09.01.2013 Aufrufe

Rundschau für Fleischhygiene und ... - Vetline

Rundschau für Fleischhygiene und ... - Vetline

Rundschau für Fleischhygiene und ... - Vetline

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Lebensmittelqualität/Hygiene<br />

dard (u.a.eigene Transportfahrzeuge) <strong>und</strong><br />

langjährigen 1:1-Lieferbeziehungen (also<br />

ein de facto geschlossenes System mit 2 Betrieben)<br />

innerhalb derselben Restriktionszone<br />

sollten Möglichkeiten eingeräumt<br />

werden. Auch bei den Ferkelerzeugern<br />

müssen Tierschutzprobleme verhindert<br />

werden. Die geplanten Marktentlastungsankäufe<br />

haben uns nur mit Diskussionsarbeit<br />

belastet, bevor sie gescheitert sind.<br />

Damit möchte ich die Darstellung <strong>und</strong><br />

Bewertung unseres Arbeitsaufwands in<br />

den Seuchenmonaten <strong>und</strong> die hypothetischen<br />

Überlegungen zur Impfstrategie<br />

aus Borkener Sicht beenden.<br />

Eines dürfen wir jedoch niemals vergessen:<br />

der geringste Schaden <strong>und</strong> damit<br />

der geringste Arbeitsaufwand entsteht in<br />

jedem Fall durch eine Vermeidung von<br />

Tierseuchenausbrüchen.<br />

Deshalb sollten folgende Maßnahmen<br />

eingeführt werden:<br />

1.Wir müssen Anreize schaffen <strong>für</strong> Landwirte,<br />

die das seuchenhygienische Risiko<br />

<strong>für</strong> ihren Bestand minimieren. Die<br />

Beiträge zur Tierseuchenkasse könnten<br />

ein Instrumentarium sein. Viele Landwirte<br />

im Kreis Borken mit einem hohen<br />

seuchenhygienischen Betriebsstandard<br />

haben die Gleichbehandlung mit Landwirten<br />

geringerer Standards abgelehnt.<br />

Auf dieser Basis hätten sich einige<br />

Landwirte ein differenziertes Vorgehen<br />

bei der Keulung gewünscht, andere ei-<br />

Krank durch zuviel<br />

Säure in Lebensmitteln?<br />

>>> Können Fleisch, Milch, Eier <strong>und</strong><br />

Brot zur Übersäuerung des Körpers<br />

führen <strong>und</strong> dadurch Krankheiten<br />

verursachen? In Büchern <strong>und</strong> Internetforen<br />

wird dies immer wieder<br />

behauptet.<br />

Der Begründer der Trennkost <strong>und</strong> Heilpraktiker<br />

Howard Hay machte diese Lebensmittel<br />

<strong>für</strong> verschiedene Krankheiten<br />

wie Rheuma,Gicht oder Darmerkrankungen<br />

mitverantwortlich. Zur Vorbeugung<br />

vor chronischer Übersäuerung werden regelmäßige<br />

Messungen des Säuregrades<br />

(pH-Wert) im Urin empfohlen.<br />

Tierseuchen<br />

ne Berücksichtigung der betrieblichen<br />

Hygienestandards bei der Erteilung von<br />

Transportgenehmigungen statt pauschaler<br />

Verbringungsverbote mit pauschalen<br />

Fristen in Restriktionsgebieten.<br />

2.Wir müssen die Jagd <strong>und</strong> insbesondere<br />

Jagdtourismus als Gefahr <strong>für</strong> schweinehaltende<br />

Betriebe insbesondere bei<br />

schulungsresistenten Betriebsinhabern<br />

erkennen <strong>und</strong> bannen. Die Schweinepest<br />

fällt nicht vom Himmel. Irgendwo<br />

muss irgendeiner erheblich gesetzlich<br />

vorgeschriebene Hygieneregeln verletzt<br />

haben.Auch die Verschleppung von Betrieb<br />

zu Betrieb lässt sich verhindern.<br />

Wenn wir die Seucheneinschleppung<br />

nicht vermeiden können,sollten wir einen<br />

Ausbruch auf jeden Fall in der Frühphase<br />

diagnostizieren. Dazu erforderlich:<br />

1.Wir müssen unser nordrhein-westfälisches<br />

Frühwarnsystem, welches Bestände<br />

mit vermehrt toten Tiere entdeckt,<br />

weiter ausbauen.<br />

2. Praktische Tierärzte sollten aufgr<strong>und</strong><br />

der sehr schwierigen klinischen Diagnostik<br />

häufiger von KSP-Ausschlussuntersuchungen<br />

Gebrauch machen <strong>und</strong><br />

auch von den Amtstierärzten dazu ermuntert<br />

werden.<br />

Fazit<br />

Im Kreis Borken haben wir in einer guten<br />

Zusammenarbeit mit vielen Behörden<br />

<strong>und</strong> anderen Organisationen die Schwei-<br />

„Die natürlichen Puffersysteme des<br />

Körpers sowie eine ausgewogene Ernährung<br />

schützen ausreichend vor Übersäuerung“,widerspricht<br />

Gudrun Köster-Sartorius<br />

von der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein.<br />

Insbesondere nach dem Verzehr eiweißreicher<br />

tierischer Lebensmittel <strong>und</strong><br />

von Getreide entstehen im Stoffwechsel<br />

Säuren. Der Körper scheidet diesen Säureüberschuss<br />

auf verschiedenen Wegen<br />

über die Lunge, den Schweiß <strong>und</strong> die Nieren<br />

aus. Daher schaden diese Lebensmittel<br />

dem Körper in der Regel nicht.<br />

Pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse<br />

<strong>und</strong> Obst enthalten reichlich basisch wirkende<br />

Mineralstoffe <strong>und</strong> Spurenelemente,<br />

welche die im Stoffwechsel anfallenden<br />

Säureanteile neutralisieren. Säuren<br />

im Obst wie Zitronen- oder Apfelsäure<br />

sind unproblematisch, da sie im Stoffwechsel<br />

zu Kohlendioxid <strong>und</strong> Wasser abgebaut<br />

werden. Das Kohlendioxid wird<br />

beim Ausatmen abgegeben. Eine regelmäßige<br />

Überprüfung des pH-Wertes im<br />

Harn ist daher aus medizinischer Sicht<br />

nicht notwendig <strong>und</strong> auch nicht sinnvoll,<br />

234 <strong>R<strong>und</strong>schau</strong> <strong>für</strong> <strong>Fleischhygiene</strong> <strong>und</strong> Lebensmittelüberwachung 10/2006<br />

nepest erfolgreich mit einer ungeliebten<br />

Strategie bekämpft.<br />

Obwohl das Ende der Pest im Juni <strong>für</strong><br />

uns eine Erlösung war, sind wir nicht an<br />

die Grenzen des Machbaren gekommen.<br />

In Borken werden wir die Zeit nutzen,<br />

die allgemeine Seuchenprophylaxe in Zusammenarbeit<br />

mit den interessierten Betrieben<br />

zu verbessern. Für die wenig interessierten<br />

Betriebe werden wir Lösungen<br />

finden. Erfolgreiche Seuchenvermeidung<br />

ist besser als erfolgreiche Seuchenbekämpfung.<br />

Für zukünftige Seuchenausbrüche fordern<br />

wir aus Borken eine moderne ethisch<br />

vertretbare Seuchenbekämpfungsstrategie.<br />

Das muss als Begründung gegenüber<br />

ökonomischen Bedenken langen.<br />

Wir Tierärzte sollten aber auch einen<br />

eigenen Standpunkt zu dem Thema vertreten.<br />

Ich meine, dass wir bei der KSP<br />

Bekämpfung nach über 100 Jahren veterinärmedizinischer<br />

Forschung intelligentere<br />

Lösungen als Massenkeulungen haben<br />

sollten. Das FLI hat sie bereits.<br />

Es kann doch nicht sein, dass wir<br />

Schweine töten, damit sie nicht krank<br />

werden! ■<br />

Ltd. KVetD Dr. Albert Groeneveld,<br />

Kreis Borken, Fachbereich Tiere <strong>und</strong><br />

Lebensmittel,<br />

Burloer Straße 93, 46325 Borken.<br />

www.kreis-borken.de<br />

so die Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale.<br />

Vor einer Übersäuerung des Körpers<br />

durch die Ernährung braucht sich also niemand<br />

zu <strong>für</strong>chten.Wer folgende Tipps beherzigt,<br />

ist auf der sicheren Seite <strong>und</strong><br />

braucht nicht zu basisch wirkenden Nahrungsergänzungsmitteln<br />

in Pulver- oder<br />

Tablettenform zu greifen:<br />

■ Täglich etwa zwei Liter trinken. Geeignete<br />

Getränke sind z.B. Mineralwasser<br />

oder ungesüßte Früchte- <strong>und</strong> Kräutertees.<br />

Dies fördert die Ausscheidung der<br />

im Stoffwechsel anfallenden Säureanteile<br />

über die Nieren.<br />

■ Fünf Portionen Gemüse <strong>und</strong> Obst pro<br />

Tag essen. Diese liefern reichlich basisch<br />

wirkende Mineralstoffe <strong>und</strong> darüber<br />

hinaus eine Vielzahl ges<strong>und</strong>heitsfördernder<br />

Pflanzenstoffe.<br />

■ Mit einem maßvollen Verzehr von ein bis<br />

zwei kleineren Fleischmahlzeiten pro<br />

Woche wird die Säurelast gering gehalten.<br />

■ Regelmäßige Bewegung unterstützt zusätzlich<br />

die Abgabe von Kohlensäure<br />

über die Atmung.<br />

■ VZ SH

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!