Rundschau für Fleischhygiene und ... - Vetline
Rundschau für Fleischhygiene und ... - Vetline
Rundschau für Fleischhygiene und ... - Vetline
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Lebensmittelqualität/Hygiene<br />
Lahmheiten können die Folge sein. Tragende<br />
Tiere können abortieren.<br />
Diese Anzeichen bei Schafen wurden<br />
bislang in Deutschland kaum beobachtet.<br />
Differentialdiagnostisch müssen u. a.<br />
MKS, Schafpocken, Bösartiges Katarrhalfieber,<br />
durch Pflanzenstoffe verursachte<br />
Photosensibilität <strong>und</strong> Vesikuläre Stomatitis<br />
berücksichtigt werden.<br />
Welche Schutzmaßnahmen sollten<br />
getroffen werden?<br />
Die wichtigste Maßnahme ist die Insektenbekämpfung.<br />
Hierbei sollten nicht nur<br />
Adulte bekämpft,sondern möglichst schon<br />
die Larvenentwicklung reduziert werden.<br />
Zur Insektenbekämpfung am Tier sollten<br />
Pyrethroide (z. B. Bayofly ® Pour-On)<br />
verwendet werden.Auf die Einhaltung der<br />
Wartezeiten wird dringend hingewiesen<br />
(Wartezeit von Bayofly ® Pour-On: 0 Tage<br />
auf Milch <strong>und</strong> Fleisch).<br />
Die meisten Culicoides-Arten benötigen<br />
<strong>für</strong> ihre Fortpflanzung Wasser. Die<br />
Weibchen legen ihre Eier bevorzugt in nassen,<br />
mit organischen Stoffen angereicherten<br />
Boden oder Schlamm ab, wo sich auch<br />
die Larven entwickeln (z. B. Flussniederungen,<br />
Pfützen, Silosickersaft).<br />
>>> Die Blauzungenkrankheit breitet<br />
sich in der Europäischen Union<br />
immer weiter aus. Trotz der rasch<br />
ergriffenen Schutzmaßnahmen nach<br />
den ersten Fällen im August <strong>und</strong> der<br />
kühlen Temperaturen stieg die Zahl<br />
der bestätigten Fälle auf 138. Davon<br />
entfielen 65 auf Belgien, 71 auf<br />
Deutschland, 31 auf die Niederlande<br />
<strong>und</strong> zwei auf Frankreich, wo der<br />
Erreger erstmals in der Grenzregion<br />
zu Belgien festgestellt wurde (Stand<br />
September 2006). Sämtliche bestätigten<br />
Fälle wurden bislang aus der<br />
weiteren Umgebung des Seuchenherdes<br />
im niederländischen Kerkrade<br />
gemeldet.<br />
Transport möglich<br />
Die Europäische Kommission lockerte<br />
derweil die Transportbeschränkungen in<br />
den 20-km- <strong>und</strong> 150-km-Zonen. Mit Billigung<br />
des Ständigen EU-Ausschusses <strong>für</strong><br />
die Tierges<strong>und</strong>heit erlaubte die Kommission<br />
die Verbringung von Schafen, Rindern<br />
<strong>und</strong> anderen Wiederkäuern innerhalb der<br />
20-km-Zone oder in die 150-km-Zone zur<br />
unmittelbaren Schlachtung,sofern die zuständige<br />
Behörde dazu grünes Licht gibt.<br />
Tierseuchen<br />
Empfängliche Tiere sollten möglichst<br />
von diesen Gebieten ferngehalten werden,soweit<br />
möglich sind diese Brutstätten<br />
trockenzulegen.<br />
Darüber hinaus sind die Sperrmaßnahmen<br />
strikt einzuhalten <strong>und</strong> jeglicher Verdachtsfall<br />
ist dem zuständigen Veterinäramt<br />
zu melden.<br />
Welche Sperrmaßnahmen müssen<br />
beachtet werden?<br />
Ob <strong>und</strong> in welchem Umfang in Ihrem Gebiet<br />
Sperrmaßnahmen Gültigkeit haben,<br />
erfragen Sie bitte bei Ihrem zuständigen<br />
Veterinäramt.<br />
Aktuelle Informationen erhalten Sie<br />
auch auf der Homepage des Ministeriums<br />
<strong>für</strong> Umwelt <strong>und</strong> Naturschutz, Landwirtschaft<br />
<strong>und</strong> Verbraucherschutz des Landes<br />
Nordrhein-Westfalen: www.munlv.nrw.de<br />
Was ist bei laktierenden Tieren zu<br />
beachten?<br />
Die Molkereien in den betroffenen Gebieten<br />
haben ihr Rückstands-Monitoring<br />
um Insektizide erweitert <strong>und</strong> intensiviert.<br />
Wie üblich sollten unbedingt nur zugelassene<br />
Wirkstoffe eingesetzt werden<br />
Blauzungenkrankheit breitet sich in der EU aus<br />
Die Kommission gestattete ferner unter<br />
bestimmten Bedingungen dieVerbringung<br />
anfälliger Tiere aus der 150-km-Zone.<br />
So müssen die Tiere vor dem Transport<br />
tierärztlich untersucht werden <strong>und</strong> tagsüber<br />
verbracht werden. Das B<strong>und</strong>eslandwirtschaftsministerium<br />
erließ eine Eilverordnung<br />
zur Umsetzung dieser Entscheidung.<br />
Zuvor war es dem zuständigen EU-<br />
Referenzlabor gelungen, das Virus zu isolieren<br />
<strong>und</strong> als Serotyp 8 zu identifizieren.<br />
Diese Erkenntnis ist insofern erstaunlich,<br />
als dieser Serotyp zwar in Afrika, Indien,<br />
Pakistan <strong>und</strong> Südamerika vorkommt,aber<br />
nie zuvor in Europa festgestellt wurde.<br />
W<strong>und</strong>er der Natur<br />
Die Übertragung der Krankheit in der Gemeinschaft<br />
stellt die Wissenschaftler vor<br />
ein Rätsel. Die Mücke, die normalerweise<br />
den Serotyp 8 überträgt – die Culicodes<br />
imicola – ist in Europa nicht heimisch. Der<br />
stellvertretende Generaldirektor des Internationalen<br />
Tierseuchenamts, Jean-Luc<br />
Angot, äußerte die Vermutung, dass der<br />
Vektor oder das Virus mutiert habe. Bei der<br />
Erklärung des Ausbruchs der Blauzungenkrankheit<br />
müssten die Bewegungen von<br />
236 <strong>R<strong>und</strong>schau</strong> <strong>für</strong> <strong>Fleischhygiene</strong> <strong>und</strong> Lebensmittelüberwachung 10/2006<br />
<strong>und</strong> deren vorgeschriebene Wartezeiten<br />
eingehalten werden.<br />
Darüber hinaus wird empfohlen, die<br />
Behandlung erst nach dem Melken vorzunehmen.<br />
Wie <strong>und</strong> wo erfolgt die<br />
Untersuchung?<br />
Bei einem Verdacht erfolgt zunächst die<br />
klinische Untersuchung durch das zuständige<br />
Veterinäramt. Falls derVerdacht durch<br />
den Amtsveterinär bestätigt wird,werden<br />
Blutproben bei allen empfänglichen Tieren<br />
des Bestandes entnommen.<br />
Das nationale Referenzlabor <strong>für</strong> die<br />
Blauzungenkrankheit ist das FLI auf der<br />
Insel Riems.Hier werden zentral alle Blutproben<br />
untersucht. Um die großen Probenmengen<br />
bearbeiten zu können, werden<br />
die Proben von je 5 Tieren gepoolt. ■<br />
Quelle: Ministerium <strong>für</strong> Umwelt, Naturschutz,<br />
Landwirtschaft <strong>und</strong> Verbraucherschutz<br />
des Landes Nordrhein-Westfalen,<br />
Vortrag "Blauzungenkrankheit in NRW",<br />
Referent Dr. Friedhelm Jaeger,<br />
25. August 2006.<br />
Mitteilungsblatt Bayer HealthCare<br />
Tierges<strong>und</strong>heit (Auszug).<br />
Tieren <strong>und</strong> Menschen sowie der Klimawandel<br />
berücksichtigt werden.<br />
1906 erstmals in Südafrika festgestellt,<br />
verbreitet sich die Blauzungenkrankheit<br />
bei Wiederkäuern vornehmlich in feuchtwarmer<br />
Witterung.<br />
Optimismus<br />
In der Kommission ist man dennoch zuversichtlich,<br />
die Krankheit bald in den<br />
Griff zu bekommen. Mit den sinkenden<br />
Temperaturen werde das Übertragungsrisiko<br />
deutlich abnehmen, erklärte ein<br />
Mitarbeiter des EU-Kommissars <strong>für</strong> Verbraucher-<br />
<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz,Markos<br />
Kyprianou. Eine Kälteperiode von 60 bis<br />
100 Tagen sei <strong>für</strong> das Virus tödlich.<br />
Unterdessen bestätigte die Kommission<br />
den Zuschnitt der 150-km-Zone. In<br />
Deutschland erstreckt sich diese Zone auf<br />
Gebiete in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz,<br />
Saarland <strong>und</strong> Hessen. Betroffen<br />
sind ferner der größte Teil der Niederlande,<br />
Gebiete in den französischen<br />
Departments Aisne, Ardennes, Marne,<br />
Meurthe et Moselle, Meuse, Moselle <strong>und</strong><br />
Nord. Belgien <strong>und</strong> Luxemburg befinden<br />
sich mit ihrem gesamten Landesrebiet in<br />
der 150-km-Zone. ■ AgE