zitat - DVDFilmspiegel
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05<br />
07<br />
Nr. 122 | Mai 2007<br />
>> neu auf dvd
takeoff<br />
Eigentlich heißt die 1949 in New York geborene Schauspielerin Susan Weaver. Doch die<br />
Liebe zur Literatur im Allgemeinen und die zu Scott Fitzgeralds „Der große Gatsby“ im<br />
Besonderen bewirkten eine Änderung des Vornamens. Vater Pat war als Präsident von NBC<br />
Television Network den laufenden Bildern ebenso verbunden wie Mutter Elizabeth als Schauspielerin.<br />
Nach erfolgreich abgeschlossenen Studien an den Universitäten von Stanford und<br />
Yale spielte Sigourney Weaver vor allem Theater. Mit einer winzigen Rolle in Woody Allens<br />
„Stadtneurotiker“ begann ihre Filmkarriere. Bereits 1979 war sie an Bord jenes Raumgleiters,<br />
der das Genre des Science Fiction revolutionieren und Sigourney Weaver zu der machen<br />
sollte, die sie in nachfolgenden Filmen auf unterschiedliche Weise verkörperte: zu einer couragierten<br />
Frau. In Michael Apteds „Gorillas im Nebel“ spielte sie eine halsstarrige Tierschützerin,<br />
in „Die Waffen der Frauen“ ist sie das Karrieremonster und in Polanskis Filmversion<br />
des Stücks „Der Tod und das Mädchen“ erhebt sie sich als Folteropfer über ihren Peiniger.<br />
Zum vierten Teil der Alien-Saga konnte Mrs. Weaver allerdings nur mit großen Mühen überredet<br />
werden. Sigourney Weaver ist mit Regisseur Jim Simpson verheiratet, den sie angeblich<br />
u.a. deshalb ehelichte, weil er Mel Gibson ähnlich sieht.<br />
sehenswert<br />
Last Days<br />
... für einen Rockpoeten, dessen tatsächlicher Name im Film nie genannt wird. „Here<br />
we are now, entertain us“, sang einst Kurt Cobain, Lead-Sänger der Grunge-Band<br />
„Nirvana“. Es bleibt ein Rätsel, ob Cobain tatsächlich hoffte, ins Nichts einzutauchen,<br />
als er sich im Alter von 27 Jahren mit einer Schrotflinte in den Mund schoss. Regisseur<br />
Gus Van Sant liefert seine Version des Abschieds.<br />
Drama | ab 11.05. 2007<br />
Als das Meer verschwand<br />
... heißt ein preisgekrönter Filmbeitrag aus Neuseeland, der für viele Filmfreunde<br />
eines der poetischsten Werke der letzten Jahre ist. Erzählt wird von der Rückkehr des<br />
Kriegsfotografen Paul Prior in seinen Heimatort. Nach 17 Jahren beginnt Paul, die<br />
eigene Vergangenheit und die seiner Familie mit kriminalistischen Methoden aufzuarbeiten.<br />
Drama | ab 30.05.2007<br />
Goyas Geister<br />
... spielten im Werk des berühmten spanischen Malers eine wichtige Rolle. „Der Schlaf<br />
der Vernunft gebiert Ungeheuer“ lautet der Titel einer Radierung. Das Ungeheuer<br />
der vorliegenden Filmbiografie ist ein katholischer Priester, der im Zuge der Inquisition<br />
die Muse des Malers hinter düsteren Kerkermauern verschwinden lässt und Goya<br />
zwingt, den Standpunkt des Betrachters aufzugeben. Regie führte Milos Forman.<br />
Drama | ab 30.05.2007<br />
starkasten<br />
Sigourney Weaver Officer Ripley<br />
Filmographie (Auswahl)<br />
1979 Alien<br />
1984 Ghostbusters<br />
1986 Aliens – Die Rückkehr<br />
1988 Die Waffen der Frauen<br />
1988 Gorillas im Nebel<br />
1992 Alien 3<br />
1995 Copykill<br />
2001 Heartbreakers<br />
2005 Snow Cake<br />
6<br />
Der Fluch –<br />
The Grudge 2<br />
Paramount<br />
Horror<br />
ab 16<br />
mit Amber Tamblyn,<br />
Sarah Michelle Gellar<br />
7<br />
Wo ist Fred?<br />
Universum Film<br />
Komödie<br />
ab 12<br />
mit Til Schweiger,<br />
Jürgen Vogel<br />
8<br />
Die Super Ex<br />
Kinowelt<br />
Komödie<br />
ab 12<br />
mit Uma Thurman,<br />
Luke Wilson<br />
9<br />
Casino Royale<br />
Sony Pictures<br />
Action/Thriller<br />
ab 12<br />
mit Daniel Craig,<br />
Eva Green<br />
topten<br />
1<br />
Departed<br />
Warner<br />
Action/Thriller<br />
ab 16<br />
mit Leonardo DiCaprio,<br />
Matt Damon<br />
2<br />
Nachts im Museum<br />
Fox<br />
Komödie/Fantasy<br />
ab 6<br />
mit Ben Stiller,<br />
Robin Williams<br />
3<br />
Liebe braucht<br />
keine Ferien<br />
Universal Pictures<br />
Komödie<br />
o.A.<br />
mit Cameron Diaz,<br />
Kate Winslet<br />
4<br />
Eragon<br />
Fox<br />
Fantasy<br />
ab 12<br />
mit Edward Speleers,<br />
Jeremy Irons<br />
5<br />
Déjà Vu<br />
Buena Vista<br />
Thriller/Science Fiction<br />
ab 12<br />
mit Denzel Washington,<br />
Paula Patton<br />
10<br />
Das Parfum – Die Geschichte<br />
eines Mörders<br />
Paramount<br />
Thriller/Drama<br />
ab 12<br />
mit Ben Wishaw,<br />
Dustin Hoffman
Blood Diamond<br />
Sein Herz ist scheinbar so hart wie die Edelsteine, die Ex-Söldner Danny Archer heimlich außer Landes<br />
schafft. Leonardo DiCaprio verkörpert den abgebrühten Abenteurer. Gleichgültig gegenüber dem Elend<br />
der Bevölkerung hat dieser Archer zunächst nur den eigenen Profit im Blick. Doch einige entscheidende<br />
Begegnungen verändern die Sicht des Kriegshandwerkers. Die Läuterung eines „Bad Boys“ ist nur ein<br />
Aspekt dieses Politthrillers. Regisseur Edward Zwick gelingt es, Aufklärung und Abenteuergeschichte<br />
überzeugend zu verknüpfen. Auf diese Weise sensibilisiert der Film ein großes Publikum für das<br />
Dilemma zahlreicher Länder des afrikanischen Kontinents.<br />
Flutsch und weg<br />
Roddy, ein nobler Nager, hat keine Ahnung, was<br />
in Londons Kloake vor sich geht. Dann betätigt jemand<br />
die Toilettenspülung. Schon sitzt die Ratte im<br />
sumpfigen Leben. Keime, soweit die Augen blicken<br />
können. Aber dann ist da noch ein freches Rattenmädchen<br />
und das steckt in Schwierigkeiten. Klar,<br />
dass Roddy hilft.<br />
Apocalypto<br />
Zuletzt wegen antisemitischer Äußerungen unangenehm<br />
aufgefallen, inszeniert Mel Gibson in seiner<br />
vierten Regiearbeit den Untergang der Maya-Kultur.<br />
Dem Filmemacher gelingt ein bildgewaltiges Werk,<br />
das auf effektvollen Bombast verzichtet und den Zuschauer<br />
in ein faszinierendes Zeitalter entführt.<br />
Scoop – Der Knüller<br />
Splendini, als Zauberer eine Lachnummer, versetzt<br />
eine junge Studentin eher versehentlich in eine Zwischenwelt.<br />
Magier und Muse erhalten nun durch<br />
Stimmen aus dem Jenseits Informationen über eine<br />
Mordserie. Das ist zuviel Wahrheit für Splendinis<br />
Nerven. Woody Allen und Scarlett Johansson – ganz<br />
zauberhaft.<br />
The Texas Chainsaw Massacre: The Beginning<br />
Wer wissen will, wie die Geschichte mit Ledermaske<br />
begann, bekommt hier gründlich Bescheid „gesägt“.<br />
Der legendäre Heimwerker mit Gesichtsschutz und<br />
Kettensäge bekommt zum ersten Mal Besuch. Vier<br />
junge Menschen verirren sich ausgerechnet in die<br />
Wohngegend der berüchtigten Kannibalen-Sippe.<br />
Prestige<br />
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelt sich<br />
zwischen einst befreundeten Zauberkünstlern ein<br />
tödliches Duell. Wie bei Meistern der Magie üblich,<br />
kann der Zuschauer zwischen Realität und Trugbild<br />
bald nicht mehr unterscheiden. Regisseur Christopher<br />
Nolan holte mehr als nur ein weißes Kaninchen<br />
aus dem Zylinder.<br />
Das Streben nach Glück<br />
Heim und Ehefrau sind verloren. Versicherungsvertreter<br />
Chris Gardner ist ganz unten und stemmt<br />
sich dennoch heroisch gegen sein Schicksal. Der<br />
Obdachlose will jetzt Börsenmakler werden. In diesem<br />
Drama nach einer märchenhaften, aber dennoch<br />
wahren Geschichte spielen Will Smith und<br />
Sohn Jaden die Hauptrollen.<br />
einblick
hollywoodmix<br />
Ein harter Kerl<br />
Ein neuer MARVEL-Held<br />
hüpft bald über den<br />
heimischen Bildschirm.<br />
Die Dreharbeiten zu<br />
„Iron Man“ haben begonnen.<br />
Den harten Kerl wird Robert<br />
Downey Jr. (Kiss Kiss<br />
Bang Bang) spielen.<br />
An seiner Seite agiert<br />
Gwyneth Paltrow.<br />
Wieder Single<br />
Wie im US Magazin „People“ zu erfahren war, hat<br />
Uma Thurman (Die Super Ex) dem 14 Jahre älteren Hotelier<br />
André Balazs endgültig den Laufpass gegeben.<br />
„Es ist leider die Wahrheit. Aber wir werden Freunde bleiben“,<br />
sagte die 37-jährige Hollywood-Schauspielerin.<br />
Geschmeidig bleiben<br />
„Ich fliege meist First Class, da ist Platz für<br />
Stretching und etwas Yoga.“, begründete<br />
Cate Blanchett (Babel) dezent die Vorteile des<br />
komfortablen Reisens.<br />
Die 37-jährige Schauspielerin wird Ende des<br />
Jahres wieder als Königin Elizabeth I. zu<br />
bewundern sein. „Golden Age“ heißt das<br />
Historien-Epos.<br />
Angefahren<br />
Keanu Reeves (Das Haus am See)<br />
soll einen Fotografen, der sich<br />
beim Ausparken vor den Porsche<br />
des Hollywoodstars gestellt hatte,<br />
erheblich verletzt haben.<br />
Der Vorfall<br />
ereignete sich<br />
nach Angaben<br />
der Polizei in<br />
Los Angeles.<br />
Gerüchte,<br />
nichts als Gerüchte<br />
Folgende Gerüchte werden von vorgeblich gut informierten Kreisen Hollywoods hartnäckig<br />
wiederholt: Nicole Kidman ist angeblich schwanger, Reese Witherspoon hat eine Liaison mit<br />
Jake Gyllenhaal und Angelina Jolie und Brad Pitt wollen demnächst heiraten.<br />
Also alles gute Nachrichten –<br />
oder überhaupt keine.<br />
Fit werden<br />
Nach der Geburt ihrer Tochter im<br />
Dezember 2005 hat Jennifer Garner<br />
(Electra) lange gehofft, ihre Schwangerschaftspfunde<br />
würden von allein verschwinden. „Während ich<br />
gewartet habe, dass das Fett wegschmilzt, habe ich all diese Muffins<br />
und Cookies gegessen und Bier getrunken. Letztendlich habe ich<br />
begriffen, dass ich nicht durch Zauberhand dünner werde.<br />
Also bin ich aufs Laufband gegangen“, sagte Garner.<br />
<strong>zitat</strong><br />
„Ich weiß nicht, wie<br />
viel Zeit mir bleibt,<br />
bevor ich alt und<br />
hässlich werde.“<br />
Schauspieler<br />
Richard Gere,<br />
57 Jahre alt<br />
und offensichtlich<br />
besorgt<br />
Bildquellen: Tobis, Universum Film, Warner, Kinowelt
Flutsch<br />
und<br />
weg<br />
Die Maus Roddy St. James<br />
führt das privilegierte Dasein<br />
eines nach Strich und Faden<br />
verwöhnten Haustieres. Als sich<br />
seine wohl situierten Herrchen<br />
eine kurze Auszeit nehmen,<br />
nimmt Filmfan Roddy sofort die<br />
gesamte Wohnung in Beschlag.<br />
Aber bevor der Heimkinoabend<br />
richtig durchstarten kann, bekommt<br />
das Nobeldomizil geruchsintensiven<br />
Besuch. Der<br />
Nager Sid stammt aus Londons<br />
Unterwelt und Roddy heckt einen<br />
Plan aus, um den aufdringlichen<br />
Gast auf schnellstem Wege wieder<br />
dorthin zu befördern. Dumm<br />
nur, dass Sid den Spieß umdreht<br />
und es am Ende der pelzige Hausherr<br />
ist, der in der Kanalisation<br />
landet. Eine unbekannte, gefährliche<br />
aber irgendwie auch faszinierende<br />
Welt tut sich vor dem<br />
Neuankömmling auf. Hier unten<br />
lernt Roddy die draufgängerische<br />
Artgenossin Rita kennen, mit<br />
der er am Ende vielleicht glücklich<br />
wird. Doch zuvor gilt es, sich<br />
mit dem finsteren Unterweltboss<br />
Toad und seinen Häschern auseinanderzusetzen.<br />
Die echten Freunde der Knet-<br />
Abenteuer von „Wallace & Gromit“<br />
und „Chicken Run - Hennen<br />
rennen“ lieben diese Filme auch<br />
deshalb, weil sie ein menschlich-<br />
Hier kommt<br />
die Maus<br />
warmes Kontrastprogramm zu<br />
den perfekten Trickfilmen aus<br />
dem Cyberspace bilden. Wenn<br />
die Fans die Fingerabdrücke<br />
der Animatoren auf den Filmhelden<br />
aus Plastilin entdecken,<br />
ist die Welt für sie in Ordnung.<br />
Nun aber legt das britische Aardman-Studio<br />
seinen ersten Film<br />
in 3-D-Computeranimation vor,<br />
der wie die Abendfüller aus Knete<br />
in Zusammenarbeit mit der<br />
Pixelschmiede von DreamWorks<br />
entstand. Das Resultat ist ein<br />
Konglomerat aus dem Besten<br />
beider Welten. Die Figuren sind<br />
unverkennbar Exemplare aus<br />
dem Aardman-Universum und<br />
auch der Humor der Geschich-<br />
te ist nach wie vor „very british“.<br />
Der Film ist extrem schnell und<br />
zitiert am laufenden Band große<br />
Vorbilder – allen voran Roddys erklärtes<br />
Vorbild James Bond. Auch<br />
der Actionreichtum erreicht in<br />
„Flutsch und weg“ einen neuerlichen<br />
Höhepunkt. Besonders die<br />
jüngsten DVD-Fans werden ein<br />
paar Durchläufe brauchen, um<br />
der Handlung folgen zu können.<br />
Ach ja: Die kreischenden<br />
Nacktschnecken, die eigentlich<br />
als nette Zugabe gedacht waren,<br />
erlangten schon beim Kinopublikum<br />
Kultstatus. Nun kann man<br />
sie auch zu Hause feiern.<br />
Silke OSdrOwSki<br />
Bildquelle: Paramount<br />
Trickfilm/Komödie<br />
Start: 24.05.2007<br />
filmtipp<br />
Flutsch und weg<br />
Flushed Away<br />
USA/GB 2006 | ca. 81 Min. | o.A.<br />
Sprecher: Ralf Bauer,<br />
Jessica Schwarz<br />
Regie: David Bowers, Sam Fell<br />
Vertrieb: Paramount<br />
Sprache: dt./engl./türk.<br />
Untertitel: dt./engl./türk<br />
Bild: 16:9 (1.85:1)<br />
Ton: Dolby Digital 5.1<br />
Extras: Audiokommentar,<br />
Featurettes u.a.<br />
www.dvdfilmspiegel.com<br />
IMPRESSUM Filmspiegel GmbH | Waldstraße 19 | 13156 Berlin | Postanschrift: Markgrafenstraße 56 | MBE-188 | 10117 Berlin | E-Mail:mail@ACHMedien.com | Geschäftsführender Redakteur: Runhard Sage (v.i.S.d.P.)<br />
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und alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Die Gesellschaft haftet nicht für die Richtigkeit mitgeteilter Angaben. Bei Gewinnspielen und -aktionen ist der Rechtsweg ausgeschlossen.<br />
Filmspiegel n VIDEOTAKE Mai 2007 | Erscheinungstag 30.04.07 | 13. Jahrgang | Heft 122 | ISSN 1430-5801
Bildquelle: Warner<br />
Exiled Für einen Waggon voll Gold<br />
An diesem Sommermorgen<br />
geschehen in einem kleinen<br />
Viertel der Halbinsel Macao seltsame<br />
Dinge. Wenig vertrauenerweckende<br />
Männer klopfen an<br />
die Tür eines Reihenhäuschens<br />
und erkundigen sich nach einem<br />
Herren namens Wo. Obwohl<br />
eine junge Frau beteuert, keinen<br />
Mann gleichen Namens zu kennen,<br />
bekundet ihr erschrockener<br />
Gesichtsausdruck das Gegenteil.<br />
Die berühmten Gangster Blaze<br />
und Fat, denn um niemand anderen<br />
handelt es sich bei den Neugierigen,<br />
geben sich nicht mit<br />
Als sich das zwanzigste Jahrhundert<br />
ankündigt, befindet<br />
sich das viktorianische England<br />
im Aufbruch. Kunst und<br />
Unterhaltung stehen hoch im<br />
der Antwort zufrieden. Wie Geschäftsleute<br />
mit einem wichtigen<br />
Termin schlendern sie vor dem<br />
Haus auf und ab. Als dann zwei<br />
weitere Männer eintreffen, wissen<br />
Blaze und Fat, dass sie nicht<br />
vergeblich gewartet haben.<br />
Die Eröffnungssequenz mit<br />
einer sich anschließenden Schießerei,<br />
welche sich wiederum als<br />
Treffen alter Freunde entpuppt,<br />
beschert dem Freund asiatischen<br />
Actionkinos einen nie zuvor gesehenen<br />
Bilderrausch. Das ist<br />
Ballett und ausgestellte Coolness<br />
in einem, was Johnny To da<br />
Prestige Die Meister der Magie<br />
Thriller/Fantasy<br />
Start: 11.05.2007<br />
Prestige – Die Meister der Magie<br />
The Prestige<br />
USA/GB 2006 | ca. 125 Min. | ab 12<br />
mit Hugh Jackman, Christian Bale<br />
Regie: Christopher Nolan<br />
Vertrieb: Warner<br />
Sprache: dt./engl./span.<br />
Untertitel: dt./dt.f.Hg./engl./<br />
aspan./port.<br />
Bild: 16:9 (2.40:1)<br />
Ton: Dolby Digital 5.1<br />
Extras: Dokumentationen u.a.<br />
Kurs und damit auch die Magier,<br />
die beides in ihren Shows vereinigen.<br />
Zwei Zauberkünstler setzen<br />
in dieser Zeit neue Maßstäbe.<br />
Alfred Borden (Christian Bale)<br />
ist ein wahres Genie, weiß seine<br />
ausgeklügelten Tricks aber nicht<br />
recht in Szene zu setzen. Robert<br />
Angier (Hugh Jackman) hingegen<br />
ist ein Entertainer erster<br />
Güte. Am Anfang gehen die beiden<br />
Nachwuchstalente ein Stück<br />
des Weges gemeinsam. Aber ein<br />
traumatisches Ereignis sorgt dafür,<br />
dass Alfred und Robert zu erbitterten<br />
Gegnern werden. Fortan<br />
will jeder dem anderen die<br />
Show stehlen. Sich gegenseitig<br />
aufschaukelnd, geraten die Magier<br />
außer Rand und Band, wobei<br />
Menschenleben nichts mehr<br />
zählen.<br />
Regisseur Christopher Nolan<br />
ist ohne Zweifel eine der interessantesten<br />
Erscheinungen des<br />
aktuellen Hollywood-Kinos. Mit<br />
seinem intelligenten Verwirrspiel<br />
„Memento“ sorgte er für einen<br />
modernen Kultfilm.<br />
auf die Bildwand zaubert. Keine<br />
bahnbrechende, sondern eine<br />
altbekannte Geschichte wird erzählt.<br />
Sie handelt von Rache und<br />
Auftragsmord und dreht sich um<br />
eine Tonne Gold. Um Missverständnissen<br />
vorzubeugen: Hier<br />
segeln keine Schwertkämpfer<br />
durch die Luft. Nur der Einsatz<br />
der Handfeuerwaffen zählt. Aber<br />
die Art, wie To zwanzig Leute in<br />
ein Duell verwickelt, würde selbst<br />
dem guten Sergio Leone den<br />
Schweiß auf die Stirn treiben.<br />
Wenn „Prestige“ auf DVD erscheint,<br />
erwartet der Filmfreund<br />
alles Mögliche, nur keine Durchschnittskost.<br />
Und er wird nicht<br />
enttäuscht werden. Hinter den<br />
beiden grandiosen Hauptdarstellern<br />
hat sich eine ganze Riege<br />
weiterer prominenter Gesichter in<br />
Position gebracht. Michael Caine<br />
und Scarlett Johansson, die liebreizende<br />
Piper Perabo, „Gollum“<br />
Andy Serkis und nicht zuletzt<br />
Gelegenheitsschauspieler David<br />
Bowie sorgen dafür, dass diese<br />
außergewöhnliche Geschichte<br />
extrem spannend bleibt.<br />
Thriller<br />
Start: 08.05.2007<br />
Exiled<br />
Fong Juk<br />
HK 2006 | ca. 104 Min. | k.J.<br />
mit Nick Cheung, Roy Cheung<br />
Regie: Johnny To<br />
Vertrieb: Kinowelt<br />
Sprache: dt./mand.<br />
Untertitel: dt.<br />
Bild: 16:9 (2.35:1)<br />
Ton: Dolby Digital 5.1 (dt., mand.),<br />
DTS ES 6.1 (dt.)<br />
Extras: Making Of, Director’s<br />
Note u.a.<br />
Wie heißt der Regisseur<br />
dieses Films?<br />
Senden Sie einfach die Antwort,<br />
Ihren Namen, Ihre Anschrift und den<br />
Namen dieses Magazins<br />
bis zum 31.05.2007 an:<br />
gewinn@achmedien.com<br />
Bildquelle: Kinowelt
Bildquelle: Constantin Film/Highlight<br />
Apocalypto Die Leere in den Menschen<br />
Der Dschungel ist grün und<br />
ruhig. Etwas huscht, ein<br />
Schmetterling fliegt. Dann explodiert<br />
die Leinwand. Ein Rennen,<br />
nein ein atemloses Hecheln,<br />
etwas reißt durch den Dschungel.<br />
Mensch? Tier? Sowohl als<br />
auch. Eine Jagd. Diese Ununter-<br />
Mel Gibson<br />
Kraftvolle Inszenierungen<br />
und schwachsinnige Sätze<br />
Zuletzt war nichts Gutes über Mel<br />
Gibson zu lesen. Alkohol am Steuer,<br />
antisemitische Bemerkungen und<br />
eine gerichtlich verhängte Bewährungsstrafe.<br />
Der heute 51-Jährige<br />
tingelte reumütig durch Talkshows,<br />
entschuldigte und erklärte sich,<br />
wird aber wohl in nächster Zukunft<br />
an seinen verhängnisvollen Worten<br />
gemessen werden. Dabei sind die<br />
Leistungen des Schauspielers und<br />
Regisseurs unbestritten groß. Gibson<br />
schuf als „Mad Max“ eine Kultfigur<br />
des Science Fiction und spielte sich<br />
als leicht durchgeknallter Cop Martin<br />
Riggs (Lethal Weapon) in die Herzen<br />
des Publikums. Sein kraftvoll inszeniertes<br />
Mittelalterdrama „Braveheart“<br />
wurde mit fünf Oscars ausgezeichnet<br />
und „Die Passion Christi“ war ein<br />
überwältigender Publikumserfolg.<br />
scheidbarkeit ist das Thema: Die<br />
Kreatürlichkeit des Menschen<br />
im Zustand der extremen Angst.<br />
„Angst ist eine Krankheit“, sagt<br />
der Häuptling seinem Sohn. Und<br />
ein alter Mann erzählt am Lagerfeuer,<br />
wie der Mensch sich die<br />
Kräfte der Tiere aneignete und<br />
seine Gier behielt und sagt: „Ich<br />
sehe die Leere in den Menschen.“<br />
Und es ist, als stünde Mel Gibson<br />
an diesem Feuer. Denn davon erzählt<br />
er: von der Angst der Menschen<br />
und von der Leere, die ihre<br />
Gier nicht füllt. Und wenn er eine<br />
Botschaft hat, dann die: Wenn<br />
den Menschen der wahre Gott<br />
ermangelt – Gibsons Gott – dann<br />
sind sie leer und grausam. Aber<br />
das ist schon eine Interpretation,<br />
die mehr dem Mann gilt als dem<br />
Film.<br />
Die Geschichte ist simpel. Der<br />
Held Jaguarpfote und sein Dorf<br />
werden von den Maya-Kriegern<br />
aus der Stadt brutal überfallen<br />
und während das Dorf brennt,<br />
darf man an Amerikaner in<br />
Vietnam denken und an Russen<br />
in Afghanistan. Jaguarpfote<br />
versteckt seine schwangere Frau<br />
und seinen Sohn in einem Erd-<br />
loch. Einige der Verschleppten<br />
werden in der Stadt zum Zwecke<br />
des Machterhaltes rituell geschlachtet.<br />
Der assoziative Bogen<br />
reicht von Iphigenie bis in den<br />
Irak. Die nicht Benötigten werden<br />
gleichsam sportiv ermordet.<br />
Hier darf man an eine Szene<br />
aus „Schindlers Liste“ denken.<br />
Dem Helden gelingt die Flucht,<br />
er wird verfolgt und verbündet<br />
sich gleichsam mit der ursprünglichen<br />
Natur: Er nutzt Hornissen<br />
und Frösche und eine Tierfalle<br />
als Waffen. So weit, so brutal, so<br />
auch, für viele, Abscheu und Ekel<br />
erregend. Doch es ist auch eine<br />
visuelle Orgie über die Angst, wie<br />
man sie noch nicht gesehen hat.<br />
Der Berichterstatter, der nicht einen<br />
Moment die Augen schloss,<br />
weder aus Müdigkeit noch vor<br />
Ekel, fragte sich, was ihn all<br />
das Fleisch und Blut ertragen<br />
ließ. Dieser Film hat, noch im<br />
schlimmsten Rausch des Blutes,<br />
eine geistige Kraft, einen Sog,<br />
die sich dem Bild einschreibt.<br />
Die Kamera ist so extrem beweglich,<br />
so extrem dicht an ihren Objekten,<br />
wie man das noch nicht<br />
gesehen hat. Selten noch, nein:<br />
Noch nie wurde ein Film, der<br />
einen ernsthaften geistigen Anspruch<br />
erhebt, so rein physisch<br />
erzählt, Sprache kommt nur vor<br />
als Ton, es gibt Untertitel.<br />
Man muss Mel Gibson nicht<br />
mögen. Doch er ist dabei, eine<br />
exklusive, auf das Bild reduzierte<br />
Filmsprache zu entwerfen, die<br />
sich in die Geschichte des Mediums<br />
einschreiben könnte.<br />
Action/Drama<br />
Start: 22.05.2007<br />
Henryk GOldberG<br />
Apocalypto (OmU)<br />
USA 2006 | ca. 133 Min. | k.J.<br />
mit Rudy Youngblood,<br />
Dalia Hernandez<br />
Regie: Mel Gibson<br />
Vertrieb: Paramount<br />
Sprache: maya<br />
Untertitel: dt.<br />
Bild: 16:9 (1.85:1)<br />
Ton: Dolby Digital 5.1, DTS<br />
Extras: Audiokommentare,<br />
Making Of
Blood Diamond Der gepeinigte Kontinent<br />
Danny Archer (Leonardo Di-<br />
Caprio) hat gelernt zu überleben.<br />
Mit Charisma, Geld und<br />
Waffengewalt bahnt er sich seinen<br />
Weg durch das von Bürgerkriegswirren<br />
geschüttelte Sierra<br />
Leone, in dem ein Menschenleben<br />
keinen Pfifferling wert ist.<br />
Drama/Action<br />
Start: 25.05.2007<br />
Blood Diamond<br />
USA 2006 | ca. 137 Min. | ab 16<br />
mit Leonardo DiCaprio,<br />
Djimon Hounsou<br />
Regie: Edward Zwick<br />
Vertrieb: Warner<br />
Sprache: dt./engl.<br />
Untertitel: dt./dt.f.Hg./engl.<br />
Bild: 16:9 (2.40:1)<br />
Ton: Dolby Digital 5.1<br />
Extras: Audiokommentar vom<br />
Regisseur<br />
Djimon Hounsou<br />
Unerwarteter Aufstieg<br />
Djimon Hounsou wurde im westafrikanischen<br />
Benin geboren. Im Alter<br />
von 13 Jahren zog der Junge mit<br />
seinen Eltern nach Paris. Die Familie<br />
profitierte nur wenig vom westlichen<br />
Wohlstand. Djimon wurde als Jugendlicher<br />
obdachlos und verbrachte<br />
einige Jahre auf der Straße. Eine zufällige<br />
Bekanntschaft mit dem Modemacher<br />
Thierry Mugler brachte dem<br />
gut gebauten Hünen Jobs als Fotomodell<br />
und schließlich Nebenrollen in<br />
Film- und Fernsehproduktionen ein.<br />
Heute gehört Djimon Hounsou zu den<br />
besten Schauspielern Hollywoods. Er<br />
wurde mit Rollen in „Amistad“, „Gladiator“<br />
und „In America“ einem großen<br />
Publikum bekannt und hat für sein<br />
Spiel in „Blood Diamond“ seine zweite<br />
Oscar-Nominierung erhalten.<br />
Bildquelle: Warner<br />
Danny schmuggelt Diamanten,<br />
um den trostlosen afrikanischen<br />
Kontinent irgendwann für immer<br />
hinter sich lassen zu können.<br />
Dass die Edelsteine unter menschenunwürdigen<br />
Bedingungen<br />
von Zwangsarbeitern gewaschen<br />
werden, ist ihm reichlich egal.<br />
Die Journalistin Maddy Bowen<br />
(Jennifer Connelly) hat für Danny<br />
nur Verachtung übrig. Die junge<br />
Frau ist den internationalen Hintermännern<br />
des Geschäfts mit<br />
den blutigen Diamanten auf den<br />
Fersen. Sie kennt Geschichten wie<br />
die des Fischers Solomon Vandy<br />
(Djimon Hounsou). Dessen Dorf<br />
wird eines Tages von den Guerillas<br />
überfallen, die überlebenden<br />
Männer werden grausam verstümmelt<br />
oder zur Sklavenarbeit<br />
abgeführt. Solomons Sohn Dia<br />
wird verschleppt und einer Gehirnwäsche<br />
unterzogen, die ihn<br />
zum Kindersoldaten formt. Als<br />
Solomon einen außergewöhnlich<br />
großen Diamanten entdeckt, begreift<br />
er es als seine letzte Chance<br />
auf Lebensglück. Nur durch<br />
Zufall entgeht er der sofortigen<br />
Erschießung durch seinen Bewacher.<br />
Und nur durch Zufall<br />
erfährt auch der zwischenzeitlich<br />
inhaftierte Archer von dem<br />
Stein. Er verspricht Solomon, bei<br />
der Familienzusammenführung<br />
behilflich zu sein, wenn dieser<br />
ihn zum Versteck führt. Unterwegs<br />
entdeckt der abgebrühte<br />
Schmuggler seine Menschlichkeit<br />
neu.<br />
Das Actiondrama „Blood Diamond“<br />
ist ein Vorzeigebeispiel<br />
engagierten Mainstreamkinos.<br />
Edward Zwicks Meisterwerk tritt<br />
den Beweis an, dass man eine<br />
brisante Thematik durchaus zu<br />
einem packenden Thriller verarbeiten<br />
kann, ohne den ernsthaften<br />
Hintergrund je aus den<br />
Augen zu verlieren. Auf diese<br />
Weise sensibilisiert der Film ein<br />
großes Publikum für das Dilemma<br />
zahlreicher Länder des afrikanischen<br />
Kontinents. Er zeigt, wie<br />
kleine Kinder zu mordlustigen<br />
Söldnern gedrillt werden und wie<br />
die, die helfen sollen, ihrerseits<br />
In welchem Land<br />
spielt dieser Film?<br />
Senden Sie einfach die Antwort, Ihren<br />
Namen, Ihre Anschrift und den Namen<br />
dieses Magazins bis zum 31.05.2007 an:<br />
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zu Tätern werden. Die spezielle<br />
Präsenz und die Überzeugungskraft<br />
eines Leonardo DiCaprio besonders<br />
zu erwähnen, kann man<br />
sich mittlerweile wohl sparen.<br />
Mit Djimon Hounsou (Amistad)<br />
wurde dem Ausnahmeschauspieler<br />
ein ebenbürtiger Partner<br />
zur Seite gestellt, auch Jennifer<br />
Connelly (A Beautiful Mind) vollbringt<br />
eine der besten Leistungen<br />
ihrer Karriere, unabhängig davon<br />
ist sie schön wie nie. Man muss<br />
sich nicht schämen, wenn man<br />
sich in diesem temporeichen und<br />
hoch spannenden Film gut unterhält,<br />
denn die Wirkung des Gesehenen<br />
geht über das Spektakel<br />
weit hinaus. Die leeren Gesichter<br />
der Kindersoldaten bleiben lange<br />
vor dem geistigen Auge.<br />
André weScHe
Bildquelle: Warner<br />
Jennifer Connelly Einsamer nie<br />
Cineasten hat Jennifer Connelly<br />
schon im zarten Kindesalter<br />
einen großen Moment<br />
geschenkt. Sie war das Mädchen<br />
Deborah, das Noodles in „Es war<br />
einmal in Amerika“ heimlich<br />
beim Tanzen beobachtete. Große<br />
Themen wie Sehnsucht, Unschuld<br />
und erste Liebe hat Regisseur<br />
Sergio Leone in dieser Szene<br />
gebündelt. Und wie Deborah im<br />
Film plötzlich aus dem Leben des<br />
Gangsters Noodles verschwand,<br />
so rückte auch die Darstellerin<br />
Connelly für viele Jahre aus dem<br />
Blickfeld des Publikums.<br />
Kritiker fühlten sich bemüßigt,<br />
an ihren Auftritt im großen Epos<br />
des Italieners zu erinnern, als<br />
Jennifer Connelly im Jahr 2001<br />
quasi aus dem Nichts den Oscar<br />
als „Beste Nebendarstellerin“ für<br />
ihre Leistung im Film „A Beau-<br />
tiful Mind“ gewann. In den vergangenen<br />
Jahren hatte sich die<br />
hoch begabte Darstellerin nicht<br />
im Filmgeschäft durchsetzen<br />
können. Man hatte zwar ihren<br />
Part in „Requiem For A Dream“<br />
als sensationell bezeichnet, aber<br />
wer hatte den Film gesehen?!<br />
Möglicherweise hat Connellys<br />
Abstinenz andere Gründe. Denn<br />
kann jemand, der sich für Quantenphysik<br />
und Philosophie interessiert,<br />
der in Yale und Stanford<br />
studiert hat, wirklich so tun, als<br />
wäre Hollywood der Nabel der<br />
Welt? Der gebürtigen New Yorkerin,<br />
Tochter eines Modeverkäufers<br />
und einer Antiquitätenhändlerin,<br />
scheint eine derartige Illusion<br />
schwerzufallen. Die Oscar-Preisträgerin<br />
gilt im Filmbusiness als<br />
unnahbar. Schlagzeilen über Jennifer<br />
Connelly sucht man in der<br />
Presse vergeblich. Fern von den<br />
sogenannten „wichtigen Leuten“<br />
lebt die Schauspielerin mit ihrem<br />
Mann Paul Bettany und den beiden<br />
Söhnen in Brooklyn.<br />
Zerbrechliche, in sich gekehrte<br />
Figuren sind Connellys Spezialität.<br />
Nicht als Gefährtin von Hulk<br />
oder John Nash (A Beautiful<br />
Mind) hatte die Schauspielerin<br />
ihre stärksten Momente, sondern<br />
in dem leider unterschätzten Drama<br />
„Haus aus Sand und Nebel“.<br />
In der Rolle einer labilen Amerikanerin<br />
namens Kathy Nicolo<br />
liefert sich Jennifer Connelly mit<br />
einem ehemaligen iranischen<br />
General einen erbarmungslosen<br />
Kampf um Grundbesitz. Hier<br />
wird ein kultureller Konflikt<br />
verhandelt, der weit über die erzählte<br />
Geschichte hinausgeht.<br />
Ben Kingsley und Jennifer Con-<br />
porträt<br />
nelly erwecken den Eindruck,<br />
als wollten sie den Kampf ein<br />
weiteres Mal auf darstellerischer<br />
Ebene entscheiden, so suggestiv<br />
und überzeugend agieren beide<br />
Stars.<br />
Walter Sobchak<br />
Filmografie (Auswahl)<br />
1984 Es war einmal in<br />
Amerika<br />
2000 Requiem For A Dream<br />
2000 Pollock<br />
2001 A Beautiful Mind<br />
2003 Haus aus Sand<br />
und Nebel<br />
2005 Dark Water<br />
2006 Blood Diamond
filmspiegel dvd-auslese<br />
Apocalypto<br />
Mel Gibson inszenierte in seiner vierten<br />
Regiearbeit den Untergang der Maya-Kultur.<br />
Dem Filmemacher gelang ein bildgewaltiges,<br />
expressives Werk, das auf effektvollen Bombast<br />
verzichtet und dennoch fasziniert.<br />
Abenteuer/Drama | k.J.<br />
mit Rudy Youngblood, Dalia Hernandez<br />
Das Streben nach Glück<br />
Versicherungsvertreter Chris Gardner ist<br />
ganz unten und stemmt sich dennoch heroisch<br />
gegen sein Schicksal. In diesem Drama<br />
nach einer wahren Geschichte spielen Will<br />
Smith und Sohn Jaden die Hauptrollen.<br />
Drama | o.A.<br />
mit Will Smith, Jaden Smith<br />
Missing In America<br />
Wie „Rambo“ einst, hat sich auch<br />
dieser alte Vietnamkämpfer in die<br />
Einsamkeit der Wälder zurückgezogen.<br />
Danny Glover mimt in<br />
der Rolle des Lt. Jake Neeley den<br />
wortkargen Waldschrat. Jakes<br />
Leben ändert sich, als eines Tages<br />
ein anderer Vietnamkriegsveteran<br />
in Begleitung seiner kleinen<br />
Tochter auftaucht.<br />
Drama | ab 12<br />
mit Danny Glover, Ron Perlman<br />
Die Super Ex<br />
Superfrauen lassen sich nicht einfach<br />
abservieren. Das bekommt Matt, ein biederer<br />
Büroarbeiter, zu spüren, als er eine Kollegin<br />
der übernatürlich starken Freundin vorzieht.<br />
Die Rache des G-Girls ist fürchterlich.<br />
Komödie | ab 12<br />
mit Luke Wilson, Uma Thurman<br />
Adams Äpfel<br />
Eines Tages schickte der Herrgott dem Pfarrer<br />
Ivan in dessen Paradies einen neuen Menschen.<br />
Der Mensch hieß Adam, hatte keine<br />
Haare, war Nazi und wollte partout einen<br />
Apfelkuchen backen. Böses aus Dänemark.<br />
Komödie/Drama | ab 16<br />
mit Mads Mikkelsen, Ulrich Thomsen<br />
Wo ist Fred?<br />
Fred setzt sich erst in den Rollstuhl und<br />
dann in die Nesseln. Eine Verkettung misslicher<br />
Umstände fesseln den charmanten<br />
Schwindler an seine vorgegebene Identität.<br />
Til Schweiger als Loverboy auf Rädern.<br />
Komödie | ab 12<br />
mit Til Schweiger, Alexandra Maria Lara<br />
A Scanner Darkly<br />
Drogenfahnder Fred gerät ins Visier der eigenen<br />
Behörde. Der düstere Thriller nach einem<br />
Roman von Philip K. Dick wurde nachträglich<br />
animiert und kritisiert den Überwachungsstaat,<br />
nicht die Drogenkonsumenten.<br />
Thriller/Science Fiction | ab 16<br />
mit Woody Harrelson, Keanu Reeves<br />
Little Miss Sunshine<br />
Die Kleine könnte den „Little Miss“-Wettbewerb<br />
gewinnen, hätte sie nur diese Familie<br />
nicht am Hacken! Wie man mit einem klapprigen<br />
Bus voller Verlierer trotzdem auf der<br />
Sonnenseite des Lebens ankommen kann.<br />
Komödie | ab 6<br />
mit Abigail Breslin, Greg Kinnear<br />
Flutsch und weg<br />
Ratte Roddy, ein nobler Nager, gelangt per<br />
Toilettenspülung in Londons Kloake und hat<br />
gleich den Kanal voll. Keime, überall Keime!<br />
Aber dann ist da noch ein tolles Rattenmädchen<br />
und das steckt in Schwierigkeiten.<br />
Animation/Komödie | o.A.<br />
Sprecher: Ralf Bauer, Jessica Schwarz
Das kleine Arschloch und<br />
der alte Sack<br />
Der alte Sack ist auf einem guten Weg<br />
– in die Hölle nämlich. Dort warten neben<br />
angenehmen Temperaturen 10.000 willige<br />
Krankenschwestern. Doch das kleine Arschloch<br />
hat sich in den Kopf gesetzt, Opa ins<br />
Diesseits zurückzuholen und riskiert viel für<br />
dessen Comeback. Frech, tabulos, politisch<br />
nicht korrekt.<br />
Komödie | ab 12<br />
Sprecher: Helge Schneider, Ilona Schulz<br />
Déjà Vu<br />
Hier erfüllen sich die kühnsten Träume jedes<br />
Kriminalisten. Satellitenbilder liefern ein lückenloses<br />
Bild der Vergangenheit. Jeder Fall<br />
scheint lösbar. Doch die Errungenschaften<br />
haben auch eine Schattenseite.<br />
Action | ab 12<br />
mit Denzel Washington, Paula Patton<br />
Blood Diamond<br />
Blind gegenüber dem Elend der Bevölkerung<br />
von Sierra Leone hat Danny Archer zunächst<br />
nur den Schmuggel von Edelsteinen im Blick.<br />
Doch einige entscheidende Begegnungen<br />
verändern die Sicht des Abenteurers.<br />
Drama/Action | ab 16<br />
mit Leonardo DiCaprio, Djimon Hounsou<br />
Prestige<br />
Zwischen einst befreundeten Zauberkünstlern<br />
entwickelt sich ein tödliches Duell. Wie<br />
bei Meistern der Magie üblich, kann der Zuschauer<br />
bald zwischen Realität und Trugbild<br />
nicht mehr unterscheiden. Atemberaubend!<br />
Thriller/Fantasy | ab 12<br />
mit Hugh Jackman, Christian Bale
Menschengeschichten – schön und hässlich<br />
Filme des Regisseurs Andreas Dresen<br />
Vor Jahren titelte eine der auflagenstärksten<br />
Berliner Tageszeitungen:<br />
„Die Mauer ist weg<br />
– der Graben wird tiefer!“ Und<br />
tatsächlich: Auch bald zwei Jahrzehnte<br />
nach Öffnung der Grenzen<br />
zwischen Ost und West trifft<br />
das böse Wort. Dabei mühen sich<br />
doch alle um Besserung, ob in<br />
Politik, Wirtschaft oder Kunst.<br />
Auch der deutsche Film mogelt<br />
sich um das Thema nicht herum,<br />
hat sich erstaunlich schnell<br />
mit der DDR und ihren Folgen<br />
befasst. Allerdings wird dabei<br />
die Herkunft der siebten Kunst<br />
überaus augenfällig: der Rummelplatz.<br />
Das Leichte, das leicht<br />
zu Konsumierende überwiegt.<br />
Ernst zu Nehmendes findet sich<br />
kaum zwischen Albernem, wie<br />
den zwei „Go Trabi Go!“-Klamotten<br />
(1991/92), und pseudoengagiertem<br />
Kitsch, den bisherigen<br />
Tiefpunkt markiert „Das Leben<br />
der Anderen“ (2006).<br />
Eine Ausnahmestellung in<br />
der einheimischen Filmlandschaft<br />
nimmt da das Werk von<br />
Andreas Dresen ein. Einen vordergründigenDDR-Auseinandersetzungsfilm<br />
hat er nicht<br />
vorgelegt. Aber mehrere Filme,<br />
die das mit der eingangs zitierten<br />
Schlagzeile benannte neu-deutsche<br />
Lebensgefühl so genau wie<br />
tiefgründig reflektieren. Das bereits<br />
mit seinem 1992 uraufgeführten<br />
ersten abendfüllenden<br />
Spielfilm, dessen Geschichte<br />
der aus einer Theaterfamilie<br />
stammende Regisseur und seine<br />
später mehrfache Drehbuchautorin<br />
Laila Stieler, Tochter einer<br />
Filmfamilie, im Theater-Milieu<br />
angesiedelt haben: „Stilles Land“;<br />
jetzt in der verdienstvollen Reihe<br />
„Debütfilme“ der Filmgalerie<br />
451 erstmals auf DVD zu haben.<br />
Menschen, die in der „alten“ BRD<br />
aufgewachsen sind und die darüber<br />
lamentieren, dass sie „die von<br />
drüben einfach nicht verstehen“,<br />
sollten sich diesen Film unbedingt<br />
ansehen. Er macht einiges<br />
verständlich.<br />
„Stilles Land“ führt in die ostdeutsche<br />
Provinz, die so trist ist<br />
wie jede Provinz, auch in Hessen<br />
oder Bayern. Es ist Herbst 1989.<br />
Die Leute am Theater von Anklam,<br />
damals zum DDR-Bezirk<br />
Neubrandenburg, heute zum<br />
Bundesland Mecklenburg-Vorpommern<br />
gehörend, verstehen<br />
sich als kreativer Trupp jenseits<br />
aller Konvention. Doch das ist nur<br />
selbst gebastelte Illusion. Die Nebel,<br />
die auf dem flachen Land im<br />
Norden lasten, sind das beredte<br />
stumme Bild der alltäglichen<br />
Resignation des Künstlerhau-<br />
fens. Von Aufbruch keine Spur.<br />
Ein neuer junger Regisseur versucht,<br />
dagegen anzugehen, hofft<br />
auf den sprichwörtlichen neuen<br />
Wind mit seiner Inszenierung<br />
von „Warten auf Godot“, dem<br />
vielleicht berühmtesten Endzeit-<br />
Stück der Theatergeschichte.<br />
Die Arbeit wird zum Spiegel des<br />
Zeitgeschehens. Als dann auch<br />
noch ein schnieker Typ aus dem<br />
Westen auftaucht, wird das Spiel<br />
auf der Bühne zur Generalprobe<br />
für den Ernstfall Leben. Leben in<br />
einer Welt, die offenbar aus den<br />
Fugen geraten ist.<br />
Keine Larmoyanz einerseits,<br />
kein platter Witz andererseits –<br />
das fällt als erstes auf an diesem<br />
leisen Porträt von Menschen, die<br />
sich in den Wirren der Zeit verlieren.<br />
Mit kleinen Details zeigt der<br />
Film, was damals wohl für die<br />
Mehrheit der in der DDR sozia-
lisierten Deutschen so schwierig<br />
war: Was eben noch als unverrückbar<br />
galt, gilt nun gar nichts<br />
mehr. „Stilles Land“, weit entfernt<br />
von den omnipräsenten Champagnerkorkenknall-Momentaufnahmen<br />
der Massenmedien<br />
vom Mauerfall, ist bis heute einer<br />
der emotional wirkungsvollsten<br />
Spielfilme zum Thema. Heute<br />
vielleicht sogar noch stärker als<br />
zur Zeit der Uraufführung, hat<br />
doch die Lebenserfahrung gezeigt,<br />
dass die damals versprochenen<br />
und erhofften blühenden<br />
Landschaften, mag der Einzelne<br />
noch so ackern auf seinem Feld,<br />
nichts als Wunschvorstellung geblieben<br />
sind.<br />
Erstaunlicherweise muss man<br />
Andreas Dresen fast ein bisschen<br />
davor schützen, seinen Debütspielfilm<br />
in der Rückschau<br />
selbst zu kritisch zu bewerten.<br />
In einem für die DVD-Edition<br />
geführten Interview sagt er beispielsweise<br />
unter anderem: „Er<br />
ist handwerklich gewiss nicht auf<br />
der Höhe der Zeit, hat die Ungelenkigkeiten<br />
eines Debütfilms.<br />
Er ist aus einem Stadium, wo<br />
man noch an Krücken geht, sich<br />
noch nicht traut, frei geradeaus<br />
zu laufen.“ Unsinn! Das scharfe<br />
Urteil des Regisseurs mag daraus<br />
resultieren, dass er einige Slapstick-Nummern<br />
gedreht hatte,<br />
die dann am Schneidetisch der<br />
Schere zum Opfer fielen, weil<br />
nicht gelungen. Der fertige Film<br />
war offenbar ein anderer als die<br />
Vision Dresens vorab ausgesehen<br />
hatte. Eher Tragikomödie denn<br />
Komödie. Aber von „ungelenk“<br />
kann nicht die Rede sein. Ja, ein-,<br />
zweimal hätte etwas mehr Tempo<br />
im Erzählfluss sicher nicht geschadet.<br />
Aber gerade das Eckige<br />
der Filmsprache, das Bedachtsame,<br />
gibt dem Film seinen eigenen<br />
Charme, seine Kraft. Wie<br />
schrieb doch der renommierte<br />
Filmkritiker Georg Seeßlen einmal<br />
in der Wochenzeitung „Die<br />
Zeit“: Andreas Dresen „hat etwas<br />
von einem humanistischen Realismus<br />
für unsere Kinematografie<br />
gerettet, für den es im Westen<br />
kaum eine Chance gab. Sich<br />
Menschen genauer anzuschauen,<br />
Personen und Schauplätzen<br />
zu vertrauen, dazu war keine<br />
Zeit.“ All seine weiteren Spielfilme,<br />
ob beispielsweise „Nachtgestalten“<br />
(1998), „Halbe Trep-<br />
pe“ (2002) oder „Sommer vorm<br />
Balkon“ (2005), bleiben dem<br />
treu. Dresen nimmt sich Zeit für<br />
die Menschen. Wie sagte er dieser<br />
Zeitschrift im Jahr 2006 im<br />
Gespräch über seine Arbeit: „Wir<br />
wollen Menschengeschichten<br />
erzählen – schön und hässlich,<br />
meist tragikomisch, wie das<br />
Leben ja meist ist, wollen auch<br />
Schmerz zeigen, auch Euphorie,<br />
wollen immer wahrhaftig sein.“<br />
Dass dies schon als Student<br />
Ziel von Andreas Dresen war,<br />
zeigen die Dank Unterstützung<br />
der Babelsberger Hochschule<br />
für Film und Fernsehen „Konrad<br />
Wolf“ auf der DVD veröffentlichten<br />
Kurzfilme, entstanden<br />
in den Jahren 1987 bis 1999. Ob<br />
Dokumentation oder Kurzspielfilm:<br />
Sie alle porträtieren auf liebevolle,<br />
ja oft geradezu zärtliche<br />
Weise Menschen in Ausnahmesituationen.<br />
Sich diese Filme anzusehen<br />
ist allein schon deshalb<br />
ein Gewinn, weil sie zeigen, was<br />
ab Mitte der 1980er Jahre, da niemand<br />
auch nur das nahe Ende<br />
des „ersten Arbeiter- und Bauernstaates<br />
auf deutschem Boden“<br />
ahnte, an der absolut staatstreuen<br />
Schule durchaus möglich war,<br />
zwischen den Bildern und Worten.<br />
Die subtile Kunst, immer<br />
eine zweite Ebene einzubringen,<br />
stets mehr zu erzählen als auf<br />
den ersten Blick und den ersten<br />
Ton erfassbar ist, hat der 1963<br />
geborene Regisseur hier gelernt.<br />
Von den sechs Kurzfilmen herausgehoben<br />
sei zunächst „Zug<br />
in die Ferne“ (1989). In zwanzig<br />
Minuten reflektiert die auf einem<br />
tristen Bahnhof angesiedelte Mo-<br />
mentaufnahme das Lebensgefühl<br />
der DDR kurz vorm Aus, wo<br />
niemand wusste, wie nah dieses<br />
Aus schon war. Vieles von der<br />
inzwischen Dresen-typischen<br />
Erzählkultur ist hier schon zu<br />
entdecken. Das gilt auch für „So<br />
schnell geht es nach Istanbul“<br />
(1990), eigentlich „nur“ ein verfilmter<br />
Witz über das Aufeinanderprallen<br />
höchst verschiedener<br />
Kulturen, in diesem Fall ost<br />
(deutsch) und west(türkisch).<br />
Was bei vielen zum lauten Kalauer<br />
verkommen wäre, präsentiert<br />
Andreas Dresen als zwar launige,<br />
dabei aber eben auch doppeldeutige<br />
Story, deren Ernst erst den<br />
Humor bewirkt.<br />
Bald nach Realisierung von<br />
„Stilles Land“ hat Andreas Dresen<br />
einmal gesagt: „Uns war<br />
wichtig zu zeigen, wie die Situation<br />
sich im Alltag abgespielt<br />
hat. Was meistens bekannt ist<br />
aus dieser Zeit, sind doch diese<br />
Bilder von den großen Demonstrationen<br />
und den Polizisten, die<br />
irgendwelche Demonstranten<br />
zusammenschlagen... Wir haben<br />
uns gedacht, man müsste mal zeigen,<br />
wie der Alltag dieser Dinge,<br />
so, wie wir es auch erlebt haben,<br />
abgelaufen ist. Denn so dramatisch,<br />
wie das im Fernsehen und<br />
aus der Ferne aussieht, ist es im<br />
Alltag dann halt nicht. Da wird’s<br />
dann eher lakonisch und geht<br />
ganz beiläufig vonstatten. Das ist<br />
der Alltag der Geschichte.“ – Den<br />
Alltag als Besonderes zu zeigen,<br />
ohne Kitsch, ohne Verzuckerung,<br />
ohne Idealisierung, dabei unaufdringlich<br />
vom Kleinen auf das<br />
Große verweisend, dabei im be-<br />
Bildquelle: Filmgalerie 451<br />
Drama<br />
Start: 23.04.2007<br />
Stilles Land (2 DVDs)<br />
D 1992 | ca. 85 Min. | o.A.<br />
mit: Thorsten Merten,<br />
Jeannette Arndt<br />
Regie: Andreas Dresen<br />
Vertrieb: AL!VE<br />
Sprache: dt.<br />
Untertitel: engl.<br />
Bild: 4:3<br />
Ton: Dolby Digital 2.0<br />
Extras: Interview, Making Of, die<br />
Kurzfilme „Konsequenzen“, „Was<br />
jeder muss“, „Nachts schlafen die<br />
Ratten“, „Zug in die Ferne“, „Jenseits<br />
von Klein Wanzleben“ und „So<br />
schnell geht es nach Istanbul“<br />
sten Sinne des Wortes zu unterhalten<br />
– diese Kunst beherrscht<br />
Regisseur Andreas Dresen auf<br />
einer Höhe des Könnens wie kein<br />
zweiter deutscher Filmregisseur<br />
seiner Generation. Die auf dieser<br />
DVD versammelten sechs Kurzfilme<br />
und der erste abendfüllende<br />
Spielfilm des Regisseurs zeigen<br />
die Anfänge der Entwicklung,<br />
die zur Meisterschaft führte. Allein<br />
deshalb ein Muss für jeden<br />
Dresen-Fan. Und ein Muss für<br />
alle, die auf vergnügliche Art den<br />
Graben zwischen Ost und West<br />
überwinden möchten.<br />
Peter clauS<br />
In welcher Stadt wurde<br />
Dresen geboren?<br />
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Tia Carrere<br />
auf den Spuren von<br />
Indiana Jones!<br />
Kinowelt Home Entertainment GmbH<br />
Ein Unternehmen der Kinowelt Gruppe<br />
Halbe Treppe Zeit ist Glück<br />
Andreas Dresens schöner, sanfter Film<br />
Einmal, im Urlaub, hat Uwe<br />
32 Cocktails getrunken, noch<br />
beim Betrachten der Dias möchte<br />
er vor Erinnerung wohlig brechen.<br />
Sonst verkauft Uwe Currywurst<br />
und Bierbüchsen, da ist<br />
nur die Musik inklusive, die die<br />
Penner neben seiner Imbissbude<br />
machen, auf halber Treppe. Uwe<br />
ist ein Pfundskerl, doch wenn Ellen<br />
Hans-Peter, den Vogel, fliegen<br />
lässt, da wird er schon mal sauer.<br />
Aber er mag Ellen und die Kinder<br />
auf seine Art. Ellen verkauft<br />
Parfüm und versorgt die Kinder,<br />
es hat sich so ergeben. Aber wenn<br />
Chris sie auf die Sitze seines Autos<br />
legt, dann erinnert sie sich an<br />
die Sehnsucht, die einmal war.<br />
Chris, Magic Chris, sitzt im<br />
Powertower und verbreitet Dauerpower,<br />
Radio 24, die besten Hits<br />
der letzten 24 Jahre, das Studio<br />
in der 24. Etage. Aber Chris ist<br />
nicht mehr 24. Er sieht aus und<br />
spricht, wie einer aussieht und<br />
spricht, der diese dynamische<br />
Fröhlichkeit in Frankfurt an der<br />
Oder verbreiten muss, wo niemand<br />
erwartet, dass er das selber<br />
glaubt, wo der deutsche Osten auf<br />
den polnischen Westen trifft.<br />
Katrin arbeitet an dieser Grenze,<br />
sie fährt mit der Vespa in die<br />
Pampa. Wenn der Freund ihrer<br />
Tochter wortlos den Pudding<br />
aus dem Kühlschrank holt, dann<br />
wird Katrin aber rebellisch: Der<br />
Pudding bleibt hier! So energisch<br />
war sie lang nicht mehr.<br />
Sie leben auf Höhe der halben<br />
Treppe, etwa in der Mitte, wo das<br />
Leben diese oder jene Richtung<br />
zu nehmen vermag. Und die<br />
Wahlfreiheit ist nicht ganz so unbeschränkt,<br />
wie junge Intellektuelle<br />
das mitunter meinen, ehe sie<br />
Pressesprecher in einer Marmeladenfabrik<br />
sind.<br />
Das Besondere an diesem<br />
Film, der vom langsamen Aufgehen<br />
der deutschen Ostmenschen<br />
im deutschen Westland erzählt,<br />
ist die Liebe, die er hegt für seine<br />
Figuren. Lauter Loser, mehr<br />
oder weniger, lauter Tristesse,<br />
mehr oder weniger. Leben, die<br />
sich trefflich vorführen ließen<br />
als das, was man als Intellektueller<br />
ganz, ganz anders macht und<br />
viel, viel besser weiß. Dresen aber<br />
hat einen sanften Blick auf seine<br />
Leute. Er ist nicht wie sie, aber<br />
er respektiert ihr Leben als das<br />
einzige, das sie haben. Es könnte<br />
sein, dass diese tiefe Sanftmut<br />
zum Menschen als eine Hinterlassenschaft<br />
seines Vaters auf<br />
Andreas Dresen gekommen ist.<br />
Im Abspann steht „In Erinnerung<br />
an Adolf Dresen“. Besser<br />
ist dieser Humanist nie geehrt<br />
worden als durch den Film seines<br />
Sohnes.<br />
Es geschieht nichts Erzählbares,<br />
was irgend überraschend<br />
wäre. Ellen und Chris passiert<br />
ein Verhältnis, es ist diese Sehnsucht.<br />
Alles wie gewöhnlich, alles<br />
wie bei fast allen. Er traut sich<br />
dann doch nicht und geht nach<br />
Hause, sie will nicht zurück. Die<br />
Partner verstehen es nicht, die<br />
immer gleiche, immer sinnlose<br />
Was-hab-ich-falsch-gemacht-<br />
Frage, auf die es immer nur die<br />
ebenso sinnlose Es-hat-nichtsmit-dir-zu-tun-Antwort<br />
gibt.<br />
Dresen beobachtet seine Leute<br />
und ihr Leben mit einer sanften<br />
Andreas Dresen<br />
Filmografie (Auszug)<br />
1985 Der kleine Clown<br />
1987 Schritte des anderen<br />
1988 Nachts schlafen die<br />
Ratten<br />
1989 Jenseits von Klein<br />
Wanzleben<br />
1989 Zug in die Ferne<br />
1991 Es bleibt alles ganz<br />
anders<br />
1992 Stilles Land<br />
1993 Krauses Kneipe<br />
1994 Kuckuckskinder<br />
1994 Mein unbekannter<br />
Ehemann<br />
1995 Freundin wider Willen<br />
1997 Der Tausch<br />
(Polizeiruf 110)<br />
1997 Raus aus der Haut<br />
1999 Nachtgestalten<br />
2000 Die Polizistin<br />
2002 Halbe Treppe<br />
2003 Herr Wichmann von<br />
der CDU<br />
2005 Willenbrock<br />
2005 Sommer vorm Balkon
Bildquelle: Universal Pictures<br />
Ironie, die kaum auf Kosten der<br />
Figuren geht, er fängt sie ab, ehe<br />
sie in die Karikatur stürzen. Ein<br />
Humor und eine Melancholie,<br />
die einander stützen wie der Lahme<br />
und der Blinde. Bei aller Liebe<br />
zum Detail scheinen Menschen<br />
und Geschichte merkwürdig allgemein,<br />
merkwürdig unkonkret<br />
zu sein. Projektionsflächen für<br />
ein Publikum, das seine eigenen<br />
Erfahrungen darauf abbilden<br />
kann, wie es eingeladen ist, die<br />
unerzählten DDR-Biografien der<br />
Figuren zu entwerfen.<br />
Dieser Film, dem Kritiker-Ritual<br />
zu entsprechen, wurde mit<br />
der etwas modischen Digitalkamera<br />
gedreht, verwaschene Farben,<br />
verwischte Bewegungen.<br />
Die Kamera weiß nicht mehr<br />
als die, denen sie folgt, sie lebt<br />
mit ihnen, unruhig wie sie, ziel-<br />
los und nervös. Sie scheint hier<br />
Gleiche unter Gleichen, in so<br />
verspielter, lässiger Beiläufigkeit<br />
wie die Schauspieler. Und das ist,<br />
nächst der Haltung, das Eigentliche<br />
dieses Filmes.<br />
Steffi Kühnert, einst in Weimar<br />
engagiert, Gabriela Maria<br />
Schmeide, Thorsten Merten und<br />
Axel Prahl finden zu einem intensiven<br />
Partnerspiel, wie es eher<br />
am Theater vorkommt, sie spielen<br />
wie improvisiert, als entwickelten<br />
sie Figur und Text im Augenblick<br />
der Entäußerung.<br />
„Glück“, sagt Uwe, „hat irgendwie<br />
was mit Zeit zu tun“. Andreas<br />
Dresen lässt sich und seinen<br />
Schauspielern jede Zeit der Welt.<br />
Mag sein, dass man ihnen deshalb<br />
ihr Glück so ansieht.<br />
henryk GoldberG<br />
GIERIG<br />
Ein Film von Oskar Roehler,<br />
dem Regisseur von<br />
»Elementarteilchen«<br />
Mit<br />
JasMin tabatabai, Richy MülleR<br />
und GReGoR töRzs<br />
Eine tragische Liebesgeschichte im<br />
Berlin der frühen 90er Jahre über<br />
drei Menschen, die ein bisschen zuviel<br />
vom Leben wollen und dabei fast<br />
alles verlieren.<br />
Wütend, leidenschaftlich,<br />
obsessiv!<br />
Jetzt auf DVD!<br />
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Kinowelt Home Entertainment GmbH – Ein Unternehmen der Kinowelt Gruppe
Red And Blues Urgestein vom Mississippi<br />
Schultze bekam bekanntlich<br />
vor einigen Jahren den Blues,<br />
als er in die USA ging. Blues,<br />
das ist einer der großen Exportartikel<br />
der Vereinigten Staaten,<br />
nicht nur eine Laune, sondern<br />
eine Musikgattung, die die Popu-<br />
Dokumentarfilm<br />
Start: 13.04.2007<br />
Red And Blues<br />
D 2005 | ca. 66 Min. | o.A.<br />
mit Dora und Iverson Minter<br />
Regie: Susanna Salonen<br />
Vertrieb: Indigo<br />
Sprache: dt./engl.<br />
Untertitel: dt. (nicht ausblendbar)<br />
Bild: 16:9<br />
Extras: Konzertausschnitte<br />
Köpenick, Recording Session,<br />
Reds Gitarren, Regenfahrt<br />
lärkultur bis heute beeinflusst.<br />
Ohne Blues kein Rock, kein Pop,<br />
kein gar nichts. Der Dokumentarfilm<br />
„Red And Blues“ berichtet<br />
aus dem Leben eines ganz<br />
großen Bluesmusikers – Iverson<br />
Minter alias „Louisiana Red“.<br />
Überraschend: Minter lebt nicht<br />
im Heimatland seiner Musik,<br />
sondern – in Hannover.<br />
Der Mann, der sich „Louisiana<br />
Red“ nennt, wird im März 1932<br />
in Vicksburg, Mississippi als<br />
Iverson Minter als zweitältestes<br />
von fünf Geschwistern geboren.<br />
Seine Mutter stirbt, als er ein<br />
Jahr alt ist, sein Vater wird 1941<br />
vom Ku-Klux-Klan ermordet.<br />
Der Süden des Landes ist gegenüber<br />
der schwarzen Bevölkerung<br />
zutiefst rassistisch. Das Kind<br />
wächst zuerst bei seiner Großmutter<br />
in New Orleans auf, nach<br />
deren Tod kommt er in ein Waisenhaus.<br />
Er flüchtet sich früh in<br />
die Bluesmusik und findet darin<br />
Überleben und die Möglichkeit<br />
sich auszudrücken. Schon mit<br />
zwölf Jahren gilt er als ein kleiner<br />
Meister der Mundharmonika.<br />
Zwei Jahre später holt ihn Muddy<br />
Waters bei einem Konzert im<br />
Pittsburgher Skyline Club spontan<br />
auf die Bühne. Dies wird<br />
zum prägenden Erlebnis für Iverson<br />
Minter. Er beginnt Gitarre zu<br />
spielen und entwickelt im Laufe<br />
der folgenden Jahre einen eigenen,<br />
stark rhythmischen Stil. Berühmtere<br />
Kollegen beginnen sich<br />
für ihn zu interessieren. Er wird<br />
zu ersten Studiosessions eingeladen.<br />
Schon als junger Mann<br />
spielt er unter verschiedenen<br />
Namen wie „Playboy Fuller“ oder<br />
„Guitar Red“ Aufnahmen für das<br />
berühmte Chess Label ein. Seine<br />
Idole bleiben Muddy Waters und<br />
Lightnin’ Hopkins.<br />
„Red And Blues“ zeigt Minter<br />
auf Tour – in deutschen Gemeindehäusern,<br />
wo er seine größten<br />
Erfolge feiert und die Leute trotzdem<br />
nicht synkopisch klatschen<br />
können. Der Film zeigt auch, wie<br />
wenig die Kunst des Musikers in<br />
seinem Herkunftsland geschätzt<br />
wird, wenn man sieht, wie der<br />
Tausche Deine DVDs<br />
legal, gratis, einfach<br />
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für Jäger und Sammler<br />
alte Mann dort bei einem Festival<br />
im Vor-Vor-Vorprogramm regelrecht<br />
verheizt wird.<br />
Für die etwas kurzen 66 Minuten<br />
des Hauptfilms entschädigt<br />
Bonusmaterial von gut einer<br />
Stunde.<br />
a.o.F.<br />
Bildquelle: GM Films
Erschienen bei ICESTORM Entertainment<br />
Dean Reed Der amerikanische Rebell<br />
Das Kino ist längst entzaubert.<br />
Was vor einer Generation<br />
noch Staunen ließ, ist<br />
heute Allgemeinwissen: Wer<br />
mag, kennt die Tricks der Filmemacher.<br />
Nur ein Geheimnis ist<br />
ungelöst, das, was wenige Schauspieler<br />
auf der großen Leinwand<br />
zu Ausnahmepersönlichkeiten<br />
werden lässt. Die Monroe hatte<br />
es und Cary Grant, die Garbo,<br />
die Dietrich, John Wayne. Die<br />
gängigste These spricht von Chemie<br />
zwischen Kamera und Charakter,<br />
von einer Aura, die dem<br />
menschlichen Auge unsichtbar<br />
bleibt und erst durch die Kamera<br />
sichtbar gemacht werden kann.<br />
Was auch immer es ist, es ist<br />
mit das Schönste am Kino. Auch<br />
Dean Reed hatte dieses Besondere.<br />
Im wahren Leben herzlich,<br />
kumpelhaft, freundlich, aber<br />
nicht unbedingt von spektakulärer<br />
Ausstrahlung, wirkte er auf<br />
der Leinwand so, wie Hollywood<br />
es am liebsten hat: bigger than<br />
life. Hätte ihn sein politisches<br />
Engagement nicht hinter den so<br />
genannten Eisernen Vorhang getrieben,<br />
er hätte einer der Großen<br />
der Traumfabrik unter der ewigen<br />
Sonne Kaliforniens werden<br />
können. In Potsdam-Babelsberg,<br />
bei der DEFA, war er einer der<br />
Größten.<br />
1938 in Denver, im US-Bundesstaat<br />
Colorado in eine stark<br />
vom Christentum geprägte Fa-<br />
milie geboren, startete er in den<br />
1950er Jahren eine Karriere als<br />
Rock ‘n’ Roller. Gezielt wurde er<br />
von der Industrie als Export-Star<br />
in Südamerika aufgebaut, als „Elvis<br />
zum Anfassen“. Nach seinem<br />
ersten Erfolg als Filmschauspieler,<br />
1965 in Argentinien, trat er<br />
regelmäßig in Actionfilmen und<br />
Western auf. Doch Vietnamkrieg<br />
und insbesondere die Konfrontation<br />
mit der Pinochet-Diktatur in<br />
Chile ließen ihn rebellieren und<br />
schließlich ausbrechen. Über wenige<br />
Umwege, Italien, Sowjetunion,<br />
kam er 1973 in die DDR, wo<br />
er als „Sänger des anderen Amerika“<br />
und Filmstar einen bis dahin<br />
im Ostblock nicht gekannten<br />
Star-Status hatte. Dean Reed war<br />
für die ostdeutsche DEFA, was<br />
die Schwedin Zarah Leander für<br />
die UFA der Nazis war: ein Verkaufsschlager<br />
mit weltläufigem<br />
Sex Appeal, ein Exot, allein durch<br />
seine Herkunft besonders, also<br />
eine ideale Projektionsfigur für<br />
die Träume des Publikums. Dazu<br />
war er eine tolle Schachfigur im<br />
Kalten Krieg: Der Mann, der aus<br />
dem Westen in den Osten kam.<br />
Wie weit er diese Form der Ausbeutung<br />
mehr und mehr als Last<br />
empfand, ist nicht bekannt. Dean<br />
Reed starb im Frühjahr 1986 in<br />
einem See bei Berlin. Die Untersuchungen<br />
seines Todes kamen<br />
zu dem Ergebnis, dass es Suizid<br />
war.<br />
Was bleibt, sind die Filme und<br />
die Songs. „Dean Reed - Der amerikanische<br />
Rebell“ bietet eine<br />
kleine Auswahl. Die Spielfilme<br />
sind repräsentativ für seine Rolle<br />
als Unterhalter. Die Jack-London-Adaption<br />
„Kit & Co.“ (1974),<br />
der Indianerfilm „Blutsbrüder“<br />
(1975), die Liebeskomödie „Soviel<br />
Lieder, soviel Worte“ (1975)<br />
und die Wild-West-Parodie „Sing,<br />
Cowboy, sing“ (1981) zeigen Dean<br />
Reed als virilen Typ, als Kerl aus<br />
echtem Schrot und Korn, der aber<br />
auch sensible Seiten hat. Keine<br />
dieser Produktionen hat Filmgeschichte<br />
geschrieben. Aber<br />
es sind allesamt nach wie vor<br />
amüsante, dem Bedürfnis nach<br />
Spannung, Witz und Ablenkung<br />
entsprechende Filme, deren Erzählungen,<br />
was Intelligenz und<br />
Gehalt angeht, nach wie vor mit<br />
dem Gros des gegenwärtigen Angebots<br />
auf vergleichbarer Ebene<br />
standhalten. Auch handwerklich<br />
überzeugen die Filme durchweg.<br />
Die Marke „Gute Familienunterhaltung“<br />
trifft’s vielleicht am genauesten.<br />
Wobei in zwei Fällen das Bemühen<br />
Dean Reeds, mehr sein<br />
zu wollen als der nett anzusehende<br />
Frauenschwarm, deutlich<br />
ist: Bei „Blutsbrüder“ schrieb<br />
er am Drehbuch mit, bei „Sing,<br />
Cowboy, sing“ führte er selbst<br />
Regie. Und alle vier Filme zeigen:<br />
Der Mann hatte genau jenes<br />
Start: 16.05.2007<br />
Dean Reed -<br />
Der amerikanische Rebell<br />
4er-Film-Fan-Edition<br />
inklusive CD und Booklet<br />
DDR 1974-1981 | ca. 358 Min. | ab 12<br />
Vertrieb: Icestorm<br />
Sprache: dt.<br />
Bild: 16:9, 4:3<br />
Ton: Dolby Digital 2.0<br />
die Box enthält<br />
Kit & Co.<br />
Regie: Konrad Petzold<br />
mit Rolf Hoppe, Renate Blume<br />
Blutsbrüder<br />
Regie: Werner W. Wallroth<br />
mit Gojko Mitic, Gisela Freudenberg<br />
Soviel Lieder, soviel Worte<br />
Regie: Julius Kun<br />
mit Nina Maslowa,<br />
Klaus-Peter Pleßow<br />
Sing, Cowboy, sing<br />
Regie: Dean Reed<br />
mit Vaclav Necha, Kerstin Beyer<br />
Dean Reed – Seine Amiga Erfolge<br />
CD mit 12 Songs<br />
mehr Informationen finden Sie auf:<br />
www.icestorm.de<br />
nicht wirklich zu beschreibende<br />
„gewisse Etwas“, das erst die Kamera<br />
entfesseln kann. Worte wie<br />
Charme oder Charisma treffen<br />
es nicht. Dean Reed hatte dieses<br />
Geheimnisvolle, das nur wenigen<br />
Filmschauspielern gegeben<br />
ist. Niemand kann es erklären.<br />
Muss auch nicht sein. Das Unerklärliche<br />
erhöht ja sogar den Genuss<br />
an dieser DVD-Edition mit<br />
vier Filmen des ungewöhnlichen<br />
Amerikaners in Ost-Berlin. Da<br />
bleibt dem Kino denn doch der<br />
Zauber.<br />
Peter clauS
Der Duft der grünen Papaya<br />
Als die Pflanzen noch Früchte trugen<br />
Es geschah in Vietnam. Damals.<br />
In jener Zeit, bevor<br />
die Amerikaner Bomben warfen<br />
und Menschen und Land mit<br />
brennendem Napalm überzogen.<br />
Zu Beginn der 1950er Jahre, als<br />
noch kein Agent Orange die Papaya<br />
entblättert hatte, kommt die<br />
kleine Mui vom Dorf in die Stadt.<br />
Mit großen Augen und voller<br />
Neugier wird das ahnungslose<br />
Bauernmädchen Dienerin im<br />
Hause einer gutsituierten Saigoner<br />
Kaufmannsfamilie.<br />
Dienen, das ist das zentrale<br />
Thema dieses preisgekrönten<br />
poetischen Films. Dienen kennzeichnet<br />
die damalige Situation<br />
der Frau in Vietnam, und davon<br />
erzählt dieses filmische Meister-<br />
RomySchneiderEd_TVKarst210x148.qxp 11.04.2007 11:27 Uhr Seite 1<br />
www.arthaus.de<br />
werk. Ein gelungenes Regiedebüt<br />
voller Bildreichtum und sensibel<br />
gezeichneter Charaktere.<br />
In ruhigen, durchkomponierten<br />
Bildern erfährt der europäische<br />
Zuschauer, nahezu gebannt von<br />
der Menge sinnlicher Eindrücke,<br />
vieles über Tradition und Erziehung<br />
in einer faszinierenden<br />
Welt.<br />
Nach einem Jahrzehnt verlässt<br />
die junge Mui das Haus. Und da<br />
wird die Schöne sich an den Duft<br />
der grünen Papaya erinnern und<br />
sie wird eine Liebe gefunden haben.<br />
Damals, in Vietnam, in der<br />
Zeit vor dem amerikanischen<br />
Vernichtungsfeldzug.<br />
r.S.<br />
ZUM 25. TODESTAG DES FILMSTARS<br />
ROMY SCHNEIDER<br />
IHRE JAHRE IN FRANKREICH<br />
MIT DEN FILMEN<br />
„DIE LIEBE EINER FRAU“<br />
UND „DIE ZWEI GESICHTER<br />
EINER FRAU“<br />
SOWIE ZWEI EXKLUSIV<br />
FÜR DIE DVD-EDITION<br />
ANGEFERTIGTEN DOKU-<br />
MENTATIONEN ÜBER<br />
ROMY SCHNEIDER IN<br />
FRANKREICH.<br />
AB 18.05.<br />
ÜBERALL IM HANDEL.<br />
P R Ä S E N T I E R T<br />
Drama<br />
Start: 24.05.2007<br />
Der Duft der grünen Papaya<br />
Mui Du Du Xanh<br />
F 1993 | ca. 104 Min. | ab 6<br />
mit Tran Nu Yen-Khe, Lu Man San<br />
Regie: Tran Anh Hung<br />
Vertrieb: Galileo<br />
Sprache: dt.<br />
Bild: 16:9<br />
Ton: Dolby Digital 2.0<br />
Bildquelle: Galileo
Stargate Emmerichs Tor zum Universum<br />
Roland Emmerich hat erreicht,<br />
was nur wenigen<br />
Deutschen vergönnt ist: Renommee<br />
als Regisseur in Hollywood.<br />
Erfolgsrezept des fleißigen Kommerztüftlers:<br />
Pathos plus Thrill<br />
plus eingängige Erzählform.<br />
Damit bringt er die Kassen fast<br />
immer gehörig zum Klingeln. So<br />
auch 1994 mit „Stargate“, einem<br />
seiner besten Filme.<br />
Im Zentrum der Story steht<br />
ein archäologischer Fund offenbar<br />
außerirdischer Herkunft, ein<br />
seltsames Bauwerk. Jung-Archäologe<br />
Dr. Daniel Jackson (James<br />
Spader) soll im Auftrag von Dr.<br />
Catherine Langford (Viveca Lindfors)<br />
das vor Jahrzehnten von<br />
ihrem Vater entdeckte Artefakt<br />
untersuchen. Dank Daniels Fähigkeit<br />
zum Dechiffrieren rätselhafter<br />
Hieroglyphen wird nicht<br />
nur klar, dass es sich um ein Portal<br />
in eine andere Welt handelt,<br />
das „Stargate“, das „Sternentor“,<br />
kann sogar aktiviert werden. Mit<br />
einigen überraschenden und<br />
aufregenden Folgen, die sogar<br />
den Einsatz einer Spezialeinheit<br />
der Marines notwendig macht.<br />
Angeführt von Colonel Jonathan<br />
O´Neil (Kurt Russell) stapfen die<br />
tapferen Mannen ins Jenseits.<br />
Dabei ist die Möglichkeit zur<br />
Rückkehr keineswegs garantiert.<br />
Denn sie erreichen eine eigenwillige<br />
Welt, bewohnt von seltsamen,<br />
von einem leibhaftigen Gott (Jaye<br />
Davidson) angeführten „Menschen“,<br />
deren soziale Konflikte<br />
offenkundig nur kriegerisch gelöst<br />
werden können.<br />
Emmerich bietet handfeste<br />
Action, die nicht zufällig an<br />
„Indiana Jones“ erinnert. Der<br />
Schwabe ist ein erklärter Fan<br />
von Steven Spielberg. In diesem<br />
Fall hat er, anders als sonst oft,<br />
erfreulicherweise dessen Lust<br />
an der Ironie übernommen. Was<br />
dem Film ausgesprochen gut<br />
bekommt. Wie selten in einem<br />
seiner Filme gelingt Emmerich<br />
hier eine klug ausbalancierte<br />
Mischung von Action und Humor,<br />
Grusel und populärwissenschaftlicher<br />
Plauderei. Anders<br />
als etwa in „The Patriot“ verfällt<br />
er auch nicht in überzogene Armee-Verherrlichung,<br />
reflektiert<br />
den Einsatz der Truppe vielmehr<br />
mit angenehmem Augenzwinkern.<br />
Auffallend dazu: die ausgefeilten<br />
Charakterzeichnungen,<br />
insbesondere beim virilen Kurt<br />
„Klapperschlange“ Russell und<br />
dem auf witzige Weise androgyn<br />
wirkenden Jaye Davidson. Emmerich,<br />
der seinen Akteuren auch<br />
mal gern sehr freien Lauf lässt,<br />
hat hier genau darauf geachtet,<br />
dass alle Möglichkeiten, aus Typen<br />
glaubwürdige Protagonisten<br />
zu machen, genutzt werden.<br />
Im Laufe der Handlung werden<br />
die Vertreter der irdischen<br />
Zivilisation mit so genannten<br />
„Wilden“, Lebewesen einer primitiveren,<br />
rückständigeren Entwicklungsstufe<br />
konfrontiert. Es<br />
ist erfreulich, dass Roland Emmerich<br />
die technologisch und<br />
geistig scheinbar Unterlegenen<br />
voller Respekt zeichnet. Eine<br />
hervorhebenswerte Ausnahme<br />
im Science-Fiction-Genre, wo<br />
das „Andere“ ja grundsätzlich<br />
gern denunziert wird. Besonders<br />
spannend dabei, und noch heute<br />
innovativ, ist der Umgang mit<br />
Sprache. Die „Außerirdischen“<br />
sprechen einen „altägyptischen<br />
Dialekt“, der linguistisch nicht<br />
verständlich ist, lediglich durch<br />
nonverbale Mittel, wie Gestik und<br />
Mimik. Hier leisten die Darsteller<br />
Außerordentliches, sind sie doch,<br />
obwohl nicht ein Laut zu verstehen<br />
ist, absolut verständlich.<br />
Obwohl Jahre vor der Konjunktur<br />
der Computertrickära entstanden,<br />
besticht „Stargate“ nach wie<br />
vor mit Edel-Optik, atemberaubenden<br />
Kulissen und Kostümen.<br />
Auch die Führung der Kamera<br />
durch Karl Walter Lindenlaub ist<br />
schlichtweg exzellent. Jedes Bild<br />
hat Schauwert. (Da fällt es denn<br />
auch nicht ins Gewicht, allenfalls<br />
als Kuriosum ins Auge, dass die<br />
Strippen, an denen die Tricktechniker<br />
hier gezogen haben, ein,<br />
zwei Mal unfreiwilliger Weise zu<br />
sehen sind.)<br />
Die Idee zu „Stargate“ kam Roland<br />
Emmerich übrigens bereits<br />
als Student und er bezeichnet<br />
den Film als sein Lieblingsprojekt.<br />
Im so genannten Directors<br />
Cut, der etwa zehn Minuten<br />
mehr als die 1994er Kinoversion<br />
enthält, ist Emmerichs Engagement<br />
auch heute noch deutlich<br />
zu spüren. Dazu kommt ein verblüffender<br />
Effekt, den der Regisseur,<br />
bekannt für den Hang zu<br />
allem Militärischen und seine<br />
Zustimmung zur gegenwärtigen<br />
Außenpolitik der USA, bestimmt<br />
nicht beabsichtigt hat: Der Film<br />
erscheint als eine Absage jedweder<br />
Einmischung eines Volkes<br />
in die Angelegenheiten eines<br />
anderen. Fast ist es, als mache<br />
Science Fiction/Fantasy<br />
Start: 18.05.2007<br />
dvdkult<br />
Stargate - Directors Cut<br />
(2 DVDs im Steelbook)<br />
USA 1994 | ca. 125 Min. | ab 12<br />
mit Kurt Russell, James Spader<br />
Regie: Roland Emmerich<br />
Vertrieb: Kinowelt<br />
Sprache: dt./engl.<br />
Untertitel: dt./türk.<br />
Bild: 16:9 (2.35:1)<br />
Ton: Dolby Digital EX 6.1, DTS ES 6.1<br />
(dt)., Dolby Digital 5.1 (engl.)<br />
Extras: Making Of, Audiokommentare<br />
u.a.<br />
sich „Stargate“ lustig über das<br />
Irak-„Abenteuer“ des Weißen<br />
Hauses, das 1994 allerdings<br />
nicht einmal zu ahnen war. Da<br />
bekommt der Action-Hit, so erfolgreich<br />
übrigens, dass er nach<br />
der ersten Kinoauswertung eine<br />
TV-Serie inspirierte, eine unerwartete<br />
aktuelle Note. Die natürlich<br />
nicht überbewertet werden<br />
darf! „Stargate“ ist zuerst und vor<br />
allem eins: Unterhaltung für alle<br />
Science-Fiction-Fans. Nur hat der<br />
Film eben dieses kleine Besondere<br />
mehr. Und genau das macht<br />
ihn zeitlos spannend und hebt<br />
ihn aus der Flut von Filmen mit<br />
ähnlichen Sujets weit hinaus.<br />
Peter clauS<br />
Emmerichs Science-Fiction-Spektakel,<br />
das über drei Millionen deutsche<br />
Kinobesucher begeisterte und<br />
weltweit 300 Millionen US-Dollar einspielte,<br />
erscheint als Special Edition<br />
mit neuem Ton, überarbeitetem Bild<br />
und vielen neuen Extras, darunter<br />
einem 52-minütigen Making Of, im 2er<br />
Star Metalpak mit coolem 3D-Effekt<br />
auf der Front ab 18. Mai bei Kinowelt.<br />
Bildquelle: Kinowelt
Joe Killionaire Mörderische Love Show<br />
Lovetainment nennen es die<br />
Sender. Wir erinnern uns. Da<br />
gab es den „Bachelor“ und da war<br />
„El, der Millionär“, ein smartes,<br />
nicht uncharmantes Bürschlein,<br />
der war einfach nur Dachdecker.<br />
Das wussten zwar die Zuschauer,<br />
aber nicht die zehn geilen Bewerberinnen.<br />
Die geldgierigen<br />
Mädels reisten nach Südafrika<br />
(immerhin), um sich den Mann<br />
mit Geld wie Heu zu angeln. Das<br />
war im deutschen Fernsehen.<br />
Und vorher, da war „Joe Millionaire“.<br />
In den USA brachte Fox<br />
damit immerhin 40 Millionen<br />
Zuschauer an die „Reality“-TV<br />
Glotze.<br />
Offensichtlich von dieser Fox-<br />
Dating-Show inspiriert steht nun<br />
„Joe Killionaire – Ein Millionär<br />
zum Sterben“ im DVD Angebot.<br />
Der Name ist hier Programm.<br />
„Kill“ionaire, das ist eine echte<br />
Persiflage und was für gestandene<br />
Comedy- und Horrorfilmfreunde.<br />
Joe ist natürlich auch nur so<br />
‘ne arme Sau wie El, aber immerhin<br />
der Hauptgewinn für<br />
Vom Vampir zum Zahnarzt<br />
Christopher Lee wird 85<br />
Als Christopher Frank Carandini<br />
Lee am 31. März 1993<br />
die Zeitung aufschlug, war er<br />
höchstwahrscheinlich sehr überrascht.<br />
Wenn man dem Internet-<br />
Medium „Wikipedia“ Glauben<br />
schenken darf, dann konnte Lee,<br />
der gemeinhin als Christopher<br />
bekannt ist, da in britischen Gazetten<br />
die Nachricht von seinem<br />
Hinschied lesen. Doch der damals<br />
70-Jährige dürfte nur mäßig<br />
schockiert gewesen sein, erfreute<br />
er sich doch damals – und zum<br />
Zeitpunkt des Verfassens dieses<br />
Textes immer noch – ausgezeichneter<br />
Kondition und Lebensfreude<br />
und eines ausgesprochen<br />
heiter-zynischen Gemüts. Happy<br />
Birthday zum 85., der am 27. Mai<br />
zu feiern ist!<br />
Vielleicht nahm der Mime den<br />
Vorfall als Gelegenheit, seine<br />
Karriere in neue Bahnen zu lenken,<br />
denn manche meinen, dass<br />
Lee kein ernsthafter Schauspieler<br />
sei. Das liegt daran, dass man den<br />
Mann mit der sehr tiefen Stimme<br />
für alle Zeiten mit Dracula verbinden<br />
wird. Lee hatte das Glück<br />
oder das Pech, 1958 den karpatischen<br />
Grafen zu spielen, unter<br />
der Regie von Terence Fisher.<br />
Da war Lee aber doch schon gut<br />
zehn Jahre im Filmgeschäft und<br />
hatte mit Raoul Walsh gearbeitet,<br />
für Robert Siodmak oder auch<br />
John Huston, für den er 1952<br />
in „Moulin Rouge“ den Maler<br />
Georges Seurat gab. In Deutschland<br />
betrieben die Erfinder der<br />
deutschen Filmtitel an Lee in der<br />
Folge regelrecht Rufmord – oder<br />
zumindest sorgten sie dafür, dass<br />
sein Name mit dem Schmuddeligen<br />
verbunden war. Aus harmlosen<br />
Originaltiteln wurden so<br />
schlüpfrig tönende Werke wie<br />
„Heiß auf nackten Steinen“, „Die<br />
brennenden Augen von Schloss<br />
Bartimore“, „Die Todeskarten<br />
des Dr. Schreck“, „Im Todesgriff<br />
eine der mehr habgierig als schönen<br />
(aber unwissenden, also für<br />
dumm verkauften) buhlenden<br />
Bewerberinnen. Denkste. Während<br />
sich die bunte Truppe um<br />
den ausgelobten falschen Millionär,<br />
der sich Duke of Boofington,<br />
14th Lord of Ticklebottom nennt,<br />
in einem Schloss in Südfrankreich<br />
austobt, gibt es die ersten<br />
Verluste. Die Zahl der lüsternen<br />
Damen reduziert sich. Eine nach<br />
der anderen geht drauf, auf sehr<br />
bizarre Weise.<br />
Bram Stokers „Nachts, wenn Dracula<br />
erwacht“ erscheint am 18. Mai bei Kinowelt<br />
als Special Edition. Sie enthält<br />
neben der restaurierten und ungekürzten<br />
deutschen Kinofassung auch<br />
die deutsche Super-8-Fassung und<br />
über zwei Stunden Bonusmaterial.<br />
der roten Maske“, „In einem Sattel<br />
mit dem Tod“, „Nachts, wenn<br />
das Skelett erwacht“, der unübertroffene<br />
„Dracula jagt Minimädchen“,<br />
„Das Grab der lebenden<br />
Puppen“, ach, diese Liste könnte<br />
man ins Endlose verlängern, und<br />
alle Assoziation wäre doch nur:<br />
Lee-Filme, das ist reißerischer<br />
angepriesener Schund. Wobei<br />
das Reißerische der angeführten<br />
Titel keine Aussage über die Qualität<br />
der Filme zulässt. Wie auch<br />
immer: Irgendwann wurde es ruhig<br />
um die Filmtitel des in London<br />
geborenen Offizierssohns,<br />
dem im Gegensatz zu Kollegen<br />
die Erhebung in den Adelsstand<br />
bislang nicht zugestanden wurde.<br />
Und aus Dracula-Lee wurde<br />
der große alte Mann des epischen<br />
Kinos – als Saruman in „Der<br />
Herr der Ringe“, eine Figur, die<br />
Bildquelle: Galileo<br />
War es der Hexer, war es der<br />
Schlitzer oder ist doch der Gärtner<br />
der Mörder?<br />
Bitterböse Satire, ausgezeichnet<br />
auf dem Park City Film Music<br />
Festival mit der Gold Medal<br />
for Excellence.<br />
r.S.<br />
Horror/Komödie<br />
Start: 10.05.2007<br />
Joe Killionaire<br />
USA 2004 | ca. 110 Min. | ab 16<br />
mit Timothy Vaughan, Erik Hanson<br />
Regie: Sean Morton<br />
Vertrieb: Galileo<br />
Sprache: dt./engl.<br />
Untertitel: dt.<br />
Bild: 4:3 (1.66:1)<br />
Ton: Dolby Digital 2.0<br />
dem groß gewachsenen hageren<br />
Mann auf den Leib geschrieben<br />
scheint. Seine bislang schönste<br />
Altersrolle hatte Lee, der sich<br />
seit einigen Jahren bei „Cinema<br />
For Peace“ außerordentlich engagiert,<br />
aber als unerbittlicher<br />
Zahnarzt und Vater von Willy<br />
Wonka in Tim Burtons wunderbarem<br />
„Charlie und die Schokoladenfabrik“.<br />
Was für eine Ironie:<br />
ein Vampir als Zahnarzt. Solch<br />
selbstironische Größe kann nur<br />
ein Star wie Lee haben.<br />
a.o.F.
departed.de SOUNDTRACK ERSCHEINT BEI WARNER MUSIC warnerbros.de<br />
© 2007 Warner Bros. Entertainment Inc. All rights reserved.
Bildquelle: Concorde<br />
Wer ist Stewart Allen Konigsberg?<br />
Der Gesuchte wurde am 1.<br />
Dezember 1935 in New<br />
York geboren. Er gilt als scheu.<br />
Auffällig sind die kleine zierliche<br />
Gestalt, eine introvertierte<br />
Körperhaltung mit sogenannter<br />
Trichterbrust und die, gemessen<br />
an der Gesichtsgröße,<br />
starke Nase. Besagter Herr trägt<br />
eine unmoderne Hornbrille mit<br />
starken Gläsern. Er behauptet,<br />
Komödien zu drehen und tritt in<br />
seinen Filmen auch selbst auf.<br />
Meist spielt Konigsberg einen<br />
hippligen Intellektuellen mit<br />
Identitätsproblemen, dem Hang<br />
zur Hysterie und einer leicht<br />
gestörten Sexualität. Sein Credo<br />
lautet: „Wenn mein Film einen<br />
einzigen Menschen unglücklich<br />
macht, habe ich das Gefühl, ich<br />
habe mein Ziel erreicht.“ Herr<br />
Stewart Allen Konigsberg versucht,<br />
sich mit dem Künstlernamen<br />
Woody Allen zu tarnen. Mit<br />
folgenden Werken hat er eine unverkennbare<br />
Spur in der Filmgeschichte<br />
hinterlassen:<br />
Manhattan<br />
Woody Allens Liebeserklärung<br />
an sein Viertel, aber auch die vertrackten<br />
Liebesgeschichten zwischen<br />
Intellektuellen. Allen spielt<br />
einen Gag-Schreiber mit minderjähriger<br />
Freundin und lässt im<br />
Film einen noch kleineren Mann<br />
auftreten, den er prompt verächtlich<br />
als Homunculus bezeichnet.<br />
Hannah und ihre Schwestern<br />
Diesmal bringt uns der kleine<br />
Mann als Hypochonder zum Lachen.<br />
Herrlich gemeiner Beziehungsreigen.<br />
Woody Allen sieht<br />
eine Rockband und sagt: „Ich<br />
habe nichts gegen moderne Musik.<br />
Ich habe nur Angst, die Typen<br />
kommen gleich von der Bühne<br />
und nehmen Geiseln.“<br />
Manhattan Murder Mystery<br />
Wieder Manhattan, diesmal vierzehn<br />
Jahre später. Ein zittriger<br />
Allen begibt sich auf Mörderjagd.<br />
Berühmter Spruch: „Immer<br />
wenn ich Wagner höre, habe ich<br />
das Gefühl, ich müsste in Polen<br />
einmarschieren.“<br />
Sweet And Lowdown<br />
Diese kleine, sehr musikalische<br />
Perle dokumentiert die Liebe des<br />
Hobby-Klarinettisten Allen zum<br />
Jazz. Die Hauptrolle spielt diesmal<br />
Sean Penn als völlig verquerer<br />
Gitarrist.<br />
Geliebte Aphrodite<br />
„Ich sehe Unglück, ich sehe eine<br />
Katastrophe, schlimmer noch:<br />
Ich sehe Anwälte“, warnt Kassandra.<br />
Doch Woody kann es als<br />
Sportreporter Weinrib nicht las-<br />
sen; er muss sich in das Leben<br />
anderer Leute mischen.<br />
Harry außer sich<br />
Der Schriftsteller Harry Block<br />
setzt sich mit seinem Schaffen<br />
auseinander und sieht sich mit<br />
der Wut derjenigen konfrontiert,<br />
die er in seinen freizügigen Texten<br />
porträtiert hat. Der Teufel<br />
tritt auf und Robin Williams wird<br />
unscharf.<br />
Match Point<br />
Der reife Woody Allen brät der<br />
englischen Oberschicht eins drüber<br />
und produziert einen fast lupenreinen<br />
Krimi. Manche Männer<br />
behaupteten allerdings, sich<br />
nicht so recht auf die Handlung<br />
konzentrieren zu können, weil<br />
sie immer auf Scarlett Johansson<br />
gucken müssen.<br />
Filmografie (Auszug)<br />
1969 Woody der Unglücksrabe<br />
1972 Was Sie schon<br />
immer über Sex<br />
wissen wollten<br />
1973 Der Schläfer<br />
1977 Der Stadtneurotiker<br />
1979 Manhattan<br />
1980 Stardust Memories<br />
1983 Zelig<br />
1985 The Purple Rose Of<br />
Cairo<br />
1986 Hannah und ihre<br />
Schwestern<br />
1988 Eine andere Frau<br />
1990 Verbrechen und<br />
andere Kleinigkeiten<br />
1991 Schatten und Nebel<br />
1992 Ehemänner und<br />
Ehefrauen<br />
1993 Manhattan Murder<br />
Mystery<br />
1994 Bullets Over Broadway<br />
1995 Geliebte Aphrodite<br />
1996 Alle sagen - I Love You<br />
1997 Harry außer sich<br />
1998 Celebrity<br />
1999 Sweet And Lowdown<br />
2004 Melinda & Melinda<br />
2005 Match Point<br />
2006 Scoop - Der Knüller<br />
2007 Cassandra’s Dream
Catch A Fire Das Verhör<br />
Phillip Noyce (Der stille Amerikaner),<br />
ein ausgewiesener<br />
Meister des Politthrillers, rückt<br />
noch einmal die Apartheid-Ära<br />
ins Blickfeld unserer Aufmerksamkeit.<br />
Unschwer lässt sich<br />
erkennen, dass den Filmemacher<br />
noch andere Einsichten zur<br />
Inszenierung des vorliegenden<br />
Dramas bewogen.<br />
Nic Vos (Tim Robbins) sieht das<br />
Machtgefüge in Südafrika durch<br />
die einheimische Bevölkerung<br />
immer mehr in Frage gestellt.<br />
Als Geheimdienstler weiß er um<br />
die Bildung von Untergrundorganisationen;<br />
als Weißer und Familienvater<br />
identifiziert er sich<br />
stark mit dem herrschenden Regime.<br />
Wissen und Haltung führen<br />
bei Vos zu immer größerem<br />
Misstrauen, einem überdimensionierten<br />
Feindbild und münden<br />
schließlich in radikales Denken.<br />
Der Schutz des Staates legitimiert<br />
für den Offizier auch das<br />
Mittel der Folter. Doch wer Wind<br />
sät, wird bekanntlich Sturm ern-<br />
w w w . a r t h a u s . d e<br />
p r ä s e n t i e r t<br />
DoUGlas sirKs tHriller<br />
erstmals aUf DVD<br />
anGelocKt<br />
Melodramenmeister Sirk auf kriminalistischen<br />
Abwegen! Ein Frauenmörder<br />
treibt in London sein Unwesen. Doch<br />
dann setzt Scotland Yard einen attraktiven<br />
weiblichen „Köder“ ein.<br />
scHlinGen Der anGst<br />
In Sirks Psychothriller versucht ein<br />
Ehemann seine Frau erst in den Wahnsinn<br />
und dann in den Tod zu treiben.<br />
Eine echte Perle des Film noir!<br />
ten. In seinem Wahn verdächtigt<br />
Nic den schwarzen Ingenieur<br />
Patrick Chamusso (Derek Luke),<br />
ein Freiheitskämpfer zu sein.<br />
Chamusso muss mit ansehen,<br />
wie seine Frau von dem weißen<br />
Geheimdienstmann gefoltert<br />
wird. Dies bewirkt bei dem bis<br />
dahin weitgehend unpolitischen<br />
Arbeiter einen Erkenntniswandel.<br />
Chamusso lässt sich als<br />
ANC-Kämpfer und Bombenleger<br />
ausbilden.<br />
Inszeniert wurde die hochdra-<br />
Beide Filme mit Audiokommentar, Fotogalerien, Biografien und Trailer.<br />
In deutscher und englischer Sprache mit einblendbaren deutschen Untertiteln.<br />
K i n o w e l t H o m e e n t e r t a i n m e n t G m b H – e i n U n t e r n e h m e n d e r K i n o w e l t G r u p p e<br />
Bildquelle: Universal Pictures<br />
matische Geschichte nach einer<br />
wahren Begebenheit. Auch Dank<br />
ausgezeichneter Darsteller gelang<br />
Noyce mit dem Thriller eine sehr<br />
fassbare Lektion in Geschichte<br />
und Gegenwartskunde.<br />
Drama<br />
Start: 18.05.2007<br />
Catch A Fire<br />
USA/F/GB/ZA 2006 | ca. 97 Min.<br />
ab 12<br />
mit Tim Robbins, Derek Luke<br />
Regie: Phillip Noyce<br />
Vertrieb: Universal Pictures<br />
Sprache: dt./engl.<br />
Untertitel: dt./engl.f.Hg./franz./holl.<br />
Bild: 16:9 (2.35:1)<br />
Ton: Dolby Digital 5.1<br />
Extras: Audiokommentare,<br />
geschnittene Szenen
Bildquelle: Legend Films<br />
Schlachtnacht Kumpeltod<br />
In der Gegend um Limburg<br />
treibt im Jahr 1857 ein Kinderschlächter<br />
sein Unwesen.<br />
Die Gendarmerie ist dem Mann<br />
seit langem auf den Fersen und<br />
Action/Horror/Thriller<br />
Start: 30.05.2007<br />
Schlachtnacht<br />
SL8N8<br />
B/NL 2006 | ca. 90 Min.<br />
k.J. beantragt<br />
mit Victoria Koblenko, Kürt Rogiers<br />
Regie: Frank van Geloven,<br />
Edwin Visser<br />
Vertrieb: Universum Film<br />
Sprache: dt./holl.<br />
Untertitel: dt.<br />
Bild: 1.85:1<br />
Ton: Dolby Digital 5.1 (dt., holl.),<br />
DTS (dt.)<br />
The Texas Chainsaw Massacre The Beginning<br />
orrorfreunde haben die Ursachenforschung<br />
für sich<br />
entdeckt. Sie nehmen das Böse<br />
nicht mehr einfach so hin, sie<br />
wollen wissen, wie und wo es seinen<br />
Anfang nahm. Und so kam<br />
der DVD-Freund in den Genuss<br />
gleich zweier Versionen einer<br />
Vorgeschichte des legendären<br />
„Exorzisten“. Und kürzlich tat<br />
Hannibal Lecter auf der großen<br />
Leinwand seine ersten Schritte<br />
in der Geschichte „Hannibal<br />
Rising“. Doch nun gilt es der<br />
reizenden Familie Hewitt „Guten<br />
Tag“ zu sagen, die sich mit<br />
Vorliebe im Baumarkt mit Mordwerkzeugen<br />
eindeckt.<br />
Ende der 1960er Jahre<br />
verspüren viele junge<br />
Bildquelle: Warner H<br />
endlich haben die Uniformierten<br />
den Belgier Andres Marties in<br />
einem abgelegenen Gehöft aufgestöbert.<br />
Die Polizei kommt spät,<br />
aber gerade noch rechtzeitig, um<br />
ein kleines, blasses Mädchen vor<br />
dem Tod zu retten. Marties versucht,<br />
in den Wald zu fliehen,<br />
wird aber gefasst.<br />
Die Eingangssequenz zeigt<br />
grausame Bilder, ist jedoch so<br />
meisterhaft in Szene gesetzt,<br />
dass man sich im Nachhinein<br />
wünscht, diese holländisch-belgische<br />
Produktion hätte sich<br />
ausschließlich den historischen<br />
Ereignissen gewidmet.<br />
Nach dem Prolog wird die<br />
Handlung in die Gegenwart verlegt.<br />
Eine angehende Journalistin<br />
namens Kris spielt die Hauptrolle.<br />
Die Studentin plagen Schuldgefühle,<br />
weil sie glaubt, den<br />
Unfalltod des Vaters verursacht<br />
zu haben. Die junge Frau setzt<br />
sich in den Kopf, Papas Arbeit<br />
fortzusetzen. Der aber hatte sich<br />
für das Ableben des Kindermörders<br />
interessiert. Andres Marties<br />
Amerikaner keine Lust mehr,<br />
ihre Haut in einem fragwürdigen<br />
Krieg im fernen Vietnam zu<br />
Markte zu tragen. Als Onkel Sam<br />
möchte, dass sich der 18-jährige<br />
Dean Hill ins Heer einreiht,<br />
will sich sein kampferfahrener<br />
Bruder Eric noch einmal melden,<br />
um das Brüderchen auf dem<br />
Schlachtfeld zu beschützen. Dean<br />
verspürt aber keinerlei Vorfreude<br />
auf Asien, er möchte sich gleich<br />
Richtung Mexiko verkrümeln.<br />
Die Brüder schnappen ihre<br />
Freundinnen, um in Texas<br />
noch mal richtig die Sau raus<br />
zu lassen. Die Feierlaune des<br />
Quartetts wird erheblich getrübt,<br />
als sich ein durchgeknalltes<br />
Motorradfahrerpaar an seine<br />
war zuletzt als Todeskandidat in<br />
einem Bergwerk als Feuerwächter<br />
eingesetzt und qualvoll in den<br />
Flammen erstickt.<br />
Die Detailversessenheit treibt<br />
Kris und einige Kommilitonen<br />
Fersen heftet. In letzter Minute<br />
naht ein Sheriff und räumt mit<br />
den Ganoven in aller Härte auf.<br />
Aber wer „Texas Chainsaw“<br />
kennt, weiß, dass man vor<br />
allem den Ordnungshütern<br />
nicht trauen kann. Regisseur<br />
Liebesman hat sich intensiv mit<br />
allem auseinandergesetzt, was es<br />
bisher zum Thema „Schädliche<br />
Auswirkungen des Gebrauchs<br />
einer Kettensäge auf die<br />
menschliche Anatomie“ zu sehen<br />
gab und präsentiert in seinem<br />
Film ein „Best Of“. Endlich ist<br />
die Horrorikone Leatherface kein<br />
anonymer Metzler mehr. Nennt<br />
ihn einfach Thomas.<br />
zu einer Exkursion bis tief in<br />
den Schacht. Dort im Bergwerk<br />
treffen die jungen Menschen auf<br />
den Geist Marties’ und die Nacht<br />
der langen Messer beginnt von<br />
Neuem.<br />
Horror<br />
Start: 09.05.2007<br />
The Texas Chainsaw Massacre:<br />
The Beginning<br />
USA 2006 | JK Spio<br />
mit Jordana Brewster, Taylor Handley<br />
Regie: Jonathan Liebesman<br />
Vertrieb: Warner<br />
Sprache: dt.<br />
Bild: 16:9<br />
Ton: Dolby Digital 5.1
Wenn ich schon einmal in<br />
England bin, dann inszeniere<br />
ich gleich noch einen<br />
Film, könnte der von panischer<br />
Flugangst geplagte Woody Allen<br />
nach dem Drehschluss von<br />
„Match Point“ gesagt haben. Wieder<br />
nimmt der körperlich kleine<br />
Amerikaner die britische Oberklasse<br />
aufs Korn, erneut spielt<br />
Scarlett Johansson eine tragende<br />
Rolle. Doch einen wichtigen Unterschied<br />
gibt es: Der Meister<br />
wagt sich wieder vor die Kamera.<br />
Scoop Der Knüller<br />
Woody Allen ist der miese Magier<br />
Sid Waterman alias Splendini.<br />
Gerade hat der zapplige Zauberer<br />
eine Möchtegern-Journalistin<br />
(Scarlett Johansson) aus dem Publikum<br />
in einer Box versteckt. Der<br />
Trick ist billig, das Ergebnis überwältigend.<br />
Die verborgene Sondra<br />
– übrigens eine Amerikanerin –<br />
glaubt ihren Sinnen nicht zu trauen,<br />
als in der Dunkelheit der Kiste<br />
plötzlich ein Kollege erscheint.<br />
Sensationsreporter Joe Strombel<br />
ist dem Tod kurzzeitig vom Floß<br />
gesprungen, weil er unbedingt<br />
noch einen Knüller loswerden<br />
will. Strombel weiß, wer der berüchtigte<br />
„Tarot Killer“ ist. Sondra<br />
soll dafür sorgen, dass es die ganze<br />
Welt erfährt. Die junge Dame<br />
müsste nur noch ein bisschen recherchieren.<br />
Und wer könnte der<br />
jungen Blondine mit der klugen<br />
Brille bei dieser Aufgabe besser<br />
helfen als ein Zauberer?!<br />
Für sein 37. Regiewerk hatte<br />
Woody Allen einen wunderbar<br />
aberwitzigen Einfall. In Situati-<br />
Little Miss Sunshine Menschliches, Allzumenschliches<br />
Dwayne Hoover hat ein<br />
Schweigegelübde abgelegt,<br />
erfahren wir, als sich die Familie<br />
zum gemeinsamen Essen einfindet.<br />
Das Schweigen hat mit<br />
dem Philosophen Nietzsche und<br />
Komödie<br />
Start: 03.05.2007<br />
Little Miss Sunshine<br />
USA 2006 | ca. 98 Min. | ab 6<br />
mit Abigail Breslin, Greg Kinnear<br />
Regie: Jonathan Dayton,<br />
Valerie Faris<br />
Vertrieb: Fox<br />
Sprache: dt./engl.<br />
Untertitel: dt./engl./türk.<br />
Bild: 16:9 (2.40:1)<br />
Ton: Dolby Digital 5.1<br />
Extras: Kommentare, alternative<br />
Enden<br />
einer Bewerbung zum Piloten<br />
der Luftwaffe zu tun. Aber vor<br />
allem schweigt der junge Mann,<br />
weil er es ablehnt, an seine bekloppte<br />
Familie auch nur ein<br />
Wort zu richten. Fast möchten<br />
wir Dwayne Hoover beipflichten,<br />
wenn wir so in die Runde<br />
blicken. Neben der gestressten<br />
Mutter und einem selbstmordgefährdeten<br />
Onkel gibt es noch<br />
den beständig fluchenden Großvater.<br />
Opa ist gerade wegen<br />
übermäßigen Drogenkonsums<br />
aus dem Altersheim geflogen.<br />
Ausgerechnet dieser Gemeinde<br />
schräger Außenseiter steht ein<br />
Prediger unbedingter Anpassung<br />
vor. Für Richard Hoover<br />
(Greg Kinnear) teilen sich die<br />
Menschen in Gewinner und<br />
Verlierer. Ein Blick genügt um<br />
festzustellen, auf welcher Seite<br />
seiner dualen Welteinteilung<br />
Richard steht.<br />
Die Familie ist uneins, man<br />
blafft sich an oder schweigt. Bei<br />
einem Mitglied des Clans aber<br />
machen alle eine Ausnahme, da<br />
Bildquelle: Fox<br />
erhellen sich die Mienen, werden<br />
Sätze mit sanftem Ton vorgetragen.<br />
Olivia (Abigail Breslin)<br />
heißt das Mädchen und sieben<br />
Jahre ist die Kleine alt. Oliv,<br />
wie sie die meisten nennen, hat<br />
nun die einmalige Chance, an<br />
einem „Little Miss“-Wettbewerb<br />
im sonnigen Kalifornien teilzunehmen.<br />
Für das Kücken überwindet<br />
die Sippe alle Barrieren<br />
Bildquelle: Concorde Film<br />
Komödie<br />
Start: 24.05.2007<br />
Scoop – Der Knüller<br />
USA 2006 | ca. 91 Min. | ab 6<br />
mit Scarlett Johansson,<br />
Hugh Jackman<br />
Regie: Woody Allen<br />
Vertrieb: EuroVideo<br />
Sprache: dt./engl.<br />
Untertitel: dt. Bild: 16:9 (1.85:1)<br />
Ton: Dolby Digital 5.1 (dt., engl.),<br />
DTS (dt.)<br />
onen, die ihn permanent überfordern,<br />
läuft der New Yorker zu<br />
Hochform auf. Mit der schönen<br />
Scarlett an seiner Seite, brilliert<br />
der 70-Jährige mit jenem haspligen<br />
Wortwitz, den seine Fans<br />
so an ihm schätzen. Einer der lustigsten<br />
Woody-Allen-Filme der<br />
letzten Jahre!<br />
und zwängt sich gemeinsam in<br />
einen klapprigen VW-Bus.<br />
„Little Miss Sunshine“ in diesem<br />
Jahr mit zwei Oscars ausgezeichnet,<br />
ist ein sogenanntes<br />
„Feel Good Movie“. Glauben Sie<br />
mir, die guten Gefühle werden<br />
sich auch Tage nach Ansicht der<br />
DVD einstellen, sobald sie an<br />
diese Reisegesellschaft zurückdenken.
Adams Äpfel Grundgütiger!<br />
Der Mensch ist gut. Daran<br />
glaubt Pfarrer Ivan (Mads<br />
Mikkelsen) so fest, dass er alle Zeichen,<br />
die auf andere Wahrheiten<br />
hindeuten, hartnäckig ignoriert.<br />
Der Gottesmann hat eine Oase<br />
der Nächstenliebe errichtet. Ein<br />
Alkoholiker und ein Tankstellen-<br />
Rache ist sexy Kates kalte Küsse<br />
Wen haben eine angehende<br />
Reporterin, eine Umweltaktivistin<br />
und eine Cheerleader-Chefin<br />
gemeinsam, wollen<br />
ihn aber um keinen Preis der<br />
Komödie<br />
Start: 29.05.2007<br />
Rache ist sexy<br />
John Tucker Must Die<br />
USA 2006 | ca. 86 Min. | o.A.<br />
mit Jesse Metcalfe, Brittany Snow<br />
Regie: Betty Thomas<br />
Vertrieb: Fox<br />
Sprache: dt./engl.<br />
Untertitel: dt./engl./türk.<br />
Bild: 16:9 (1.85:1)<br />
Ton: Dolby Digital 5.1<br />
Extras: Audiokommentare,<br />
unveröffentlichte Szenen u.a.<br />
räuber haben in Ivans Kirchengemeinde<br />
bereits Aufnahme gefunden.<br />
Jetzt aber hat Gott dem<br />
harmoniesüchtigen Pfarrer eine<br />
schwere Prüfung auferlegt, denn<br />
dieser Mensch ist schlecht. Sein<br />
Haupt ist kahl und sein Denken<br />
von großer Schlichtheit. Adam<br />
Welt teilen? Antwort: Den Kapitän<br />
einer Basketball-Mannschaft<br />
namens John Tacker. Als Carrie,<br />
Beth und Heather herausfinden,<br />
dass der schöne Johnny sie<br />
hinter‘s Licht geführt hat, werden<br />
die Mädels biestig. Gemeinsam<br />
wollen die Girlies den untreuen<br />
Charmbolzen ins Nirwana schießen.<br />
Zunächst will das Trio den<br />
Betrüger vor der Damenwelt lächerlich<br />
machen. Doch raffiniert<br />
eingefädelte Sabotage-Akte scheitern<br />
nicht nur, sondern bewirken<br />
gar das Gegenteil. John Tacker<br />
wird noch beliebter am College.<br />
Jetzt soll Tackers Herz gebrochen<br />
werden. Die Rache ist sexy<br />
und heißt Kate. Die Neue an der<br />
Schule wird den Frauenhelden<br />
erst verführen und dann abblitzen<br />
lassen. Kate, bisher ohne<br />
nennenswerte Sozialkontakte,<br />
ist froh über gleich drei neue<br />
Freundinnen und lässt sich auf<br />
das Spiel ein. Tacker verliebt<br />
sich tatsächlich in Kate, die eine<br />
geglückte Symbiose seiner Ver-<br />
Bildquelle: Delphi Filmverleih<br />
(Ulrich Thomsen) heißt der Neuankömmling<br />
im Garten Eden<br />
und er kennt keine Liebe wider<br />
seinen Nächsten. Adam kennt allenfalls<br />
Kameraden. Der Nazi mit<br />
dem biblischen Namen soll in der<br />
abgeschiedenen Gemeinde eine<br />
Art Sozialdienst ableisten. Am<br />
liebsten würde Adam gleich mal<br />
dem säuselnden Pfaffen eine vor<br />
den Ballon hauen. Aber das würde<br />
gegen die Bewährungsauflagen<br />
verstoßen. Und bewähren<br />
will sich der Neue, um schnell<br />
zu seinen kahlen Kumpels nach<br />
Kopenhagen zurückkehren zu<br />
können. Der Mensch braucht<br />
eine heilsame Aufgabe, findet<br />
Pfarrer Ivan und betraut Adam<br />
mit der Pflege eines mickrigen<br />
Apfelbäumchens. Wenn die gute<br />
Tat gelingt, besteht Aussicht auf<br />
Erkenntnis und Adam könnte<br />
obendrein von den Früchten des<br />
Baumes einen Kuchen backen.<br />
Aber wurde damit nicht der<br />
Bock zum Gärtner gemacht?<br />
Diese schräge dänische Komödie<br />
ist vielleicht nicht gottge-<br />
flossenen zu sein scheint. Aber<br />
auch Kates Gefühle bleiben beim<br />
vorgetäuschten Liebesspiel nicht<br />
ganz unberührt. Die Lage wird<br />
noch verzwickter, als Tackers<br />
Bruder auf der Bildfläche auftaucht<br />
und sich ebenfalls in Kate<br />
verliebt.<br />
fällig; Freunde des makaberen<br />
Witzes werden an der kernigen<br />
Obsternte jedoch ihre helle Freude<br />
haben.<br />
Komödie/Drama<br />
Start: 03.05.2007<br />
Adams Äpfel<br />
Adams Æbler<br />
DK/D 2004 | ca. 91 Min. | ab 16<br />
mit Mads Mikkelsen, Ulrich Thomsen<br />
Regie: Anders Thomas Jensen<br />
Vertrieb: EuroVideo<br />
Sprache: dt./dän.<br />
Untertitel: dt.<br />
Bild: 16:9 (2.35:1)<br />
Ton: Dolby Digital 2.0 (dt., dän.),<br />
Dolby Digital 5.1 (dt.)<br />
Extras: Deleted Scenes,<br />
Making Of u.a.<br />
„Rache ist sexy“ ist leichte Unterhaltung,<br />
ohne intellektuellen<br />
Nährwert, aber mit attraktiven<br />
Darstellern. Die Komödie verbindet<br />
den Sex-Appeal von „Eiskalte<br />
Engel“ mit dem Witz von „Eine<br />
wie keine“.<br />
Bildquelle: Fox
Game 6 Tag der Entscheidungen<br />
Nicky Rogan (Michael Keaton)<br />
fährt gern in New York<br />
mit dem Taxi. Man fährt eigentlich<br />
nicht, sondern schwimmt<br />
eher im Verkehrsstrom. Das gibt<br />
einem genügend Zeit, die Gegend<br />
zu betrachten. Heute fällt<br />
Nickys Blick immer wieder auf<br />
eine Reklame. Sie zeigt das Bild<br />
einer Zeitung, hinter der ein<br />
Mann hervor lugt. Bei diesem<br />
Mann handelt es sich um niemanden<br />
anders als um Steven<br />
Schwimmer (Robert Downey Jr.),<br />
den berüchtigten Theaterkriti-<br />
Joy Tempel der Lust<br />
Eine jüngst aufgefundene<br />
Münze mit dem Konterfei<br />
Kleopatras nährt weiter den<br />
Verdacht, die ägyptische Königin<br />
wäre keinesfalls von überirdischer<br />
Schönheit gewesen. Doch<br />
um historische Wahrheit geht es<br />
diesem Filmteam nicht in erster<br />
Linie. In farbenprächtiger Kulisse<br />
sollen Szenen aus dem Liebesleben<br />
der Ägypterin nachgestellt<br />
ker. Der Anblick macht Nicky<br />
nervös. Wird Schwimmer wieder<br />
Nickys neues Theaterstück<br />
verreißen? Heute ist Premiere.<br />
Doch so sehr Rogan Schwimmers<br />
erneute Schmähung<br />
fürchtet, etwas anderes elektrisiert<br />
seine Aufmerksamkeit<br />
über alle Maßen. „Noch sechs<br />
Stunden bis zum Spiel“, sagt die<br />
Stimme im Autoradio. Heute ist<br />
der große, entscheidende Tag im<br />
Baseball. Das sechste Spiel zwischen<br />
den New York Mets und<br />
den Boston Red Sox steht an. Ni-<br />
werden. Kleopatra wird deshalb<br />
von der gut gebauten Darstellerin<br />
Joy gespielt. Man dreht in Russland,<br />
hat das Studio nur für kurze<br />
Zeit gemietet und muss deshalb<br />
schnell zur Sache kommen. Natürlich<br />
steht die Begegnung mit<br />
Cäsar im Mittelpunkt. Dessen<br />
Darsteller ist allerdings ein rechter<br />
Holzkopf, er sieht seine Partnerin<br />
und bemerkt plump: „Du<br />
Bildquelle: Galileo<br />
cky will unbedingt die Red Sox<br />
siegen sehen und hat schon jetzt<br />
Nervenflattern, wenn er nur an<br />
den Abend denkt. Wie gut, dass<br />
ihn die Produzentin des Stücks<br />
in schwarzer Unterwäsche empfängt<br />
und für ein paar Stunden<br />
ablenkt. Aber dann steht Nicky<br />
wieder auf der Straße, fährt Taxi<br />
und trifft Menschen. Es wird<br />
viel passieren an diesem Sommertag<br />
des Jahres 1986 und an<br />
seinem Ende wird Nicky mit<br />
einer Pistole in ein abgelegenes<br />
Viertel schreiten, um endlich<br />
bist ja ein richtiger Leckerbissen“.<br />
Dumm nur, dass der kulinarische<br />
Kenner in einer intimen<br />
Szene nach Zwiebeln duftet<br />
und deshalb von Joy abgewiesen<br />
wird. Die Kleopatra-Darstellerin<br />
bringt Ersatz ins Spiel. Er heißt<br />
Dimitry und verkauft eigentlich<br />
Wodka und Bananen auf einem<br />
Wochenmarkt. Jung, rank und<br />
schlank könnte er Cäsars Sohn<br />
spielen. Seine fehlenden Sprachkenntnisse<br />
sind bei dieser Art<br />
Film kein Hindernis. Dimitrys<br />
Künste lösen bei den Mitgliedern<br />
des Filmteams deutlich sichtbare<br />
Anteilnahme aus.<br />
„Joy – Tempel der Lust“ montiert<br />
auf relativ geschickte Weise<br />
Szenen aus dem Alltagsleben der<br />
Hauptdarstellerin mit den Aufnahmen<br />
am Set. So wird eine<br />
gewisse Wesensverwandtschaft<br />
zwischen Schauspielerin und<br />
ägyptischer Königin deutlich.<br />
Aber natürlich ist der Film<br />
vor allem ein Reigen nackten<br />
Fleisches und mit Eifer vollzogener<br />
sexueller Praktiken.<br />
Bildquelle: Galileo<br />
Komödie<br />
Start: 10.05.2007<br />
Game 6<br />
USA 2005 | ca. 87 Min.<br />
ab 12 beantragt<br />
mit Robert Downey Jr.,<br />
Michael Keaton<br />
Regie: Michael Hoffman<br />
Vertrieb: Galileo<br />
Sprache: dt./engl. Untertitel: dt.<br />
Bild: 16:9<br />
Ton: Dolby Digital 2.0<br />
einem Peiniger das Lebenslicht<br />
auszublasen.<br />
„Game 6“ liefert ein stimmungsreiches,<br />
atmosphärisch<br />
genaues New York Bild und besticht<br />
durch präzise Dialoge.<br />
Man sollte allerdings zwei Dinge<br />
mögen: Theater und Baseball.<br />
Erotik<br />
Start: 10.05.2007<br />
Joy – Tempel der Lust<br />
Joy Et Les Pharaons<br />
F 1993 | ca. 90 Min. | k.J.<br />
mit Zara Whites, Philippe Dumond<br />
Regie: Jean-Pierre Garnier<br />
Vertrieb: Galileo<br />
Sprache: dt./franz.<br />
Untertitel: dt.<br />
Bild: 16:9<br />
Ton: Dolby Digital 2.0
Das Streben nach Glück<br />
Familie Smith macht Karriere<br />
eute Nacht wird es kein Obdach<br />
geben. Chris Gardner<br />
(Will Smith) ist gut darin, seinen<br />
Sohn Christopher (Jaden Smith)<br />
die eigene Verzweiflung nicht<br />
spüren zu lassen. Er verwickelt<br />
den fünfjährigen Jungen in ein<br />
Spiel, lotst ihn in die U-Bahn-<br />
Toilette und sorgt dafür, dass er<br />
auf dem mit Papierhandtüchern<br />
ausgelegten Boden zufrieden<br />
einschläft. Diese anrührende Se-<br />
Drama<br />
Start: 22.05.2007<br />
Das Streben nach Glück<br />
The Pursuit Of Happyness<br />
USA 2006 | ca. 113 Min. | o.A.<br />
mit Will Smith, Jaden Smith<br />
Regie: Gabriele Muccino<br />
Vertrieb: Sony Pictures<br />
Sprache: dt./engl.<br />
Untertitel: dt./engl./türk.<br />
Bild: 16:9 (2.40:1)<br />
Ton: Dolby Digital 5.1<br />
Extras: Audiokommentare,<br />
Featurettes u.a.<br />
Bildquelle: Sony Pictures H<br />
quenz ist kein Hollywoodkitsch,<br />
sie hat sich ganz ähnlich ereignet.<br />
Der echte Sohn Gardners<br />
war allerdings noch ein Baby und<br />
wurde im Waschbecken der Bedürfnisanstalt<br />
gebadet. Aber der<br />
Reihe nach.<br />
San Francisco zu Beginn der<br />
1980er Jahre. Als seine Geschäftsidee<br />
keine Früchte trägt,<br />
gerät Chris Gardners Ehe in die<br />
Krise. Mutter Linda (Thandie<br />
Newton) packt ihre Koffer, als sich<br />
die unbezahlten Rechnungen immer<br />
höher stapeln und die kleine<br />
Familie das Dach überm Kopf<br />
zu verlieren droht. Dabei würde<br />
Chris gerade jetzt dringend Rückendeckung<br />
brauchen, hat er<br />
doch einen Weg aus der Misere<br />
gefunden. Er interessiert sich für<br />
den Beruf des Börsenmaklers<br />
und tatsächlich gelingt es ihm,<br />
einen der wenigen und heiß begehrten<br />
Praktikumsplätze zu ergattern.<br />
Nur der Lehrgangsbeste<br />
bekommt auch einen Job. Geld<br />
verdient man bei dem Praktikum<br />
allerdings nicht. Chris wurde<br />
mittlerweile aus der Wohnung<br />
geworfen, auch die nächste Bleibe<br />
kann er nur kurze Zeit halten.<br />
Am Ende reiht er sich mit seinem<br />
Sohn in die Schlange vor dem Obdachlosenasyl<br />
ein. Chris ist fest<br />
entschlossen, die Anstellung zu<br />
bekommen. Er arbeitet<br />
hart, aber unter die-<br />
sen widrigen Umständen würde<br />
es an ein Wunder grenzen, wenn<br />
dieses Vorhaben gelingt.<br />
Börsenmakler rangieren auf<br />
der Liste der Sympathieträger<br />
nicht gerade sehr weit oben. Die<br />
Story wäre noch erfreulicher,<br />
würde Gardner am Ende als Erfinder<br />
sein Glück machen und<br />
ein Mittel gegen Krebs entdecken.<br />
Aber man kann nicht alles<br />
haben.<br />
„Das Streben nach Glück“ ist<br />
in erster Linie eine zutiefst berührendeVater-Sohn-Geschichte,<br />
in Szene gesetzt von dem Italiener<br />
Gabriele Muccino, dessen<br />
bekanntestes Werk „L’Ultimo Bacio“<br />
soeben als „The Last Kiss“ ein<br />
Hollywood-Remake erlebte. Der<br />
Film zeigt einen facettenreichen<br />
Will Smith, an dessen Seite sein<br />
echter Sohn Jaden beweist, dass<br />
Talent erblich ist. Natürlich betrachtet<br />
die Geschichte die Möglichkeiten<br />
des sozialen Aufstiegs<br />
von der Gewinnerseite aus. Manchem<br />
Langzeitarbeitslosen, der<br />
sich pausenlos um Anstellung<br />
müht, wird die Botschaft „Jeder<br />
kann es schaffen“ vielleicht wie<br />
Hohn in den Ohren klingen.<br />
Aber man braucht sie, diese positiven<br />
Beispiele. Auch wenn sie<br />
in der Realität rarer gesät sind<br />
als ein Lottogewinn.<br />
André weScHe<br />
Will Smith<br />
Schenk’ der Welt Dein<br />
Lächeln!<br />
„Fresh Prince“ sollen sie ihn schon in<br />
der Schule wegen seiner vorlauten<br />
Klappe genannt haben. Der Spitzname<br />
blieb, Will Smith aber wurde Rapper,<br />
Fernsehserienstar und einer der<br />
vielseitigsten Darsteller im Mekka der<br />
Filmindustrie. In verschiedenen Genres<br />
gleichermaßen zu Hause, spielte<br />
Smith den Alienjäger (Men In Black),<br />
Boxweltmeister (Ali) oder Partnervermittler<br />
(Hitch – Der Date Doktor). Eine<br />
der größten Rollen aber lehnte der<br />
dunkelhäutige Mime ab. Smith war für<br />
die Rolle des Neo in „Matrix“ vorgesehen<br />
und spielte statt dessen in „Wild<br />
Wild West“. Dieser „Rollentausch“<br />
grämt den 38-Jährigen noch heute.
Sie stirbt mit einem Lied auf<br />
den Lippen. „Baby, it’s allright<br />
now“ heißt der Titel, den<br />
Vivian trällerte, als der Truck wie<br />
ein Geschoss ins Auto kracht. Das<br />
Mädchen ist sofort tot. Alex (Alan<br />
Rickman) aber passiert nichts.<br />
Er, der Fahrer des Pkw, hat nicht<br />
mal eine Schramme. Der Engländer<br />
hatte die Anhalterin mit dem<br />
buntgefärbten Haarschopf eher<br />
widerwillig mitgenommen. Jetzt<br />
zeigt der Mann Courage. Alex<br />
fährt nach Wawa, um die traurige<br />
Nachricht der Mutter des<br />
Mädchens zu überbringen.<br />
Klein und winterlich still ist<br />
Snow Cake<br />
Der Aufenthalt<br />
Bildquelle: Warner<br />
der Ort. Am Ortseingang steht<br />
die Skulptur eines übergroßen<br />
Schwanes. Der Vogel breitet die<br />
Flügel, so als wollte er jeden Fremden<br />
sogleich zur Flucht auffordern.<br />
Alex bleibt; sogar länger als<br />
geplant. Für sein Verweilen gibt<br />
es viele Gründe. Das wichtigste<br />
Argument für den Aufenthalt liefert<br />
ein schwarzer Müllsack. Der<br />
schweigsame Engländer hat seiner<br />
Gastgeberin nach langer Diskussion<br />
versprochen, den Müllmännern<br />
am Dienstag den Unrat<br />
persönlich zu überreichen. Linda<br />
(Sigourney Weaver) könnte das<br />
nie. Die hagere Frau kann über-<br />
haupt vieles nicht. Linda ist Autistin.<br />
Ihre Tochter war für sie ein<br />
nützlicher Mensch. Nun soll der<br />
Fremde gefälligst ein paar von<br />
deren Pflichten übernehmen.<br />
Behutsam, mit leisem Humor,<br />
werden Geschichten des Kennenlernens<br />
geschildert. Für die<br />
Dauer von 107 Minuten gewährt<br />
der Film seltene Einblicke. Man<br />
bekommt eine Ahnung von dem,<br />
was Menschen umtreibt, was<br />
sie verletzt und ermutigt. Das<br />
geschieht unspektakulär, ohne<br />
Sentimentalität. „Snow Cake“ ist<br />
eine Einladung. Man sollte sie<br />
annehmen.<br />
A Scanner Darkly Jedermann<br />
Philip K. Dick verdankt das<br />
Genre des Science Fiction<br />
einige bahnbrechende Werke.<br />
Für Filme wie „Blade Runner“,<br />
„Total Recall“ oder „Minority<br />
Report“ lieferte der Autor die<br />
Vorlage. Auch das Buch des vorliegenden<br />
Films stammt aus der<br />
Feder des eigenwilligen Amerikaners.<br />
Die Hauptfigur Fred<br />
(Keanu Reeves) ähnelt in ihrer<br />
Konzeption dem „Blade Runner“<br />
Deckard.<br />
Als Drogenfahnder firmiert<br />
Fred unter dem Namen Bob<br />
Actor. Getarnt durch einen sogenannten„Jedermanns-Anzug“,<br />
mit dem sich Gesicht<br />
und Gestalt des Trägers ständig<br />
wechseln lassen, verrichtet der<br />
Schnüffler sein Tagwerk. Alle<br />
Aufmerksamkeit Actors gehört<br />
„Substance D“, einer Droge, die<br />
Schizophrenie hervorzurufen<br />
vermag und der Fred mittlerweile<br />
selbst verfallen ist. Wen<br />
wundert es also, dass Actor<br />
eines Tages selbst ins Visier der<br />
eigenen Behörde gerät.<br />
Philip K. Dick verstand sich<br />
nicht als Kritiker des Drogenkonsums.<br />
Ihn interessierte, wie<br />
ein Staat, der Kontrolle ausüben<br />
will, selbst Gesetze bricht, die<br />
er für seine Bürger erlassen hat.<br />
Richard Linklater hat das aufregende<br />
Werk mit namhaftem<br />
Personal inszeniert. Die Mitwirkenden<br />
sind zu erkennen,<br />
auch wenn alle realen Szenen<br />
mit Zeichentricktexturen überarbeitet<br />
wurden. Das ist ohne<br />
Zweifel interessant, aber auch<br />
gewöhnungsbedürftig. Anders,<br />
so Linklater, wären die Tricksequenzen<br />
mit Freds Tarnanzug<br />
nicht realisierbar gewesen.<br />
Wie heißt der von Keanu Reeves<br />
gespielte Polizist mit Vornamen?<br />
Drama<br />
Start: 22.05.2007<br />
Snow Cake<br />
GB/CDN 2005 | ca. 107 Min. | ab 6<br />
mit Alan Rickman, Sigourney Weaver<br />
Regie: Marc Evans<br />
Vertrieb: Kinowelt<br />
Sprache: dt./engl.<br />
Untertitel: dt.<br />
Bild: 16:9 (1.85:1)<br />
Ton: Dolby Digital 5.1<br />
Extras: Interviews, Deleted Scenes,<br />
Featurettes u.a.<br />
Thriller/Science Fiction<br />
Start: 11.05.2007<br />
A Scanner Darkly –<br />
Der dunkle Schirm<br />
A Scanner Darkly<br />
USA 2006 | ca. 96 Min. | ab 16<br />
mit Woody Harrelson, Keanu Reeves<br />
Regie: Richard Linklater<br />
Vertrieb: Warner<br />
Sprache: dt./engl.<br />
Untertitel: dt./dt.f.Hg./engl./<br />
engl.f.Hg.<br />
Bild: 16:9 (1.85:1)<br />
Ton: Dolby Digital 5.1<br />
Extras: Audiokommentare,<br />
Featurettes u.a.<br />
Senden Sie einfach die Antwort, Ihren<br />
Namen, Ihre Anschrift und den Namen<br />
dieses Magazins bis zum 31.05.2007 an:<br />
gewinn@achmedien.com<br />
Bildquelle: Kinowelt
Bildquelle: Sony Pictures<br />
Bildquelle: Kinowelt<br />
Bildquelle: Paramount<br />
Dreamgirls<br />
Glitzerwelt<br />
Nach diesem Musical-Film sprach die Filmwelt von<br />
Beyoncé Knowles. Die Sängerin ehrt auf<br />
eindrucksvolle Weise ihr Idol Diana Ross.<br />
Erzählt wird vom Aufstieg und Ruhm eines<br />
Gesangtrios in den 1960er Jahren. Der Film zeigt<br />
viel Glamour auf der Bühne, aber auch manch<br />
Betrübliches hinter den Kulissen.<br />
Der gute Hirte<br />
Organisiertes Misstrauen<br />
Lässt sich eigentlich eine zuverlässige Chronik des<br />
amerikanischen Geheimdienstes zeichnen?<br />
Vieles in Robert De Niros spannender Regiearbeit<br />
ist wohl Mutmaßung. Dennoch entwirft der<br />
Hollywoodstar ein sehr fassbares Psychogramm<br />
des CIA-Gründers. Matt Damon ist der Mann<br />
mit Hut, Brille und kaltem Verstand.<br />
Das Spiel der Macht<br />
Eisiger Gipfel<br />
Der Satz „Ein anständiger Mensch kann niemals<br />
zur Macht gelangen.“ bekommt durch dieses<br />
Drama neue Nahrung. Der Provinzler Willie Stark<br />
verrät auf seinem Weg an die Schalthebel der<br />
Politik seine einstigen Ideale. Namhafte<br />
Darsteller geben hier Sean Penn als Kandidaten<br />
für den Posten eines Gouverneurs das Geleit.<br />
Die Rotkäppchen-Verschwörung<br />
Es war einmal alles ganz anders<br />
Dieser Animationsfilm geht aufs Ganze. Keine<br />
putzigen Tiere sorgen mit frechen Sprüchen für<br />
Familienunterhaltung, wie es der Titel vermuten<br />
lässt. Statt dessen überrascht das Werk gleich mit<br />
mehreren anarchischen Sichten auf das bekannte<br />
Märchen der Gebrüder Grimm. Da kriegt selbst der<br />
Wolf vor Staunen dicke Augen.<br />
Schweinchen Wilbur<br />
und seine Freunde<br />
Es geht um die Wurst<br />
Das Schwein ist klein. Schwach ist es auch.<br />
Ein nettes Mädchen päppelt Ferkel Wilbur, bis es<br />
auf kräftigen Hufen steht. Aber was geschieht mit<br />
starken Schweinen? Richtig, sie werden<br />
geschlachtet. Wie schon sein australischer<br />
Verwandter namens Babe entgeht auch Wilbur<br />
dank guter Freunde dem Metzgermesser.<br />
ausblick<br />
Bildquelle: Paramount<br />
Bildquelle: UIP
SCHONUNGSLOS! BILDGEWALTIG! PACKEND!<br />
AB 22. MAI AUF DVD!<br />
NIEMAND KANN SEINEM SCHICKSAL ENTKOMMEN.<br />
Feature and photography © Icon Distribution, Inc. All Rights Reserved. Artwork © Touchstone Pictures. All Rights Reserved.<br />
Soundtrack Available on<br />
Hollywood Records<br />
© Constantin Film AG · 80802 München