zitat - DVDFilmspiegel
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Joe Killionaire Mörderische Love Show<br />
Lovetainment nennen es die<br />
Sender. Wir erinnern uns. Da<br />
gab es den „Bachelor“ und da war<br />
„El, der Millionär“, ein smartes,<br />
nicht uncharmantes Bürschlein,<br />
der war einfach nur Dachdecker.<br />
Das wussten zwar die Zuschauer,<br />
aber nicht die zehn geilen Bewerberinnen.<br />
Die geldgierigen<br />
Mädels reisten nach Südafrika<br />
(immerhin), um sich den Mann<br />
mit Geld wie Heu zu angeln. Das<br />
war im deutschen Fernsehen.<br />
Und vorher, da war „Joe Millionaire“.<br />
In den USA brachte Fox<br />
damit immerhin 40 Millionen<br />
Zuschauer an die „Reality“-TV<br />
Glotze.<br />
Offensichtlich von dieser Fox-<br />
Dating-Show inspiriert steht nun<br />
„Joe Killionaire – Ein Millionär<br />
zum Sterben“ im DVD Angebot.<br />
Der Name ist hier Programm.<br />
„Kill“ionaire, das ist eine echte<br />
Persiflage und was für gestandene<br />
Comedy- und Horrorfilmfreunde.<br />
Joe ist natürlich auch nur so<br />
‘ne arme Sau wie El, aber immerhin<br />
der Hauptgewinn für<br />
Vom Vampir zum Zahnarzt<br />
Christopher Lee wird 85<br />
Als Christopher Frank Carandini<br />
Lee am 31. März 1993<br />
die Zeitung aufschlug, war er<br />
höchstwahrscheinlich sehr überrascht.<br />
Wenn man dem Internet-<br />
Medium „Wikipedia“ Glauben<br />
schenken darf, dann konnte Lee,<br />
der gemeinhin als Christopher<br />
bekannt ist, da in britischen Gazetten<br />
die Nachricht von seinem<br />
Hinschied lesen. Doch der damals<br />
70-Jährige dürfte nur mäßig<br />
schockiert gewesen sein, erfreute<br />
er sich doch damals – und zum<br />
Zeitpunkt des Verfassens dieses<br />
Textes immer noch – ausgezeichneter<br />
Kondition und Lebensfreude<br />
und eines ausgesprochen<br />
heiter-zynischen Gemüts. Happy<br />
Birthday zum 85., der am 27. Mai<br />
zu feiern ist!<br />
Vielleicht nahm der Mime den<br />
Vorfall als Gelegenheit, seine<br />
Karriere in neue Bahnen zu lenken,<br />
denn manche meinen, dass<br />
Lee kein ernsthafter Schauspieler<br />
sei. Das liegt daran, dass man den<br />
Mann mit der sehr tiefen Stimme<br />
für alle Zeiten mit Dracula verbinden<br />
wird. Lee hatte das Glück<br />
oder das Pech, 1958 den karpatischen<br />
Grafen zu spielen, unter<br />
der Regie von Terence Fisher.<br />
Da war Lee aber doch schon gut<br />
zehn Jahre im Filmgeschäft und<br />
hatte mit Raoul Walsh gearbeitet,<br />
für Robert Siodmak oder auch<br />
John Huston, für den er 1952<br />
in „Moulin Rouge“ den Maler<br />
Georges Seurat gab. In Deutschland<br />
betrieben die Erfinder der<br />
deutschen Filmtitel an Lee in der<br />
Folge regelrecht Rufmord – oder<br />
zumindest sorgten sie dafür, dass<br />
sein Name mit dem Schmuddeligen<br />
verbunden war. Aus harmlosen<br />
Originaltiteln wurden so<br />
schlüpfrig tönende Werke wie<br />
„Heiß auf nackten Steinen“, „Die<br />
brennenden Augen von Schloss<br />
Bartimore“, „Die Todeskarten<br />
des Dr. Schreck“, „Im Todesgriff<br />
eine der mehr habgierig als schönen<br />
(aber unwissenden, also für<br />
dumm verkauften) buhlenden<br />
Bewerberinnen. Denkste. Während<br />
sich die bunte Truppe um<br />
den ausgelobten falschen Millionär,<br />
der sich Duke of Boofington,<br />
14th Lord of Ticklebottom nennt,<br />
in einem Schloss in Südfrankreich<br />
austobt, gibt es die ersten<br />
Verluste. Die Zahl der lüsternen<br />
Damen reduziert sich. Eine nach<br />
der anderen geht drauf, auf sehr<br />
bizarre Weise.<br />
Bram Stokers „Nachts, wenn Dracula<br />
erwacht“ erscheint am 18. Mai bei Kinowelt<br />
als Special Edition. Sie enthält<br />
neben der restaurierten und ungekürzten<br />
deutschen Kinofassung auch<br />
die deutsche Super-8-Fassung und<br />
über zwei Stunden Bonusmaterial.<br />
der roten Maske“, „In einem Sattel<br />
mit dem Tod“, „Nachts, wenn<br />
das Skelett erwacht“, der unübertroffene<br />
„Dracula jagt Minimädchen“,<br />
„Das Grab der lebenden<br />
Puppen“, ach, diese Liste könnte<br />
man ins Endlose verlängern, und<br />
alle Assoziation wäre doch nur:<br />
Lee-Filme, das ist reißerischer<br />
angepriesener Schund. Wobei<br />
das Reißerische der angeführten<br />
Titel keine Aussage über die Qualität<br />
der Filme zulässt. Wie auch<br />
immer: Irgendwann wurde es ruhig<br />
um die Filmtitel des in London<br />
geborenen Offizierssohns,<br />
dem im Gegensatz zu Kollegen<br />
die Erhebung in den Adelsstand<br />
bislang nicht zugestanden wurde.<br />
Und aus Dracula-Lee wurde<br />
der große alte Mann des epischen<br />
Kinos – als Saruman in „Der<br />
Herr der Ringe“, eine Figur, die<br />
Bildquelle: Galileo<br />
War es der Hexer, war es der<br />
Schlitzer oder ist doch der Gärtner<br />
der Mörder?<br />
Bitterböse Satire, ausgezeichnet<br />
auf dem Park City Film Music<br />
Festival mit der Gold Medal<br />
for Excellence.<br />
r.S.<br />
Horror/Komödie<br />
Start: 10.05.2007<br />
Joe Killionaire<br />
USA 2004 | ca. 110 Min. | ab 16<br />
mit Timothy Vaughan, Erik Hanson<br />
Regie: Sean Morton<br />
Vertrieb: Galileo<br />
Sprache: dt./engl.<br />
Untertitel: dt.<br />
Bild: 4:3 (1.66:1)<br />
Ton: Dolby Digital 2.0<br />
dem groß gewachsenen hageren<br />
Mann auf den Leib geschrieben<br />
scheint. Seine bislang schönste<br />
Altersrolle hatte Lee, der sich<br />
seit einigen Jahren bei „Cinema<br />
For Peace“ außerordentlich engagiert,<br />
aber als unerbittlicher<br />
Zahnarzt und Vater von Willy<br />
Wonka in Tim Burtons wunderbarem<br />
„Charlie und die Schokoladenfabrik“.<br />
Was für eine Ironie:<br />
ein Vampir als Zahnarzt. Solch<br />
selbstironische Größe kann nur<br />
ein Star wie Lee haben.<br />
a.o.F.