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KUNST für das iPad - KUNST Magazin

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Berliner Galerien zeigen ausgewählte Positionen aktueller Kunst. Begleitet von<br />

einer BERLIN LOUNGE mit Informationen rund um die Kunstmetropole Berlin.<br />

BERLINER GALERIEN<br />

auf der<br />

H 45<br />

H 43<br />

H 41<br />

H 39<br />

H 37<br />

H 35<br />

A 31<br />

Markgrafenstraße 15, D-10969 Berlin,<br />

www.berliner-galerien.de, lvbg@berliner-galerien.de<br />

T: +49 30 3101 9714<br />

Galerie Deschler<br />

www.deschler-berlin.de<br />

LEE galerie BERLIN<br />

www.leegalerieberlin.com<br />

MORGEN CONTEMPORARY<br />

www.morgen-contemporary.com<br />

schultz contemporary<br />

www.galerie-schultz.de<br />

Swedish Photography<br />

www.swedishphotography.org<br />

WAGNER + PARTNER<br />

www.galerie-wagner-partner.com<br />

BERLIN LOUNGE<br />

www.berliner-galerien.de<br />

Kaserne Basel<br />

Klybeckstr. 1b, CH - 4057 Basel<br />

www.berliner-galerien.de<br />

design: florencia young<br />

Editorial<br />

Text: Hannah Nehb Translation: Brian Poole<br />

Wieder bei Freunden<br />

Harry Blain und Graham Southern haben sich im letzten<br />

Jahr als Direktoren aus der Galerie „Haunch of Venison“<br />

zurückgezogen. Sie gingen nach London, wo sie wenig<br />

später unter dem Label ihrer eigenen Namen wieder<br />

eine Galerie gründeten. Mit „Blain|Southern“ haben die<br />

beiden am Gallery Weekend ihre Berliner Dependance<br />

im ehemaligen Rotationsgebäude des Tagesspiegels<br />

eingeweiht. Der Tipp <strong>für</strong> diesen Ort? Stammt natürlich<br />

von Freunden. Nicht nur in der Potsdamer Straße<br />

treffen sie auf alte neue Nachbarn, auch sonst kann die<br />

Galerie in Berlin auf ein Netzwerk zurückgreifen, <strong>das</strong><br />

von freundschaftlichen Verhältnissen geprägt ist.<br />

Wie man sich Freunde macht<br />

„Freunde sind wichtig“, sagt Blain|Southern-Direktorin<br />

Lisa Bosse im Gespräch. Freunde zu haben, bereichert<br />

nicht nur <strong>das</strong> Privatleben, sondern erleichtert auch<br />

<strong>das</strong> Arbeiten. Das haben auch kulturelle Institutionen<br />

erkannt, die – verstärkt seit 1990 – ihre Fans in<br />

„Freundeskreisen“ an sich binden. Die finanziell und/<br />

oder ehrenamtlich engagierten Mitglieder kommen in<br />

den Genuss von exklusiven Angeboten wie Reisen oder<br />

Vergünstigungen.<br />

Wie man sich keine Freunde macht<br />

Es klingt verheißungsvoll, was man von Cyprien<br />

Gaillards Ausstellung in den Kunst-Werken hört:<br />

Kistenweise Bierflaschen hat der Franzose dort zu einer<br />

Pyramide aufgestapelt und den Besucher zur Teilhabe<br />

an deren Verfall eingeladen. Nichts wie hin zum<br />

munteren Bierflaschen-Leeren; wenn mal was zu Bruch<br />

geht: kein Problem. Doch wehe, es kommt einer daher<br />

und bringt Ordnung ins beabsichtigte Chaos. Wer sich<br />

systemwidrig verhält, wird des Ortes verwiesen. Wir<br />

finden: Damit macht man sich keine Freunde.<br />

Was Freunde so machen können<br />

Wer vor systemkonformem Verhalten flüchten möchte,<br />

schnappe sich seine Freunde, läute den Kunstsommer<br />

ein und reise nach Basel. Damit <strong>das</strong> Planen in der<br />

Stadt einfacher fällt und Sie sich auf die wesentlichen<br />

Dinge – Kunst schauen und Freundschaften pflegen<br />

– konzentrieren können, haben wir die wichtigsten<br />

Infos in einem Special zu den Basler Messen <strong>für</strong> Sie<br />

zusammengefasst.<br />

Ihre <strong>KUNST</strong> Redaktion<br />

Titelbild: Jahresmitgliederversammlung der Freunde<br />

der Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof in Berlin<br />

Foto: Hannah Nehb<br />

Back with Friends<br />

Harry Blain and Graham Southern gave up their<br />

positions as directors of the gallery “Haunch of Venison”<br />

last year. They moved to London, where they soon<br />

opened a new gallery under their own names. During<br />

the Gallery Weekend in Berlin their new branch of<br />

“Blain|Southern” was set up in the former printing<br />

press building of the daily Tagesspiegel. Where did<br />

they get the suggestion to go there? From friends, of<br />

course. They often run into old and new neighbours<br />

along Potsdamer Straße; their gallery work in Berlin<br />

has bequeathed them a large network of amicable<br />

relationships.<br />

How to make friends<br />

“Friends are important,” says Lisa Bosse, the director at<br />

Blain|Southern. Having friends not only enriches your<br />

private life; it also makes your job easier. Even cultural<br />

institutions have recognised this, and since 1990<br />

they have increasingly bound themselves to circles<br />

of philanthropic “friends”. The financially and/or<br />

voluntarily engaged members receive, for their work,<br />

exclusive offers such as trips or special discounts.<br />

How not to make friends<br />

What we’ve been hearing about Cyprien Gaillard’s<br />

exhibition at KunstWerken sounds promising. Here<br />

the French artist has created a pyramid by piling up<br />

cases of beer, and he’s invited the visitors to participate<br />

in the pyramid’s decline. So it’s off to the visitors to<br />

empty some of those bottles of beer. And if one of<br />

them breaks—no problem! But woe betide those who<br />

dare to tidy up the intended chaos. Those who oppose<br />

the system will be asked to leave the premises. In our<br />

opinion, that’s no way to make friends.<br />

What friends can do<br />

Those who would like to flee system-conformity<br />

should collect up some friends, ring in the new “art<br />

summer” and set off to Basel. And just to make it<br />

easier for you to plan your trip to the city—so that<br />

you can concentrate upon the truly important things,<br />

like looking at art and cultivating your friendships—<br />

we’ve assembled the most important information in<br />

our special on the art fair in Basel.<br />

Your <strong>KUNST</strong> <strong>Magazin</strong> team


Besondere<br />

Pigmente <strong>für</strong><br />

Besondere<br />

KunstwerKe<br />

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kinder, jugendliche<br />

und studenten<br />

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2./3.7.2011<br />

W e r k s t a t t l e i t e r : Prof. Ulrich Klieber<br />

und Dirk Neumann (Burg Giebichenstein,<br />

Kunsthochschule Halle)<br />

A n m e l d u n g u n d I n f o r m a t i o n<br />

museumspaedagogik@bauhaus-dessau.de<br />

www.bauhaus-dessau.de/werkstaetten<br />

G e f ö r d e r t d u r c h : IKEA Stiftung<br />

EHF 2010 Benefitausstellung –<br />

Künstlerförderung auch im neuen Jahrzehnt<br />

Konrad-Adenauer-Stiftung<br />

Tiergartenstr. 35, Berlin-Tiergarten<br />

Opening: 21. Juni, 18h,<br />

22. Juni bis 22. Juli 2011<br />

Mo–Fr 9–17h<br />

030 - 26996 -3221/-3220<br />

www.kas.de<br />

u .a. Marc Aldinger, Rosa Barba, Henning Bohl, Georg<br />

Brückmann, Martin Dammann, Cordula Ditz, Ondrej<br />

Drescher, Martin Flemming, Ari Goldmann, Julius<br />

Grünewald, Ilona Herreiner, Franziska Holstein, Ruprecht<br />

von Kaufmann, Henning Kles, Adrian Sauer, Hans-<br />

Christian Schink, Arne Schreiber, Robert Seidel, Natalia<br />

Stachon, Chris Succo, Philipp Lachenmann, Veronika<br />

Veit, Ulrich Vogl, Jorinde Voigt, Markus Weis, Peter Welz,<br />

Der Erlös fließt ausschließlich in <strong>das</strong> Trustee-Programm EHF 2010.<br />

Inhalt<br />

Content<br />

Bürger, übernehmen Sie?<br />

Die Mission der Freundeskreise zwischen Engagement,<br />

Bürokratie und Mitgliedergewinnung<br />

Citizens, will you take care of it?<br />

The Mission of Philanthropic “Friends” between Engagement,<br />

Bureaucracy and Membership Acquisition<br />

Katharina Helwig<br />

Mensch oder Maus?<br />

Zur Ausstellung „The Recovery of Discovery“ von Cyprien Gaillard in den<br />

KunstWerken, 27. März bis 22. Mai 2011<br />

Man or Mouse?<br />

On the Exhibition “The Recovery of Discovery” by Cyprien Gaillard at<br />

KunstWerken from the 27th of March to the 22nd of May 2011<br />

Katharina Helwig<br />

Galerieprofil: Blain|Southern, Berlin<br />

“Große rohe Räume”<br />

Gallery Profile: Blain|Southern, Berlin<br />

“Large Raw Space”<br />

Hannah Nehb<br />

International Conversations with Collectors: Billur Tacir<br />

Jan Kage, Elena Sansigre, Hannah Nehb, Brian Poole<br />

Art Basel<br />

Buchvorstellungen<br />

Book reviews<br />

<strong>KUNST</strong> Kinderseite<br />

Children’s Pages<br />

Ausstellungshinweise<br />

Gallery Announcements<br />

<strong>KUNST</strong> <strong>Magazin</strong> Sammlergespräch Vorschau: Frank Sippel<br />

Impressum<br />

Imprint<br />

Bildnachweis<br />

VG Bild-Kunst 2011:<br />

Judith Ganz, Katharina Heinrich, Lina Kim, Adolf Luther, Vik Muniz,<br />

Julian Rosefeldt Jean Tinguely, Michael Wesely<br />

Vik Muniz: Saturn devouring one of his sons, after Francisco de Goyay<br />

lucientes (Pictures of Junk), 2005, Digital Chromatic Print, 228,6 x 180 cm<br />

© Courtesy Vik Muniz & Galerie Xippas, Paris<br />

8<br />

14<br />

18<br />

22<br />

26<br />

30<br />

32<br />

34<br />

50<br />

50


Bildwürdigkeit und Sehenswürdigkeit<br />

SIGHT -_SEEING<br />

Sight-_Seeing<br />

Bildwürdigkeit und Sehenswürdigkeit in Tirol<br />

Epicentro art, Karl-Marx-Allee 82-84,<br />

10243 Berlin, Deutschland, www.epicentroart.com,<br />

Öffnungszeiten, Di.-Sa. 12-18 Uhr, Eintritt frei<br />

10.6.2011–24.6.2011 im Epicentro art<br />

www.sight-seeing.tirol.at<br />

DIE LETZTE FREIHEIT<br />

15. April bis<br />

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ALLE INFOS UNTER BLOOOMAWARD.DE<br />

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Von den Pionieren<br />

der Land-Art der<br />

1960er Jahre bis zur<br />

Natur im Cyberspace<br />

Danziger Freiheit 1 (am Deutschen Eck) | D-56068 Koblenz | info@ludwigmuseum.org<br />

© Christo und Jeanne-Claude, Running fence, 1972-76. Foto: Wolfgang Volz


Das Dinner im Rahmen der Mitgliederversammlung der Freunde der Nationalgalerie ist <strong>das</strong> Highlight des Jahres., Foto: David von Becker<br />

Bürger, übernehmen Sie?<br />

Die Mission der Freundeskreise zwischen Engagement,<br />

Bürokratie und Mitgliedergewinnung<br />

Citizens, will you take care of it?<br />

The Mission of Philanthropic “Friends” between Engagement,<br />

Bureaucracy and Membership Acquisition<br />

Text: Katharina Helwig Translation: Brian Poole<br />

In Zeiten der viel beschworenen „knappen Kassen“<br />

gewinnt die Aktivität der sogenannten Förder- und<br />

Freundeskreise, die an verschiedene kulturelle<br />

Institutionen geknüpft sind, an Aufmerksamkeit<br />

und Bedeutung. Ein eigenes neues Forschungs- und<br />

Vernetzungsfeld tut sich auf, <strong>das</strong> systematisiert<br />

und gestaltet werden will und neben kunstaffinen<br />

Menschen zunehmend auch Fachleute und Experten<br />

anzieht.<br />

So bietet z. B. die „AG Freundeskreise in Berlin“,<br />

organisiert unter dem Dach der „Stiftung Zukunft<br />

In an age of much decried “limited financial resources”<br />

the task of philanthropic foundations and charitable<br />

groups of “friends” who support various cultural<br />

institutions has grown ever more significant. And they<br />

are attracting more attention. Here a new field of<br />

research and networking has emerged that has yet to<br />

be systematically organised and structured: a field that<br />

is also increasingly capturing the attention of specialists<br />

and experts, in addition to those already sympathetic<br />

to the arts.<br />

THEMA THEMA


Die Neumitglieder der Freunde der Nationalgalerie werden in der Alten Nationalgalerie im Anschluss an den Rundgang durch die Ausstellung<br />

„Die Sammlung des Bankiers Wagener“ mit Sekt und Schnittchen begrüßt. Foto: David von Becker<br />

Berlin“, eine Datenbank <strong>für</strong> Freundeskreise und<br />

vermittelt Know-how zu den Themen „Marketing“ und<br />

„Mitgliedergewinnung“ oder zu Steuerangelegenheiten.<br />

Seit 2006 veranstaltet die Arbeitsgemeinschaft<br />

jährlich ein Symposium, <strong>das</strong> von vielen Teilnehmern<br />

inzwischen als hilfreiche Institution wahrgenommen<br />

wird, weil konkrete Problemfelder besprochen<br />

werden. Dabei werden auch traditionelle Erwartungen<br />

differenziert reflektiert. Auf dem diesjährigen 5.<br />

Symposium fragte etwa der Referent Frank Trümper<br />

die Anwesenden, welche Bürger sie denn ansprechen<br />

wollten. „Um welche Bürger geht es Ihnen? Meinen<br />

Sie weiße Akademiker der gehobene Mittel- oder<br />

Oberschicht? Oder die Abteilungsleiterin oder den<br />

Jungunternehmer türkischer Abstammung, der in<br />

dritter Generation in Deutschland lebt? Meinen Sie<br />

betuchte Frühpensionäre oder jugendliche Bohemiens?“<br />

Trümper stellte fest, „<strong>das</strong>s es DIE Aktivierung DER<br />

Bürger zu DEM Engagement <strong>für</strong> DIE Kultur nicht gibt<br />

– wenn es sie denn je gegeben hat.“<br />

So heterogen die Zielgruppen, so vielfältig sind die<br />

Tätigkeiten der Mitglieder innerhalb des Förderkreises.<br />

Sie sitzen selten an der Kasse, eher richten sie<br />

Veranstaltungen aus, sammeln Spenden, betreiben als<br />

Botschafter Lobbyarbeit <strong>für</strong> „ihre“ Institution. In den<br />

meisten Fällen bekleiden einzelne Freunde <strong>das</strong> Amt<br />

des Vereinsvorsitzenden oder des Kassenwarts, andere<br />

pflegen die Website, manche sind nur zum Schauen<br />

da, wieder andere finden in vertrauter Runde neue<br />

Thus the AG Freundeskreise in Berlin, a conglomeration<br />

of philanthropic “circles of friends” operating under the<br />

auspices of the Stiftung Zukunft Berlin (Foundation<br />

for Berlin’s Future), offers a database for such circles,<br />

and additional tools and know-how on the subject of<br />

marketing, acquiring new members, and tax laws. Since<br />

2006 this organisation has hosted an annual symposium<br />

that has been praised by participants as a helpful<br />

institution because here they discuss concrete problems.<br />

Even the traditional expectations are reflected upon<br />

with appropriate differentiation. At this year’s 5th<br />

Symposium Frank Trümper, a speaker at the event,<br />

asked those present which citizens they would like to<br />

address. “Which citizens are you dealing with here?<br />

Do you mean white academics or the upper-middle<br />

or uppermost class? Or the department head of some<br />

business? Or a young Turkish entrepreneur and third<br />

generation immigrant? Are you talking about wealthy<br />

early retirees or young bohemians?” Trümper quickly<br />

surmised that “there is no singular way to motivate the<br />

engagement of the citizen for the culture—for when<br />

have they every existed in monolithic singular?”<br />

The target groups are as diverse as the activities of<br />

the members within the philanthropic circles. Rarely<br />

do they sit at the cash registers; rather, they organise<br />

events, collect donations and conduct lobby work as<br />

emissaries for their chosen institution. In most cases<br />

their own friends perform the functions of chairing the<br />

association or keeping track of the books; others update<br />

Geschäftspartner – Stichwort „Community-Building“.<br />

Gemeinsam ist den Mitgliedern, <strong>das</strong>s sie beinahe<br />

ausschließlich ehrenamtlich arbeiten. Für ihren Einsatz<br />

genießen sie verschiedene Vorteile: Atelierbesuche,<br />

Exklusiv-Führungen, Reisen, ermäßigte Tickets und<br />

Kataloge. Alle eint zumindest die Sympathie zur<br />

Institution, in deren Dienst sie sich stellen.<br />

Doch was können Freunde <strong>für</strong> ihre Institution<br />

konkret leisten? Und wie sind die Freundeskreise<br />

organisiert? Der Kulturkreis der Deutschen Wirtschaft<br />

im Bundesverband der Deutschen Industrie e. V. 1<br />

veröffentlichte 2007 eine umfassende Untersuchung,<br />

die Funktion und Organisation der Förder- und<br />

Freundeskreise in Deutschland unter die Lupe nahm.<br />

Motiviert wurde diese Untersuchung durch eine<br />

„Kleine Anfrage“ der FDP-Fraktion im Deutschen<br />

Bundestag – zur wirtschaftlichen Bedeutung der<br />

Förder- und Freundeskreise gab es bis zu diesem<br />

Zeitpunkt keinerlei Daten. In der Studie wurden vor<br />

allem harte Fakten abgefragt, der Bericht lieferte klare<br />

Ergebnisse: Von den insgesamt 236 teilnehmenden<br />

Freundeskreisen waren im Bereich der bildenden Kunst<br />

57 <strong>für</strong> Museen, Galerien und Sammlungen aktiv, 27<br />

unterstützten einen Kunstverein und 6 förderten eine<br />

Akademie oder Hochschule. Sogar die Kunstmesse<br />

„Art Forum“ umgibt sich seit 2005 mit Freunden,<br />

mittlerweile sind es 67.<br />

the website, and still others are just there to watch; and<br />

then there are those who find new business partners and<br />

build new communities in these intimate circles. The<br />

majority of them are volunteers offering their services<br />

free of charge. For their efforts they are rewarded with<br />

various advantages: they visit ateliers, receive exclusive<br />

guided tours and trips, and obtain discount tickets and<br />

catalogues. Yet they are all united by their dedication to<br />

the institution for which they work.<br />

But what can such “friends” really achieve for their<br />

chosen institution? And how are such circles of friends<br />

organised? The Society for the German Economy in the<br />

Federal Association of the German Industry published<br />

a comprehensive study in 2007 that analysed the<br />

functions and structures of philanthropic circles and<br />

foundations in Germany. The study was motivated by<br />

an informal inquiry posed by the liberal FDP party<br />

in the German Parliament, which revealed that there<br />

was no data on the economic significance of such<br />

foundations and circles. The report offered clear results:<br />

of the 236 participating circles, 27 were active in the<br />

field of fine arts for museums, galleries and collections;<br />

27 supported an art association; and 6 supported an<br />

academy or university. Even the art trade fair “Art<br />

Forum” has surrounded itself with friends since 2005;<br />

now they have more than 67 members.<br />

Around 99% of the circles are registered as non-profit<br />

associations. The period in which the various associations<br />

0 THEMA THEMA


99 % der Freundeskreise sind als gemeinnützige<br />

Vereine eingetragen. Manche knüpfen direkt an die<br />

Tradition des bürgerschaftlichen Engagements <strong>für</strong><br />

kulturelle Angelegenheiten des 18. Jahrhunderts an<br />

(damals sollte Adel und Kirche <strong>das</strong> kulturelle Monopol<br />

entzogen und Mitbestimmung erkämpft werden),<br />

doch fällt auf, <strong>das</strong>s rund die Hälfte der befragten<br />

Freundeskreise nach 1990 gegründet wurde. Ob hinter<br />

diesem „Boom“ die knapper werdenden öffentlichen<br />

Mittel oder der wachsende Wunsch nach Engagement<br />

steckt, konnte nicht geklärt werden. Tatsächlich ist<br />

generell eine stetige Zunahme der Mitgliederzahlen<br />

zu verzeichnen. Mitglied zu werden kostet in 69 % der<br />

Fälle unter 50 Euro Jahresbeitrag. Nur 4 % der Vereine<br />

erheben über 500 Euro, wenige halten an Bürgen <strong>für</strong><br />

den Aufnahmekandidaten fest. Ihre Zielgruppe zu<br />

erraten ist nicht schwer.<br />

Da die Altersstruktur der Freundeskreise hin zu älteren<br />

Mitgliedern tendiert (die Altersgruppe der über 35-<br />

Jährigen ist mit 87 % vertreten), wurden zusätzlich<br />

oft „junge“ Freundeskreise <strong>für</strong> Mitglieder bis 35 Jahre<br />

gegründet. So ist <strong>für</strong> Berlin z. B. der „Stober-Kreis“<br />

zu nennen, der an die „Freunde der Nationalgalerie“<br />

angeschlossen ist, oder „Jung und Artig“, der den<br />

Förderverein der Berlinischen Galerie unterstützt. Die<br />

„Jungen Freunde“ der Kunsthalle Emden arbeiten mit<br />

den „Freunden der Kunsthalle“ zusammen und treffen<br />

sich jeden 1. Dienstag im Monat zum Stammtisch<br />

im benachbarten Museumscafé. Bei den Jungen<br />

sind die Beiträge wie auch die Veranstaltungen der<br />

Lebenssituation der Mitglieder angepasst, Facebook<br />

und StudiVZ werden dort vermehrt genutzt.<br />

Auch wurden übergreifend Jugendliche als potenzielle<br />

Nachwuchsmitglieder ausgemacht, die es <strong>für</strong><br />

die Kultur zu begeistern gilt und auf die sich die<br />

Rekrutierungsbemühungen konzentrieren. Der Bericht<br />

resümiert u. a.: „Gerade in Zeiten, wo die ‚Kulturferne’<br />

der Bürger – insbesondere der Jugendlichen –<br />

beklagt wird, sind Förder- und Freundeskreise ein<br />

schlagkräftiges Argument, um Brücken zu bauen<br />

und Begeisterung zu wecken.“ 2 Ob Menschen Wert<br />

darauf legen, sich von selbst ernannten „wertefesten<br />

Erziehungsberechtigten“ zur Kultur hinführen zu<br />

lassen, sei hier dahingestellt.<br />

Mitsprache und Gestaltungsfreiraum ist den<br />

Freunden allgemein in den letzten Jahren wichtiger<br />

geworden. Direkten Einfluss auf <strong>das</strong> Programm der<br />

geförderten Institution haben sie jedoch nicht, es<br />

gibt in der Regel keine Kompetenzüberschneidungen<br />

– die Programmgestaltung obliegt der künstlerischen<br />

Leitung. Gleichwohl bestimmen viele Freundeskreise<br />

den Ankauf von Werken aus ihrem Spendenetat mit<br />

und tragen zur Entwicklung der Institution bei. Mit<br />

durchschnittlich 14 % des Gesamtetats der geförderten<br />

Institution leisten sie einen nicht unerheblichen Beitrag<br />

zu deren Erhalt. Ersetzen lässt sich eine angemessene<br />

staatliche Förderung dadurch aber nicht.<br />

were founded differed broadly. Some of them date their<br />

activities back to the tradition of bourgeois engagement<br />

for cultural affairs during the 18th century, a period<br />

when the aristocracy and the church were destined<br />

to lose their monopoly during the struggle for more<br />

democratic participation and self-determination; still it is<br />

apparent that about one half of the circles surveyed were<br />

formed after 1990. It proved impossible to determine<br />

whether this rise in activities is due to dwindling public<br />

funding or to the increasing wish to get involved. Indeed,<br />

a more general trend towards larger sized association<br />

memberships has been recorded. In 69 % of the groups it<br />

costs less than 50 euros a year to be a member. Only four<br />

percent of the associations have dues of over 500 euros<br />

per year. And only very few associations require that new<br />

members be vouched for. It is not difficult to guess who<br />

their target members are.<br />

With 87% of their members over the age of 35, these<br />

groups tend to appeal to older members simply due<br />

to their age structure, and thus specific philanthropic<br />

circles have been founded for members under the<br />

age of 35. Here in Berlin the Stober-Kreis ought to be<br />

mentioned, which has teamed up with the Friends of<br />

the National Gallery; similarly, Jung und Artig supports<br />

the foundation of the Berlin Gallery. The Young Friends<br />

of the Kunsthalle Emden work closely with the Friends<br />

of the Kunsthalle, and they meet on the first Tuesday<br />

of the month at the neighbouring museum café. The<br />

fees and the events are adapted to the circumstances of<br />

the young members, and they use Facebook and student<br />

networking websites actively.<br />

The youth have now become the focus for potential<br />

new members, and the efforts to encourage their<br />

participation and to recruit them are on the rise. The<br />

report concludes: “Particularly at a time when the<br />

‘distance from culture’ among citizens—especially the<br />

youth—is often deplored, philanthropic and voluntary<br />

circles of friends offer a convincing argument for<br />

building bridges and generating enthusiasm.” Yet it<br />

remains to be seen whether people see the sense in<br />

allowing themselves to be guided to culture by selfstyled<br />

champions of enduring cultural values.<br />

The right to share in decision making and the freedom<br />

in structuring activities is a common trend among the<br />

“friends”—one that has become increasingly significant<br />

in the last few years. But they don’t have direct influence<br />

upon the programmes of the institutions they support.<br />

As a rule, there is no overlapping of authority. The<br />

responsibility for structuring the programmes belongs<br />

to the artistic directors. And yet, with their budget of<br />

contributions, the philanthropic circles do influence<br />

the purchase of works, and they contribute to the<br />

maintenance and development of the institution. On<br />

average these circles generate 14% of the total budget<br />

of the institutions they support, and that is a significant<br />

contribution to their survival. But it is no replacement<br />

for appropriate public funding.<br />

Charmant: Die Jungen Freunde deutscher Kunstmuseen auf der diesjährigen Art Cologne. Foto: Jennifer Becker<br />

So macht man sich<br />

junge Freunde<br />

Wodurch zeichnen sich<br />

die 18 jungen Förderkreise<br />

„Junge Freunde Kunstmuseum“<br />

im Gegensatz<br />

zu traditionellen Förderkreisen<br />

aus? Zum einen<br />

durch ihre Mitglieder:<br />

Schüler, Studenten oder<br />

junge Berufstätige, die es<br />

sich zur Aufgabe gemacht<br />

haben, Gleichaltrige <strong>für</strong><br />

die Kunst zu gewinnen, um den teilweise verstaubten<br />

Vereinscharakter in der deutschen Museumslandschaft<br />

neu zu definieren. Zum anderen widmen sie sich<br />

gezielt zeitgemäßen Projekten und bemühen sich um<br />

ein frisches Veranstaltungsangebot. Die Publikation<br />

gewährt einen Blick hinter die Kulissen und fasst die<br />

wichtigsten Ziele der Förderkreise <strong>für</strong> ganz Eilige<br />

durch farbig markierte Textpassagen noch einmal kurz<br />

und knackig zusammen.<br />

Bundesverband der Fördervereine Deutscher Museen <strong>für</strong><br />

bildende Kunst e.V. (Hg.): So macht man sich junge Freunde.<br />

Hamburg 2010. Dt., 145 S., Softcover, 5 €.<br />

Wir bedanken uns bei folgenden Freunden <strong>für</strong> ihre<br />

Teilnahme an unserer „Kleinen Umfrage“:<br />

Freundeskreis GRASSI Museum <strong>für</strong> Angewandte Kunst e.V.<br />

www.grassimuseum.de<br />

Junge Freunde der Kunsthalle Emden<br />

www.kunsthalle-emden.de<br />

Jung und Artig. Freunde der Berlinischen Galerie<br />

www.jungundartig.de<br />

Freunde und Förderer, Haus am Waldsee Berlin<br />

www.hausamwaldsee.de<br />

Freundeskreis Georg-Kolbe-Museum e.V<br />

www.georg-kolbe-museum.de<br />

Der Freundeskreis der Universität der Künste | Karl Hofer<br />

Gesellschaft e. V.<br />

www.udk-berlin.de<br />

einzigART, Museumsverein Kassel e.V<br />

www.einzigart-kassel.de<br />

freunde des art forum berlin<br />

www.artforumfreunde.de<br />

Freunde des Museums <strong>für</strong> Moderne Kunst e.V.<br />

www.freunde-des-mmk.de<br />

THEMA THEMA<br />

1<br />

2<br />

Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im Bundesverband<br />

der Deutschen Industrie e. V.: Förder- und Freundeskreise<br />

der Kultur in Deutschland, Berlin, 2007<br />

s. o., S. 21.


Mensch oder Maus?<br />

Zur Ausstellung „The Recovery of Discovery“ von Cyprien Gaillard in den<br />

KunstWerken, 27. März bis 22. Mai 2011<br />

Man or Mouse?<br />

On the Exhibition “The Recovery of Discovery” by Cyprien Gaillard at<br />

KunstWerken from the 27th of March to the 22nd of May 2011.<br />

Text: Katharina Helwig Translation: Brian Poole<br />

Als der Schweizer Komiker Ursus Wehrli vor einigen<br />

Jahren begann, Meisterwerke der Malerei in ihre<br />

Bestandteile zu zerlegen und diese nach Farben<br />

und Formen zu ordnen, erntete er gönnerhaften<br />

Applaus ob seiner humorvollen Infragestellung des<br />

sakrosankten Systems der Bildbetrachtung. Von seinen<br />

„aufgeräumten“ Bildern ging jedoch keine Gefahr <strong>für</strong><br />

die Originale aus, da sie nicht unwiderruflich verändert<br />

wurden. Eine schöne, aber harmlose Idee, die nicht an<br />

den Grundfesten der Kunst rütteln konnte.<br />

In seiner aktuellen Installation „The Recovery of<br />

Discovery“ in den Berliner KunstWerken beabsichtigte<br />

der französische Künstler Cyprien Gaillard genau <strong>das</strong><br />

Gegenteil. Im Lichthof errichtete er eine Pyramide aus<br />

Bierkartons, die insgesamt 72.000 Flaschen der Marke<br />

Efes enthielten. Die Installation sollte daran erinnern,<br />

wie mit antiker Architektur über die Jahrhunderte<br />

umgegangen wurde. Überreste ferner Kulturen fielen<br />

dem Vergessen anheim, wurden wiedererrichtet,<br />

verschifft und woanders wieder aufgebaut. Der<br />

Pergamonaltar etwa wurde von seinem Ursprungsort<br />

in der heutigen Türkei nach Berlin transportiert und<br />

ist heute Besuchermagnet auf der Museumsinsel.<br />

Gaillard bezieht sich in seiner Installation auf die<br />

wechselvolle Geschichte der Kulturdenkmäler, die in<br />

einem unendlichen Wandel begriffen ist. Folgerichtig<br />

wartete seine Bierkisten-Pyramide geradezu auf die<br />

Besucher und den Prozess, den sie anstoßen würden. Es<br />

A few years ago, when the Swiss comedian Ursus<br />

Wehrli began dissecting masterpieces of painting<br />

into their component parts and to reorganise them<br />

according to their colours and shapes, he was rewarded<br />

for his humorous probing into the sacrosanct system<br />

of regarding images with patronising applause. But his<br />

“tidy” pictures posed no real danger for the originals<br />

since they were not permanently changed by his work.<br />

It was an attractive but harmless idea, and not one that<br />

could rock the very foundations of art.<br />

In his current installation “The Recovery of Discovery”<br />

at the gallery KunstWerke in Berlin, the French artist<br />

Cyprien Gaillard is attempting to do just the opposite.<br />

In the atrium of the gallery Cyprien Gaillard has<br />

constructed a pyramid out of cases of beer containing<br />

a total of 72,000 bottles of the brand “Efes” from<br />

Turkey. The installation is thus a reminder of how<br />

antique architecture was dealt with for centuries:<br />

the dismantled remains of distant cultures, long<br />

since forgotten, were shipped off to foreign shores,<br />

where they were reassembled. The Pergamon Altar<br />

was transported from the ruins of the ancient city of<br />

Pergamon (now located in Turkey) to Berlin, where it<br />

is currently the grand attraction at Berlin’s Museum<br />

Island. In his installation, Gaillard alludes to this<br />

precarious history of cultural monuments, which is<br />

in constant upheaval. His pyramid of beer-cases thus<br />

awaits the onslaught of visitors and the process they<br />

5. Mai 2011. Cyprien Gaillard: The Recovery of the Discovery. Installationsansicht in den Kunstwerken Berlin.<br />

Foto André Schmidt / <strong>KUNST</strong> <strong>Magazin</strong>.<br />

wurden keinerlei Vorgaben festgelegt: Das Bier durfte<br />

getrunken werden, die Pyramide erklommen und <strong>das</strong><br />

ursprüngliche Bild der gestapelten Kisten ordentlich<br />

durcheinandergebracht werden. Dementsprechend<br />

veränderte sich schon während der Eröffnung <strong>das</strong><br />

Ausstellungsbild: Die Kisten wurden aufgerissen,<br />

geleert, verschoben, eingedellt, leere Flaschen standen<br />

herum, viele gingen zu Bruch, <strong>das</strong> Bier wurde von<br />

den vernebelten Besuchern verstoffwechselt und<br />

landete letztlich in der Kanalisation. Der „Verfall“ der<br />

Pyramide wurde zufrieden beobachtet, erfüllte sich<br />

doch damit die den Pressetext abschließende, so sicher<br />

wie vollmundig vorgetragene Vorhersage: „Gleich<br />

einer öffentlichen Amnesie in der aktiven Missachtung<br />

der skulpturalen Form, verloren in der ausweglosen<br />

Interaktion mit dem Monument, wird die sukzessive<br />

Zerstörung zu einer Ästhetik des Widerstands.“<br />

Was aber geschieht, wenn Besucher sich nicht<br />

erwartungsgemäß verhalten, sondern sich die<br />

Freiheit nehmen, die entstandene Unordnung<br />

aufzuräumen? So geschehen am 3. Mai, als sich<br />

fünf Besucher daranmachten, Flaschen zu sortieren,<br />

Scherben zusammenzukehren, Altpapier zu stapeln<br />

und volle Kisten zu gruppieren. Während des<br />

Aufräumens wechselte die Reaktion der anwesenden<br />

Mitarbeiter der KW von anfänglicher Irritation<br />

inkl. telefonischer Nachfrage beim Künstler – der<br />

zunächst seine Zustimmung zum außergewöhnlichen<br />

set in motion. No instructions were issued for his<br />

exhibit: you’re allowed to drink the beer and to climb<br />

up the pyramid, although that wreaks havoc upon the<br />

scrupulously stacked cases. And thus the impression<br />

made by the exhibition changed accordingly during<br />

the opening. Cases were torn open, emptied, cast<br />

aside, and crushed; empty bottles lay strewn around<br />

the room, many of them broken; and the beer was<br />

metabolically processed by the guests, whence it<br />

soon found its way into the sewers. The “decline” of<br />

the pyramid was jubilantly observed, unmistakably<br />

confirming the frothily proclaimed prediction at the<br />

end of the press release: “Like a case of collective<br />

amnesia—in active disregard to sculptural form, lost<br />

in the relentless interaction with the monument—the<br />

successive destruction of the pyramid becomes an act<br />

of aesthetic resistance.”<br />

But what would happen if the visitors didn’t behave<br />

as expected? What if they embolden themselves to<br />

tidy up all the mess left behind? That’s just what<br />

transpired on the 3rd of May—five visitors set<br />

themselves to work, sorting through the bottles,<br />

sweeping up the broken glass, stacking the cartons,<br />

and regrouping the still full cases. During this tidy-up<br />

operation, the reaction of the staff at the KW gallery<br />

shifted from initial confusion to slight annoyance—<br />

accompanied by a telephone inquiry to the artist, who<br />

gave his consent to the extraordinary proceedings—<br />

REVIEW REVIEW


3. Mai 2011: Cyprien Gaillard: The Recovery of the Discovery. Installationsansicht<br />

in den Kunstwerken Berlin – Beginn des Aufräumens<br />

durch Ausstellungsbesucher. (Filmstill)<br />

Treiben gab – zu schmähenden Sprüchen und dem<br />

endgültigen Rausschmiss samt dem Verbot, die<br />

Videodokumentation der Aufräumaktion publik zu<br />

machen. 1<br />

Verabschiedet wurden die Aufräumer mit dem<br />

Stoßseufzer, wie viel Arbeit es nun wäre, die<br />

ursprüngliche Unordnung wieder herzustellen.<br />

Damit wurde eine Kernaussage der Thermodynamik<br />

getroffen und die Installation als ein geschlossenes<br />

System definiert, die sie jedoch niemals war. Doch<br />

die gewünschte Entropiezunahme im System der<br />

Installation war durch die ordnenden Hände gestoppt<br />

worden. Schweißtreibende Arbeit wurde verrichtet,<br />

gegen den Zerfall. Und gegen die Vorhersage.<br />

Vorhersage?<br />

Als Lutz Dammbeck letztes Jahr in seiner Ausstellung<br />

„Re-Reeducation“ die Versuchsanordnung SEEK II<br />

nachkonstruierte, die 1970 im New Yorker Jewish<br />

Museum als frühe kritische Reflexion der Kybernetik<br />

gezeigt wurde, erinnerte er an die entsprechenden<br />

zugrunde liegenden wissenschaftlichen Methoden.<br />

Wüstenrennmäuse wurden in einen Käfig mit<br />

sorgfältig arrangierten Würfeln gesetzt. Durch ihre<br />

Bewegungen stießen sie Würfel um und veränderten<br />

somit die Versuchsanordnung. Ein Roboterarm nahm<br />

die Veränderungen auf und dokumentierte sie. Ziel<br />

war es, die Bewegungen der Mäuse im Sinne der<br />

3. Mai 2011: Cyprien Gaillard: The Recovery of the Discovery.<br />

Installationsansicht in den Kunstwerken Berlin bei Beendigung des<br />

Aufräumens. (Filmstill)<br />

to openly scornful remarks and finally to the ultimate<br />

banishment of those seemingly helpful cleaners, who<br />

were summarily forbidden from publishing the video<br />

documentation of their cleaning.<br />

The cleaning crew were sent packing with a sigh<br />

of frustration: just how much work would be<br />

necessary to recreate the original disorder! This<br />

clearly corresponds to a central theme in the laws<br />

of thermodynamics and defined the installation as a<br />

closed system—which it never was. But the tidying<br />

hands of order put a stop to the desired increase in<br />

entropy in the system of the installation. The sweatproducing<br />

labour was pitted against the collapse. And<br />

against all prediction. Prediction?<br />

When Lutz Dammbeck reconstructed the<br />

experimental apparatus for SEEK II at his exhibition<br />

“Re-Reeducation” last year (the SEEK apparatus<br />

had initially been shown in 1970 at New York’s<br />

Jewish Museum as an early critical reflection upon<br />

cybernetics), he reminded us of the corresponding<br />

scientific methods upon which the apparatus was<br />

based. Desert mice were placed in a cage with<br />

carefully arranged cubes. Through their movement<br />

they knocked over the cubes and thus changed the<br />

apparatus. A robotic arm documented the changes.<br />

The goal was to predict through calculation the<br />

movement of the mice from the perspective of<br />

4. Mai 2011: Cyprien Gaillard: The Recovery of the Discovery. Installationsansicht<br />

in den Kunstwerken Berlin.<br />

Kybernetik vorauszuberechnen, angestrebt war eine<br />

auf Menschen übertragbare „Handlungsvorhersage“.<br />

Doch zurück zu den KunstWerken: Die Sorge, die<br />

nachfolgenden Besucher würden anstatt des erwarteten<br />

Chaos’ eine ordentliche Wertstoffsammlung zu sehen<br />

bekommen und damit <strong>das</strong> Werk nicht mehr verstehen<br />

können, offenbart ein klägliches Zutrauen in die<br />

Erkenntnisfähigkeit des Publikums. Selten wurde auch<br />

in Bezug auf die Aufräumer unsouveräner mit einem<br />

„Systemfehler“ umgegangen. Das spricht da<strong>für</strong>, <strong>das</strong>s<br />

systemkonformes Verhalten auch im Kunst-Bereich<br />

der Ausstellungsleitung wie auch dem -publikum<br />

in Fleisch und Blut übergegangen ist, selbst wenn es<br />

speziell in dieser Ausstellung keine Vorgaben zu einem<br />

korrekten Verhalten gab. Eine Maus, die aufräumt,<br />

hätte 1970 zu Recht keiner vermutet. Dazu bedarf<br />

es einer intellektuellen Auseinandersetzung mit<br />

der „Versuchsanordnung“, Esprit und zielführender<br />

Arbeit. Die Aufräumer allerdings haben dem Werk<br />

einen vernachlässigten Aspekt hinzugefügt: Das der<br />

Wiedererrichtung. Sie haben die Diskussion über<br />

Systemgrenzen und Autorität in der Kunst damit<br />

eröffnet.<br />

Gedächtnisprotokoll (3. Mai 2011) der Besucher, die<br />

ungenannt bleiben möchten.<br />

cybernetics in the hope of obtaining “predictions of<br />

actions” that could also be applied to people.<br />

But back to KunstWerke: their concern that later<br />

visitors would see a well-organised collection of<br />

recyclable materials instead of the anticipated chaos<br />

reflects a lamentably weak faith in the cognitive skills<br />

of the audience. Rarely has a “systems error” been<br />

dealt with with less aplomb, particularly in regard to<br />

those cleaning. And this does seem to suggest that<br />

the expectation of system-conform behaviour has<br />

also found its way into the field of art, affecting both<br />

exhibition directors and their guests even in cases like<br />

this, where no specific instructions about “correct”<br />

behaviour were given. In 1970 no one expected that a<br />

mouse would tidy up. Here there is obviously a need<br />

for a spirited and strenuous intellectual investigation<br />

into the test apparatus. Those tidying cleaners have<br />

added a hitherto neglected dimension to the work—<br />

that of reconstruction. They have thus opened the<br />

discussion on system limitations and authority.<br />

REVIEW REVIEW<br />

1


Galerieprofil Blain|Southern<br />

Große rohe Räume<br />

Gallery Profile Blain|Southern<br />

Large Raw Space<br />

Text: Hannah Nehb Translation: Brian Poole<br />

Harry Blain und Graham Southern sind wieder in der<br />

Stadt. Am Gallery Weekend Berlin 2011 haben sie<br />

<strong>das</strong> Geheimnis gelüftet, welche Galerie in die riesige<br />

Rotationshalle auf dem ehemaligen Tagesspiegel-Areal<br />

in der Potsdamer Straße eingezogen ist. Die beiden<br />

ehemaligen „Haunch of Venison“-Direktoren haben<br />

die Räume gemietet, zu denen eine überdimensionierte<br />

Halle gehört, die – Gigantomanie hin oder her – an<br />

eine Miniversion der Turbinenhalle in der Tate Modern<br />

erinnert.<br />

Der Tipp dazu kam von Freunden – Blain und<br />

Southern sind keine Unbekannten in Berlin; viele Jahre<br />

betrieben sie in der Heidestraße erfolgreich die Galerie<br />

„Haunch of Venison“, verkauften diese im Jahr 2007<br />

an Christie´s (und zogen damit den Groll panischer<br />

Kollegen auf sich, die eine zu starke Vermischung<br />

von Primär- und Sekundärmarkt be<strong>für</strong>chteten),<br />

doch erst im letzten Sommer haben sich die beiden<br />

Briten auch als Direktoren von „Haunch of Venison“<br />

zurückgezogen. Mit Blain|Southern eröffneten sie<br />

wenige Monate später erneut eine eigene Galerie, mit<br />

deren erster Dependance sie nun zurück nach Berlin<br />

gekommen sind. „Wir planen ambitionierte Projekte“,<br />

erklärt Direktorin Lisa Bosse. Vier Ausstellungen mit<br />

längeren Laufzeiten sollen pro Jahr realisiert werden.<br />

Freunde sind wichtig, ohne die geht es nicht. Man<br />

versteht sich, man kennt sich – man hilft sich. Als<br />

sich herumsprach, <strong>das</strong>s Blain und Southern Räume<br />

in Berlin suchen, zahlte sich <strong>das</strong> Netzwerk aus<br />

ehemaligen Haunch-Tagen durch zugeschanzte Tipps<br />

aus: „Kommt, guckt mal hier nach“. In der Potsdamer<br />

Harry Blain and Graham Southern are in the city<br />

again. At the Gallery Weekend 2011 in Berlin they<br />

revealed which gallery will be moving into the huge<br />

building in Potsdamer Straße that used to house the<br />

printing presses of the newspaper Tagesspiegel. The<br />

former directors of the gallery “Haunch of Venison”<br />

have rented space there, including the over-sized hall<br />

that reminds one—whatever one may think of the<br />

gigantomania—of a mini-version of the turbine hall<br />

at the Tate Modern.<br />

They got the idea from a local friend of theirs. After<br />

all, Blain and Southern are rather well known in<br />

Berlin: for years they successfully operated the gallery<br />

Haunch of Venison in the Heidenstraße, but they sold<br />

it to Christie’s in 2007, much to the disgruntlement<br />

of their panicky colleagues who feared the potentially<br />

overpowering mixture of primary and secondary<br />

markets. But last summer the Brits also gave up<br />

their positions as managers at Haunch of Venison.<br />

With Blain|Southern they again opened their own<br />

gallery just a few months later, and its first branch has<br />

brought them back to Berlin. “We’re here to realise<br />

ambitious projects,” the director Lisa Bosse says. Four<br />

long-running exhibitions per year are scheduled to<br />

take place here.<br />

Friends are important; nothing works without them.<br />

Friends understand each other; they know and help<br />

each other. When the word got out that Blain and<br />

Southern were looking for a good gallery location in<br />

Berlin, their network from their days at Haunch of<br />

Venison paid off in the form of good suggestions.<br />

Früher wurde hier der Tagesspiegel gedruckt, momentan desorientieren Webster und Noble mit einer leeren Halle, die nach einer<br />

Umbauphase künftig Blain|Southerns Hauptausstellungsraum wird. Foto: Christian Glaeser, 2011, © Blain|Southern Berlin<br />

Straße treffen sie auf ehemalige und neue Nachbarn,<br />

die wie Matthias Arndt ebenfalls längst dorthin gezogen<br />

sind. Inzwischen gilt die „Potse“ als umjubelter neuer<br />

place-to-be.<br />

Freundschaftliche Verhältnisse – und gute Arbeit<br />

– mögen dazu geführt haben, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Kernteam<br />

von „Haunch of Venison“ nun auch wieder bei Blain|<br />

Southern beschäftigt ist. Dazu gehört u. a. Lisa Bosse,<br />

die erzählt, <strong>das</strong>s auch viele Künstler, darunter Jonas<br />

Burgert, Mat Collishaw oder Bill Viola, die schon<br />

bei „Haunch of Venison“ intensiv begleitet wurden,<br />

zu Blain|Southern gewechselt sind. „Es ist wichtig,<br />

konzentriert und mit Leidenschaft mit den Künstlern<br />

zusammenzuarbeiten und diese aufzubauen. Man<br />

muss den Künstlern vertrauen, und Künstler vertrauen<br />

ihren Galeristen.“<br />

Bei Ausstellungsvorbereitungen werden die Künstler<br />

intensiv mit einbezogen. Dass die Räume aktuell noch<br />

ziemlich roh wirken, war von Tim Noble und Sue<br />

Webster so beabsichtigt. Das Künstlerpaar hat die<br />

neuen Galerieräume mit der Installation „Turning the<br />

Seventh Corner“ eingeweiht, die auf Desorientierung<br />

abzielt. Der Besucher betritt die vermeintlich leere<br />

Galerie und wird in die zweite Etage geschickt, wo er<br />

durch eine verglaste Empore in die riesige leere Halle<br />

blicken kann. Gesättigt von so vielen Kubikmetern<br />

Platz (in dem 1300 qm großen Gebäude haben einst<br />

Rotationsmaschinen tagtäglich Zeitungen gepresst),<br />

geht es in einen Nebenraum, rein ins Dunkle: Stufe<br />

2 der Desorientierungsphase beginnt. Der Architekt<br />

David Adjaye hat ein Tunnelsystem entworfen, bei<br />

“Come and have a look at this place!” At Potsdamer<br />

Straße they ran into both former and new neighbours,<br />

like Matthias Arndt, who had moved there long ago.<br />

Now the popular “Potse” is considered the latest<br />

“place to be”.<br />

Amicable relationships and good work are probably<br />

what led the core team at Haunch of Venison to<br />

return to work for Blain and Southern again. Among<br />

them are Lisa Bosse, who mentioned that many<br />

artist—such as Jonas Burgert, Mat Collishaw and Bill<br />

Viola, who all used to be affiliated with Haunch of<br />

Venison—have now moved on to Blain|Southern. “It<br />

is important to focus upon the artists and to work<br />

passionately together with them in order to help<br />

them develop. You have to trust artists, just as artists<br />

trust their gallerists.”<br />

During the preparation for exhibitions, the artists<br />

are actively involved in the process. Currently the<br />

rooms are all still a bit rough-hewn, but that was<br />

Tim Noble and Sue Webster’s intention. This artistic<br />

duo inaugurated the new gallery rooms with their<br />

installation “Turning the Seventh Corner”—a work<br />

poised to disorient. The visitors enter the seemingly<br />

empty gallery and are summarily sent off to the<br />

second floor where they gaze down through a glass<br />

balcony-like area into a huge, and empty, hall.<br />

Oversaturated with the sheer quantity of space (the<br />

1300 square metre building once housed the printing<br />

press for a daily newspaper), visitors will then slip<br />

into a side-room, and into the dark. Here stage two of<br />

the disorientation begins. The architect David Adjaye<br />

GALERIEPROFIL GALERIEPROFIL


Wer ganz genau hinsieht, erkennt, wie sich „ROTATION“<br />

in der Fensterfront der ehemaligen Tagesspiegeldruckerei<br />

spiegelt. Seit Mai ist die Galerie Blain|Southern im<br />

Gebäude beherbergt. Foto: Hannah Nehb<br />

dem sich der Besucher tastend auf dem sich auf- und<br />

absenkenden Weg spiralförmig vorwärtsbewegt. Der<br />

Weg zwingt zu Langsamkeit und Ruhe. Doch völlig<br />

verloren ist der Besucher nicht; schmale Lichtstreifen<br />

weisen den Weg und wecken den Entdeckergeist (der<br />

Western „McKenna´s Gold“ sowie ein Besuch der<br />

ägyptischen Pyramiden soll die Künstler zu ihrem<br />

bisher ehrgeizigsten Projekt inspiriert haben). Nach<br />

den im Titel angedeuteten sieben Ecken erreicht man<br />

<strong>das</strong> Ziel: Eine Art Grabkammer, in der eine goldene<br />

zweigliedrige Skulptur sanft im Licht schimmert<br />

und als Schattenbild ein Profil der sich gegenseitig<br />

anblickenden Künstler in einem Lichtkegel zeigt.<br />

Schattenskulpturen, die Form und Antiform, Konkretes<br />

und Abstraktes in sich vereinen, gehören zum klassischen<br />

Repertoire von Noble und Webster. Sie entfalten ihre<br />

verstörende Wirkung durch unerfüllte Erwartungen,<br />

denn die Ausgangsskulptur widerspricht vollkommen<br />

ihrem Schattenbild. Bei „Turning the Seventh Corner“<br />

werden zwei auf einer Gabel aufgespießte Knäuel<br />

mumifizierter Kleintiere angestrahlt. In einem ersten<br />

Schritt in Silber gegossen und anschließend vergoldet,<br />

erfahren die völlig vertrockneten Tierkadaver durch<br />

diesen quasi-alchimistischen Prozess sowie durch ihr<br />

neu konfiguriertes Schattenbild eine Transformation<br />

hin zu einem zeitlosen Schatz, bei dem Tod und<br />

Unsterblichkeit koexistieren.<br />

Mit dem Spiel von Licht und Schatten beziehen sich<br />

Webster und Noble auf Platos Höhlengleichnis: Es<br />

liegt in der Verantwortung des Künstlers, Objekte<br />

zu schaffen, die <strong>das</strong> irdische Leben überwinden, um<br />

0<br />

GALERIEPROFIL<br />

Verblüffendes Spiel mit dem Schatten. Tim Noble and Sue Webster:<br />

Turning the Seventh Corner, 2011, reines Sterling Silber, vergoldet,<br />

Metallständer, Lichtprojektor, 71 x 42 x 160 cm, Foto: 2 Shooters,<br />

© Tim Noble and Sue Webster / Blain|Southern<br />

has designed a tunnel system wherein the visitors are<br />

obliged to feel their way along a rising and sinking<br />

spiral-shaped path. The path forces them to move<br />

slowly and calmly. But they are not completely lost,<br />

for tiny strips of light lead the way, encouraging the<br />

spirit of discovery. (A visit to the Egyptian pyramids<br />

and the Western movie “McKenna’s Gold” purportedly<br />

served as the inspiration for their ambitious project.)<br />

After they have turned the “seven curves” mentioned<br />

in the exhibition’s title, the visitors finally arrive at<br />

their destination: a burial chamber where a golden,<br />

two-limbed sculpture glistens softly in the light, and<br />

where the shadowy profile image of the two artists<br />

looking at each other appears in a beam of light.<br />

Shadow sculptures, uniting both form and anti-form,<br />

concreteness and abstractness, belong to the classical<br />

repertoire of Noble and Webster. They develop their<br />

disquieting effect through unfulfilled expectations—<br />

the initial sculpture stands in complete contradiction<br />

to its shadow-image. In “Turning the Seventh Corner”<br />

two clusters of mummified small animals impaled by<br />

a fork are caught in a ray of light. First they were cast<br />

in silver and then they were coated in gold, and thus<br />

the dried up animal cadavers have been transformed<br />

by this quasi-alchemical process and by their new<br />

configuration as shadow-images into a timeless<br />

treasure in which death and immortality coexist.<br />

In this play with light and shadows Webster and Noble<br />

allude to Plato’s cave allegory. It is the responsibility<br />

of the artist to create objects that overcome their<br />

earthly existence, allowing us to catch a glimpse of<br />

Aus toten Tieren werde ein güldener Schatz - hex, hex! Webster und Noble haben mumifizierte Kleintiere – Eichhörnchen,<br />

Ratten, Mäuse, Krähenfüße, Geierkrallen und Frösche – erst in Silber getaucht und anschließend vergoldet.<br />

Tim Noble und Sue Webster: Turning the Seventh Corner (Detail), 2011, reines Sterling Silber, vergoldet, Metallständer,<br />

Lichtprojektor, 71 x 42 x 160 cm, Foto: 2 Shooters, © Tim Noble and Sue Webster / BlainlSouthern<br />

uns einen Blick auf <strong>das</strong> Metaphysische erhaschen zu<br />

lassen. Kunst kann größer sein als die finstere Welt, in<br />

der wir leben, denn sie zeigt uns die Schönheit, die<br />

dahinterliegt – die Großartigkeit all dieser Dinge, die<br />

bedeutungsvolle Schatten auf die Höhlenwand werfen,<br />

die unsere Realität ausmachen.<br />

Was Blain|Southern als Nächstes zeigen, wird erst<br />

im Sommer verraten. Bis dahin: Bauarbeiten. Bis<br />

zur nächsten Ausstellung im Herbst soll diese<br />

zweite Umbauphase, an deren Konzept momentan<br />

noch zusammen mit den Architekten gefeilt wird,<br />

abgeschlossen sein. Die Galerie soll funktionaler<br />

hergerichtet werden. Zwar werden die Backsteinwände<br />

verkleidet, doch der industrielle Charakter des<br />

Gebäudes soll bestehen bleiben: „Wir wollen keinen<br />

superglatten White Cube, sondern die Geschichte, die<br />

die Halle erzählt, beibehalten“, skizziert Lisa Bosse<br />

<strong>das</strong> Umbauvorhaben. Eines steht fest: Die Halle wird<br />

künftig als Hauptausstellungsraum fungieren. Lisa<br />

Bosse will sich die Möglichkeit offenlassen, die Räume<br />

<strong>für</strong> jede Ausstellung transformieren zu können. Das<br />

befeuert wilde Spekulationen, wer sich in dieser<br />

Miniaturturbinenhalle künstlerisch austoben darf. Wir<br />

sind gespannt auf <strong>das</strong>, was kommt.<br />

BLAIN|SOUTHERN<br />

Potsdamer Str. 77-87, 10785 Berlin-Tiergarten<br />

„Turning the Seventh Corner“ bis 16.7., Di-Sa 11-18h<br />

www.blainsouthern.com<br />

the metaphysical level of being. Art can be larger<br />

than the dark world in which we live; it can show us<br />

the beauty underlying it, the greatness in all things<br />

that cast such significant shadows on the wall of the<br />

cave and that ultimately make up our reality.<br />

We’ll find out this summer what Blain|Southern are<br />

going to show us next. But, until then, there’s going to<br />

be a lot of construction going on. The second phase of<br />

the renovation work will have to be completed before<br />

the next exhibition opens in the fall. They’re still<br />

currently nailing down their plans with the architects.<br />

The gallery is supposed to become more functional—<br />

the large brick walls are going to be covered, and yet<br />

the industrial character of the building is going to be<br />

retained. “We don’t want a supremely smooth White<br />

Cube; something reflecting the story behind the hall<br />

should remain,” says Lisa Bosse in her précis of the<br />

construction plans. One thing is clear: in the future<br />

the hall will serve as the central exhibition room. But<br />

Lisa Bosse reserves the right to transform the space<br />

for each new exhibition. And that has given rise to<br />

wild speculation over who will get the chance to<br />

indulge their artistic whims in this miniature turbine<br />

hall. We can’t wait to see what’s up next.<br />

GALERIEPROFIL


INTERNATIONAL CONVERSATIONS<br />

WITH COLLECTORS: BILLUR TACIR<br />

Interview: Jan Kage.<br />

Text: Elena Sansigre, Hannah Nehb, Brian Poole<br />

During Gallery Weekend Berlin 2011, me Collectors<br />

Room Berlin, in collaboration with <strong>KUNST</strong> <strong>Magazin</strong>,<br />

hosted a conversation with the Turkish collector Ms.<br />

Billur Tacir. In order to better round off the current<br />

Turkish art scene, curator Dr. Gisela Winkelhofer and<br />

Sotheby’s director in Istanbul Ms. Oya Delahaye were<br />

also invited.<br />

Frau Winkelhofer, could you give us an overview of<br />

the Turkish art scene? Does the government support<br />

it? Has Istanbul had, as European Capital of Culture<br />

in 2010, any influence on the local art scene?<br />

Dr. Gisela Winkelhofer: It’s fair to say that the art<br />

scene in Istanbul is growing. However, I am wondering<br />

why I do not see any Turkish artists present at<br />

international exhibitions. Where do they get help<br />

from? Neither the Turkish government nor the city<br />

of Istanbul is doing anything, which is strange in<br />

comparison with other European countries that invest<br />

quite a lot in contemporary art. I believe that there is<br />

a huge potential to develop something very special in<br />

Istanbul. The market is very vibrant, the economy is<br />

now growing in a similar way to the 60s in Germany,<br />

and the art community in Istanbul is also currently<br />

expanding.<br />

In Istanbul, people live between two continents.<br />

Which artists are this city’s collectors interested in?<br />

Oya Delahaye: Buying art started in the 80ies when<br />

Turkey opened its boundaries to the West. Its economy<br />

became more liberal, galleries opened, and independent<br />

Turkish artists living outside of Turkey who were not<br />

the State’s artists started to be exhibited. People were<br />

getting wealthier and travelled more, and they started<br />

buying art, not only as an investment but also as a<br />

way to achieve happiness and satisfaction. As for the<br />

new artists’ profiles, there are more and more artists<br />

coming from the East, and more and more women<br />

artists, which was not the case before. The majority of<br />

Modern Turkish artists belonged to the bourgeoisie.<br />

Im April wurde Taner Ceylans Arbeit “1879” (2010) bei Sotheby´s in London <strong>für</strong> 229.250 Pfund versteigert.<br />

Couresy: GALERIST, Istanbul<br />

How do the Turkish artists view themselves: as a part<br />

of a global art discourse? Or are they anchored to<br />

the Turkish past, more related to calligraphies or the<br />

Islamic ban on painting?<br />

Oya Delahaye: No. Actually the Turkish artists are<br />

more intrigued by the West. That doesn’t mean they<br />

are trying to break with their Eastern traditions.<br />

Turks—and this started with the Ottomans—have<br />

always moved and have always been attracted to the<br />

West, to Europe.<br />

Ms. Tacir, you studied in Pennsylvania. Actually you<br />

bought your first piece of art there. Was it American<br />

art? What made you continue collecting art?<br />

Billur Tacir: My interest in contemporary art did<br />

start at the Wharton Business School in Philadelphia,<br />

where I took a course on American contemporary art.<br />

I was really fascinated by the abstract expressionists<br />

and the pop artists. At that time I couldn’t afford to<br />

buy abstract expressionism, so the first piece I bought<br />

was an Andy Warhol print. I was really excited about<br />

owning a part of art history, owning a work from an<br />

artist I really admire. From then on, I spent every<br />

weekend in museums and galleries. My passion grew<br />

when I met my husband Atilla, who also shares this<br />

passion.<br />

What have you been collecting since you arrived<br />

back in Istanbul? Are you now more into young<br />

Turkish art? Are there any trends that you like?<br />

Billur Tacir: To be honest, my taste has been changing<br />

also because there has been such a development in<br />

Turkish art with a more Western approach. When<br />

I first came to Turkey, there was a greater focus on<br />

tradition. But the younger generation of artists are<br />

much more open to the West. It is really exciting<br />

to see how they are working with lots of different<br />

media.<br />

SAMMLERGESPRÄCH SAMMLERGESPRÄCH


Taner Ceylan: 1881, aus der Serie “Lost Painting”, 2010, Öl auf Leinwand, 140 cm x 200 cm, Couresy: GALERIST, Istanbul Ayse Erkmen vertritt in diesem Jahr die Türkei bei der Biennale in Venedig, lebt aber mehr oder weniger in Berlin und Münster.<br />

Ayse Erkmen: Shipped Ships, Three ferries from Italy, Japan and Turkey with Crews, Passengers, Ship, 2001, Courtesy: Galerie Barbara Weiss<br />

Ms. Delahaye, what could you tell us about Sotheby’s<br />

Istanbul? Do you also sell Turkish art or only art<br />

from western countries?<br />

Oya Delahaye: For three years Sotheby’s has been<br />

organising Turkish contemporary art sales in London.<br />

Sotheby’s sees a lot of potential in Turkish artists<br />

and believes that the Turkish art market has its place<br />

in the International Art Market. These sales have<br />

contributed to the prospects of Turkish Art on the<br />

international platform. Of course, the majority of<br />

buyers are Turkish for the moment, which is normal.<br />

But already this year the third auction had 40%<br />

foreign buyers—not only from the Middle East, but<br />

from Europe and America as well—with some really<br />

important names among them.<br />

Ms. Winkelhofer, how is Turkish art participating<br />

in more classical art places like, for example, Basel,<br />

Miami or London? Are the Turkish artists gaining a<br />

higher recognition?<br />

Dr. Gisela Winkelhofer: In the last three years there<br />

was only one gallery that accepted one Turkish artist<br />

in art Basel. I think there is something going wrong<br />

when only one gallery accepts art from Istanbul, the<br />

biggest metropolis in Europe with an inner circle of<br />

art spaces and galleries that grows every day.<br />

There are approximately 200 galleries in Istanbul.<br />

Where do you get your information from, Ms.<br />

Tacir?<br />

Billur Tacir: We try to follow gallery shows as often as<br />

we can. Of course, the Istanbul Contemporary Show<br />

is a great opportunity to see all the galleries and<br />

artists at once. Another way is to follow the auctions.<br />

But when you live in Turkey, it makes much more<br />

sense to buy from the galleries because of the 18%<br />

tax for international art purchases. And, anyway, the<br />

galleries are already enough. Five years ago we had<br />

so few, but lately there are many new galleries taking<br />

this Western approach, so now it is a lot more fun<br />

to participate in the Turkish art market. There are<br />

so many more venues and private exhibition spaces,<br />

where you can see group shows with Turkish art<br />

along side other international artists.<br />

Audience: You were saying how surprised you were<br />

about the small presence of international art in<br />

Turkey and the lack of government support. I am<br />

interested in knowing why the international exposure<br />

and exchange was so limited. Have you helped in<br />

changing that situation? I am from Bombay, and<br />

almost exactly the same thing is happening there as<br />

what you described in Istanbul, so I would like to<br />

know if there is a way to change the situation.<br />

Dr. Gisela Winkelhofer: I was able to organize<br />

some shows in Istanbul with international artists<br />

during the Istanbul Biennial and the Contemporary<br />

Istanbul, and I have seen that the collectors are<br />

really interested in these artists. Turkish collectors<br />

are quite well informed and connected, though.<br />

They are travelling a lot, meeting other collectors,<br />

and they prefer going to the international art fairs.<br />

On the other hand, the transport to Turkey is quite<br />

expensive, and the galleries are changing the program<br />

every 4 or 5 weeks. This is too expensive for them,<br />

whereas abroad they have better opportunities to sell<br />

or to buy something rather than choosing only from<br />

a small selection in Istanbul.<br />

Perhaps this talk will catch the attention of journalists,<br />

collectors and art friends, and encourage them to go<br />

to Istanbul and check out the scene. Thanks Billur<br />

Tacir, Oya Delahaye and Gisela Winkelhofer for the<br />

conversation.<br />

Our moderator, the sociologist Jan Kage, alias Yaneq,<br />

moderates the radio programme “Radio Arty” (MotorFM,<br />

100.6) with guest artists and curators every<br />

Thursday at 7pm.<br />

SAMMLERGESPRÄCH SAMMLERGESPRÄCH


BASEL<br />

Art 42 Basel<br />

© Copyright 2011 by MCH Group Ltd. – all rights reserved<br />

Die Art Basel, die zum 42. Mal stattfindet, wartet neben<br />

dem üblichen Messebetrieb mit einem umfangreichen<br />

Rahmenprogramm auf – hier einige Anregungen:<br />

Openings: Am Montag, 13. Juni, finden ab 18 Uhr die<br />

Vernissagen von „Swiss Art Awards 2011“ und „Design<br />

Miami/Basel“ statt.<br />

Am 15. Juni eröffnen <strong>das</strong> „Kunstforum Baloise“ und<br />

die Kunsthalle Basel ihre Ausstellungen: Baloise<br />

präsentiert Elger Essers Werke, die Kunsthalle zeigt<br />

Rebecca H. Quaytmans Malerei „Spine, Chapter 20“.<br />

SCOPE BASEL 2011<br />

Neben der Art Basel findet zeitgleich vom 15. bis<br />

19. Juni die 2002 gegründete SCOPE Basel statt.<br />

Der Schwerpunkt der insgesamt 85 teilnehmenden<br />

internationalen Galerien – u. a. Jonathan LeVine/New<br />

York, Morgen Contemporary/Berlin und Galerie Karin<br />

Sutter/Basel – liegt auf der zeitgenössischen Kunst.<br />

Ein besonderes Highlight stellt die containerartige<br />

Holzinstallation „Counterweight Roommate“ dar,<br />

die <strong>für</strong> die gesamte Dauer der Messe von den beiden<br />

Künstlern Alex Schweder La und Ward Shelley<br />

bewohnt wird. Daneben präsentieren die Künstler<br />

Commenius Roethlisberger und Admir Jahic als<br />

weiteres SCOPE Special Project ihre neue Installation<br />

„Invisible Heros“, welche die bedeutungsreiche Geste<br />

„Corna“ (ital. „Hörner“) thematisiert und hinterfragt.<br />

Für <strong>das</strong> leibliche Wohl wird in der sogenannten BLANK<br />

Lounge gesorgt, wo sich die SCOPE VIP Picnic Lounge<br />

und die Hinterhof-Bar befinden. Dieser Bereich wurde<br />

von der Academy of Art and Design Basel gestaltet.<br />

Neben einem umfangreichen Kinderprogramm in<br />

Zusammenarbeit mit „Mobile Jugendarbeit Basel“ und<br />

einem Street-Art-Projekt werden zudem zahlreiche<br />

Performances realisiert.<br />

Filmvorführungen: Bei „Art Film“ werden jeden<br />

Abend Filme gezeigt: Der Kurator Marc Glöde stellt<br />

„Landscapes of/for Theatricality“, „Animated Worlds“,<br />

„Hallucinations/Paradise“ und Lawrence Weiners<br />

„Dirty Eyes“ vor, und die Schweizer Premiere von<br />

Werner Herzogs letztem Film „The Cave of Forgotten<br />

Dreams“ ist auch im Programm.<br />

Diskussionen: Zwischen dem 13. und 19. Juni<br />

gibt es ab 10 Uhr die „Art Basel Conversations“.<br />

Künstlergespräche und Vorträge über die Zukunft der<br />

Kunst finden in Halle 1 statt. Parallel bietet der „Art<br />

Salon“ Raum <strong>für</strong> Künstlergespräche, Signierstunden<br />

etc.<br />

Abends: Täglich ab 23 Uhr legen im „Art Club“<br />

verschiedene DJs in der Campari Bar auf. Am 16. Juni<br />

veranstalten „Art Parcours“ und „Design Miami/Basel“<br />

Partys. Die zweite Auflage des „Art Parcours“ bringt<br />

den „West Coast Spirit“ mit einem Konzert und einer<br />

DJ-Session an den Rhein.<br />

Art 42 Basel<br />

15.–19.6., 11–19h<br />

Tageskarte: 39 CHF, erm.: 29 CHF<br />

Kombiticket Art 42 Basel und Design Miami/Basel: CHF 49<br />

Messe Basel, Messeplatz, 4058 Basel<br />

www.artbasel.com<br />

Alex Schweder La and Ward Shelley: Counterweight Roommate<br />

Premiering SCOPE Basel 2011, 2 people, 5 days, Structure 2’ x 32’ x 6’<br />

SCOPE Basel 2011<br />

Opening: 15.6., 21h, 15.–19.6., Do–So 10–19h<br />

Eintritt: 20 CHF, erm.: 10 CHF<br />

Kaserne Basel, Klybeckstr. 1b, 4057 Basel<br />

www.scope-art.com<br />

Flughafenstrasse<br />

Kannenfeldpark<br />

Burgfeldstrasse<br />

Kannenfeldstrasse<br />

Mülhauserstrasse<br />

Scützenmattpark<br />

Benkenstrasse<br />

Kastelstrasse<br />

Hauptstrasse<br />

Bottmingerstrasse<br />

Gasstrasse<br />

Voltastrasse Dreierosenbrücke<br />

Landskronstrasse<br />

St. Johanns-Ring<br />

Missionsstrasse<br />

Spalenring<br />

Mittlere Strasse<br />

Zoologischer<br />

Garten<br />

Dorenbachviadukt<br />

Baslerstrasse<br />

Lothringerstrasse<br />

Birsigstrasse<br />

Oberwilerstrasse<br />

Margarethenstrasse<br />

Klingelbergstrasse<br />

Elsässerstrasse Johanniterbrücke<br />

Spalentorweg<br />

St. Johanns<br />

Park<br />

Klingelbergstrasse<br />

Austrasse<br />

Hebelstrasse<br />

Schützengraben<br />

Leimenstrasse<br />

Viaduktstrasse<br />

Binningerstrasse<br />

Petersgraben<br />

Holbeinstrasse<br />

Margarethenstrasse<br />

Margarethenpark<br />

Venusstrasse<br />

Unterer Rheinweg<br />

Leonhardsgraben<br />

Birsigstrasse<br />

Schaublinstrasse<br />

Heuwaage-Viadukt<br />

Güterstrasse<br />

Breisacherstrasse<br />

Klybeckstrasse<br />

Rheinsprung<br />

Basel SBB<br />

Gundeldingerstrasse<br />

Amselstrasse<br />

Steinenberg<br />

Markgräflerstrasse<br />

Bläisiring<br />

Klingentalstrasse<br />

Utengasse<br />

Scope<br />

Elisabethenanlage<br />

Der Rhein<br />

Elisabethenstrasse<br />

Dornacherstrasse<br />

Feldbergstrasse<br />

Claragraben<br />

Aeschengraben<br />

Pfeffingerstrasse<br />

Bruderholzweg<br />

Gottesackerstrasse<br />

Gundeldingerrain<br />

Hammerstrasse<br />

Sonnenbergstrasse<br />

Wettsteinbrücke<br />

Riehenring<br />

selection artfair<br />

Rosenfeldpark<br />

St. Alban-Vorstadt<br />

Thiersteinerallee<br />

St. Alban-Anlage<br />

St. Jakob-Strasse<br />

Delsbergerallee<br />

Bruderholzallee<br />

Maulbeerstrasse<br />

Mattenstrasse<br />

Art Basel<br />

Design Miami/Basel<br />

Liste 16<br />

Schaffhauserrheinweg<br />

Engelgasse<br />

Grosspeterstrasse<br />

Grenzacherstrasse<br />

St. Alban-Rheinweg<br />

Reinachertrasse<br />

Riehenstrasse<br />

Hardstrasse<br />

Basel<br />

Bad Bf<br />

Wettsteinstrasse<br />

Münchensteinerstrasse<br />

Mailand-Strasse<br />

Im Surinam<br />

Volta7


Art Basel – Nebenschauplätze<br />

Die Großevents Art Basel und SCOPE werden in der<br />

Woche vom 13. bis 19. Juni viele Sammler, Kuratoren<br />

und Kunstinteressierte in die Stadt locken. Im Sog<br />

dieser Veranstaltungen wollen auch kleinere und<br />

aufstrebende Messen die Aufmerksamkeit nutzen.<br />

Liste 16 – The Young Art Fair<br />

Ein interessantes Konzept verfolgt die „Liste – The<br />

Young Art Fair“. Wer sich <strong>für</strong> junge Künstler begeistert<br />

und einen Blick darauf richten möchte, was „morgen“<br />

in der Kunstwelt „in“ sein könnte, ist hier genau<br />

richtig. 1996 gegründet, lädt die Messe Galerien ein,<br />

die maximal seit 5 Jahren bestehen. Des Weiteren gilt<br />

<strong>für</strong> die präsentierten Künstler eine Altersbeschränkung<br />

von 40 Jahren.<br />

Liste 16 – The Young Art Fair<br />

14.–18.6.: 13–21h, 19.6.: 13–19h<br />

Eintritt: 20 CHF., erm.: 10 CHF<br />

Burgweg 15, 4058 Basel<br />

www.liste.ch<br />

Design Miami/Basel<br />

Wie die Art Basel und die Volta wird die „Design<br />

Miami/Basel“ sowohl in Europa als auch in den USA<br />

ausgerichtet. Sie folgt damit dem Trend arrivierter<br />

Kunstmessen, international aufzutreten. Die<br />

Messe erhebt den Anspruch, als erste Adresse <strong>für</strong><br />

designinteressierte Sammler bezeichnet zu werden.<br />

Ob <strong>für</strong> historische oder zeitgenössische Arbeiten spielt<br />

dabei keine Rolle. Mit dem Ausstellungsformat „Design<br />

On/Site“ wird gleichzeitig eine Plattform <strong>für</strong> junge<br />

Designer und Kuratoren geboten. Die obligatorischen<br />

Artist Talks dürfen natürlich nicht fehlen und sind<br />

ebenso Programmbestandteil.<br />

Design Miami/Basel<br />

14.–18.6., 11–19h<br />

Eintritt: 20 CHF., erm.: 15 CHF<br />

Halle 5, Messe Basel, Messeplatz, 4005 Basel<br />

www.designmiami.com<br />

Restaurants<br />

Bel Étage (im Teufelhof)<br />

A-la-carte-Gerichte und verschiedene Menus<br />

Leonhardsgraben 47-49, 4051 Basel<br />

Tel. +41 (0)61 261 10 10<br />

info@teufelhof.com, www.teufelhof.com<br />

Noohn: Sushi Bar<br />

Henric Petri-Str. 12, 4051 Basel<br />

Tel. +41 (0)61 281 14 14<br />

www.noohn.ch<br />

VOLTA7<br />

Die 7. Auflage der „Volta“ findet auch in diesem<br />

Jahr in der Dreispitzhalle statt. 70 Galerien, davon<br />

13 außereuropäische, sind vertreten, um etwas<br />

abseits des Mainstreams innovative Positionen zu<br />

präsentieren. Dabei möchten die Veranstalter eine<br />

Altersbegrenzung wie bei der „Liste“ vermeiden.<br />

Das kuratorische Konzept wurde erneut modifiziert:<br />

Im Gegensatz zu den vorherigen Veranstaltungen<br />

sollen die Künstler stärker in Einzel- und dialogisch<br />

angelegten Doppelpräsentationen gezeigt werden.<br />

VOLTA7<br />

13.–18.6., 10–18h<br />

Eintritt: 17 CHF., erm.: 14 CHF<br />

Dreispitzhalle, Helsinkistr. 5, 4053 Basel/Münchenstein<br />

www.voltashow.com<br />

selection artfair<br />

Zum 2. Mal nach 2009 öffnet die „selection artfair“<br />

ihre Tore. Die Messe ist in der „Hall 33“, dem<br />

Zentrum <strong>für</strong> zeitgenössische Kunst, zu finden. Die<br />

Organisatoren lassen verlauten, <strong>das</strong>s man sich in<br />

den nächsten Jahren weiter etablieren möchte. Mit<br />

ungefähr 10 teilnehmenden Galerien und 400 m²<br />

Ausstellungsfläche präsentiert sich diese Veranstaltung<br />

im Vergleich eher in kleinerem Rahmen. Großer<br />

Vorteil: Im Zentrum Basels und damit strategisch<br />

günstig gelegen, lässt sich ein Besuch mit vielen Events<br />

kombinieren. Bis zur Art Basel sind es nur 350 m.<br />

selection artfair<br />

15.–18.6., 11–21h, 19.6., 11–19h<br />

Eintritt: 10 CHF<br />

Hall 33 | Contemporary ART CENTER BASEL<br />

Riehentorstr./Ecke Claragraben, 4058 Basel<br />

www.selection-art.com<br />

Les Gareçons<br />

Frische kreative Crossover-Küche nahe der Messe<br />

Schwarzwaldallee 200, Badischer Bahnhof, 4058 Basel<br />

Tel. +41 (0)61 681 84 88<br />

info@lesgarecons.ch,www.lesgarecons.ch<br />

Chez Donati: im Hotel „Les Trois Rois“<br />

Italienische Küche mit Rhein-Blick<br />

St. Johanns-Vorstadt 48, 4056 Basel<br />

Tel. +41 (0)61 322 09 19<br />

chezdonati@lestroisrois.com, www.lestroisrois.com<br />

Sehenswert<br />

Das neue MAS | Museum aan de Stroom in Antwerpen<br />

Text: Jennifer Becker<br />

MAS Museum aan de Strom auf dem<br />

Eilandje in Antwerpen<br />

Ja, <strong>das</strong> MAS ist ein hochmodernes Heimatmuseum<br />

<strong>für</strong> Antwerpen mit einer Ausstellungsfläche von 5716<br />

m². Da aber in der Geschichte Antwerpens neben<br />

dem Hafen die bildenden Künste seit jeher eine<br />

große Rolle gespielt haben, werden auch in diesem<br />

Bereich wechselnde Ausstellungen gezeigt. Bis Ende<br />

2011 führt die erhellende, von Iris Kockelbergh<br />

kuratierte Eröffnungsausstellung „The Story of the<br />

Image“, welche die Bedeutung Antwerpens wie auch<br />

Flanderns <strong>für</strong> die moderne Bilderkultur aufzeigt,<br />

Werke Alter Meister mit denen zeitgenössischer<br />

Künstler zusammen. Daneben werden auf weiteren<br />

acht Ausstellungsetagen 470.000 Objekte präsentiert,<br />

die Symbolcharakter <strong>für</strong> die Hafenstadt besitzen.<br />

Das neue Museum befindet sich im ältesten<br />

Hafenviertel Antwerpens, dem „Eilandje“. Es ist ein<br />

Ort, der, wie einst die Docklands in London, derzeit<br />

eine Wiedergeburt erlebt. Bereits 1998 beschloss<br />

Antwerpen den Bau eines neuen Museums. Ein Etat<br />

von rund 21 Mio. Euro stand <strong>für</strong> <strong>das</strong> neue Museum<br />

zur Verfügung und 2,4 Mio. Euro <strong>für</strong> die Gestaltung<br />

des Museumsvorplatzes. Der Grundstein wurde 2006<br />

gelegt. Um den 13. Mai 2011, dem internationalen Tag<br />

des Museums, fanden die Eröffnungsfeierlichkeiten<br />

statt, bei denen Direktor Carl Depauw vom glücklichen<br />

Ende einer langen Schwangerschaft sprach. Es ist ein<br />

Prachtkind geworden.<br />

In einem internationalen Architekturwettbewerb<br />

hat sich <strong>das</strong> „Lagerhaus“ der „Neutelings Riedijk“-<br />

Die Außenfassade: Freunde des Museums<br />

haben eine Hand auf dem MAS<br />

Architekten behauptet. Riesige aufeinandergestapelte<br />

„Boxen“ aus Naturstein, die jeweils zur<br />

darunterliegenden Box um 90° versetzt sind, geben<br />

dem Gebäude seine spiralförmige Struktur. Die<br />

zurückspringenden Partien zwischen den Boxen sind<br />

mit geschwungenem italienischem Glas umgeben.<br />

Rolltreppen verbinden die Stockwerke miteinander,<br />

wodurch ein „vertikaler Boulevard“ entstand,<br />

der auch außerhalb der Museumsöffnungszeiten<br />

zugänglich ist. Von jedem der 10 Stockwerke ist<br />

eine neue, eindrucksvolle Aussicht auf Stadt, Fluss<br />

und Hafenbecken zu entdecken. So wird Antwerpen<br />

selbst zu einem Teil des Museums, <strong>das</strong> mit einer Höhe<br />

von 65 m von der ganzen Stadt aus sichtbar ist. Den<br />

Museumsvorplatz gestaltete Luc Tuymans mit dem<br />

1600 m² Fläche umfassenden Mosaik „Dead Skull“.<br />

Die Fassade des Museums aus indischem Sandstein<br />

ist mit 3000 Händen aus poliertem Aluminium<br />

verziert. Diese sind eine Spende des in Antwerpen<br />

ansässigen Metall- und Werkstoffkonzerns Umicore.<br />

Anschließend konnten die Hände von Privatpersonen<br />

und Unternehmen gekauft werden, um damit <strong>das</strong><br />

Museum zu fördern.<br />

Die Eindrücke meiner Pressereise habe ich <strong>für</strong> Sie auf<br />

www.kunstmagazin.de zusammengestellt. Sie finden<br />

diese unter dem Suchbegriff „Flandern“.<br />

Weitere Informationen: www.mas.be


Peter Lindbergh – The Unknown<br />

Peter Lindberghs Fotografien sind zu Ikonen der Modefotografie geworden. In<br />

„The Unknown“, einem Projekt, <strong>das</strong> im Kontext verschiedener Modeshootings<br />

realisiert wurde, versetzte er seine Models in apokalyptische Szenarien. Den<br />

Hintergrund bildet eine vermeintliche Landung extraterrestrischer Wesen, die<br />

sich anschicken, die Erde zu erobern. Die filmisch wirkenden Bildausschnitte<br />

und Perspektiven, die extrem kontrollierten Lichtbedingungen, <strong>das</strong> exaltiert<br />

gestische Spiel der Protagonisten und die bühnenhaften Settings erinnern an<br />

theatrale Inszenierungen. Farb- und S/W-Abbildungen wechseln einander ab<br />

und lassen Assoziationen zur UFO-Hysterie der 1950er-Jahre aufkommen.<br />

Peter Lindbergh: The Unknown. The Chinese Episode. Schirmer/Mosel, München<br />

2011. Engl. mit dt. Textbeilage, 200 S., 89 Farb- und Duotone-Tafeln, Hardcover,<br />

49,80 €. ISBN: 978-3-8296-0544-1<br />

Beth Yarnelle Edwards – Suburban Dreams<br />

Menschen schaffen sich in ihrem häuslichen Umfeld private Refugien. Dort<br />

manifestieren sich persönliche Vorstellungen vom Leben. Gleichzeitig ist<br />

<strong>das</strong> eigene Heim ein Ort, an dem verschiedene Menschen zusammenleben.<br />

Beth Yarnelle Edwards dokumentiert in vielschichtigen fotografischen<br />

Bildkompositionen amerikanische und europäische Vorstadtbewohner<br />

und zeichnet so ein facettenreiches Porträt des Menschen im Kontext<br />

seiner häuslichen Umgebung. Die amerikanische Fotografin geht in ihren<br />

inszenierten Fotografien der Frage nach, was uns dieses private Umfeld<br />

tatsächlich über uns und unsere Lebensträume verrät. Sie zeigt damit eine<br />

Vielfalt von unterschiedlichen Lebensentwürfen auf.<br />

Beth Yarnelle Edwards u. a.: Suburban Dreams. Kehrer, Heidelberg 2011. Engl.,<br />

96 S., 56 farb. Abb., Hardcover, 30 €. ISBN: 978-3-86828-184-2<br />

Marilyn Manson & David Lynch – Genealogies of Pain<br />

Marilyn Manson ist bisher durch seine Musik und die mediale<br />

Selbstinszenierung aufgefallen. Doch auch im Medium der Malerei kann<br />

er mittlerweile ein beachtliches Oeuvre vorweisen. Meist stellen seine<br />

expressiven Aquarelle deformierte Körper oder Gesichter dar. Inspiriert<br />

haben Manson vor allem David Lynchs frühe filmische Werke, die Themen<br />

wie Schmerz, Amputation und Tod aufgreifen. Interessantes Feature: zwei<br />

Cover – eins <strong>für</strong> Lynch, eins <strong>für</strong> Manson – und somit zwei Anfänge bieten<br />

eine doppelte Annäherung an <strong>das</strong> Thema. Der zentrale Textteil stellt den<br />

Zusammenhang zwischen beiden Charakteren her.<br />

Kunsthalle Wien u. a. (Hg.): Marilyn Manson and David Lynch. Genealogies of<br />

Pain. Verlag <strong>für</strong> moderne Kunst, Nürnberg 2011. Engl./dt., 176 S., 76 farbige Abb.,<br />

Hardcover, 28 €. ISBN: 978-3-86984-129-8<br />

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BÜCHER<br />

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Robert Rauschenberg – Photographs 1949–1965<br />

Robert Rauschenberg gewährt mit seinen Schwarz-Weiß-Fotografien und<br />

Blueprints der 1950er- und 1960er-Jahre eine sehr intime und private Sicht<br />

auf sein Leben. Vor allem die Fotografien seines New Yorker Studios und<br />

die Porträts seiner Künstlerfreunde Jasper Johns, Merce Cunningham, John<br />

Cage oder Willem de Kooning transportieren <strong>das</strong> Lebensgefühl einer jungen<br />

Künstlergeneration und <strong>das</strong> New Yorker Flair der 1960er-Jahre. Zusammen<br />

mit Cy Twombly bereiste Rauschenberg in dieser Zeit zudem Europa,<br />

Nordafrika und den Süden der USA. Die dort entstandenen Aufnahmen<br />

stellen meist alltägliche Motive dar, die perspektivisch jedoch originell in<br />

Szene gesetzt sind.<br />

David White, Susan Davidson (Hg.): Robert Rauschenberg. Photographs 1949–1965.<br />

Schirmer/Mosel, München 2011. Dt., 240 S., 136 Abb., 49,80 €. ISBN: 978-3-82960-512-0<br />

Dieter Roth – Souvenirs<br />

Jahrzehntelang hat der Schweizer Künstler Dieter Roth seine Kunstwerke<br />

als „Souvenirs“ verteilt. Wer hat Roths Geschenke erhalten? Zunächst waren<br />

<strong>das</strong> seine engsten Freunde: Künstler oder Verleger, Grafiker oder Sammler;<br />

aber auch andere, die auf irgendeine Art mit Dieter Roth und seinem Werk<br />

verbunden waren, sind in den Genuss der Großzügigkeit des Künstlers<br />

gekommen. Fast jede der 158 Buchseiten zeigt ein „Souvenir“ und erklärt, an<br />

wen und aus welchem Grund Roth diese Objekte, Collagen und Aquarelle<br />

verschenkt hat.<br />

Dieter Roth Akademie, Jan Voss, Björn Roth, Beat Keusch (Hg): Dieter Roth – Souvenirs.<br />

Hatje Cantz, Stuttgart 2011. Dt./engl., 152 S., 127 farbige Abb., Hardcover, 58 €.<br />

ISBN: 978-3-7757-2818-8<br />

Julia Kissina – Dead Artists Society<br />

Die russische Künstlerin Julia Kissina gründete im Jahr 2006 den „Club der<br />

toten Künstler“, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Interviews mit den<br />

Vätern der Gegenwartskunst zu inszenieren. Mittels unterschiedlichster<br />

spiritistischer Techniken wurden Künstler wie Duchamp, Malewitsch<br />

oder Pollock „gerufen“ und beispielsweise zu ihrer Meinung zur heutigen<br />

Kunstszene „befragt“. Die Interviews werden mit Fotos oder Zeichnungen<br />

der jeweiligen Künstler illustriert wie auch mit Fotografien der Séancen, die<br />

in Moskau, Berlin oder Zürich stattfanden. Ludwig Seyfarth und Wolfgang<br />

Ullrich analysieren <strong>das</strong> Projekt im Nachwort.<br />

Ludwig Seyfarth, Wolfgang Ullrich (Hg): Julia Kissina – Dead Artists Society. Verlag <strong>für</strong><br />

moderne Kunst, Nürnberg 2010. Dt./engl., 122 S., 45 S/W-Abb., Paperback, 19 €.<br />

ISBN: 978-3-86984-146-5


Kunstdetektiv auf ganzer Linie<br />

Münchner Kunstdetektive © Foto: Julia Marx<br />

Wer hätte gedacht, <strong>das</strong>s eine schlichte Linie Boogie-<br />

Woogie tanzen kann? Sicher kennst du Buslinien,<br />

Ziellinien oder Hilfslinien, aber auf den Gemälden<br />

von Piet Mondrian und der Künstlergruppe „De<br />

Stijl“ geht es nicht um gewöhnliche Linien: Bei<br />

ihnen tanzen sie ausgelassen über die Leinwand<br />

oder sorgen <strong>für</strong> strikte Ordnung und durchkreuzen<br />

wie ein schwarzes Straßennetz rote, blaue und gelbe<br />

Farbfelder. Ob auf Gemälden, Möbeln, Stoffen<br />

oder Modellen – überall findest du sie wieder. Mit<br />

den Münchner Kunstdetektiven wirst du in die<br />

Farb- und Linienwelt der Künstler eintauchen.<br />

Experimentiere selbst auf der Leinwand und baue<br />

dein eigenes Raummodell – die Linie bestimmt <strong>das</strong><br />

Kunstwerk. Doch damit nicht genug: Als Höhepunkt<br />

des dreitägigen Workshops stellt ihr gemeinsam eure<br />

eigene Kunstzeitung zur Ausstellung her. Halte deine<br />

Ideen in Interviews, Artikeln und Rätseln fest und<br />

befreie die Linie aus ihrem gewöhnlichen Alltag.<br />

Der Kunst- und Medienworkshop „Piet Mondrian und<br />

die Künstlergruppe ‚De Stijl’ unter der Lupe“ findet am<br />

20., 21., und 22.6. jeweils von 11–17h statt und richtet<br />

sich an Kinder von 8 bis 15 Jahren. Treffpunkt: Städtische<br />

Galerie im Lenbachhaus/Kunstbau, Königsplatz, 80333<br />

München. Teilnahmegebühr: 18 €/Tag und 48 € <strong>für</strong> 3 Tage.<br />

Informationen und Anmeldung unter 089 - 361 08 17 oder<br />

unter schatzsuche@kuki-muenchen.de<br />

www.muenchner-kunstdetektive.de<br />

Meet the Artist<br />

Tobias Zielony: Fremder, a. d. Serie: Ha Neu, Halle, 2003<br />

© Tobias Zielony, 2011<br />

Wow, was <strong>für</strong> eine Gelegenheit: Du kannst den<br />

Fotokünstler Tobias Zielony treffen und in seinem<br />

Workshop jede Menge von ihm lernen. Er zeigt dir,<br />

wie man professionell Fotos macht. Danach kannst<br />

du es selber versuchen. Dabei interessiert sich Tobias<br />

Zielony <strong>für</strong> eine ganz bestimmte Art von Fotos<br />

– er hat sich oft unter Jugendliche gemischt und<br />

sie dort fotografiert, wo sie sich mit ihren Freunden<br />

aufhalten. Nachdem ihr euch seine Bilder angesehen<br />

und darüber gesprochen habt, geht es los. Rund um<br />

<strong>das</strong> Museum gibt es viele interessante Plätze, wo sich<br />

Jugendliche in deinem Alter treffen können und die<br />

nur darauf warten, aufgespürt zu werden. Mit deiner<br />

Digitalkamera ausgerüstet, fotografierst du getreu<br />

dem Motto des Workshops: Mit Abstand ganz nah.<br />

Der Workshop „Meet the Artist – Tobias Zielony“ richtet sich<br />

an Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren. Er findet am 18.<br />

und 19.6., jeweils von 14 bis 18 Uhr im Museum Folkwang in<br />

Essen statt und kostet nichts. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt,<br />

melde dich daher im Besucherbüro an unter<br />

0201 - 884 54 44 oder info@museum-folkwang.essen.de<br />

Museum Folkwang Essen<br />

Museumsplatz 1, 45128 Essen<br />

www.museum-folkwang.de<br />

Entwirf deine eigene Antikriegsaktion!<br />

Gemeinsam Kunst gegen Krieg schaffen. © Staatsgalerie Stuttgart<br />

„Nie wieder Krieg!“ schrieb die Künstlerin Käthe<br />

Kollwitz 1924 auf ein Plakat. Aber sie war nicht die<br />

einzige Pazifistin in der Kunstwelt: Otto Dix, Max<br />

Beckmann oder Georg Grosz haben sich damals auch<br />

mit dem Thema auseinandergesetzt. Zeichnungen und<br />

Druckgrafiken dieser Künstler werden bis 7. August in<br />

der Staatsgalerie Stuttgart zu sehen sein.<br />

Krieg ist aber leider immer noch ein aktuelles Thema,<br />

und wir sollten uns an die Worte von Käthe Kollwitz<br />

erinnern. Deshalb möchten Ute Scheitler und Lena<br />

Bopp herausfinden, was ihr <strong>für</strong> Antikriegsideen habt.<br />

Nach einem Rundgang durch die Ausstellung wird<br />

die Frage diskutiert: Was ist Krieg heute? Und noch<br />

wichtiger: Wie sieht eine friedliche Welt aus? Mithilfe<br />

verschiedener Techniken wie Linoldruck, Malerei<br />

oder Monotypie erschafft ihr Bilder, Plakate oder<br />

Statements, in denen ihr gegen Krieg und <strong>für</strong> eine<br />

bessere Welt plädiert. Später werden eure Werke im<br />

Foyer der Neuen Staatsgalerie ausgestellt.<br />

Nie wieder Krieg!<br />

Der Workshop findet an folgenden Terminen statt: am 21.6.<br />

<strong>für</strong> Jugendliche ab 12 Jahre, am 22.6. <strong>für</strong> Jugendliche ab 14<br />

Jahre und am 24.6. <strong>für</strong> Jugendliche ab 16 Jahre, jeweils max.<br />

15 Teilnehmer, Teilnahmegebühr: 10 €.<br />

Ort: Staatsgalerie Stuttgart<br />

Konrad-Adenauer-Str. 30–32, Stuttgart<br />

Anmeldung unter<br />

www.staatsgalerie.de/kunstvermittlung/kalender_kinder<br />

Herr Wagener und seine Schätze<br />

Herr Wagener ist ein echter Kunstliebhaber – schon<br />

von klein auf liebte er Bilder. Aber was hat ihn wohl<br />

dazu veranlasst, so viele Kunstwerke zu sammeln?<br />

Hat er sie geschenkt bekommen oder vielleicht<br />

geerbt? Nein, hat er nicht – als er in seinem Beruf als<br />

Unternehmer genügend Geld verdiente, ersteigerte<br />

er seine ersten Gemälde, die wir heute bewundern<br />

können. Mit dem Buch machst du dich auf die<br />

Entdeckungsreise durch seine Schätze. Gemeinsam<br />

mit dem begeisterten Sammler geht es vorbei an<br />

getarnten Verbrechern und wilden Jagdszenen.<br />

Besonders spannend sind die vielen Bildausschnitte,<br />

mit denen du dem versteckten Sinn der Bilder auf<br />

die Schliche kommst. Abschließend zeigt dir Herr<br />

Wagener sogar die Rückseite eines Kunstwerkes – ein<br />

seltener Anblick. Toll, <strong>das</strong>s der großzügige Sammler<br />

all seine Werke der Alten Nationalgalerie geschenkt<br />

hat.<br />

Wir verlosen 5 Exemplare. Beantworte einfach die<br />

Frage: Wer war Herr Wagener und was hat er mit der<br />

Alten Nationalgalerie zu tun? Sende deine Antwort<br />

bis zum 15.6. mit dem Stichwort „Herr Wagener“ an<br />

verlosung@kunstmagazin.de.<br />

Sigrid Otto: Herr Wagener und seine Schätze. Kinderbuch<br />

zur Ausstellung: Die Sammlung des Bankiers Wagener.<br />

Seemann Henschel, Berlin 2011. Dt., 62 S., Softcover, 10 €.<br />

ISBN: 978-3-88609-702-9


DESTINO: BERLÍN – ZIELORT: BERLIN<br />

Spanische Künstler in Berlin<br />

Studio 1, Kunstraum Kreuzberg/Bethanien © ZimmerStudio, Berlin<br />

Die spanische Botschaft in Berlin präsentiert eine<br />

Auswahl der Werke spanischer KünstlerInnen, die in<br />

Berlin leben. Die Ausstellung DESTINO: BERLÍN<br />

– ZIELORT: BERLIN offeriert damit einen Blick<br />

auf <strong>das</strong> gegenwärtige künstlerische Schaffen von<br />

Spaniern, die die deutsche Hauptstadt zu ihrem<br />

Lebensmittelpunkt gemacht haben.<br />

Seit Beginn des 21. Jahrhunderts scheint es <strong>für</strong><br />

die jüngste Generation von Kunstschaffenden nur<br />

einen Zielort zu geben: Berlin. Die Stadt ist zu einer<br />

wichtigen Referenz <strong>für</strong> KünstlerInnen aus aller Welt<br />

geworden – Jahr <strong>für</strong> Jahr strömen sie in die Stadt.<br />

Viele der Künstler, die Berlin als zweite Heimat<br />

wählen, kommen interessanterweise aus Spanien.<br />

Ein Grund <strong>für</strong> dieses Phänomen ist wohl die schwere<br />

AUSSTELLUNGEN<br />

Wirtschaftskrise im eigenen Land; ebenso aber<br />

entspricht es einem Zeitgeist, in dem Europa mit<br />

dem Euro als Währung und den Billigfluglinien<br />

gelebte Realität geworden ist.<br />

Zur Ergründung des Phänomens der „kulturellen<br />

Emigration” präsentiert die spanische Botschaft eine<br />

Ausstellung, die sich durch die Qualität ihrer Werke<br />

und vielversprechende internationale Werdegänge<br />

auszeichnet.<br />

Studio 1, Kunstraum Kreuzberg/Bethanien<br />

Mariannenplatz 2, 10997, Berlin-Kreuzberg<br />

bis 17.6., tgl. 12–19h<br />

www.destinoberlin.de<br />

Jean Tinguely: Nepomuk, 1958, schwarz bemalte Holztafel mit<br />

6 weißen beweglichen Metallelementen, 90 x 55 x 20 cm<br />

Handiwirman Saputra: Tak Berakar Tak Berpucuk<br />

Benda no 1’, Mixed Media, 2011<br />

Jean Tinguely<br />

Skulpturen/Maschinen 1958–1989<br />

In Jean Tinguelys (1925–1991) erster Einzelausstellung<br />

in Berlin werden sieben der heute<br />

seltenen Skulpturen/Maschinen sowie Arbeiten<br />

auf Papier aus den Jahren 1958 bis 1989 gezeigt.<br />

Tinguely, bedeutender Eisenplastiker und Vertreter<br />

der kinetischen Kunst, gründete 1960 in Paris u. a.<br />

mit Arman, Yves Klein, Spoerri und Dufrêne die<br />

„Nouveaux Réalistes“. Ab den 60er-Jahren baute er<br />

maschinenartige, bewegliche Skulpturen aus Draht,<br />

Schrottteilen, Blech und anderen Fundstücken, die<br />

sich, in Happenings auf Straßen und in Museen<br />

vorgestellt, teilweise selbst zerstören. Tinguelys<br />

Kunst ist die visuell und akustisch erfahrbar<br />

gemachte Bewegung. „Es bewegt sich alles, Stillstand<br />

gibt es nicht.“ (Tinguely 1959)<br />

Kunsthandel Wolfgang Werner KG<br />

Fasanenstr. 72, 10719 Berlin-Charlottenburg<br />

bis 2.7., Mo 12–18.30h, Di–Fr 10–18.30h, Sa 11–15h<br />

www.kunsthandel-werner.de<br />

Everything You Can Imagine Is Real<br />

Galerie Christian Hosp is proud to present the<br />

European debut of a trio of artists from Sumatra,<br />

bringing the Berlin gallery’s long-time association<br />

with Asia to Germany in a dynamic and exciting<br />

new show. The exhibition consists of new work by<br />

Yuli Prayitno, Yusra Martunus and Handiwirman,<br />

three of the region’s most dynamic young artists.<br />

The work spans the broad, diverse practice of the<br />

three friends, engaging with themes ranging from<br />

notions of identity within contemporary society to<br />

explorations of form, texture and substance. Yet<br />

there is a distinctive, attractive wit and lightness<br />

of touch to the trio’s work that cannot help but<br />

seduce the viewer. Fuelling one of the most vibrant<br />

contemporary art scenes in Asia, Indonesia’s artists<br />

are currently attracting unprecedented international<br />

attention. In “Everything You Can Imagine Is Real”,<br />

we witness ample proof just why this is so.<br />

Galerie Christian Hosp<br />

Invalidenstr. 50–51, Halle am Wasser<br />

10557 Berlin-Tiergarten<br />

Opening: 23.6., 19h, 24.6.–30.7., Di–Sa 11–18h<br />

www.christianhosp.com<br />

AUSSTELLUNGEN


AUSSTELLUNGEN<br />

© Robert Häusser: Kultstätte, 2000<br />

Alicja Kwade: 52°31´17.23, 13°62.65<br />

Adolf Luther: Laserraum, 1970, Rubinlaser,<br />

drehende Plexiglasstele, Elektromotor, Maße variabel<br />

© Foto: Archiv Adolf-Luther-Stiftung, Krefeld<br />

Robert Häusser: „Ins Wort gesetzt“ und<br />

„In memoriam – Die Berliner Mauer“<br />

Robert Häusser (*1924) gilt als Wegbereiter der modernen<br />

Fotografie. Er arbeitet ausschließlich in Schwarz-Weiß,<br />

seine Bilder sind von strenger, oft symmetrischer Tektonik<br />

gekennzeichnet. Er gilt als „Magischer Realist“, dessen<br />

Bilder eine subjektive Chronik des 20. Jahrhunderts<br />

darstellen. Die Ausstellung im Kunst-Raum zeigt<br />

Originalabzüge des Projekts „Ins Wort gesetzt“, <strong>für</strong> <strong>das</strong><br />

zahlreiche deutsche Lyriker mit Häussers Fotografien in<br />

Dialog traten. Parallel dazu werden im Mauer-Mahnmal<br />

die Bilder zur Berliner Mauer gezeigt, die Teil der<br />

Sammlung des Bundestages sind.<br />

Kunst-Raum und Mauer-Mahnmal im Deutschen Bundestag<br />

Marie-Elisabeth-Lüders-Haus, Schiffbauerdamm<br />

bis 26. Juni, Eintritt frei, Kunst-Raum: Di–So 11–17h<br />

Mauer-Mahnmal: Fr–So 11–17h<br />

www.kunst-im-bundestag.de, www.mauer-mahnmal.de<br />

Alicja Kwade – 52°31´17.23, 13°62.65<br />

52°31´17.23, 13°62.65 sind die Ortskoordinaten des<br />

Polnischen Instituts. Zur Ausstellungseröffnung sind am<br />

Himmel von diesem Standort aus die Sternbilder Andromeda,<br />

Herkules und Eidechse zu sehen. Alicja Kwade<br />

(*1979, Katowice) bespielt mit ihrer Sternenhimmel-<br />

Installation die gesamte Schaufensterfront des Instituts.<br />

Nachts sieht der Betrachter von außen die Sterne in der<br />

Galerie. „Es ist wie ein Zeitfenster, wie etwas, was alles<br />

andere unsichtbar macht, so<strong>das</strong>s nur noch der Ursprung<br />

und <strong>das</strong> Universum sichtbar bleiben. Geht man tagsüber<br />

hinein, sieht man die „Sterne“ von der Rückseite, also von<br />

der anderen Seite des Universums. Das Licht verändert<br />

sich mit dem Licht draußen.” (Alicja Kwade)<br />

Polnisches Institut, Burgstr. 27, 10178 Berlin-Mitte<br />

Opening: 30.6., 21h, 1.7.–31.8., Di–Fr 10–18h<br />

www.polnischekultur.de<br />

Adolf Luther – Rhythmus und Materie<br />

Glas, Spiegel und Linsen sind die Materialien, mit denen<br />

Adolf Luther in den 1960er-Jahren die Abkehr vom<br />

Tafelbild betrieb. Dabei entwickelte er die Auffassung<br />

einer Polarität von Licht und Materie, bei der Licht als<br />

eigenständiger Informationsträger den energetischen Raum<br />

zwischen Betrachter und materiellem Objekt konstituiert.<br />

Die „sphärischen Hohlspiegelobjekte“ erzeugen durch<br />

Spiegelungen eine in den Betrachterraum übergreifende<br />

Phänomenalität vor der Stofflichkeit des Objekts. In<br />

seinem „Laserraum“ (1970) setzte er Rauch als Medium<br />

der Visualisierung ein, um die Immaterialität des Lichts in<br />

„energetischen Plastiken“ erfahrbar zu machen.<br />

401contemporary<br />

Potsdamer Str. 81 B, 10785 Berlin-Schöneberg<br />

Opening: 9.6., 18h, 10.6.–31.7., Di–Sa 11–18h<br />

www.401contemporary.com<br />

© Max Scheler Estate, Atombunker zu verkaufen; Los Angeles, 1961<br />

Herb Ritts: Jack Nicholson II, London, 1988<br />

© Herb Ritts Foundation<br />

Alfred Ehrhardt: Spur (des Menschen) am Steilhang<br />

einer Düne der Kurischen Nehrung, 1934 © bpk 2011<br />

Max Scheler: Von Konrad A. bis Jackie O.<br />

Die Ausstellung zeigt mit rund 140 Fotografien einen<br />

Querschnitt aus dem Werk des Fotojournalisten Max<br />

Scheler (1928–2003). Als international bekannter<br />

Fotograf der Nachkriegszeit und Junior-Mitglied der<br />

Fotoagentur Magnum war er ab 1959 <strong>für</strong> den Stern tätig,<br />

ab 1975 <strong>für</strong> GEO. Deutschland, China und die USA<br />

waren die Schauplätze seiner Bildberichterstattung, sie<br />

bilden die Schwerpunkte der Ausstellung.<br />

Willy-Brandt-Haus<br />

Stresemannstr. 28, 10963 Berlin-Mitte<br />

Opening: 31.5., 19.30h, 1.6.–31.7., Di–So 12–18h<br />

Eintritt frei, Ausweis erforderlich, www.willy-brandt-haus.de<br />

Herb Ritts<br />

Herb Ritts hat in den 1980er- und 1990er-Jahren<br />

mit nahezu jedem Superstar gearbeitet. Unter den<br />

ausgestellten Porträtaufnahmen finden sich Namen wie<br />

Madonna, Mick Jagger, David Bowie, Jack Nicholson<br />

oder Cindy Crawford. Die Ausstellung bietet einen<br />

umfangreichen Einblick in <strong>das</strong> Werk des 2002<br />

verstorbenen Fotografen. So sind neben eindringlichen<br />

Porträts auch sehr ästhetische Aktaufnahmen zu sehen.<br />

CAMERA WORK<br />

Kantstr. 149, 10623 Berlin-Charlottenburg<br />

bis 9.7., Di–Sa 11–18h<br />

www.camerawork.de<br />

Alfred Ehrhardt im Bildarchiv „Volk und Welt“<br />

Aus dem Bestand des Bildarchivs Preußischer Kulturbesitz<br />

werden 87 Originalfotografien von Alfred Ehrhardt<br />

aus der Zeit seiner Bild- und Textveröffentlichungen<br />

in der Zeitschrift „Volk und Welt“ zwischen 1940 und<br />

1944 präsentiert. Dargestellt ist <strong>das</strong> ganze Spektrum<br />

seiner Themen – die Faszination der Schönheit von<br />

Naturformen in der physischen Natur –, die er auf die<br />

Fotografie und den Betrachter überträgt.<br />

Alfred Ehrhardt Stiftung<br />

Auguststr. 75, 10117 Berlin-Mitte<br />

bis 26.6., Di–So 11–18h, Do bis 21h, Eintritt frei<br />

www.alfred-ehrhardt-stiftung.de<br />

AUSSTELLUNGEN


Alec Soth: 2008_08zl0107 (large nude), from the series<br />

“Broken Manual”, 2008, archival pigment print, 177,8 cm x 142,2 cm<br />

Courtesy: Loock Galerie, Berlin © Alec Soth<br />

Foto: Christoph von Loew:<br />

Deniz Alt u. Römer+Römer mit Familie Montez<br />

AUSSTELLUNGEN<br />

Helmut Newton: Stern, St. Tropez, 1978<br />

Loock Galerie – Alec Soth<br />

„Broken Manual“ heißt die neueste Serie des amerikanischen<br />

Fotografen Alec Soth. Die Loock Galerie präsentiert diese<br />

zum ersten Mal außerhalb der USA. Soth hat auf der Reise<br />

durch sein Heimatland wiederholt Menschen getroffen,<br />

die sich von einem sozialen Leben verabschiedet und sich<br />

dem Dasein in der Natur zugewendet haben. Soth kreiert<br />

mit seiner Großbildkamera detailreiche und auf den<br />

zweiten Blick sehr komplexe Bilder. Objektaufnahmen<br />

zeigen jene Gegenstände, die seine Protagonisten in ihr<br />

selbst gewähltes Exil mitgenommen haben. Zusammen<br />

mit den Porträts ergibt sich daraus eine spannende<br />

Erzählung vom Außenseiter<strong>das</strong>ein.<br />

Loock Galerie<br />

Invalidenstr. 50/51, 10557 Berlin-Moabit<br />

Opening: 10.6., 18–21h, 11.6.–23.7., Di–Sa 11–18h<br />

www.loock-galerie.de<br />

Monte Verità<br />

In der Ausstellung knüpfen die Künstler mit ihren Arbeiten<br />

an den Zeitgeist der Künstlerkolonie Monte Verità – Berg<br />

der Wahrheit – an und beleben diesen gegenwärtig. Danja<br />

Akulin, Aljoscha, Deniz Alt, Tilo Baumgärtel, Sven Drühl,<br />

Evgeni Dybsky, Tim Eitel, Peter Feiler, Thomas Fischer,<br />

Parastou Forouhar, Roland Fuhrmann, Gabi Hamm, Gregor<br />

Hildebrandt, Katrin Kampmann, Anastasia Khoroshilova,<br />

Bernd Kirschner, Alexei Kostroma, Clemens Krauss, Jacob<br />

Kreutzfeldt, Edgar Leciejewski, Mirek Macke, Bjørn Melhus,<br />

Almagul Menlibayeva, Eliane Paulino, Stehn Raupach,<br />

Anke Röhrscheid, Römer+Römer, Moritz Schleime, SEO,<br />

TRansnational Republic, Jewgenija Tschuikowa, Sig Waller,<br />

Birgitta Weimer, Paul Wiersbinski.<br />

Kunstverein Familie Montez, Breite Gasse 24, 60311 Frankfurt a. M.<br />

Opening: 10.6., 19h, 11.6. –10.7., Do, Fr, So 16–19h,<br />

Sa 20–23h and by appt., 069 - 29 72 35 77<br />

www.facebook.com/monte.verita<br />

Helmut Newton – Polaroids<br />

Mit über 300 Werken wird erstmals ein repräsentativer<br />

Überblick über Helmut Newtons legendäre Polaroids<br />

gezeigt. Das Polaroidverfahren, <strong>das</strong> Newton seit den<br />

1970er-Jahren insbesondere bei Mode-Shootings<br />

intensiv einsetzte, lieferte ihm zugleich Ideenskizzen<br />

und die Möglichkeit zur Überprüfung der konkreten<br />

Lichtsituation und Bildkomposition.<br />

Die Polaroidtechnik mit der Möglichkeit zum Sofortbild<br />

hatte seinerzeit die Fotografie revolutioniert und dient<br />

bis heute vorbereitenden Studien, gilt aber auch als<br />

eigenständiges künstlerisches Medium.<br />

Helmut Newton Stiftung. Museum <strong>für</strong> Fotografie<br />

Opening: 9.6., 20h, 10.6.–20.11., Di–So 10–18h, Do 10–22h<br />

Jebensstr. 2, 10623 Berlin-Charlottenburg<br />

www.helmutnewton.com<br />

© Jodi Bieber, Südafrika<br />

Institute for Artist Management/<br />

Goodman Gallery for Time magazine<br />

Steve Kwena Mokwena: The Memory of<br />

the Bridge, Fanon – Class Struggles vs. Evil<br />

Spirits, 2010, Filmstill<br />

Shai Saul: haste 1, 2006, C-Print, 60 x 40 cm<br />

Asli Sungu: Unvermeidbar, 2010, Video-Still<br />

Beth Yarnelle Edwards: Dietlinde,<br />

Deutschland, 2011 (aus Suburban Dreams)<br />

© Beth Yarnelle Edwards<br />

World Press Photo 11<br />

Das World Press Photo 2010 zeigt die18-jährige Afghanin Bibi Aisha, deren<br />

Ehemann ihr zur Strafe <strong>für</strong> ihre Flucht Ohren und Nase abschnitt. Heute<br />

lebt sie in den USA, inzwischen wurde ihr eine künstliche Nase angepasst.<br />

Das Foto wurde vom Time <strong>Magazin</strong> als Titelbild veröffentlicht und ist nun<br />

im Willy-Brandt-Haus zu sehen. Insgesamt wurden 55 Fotografen aus 23<br />

Ländern in 9 Themenkategorien ausgezeichnet.<br />

Willy-Brandt-Haus, Stresemannstr. 28, 10963 Berlin-Mitte<br />

Opening: 16.6., 19.30h, 17.6.–10.7., Di–So 12–18h<br />

Eintritt frei, Ausweis erforderlich, www.willy-brandt-haus.de<br />

„Agter die Berge“ – The Joburg Fringe Video Berlin<br />

44 Künstler aus Südafrika und 7 weiteren Ländern<br />

Alborough • Alhäuser • Barker • Biskup • Dietz • du Preez • Geismar •<br />

Helmcke • Hohn • Jones • Jonsdottir • Kaganof & Deane • Khan • Loveland •<br />

Lehulere • Mahashe • Mahlangu • Mama • Manero • Martin • Mbongwa • Mills<br />

• Mokwena • Rev. Murphy • C. Newman • N. Newman • Nhlapo • Nieuwoudt<br />

• Novcic • Ross • Shneider • Southgate • G. Taylor • T. Taylor u. a.<br />

7hours HAUS 19, Reinhardtstr. 18–20, 10117 Berlin-Mitte<br />

Mi–Sa 14–18h, bis 11.6. tgl. 14–18h, Sa 4./11./18.6. 21.30h Open-Air-Screening<br />

www.7hours.com<br />

Shai Saul – Fotografie<br />

Der israelische Künstler Shai Saul erforscht <strong>das</strong> Spiel der Gewalten und<br />

Kräfte, <strong>das</strong> unsere Welt bestimmt. Er sucht nach Hinweisen, nach einem<br />

Wesenskern, von dem aus sich eine übergreifende Wahrnehmung der Welt<br />

entwickeln ließe, sowie nach einem Verständnis der eigenen Aufgabe darin.<br />

Shai Saul überschreibt seine Ausstellung mit einer Gedichtzeile von Jehuda<br />

Amichai: „Behind All This Some Great Happiness Is Hiding“.<br />

Galerie Förster, Schröderstr. 2, 10115 Berlin-Mitte<br />

Opening: 10.6., 19h, 11.6.–23.7., Di–Fr 16–19h, Sa 12–18h<br />

www.galerie-foerster.de<br />

Asli Sungu und Ben Patterson<br />

3 Jahre museum FLUXUS+ / 3 Jahre Follow Fluxus<br />

Ben Patterson, Fluxus-Künstler seit den 1960er-Jahren, präsentiert sein<br />

Werk „Blame it on Pittsburgh or Why I became an artist“, <strong>das</strong> bereits in<br />

der großen Retrospektive des Contemporary Art Museum Houston zu<br />

sehen war. Asli Sungu, die dritte Follow-Fluxus-Stipendiatin, setzt ihre<br />

Videoarbeit „Unvermeidbar“ in einen Kontext zu Pattersons Arbeit und<br />

macht die Lebendigkeit dieser Kunstströmung deutlich.<br />

museum FLUXUS+, Schiffbauergasse 4f, 14467 Potsdam<br />

Opening: 24.6., 19h, 25.6.–11.9., Mi–So 13–18h, Eintritt frei, www.fluxus-plus.de<br />

Beth Yarnelle Edwards – Suburban Dreams<br />

Es lebe die Vorstadt! In diesem Fall die Vorstädte der amerikanischen<br />

und europäischen Mittelschicht. Seit 1997 inszeniert und fotografiert die<br />

amerikanische Fotografin Beth Yarnelle Edwards Familien in ganz normalen<br />

Alltagssituationen. Höchst sensibel lichtet sie Menschen und Stimmungen ab<br />

und berichtet von großen Sehnsüchten ebenso wie von kleinen Freuden.<br />

Petra Rietz Salon Galerie, Koppenplatz 11a, 10115 Berlin-Mitte<br />

Opening: 1.6., 19.30h, 2.6.–9.7., Mi–Sa 15–18h and by appt.<br />

0172 - 649 15 99, www.petrarietz.com<br />

AUSSTELLUNGEN


Sarah Morris: John Hancock, Installation view, 2011<br />

Courtesy: Capitain Petzel, Berlin, Photo: Nick Ash<br />

Nelly Rudin: Installation view, 2011, Foto: Rainer Hausleitner<br />

0 AUSSTELLUNGEN<br />

Alice Aycock: The Wavy Enneper, 2011, Fiberglas<br />

Courtesy: Galerie Thomas Schulte<br />

Sarah Morris – John Hancock<br />

Die amerikanische Malerin und Filmkünstlerin Sarah Morris<br />

setzt sich mit sozialen Strukturen und Machtsymbolen<br />

auseinander. In der Ausstellung „John Hancock“ bezieht<br />

sie sich auf den gleichnamigen Firmengründer – <strong>das</strong> John<br />

Hancock Center gilt heute als Ikone der postmodernen<br />

Architektur und repräsentiert kapitalistische Denkweisen<br />

und Vormachtansprüche. Morris verweist in ihren Bildern<br />

auf bestimmte Elemente des Gebäudes sowie auf die<br />

Signatur des Firmengründers. Ein weiterer Bestandteil der<br />

Ausstellung ist Morris’ Film „Points on a Line“ (2010), in<br />

welchem sie mit dem Farnsworth House von Mies van der<br />

Rohe und dem Glass House von Philip Johnson wiederum<br />

architektonische Ikonen unter die Lupe nimmt.<br />

Capitain Petzel<br />

Karl-Marx-Allee 45, 10178 Berlin-Friedrichshain<br />

bis 30.7., Di–Sa 11–18h, www.capitainpetzel.de<br />

Nelly Rudin – Innen ist Außen<br />

Nelly Rudins Gemälde und Bodenskulpturen verbreiten<br />

durch ihre konkrete Formensprache und schlichte grauweiße<br />

Farbwahl eine gewisse Leichtigkeit. Besonders die<br />

„Rahmenobjekte“, welche von der Künstlerin eigens <strong>für</strong><br />

die Ausstellungsräume des Mies van der Rohe Hauses<br />

konzipiert wurden, verdeutlichen ihr Anliegen, sich dem<br />

Kunstwerk sowohl von innen als auch von außen zu<br />

nähern. Zugleich lotet die Künstlerin, die der 2. Generation<br />

der Zürcher Konkreten angehört, durch optische<br />

Imbalancen, asymmetrische Gestaltungselemente und<br />

sich verändernde Lichtverhältnisse neue Seh-Erfahrungen<br />

aus.<br />

Mies van der Rohe Haus<br />

Oberseestr. 60, 13053 Berlin-Weissensee<br />

1.5.–31.7., Di–So 11–17h, Eintritt frei<br />

www.miesvanderrohehaus.de<br />

Alice Aycock – Untitled Delight<br />

Die raumgreifende Plastik „The Wavy Enneper“<br />

der Objektkünstlerin Alice Aycock vereint Kunst<br />

mit Mathematik. Obgleich die Fiberglasarbeit einer<br />

natürlichen fragilen Blüte gleicht, folgt sie formal dennoch<br />

den strikten wissenschaftlichen Formeln des deutschen<br />

Mathematikers Alfred Enneper. Diese verleihen ihr<br />

eine komplexe Form, so<strong>das</strong>s ein analytisches Abbild der<br />

Natur zurückbleibt. Die Plastik steht im Zentrum der<br />

Ausstellung von Alice Aycock.<br />

Galerie Thomas Schulte<br />

Charlottenstr. 24, 10117 Berlin-Mitte<br />

bis 25.6., Di–Sa 12–18h<br />

www.galeriethomasschulte.de<br />

Julian Rosefeldt: The Ship of Fools, 2007<br />

Lightjet-Print, 120 x 210 cm<br />

Courtesy: ARNDT Berlin und<br />

Julian Rosefeldt/VG Bild-Kunst<br />

Cady Noland: 8 objects (bullets,<br />

handgranades, coke and beer cans), encased<br />

in plexicubes, 1986, Sammlung Gaby und<br />

Wilhelm Schürmann Foto: Alexander Koch<br />

Ivo Gretener: 301, 2011, mixed media<br />

24 x 24 x 46 cm, mit einer Reflexion von<br />

Hannah Bechers „Gasometer“ (2009)<br />

Acryl auf Leinwand, 150 x 200 cm<br />

Oliver Scharfbier: Honigkinderreuse, 2010<br />

Eichenholz, Leuchtstoffröhren<br />

100 x 100 x 112 cm<br />

Katharina Heinrich: Rotes Geflecht mit<br />

Ösen, 2010, Gummi, 125 x 100 x 350 cm,<br />

Dimension variabel © K. Heinrich<br />

Julian Rosefeldt – Photo Works<br />

Rosefeldt bezeugt in der Fotografie wie in seinen filmischen Werken ein<br />

feinsinniges Gespür <strong>für</strong> verborgene gesellschaftliche Befindlichkeiten.<br />

„Photo Works“ bezieht sich auf die bereits im Mai in der Galerie präsentierten<br />

Videoarbeiten Rosefeldts. In „The Ship of Fools“ (2008) verweist<br />

er auf <strong>das</strong> deutsche Nationalgefühl, „American Night“ (2009) thematisiert<br />

den Mythos Amerika.<br />

Galerie Arndt, Potsdamer Str. 96, 10785 Berlin-Tiergarten<br />

10.6.–27.8., Di–Sa 11–18h<br />

www.arndtberlin.com<br />

Cady Noland und Santiago Sierra<br />

Die Galerie KOW bringt zwei Künstler zusammen, die sich mit Gewalt als<br />

Ausdruck des Kapitalismus beschäftigen. Noland setzt sich in ihrem Werk<br />

mit der gewaltvollen US-Geschichte auseinander und mit der Frage, wie<br />

<strong>das</strong> Profitstreben auf Kosten der Schwächeren zu einer kulturellen Norm<br />

wurde. Sierra hingegen kritisiert Gewalt nicht noch entschuldigt er sie – er<br />

trägt sie einfach als Thema ins Kunstfeld und stellt sie aus.<br />

KOW Berlin, Brunnenstr. 9, 10119 Berlin-Mitte<br />

bis 19.7., Mi–So 12–18h<br />

www.kow-berlin.com<br />

Hannah Becher und Ivo Gretener – Blanks<br />

dorisberlin präsentiert Malerei von Hannah Becher und Skulpturen von<br />

Ivo Gretener. Wenn Alltagsgegenstände, deren Form durch <strong>das</strong> Funktionale<br />

gesteuert wird, von ihrem Bestimmungszweck gelöst werden, ergeben sich<br />

Leerstellen. Beide Künstler benutzen diese Leerstellen auf unterschiedliche<br />

Weise, um die Wahrnehmung und die Beziehung zur Dingwelt neu zu<br />

beschreiben.<br />

dorisberlin, Nollendorfstr. 15, 10777 Berlin-Schöneberg<br />

Opening: 3.6., 18h, 4.6.–9.7., Di–Fr 13–19h, Sa 10–16h and by appt.<br />

030 – 97 86 83 24, www.dorisberlin.com<br />

Oliver Scharfbier – Als Maschine bin ich nicht so gut<br />

Die aktuellen Arbeiten von Oliver Scharfbier thematisieren <strong>das</strong> sinnhaftliebevolle<br />

Scheitern an und in der mechanischen Wiederholung. Im<br />

Ausstellungsraum formieren sich dazu Lichtobjekte und Tafelbilder<br />

jenseits romantischer Identitätsentwürfe. Die „Drawings on a certain paper“<br />

(Übermalungen von Todesanzeigen in der serbischen Zeitung „Politika“,<br />

Belgrad, 2003) werden zum ersten Mal in Deutschland gezeigt.<br />

zone B, Brunnenstr. 149, 10115 Berlin-Mitte<br />

Opening: 3.6., 19.30h, 4.6.–28.8., Do 11–18h, Fr u. Sa 11–18h nach telefonischer<br />

Vereinbarung: 0170 - 463 09 53, www.zone-b.info<br />

Katharina Heinrich – XYZ Raumvariablen<br />

Die österreichische Künstlerin Katharina Heinrich erzeugt variable<br />

Raumkörper anhand der Technik des Flechtens. Dieses seit Jahrtausenden zur<br />

Herstellung von Texturen angewandte Verfahren ist <strong>für</strong> sie ein bildhauerischer<br />

Akt. Dabei geht es ihr stets um die Erweiterung des Skulpturbegriffs. Ein<br />

Künstlergespräch findet am 18. Juni um 18 Uhr statt.<br />

KunstBüroBerlin, Uhlandstr. 162, 10719 Berlin-Charlottenburg<br />

bis 16.7., Künstlergespräch am 18.6., 18h<br />

Mi–Fr 12–19h, Sa 13–16h and by appt., www.kunstbueroberlin.de<br />

AUSSTELLUNGEN


Nevin Aladağ: Still aus der Video-Trilogie „City Language I“, 2009<br />

© TANAS, Berlin<br />

Fabian Marti: Uhu, 2007, Tintendruck auf Papier, 155 x 155 cm<br />

Courtesy: the artist & Galerie Peter Kilchmann, Zürich<br />

AUSSTELLUNGEN<br />

Courtesy: Galeria Plan B<br />

Nevin Aladağ – Dim the Lights, 6:07 min<br />

Die Ausstellung „Dim the Lights, 6:07 min“ bewegt<br />

sich medial zwischen Video, Fotografie, Installation<br />

und Objektkunst und zeigt <strong>das</strong> breite Spektrum des<br />

künstlerischen Werks von Nevin Aladağ. Im Zentrum<br />

der ersten großen Ausstellung der in Berlin lebenden<br />

Künstlerin steht die <strong>für</strong> die letzte Istanbul-Biennale eigens<br />

produzierte Video-Trilogie „City Language I, II, III“.<br />

TANAS – Raum <strong>für</strong> zeitgenössische türkische Kunst<br />

Heidestr. 50, 10557 Berlin-Mitte<br />

Opening: 27.5.,18–21h, 28.5.–30.7., Di–Sa 11–18h<br />

Katalogpräsentation mit Signierstunde am 10.6., 18–21h<br />

030 - 89 56 46 10, www.tanasberlin.de<br />

Geheimgesellschaften<br />

Von aufklärerischen, okkulten oder politischen Zielen<br />

motiviert, verbindet Geheimgesellschaften v. a. eines:<br />

ein gemeinsames Wissen. Die Ausstellung „Geheimgesellschaften“<br />

in der Schirn Kunsthalle präsentiert<br />

künstlerische Zeugnisse – Gemälde, Skulpturen,<br />

Installationen, aber auch historische Objekte –, die<br />

sich dem Mysterium von geheimem Wissen, Ritualen<br />

und Symbolen in der zeitgenössischen Kunst widmen.<br />

Um den obskuren und mystischen Charakter geheimer<br />

Gesellschaften zu wahren, leitet ein labyrinthartiger<br />

Parcours durch die Ausstellung, in der Künstler wie<br />

Cameron Jamie, Joachim Koester, Terence Koh, Gretchen<br />

Faust u. a. vertreten sind.<br />

Schirn Kunsthalle Frankfurt, Römerberg, 60311 Frankfurt<br />

bis 23.9., Di/Fr–So 10–19h, Mi/Do 10–22h<br />

www.schirn.de<br />

Ian Law<br />

Ian Law (*1984, UK, lives in London) is a recent graduate<br />

of The Royal College in London, where he developed<br />

a conceptual painting practice that builds chance,<br />

performance and duration into its logic. As Law notes,<br />

his “pieces are worked in relation to others, to then be<br />

cast elsewhere or used in some other way.” Painting is<br />

utilised as activity and the resulting works are installed in<br />

relation to formats of documentation that suggest other<br />

congruent activities. The exhibition at Plan B Berlin is<br />

the artist’s first solo exhibition. His work is included in<br />

the exhibition “Young London” (May–July 2011, at V22<br />

Workspace London).<br />

Galeria Plan B<br />

Heidestr. 50, 10557 Berlin-Mitte<br />

10.6.–30.7., Di–So 12–18h<br />

www.plan-b.ro<br />

Lina Kim & Michael Wesely: Eixo Monumental, 2004<br />

C-Print auf UltraSecG, 180 x 300 cm<br />

Anselm Kiefer: Sefer Hechaloth MERKABA Die sieben<br />

Himmelspaläste Steigend steigend sinke nieder, 2008, Mischtechnik<br />

auf Papier, 143 x 90 cm © VG Bild-Kunst, Bonn 2011<br />

Rainer Morawietz: Kapitell, 2010, Gips und Holz<br />

Archiv Utopia. Das Brasília-Projekt<br />

von Lina Kim und Michael Wesely<br />

Die Stadt Brasília wurde 1960 noch im Zustand einer<br />

Baustelle als neue Hauptstadt Brasiliens eingeweiht. Bis<br />

heute scheint sie eher eine architektonische Fiktion denn ein<br />

realer Ort zu sein. Die brasilianisch-koreanische Künstlerin<br />

Lina Kim und der deutsche Künstler Michael Wesely haben<br />

von 2003 bis 2010 den Mythos wie auch den realen Ort<br />

erkundet. Entstanden sind Fotografien, die ungewöhnliche<br />

Perspektiven zeigen. In der Ausstellung werden neben 300<br />

historischen Aufnahmen aus dem Fundus der Künstler 32<br />

großformatige Langzeitbelichtungen präsentiert, die den<br />

utopischen Charakter Brasílias betonen.<br />

Kunsthalle zu Kiel<br />

Düsternbrooker Weg 1, 24105 Kiel<br />

bis 28.8., Di–So 10–18h, Mi 10–20h, Eintritt: 7 €, erm. 4 €<br />

www.kunsthalle-kiel.de<br />

Deutsch<br />

Mit der Gruppenausstellung „Deutsch“ präsentiert die<br />

Galerie Crone Werke namhafter Künstler wie Joseph<br />

Beuys, Andy Warhol, Sigmar Polke und Anselm Kiefer,<br />

die sich mit der politischen und historischen Entwicklung<br />

in Deutschland kritisch auseinandergesetzt haben.<br />

Ergänzt wird die Schau durch eine Installation der<br />

Avantgarde-Gruppe „L’Internationale Surplace“, zu der<br />

auch Daniel Megerle gehört. Ihm ist bis Anfang Juni eine<br />

Einzelausstellung gewidmet.<br />

Galerie Crone<br />

Rudi-Dutschke-Str. 26, 10969 Berlin-Mitte<br />

11.6.–31.8., Di–So 11–18h<br />

www.cronegalerie.de<br />

Architektur und Eros<br />

Rainer Morawietz postuliert als Teilnehmer am<br />

Wettbewerb „Berliner Stadtschloss“ ein bildhaftes Denken<br />

in der Baukunst, <strong>das</strong> die Suche nach der Sinnlichkeit in<br />

der Architektur neu initiiert. Gezeigt werden Objekte<br />

und Bilder, die einen Bogen zwischen autonomem<br />

Kunstobjekt und architektonischem Kontext spannen.<br />

Die architektonische Gestaltung des Kunstkellers Berlin<br />

ist Teil der Ausstellung.<br />

KunstBüroBerlin im Kunstkeller Berlin<br />

Gutzkowstr. 5, 10827 Berlin-Schöneberg<br />

Opening: 25.6., 18h, Dauerausstellung<br />

Öffnungszeiten nach Vereinbarung unter: 030 - 857 26 24<br />

AUSSTELLUNGEN


Imi Knoebel: ALIAAA, 2002, Acryl auf Aluminium<br />

306 x 455,8 x 10,8 cm © VG Bild-Kunst, Bonn 2011<br />

Ulrike Meier: unspecific, 2010<br />

Daniel Palacios: Receptive Environment, 2010<br />

Laserschnitt auf Holz, 45 x 45 cm<br />

Imi Knoebel – Werke aus der Sammlung Schaufler<br />

Imi Knoebel, Schüler von Joseph Beuys, ist in der<br />

Sammlung Schaufler mit einem größeren Werkkomplex<br />

vertreten. Das „Schauwerk“ widmet dem Künstler eine<br />

monografische Ausstellung, in der Bilder und Objekte aus<br />

all seinen Schaffensphasen gezeigt werden. Die in enger<br />

Zusammenarbeit mit dem Künstler konzipierte Schau gibt<br />

Einblicke in seine radikal minimalistische Formensprache,<br />

die von den russischen Konstruktivisten des frühen<br />

20. Jahrhunderts geprägt wurde. Form, Struktur und<br />

Farbe stehen im Zentrum seines Schaffens und werden<br />

in unterschiedlichen Medien untersucht. Er verbindet<br />

Klarheit und Strenge mit einer besonderen Sinnlichkeit.<br />

SCHAUWERK Sindelfingen<br />

Eschenbrünnlestr. 15/1, 71065 Sindelfingen<br />

bis 2.10., So 11–17h and by appt.<br />

07031 - 932 49 00, www.schauwerk-sindelfingen.de<br />

Körpersichten<br />

Im Fokus der Ausstellung der Muthesius Kunsthochschule<br />

im Kieler Lessingbad steht der menschliche Körper.<br />

Die Projekte der Studierenden beleuchten <strong>das</strong> weite<br />

Spannungsfeld medizinischer und körperbezogener<br />

Themen: Menschenbild und Körper, Ängste und<br />

Sehnsüchte, Körperinnen- und Außenwelten, Mensch<br />

und Medizin. Präsentiert werden die Highlights der<br />

Studienarbeiten aus Kunst, Raumstrategien, Industrie-<br />

und Kommunikationsdesign. Die Schau wird flankiert<br />

von Vorträgen und Führungen zum Thema „Kunst und<br />

Medizin“.<br />

Muthesius Kunsthochschule<br />

Lessingbad, Lessingplatz 1, 24116 Kiel<br />

Opening: 31.5., 19h, 1.–24.6., tgl. 10–18h<br />

Pfingsten geschl., Eintritt frei<br />

www.muthesius-kunsthochschule.de<br />

Receptive Environment<br />

„Receptive Environment“ bezeichnet ein Umfeld, <strong>das</strong> uns<br />

zuhört und unsere Gegenwart akzeptiert, es verändert<br />

sich und passt sich uns an. Es wird durch uns geprägt,<br />

ohne <strong>das</strong>s wir uns dessen bewusst sind. Repräsentative<br />

Daten innerhalb und außerhalb des EnBW Showrooms<br />

wurden durch Sensoren aufgezeichnet. Daraus entstanden<br />

Skulpturen, Arbeiten auf Papier und Visualisierungen<br />

in Echtzeit. Diese Darstellungsformen ähneln weniger<br />

digitalen Abbildungen als vielmehr natürlichen Formen,<br />

wie z. B. den Jahresringen eines Baumstamms.<br />

Die Ausstellung entstand unter der künstlerischen<br />

Leitung des Künstlerhauses Bethanien Berlin.<br />

EnBW Showroom Berlin<br />

Schiffbauerdamm 1, 10117 Berlin-Mitte<br />

bis 23.7., Mo–Fr 12–20h<br />

Sa 11–16h, Eintritt frei, www.enbw.com<br />

Franziska Holstein: o. T. (M 1-11), 2011<br />

Acryl, Öl, Siebdruck auf Leinwand, 200 x 140 cm<br />

Nadja Poppe: Landschaft (Mecklenburg-Vorpommern), 2010<br />

Bleistift und Radiergummi auf Papier, 30,5 x 43 cm<br />

Park Young-Hak: Beyond the Scenery, 2007<br />

charcoal on crushed rock on Korean paper, 97 x 122,2 cm<br />

Ausstellung 13<br />

Neue Arbeiten von: Tilo Baumgärtel, Andreas Blank,<br />

Stephanie Dost, Shannon Finley, Philip Grözinger,<br />

Franziska Holstein, Ruprecht von Kaufmann, Martin<br />

Kobe, Brian Montuori, Yudi Nor, Christoph Ruckhäberle,<br />

Nicola Samori und Anan Tzukerman.<br />

Galerie Christian Ehrentraut<br />

Friedrichstr. 123, 10117 Berlin-Mitte<br />

bis 7.7., Di–Sa 11–18h<br />

www.christianehrentraut.com<br />

Arngunnur Yr: Heimat│Nadja Poppe: Land<br />

Isländische Gebirgsketten, Vulkane, Täler und<br />

Gletscher – die Landschaftsbilder aus Yrs Kindheit<br />

sind fest in der Vorstellungswelt der Künstlerin<br />

verankert und verwandeln eine rein physische Welt in<br />

eine emotionale Sehnsucht. In Poppes Zeichnungen<br />

erleben wir einen Moment in der Natur, ungeschönt<br />

und dennoch stimmungsvoll. Die Künstlerin sucht sich<br />

darin ein Gegenüber und erforscht Fülle und Leere.<br />

Kit Schulte Contemporary Art Berlin<br />

(ehemals Cain Schulte)<br />

Winterfeldtstr. 35, 10781 Berlin-Schöneberg<br />

bis 25.6., Mi–Fr 12–18h, www.kitschulte.de<br />

Park Young-Hak – Beyond the Scenery<br />

Die Werke des Künstlers Park Young-Hak basieren<br />

auf dem taoistischen Prinzip der Synergie des Leeren<br />

und des Wirkenden; die Reduktion auf achromatische<br />

Farben symbolisiert die spirituelle Ästhetik. Durch<br />

<strong>das</strong> Auftragen von Holzkohle und Calcitpulver auf<br />

Sunji-Papier erzielt Park ausdrucksvolle Hell-Dunkel-<br />

Kontraste und durchbricht mit dieser Mischtechnik<br />

den traditionellen Begriff koreanischer Tuschmalerei.<br />

LEE galerie BERLIN<br />

Brunnenstr. 172, 10119 Berlin-Mitte<br />

Opening: 10.6., 18h, 11.6.–9.7., Di–Sa 12–18h<br />

www.leegalerieberlin.com<br />

AUSSTELLUNGEN<br />

AUSSTELLUNGEN


AUSSTELLUNGEN<br />

Judith Ganz: Weiche Ziele, Detail, 2010<br />

Acryl auf Öl auf Nessel, 230 x 340 cm<br />

Ilias Papailiakis: She believes the truth, 2010, Öl auf Leinwand<br />

60 x 50 cm © Ilias Papailiakis, Courtesy: upstairs berlin<br />

Huang He: Baby, 2010, Öl auf Leinwand, 350 x 600 cm<br />

Judith Ganz – Floating Liquids<br />

Judith Ganz entwickelt ihre psychedelischen Landschaften<br />

aus computergenerierten Bildern der<br />

Mikrobiologie, Weltraumforschung und Gentechnologie.<br />

Ausgangspunkt ihrer Malerei ist die vermeintliche<br />

Unfehlbarkeit der Wissenschaft. Sie kommt zu dem<br />

Ergebnis, <strong>das</strong>s gesellschaftliche Utopien immer wieder<br />

zu kollektiven Selbstüberschätzungen führen.<br />

Galerie Funke<br />

Willibald-Alexis-Str. 13/14, 10965 Berlin-Kreuzberg<br />

bis 2.7., Mi–Fr 13–18h, Sa 12–15h and by appt.<br />

www.galeriefunke.de<br />

Ilias Papailiakis – She believes the truth<br />

Die Motive seiner Gemälde entlehnt der griechische<br />

Künstler Ilias Papailiakis den Werken alter Meister.<br />

Durch seine Konzentration auf Ausschnitte und Details<br />

verlieren die Arbeiten ihren kunsthistorischen Ballast,<br />

werden durch assoziative Titel neu- und umgedeutet<br />

und erlangen eine bemerkenswerte Direktheit und<br />

Aktualität.<br />

upstairs berlin<br />

Am Kupfergraben 10, 10117 Berlin-Mitte<br />

Opening: 17.6., 18–20h, 18.6.– 30.7., Mi–Fr 11–18h,<br />

Sa 11–16h, www.upstairs-berlin.com<br />

Huang He – Apocalypse #1<br />

Huang He (*1977, lebt und arbeitet in Peking) verbindet<br />

eine traditionsreiche Bildsprache mit einer ausgeprägten,<br />

peitschenden Malweise, deren schnelle Ausführung an<br />

Kalligrafiekunst erinnert. Seine S/W-Malerei hat einen<br />

ganz eigenen ästhetischen Reiz und schafft Distanz zur<br />

Realität. Ob Mensch- oder Tiermotiv, He lässt in seinen<br />

meist großformatigen Werken eine spannungsreiche,<br />

dramatische Emotionalität zutage treten.<br />

Galerie Michael Schultz<br />

Mommsenstr. 34, 10629 Berlin-Charlottenburg<br />

Opening: 28.5., 19h, 29.5.–30.6., Di–Fr 10–19h, Sa 10–14h<br />

www.galerie-schultz.de<br />

Cesare Reggiani: Laguna della fregata, 2011<br />

Öl auf Leinwand, 80 x 80 cm<br />

Gilbert Brohl: Stand der Dinge, 2011, Öl<br />

und Sprühfarbe auf Leinwand, 100 x 120 cm<br />

Boris Duhm: Das Krankenzimmer, 2009<br />

Öl auf Leinwand, 163 x 225 cm<br />

Christiane Wachter: Kanzel, 2011<br />

Collage auf Papier, 72 x 107 cm<br />

Vik Muniz: Saturn devouring one of his<br />

sons, after Francisco de Goyay lucientes<br />

(Pictures of Junk), 2005, Courtesy siehe S. 5<br />

Cesare Reggiani – Zeitlose Bezauberung<br />

Zeitgleich zu seiner Ausstellung in Florenz präsentiert die Immaginaria<br />

Gallery die erste Einzelausstellung von Cesare Reggiani in Berlin. Die<br />

suggestive Ausstrahlung seines Werkes manifestiert sich innerhalb seiner<br />

Bilder in Momenten der Ruhe und der Perfektion. Reggianis Gemälde<br />

verweisen auf eine bekannte Realität – doch nichts ist irrealer als eine<br />

Realität, die so bewusst geordnet und fast metaphysisch ist.<br />

Immaginaria Arti Visive Gallery/Walter Bischoff Galerie<br />

Linienstr. 121, 10115 Berlin-Mitte, 27.5.–30.6., Di–Sa 13–18h and by appt.<br />

030 - 60 92 42 58, www.galleriaimmaginaria.com<br />

Gilbert Brohl – Ausstellung und Vortrag<br />

Gilbert Brohl zeigt anlässlich seiner Ernennung zum Meisterschüler von<br />

Andreas Amrhein meist großformatige Landschaften, die sich bewusst von<br />

Werken traditioneller Landschaftsmalerei unterscheiden. Die Gebäude<br />

sind mit einer der Street-Art entlehnten, graffiti-artigen Schablonentechnik<br />

konstruiert. Die fiktiven Szenerien sind in fahler, blasser Farbigkeit<br />

wiedergegeben, die die unbehagliche Atmosphäre noch unterstreicht.<br />

Akademie <strong>für</strong> Malerei Berlin, Hardenbergstr. 9, 10623 Berlin-Charlottenburg<br />

Opening und Vortrag: 17.6., 20h<br />

www.a-f-m-b.de<br />

Boris Duhm – Jetzt kann nur noch ein Wunder helfen<br />

Mithilfe von Fotoperformances, Gemälden und Installationen entführt<br />

Boris Duhm (*1971) den Betrachter in eine imaginäre Bilderwelt.<br />

Hermetisch begrenzte Naturräume werden zu dramatischen Bühnen, auf<br />

denen psychische Deformationen des Menschen aufgeführt werden. Wie<br />

unter einem Brennglas verdichten sich unterschiedliche Sinnebenen zu<br />

einem Zerrbild der Gesellschaft.<br />

Galerie ZeroZero, Adalbertstr. 7/8, 10999 Berlin-Kreuzberg<br />

bis 19.6., Finissage: 19.6., 15h, Di 14–19h, Fr/Sa 18–24h and by appt.<br />

0152 - 27 42 89 81, www.borisduhm.com<br />

weiterhin – Collagen von Christiane Wachter<br />

Der Einsatz von Papier als farbgebendes und strukturbestimmendes Element<br />

ist der ungewöhnliche Ausgangspunkt <strong>für</strong> die Bilder Christiane Wachters.<br />

Scheinbar Ablesbares löst sich in Schichtungen und Übermalungen auf.<br />

Konkrete Bildhaftigkeit erfährt durch den sinnlichen Reiz des Materials<br />

eine zweite Ebene.<br />

Galerie ICON Berlin, Veteranenstr. 22, 10119 Berlin-Mitte<br />

Opening: 10.6., 19h, 11.6.–7.7., Mi–Fr 14–19h, Sa 13–18h<br />

www.galerie-icon.de<br />

Alles Kannibalen?<br />

Die Ausstellung hinterfragt <strong>das</strong> Thema Kannibalismus. Die Kuratorin<br />

Jeanette Zwingenberger lässt historische Werke in Dialog mit<br />

zeitgenössischen Kunstwerken treten. Es werden aktuelle Arbeiten der<br />

Medien Video, Installation, Fotografie, Skulptur, Zeichnung und Malerei<br />

gezeigt, die sich mit der Frage der Anthropophagie in einer oft zugleich<br />

unheimlichen und spielerischen Vorstellungswelt auseinandersetzen.<br />

me Collectors Room Berlin, Auguststr. 68, 10117 Berlin-Mitte<br />

29.5.–21.8., Di–So 12–18h<br />

www.me-berlin.com<br />

AUSSTELLUNGEN


Ernst Ludwig Kirchner (1880–1938): Zwei Tänzerinnen, 1910/11<br />

Öl auf Leinwand, 64,8 x 59,6 cm, Franz Marc Museum,<br />

Kochel am See, Dauerleihgabe aus Privatbesitz<br />

Rainer Fetting: Figure (Shaun), 1989<br />

Öl auf Leinwand, 287 x 127 cm, Courtesy: Galerie Deschler, Berlin<br />

Tomomi Morishima: Puddle, 2010, Öl auf Leinwand, 200 x 240 cm<br />

Liebermanns Gegner<br />

Neue Secession und Expressionismus in Berlin<br />

Die Neue Secession (1910–1914) entwickelte sich<br />

auf Initiative von Georg Tappert als Gegenbewegung<br />

zur Berliner Secession während der vier Jahre ihres<br />

Bestehens zu einem einflussreichen Ausstellungsforum.<br />

Die Ausstellung zeigt nun neue Aspekte dieser scheinbar<br />

so gut erforschten Epoche und macht deutlich, <strong>das</strong>s der<br />

Expressionismus weitaus mehr Spielformen aufweist als<br />

nur die Werke der Künstlergruppen „Brücke“ und „Blauer<br />

Reiter“. Die Neue Secession umfasste Künstler von Paris<br />

bis Prag, aus den Kunstzentren Berlin und München<br />

sowie anderen deutschen Städten.<br />

Stiftung Brandenburger Tor<br />

Max Liebermann Haus, Pariser Platz 7, 10117 Berlin-Mitte<br />

bis 3.7., Mo, Mi–Fr 10–18h, Sa/So 11–18h<br />

www.brandenburgertor.de<br />

Rainer Fetting<br />

Zeitgleich mit der großen Ausstellung „Rainer Fetting<br />

– Berlin“ in der Berlinischen Galerie zeigt die Galerie<br />

Deschler eine Serie von Meereslandschaften, die Fetting<br />

in den letzten Jahren an der Nordsee auf Sylt gemalt hat.<br />

In den bewegten Farbkompositionen, die überwiegend<br />

in Blau- und Grüntönen gehalten sind, kommt die<br />

expressive Handschrift von Fettings Pinselduktus<br />

besonders gut zur Wirkung und verleiht den Brandungen<br />

und Wellenbildern eine unmittelbare, vibrierende<br />

Lebendigkeit. Auf der Scope in Basel sind neben Arbeiten<br />

des amerikanischen Fotografen Jay Mark Johnson auch<br />

Holger Bärs Malmaschine und großformatige Arbeiten<br />

von Rainer Fetting zu sehen.<br />

Galerie Deschler, Auguststr. 61, 10117 Berlin-Mitte<br />

bis 1.7., Di–Fr 11–18h, Sa 12–18h<br />

www.deschler-berlin.de<br />

Tomomi Morishima<br />

Die Ölgemälde des in Japan aufgewachsenen Künstlers<br />

Tomomi Morishima zeichnen sich durch intensiv<br />

leuchtende Farbkontraste aus, die dem Betrachter sofort<br />

ins Auge springen. Motivisch changieren die Arbeiten,<br />

die in der Einzelausstellung zu sehen sind, zwischen<br />

Gegenständlichem und Abstraktem. Inmitten eines<br />

verworrenen Geflechts aus Farbfeldern und Farbflecken<br />

formieren sich schablonenartig ausgesparte Flächen zu<br />

menschlichen Figuren, Bäumen oder architektonischen<br />

Gebilden. Neben dieser jüngsten Werkgruppe zeigt die<br />

Galerie zudem Arbeiten aus dem Jahr 2009.<br />

Galerie Martin Mertens<br />

Brunnenstr. 185, 10119 Berlin-Mitte<br />

bis 18.6., Di–Sa 12–18h<br />

www.martinmertens.com<br />

Reinhard Bitter: o. T., 2010<br />

Collage, 12 x 15 cm<br />

Alexandra Huber: Pflege deine Aura<br />

2010, 50 x 65 cm<br />

Lutz Schirmer: Der Elefant, 2006<br />

Linoldruck, 40 x 60 cm<br />

Martha Parsey: Chasing the Dragon (Detail)<br />

2011, Öl auf Leinwand, 1260 x 180 cm<br />

Nadja Milenkovic: Café Schönstedt, 2011<br />

Ausschnitt Zeichnung, 66 x 31 cm<br />

CIS&TRANS – Bitter, Gielen, Mayer, Schneider<br />

CIS&TRANS, diesseits und jenseits: Die Assoziationen hierzu sind so<br />

mannigfaltig wie schwierig, denn die dem Thema inhärente Idee des<br />

Transitorischen, des Überganges, bedeutet schmerzhafte Vergänglichkeit<br />

(Veränderung). Die Verwobenheit des Diesseitigen und des Jenseitigen wird<br />

anhand von Malerei, Grafik & Objekten untersucht, die Spannung zwischen<br />

beiden Zuständen beleuchtet, die Lust am Wechselspiel evoziert.<br />

Galerie Verein Berliner Künstler<br />

Schöneberger Ufer 57, 10785 Berlin-Tiergarten<br />

9.6.–3.7., Di–Fr 15–19h, Sa/So 14–18h, www.vbk-art.de<br />

125 Jahre Kur<strong>für</strong>stendamm.<br />

125 Zeichnungen in der Galerie Horst Dietrich<br />

Seit über 25 Jahren ist die Galerie Horst Dietrich in der Giesebrechtstraße<br />

beheimatet – 200 m vom Kur<strong>für</strong>stendamm entfernt. Sechs Monate wird<br />

nun gefeiert. In der zweiten Ausstellung werden 125 Zeichnungen und<br />

Collagen u. a. von Tatjana Bergelt, Albrecht Genin, Alexandra Huber, Eun<br />

Nim Ro, Judith Samen, Wolf Spies und Lisette Verkerk gezeigt.<br />

Galerie Horst Dietrich, Giesebrechtstr.19, 10629 Berlin-Charlottenburg<br />

22.6.–27.8., Mi–Fr 14–19h, Sa 10–15h u. n. V.<br />

www.GalerieDietrich.de<br />

Best of Three<br />

Drei langjährige Mitglieder der Künstlergruppe des Förderkreises <strong>für</strong><br />

seelische Gesundheit e.V., die schon seit 26 Jahren besteht, stellen aus:<br />

Monika Holland malt Art-Brut-Kompositionen mit Buntstift. Lutz Schirmer<br />

arbeitet mit Mischtechniken, vorzugsweise stellt er kolorierten Linoldruck<br />

her und lässt sich dabei von seiner Afrika-Liebe inspirieren. Marie-Luise<br />

Spandow zeichnet detaillierte, ins Surreale gehende Bilder.<br />

Galerie ART CRU Berlin (Outsider Art), Oranienburger Str. 27, 10117 Berlin<br />

Opening: 16.6., 19h, 17.6.–30.7., Di–Sa 12–18h and by appt.<br />

030 - 24 35 73 14, www.art-cru.de<br />

Martha Parsey – Chasing the Dragon<br />

In her huge scaled painting Martha Parsey brings together her enigmatic<br />

femmes in a hyper-cinescope painterly mise en scène of costumed women,<br />

tables and chairs. “Chasing the Dragon” is an atmosphere of austere<br />

decadence. With a decidedly improvised and jazz feel, where empty<br />

armchairs have as much to do with absence as the presence of things, we<br />

are invited to occupy this vibrant and unusual space within a space.<br />

Jarmuschek + Partner, Invalidenstr. 50/51, Halle am Wasser, 10557 Berlin-Mitte<br />

Opening: 10.6., 18h, 11.6.–23.7., Di–Sa 12–18h<br />

www.jarmuschek.de<br />

Das wars ... Café Schönstedt – Super Normal<br />

Das Gefängnis Neukölln (im Volksmund „Café Schönstedt“) wird erstmals<br />

künstlerisch genutzt. In 30 Zellen wird Kunst verschiedenster Bereiche auf<br />

Architektur und Ortsgeschichte reagieren. Ein Projekt vom Institut <strong>für</strong><br />

Raumforschung im Rahmen der 48 Stunden Neukölln.<br />

Mit Unterstützung der [Aktion! Karl-Marx-Straße]<br />

Gefängnis Neukölln (im Hof des Amtsgerichts Neukölln)<br />

Schönstedtstraße, 12043 Berlin-Neukölln<br />

Opening: 17.6., 19–23h; 18.6., 14–23h, 19.6., 14–19h, www.48-stunden-neukoelln.de<br />

AUSSTELLUNGEN<br />

AUSSTELLUNGEN


Ankündigung Sammlergespräch Frank Sippel<br />

Frank Sippel wurde 1971 im<br />

schweizerischen Kanton Aargau<br />

geboren. Er studierte bis 1997<br />

an der renommierten Wirtschaftsuniversität<br />

St. Gallen<br />

und gründete noch vor seinem<br />

Abschluss erste Firmen im<br />

Bereich Facility Management.<br />

2001 rief er <strong>das</strong> Immobilieninvestmentunternehmen<br />

Real<br />

Future AG ins Leben, als dessen<br />

Vorstandsvorsitzender er bis heute<br />

agiert.<br />

Die Real Future AG erwarb 2005,<br />

zusammen mit privaten Investoren,<br />

<strong>das</strong> ehemalige Gelände der<br />

Schultheiss-Mälzerei im Berliner<br />

Bezirk Schöneberg. Sukzessive<br />

werden dort seit 2009 Renovierungs-<br />

und Umbauarbeiten an dem beinahe 100-jährigen<br />

Industriedenkmal vorgenommen. Der im Entstehen<br />

befindliche Multifunktionskomplex beherbergt<br />

schon jetzt junge Startups und Kreativunternehmen,<br />

denen Frank Sippel zu erschwinglichen Mieten Büro-<br />

und Atelierraum zur Verfügung stellt.<br />

Die Gründung der District Stiftung ist dabei ein<br />

wesentlicher Bestandteil seines Plans, mitten in<br />

der Stadt ein offenes Kreativzentrum zu gestalten.<br />

Sie ist in der ehemaligen Kellerei des Geländes<br />

lokalisiert und bietet Raum <strong>für</strong> 22 Atelierplätze<br />

und drei Ausstellungsflächen. Mit seinem Partner<br />

Impressum | Imprint<br />

<strong>KUNST</strong> <strong>Magazin</strong> / <strong>KUNST</strong> Verlag, Berlin<br />

Wrangelstr. 21, 10997 Berlin<br />

Tel.: 030 - 61 20 23 24 und 030 - 43 92 58 29<br />

Fax: 030 - 61 20 23 17 und 030 - 43 91 70 59<br />

info@kunstmagazin.de | ISSN 1862 - 7382<br />

Herausgeberin: Jennifer Becker (v. i. S. d. P.)<br />

Chefredakteurin: Katharina Helwig<br />

Chefin vom Dienst: Hannah Nehb<br />

Redaktion & Texte: Agathe Power, Elena Sansigre, André<br />

Schmidt, Eileen Seifert, Maria Sitte, Sarah Weckert, Steffi<br />

Weiss, Claudia Wissel<br />

Gastautoren in dieser Ausgabe: Jan Kage<br />

Übersetzungen: Brian Poole<br />

Lektorat: Dagmar Tränkle<br />

Grafik: Matej Košir<br />

0<br />

Moritz von Bockum-Dolffs verfolgt<br />

Frank Sippel den Plan, jungen<br />

Künstlern einen Platz zum Arbeiten<br />

anzubieten sowie diese zu fördern.<br />

Dazu vergibt die Stiftung zweimal<br />

im Jahr <strong>das</strong> „Artist in Residence“-<br />

Stipendium.<br />

Frank Sippel interessiert sich privat<br />

<strong>für</strong> die Medien Fotografie, Malerei<br />

und Zeichnung. Er sammelt<br />

vor allem die Werke jüngerer<br />

Künstler wie Jana Gunstheimer,<br />

Alex Prager oder Vera Ida Müller.<br />

Indem er berufliches und privates<br />

Engagement verbindet, verwirklicht<br />

er mit dem Projekt „Malzfabrik“<br />

einen lang gehegten Traum.<br />

District Stiftung<br />

Bessemerstr. 2–14, 12103 Berlin-Schöneberg<br />

www.district-berlin.com<br />

Wir freuen uns auf <strong>das</strong> <strong>KUNST</strong> Sammlergespräch mit Frank<br />

Sippel, moderiert von Jan Kage alias Yaneq.<br />

Donnerstag, 2.6., Einlass ab 20h, Gespräch ab ca. 20.30h<br />

Bar Tausend, Schiffbauerdamm 11, Berlin-Mitte<br />

Um Anmeldung wird gebeten: sammler@kunstmagazin.de<br />

Onlineredaktion: Julia Schmitz<br />

Webdesign: Marius Bruns, www.robinson-cursor.de<br />

Druck: Druckerei Conrad GmbH, www.druckereiconrad.de<br />

Distribution: DHL GoGreen – wir versenden klimaneutral,<br />

Deutsche Post Pressevertrieb<br />

Erscheinungsweise: 40 000 Exemplare, 10-mal im Jahr,<br />

Doppelausgaben: Jul./Aug. und Dez./Jan. Es gelten die<br />

Mediadaten 2011.1<br />

Alle Ausstellungshinweise im <strong>KUNST</strong> <strong>Magazin</strong> sind <strong>für</strong><br />

Galerien, Museen und Ausstellungshäuser kostenpflichtig.<br />

Eine tagesaktuelle Übersicht zu allen Veranstaltungen im<br />

<strong>KUNST</strong> Kontext in Deutschland finden Sie im Kalender auf<br />

www.kunstmagazin.de


SCOPEBasel<br />

International Contemporary Art Show<br />

June 15-19| KASERNE<br />

First View<br />

Wed | June 15 | 10am – 7pm<br />

SCOPE Official Party<br />

Wed | June 15 | 9pm<br />

Location<br />

Kaserne, Basel | Klybeckstrasse 1b | CH-4057<br />

For more information on our Exhibitors and<br />

SCOPE Foundation programming please visit:<br />

scope-art.com<br />

Alex Schweder La and Ward Shelley<br />

Counterweight Roommate<br />

Premiering SCOPE Basel 2011<br />

2 people, 5 days<br />

Structure 2’ x 32’ x 6’

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