7. Juli - Österreichischer Blasmusikverband
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7. Juli - Österreichischer Blasmusikverband
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16. Innsbrucker<br />
Promenadenkonzerte 2010<br />
Musik aus Altösterreich<br />
Allabendlich (außer 20. und 2<strong>7.</strong> <strong>Juli</strong>)<br />
von Mittwoch, <strong>7.</strong> <strong>Juli</strong>, bis Sonntag, 1. August,<br />
im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg<br />
Die Konzerte finden bei jedem Wetter statt.<br />
Freiwillige Spenden erbeten!
16. Innsbrucker<br />
Promenadenkonzerte 2010<br />
Musik aus Altösterreich<br />
Programmbuch<br />
Redaktion:<br />
David Nagiller / Alois Schöpf<br />
Limbus Verlag
Produktion © Limbus Verlag 2010<br />
Umschlagfoto © Innsbrucker Promenadenkonzerte<br />
Weitere Informationen finden Sie unter<br />
www.promenadenkonzerte.at<br />
Für den Inhalt verantwortlich<br />
Verein Innsbrucker Promenadenkonzerte<br />
ZVR 026911077
Die Maßstäbe der klassischen Musik<br />
In der Literatur ist die Lage klar: Wer nicht gerade<br />
Sachbücher, Fantasie-Romane oder Krimis schreibt,<br />
steht in den Buchhandlungen im belletristischen Regal<br />
und hat sich gegenüber einer Konkurrenz aus dreitausend<br />
Jahren Vergangenheit und Autoren aus aller Welt<br />
zu bewähren. Was mich betrifft, kenne ich die Nachbarn<br />
im Alphabet, die mir die Sicht auf den alleinigen<br />
Weltruhm verstellen, seitdem ich Autor bin: Es sind<br />
unter vielen anderen Friedrich Schiller, Arthur Schnitzler,<br />
Wolfdietrich Schnurre, William Shakespeare oder<br />
der Dramendichter Sophokles. Leider sind die Regeln<br />
in der Musik ganz anders. Da fristet die Klassik meist in<br />
einer verlorenen Ecke des Geschäfts ihr kümmerliches<br />
Dasein. Der übrige Verkaufsraum wird von Pop, Rock,<br />
Charts, Schlager, Jazz, Ethno, Folk und all ihren vielen<br />
Unterabteilungen beherrscht, wobei sich die Bläsermusik,<br />
sofern sie überhaupt geführt wird, in Spezialgebiete<br />
wie Brass, Volksmusik, Militärmusik oder Böhmische<br />
Musik aufteilt.<br />
Was bei den Schriftstellern Weltliteratur genannt wird,<br />
heißt in der Musik übrigens Weltmusik. Gemeint ist<br />
jedoch etwas ganz anderes: In der Literatur ergibt sich<br />
der von Goethe eingeführte Begriff aus der Überzeugung,<br />
dass jegliche Dichtung, aus welcher Zeit und aus<br />
welchem Land sie auch stammen möge, einem einzigen,<br />
weltweit gültigen Qualitätskanon unterliegt. Im Falle<br />
der Musik wird mit Weltmusik lediglich ein Spezialgenre<br />
bezeichnet, in der sich die Formen des Pop und des<br />
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Jazz mit regionalen Idiomen ethnischer Musik vermischen.<br />
So undenkbar es in der Literatur ist, dass sich etwa ein<br />
Heimatroman aus den ästhetischen Kriterien guter Literatur<br />
ausklinken kann, weil es ein Heimatroman ist, so<br />
selbstverständlich ist es in der Musik, dass die Klassik<br />
als Maßstab der Qualität keinerlei Rolle mehr spielt.<br />
Dass an diesem Umstand die Komponisten der zeitgenössischen<br />
Musik nicht unschuldig sind, ist bedauerlich.<br />
Zumindest in deutschsprachigen Landen haben sich die<br />
meisten von ihnen im subventionierten Kuckucksheim<br />
der avantgardistischen Misstöne eingerichtet und pfeifen<br />
auf ein angeblich dummes Publikum, das ihre<br />
Kompositionen nicht versteht.<br />
Die Folgen solcher Entwicklungen sind dramatisch.<br />
Abseits eines allgemein verbindlichen Kanons, was die<br />
Qualität einer Komposition ausmacht, wobei dies immer<br />
nur das fragile Ergebnis ständig und leidenschaftlich<br />
geführter Debatten sein kann, ist die Musik in unendlich<br />
viele Königreiche zerbrochen, in denen jeweils<br />
eigene Großwesire, Multimillionäre und Ministeriale<br />
dafür sorgen, dass niemand von außen die Hierarchie<br />
der gekrönten Häupter und das Geschäft zu stören<br />
vermag.<br />
Dieser Entwicklung versuchen die Innsbrucker Promenadenkonzerte<br />
auch im sechzehnten Jahr ihres Bestehens<br />
entgegenzuwirken. Ausgehend von der weltbekannten<br />
österreichischen Militärmusik des 19. Jahrhun-<br />
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derts, deren Aufgabe dezidiert darin bestand, die Werke<br />
der Kunstmusik in Bläserbearbeitungen dem Volk zugänglich<br />
zu machen, stehen auch heute hinter allen<br />
Programmen, wie sie im Innenhof der kaiserlichen<br />
Hofburg erklingen, die strengen Maßstäbe der klassischen<br />
Musik: die Maßstäbe der musikalischen Weltliteratur!<br />
Sie gelten für die Werke der Vergangenheit ebenso wie<br />
für all jene zeitgenössischen Stücke, die inzwischen als<br />
Kontrapunkt zu den beseligenden Harmonien des Gestern<br />
als Heutiges so erwünscht wie zugelassen sind. Die<br />
Zuhörer – Gäste wie Einheimische – sollen durch die<br />
Innsbrucker Promenadenkonzerte auf unterhaltsame<br />
und leicht verständliche Weise im Rahmen einer allgemein<br />
zugänglichen Freiluftveranstaltung an die immer<br />
komplexeren Werke der musikalischen Hochkultur<br />
herangeführt werden und zugleich das wunderbare<br />
Erbe der österreichischen Unterhaltungsmusik und<br />
Musikkultur genießen können.<br />
Alois Schöpf<br />
Künstlerischer Leiter<br />
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Unterhaltung auf höchstem Niveau<br />
Die Promenadenkonzerte in Innsbruck sind seit Jahren<br />
ein Höhepunkt im Innsbrucker Sommer. Sie sind nicht<br />
nur Unterhaltung für Gäste und Einheimische auf<br />
höchstem Niveau, sondern üben auch eine Brückenfunktion<br />
zwischen „Ernster“ und „Unterhaltungsmusik“<br />
aus. Damit führen sie die altösterreichische Tradition<br />
fort, Werke von großen Komponisten für Blas-<br />
und Militärmusikorchester zu transkribieren, um diese<br />
der Bevölkerung näherzubringen.<br />
Musikkapellen und Orchester aus Tirol, Südtirol, den<br />
österreichischen Bundesländern, aus Deutschland und<br />
Italien setzen diese Idee um und stellen sich auch den<br />
Herausforderungen zeitgenössischer Kompositionen.<br />
Dies alles geschieht mitten in Innsbruck im schönen<br />
Innenhof der Hofburg, der auch akustisch bestens<br />
funktioniert – und das während des ganzen <strong>Juli</strong> bei<br />
freiem Eintritt.<br />
Wir wünschen den Besuchern aus dem In- und Ausland<br />
schöne Sommerabende in unserer Altstadt und hoffen,<br />
dass sie sich in dem einmaligen musikalischen und architektonischen<br />
Rahmen wohlfühlen.<br />
Karl Gostner<br />
Obmann des Tourismusverband Innsbruck und seine<br />
Feriendörfer
Die Promenadenkonzerte sind nicht<br />
mehr wegzudenken!<br />
Die Promenadenkonzerte im Rahmen des „Innsbrucker<br />
Sommers“ gehören seit 16 Jahren zum vielseitigen<br />
und hochkarätigen Veranstaltungsprogramm der Tiroler<br />
Landeshauptstadt. Von Beginn an waren die Konzerte<br />
ein Publikumshit, im letzen Jahr wurden sogar<br />
50.000 Besucherinnen und Besucher gezählt. Das Konzept<br />
ist stimmig: Ambiente und Musik passen zusammen<br />
und das fasziniert die Zuhörerinnen und Zuhörer<br />
besonders.<br />
Die Idee, gepflegte österreichische Blasmusik an historischen<br />
Orten aufleben zu lassen, stammt von Herrn<br />
Kapellmeister Alois Schöpf, der besonderen Wert auf<br />
die Qualität des Dargebotenen legt und nur die „Crème<br />
de la Crème“ der Bläserformationen für seine Promenadenkonzerte<br />
einlädt: Anlässlich der 16. Innsbrucker<br />
Promenadenkonzerte sind es dreißig an der Zahl.<br />
Zu hören sind Spitzenorchester aus Italien, Deutschland<br />
und Österreich. Neben treuen Gästen wie der<br />
Stadtmusikkapelle Wilten, der Swarovski Musik Wattens,<br />
der Original Tiroler Kaiserjägermusik, dem Tiroler<br />
Kammerorchester InnStrumenti und der Speckbacher<br />
Stadtmusik Hall wird heuer unter anderem auch die<br />
Kapelle für Neue Musik, Windkraft Tirol unter der<br />
Leitung von Kasper de Roo zu hören sein.<br />
Mit den Innsbrucker Promenadenkonzerten erlebt die<br />
k. u. k.-Zeit ihre musikalische Renaissance. Als Pro-<br />
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grammrichtlinie gilt: Gespielt werden dürfen nur Stücke,<br />
wie sie bis 1918 hätten gespielt werden können.<br />
Und da Regeln dazu da sind, sie zu übertreten und damit<br />
lebendig zu halten, gibt es auch Ausnahmen.<br />
Als Vorsitzende des Kuratoriums „Innsbrucker Sommerspiele“<br />
freue ich mich, dass wir mit dieser Art der<br />
Musik vielen Bürgerinnen und Bürgern bei freiem Eintritt<br />
eine Freude machen können, und wünsche der<br />
Veranstaltungsreihe auch heuer viel Erfolg!<br />
Hilde Zach<br />
Ehemals Bürgermeisterin und Kulturreferentin der<br />
Landeshauptstadt Innsbruck<br />
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Highlight des Innsbrucker Sommers<br />
Tirol zeichnet sich durch eine vielfältige musikalische<br />
Landschaft aus und verfügt über eine große Anzahl an<br />
Kapellen, Orchestern und Ensembles, die auf hohem<br />
Niveau musizieren. Einige davon werden bei den 16.<br />
Innsbrucker Promenadenkonzerten vom <strong>7.</strong> <strong>Juli</strong> bis zum<br />
1. August 2010 zu hören sein. Neben bedeutenden<br />
einheimischen Orchestern sind wieder zahlreiche renommierte<br />
Kapellen und Orchester aus unseren Nachbarländern<br />
zu Gast.<br />
Die Innsbrucker Promenadenkonzerte schaffen so eine<br />
ideale Verbindung zwischen Orchestern aus dem In-<br />
und Ausland, zwischen Blasmusik und Streicherklängen.<br />
Das Programm umfasst beliebte Operetten- und Walzermelodien<br />
ebenso wie Marschmusik und sinfonische<br />
Werke sowie echten Brass-Sound. Diese gelungene<br />
Mischung überzeugt das Publikum aus nah und fern<br />
und führt jährlich ca. 50.000 Zuhörerinnen und Zuhörer<br />
auf unterhaltsame Weise zur Klassik hin.<br />
Mein herzlicher Dank gilt dem künstlerischen Leiter<br />
der Promenadenkonzerte Alois Schöpf sowie der Organisationsleiterin<br />
Veronika Schmid mit ihrem Team<br />
für das große Engagement und die abwechslungsreiche<br />
Programmgestaltung. Die Innsbrucker Promenadenkonzerte<br />
haben sich zu einem fixen Bestandteil des<br />
Innsbrucker Kultursommers entwickelt, und ich freue<br />
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mich darauf, wenn ab dem <strong>7.</strong> <strong>Juli</strong> wieder allabendlich<br />
wunderschöne Musik im Innenhof der kaiserlichen<br />
Hofburg erklingen wird.<br />
Ich wünsche allen Mitwirkenden gutes Gelingen und<br />
den Besucherinnen und Besuchern vergnügliche musikalische<br />
Stunden!<br />
Beate Palfrader<br />
Kulturreferentin des Landes Tirol<br />
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Die Orchester und Ensembles<br />
der 16. Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010<br />
Mittwoch, <strong>7.</strong> <strong>Juli</strong>, 19.00 Uhr Eröffnung<br />
Brass Connection Tirol<br />
Musikalische Leitung: Florian Klingler / Otto Hornek<br />
Mittwoch, <strong>7.</strong> <strong>Juli</strong>, 20.15 Uhr Festkonzert<br />
Militärmusik Tirol<br />
Musikalische Leitung: Hannes Apfolterer<br />
Donnerstag, 8. <strong>Juli</strong>, 19.30 Uhr<br />
„Neujahrskonzert im Sommer“<br />
Musikkorps der Bayerischen Polizei<br />
Musikalische Leitung: Johann Mösenbichler<br />
Freitag, 9. <strong>Juli</strong>, 19.30 Uhr<br />
„Eine Amerikanische Nacht“<br />
Rundfunk-Blasorchester Leipzig<br />
Musikalische Leitung: Thomas Clamor<br />
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Samstag, 10. <strong>Juli</strong>, 19.30 Uhr<br />
„Eine Italienische Nacht“<br />
Orchestra di Fiati Filarmonica Mousiké<br />
Musikalische Leitung: Savino Acquaviva<br />
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Sonntag, 11. <strong>Juli</strong>, 19.30 Uhr<br />
Stadtmusikkapelle Innsbruck-Mariahilf/St. Nikolaus<br />
Musikalische Leitung: Josef Schober<br />
Montag, 12. <strong>Juli</strong>, 19.30 Uhr<br />
Tiroler Kammerorchester InnStrumenti<br />
Musikalische Leitung: Gerhard Sammer<br />
Dienstag, 13. <strong>Juli</strong>, 19.30 Uhr<br />
Original Tiroler Kaiserjägermusik<br />
Musikalische Leitung: Hannes Apfolterer<br />
Mittwoch, 14. <strong>Juli</strong>, 19.30 Uhr<br />
„Richard, Johann, Eduard und Franz“<br />
Sinfonisches Blasorchester Ried<br />
Musikalische Leitung: Karl Geroldinger<br />
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Donnerstag, 15. <strong>Juli</strong>, 19.30 Uhr<br />
Swarovski Musik Wattens<br />
Musikalische Leitung: Günther Klausner<br />
Freitag, 16. <strong>Juli</strong>, 19.30 Uhr<br />
Musikkorps der Bundeswehr<br />
Dirigent: Walter Ratzek<br />
Samstag, 1<strong>7.</strong> <strong>Juli</strong>, 19.00 Uhr<br />
Sinfonisches Blasorchester Retz<br />
Musikalische Leitung: Gerhard Forman<br />
Samstag, 1<strong>7.</strong> <strong>Juli</strong>, 20.15 Uhr<br />
Stadtmusikkapelle Wilten<br />
Musikalische Leitung: Peter Kostner<br />
Sonntag, 18. <strong>Juli</strong>, 10.30 Uhr Matinee<br />
Musikkapelle Prutz<br />
Musikalische Leitung: Rudi Pascher<br />
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Sonntag, 18. <strong>Juli</strong>, 19.30 Uhr<br />
Windkraft Tirol, Kapelle für Neue Musik<br />
Musikalische Leitung: Kasper de Roo<br />
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Montag, 19. <strong>Juli</strong>, 19.30 Uhr Konzert und<br />
Großer <strong>Österreichischer</strong> Zapfenstreich<br />
Musikkapelle Mils / Musikkapelle Baumkirchen<br />
Musikalische Leitung: O. Klingler / F. Hoppichler<br />
Mittwoch, 21. <strong>Juli</strong>, 19.30 Uhr<br />
Sinfonisches Blasorchester Flachgau<br />
Musikalische Leitung: Lorenz Wagenhofer<br />
Donnerstag, 22. <strong>Juli</strong>, 19.30 Uhr<br />
Stadtmusikkapelle Kufstein<br />
Musikalische Leitung: Hermann Wurnig<br />
Freitag, 23. <strong>Juli</strong>, 19.30 Uhr<br />
Bezirksblasorchester Weiz<br />
Musikalische Leitung: Peter Forcher<br />
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Samstag, 24. <strong>Juli</strong>, 19.30 Uhr<br />
Sinfonisches Blasorchester Freiburg<br />
Musikalische Leitung: Jürgen Burmeister<br />
Sonntag, 25. <strong>Juli</strong>, 10.30 Uhr Matinee<br />
Musikverein Breitenthal<br />
Musikalische Leitung: Thomas Wieser<br />
Sonntag, 25. <strong>Juli</strong>, 19.30 Uhr<br />
Austria Festival Symphony Orchestra<br />
Musikalische Leitung: Reinhold Wieser<br />
Montag, 26. <strong>Juli</strong>, 19.30 Uhr<br />
Das Große Bozner Blechbläserensemble<br />
Musikalische Leitung: Gottfried Veit<br />
Mittwoch, 28. <strong>Juli</strong>, 19.30 Uhr<br />
Speckbacher Stadtmusik Hall<br />
Musikalische Leitung: Stefan Laube<br />
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Donnerstag, 29. <strong>Juli</strong>, 19.30 Uhr<br />
Stadtkapelle Memmingen<br />
Musikalische Leitung: Johnny Ekkelboom<br />
Freitag, 30. <strong>Juli</strong>, 19.30 Uhr<br />
Musikkapelle Villnöß<br />
Musikalische Leitung: Toni Profanter<br />
Samstag, 31. <strong>Juli</strong>, 19.30 Uhr<br />
Landesblasorchester Baden-Württemberg<br />
Musikalische Leitung: Isabelle Ruf-Weber<br />
Sonntag, 1. August, 10.30 Uhr Matinee<br />
Kärntner Gebirgsschützenkapelle<br />
Musikalische Leitung: Christoph Vierbauch<br />
Sonntag, 1. August, 19.30 Uhr<br />
Musikkapelle Peter Mayr Pfeffersberg<br />
Musikalische Leitung: Josef Feichter<br />
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Mittwoch, <strong>7.</strong> <strong>Juli</strong>, 19.00 Uhr, Eröffnung<br />
Brass Connection Tirol<br />
Musikalische Leitung: Florian Klingler / Otto Hornek<br />
Ziel der Innsbrucker Promenadenkonzerte ist es, sehr<br />
gute Orchester aller Sparten und aus allen Teilen Tirols<br />
einzuladen und ihnen eine Bühne zu bieten. Dies gilt<br />
natürlich auch für den Brass-Bereich, in dem die Brass<br />
Connection Tirol als professionelles Ensemble eine<br />
bedeutende Rolle einnimmt.<br />
Orchester<br />
War es vor zehn Jahren lediglich ein großer Traum, ein<br />
Ensemble zu gründen, um in der Tradition von Philip<br />
Jones Blechbläserkammermusik in großer Besetzung zu<br />
spielen, so ist inzwischen viel mehr daraus geworden.<br />
Die Brass Connection ist mittlerweile nicht nur äußerst<br />
erfolgreich, sondern hat es darüber hinaus auch geschafft,<br />
all die Jahre in fast unveränderter Besetzung zu<br />
spielen, obwohl die Musiker in Sinfonieorchestern wirken,<br />
freiberufliche Musiker sind oder als Pädagogen<br />
ihre Kenntnisse weitergeben.<br />
Die gemeinsame Basis lässt die Mitwirkenden regelmäßig<br />
an den Ausgangspunkt ihrer Karrieren zurückkommen,<br />
um ihren ursprünglichen Klangtraum weiter<br />
zu verwirklichen und zu vervollkommnen.<br />
19<br />
<strong>7.</strong> <strong>Juli</strong>
Dirigent<br />
Florian Klingler wurde 1977 in Innsbruck geboren und<br />
begann mit acht Jahren mit dem Trompetenspiel. Er<br />
studierte von 1993 bis 1999 am Tiroler Landeskonservatorium<br />
Innsbruck bei Erich Rinner. Von 1995 bis<br />
1997 war er Solotrompeter verschiedener Jugendorchester,<br />
unter anderem beim Orchester der Europäischen<br />
Union. Diese Funktion hatte er auch 1997 bis<br />
2000 im NDR-Sinfonieorchester Hamburg inne. Seit<br />
September 2000 ist er Solotrompeter der Münchner<br />
Philharmoniker.<br />
Otto Hornek, Jahrgang 1967, besuchte die Musikschulen<br />
in Hall in Tirol bzw. Innsbruck und studierte am<br />
Tiroler Landeskonservatorium Innsbruck sowie an der<br />
Universität Mozarteum in Salzburg bei Dany Bonvin.<br />
Seine Laufbahn führte ihn über zahlreiche Meisterkurse<br />
unter anderem bei Branimir Slokar und Dave Taylor in<br />
führende Orchester Österreichs, wo er als freiberuflicher<br />
Musiker engagiert war, sowie zum Blechbläserquintett<br />
Harmonic Brass, wo er von 2002 bis 2004 als<br />
Posaunist und seit 2004 als Arrangeur, Komponist und<br />
Manager tätig ist. Zahlreiche CD-Aufnahmen dokumentieren<br />
sein Können sowohl als Posaunist als auch<br />
als Arrangeur für Blechbläserensembles.<br />
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Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg<br />
Richard Strauss / Bearb.: Florian Klingler<br />
Festfanfare der Stadt Wien<br />
Henry Purcell / Bearb.: Eric Crees<br />
Suite aus The Fairy Queen<br />
Giovanni Gabrieli<br />
Canzon<br />
Robert Lucas Pearsall / Bearb.: Otto Hornek<br />
Great God Of Love<br />
Carl Orff / Bearb.: Otto Hornek<br />
Suite aus Carmina Burana<br />
Felix Mendelssohn Bartholdy / Bearb.: Enrique Crespo<br />
Denn er hat seinen Engeln befohlen<br />
Florian Bramböck<br />
Drei Fanfaren zum Gedenkjahr: Raffl-Fanfare – Anna-Hofer-<br />
Fanfare – Andreas-Hofer-Fanfare<br />
Josef Hellmesberger /Bearb.: Otto Hornek<br />
Teufelstanz<br />
Heinrich Isaac / Bearb.: Otto Hornek<br />
Innsbruck, ich muss dich lassen<br />
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Zum Programm<br />
Der vielseitige Tiroler Komponist Florian Bramböck<br />
(Jahrgang 1959) kann auf ein umfangreiches Schaffen<br />
verweisen: So hat der Amraser Werke für Bigband,<br />
Blasorchester und Bläserensembles, aber auch für Streicher,<br />
Chor oder Jazzbands komponiert. Sein eigenes<br />
Schaffen beschreibt er so: „Aus dem Unterbewussten<br />
geschenkte Klänge holen, aus dem Rhythmus Kraft<br />
schöpfen, aus der Umgebung Inspiration ziehen und als<br />
Musik zurückgeben.“<br />
Das zehnminütige Werk Drei Fanfaren zum Gedenkjahr<br />
stammt bereits aus dem Jahr 2006 und ist der Brass<br />
Connection Tirol exklusiv gewidmet. Es beschreibt<br />
musikalisch die Hauptfigur des Tiroler Volksaufstands<br />
von 1809 Andreas Hofer und zwei seiner „Schicksalsmenschen“,<br />
seine Gattin Anna und Raffl, der Hofer<br />
nach verlorenem Krieg den Schergen Napoleons I.<br />
auslieferte. Diesem historischen Thema blieb Bramböck<br />
auch im Gedenkjahr 2009 durch die Komposition<br />
seiner Oper Hofers Nacht für das Tiroler Landestheater<br />
treu.<br />
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Mittwoch, <strong>7.</strong> <strong>Juli</strong>, 20.15 Uhr, Festkonzert<br />
Militärmusik Tirol<br />
Musikalische Leitung: Hannes Apfolterer<br />
Seit vielen Jahren ist es der Wunsch der Veranstalter,<br />
die heimische Militärmusik in der Hofburg zu begrüßen.<br />
Bislang war dies aufgrund des Sommerurlaubs des<br />
Orchesters unmöglich. Heuer jedoch beginnt der Urlaub<br />
für die Militärmusiker erst am Tag nach ihrem<br />
Auftritt bei den Promenadenkonzerten, sodass sich alle<br />
Freunde der Militärmusik Tirol auf ein eindrucksvolles<br />
Festkonzert freuen können.<br />
Orchester<br />
Mit der Zuerkennung einer eigenen Militärmusik für die<br />
damalige 6. Gebirgsbrigade im Jahre 1957 begann eine<br />
neue Ära in der Geschichte der Militärmusikkapellen in<br />
Tirol. Mit dem Aufbau der „Militärmusik des Militärkommandos<br />
Tirol“ wurde Siegfried Somma betraut, der<br />
bereits Musikmeister in der deutschen Wehrmacht gewesen<br />
war. Nach der Pensionierung Prof. Sommas<br />
übernahm im Jahre 1972 der frühere Militärmusiker<br />
und Soloklarinettist der Militärmusik Tirol, Hans Eibl,<br />
nach einjähriger Militärkapellmeistertätigkeit bei der<br />
Militärmusik Niederösterreich die musikalische Leitung<br />
des Orchesters. Im Jahre 2000 trat auch Hans Eibl in<br />
den Ruhestand. Sein Nachfolger wurde mit 1. Jänner<br />
2001 Militärkapellmeister Hannes Apfolterer.<br />
23<br />
<strong>7.</strong> <strong>Juli</strong>
Dirigent<br />
Hannes Apfolterer, geboren 1965 in Mayrhofen im<br />
Zillertal, erwarb sich seine ersten musikalischen Meriten<br />
durch das Diamantene Leistungsabzeichens, das er im<br />
Fach Klarinette in den Niederlanden ablegte. 1983<br />
wurde er zur Militärmusik Tirol einberufen und konnte<br />
während seiner Dienstzeit sein Musikstudium fortsetzen.<br />
1990 legte Apfolterer die staatliche Lehramtsprüfung<br />
im Fach Instrumental- und Gesangspädagogik<br />
und die Diplomprüfung im Hauptfach Klarinette mit<br />
ausgezeichnetem Erfolg ab. Daneben besuchte er bei<br />
Musikdirektor Edgar Seipenbusch die Kapellmeisterschule.<br />
Die Militärmusikkapellmeisterprüfung legte Hannes<br />
Apfolterer 1993 mit Auszeichnung ab. Anschließend<br />
wurde er Zweiter Kapellmeister bei der Militärmusik<br />
Tirol. 1995 wurde Hannes Apfolterer mit der Leitung<br />
der Militärmusik des Militärkommandos Salzburg beauftragt,<br />
seit 1. Jänner 2001 leitet er die Militärmusik<br />
Tirol. Er setzt in konsequenter Weise die Tradition der<br />
Österreichischen Militärmusiken fort und legt neben<br />
den zahlreichen Konzertauftritten großen Wert auf<br />
militärische Veranstaltungen und das kulturelle Geschehen<br />
in Österreich.<br />
Beim Goldenen Dachl, 19.30 Uhr<br />
Franz Rezek<br />
Lahousen, Marsch<br />
Andreas Leonhardt<br />
Prinz Eugen Marsch<br />
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Anton Rosenkranz<br />
76er Regimentsmarsch<br />
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg<br />
Richard Strauss<br />
Wiener Philharmoniker Fanfare<br />
Antonio Vivaldi / Bearb.: Hans Eibl<br />
Konzert in D-Dur für 2 Trompeten und Orchester<br />
(Michael Geisler / Wolfgang Meil, Trompete)<br />
Frédéric Chopin / Bearb.: Gert Buitenhuis<br />
Militär Polonaise Nr. 1<br />
Hannes Apfolterer<br />
Siegfried Somma Marsch<br />
Johann Strauß / Bearb.: Hannes Apfolterer<br />
Waldmeister, Ouvertüre<br />
Josef Strauß / Bearb.: Hannes Apfolterer<br />
Mein Lebenslauf ist Lieb und Lust, Walzer<br />
Johann Strauß / Bearb.: Hannes Apfolterer<br />
Tik-Tak, Polka schnell<br />
Emmerich Kálmán / Bearb.: Hans Mielenz<br />
Jaj Kálmán Bruderherz, Melodienfolge<br />
Karl Komzák / Bearb.: Hannes Apfolterer<br />
Vindobona, Marsch<br />
Eric Cook / Bearb.: Norman Richardson<br />
Bolivar, Solo für Posaune und Orchester<br />
(Hannes Hölzl, Posaune)<br />
Anton Ulbrich<br />
Der Sonne entgegen, Marsch<br />
25
Zum Programm<br />
Der Waldmeister (Galium odoratum) ist eine Pflanzenart<br />
aus der Gattung der Labkräuter mit quirlig stehenden,<br />
schmalen Blättern, unterirdisch kriechendem Wurzelstock,<br />
weißen Blüten und borstigen Früchten. Die<br />
gleichnamige Operette in drei Akten stammt von Johann<br />
Strauß Sohn.<br />
Am 4. Dezember 1895 erfolgte die Uraufführung der<br />
Operette Waldmeister im Theater an der Wien. Zwar<br />
fand das Werk den Beifall des Publikums, an seine großen<br />
Operettenerfolge konnte Strauß damit allerdings<br />
nicht anschließen.<br />
Ein kompositorisches Kleinod ist jedoch die Ouvertüre.<br />
Die weit ausschwingende, mehrmals wiederkehrende<br />
Leitmelodie stammt aus dem Walzer des 2. Aktes. Dazwischen<br />
finden sich Jagdmotive und flott dahintänzelnde<br />
Figuren. Eine Schnellpolka bildet den effektvollen<br />
Abschluss des Werkes.<br />
26
Donnerstag, 8. <strong>Juli</strong>, 19.30 Uhr<br />
Musikkorps der Bayerischen Polizei<br />
„Neujahrskonzert im Sommer“<br />
Musikalische Leitung: Johann Mösenbichler<br />
Dieses musikalisch ausgezeichnete, ausschließlich aus<br />
professionellen Musikern bestehende Orchester ist ein<br />
gern gesehener Gast bei den Innsbrucker Promenadenkonzerten.<br />
Geleitet von einem Dirigenten, der zugleich<br />
Hochschulprofessor und renommierter Veranstalter ist,<br />
beeindruckt das Musikkorps der Bayerischen Polizei<br />
heuer mit dem Programm ihres Neujahrskonzerts, das,<br />
obgleich im <strong>Juli</strong> gespielt, treffsicher den Programmrichtlinien<br />
der Innsbrucker Konzertreihe entspricht.<br />
Orchester<br />
Am 12. November 1951 wurde ein Musikzug der Bayerischen<br />
Bereitschaftspolizei in Rebdorf bei Eichstätt ins<br />
Leben gerufen. Da sich die Auftritte vermehrt auf die<br />
Landeshauptstadt und den oberbayerischen Raum konzentrierten,<br />
wurde das Orchester im Jahre 1954 vom<br />
idyllischen Eichstätt nach München verlegt. Der Name<br />
„Musikzug der Bayerischen Bereitschaftspolizei“ wurde<br />
1990 in „Musikkorps der Bayerischen Polizei“ abgeändert.<br />
Als einziges professionelles Blasorchester des<br />
Freistaates Bayern erfüllt das Musikkorps heute neben<br />
repräsentativen und hoheitlichen Aufgaben den Auftrag<br />
der Imagepflege für die Bayerische Polizei.<br />
27<br />
8. <strong>Juli</strong>
Dirigent<br />
Johann Mösenbichler, Jahrgang 1959, ist Professor am<br />
Bruckner-Konservatorium in Linz. In seiner Tätigkeit<br />
als Lehrbeauftragter der Universität für Musik und darstellende<br />
Kunst in Wien ist er für das Sinfonische Universitätsblasorchester<br />
zuständig. Mösenbichler hat seinen<br />
Arbeitsschwerpunkt im Bereich der konzertanten<br />
Bläsermusik. Konzertauftritte, die Arbeit als Gastdirigent<br />
sowie umfassende Vortrags-, Lehr- und Jurorentätigkeiten<br />
bei verschiedensten Seminaren, Workshops<br />
und Wettbewerben führten ihn bereits nach Deutschland,<br />
Frankreich, Großbritannien, Italien, in die<br />
Schweiz, nach Tschechien, Ungarn, Japan, Taiwan und<br />
Amerika.<br />
Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr<br />
Blechbläserquintett<br />
des Musikkorps der Bayerischen Polizei<br />
Leitung: Wolfgang Koch<br />
Georg Friedrich Händel<br />
Ouvertüre aus der Suite in D-Dur<br />
Enrique Crespo<br />
Ragtime aus der Amerikanischen Suite<br />
Lew Pollack<br />
That’s a plenty<br />
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg<br />
Johann Strauß / Bearb.: Siegfried Rundel<br />
Eine Nacht in Venedig, Aufzugsmarsch<br />
28
Johann Strauß / Bearb.: Akira Yodo<br />
Der Zigeunerbaron, Ouvertüre<br />
Franz Lehár<br />
Meine Lippen, sie küssen so heiß<br />
(Kerstin Möseneder, Sopran)<br />
Johann Strauß / Bearb.: Otto Wagner<br />
Unter Donner und Blitz, Polka schnell<br />
Johann Strauß<br />
Geschichten aus dem Wienerwald, Walzer<br />
(Thomas Schechinger, Zither)<br />
Franz Lehár<br />
Gern hab’ ich die Frau’n geküsst<br />
(Martin Kiener, Tenor)<br />
Johann Strauß / Bearb.: Siegfried Rundel<br />
Im Krapfenwaldl, Polka française<br />
Emmerich Kálmán / Bearb.: Andreas Pranzl<br />
Tanzen möcht’ ich aus Die Csárdásfürstin<br />
(Kerstin Möseneder, Sopran / Martin Kiener, Tenor)<br />
Eduard Strauß / Bearb.: Gerhard Baumann<br />
Electrisch, Polka schnell<br />
Johann Strauß / Bearb.: Siegfried Somma<br />
Indigo und die 40 Räuber, Ouvertüre<br />
Frederick Loewe<br />
Ich hätt’ getanzt heut’ Nacht aus My fair Lady<br />
(Kerstin Möseneder, Sopran)<br />
Frederick Loewe<br />
In der Straße, mein Schatz, wo du lebst aus My fair Lady<br />
(Martin Kiener, Tenor)<br />
Johann Strauß / Bearb.: Freek Mestrini<br />
Feuerfest, Polka française<br />
29
Eduard Strauß / Bearb.: Alfred Reed<br />
Bahn frei, Polka schnell<br />
Leonard Bernstein / Bearb.: Jonny Hartl<br />
Beliebte Melodien aus West Side Story<br />
(Kerstin Möseneder, Sopran / Martin Kiener, Tenor)<br />
Zum Programm<br />
Mehr als 25 Jahre war Johann Strauß schon erfolgreich<br />
im Musikgeschäft tätig, bevor er seine erste Operette<br />
Indigo und die 40 Räuber schrieb. Schon Jahre zuvor war<br />
er etwa von Offenbach angeregt worden, sich diesem<br />
Genre zu widmen, doch konnte er sich für die, wie er<br />
sie nannte, „komische Oper“ vorerst nur mäßig begeistern.<br />
Im Februar 1871 jedenfalls fand im Theater an der<br />
Wien die – vom Publikum positiv, von den Kritikern<br />
ambivalent aufgenommene – Uraufführung von Indigo<br />
und die 40 Räuber statt, doch sollte das Werk in seiner<br />
Beliebtheit bald von nachfolgenden Strauß-Operetten<br />
übertroffen werden, insbesondere von Die Fledermaus,<br />
aber auch etwa vom Zigeunerbaron.<br />
Die dem Märchen Ali Baba entnommene Thematik des<br />
Dreiakters Indigo gab es zwar schon vor Strauß, doch<br />
nur seine Operette hat heute noch eine gewisse Bekanntheit,<br />
wohl auch durch die überlieferten Neufassungen<br />
als La Reine Indigo (1875, Paris) und Königin Indigo<br />
(1877, Wien) sowie die posthume Neubearbeitung<br />
von Ernst Reiterer als 1001 Nacht (1906, Wien). Max<br />
Schönherr bearbeitete später die Ballettmusik aus dem<br />
Werk für konzertante Aufführungen.<br />
30
Freitag, 9. <strong>Juli</strong>, 19.30 Uhr<br />
Rundfunk-Blasorchester Leipzig<br />
„Eine Amerikanische Nacht“<br />
Musikalische Leitung: Thomas Clamor<br />
Das Rundfunk-Blasorchester Leipzig hat schon viele<br />
unvergessliche Konzertabende im Innenhof der Hofburg<br />
bestritten. Daher war es keine Frage, dass die Veranstalter<br />
dem Wunsch des Orchesters entgegenkamen,<br />
diesmal ein Spezialprogramm unter dem Titel „Amerikanische<br />
Nacht“ präsentieren zu dürfen.<br />
Orchester<br />
Das Rundfunk-Blasorchester Leipzig begeht im Jahr<br />
2010 sein 60-jähriges Orchesterjubiläum. Gegründet<br />
1950, war das Ensemble 41 Jahre für den Sender Leipzig<br />
tätig. In dieser Zeit erlangte das RBO überregionale<br />
Bekanntheit durch unzählige Rundfunk- und Fernsehauftritte.<br />
Nach Trennung des RBO vom Rundfunksender,<br />
blieb der – im wahrsten Sinne des Wortes – klangvolle<br />
Name weiter bestehen.<br />
Heute präsentiert sich das Rundfunk-Blasorchester<br />
Leipzig als klingender Botschafter, der die lebendige<br />
Kultur der Landkreise Leipziger Land, Muldentalkreis,<br />
Delitzsch und Torgau-Oschatz überregional repräsentiert.<br />
Als einziges deutsches Kulturorchester seines<br />
Genres definiert es maßgeblich den künstlerischen<br />
Entwicklungsstand zeitgenössischer sinfonischer Blä-<br />
31<br />
9. <strong>Juli</strong>
sermusik. Dieses Musikgenre weiter zu fördern ist ausdrückliches<br />
Ziel zahlreicher Veranstaltungen, Konzerte<br />
und Seminare, die im Jubiläumsjahr 2010 besondere<br />
Profilierung erfahren sollen. Dem Orchester ist es<br />
wichtig, seine Aufführungen und Projekte unter eine<br />
Thematik zu stellen. So wird das RBO Leipzig sich in<br />
diesem Jahr unter der Leitung seines neuen Chefdirigenten<br />
Prof. Thomas Clamor vor allem mit den „Klassikern“<br />
der amerikanischen Musik beschäftigen.<br />
Dirigent<br />
Thomas Clamor studierte an der Nordwestdeutschen<br />
Musikakademie Detmold im Hauptfach Trompete.<br />
1986 wurde er mit 23 Jahren das damals jüngste Mitglied<br />
der Berliner Philharmoniker. Als Solist und<br />
Kammermusiker wirkte er in vielen namhaften Ensembles<br />
mit. Zahlreiche Schallplatten, Fernseh- und<br />
Rundfunkaufnahmen dokumentieren diesen Schaffensbereich.<br />
Gastspiele führten ihn auf alle Kontinente. Seit<br />
frühester Jugend nehmen auch das Dirigieren und die<br />
Ensembleleitung im musikalischen Schaffen Thomas<br />
Clamors eine wichtige Position ein. Dabei dient ihm bei<br />
den Berliner Philharmonikern die Zusammenarbeit mit<br />
großen Dirigenten als Inspiration für das eigene Arbeiten.<br />
Er arbeitete mit den bedeutendsten Jugendorchestern<br />
Europas zusammen. Seit 2001 ist Clamor zudem<br />
Gastprofessor an der Berliner Musikhochschule Hanns<br />
Eisler sowie Professor h.c. an der Musikhochschule<br />
Shanghai.<br />
32
Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr<br />
Ensemble des Orchesters<br />
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg<br />
Gesang: Ines Agnes Krautwurst<br />
Leonard Bernstein / Bearb.: Gerd Schlotter<br />
Candide, Ouvertüre<br />
Leonard Bernstein / Bearb.: Gerhard Kneifel<br />
Somewhere aus West Side Story<br />
Leonard Bernstein / Bearb.: Clare Grundman<br />
Slava, Konzertouvertüre<br />
(zu Ehren von Mstislaw Rostropowitsch)<br />
Leonard Bernstein / Bearb.: Karel Bělohoubek<br />
West Side Story<br />
Georg Gershwin / Bearb.: Christian Köhler<br />
Strike up the Band<br />
Traditional / Bearb.: Ulli Singer<br />
Go tell it on the Mountain<br />
Georg Gershwin / Bearb.: Hans-Joachim Rhinow<br />
Melodienfolge: Liza, ’S Wonderful, I love Porgy, Somebody<br />
Loves Me, Summertime, I got Rhythm<br />
33
Zum Programm<br />
Mstislaw Leopoldowitsch Rostropowitsch (1927–2007)<br />
war ein russischer Cellist, Dirigent, Pianist und Humanist.<br />
Rostropowitsch wurde zunächst als Cellist weltberühmt,<br />
um 1970 begann er jedoch auch zu dirigieren.<br />
Neben seinem musikalischen Interesse war er stets<br />
auch politisch sehr engagiert und verließ 1974 nach<br />
schweren Konflikten mit dem Regime die Sowjetunion.<br />
Diesem hervorragenden Künstler widmete Leonard<br />
Bernstein im Jahr 1977 eine Konzertouvertüre mit dem<br />
Titel Slava. Anlass war Rostropowitschs Einstandskonzert<br />
als Music Director des National Symphony Orchestra<br />
in Washington, D.C.<br />
Slava ist ein christlich orthodoxes Familien-Fest, das zu<br />
Ehren des Familien-Schutzheiligen gefeiert wird. „Slava“<br />
war aber eben auch der Spitzname von Mstislaw<br />
Rostropowitsch. Der Stil der gleichnamigen Ouvertüre<br />
ist von Jazz und populärer Musik beeinflusst, nicht<br />
zuletzt in den Breaks für Posaune und Cornet. Die<br />
Verwendung von E-Gitarre mit Sopransaxofon gibt der<br />
beschwingten 7/8-Melodie eine besondere Note.<br />
34
Samstag, 10. <strong>Juli</strong>, 19.30 Uhr<br />
Orchestra di Fiati Filarmonica Mousiké<br />
„Eine Italienische Nacht“<br />
Musikalische Leitung: Savino Acquaviva<br />
Die norditalienische Bläserlandschaft weist eine Reihe<br />
von Orchestern auf, die im Umfeld von Musikschulen<br />
prächtig gedeihen. Dazu gehört auch das Orchestra di<br />
Fiati Filarmonica Mousiké aus der Nähe von Bergamo.<br />
Nach Gästen aus Rovereto und Modena, welche in den<br />
vergangenen Jahren bei den Promenadenkonzerten<br />
aufspielten, werden auch die Gäste aus Gazzaniga mit<br />
authentischer „Italianità“ das Publikum begeistern.<br />
Orchester:<br />
Das Blasorchester Filarmonica Mousiké wurde im Jahre<br />
1991 als Kulturträger des Gebiets Valle Seriana mit<br />
Unterstützung der Stadtmusik Gazzaniga und der Musikschule<br />
Mousiké gegründet. Seit 2003 ist es als Verein<br />
mit eigenem Statut registriert, hat unter verschiedenen<br />
Dirigenten seinen besonderen klanglichen Stil entwickelt<br />
und sich auf zahlreichen Tourneen durch Sizilien,<br />
das Trentino, Südtirol, Frankreich, Umbrien, die Toskana<br />
und Deutschland einen exzellenten Namen gemacht.<br />
Auch bei Wettbewerben war der Klangkörper erfolgreich<br />
und wurde zur „Banda“ des Jahres 1992 in Pesaro<br />
gekürt oder gewann den 1. Preis bei internationalen<br />
10. <strong>Juli</strong><br />
35
Wertungsspielen in Valencia, Riva del Garda und<br />
Kerkrade. Das Orchester wagte auch zahlreiche Erstaufführungen<br />
zeitgenössischer Komponisten. Seit 1996<br />
wirkt Savino Acquaviva als Chefdirigent. Derzeit umfasst<br />
das Orchester sechzig Musiker aus der Umgebung<br />
von Bergamo.<br />
Dirigent<br />
Savino Acquaviva studierte Klarinette bei Maestro Tassis.<br />
Er nahm an zahlreichen internationalen Studiengängen<br />
und Fortbildungsveranstaltungen u. a. in Lanciano<br />
und Siena teil. Er arbeitet nach wie vor mit verschiedenen<br />
Orchestern und Kammermusik-Ensembles,<br />
auch als Solist, intensiv zusammen. Zudem ist er Dirigent<br />
verschiedener Orchester und Ensembles. Im Jahr<br />
1981 gewann er den internationalen Wettbewerb von<br />
Stresa. Häufig wirkt Acquaviva auch als Gastdirigent in<br />
Triest, Mailand, in Umbrien, der italienischen Schweiz<br />
sowie als Jury-Mitglied bei Wettbewerben.<br />
36
Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr<br />
Ensemble des Orchesters<br />
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg<br />
Amilcare Ponchielli<br />
Milano, Gran Marcia<br />
Francesco Saverio Mercadante<br />
Omaggio a Bellini<br />
Gioacchino Rossini / Bearb.: Savino Acquaviva<br />
Wilhelm Tell, Ouvertüre<br />
Giuseppe Creatore<br />
March Electric<br />
Gaetano Labanchi<br />
Gran Terzetto<br />
(Flavio Alziati, Piccolo-Flöte / Carlo Dell’Acqua, Es-<br />
Klarinette / Laura Magistrelli, Klarinette)<br />
Giuseppe Verdi / Bearb.: Franco Cesarini<br />
La Forza del Destino, Ouvertüre<br />
Ottorino Respighi / Bearb.: Guy Duker<br />
I Pini di Roma<br />
37
Zum Programm<br />
Pini di Roma, zu Deutsch: die Pinien von Rom, ist eine<br />
sinfonische Dichtung in vier Sätzen von Ottorino<br />
Respighi (1879–1936), die mit Fontane di Roma (die<br />
Brunnen von Rom, 1916) und Feste Romane (Römische<br />
Feste, 1928) die Römische Trilogie bildet, die zu den bekanntesten<br />
Werken des Komponisten zählt. Pini di Roma<br />
entstand im Jahr 1924 und beschreibt das Geschehen<br />
rund um Pinien-Bäume bei der Villa Borghese –<br />
von spielenden und lärmenden Kindern (1. Satz) über<br />
den wehmütigen Gesang aus einer Katakombe (2. Satz)<br />
und den Gesang der Nachtigall in der Vollmondnacht<br />
(3. Satz) bis hin zur Auferstehung eines römischen<br />
Heeres, das im Morgennebel über die Via Appia im<br />
Glanze der neuen Sonne zur Via Sacra und zum Triumph<br />
auf das Kapitol zieht (4. Satz). Respighi schuf in<br />
den Jahren zwischen 1905 und 1935 auch mehrere<br />
Opernwerke und Ballettmusiken, von denen allerdings<br />
keine die Bekanntheit der Römischen Trilogie erlangte.<br />
38
Sonntag, 11. <strong>Juli</strong>, 19.30 Uhr<br />
Stadtmusikkapelle<br />
Innsbruck-Mariahilf/St. Nikolaus<br />
Musikalische Leitung: Josef Schober<br />
Die „Mariahilfer“ haben sich in den letzten Jahren, seit<br />
Josef Schober das Orchester leitet, vor allem durch<br />
konsequente Jugendarbeit zu einem der besten Blasorchester<br />
Tirols emporgearbeitet. Aufgrund des hohen<br />
Schüler- und Studentenanteils der Kapelle war es bislang<br />
nicht möglich, bei den in den Schulferien stattfindenden<br />
Promenadenkonzerten aufzutreten. Heuer<br />
konnte durch den frühen Beginn der Innsbrucker Promenadenkonzerte<br />
endlich ein realisierbarer Termin<br />
gefunden werden.<br />
Orchester<br />
Im Jahre 1922 wurde der traditionsreiche Verein als<br />
„Musikkapelle Mariahilf“ von Pfarrer Josef Danler gegründet.<br />
Sehr rasch entwickelte sich die Musikkapelle<br />
zu einem bedeutenden Klangkörper mit Konzertreisen<br />
in das In- und Ausland. Eine emanzipatorische Vorreiterrolle<br />
übernahm die Musikkapelle in unserem Land,<br />
als 1970 die ersten weiblichen Mitglieder zum allgemeinen<br />
Erscheinungsbild der Musikkapelle zählten.<br />
Ab 1991 übernahm Obmann Markus Schillegger die<br />
organisatorische Leitung und seit 1992 dirigiert Kapellmeister<br />
Josef Schober, damals auch Bezirkskapell-<br />
11. <strong>Juli</strong><br />
39
meister des Musikbezirkes Innsbruck-Stadt, die Stadtmusikkapelle<br />
Innsbruck-Mariahilf/St. Nikolaus. Beide<br />
legen ihr Hauptaugenmerk neben der traditionellen<br />
Rolle einer solchen Formation auf die Weiterentwicklung<br />
der Kapelle zum modernen Klangkörper, um auch<br />
dem zeitgemäßen Musikverständnis zu entsprechen.<br />
Diese Entwicklung wurde mit „Ausgezeichneten Erfolgen“<br />
bei verschiedenen Konzertwettbewerben in der<br />
Ober- und Höchststufe eindrucksvoll untermauert,<br />
zuletzt beim Bezirkswertungsspiel im Oktober 2008 in<br />
Innsbruck: Punkte-Höchstzahl in der Stufe D mit 91,83<br />
Punkten.<br />
Dirigent<br />
Josef Schober ist seit 1962 aktiver Musiker als Hornist<br />
und Kapellmeister. Seine musikalische Ausbildung absolvierte<br />
er an der Musikschule Innsbruck, am Konservatorium<br />
Innsbruck und am Mozarteum Salzburg.<br />
Von 1984 bis 1992 fungierte Schober als Kapellmeister<br />
der Musikkapelle Arzl bei Innsbruck, seit 1992 leitet er<br />
die Stadtmusikkapelle Innsbruck-Mariahilf/St. Nikolaus.<br />
Mit beiden Kapellen nahm er mit viel Erfolg an<br />
Konzert- und Marschwertungsspielen teil. Im Blasmusik-Bezirksverband<br />
Innsbruck-Stadt wirkte er über viele<br />
Jahre als Bezirksjugendreferent und als Bezirkskapellmeister.<br />
Josef Schober initiierte zwei Mal ein Jugendblasorchester<br />
Innsbruck-Stadt, einmal mit Florian Pedarnig und<br />
einmal mit Michael Stern. Weiters installierte er ein<br />
Bezirksblasorchester Innsbruck-Stadt unter der Leitung<br />
von Musikdirektor Edgar Seipenbusch. Zudem organi-<br />
40
sierte er zwei Mal „Die lange Nacht der Blasmusik“ in<br />
Innsbruck mit dem Bezirksverband Innsbruck-Stadt<br />
und Alois Schöpf, eine Vorläuferveranstaltung der<br />
Innsbrucker Promenadenkonzerte.<br />
Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr<br />
Sepp Tanzer<br />
Rot-Weiss-Rot, Marsch<br />
Rudolf Kummerer<br />
Kaiserschützenmarsch<br />
Sepp Tanzer<br />
Bozner Bergsteiger, Marsch<br />
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg<br />
Georg Friedrich Händel / Bearb.: Albert Loritz<br />
Feuerwerksmusik, Ouvertüre<br />
Johann Hermann Schein / Bearb.: Frank Erickson<br />
Motette im italienischen Stil<br />
Richard Wagner / Bearb.: Alfred Reed<br />
Huldigungsmarsch<br />
Paul Huber<br />
Evocazioni<br />
Friedrich von Flotow / Bearb.: Stefan Gritscher<br />
Allessandro Stradella, Ouvertüre<br />
Richard Strauss / Bearb.: Stefan Gritscher<br />
Morgen!<br />
Emmanuel Chabrier / Bearb.: Lawrence Odom<br />
Slawischer Tanz<br />
Johann Strauß / Bearb.: Stefan Gritscher<br />
Rosen aus dem Süden, Walzer<br />
41
Franz von Suppé / Bearb.: Stefan Gritscher<br />
Leichte Kavallerie, Ouvertüre<br />
Johann Nowotny / Bearb.: Hans Kliment<br />
92er Regimentsmarsch<br />
Zum Programm<br />
Friedrich von Flotow (1812–1883) brach seine Karriere<br />
als junger Diplomat ab, um sich ganz der Musik zu<br />
widmen. 1844 komponierte er, basierend auf einer<br />
Dichtung von Friedrich Wilhelm Riese, eine romantische<br />
Oper in drei Akten mit dem Titel Alessandro Stradella,<br />
die noch im selben Jahr im Stadttheater Hamburg<br />
uraufgeführt wurde. Das Werk hat einen historischen<br />
Hintergrund und spielt in Italien um 1670: Es handelt<br />
vom abenteuerlichen Lebens des italienischen Komponisten<br />
Alessandro Stradella, der von 1645 bis 1682 lebte<br />
und verschiedene Künstler zu Bühnenwerken inspirierte.<br />
Alessandro Stradella ist eine Oper im Stil der französischen<br />
Opéra Comique, anders als diese jedoch ohne<br />
gesprochene Dialoge und durchkomponiert.<br />
42
Montag, 12. <strong>Juli</strong>, 19.30 Uhr<br />
Tiroler Kammerorchester InnStrumenti<br />
Musikalische Leitung: Gerhard Sammer<br />
Seit Jahren ist es ein Ziel der Innsbrucker Promenadenkonzerte,<br />
den Besuchern nicht nur alle relevanten Orchester<br />
und Ensembles aus Tirol vorzustellen, sondern<br />
auch die altösterreichische Musik, die im Zentrum der<br />
Programme steht, in ihrem Original-Klang darzubieten.<br />
Das Kammerorchester InnStrumenti erfüllt diese Aufgabe<br />
als Stammgast der Konzertreihe immer wieder mit<br />
Erfolg und Charme.<br />
Orchester<br />
Das Tiroler Kammerorchester besteht aus ca. 35 Musikerinnen<br />
und Musikern und nahm im Herbst 1997 seine<br />
Konzerttätigkeit auf. In den vergangenen Jahren<br />
konnte sich das Ensemble aufgrund seiner innovativen<br />
und vielfältigen Konzertprojekte im In- und Ausland<br />
als bedeutender Klangkörper etablieren. Ein hoher<br />
künstlerischer Anspruch ist die grundlegende Motivation<br />
für seine Arbeit – zahlreiche Rundfunkaufnahmen<br />
durch den ORF und die RAI belegen die musikalische<br />
Qualität. Die Programmgestaltung ist vielfältig: Werke<br />
von der Wiener Klassik bis zur jüngsten Gegenwart<br />
werden aufgeführt, dabei stehen im Jahresverlauf jeweils<br />
spezielle „Konzertformate“ im Mittelpunkt. Seit<br />
dem Jahr 2009 gibt es ein eigenes Jahresabonnement<br />
12. <strong>Juli</strong><br />
43
mit fünf Konzerten. Durch diese vielfältigen Aktivitäten<br />
wird das Tiroler Kammerorchester zu einem Kreativzentrum<br />
für Musiker, Komponisten, Chöre, Ensembles,<br />
Solisten und Veranstalter.<br />
Dirigent<br />
Der Innsbrucker Gerhard Sammer (Jahrgang 1970)<br />
absolvierte nach dem Musikgymnasium die Studien der<br />
Musikerziehung und Instrumentalpädagogik sowie das<br />
Lehramtsstudium der Mathematik und Informatik. Die<br />
Reifeprüfung als Dirigent legte er bei Edgar Seipenbusch<br />
am Tiroler Landeskonservatorium ab. Es folgten<br />
eine Chorleiterausbildung sowie zahlreiche Meisterkurse,<br />
Assistenzen und Hospitationen als Dirigent. Hauptberuflich<br />
wirkt Sammer nach einer Zeit als Gymnasiallehrer<br />
und Universitäts-Assistent nunmehr als Professor<br />
an der Hochschule für Musik in Würzburg, seit<br />
2008 sogar als Studiendekan. Er ist Gründer und bisher<br />
einziger musikalischer Leiter des Tiroler Kammerorchesters<br />
InnStrumenti. Gerhard Sammer kann zudem<br />
auf über 100 Publikationen in Büchern und Zeitschriften,<br />
auf redaktionelle Mitarbeit bei Verlagen, die Tätigkeit<br />
als Referent bei Tagungen und Workshops sowie<br />
auf die Leitung verschiedenster Ensembles im In- und<br />
Ausland verweisen.<br />
44
Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr<br />
Bläserensemble des Orchesters<br />
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg<br />
Joseph Haydn<br />
Sinfonie mit dem Paukenschlag: Adagio cantabile, Vivace assai<br />
/ Andante / Menuetto & Trio, Allegro molto / Finale, Allegro<br />
di molto<br />
Michail Glinka<br />
Ruslan und Ludmilla, Ouvertüre<br />
Johann Strauß<br />
Persischer Marsch<br />
Robert Schumann<br />
Scherzo aus der Sinfonie Nr. 3 „Die Rheinische“<br />
Johannes Brahms<br />
Ungarischer Tanz Nr. 5<br />
Johann Strauß<br />
Pizzicato Polka<br />
Johannes Brahms<br />
Ungarischer Tanz Nr. 7<br />
Johann Strauß<br />
Geschichten aus dem Wienerwald, Walzer<br />
Johann Strauß<br />
Im Krapfenwaldl, Polka française<br />
Johann Strauß<br />
Unter Donner und Blitz, Polka schnell<br />
45
Zum Programm<br />
Die Rheinische Sinfonie in Es-Dur ist eigentlich Robert<br />
Schumanns (1810–1856) letzter Beitrag zur Sinfonik,<br />
dem nur noch ein Jahr später die Revision der ursprünglichen<br />
Zweiten, der d-Moll-Sinfonie folgte, welche<br />
daraufhin als Vierte gezählt wurde. Die Rheinische umfasst<br />
auffallenderweise nicht vier, sondern fünf Sätze<br />
sehr unterschiedlichen Charakters, die motivisch eng<br />
miteinander verwandt sind, mit Ausnahme des intermezzohaft<br />
eingeschobenen dritten Satzes.<br />
Das Werk entstand in der unglaublich kurzen Zeitspanne<br />
von einem Monat, zwischen dem <strong>7.</strong> November<br />
und dem 9. Dezember 1850. Der Komponist selbst<br />
meinte dazu: „Ich kann nicht begreifen, dass etwas<br />
Besonderes daran sei, wenn man eine Sinfonie in einem<br />
Monat komponiert. In derselben Zeit hat Händel ein<br />
ganzes Oratorium geschaffen. Wer überhaupt was machen<br />
kann, muss es auch schnell machen können, und<br />
je schneller, desto besser. Der Gedankenfluss und<br />
Ideengang ist wahrer und natürlicher, als bei langer<br />
Reflexion.“<br />
46
Dienstag, 13. <strong>Juli</strong>, 19.30 Uhr<br />
Original Tiroler Kaiserjägermusik<br />
Musikalische Leitung: Hannes Apfolterer<br />
Die Kaiserjägermusik ist als klassische Traditionskapelle<br />
von den Innsbrucker Promenadenkonzerten nicht wegzudenken.<br />
Sie stellt eine eigene Marke dar, die bei einem<br />
Festival unter dem Titel „Musik aus Altösterreich“<br />
nicht fehlen darf. Und sie ist als Orchester in historisch<br />
korrekter Uniform und Besetzung ein getreues Abbild<br />
der damaligen Zeit.<br />
Orchester<br />
Die Original Tiroler Kaiserjägermusik feierte 2007 ihren<br />
35-jährigen Bestand. Ihre historische Tradition geht<br />
zurück auf das Jahr 1815, als Johann Baptist Gänsbacher,<br />
Oberleutnant im Fenner-Jägerkorps, anlässlich<br />
eines Besuches des Kaisers in Innsbruck eine „Militärmusikkapelle“,<br />
bestehend aus vierzehn Musikern, aufstellte.<br />
Diese erste echte Tiroler Militärmusik wuchs<br />
rasch auf dreißig Mann an und bestand bis ins Jahr<br />
184<strong>7.</strong> In den Jahren 1860 bis 1866 wirkten in Tirol drei<br />
Kaiserjäger-Bataillonsmusiken, bevor mit 1. April 1868<br />
sämtliche Musikkapellen bei den Jägerbataillonen aufgelöst<br />
wurden, sodass es bis auf weiteres bei den Kaiserjägern<br />
keine Musik mehr gab. Mit 25. April 1895 wurde<br />
das bisherige Tiroler Jägerregiment „Kaiser“ in vier<br />
Tiroler Kaiserjäger-Regimenter umgewandelt, von de-<br />
13. <strong>Juli</strong><br />
47
nen jedes eine Musikkapelle in der Stärke einer Infanterie-Regimentsmusik<br />
erhielt.<br />
Die Kaiserjägermusiken hatten dieselbe Instrumentalbesetzung<br />
wie jene der Infanterie, der einzige Unterschied<br />
bestand in der Uniformierung: die Kaiserjägermusiken<br />
trugen die Jägeruniform, auf dem Bandelier<br />
des Musikführers, des Regimentstambours, war statt<br />
der silberbeschlagenen Trommelschlägel als Emblem<br />
ein Jägerhorn angebracht.<br />
Mit dem Untergang der österreichisch-ungarischen<br />
Doppelmonarchie hörten auch die Kaiserjägerregimenter<br />
auf zu existieren. Über 50 Jahre mussten vergehen,<br />
ehe Prof. Siegfried Somma, der erste Kapellmeister der<br />
Militärmusik des Militärkommandos Tirol, nach seiner<br />
Pensionierung daranging, die Tradition der Kaiserjägermusiken<br />
wieder aufleben zu lassen. 1971/72 gründete<br />
er – allen Widerständen und Einwänden zum Trotz –<br />
die Original Tiroler Kaiserjägermusik. Die Zahl der<br />
aktiven Mitglieder stieg rasch auf über achtzig Mann an.<br />
Viele Konzerte, Fernsehauftritte, Schallplatten- und<br />
Rundfunkaufnahmen mit einem umfangreichen Repertoire<br />
ließen den Bekanntheitsgrad der „Kaiserjäger“<br />
rasch anwachsen. Reisen führten die Kapelle nach<br />
Deutschland, Polen, Tschechien, Ungarn, Südtirol,<br />
Liechtenstein, in die Schweiz, die Ukraine, nach Thailand<br />
und nach Amerika.<br />
Dirigent<br />
Hannes Apfolterer: siehe Seite 24<br />
48
Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr<br />
Sepp Tanzer<br />
Bozner Bergsteiger, Marsch<br />
Rudolf Achleitner<br />
Tiroler Adler, Marsch<br />
Ferdinand Preis/ Franz von Suppé<br />
O du mein Österreich, Marsch<br />
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg<br />
Josef Haydn / Bearb.: Hannes Apfolterer<br />
Volkshymne<br />
Karl Mühlberger / Bearb.: Hannes Apfolterer<br />
Mir sein die Kaiserjäger, Marsch<br />
Franz Lehár<br />
Jetzt geht’s los, Marsch<br />
Franz von Suppé / Bearb.: Hannes Apfolterer<br />
Ein Morgen, ein Mittag, ein Abend in Wien, Ouvertüre<br />
Emmerich Kálmán / Bearb.: Hannes Apfolterer<br />
Tanzen möcht’ ich aus Die Csárdásfürstin<br />
<strong>Juli</strong>us Fučík / Bearb.: Hannes Apfolterer<br />
Die Regimentskinder, Marsch<br />
Wolfgang Amadeus Mozart / Bearb.: H. Apfolterer<br />
Konzert für Flöte, Harfe und Orchester in C<br />
2. Satz: Andantino<br />
(Hermann Resinger, Flöte / Katrin Gruber, Harfe)<br />
Antonín Dvořák / Bearb.: Hannes Apfolterer<br />
Sinfonie Nr. 9 „Aus der Neuen Welt“<br />
4. Satz: Allegro con fuoco<br />
Siegfried Somma<br />
Edelweiß Marsch<br />
49
Erich Giuliani<br />
Epos Tyrol, Sinfonische Dichtung<br />
Hannes Apfolterer<br />
Unser Tirol, Melodienfolge<br />
Sepp Hell<br />
Tirol isch lei oans, Marsch<br />
Zum Programm<br />
Ein Werk eines zeitgenössischen Tiroler Komponisten<br />
findet Eingang in das Programm der Tiroler Kaiserjägermusik:<br />
Der pensionierte Professor für Horn am<br />
Innsbrucker Konservatorium Erich Giuliani konnte im<br />
Frühjahr 2009 in Pettnau in voller geistiger und körperlicher<br />
Frische seinen 90. Geburtstag feiern. Neben seinem<br />
Wirken als Lehrer zahlreicher Größen am in<br />
Blasmusikkreisen lange Zeit missachteten Waldhorn<br />
war Giuliani Kapellmeister von Trachtenkapellen. Auch<br />
als Komponist machte sich Erich Giuliani einen Namen,<br />
so mit Ausbildungsliteratur und Stücken für kleine<br />
Gruppen, dem Konzertmarsch Die Kaiserjäger kommen,<br />
dem Potpourri Impressionen aus Tirol, dem Solostück<br />
Der fröhliche Postillion oder seinem Konzertstück Aphorismen.<br />
Mit der sinfonischen Dichtung Epos Tyrol will<br />
Erich Giuliani an die Kriegswirren 1809 und den Ruf<br />
des Tiroler Volkes nach Freiheit, Unabhängigkeit und<br />
Selbstbestimmung erinnern.<br />
50
Mittwoch, 14. <strong>Juli</strong>, 19.30 Uhr<br />
Sinfonisches Blasorchester Ried<br />
„Richard, Johann, Eduard und Franz“<br />
Musikalische Leitung: Karl Geroldinger<br />
Dieses Vorzeigeorchester aus Oberösterreich steht<br />
schon seit geraumer Zeit auf dem „Wunschzettel“ der<br />
Innsbrucker Promenadenkonzerte. Mit einer begleitenden<br />
Filmvorführung zur Transkription der Alpensinfonie<br />
als Konzertschwerpunkt bietet der Abend sicher ein<br />
besonderes audio-visuelles Erlebnis. Ergänzt wird das<br />
monumentale Werk durch Beiträge anderer „Sträuße“,<br />
mit denen der moderne Richard nicht selten verwechselt<br />
wird.<br />
Orchester<br />
Das Sinfonische Blasorchester Ried wurde 1988 gegründet.<br />
Durch jahrelange konsequente Arbeit konnte<br />
es sich aus einem Vorschulblasorchester der Landesmusikschule<br />
Ried zu einem führenden internationalen<br />
Klangkörper entwickeln. Dieser Weg wird seit 1993<br />
auch durch die erfolgreiche Teilnahme an nationalen<br />
und internationalen Wettbewerben dokumentiert, so<br />
etwa in Kerkrade, Rostock, Valencia oder Wasserburg.<br />
Der endgültige Durchbruch zur internationalen Spitze<br />
erfolgte 2001 im Rahmen der alle vier Jahre stattfindenden<br />
Weltmeisterschaft in Kerkrade, wo das SBO<br />
Ried als erstes österreichisches Orchester in der 50-<br />
14. <strong>Juli</strong><br />
51
jährigen Geschichte dieses wichtigsten internationalen<br />
Wettbewerbes im Spitzenfeld musizieren konnte. Dieser<br />
Erfolg wurde im Jahr 2003 durch die seit Jahren<br />
höchste Bewertung eines Orchesters beim renommierten<br />
Orchesterwettbewerb in Valencia bestätigt. Das 20jährige<br />
Bestehen des Orchesters wurde am 26. Oktober<br />
2008 mit einem Konzert im Brucknerhaus Linz gefeiert.<br />
Im Mai 2009 konnte das SBO Ried den Internationalen<br />
Orchesterwettbewerb in Vöcklabruck in der<br />
Höchststufe gewinnen und in der höchsten Spielklasse<br />
beim „World Music Concours“ in Kerkrade wiederum<br />
den Beweis für die internationale Klasse erbringen.<br />
Das SBO Ried vergibt regelmäßig Auftragswerke an<br />
heimische und internationale Komponisten (z. B.<br />
Thomas Doss, Albin Zaininger, Alois Wimmer, Stephen<br />
Melillo, Franco Cesarini). Besonderer Wert wird<br />
neben dem Orchestermusizieren auch auf die Pflege<br />
der Kammermusik gelegt: In flexibler Besetzung präsentiert<br />
die SBO Ried Sinfonietta jährlich ein Kammermusikprojekt.<br />
Aus den Reihen des Orchesters sind bereits viele Kapellmeister<br />
und Jugendbetreuer für die örtlichen Musikkapellen<br />
hervorgegangen. Das SBO Ried ist somit<br />
auch maßgeblich an der Qualitätsentwicklung der regionalen<br />
Blasorchester beteiligt. Das Orchester wird seit<br />
seiner Gründung von Karl Geroldinger geleitet.<br />
Dirigent<br />
Karl Geroldinger studierte Trompete bei Prof. Hultsch<br />
am Brucknerkonservatorium Linz. Er wirkte sodann als<br />
Lehrer an der Landesmusikschule Schärding und zehn<br />
52
Jahre lang als Leiter der Landesmusikschule Ried. Seit<br />
1995 ist Geroldinger Direktor des Landesmusikschulwerkes<br />
Oberösterreich. Er engagiert sich in diversen<br />
Orchestern und Ensembles, so als Kapellmeister des<br />
Musikvereins Enzenkirchen von 1988 bis 2003 und seit<br />
2008. Er ist Gründer und Leiter des Sinfonischen Blasorchesters<br />
Ried (seit 1988).<br />
Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr<br />
Johann Strauß<br />
Aufzugsmarsch<br />
Eduard Strauß<br />
Mit Vergnügen<br />
Johann Strauß<br />
Frisch ins Feld<br />
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg<br />
Richard Strauss / Bearb.: Walter Ratzek<br />
Festmarsch<br />
Johann Strauß / Bearb.: Anton Hofmann<br />
Wo die Zitronen blüh’n, Walzer<br />
Eduard Strauß / Bearb.: Anton Sollfelner<br />
Mit Vergnügen<br />
Johann Strauß Vater / Bearb.: Franz Kühnel<br />
Sorgenbrecher Walzer<br />
Franz Strauss / Bearb.: Robert Sarlette<br />
Hornkonzert<br />
Richard Strauss / Bearb.: Jos van der Braak<br />
Eine Alpensinfonie<br />
53
Zum Programm<br />
Wesentlich unbekannter als sein Sohn Richard Strauss<br />
ist der bayerische Komponist Franz Strauss (1822–<br />
1905). Von Kindesbeinen an mit Musik vertraut (u. a.<br />
als Gasthausmusikant) wurde Strauss mit 15 Jahren<br />
Mitglied der Hofkapelle von Herzog Max, dann Eleve<br />
im Opernorchester und schließlich weithin bekannter<br />
Hornist in der Königlich Bayerischen Hofkapelle in<br />
München.<br />
Seine Kompositionen waren vor allem für den<br />
Gebrauch im eigenen Hausorchester gedacht und hatten<br />
meist eine zentrale Rolle für „sein“ Instrument, das<br />
Horn, vorgesehen, so die Fantasie über den Sehnsuchtswalzer<br />
für Horn und Orchester, die Originalfantasie op.6 für Horn<br />
und Orchester, diverse Werke für Horn und Klavier und<br />
Hornquartette, sowie eben zwei Hornkonzerte. Sein<br />
Hornkonzert op. 8 hat in Aufbau und Thematik seinem<br />
Sohn Richard offensichtlich als Vorlage für dessen<br />
Hornkonzert op. 11 gedient, das sich hörbar an der romantisch<br />
gefärbten väterlichen Komposition orientiert.<br />
Neben der strukturellen Ähnlichkeit bestehen auch<br />
starke Parallelen zum Thema des dritten Satzes.<br />
54
Donnerstag, 15. <strong>Juli</strong>, 19.30 Uhr<br />
Swarovski Musik Wattens<br />
Musikalische Leitung: Günther Klausner<br />
Dieses Tiroler Spitzenblasorchester hat in seiner grundsätzlichen<br />
Ausrichtung wieder den Weg zurück in die<br />
traditionelle Musik gefunden. Der diesjährige Termin<br />
bei den Innsbrucker Promenadenkonzerten wurde auf<br />
Wunsch unserer Freunde aus Deutschland mit dem<br />
Beginn der Generalversammlung der Gesellschaft für<br />
deutsche Militärmusik, welche heuer in Innsbruck stattfindet,<br />
zusammengelegt.<br />
Orchester<br />
Die Swarovski Musik Wattens, die im Jahr 2000 das<br />
100-jährige Bestandsjubiläum feierte, ist ein österreichisches<br />
sinfonisches Blasorchester mit einem Repertoire,<br />
das sich über nahezu fünf Jahrhunderte erstreckt. Einen<br />
breiten Raum nimmt die Pflege der österreichischen<br />
Blasmusikliteratur ein.<br />
Auf zahlreichen Konzertreisen wirkten die ca. 70 Musikerinnen<br />
und Musiker als klingende Botschafter des<br />
Unternehmens Swarovski sowie Tirols und Österreichs<br />
in aller Welt, so unter anderem in Japan, China, Taiwan,<br />
Singapur und Dubai und mehrmals in den USA sowie<br />
in vielen Ländern Europas. Bei verschiedenen TV-Auftritten<br />
und durch viele CD-Einspielungen erreichte die<br />
15. <strong>Juli</strong><br />
55
Kapelle vor allem mit österreichischer Musik ein Millionenpublikum.<br />
Dirigent<br />
Günther Klausner ist ausgebildeter Industriekaufmann<br />
und studierte am Tiroler Landeskonservatorium Instrumentalpädagogik<br />
im Hauptfach Trompete bei Erich<br />
Rinner und als Schwerpunktfach Blasorchesterleitung<br />
bei Florian Pedarnig. Acht Jahre lang war er Solotrompeter<br />
und Ensembleleiter bei der Militärmusik Tirol.<br />
Kurse und Lehrgänge führten ihn bis nach Trient zum<br />
Europäischen Institut für Blasorchesterdirektion sowie<br />
ans Management Center in Innsbruck.<br />
Klausner war bereits Kapellmeister der Bürgerkapelle<br />
Brixen und künstlerischer Leiter des Auswahl-Orchesters<br />
Bläserharmonie Brixen. Er ist als Juror, Referent<br />
und Aufnahmeleiter bei diversen Wettbewerben, Kursen<br />
und CD-Produktionen tätig. Seit dem Jahr 2005<br />
leitet er die Landesmusikschule Kufstein und Umgebung.<br />
Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr<br />
Bernhard Linhart<br />
Defregger Marsch<br />
Carl Michael Ziehrer<br />
Der Vater des Regiments<br />
Eduard Wagnes<br />
Die Bosniaken kommen<br />
56
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg<br />
Paul Dukas<br />
Fanfare aus dem Ballett La Péri<br />
Gert Buitenhuis<br />
Swarovski Marsch<br />
Otto Nicolai<br />
Die lustigen Weiber von Windsor, Ouvertüre<br />
Franz Cibulka<br />
Clarinova<br />
(Ensemble „Working Clarinets“)<br />
Giovanni Orsomando<br />
Banda Sucre, Marcia Sinfonica<br />
Georges Bizet / Bearb.: Clarke McAlister<br />
Carmen Suite: Prelude / Aragonaise / Habanera / Torero-<br />
Lied<br />
Enrico Toselli / Bearb.: Thomas Rüedi<br />
Serenata, Solo für Tenorhorn und Blasorchester<br />
(Klaus Knapp, Tenorhorn)<br />
<strong>Juli</strong>us Fučík<br />
Mississippi River Marsch<br />
Josef Strauß / Bearb.: Peter Wesenauer<br />
Sphärenklänge, Walzer<br />
Johann Strauß / Bearb.: Armin Suppan<br />
Csárdás aus der Operette Ritter Pásmán<br />
57
Zum Programm<br />
Weniger als Komponist denn vielmehr als Klaviervirtuose<br />
machte der aus Florenz stammende Enrico Toselli<br />
(1883–1926) von sich reden: Er galt als Wunderkind<br />
und begab sich zwischen seinem 14. und seinem 24.<br />
Lebensjahr auf zahlreiche Konzertreisen, die ihn bis<br />
nach Ägypten führten. Nach 1910 konnte er an seine<br />
früheren Erfolge allerdings nicht mehr anknüpfen. Tosellis<br />
kompositorisches Schaffen beschränkt sich im<br />
Wesentlichen auf zwei heute unbekannte Opern, La<br />
cattiva Francesca und La principessa bizzarra, sowie auf die<br />
im Jahr 1900 entstandene Serenata op. 6,1. Sie erfreut<br />
sich bis heute großer Beliebtheit und wurde schon 1950<br />
als Filmmusik in einem italienischen Streifen eingesetzt.<br />
Ursprünglich als Klavierstück konzipiert, wurde sie bald<br />
für diverse Instrumente adaptiert, die Bearbeitung für<br />
Geige und Klavier fertigte der Komponist als Reaktion<br />
auf zahlreiche Anfragen des Publikums selbst an.<br />
58
Freitag, 16. <strong>Juli</strong>, 19.30 Uhr<br />
Musikkorps der Bundeswehr<br />
Dirigent: Walter Ratzek<br />
Das Musikkorps der Bundeswehr ist das Elite-Orchester<br />
innerhalb der deutschen Militärkapellen. Es stellt für<br />
die Promenadenkonzerte eine besondere Auszeichnung<br />
dar, dass seitens des Bundesverteidigungsministeriums<br />
dieser Klangkörper auserkoren wurde, im Rahmen der<br />
Konzertreihe mitzuwirken und das Treffen der Freunde<br />
der Deutschen Militärmusik in Innsbruck musikalisch<br />
aufzuwerten.<br />
Orchester<br />
Mit einem von General Dr. Speidel unterzeichneten<br />
Befehl wurde das Musikkorps der Bundeswehr unter<br />
der Bezeichnung „Lehrmusikkorps“ 1957 gemeinsam<br />
mit dem Wachbataillon beim Bundesministerium der<br />
Verteidigung aufgestellt. Von Anfang an als Repräsentationsmusikkorps<br />
der Bundeswehr konzipiert, war –<br />
der Aufgabenstellung gemäß – die ansehnliche Personalstärke<br />
von 82 Offizieren und Soldaten aller Dienstgrade<br />
vorgesehen. Am 1. Juni 1959 wurde das sogenannte<br />
„Lehrmusikkorps“ in „Stabsmusikkorps der<br />
Bundeswehr“ umbenannt. In diesem Jahr fand auch das<br />
erste Konzert in der neu erbauten Bonner Beethovenhalle<br />
statt. Es bildete den Auftakt der inzwischen traditionellen<br />
Konzerte des Stabsmusikkorps in Bonn. Seit<br />
16. <strong>Juli</strong><br />
59
dem 1. <strong>Juli</strong> 2000 heißt das Bonner Stabsmusikkorps<br />
„Musikkorps der Bundeswehr“. Diese besondere Bezeichnung<br />
unterstreicht die Bedeutung des traditionsreichen<br />
Klangkörpers: als repräsentatives Konzertorchester<br />
vertritt es die Streitkräfte im In- und Ausland.<br />
Ebenso ist das Musikkorps im protokollarischen Ehrendienst<br />
für die Bundesrepublik Deutschland mit<br />
Schwerpunkt in Bonn und im westdeutschen Raum an<br />
herausgehobener Stelle tätig.<br />
Dirigent<br />
Oberstleutnant Walter Ratzek wurde 1960 in Offenau<br />
(Baden-Württemberg) geboren. Nach seinem Abitur<br />
trat er 1979 in Stuttgart beim Heeresmusikkorps 9 in<br />
die Bundeswehr ein. Von 1980 bis 1985 studierte er<br />
Dirigieren bei Professor Wolfgang Trommer und Klavier<br />
in der Klasse José Luis Prado an der Robert-<br />
Schumann-Hochschule für Musik Düsseldorf. Anschließend<br />
wurde er als 2. Musikoffizier beim Gebirgsmusikkorps<br />
8 in Garmisch-Partenkirchen und ab 1987<br />
als stellvertretender Chef des Stabsmusikkorps der<br />
Bundeswehr und Leiter des Kammerorchesters eingesetzt.<br />
Von 1989 bis 1995 leitete Ratzek als Chef das<br />
Heeresmusikkorps 2 in Kassel. Anschließend wurde<br />
ihm die Leitung des Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr<br />
anvertraut. Als Gastdirigent nationaler wie<br />
internationaler renommierter Orchester, Leiter von<br />
Workshops und diversen Fortbildungsveranstaltungen<br />
ist Ratzek in der Musik-Szene sowohl als Dirigent als<br />
auch als Pianist international bekannt. Seit Oktober<br />
60
2001 ist ihm die Leitung des Musikkorps der Bundeswehr<br />
übertragen.<br />
Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr<br />
Richard Strauss<br />
Wiener Philharmoniker Fanfare<br />
Cuno Graf von Moltke<br />
Des Großen Kurfürsten Reitermarsch<br />
Carl Latann<br />
Frei weg<br />
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg<br />
Richard Wagner / Bearb.: Sigmund Goldhammer<br />
Morgenlied und Aufzug der Heere<br />
Franz von Suppé / Bearb.: Walter Ratzek<br />
Dichter und Bauer, Ouvertüre<br />
Adolph Reckzeh / Bearb.: Hans Ahrens<br />
An der Lisaine<br />
Paul Hindemith / Bearb.: Keith Wilson<br />
Sinfonische Metamorphosen<br />
Allegro, Turandot / Scherzo / Andantino / Marsch<br />
Hans Joachim Marx<br />
Lebensfreude, Walzer<br />
Karl Haefele / Bearb.: Friedrich Deisenroth<br />
Großherzog Friedrich von Baden<br />
Carl Maria von Weber / Bearb.: Gerhard Baumann<br />
Aufforderung zum Tanz<br />
Richard Strauss / Bearb.: Lucien Cailliet<br />
Suite mit Walzern aus dem Rosenkavalier<br />
Felix Mendelssohn Bartholdy / Bearb.: Walter Ratzek<br />
Saltarello, 4. Satz aus der Italienischen Sinfonie<br />
61
Zum Programm<br />
In seinen Sinfonischen Metamorphosen verarbeitete Paul<br />
Hindemith drei Stücke für Klavier und die Turandot-<br />
Ouvertüre von Carl Maria von Weber. Virtuosität, Fantasie<br />
und Humor kennzeichnen somit eines der erfolgreichsten<br />
Orchesterwerke Hindemiths. Es sind nicht<br />
nur Variationen über Themen Carl Maria von Webers,<br />
sondern freie Umwandlungen im Hindemith’schen Stil.<br />
In dem 1943 komponierten, kraftvollen Werk begeistern<br />
insbesondere das Turandot-Scherzo – durch sein<br />
pentatonisches, an chinesische Musik erinnerndes Motiv<br />
– und ein übermütiges Jazz-Fugato für Bläser und<br />
Schlagwerk. Der heroische Marsch ist der Schlusssatz<br />
der Sinfonischen Metamorphosen, die mehr als 20 Minuten<br />
Aufführungszeit beanspruchen: Er verkörpert Energie<br />
und optimistische Dynamik: Der strahlende Held feiert<br />
seinen Triumph und tritt mit Fanfarenklängen die glorreiche<br />
Heimreise an. Großartige Musik für einen Superhelden!<br />
62
Samstag, 1<strong>7.</strong> <strong>Juli</strong>, 19.00 Uhr<br />
Sinfonisches Blasorchester Retz<br />
Musikalische Leitung: Gerhard Forman<br />
Zwei langjährig auf hohem Niveau musizierende Leistungsträger<br />
aus dem Osten und dem Westen Österreichs<br />
sollten einen Abend gestalten. Unter diesem<br />
Motto wurden das Orchester der Musikschule Retz und<br />
die Stadtmusikkapelle Wilten eingeladen, um bei zwei<br />
aufeinanderfolgenden Konzerten das Beste der blasmusikalischen<br />
Tradition Österreichs hörbar zu machen.<br />
Orchester<br />
Das SBO Retz ist ein Auswahlorchester mit den besten<br />
Bläser- und Schlagzeugschülern, Absolventen und<br />
Freunden der Musikschule Retz. Es umfasst 52 Mitglieder<br />
mit einem Altersdurchschnitt von derzeit 21<br />
Jahren. Der Klangkörper hat es geschafft, sich seit der<br />
Gründung im Jahr 2003 einen herausragenden Ruf in<br />
Österreich und seit dem letzten Erfolg beim renommierten<br />
Wettbewerb „Flicorno d’Oro“ in Italien auch<br />
international zu erarbeiten. Ausgewählte Spielstätten<br />
und eine sorgfältige Auswahl der Literatur tragen dazu<br />
bei, das Orchester zu einem würdigen Repräsentanten<br />
Niederösterreichs werden zu lassen. Dem SBO Retz ist<br />
es innerhalb von wenigen Jahren gelungen, zu den leistungsfähigsten<br />
sinfonischen Blasorchestern in Österreich<br />
zu gehören.<br />
1<strong>7.</strong> <strong>Juli</strong><br />
63
Dirigent<br />
Gerhard Forman studierte am Konservatorium Wien,<br />
am Konservatorium und an der Universität für Musik<br />
Graz Horn sowie später Dirigieren an der Universität<br />
für Musik und darstellende Kunst Wien. Er bestand die<br />
Lehrbefähigungsprüfung mit einstimmiger Auszeichnung.<br />
Seit 1990 wirkt er als Lehrer für die Fächer Horn,<br />
Musiktheorie, Orchester und Dirigieren an der Musikschule<br />
Retz, mit September 1999 wurde Forman zum<br />
Musikschulleiter bestellt. Im Jahr 2001 übernahm er die<br />
Leitung der Stadtkapelle Retz, zudem ist Gerhard Forman<br />
Landesjugendreferent des Niederösterreichischen<br />
<strong>Blasmusikverband</strong>es.<br />
Er absolvierte Konzerte im In- und Ausland und leitete<br />
CD-Einspielungen mit verschiedenen Orchestern und<br />
Kammermusikensembles und ist darüber hinaus Mitbegründer<br />
und Intendant des Retzer Musiksommers.<br />
64
Beim Goldenen Dachl, 18.35 Uhr<br />
Sepp Tanzer<br />
Höttinger Vögelfacher Marsch<br />
Norbert Gälle<br />
Böhmischer Traum, Polka<br />
Hermann Dostal<br />
Fliegermarsch<br />
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg<br />
Gustav Mahr / Bearb.: Gerhard Forman<br />
Kaisertreu Marsch<br />
Johann Strauß / Bearb.: Max Villinger<br />
Die Fledermaus, Ouvertüre<br />
Franz von Suppé / Bearb.: Stefan Ebner<br />
Sieg der österreichischen Volkshymne<br />
Johann Strauß / Bearb.: Rudolf Topf<br />
Stürmisch in Lieb’ und Tanz, Polka schnell<br />
Johann Strauß / Bearb.: Siegfried Rundel<br />
Rosen aus dem Süden, Walzer<br />
Percy Aldridge Grainger / Bearb.: Frederick Fennell<br />
Lincolnshire Posy<br />
65
Zum Programm<br />
Zahlreiche Kompositionen des gebürtigen Australiers<br />
Percy Aldridge Grainger basieren auf angelsächsischen<br />
Volksliedern, so auch das 1937 entstandene Lincolnshire<br />
Posy. Das Werk entstand im Auftrag der „American<br />
Bandmasters’ Association“. Drei der sechs Sätze schuf<br />
Grainger innerhalb von nur vier Tagen! Die Premiere<br />
des Stückes am <strong>7.</strong> März 1937, bei der nur drei Sätze<br />
gespielt wurden, endete in einem Desaster: Die professionellen<br />
Musiker des Ensembles hatten außerordentliche<br />
Schwierigkeiten mit den ungewöhnlichen Rhythmen<br />
und krummen Takten der Volkslieder. Im Vorwort<br />
der später erschienenen Partitur erklärte Grainger,<br />
dass die einzigen Spieler, die sich vor den ungewöhnliche<br />
Rhythmen scheuen würden, „erfahrene Musiker“<br />
seien, „die mehr an ihr Bier denken als an ihre Musik“.<br />
Das ca. 16 Minuten dauernde Werk besteht aus sechs<br />
verschiedenen Abschnitten, die auf englischen Volksliedern<br />
aus der Region Lincolnshire basieren. Sie lauten:<br />
Lisbon (Dublin Bay), Horkstow Grange, Rufford Park Poachers,<br />
The Brisk Young Sailor, Lord Melbourne und The Lost<br />
Lady Found.<br />
66
Samstag, 1<strong>7.</strong> <strong>Juli</strong>, 20.15 Uhr<br />
Stadtmusikkapelle Wilten<br />
Musikalische Leitung: Peter Kostner<br />
Als langjährig auf hohem Niveau musizierender Leistungsträger<br />
aus Tirol bzw. der Landeshauptstadt Innsbruck<br />
ist die Stadtmusikkapelle Wilten eine fixe Institution<br />
im Rahmen der Innsbrucker Promenadenkonzerte.<br />
Orchester<br />
In alten Urkunden des Stiftes Wilten ist das Entstehungsjahr<br />
der Musikkapelle mit 1650 verbrieft – damals<br />
noch als eine der zu dieser Zeit gebildeten Pfarrmusiken.<br />
Zu einer regulären „Musikbande“ formierte sich<br />
die Wiltener Musik erst 1814 nach der Rückkehr Tirols<br />
zu Österreich. Seit dieser Zeit sind die Wiltener ununterbrochen<br />
urkundlich bei feierlichen Anlässen in Tirol<br />
genannt. Waren es anlässlich der Beisetzung Andreas<br />
Hofers 1823 lediglich 13 Musikanten, umfasst der<br />
Klangkörper heute ca. 70 Musiker, die aus allen Berufsschichten<br />
kommen. Auf dem Programmzettel der Wiltener<br />
ist von klassischen Ouvertüren bis zu sinfonischen<br />
Blasmusikwerken, vom Wiener Walzer bis zur<br />
böhmischen Polka oder vom Operettenpotpourri bis<br />
zum Musical alles vertreten und wird auch auf höchstem<br />
Niveau dargeboten.<br />
1<strong>7.</strong> <strong>Juli</strong><br />
67
Dirigent<br />
Peter Kostner (Jahrgang 1963) stammt aus Hatting im<br />
Oberinntal, wo er auch heute noch mit seiner Familie<br />
lebt. Seit 1983 ist Kostner Mitarbeiter im ORF-Landesstudio<br />
Tirol, seit 1995 auch Bereichsleiter für Volks-<br />
und Blasmusik. Seine musikalische Tätigkeit begann er<br />
als Flügelhornist und Tenorist bei der Musikkapelle<br />
Hatting, die er fünf Jahre als Kapellmeister leitete. Eine<br />
enge Verbindung zur alpenländischen Volksmusik hat<br />
Kostner durch seine aktive Tätigkeit als Musikant auf<br />
mehreren Instrumenten und als Mitglied in mehreren<br />
Ensembles, wobei die Harfe sein Hauptinstrument ist.<br />
Die Stadtmusikkapelle Wilten leitet Peter Kostner seit<br />
1995.<br />
In seine Zeit fallen viele bedeutende Fest- und Galakonzerte<br />
im In- und Ausland und vorbildliche CD-Einspielungen<br />
mit konzertanter Blasmusik im traditionellen,<br />
aber auch im zeitgenössisch-sinfonischen Bereich.<br />
Peter Kostner ist Vorstandmitglied im Tiroler Volksmusikverein,<br />
Musikbeirat im Landesverband der Tiroler<br />
Blasmusikkapellen und gefragter Juror sowie Referent<br />
bei Workshops und Fortbildungsveranstaltungen im<br />
musikpädagogischen Bereich.<br />
Beim Goldenen Dachl, 19.35 Uhr<br />
Hermann Josef Schneider<br />
Alt Starhemberg Marsch<br />
Rudolf Novacek<br />
Castaldo Marsch<br />
Wilhelm August Jurek<br />
Deutschmeister Regimentsmarsch<br />
68
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg<br />
Tilman Susato / Bearb.: Elgar Howarth<br />
Pavane für 10 Blechbläser<br />
Edvard Grieg / Bearb.: Sepp Tanzer<br />
Huldigungsmarsch<br />
<strong>Juli</strong>us Fučík / Bearb.: Siegfried Rundel<br />
Die Regimentskinder, Marsch<br />
Wolfgang Amadeus Mozart<br />
Serenade für Bläser<br />
Franz von Suppé / Bearb.: Elmar Neulinger<br />
Die Irrfahrt um’s Glück, Ouvertüre<br />
Johann Strauß / Bearb.: Armin Suppan<br />
Bauernpolka<br />
Johann Strauß / Bearb.: Hans Hartwig<br />
Kaiserwalzer<br />
Thomas Doss<br />
Colossus – Die Sage über die Riesen Haymon und Thyrsus<br />
Auftragswerk der Stadtmusikkapelle Wilten<br />
Michael Stern<br />
Wiltauer Marsch<br />
Traditionell / Bearb.: Peter Kostner<br />
Heimatklang, Volksweisen aus Tirol<br />
in verschiedenen Ensembles<br />
Florian Pedarnig<br />
Tiroler Gedenken, Marsch<br />
69
Zum Programm<br />
Sigurd Jorsalfar, zu Deutsch: Sigurd, der Kreuzfahrer,<br />
lautet der Titel einer Bühnenmusik des norwegischen<br />
Komponisten Edvard Grieg (1843–1907). Das ca. 35minütige<br />
Werk für Solisten, Chor und Orchester entstand<br />
1872 und wurde im April desselben Jahres im<br />
Christiania-Theater in Oslo uraufgeführt. Das in norwegischer<br />
Sprache verfasste Schauspiel in drei Akten<br />
basiert auf einem Libretto von Bjørnsterne Bjørnsen,<br />
der sich wiederum an der Heimskringla saga orientierte.<br />
Das Stück spielt im Norwegen des 12. Jahrhunderts<br />
und erzählt die Geschichte der königlichen Brüder Sigurd<br />
und Øystein im Kampf um die Vorherrschaft im<br />
Land, wobei natürlich eine edle Frau, die zwischen den<br />
beiden steht, eine wichtige Rolle spielt. Das Stück endet<br />
mit einer Versöhnung: Man ist zur Einsicht gekommen,<br />
dass die beiden Königsbrüder, aus Haralds Stamm entsprossen,<br />
besser ihre Talente bündeln, um Norwegens<br />
Zukunft zu sichern und Wohlstand für alle zu schaffen.<br />
Als Vorspiel zum dritten Akt kommt der Huldigungsmarsch<br />
zum Einsatz: er umrahmt den Einzug der Gefolgsleute<br />
der beiden Brüder.<br />
70
Sonntag, 18. <strong>Juli</strong>, 10.30 Uhr, Matinee<br />
Musikkapelle Prutz<br />
Musikalische Leitung: Rudi Pascher<br />
Das Tiroler Oberland wird im Jahre 2010 von der Musikkapelle<br />
Prutz vertreten, die sich mit viel Engagement<br />
und im Zusammenwirken mit einer nahe gelegenen<br />
Musikschule zu einer der besten Kapellen Tirols entwickelt<br />
hat. Diese Erfolgsgeschichte wird nunmehr mit<br />
einer Einladung zur Konzertreihe belohnt.<br />
Orchester<br />
Eine der ersten urkundlichen Erwähnungen der Musikkapelle<br />
Prutz findet sich um 1840 im Zusammenhang<br />
mit der Vertreibung eines Bären aus dem örtlichen<br />
Wald mit Tschinellen und Trommeln. Im Jahre 1924<br />
veranstaltete die Musikkapelle ein großes Sommerfest<br />
am Sauerbrunnplatz, dessen Einnahmen zur Rückzahlung<br />
eines Darlehens verwendet wurden. Der Obmann<br />
stellte wegen chronischen Geldmangels bei der Gemeinde<br />
einen Antrag auf Übernahme der Restschuld<br />
von 600 Schilling. Erst nach längeren Verhandlungen<br />
einigte man sich im Jahre 1936 auf einen jährlichen<br />
Zuschuss von 300 Schilling. Mit der Bestellung des<br />
Junglehrers Othmar Falch zum Kapellmeister im Jahr<br />
1958 und mit der Wahl von Ing. Gottlieb Nigg zum<br />
Obmann im Jahre 1961 begann eine neue Ära in der<br />
Vereinsgeschichte. Beinahe dreißig Jahre standen beide<br />
18. <strong>Juli</strong><br />
71
gemeinsam an der Spitze der Musikkapelle. In diese<br />
Zeit fiel auch der Bau des nunmehr „alten Pavillon“<br />
beim Gasthof Rose. Mehr als 2000 freiwillige Arbeitsstunden<br />
wurden geleistet, um sich ein eigenes Heim mit<br />
Proberaum zu schaffen.<br />
Dirigent<br />
Rudi Pascher, Jahrgang 1955, unterrichtet seit 1977 an<br />
der Hauptschule Prutz/Ried die Fächer Mathematik<br />
und Musik. Er studierte Posaune am Landeskonservatorium<br />
in Innsbruck und schloss ebendort 1983 den<br />
viersemestrigen Kapellmeisterkurs bei Prof. Hans Eibl<br />
ab. Pascher war auch Teilnehmer der Dirigierklasse für<br />
Opern- und Sinfonieorchester bei Musikdirektor Edgar<br />
Seipenbusch und besuchte weitere Meisterkurse und<br />
Kurse bei H. Robert Reynolds, Robert Tennyson, Sigismund<br />
Seidl und Thomas Doss.<br />
Rudi Pascher wirkt seit 1978 als Leiter der Jugendkapelle<br />
der Hauptschule Prutz/Ried, seit 1988 als Kapellmeister<br />
der Musikkapelle Prutz und ist seit 1990 Obmann<br />
und organisatorischer Leiter des Sinfonischen<br />
Blasorchesters Landeck. Er ist auch Bezirkskapellmeister-Stellvertreter<br />
des Blasmusikbezirks Landeck und<br />
stellvertretender Landeskapellmeister von Tirol.<br />
Beim Goldenen Dachl, 10.05 Uhr<br />
Karl Komzák<br />
84er Regimentsmarsch<br />
Ferdinand Preis / Franz von Suppé<br />
O du mein Österreich<br />
72
Johann Nowotny<br />
Aller Ehren ist Österreich voll<br />
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg<br />
Wilhelm August Jurek<br />
Deutschmeister Regimentsmarsch<br />
Carl Michael Ziehrer / Bearb.: Albert Schwarzmann<br />
Die Landstreicher, Ouvertüre<br />
Johann Strauß / Bearb.: Otto Wagner<br />
Vergnügungszug, Polka schnell<br />
Franz Lehár / Bearb.: Rudi Pascher<br />
Gold und Silber, Walzer<br />
Josef Franz Wagner<br />
Schwert Österreichs, Marsch<br />
Philipp Fahrbach der Jüngere<br />
Im Kahlenbergdörfl, Polka française<br />
Johann Strauß / Bearb.: Otto Wagner<br />
Eine Nacht in Venedig, Ouvertüre<br />
<strong>Juli</strong>us Fučík / Bearb.: Bruno Hartmann<br />
Florentiner Marsch<br />
Karl Komzák / Bearb.: Albert Schwarzmann<br />
Am Gardasee, Polka Mazur<br />
Johann Strauß / Bearb.: Albert Schwarzmann<br />
Leichtes Blut, Polka schnell<br />
Karl Komzák / Bearb.: Albert Schwarzmann<br />
Der letzte Gruß, Solo für Flügelhorn<br />
Franz Rezek / Bearb.: Rudi Pascher<br />
Innsbrucker Promenade, Marsch<br />
73
Zum Programm<br />
Die Landstreicher – die Operette in einem Vorspiel und<br />
zwei Akten von Carl Michael Ziehrer, Libretto von<br />
Leopold Krenn und Karl Lindau – wurde 1899 beim<br />
Sommertheater Venedig in Wien uraufgeführt. Sie ist<br />
die einzige der 22 Operetten Ziehrers, die nicht in Vergessenheit<br />
geraten ist, und erlebte über 1600 Aufführungen.<br />
Das Stück spielt Ende des 19. Jahrhunderts in Oberbayern<br />
und handelt vom vagabundierenden Ehepaar<br />
August und Berta Fliederbusch. Das volkstümliche,<br />
leicht sentimentale Werk enthält viele einschmeichelnde<br />
Melodien, etwa die Duette der beiden Leutnants Rudi<br />
und Mucki Das ist der Zauber der Montur und Was uns<br />
auch immer der Tag hat gebracht. Einzelne Teile der Operette<br />
werden nach wie vor konzertant aufgeführt, so die<br />
Polka française In flagranti, die Landstreicher-Quadrille<br />
oder der Mimi-Walzer.<br />
74
Sonntag, 18. <strong>Juli</strong>, 19.30 Uhr<br />
Windkraft Tirol, Kapelle für Neue Musik<br />
Musikalische Leitung: Kasper de Roo<br />
Windkraft Tirol, Kapelle für Neue Musik, ist ein Profi-<br />
Orchester mit Musikern aus Nord- und Südtirol und<br />
mit hoher internationaler Reputation. Die Veranstalter<br />
sind stolz, dass sie endlich das Budget zustande brachten,<br />
um dieses bedeutende Ensemble mit seinem außergewöhnlichen<br />
Dirigenten Kasper de Roo einladen<br />
zu können. Das Konzert stellt den Versuch dar, den<br />
Programmrichtlinien zu entsprechen, zugleich aber<br />
einen Bogen zur faszinierenden modernen Bläsermusik<br />
abseits jeglichen Benelux-Blasmusik-Einheitsbreis zu<br />
spannen.<br />
Orchester<br />
Das grenzüberschreitende Ensemble „Windkraft Tirol“<br />
wurde 1999 mit der Motivation gegründet, aufbauend<br />
auf der weltweit kaum vergleichbaren Blasmusiktradition<br />
Nord- und Südtirols auch das Repertoire der zeitgenössischen<br />
Szene in weitgehend singulärer Position zu<br />
erkunden. Von Windkraft Tirol ergingen deshalb bereits<br />
zahlreiche Kompositionsaufträge, etwa an Franz<br />
Hackl, Johannes Maria Staud oder Franz Schreyer. Viele<br />
der Musiker des Ensembles sind Mitglieder in den<br />
führenden Orchestern Europas. Hinzu kommen noch<br />
junge Musiker, die zumeist am Landeskonservatorium<br />
18. <strong>Juli</strong><br />
75
Innsbruck studieren, mit dem ein Kooperationsabkommen<br />
besteht. Es ist auch diese Mischung aus Erfahrung<br />
und jugendlichem Elan, die aus „Windkraft<br />
Tirol, Kapelle für Neue Musik“ ein im Umgang mit<br />
zeitgenössischen Ideen besonders geeignetes Ensemble<br />
macht.<br />
Dirigent<br />
Kasper de Roo studierte am Konservatorium in Den<br />
Haag und Amsterdam und war anschließend zunächst<br />
Fagottist des „Rotterdams Philharmonisch Orkest“, ehe<br />
er 1979 beim Cabrillo Music Festival am Dirigentenpult<br />
debütierte und kurz darauf Preisträger beim Internationalen<br />
Wettbewerb für junge Dirigenten in Besançon<br />
wurde. Seine steile Karriere brachte ihn zunächst 1984<br />
als Kapellmeister an die Staatsoper Stuttgart, ab 1992<br />
als Musikdirektor nach Innsbruck und 1994 gleichzeitig<br />
als Chefdirigent zum „National Symphony Orchestra of<br />
Ireland“ nach Dublin. Neben dem bekannten Opernrepertoire,<br />
das er an den Opernhäusern in Amsterdam,<br />
Enschede, Brüssel, Berlin, Bonn, Stuttgart und als<br />
Opernchef in Innsbruck pflegte, und neben der sinfonischen<br />
Musik, die er in zahlreichen Orchesterkonzerten<br />
von Buenos Aires bis Warschau zur Aufführung<br />
brachte, leitete er viele Uraufführungen zeitgenössischer<br />
Musik. Mit „Windkraft Tirol, Kapelle für Neue<br />
Musik“, deren künstlerischer Leiter er seit 1999 ist,<br />
erschien 2005 die erste Aufnahme. Konzerte mit Werken<br />
von Birtwistle, Lindberg, Rihm, Staud, Tüür und<br />
vielen Uraufführungen von österreichischen Komponisten<br />
fanden beim Festival Klangspuren Schwaz, dem<br />
76
Festival Transart Bozen, Arena Festival Riga, Gaida<br />
Festival Vilnius und in Innsbruck und Basel statt. Einladungen<br />
als Gastdirigent erhielt Kasper de Roo vom<br />
Koninklijk Philharmonisch Orkest Antwerpen, vom<br />
Sinfonieorchester des NDR, vom Staatsorchester Stuttgart,<br />
vom Sinfonieorchester der Beethovenhalle Bonn,<br />
von der Nationalphilharmonie Warschau, dem Orquesta<br />
Sinfónica Nacional Buenos Aires und dem<br />
Bruckner Orchester Linz.<br />
Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr<br />
Ensemble des Orchesters<br />
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg<br />
Alexander Borodin / Bearb.: Albert Schwarzmann<br />
Polowetzer Tänze<br />
Felix Mendelssohn Bartholdy<br />
Ouvertüre C-Dur<br />
Modest Mussorgski / Bearb.: Gert van Keulen<br />
Bilder einer Ausstellung<br />
Michael Riessler<br />
Aponivi<br />
77
Zum Programm<br />
Michael Riessler (Jahrgang 1957) ist ein deutscher Jazz-<br />
Klarinettist und Komponist. 1986 wurde in Rennes das<br />
von ihm komponierte Stück L’Ecole des Bouffons des<br />
belgischen Dramatikers Michel de Ghelderode aufgeführt,<br />
und Riessler begann, bei den Darmstädter Ferienkursen<br />
für moderne Musik zu unterrichten. Das<br />
1992 für die Donaueschinger Musiktage komponierte<br />
Album Héloïse wurde mit dem Preis der deutschen<br />
Schallplattenkritik ausgezeichnet. 1997 entstanden für<br />
die Biennale Berlin Literaturvertonungen unter dem<br />
Titel Honig und Asche. Es folgten multimediale Projekte<br />
wie Email und Aponivi.<br />
Aponivi bezeichnet in der Sprache der Hopi-Indianer<br />
den Wind, der die Schlucht hinabbläst und die Geister<br />
der unsichtbaren Lebenskräfte, die Kachinas, mit sich<br />
führt. Als Tanz mit hochabstrakten Masken werden sie<br />
sichtbar. Das Werk entstand in Zusammenarbeit mit<br />
dem Schlagzeuger Terry Bozzio und wurde in Schwaz<br />
bei den Tiroler Klangspuren uraufgeführt.<br />
78
Montag, 19. <strong>Juli</strong>, 19.30 Uhr, Konzert und<br />
Großer <strong>Österreichischer</strong> Zapfenstreich<br />
Musikkapelle Mils / Musikkapelle Baumkirchen<br />
Musikalische Leitung: O. Klingler / F. Hoppichler<br />
Orchester<br />
Die Musikkapelle Mils wurde im Jahre 1812 durch den<br />
Militärmusiker Georg Lahartinger gegründet. Im Jahre<br />
1889 wurden die Musikanten erstmalig uniformiert. Die<br />
damalige Tracht bestand aus grauem Rock und grauem<br />
Hut mit grünem Band sowie einer Spielhahnfeder und<br />
einer weißen Hahnenfeder. Anhand von Skizzen wurde<br />
im Jahre 1923 eine Nationaltracht angefertigt, mit der<br />
die Musikanten neu eingekleidet wurden. Die Musikkapelle<br />
Mils zählt 73 aktive Mitglieder, deren Durchschnittsalter<br />
zwischen 30 und 33 Jahren liegt. Über<br />
Nachwuchssorgen kann die Musikkapelle Mils nicht<br />
klagen, sind doch dreißig Musikschüler in Ausbildung.<br />
Die MK Baumkirchen wurde ursprünglich als Musikkapelle<br />
Fritzens-Baumkirchen 1882 gegründet. Als offizielles<br />
Gründungsdatum einer eigenen Baumkirchner<br />
Musikkapelle wird 1901 angegeben. Die Gestaltung und<br />
Umrahmung von weltlichen und kirchlichen Festen<br />
zählt zu ihren Hauptaufgaben. Die Kapelle versteht<br />
sich als ein wichtiger Verein im dörflichen Geschehen<br />
und will das Gemeinschaftsleben und damit die Lebensqualität<br />
von Jung und Alt fördern. Obmann ist seit<br />
19. <strong>Juli</strong><br />
79
1998 Alois Tait, Kapellmeister seit 1984 Franz Hoppichler.<br />
Dirigent<br />
Oswald Klingler, Jahrgang 1958, ist in Mils aufgewachsen<br />
und dort wohnhaft. Seit 1988 wirkt er als Kapellmeister<br />
der örtlichen Musikkapelle, seit 1986 ist er mit<br />
kurzer Unterbrechung auch deren Jugendreferent. Zuvor<br />
bekleidete er mehrere Jahre das Amt des Chronisten<br />
und des Schriftführers.<br />
Franz Hoppichler, Jahrgang 1954, ist im Hauptberuf<br />
Diplomierter psychiatrischer Gesundheits- und Krankenpfleger.<br />
Er gilt als regionale Blasmusikgröße und<br />
Vollblutmusikant ersten Ranges. Seine Ausbildung genoss<br />
Hoppichler bei Prof. Alois Fintl, dem damaligen<br />
Kapellmeister der Salinenkapelle Hall, sowie bei Prof.<br />
Hans Zorn am Landeskonservatorium. Franz Hoppichler<br />
war 1972/73 Mitglied der Militärmusik Tirol sowie<br />
Kapellmeister in Mils von 1975 bis 1978.<br />
Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr<br />
Gustav Mahr<br />
Hoch Tirol<br />
Carl Michael Ziehrer<br />
Schönfeldmarsch<br />
Karl Pichler<br />
Kaiser Franz Josef Marsch<br />
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg<br />
Paul Dukas<br />
La Péri, Fanfare<br />
80
Johann Strauß / Bearb.: Siegfried Rundel<br />
Einzugsmarsch aus Der Zigeunerbaron<br />
Gioacchino Rossini / Bearb.: Lorenzo Pusceddu<br />
Tankred, Ouvertüre<br />
Johannes Brahms / Bearb.: Josef Pecsi<br />
Ungarischer Tanz Nr. 5<br />
Carl Höhne / Bearb.: Thomas Brunmayr<br />
Slavische Fantasie, Solo für Trompete<br />
(David Klingler, Trompete)<br />
Felix Carena / Bearb.: Fritz Warwas<br />
Die Geheimnisse der Etsch, Walzer<br />
Georges Bizet / Bearb.: Charles Godfrey, Alfred Reed<br />
Intermezzo aus der L’Arlésienne Suite Nr. 2<br />
Robert Stolz / Bearb.: Hans Eibl<br />
Gruß aus Wien, Marsch<br />
Siegfried Somma<br />
Großer <strong>Österreichischer</strong> Zapfenstreich<br />
(gemeinsam mit der MK Baumkirchen und der Ehrenkompanie<br />
des Tiroler Kaiserjägerbundes)<br />
81
Zum Programm<br />
Dass man im Urlaub nicht nur dem Müßiggang huldigen<br />
muss, zeigt das Beispiel von Felix Carena (1879–<br />
1966): Es war im Jahr 1932, als im Gasthof Rose in<br />
Innichen im Pustertal ein italienischer Gast, eben Carena,<br />
bei einem Gläschen Wein eifrig Noten schrieb. Der<br />
Komponist arbeitete an einem Werk für Sinfonieorchester<br />
mit dem Titel I segreti dell’ Adige (später auch: I<br />
Misteri dell’ Adige). Fünf Jahre später, 1937, erschien der<br />
Walzer in der Bearbeitung für Blasorchester mit dem<br />
Titel Geheimnisse der Etsch.<br />
Die Komposition beschäftigt sich thematisch mit dem<br />
415 Kilometer langen Fluss Etsch, der in den Ötztaler<br />
Alpen auf dem Sattel des Reschenscheidecks in 1525<br />
Meter entspringt, den Vintschgau, Meran und Bozen<br />
passiert und Südtirol durch die Salurner Klause verlässt.<br />
Nach Verona fließt die Etsch in einer Ebene, die flachen<br />
Ufer werden sumpfig, der Strom selbst schlammig<br />
und träge. Sie mündet bei Porto Fossone in das Adriatische<br />
Meer.<br />
Obwohl das einzige bekannte Werk des Komponisten<br />
Carena, erfreut sich der Walzer Geheimnisse der Etsch<br />
nach wie vor großer Beliebtheit und wurde mehrmals<br />
bearbeitet, so für Klavier, für Zither, Salonorchester<br />
und eben Blasorchester. Charakteristisch sind die<br />
Hornrufe am Beginn des Stückes, welche vom Bläser<br />
guten Ansatz und starke Nerven verlangen.<br />
82
Mittwoch, 21. <strong>Juli</strong>, 19.30 Uhr<br />
Sinfonisches Blasorchester Flachgau<br />
Musikalische Leitung: Lorenz Wagenhofer<br />
Anspruch der Promenadenkonzerte ist es auch, alljährlich<br />
Vertreter aus allen österreichischen Bundesländern<br />
zu begrüßen. Aus Salzburg wurde daher 2010 das SBO<br />
Flachgau eingeladen. Dieses junge Auswahlorchester<br />
beweist, welche Leistungen in kürzester Zeit erbracht<br />
werden können, wenn Engagement und Begeisterung<br />
auf entsprechende finanzielle und strukturelle Rahmenbedingungen<br />
treffen.<br />
Orchester<br />
Das Sinfonische Blasorchester Flachgau entstand aus<br />
dem Bezirksjugendorchester Flachgau. Es wurde im<br />
Jahre 2003 vom Bezirksblasmusikverband Flachgau neu<br />
eingerichtet. Es ist ein aus jungen Blasmusikern, die<br />
hauptsächlich in der Region beheimatet sind, bestehendes<br />
Auswahlorchester, das bereits bei vielen Wettbewerben<br />
erfolgreich war: Beim Österreichischen Bundeswettbewerb<br />
für Jugendorchester 2003 erreichte es<br />
etwa den 1. Platz mit ausgezeichnetem Erfolg. Im Jahre<br />
2005 nahm das Orchester erfolgreich beim Mid Europe<br />
in Schladming teil und wurde im Jahr darauf abermals<br />
eingeladen. Im Jahre 2006 und 2007 erfolgte die Umwandlung<br />
des Bezirksjugendorchesters zum Sinfonischen<br />
Blasorchester Flachgau. Das Orchester spielt<br />
21. <strong>Juli</strong><br />
83
sinfonische Blasmusik unterschiedlichster Stilistik. Das<br />
Repertoire reicht von der traditionellen Blasmusik über<br />
Blasorchesterliteratur des 20. Jahrhunderts bis hin zur<br />
zeitgenössischen Blasorchesterliteratur. Im <strong>Juli</strong> 2009<br />
erreichte das Sinfonische Blasorchester Flachgau beim<br />
World Music Contest in Kerkrade in der ersten Division<br />
einen sehr guten Erfolg.<br />
Dirigent<br />
Lorenz Wagenhofer ist Direktor und Lehrer am Musikum<br />
Hof, Bezirkskapellmeister des Flachgaues und<br />
Landeskapellmeister-Stellvertreter von Salzburg. Der<br />
im Jahre 1963 im Tennengauer Abtenau geborene Wagenhofer<br />
war bis zu seinem 18. Lebensjahr Mitglied der<br />
Trachtenmusikkapelle Abtenau. Es folgte der Präsenzdienst<br />
bei der Militärmusik. Anschließend begann er<br />
sein Studium im Fach Posaune an der Universität Mozarteum<br />
in Salzburg, welches er im Jahre 1987 mit dem<br />
Konzertdiplom abschloss. Neben dem Studium sammelte<br />
Wagenhofer auch viele Erfahrungen im Bereich<br />
der Unterhaltungsmusik. Im Jahre 1984 begann Wagenhofer<br />
am Musikum (damals noch „Salzburger Musikschulwerk“)<br />
zu unterrichten. Im Jahre 1987 wurde er<br />
zum Direktor der Musikschule Flachgau IV, dem heutigen<br />
Musikum in Hof bei Salzburg. Neben seiner beruflichen<br />
Verpflichtung als Musikschuldirektor war er<br />
noch zehn Jahre Kapellmeister der Bürgerkorpskapelle<br />
der Stadt Hallein. Seit dem Jahre 2002 ist er Bezirkskapellmeister<br />
des Flachgaues. Von <strong>Juli</strong> 2003 bis Jänner<br />
2009 war Lorenz Wagenhofer Kapellmeister der Trachtenmusikkapelle<br />
Eugendorf. Seit Herbst 2009 leitet er<br />
84
die Stadtmusik Salzburg. Auch ist er zusammen mit<br />
Peter Schwaiger Landeskapellmeister-Stellvertreter im<br />
Bundesland Salzburg. Im Jahre 2009 absolvierte Wagenhofer<br />
den berufsbegleitenden Lehrgang „Blasorchesterleitung“<br />
am Tiroler Landeskonservatorium bei<br />
Thomas Ludescher mit ausgezeichnetem Erfolg.<br />
Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr<br />
Franz Lehár<br />
Jetzt geht’s los!, Marsch<br />
Johann Strauß<br />
Radetzky-Marsch<br />
Ferdinand Preis / Franz von Suppé<br />
O du mein Österreich, Marsch<br />
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg<br />
Richard Strauss / Bearb.: Eric Banks<br />
Festmusik der Stadt Wien<br />
Nikolai Rimski-Korsakow / Bearb.: Tohru Takahashi<br />
Russische Ostern, Ouvertüre<br />
Josef Suk / Bearb.: Karel Bělohoubek<br />
Ins neue Leben, Marsch<br />
Franz Lehár / Bearb.: Alois Domberger<br />
Gold und Silber, Walzer<br />
Edward Gregson<br />
Tuba Concerto, Solo-Stück<br />
Jakob Gruchmann<br />
Phönix<br />
(Auftragskomposition und Uraufführung)<br />
Dmitri Schostakowitsch / Bearb.: Jan Cober<br />
Moskau, Tscherjomuschki, Operettenausschnitte<br />
85
Zum Programm<br />
In den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts tauchten neue<br />
Namen im böhmischen Musikleben auf: Leoš Janáček,<br />
Josef Bohuslav Foerster oder Josef Suk (1874–1935).<br />
Sie gelten als Repräsentanten der tschechischen Musikmoderne.<br />
Josef Suk studierte am Prager Konservatorium,<br />
zunächst in der Violinklasse, anschließend in der<br />
Kompositionsklasse bei Antonín Dvořák. Diesem<br />
stand er später – als Schwiegersohn – auch menschlich<br />
sehr nahe. Suk war über vierzig Jahre lang 2. Geiger des<br />
1892 am Prager Konservatorium gegründeten Tschechischen<br />
Quartetts (České kvarteto). Dieses regte durch<br />
regelmäßige Konzerttätigkeit, auch im Ausland, und<br />
durch seinen hohen künstlerischen Rang die Entstehung<br />
neuer Kompositionen an.<br />
Nach 1910 spitzte sich in Prag der sogenannte „Kampf<br />
um Dvořák“ zu: Antonín Dvořák wurde zu jener Zeit<br />
im Ausland immer bekannter und auf heimischem Boden<br />
entstanden Bestrebungen, dies zu verhindern. Neben<br />
Dvořák wurde auch Josef Suk zur Zielscheibe der<br />
Kritik. Ungeachtet aller Angriffe ist Suks Werk allmählich<br />
auch über die Grenzen seines Heimatlandes vorgedrungen:<br />
Ins neue Leben ist ein Konzertmarsch, der mit<br />
einer dreistimmigen Trompetenfanfare und Trommelwirbeln<br />
beginnt und daran anschließend ein immer<br />
wiederkehrendes Marschthema variiert. Das Werk gewann<br />
die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen<br />
in Los Angeles 1932 (von Stockholm 1912 bis London<br />
1948 standen die Künste mit bis zu 14 „Disziplinen“<br />
auf dem olympischen Programm) und erfreute sich bis<br />
in die Nachkriegszeit noch großer Beliebtheit.<br />
86
Donnerstag, 22. <strong>Juli</strong>, 19.30 Uhr<br />
Stadtmusikkapelle Kufstein<br />
Musikalische Leitung: Hermann Wurnig<br />
Die Stadtmusikkapelle Kufstein ist eine der leistungsstarken<br />
traditionellen Ortskapellen aus dem Tiroler<br />
Unterland. Mit Hermann Wurnig steht ein routinierter<br />
Kapellmeister alter Schule, der mit der altösterreichischen<br />
Musik bestens vertraut ist, an der Spitze des Orchesters.<br />
Orchester<br />
Die Gründung des Vereins 1852 wird Dekan Prötzner<br />
und dem Lehrer Johann Obersteiner zugeschrieben.<br />
Der Aufschwung kam mit Wilhelm Köhle, der die Kapelle<br />
1897 übernahm und die Weichen für die Zukunft<br />
stellte. Ihm folgte im Jahre 1902 der legendäre Sylvester<br />
Greiderer. Er ordnete das ungeregelte Vereinsleben<br />
neu. Der Zweite Weltkrieg ging an der Stadtmusikkapelle<br />
nicht spurlos vorüber: Der Anschluss Österreichs<br />
an das Deutsche Reich bescherte der Kapelle bis 1943<br />
einen kommissarischen Leiter. Bereits 1969 wurde die<br />
Jugendkapelle gegründet. Seit den 1970er Jahren wurde<br />
die Kapelle vor allem durch den Langzeit-Dirigenten<br />
Hermann Wurnig geprägt.<br />
22. <strong>Juli</strong><br />
87
Dirigent<br />
Hermann Wurnig, Jahrgang 1943, war ab 1957 Klarinettist<br />
bei der Stadtmusikkapelle Kufstein. Nach dem<br />
Präsenzdienst, den er bei der Militärmusik Tirol unter<br />
Prof. Siegfried Somma ableistete, wirkte Wurnig als<br />
Musiklehrer an der städtischen Musikschule Kufstein<br />
und studierte gleichzeitig Klarinette am Konservatorium<br />
in Innsbruck bei Prof. Walter Kefer. In weiterer<br />
Folge legte er sowohl auf diesem Instrument als auch<br />
auf der Blockflöte die Reifeprüfung ab. 1973 übernahm<br />
Wurnig die Leitung der Stadtmusikkapelle Kufstein.<br />
Nach 19-jährigem Wirken übergab er 1991 die Führung<br />
an Kapellmeister Sebastian Pfluger. Elf Jahre lang fungierte<br />
Hermann Wurnig als Bezirkskapellmeister des<br />
Musikbezirkes Kufstein, in dieser Zeit wurde er auch<br />
zum Direktor der Musikschule Kufstein bestellt. Zwischen<br />
1994 und 2001 leitete er die Postmusik Innsbruck.<br />
Im Jahr 2006, mittlerweile zum Ehrenkapellmeister<br />
ernannt, übernahm Hermann Wurnig erneut<br />
die Leitung der Kufsteiner.<br />
Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr<br />
Erwin Trojan<br />
Alpenjäger-Marsch<br />
Franz Rezek<br />
Lahousen, Marsch<br />
Johann Holzinger<br />
Kopal-Jäger, Marsch<br />
88
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg<br />
Giuseppe Verdi /Bearb.: Albert Rossow<br />
Triumph-Marsch aus Aida<br />
Carl Maria von Weber / Bearb.: Gerhart Drijvers<br />
Oberon, Ouvertüre<br />
Carl Teike<br />
Graf Zeppelin, Marsch<br />
Josef Strauß / Bearb.: Ralf Emig<br />
Mein Lebenslauf ist Lieb und Lust, Walzer<br />
Josef Strauß / Bearb.: Herbert Malzer<br />
Auf Ferienreisen, Polka<br />
Emmerich Kálmán / Bearb.: Eugen Fülling<br />
Gräfin Mariza, Potpourri aus der Operette<br />
Johann Strauß / Bearb.: Elmar Neulinger<br />
Wo unsre Fahne weht, Marsch<br />
Franz von Suppé / Bearb.: Elmar Neulinger<br />
Die Frau Meisterin, Ouvertüre<br />
Oscar Fetrás / Bearb.: August Reckling<br />
Tirol in Lied und Tanz, Potpourri<br />
Rudolf Herzer / Bearb.: Richard Hubert<br />
Hoch Heidecksburg, Marsch<br />
89
Zum Programm<br />
Ein fast vergessener Komponist ist Oscar Fetrás<br />
(1854–1931). Aus dem Leben des Komponisten wissen<br />
wir fast nichts, allerdings ist eine umfassende Werksammlung<br />
erhalten geblieben. So hat Fetrás etwa Fantasien<br />
zu Themen von Josef Strauß, Giuseppe Verdi<br />
oder Friedrich Smetana und drei Märsche, darunter<br />
einen – allerdings heutzutage unbekannten – Andreas-<br />
Hofer-Marsch, komponiert. Zudem schuf der Komponist<br />
u. a. die Ouvertüre Blumenfest, die Suite Walzerflut<br />
oder 100 Jahre in 15 Minuten sowie mehrere Tänze, darunter<br />
sein bekanntestes Werk Mondnacht auf der Alster.<br />
Mit dem Titel Tirol in Lied und Tanz bezeichnete Oscar<br />
Fetrás ein Divertimento, also ein heiteres, mehrsätziges<br />
Instrumentalstück, das 1929 erschienen ist. Das als<br />
Opus 139 bezeichnete Werk wurde ursprünglich für<br />
eine Salonorchester-Besetzung geschrieben, vom deutschen<br />
Komponisten August Reckling – von ihm<br />
stammt etwa der bekannte Marsch Der kleine Korporal –<br />
für großes Blasorchester bearbeitet.<br />
90
Freitag, 23. <strong>Juli</strong>, 19.30 Uhr<br />
Bezirksblasorchester Weiz<br />
Musikalische Leitung: Peter Forcher<br />
Auf Empfehlung des Steirischen <strong>Blasmusikverband</strong>s<br />
wurde in diesem Jahr als Vertreter der Steiermark das<br />
Bezirksblasorchester Weiz eingeladen. Leiter des Orchesters<br />
ist der erfahrene, aus Osttirol stammende Kapellmeister<br />
und Klarinettist Peter Forcher, der in Innsbruck<br />
schon mehrmals mit seinem Pannonischen Blasorchester<br />
und mit einem Harmoniemusikensemble<br />
erfolgreich konzertiert hat.<br />
Orchester<br />
Das Oststeirische Bezirksorchester setzt sich aus Vertretern<br />
von 16 Musikkapellen zusammen. Durch die<br />
Größe des Bezirkes wurde dieser vor ca. 40 Jahren in<br />
zwei Blasmusikbezirke aufgeteilt, den Musikbezirk Weiz<br />
und den Musikbezirk Birkfeld. Das Bezirksorchester<br />
Weiz besteht seit 16 Jahren und hat es sich zur Aufgabe<br />
gemacht, alle zwei Jahre ein größeres Projekt mit einem<br />
Gastdirigenten ins Leben zu rufen: So spielte das Bezirksorchester<br />
Weiz vor sechs Jahren auch bei der Mid<br />
Europe in Schladming. Das Projekt 2010 – Innsbrucker<br />
Promenadenkonzerte – wird von Peter Forcher geleitet.<br />
23. <strong>Juli</strong><br />
91
Dirigent<br />
Peter Forcher, geboren 1959 in Lienz, studierte am<br />
Landeskonservatorium in Innsbruck, an der Hochschule<br />
für Musik und darstellende Kunst Graz, Expositur<br />
Oberschützen. 1987 legte er die Diplomprüfung im<br />
Fach Klarinette ab. Er gehörte u. a. dem Gustav-<br />
Mahler-Jugendorchester an, wirkte bei mehreren Ensembles<br />
mit, wie beim Klangforum Wien, beim Ensemble<br />
des 20. Jahrhundert, beim Wiener Bläsersextett,<br />
bei der Österreichischen Bläserharmonie, beim Trio-<br />
Clarin oder bei der vienna clarinet connection. Seit<br />
1982 ist er Lehrer für Klarinette und Saxofon an der<br />
Musikschule Birkfeld, seit 1989 Lehrbeauftragter an der<br />
Universität für Musik und darstellende Kunst Graz,<br />
Institut Oberschützen. 1990 gründete er das Pannonische<br />
Blasorchester, das er auch dirigiert. Im Oktober<br />
2005 wurde er zum Kapellmeister der Elin Stadtkapelle<br />
Weiz bestellt.<br />
Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr<br />
Josef Franz Wagner<br />
47er Regimentsmarsch<br />
Hermann Josef Schneider<br />
Alt Starhemberg Marsch<br />
Franz Blumel<br />
27er Regimentsmarsch<br />
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg<br />
Johann Strauß / Bearb.: Siegfried Rundel<br />
Einzugsmarsch aus Der Zigeunerbaron<br />
92
Johann Strauß / Bearb.: Siegfried Rundel<br />
Wein, Weib und Gesang, Walzer<br />
<strong>Juli</strong>us Fučík / Bearb.: Siegfried Rundel<br />
Die lustigen Dorschmiede<br />
<strong>Juli</strong>us Fučík / Bearb.: Karel Bělohoubek<br />
Sankt Hubertus Ouvertüre<br />
Franz von Suppé / Bearb.: Siegfried Rundel<br />
Boccaccio Marsch<br />
Franz von Suppé / Bearb.: Tohru Takahashi<br />
Ein Morgen, ein Mittag, ein Abend in Wien<br />
Johann Strauß / Bearb.: Siegfried Rundel<br />
Annen-Polka op.117<br />
Johann Strauß / Bearb.: Anton Hofmann<br />
Wo die Zitronen blüh’n, Walzer<br />
Franz Cibulka<br />
Per Bella ad Pacem<br />
Franz Lehár / Bearb.: Hans Ahninger<br />
Jetzt geht’s los!, Marsch<br />
Carl Michael Ziehrer / Bearb.: Siegfried Rundel<br />
Zauber der Montur, Marsch aus Die Landstreicher<br />
Carl Michael Ziehrer / Bearb.: Siegfried Rundel<br />
Loslassen!, Polka schnell<br />
93
Zum Programm<br />
In der ersten Hälfte der 1840er Jahre komponierte<br />
Franz von Suppé für den Direktor des Theaters in der<br />
Josefstadt – für den er auch als Sänger arbeitete – etwa<br />
25 Werke, die man nicht wirklich als vollwertige Operetten<br />
ansehen kann, sondern eher als Musik-Theater<br />
bezeichnen muss. Sie waren in der Regel für die Provinztheater<br />
in und um Wien und in Preßburg und<br />
Ödenburg vorgesehen. Eines dieser Stücke war Ein<br />
Morgen, ein Mittag, ein Abend in Wien. Die Ouvertüre zu<br />
dem 1844 im Theater an der Josefstadt uraufgeführten<br />
Bühnenstück war allerdings der einzige Beitrag des<br />
Komponisten Franz von Suppé zu dem ansonsten erfolglosen<br />
Werk, das nach drei Aufführungen im Vergessen<br />
der Geschichte verschwand. Wie viele der frühen<br />
Werke Suppés ist auch die Ouvertüre zu Ein Morgen,<br />
ein Mittag, ein Abend in Wien von den Studien der<br />
Werke Gaetano Donizettis und Gioacchino Rossinis<br />
beeinflusst. Wie Rossini wiederholt Suppé 8- oder 16taktige<br />
Melodien, steigert dabei aber ständig Instrumentation<br />
und Lautstärke, um die Intensität zu erhöhen.<br />
Die Ouvertüre besteht aus frischer, ausgelassener Musik<br />
zu Beginn und am Ende, welche einen langsamen,<br />
lyrischen Mittelteil umschließen.<br />
94
Samstag, 24. <strong>Juli</strong>, 19.30 Uhr<br />
Sinfonisches Blasorchester Freiburg<br />
Musikalische Leitung: Jürgen Burmeister<br />
Gelebte Partnerschaft – in diesem Sinne ist die Einladung<br />
des SBO Freiburg zu verstehen, ist doch die Stadt<br />
im Breisgau Partnerstadt der Landeshauptstadt Innsbruck.<br />
Dass es sich beim SBO noch dazu um einen<br />
hochkarätigen Klangkörper handelt, ist umso erfreulicher.<br />
Orchester<br />
Das Sinfonische Blasorchester Freiburg wurde 1988 auf<br />
Initiative des langjährigen Präsidenten des Oberbadischen<br />
<strong>Blasmusikverband</strong>es Breisgau, Eugen Faller, und<br />
des damaligen Verbandsjugendleiters Hans-Peter<br />
Rinklin als Verbandsjugendblasorchester gegründet.<br />
1992 übernahm Bernhard Winter die musikalische Leitung:<br />
Unter seiner Führung konnte das Orchester beachtliche<br />
Ergebnisse erzielen. So waren Höhepunkte<br />
insbesondere die Verleihung des Regio-Kulturpreises<br />
1995 in Freiburg, der 1. Preis in der höchsten Schwierigkeitsstufe<br />
mit der besonderen Auszeichnung der Jury<br />
beim internationalen Wettbewerb für Blasorchester<br />
1996 in Straßburg und der Gewinn des CD-Wettbewerbs<br />
1999 bei den internationalen Musiktagen in<br />
Vöcklabruck mit der 1998 produzierten CD Ragtimes &<br />
Habaneras. Durch die Umbenennung Anfang 1996 von<br />
24. <strong>Juli</strong><br />
95
„Verbandsjugendblasorchester“ in „Sinfonisches Blasorchester“,<br />
kurz SBO genannt, sollten bereits in der<br />
Namensgebung Repertoire und Anspruch des Ensembles<br />
verdeutlicht werden, das sich damit auch für<br />
Musikerinnen und Musiker jenseits der Jugendorchesteraltersgrenzen<br />
geöffnet hat. Im Herbst 2002 hat Jürgen<br />
Burmeister den Dirigentenstab übernommen und<br />
seither mehrere erfolgreiche Konzerte im neuen<br />
Stammkonzertsaal im Kultur- und Bürgerhaus in Denzlingen<br />
dirigiert.<br />
Dirigent<br />
Jürgen Burmeister, Jahrgang 1967, begann seine musikalische<br />
Karriere in der Blasmusik: Mit dem Jugendblasorchester<br />
und der Stadtkapelle Radolfzell am Bodensee<br />
sowie dem Landesjugendblasorchester Baden-<br />
Württemberg nahm er an vielen nationalen und internationalen<br />
Wettbewerben erfolgreich teil. Nach dem<br />
Wehrdienst beim Heeresmusikkorps in Ulm studierte er<br />
Posaune, Chor- und Orchesterleitung an der staatlichen<br />
Musikhochhochschule Freiburg i. Br. und schloss mit<br />
dem Aufbaustudiengang „Künstlerische Reife“ ab. Er<br />
spielte im Philharmonischen Orchester Freiburg, im<br />
Basler Sinfonischen Orchester, in der Bayerischen<br />
Staatsoper München, im Kölner Philharmonischen<br />
Orchester und in den verschiedensten Kammermusik-<br />
Ensembles in Deutschland und der Schweiz. Ebenso<br />
engagierte er sich in Big-Bands und im Popularmusik-<br />
Bereich.<br />
96
Nach zahlreichen Studien bei renommierten Dirigenten<br />
schloss er zusätzlich eine Dirigenten-Ausbildung in<br />
Trossingen mit ausgezeichnetem Erfolg ab.<br />
Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr<br />
Johann Strauß<br />
Russischer Marsch<br />
Pjotr I. Tschaikowski<br />
Walzer der schlafenden Schönen aus Dornröschen<br />
Nikolai Rimski-Korsakow<br />
Triumphmarsch aus Mlada<br />
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg<br />
Nikolai Rimski-Korsakow / Bearb.: Tony de Roij<br />
Triumphmarsch aus Mlada<br />
Michail Glinka / Bearb.: Jose Schyns<br />
Ruslan und Ludmilla, Ouvertüre<br />
Alexander Borodin<br />
Polowetzer Tänze<br />
Wassili Kalinnikow<br />
2. Satz aus der aus Sinfonie Nr. 1<br />
Friedrich Smetana<br />
Tanz der Komödianten<br />
Engelbert Humperdinck<br />
Vorspiel zur Oper Hänsel und Gretel<br />
Johann Strauß / Bearb.: Karel Bělohoubek<br />
Russischer Marsch<br />
Pjotr I. Tschaikowski /Bearb.: Wil van der Beek<br />
Tanz der kleinen Schwäne<br />
Aram Khatchaturian<br />
Einleitung, Lied und Scherzo aus Die Witwe von Valencia<br />
97
Pjotr I. Tschaikowski / Bearb.: Plamen Kabaktschiev<br />
Walzer der schlafenden Schönen aus Dornröschen<br />
Zum Programm<br />
Die Polowetzer Tänze sind vier Tänze aus der Oper Fürst<br />
Igor von Alexander Borodin. Borodin war bei der<br />
Komposition dieser vieraktigen Oper, die im November<br />
1890 in der Hofoper von Sankt Petersburg uraufgeführt<br />
wurde, übrigens auch Librettist. Das Textbuch<br />
basiert auf dem mittelalterlichen Igor-Lied.<br />
In der Oper selbst werden die Polowetzer Tänze mit Chören<br />
ausgeführt, jedoch gibt es auch Bearbeitungen nur<br />
für Orchester. Zu einem Teil baute der Komponist<br />
russische Folklore in die Tänze ein, und wo dies nicht<br />
der Fall ist, ließ er sich von der russischen Folklore<br />
inspirieren. Die Musik ist teilweise stark orientalisch<br />
gefärbt. Die Aufführungsdauer beträgt etwa zwölf Minuten.<br />
Auf dieser Basis entstand auch das von Michel<br />
Fokine choreografierte Ballett in einem Akt, das inhaltlich<br />
von der gleichnamigen Ballettszene im zweiten Akt<br />
von Borodins Oper Fürst Igor völlig losgelöst ist. Die<br />
Uraufführung desselben fand am 19. Mai 1909 am Théâtre<br />
du Châtelet in Paris statt.<br />
98
Sonntag, 25. <strong>Juli</strong>, 10.30 Uhr, Matinee<br />
Musikverein Breitenthal<br />
Musikalische Leitung: Thomas Wieser<br />
Nicht sehr häufig, aber doch immer wieder schaffen<br />
Musikkapellen aus einwohnerschwachen Gemeinden<br />
durch das Wirken außergewöhnlicher Kapellmeister<br />
und tüchtiger Vorstände mit einem talentierten und<br />
leistungswilligen Nachwuchs den Weg an die Spitze.<br />
Ein Beispiel für eine solche Erfolgsgeschichte ist der<br />
Musikverein aus der schwäbischen 1250-Einwohner-<br />
Gemeinde Breitenthal.<br />
Orchester<br />
Die Anfänge der Kapelle reichen etwa in die Mitte des<br />
19. Jahrhunderts zurück und liegen im kirchenmusikalischen<br />
Bereich. In den Jahren ab 1890 bis 1914 erweiterte<br />
sich die daraus später entstandene Tanzkapelle zu<br />
einer Gruppe, die auch auswärts kleine Konzerte geben<br />
konnte. Ab 1918 erfolgte der Umbau des Orchesters in<br />
eine Konzertkapelle in Kavalleriemusikbesetzung (reine<br />
Blechbesetzung), das Niveau der Kapelle stieg bis zur<br />
Oberstufe. 1951 wurde in Verbindung mit dem Aufbau<br />
einer Jugendkapelle der Musikverein Breitenthal gegründet.<br />
Der Leistungsstand der rund 55 Musikerinnen<br />
und Musiker zählenden Kapelle hat sich seither stetig<br />
gesteigert: So wurde 2005 beim internationalen Blasorchesterwettbewerb<br />
„Flicorno d’Oro“ 2005 in Riva del<br />
25. <strong>Juli</strong><br />
99
Garda mit drei ersten Preisen ein herausragender Erfolg<br />
erzielt. Ein weiterer Meilenstein in der erfolgreichen<br />
Entwicklung des Orchesters war der Oberstufenwettbewerb<br />
des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes im Oktober<br />
2005. Dort erzielte der Musikverein Breitenthal<br />
den 1. Platz.<br />
Dirigent<br />
Thomas Wieser wurde 1975 in Krumbach geboren.<br />
Seinen ersten Posaunenunterricht erhielt er im Alter<br />
von neun Jahren bei Markus Kolb. An der Berufsfachschule<br />
für Musik in Krumbach erhielt er als Gastschüler<br />
bei Peter Seitz Posaunenunterricht. Wieser ist seit 1996<br />
Dirigent des Musikvereins Breitenthal. Im Oktober<br />
1997 begann er sein Lehramtsstudium für Realschule<br />
an der Universität und der Hochschule für Musik in<br />
Würzburg. Dort erhielt er Posaunenunterricht und eine<br />
Ausbildung zum Chorleiter. Im Dezember 2001 folgte<br />
der Abschluss des Lehramtsstudiums mit dem 1.<br />
Staatsexamen. Ab Oktober 2001 studierte er Blasorchesterleitung<br />
an der Musikhochschule Nürnberg-<br />
Augsburg bei Prof. Maurice Hamers. Wertvolle Impulse<br />
erhielt Wieser in Meisterkursen und Workshops von<br />
Alfred Reed, Douglas Bostock und Johann Mösenbichler.<br />
Neben zahlreichen ausgezeichneten Erfolgen bei<br />
Wertungsspielen wurde Thomas Wieser beim internationalen<br />
Blasorchesterwettbewerb „Flicorno d’Oro“ in<br />
Italien zum besten Dirigenten des Wettbewerbs gekürt.<br />
Neben dem Musikverein Breitenthal dirigiert Thomas<br />
Wieser seit Mai 2004 auch das Jugendblasorchester<br />
Marktoberdorf, mit dem er im <strong>Juli</strong> 2005 beim World<br />
100
Music Contest in Kerkrade/Holland eine Goldmedaille<br />
gewann.<br />
Beim Goldenen Dachl, 10.05 Uhr<br />
Adolf Scherzer<br />
Bayerischer Defiliermarsch<br />
Carl Gottlieb Lippe<br />
Schützen Defiliermarsch<br />
Sepp Tanzer<br />
Mein Tirolerland<br />
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg<br />
Engelbert Humperdinck / Bearb.: Eiji Suzuki<br />
Abendsegen aus der Oper Hänsel und Gretel<br />
Wilhelm Friedrich Wieprecht / Bearb.: Hans Ahrens<br />
Triumphmarsch<br />
Marc Camphouse<br />
Watchman, Tell Us of the Night<br />
Pietro Mascagni / Bearb.: Willy Hautvast<br />
Intermezzo aus Cavalleria Rusticana<br />
Amilcare Ponchielli / Instr.: Emiliano Gusperti<br />
Sinfonie in b-Moll<br />
Johann Strauß / Bearb.: Anton O. Sollfelner<br />
Alice-Polka<br />
Émile Waldteufel / Bearb.: Anton O. Sollfelner<br />
Herbstweisen, Walzer<br />
František Matej Hilmar / Bearb.: Vladimir Studnicka<br />
Esmeralda, Polka<br />
Theo Rupprecht / Bearb.: Simon Felder<br />
Don Quixote, Marche grotesque<br />
Joseph Hellmesberger / Bearb.: Tohru Takahashi<br />
Dance Diabolique, Charakterstück<br />
101
Zum Programm<br />
„Eine Hymne für alle Kinder, die Opfer von Misshandlungen<br />
wurden; Watchman, Tell Us of the Night soll ihrer<br />
Einsamkeit, dem Verlust ihrer Unschuld, aber auch der<br />
Hoffnung auf Heilung ihrer Wunden Ausdruck verleihen“,<br />
schildert Mark Camphouse seine Beweggründe<br />
beim Verfassen dieses Werks. Der bekannt gesellschaftskritische<br />
und politische Komponist setzt sich<br />
jedoch nicht nur mit dem schwierigen Thema Kindesmisshandlung,<br />
sondern auch mit der Bewältigung seelischer<br />
Traumata, ihren Ausdrucksformen und deren<br />
Bewältigung durch menschliche Zuwendung auseinander.<br />
Das Stück enthält nach einem ruhigen Beginn mit Flöten<br />
und Altsaxofon viele Taktwechsel, die Musik spielt<br />
aber weitgehend im Bereich der Tonalität, wenngleich<br />
zuweilen mehrere Tonarten parallel verwendet werden.<br />
Es gibt allerdings auch sehr melodiös-gefühlvolle Passagen.<br />
Die Musik erscheint rhythmisch anfangs sehr frei, ein<br />
erster Choral entwickelt sich jedoch aus einem Pianissimo<br />
zu einem der emotionalsten Momente der Komposition.<br />
Es folgen Teile, welche in ihrer instrumentalen,<br />
rhythmischen und thematischen Gestaltung die<br />
Alpträume der Kinder, das Aufsteigen des Bösen und<br />
das Verdrängen der Alpträume beschreiben. Das Ringen<br />
zwischen Gut und Böse entscheidet sich schlussendlich<br />
zugunsten der Hoffnung und das Werk endet,<br />
wie es begonnen hat.<br />
102
Sonntag, 25. <strong>Juli</strong>, 19.30 Uhr<br />
Austria Festival Symphony Orchestra<br />
Musikalische Leitung: Reinhold Wieser<br />
Als zweites Streichorchester der diesjährigen Konzertsaison<br />
dürfen alte Bekannte nicht fehlen: Das Austria<br />
Festival Symphony Orchestra hatte leider beim Konzert<br />
im Vorjahr unter einem Schlechtwettereinbruch zu<br />
leiden – umso mehr hoffen die Veranstalter diesmal auf<br />
einen wunderschönen Sommerabend für wunderschöne<br />
Musik.<br />
Orchester<br />
Aus der Tradition gewachsen – so wie es in Österreich<br />
üblich ist – entstammt das Orchester den traditionellen<br />
kulturellen Strukturen Alt-Österreichs. Auf den Spuren<br />
der Klassiker Mozart, Beethoven, Brahms, Strauß und<br />
Lehár & Suppé sieht es sich einer ständigen klanglichen<br />
und musikalischen Weiterentwicklung verpflichtet.<br />
Heimat des Austria Festival Symphony Orchestra ist<br />
Oberndorf nahe Salzburg, von wo aus vor fast 200<br />
Jahren das Weihnachts- und Friedenslied Stille Nacht,<br />
heilige Nacht den Siegeszug rund um die Welt antrat. Ein<br />
besonderes Konzert des Orchesters war sicherlich der<br />
Auftritt in der Volkskongresshalle am Platz des Himmlischen<br />
Friedens in Beijing.<br />
103<br />
25. <strong>Juli</strong>
Dirigent<br />
Reinhold Wieser wurde 1959 in eine neunköpfige Familie<br />
in Mittersill geboren. 1978/79 diente Wieser bei der<br />
Militärmusik Salzburg. Zu dieser Zeit begann er auch<br />
sein Trompeten-Studium am Mozarteum Salzburg. Seit<br />
1981 arbeitet Wieser als Musiklehrer in Salzburg Stadt.<br />
Der zweifache Familienvater ist seit 2005 Akademischer<br />
Kulturmanager und betreibt seit zehn Jahren einen<br />
intensiven Kulturaustausch mit der Volksrepublik<br />
China. Er gründete das Festival SalzART, das er bis<br />
heute leitet, 2003 das Austria Festival Orchestra und<br />
2004 das Austria Festival Symphony Orchestra.<br />
Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr<br />
Ensemble des Orchesters<br />
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg<br />
Zsuzsanna Kiss, Konzertmeisterin / Waltraud Nagl,<br />
Sopran / Roman Stalla, Tenor<br />
Franz von Suppé<br />
Die Schöne Galathée, Ouvertüre<br />
Johann Strauß<br />
Annen-Polka, Schwipslied<br />
Johann Strauß<br />
Rosen aus dem Süden, Walzer<br />
Josef Strauß<br />
Die Libelle, Polka Mazur<br />
Pablo de Sarasate<br />
Carmen, Fantasie für Solovioline<br />
(Martin Osiak, Violine)<br />
104
Franz Lehár<br />
Lippen schweigen, Walzerlied aus Die lustige Witwe<br />
Johann Strauß<br />
Unter Donner und Blitz, Polka schnell<br />
Franz Lehár<br />
Da geh ich ins Maxim aus Die lustige Witwe<br />
Viktor Monti<br />
Csárdás<br />
Leonard Bernstein<br />
Candide, Ouvertüre<br />
Claude-Michel Schönberg / Bearb.: Bob Krogstad<br />
I dreamed a dream aus Les Miserables<br />
Aram Khatchaturian<br />
Säbeltanz aus dem Ballett Gayaneh<br />
Johann Schrammel<br />
Wien bleibt Wien, Marsch<br />
Zum Programm<br />
Franz von Suppé (1819–1895) hinterließ mehr als 200<br />
Bühnenwerke, meist Operetten, so etwa Boccaccio, Banditenstreiche,<br />
Dichter und Bauer oder Pique Dame, aber auch<br />
Opern wie die Leichte Kavallerie oder Paragraph 3. Die<br />
schöne Galathée, eine einaktige Operette mit einem Libretto<br />
von Leonhard Kohl von Kohlenegg (veröffentlicht<br />
unter dem Pseudonym Poly Henrion), wurde im<br />
Juni 1865 in Meysels Theater, Berlin, uraufgeführt. Im<br />
September desselben Jahres folgte die österreichische<br />
Erstaufführung in Wien.<br />
Die Verbindung eines mythologischen Themas mit<br />
komödiantischen Elementen und einer weiblichen<br />
Hauptrolle galt spätestens seit Offenbachs Operette Die<br />
105
schöne Helena aus dem Jahr 1864 als Erfolgsgarantie. Die<br />
Operette spielt in der Antike auf der Insel Zypern: Der<br />
aufstrebende Bildhauer Pygmalion verliebt sich in die<br />
von ihm geschaffene Statue der Nymphe Galathée,<br />
welche auf sein Flehen hin von der Göttin Venus zum<br />
Leben erweckt wird. Allerdings erweist sich die Angebetete<br />
– im Gegensatz zu ihrer äußerlichen Reinheit<br />
und Schönheit – als mit einem fragwürdigen Charakter<br />
ausgestattetes Flittchen, das sowohl dem Diener Ganymed<br />
als auch dem reichen Mydas Avancen macht,<br />
weshalb die Verwandlung schon bald auf neuerliches<br />
Bitten Pygmalions rückgängig gemacht wird.<br />
Einige Teile der Operette wurden für konzertante Aufführungen<br />
bearbeitet, etwa der G-Dur-Walzer oder<br />
eben die besonders populäre Ouvertüre.<br />
106
Montag, 26. <strong>Juli</strong>, 19.30 Uhr<br />
Das Große Bozner Blechbläserensemble<br />
Musikalische Leitung: Gottfried Veit<br />
Alle Bereiche und Möglichkeiten der Blasmusik zu präsentieren,<br />
ist ein Anliegen der Innsbrucker Promenadenkonzerte.<br />
Dazu gehören neben Sinfonischer Blasmusik,<br />
Brassband-Sound und der Harmoniemusik der<br />
Klassik auch feierliche Blechbläsergruppen. Eine solche<br />
hat der vormalige VSM-Verbandskapellmeister Gottfried<br />
Veit, ein Meister seines Faches, zusammengestellt.<br />
Orchester<br />
Das Große Bozner Blechbläserensemble wurde 1997<br />
ins Leben gerufen und formiert sich aus einer Reihe<br />
diplomierter Instrumentalisten, an deren Spitze der<br />
bekannte Südtiroler Trompeter Karl Hanspeter steht.<br />
Die Standardbesetzung besteht aus je vier Trompeten,<br />
Hörnern, Posaunen, einer Tuba und Pauken.<br />
Das Ensemble widmet sich vorwiegend der romantischen<br />
Blechbläsermusik großer Besetzung, zählt aber<br />
auch „Alte Musik“, venezianische Mehrchörigkeit sowie<br />
Kompositionen zeitgenössischer Manufaktur zu seinem<br />
Repertoire. In letzter Zeit widmete sich das GBB verstärkt<br />
auch der Musik Tiroler Komponisten. Besonders<br />
erfolgreich war das Große Bozner Blechbläserensemble<br />
in den letzten Jahren mit der Konzertreihe „Kathedrale<br />
der Klänge“, die in der Stiftskirche Muri-Gries statt-<br />
107<br />
26. <strong>Juli</strong>
fand. Mit Erfolg aufgetreten ist das GBB auch im<br />
Rahmen der „Gustav Mahler-Wochen“ in Toblach und<br />
bei der Konzertreihe „Musica Tirolensis“ in Algund.<br />
Dirigiert wird diese außergewöhnliche Blechbläserformation<br />
seit ihrer Gründung von Gottfried Veit.<br />
Dirigent<br />
Gottfried Veit wurde 1943 in Bozen geboren, wo er<br />
noch heute lebt. In jungen Jahren lernte er das Klarinettenspiel<br />
und versuchte sich autodidaktisch als Komponist.<br />
Er ging ans Mozarteum Salzburg und studierte<br />
Musikerziehung, am Konservatorium der Stadt Bozen<br />
erwarb er das Diplom im Fach Klarinette. Er legte in<br />
Salzburg die Kapellmeisterprüfung ab. Veit komponierte<br />
über 300 Werke aus den Bereichen Blasmusik,<br />
Kammermusik, Lieder und Chorsätze sowie die Bühnenmusik<br />
zu Gerhart Hauptmanns Schauspiel Schluck<br />
und Jau. In vielen seiner Kompositionen kommt seine<br />
Verbindung zur Heimat zum Ausdruck, darunter Tiroler<br />
Heldengedenken, die Konzertouvertüre Etschland, die<br />
Tongemälde Meran, Schloss Tirol, Der Schlern und Reich der<br />
Dolomiten oder die Andreas Hofer Fanfare. Veit dirigierte<br />
unter anderem das Südtiroler Landesblasorchester, das<br />
Jugendblasorchester des Verbandes Südtiroler Musikkapellen,<br />
die Musikkapelle Zwölfmalgreien/Bozen, die<br />
Bürgerkapelle St. Michael/Eppan, die Jugendkapelle<br />
Bozen und den Gelf-Chor.<br />
Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr<br />
Richard Wagner<br />
Richard Wagner Musik<br />
108
Heinrich Isaac<br />
Innsbruck, ich muss dich lassen<br />
Richard Strauss<br />
Wiener Philharmoniker Fanfare<br />
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg<br />
Richard Strauss / Bearb.: I. Ferrari<br />
Königsmarsch<br />
Tilman Susato<br />
Tanzsuite: La Mourisque / Basse Danse Bergeret / Pavane /<br />
Battaille<br />
Giovanni Gabrieli<br />
Sonata pian e forte aus Symphoniae Sacre<br />
Georg Friedrich Händel<br />
Einzug der Königin von Saba<br />
Gottfried Veit<br />
Gustav Mahler Musik<br />
Philip Hayes<br />
Ubi sunt gaudia<br />
Richard Strauss<br />
Festmusik der Stadt Wien<br />
Gioacchino Rossini<br />
Le Rendez-vous de Chasse<br />
Giovanni Gabrieli<br />
Canzon Septimi e Octavi Toni á 12<br />
Sepp Thaler<br />
Präludium heroicum<br />
Franz von Suppé / Bearb.: David Marlatt<br />
Leichte Kavallerie, Ouvertüre<br />
Chris Hazell<br />
Three Brass Cats: Mr. Jums – Black Sam – Borage<br />
109
Zum Programm<br />
Gioacchino Rossini (1792–1868) ist mit noch heute<br />
weltweit aufgeführten Werken wie Der Barbier von Sevilla,<br />
Wilhelm Tell und Aschenputtel einer der bedeutendsten<br />
Opernkomponisten des Belcanto. Innerhalb von zwei<br />
Jahrzehnten bis 1829 hat Rossini 39 Opern komponiert,<br />
von denen auch weitere Namen wie Tankred, Die<br />
Italienerin in Algier, Othello oder Der Mohr von Venedig oder<br />
Die diebische Elster bekannt sind.<br />
Dass dieser große Komponist aber auch 16 Kantaten,<br />
acht Hymnen (darunter eine dem französischen Kaiser<br />
Napoléon III. gewidmete), 15 große geistliche Werke<br />
sowie eine Reihe rein instrumentaler Werke geschrieben<br />
hat, ist weniger bekannt.<br />
Eines dieser Instrumentalwerke ist das 1828 geschaffene<br />
Stück Le Rendez-vous de Chasse, das als eines der wichtigsten<br />
Dokumente klassischer Jagdmusik gilt. Diese<br />
hatte sich im Lauf der Geschichte ja von einer<br />
Gebrauchs- und Signalmusik hin zur Kunstmusik entwickelt<br />
und wurde etwa auch von Léo Delibes in seinem<br />
Ballett Sylvia (Les chasseresses) oder von Carl Maria<br />
von Weber im Freischütz verwendet. Le Rendez-vous de<br />
Chasse entstand im Walde von Compiègne, dem früheren<br />
Jagdgebiet der französischen Könige.<br />
110
Mittwoch, 28. <strong>Juli</strong>, 19.30 Uhr<br />
Speckbacher Stadtmusik Hall<br />
Musikalische Leitung: Stefan Laube<br />
Ein ständiger Gast aus der Region Hall und Umgebung<br />
ist die Speckbacher Stadtmusik Hall. Das Orchester,<br />
das in den vergangenen Jahren vor allem durch technische<br />
Präzision beeindruckte, steht heuer erstmals unter<br />
der Leitung von Stefan Laube, der schon 2009 mit der<br />
K. u. k. Postmusik Tirol in der Hofburg überzeugte.<br />
Orchester<br />
1826 ist als Gründungsjahr der Haller Kapelle nachweisbar.<br />
Von 1875 bis 1910 gab es keine von der Stadt<br />
und ihrem Magistrat unterstützte Blasmusik. Die Neugründung<br />
erfolgte im Jahr 1911. Seit dieser Zeit trägt<br />
das Orchester auch die typische Tracht. Unter den Kapellmeistern<br />
Theo Steiner (1945–1971) und Herbert<br />
Ebenbichler (1971–1994) entwickelten sich die Speckbacher<br />
zu einem profilierten Klangkörper.<br />
Dirigent<br />
Stefan Laube wurde 1968 in Hall in Tirol geboren. Von<br />
1985 bis 1993 studierte er am Tiroler Landeskonservatorium<br />
und absolvierte die staatliche Lehrbefähigungsprüfung<br />
und die Diplomprüfung im Fach Klarinette.<br />
Zudem absolvierte er Meisterkurse bei Alois Brandhofer,<br />
Hans Deinzer, Sabine Meyer und Reiner Wehle.<br />
111<br />
28. <strong>Juli</strong>
Der Mitbegründer der Holzbläserwoche Lienz ist seit<br />
mehreren Jahren Mitarbeiter im Tonstudio Sillton. Seit<br />
2006 leitet Stefan Laube die K. u. k. Postmusik Tirol,<br />
seit 2009 die Speckbacher Stadtmusik Hall.<br />
Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr<br />
Eduard Wagnes<br />
Die Bosniaken kommen, Marsch<br />
August Reckling<br />
Der kleine Korporal, Marsch<br />
Edmund Patzke<br />
Salut à Luxemburg, Marsch<br />
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg<br />
Franz von Suppé / Bearb.: Hans Eibl<br />
Wiener Jubelouvertüre<br />
<strong>Juli</strong>us Fučík / Bearb.: Eduard Scherzer<br />
Traumideale, Walzer<br />
<strong>Juli</strong>us Fučík / Bearb.: Siegfried Rundel<br />
Danubia, Marsch<br />
Jules Massenet / Bearb.: Verne Reynolds<br />
Ballettmusik zu Le Cid<br />
Andreas Leonhardt / Bearb.: Siegfried Rundel<br />
Prinz Eugen Marsch<br />
Paul Hindemith<br />
Konzertmusik op. 41<br />
2. Satz: Sechs Variationen über das Lied Prinz Eugen<br />
Johann Strauß<br />
Morgenblätter, Walzer<br />
Johann Strauß / Bearb.: Karel Bělohoubek<br />
Russischer Marsch<br />
112
Zdeněk Fibich / Bearb.: Gerhard Baumann<br />
Poème, Idylle<br />
Johann Strauß / Bearb.: Johann Österreicher<br />
Eljen a Magyar, Polka schnell<br />
Zum Programm<br />
Mit 26 Opern zwischen 1867 und 1922 ist Jules Émile<br />
Frédéric Massenet (1842–1912) wohl der bedeutendste<br />
französische Komponist dieses Genres zur Zeit der<br />
Jahrhundertwende. Eines seiner früheren Werke ist Le<br />
Cid, eine Oper in vier Akten, die 1885 in der komischen<br />
Oper Paris uraufgeführt wurde und auf einem gleichnamigen<br />
Theaterstück von Pierre Corneille basiert.<br />
Das Libretto stammt von Louis Gallet, Édouard Blau<br />
und Adolphe d’Ennery.<br />
Die Geschichte spielt am Hof König Ferdinands: Der<br />
Kastilier Rodrigue liebt Chimène, die Tochter des Grafen<br />
Gormas. Als dieser den greisen Vater von Rodrigue<br />
beleidigt, verlangt der Gedemütigte, dass Rodrigue seine<br />
Ehre rette und den Grafen zum Duell fordere. Dabei<br />
wird Gormas getötet. Nicht ahnend, wer der Mörder<br />
ist, schwört Chimène Rache – es entsteht der klassische<br />
Konflikt zwischen Liebe und Pflicht. Gelöst wird<br />
der dramatische Knoten, indem Rodrigue für den König<br />
in den Krieg zieht und den aussichtslos scheinenden<br />
Kampf gegen die Mauren gewinnt. So erringt er<br />
sich nebst dem Ehrentitel „Le Cid“ schließlich doch die<br />
Hand Chimènes. Die Oper wird heute kaum mehr aufgeführt,<br />
erhalten hat sich die beliebte konzertante Fassung<br />
der Balletmusik mit der bekannten Aragonaise.<br />
113
Le Cid zeigt einen ganz anderen Massenet als den von<br />
Manon oder Werther, seinen beiden populärsten Werken.<br />
Gefühl und einschmeichelnde Kantilenen treten hier<br />
hinter den heroischen, teils martialischen Ausdruck der<br />
Musik zurück.<br />
114
Donnerstag, 29. <strong>Juli</strong>, 19.30 Uhr<br />
Stadtkapelle Memmingen<br />
Musikalische Leitung: Johnny Ekkelboom<br />
Nach Freiburg spielt mit den Memmingern ein zweites<br />
großes deutsches Stadtorchester in der Hofburg auf.<br />
Die Stadtkapelle Memmingen ist mit der traditionellen<br />
Musik bestens vertraut und hat zahlreiche Preise errungen,<br />
so etwa den Vizemeister-Titel beim renommierten<br />
Deutschen Orchesterwettbewerb 200<strong>7.</strong><br />
Orchester<br />
Die Stadtkapelle Memmingen gehört zu den wichtigsten<br />
Kulturträgern der Stadt Memmingen und zählt mit<br />
ihrer Jugendkapelle zu den ältesten Kapellen Deutschlands<br />
– eine „echte“ Blasmusikkapelle wurde vor Ort<br />
schon anno 1794 urkundlich erwähnt. Nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg, durch den die Stadtkapelle neben dem<br />
Tod von 25 Musikern den Verlust ihres gesamten Notenmaterials<br />
und fast aller Musikinstrumente zu verzeichnen<br />
hatte, war es für den damals eingesetzten<br />
Stadtkapellmeister Hermann Winthuys sehr schwer, das<br />
Orchester wieder aufzubauen. Das Blasorchester ist<br />
mittlerweile ein Klangkörper auf Höchststufen-Niveau,<br />
es repräsentiert die Stadt Memmingen weit über die<br />
Stadtgrenzen hinaus: 2005 erreichte das Orchester eine<br />
Goldmedaille beim WMC Kerkrade, beim 6. Deutschen<br />
Orchesterwettbewerb 2007 wurde es Vizemeister. Die<br />
115<br />
29. <strong>Juli</strong>
meisten aktiven Musikerinnen und Musiker wurden in<br />
der eigenen Jugendkapelle und in guter Zusammenarbeit<br />
mit der Städtischen Sing- und Musikschule ausgebildet.<br />
Neben der Liebe zur konzertanten, sinfonischen<br />
Musik gehört zum Repertoire der Stadtkapelle Memmingen<br />
auch die Pflege der traditionellen Blasmusik<br />
und der Unterhaltungsmusik.<br />
Dirigent<br />
Johnny Ekkelboom wurde 1953 in Enschede (Niederlande)<br />
geboren und studierte an der dortigen Musikhochschule<br />
Klarinette sowie am Konservatorium in<br />
Zwolle Kammermusik. 1978 begann er seine Dirigentenlaufbahn,<br />
1986 studierte er Orchesterdirigat bei Sef<br />
Pijper. Nach Deutschland kam Johnny Ekkelboom im<br />
Juni 1994 als Musikschullehrer. Mit der Stadtkapelle<br />
Memmingen war und ist er sehr erfolgreich, beispielsweise<br />
1997 beim Landesmusikfest in Brilon oder im<br />
Jahr 2000 beim 4. Deutschen Orchesterwettbewerb in<br />
Karlsruhe. Zu Erfolgen im In- und Ausland führte er<br />
auch das Jugendblasorchester Marktoberdorf, das er<br />
von 1996 bis 2004 leitete. Mittlerweile ist er auch gefragter<br />
Wertungsrichter und Ausbilder für Dirigenten<br />
beim Allgäu-Schwäbischen Musikbund ASM. Die musikalische<br />
Leitung der Brassband Oberschwaben-Allgäu<br />
hatte er von Januar 2004 bis November 2006 inne. Seit<br />
Anfang 2007 leitet Ekkelboom die Brass Band A<strong>7.</strong><br />
116
Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr<br />
Karl Mühlberger<br />
Mir sein die Kaiserjäger, Marsch<br />
Heinrich Steinbeck<br />
Regimentsgruß, Marsch<br />
Max Hempel<br />
Laridah, Marsch<br />
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg<br />
<strong>Juli</strong>us Fučík<br />
Triglav, Marsch<br />
Pjotr I. Tschaikowski / Bearb.: Piet Stalmeier<br />
Slavischer Marsch<br />
Antonín Dvořák / Bearb.: Pavel Stanek<br />
Legende Nr. 4<br />
<strong>Juli</strong>us Fučík<br />
Florentiner Marsch<br />
Modest Mussorgski / Bearb.: Tohru Takahashi<br />
Eine Nacht auf dem kahlen Berge<br />
Richard Strauss / Bearb.: Albert Davis<br />
Zueignung<br />
Ullrich Sommerlatte / Bearb.: Johnny Ekkelboom<br />
Der alte Peter<br />
Johann Strauß<br />
Egyptischer Marsch<br />
Johann Strauß<br />
Schnellzugpolka<br />
<strong>Juli</strong>us Fučík / Bearb.: Karel Bělohoubek<br />
Uncle Teddy<br />
117
Zum Programm<br />
Den Namen des russischen Komponisten Modest<br />
Mussorgski (1839–1881) verbindet man vor allem mit<br />
seiner Oper Boris Godunow sowie dem Klavierzyklus<br />
Bilder einer Ausstellung. Weniger bekannt ist seine sinfonische<br />
Dichtung Eine Nacht auf dem kahlen Berge, welche<br />
eines der relativ wenigen Beispiele für russische Programmmusik<br />
des 19. Jahrhunderts darstellt. Mussorgski<br />
beschreibt mit diesem Werk in feurigen Orchesterfarben<br />
den erschreckenden Hexensabbat in der Johannisnacht,<br />
der Nacht vom 23. auf den 24. Juni. Der Komponist<br />
bearbeitete das Stück mehrfach selbst und hat es<br />
in seine Oper Der Jahrmarkt von Sorotschinzy eingearbeitet.<br />
Später verwendete Nikolai Rimski-Korsakow das<br />
Werk für Die Nacht auf dem Berge Triglaw im dritten Akt<br />
seiner Oper Mlada. In weiterer Folge entstanden Orchesterbearbeitungen,<br />
etwa von Leopold Stokowski<br />
und Wissarion Schebalin.<br />
118
Freitag, 30. <strong>Juli</strong>, 19.30 Uhr<br />
Musikkapelle Villnöß<br />
Musikalische Leitung: Toni Profanter<br />
Die Villnößer beeindrucken sowohl im konzertanten<br />
Bereich als auch bei Musik in Bewegung. Im Vorjahr<br />
fiel das Konzert der sympathischen Südtiroler Musikkapelle<br />
leider im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser,<br />
weshalb sie nach einem alten Promenadenkonzert-Gesetz<br />
wieder eingeladen wurden. Dies wäre jedoch aufgrund<br />
der Qualität des Orchesters auch ohne Regenguss<br />
geplant gewesen.<br />
Orchester<br />
Nach einer Eintragung im Villnößer Pfarrarchiv wirkte<br />
bei der am 21. September 1801 erfolgten Einweihung<br />
der neuen Pfarrkirche von St. Peter Villnöß eine kleine<br />
Bläsergruppe mit. Hinweise auf einen Weiterbestand<br />
ergeben sich aus verschiedenen weiteren Eintragungen<br />
wie „Ankauf von Instrumenten“ oder „Empfang des<br />
Bischofs“. Durch konsequente Jugendarbeit und Probentätigkeit<br />
unter der Führung des heutigen Kapellmeisters<br />
Toni Profanter erlebte der Klangkörper in den<br />
80er-Jahren einen einmaligen Aufschwung. Der bisherige<br />
Höhepunkt in der Geschichte des Musikvereins<br />
war die erfolgreiche Teilnahme am 4. Österreichischen<br />
Bundes-Blasmusik-Wettbewerb im September 1999 in<br />
Feldkirchen in Kärnten.<br />
119<br />
30. <strong>Juli</strong>
Dirigent<br />
Toni Profanter wurde am 24. <strong>Juli</strong> 1954 in Villnöß geboren<br />
und ist Landesstabführer des Verbandes Südtiroler<br />
Musikkapellen und seit dem Jahre 1980 Kapellmeister<br />
der Musikkapelle Villnöß. Nach der Ausbildung zum<br />
Kapellmeister im Jahre 1976 leitete er verschiedene<br />
Musikkapellen im Raum Eisacktal. Zwischen 1989 und<br />
dem Jahre 2000 war er Bezirkskapellmeister von Brixen.<br />
Er arbeitet seit 1983 beim Verband Südtiroler Musikkapellen<br />
mit und ist seit 1996 Verantwortlicher für<br />
„Musik in Bewegung“.<br />
Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr<br />
Josef Franz Wagner<br />
Unter dem Doppeladler<br />
Carl Michael Ziehrer<br />
Schönfeld Marsch<br />
Rudolf Achleitner<br />
Tiroler Adler<br />
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg<br />
Richard Strauß / Bearb.: Rudi Seifert<br />
Also sprach Zarathustra, Eröffnungsfanfare<br />
Johann Strauß / Bearb.: Wil van der Beek<br />
Der Zigeunerbaron, Ouvertüre zur Operette<br />
Carl Maria von Weber / Bearb.: Robert Brunnlechner<br />
Andante und Rondo Ungarese<br />
(Birgit Profanter, Fagott)<br />
Gioacchino Rossini / Bearb.: Edmond Jonghmans<br />
Wilhelm Tell, Ouvertüre<br />
120
<strong>Juli</strong>us Fučík / Bearb.: Siegfried Rundel<br />
Einzug der Olympischen Meisterringer, Marsch<br />
James Barnes<br />
Symphonic Ouverture<br />
Philip Sparke<br />
Theatre Music: Overture, Entr’acte, Finale<br />
Carl Teike<br />
Graf Zeppelin, Marsch<br />
Zum Programm<br />
Aufbauend auf einer Erzählung von Maurus Jókai und<br />
einem Libretto von Ignaz Schnitzer komponierte Johann<br />
Strauß in einem für ihn ungewöhnlich langen<br />
Zeitraum von zwei Jahren die Operette in drei Akten<br />
Der Zigeunerbaron. Die Uraufführung fand im Oktober<br />
1885 im Theater an der Wien statt. Neben Die Fledermaus<br />
und Eine Nacht in Venedig wurde das Werk zum<br />
größten Bühnenerfolg und wird noch heute oft gespielt.<br />
Allerdings erfüllte sich seine Hoffnung nicht, mit dem<br />
Werk rasch den Weg auf die Opernbühne zu finden.<br />
Die Handlung spielt in einem vom Krieg verwüsteten<br />
Ungarn: Der türkische Statthalter musste fliehen und<br />
seine kleine Tochter zurücklassen, die unter Zigeunern<br />
als Ihresgleichen aufwächst. Die wohlhabende Familie<br />
Barinkay, mit dem türkischen Pascha befreundet, musste<br />
ins Exil gehen. 25 Jahre später, um 1745 herum,<br />
kehrt der junge Sándor Barinkay in die Heimat zurück,<br />
wo der Schweinezüchter Zsupán inzwischen die elterlichen<br />
Güter besetzt hat und sich als rechtmäßiger Eigentümer<br />
empfindet. Um Streit zu vermeiden und an<br />
das ihm zustehende Erbe zu kommen, hält Barinkay<br />
121
um die Tochter des „Schweinefürsten“ an, die aber<br />
heimlich Ottokar, den Sohn ihrer Erzieherin liebt. So<br />
entspinnt sich eine Geschichte aus Liebschaft und Eifersucht,<br />
Geld und Macht, die Sándor eben unter die<br />
Zigeuner führt und ihn zu deren „Fürsten“ macht. Ein<br />
erneuter Kriegszug, der schlussendlich die Auflösung<br />
bringt, darf nicht fehlen: Nach siegreicher Beendigung<br />
des Krieges erhält Barinkay, der sich vor dem Feind<br />
ausgezeichnet hat, alle seine Güter zurück, wird zum<br />
Baron geadelt und heiratet schließlich die Tochter des<br />
vormaligen Statthalters. Auch Zsupáns Tochter kann<br />
ihren Ottokar heiraten.<br />
122
Samstag, 31. <strong>Juli</strong>, 19.30 Uhr<br />
Landesblasorchester Baden-Württemberg<br />
Musikalische Leitung: Isabelle Ruf-Weber<br />
Eines der besten Blasorchester Deutschlands ist zweifelsohne<br />
das LBO Baden-Württemberg. Schon vor<br />
zehn Jahren beeindruckte das Ensemble mit einem<br />
außergewöhnlichen Projekt, einer CD-Aufnahme des<br />
Donaueschinger Komponistenkreises rund um Paul<br />
Hindemith. Seit dieser Zeit laufen auch die Bemühungen,<br />
das Orchester nach Innsbruck einzuladen.<br />
Orchester<br />
Der erste öffentliche Auftritt erfolgte kurz nach der<br />
Gründung am 11.11.1978 aus Anlass des 25-jährigen<br />
Bestehens des Landtags von Baden-Württemberg. Die<br />
80 Musikerinnen und Musiker kommen größtenteils aus<br />
ganz Baden-Württemberg. Durch sein hohes musikalisches<br />
Niveau hat sich das Orchester in den letzten Jahren<br />
zu einer der gefragtesten Adressen für hochqualifizierte<br />
und engagierte Musikerinnen und Musiker entwickelt.<br />
An vier Wochenenden pro Jahr erarbeitet das<br />
Orchester in intensiven Proben anstehende Konzertprogramme.<br />
Das Repertoire umfasst Originalkompositionen<br />
und Bearbeitungen klassischer Werke. Uraufführungen<br />
und kammermusikalische Besetzungen sind<br />
ebenso Bestandteil des jährlichen Programms. Zahlrei-<br />
123<br />
31. <strong>Juli</strong>
che internationale Preise und CD-Produktionen dokumentieren<br />
die besondere Qualität des Orchesters.<br />
Dirigentin<br />
Nach dem Erwerb des Primarlehrerpatents mit anschließender<br />
dreijähriger Lehrtätigkeit begann Isabelle<br />
Ruf-Weber 1985 mit der hauptberuflichen Ausbildung<br />
zur Blasorchester-Dirigentin an der Musikhochschule<br />
in Luzern. 1989 schloss sie ihre Studien mit dem Erwerb<br />
des Dirigierdiploms mit Auszeichnung ab. Im<br />
gleichen Jahr erlangte sie auch das Lehrdiplom für<br />
Querflöte. Es folgten anschließend ein Studienaufenthalt<br />
an der University of Michigan (USA) im Hauptfach<br />
Dirigieren, die Ausbildung zur Kapellmeisterin bei Sylvia<br />
Caduff in Luzern, der Besuch zahlreicher Meisterkurse<br />
im Ausland und ein einjähriger Nachdiplomkurs<br />
für Orchesterdirigieren an der Musikhochschule Zürich<br />
bei Johannes Schlaefli. Ruf-Weber ist seit 1988 musikalische<br />
Leiterin des Blasorchesters Neuenkirch, seit der<br />
Saison 2001 liegt die musikalische Gesamtleitung des<br />
Stadttheaters Sursee in ihren Händen. Nach einem erfolgreichen<br />
Gastdirigat wurde sie 2004 zur ständigen<br />
künstlerischen Leiterin des Landesblasorchesters Baden-Württemberg<br />
berufen. Ende 2007 übernahm sie<br />
die musikalische Leitung des Blasorchesters La Landwehr<br />
de Fribourg. Darüber hinaus wirkt Isabelle Ruf-<br />
Weber als Gastdirigentin und Musikpädagogin bei verschiedenen<br />
Orchesterprojekten mit. Bei Dirigier- und<br />
Musikwettbewerben im In- und Ausland ist sie ein viel<br />
gefragtes Jurymitglied. Der Internationale Musikbund<br />
CISM übertrug ihr 2005 das Vizepräsidium der Musik-<br />
124
kommission. 2007 wurde sie Mitglied der Musikkommission<br />
des Schweizerischen <strong>Blasmusikverband</strong>es SBV.<br />
Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr<br />
Benedetto Marcello<br />
Psalm XIX<br />
Samuel Scheidt<br />
Galliard Battaglia<br />
Georg Friedrich Händel<br />
Einzug der Königin von Saba<br />
Tilman Susato<br />
Sätze aus Susato Suite<br />
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg<br />
Leoš Janáček<br />
Sokol-Fanfare – 1. Satz der Sinfonietta op. 60<br />
Gioacchino Rossini / Bearb.: José Schyns<br />
Die diebische Elster, Ouvertüre<br />
Franz Schmidt / Bearb.: Hans Mielenz<br />
Zwischenspiel aus der Oper Notre Dame<br />
Nikolai Rimski-Korsakow<br />
Konzert für Posaune und Militärkapelle<br />
(Michael Wolkober, Posaune)<br />
Maurice Hamers<br />
Chakra<br />
Hector Berlioz / Bearb.: Marco Tamarini<br />
Ungarischer Marsch aus der Oper Fausts Verdammnis<br />
Giuseppe Verdi<br />
Allegro con Brio, 1. Akt aus der Oper Rigoletto<br />
Gioacchino Rossini / Bearb.: Eduardo Pansini<br />
Petite polka chinoise<br />
125
Richard Wagner / Bearb.: Siegmund Goldhammer<br />
Elsas Zug zum Münster aus der Oper Lohengrin<br />
Zum Programm<br />
Die Militärmusik in Russland machte im 19. Jahrhundert<br />
eine wenig organisierte Entwicklung durch, noch<br />
1860–70 dominierten die sogenannten „Wurm-Blechblasmusiken“,<br />
benannt nach dem deutschen, in Russland<br />
wirkenden Trompeter und Dirigenten Wilhelm<br />
Wurm. Eine Reform der Militärkapellen in den Jahren<br />
1874–76 sollte dem ein Ende bereiten. Unmittelbar<br />
beteiligt an der Durchführung dieser Reform war der<br />
damalige Inspektor der Marinechöre, Nikolai Rimski-<br />
Korsakow (1844–1908).<br />
Rimski-Korsakow entwickelte sich zu einem Komponisten<br />
mit einem sehr reichhaltigen Schaffen, der stets<br />
für jene musikalische Form, nach der gerade Bedarf<br />
bestand, schrieb. Während seiner Tätigkeit als Inspektor<br />
der Militärkapelle des Zaren 1873–83 komponierte<br />
er das Konzert in B-Dur für Posaune und Militärkapelle aus<br />
dem Jahr 187<strong>7.</strong> Das Werk beginnt mit einer kurzen<br />
Einführung durch Triolen in den Holzbläsern, bevor<br />
der Solist sein fanfarenhaftes, sich später abgewandelt<br />
wiederholendes Eröffnungsthema präsentiert, das mit<br />
einem ruhigeren zweiten Thema wechselt.<br />
Im Andante cantabile des zweiten Satzes kehrt Rimski-<br />
Korsakow zu den Wurzeln des Blasorchesters in der<br />
Harmoniemusik zurück. Eine Kadenz leitet zum martialischen<br />
letzten Satz über, der nach einer weiteren<br />
Kadenz mit einer Fanfare endet.<br />
126
Sonntag, 1. August, 10.30 Uhr, Matinee<br />
Kärntner Gebirgsschützenkapelle<br />
Musikalische Leitung: Christoph Vierbauch<br />
Auch eine Kapelle aus Kärnten ist im Programm der<br />
Promenadenkonzerte obligatorisch. Und heuer handelt<br />
es sich um ein besonders leistungsstarkes Orchester,<br />
das zudem die militärische Tradition Österreichs verkörpert<br />
wie kaum eine andere Amateur-Kapelle. Ein<br />
Vormittag Altösterreich pur erwartet das Publikum!<br />
Orchester<br />
Die Kärntner Gebirgsschützenkapelle wurde 1994 auf<br />
Initiative des Bataillonskommandanten des Jägerbataillons<br />
26, Oberst Alois Sulzgruber, gegründet. Die Kapelle<br />
steht in enger Verbindung mit dem Jägerbataillon<br />
26 und der Garnison Spittal und neben den musikalischen<br />
Zielen verfolgt der Klangkörper auch die Förderung<br />
der militärischen Landesverteidigung. Als Auswahlorchester<br />
besteht die Gebirgsschützenkapelle aus<br />
ca. 60 Musikern des Oberkärntner Raumes, welche alle<br />
Mitglieder anderer Kapellen Oberkärntens sind. Großer<br />
Wert wird im Besonderen darauf gelegt, dass nicht ausschließlich<br />
Musiker mit abgeschlossenem Studium,<br />
sondern auch junge Musiker mit besonders großem<br />
Ehrgeiz und Können in die Kapelle aufgenommen<br />
werden. Hier bietet sich ihnen die Möglichkeit, schwie-<br />
1. August<br />
127
ige, mit vielen Blaskapellen (auch auf Grund mangelnder<br />
Besetzung) nicht spielbare Musik aufzuführen.<br />
Neben dem musikalisch hohen Niveau sei auch auf die<br />
Uniformierung dieses Orchesters hingewiesen. Sie erfolgte<br />
nach dem Muster der Offiziersuniform des k. u.<br />
k. Landwehrinfanterieregiments 4, Klagenfurt. Fixer<br />
Bestandteil des Jahresprogramms sind die traditionellen<br />
Neujahrskonzerte. Ein besonderer Höhepunkt des Jahres<br />
2009 war die Teilnahme an den Feierlichkeiten zum<br />
Nationalfeiertag in Wien.<br />
Dirigent<br />
Christoph Vierbauch – geboren 1950, wohnhaft in Flattach<br />
– ist beruflich als Musikschulleiter und -lehrer der<br />
fünf Musikschulen Heiligenblut, Winklern, Flattach,<br />
Obervellach und Kolbnitz im Mölltal tätig.<br />
1972 übernahm er die musikalische Leitung der Trachtenkapelle<br />
Flattach und baute sie in seiner 30-jährigen<br />
Kapellmeistertätigkeit zu einem Höchststufenorchester<br />
aus. Beim WMC in Kerkrade/Holland erreichte er mit<br />
der Trachtenkapelle Flattach zwei Gold-Medaillen.<br />
Als langjähriger Bezirkskapellmeister des Bezirkes Spittal/Drau<br />
und Landeskapellmeisterstellvertreter des<br />
Kärntner <strong>Blasmusikverband</strong>es prägte er die musikalische<br />
Entwicklung in Kärnten mit.<br />
Christoph Vierbauch war vor fünfzehn Jahren Mitbegründer<br />
der Kärntner Gebirgsschützenkapelle und leitet<br />
seitdem diesen Klangkörper.<br />
128
Beim Goldenen Dachl, 10.05 Uhr<br />
Anton Friedrich<br />
Khevenhüllermarsch<br />
Anton Seifert<br />
Kärntner Liedermarsch<br />
Robert Janschitz<br />
Kärntner Gebirgsschützenmarsch<br />
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg<br />
Rudolf Kummerer<br />
Kaiserschützenmarsch<br />
Paul Albert von Kéler / Bearb.: Hans Kliment<br />
Lustspiel-Ouvertüre<br />
<strong>Juli</strong>us Fučík / Bearb.: Bruno Hartmann<br />
Die Regimentskinder, Marsch<br />
Carl Michael Ziehrer / Bearb.: Hans Ahninger<br />
Wiener Bürger, Walzer<br />
Albert Lortzing / Bearb.: Jos Dobbelstein<br />
Fünftausend Taler, Lied aus Der Wildschütz<br />
(Andreas Gasser, Bass)<br />
Josef Strauß / Bearb.: Hans Kliment<br />
Frauenherz, Polka Mazurka<br />
<strong>Juli</strong>us Fučík / Bearb.: Bruno Hartmann<br />
Marinarella, Ouvertüre<br />
Karl Komzák / Bearb.: Adolf Vancura<br />
Sturmgalopp<br />
Johann Strauß / Bearb.: Josef Abwerzger<br />
Ja, das Schreiben und das Lesen aus Der Zigeunerbaron<br />
(Andreas Gasser, Bass)<br />
Johann Strauß / Bearb.: Alfred Janauschek<br />
Vergnügungszug, Polka schnell<br />
129
<strong>Juli</strong>us Fučík / Bearb.: Jaroslav Sip<br />
Siegestrophäen, Marsch<br />
Franz Hauck<br />
Mexikanischer Feuertanz<br />
Wilhelm August Jurek<br />
Deutschmeister Regimentsmarsch<br />
Zum Programm<br />
Der Komponist <strong>Juli</strong>us Fučík (1872–1916) ist vor allem<br />
durch seine Marschmusik bekannt und populär geworden,<br />
so sind etwa Einzug der Gladiatoren, der Florentiner<br />
Marsch oder Salve Imperator längst „Weltmusik“. Von<br />
seinen „größeren Werken“ haben sicherlich neben den<br />
Walzern Vom Donauufer und Traumideale vor allem zwei<br />
themenbezogene Konzertouvertüren, nämlich die St.<br />
Hubertus Ouvertüre, die musikalisch eine Jagd beschreibt,<br />
und die Marinarella Ouvertüre Bestand. Mit Letzterer<br />
nimmt Fučík den Zuhörer auf einen Spaziergang ans<br />
Meer mit, charmante Begleiterin ist ein Mädchen namens<br />
Marinarella. Die Originalfassung wurde für<br />
Streichorchester komponiert, der Autograph liegt in der<br />
Musiksammlung in Prag. Geschrieben wurde diese populäre<br />
Komposition, von der es auch mehr als ein halbes<br />
Dutzend Blasmusikausgaben gibt, in seiner Zeit als<br />
Militärkapellmeister beim Infanterie-Regiment Nr. 86 in<br />
Sarajewo. Diese war eine von Fučíks fruchtbarsten Perioden<br />
als Komponist: am 30. September 1907 entstand<br />
die Reinschrift von Marinarella, 14 Tage später komponierte<br />
er die Polka Der alte Brummbär (Fagottsolo), am 3.<br />
Dezember 1907 folgte der Marsch La Rosa di Toscana,<br />
der 1908 in Florentiner Marsch umbenannt wurde.<br />
130
Sonntag, 1. August, 19.30 Uhr<br />
Musikkapelle Peter Mayr Pfeffersberg<br />
Musikalische Leitung: Josef Feichter<br />
Die Pfeffersberger sind eine Kapelle, die immer wieder<br />
überzeugt und die deshalb auch beim Stammpublikum<br />
sehr beliebt ist. Die Freunde aus Südtirol bestreiten<br />
daher diesmal das Abschlusskonzert der Innsbrucker<br />
Promenadenkonzerte. Damit ist ein musikantischer<br />
Ausklang der Konzertreihe garantiert.<br />
Orchester<br />
Am 25. November 1932 gründete Peter Mitterrutzner<br />
(„Kerscherbauer“) mit Kapellmeister Leopold Mader<br />
die Musikkapelle Peter Mayr Pfeffersberg. Aufgrund<br />
des Kriegsbeginns musste die Kapelle im Sommer 1939<br />
aufgelöst werden, doch schon 1945 fand man sich wieder<br />
zusammen. Im Februar 1963 übernahm Andreas<br />
Reifer aus Gereuth die Stelle des Kapellmeisters. Waren<br />
die Pfeffersberger bisher als bescheidene Dorfkapelle<br />
aufgetreten, so gelang es dem neuen Dirigenten aufgrund<br />
seines musikalischen Talents, seines Fleißes und<br />
des unermüdlichen Einsatzes, die Musikkapelle im Laufe<br />
von 45 Jahren auf ein hohes Niveau zu bringen.<br />
Heute zählt die Musikkapelle zu den herausragenden<br />
Blasorchestern in Südtirol.<br />
1. August<br />
131
Dirigent<br />
Josef Feichter leitet die Musikkapelle Pfeffersberg seit<br />
2008. Er ist Nachfolger von Andreas Reifer, der 45<br />
Jahre an der Spitze der Kapelle stand. Josef Feichter<br />
wurde 1963 in Sexten geboren und studierte in Innsbruck,<br />
München, Wien und Boston Musik. Er ist mehrfacher<br />
Preisträger nationaler und internationaler Wettbewerbe<br />
und war mehrere Jahre lang Mitglied des Gustav-Mahler-Jugendorchesters<br />
unter bedeutenden Dirigenten<br />
wie Claudio Abbado oder Franz Welser Möst.<br />
Feichter konzertiert mit dem Haydn-Orchester von<br />
Bozen und Trient sowie der Bozner Streicherakademie<br />
und ist Mitglied der Bläserformation I Fiati di Parma<br />
sowie musikalischer Leiter des Ensembles Concertino<br />
Brixen. Der Pfeffersberger Kapellmeister unterrichtet<br />
an den Musikschulen in Brixen und Bruneck. Letzterer<br />
steht er seit 1995 als Direktor vor.<br />
Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr<br />
Richard Hunyaczek<br />
99er Regimentsmarsch<br />
Hans Schmid<br />
Rainermarsch<br />
Josef Franz Wagner<br />
47er Regimentsmarsch<br />
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg<br />
Karel Eska / Bearb.: Siegfried Rundel<br />
Nasim Hranicarum, Marsch<br />
Josef Richard Rozkošný / Bearb.: Will van der Beek<br />
Die Moldaunixen, Ouvertüre<br />
132
Gioacchino Rossini / Bearb.: Heribert Raich<br />
Introduktion, Thema und Variationen<br />
(Daniel Pahl, Klarinette)<br />
Gioacchino Rossini / Bearb.: Jos Hanniken<br />
Semiramis, Ouvertüre<br />
Johann Schrammel / Bearb.: Siegfried Rundel<br />
Wien bleibt Wien, Marsch<br />
John Zdechlik<br />
Celebrations<br />
Carl Teike / Bearb.: Siegfried Rundel<br />
Alte Kameraden, Marsch<br />
Émile Waldteufel<br />
Die Schlittschuhläufer, Walzer<br />
Sepp Tanzer<br />
Raketenflug, Marsch<br />
Friedrich Smetana / Bearb.: Karel Bělohoubek<br />
Galop Bajaderek<br />
Robert Neumair<br />
Jubiläumsmarsch<br />
Giuseppe Verdi / Bearb.: Christiaan Jansen<br />
La Traviata, Einleitung zum 1. Akt<br />
Zum Programm<br />
Émile Waldteufel (1837–1915) entstammt einer Musikerfamilie:<br />
Sein Vater Louis hatte ein angesehenes Orchester<br />
und sein Bruder Léon war ein beliebter Musiker.<br />
Als dieser am Konservatorium in Paris einen Platz<br />
als Violinstudent bekommen hatte, zog die ganze Familie<br />
dorthin. Émile verbrachte sein restliches Leben dort:<br />
Er studierte Musik am Konservatorium und arbeitete<br />
133
zeitweise in einer Klavierfabrik. 1865 wurde er Hofpianist<br />
der Kaiserin Eugénie am Hofe des Napoléon III.<br />
Nach dem französisch-preußischen Krieg spielte das<br />
Orchester auch auf den Präsidentenbällen im Elysée.<br />
Aber bisher kannte nur ein begrenzter Teil der Gesellschaft<br />
Waldteufels Musik. Er war bereits 40 Jahre alt,<br />
als sein Bekanntheitsgrad langsam wuchs. Er komponierte<br />
insgesamt über 250 Tänze, vor allem Walzer.<br />
Im Oktober 1874 spielte er bei einem Fest, dem auch<br />
der Prinz of Wales, der zukünftige Edward VII., beiwohnte.<br />
Dieser war begeistert von seinem Manolo-<br />
Walzer. Er machte in der Folge Waldteufels Musik in<br />
Großbritannien bekannt. In dieser Zeit schuf Waldteufel<br />
einige seiner berühmtesten Werke, die noch heute<br />
auf der ganzen Welt erklingen, allen voran sein Paradestück,<br />
den Schlittschuhläufer-Walzer (Les Patineurs, op. 183)<br />
aus dem Jahre 1882. Dieses auch für Klavier zu zwei<br />
Händen gesetzte Stück widmete Émile Waldteufel dem<br />
Schauspieler Ernest Coquelin (1848–1909).
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und internationalem Qualitätsanspruch<br />
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sondern auch die Bankgeschäfte der Hypo Tirol<br />
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Konzertreihe zu realisieren.“<br />
Dir. Werner Pfeifer