br />
39,6<br />
27,9<br />
3,4<br />
1181,3<br />
15,7<br />
100,0<br />
4.4 Integration naturschutzfachlicher Belange<br />
Bei allen Eingriffen in die Natur ist ein fortwährender Abgleich mit den Zielen von Natura<br />
2000 durchzuführen. Bei Vorliegen relevanter Informationen muss die Handlungsweise<br />
angepasst werden.<br />
Die <strong>Waldentwicklungsplan</strong>ung wird deshalb laufend daraufhin überprüft, ob es durch die<br />
geplanten Maßnahmen direkt oder indirekt zu Konflikten mit dem Schutz besonders zu<br />
berücksichtigender Arten oder Lebensräume kommt. Eine Lösung auftretender Konflikte<br />
erfolgt in einer fachübergreifenden Abwägung für den jeweiligen Bestand im Einzelfall. Bei<br />
einer Fortschreibung der vegetationsökologischen oder tierökologischen Datengrundlage<br />
werden neue Erkenntnisse in die <strong>Waldentwicklungsplan</strong>ung integriert und ggf. bei der<br />
Umsetzung berücksichtigt.<br />
Bisher konnten bereits erste Schutzerfordernisse laut <strong>Nationalpark</strong>plan in die<br />
Bestandsbeschreibungen eingearbeitet werden. Auf Quellen, empfindliche Feuchtflächen und<br />
besonders schutzwürdige Moosbiotope findet sich ein Hinweis in den<br />
Bestandsbeschreibungen. In einem weiteren Projekt werden derzeit die Ergebnisse der<br />
116,0<br />
13,5<br />
61,9<br />
70,1<br />
3,8<br />
37,5<br />
1,2<br />
0,1<br />
0,6<br />
187,3<br />
2,5<br />
100,0<br />
212,0<br />
24,6<br />
25,5<br />
402,1<br />
22,0<br />
48,5<br />
145,6<br />
6,5<br />
17,5<br />
45,3<br />
3,4<br />
5,4<br />
11,1<br />
6,9<br />
1,3<br />
13,7<br />
1,4<br />
1,6<br />
1,8<br />
1,3<br />
0,2<br />
831,6<br />
11,1<br />
100,0<br />
12,1<br />
89,0<br />
0,5<br />
73,0<br />
8,5<br />
2,9<br />
365,3<br />
20,0<br />
14,5<br />
1127,7<br />
50,6<br />
44,9<br />
337,0<br />
25,3<br />
13,4<br />
25,3<br />
15,8<br />
1,0<br />
556,1<br />
58,3<br />
22,1<br />
18,0<br />
12,7<br />
0,7<br />
2514,6<br />
33,5<br />
100,0<br />
12,9<br />
1,5<br />
0,9<br />
134,2<br />
7,4<br />
9,9<br />
105,9<br />
4,8<br />
7,8<br />
906,5<br />
67,8<br />
66,6<br />
122,2<br />
76,3<br />
9,0<br />
70,5<br />
7,4<br />
5,2<br />
8,7<br />
6,1<br />
0,6<br />
1360,8<br />
18,1<br />
100,0<br />
13,6<br />
100,0<br />
0,2<br />
861,1<br />
100,0<br />
11,5<br />
1824,2<br />
100,0<br />
24,3<br />
2226,6<br />
100,0<br />
29,5<br />
1336,7<br />
100,0<br />
17,8<br />
160,2<br />
100,0<br />
2,1<br />
955,2<br />
100,0<br />
12,7<br />
141,7<br />
100,0<br />
1,9<br />
7519,1<br />
100,0<br />
100,0<br />
32
langjährigen Forschung an den für den <strong>Nationalpark</strong> nachgewiesenen Spechtarten so<br />
aufbereitet, dass sie als unmittelbare Handlungsgrundlage und Entscheidungshilfe im<br />
<strong>Nationalpark</strong>management dienen können. Auf Grundlage dieser Angaben werden dann die<br />
beplanten Bestände hinsichtlich der Spechtarten bewertet. Auch diese Ergebnisse werden in<br />
die digitalen Datenbestände und Bestandsbeschreibungen der <strong>Waldentwicklungsplan</strong>ung<br />
integriert.<br />
4.5 Kritik und Würdigung der im vergangenen Planungszeitraum durchgeführten<br />
Maßnahmen<br />
<strong>Der</strong> Waldpflegeplan von 1986 hatte für die Pflegezone einen Pflegesatz von jährlich 3.690 fm<br />
festgelegt. Tatsächlich wurden im Durchschnitt der vergangenen 15 Jahre 6.290 fm<br />
eingeschlagen. 84 % der Masse entfielen jedoch auf „zufällige Ergebnisse“ (ZE), v.a. durch<br />
Borkenkäfer- und Sturmschäden; lediglich 12 % - d.h. durchschnittlich rd. 750 fm - stammten<br />
aus Maßnahmen der Waldpflege (einschließlich Rechtholz).<br />
Die aktive Waldpflege ist somit im vergangenen Planungszeitraum deutlich gegenüber der<br />
Aufarbeitung von ZE-Anfällen in den Hintergrund getreten. Ein Teil dieser<br />
Waldpflegemaßnahmen entfiel auf Mischungsregulierungen, z.B. in I 5 Alpstein, IV 1 Kessel.<br />
Nur vereinzelt, z.B. in II.7 Maisalm, XV.8 Sulz oder XVIII.5 und 6 (Lahnschlag/Salzkopf)<br />
wurden in jüngster Zeit Verjüngungsmaßnahmen eingeleitet.<br />
Diese Verjüngungsmaßnahmen wurden teils mit Gruppenschirmstellungen in geeigneter<br />
Flächengröße begonnen, z.T. aber auch als Löcherhiebe ohne Schirm durchgeführt.<br />
Ein Teil der durch natürliche Ereignisse entstandenen, sowie alle aktiv geschaffenen<br />
Lichtstellungen wurden zielführend überwiegend zur Einbringung von Buche und Tanne<br />
genutzt. (andere Baumarten machen – bezogen auf die Stückzahl – nur 20 % der gepflanzten<br />
Bäume aus).<br />
Verbisssituation<br />
Hinsichtlich der Verbisssituation bestehen nach den Eindrücken vom Begang große<br />
Unterschiede zwischen den Revieren. Während im Revier Au-Schapbach die gepflanzten<br />
Tannen nur noch auf Teilflächen stark verbissen werden und sich – gleichbleibende<br />
Wilddichte vorausgesetzt – überwiegend gut entwickeln dürften, sind sie in den Revieren<br />
Königssee und Hintersee noch einem meist letalen Verbissdruck ausgesetzt, so dass hier<br />
33
weitere Tannenpflanzungen erst nach einer deutlichen Absenkung der Wildbestände zu<br />
vertreten sind.<br />
4.6 Planung<br />
lm folgenden wird der Arbeitsumfang zusammengestellt, der sich beim Vollzug des<br />
<strong>Waldentwicklungsplan</strong>s ergibt.<br />
Wie beim Grundlagenbegang vereinbart, wurden waldbauliche Maßnahmen fast<br />
ausschließlich in der permanenten Pflegezone geplant. Die einzige Ausnahme liegt im<br />
Bereich XVIII.6 b Salzkopf/XVIII.8 b Sittersbach. Dort stocken Fichtenbestände mit geringer<br />
Lärchenbeimischung, die in Hinblick auf ihre Struktur und ihr Alter von einer raschen<br />
Auflösung bedroht sind, in Schutzwaldlagen oberhalb einer Berechtigungsalm (Ragertalm.)<br />
Um die Schutzfunktion dieser Bestände sicherzustellen, wurden Pflanz- und<br />
Verjüngungsmaßnahmen für sie vorgesehen. Ihre Fläche von rd. 50 ha müsste - im Tausch<br />
gegen Flächen, auf denen keine Eingriffe notwendig sind - in die permanente Pflegezone<br />
übernommen werden.<br />
Pflanzmaßnahmen<br />
Gemäß dem Waldentwicklungskonzept für den <strong>Nationalpark</strong> (Kap. 2) wurde beim Begang die<br />
Pflanzung von Tanne und Buche in bereits vorhandenen wie in aktiv anzulegenden<br />
Lichtstellungen geplant. <strong>Der</strong> Umfang der notwendigen Pflanzmaßnahmen wurde, ausgelegt<br />
auf den Planungszeitraum von 15 Jahren, bestandesweise angeschätzt.<br />
Tabelle 16: Pflanzflächen und Pflanzenbedarf in der permanenten Pflegezone (* einschl.<br />
0,2 ha Lärchenpflanzung (4.000 Stück); Quelle: FE-Ergebnisliste 24)<br />
Tanne Buche Summe *<br />
Revier Fläche<br />
ha<br />
Pflanzenbedarf<br />
(3.000/ha)<br />
Fläche<br />
ha<br />
Pflanzenbedarf<br />
(6.000/ha)<br />
Fläche<br />
ha<br />
Pflanzenbedarf<br />
Königssee 24,2 72.600 10,5 63.000 34,9 139.600<br />
Au-Schapbach 58,3 174.900 38,0 228.000 96,3 402.900<br />
Hintersee 33,0 99.000 15,3 91.800 48,3 190.800<br />
Summe 115,4 346.200 63,9 383.400 179,7 737.300<br />
97 % der geplanten Pflanzungen entfallen auf die permanente Pflegezone. Hier sind im Jahr<br />
auf einer Pflanzfläche von durchschnittlich 12 ha rd. 49.000 Pflanzen zu setzen.<br />
34
In der temporären Pflegezone (Abteilungen Salzkopf/Sittersbach) wurde die Pflanzung von<br />
13.200 Buchen und 11.700 Tannen mit einer Pflanzfläche von insgesamt 6,1 ha vorgesehen.<br />
Geplant wurde der zum Zeitpunkt des Begangs abschätzbare Pflanzenbedarf.<br />
Wenn sich in der permanenten Pflegezone in Lagen, in denen Tanne und/oder Buche bislang<br />
fehlen, aufgrund von Kalamitäten Möglichkeiten zu weiteren Pflanzungen anbieten, sollten<br />
diese auch durchgeführt werden.<br />
Um die angestrebten Mischungsanteile von 15 % Tanne und mindestens 10 % Buche zu<br />
erreichen, sind insbesondere in den WS- und RS-Beständen nach Ablauf des<br />
Planungszeitraums von 15 Jahren weitere Pflanzungen notwendig.<br />
Hiebsmaßnahmen<br />
Die Masse der zu fällenden Bäume wurde nach dem in der Forsteinrichtung der bayerischen<br />
Staatsforstverwaltung angewandten EDV-technischen Verfahren errechnet.<br />
Sie ergibt sich bei JS-, WS-, RS- und PS-Beständen bei Pflege- wie bei<br />
verjüngungswirksamen Maßnahmen aus der mit Maßnahmen beplanten Fläche und den<br />
jeweiligen Entnahmesätzen (alle Angaben in fm = Efm o.R.). (Die Herleitung der Pflegesätze<br />
in Beständen mit Verjüngungsmaßnahmen ist in Kap. 2 (Arbeitsverfahren/Planung)<br />
beschrieben).<br />
Bei den Verjüngungsstadien wird der Massenanfall über die durchschnittliche<br />
Einreihungsquote und den Haubarkeitsertrag der mit Maßnahmen belegten Flächen<br />
hergeleitet.<br />
In AS- und GS-Beständen wurden keine Hiebsmaßnahmen geplant.<br />
35
Permanente Pflegezone<br />
Tabelle 17: Herleitung des gesamten Holzanfalls in der permanenten Pflegezone<br />
(zu VS und Ausstockungen siehe anschließenden Text)<br />
Entwick-<br />
lungs-<br />
stadium<br />
Entwicklungs-<br />
stadienfläche<br />
ha<br />
zu behandelnde<br />
Fläche<br />
ha<br />
Umlauf<br />
Flächensoll<br />
ha<br />
jährliches<br />
Flächensoll<br />
(gerundet)<br />
ha/jährl.<br />
Ø Entnahme-<br />
satz<br />
fm/ha<br />
jährlicher<br />
Hiebssatz<br />
(gerundet)<br />
fm/Jahr<br />
JS 335,4 31,5 1,0 31,5 2 2 5<br />
WS 684,2 377,6 1,0 377,6 25 47 1.170<br />
RS 724,9 418,8 1,0 418,8 27 134 3.600<br />
PS 652,9 0,7 1,0 0,7 0 70 5<br />
Gesamt 1 2397,4 828,6 1,0 828,6 -- -- 4780<br />
VS 538,4 *28,1 -- -- -- -- 270<br />
Gesamt 2 2935,8 856,7 -- -- -- -- 5050<br />
Ausstockungen 41,2 1,0 41,2 3 **67 200<br />
Gesamt 2935,8 897,9 -- -- -- -- 5250<br />
* gesamte zu behandelnde Fläche von der die Einreihungsquote im Planungszeitraum zwischen 30% und 5% vorgesehen ist.<br />
** mittlerer Entnahmesatz über alle betroffenen Flächen wo Wald-Weide Trennungsmaßnahmen vorgesehnen sind.<br />
VS – Permanente Pflegezone<br />
In der permanenten Pflegezone wurden 529,4 ha als Verjüngungsstadium ausgeschieden.<br />
Die durchschnittliche Einreihungsquote für den 15-jährigen Planungszeitraum beträgt 1,51<br />
%. Bei einem Haubarkeitsertrag von 501,4 fm/ha errechnet sich daraus ein Holzanfall von<br />
4.011 fm, d.s. gerundet 270 fm jährlich.<br />
Ausstockungen – Permanente Pflegezone<br />
<strong>Der</strong> Holzanfall bei Ausstockungen wurde nach Erfahrungswerten der<br />
<strong>Nationalpark</strong>verwaltung berechnet und mit 60 fm/ha bei Beständen mit PS-Charakter, mit<br />
150 fm/ha bei Beständen mit RS- und VS-Charakter, mit 120 fm/ha bei Beständen mit WS-<br />
Charakter und mit 0 fm/ha bei Beständen mit JS-Charakter angesetzt.<br />
Mit diesen Werten berechnet, werden bei Ausstockungen insgesamt 3.189 fm bzw. jährlich<br />
200 fm (gerundet) eingeschlagen.<br />
Gesamter Holzanfall in der permanenten Pflegezone<br />
Für die permanente Pflegezone errechnet sich ein Holzanfall von insgesamt 78.772 fm, d.s.<br />
rd. 5.250 fm/Jahr.<br />
36
Temporäre Pflegezone<br />
Tabelle 18: Holzanfall in der temporären Pflegezone<br />
Entwick-<br />
lungs-<br />
stadium<br />
Entwicklungs-<br />
stadienfläche<br />
ha<br />
zu behandelnde<br />
Fläche<br />
Umlauf<br />
Flächensoll<br />
jährliches<br />
Flächensoll<br />
Ø Entnahme-<br />
satz*<br />
jährlicher<br />
Hiebssatz<br />
ha<br />
ha<br />
ha/jährl. fm/ha fm/Jahr<br />
RS 156,6 30,4 1,0 30,4 2,0 130 260<br />
* je ha zu behandelnder Fläche in 15 Jahren<br />
Bei Änderung der Zonenabgrenzung im Bereich Salzkopf/Sittersbach erhöht sich die jährlich<br />
einzuschlagende Holzmenge auf rd. 5.500 fm.<br />
Aufteilung des Holzeinschlags nach Revieren<br />
Bei der revierweisen Aufteilung des Holzeinschlags wurden revierspezifische Faktoren, wie<br />
z.B. unterschiedliche Haubarkeitserträge, berücksichtigt.<br />
Tabelle 19: geplanter Holzeinschlag in der permanenten Pflegezone nach Revieren<br />
(* = theoret. Abnutzungsfläche in den VS-Beständen,<br />
** = HE der Teilflächen mit geplanten Verjüngungsmaßnahmen)<br />
Entwicklungs-<br />
stadium Königssee Au-Schapbach Hintersee Summe NPV<br />
fm ha* fm ha* fm ha* fm ha*<br />
JS 0 0 5 1 0 1 5 2<br />
WS 195 6 485 10 490 9 1.170 25<br />
RS 990 8 1.870 14 740 5 3.600 27<br />
PS - - 5 0 - - 5 0<br />
VS 105 3,1* 105 3,4* 60 1,5* 270 8,0*<br />
AU - - - - 200 - 200 -<br />
Sa. 1.290 14 2.470 25 1.490 15 5.250 54<br />
HE VS-Bestände** 493 454 582 501<br />
HE RS-Bestände** 490 451 522 478<br />
HE WS-Bestände** 371 315 348 345<br />
Holzbodenfläche 1.057 1239 978 3274<br />
Masse in fm/ha*J 1,2 2,0 1,5 1,6<br />
Mit dem für die temporäre Pflegezone vorgesehenen Holzeinschlag erhöht sich der<br />
Massenanfall für das Revier Hintersee um rd. 250 fm/Jahr auf 1.740 fm.<br />
37
Grundlagenbegang<br />
zur<br />
<strong>Waldentwicklungsplan</strong>ung<br />
in der Pflegezone<br />
des<br />
<strong>Nationalpark</strong>s <strong>Berchtesgaden</strong><br />
am<br />
18. Juli 2003
Inhaltsverzeichnis<br />
1. Einleitung<br />
Seite:<br />
71<br />
2. Verfahren 71<br />
2.1 Waldeinteilung 71<br />
2.2 Inventur 71<br />
2.3 Begang 71<br />
3. Flächengliederung 72<br />
4. Potentielle natürliche Vegetation 73<br />
5. Holzabgang und Pflanzungen im vergangenen Planungszeitraum 74<br />
6. Ergebnisse der letzten Waldinventur 1995 – 1997 75<br />
6.1 Baumartenverteilung in der permanenten Pflegezone und der<br />
temporären Pflegezone 75<br />
6.2 Bestandsformen in der permanenten Pflegezone und der temporären<br />
Pflegezone 76<br />
6.3 Flächenverteilung nach Baumarten und Altersstufen 77<br />
6.4 Vorrat nach Baumarten und Altersstufen bei 1. und 2. Inventur;<br />
Zuwachs 78<br />
6.5 Verjüngung 80<br />
6.6 Abgang zwischen den Inventuren (1984 – 1997) 84<br />
6.7 Totholz 86<br />
7. Entwurf eines Waldentwicklungskonzepts für den <strong>Nationalpark</strong><br />
<strong>Berchtesgaden</strong> 87<br />
7.1 Grundsätzliche Ziele 87<br />
7.2 Prioritäten 87<br />
7.3 Maßnahmen 87<br />
7.3.1 Aktive Verjüngung von Fichtenbeständen 88<br />
69
7.3.2 Vorausverjüngung in natürlich entstandenen Lücken<br />
jüngerer Fichtenbestände 90<br />
7.3.3 Mischungsregulierung in jüngeren Fichtenbeständen 90<br />
7.3.4 Sanierung von Beständen 90<br />
7.4 Bestände in Hiebsruhe 91<br />
7.5 Regulierung der Schalenwildbestände 91<br />
70
Einleitung<br />
<strong>Der</strong> im März 2001 in Kraft getretene <strong>Nationalpark</strong>plan hat die Waldentwicklung als Aufgabe<br />
für die mittelfristige Planung etabliert. Die jetzt laufende <strong>Waldentwicklungsplan</strong>ung stellt die<br />
zur Umsetzung der Ziele des <strong>Nationalpark</strong>plans erforderliche Detailplanung dar. Sie ersetzt<br />
die aus dem Jahr 1984 stammende Waldpflegeplanung und geht noch mehr als diese auf die<br />
nationalparkspezifischen Ziele ein.<br />
3. Verfahren<br />
3.1 Waldeinteilung<br />
In Folge der Abtrennung der Unteren Forstbehörde des <strong>Nationalpark</strong>s vom Forstamt<br />
<strong>Berchtesgaden</strong>, waren die Distrikte nicht fortlaufend durchnummeriert.<br />
Die Distriktslittern werden jetzt auf eine fortlaufende Nummerierung umgestellt.<br />
Die alte Unterabteilungsgliederung wird aufgelöst. Neue Unterabteilungen werden in Anhalt<br />
an die mit dem <strong>Nationalpark</strong>plan festgelegte Zonierung eingeführt, wenn eine Abteilung auf<br />
mehrere Zonen aufgeteilt ist.<br />
3.2 Inventur<br />
Die Inventur wurde in den Jahren 1995 – 1997 als Wiederholung einer permanenten<br />
Stichprobeninventur mit nationalparkeigenem Personal durchgeführt und auf den Stand<br />
31.12.1997 umgerechnet. Die Auswertung erfolgte am <strong>Nationalpark</strong>.<br />
3.3 Begang<br />
Ein Begang findet nur in der permanenten und temporären Pflegezone des <strong>Nationalpark</strong>s statt.<br />
Dabei werden die Waldflächen nach den im Staatswald des bayerischen Hochgebirges<br />
gebräuchlichen Entwicklungsstadien kartiert und Waldpflege- und -verjüngungsmaßnahmen<br />
geplant. Die bestandesweise Kartierung erfolgt auf der Grundlage einer an der<br />
Fachhochschule Weihenstephan durchgeführten Luftbild-Vorauswertung (CIR-Kartierung).<br />
Als Arbeitshilfe steht eine Karte der potentiellen natürlichen Waldgesellschaften zur<br />
Verfügung.<br />
71
4. Flächengliederung<br />
67%<br />
<strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong>,<br />
Flächenstand: 20.805 ha<br />
23%<br />
10%<br />
Permanente Pflegezone<br />
Temporäre Pflegezone<br />
Kernzone<br />
Die Kernzone und die temporäre Pflegezone beinhalten 77 % der Fläche des <strong>Nationalpark</strong>s<br />
(IUCN Kriterium). 23 % entfallen auf die permanente Pflegezone.<br />
42%<br />
<strong>Nationalpark</strong> <strong>Berchtesgaden</strong>,<br />
Holzbodenfläche: 8.039 ha<br />
18%<br />
40%<br />
Permanente Pflegezone<br />
Temporäre Pflegezone<br />
Kernzone<br />
Die permanente Pflegezone beinhaltet 3229 ha, die temporäre Pflegezone 1413 ha und die<br />
Kernzone 3397 ha Holzbodenfläche.<br />
72
4. Potentielle natürliche Vegetation<br />
13%<br />
3%<br />
6%<br />
Potentielle natürliche Vegetation<br />
Permanente Pflegezone: 4886 ha<br />
4%<br />
63%<br />
2% 3%<br />
6%<br />
Bergmischwald<br />
Fichtenwaldtypen<br />
Lärchen-Zirbenwaldtypen<br />
Waldtypen der feuchten und<br />
nassen Standorte<br />
Edellaubholztypen<br />
Nadelmischwaldtypen<br />
Krummholztypen<br />
Lahnertypen<br />
sonst. Flächen<br />
Fast 2/3 der Gesamtfläche der permanenten Pflegezone sind potentielle Bergmischwaldstandorte<br />
(3051 ha) wobei diese Fläche auch Almflächen beinhaltet.<br />
11%<br />
7%<br />
Potentielle natürliche Vegetation<br />
Temporäre Pflegezone: 2119 ha<br />
12%<br />
62%<br />
4%<br />
1% 2% 1%<br />
Bergmischwald<br />
Fichtenwaldtypen<br />
Lärchen-Zirbenwaldtypen<br />
Waldtypen der feuchten<br />
und nassen Standorte<br />
Edellaubholztypen<br />
Nadelmischwaldtypen<br />
Krummholztypen<br />
Lahnertypen<br />
sonst. Flächen<br />
73
5. Holzabgang und Pflanzungen im vergangenen Planungszeitraum<br />
2<br />
3<br />
3<br />
10<br />
15<br />
Ausgebrachte Pflanzen [Tsd] 1987- 2001<br />
137<br />
363<br />
235 10<br />
1<br />
Neupflanzungen auf 124 ha mit ca. 2/3 der Pflanzen, 1/3 für Nachbesserungen verwendet.<br />
<strong>Der</strong> Großteil der Pflanzungen entfällt auf Buche und Tanne.<br />
48%<br />
Holzabgang nach Maßnahmen 1987 - 2001: 94.330 fm<br />
4%<br />
5%<br />
7%<br />
3%<br />
11<br />
33%<br />
40<br />
ZE - Käfer<br />
ZE - Wind<br />
Bu<br />
BAh<br />
Vobe<br />
Mebe<br />
WErl<br />
Es<br />
Ul<br />
Kir<br />
Ta<br />
Lä<br />
Spir<br />
Lat<br />
Kie<br />
Fi<br />
ZE - Lawinen<br />
Waldpflege<br />
Rechtholz<br />
Wald-Weide<br />
Trennung<br />
15-jährlicher Durchschnitt 6290 fm/a<br />
84 % des Abgangs stellen zufällige Ergebnisse dar, lediglich 12 % stammen aus Maßnahmen<br />
der Waldpflege (einschließlich Rechtholz).<br />
74
6. Ergebnisse der letzten Waldinventur 1995 – 1997<br />
(Daten bezogen auf den 31.12.1997)<br />
6.1 Baumartenverteilung in der permanenten Pflegezone und der temporären<br />
Pflegezone<br />
66%<br />
Permanente Pflegezone 3229 ha<br />
3%<br />
1%<br />
4%<br />
0%<br />
1%<br />
6%<br />
0%<br />
19%<br />
Fi<br />
Spi<br />
Ta<br />
Lä<br />
Zir<br />
Bu<br />
Bah<br />
ELbH<br />
SLbH<br />
Fichten sind zu 2/3 an der Bestockung in der permanenten Pflegezone beteiligt. Die<br />
Bergmischwaldbaumarten Buche und Tanne stellen nur 6 % bzw. 0,7 % der Bestockung.<br />
Die Lärche wurde durch die frühere Wirtschaftsweise begünstigt und stellt jetzt rund 1/5 der<br />
Bestockung.<br />
50%<br />
3%<br />
Temporäre Pflegezone 1413 ha<br />
3%<br />
7%<br />
0% 1% Fi<br />
Auch in der temporären Pflegezone hat die Tanne einen Anteil von lediglich 0,8 %.<br />
14%<br />
22%<br />
0%<br />
Spi<br />
Ta<br />
Lä<br />
Zir<br />
Bu<br />
Bah<br />
ELbH<br />
SLbH<br />
75
6.2 Bestandsformen in der permanenten Pflegezone und der temporären Pflegezone<br />
Permanente Pflegezone, Fläche nach Bestandsformen<br />
29% 42%<br />
5%<br />
7%<br />
1%<br />
7%<br />
9%<br />
0%<br />
BGMW<br />
LbH-dom<br />
LbH-rein<br />
Fi-dom<br />
Fir-rein<br />
Ta-dom<br />
Lä-dom<br />
Lä-rein<br />
Fichtendominierte Bestandsformen überwiegen in beiden Zonen (Permanente Pflegezone 71<br />
%, temporäre Pflegezone 53 %) gefolgt von den lärchendominierten Bestandsformen (16 %,<br />
bzw. 20 %). Die aktuelle Fläche an Bergmischwald erreicht in der permanenten Pflegezone<br />
bloß 1 % und liegt in der temporären Pflegezone noch unter diesem Wert.<br />
17%<br />
Temporäre Pflegezone, Fläche nach Bestandsformen<br />
10%<br />
22%<br />
0%<br />
12%<br />
8%<br />
31%<br />
BGMW<br />
Lbh-dom<br />
Lbh-rein<br />
Fi-dom<br />
Fi-rein<br />
Lä-dom<br />
Lä-rein<br />
76
6.3 Flächenverteilung nach Baumarten und Altersstufen<br />
ha<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
Permanente Pflegezone, Baumarten nach Altersstufen 1997<br />
0 I II III IV V VI VII VIII IX<br />
Altersstufe<br />
SLbH<br />
ELbH<br />
In der I. Altersstufe liegt der Fichtenanteil bei 36 %, in den Stufen II bis VIII bei 60 bis 79 %<br />
(Maximum in der VII. Altersstufe). Erst bei den ältesten Beständen (Alterstufe IX+) liegt der<br />
Fichtenanteil wieder unter 60 %.<br />
Gegenüber der Erstinventur von 1984 haben sich die Baumartenanteile nur unwesentlich<br />
verändert.<br />
ha<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
Temporäre Pflegezone, Baumarten nach Alterstufen 1997<br />
0 I II III IV V VI VII VIII IX<br />
Altersstufe<br />
Bah<br />
Bu<br />
Zir<br />
Lä<br />
Ta<br />
Spi<br />
Fi<br />
SLbH<br />
ELbH<br />
Bah<br />
Bu<br />
Zir<br />
Lä<br />
Ta<br />
Spi<br />
Fi<br />
77
6.4 Vorrat nach Baumarten und Altersstufen bei 1. und 2. Inventur; Zuwachs<br />
Efm<br />
Efm<br />
300000<br />
250000<br />
200000<br />
150000<br />
100000<br />
50000<br />
0<br />
300000<br />
250000<br />
200000<br />
150000<br />
100000<br />
50000<br />
0<br />
Permanente Pflegezone, Vorrat nach Baumarten und Alterstufen 1984<br />
I II III IV V VI VII VIII IX<br />
Altersstufe<br />
Permanente Pflegezone, Vorrat nach Baumarten und Altersstufen 1997<br />
I II III IV V VI VII VIII IX<br />
Altersstufe<br />
SLbH<br />
ELbH<br />
Bah<br />
Bu<br />
Zir<br />
Lä<br />
Ta<br />
Spi<br />
Fi<br />
SLbH<br />
ELbH<br />
<strong>Der</strong> Vorrat ist in der permanenten Pflegezone von 1984 bis 1997 um 100.000 Efm<br />
angestiegen. <strong>Der</strong> Fichtenanteil am Vorrat liegt im Durchschnitt bei 78 % und schwankt in den<br />
Alterstufen zwischen 68 % (II. Altersstufe) und 89 % (VII. Alterstufe).<br />
<strong>Der</strong> durchschnittliche Zuwachs liegt in der permanenten Pflegezone bei 3,9 Efm/a*ha, das<br />
Maximum wird in der V. Altersklasse mit 7,0 Efm/a*ha erreicht.<br />
Bah<br />
Bu<br />
Zir<br />
Lä<br />
Ta<br />
Spi<br />
Fi<br />
78
Efm<br />
Efm<br />
250000<br />
200000<br />
150000<br />
100000<br />
50000<br />
Temporäre Pflegezone, Vorrat nach Baumarten und Alterstufen 1984<br />
0<br />
250000<br />
200000<br />
150000<br />
100000<br />
50000<br />
0<br />
I II III IV V VI VII VIII IX<br />
Altersstufe<br />
Temporäre Pflegezone, Vorrat nach Baumarten und Alterstufen 1997<br />
I II III IV V VI VII VIII IX<br />
Altersstufe<br />
SLbH<br />
ELbH<br />
Bah<br />
Bu<br />
Zir<br />
Lä<br />
Ta<br />
Spi<br />
Fi<br />
SLbH<br />
ELbH<br />
<strong>Der</strong> Vorrat in der temporären Pflegezone hat von 1984 bis 1997 um 27.000 Efm auf 287.000<br />
Efm zugenommen.<br />
<strong>Der</strong> durchschnittliche Zuwachs liegt bei 2,9 Efm/a*ha und erreicht sein Maximum in der V.<br />
Altersklasse mit 3,9 Efm/a*ha<br />
Bah<br />
Bu<br />
Zir<br />
Lä<br />
Ta<br />
Spi<br />
Fi<br />
79
6.5 Verjüngung<br />
%<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Permanente Pflegezone, Baumartenanteile in der Verjüngung nach<br />
Inventuren<br />
Fi Spi Ta Lä Zir Bu Bah ELbH SLbH<br />
Baumart<br />
Inventur 1984<br />
Inventur 1997<br />
Die Fichten- und Lärchenanteile der Vorausverjüngung sind zugunsten der Laubbäume im<br />
abgelaufenen Planungszeitraum gesunken. <strong>Der</strong> Tannenanteil hat deutlich zugelegt, liegt<br />
allerdings immer noch auf einem sehr niedrigen Niveau (1,1 % in der permanenten<br />
Pflegezone bzw. 0,7 % in der temporären Pflegezone)<br />
%<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Temporäre Pflegezone, Baumartenanteile in der Verjüngung nach Inventuren<br />
Fi Spi Ta Lä Zir Bu Bah ELbH SLbH<br />
Baum art<br />
Inventur 1984<br />
Inventur 1997<br />
80
%, bzw. Pflanzenzahl*100<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Permanente Pflegezone, Verjüngungsparameter nach Inventuren<br />
56,4<br />
61<br />
46,57<br />
40,7<br />
24,1<br />
19,4<br />
Fläche % Pflanzen/ha *100 Verbiss %<br />
Inventur 1984<br />
Inventur 1997<br />
In der permanenten Pflegezone kommt Vorausverjüngung auf 61 % der Fläche mit<br />
durchschnittlich 4000 Pflanzen/ha vor. In der temporären Pflegezone liegen die Werte<br />
ähnlich.<br />
%<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
54,5<br />
Temporäre Pflegezone, Verjüngungsparameter nach Inventuren<br />
62,6<br />
42,39<br />
39,37<br />
27,7<br />
20,3<br />
Fläche % Pflanzen/ha *100 Verbiss %<br />
Inventur 1984<br />
Inventur 1997<br />
81
%<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Permanente Pflegezone, Verbiss der Verjüngung nach Baumarten und<br />
Inventuren<br />
Fi Lä Ta Bu Bah ELbH SLbH Sa.<br />
Baumart<br />
Inventur 1984<br />
Inventur 1997<br />
<strong>Der</strong> Verbiss in der permanenten Pflegezone ist im vergangenen Planungszeitraum bei allen<br />
Baumarten zurückgegangen, Tanne, Edellaubbäume und Buche werden aber immer noch sehr<br />
stark verbissen.<br />
In der temporären Pflegezone (häufig Gamseinstände) liegen die Verbissprozente bei Buche<br />
und Bergahorn noch deutlich höher, Tannenvorausverjüngung kommt hier fast nicht vor.<br />
%<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Temporäre Pflegezone, Verbiss der Verjüngung nach Baumarten und Inventuren<br />
Fi Lä Bu Bah ELbH SLbH Sa.<br />
Baum art<br />
Inventur 1984<br />
Inventur 1997<br />
82
%<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Permanente Pflegezone, Höhenstruktur der Verjüngung nach Inventuren<br />
20 30 - 60 70 - 120 >= 130<br />
Höhenklasse<br />
Inventur 1984<br />
Inventur 1997<br />
Die Anteile der über 70 cm hohen Vorausverjüngung haben in der permanenten und in der<br />
temporären Pflegezone zugenommen.<br />
%<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Temporäre Pflegezone, Höhenstruktur der Verjüngung nach Inventuren<br />
20 30 - 60 70 - 120 >= 130<br />
Höhenklasse<br />
Inventur 1984<br />
Inventur 1997<br />
83
6.6 Abgang zwischen den Inventuren (1984 – 1997)<br />
%<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Periodischer Abgang nach Ursachen, permanente Pflegezone<br />
Wind/Schnee<br />
Wild/Vieh<br />
Pflege<br />
Unbestimmt<br />
Sa.<br />
Volumen %<br />
Stammzahl %<br />
Bezogen auf das Volumen haben Wind, Schnee und Borkenkäfer die größten Anteile am<br />
Abgang. Nach der Stammzahl haben neben diesen Ursachen auch Ausleseprozesse<br />
(Bedrängung) sowie Pflegemaßnahmen eine wichtige Rolle gespielt. Ingesamt sind in der<br />
permanenten Pflegezone 15 % des Vorrats (93.000 fm) und in der temporären Pflegezone 12<br />
% (32.000 fm) abgegangen.<br />
%<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Periodischer Abgang nach Ursachen, temporäre Pflegezone<br />
Wind/Schnee<br />
Wild/Vieh<br />
Pflege<br />
Unbestimmt<br />
Sa.<br />
Volum en %<br />
Stammzahl %<br />
84
Stammzahl %<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
ohne Schaden<br />
Einfluß von Vorschäden auf den periodischen Abgang, permanente<br />
Pflegezone<br />
11,9<br />
27,2<br />
Kronenbruch<br />
39,1<br />
22,6<br />
Kronenverlichtung<br />
25,7<br />
13,5<br />
27<br />
Ausfall<br />
Referenzlinie<br />
Insbesondere durch Kronenbruch - aber auch durch Schälschäden, Stammfäule oder<br />
Kronenverlichtung - vorgeschädigte Stämme sind überproportional häufig ausgeschieden.<br />
Stammzahl %<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
ohne Schaden<br />
Einfluß von Vorschäden auf den periodischen Abgang, temporäre<br />
Pflegezone<br />
10,9<br />
28,7<br />
Kronenbruch<br />
37,1<br />
16,4<br />
Kronenverlichtung<br />
26,4<br />
13,5<br />
25,7<br />
Ausfall<br />
Referenzlinie<br />
85
6.7 Totholz<br />
Fm/ha<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Totholz nach Baumarten und Zonen<br />
perm. Pflegezone temp. Pflegezone<br />
Sa.<br />
Fi<br />
Spi<br />
Ta<br />
Lä<br />
Zir<br />
Bu<br />
Bah<br />
ELbH<br />
SLbH<br />
Bei der 1. Waldinventur (1984) wurden im Durchschnitt 19 fm/ha Totholz für den ganzen<br />
<strong>Nationalpark</strong> ermittelt. In der vorausgegangenen Planungsperiode ist dieser Wert auf 30 fm/ha<br />
angestiegen.<br />
In der permanenten Pflegezone (30 fm/ha) und der temporären Pflegezone (42 fm/ha) gibt es<br />
deutlich mehr Totholz als in der Kernzone (23 fm/ha). Mögliche Erklärungen sind die<br />
durchschnittlich höheren Stammzahlen, Schlussgrade und Vorräte (intensivere<br />
Ausscheidungsprozesse in den flächenmäßig stark vertretenen Fichtenbeständen) verbunden<br />
mit einer höheren Disposition gegenüber Windwürfen und Borkenkäfern in der Pflegezone.<br />
Die Fichte stellt im gesamten <strong>Nationalpark</strong> mit 80 % den weitaus höchsten Totholzanteil (81<br />
% in der temporären und 86 % in der permanenten Pflegezone).<br />
<strong>Der</strong> prozentuale Totholzanteil der Fichte liegt sowohl im gesamten <strong>Nationalpark</strong> als auch in<br />
den einzelnen Zonen über ihrem Vorratsanteil an lebendem Holz (<strong>Nationalpark</strong> gesamt 69 %,<br />
permanente Pflegezone 78 % und temporäre Pflegezone 67 %).<br />
86
7. Entwurf eines Waldentwicklungskonzepts für den <strong>Nationalpark</strong><br />
<strong>Berchtesgaden</strong><br />
7.1 Grundsätzliche Ziele<br />
Gemäß den Waldbaugrundsätzen für den <strong>Nationalpark</strong> soll der Wald grundsätzlich sich selbst<br />
überlassen bleiben.<br />
Von diesem Grundsatz wird in folgenden Fällen abgewichen:<br />
- Es besteht die Gefahr, dass sich Bestände durch Sturm oder Käferkalamitäten rasch<br />
auflösen und dies eine Gefährdung angrenzender Privatwälder durch<br />
Borkenkäferbefall oder Lawinenabgänge oder die Gefährdung von Objekten zur Folge<br />
hat. (Dies ist in der Bergmischwaldzone bei Fichten-Reinbeständen oder<br />
Fichtenbeständen mit geringen Mischbaumartenanteilen der Fall);<br />
- Bestände in Lagen mit Objektschutzcharakter können ihre Schutzfunktion nicht<br />
erfüllen. (Möglich bei bereits verlichteten Fichtenbeständen ohne zielgerechte<br />
Naturverjüngung.)<br />
Ziel ist, diese Bestände in einen Zustand zu versetzen, in dem sie ihre Schutzfunktion erfüllen<br />
bzw., sie so zu stabilisieren, dass das Risiko einer flächigen Auflösung gering wird und sie<br />
sich ohne weitere Eingriffe in Richtung der natürlichen Waldgesellschaft entwickeln können.<br />
Waldbauliche Maßnahmen sind auf die Pflegezone beschränkt.<br />
Sie erstreckt sich überwiegend auf die montane bis hochmontane Zone am Nordrand des<br />
<strong>Nationalpark</strong>s. Die natürliche Bestockung in diesem Bereich würde zum größten Teil aus<br />
Bergmischwald bestehen.<br />
Die definierten Ziele sind auf dem wirtschaftlich günstigsten Weg zu erreichen.<br />
Erwerbswirtschaftliche Ziele werden hierbei nicht verfolgt.<br />
7.2 Prioritäten<br />
- Am dringlichsten sind die Eingriffe in Beständen mit unmittelbarem<br />
Objektschutzcharakter, deren Funktionstauglichkeit bereits nicht mehr gegeben bzw.<br />
stark gefährdet ist.<br />
- In der Priorität folgen die potenziell labilen Fichtenbestände, bei denen die Gefahr der<br />
raschen Auflösung mit negativen Folgen für ihre Objektschutztauglichkeit bzw. der<br />
Entstehung von Käferkalamitäten besteht.<br />
Von dieser Gruppe sind die Bestände mit geringer oder bereits nachlassender Vitalität<br />
als erste in Angriff zu nehmen, gefolgt von den noch vitaleren Beständen. Auch<br />
Pflanzmaßnahmen in schon vorhandenen Lücken sollten rasch durchgeführt werden.<br />
- Über den Planungszeitraum von 15 Jahren hinaus aufschiebbar ist der Umbau<br />
jüngerer, für längere Zeit stabiler Fichtenbestände.<br />
7.3 Maßnahmen<br />
Um die oben definierten Ziele zu erreichen, sind folgende waldbaulichen Maßnahmen<br />
durchzuführen:<br />
87
- Aktive Verjüngung von älteren Fichtenbeständen (reine Fi oder mit geringen<br />
Mischungsanteilen) auf Bergmischwaldbestände.<br />
- Pflanzung von Bu/Ta in natürlich entstandenen Lücken jüngerer Fichtenbestände.<br />
- Mischungsregulierung in jüngeren Fichtenbeständen mit Ta-, Lä- und Lbh-<br />
Mischungsanteilen, in denen die Mischbaumarten gefährdet sind.<br />
- Sanierung von rückgängigen/sich auflösenden Beständen (egal welcher Bestandesform<br />
und welchen Alters) in Lagen mit Objektschutzcharakter.<br />
7.3.1 Aktive Verjüngung von Fichtenbeständen<br />
Die Verjüngung von naturfernen Fichtenbeständen auf Bestände, die sich aus den Elementen<br />
des Bergmischwalds (Fichte, Tanne, Buche und Edellaubholz) zusammensetzen, stellt die<br />
umfangreichste Waldpflegemaßnahme im <strong>Nationalpark</strong> dar.<br />
- Beginn der Verjüngungsmaßnahmen<br />
Im 15-jährigen Planungszeitraum ist die Verjüngungstätigkeit auf Bestände ab der älteren<br />
Stangenholz-/beginnenden Altholzphase (je nach Vitalität ca. im Alter von 60 – 80 Jahren) zu<br />
konzentrieren.<br />
Ein Umbau in einem früheren Stadium ist bei stark geschälten Beständen, deren rasche<br />
Auflösung wahrscheinlich erscheint, durchzuführen.<br />
-Verjüngungsverfahren<br />
Verjüngungsverfahren ist der Femelschlag. (<strong>Der</strong> Schirmschlag scheidet als<br />
Verjüngungsverfahren aus, da er die Bestände großflächig destabilisiert und sehr<br />
gleichförmige Bedingungen für die aufwachsende Verjüngung schafft.)<br />
Die femelartige Auflichtung kommt einer natürlichen Waldverjüngung am nächsten und<br />
begrenzt das Risiko flächiger Bestandeszerstörung auf überschaubare Arbeitsfelder.<br />
In geschlossenen Beständen beginnt der Femelschlag mit der Anlage von Schirmstellungen in<br />
Horstgröße (1 – 2 Baumlängen). Um die Windwurfgefährdung möglichst gering zu halten,<br />
sind die Schirmstellungen auf Zonen bzw. entlang von Seillinien zu konzentrieren. Die<br />
aufgelichteten Zonen wechseln mit unbehandelten Zonen ab.<br />
- Eingriffsstärke<br />
Im Bereich der Schirmstellungen sind 50 – 70 % der Masse zu entnehmen. Bezogen auf den<br />
ganzen Bestand sollen beim ersten Eingriff rd. 20% der Masse entnommen werden. Nach<br />
frühestens 10 Jahren kann – bei gleichzeitiger Erweiterung der Gruppenschirmstellungen –<br />
über der etablierten Vorausverjüngung nachgelichtet werden. D.h., je nachdem , wann der<br />
Ersteingriff erfolgt und wie die Vorausverjüngung anwächst, werden im 15-jährigen<br />
Planungszeitraum 20 – 35% der Masse eines Bestandes entnommen. Bei einer rascheren<br />
Vorgehensweise steigt das Windwurfrisiko und die Gefahr, eine gleichförmige<br />
Folgebestockung zu erzielen, zu stark an.<br />
Es werden nur Fichten gefällt.<br />
In den Schirmstellungen bleiben die stabilsten und vitalsten Stämme zunächst stehen.<br />
88
In bereits durch Windwurf, Schneedruck etc. aufgelichteten Beständen ist die<br />
Entnahmemenge bis hin zu völliger Hiebsruhe entsprechend zu reduzieren.<br />
Auflichtungen, die über Horstgröße hinausgehen, sind zu vermeiden, da hier die Gefahr von<br />
Ausfällen in Trockenperioden nach der Pflanzung erhöht und die Tanne verstärkt durch<br />
Tannenlausbefall gefährdet ist.<br />
- Behandlung der gefällten Stämme<br />
Die gefällten Stämme sind grundsätzlich je nach Kostensituation entweder zu bringen und<br />
abzufahren oder am Fällungsort zu entrinden und im Wald zu belassen.<br />
In hochstaudenreichen Beständen ist anzustreben, dass wenigstens ein Teil der Stämme als<br />
Totholz am Fällungsort verbleibt, um ein Keimbett für spätere Rannenverjüngung zu<br />
schaffen.<br />
Wenn von verbleibenden Stämmen Gefahren ausgehen können (Abstürzen von Stämmen,<br />
Verklausungsgefahr, erhöhte Steinschlaggefahr nach Vermoderung des Holzes), ist ihre<br />
Bringung immer notwendig.<br />
-Pflanzung<br />
<strong>Der</strong> Großteil der angelegten Gruppenschirmstellungen und der Innensaumbereiche der<br />
unbehandelten Partien ist zur künstlichen Vorausverjüngung von Tanne und Buche zu nutzen.<br />
Die Pflanzung von Edellaubbäumen unterbleibt zunächst, da sie sich auch bei geringer<br />
Samenbaumdichte häufig in ausreichen-der Zahl von selbst verjüngen. Auf nicht bepflanzten<br />
Teilflächen kann sich bereits Fichten-Naturverjüngung einstellen.<br />
Bei Tanne sind rd. 2000 Stück je ha bepflanzbarer Fläche zu setzen. Je nach Wuchsrelation<br />
können die Tannengruppen gleich, oder wenn sie „ins Ziehen“ gekommen sind, mit einem<br />
Buchen-Nebenbestand ergänzt werden. Daneben werden auch reine Buchengruppen angelegt<br />
(ca. 6000 Stück je ha bepflanzbarer Fläche.)<br />
Innerhalb der Schirmstellungen wird in unregelmäßigem Verband und konzentriert auf<br />
günstigen Kleinstandorten gepflanzt, sodass jeweils mehrere Trupps von 10 – 30 Pflanzen<br />
entstehen. Sehr gut bewährt haben sich Wildlinge.<br />
Alternativ kann die Saat von Tanne und Buche plätzeweise durchgeführt werden, wenn<br />
ausreichend Saatgut zur Verfügung steht und ein langer Vorausverjüngungszeitraum<br />
realisierbar erscheint.<br />
Unter günstigen Voraussetzungen (Tannenanflug/Buchenaufschlag aus Nachbarbeständen)<br />
kann auf die Pflanzung auch ganz oder teilweise verzichtet werden.<br />
-Verjüngungsziel<br />
Durch die Pflanzung (und ggf. Naturverjüngung von Bergahorn/Esche/Pionierbaumarten bzw.<br />
bei günstigen Voraussetzungen auch von Tanne oder Buche) soll in der Bergmischwaldzone<br />
ein Mischbaumartenanteil von mindestens 30 - 50% zur Fichte sichergestellt werden. Als<br />
Untergrenze ist für Tanne wie für Laubholz ein Anteil von je 15% anzustreben. <strong>Der</strong><br />
Buchenanteil sollte auch bei gut ankommender Edellaubbaumnaturverjüngung mindestens<br />
10% betragen, um die Buche für die übernächste Generation im Bestand zu etablieren.<br />
- Hiebsmaßnahmen nach Etablierung der Verjüngung<br />
Die angelegten Gruppenschirmstellungen (oder die natürlich entstandenen Lücken) werden,<br />
wenn sich die Vorausverjüngung etabliert hat - d.h. unter günstigen Voraussetzungen bereits<br />
89
nach 10 Jahren, i.d.R. aber erst nach dem 15-jährigen Planungszeitraum - erweitert, wobei die<br />
natürliche Verjüngung der Fichte gefördert wird. Gleichzeitig wird über der in den<br />
angelegten Gruppenschirmstellungen vorhandenen Vorausverjüngung nachgelichtet. Nach<br />
diesem zweiten Eingriff herrscht in den zuerst in Angriff genommenen Zonen Hiebsruhe.<br />
Ca. 10 – 20 Jahre danach können in einem dritten Eingriff in den zunächst unbehandelt<br />
gebliebenen Zwischenfeldern Gruppenschirmstellungen angelegt werden, die dann -<br />
wiederum 10 – 20 Jahre später – in einem vierten Eingriff zu erweitern sind.<br />
Nach diesem vierten Eingriff verbleiben noch rd. 30 – 40% der Ausgangsbestockung auf der<br />
Fläche. Ob diese Altbestandsreste dann noch weiter zu reduzieren sind, um die Gefahr eines<br />
Borkenkäferbefalls auszuschließen, kann erst zu einem späteren Zeitpunkt entschieden<br />
werden. Nach Möglichkeit sollten sie in den Folgebestand einwachsen.<br />
-Pflege in der Vorausverjüngung<br />
Die angestrebten Tannen- und Laubholzanteile sind nach Öffnung der Schirmstellungen ggf.<br />
durch Mischungsregulierung in der Vorausverjüngung zu sichern.<br />
-Waldweidebereiche<br />
Auch in weidebelasteten Bereichen ist ein Verjüngungsziel mit mindestens 30%<br />
Mischbaumartenanteil anzustreben. Ggf. kann der Laubholzanteil zugunsten des<br />
Tannenanteils reduziert werden. Notfalls müssen Weidezäune zur Sicherung der<br />
Vorausverjüngung gezogen werden. Kleinere Weideblößen im Wald können der natürlichen<br />
Entwicklung überlassen bleiben.<br />
7.3.2 Vorausverjüngung in natürlich entstandenen Lücken jüngerer Fichtenbestände<br />
Lücken, die – z.B. durch Schneebruch – in jüngeren Fichtenbeständen entstanden sind,<br />
können zur Einbringung von Buche und insbesondere Tanne genutzt werden, wenn die<br />
Auflichtungszonen ausreichen, dass die gepflanzten Bäumchen nicht ausgedunkelt werden,<br />
bevor planmäßig mit Verjüngungsmaßnahmen weiter gearbeitet wird.<br />
7.3.3 Mischungsregulierung in jüngeren Fichtenbeständen<br />
Um eine spätere Naturverjüngung über Samenbäume zu erreichen sind lebensfähige, aber<br />
unterdrückte (eingeklemmte Kronen) Laubbäume, Tannen und Lärchen in jüngeren<br />
Fichtenbeständen zu fördern.<br />
Idealerweise soll die grüne Krone dauerhaft wenigstens bei der halben Schaftlänge gehalten<br />
werden. Die beigemischten Bäume sind deshalb so freizustellen, dass ihre Kronen die Kronen<br />
der Nachbarbäume nicht mehr berühren. Die Maßnahme kann im günstigen Fall in einem<br />
Eingriff durchgeführt werden, bei hohem Schneebruchrisiko ist sie auf zwei Eingriffe mit 5 –<br />
10 Jahren Abstand zu verteilen.<br />
7.3.4 Sanierung von Beständen<br />
Für Bestände, deren Schutzfunktionen bereits nicht mehr gewährleistet sind, werden in<br />
Absprache mit der Funktionsstelle Schutzwaldsanierung der Forstdirektion Oberbayern-<br />
Schwaben die notwendigen Sanierungsmaßnahmen geplant.<br />
90
7.4 Bestände in Hiebsruhe<br />
Folgende Bestandesformen bzw. Waldgesellschaften sollen auch in der Pflegezone dauerhaft<br />
frei von Eingriffen bleiben:<br />
- Laubwald ohne Objektschutzcharakter<br />
- Fichten-Mischbestände mit einem Mischbaumartenanteil von mindestens 30 –50 % (je<br />
nach Standort, Höhenlage und damit verbundener Gefahr von Käferkalamitäten)<br />
- Moor(rand)wald<br />
- Block-Fichtenwald<br />
- Subalpiner Fichtenwald<br />
- Lärchen- und Lärchen-Zirben-Wald<br />
7.5 Regulierung der Schalenwildbestände<br />
Die Verjüngung insbesondere der Tanne kann nur bei sehr geringem Verbissdruck erfolgreich<br />
durchgeführt werden. Zaunschutz mit wilddichten Zäunen ist im Gebirge wegen den<br />
Schwierigkeiten, die Zäune wilddicht zu halten, wegen der hohen Kosten, vor allem aber<br />
wegen der Gefährdung von Raufußhühnern, auf Ausnahmefälle zu beschränken. D.h., der<br />
Wildbestand muss vor Beginn von Pflanzmaßnahmen so weit reduziert sein, dass ein<br />
ungefährdetes Aufwachsen der Tanne gewährleistet ist. Dazu bedarf es neben der<br />
großflächigen Kontrolle der Schalenwildbestände einer räumlichen Schwerpunktbejagung in<br />
den besonders schadensanfälligen Waldbereichen.<br />
Um den Verbissdruck für die Einzelfläche gering zu halten, ist rasch und konsequent mit<br />
Pflanz- und Naturverjüngungsmaßnahmen zu beginnen.<br />
Bei dem unter 7.3.1 beschriebenen waldbaulichen Verfahren sind auch unter günstigen<br />
Voraussetzungen mindestens 30 Jahre nötig, bis die geplanten Tannen- und Laubholzanteile<br />
dem Äser des Wildes entwachsen und als gesichert anzusprechen sind. Da auch nach diesem<br />
Zeitraum ein kontinuierlicher Verjüngungsgang gewährleistet sein muss (künstliche<br />
Verjüngung in jetzt noch jungen Fichtenbeständen, natürliche Verjüngung naturnah<br />
aufgebauter Altbestände), ist davon auszugehen, dass die Jagd auch später eine langfristige<br />
Aufgabe bleiben wird.<br />
91