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Rundschau für Fleischhygiene und ... - Vetline

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Lebensmittelqualität/Hygiene<br />

Reinigungs- <strong>und</strong> Desinfektionsschleuse<br />

>>> Die operative Tierseuchenbekämpfung<br />

liegt in Deutschland<br />

in der Zuständigkeit der Kreisordnungsbehörden.<br />

Für den Kreis<br />

Borken war die Bekämpfung der<br />

Schweinepest nach Ausbruch am<br />

1. April 2006 ein personeller,<br />

materieller <strong>und</strong> schließlich finanzieller<br />

Kraftakt.<br />

Materialaufwand<br />

Das erforderliche Material zur Seuchenbekämpfung<br />

wurde im Logistikzentrum<br />

des Kreises Borken eingelagert.Als Logistikzentrum<br />

diente uns der Bauhof des<br />

Kreises, der laut Krisenplan in einem<br />

Arbeitstag um- <strong>und</strong> aufgerüstet werden<br />

kann. Gemäß Handbuch Tierseuchenbekämpfung<br />

Niedersachsen/Nordrhein-<br />

Westfalen reicht unser Materialvorrat in<br />

seuchenfreier Zeit <strong>für</strong> 4 Tage Seuchenbekämpfung.<br />

Im Hinblick auf die uns erwartenden<br />

Aufgaben wurde sofort Material<br />

zugekauft. In der Hochphase der KSP<br />

Bekämpfung waren r<strong>und</strong> 200 qm Lagerfläche<br />

erforderlich <strong>für</strong> Einmaloveralls,<br />

Stoffoveralls, Gummistiefel, Schweinefangschlingen,Markierungsstifte,Einmalstiefel,<br />

Blutentnahmeröhrchen usw. Das<br />

Unterstützungsabkommen des Kreises<br />

Borken mit den Nachbarkreisen (NOH,<br />

ST, COE, OS) musste in Bezug auf Materialanforderungen<br />

kaum in Anspruch<br />

genommen werden. Nur bei den Elektrozangen<br />

mussten die Ressourcen aus ganz<br />

Nordrhein-Westfalen (NRW) genutzt werden,<br />

weil wir hier leider großen Verschleiß<br />

hatten.<br />

Nach unseren Erfahrungen mit der<br />

KSP erwarten wir bei der Materiallogistik<br />

Tierseuchen<br />

auch zukünftig keine Engpässe. Problematisch<br />

hätte es im Februar dieses Jahres<br />

nach der Feststellung der Geflügelpest auf<br />

Rügen werden können, als sich die Veterinärämter<br />

in ganz Deutschland mit Sachmitteln<br />

aufgerüstet haben <strong>und</strong> ein Nachkauf<br />

innerhalb der obengenannten 4 Tage-<br />

Frist nicht möglich war. Hier könnten die<br />

geplanten Stand-by Verträge des Landes<br />

NRW hilfreich sein.<br />

Personalbedarf<br />

Deutlich schwieriger war es,den Personalbedarf<br />

sicherzustellen.In der ersten Phase<br />

im März war der Kreis Borken nur mit<br />

einem Beobachtungsgebiet <strong>für</strong> die KSP<br />

Fälle in Recklinghausen beteiligt. Die erforderlichen<br />

Tätigkeiten wurden fast ausschließlich<br />

mit eigenem Personal durchgeführt,d.h.ca.8<br />

verfügbare hauptamtliche<br />

Tierärzte <strong>und</strong> 10 Veterinärverwaltungsmitarbeiter.<br />

Nach den Seuchenausbrüchen im Kreis<br />

Borken reichten jedoch diese Personalkapazitäten<br />

nicht mehr aus. Insbesondere<br />

Tierärzte waren in dieser zweiten Stufe<br />

ein kostbares Gut. Fast 100 amtliche Tierärzte<br />

aus NRW <strong>und</strong> anderen B<strong>und</strong>esländern<br />

mussten mit ca. 300 tierärztlichen<br />

Arbeitstagen Amtshilfe leisten. Das aktivierbare<br />

Amtshilfepotential war damit<br />

nach unseren Erfahrungen vollständig<br />

ausgeschöpft, in der Ferienzeit im April<br />

auch überschritten.<br />

Bei den 188 Betriebskeulungen waren<br />

pro Hof ca. 15 bis 30 Personen im Einsatz:<br />

THW mit 2–8 Personen, 2 Schätzer,<br />

3 Tierärzte, <strong>für</strong> das Feuerwehr-Duschzelt<br />

5 Personen bzw. Bauhof-Mietduschcontainer<br />

mit 2 Personen, 1–2 Gemeindemit-<br />

230 <strong>R<strong>und</strong>schau</strong> <strong>für</strong> <strong>Fleischhygiene</strong> <strong>und</strong> Lebensmittelüberwachung 10/2006<br />

Stößt die<br />

Schweinepestbekämpfung<br />

ohne Impfung an<br />

die Grenze des<br />

Machbaren?<br />

Albert GROENEVELD (Borken)<br />

arbeiter, 1 Transportfahrer sowie als zugekaufte<br />

Dienstleistungen je Tötekolonne<br />

6–8 Personen <strong>und</strong> 1 Baggerfahrer.<br />

Innerhalb des sog. Lokalen Krisenzentrums<br />

im Kreis Borken wurden alle unterstützenden<br />

Tätigkeiten von Mitarbeitern<br />

der Kreisverwaltung erbracht. Dazu zählte<br />

der Eigenbetrieb des Logistikzentrums,<br />

die Hotline Besetzung,Internet-Präsentation<br />

bis hin zu Hilfeleistungen wie das Beschriften<br />

von Blutprobenröhrchen. Vom<br />

Logistikzentrum aus wurden alle Keulungsaktionen<br />

(außer am 1.Tag) <strong>und</strong> Felduntersuchungen<br />

gestartet. Kurz gesagt erhielt<br />

der Leiter des Logistikzentrums morgens<br />

seine Aufträge <strong>für</strong> den Tag <strong>und</strong> meldete<br />

abends Vollzug. Die Aufteilung des<br />

Lokalen Krisenzentrums in das eigentliche<br />

Krisenzentrum <strong>und</strong> ein ausgelagertes<br />

kreiseigenes Logistikzentrum hat sich<br />

sehr bewährt.<br />

Alle Planungs-, Kommunikations- <strong>und</strong><br />

Verwaltungsaktivitäten hingegen wurden<br />

in den Räumen des Veterinäramtes durchgeführt.<br />

Der Bereich Lebensmittelüberwachung/<strong>Fleischhygiene</strong><br />

wurde räumlich<br />

stark eingeschränkt. Die gr<strong>und</strong>sätzliche<br />

Idee war,dass das Veterinäramt gemäß der<br />

kreiseigenen Geschäftsanweisung „Tierseuchenbekämpfung“<br />

fließend innerhalb<br />

eines Tages in den vorgeplanten Krisenbetrieb<br />

hochfährt. Die zusätzlich erforderlichen<br />

PCs <strong>und</strong> Telefone wurden aufgestellt.Mitarbeiter<br />

aus der gesamten Kreisverwaltung<br />

standen auf Abruf bereit, so<br />

dass die Intensität des Krisenbetriebes jederzeit<br />

stufenlos reguliert werden konnte.<br />

Zwischen April <strong>und</strong> Juni arbeiteten ca.<br />

15 Mitarbeiter aus anderen Fachbereichen<br />

der Kreisverwaltung ganztägig im

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