KUNST für das iPad - KUNST Magazin
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Berliner Galerien zeigen ausgewählte Positionen aktueller Kunst. Begleitet von<br />
einer BERLIN LOUNGE mit Informationen rund um die Kunstmetropole Berlin.<br />
BERLINER GALERIEN<br />
auf der<br />
H 45<br />
H 43<br />
H 41<br />
H 39<br />
H 37<br />
H 35<br />
A 31<br />
Markgrafenstraße 15, D-10969 Berlin,<br />
www.berliner-galerien.de, lvbg@berliner-galerien.de<br />
T: +49 30 3101 9714<br />
Galerie Deschler<br />
www.deschler-berlin.de<br />
LEE galerie BERLIN<br />
www.leegalerieberlin.com<br />
MORGEN CONTEMPORARY<br />
www.morgen-contemporary.com<br />
schultz contemporary<br />
www.galerie-schultz.de<br />
Swedish Photography<br />
www.swedishphotography.org<br />
WAGNER + PARTNER<br />
www.galerie-wagner-partner.com<br />
BERLIN LOUNGE<br />
www.berliner-galerien.de<br />
Kaserne Basel<br />
Klybeckstr. 1b, CH - 4057 Basel<br />
www.berliner-galerien.de<br />
design: florencia young<br />
Editorial<br />
Text: Hannah Nehb Translation: Brian Poole<br />
Wieder bei Freunden<br />
Harry Blain und Graham Southern haben sich im letzten<br />
Jahr als Direktoren aus der Galerie „Haunch of Venison“<br />
zurückgezogen. Sie gingen nach London, wo sie wenig<br />
später unter dem Label ihrer eigenen Namen wieder<br />
eine Galerie gründeten. Mit „Blain|Southern“ haben die<br />
beiden am Gallery Weekend ihre Berliner Dependance<br />
im ehemaligen Rotationsgebäude des Tagesspiegels<br />
eingeweiht. Der Tipp <strong>für</strong> diesen Ort? Stammt natürlich<br />
von Freunden. Nicht nur in der Potsdamer Straße<br />
treffen sie auf alte neue Nachbarn, auch sonst kann die<br />
Galerie in Berlin auf ein Netzwerk zurückgreifen, <strong>das</strong><br />
von freundschaftlichen Verhältnissen geprägt ist.<br />
Wie man sich Freunde macht<br />
„Freunde sind wichtig“, sagt Blain|Southern-Direktorin<br />
Lisa Bosse im Gespräch. Freunde zu haben, bereichert<br />
nicht nur <strong>das</strong> Privatleben, sondern erleichtert auch<br />
<strong>das</strong> Arbeiten. Das haben auch kulturelle Institutionen<br />
erkannt, die – verstärkt seit 1990 – ihre Fans in<br />
„Freundeskreisen“ an sich binden. Die finanziell und/<br />
oder ehrenamtlich engagierten Mitglieder kommen in<br />
den Genuss von exklusiven Angeboten wie Reisen oder<br />
Vergünstigungen.<br />
Wie man sich keine Freunde macht<br />
Es klingt verheißungsvoll, was man von Cyprien<br />
Gaillards Ausstellung in den Kunst-Werken hört:<br />
Kistenweise Bierflaschen hat der Franzose dort zu einer<br />
Pyramide aufgestapelt und den Besucher zur Teilhabe<br />
an deren Verfall eingeladen. Nichts wie hin zum<br />
munteren Bierflaschen-Leeren; wenn mal was zu Bruch<br />
geht: kein Problem. Doch wehe, es kommt einer daher<br />
und bringt Ordnung ins beabsichtigte Chaos. Wer sich<br />
systemwidrig verhält, wird des Ortes verwiesen. Wir<br />
finden: Damit macht man sich keine Freunde.<br />
Was Freunde so machen können<br />
Wer vor systemkonformem Verhalten flüchten möchte,<br />
schnappe sich seine Freunde, läute den Kunstsommer<br />
ein und reise nach Basel. Damit <strong>das</strong> Planen in der<br />
Stadt einfacher fällt und Sie sich auf die wesentlichen<br />
Dinge – Kunst schauen und Freundschaften pflegen<br />
– konzentrieren können, haben wir die wichtigsten<br />
Infos in einem Special zu den Basler Messen <strong>für</strong> Sie<br />
zusammengefasst.<br />
Ihre <strong>KUNST</strong> Redaktion<br />
Titelbild: Jahresmitgliederversammlung der Freunde<br />
der Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof in Berlin<br />
Foto: Hannah Nehb<br />
Back with Friends<br />
Harry Blain and Graham Southern gave up their<br />
positions as directors of the gallery “Haunch of Venison”<br />
last year. They moved to London, where they soon<br />
opened a new gallery under their own names. During<br />
the Gallery Weekend in Berlin their new branch of<br />
“Blain|Southern” was set up in the former printing<br />
press building of the daily Tagesspiegel. Where did<br />
they get the suggestion to go there? From friends, of<br />
course. They often run into old and new neighbours<br />
along Potsdamer Straße; their gallery work in Berlin<br />
has bequeathed them a large network of amicable<br />
relationships.<br />
How to make friends<br />
“Friends are important,” says Lisa Bosse, the director at<br />
Blain|Southern. Having friends not only enriches your<br />
private life; it also makes your job easier. Even cultural<br />
institutions have recognised this, and since 1990<br />
they have increasingly bound themselves to circles<br />
of philanthropic “friends”. The financially and/or<br />
voluntarily engaged members receive, for their work,<br />
exclusive offers such as trips or special discounts.<br />
How not to make friends<br />
What we’ve been hearing about Cyprien Gaillard’s<br />
exhibition at KunstWerken sounds promising. Here<br />
the French artist has created a pyramid by piling up<br />
cases of beer, and he’s invited the visitors to participate<br />
in the pyramid’s decline. So it’s off to the visitors to<br />
empty some of those bottles of beer. And if one of<br />
them breaks—no problem! But woe betide those who<br />
dare to tidy up the intended chaos. Those who oppose<br />
the system will be asked to leave the premises. In our<br />
opinion, that’s no way to make friends.<br />
What friends can do<br />
Those who would like to flee system-conformity<br />
should collect up some friends, ring in the new “art<br />
summer” and set off to Basel. And just to make it<br />
easier for you to plan your trip to the city—so that<br />
you can concentrate upon the truly important things,<br />
like looking at art and cultivating your friendships—<br />
we’ve assembled the most important information in<br />
our special on the art fair in Basel.<br />
Your <strong>KUNST</strong> <strong>Magazin</strong> team
Besondere<br />
Pigmente <strong>für</strong><br />
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KunstwerKe<br />
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farbe<br />
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W e r k s t a t t l e i t e r : Prof. Ulrich Klieber<br />
und Dirk Neumann (Burg Giebichenstein,<br />
Kunsthochschule Halle)<br />
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museumspaedagogik@bauhaus-dessau.de<br />
www.bauhaus-dessau.de/werkstaetten<br />
G e f ö r d e r t d u r c h : IKEA Stiftung<br />
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Künstlerförderung auch im neuen Jahrzehnt<br />
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Opening: 21. Juni, 18h,<br />
22. Juni bis 22. Juli 2011<br />
Mo–Fr 9–17h<br />
030 - 26996 -3221/-3220<br />
www.kas.de<br />
u .a. Marc Aldinger, Rosa Barba, Henning Bohl, Georg<br />
Brückmann, Martin Dammann, Cordula Ditz, Ondrej<br />
Drescher, Martin Flemming, Ari Goldmann, Julius<br />
Grünewald, Ilona Herreiner, Franziska Holstein, Ruprecht<br />
von Kaufmann, Henning Kles, Adrian Sauer, Hans-<br />
Christian Schink, Arne Schreiber, Robert Seidel, Natalia<br />
Stachon, Chris Succo, Philipp Lachenmann, Veronika<br />
Veit, Ulrich Vogl, Jorinde Voigt, Markus Weis, Peter Welz,<br />
Der Erlös fließt ausschließlich in <strong>das</strong> Trustee-Programm EHF 2010.<br />
Inhalt<br />
Content<br />
Bürger, übernehmen Sie?<br />
Die Mission der Freundeskreise zwischen Engagement,<br />
Bürokratie und Mitgliedergewinnung<br />
Citizens, will you take care of it?<br />
The Mission of Philanthropic “Friends” between Engagement,<br />
Bureaucracy and Membership Acquisition<br />
Katharina Helwig<br />
Mensch oder Maus?<br />
Zur Ausstellung „The Recovery of Discovery“ von Cyprien Gaillard in den<br />
KunstWerken, 27. März bis 22. Mai 2011<br />
Man or Mouse?<br />
On the Exhibition “The Recovery of Discovery” by Cyprien Gaillard at<br />
KunstWerken from the 27th of March to the 22nd of May 2011<br />
Katharina Helwig<br />
Galerieprofil: Blain|Southern, Berlin<br />
“Große rohe Räume”<br />
Gallery Profile: Blain|Southern, Berlin<br />
“Large Raw Space”<br />
Hannah Nehb<br />
International Conversations with Collectors: Billur Tacir<br />
Jan Kage, Elena Sansigre, Hannah Nehb, Brian Poole<br />
Art Basel<br />
Buchvorstellungen<br />
Book reviews<br />
<strong>KUNST</strong> Kinderseite<br />
Children’s Pages<br />
Ausstellungshinweise<br />
Gallery Announcements<br />
<strong>KUNST</strong> <strong>Magazin</strong> Sammlergespräch Vorschau: Frank Sippel<br />
Impressum<br />
Imprint<br />
Bildnachweis<br />
VG Bild-Kunst 2011:<br />
Judith Ganz, Katharina Heinrich, Lina Kim, Adolf Luther, Vik Muniz,<br />
Julian Rosefeldt Jean Tinguely, Michael Wesely<br />
Vik Muniz: Saturn devouring one of his sons, after Francisco de Goyay<br />
lucientes (Pictures of Junk), 2005, Digital Chromatic Print, 228,6 x 180 cm<br />
© Courtesy Vik Muniz & Galerie Xippas, Paris<br />
8<br />
14<br />
18<br />
22<br />
26<br />
30<br />
32<br />
34<br />
50<br />
50
Bildwürdigkeit und Sehenswürdigkeit<br />
SIGHT -_SEEING<br />
Sight-_Seeing<br />
Bildwürdigkeit und Sehenswürdigkeit in Tirol<br />
Epicentro art, Karl-Marx-Allee 82-84,<br />
10243 Berlin, Deutschland, www.epicentroart.com,<br />
Öffnungszeiten, Di.-Sa. 12-18 Uhr, Eintritt frei<br />
10.6.2011–24.6.2011 im Epicentro art<br />
www.sight-seeing.tirol.at<br />
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der Land-Art der<br />
1960er Jahre bis zur<br />
Natur im Cyberspace<br />
Danziger Freiheit 1 (am Deutschen Eck) | D-56068 Koblenz | info@ludwigmuseum.org<br />
© Christo und Jeanne-Claude, Running fence, 1972-76. Foto: Wolfgang Volz
Das Dinner im Rahmen der Mitgliederversammlung der Freunde der Nationalgalerie ist <strong>das</strong> Highlight des Jahres., Foto: David von Becker<br />
Bürger, übernehmen Sie?<br />
Die Mission der Freundeskreise zwischen Engagement,<br />
Bürokratie und Mitgliedergewinnung<br />
Citizens, will you take care of it?<br />
The Mission of Philanthropic “Friends” between Engagement,<br />
Bureaucracy and Membership Acquisition<br />
Text: Katharina Helwig Translation: Brian Poole<br />
In Zeiten der viel beschworenen „knappen Kassen“<br />
gewinnt die Aktivität der sogenannten Förder- und<br />
Freundeskreise, die an verschiedene kulturelle<br />
Institutionen geknüpft sind, an Aufmerksamkeit<br />
und Bedeutung. Ein eigenes neues Forschungs- und<br />
Vernetzungsfeld tut sich auf, <strong>das</strong> systematisiert<br />
und gestaltet werden will und neben kunstaffinen<br />
Menschen zunehmend auch Fachleute und Experten<br />
anzieht.<br />
So bietet z. B. die „AG Freundeskreise in Berlin“,<br />
organisiert unter dem Dach der „Stiftung Zukunft<br />
In an age of much decried “limited financial resources”<br />
the task of philanthropic foundations and charitable<br />
groups of “friends” who support various cultural<br />
institutions has grown ever more significant. And they<br />
are attracting more attention. Here a new field of<br />
research and networking has emerged that has yet to<br />
be systematically organised and structured: a field that<br />
is also increasingly capturing the attention of specialists<br />
and experts, in addition to those already sympathetic<br />
to the arts.<br />
THEMA THEMA
Die Neumitglieder der Freunde der Nationalgalerie werden in der Alten Nationalgalerie im Anschluss an den Rundgang durch die Ausstellung<br />
„Die Sammlung des Bankiers Wagener“ mit Sekt und Schnittchen begrüßt. Foto: David von Becker<br />
Berlin“, eine Datenbank <strong>für</strong> Freundeskreise und<br />
vermittelt Know-how zu den Themen „Marketing“ und<br />
„Mitgliedergewinnung“ oder zu Steuerangelegenheiten.<br />
Seit 2006 veranstaltet die Arbeitsgemeinschaft<br />
jährlich ein Symposium, <strong>das</strong> von vielen Teilnehmern<br />
inzwischen als hilfreiche Institution wahrgenommen<br />
wird, weil konkrete Problemfelder besprochen<br />
werden. Dabei werden auch traditionelle Erwartungen<br />
differenziert reflektiert. Auf dem diesjährigen 5.<br />
Symposium fragte etwa der Referent Frank Trümper<br />
die Anwesenden, welche Bürger sie denn ansprechen<br />
wollten. „Um welche Bürger geht es Ihnen? Meinen<br />
Sie weiße Akademiker der gehobene Mittel- oder<br />
Oberschicht? Oder die Abteilungsleiterin oder den<br />
Jungunternehmer türkischer Abstammung, der in<br />
dritter Generation in Deutschland lebt? Meinen Sie<br />
betuchte Frühpensionäre oder jugendliche Bohemiens?“<br />
Trümper stellte fest, „<strong>das</strong>s es DIE Aktivierung DER<br />
Bürger zu DEM Engagement <strong>für</strong> DIE Kultur nicht gibt<br />
– wenn es sie denn je gegeben hat.“<br />
So heterogen die Zielgruppen, so vielfältig sind die<br />
Tätigkeiten der Mitglieder innerhalb des Förderkreises.<br />
Sie sitzen selten an der Kasse, eher richten sie<br />
Veranstaltungen aus, sammeln Spenden, betreiben als<br />
Botschafter Lobbyarbeit <strong>für</strong> „ihre“ Institution. In den<br />
meisten Fällen bekleiden einzelne Freunde <strong>das</strong> Amt<br />
des Vereinsvorsitzenden oder des Kassenwarts, andere<br />
pflegen die Website, manche sind nur zum Schauen<br />
da, wieder andere finden in vertrauter Runde neue<br />
Thus the AG Freundeskreise in Berlin, a conglomeration<br />
of philanthropic “circles of friends” operating under the<br />
auspices of the Stiftung Zukunft Berlin (Foundation<br />
for Berlin’s Future), offers a database for such circles,<br />
and additional tools and know-how on the subject of<br />
marketing, acquiring new members, and tax laws. Since<br />
2006 this organisation has hosted an annual symposium<br />
that has been praised by participants as a helpful<br />
institution because here they discuss concrete problems.<br />
Even the traditional expectations are reflected upon<br />
with appropriate differentiation. At this year’s 5th<br />
Symposium Frank Trümper, a speaker at the event,<br />
asked those present which citizens they would like to<br />
address. “Which citizens are you dealing with here?<br />
Do you mean white academics or the upper-middle<br />
or uppermost class? Or the department head of some<br />
business? Or a young Turkish entrepreneur and third<br />
generation immigrant? Are you talking about wealthy<br />
early retirees or young bohemians?” Trümper quickly<br />
surmised that “there is no singular way to motivate the<br />
engagement of the citizen for the culture—for when<br />
have they every existed in monolithic singular?”<br />
The target groups are as diverse as the activities of<br />
the members within the philanthropic circles. Rarely<br />
do they sit at the cash registers; rather, they organise<br />
events, collect donations and conduct lobby work as<br />
emissaries for their chosen institution. In most cases<br />
their own friends perform the functions of chairing the<br />
association or keeping track of the books; others update<br />
Geschäftspartner – Stichwort „Community-Building“.<br />
Gemeinsam ist den Mitgliedern, <strong>das</strong>s sie beinahe<br />
ausschließlich ehrenamtlich arbeiten. Für ihren Einsatz<br />
genießen sie verschiedene Vorteile: Atelierbesuche,<br />
Exklusiv-Führungen, Reisen, ermäßigte Tickets und<br />
Kataloge. Alle eint zumindest die Sympathie zur<br />
Institution, in deren Dienst sie sich stellen.<br />
Doch was können Freunde <strong>für</strong> ihre Institution<br />
konkret leisten? Und wie sind die Freundeskreise<br />
organisiert? Der Kulturkreis der Deutschen Wirtschaft<br />
im Bundesverband der Deutschen Industrie e. V. 1<br />
veröffentlichte 2007 eine umfassende Untersuchung,<br />
die Funktion und Organisation der Förder- und<br />
Freundeskreise in Deutschland unter die Lupe nahm.<br />
Motiviert wurde diese Untersuchung durch eine<br />
„Kleine Anfrage“ der FDP-Fraktion im Deutschen<br />
Bundestag – zur wirtschaftlichen Bedeutung der<br />
Förder- und Freundeskreise gab es bis zu diesem<br />
Zeitpunkt keinerlei Daten. In der Studie wurden vor<br />
allem harte Fakten abgefragt, der Bericht lieferte klare<br />
Ergebnisse: Von den insgesamt 236 teilnehmenden<br />
Freundeskreisen waren im Bereich der bildenden Kunst<br />
57 <strong>für</strong> Museen, Galerien und Sammlungen aktiv, 27<br />
unterstützten einen Kunstverein und 6 förderten eine<br />
Akademie oder Hochschule. Sogar die Kunstmesse<br />
„Art Forum“ umgibt sich seit 2005 mit Freunden,<br />
mittlerweile sind es 67.<br />
the website, and still others are just there to watch; and<br />
then there are those who find new business partners and<br />
build new communities in these intimate circles. The<br />
majority of them are volunteers offering their services<br />
free of charge. For their efforts they are rewarded with<br />
various advantages: they visit ateliers, receive exclusive<br />
guided tours and trips, and obtain discount tickets and<br />
catalogues. Yet they are all united by their dedication to<br />
the institution for which they work.<br />
But what can such “friends” really achieve for their<br />
chosen institution? And how are such circles of friends<br />
organised? The Society for the German Economy in the<br />
Federal Association of the German Industry published<br />
a comprehensive study in 2007 that analysed the<br />
functions and structures of philanthropic circles and<br />
foundations in Germany. The study was motivated by<br />
an informal inquiry posed by the liberal FDP party<br />
in the German Parliament, which revealed that there<br />
was no data on the economic significance of such<br />
foundations and circles. The report offered clear results:<br />
of the 236 participating circles, 27 were active in the<br />
field of fine arts for museums, galleries and collections;<br />
27 supported an art association; and 6 supported an<br />
academy or university. Even the art trade fair “Art<br />
Forum” has surrounded itself with friends since 2005;<br />
now they have more than 67 members.<br />
Around 99% of the circles are registered as non-profit<br />
associations. The period in which the various associations<br />
0 THEMA THEMA
99 % der Freundeskreise sind als gemeinnützige<br />
Vereine eingetragen. Manche knüpfen direkt an die<br />
Tradition des bürgerschaftlichen Engagements <strong>für</strong><br />
kulturelle Angelegenheiten des 18. Jahrhunderts an<br />
(damals sollte Adel und Kirche <strong>das</strong> kulturelle Monopol<br />
entzogen und Mitbestimmung erkämpft werden),<br />
doch fällt auf, <strong>das</strong>s rund die Hälfte der befragten<br />
Freundeskreise nach 1990 gegründet wurde. Ob hinter<br />
diesem „Boom“ die knapper werdenden öffentlichen<br />
Mittel oder der wachsende Wunsch nach Engagement<br />
steckt, konnte nicht geklärt werden. Tatsächlich ist<br />
generell eine stetige Zunahme der Mitgliederzahlen<br />
zu verzeichnen. Mitglied zu werden kostet in 69 % der<br />
Fälle unter 50 Euro Jahresbeitrag. Nur 4 % der Vereine<br />
erheben über 500 Euro, wenige halten an Bürgen <strong>für</strong><br />
den Aufnahmekandidaten fest. Ihre Zielgruppe zu<br />
erraten ist nicht schwer.<br />
Da die Altersstruktur der Freundeskreise hin zu älteren<br />
Mitgliedern tendiert (die Altersgruppe der über 35-<br />
Jährigen ist mit 87 % vertreten), wurden zusätzlich<br />
oft „junge“ Freundeskreise <strong>für</strong> Mitglieder bis 35 Jahre<br />
gegründet. So ist <strong>für</strong> Berlin z. B. der „Stober-Kreis“<br />
zu nennen, der an die „Freunde der Nationalgalerie“<br />
angeschlossen ist, oder „Jung und Artig“, der den<br />
Förderverein der Berlinischen Galerie unterstützt. Die<br />
„Jungen Freunde“ der Kunsthalle Emden arbeiten mit<br />
den „Freunden der Kunsthalle“ zusammen und treffen<br />
sich jeden 1. Dienstag im Monat zum Stammtisch<br />
im benachbarten Museumscafé. Bei den Jungen<br />
sind die Beiträge wie auch die Veranstaltungen der<br />
Lebenssituation der Mitglieder angepasst, Facebook<br />
und StudiVZ werden dort vermehrt genutzt.<br />
Auch wurden übergreifend Jugendliche als potenzielle<br />
Nachwuchsmitglieder ausgemacht, die es <strong>für</strong><br />
die Kultur zu begeistern gilt und auf die sich die<br />
Rekrutierungsbemühungen konzentrieren. Der Bericht<br />
resümiert u. a.: „Gerade in Zeiten, wo die ‚Kulturferne’<br />
der Bürger – insbesondere der Jugendlichen –<br />
beklagt wird, sind Förder- und Freundeskreise ein<br />
schlagkräftiges Argument, um Brücken zu bauen<br />
und Begeisterung zu wecken.“ 2 Ob Menschen Wert<br />
darauf legen, sich von selbst ernannten „wertefesten<br />
Erziehungsberechtigten“ zur Kultur hinführen zu<br />
lassen, sei hier dahingestellt.<br />
Mitsprache und Gestaltungsfreiraum ist den<br />
Freunden allgemein in den letzten Jahren wichtiger<br />
geworden. Direkten Einfluss auf <strong>das</strong> Programm der<br />
geförderten Institution haben sie jedoch nicht, es<br />
gibt in der Regel keine Kompetenzüberschneidungen<br />
– die Programmgestaltung obliegt der künstlerischen<br />
Leitung. Gleichwohl bestimmen viele Freundeskreise<br />
den Ankauf von Werken aus ihrem Spendenetat mit<br />
und tragen zur Entwicklung der Institution bei. Mit<br />
durchschnittlich 14 % des Gesamtetats der geförderten<br />
Institution leisten sie einen nicht unerheblichen Beitrag<br />
zu deren Erhalt. Ersetzen lässt sich eine angemessene<br />
staatliche Förderung dadurch aber nicht.<br />
were founded differed broadly. Some of them date their<br />
activities back to the tradition of bourgeois engagement<br />
for cultural affairs during the 18th century, a period<br />
when the aristocracy and the church were destined<br />
to lose their monopoly during the struggle for more<br />
democratic participation and self-determination; still it is<br />
apparent that about one half of the circles surveyed were<br />
formed after 1990. It proved impossible to determine<br />
whether this rise in activities is due to dwindling public<br />
funding or to the increasing wish to get involved. Indeed,<br />
a more general trend towards larger sized association<br />
memberships has been recorded. In 69 % of the groups it<br />
costs less than 50 euros a year to be a member. Only four<br />
percent of the associations have dues of over 500 euros<br />
per year. And only very few associations require that new<br />
members be vouched for. It is not difficult to guess who<br />
their target members are.<br />
With 87% of their members over the age of 35, these<br />
groups tend to appeal to older members simply due<br />
to their age structure, and thus specific philanthropic<br />
circles have been founded for members under the<br />
age of 35. Here in Berlin the Stober-Kreis ought to be<br />
mentioned, which has teamed up with the Friends of<br />
the National Gallery; similarly, Jung und Artig supports<br />
the foundation of the Berlin Gallery. The Young Friends<br />
of the Kunsthalle Emden work closely with the Friends<br />
of the Kunsthalle, and they meet on the first Tuesday<br />
of the month at the neighbouring museum café. The<br />
fees and the events are adapted to the circumstances of<br />
the young members, and they use Facebook and student<br />
networking websites actively.<br />
The youth have now become the focus for potential<br />
new members, and the efforts to encourage their<br />
participation and to recruit them are on the rise. The<br />
report concludes: “Particularly at a time when the<br />
‘distance from culture’ among citizens—especially the<br />
youth—is often deplored, philanthropic and voluntary<br />
circles of friends offer a convincing argument for<br />
building bridges and generating enthusiasm.” Yet it<br />
remains to be seen whether people see the sense in<br />
allowing themselves to be guided to culture by selfstyled<br />
champions of enduring cultural values.<br />
The right to share in decision making and the freedom<br />
in structuring activities is a common trend among the<br />
“friends”—one that has become increasingly significant<br />
in the last few years. But they don’t have direct influence<br />
upon the programmes of the institutions they support.<br />
As a rule, there is no overlapping of authority. The<br />
responsibility for structuring the programmes belongs<br />
to the artistic directors. And yet, with their budget of<br />
contributions, the philanthropic circles do influence<br />
the purchase of works, and they contribute to the<br />
maintenance and development of the institution. On<br />
average these circles generate 14% of the total budget<br />
of the institutions they support, and that is a significant<br />
contribution to their survival. But it is no replacement<br />
for appropriate public funding.<br />
Charmant: Die Jungen Freunde deutscher Kunstmuseen auf der diesjährigen Art Cologne. Foto: Jennifer Becker<br />
So macht man sich<br />
junge Freunde<br />
Wodurch zeichnen sich<br />
die 18 jungen Förderkreise<br />
„Junge Freunde Kunstmuseum“<br />
im Gegensatz<br />
zu traditionellen Förderkreisen<br />
aus? Zum einen<br />
durch ihre Mitglieder:<br />
Schüler, Studenten oder<br />
junge Berufstätige, die es<br />
sich zur Aufgabe gemacht<br />
haben, Gleichaltrige <strong>für</strong><br />
die Kunst zu gewinnen, um den teilweise verstaubten<br />
Vereinscharakter in der deutschen Museumslandschaft<br />
neu zu definieren. Zum anderen widmen sie sich<br />
gezielt zeitgemäßen Projekten und bemühen sich um<br />
ein frisches Veranstaltungsangebot. Die Publikation<br />
gewährt einen Blick hinter die Kulissen und fasst die<br />
wichtigsten Ziele der Förderkreise <strong>für</strong> ganz Eilige<br />
durch farbig markierte Textpassagen noch einmal kurz<br />
und knackig zusammen.<br />
Bundesverband der Fördervereine Deutscher Museen <strong>für</strong><br />
bildende Kunst e.V. (Hg.): So macht man sich junge Freunde.<br />
Hamburg 2010. Dt., 145 S., Softcover, 5 €.<br />
Wir bedanken uns bei folgenden Freunden <strong>für</strong> ihre<br />
Teilnahme an unserer „Kleinen Umfrage“:<br />
Freundeskreis GRASSI Museum <strong>für</strong> Angewandte Kunst e.V.<br />
www.grassimuseum.de<br />
Junge Freunde der Kunsthalle Emden<br />
www.kunsthalle-emden.de<br />
Jung und Artig. Freunde der Berlinischen Galerie<br />
www.jungundartig.de<br />
Freunde und Förderer, Haus am Waldsee Berlin<br />
www.hausamwaldsee.de<br />
Freundeskreis Georg-Kolbe-Museum e.V<br />
www.georg-kolbe-museum.de<br />
Der Freundeskreis der Universität der Künste | Karl Hofer<br />
Gesellschaft e. V.<br />
www.udk-berlin.de<br />
einzigART, Museumsverein Kassel e.V<br />
www.einzigart-kassel.de<br />
freunde des art forum berlin<br />
www.artforumfreunde.de<br />
Freunde des Museums <strong>für</strong> Moderne Kunst e.V.<br />
www.freunde-des-mmk.de<br />
THEMA THEMA<br />
1<br />
2<br />
Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im Bundesverband<br />
der Deutschen Industrie e. V.: Förder- und Freundeskreise<br />
der Kultur in Deutschland, Berlin, 2007<br />
s. o., S. 21.
Mensch oder Maus?<br />
Zur Ausstellung „The Recovery of Discovery“ von Cyprien Gaillard in den<br />
KunstWerken, 27. März bis 22. Mai 2011<br />
Man or Mouse?<br />
On the Exhibition “The Recovery of Discovery” by Cyprien Gaillard at<br />
KunstWerken from the 27th of March to the 22nd of May 2011.<br />
Text: Katharina Helwig Translation: Brian Poole<br />
Als der Schweizer Komiker Ursus Wehrli vor einigen<br />
Jahren begann, Meisterwerke der Malerei in ihre<br />
Bestandteile zu zerlegen und diese nach Farben<br />
und Formen zu ordnen, erntete er gönnerhaften<br />
Applaus ob seiner humorvollen Infragestellung des<br />
sakrosankten Systems der Bildbetrachtung. Von seinen<br />
„aufgeräumten“ Bildern ging jedoch keine Gefahr <strong>für</strong><br />
die Originale aus, da sie nicht unwiderruflich verändert<br />
wurden. Eine schöne, aber harmlose Idee, die nicht an<br />
den Grundfesten der Kunst rütteln konnte.<br />
In seiner aktuellen Installation „The Recovery of<br />
Discovery“ in den Berliner KunstWerken beabsichtigte<br />
der französische Künstler Cyprien Gaillard genau <strong>das</strong><br />
Gegenteil. Im Lichthof errichtete er eine Pyramide aus<br />
Bierkartons, die insgesamt 72.000 Flaschen der Marke<br />
Efes enthielten. Die Installation sollte daran erinnern,<br />
wie mit antiker Architektur über die Jahrhunderte<br />
umgegangen wurde. Überreste ferner Kulturen fielen<br />
dem Vergessen anheim, wurden wiedererrichtet,<br />
verschifft und woanders wieder aufgebaut. Der<br />
Pergamonaltar etwa wurde von seinem Ursprungsort<br />
in der heutigen Türkei nach Berlin transportiert und<br />
ist heute Besuchermagnet auf der Museumsinsel.<br />
Gaillard bezieht sich in seiner Installation auf die<br />
wechselvolle Geschichte der Kulturdenkmäler, die in<br />
einem unendlichen Wandel begriffen ist. Folgerichtig<br />
wartete seine Bierkisten-Pyramide geradezu auf die<br />
Besucher und den Prozess, den sie anstoßen würden. Es<br />
A few years ago, when the Swiss comedian Ursus<br />
Wehrli began dissecting masterpieces of painting<br />
into their component parts and to reorganise them<br />
according to their colours and shapes, he was rewarded<br />
for his humorous probing into the sacrosanct system<br />
of regarding images with patronising applause. But his<br />
“tidy” pictures posed no real danger for the originals<br />
since they were not permanently changed by his work.<br />
It was an attractive but harmless idea, and not one that<br />
could rock the very foundations of art.<br />
In his current installation “The Recovery of Discovery”<br />
at the gallery KunstWerke in Berlin, the French artist<br />
Cyprien Gaillard is attempting to do just the opposite.<br />
In the atrium of the gallery Cyprien Gaillard has<br />
constructed a pyramid out of cases of beer containing<br />
a total of 72,000 bottles of the brand “Efes” from<br />
Turkey. The installation is thus a reminder of how<br />
antique architecture was dealt with for centuries:<br />
the dismantled remains of distant cultures, long<br />
since forgotten, were shipped off to foreign shores,<br />
where they were reassembled. The Pergamon Altar<br />
was transported from the ruins of the ancient city of<br />
Pergamon (now located in Turkey) to Berlin, where it<br />
is currently the grand attraction at Berlin’s Museum<br />
Island. In his installation, Gaillard alludes to this<br />
precarious history of cultural monuments, which is<br />
in constant upheaval. His pyramid of beer-cases thus<br />
awaits the onslaught of visitors and the process they<br />
5. Mai 2011. Cyprien Gaillard: The Recovery of the Discovery. Installationsansicht in den Kunstwerken Berlin.<br />
Foto André Schmidt / <strong>KUNST</strong> <strong>Magazin</strong>.<br />
wurden keinerlei Vorgaben festgelegt: Das Bier durfte<br />
getrunken werden, die Pyramide erklommen und <strong>das</strong><br />
ursprüngliche Bild der gestapelten Kisten ordentlich<br />
durcheinandergebracht werden. Dementsprechend<br />
veränderte sich schon während der Eröffnung <strong>das</strong><br />
Ausstellungsbild: Die Kisten wurden aufgerissen,<br />
geleert, verschoben, eingedellt, leere Flaschen standen<br />
herum, viele gingen zu Bruch, <strong>das</strong> Bier wurde von<br />
den vernebelten Besuchern verstoffwechselt und<br />
landete letztlich in der Kanalisation. Der „Verfall“ der<br />
Pyramide wurde zufrieden beobachtet, erfüllte sich<br />
doch damit die den Pressetext abschließende, so sicher<br />
wie vollmundig vorgetragene Vorhersage: „Gleich<br />
einer öffentlichen Amnesie in der aktiven Missachtung<br />
der skulpturalen Form, verloren in der ausweglosen<br />
Interaktion mit dem Monument, wird die sukzessive<br />
Zerstörung zu einer Ästhetik des Widerstands.“<br />
Was aber geschieht, wenn Besucher sich nicht<br />
erwartungsgemäß verhalten, sondern sich die<br />
Freiheit nehmen, die entstandene Unordnung<br />
aufzuräumen? So geschehen am 3. Mai, als sich<br />
fünf Besucher daranmachten, Flaschen zu sortieren,<br />
Scherben zusammenzukehren, Altpapier zu stapeln<br />
und volle Kisten zu gruppieren. Während des<br />
Aufräumens wechselte die Reaktion der anwesenden<br />
Mitarbeiter der KW von anfänglicher Irritation<br />
inkl. telefonischer Nachfrage beim Künstler – der<br />
zunächst seine Zustimmung zum außergewöhnlichen<br />
set in motion. No instructions were issued for his<br />
exhibit: you’re allowed to drink the beer and to climb<br />
up the pyramid, although that wreaks havoc upon the<br />
scrupulously stacked cases. And thus the impression<br />
made by the exhibition changed accordingly during<br />
the opening. Cases were torn open, emptied, cast<br />
aside, and crushed; empty bottles lay strewn around<br />
the room, many of them broken; and the beer was<br />
metabolically processed by the guests, whence it<br />
soon found its way into the sewers. The “decline” of<br />
the pyramid was jubilantly observed, unmistakably<br />
confirming the frothily proclaimed prediction at the<br />
end of the press release: “Like a case of collective<br />
amnesia—in active disregard to sculptural form, lost<br />
in the relentless interaction with the monument—the<br />
successive destruction of the pyramid becomes an act<br />
of aesthetic resistance.”<br />
But what would happen if the visitors didn’t behave<br />
as expected? What if they embolden themselves to<br />
tidy up all the mess left behind? That’s just what<br />
transpired on the 3rd of May—five visitors set<br />
themselves to work, sorting through the bottles,<br />
sweeping up the broken glass, stacking the cartons,<br />
and regrouping the still full cases. During this tidy-up<br />
operation, the reaction of the staff at the KW gallery<br />
shifted from initial confusion to slight annoyance—<br />
accompanied by a telephone inquiry to the artist, who<br />
gave his consent to the extraordinary proceedings—<br />
REVIEW REVIEW
3. Mai 2011: Cyprien Gaillard: The Recovery of the Discovery. Installationsansicht<br />
in den Kunstwerken Berlin – Beginn des Aufräumens<br />
durch Ausstellungsbesucher. (Filmstill)<br />
Treiben gab – zu schmähenden Sprüchen und dem<br />
endgültigen Rausschmiss samt dem Verbot, die<br />
Videodokumentation der Aufräumaktion publik zu<br />
machen. 1<br />
Verabschiedet wurden die Aufräumer mit dem<br />
Stoßseufzer, wie viel Arbeit es nun wäre, die<br />
ursprüngliche Unordnung wieder herzustellen.<br />
Damit wurde eine Kernaussage der Thermodynamik<br />
getroffen und die Installation als ein geschlossenes<br />
System definiert, die sie jedoch niemals war. Doch<br />
die gewünschte Entropiezunahme im System der<br />
Installation war durch die ordnenden Hände gestoppt<br />
worden. Schweißtreibende Arbeit wurde verrichtet,<br />
gegen den Zerfall. Und gegen die Vorhersage.<br />
Vorhersage?<br />
Als Lutz Dammbeck letztes Jahr in seiner Ausstellung<br />
„Re-Reeducation“ die Versuchsanordnung SEEK II<br />
nachkonstruierte, die 1970 im New Yorker Jewish<br />
Museum als frühe kritische Reflexion der Kybernetik<br />
gezeigt wurde, erinnerte er an die entsprechenden<br />
zugrunde liegenden wissenschaftlichen Methoden.<br />
Wüstenrennmäuse wurden in einen Käfig mit<br />
sorgfältig arrangierten Würfeln gesetzt. Durch ihre<br />
Bewegungen stießen sie Würfel um und veränderten<br />
somit die Versuchsanordnung. Ein Roboterarm nahm<br />
die Veränderungen auf und dokumentierte sie. Ziel<br />
war es, die Bewegungen der Mäuse im Sinne der<br />
3. Mai 2011: Cyprien Gaillard: The Recovery of the Discovery.<br />
Installationsansicht in den Kunstwerken Berlin bei Beendigung des<br />
Aufräumens. (Filmstill)<br />
to openly scornful remarks and finally to the ultimate<br />
banishment of those seemingly helpful cleaners, who<br />
were summarily forbidden from publishing the video<br />
documentation of their cleaning.<br />
The cleaning crew were sent packing with a sigh<br />
of frustration: just how much work would be<br />
necessary to recreate the original disorder! This<br />
clearly corresponds to a central theme in the laws<br />
of thermodynamics and defined the installation as a<br />
closed system—which it never was. But the tidying<br />
hands of order put a stop to the desired increase in<br />
entropy in the system of the installation. The sweatproducing<br />
labour was pitted against the collapse. And<br />
against all prediction. Prediction?<br />
When Lutz Dammbeck reconstructed the<br />
experimental apparatus for SEEK II at his exhibition<br />
“Re-Reeducation” last year (the SEEK apparatus<br />
had initially been shown in 1970 at New York’s<br />
Jewish Museum as an early critical reflection upon<br />
cybernetics), he reminded us of the corresponding<br />
scientific methods upon which the apparatus was<br />
based. Desert mice were placed in a cage with<br />
carefully arranged cubes. Through their movement<br />
they knocked over the cubes and thus changed the<br />
apparatus. A robotic arm documented the changes.<br />
The goal was to predict through calculation the<br />
movement of the mice from the perspective of<br />
4. Mai 2011: Cyprien Gaillard: The Recovery of the Discovery. Installationsansicht<br />
in den Kunstwerken Berlin.<br />
Kybernetik vorauszuberechnen, angestrebt war eine<br />
auf Menschen übertragbare „Handlungsvorhersage“.<br />
Doch zurück zu den KunstWerken: Die Sorge, die<br />
nachfolgenden Besucher würden anstatt des erwarteten<br />
Chaos’ eine ordentliche Wertstoffsammlung zu sehen<br />
bekommen und damit <strong>das</strong> Werk nicht mehr verstehen<br />
können, offenbart ein klägliches Zutrauen in die<br />
Erkenntnisfähigkeit des Publikums. Selten wurde auch<br />
in Bezug auf die Aufräumer unsouveräner mit einem<br />
„Systemfehler“ umgegangen. Das spricht da<strong>für</strong>, <strong>das</strong>s<br />
systemkonformes Verhalten auch im Kunst-Bereich<br />
der Ausstellungsleitung wie auch dem -publikum<br />
in Fleisch und Blut übergegangen ist, selbst wenn es<br />
speziell in dieser Ausstellung keine Vorgaben zu einem<br />
korrekten Verhalten gab. Eine Maus, die aufräumt,<br />
hätte 1970 zu Recht keiner vermutet. Dazu bedarf<br />
es einer intellektuellen Auseinandersetzung mit<br />
der „Versuchsanordnung“, Esprit und zielführender<br />
Arbeit. Die Aufräumer allerdings haben dem Werk<br />
einen vernachlässigten Aspekt hinzugefügt: Das der<br />
Wiedererrichtung. Sie haben die Diskussion über<br />
Systemgrenzen und Autorität in der Kunst damit<br />
eröffnet.<br />
Gedächtnisprotokoll (3. Mai 2011) der Besucher, die<br />
ungenannt bleiben möchten.<br />
cybernetics in the hope of obtaining “predictions of<br />
actions” that could also be applied to people.<br />
But back to KunstWerke: their concern that later<br />
visitors would see a well-organised collection of<br />
recyclable materials instead of the anticipated chaos<br />
reflects a lamentably weak faith in the cognitive skills<br />
of the audience. Rarely has a “systems error” been<br />
dealt with with less aplomb, particularly in regard to<br />
those cleaning. And this does seem to suggest that<br />
the expectation of system-conform behaviour has<br />
also found its way into the field of art, affecting both<br />
exhibition directors and their guests even in cases like<br />
this, where no specific instructions about “correct”<br />
behaviour were given. In 1970 no one expected that a<br />
mouse would tidy up. Here there is obviously a need<br />
for a spirited and strenuous intellectual investigation<br />
into the test apparatus. Those tidying cleaners have<br />
added a hitherto neglected dimension to the work—<br />
that of reconstruction. They have thus opened the<br />
discussion on system limitations and authority.<br />
REVIEW REVIEW<br />
1
Galerieprofil Blain|Southern<br />
Große rohe Räume<br />
Gallery Profile Blain|Southern<br />
Large Raw Space<br />
Text: Hannah Nehb Translation: Brian Poole<br />
Harry Blain und Graham Southern sind wieder in der<br />
Stadt. Am Gallery Weekend Berlin 2011 haben sie<br />
<strong>das</strong> Geheimnis gelüftet, welche Galerie in die riesige<br />
Rotationshalle auf dem ehemaligen Tagesspiegel-Areal<br />
in der Potsdamer Straße eingezogen ist. Die beiden<br />
ehemaligen „Haunch of Venison“-Direktoren haben<br />
die Räume gemietet, zu denen eine überdimensionierte<br />
Halle gehört, die – Gigantomanie hin oder her – an<br />
eine Miniversion der Turbinenhalle in der Tate Modern<br />
erinnert.<br />
Der Tipp dazu kam von Freunden – Blain und<br />
Southern sind keine Unbekannten in Berlin; viele Jahre<br />
betrieben sie in der Heidestraße erfolgreich die Galerie<br />
„Haunch of Venison“, verkauften diese im Jahr 2007<br />
an Christie´s (und zogen damit den Groll panischer<br />
Kollegen auf sich, die eine zu starke Vermischung<br />
von Primär- und Sekundärmarkt be<strong>für</strong>chteten),<br />
doch erst im letzten Sommer haben sich die beiden<br />
Briten auch als Direktoren von „Haunch of Venison“<br />
zurückgezogen. Mit Blain|Southern eröffneten sie<br />
wenige Monate später erneut eine eigene Galerie, mit<br />
deren erster Dependance sie nun zurück nach Berlin<br />
gekommen sind. „Wir planen ambitionierte Projekte“,<br />
erklärt Direktorin Lisa Bosse. Vier Ausstellungen mit<br />
längeren Laufzeiten sollen pro Jahr realisiert werden.<br />
Freunde sind wichtig, ohne die geht es nicht. Man<br />
versteht sich, man kennt sich – man hilft sich. Als<br />
sich herumsprach, <strong>das</strong>s Blain und Southern Räume<br />
in Berlin suchen, zahlte sich <strong>das</strong> Netzwerk aus<br />
ehemaligen Haunch-Tagen durch zugeschanzte Tipps<br />
aus: „Kommt, guckt mal hier nach“. In der Potsdamer<br />
Harry Blain and Graham Southern are in the city<br />
again. At the Gallery Weekend 2011 in Berlin they<br />
revealed which gallery will be moving into the huge<br />
building in Potsdamer Straße that used to house the<br />
printing presses of the newspaper Tagesspiegel. The<br />
former directors of the gallery “Haunch of Venison”<br />
have rented space there, including the over-sized hall<br />
that reminds one—whatever one may think of the<br />
gigantomania—of a mini-version of the turbine hall<br />
at the Tate Modern.<br />
They got the idea from a local friend of theirs. After<br />
all, Blain and Southern are rather well known in<br />
Berlin: for years they successfully operated the gallery<br />
Haunch of Venison in the Heidenstraße, but they sold<br />
it to Christie’s in 2007, much to the disgruntlement<br />
of their panicky colleagues who feared the potentially<br />
overpowering mixture of primary and secondary<br />
markets. But last summer the Brits also gave up<br />
their positions as managers at Haunch of Venison.<br />
With Blain|Southern they again opened their own<br />
gallery just a few months later, and its first branch has<br />
brought them back to Berlin. “We’re here to realise<br />
ambitious projects,” the director Lisa Bosse says. Four<br />
long-running exhibitions per year are scheduled to<br />
take place here.<br />
Friends are important; nothing works without them.<br />
Friends understand each other; they know and help<br />
each other. When the word got out that Blain and<br />
Southern were looking for a good gallery location in<br />
Berlin, their network from their days at Haunch of<br />
Venison paid off in the form of good suggestions.<br />
Früher wurde hier der Tagesspiegel gedruckt, momentan desorientieren Webster und Noble mit einer leeren Halle, die nach einer<br />
Umbauphase künftig Blain|Southerns Hauptausstellungsraum wird. Foto: Christian Glaeser, 2011, © Blain|Southern Berlin<br />
Straße treffen sie auf ehemalige und neue Nachbarn,<br />
die wie Matthias Arndt ebenfalls längst dorthin gezogen<br />
sind. Inzwischen gilt die „Potse“ als umjubelter neuer<br />
place-to-be.<br />
Freundschaftliche Verhältnisse – und gute Arbeit<br />
– mögen dazu geführt haben, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Kernteam<br />
von „Haunch of Venison“ nun auch wieder bei Blain|<br />
Southern beschäftigt ist. Dazu gehört u. a. Lisa Bosse,<br />
die erzählt, <strong>das</strong>s auch viele Künstler, darunter Jonas<br />
Burgert, Mat Collishaw oder Bill Viola, die schon<br />
bei „Haunch of Venison“ intensiv begleitet wurden,<br />
zu Blain|Southern gewechselt sind. „Es ist wichtig,<br />
konzentriert und mit Leidenschaft mit den Künstlern<br />
zusammenzuarbeiten und diese aufzubauen. Man<br />
muss den Künstlern vertrauen, und Künstler vertrauen<br />
ihren Galeristen.“<br />
Bei Ausstellungsvorbereitungen werden die Künstler<br />
intensiv mit einbezogen. Dass die Räume aktuell noch<br />
ziemlich roh wirken, war von Tim Noble und Sue<br />
Webster so beabsichtigt. Das Künstlerpaar hat die<br />
neuen Galerieräume mit der Installation „Turning the<br />
Seventh Corner“ eingeweiht, die auf Desorientierung<br />
abzielt. Der Besucher betritt die vermeintlich leere<br />
Galerie und wird in die zweite Etage geschickt, wo er<br />
durch eine verglaste Empore in die riesige leere Halle<br />
blicken kann. Gesättigt von so vielen Kubikmetern<br />
Platz (in dem 1300 qm großen Gebäude haben einst<br />
Rotationsmaschinen tagtäglich Zeitungen gepresst),<br />
geht es in einen Nebenraum, rein ins Dunkle: Stufe<br />
2 der Desorientierungsphase beginnt. Der Architekt<br />
David Adjaye hat ein Tunnelsystem entworfen, bei<br />
“Come and have a look at this place!” At Potsdamer<br />
Straße they ran into both former and new neighbours,<br />
like Matthias Arndt, who had moved there long ago.<br />
Now the popular “Potse” is considered the latest<br />
“place to be”.<br />
Amicable relationships and good work are probably<br />
what led the core team at Haunch of Venison to<br />
return to work for Blain and Southern again. Among<br />
them are Lisa Bosse, who mentioned that many<br />
artist—such as Jonas Burgert, Mat Collishaw and Bill<br />
Viola, who all used to be affiliated with Haunch of<br />
Venison—have now moved on to Blain|Southern. “It<br />
is important to focus upon the artists and to work<br />
passionately together with them in order to help<br />
them develop. You have to trust artists, just as artists<br />
trust their gallerists.”<br />
During the preparation for exhibitions, the artists<br />
are actively involved in the process. Currently the<br />
rooms are all still a bit rough-hewn, but that was<br />
Tim Noble and Sue Webster’s intention. This artistic<br />
duo inaugurated the new gallery rooms with their<br />
installation “Turning the Seventh Corner”—a work<br />
poised to disorient. The visitors enter the seemingly<br />
empty gallery and are summarily sent off to the<br />
second floor where they gaze down through a glass<br />
balcony-like area into a huge, and empty, hall.<br />
Oversaturated with the sheer quantity of space (the<br />
1300 square metre building once housed the printing<br />
press for a daily newspaper), visitors will then slip<br />
into a side-room, and into the dark. Here stage two of<br />
the disorientation begins. The architect David Adjaye<br />
GALERIEPROFIL GALERIEPROFIL
Wer ganz genau hinsieht, erkennt, wie sich „ROTATION“<br />
in der Fensterfront der ehemaligen Tagesspiegeldruckerei<br />
spiegelt. Seit Mai ist die Galerie Blain|Southern im<br />
Gebäude beherbergt. Foto: Hannah Nehb<br />
dem sich der Besucher tastend auf dem sich auf- und<br />
absenkenden Weg spiralförmig vorwärtsbewegt. Der<br />
Weg zwingt zu Langsamkeit und Ruhe. Doch völlig<br />
verloren ist der Besucher nicht; schmale Lichtstreifen<br />
weisen den Weg und wecken den Entdeckergeist (der<br />
Western „McKenna´s Gold“ sowie ein Besuch der<br />
ägyptischen Pyramiden soll die Künstler zu ihrem<br />
bisher ehrgeizigsten Projekt inspiriert haben). Nach<br />
den im Titel angedeuteten sieben Ecken erreicht man<br />
<strong>das</strong> Ziel: Eine Art Grabkammer, in der eine goldene<br />
zweigliedrige Skulptur sanft im Licht schimmert<br />
und als Schattenbild ein Profil der sich gegenseitig<br />
anblickenden Künstler in einem Lichtkegel zeigt.<br />
Schattenskulpturen, die Form und Antiform, Konkretes<br />
und Abstraktes in sich vereinen, gehören zum klassischen<br />
Repertoire von Noble und Webster. Sie entfalten ihre<br />
verstörende Wirkung durch unerfüllte Erwartungen,<br />
denn die Ausgangsskulptur widerspricht vollkommen<br />
ihrem Schattenbild. Bei „Turning the Seventh Corner“<br />
werden zwei auf einer Gabel aufgespießte Knäuel<br />
mumifizierter Kleintiere angestrahlt. In einem ersten<br />
Schritt in Silber gegossen und anschließend vergoldet,<br />
erfahren die völlig vertrockneten Tierkadaver durch<br />
diesen quasi-alchimistischen Prozess sowie durch ihr<br />
neu konfiguriertes Schattenbild eine Transformation<br />
hin zu einem zeitlosen Schatz, bei dem Tod und<br />
Unsterblichkeit koexistieren.<br />
Mit dem Spiel von Licht und Schatten beziehen sich<br />
Webster und Noble auf Platos Höhlengleichnis: Es<br />
liegt in der Verantwortung des Künstlers, Objekte<br />
zu schaffen, die <strong>das</strong> irdische Leben überwinden, um<br />
0<br />
GALERIEPROFIL<br />
Verblüffendes Spiel mit dem Schatten. Tim Noble and Sue Webster:<br />
Turning the Seventh Corner, 2011, reines Sterling Silber, vergoldet,<br />
Metallständer, Lichtprojektor, 71 x 42 x 160 cm, Foto: 2 Shooters,<br />
© Tim Noble and Sue Webster / Blain|Southern<br />
has designed a tunnel system wherein the visitors are<br />
obliged to feel their way along a rising and sinking<br />
spiral-shaped path. The path forces them to move<br />
slowly and calmly. But they are not completely lost,<br />
for tiny strips of light lead the way, encouraging the<br />
spirit of discovery. (A visit to the Egyptian pyramids<br />
and the Western movie “McKenna’s Gold” purportedly<br />
served as the inspiration for their ambitious project.)<br />
After they have turned the “seven curves” mentioned<br />
in the exhibition’s title, the visitors finally arrive at<br />
their destination: a burial chamber where a golden,<br />
two-limbed sculpture glistens softly in the light, and<br />
where the shadowy profile image of the two artists<br />
looking at each other appears in a beam of light.<br />
Shadow sculptures, uniting both form and anti-form,<br />
concreteness and abstractness, belong to the classical<br />
repertoire of Noble and Webster. They develop their<br />
disquieting effect through unfulfilled expectations—<br />
the initial sculpture stands in complete contradiction<br />
to its shadow-image. In “Turning the Seventh Corner”<br />
two clusters of mummified small animals impaled by<br />
a fork are caught in a ray of light. First they were cast<br />
in silver and then they were coated in gold, and thus<br />
the dried up animal cadavers have been transformed<br />
by this quasi-alchemical process and by their new<br />
configuration as shadow-images into a timeless<br />
treasure in which death and immortality coexist.<br />
In this play with light and shadows Webster and Noble<br />
allude to Plato’s cave allegory. It is the responsibility<br />
of the artist to create objects that overcome their<br />
earthly existence, allowing us to catch a glimpse of<br />
Aus toten Tieren werde ein güldener Schatz - hex, hex! Webster und Noble haben mumifizierte Kleintiere – Eichhörnchen,<br />
Ratten, Mäuse, Krähenfüße, Geierkrallen und Frösche – erst in Silber getaucht und anschließend vergoldet.<br />
Tim Noble und Sue Webster: Turning the Seventh Corner (Detail), 2011, reines Sterling Silber, vergoldet, Metallständer,<br />
Lichtprojektor, 71 x 42 x 160 cm, Foto: 2 Shooters, © Tim Noble and Sue Webster / BlainlSouthern<br />
uns einen Blick auf <strong>das</strong> Metaphysische erhaschen zu<br />
lassen. Kunst kann größer sein als die finstere Welt, in<br />
der wir leben, denn sie zeigt uns die Schönheit, die<br />
dahinterliegt – die Großartigkeit all dieser Dinge, die<br />
bedeutungsvolle Schatten auf die Höhlenwand werfen,<br />
die unsere Realität ausmachen.<br />
Was Blain|Southern als Nächstes zeigen, wird erst<br />
im Sommer verraten. Bis dahin: Bauarbeiten. Bis<br />
zur nächsten Ausstellung im Herbst soll diese<br />
zweite Umbauphase, an deren Konzept momentan<br />
noch zusammen mit den Architekten gefeilt wird,<br />
abgeschlossen sein. Die Galerie soll funktionaler<br />
hergerichtet werden. Zwar werden die Backsteinwände<br />
verkleidet, doch der industrielle Charakter des<br />
Gebäudes soll bestehen bleiben: „Wir wollen keinen<br />
superglatten White Cube, sondern die Geschichte, die<br />
die Halle erzählt, beibehalten“, skizziert Lisa Bosse<br />
<strong>das</strong> Umbauvorhaben. Eines steht fest: Die Halle wird<br />
künftig als Hauptausstellungsraum fungieren. Lisa<br />
Bosse will sich die Möglichkeit offenlassen, die Räume<br />
<strong>für</strong> jede Ausstellung transformieren zu können. Das<br />
befeuert wilde Spekulationen, wer sich in dieser<br />
Miniaturturbinenhalle künstlerisch austoben darf. Wir<br />
sind gespannt auf <strong>das</strong>, was kommt.<br />
BLAIN|SOUTHERN<br />
Potsdamer Str. 77-87, 10785 Berlin-Tiergarten<br />
„Turning the Seventh Corner“ bis 16.7., Di-Sa 11-18h<br />
www.blainsouthern.com<br />
the metaphysical level of being. Art can be larger<br />
than the dark world in which we live; it can show us<br />
the beauty underlying it, the greatness in all things<br />
that cast such significant shadows on the wall of the<br />
cave and that ultimately make up our reality.<br />
We’ll find out this summer what Blain|Southern are<br />
going to show us next. But, until then, there’s going to<br />
be a lot of construction going on. The second phase of<br />
the renovation work will have to be completed before<br />
the next exhibition opens in the fall. They’re still<br />
currently nailing down their plans with the architects.<br />
The gallery is supposed to become more functional—<br />
the large brick walls are going to be covered, and yet<br />
the industrial character of the building is going to be<br />
retained. “We don’t want a supremely smooth White<br />
Cube; something reflecting the story behind the hall<br />
should remain,” says Lisa Bosse in her précis of the<br />
construction plans. One thing is clear: in the future<br />
the hall will serve as the central exhibition room. But<br />
Lisa Bosse reserves the right to transform the space<br />
for each new exhibition. And that has given rise to<br />
wild speculation over who will get the chance to<br />
indulge their artistic whims in this miniature turbine<br />
hall. We can’t wait to see what’s up next.<br />
GALERIEPROFIL
INTERNATIONAL CONVERSATIONS<br />
WITH COLLECTORS: BILLUR TACIR<br />
Interview: Jan Kage.<br />
Text: Elena Sansigre, Hannah Nehb, Brian Poole<br />
During Gallery Weekend Berlin 2011, me Collectors<br />
Room Berlin, in collaboration with <strong>KUNST</strong> <strong>Magazin</strong>,<br />
hosted a conversation with the Turkish collector Ms.<br />
Billur Tacir. In order to better round off the current<br />
Turkish art scene, curator Dr. Gisela Winkelhofer and<br />
Sotheby’s director in Istanbul Ms. Oya Delahaye were<br />
also invited.<br />
Frau Winkelhofer, could you give us an overview of<br />
the Turkish art scene? Does the government support<br />
it? Has Istanbul had, as European Capital of Culture<br />
in 2010, any influence on the local art scene?<br />
Dr. Gisela Winkelhofer: It’s fair to say that the art<br />
scene in Istanbul is growing. However, I am wondering<br />
why I do not see any Turkish artists present at<br />
international exhibitions. Where do they get help<br />
from? Neither the Turkish government nor the city<br />
of Istanbul is doing anything, which is strange in<br />
comparison with other European countries that invest<br />
quite a lot in contemporary art. I believe that there is<br />
a huge potential to develop something very special in<br />
Istanbul. The market is very vibrant, the economy is<br />
now growing in a similar way to the 60s in Germany,<br />
and the art community in Istanbul is also currently<br />
expanding.<br />
In Istanbul, people live between two continents.<br />
Which artists are this city’s collectors interested in?<br />
Oya Delahaye: Buying art started in the 80ies when<br />
Turkey opened its boundaries to the West. Its economy<br />
became more liberal, galleries opened, and independent<br />
Turkish artists living outside of Turkey who were not<br />
the State’s artists started to be exhibited. People were<br />
getting wealthier and travelled more, and they started<br />
buying art, not only as an investment but also as a<br />
way to achieve happiness and satisfaction. As for the<br />
new artists’ profiles, there are more and more artists<br />
coming from the East, and more and more women<br />
artists, which was not the case before. The majority of<br />
Modern Turkish artists belonged to the bourgeoisie.<br />
Im April wurde Taner Ceylans Arbeit “1879” (2010) bei Sotheby´s in London <strong>für</strong> 229.250 Pfund versteigert.<br />
Couresy: GALERIST, Istanbul<br />
How do the Turkish artists view themselves: as a part<br />
of a global art discourse? Or are they anchored to<br />
the Turkish past, more related to calligraphies or the<br />
Islamic ban on painting?<br />
Oya Delahaye: No. Actually the Turkish artists are<br />
more intrigued by the West. That doesn’t mean they<br />
are trying to break with their Eastern traditions.<br />
Turks—and this started with the Ottomans—have<br />
always moved and have always been attracted to the<br />
West, to Europe.<br />
Ms. Tacir, you studied in Pennsylvania. Actually you<br />
bought your first piece of art there. Was it American<br />
art? What made you continue collecting art?<br />
Billur Tacir: My interest in contemporary art did<br />
start at the Wharton Business School in Philadelphia,<br />
where I took a course on American contemporary art.<br />
I was really fascinated by the abstract expressionists<br />
and the pop artists. At that time I couldn’t afford to<br />
buy abstract expressionism, so the first piece I bought<br />
was an Andy Warhol print. I was really excited about<br />
owning a part of art history, owning a work from an<br />
artist I really admire. From then on, I spent every<br />
weekend in museums and galleries. My passion grew<br />
when I met my husband Atilla, who also shares this<br />
passion.<br />
What have you been collecting since you arrived<br />
back in Istanbul? Are you now more into young<br />
Turkish art? Are there any trends that you like?<br />
Billur Tacir: To be honest, my taste has been changing<br />
also because there has been such a development in<br />
Turkish art with a more Western approach. When<br />
I first came to Turkey, there was a greater focus on<br />
tradition. But the younger generation of artists are<br />
much more open to the West. It is really exciting<br />
to see how they are working with lots of different<br />
media.<br />
SAMMLERGESPRÄCH SAMMLERGESPRÄCH
Taner Ceylan: 1881, aus der Serie “Lost Painting”, 2010, Öl auf Leinwand, 140 cm x 200 cm, Couresy: GALERIST, Istanbul Ayse Erkmen vertritt in diesem Jahr die Türkei bei der Biennale in Venedig, lebt aber mehr oder weniger in Berlin und Münster.<br />
Ayse Erkmen: Shipped Ships, Three ferries from Italy, Japan and Turkey with Crews, Passengers, Ship, 2001, Courtesy: Galerie Barbara Weiss<br />
Ms. Delahaye, what could you tell us about Sotheby’s<br />
Istanbul? Do you also sell Turkish art or only art<br />
from western countries?<br />
Oya Delahaye: For three years Sotheby’s has been<br />
organising Turkish contemporary art sales in London.<br />
Sotheby’s sees a lot of potential in Turkish artists<br />
and believes that the Turkish art market has its place<br />
in the International Art Market. These sales have<br />
contributed to the prospects of Turkish Art on the<br />
international platform. Of course, the majority of<br />
buyers are Turkish for the moment, which is normal.<br />
But already this year the third auction had 40%<br />
foreign buyers—not only from the Middle East, but<br />
from Europe and America as well—with some really<br />
important names among them.<br />
Ms. Winkelhofer, how is Turkish art participating<br />
in more classical art places like, for example, Basel,<br />
Miami or London? Are the Turkish artists gaining a<br />
higher recognition?<br />
Dr. Gisela Winkelhofer: In the last three years there<br />
was only one gallery that accepted one Turkish artist<br />
in art Basel. I think there is something going wrong<br />
when only one gallery accepts art from Istanbul, the<br />
biggest metropolis in Europe with an inner circle of<br />
art spaces and galleries that grows every day.<br />
There are approximately 200 galleries in Istanbul.<br />
Where do you get your information from, Ms.<br />
Tacir?<br />
Billur Tacir: We try to follow gallery shows as often as<br />
we can. Of course, the Istanbul Contemporary Show<br />
is a great opportunity to see all the galleries and<br />
artists at once. Another way is to follow the auctions.<br />
But when you live in Turkey, it makes much more<br />
sense to buy from the galleries because of the 18%<br />
tax for international art purchases. And, anyway, the<br />
galleries are already enough. Five years ago we had<br />
so few, but lately there are many new galleries taking<br />
this Western approach, so now it is a lot more fun<br />
to participate in the Turkish art market. There are<br />
so many more venues and private exhibition spaces,<br />
where you can see group shows with Turkish art<br />
along side other international artists.<br />
Audience: You were saying how surprised you were<br />
about the small presence of international art in<br />
Turkey and the lack of government support. I am<br />
interested in knowing why the international exposure<br />
and exchange was so limited. Have you helped in<br />
changing that situation? I am from Bombay, and<br />
almost exactly the same thing is happening there as<br />
what you described in Istanbul, so I would like to<br />
know if there is a way to change the situation.<br />
Dr. Gisela Winkelhofer: I was able to organize<br />
some shows in Istanbul with international artists<br />
during the Istanbul Biennial and the Contemporary<br />
Istanbul, and I have seen that the collectors are<br />
really interested in these artists. Turkish collectors<br />
are quite well informed and connected, though.<br />
They are travelling a lot, meeting other collectors,<br />
and they prefer going to the international art fairs.<br />
On the other hand, the transport to Turkey is quite<br />
expensive, and the galleries are changing the program<br />
every 4 or 5 weeks. This is too expensive for them,<br />
whereas abroad they have better opportunities to sell<br />
or to buy something rather than choosing only from<br />
a small selection in Istanbul.<br />
Perhaps this talk will catch the attention of journalists,<br />
collectors and art friends, and encourage them to go<br />
to Istanbul and check out the scene. Thanks Billur<br />
Tacir, Oya Delahaye and Gisela Winkelhofer for the<br />
conversation.<br />
Our moderator, the sociologist Jan Kage, alias Yaneq,<br />
moderates the radio programme “Radio Arty” (MotorFM,<br />
100.6) with guest artists and curators every<br />
Thursday at 7pm.<br />
SAMMLERGESPRÄCH SAMMLERGESPRÄCH
BASEL<br />
Art 42 Basel<br />
© Copyright 2011 by MCH Group Ltd. – all rights reserved<br />
Die Art Basel, die zum 42. Mal stattfindet, wartet neben<br />
dem üblichen Messebetrieb mit einem umfangreichen<br />
Rahmenprogramm auf – hier einige Anregungen:<br />
Openings: Am Montag, 13. Juni, finden ab 18 Uhr die<br />
Vernissagen von „Swiss Art Awards 2011“ und „Design<br />
Miami/Basel“ statt.<br />
Am 15. Juni eröffnen <strong>das</strong> „Kunstforum Baloise“ und<br />
die Kunsthalle Basel ihre Ausstellungen: Baloise<br />
präsentiert Elger Essers Werke, die Kunsthalle zeigt<br />
Rebecca H. Quaytmans Malerei „Spine, Chapter 20“.<br />
SCOPE BASEL 2011<br />
Neben der Art Basel findet zeitgleich vom 15. bis<br />
19. Juni die 2002 gegründete SCOPE Basel statt.<br />
Der Schwerpunkt der insgesamt 85 teilnehmenden<br />
internationalen Galerien – u. a. Jonathan LeVine/New<br />
York, Morgen Contemporary/Berlin und Galerie Karin<br />
Sutter/Basel – liegt auf der zeitgenössischen Kunst.<br />
Ein besonderes Highlight stellt die containerartige<br />
Holzinstallation „Counterweight Roommate“ dar,<br />
die <strong>für</strong> die gesamte Dauer der Messe von den beiden<br />
Künstlern Alex Schweder La und Ward Shelley<br />
bewohnt wird. Daneben präsentieren die Künstler<br />
Commenius Roethlisberger und Admir Jahic als<br />
weiteres SCOPE Special Project ihre neue Installation<br />
„Invisible Heros“, welche die bedeutungsreiche Geste<br />
„Corna“ (ital. „Hörner“) thematisiert und hinterfragt.<br />
Für <strong>das</strong> leibliche Wohl wird in der sogenannten BLANK<br />
Lounge gesorgt, wo sich die SCOPE VIP Picnic Lounge<br />
und die Hinterhof-Bar befinden. Dieser Bereich wurde<br />
von der Academy of Art and Design Basel gestaltet.<br />
Neben einem umfangreichen Kinderprogramm in<br />
Zusammenarbeit mit „Mobile Jugendarbeit Basel“ und<br />
einem Street-Art-Projekt werden zudem zahlreiche<br />
Performances realisiert.<br />
Filmvorführungen: Bei „Art Film“ werden jeden<br />
Abend Filme gezeigt: Der Kurator Marc Glöde stellt<br />
„Landscapes of/for Theatricality“, „Animated Worlds“,<br />
„Hallucinations/Paradise“ und Lawrence Weiners<br />
„Dirty Eyes“ vor, und die Schweizer Premiere von<br />
Werner Herzogs letztem Film „The Cave of Forgotten<br />
Dreams“ ist auch im Programm.<br />
Diskussionen: Zwischen dem 13. und 19. Juni<br />
gibt es ab 10 Uhr die „Art Basel Conversations“.<br />
Künstlergespräche und Vorträge über die Zukunft der<br />
Kunst finden in Halle 1 statt. Parallel bietet der „Art<br />
Salon“ Raum <strong>für</strong> Künstlergespräche, Signierstunden<br />
etc.<br />
Abends: Täglich ab 23 Uhr legen im „Art Club“<br />
verschiedene DJs in der Campari Bar auf. Am 16. Juni<br />
veranstalten „Art Parcours“ und „Design Miami/Basel“<br />
Partys. Die zweite Auflage des „Art Parcours“ bringt<br />
den „West Coast Spirit“ mit einem Konzert und einer<br />
DJ-Session an den Rhein.<br />
Art 42 Basel<br />
15.–19.6., 11–19h<br />
Tageskarte: 39 CHF, erm.: 29 CHF<br />
Kombiticket Art 42 Basel und Design Miami/Basel: CHF 49<br />
Messe Basel, Messeplatz, 4058 Basel<br />
www.artbasel.com<br />
Alex Schweder La and Ward Shelley: Counterweight Roommate<br />
Premiering SCOPE Basel 2011, 2 people, 5 days, Structure 2’ x 32’ x 6’<br />
SCOPE Basel 2011<br />
Opening: 15.6., 21h, 15.–19.6., Do–So 10–19h<br />
Eintritt: 20 CHF, erm.: 10 CHF<br />
Kaserne Basel, Klybeckstr. 1b, 4057 Basel<br />
www.scope-art.com<br />
Flughafenstrasse<br />
Kannenfeldpark<br />
Burgfeldstrasse<br />
Kannenfeldstrasse<br />
Mülhauserstrasse<br />
Scützenmattpark<br />
Benkenstrasse<br />
Kastelstrasse<br />
Hauptstrasse<br />
Bottmingerstrasse<br />
Gasstrasse<br />
Voltastrasse Dreierosenbrücke<br />
Landskronstrasse<br />
St. Johanns-Ring<br />
Missionsstrasse<br />
Spalenring<br />
Mittlere Strasse<br />
Zoologischer<br />
Garten<br />
Dorenbachviadukt<br />
Baslerstrasse<br />
Lothringerstrasse<br />
Birsigstrasse<br />
Oberwilerstrasse<br />
Margarethenstrasse<br />
Klingelbergstrasse<br />
Elsässerstrasse Johanniterbrücke<br />
Spalentorweg<br />
St. Johanns<br />
Park<br />
Klingelbergstrasse<br />
Austrasse<br />
Hebelstrasse<br />
Schützengraben<br />
Leimenstrasse<br />
Viaduktstrasse<br />
Binningerstrasse<br />
Petersgraben<br />
Holbeinstrasse<br />
Margarethenstrasse<br />
Margarethenpark<br />
Venusstrasse<br />
Unterer Rheinweg<br />
Leonhardsgraben<br />
Birsigstrasse<br />
Schaublinstrasse<br />
Heuwaage-Viadukt<br />
Güterstrasse<br />
Breisacherstrasse<br />
Klybeckstrasse<br />
Rheinsprung<br />
Basel SBB<br />
Gundeldingerstrasse<br />
Amselstrasse<br />
Steinenberg<br />
Markgräflerstrasse<br />
Bläisiring<br />
Klingentalstrasse<br />
Utengasse<br />
Scope<br />
Elisabethenanlage<br />
Der Rhein<br />
Elisabethenstrasse<br />
Dornacherstrasse<br />
Feldbergstrasse<br />
Claragraben<br />
Aeschengraben<br />
Pfeffingerstrasse<br />
Bruderholzweg<br />
Gottesackerstrasse<br />
Gundeldingerrain<br />
Hammerstrasse<br />
Sonnenbergstrasse<br />
Wettsteinbrücke<br />
Riehenring<br />
selection artfair<br />
Rosenfeldpark<br />
St. Alban-Vorstadt<br />
Thiersteinerallee<br />
St. Alban-Anlage<br />
St. Jakob-Strasse<br />
Delsbergerallee<br />
Bruderholzallee<br />
Maulbeerstrasse<br />
Mattenstrasse<br />
Art Basel<br />
Design Miami/Basel<br />
Liste 16<br />
Schaffhauserrheinweg<br />
Engelgasse<br />
Grosspeterstrasse<br />
Grenzacherstrasse<br />
St. Alban-Rheinweg<br />
Reinachertrasse<br />
Riehenstrasse<br />
Hardstrasse<br />
Basel<br />
Bad Bf<br />
Wettsteinstrasse<br />
Münchensteinerstrasse<br />
Mailand-Strasse<br />
Im Surinam<br />
Volta7
Art Basel – Nebenschauplätze<br />
Die Großevents Art Basel und SCOPE werden in der<br />
Woche vom 13. bis 19. Juni viele Sammler, Kuratoren<br />
und Kunstinteressierte in die Stadt locken. Im Sog<br />
dieser Veranstaltungen wollen auch kleinere und<br />
aufstrebende Messen die Aufmerksamkeit nutzen.<br />
Liste 16 – The Young Art Fair<br />
Ein interessantes Konzept verfolgt die „Liste – The<br />
Young Art Fair“. Wer sich <strong>für</strong> junge Künstler begeistert<br />
und einen Blick darauf richten möchte, was „morgen“<br />
in der Kunstwelt „in“ sein könnte, ist hier genau<br />
richtig. 1996 gegründet, lädt die Messe Galerien ein,<br />
die maximal seit 5 Jahren bestehen. Des Weiteren gilt<br />
<strong>für</strong> die präsentierten Künstler eine Altersbeschränkung<br />
von 40 Jahren.<br />
Liste 16 – The Young Art Fair<br />
14.–18.6.: 13–21h, 19.6.: 13–19h<br />
Eintritt: 20 CHF., erm.: 10 CHF<br />
Burgweg 15, 4058 Basel<br />
www.liste.ch<br />
Design Miami/Basel<br />
Wie die Art Basel und die Volta wird die „Design<br />
Miami/Basel“ sowohl in Europa als auch in den USA<br />
ausgerichtet. Sie folgt damit dem Trend arrivierter<br />
Kunstmessen, international aufzutreten. Die<br />
Messe erhebt den Anspruch, als erste Adresse <strong>für</strong><br />
designinteressierte Sammler bezeichnet zu werden.<br />
Ob <strong>für</strong> historische oder zeitgenössische Arbeiten spielt<br />
dabei keine Rolle. Mit dem Ausstellungsformat „Design<br />
On/Site“ wird gleichzeitig eine Plattform <strong>für</strong> junge<br />
Designer und Kuratoren geboten. Die obligatorischen<br />
Artist Talks dürfen natürlich nicht fehlen und sind<br />
ebenso Programmbestandteil.<br />
Design Miami/Basel<br />
14.–18.6., 11–19h<br />
Eintritt: 20 CHF., erm.: 15 CHF<br />
Halle 5, Messe Basel, Messeplatz, 4005 Basel<br />
www.designmiami.com<br />
Restaurants<br />
Bel Étage (im Teufelhof)<br />
A-la-carte-Gerichte und verschiedene Menus<br />
Leonhardsgraben 47-49, 4051 Basel<br />
Tel. +41 (0)61 261 10 10<br />
info@teufelhof.com, www.teufelhof.com<br />
Noohn: Sushi Bar<br />
Henric Petri-Str. 12, 4051 Basel<br />
Tel. +41 (0)61 281 14 14<br />
www.noohn.ch<br />
VOLTA7<br />
Die 7. Auflage der „Volta“ findet auch in diesem<br />
Jahr in der Dreispitzhalle statt. 70 Galerien, davon<br />
13 außereuropäische, sind vertreten, um etwas<br />
abseits des Mainstreams innovative Positionen zu<br />
präsentieren. Dabei möchten die Veranstalter eine<br />
Altersbegrenzung wie bei der „Liste“ vermeiden.<br />
Das kuratorische Konzept wurde erneut modifiziert:<br />
Im Gegensatz zu den vorherigen Veranstaltungen<br />
sollen die Künstler stärker in Einzel- und dialogisch<br />
angelegten Doppelpräsentationen gezeigt werden.<br />
VOLTA7<br />
13.–18.6., 10–18h<br />
Eintritt: 17 CHF., erm.: 14 CHF<br />
Dreispitzhalle, Helsinkistr. 5, 4053 Basel/Münchenstein<br />
www.voltashow.com<br />
selection artfair<br />
Zum 2. Mal nach 2009 öffnet die „selection artfair“<br />
ihre Tore. Die Messe ist in der „Hall 33“, dem<br />
Zentrum <strong>für</strong> zeitgenössische Kunst, zu finden. Die<br />
Organisatoren lassen verlauten, <strong>das</strong>s man sich in<br />
den nächsten Jahren weiter etablieren möchte. Mit<br />
ungefähr 10 teilnehmenden Galerien und 400 m²<br />
Ausstellungsfläche präsentiert sich diese Veranstaltung<br />
im Vergleich eher in kleinerem Rahmen. Großer<br />
Vorteil: Im Zentrum Basels und damit strategisch<br />
günstig gelegen, lässt sich ein Besuch mit vielen Events<br />
kombinieren. Bis zur Art Basel sind es nur 350 m.<br />
selection artfair<br />
15.–18.6., 11–21h, 19.6., 11–19h<br />
Eintritt: 10 CHF<br />
Hall 33 | Contemporary ART CENTER BASEL<br />
Riehentorstr./Ecke Claragraben, 4058 Basel<br />
www.selection-art.com<br />
Les Gareçons<br />
Frische kreative Crossover-Küche nahe der Messe<br />
Schwarzwaldallee 200, Badischer Bahnhof, 4058 Basel<br />
Tel. +41 (0)61 681 84 88<br />
info@lesgarecons.ch,www.lesgarecons.ch<br />
Chez Donati: im Hotel „Les Trois Rois“<br />
Italienische Küche mit Rhein-Blick<br />
St. Johanns-Vorstadt 48, 4056 Basel<br />
Tel. +41 (0)61 322 09 19<br />
chezdonati@lestroisrois.com, www.lestroisrois.com<br />
Sehenswert<br />
Das neue MAS | Museum aan de Stroom in Antwerpen<br />
Text: Jennifer Becker<br />
MAS Museum aan de Strom auf dem<br />
Eilandje in Antwerpen<br />
Ja, <strong>das</strong> MAS ist ein hochmodernes Heimatmuseum<br />
<strong>für</strong> Antwerpen mit einer Ausstellungsfläche von 5716<br />
m². Da aber in der Geschichte Antwerpens neben<br />
dem Hafen die bildenden Künste seit jeher eine<br />
große Rolle gespielt haben, werden auch in diesem<br />
Bereich wechselnde Ausstellungen gezeigt. Bis Ende<br />
2011 führt die erhellende, von Iris Kockelbergh<br />
kuratierte Eröffnungsausstellung „The Story of the<br />
Image“, welche die Bedeutung Antwerpens wie auch<br />
Flanderns <strong>für</strong> die moderne Bilderkultur aufzeigt,<br />
Werke Alter Meister mit denen zeitgenössischer<br />
Künstler zusammen. Daneben werden auf weiteren<br />
acht Ausstellungsetagen 470.000 Objekte präsentiert,<br />
die Symbolcharakter <strong>für</strong> die Hafenstadt besitzen.<br />
Das neue Museum befindet sich im ältesten<br />
Hafenviertel Antwerpens, dem „Eilandje“. Es ist ein<br />
Ort, der, wie einst die Docklands in London, derzeit<br />
eine Wiedergeburt erlebt. Bereits 1998 beschloss<br />
Antwerpen den Bau eines neuen Museums. Ein Etat<br />
von rund 21 Mio. Euro stand <strong>für</strong> <strong>das</strong> neue Museum<br />
zur Verfügung und 2,4 Mio. Euro <strong>für</strong> die Gestaltung<br />
des Museumsvorplatzes. Der Grundstein wurde 2006<br />
gelegt. Um den 13. Mai 2011, dem internationalen Tag<br />
des Museums, fanden die Eröffnungsfeierlichkeiten<br />
statt, bei denen Direktor Carl Depauw vom glücklichen<br />
Ende einer langen Schwangerschaft sprach. Es ist ein<br />
Prachtkind geworden.<br />
In einem internationalen Architekturwettbewerb<br />
hat sich <strong>das</strong> „Lagerhaus“ der „Neutelings Riedijk“-<br />
Die Außenfassade: Freunde des Museums<br />
haben eine Hand auf dem MAS<br />
Architekten behauptet. Riesige aufeinandergestapelte<br />
„Boxen“ aus Naturstein, die jeweils zur<br />
darunterliegenden Box um 90° versetzt sind, geben<br />
dem Gebäude seine spiralförmige Struktur. Die<br />
zurückspringenden Partien zwischen den Boxen sind<br />
mit geschwungenem italienischem Glas umgeben.<br />
Rolltreppen verbinden die Stockwerke miteinander,<br />
wodurch ein „vertikaler Boulevard“ entstand,<br />
der auch außerhalb der Museumsöffnungszeiten<br />
zugänglich ist. Von jedem der 10 Stockwerke ist<br />
eine neue, eindrucksvolle Aussicht auf Stadt, Fluss<br />
und Hafenbecken zu entdecken. So wird Antwerpen<br />
selbst zu einem Teil des Museums, <strong>das</strong> mit einer Höhe<br />
von 65 m von der ganzen Stadt aus sichtbar ist. Den<br />
Museumsvorplatz gestaltete Luc Tuymans mit dem<br />
1600 m² Fläche umfassenden Mosaik „Dead Skull“.<br />
Die Fassade des Museums aus indischem Sandstein<br />
ist mit 3000 Händen aus poliertem Aluminium<br />
verziert. Diese sind eine Spende des in Antwerpen<br />
ansässigen Metall- und Werkstoffkonzerns Umicore.<br />
Anschließend konnten die Hände von Privatpersonen<br />
und Unternehmen gekauft werden, um damit <strong>das</strong><br />
Museum zu fördern.<br />
Die Eindrücke meiner Pressereise habe ich <strong>für</strong> Sie auf<br />
www.kunstmagazin.de zusammengestellt. Sie finden<br />
diese unter dem Suchbegriff „Flandern“.<br />
Weitere Informationen: www.mas.be
Peter Lindbergh – The Unknown<br />
Peter Lindberghs Fotografien sind zu Ikonen der Modefotografie geworden. In<br />
„The Unknown“, einem Projekt, <strong>das</strong> im Kontext verschiedener Modeshootings<br />
realisiert wurde, versetzte er seine Models in apokalyptische Szenarien. Den<br />
Hintergrund bildet eine vermeintliche Landung extraterrestrischer Wesen, die<br />
sich anschicken, die Erde zu erobern. Die filmisch wirkenden Bildausschnitte<br />
und Perspektiven, die extrem kontrollierten Lichtbedingungen, <strong>das</strong> exaltiert<br />
gestische Spiel der Protagonisten und die bühnenhaften Settings erinnern an<br />
theatrale Inszenierungen. Farb- und S/W-Abbildungen wechseln einander ab<br />
und lassen Assoziationen zur UFO-Hysterie der 1950er-Jahre aufkommen.<br />
Peter Lindbergh: The Unknown. The Chinese Episode. Schirmer/Mosel, München<br />
2011. Engl. mit dt. Textbeilage, 200 S., 89 Farb- und Duotone-Tafeln, Hardcover,<br />
49,80 €. ISBN: 978-3-8296-0544-1<br />
Beth Yarnelle Edwards – Suburban Dreams<br />
Menschen schaffen sich in ihrem häuslichen Umfeld private Refugien. Dort<br />
manifestieren sich persönliche Vorstellungen vom Leben. Gleichzeitig ist<br />
<strong>das</strong> eigene Heim ein Ort, an dem verschiedene Menschen zusammenleben.<br />
Beth Yarnelle Edwards dokumentiert in vielschichtigen fotografischen<br />
Bildkompositionen amerikanische und europäische Vorstadtbewohner<br />
und zeichnet so ein facettenreiches Porträt des Menschen im Kontext<br />
seiner häuslichen Umgebung. Die amerikanische Fotografin geht in ihren<br />
inszenierten Fotografien der Frage nach, was uns dieses private Umfeld<br />
tatsächlich über uns und unsere Lebensträume verrät. Sie zeigt damit eine<br />
Vielfalt von unterschiedlichen Lebensentwürfen auf.<br />
Beth Yarnelle Edwards u. a.: Suburban Dreams. Kehrer, Heidelberg 2011. Engl.,<br />
96 S., 56 farb. Abb., Hardcover, 30 €. ISBN: 978-3-86828-184-2<br />
Marilyn Manson & David Lynch – Genealogies of Pain<br />
Marilyn Manson ist bisher durch seine Musik und die mediale<br />
Selbstinszenierung aufgefallen. Doch auch im Medium der Malerei kann<br />
er mittlerweile ein beachtliches Oeuvre vorweisen. Meist stellen seine<br />
expressiven Aquarelle deformierte Körper oder Gesichter dar. Inspiriert<br />
haben Manson vor allem David Lynchs frühe filmische Werke, die Themen<br />
wie Schmerz, Amputation und Tod aufgreifen. Interessantes Feature: zwei<br />
Cover – eins <strong>für</strong> Lynch, eins <strong>für</strong> Manson – und somit zwei Anfänge bieten<br />
eine doppelte Annäherung an <strong>das</strong> Thema. Der zentrale Textteil stellt den<br />
Zusammenhang zwischen beiden Charakteren her.<br />
Kunsthalle Wien u. a. (Hg.): Marilyn Manson and David Lynch. Genealogies of<br />
Pain. Verlag <strong>für</strong> moderne Kunst, Nürnberg 2011. Engl./dt., 176 S., 76 farbige Abb.,<br />
Hardcover, 28 €. ISBN: 978-3-86984-129-8<br />
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BÜCHER<br />
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Robert Rauschenberg – Photographs 1949–1965<br />
Robert Rauschenberg gewährt mit seinen Schwarz-Weiß-Fotografien und<br />
Blueprints der 1950er- und 1960er-Jahre eine sehr intime und private Sicht<br />
auf sein Leben. Vor allem die Fotografien seines New Yorker Studios und<br />
die Porträts seiner Künstlerfreunde Jasper Johns, Merce Cunningham, John<br />
Cage oder Willem de Kooning transportieren <strong>das</strong> Lebensgefühl einer jungen<br />
Künstlergeneration und <strong>das</strong> New Yorker Flair der 1960er-Jahre. Zusammen<br />
mit Cy Twombly bereiste Rauschenberg in dieser Zeit zudem Europa,<br />
Nordafrika und den Süden der USA. Die dort entstandenen Aufnahmen<br />
stellen meist alltägliche Motive dar, die perspektivisch jedoch originell in<br />
Szene gesetzt sind.<br />
David White, Susan Davidson (Hg.): Robert Rauschenberg. Photographs 1949–1965.<br />
Schirmer/Mosel, München 2011. Dt., 240 S., 136 Abb., 49,80 €. ISBN: 978-3-82960-512-0<br />
Dieter Roth – Souvenirs<br />
Jahrzehntelang hat der Schweizer Künstler Dieter Roth seine Kunstwerke<br />
als „Souvenirs“ verteilt. Wer hat Roths Geschenke erhalten? Zunächst waren<br />
<strong>das</strong> seine engsten Freunde: Künstler oder Verleger, Grafiker oder Sammler;<br />
aber auch andere, die auf irgendeine Art mit Dieter Roth und seinem Werk<br />
verbunden waren, sind in den Genuss der Großzügigkeit des Künstlers<br />
gekommen. Fast jede der 158 Buchseiten zeigt ein „Souvenir“ und erklärt, an<br />
wen und aus welchem Grund Roth diese Objekte, Collagen und Aquarelle<br />
verschenkt hat.<br />
Dieter Roth Akademie, Jan Voss, Björn Roth, Beat Keusch (Hg): Dieter Roth – Souvenirs.<br />
Hatje Cantz, Stuttgart 2011. Dt./engl., 152 S., 127 farbige Abb., Hardcover, 58 €.<br />
ISBN: 978-3-7757-2818-8<br />
Julia Kissina – Dead Artists Society<br />
Die russische Künstlerin Julia Kissina gründete im Jahr 2006 den „Club der<br />
toten Künstler“, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Interviews mit den<br />
Vätern der Gegenwartskunst zu inszenieren. Mittels unterschiedlichster<br />
spiritistischer Techniken wurden Künstler wie Duchamp, Malewitsch<br />
oder Pollock „gerufen“ und beispielsweise zu ihrer Meinung zur heutigen<br />
Kunstszene „befragt“. Die Interviews werden mit Fotos oder Zeichnungen<br />
der jeweiligen Künstler illustriert wie auch mit Fotografien der Séancen, die<br />
in Moskau, Berlin oder Zürich stattfanden. Ludwig Seyfarth und Wolfgang<br />
Ullrich analysieren <strong>das</strong> Projekt im Nachwort.<br />
Ludwig Seyfarth, Wolfgang Ullrich (Hg): Julia Kissina – Dead Artists Society. Verlag <strong>für</strong><br />
moderne Kunst, Nürnberg 2010. Dt./engl., 122 S., 45 S/W-Abb., Paperback, 19 €.<br />
ISBN: 978-3-86984-146-5
Kunstdetektiv auf ganzer Linie<br />
Münchner Kunstdetektive © Foto: Julia Marx<br />
Wer hätte gedacht, <strong>das</strong>s eine schlichte Linie Boogie-<br />
Woogie tanzen kann? Sicher kennst du Buslinien,<br />
Ziellinien oder Hilfslinien, aber auf den Gemälden<br />
von Piet Mondrian und der Künstlergruppe „De<br />
Stijl“ geht es nicht um gewöhnliche Linien: Bei<br />
ihnen tanzen sie ausgelassen über die Leinwand<br />
oder sorgen <strong>für</strong> strikte Ordnung und durchkreuzen<br />
wie ein schwarzes Straßennetz rote, blaue und gelbe<br />
Farbfelder. Ob auf Gemälden, Möbeln, Stoffen<br />
oder Modellen – überall findest du sie wieder. Mit<br />
den Münchner Kunstdetektiven wirst du in die<br />
Farb- und Linienwelt der Künstler eintauchen.<br />
Experimentiere selbst auf der Leinwand und baue<br />
dein eigenes Raummodell – die Linie bestimmt <strong>das</strong><br />
Kunstwerk. Doch damit nicht genug: Als Höhepunkt<br />
des dreitägigen Workshops stellt ihr gemeinsam eure<br />
eigene Kunstzeitung zur Ausstellung her. Halte deine<br />
Ideen in Interviews, Artikeln und Rätseln fest und<br />
befreie die Linie aus ihrem gewöhnlichen Alltag.<br />
Der Kunst- und Medienworkshop „Piet Mondrian und<br />
die Künstlergruppe ‚De Stijl’ unter der Lupe“ findet am<br />
20., 21., und 22.6. jeweils von 11–17h statt und richtet<br />
sich an Kinder von 8 bis 15 Jahren. Treffpunkt: Städtische<br />
Galerie im Lenbachhaus/Kunstbau, Königsplatz, 80333<br />
München. Teilnahmegebühr: 18 €/Tag und 48 € <strong>für</strong> 3 Tage.<br />
Informationen und Anmeldung unter 089 - 361 08 17 oder<br />
unter schatzsuche@kuki-muenchen.de<br />
www.muenchner-kunstdetektive.de<br />
Meet the Artist<br />
Tobias Zielony: Fremder, a. d. Serie: Ha Neu, Halle, 2003<br />
© Tobias Zielony, 2011<br />
Wow, was <strong>für</strong> eine Gelegenheit: Du kannst den<br />
Fotokünstler Tobias Zielony treffen und in seinem<br />
Workshop jede Menge von ihm lernen. Er zeigt dir,<br />
wie man professionell Fotos macht. Danach kannst<br />
du es selber versuchen. Dabei interessiert sich Tobias<br />
Zielony <strong>für</strong> eine ganz bestimmte Art von Fotos<br />
– er hat sich oft unter Jugendliche gemischt und<br />
sie dort fotografiert, wo sie sich mit ihren Freunden<br />
aufhalten. Nachdem ihr euch seine Bilder angesehen<br />
und darüber gesprochen habt, geht es los. Rund um<br />
<strong>das</strong> Museum gibt es viele interessante Plätze, wo sich<br />
Jugendliche in deinem Alter treffen können und die<br />
nur darauf warten, aufgespürt zu werden. Mit deiner<br />
Digitalkamera ausgerüstet, fotografierst du getreu<br />
dem Motto des Workshops: Mit Abstand ganz nah.<br />
Der Workshop „Meet the Artist – Tobias Zielony“ richtet sich<br />
an Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren. Er findet am 18.<br />
und 19.6., jeweils von 14 bis 18 Uhr im Museum Folkwang in<br />
Essen statt und kostet nichts. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt,<br />
melde dich daher im Besucherbüro an unter<br />
0201 - 884 54 44 oder info@museum-folkwang.essen.de<br />
Museum Folkwang Essen<br />
Museumsplatz 1, 45128 Essen<br />
www.museum-folkwang.de<br />
Entwirf deine eigene Antikriegsaktion!<br />
Gemeinsam Kunst gegen Krieg schaffen. © Staatsgalerie Stuttgart<br />
„Nie wieder Krieg!“ schrieb die Künstlerin Käthe<br />
Kollwitz 1924 auf ein Plakat. Aber sie war nicht die<br />
einzige Pazifistin in der Kunstwelt: Otto Dix, Max<br />
Beckmann oder Georg Grosz haben sich damals auch<br />
mit dem Thema auseinandergesetzt. Zeichnungen und<br />
Druckgrafiken dieser Künstler werden bis 7. August in<br />
der Staatsgalerie Stuttgart zu sehen sein.<br />
Krieg ist aber leider immer noch ein aktuelles Thema,<br />
und wir sollten uns an die Worte von Käthe Kollwitz<br />
erinnern. Deshalb möchten Ute Scheitler und Lena<br />
Bopp herausfinden, was ihr <strong>für</strong> Antikriegsideen habt.<br />
Nach einem Rundgang durch die Ausstellung wird<br />
die Frage diskutiert: Was ist Krieg heute? Und noch<br />
wichtiger: Wie sieht eine friedliche Welt aus? Mithilfe<br />
verschiedener Techniken wie Linoldruck, Malerei<br />
oder Monotypie erschafft ihr Bilder, Plakate oder<br />
Statements, in denen ihr gegen Krieg und <strong>für</strong> eine<br />
bessere Welt plädiert. Später werden eure Werke im<br />
Foyer der Neuen Staatsgalerie ausgestellt.<br />
Nie wieder Krieg!<br />
Der Workshop findet an folgenden Terminen statt: am 21.6.<br />
<strong>für</strong> Jugendliche ab 12 Jahre, am 22.6. <strong>für</strong> Jugendliche ab 14<br />
Jahre und am 24.6. <strong>für</strong> Jugendliche ab 16 Jahre, jeweils max.<br />
15 Teilnehmer, Teilnahmegebühr: 10 €.<br />
Ort: Staatsgalerie Stuttgart<br />
Konrad-Adenauer-Str. 30–32, Stuttgart<br />
Anmeldung unter<br />
www.staatsgalerie.de/kunstvermittlung/kalender_kinder<br />
Herr Wagener und seine Schätze<br />
Herr Wagener ist ein echter Kunstliebhaber – schon<br />
von klein auf liebte er Bilder. Aber was hat ihn wohl<br />
dazu veranlasst, so viele Kunstwerke zu sammeln?<br />
Hat er sie geschenkt bekommen oder vielleicht<br />
geerbt? Nein, hat er nicht – als er in seinem Beruf als<br />
Unternehmer genügend Geld verdiente, ersteigerte<br />
er seine ersten Gemälde, die wir heute bewundern<br />
können. Mit dem Buch machst du dich auf die<br />
Entdeckungsreise durch seine Schätze. Gemeinsam<br />
mit dem begeisterten Sammler geht es vorbei an<br />
getarnten Verbrechern und wilden Jagdszenen.<br />
Besonders spannend sind die vielen Bildausschnitte,<br />
mit denen du dem versteckten Sinn der Bilder auf<br />
die Schliche kommst. Abschließend zeigt dir Herr<br />
Wagener sogar die Rückseite eines Kunstwerkes – ein<br />
seltener Anblick. Toll, <strong>das</strong>s der großzügige Sammler<br />
all seine Werke der Alten Nationalgalerie geschenkt<br />
hat.<br />
Wir verlosen 5 Exemplare. Beantworte einfach die<br />
Frage: Wer war Herr Wagener und was hat er mit der<br />
Alten Nationalgalerie zu tun? Sende deine Antwort<br />
bis zum 15.6. mit dem Stichwort „Herr Wagener“ an<br />
verlosung@kunstmagazin.de.<br />
Sigrid Otto: Herr Wagener und seine Schätze. Kinderbuch<br />
zur Ausstellung: Die Sammlung des Bankiers Wagener.<br />
Seemann Henschel, Berlin 2011. Dt., 62 S., Softcover, 10 €.<br />
ISBN: 978-3-88609-702-9
DESTINO: BERLÍN – ZIELORT: BERLIN<br />
Spanische Künstler in Berlin<br />
Studio 1, Kunstraum Kreuzberg/Bethanien © ZimmerStudio, Berlin<br />
Die spanische Botschaft in Berlin präsentiert eine<br />
Auswahl der Werke spanischer KünstlerInnen, die in<br />
Berlin leben. Die Ausstellung DESTINO: BERLÍN<br />
– ZIELORT: BERLIN offeriert damit einen Blick<br />
auf <strong>das</strong> gegenwärtige künstlerische Schaffen von<br />
Spaniern, die die deutsche Hauptstadt zu ihrem<br />
Lebensmittelpunkt gemacht haben.<br />
Seit Beginn des 21. Jahrhunderts scheint es <strong>für</strong><br />
die jüngste Generation von Kunstschaffenden nur<br />
einen Zielort zu geben: Berlin. Die Stadt ist zu einer<br />
wichtigen Referenz <strong>für</strong> KünstlerInnen aus aller Welt<br />
geworden – Jahr <strong>für</strong> Jahr strömen sie in die Stadt.<br />
Viele der Künstler, die Berlin als zweite Heimat<br />
wählen, kommen interessanterweise aus Spanien.<br />
Ein Grund <strong>für</strong> dieses Phänomen ist wohl die schwere<br />
AUSSTELLUNGEN<br />
Wirtschaftskrise im eigenen Land; ebenso aber<br />
entspricht es einem Zeitgeist, in dem Europa mit<br />
dem Euro als Währung und den Billigfluglinien<br />
gelebte Realität geworden ist.<br />
Zur Ergründung des Phänomens der „kulturellen<br />
Emigration” präsentiert die spanische Botschaft eine<br />
Ausstellung, die sich durch die Qualität ihrer Werke<br />
und vielversprechende internationale Werdegänge<br />
auszeichnet.<br />
Studio 1, Kunstraum Kreuzberg/Bethanien<br />
Mariannenplatz 2, 10997, Berlin-Kreuzberg<br />
bis 17.6., tgl. 12–19h<br />
www.destinoberlin.de<br />
Jean Tinguely: Nepomuk, 1958, schwarz bemalte Holztafel mit<br />
6 weißen beweglichen Metallelementen, 90 x 55 x 20 cm<br />
Handiwirman Saputra: Tak Berakar Tak Berpucuk<br />
Benda no 1’, Mixed Media, 2011<br />
Jean Tinguely<br />
Skulpturen/Maschinen 1958–1989<br />
In Jean Tinguelys (1925–1991) erster Einzelausstellung<br />
in Berlin werden sieben der heute<br />
seltenen Skulpturen/Maschinen sowie Arbeiten<br />
auf Papier aus den Jahren 1958 bis 1989 gezeigt.<br />
Tinguely, bedeutender Eisenplastiker und Vertreter<br />
der kinetischen Kunst, gründete 1960 in Paris u. a.<br />
mit Arman, Yves Klein, Spoerri und Dufrêne die<br />
„Nouveaux Réalistes“. Ab den 60er-Jahren baute er<br />
maschinenartige, bewegliche Skulpturen aus Draht,<br />
Schrottteilen, Blech und anderen Fundstücken, die<br />
sich, in Happenings auf Straßen und in Museen<br />
vorgestellt, teilweise selbst zerstören. Tinguelys<br />
Kunst ist die visuell und akustisch erfahrbar<br />
gemachte Bewegung. „Es bewegt sich alles, Stillstand<br />
gibt es nicht.“ (Tinguely 1959)<br />
Kunsthandel Wolfgang Werner KG<br />
Fasanenstr. 72, 10719 Berlin-Charlottenburg<br />
bis 2.7., Mo 12–18.30h, Di–Fr 10–18.30h, Sa 11–15h<br />
www.kunsthandel-werner.de<br />
Everything You Can Imagine Is Real<br />
Galerie Christian Hosp is proud to present the<br />
European debut of a trio of artists from Sumatra,<br />
bringing the Berlin gallery’s long-time association<br />
with Asia to Germany in a dynamic and exciting<br />
new show. The exhibition consists of new work by<br />
Yuli Prayitno, Yusra Martunus and Handiwirman,<br />
three of the region’s most dynamic young artists.<br />
The work spans the broad, diverse practice of the<br />
three friends, engaging with themes ranging from<br />
notions of identity within contemporary society to<br />
explorations of form, texture and substance. Yet<br />
there is a distinctive, attractive wit and lightness<br />
of touch to the trio’s work that cannot help but<br />
seduce the viewer. Fuelling one of the most vibrant<br />
contemporary art scenes in Asia, Indonesia’s artists<br />
are currently attracting unprecedented international<br />
attention. In “Everything You Can Imagine Is Real”,<br />
we witness ample proof just why this is so.<br />
Galerie Christian Hosp<br />
Invalidenstr. 50–51, Halle am Wasser<br />
10557 Berlin-Tiergarten<br />
Opening: 23.6., 19h, 24.6.–30.7., Di–Sa 11–18h<br />
www.christianhosp.com<br />
AUSSTELLUNGEN
AUSSTELLUNGEN<br />
© Robert Häusser: Kultstätte, 2000<br />
Alicja Kwade: 52°31´17.23, 13°62.65<br />
Adolf Luther: Laserraum, 1970, Rubinlaser,<br />
drehende Plexiglasstele, Elektromotor, Maße variabel<br />
© Foto: Archiv Adolf-Luther-Stiftung, Krefeld<br />
Robert Häusser: „Ins Wort gesetzt“ und<br />
„In memoriam – Die Berliner Mauer“<br />
Robert Häusser (*1924) gilt als Wegbereiter der modernen<br />
Fotografie. Er arbeitet ausschließlich in Schwarz-Weiß,<br />
seine Bilder sind von strenger, oft symmetrischer Tektonik<br />
gekennzeichnet. Er gilt als „Magischer Realist“, dessen<br />
Bilder eine subjektive Chronik des 20. Jahrhunderts<br />
darstellen. Die Ausstellung im Kunst-Raum zeigt<br />
Originalabzüge des Projekts „Ins Wort gesetzt“, <strong>für</strong> <strong>das</strong><br />
zahlreiche deutsche Lyriker mit Häussers Fotografien in<br />
Dialog traten. Parallel dazu werden im Mauer-Mahnmal<br />
die Bilder zur Berliner Mauer gezeigt, die Teil der<br />
Sammlung des Bundestages sind.<br />
Kunst-Raum und Mauer-Mahnmal im Deutschen Bundestag<br />
Marie-Elisabeth-Lüders-Haus, Schiffbauerdamm<br />
bis 26. Juni, Eintritt frei, Kunst-Raum: Di–So 11–17h<br />
Mauer-Mahnmal: Fr–So 11–17h<br />
www.kunst-im-bundestag.de, www.mauer-mahnmal.de<br />
Alicja Kwade – 52°31´17.23, 13°62.65<br />
52°31´17.23, 13°62.65 sind die Ortskoordinaten des<br />
Polnischen Instituts. Zur Ausstellungseröffnung sind am<br />
Himmel von diesem Standort aus die Sternbilder Andromeda,<br />
Herkules und Eidechse zu sehen. Alicja Kwade<br />
(*1979, Katowice) bespielt mit ihrer Sternenhimmel-<br />
Installation die gesamte Schaufensterfront des Instituts.<br />
Nachts sieht der Betrachter von außen die Sterne in der<br />
Galerie. „Es ist wie ein Zeitfenster, wie etwas, was alles<br />
andere unsichtbar macht, so<strong>das</strong>s nur noch der Ursprung<br />
und <strong>das</strong> Universum sichtbar bleiben. Geht man tagsüber<br />
hinein, sieht man die „Sterne“ von der Rückseite, also von<br />
der anderen Seite des Universums. Das Licht verändert<br />
sich mit dem Licht draußen.” (Alicja Kwade)<br />
Polnisches Institut, Burgstr. 27, 10178 Berlin-Mitte<br />
Opening: 30.6., 21h, 1.7.–31.8., Di–Fr 10–18h<br />
www.polnischekultur.de<br />
Adolf Luther – Rhythmus und Materie<br />
Glas, Spiegel und Linsen sind die Materialien, mit denen<br />
Adolf Luther in den 1960er-Jahren die Abkehr vom<br />
Tafelbild betrieb. Dabei entwickelte er die Auffassung<br />
einer Polarität von Licht und Materie, bei der Licht als<br />
eigenständiger Informationsträger den energetischen Raum<br />
zwischen Betrachter und materiellem Objekt konstituiert.<br />
Die „sphärischen Hohlspiegelobjekte“ erzeugen durch<br />
Spiegelungen eine in den Betrachterraum übergreifende<br />
Phänomenalität vor der Stofflichkeit des Objekts. In<br />
seinem „Laserraum“ (1970) setzte er Rauch als Medium<br />
der Visualisierung ein, um die Immaterialität des Lichts in<br />
„energetischen Plastiken“ erfahrbar zu machen.<br />
401contemporary<br />
Potsdamer Str. 81 B, 10785 Berlin-Schöneberg<br />
Opening: 9.6., 18h, 10.6.–31.7., Di–Sa 11–18h<br />
www.401contemporary.com<br />
© Max Scheler Estate, Atombunker zu verkaufen; Los Angeles, 1961<br />
Herb Ritts: Jack Nicholson II, London, 1988<br />
© Herb Ritts Foundation<br />
Alfred Ehrhardt: Spur (des Menschen) am Steilhang<br />
einer Düne der Kurischen Nehrung, 1934 © bpk 2011<br />
Max Scheler: Von Konrad A. bis Jackie O.<br />
Die Ausstellung zeigt mit rund 140 Fotografien einen<br />
Querschnitt aus dem Werk des Fotojournalisten Max<br />
Scheler (1928–2003). Als international bekannter<br />
Fotograf der Nachkriegszeit und Junior-Mitglied der<br />
Fotoagentur Magnum war er ab 1959 <strong>für</strong> den Stern tätig,<br />
ab 1975 <strong>für</strong> GEO. Deutschland, China und die USA<br />
waren die Schauplätze seiner Bildberichterstattung, sie<br />
bilden die Schwerpunkte der Ausstellung.<br />
Willy-Brandt-Haus<br />
Stresemannstr. 28, 10963 Berlin-Mitte<br />
Opening: 31.5., 19.30h, 1.6.–31.7., Di–So 12–18h<br />
Eintritt frei, Ausweis erforderlich, www.willy-brandt-haus.de<br />
Herb Ritts<br />
Herb Ritts hat in den 1980er- und 1990er-Jahren<br />
mit nahezu jedem Superstar gearbeitet. Unter den<br />
ausgestellten Porträtaufnahmen finden sich Namen wie<br />
Madonna, Mick Jagger, David Bowie, Jack Nicholson<br />
oder Cindy Crawford. Die Ausstellung bietet einen<br />
umfangreichen Einblick in <strong>das</strong> Werk des 2002<br />
verstorbenen Fotografen. So sind neben eindringlichen<br />
Porträts auch sehr ästhetische Aktaufnahmen zu sehen.<br />
CAMERA WORK<br />
Kantstr. 149, 10623 Berlin-Charlottenburg<br />
bis 9.7., Di–Sa 11–18h<br />
www.camerawork.de<br />
Alfred Ehrhardt im Bildarchiv „Volk und Welt“<br />
Aus dem Bestand des Bildarchivs Preußischer Kulturbesitz<br />
werden 87 Originalfotografien von Alfred Ehrhardt<br />
aus der Zeit seiner Bild- und Textveröffentlichungen<br />
in der Zeitschrift „Volk und Welt“ zwischen 1940 und<br />
1944 präsentiert. Dargestellt ist <strong>das</strong> ganze Spektrum<br />
seiner Themen – die Faszination der Schönheit von<br />
Naturformen in der physischen Natur –, die er auf die<br />
Fotografie und den Betrachter überträgt.<br />
Alfred Ehrhardt Stiftung<br />
Auguststr. 75, 10117 Berlin-Mitte<br />
bis 26.6., Di–So 11–18h, Do bis 21h, Eintritt frei<br />
www.alfred-ehrhardt-stiftung.de<br />
AUSSTELLUNGEN
Alec Soth: 2008_08zl0107 (large nude), from the series<br />
“Broken Manual”, 2008, archival pigment print, 177,8 cm x 142,2 cm<br />
Courtesy: Loock Galerie, Berlin © Alec Soth<br />
Foto: Christoph von Loew:<br />
Deniz Alt u. Römer+Römer mit Familie Montez<br />
AUSSTELLUNGEN<br />
Helmut Newton: Stern, St. Tropez, 1978<br />
Loock Galerie – Alec Soth<br />
„Broken Manual“ heißt die neueste Serie des amerikanischen<br />
Fotografen Alec Soth. Die Loock Galerie präsentiert diese<br />
zum ersten Mal außerhalb der USA. Soth hat auf der Reise<br />
durch sein Heimatland wiederholt Menschen getroffen,<br />
die sich von einem sozialen Leben verabschiedet und sich<br />
dem Dasein in der Natur zugewendet haben. Soth kreiert<br />
mit seiner Großbildkamera detailreiche und auf den<br />
zweiten Blick sehr komplexe Bilder. Objektaufnahmen<br />
zeigen jene Gegenstände, die seine Protagonisten in ihr<br />
selbst gewähltes Exil mitgenommen haben. Zusammen<br />
mit den Porträts ergibt sich daraus eine spannende<br />
Erzählung vom Außenseiter<strong>das</strong>ein.<br />
Loock Galerie<br />
Invalidenstr. 50/51, 10557 Berlin-Moabit<br />
Opening: 10.6., 18–21h, 11.6.–23.7., Di–Sa 11–18h<br />
www.loock-galerie.de<br />
Monte Verità<br />
In der Ausstellung knüpfen die Künstler mit ihren Arbeiten<br />
an den Zeitgeist der Künstlerkolonie Monte Verità – Berg<br />
der Wahrheit – an und beleben diesen gegenwärtig. Danja<br />
Akulin, Aljoscha, Deniz Alt, Tilo Baumgärtel, Sven Drühl,<br />
Evgeni Dybsky, Tim Eitel, Peter Feiler, Thomas Fischer,<br />
Parastou Forouhar, Roland Fuhrmann, Gabi Hamm, Gregor<br />
Hildebrandt, Katrin Kampmann, Anastasia Khoroshilova,<br />
Bernd Kirschner, Alexei Kostroma, Clemens Krauss, Jacob<br />
Kreutzfeldt, Edgar Leciejewski, Mirek Macke, Bjørn Melhus,<br />
Almagul Menlibayeva, Eliane Paulino, Stehn Raupach,<br />
Anke Röhrscheid, Römer+Römer, Moritz Schleime, SEO,<br />
TRansnational Republic, Jewgenija Tschuikowa, Sig Waller,<br />
Birgitta Weimer, Paul Wiersbinski.<br />
Kunstverein Familie Montez, Breite Gasse 24, 60311 Frankfurt a. M.<br />
Opening: 10.6., 19h, 11.6. –10.7., Do, Fr, So 16–19h,<br />
Sa 20–23h and by appt., 069 - 29 72 35 77<br />
www.facebook.com/monte.verita<br />
Helmut Newton – Polaroids<br />
Mit über 300 Werken wird erstmals ein repräsentativer<br />
Überblick über Helmut Newtons legendäre Polaroids<br />
gezeigt. Das Polaroidverfahren, <strong>das</strong> Newton seit den<br />
1970er-Jahren insbesondere bei Mode-Shootings<br />
intensiv einsetzte, lieferte ihm zugleich Ideenskizzen<br />
und die Möglichkeit zur Überprüfung der konkreten<br />
Lichtsituation und Bildkomposition.<br />
Die Polaroidtechnik mit der Möglichkeit zum Sofortbild<br />
hatte seinerzeit die Fotografie revolutioniert und dient<br />
bis heute vorbereitenden Studien, gilt aber auch als<br />
eigenständiges künstlerisches Medium.<br />
Helmut Newton Stiftung. Museum <strong>für</strong> Fotografie<br />
Opening: 9.6., 20h, 10.6.–20.11., Di–So 10–18h, Do 10–22h<br />
Jebensstr. 2, 10623 Berlin-Charlottenburg<br />
www.helmutnewton.com<br />
© Jodi Bieber, Südafrika<br />
Institute for Artist Management/<br />
Goodman Gallery for Time magazine<br />
Steve Kwena Mokwena: The Memory of<br />
the Bridge, Fanon – Class Struggles vs. Evil<br />
Spirits, 2010, Filmstill<br />
Shai Saul: haste 1, 2006, C-Print, 60 x 40 cm<br />
Asli Sungu: Unvermeidbar, 2010, Video-Still<br />
Beth Yarnelle Edwards: Dietlinde,<br />
Deutschland, 2011 (aus Suburban Dreams)<br />
© Beth Yarnelle Edwards<br />
World Press Photo 11<br />
Das World Press Photo 2010 zeigt die18-jährige Afghanin Bibi Aisha, deren<br />
Ehemann ihr zur Strafe <strong>für</strong> ihre Flucht Ohren und Nase abschnitt. Heute<br />
lebt sie in den USA, inzwischen wurde ihr eine künstliche Nase angepasst.<br />
Das Foto wurde vom Time <strong>Magazin</strong> als Titelbild veröffentlicht und ist nun<br />
im Willy-Brandt-Haus zu sehen. Insgesamt wurden 55 Fotografen aus 23<br />
Ländern in 9 Themenkategorien ausgezeichnet.<br />
Willy-Brandt-Haus, Stresemannstr. 28, 10963 Berlin-Mitte<br />
Opening: 16.6., 19.30h, 17.6.–10.7., Di–So 12–18h<br />
Eintritt frei, Ausweis erforderlich, www.willy-brandt-haus.de<br />
„Agter die Berge“ – The Joburg Fringe Video Berlin<br />
44 Künstler aus Südafrika und 7 weiteren Ländern<br />
Alborough • Alhäuser • Barker • Biskup • Dietz • du Preez • Geismar •<br />
Helmcke • Hohn • Jones • Jonsdottir • Kaganof & Deane • Khan • Loveland •<br />
Lehulere • Mahashe • Mahlangu • Mama • Manero • Martin • Mbongwa • Mills<br />
• Mokwena • Rev. Murphy • C. Newman • N. Newman • Nhlapo • Nieuwoudt<br />
• Novcic • Ross • Shneider • Southgate • G. Taylor • T. Taylor u. a.<br />
7hours HAUS 19, Reinhardtstr. 18–20, 10117 Berlin-Mitte<br />
Mi–Sa 14–18h, bis 11.6. tgl. 14–18h, Sa 4./11./18.6. 21.30h Open-Air-Screening<br />
www.7hours.com<br />
Shai Saul – Fotografie<br />
Der israelische Künstler Shai Saul erforscht <strong>das</strong> Spiel der Gewalten und<br />
Kräfte, <strong>das</strong> unsere Welt bestimmt. Er sucht nach Hinweisen, nach einem<br />
Wesenskern, von dem aus sich eine übergreifende Wahrnehmung der Welt<br />
entwickeln ließe, sowie nach einem Verständnis der eigenen Aufgabe darin.<br />
Shai Saul überschreibt seine Ausstellung mit einer Gedichtzeile von Jehuda<br />
Amichai: „Behind All This Some Great Happiness Is Hiding“.<br />
Galerie Förster, Schröderstr. 2, 10115 Berlin-Mitte<br />
Opening: 10.6., 19h, 11.6.–23.7., Di–Fr 16–19h, Sa 12–18h<br />
www.galerie-foerster.de<br />
Asli Sungu und Ben Patterson<br />
3 Jahre museum FLUXUS+ / 3 Jahre Follow Fluxus<br />
Ben Patterson, Fluxus-Künstler seit den 1960er-Jahren, präsentiert sein<br />
Werk „Blame it on Pittsburgh or Why I became an artist“, <strong>das</strong> bereits in<br />
der großen Retrospektive des Contemporary Art Museum Houston zu<br />
sehen war. Asli Sungu, die dritte Follow-Fluxus-Stipendiatin, setzt ihre<br />
Videoarbeit „Unvermeidbar“ in einen Kontext zu Pattersons Arbeit und<br />
macht die Lebendigkeit dieser Kunstströmung deutlich.<br />
museum FLUXUS+, Schiffbauergasse 4f, 14467 Potsdam<br />
Opening: 24.6., 19h, 25.6.–11.9., Mi–So 13–18h, Eintritt frei, www.fluxus-plus.de<br />
Beth Yarnelle Edwards – Suburban Dreams<br />
Es lebe die Vorstadt! In diesem Fall die Vorstädte der amerikanischen<br />
und europäischen Mittelschicht. Seit 1997 inszeniert und fotografiert die<br />
amerikanische Fotografin Beth Yarnelle Edwards Familien in ganz normalen<br />
Alltagssituationen. Höchst sensibel lichtet sie Menschen und Stimmungen ab<br />
und berichtet von großen Sehnsüchten ebenso wie von kleinen Freuden.<br />
Petra Rietz Salon Galerie, Koppenplatz 11a, 10115 Berlin-Mitte<br />
Opening: 1.6., 19.30h, 2.6.–9.7., Mi–Sa 15–18h and by appt.<br />
0172 - 649 15 99, www.petrarietz.com<br />
AUSSTELLUNGEN
Sarah Morris: John Hancock, Installation view, 2011<br />
Courtesy: Capitain Petzel, Berlin, Photo: Nick Ash<br />
Nelly Rudin: Installation view, 2011, Foto: Rainer Hausleitner<br />
0 AUSSTELLUNGEN<br />
Alice Aycock: The Wavy Enneper, 2011, Fiberglas<br />
Courtesy: Galerie Thomas Schulte<br />
Sarah Morris – John Hancock<br />
Die amerikanische Malerin und Filmkünstlerin Sarah Morris<br />
setzt sich mit sozialen Strukturen und Machtsymbolen<br />
auseinander. In der Ausstellung „John Hancock“ bezieht<br />
sie sich auf den gleichnamigen Firmengründer – <strong>das</strong> John<br />
Hancock Center gilt heute als Ikone der postmodernen<br />
Architektur und repräsentiert kapitalistische Denkweisen<br />
und Vormachtansprüche. Morris verweist in ihren Bildern<br />
auf bestimmte Elemente des Gebäudes sowie auf die<br />
Signatur des Firmengründers. Ein weiterer Bestandteil der<br />
Ausstellung ist Morris’ Film „Points on a Line“ (2010), in<br />
welchem sie mit dem Farnsworth House von Mies van der<br />
Rohe und dem Glass House von Philip Johnson wiederum<br />
architektonische Ikonen unter die Lupe nimmt.<br />
Capitain Petzel<br />
Karl-Marx-Allee 45, 10178 Berlin-Friedrichshain<br />
bis 30.7., Di–Sa 11–18h, www.capitainpetzel.de<br />
Nelly Rudin – Innen ist Außen<br />
Nelly Rudins Gemälde und Bodenskulpturen verbreiten<br />
durch ihre konkrete Formensprache und schlichte grauweiße<br />
Farbwahl eine gewisse Leichtigkeit. Besonders die<br />
„Rahmenobjekte“, welche von der Künstlerin eigens <strong>für</strong><br />
die Ausstellungsräume des Mies van der Rohe Hauses<br />
konzipiert wurden, verdeutlichen ihr Anliegen, sich dem<br />
Kunstwerk sowohl von innen als auch von außen zu<br />
nähern. Zugleich lotet die Künstlerin, die der 2. Generation<br />
der Zürcher Konkreten angehört, durch optische<br />
Imbalancen, asymmetrische Gestaltungselemente und<br />
sich verändernde Lichtverhältnisse neue Seh-Erfahrungen<br />
aus.<br />
Mies van der Rohe Haus<br />
Oberseestr. 60, 13053 Berlin-Weissensee<br />
1.5.–31.7., Di–So 11–17h, Eintritt frei<br />
www.miesvanderrohehaus.de<br />
Alice Aycock – Untitled Delight<br />
Die raumgreifende Plastik „The Wavy Enneper“<br />
der Objektkünstlerin Alice Aycock vereint Kunst<br />
mit Mathematik. Obgleich die Fiberglasarbeit einer<br />
natürlichen fragilen Blüte gleicht, folgt sie formal dennoch<br />
den strikten wissenschaftlichen Formeln des deutschen<br />
Mathematikers Alfred Enneper. Diese verleihen ihr<br />
eine komplexe Form, so<strong>das</strong>s ein analytisches Abbild der<br />
Natur zurückbleibt. Die Plastik steht im Zentrum der<br />
Ausstellung von Alice Aycock.<br />
Galerie Thomas Schulte<br />
Charlottenstr. 24, 10117 Berlin-Mitte<br />
bis 25.6., Di–Sa 12–18h<br />
www.galeriethomasschulte.de<br />
Julian Rosefeldt: The Ship of Fools, 2007<br />
Lightjet-Print, 120 x 210 cm<br />
Courtesy: ARNDT Berlin und<br />
Julian Rosefeldt/VG Bild-Kunst<br />
Cady Noland: 8 objects (bullets,<br />
handgranades, coke and beer cans), encased<br />
in plexicubes, 1986, Sammlung Gaby und<br />
Wilhelm Schürmann Foto: Alexander Koch<br />
Ivo Gretener: 301, 2011, mixed media<br />
24 x 24 x 46 cm, mit einer Reflexion von<br />
Hannah Bechers „Gasometer“ (2009)<br />
Acryl auf Leinwand, 150 x 200 cm<br />
Oliver Scharfbier: Honigkinderreuse, 2010<br />
Eichenholz, Leuchtstoffröhren<br />
100 x 100 x 112 cm<br />
Katharina Heinrich: Rotes Geflecht mit<br />
Ösen, 2010, Gummi, 125 x 100 x 350 cm,<br />
Dimension variabel © K. Heinrich<br />
Julian Rosefeldt – Photo Works<br />
Rosefeldt bezeugt in der Fotografie wie in seinen filmischen Werken ein<br />
feinsinniges Gespür <strong>für</strong> verborgene gesellschaftliche Befindlichkeiten.<br />
„Photo Works“ bezieht sich auf die bereits im Mai in der Galerie präsentierten<br />
Videoarbeiten Rosefeldts. In „The Ship of Fools“ (2008) verweist<br />
er auf <strong>das</strong> deutsche Nationalgefühl, „American Night“ (2009) thematisiert<br />
den Mythos Amerika.<br />
Galerie Arndt, Potsdamer Str. 96, 10785 Berlin-Tiergarten<br />
10.6.–27.8., Di–Sa 11–18h<br />
www.arndtberlin.com<br />
Cady Noland und Santiago Sierra<br />
Die Galerie KOW bringt zwei Künstler zusammen, die sich mit Gewalt als<br />
Ausdruck des Kapitalismus beschäftigen. Noland setzt sich in ihrem Werk<br />
mit der gewaltvollen US-Geschichte auseinander und mit der Frage, wie<br />
<strong>das</strong> Profitstreben auf Kosten der Schwächeren zu einer kulturellen Norm<br />
wurde. Sierra hingegen kritisiert Gewalt nicht noch entschuldigt er sie – er<br />
trägt sie einfach als Thema ins Kunstfeld und stellt sie aus.<br />
KOW Berlin, Brunnenstr. 9, 10119 Berlin-Mitte<br />
bis 19.7., Mi–So 12–18h<br />
www.kow-berlin.com<br />
Hannah Becher und Ivo Gretener – Blanks<br />
dorisberlin präsentiert Malerei von Hannah Becher und Skulpturen von<br />
Ivo Gretener. Wenn Alltagsgegenstände, deren Form durch <strong>das</strong> Funktionale<br />
gesteuert wird, von ihrem Bestimmungszweck gelöst werden, ergeben sich<br />
Leerstellen. Beide Künstler benutzen diese Leerstellen auf unterschiedliche<br />
Weise, um die Wahrnehmung und die Beziehung zur Dingwelt neu zu<br />
beschreiben.<br />
dorisberlin, Nollendorfstr. 15, 10777 Berlin-Schöneberg<br />
Opening: 3.6., 18h, 4.6.–9.7., Di–Fr 13–19h, Sa 10–16h and by appt.<br />
030 – 97 86 83 24, www.dorisberlin.com<br />
Oliver Scharfbier – Als Maschine bin ich nicht so gut<br />
Die aktuellen Arbeiten von Oliver Scharfbier thematisieren <strong>das</strong> sinnhaftliebevolle<br />
Scheitern an und in der mechanischen Wiederholung. Im<br />
Ausstellungsraum formieren sich dazu Lichtobjekte und Tafelbilder<br />
jenseits romantischer Identitätsentwürfe. Die „Drawings on a certain paper“<br />
(Übermalungen von Todesanzeigen in der serbischen Zeitung „Politika“,<br />
Belgrad, 2003) werden zum ersten Mal in Deutschland gezeigt.<br />
zone B, Brunnenstr. 149, 10115 Berlin-Mitte<br />
Opening: 3.6., 19.30h, 4.6.–28.8., Do 11–18h, Fr u. Sa 11–18h nach telefonischer<br />
Vereinbarung: 0170 - 463 09 53, www.zone-b.info<br />
Katharina Heinrich – XYZ Raumvariablen<br />
Die österreichische Künstlerin Katharina Heinrich erzeugt variable<br />
Raumkörper anhand der Technik des Flechtens. Dieses seit Jahrtausenden zur<br />
Herstellung von Texturen angewandte Verfahren ist <strong>für</strong> sie ein bildhauerischer<br />
Akt. Dabei geht es ihr stets um die Erweiterung des Skulpturbegriffs. Ein<br />
Künstlergespräch findet am 18. Juni um 18 Uhr statt.<br />
KunstBüroBerlin, Uhlandstr. 162, 10719 Berlin-Charlottenburg<br />
bis 16.7., Künstlergespräch am 18.6., 18h<br />
Mi–Fr 12–19h, Sa 13–16h and by appt., www.kunstbueroberlin.de<br />
AUSSTELLUNGEN
Nevin Aladağ: Still aus der Video-Trilogie „City Language I“, 2009<br />
© TANAS, Berlin<br />
Fabian Marti: Uhu, 2007, Tintendruck auf Papier, 155 x 155 cm<br />
Courtesy: the artist & Galerie Peter Kilchmann, Zürich<br />
AUSSTELLUNGEN<br />
Courtesy: Galeria Plan B<br />
Nevin Aladağ – Dim the Lights, 6:07 min<br />
Die Ausstellung „Dim the Lights, 6:07 min“ bewegt<br />
sich medial zwischen Video, Fotografie, Installation<br />
und Objektkunst und zeigt <strong>das</strong> breite Spektrum des<br />
künstlerischen Werks von Nevin Aladağ. Im Zentrum<br />
der ersten großen Ausstellung der in Berlin lebenden<br />
Künstlerin steht die <strong>für</strong> die letzte Istanbul-Biennale eigens<br />
produzierte Video-Trilogie „City Language I, II, III“.<br />
TANAS – Raum <strong>für</strong> zeitgenössische türkische Kunst<br />
Heidestr. 50, 10557 Berlin-Mitte<br />
Opening: 27.5.,18–21h, 28.5.–30.7., Di–Sa 11–18h<br />
Katalogpräsentation mit Signierstunde am 10.6., 18–21h<br />
030 - 89 56 46 10, www.tanasberlin.de<br />
Geheimgesellschaften<br />
Von aufklärerischen, okkulten oder politischen Zielen<br />
motiviert, verbindet Geheimgesellschaften v. a. eines:<br />
ein gemeinsames Wissen. Die Ausstellung „Geheimgesellschaften“<br />
in der Schirn Kunsthalle präsentiert<br />
künstlerische Zeugnisse – Gemälde, Skulpturen,<br />
Installationen, aber auch historische Objekte –, die<br />
sich dem Mysterium von geheimem Wissen, Ritualen<br />
und Symbolen in der zeitgenössischen Kunst widmen.<br />
Um den obskuren und mystischen Charakter geheimer<br />
Gesellschaften zu wahren, leitet ein labyrinthartiger<br />
Parcours durch die Ausstellung, in der Künstler wie<br />
Cameron Jamie, Joachim Koester, Terence Koh, Gretchen<br />
Faust u. a. vertreten sind.<br />
Schirn Kunsthalle Frankfurt, Römerberg, 60311 Frankfurt<br />
bis 23.9., Di/Fr–So 10–19h, Mi/Do 10–22h<br />
www.schirn.de<br />
Ian Law<br />
Ian Law (*1984, UK, lives in London) is a recent graduate<br />
of The Royal College in London, where he developed<br />
a conceptual painting practice that builds chance,<br />
performance and duration into its logic. As Law notes,<br />
his “pieces are worked in relation to others, to then be<br />
cast elsewhere or used in some other way.” Painting is<br />
utilised as activity and the resulting works are installed in<br />
relation to formats of documentation that suggest other<br />
congruent activities. The exhibition at Plan B Berlin is<br />
the artist’s first solo exhibition. His work is included in<br />
the exhibition “Young London” (May–July 2011, at V22<br />
Workspace London).<br />
Galeria Plan B<br />
Heidestr. 50, 10557 Berlin-Mitte<br />
10.6.–30.7., Di–So 12–18h<br />
www.plan-b.ro<br />
Lina Kim & Michael Wesely: Eixo Monumental, 2004<br />
C-Print auf UltraSecG, 180 x 300 cm<br />
Anselm Kiefer: Sefer Hechaloth MERKABA Die sieben<br />
Himmelspaläste Steigend steigend sinke nieder, 2008, Mischtechnik<br />
auf Papier, 143 x 90 cm © VG Bild-Kunst, Bonn 2011<br />
Rainer Morawietz: Kapitell, 2010, Gips und Holz<br />
Archiv Utopia. Das Brasília-Projekt<br />
von Lina Kim und Michael Wesely<br />
Die Stadt Brasília wurde 1960 noch im Zustand einer<br />
Baustelle als neue Hauptstadt Brasiliens eingeweiht. Bis<br />
heute scheint sie eher eine architektonische Fiktion denn ein<br />
realer Ort zu sein. Die brasilianisch-koreanische Künstlerin<br />
Lina Kim und der deutsche Künstler Michael Wesely haben<br />
von 2003 bis 2010 den Mythos wie auch den realen Ort<br />
erkundet. Entstanden sind Fotografien, die ungewöhnliche<br />
Perspektiven zeigen. In der Ausstellung werden neben 300<br />
historischen Aufnahmen aus dem Fundus der Künstler 32<br />
großformatige Langzeitbelichtungen präsentiert, die den<br />
utopischen Charakter Brasílias betonen.<br />
Kunsthalle zu Kiel<br />
Düsternbrooker Weg 1, 24105 Kiel<br />
bis 28.8., Di–So 10–18h, Mi 10–20h, Eintritt: 7 €, erm. 4 €<br />
www.kunsthalle-kiel.de<br />
Deutsch<br />
Mit der Gruppenausstellung „Deutsch“ präsentiert die<br />
Galerie Crone Werke namhafter Künstler wie Joseph<br />
Beuys, Andy Warhol, Sigmar Polke und Anselm Kiefer,<br />
die sich mit der politischen und historischen Entwicklung<br />
in Deutschland kritisch auseinandergesetzt haben.<br />
Ergänzt wird die Schau durch eine Installation der<br />
Avantgarde-Gruppe „L’Internationale Surplace“, zu der<br />
auch Daniel Megerle gehört. Ihm ist bis Anfang Juni eine<br />
Einzelausstellung gewidmet.<br />
Galerie Crone<br />
Rudi-Dutschke-Str. 26, 10969 Berlin-Mitte<br />
11.6.–31.8., Di–So 11–18h<br />
www.cronegalerie.de<br />
Architektur und Eros<br />
Rainer Morawietz postuliert als Teilnehmer am<br />
Wettbewerb „Berliner Stadtschloss“ ein bildhaftes Denken<br />
in der Baukunst, <strong>das</strong> die Suche nach der Sinnlichkeit in<br />
der Architektur neu initiiert. Gezeigt werden Objekte<br />
und Bilder, die einen Bogen zwischen autonomem<br />
Kunstobjekt und architektonischem Kontext spannen.<br />
Die architektonische Gestaltung des Kunstkellers Berlin<br />
ist Teil der Ausstellung.<br />
KunstBüroBerlin im Kunstkeller Berlin<br />
Gutzkowstr. 5, 10827 Berlin-Schöneberg<br />
Opening: 25.6., 18h, Dauerausstellung<br />
Öffnungszeiten nach Vereinbarung unter: 030 - 857 26 24<br />
AUSSTELLUNGEN
Imi Knoebel: ALIAAA, 2002, Acryl auf Aluminium<br />
306 x 455,8 x 10,8 cm © VG Bild-Kunst, Bonn 2011<br />
Ulrike Meier: unspecific, 2010<br />
Daniel Palacios: Receptive Environment, 2010<br />
Laserschnitt auf Holz, 45 x 45 cm<br />
Imi Knoebel – Werke aus der Sammlung Schaufler<br />
Imi Knoebel, Schüler von Joseph Beuys, ist in der<br />
Sammlung Schaufler mit einem größeren Werkkomplex<br />
vertreten. Das „Schauwerk“ widmet dem Künstler eine<br />
monografische Ausstellung, in der Bilder und Objekte aus<br />
all seinen Schaffensphasen gezeigt werden. Die in enger<br />
Zusammenarbeit mit dem Künstler konzipierte Schau gibt<br />
Einblicke in seine radikal minimalistische Formensprache,<br />
die von den russischen Konstruktivisten des frühen<br />
20. Jahrhunderts geprägt wurde. Form, Struktur und<br />
Farbe stehen im Zentrum seines Schaffens und werden<br />
in unterschiedlichen Medien untersucht. Er verbindet<br />
Klarheit und Strenge mit einer besonderen Sinnlichkeit.<br />
SCHAUWERK Sindelfingen<br />
Eschenbrünnlestr. 15/1, 71065 Sindelfingen<br />
bis 2.10., So 11–17h and by appt.<br />
07031 - 932 49 00, www.schauwerk-sindelfingen.de<br />
Körpersichten<br />
Im Fokus der Ausstellung der Muthesius Kunsthochschule<br />
im Kieler Lessingbad steht der menschliche Körper.<br />
Die Projekte der Studierenden beleuchten <strong>das</strong> weite<br />
Spannungsfeld medizinischer und körperbezogener<br />
Themen: Menschenbild und Körper, Ängste und<br />
Sehnsüchte, Körperinnen- und Außenwelten, Mensch<br />
und Medizin. Präsentiert werden die Highlights der<br />
Studienarbeiten aus Kunst, Raumstrategien, Industrie-<br />
und Kommunikationsdesign. Die Schau wird flankiert<br />
von Vorträgen und Führungen zum Thema „Kunst und<br />
Medizin“.<br />
Muthesius Kunsthochschule<br />
Lessingbad, Lessingplatz 1, 24116 Kiel<br />
Opening: 31.5., 19h, 1.–24.6., tgl. 10–18h<br />
Pfingsten geschl., Eintritt frei<br />
www.muthesius-kunsthochschule.de<br />
Receptive Environment<br />
„Receptive Environment“ bezeichnet ein Umfeld, <strong>das</strong> uns<br />
zuhört und unsere Gegenwart akzeptiert, es verändert<br />
sich und passt sich uns an. Es wird durch uns geprägt,<br />
ohne <strong>das</strong>s wir uns dessen bewusst sind. Repräsentative<br />
Daten innerhalb und außerhalb des EnBW Showrooms<br />
wurden durch Sensoren aufgezeichnet. Daraus entstanden<br />
Skulpturen, Arbeiten auf Papier und Visualisierungen<br />
in Echtzeit. Diese Darstellungsformen ähneln weniger<br />
digitalen Abbildungen als vielmehr natürlichen Formen,<br />
wie z. B. den Jahresringen eines Baumstamms.<br />
Die Ausstellung entstand unter der künstlerischen<br />
Leitung des Künstlerhauses Bethanien Berlin.<br />
EnBW Showroom Berlin<br />
Schiffbauerdamm 1, 10117 Berlin-Mitte<br />
bis 23.7., Mo–Fr 12–20h<br />
Sa 11–16h, Eintritt frei, www.enbw.com<br />
Franziska Holstein: o. T. (M 1-11), 2011<br />
Acryl, Öl, Siebdruck auf Leinwand, 200 x 140 cm<br />
Nadja Poppe: Landschaft (Mecklenburg-Vorpommern), 2010<br />
Bleistift und Radiergummi auf Papier, 30,5 x 43 cm<br />
Park Young-Hak: Beyond the Scenery, 2007<br />
charcoal on crushed rock on Korean paper, 97 x 122,2 cm<br />
Ausstellung 13<br />
Neue Arbeiten von: Tilo Baumgärtel, Andreas Blank,<br />
Stephanie Dost, Shannon Finley, Philip Grözinger,<br />
Franziska Holstein, Ruprecht von Kaufmann, Martin<br />
Kobe, Brian Montuori, Yudi Nor, Christoph Ruckhäberle,<br />
Nicola Samori und Anan Tzukerman.<br />
Galerie Christian Ehrentraut<br />
Friedrichstr. 123, 10117 Berlin-Mitte<br />
bis 7.7., Di–Sa 11–18h<br />
www.christianehrentraut.com<br />
Arngunnur Yr: Heimat│Nadja Poppe: Land<br />
Isländische Gebirgsketten, Vulkane, Täler und<br />
Gletscher – die Landschaftsbilder aus Yrs Kindheit<br />
sind fest in der Vorstellungswelt der Künstlerin<br />
verankert und verwandeln eine rein physische Welt in<br />
eine emotionale Sehnsucht. In Poppes Zeichnungen<br />
erleben wir einen Moment in der Natur, ungeschönt<br />
und dennoch stimmungsvoll. Die Künstlerin sucht sich<br />
darin ein Gegenüber und erforscht Fülle und Leere.<br />
Kit Schulte Contemporary Art Berlin<br />
(ehemals Cain Schulte)<br />
Winterfeldtstr. 35, 10781 Berlin-Schöneberg<br />
bis 25.6., Mi–Fr 12–18h, www.kitschulte.de<br />
Park Young-Hak – Beyond the Scenery<br />
Die Werke des Künstlers Park Young-Hak basieren<br />
auf dem taoistischen Prinzip der Synergie des Leeren<br />
und des Wirkenden; die Reduktion auf achromatische<br />
Farben symbolisiert die spirituelle Ästhetik. Durch<br />
<strong>das</strong> Auftragen von Holzkohle und Calcitpulver auf<br />
Sunji-Papier erzielt Park ausdrucksvolle Hell-Dunkel-<br />
Kontraste und durchbricht mit dieser Mischtechnik<br />
den traditionellen Begriff koreanischer Tuschmalerei.<br />
LEE galerie BERLIN<br />
Brunnenstr. 172, 10119 Berlin-Mitte<br />
Opening: 10.6., 18h, 11.6.–9.7., Di–Sa 12–18h<br />
www.leegalerieberlin.com<br />
AUSSTELLUNGEN<br />
AUSSTELLUNGEN
AUSSTELLUNGEN<br />
Judith Ganz: Weiche Ziele, Detail, 2010<br />
Acryl auf Öl auf Nessel, 230 x 340 cm<br />
Ilias Papailiakis: She believes the truth, 2010, Öl auf Leinwand<br />
60 x 50 cm © Ilias Papailiakis, Courtesy: upstairs berlin<br />
Huang He: Baby, 2010, Öl auf Leinwand, 350 x 600 cm<br />
Judith Ganz – Floating Liquids<br />
Judith Ganz entwickelt ihre psychedelischen Landschaften<br />
aus computergenerierten Bildern der<br />
Mikrobiologie, Weltraumforschung und Gentechnologie.<br />
Ausgangspunkt ihrer Malerei ist die vermeintliche<br />
Unfehlbarkeit der Wissenschaft. Sie kommt zu dem<br />
Ergebnis, <strong>das</strong>s gesellschaftliche Utopien immer wieder<br />
zu kollektiven Selbstüberschätzungen führen.<br />
Galerie Funke<br />
Willibald-Alexis-Str. 13/14, 10965 Berlin-Kreuzberg<br />
bis 2.7., Mi–Fr 13–18h, Sa 12–15h and by appt.<br />
www.galeriefunke.de<br />
Ilias Papailiakis – She believes the truth<br />
Die Motive seiner Gemälde entlehnt der griechische<br />
Künstler Ilias Papailiakis den Werken alter Meister.<br />
Durch seine Konzentration auf Ausschnitte und Details<br />
verlieren die Arbeiten ihren kunsthistorischen Ballast,<br />
werden durch assoziative Titel neu- und umgedeutet<br />
und erlangen eine bemerkenswerte Direktheit und<br />
Aktualität.<br />
upstairs berlin<br />
Am Kupfergraben 10, 10117 Berlin-Mitte<br />
Opening: 17.6., 18–20h, 18.6.– 30.7., Mi–Fr 11–18h,<br />
Sa 11–16h, www.upstairs-berlin.com<br />
Huang He – Apocalypse #1<br />
Huang He (*1977, lebt und arbeitet in Peking) verbindet<br />
eine traditionsreiche Bildsprache mit einer ausgeprägten,<br />
peitschenden Malweise, deren schnelle Ausführung an<br />
Kalligrafiekunst erinnert. Seine S/W-Malerei hat einen<br />
ganz eigenen ästhetischen Reiz und schafft Distanz zur<br />
Realität. Ob Mensch- oder Tiermotiv, He lässt in seinen<br />
meist großformatigen Werken eine spannungsreiche,<br />
dramatische Emotionalität zutage treten.<br />
Galerie Michael Schultz<br />
Mommsenstr. 34, 10629 Berlin-Charlottenburg<br />
Opening: 28.5., 19h, 29.5.–30.6., Di–Fr 10–19h, Sa 10–14h<br />
www.galerie-schultz.de<br />
Cesare Reggiani: Laguna della fregata, 2011<br />
Öl auf Leinwand, 80 x 80 cm<br />
Gilbert Brohl: Stand der Dinge, 2011, Öl<br />
und Sprühfarbe auf Leinwand, 100 x 120 cm<br />
Boris Duhm: Das Krankenzimmer, 2009<br />
Öl auf Leinwand, 163 x 225 cm<br />
Christiane Wachter: Kanzel, 2011<br />
Collage auf Papier, 72 x 107 cm<br />
Vik Muniz: Saturn devouring one of his<br />
sons, after Francisco de Goyay lucientes<br />
(Pictures of Junk), 2005, Courtesy siehe S. 5<br />
Cesare Reggiani – Zeitlose Bezauberung<br />
Zeitgleich zu seiner Ausstellung in Florenz präsentiert die Immaginaria<br />
Gallery die erste Einzelausstellung von Cesare Reggiani in Berlin. Die<br />
suggestive Ausstrahlung seines Werkes manifestiert sich innerhalb seiner<br />
Bilder in Momenten der Ruhe und der Perfektion. Reggianis Gemälde<br />
verweisen auf eine bekannte Realität – doch nichts ist irrealer als eine<br />
Realität, die so bewusst geordnet und fast metaphysisch ist.<br />
Immaginaria Arti Visive Gallery/Walter Bischoff Galerie<br />
Linienstr. 121, 10115 Berlin-Mitte, 27.5.–30.6., Di–Sa 13–18h and by appt.<br />
030 - 60 92 42 58, www.galleriaimmaginaria.com<br />
Gilbert Brohl – Ausstellung und Vortrag<br />
Gilbert Brohl zeigt anlässlich seiner Ernennung zum Meisterschüler von<br />
Andreas Amrhein meist großformatige Landschaften, die sich bewusst von<br />
Werken traditioneller Landschaftsmalerei unterscheiden. Die Gebäude<br />
sind mit einer der Street-Art entlehnten, graffiti-artigen Schablonentechnik<br />
konstruiert. Die fiktiven Szenerien sind in fahler, blasser Farbigkeit<br />
wiedergegeben, die die unbehagliche Atmosphäre noch unterstreicht.<br />
Akademie <strong>für</strong> Malerei Berlin, Hardenbergstr. 9, 10623 Berlin-Charlottenburg<br />
Opening und Vortrag: 17.6., 20h<br />
www.a-f-m-b.de<br />
Boris Duhm – Jetzt kann nur noch ein Wunder helfen<br />
Mithilfe von Fotoperformances, Gemälden und Installationen entführt<br />
Boris Duhm (*1971) den Betrachter in eine imaginäre Bilderwelt.<br />
Hermetisch begrenzte Naturräume werden zu dramatischen Bühnen, auf<br />
denen psychische Deformationen des Menschen aufgeführt werden. Wie<br />
unter einem Brennglas verdichten sich unterschiedliche Sinnebenen zu<br />
einem Zerrbild der Gesellschaft.<br />
Galerie ZeroZero, Adalbertstr. 7/8, 10999 Berlin-Kreuzberg<br />
bis 19.6., Finissage: 19.6., 15h, Di 14–19h, Fr/Sa 18–24h and by appt.<br />
0152 - 27 42 89 81, www.borisduhm.com<br />
weiterhin – Collagen von Christiane Wachter<br />
Der Einsatz von Papier als farbgebendes und strukturbestimmendes Element<br />
ist der ungewöhnliche Ausgangspunkt <strong>für</strong> die Bilder Christiane Wachters.<br />
Scheinbar Ablesbares löst sich in Schichtungen und Übermalungen auf.<br />
Konkrete Bildhaftigkeit erfährt durch den sinnlichen Reiz des Materials<br />
eine zweite Ebene.<br />
Galerie ICON Berlin, Veteranenstr. 22, 10119 Berlin-Mitte<br />
Opening: 10.6., 19h, 11.6.–7.7., Mi–Fr 14–19h, Sa 13–18h<br />
www.galerie-icon.de<br />
Alles Kannibalen?<br />
Die Ausstellung hinterfragt <strong>das</strong> Thema Kannibalismus. Die Kuratorin<br />
Jeanette Zwingenberger lässt historische Werke in Dialog mit<br />
zeitgenössischen Kunstwerken treten. Es werden aktuelle Arbeiten der<br />
Medien Video, Installation, Fotografie, Skulptur, Zeichnung und Malerei<br />
gezeigt, die sich mit der Frage der Anthropophagie in einer oft zugleich<br />
unheimlichen und spielerischen Vorstellungswelt auseinandersetzen.<br />
me Collectors Room Berlin, Auguststr. 68, 10117 Berlin-Mitte<br />
29.5.–21.8., Di–So 12–18h<br />
www.me-berlin.com<br />
AUSSTELLUNGEN
Ernst Ludwig Kirchner (1880–1938): Zwei Tänzerinnen, 1910/11<br />
Öl auf Leinwand, 64,8 x 59,6 cm, Franz Marc Museum,<br />
Kochel am See, Dauerleihgabe aus Privatbesitz<br />
Rainer Fetting: Figure (Shaun), 1989<br />
Öl auf Leinwand, 287 x 127 cm, Courtesy: Galerie Deschler, Berlin<br />
Tomomi Morishima: Puddle, 2010, Öl auf Leinwand, 200 x 240 cm<br />
Liebermanns Gegner<br />
Neue Secession und Expressionismus in Berlin<br />
Die Neue Secession (1910–1914) entwickelte sich<br />
auf Initiative von Georg Tappert als Gegenbewegung<br />
zur Berliner Secession während der vier Jahre ihres<br />
Bestehens zu einem einflussreichen Ausstellungsforum.<br />
Die Ausstellung zeigt nun neue Aspekte dieser scheinbar<br />
so gut erforschten Epoche und macht deutlich, <strong>das</strong>s der<br />
Expressionismus weitaus mehr Spielformen aufweist als<br />
nur die Werke der Künstlergruppen „Brücke“ und „Blauer<br />
Reiter“. Die Neue Secession umfasste Künstler von Paris<br />
bis Prag, aus den Kunstzentren Berlin und München<br />
sowie anderen deutschen Städten.<br />
Stiftung Brandenburger Tor<br />
Max Liebermann Haus, Pariser Platz 7, 10117 Berlin-Mitte<br />
bis 3.7., Mo, Mi–Fr 10–18h, Sa/So 11–18h<br />
www.brandenburgertor.de<br />
Rainer Fetting<br />
Zeitgleich mit der großen Ausstellung „Rainer Fetting<br />
– Berlin“ in der Berlinischen Galerie zeigt die Galerie<br />
Deschler eine Serie von Meereslandschaften, die Fetting<br />
in den letzten Jahren an der Nordsee auf Sylt gemalt hat.<br />
In den bewegten Farbkompositionen, die überwiegend<br />
in Blau- und Grüntönen gehalten sind, kommt die<br />
expressive Handschrift von Fettings Pinselduktus<br />
besonders gut zur Wirkung und verleiht den Brandungen<br />
und Wellenbildern eine unmittelbare, vibrierende<br />
Lebendigkeit. Auf der Scope in Basel sind neben Arbeiten<br />
des amerikanischen Fotografen Jay Mark Johnson auch<br />
Holger Bärs Malmaschine und großformatige Arbeiten<br />
von Rainer Fetting zu sehen.<br />
Galerie Deschler, Auguststr. 61, 10117 Berlin-Mitte<br />
bis 1.7., Di–Fr 11–18h, Sa 12–18h<br />
www.deschler-berlin.de<br />
Tomomi Morishima<br />
Die Ölgemälde des in Japan aufgewachsenen Künstlers<br />
Tomomi Morishima zeichnen sich durch intensiv<br />
leuchtende Farbkontraste aus, die dem Betrachter sofort<br />
ins Auge springen. Motivisch changieren die Arbeiten,<br />
die in der Einzelausstellung zu sehen sind, zwischen<br />
Gegenständlichem und Abstraktem. Inmitten eines<br />
verworrenen Geflechts aus Farbfeldern und Farbflecken<br />
formieren sich schablonenartig ausgesparte Flächen zu<br />
menschlichen Figuren, Bäumen oder architektonischen<br />
Gebilden. Neben dieser jüngsten Werkgruppe zeigt die<br />
Galerie zudem Arbeiten aus dem Jahr 2009.<br />
Galerie Martin Mertens<br />
Brunnenstr. 185, 10119 Berlin-Mitte<br />
bis 18.6., Di–Sa 12–18h<br />
www.martinmertens.com<br />
Reinhard Bitter: o. T., 2010<br />
Collage, 12 x 15 cm<br />
Alexandra Huber: Pflege deine Aura<br />
2010, 50 x 65 cm<br />
Lutz Schirmer: Der Elefant, 2006<br />
Linoldruck, 40 x 60 cm<br />
Martha Parsey: Chasing the Dragon (Detail)<br />
2011, Öl auf Leinwand, 1260 x 180 cm<br />
Nadja Milenkovic: Café Schönstedt, 2011<br />
Ausschnitt Zeichnung, 66 x 31 cm<br />
CIS&TRANS – Bitter, Gielen, Mayer, Schneider<br />
CIS&TRANS, diesseits und jenseits: Die Assoziationen hierzu sind so<br />
mannigfaltig wie schwierig, denn die dem Thema inhärente Idee des<br />
Transitorischen, des Überganges, bedeutet schmerzhafte Vergänglichkeit<br />
(Veränderung). Die Verwobenheit des Diesseitigen und des Jenseitigen wird<br />
anhand von Malerei, Grafik & Objekten untersucht, die Spannung zwischen<br />
beiden Zuständen beleuchtet, die Lust am Wechselspiel evoziert.<br />
Galerie Verein Berliner Künstler<br />
Schöneberger Ufer 57, 10785 Berlin-Tiergarten<br />
9.6.–3.7., Di–Fr 15–19h, Sa/So 14–18h, www.vbk-art.de<br />
125 Jahre Kur<strong>für</strong>stendamm.<br />
125 Zeichnungen in der Galerie Horst Dietrich<br />
Seit über 25 Jahren ist die Galerie Horst Dietrich in der Giesebrechtstraße<br />
beheimatet – 200 m vom Kur<strong>für</strong>stendamm entfernt. Sechs Monate wird<br />
nun gefeiert. In der zweiten Ausstellung werden 125 Zeichnungen und<br />
Collagen u. a. von Tatjana Bergelt, Albrecht Genin, Alexandra Huber, Eun<br />
Nim Ro, Judith Samen, Wolf Spies und Lisette Verkerk gezeigt.<br />
Galerie Horst Dietrich, Giesebrechtstr.19, 10629 Berlin-Charlottenburg<br />
22.6.–27.8., Mi–Fr 14–19h, Sa 10–15h u. n. V.<br />
www.GalerieDietrich.de<br />
Best of Three<br />
Drei langjährige Mitglieder der Künstlergruppe des Förderkreises <strong>für</strong><br />
seelische Gesundheit e.V., die schon seit 26 Jahren besteht, stellen aus:<br />
Monika Holland malt Art-Brut-Kompositionen mit Buntstift. Lutz Schirmer<br />
arbeitet mit Mischtechniken, vorzugsweise stellt er kolorierten Linoldruck<br />
her und lässt sich dabei von seiner Afrika-Liebe inspirieren. Marie-Luise<br />
Spandow zeichnet detaillierte, ins Surreale gehende Bilder.<br />
Galerie ART CRU Berlin (Outsider Art), Oranienburger Str. 27, 10117 Berlin<br />
Opening: 16.6., 19h, 17.6.–30.7., Di–Sa 12–18h and by appt.<br />
030 - 24 35 73 14, www.art-cru.de<br />
Martha Parsey – Chasing the Dragon<br />
In her huge scaled painting Martha Parsey brings together her enigmatic<br />
femmes in a hyper-cinescope painterly mise en scène of costumed women,<br />
tables and chairs. “Chasing the Dragon” is an atmosphere of austere<br />
decadence. With a decidedly improvised and jazz feel, where empty<br />
armchairs have as much to do with absence as the presence of things, we<br />
are invited to occupy this vibrant and unusual space within a space.<br />
Jarmuschek + Partner, Invalidenstr. 50/51, Halle am Wasser, 10557 Berlin-Mitte<br />
Opening: 10.6., 18h, 11.6.–23.7., Di–Sa 12–18h<br />
www.jarmuschek.de<br />
Das wars ... Café Schönstedt – Super Normal<br />
Das Gefängnis Neukölln (im Volksmund „Café Schönstedt“) wird erstmals<br />
künstlerisch genutzt. In 30 Zellen wird Kunst verschiedenster Bereiche auf<br />
Architektur und Ortsgeschichte reagieren. Ein Projekt vom Institut <strong>für</strong><br />
Raumforschung im Rahmen der 48 Stunden Neukölln.<br />
Mit Unterstützung der [Aktion! Karl-Marx-Straße]<br />
Gefängnis Neukölln (im Hof des Amtsgerichts Neukölln)<br />
Schönstedtstraße, 12043 Berlin-Neukölln<br />
Opening: 17.6., 19–23h; 18.6., 14–23h, 19.6., 14–19h, www.48-stunden-neukoelln.de<br />
AUSSTELLUNGEN<br />
AUSSTELLUNGEN
Ankündigung Sammlergespräch Frank Sippel<br />
Frank Sippel wurde 1971 im<br />
schweizerischen Kanton Aargau<br />
geboren. Er studierte bis 1997<br />
an der renommierten Wirtschaftsuniversität<br />
St. Gallen<br />
und gründete noch vor seinem<br />
Abschluss erste Firmen im<br />
Bereich Facility Management.<br />
2001 rief er <strong>das</strong> Immobilieninvestmentunternehmen<br />
Real<br />
Future AG ins Leben, als dessen<br />
Vorstandsvorsitzender er bis heute<br />
agiert.<br />
Die Real Future AG erwarb 2005,<br />
zusammen mit privaten Investoren,<br />
<strong>das</strong> ehemalige Gelände der<br />
Schultheiss-Mälzerei im Berliner<br />
Bezirk Schöneberg. Sukzessive<br />
werden dort seit 2009 Renovierungs-<br />
und Umbauarbeiten an dem beinahe 100-jährigen<br />
Industriedenkmal vorgenommen. Der im Entstehen<br />
befindliche Multifunktionskomplex beherbergt<br />
schon jetzt junge Startups und Kreativunternehmen,<br />
denen Frank Sippel zu erschwinglichen Mieten Büro-<br />
und Atelierraum zur Verfügung stellt.<br />
Die Gründung der District Stiftung ist dabei ein<br />
wesentlicher Bestandteil seines Plans, mitten in<br />
der Stadt ein offenes Kreativzentrum zu gestalten.<br />
Sie ist in der ehemaligen Kellerei des Geländes<br />
lokalisiert und bietet Raum <strong>für</strong> 22 Atelierplätze<br />
und drei Ausstellungsflächen. Mit seinem Partner<br />
Impressum | Imprint<br />
<strong>KUNST</strong> <strong>Magazin</strong> / <strong>KUNST</strong> Verlag, Berlin<br />
Wrangelstr. 21, 10997 Berlin<br />
Tel.: 030 - 61 20 23 24 und 030 - 43 92 58 29<br />
Fax: 030 - 61 20 23 17 und 030 - 43 91 70 59<br />
info@kunstmagazin.de | ISSN 1862 - 7382<br />
Herausgeberin: Jennifer Becker (v. i. S. d. P.)<br />
Chefredakteurin: Katharina Helwig<br />
Chefin vom Dienst: Hannah Nehb<br />
Redaktion & Texte: Agathe Power, Elena Sansigre, André<br />
Schmidt, Eileen Seifert, Maria Sitte, Sarah Weckert, Steffi<br />
Weiss, Claudia Wissel<br />
Gastautoren in dieser Ausgabe: Jan Kage<br />
Übersetzungen: Brian Poole<br />
Lektorat: Dagmar Tränkle<br />
Grafik: Matej Košir<br />
0<br />
Moritz von Bockum-Dolffs verfolgt<br />
Frank Sippel den Plan, jungen<br />
Künstlern einen Platz zum Arbeiten<br />
anzubieten sowie diese zu fördern.<br />
Dazu vergibt die Stiftung zweimal<br />
im Jahr <strong>das</strong> „Artist in Residence“-<br />
Stipendium.<br />
Frank Sippel interessiert sich privat<br />
<strong>für</strong> die Medien Fotografie, Malerei<br />
und Zeichnung. Er sammelt<br />
vor allem die Werke jüngerer<br />
Künstler wie Jana Gunstheimer,<br />
Alex Prager oder Vera Ida Müller.<br />
Indem er berufliches und privates<br />
Engagement verbindet, verwirklicht<br />
er mit dem Projekt „Malzfabrik“<br />
einen lang gehegten Traum.<br />
District Stiftung<br />
Bessemerstr. 2–14, 12103 Berlin-Schöneberg<br />
www.district-berlin.com<br />
Wir freuen uns auf <strong>das</strong> <strong>KUNST</strong> Sammlergespräch mit Frank<br />
Sippel, moderiert von Jan Kage alias Yaneq.<br />
Donnerstag, 2.6., Einlass ab 20h, Gespräch ab ca. 20.30h<br />
Bar Tausend, Schiffbauerdamm 11, Berlin-Mitte<br />
Um Anmeldung wird gebeten: sammler@kunstmagazin.de<br />
Onlineredaktion: Julia Schmitz<br />
Webdesign: Marius Bruns, www.robinson-cursor.de<br />
Druck: Druckerei Conrad GmbH, www.druckereiconrad.de<br />
Distribution: DHL GoGreen – wir versenden klimaneutral,<br />
Deutsche Post Pressevertrieb<br />
Erscheinungsweise: 40 000 Exemplare, 10-mal im Jahr,<br />
Doppelausgaben: Jul./Aug. und Dez./Jan. Es gelten die<br />
Mediadaten 2011.1<br />
Alle Ausstellungshinweise im <strong>KUNST</strong> <strong>Magazin</strong> sind <strong>für</strong><br />
Galerien, Museen und Ausstellungshäuser kostenpflichtig.<br />
Eine tagesaktuelle Übersicht zu allen Veranstaltungen im<br />
<strong>KUNST</strong> Kontext in Deutschland finden Sie im Kalender auf<br />
www.kunstmagazin.de
SCOPEBasel<br />
International Contemporary Art Show<br />
June 15-19| KASERNE<br />
First View<br />
Wed | June 15 | 10am – 7pm<br />
SCOPE Official Party<br />
Wed | June 15 | 9pm<br />
Location<br />
Kaserne, Basel | Klybeckstrasse 1b | CH-4057<br />
For more information on our Exhibitors and<br />
SCOPE Foundation programming please visit:<br />
scope-art.com<br />
Alex Schweder La and Ward Shelley<br />
Counterweight Roommate<br />
Premiering SCOPE Basel 2011<br />
2 people, 5 days<br />
Structure 2’ x 32’ x 6’