09.01.2013 Aufrufe

2 Die Besonderheiten der Bekleidungswirtschaft

2 Die Besonderheiten der Bekleidungswirtschaft

2 Die Besonderheiten der Bekleidungswirtschaft

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

54<br />

A Rahmenbedingungen und institutionelle Erscheinungsformen<br />

Eine weitere Beson<strong>der</strong>heit <strong>der</strong> Bekleidung ergibt sich aus den Funktionen, die<br />

Bekleidung aus Konsumentensicht erfüllt. Neben <strong>der</strong> Scham- und Schutzfunktion<br />

erfüllt Bekleidung auch eine Schmuckfunktion: Mode dient dem Menschen<br />

dazu, einerseits seine Individualität darzustellen und an<strong>der</strong>erseits auch Gruppenzugehörigkeit<br />

auszudrücken. „Mode entfaltet sich im Spannungsfeld von<br />

Selbstdarstellung und Gruppenzugehörigkeit, von persönlicher Identität und<br />

Konformität mit äußeren Zwängen“ (Nerdinger/von Rosenstiel, 1991). Auch<br />

heute besitzt das Sprichwort „Klei<strong>der</strong> machen Leute“ noch seine Gültigkeit. Mittels<br />

Kleidung lassen sich Einstellungen demonstrieren und Zugehörigkeit zu<br />

bestimmten Gruppen signalisieren. Innerhalb <strong>der</strong> einzelnen Gruppen ist ein<br />

starkes Anpassungsverhalten zu beobachten, es herrscht ein hohes Maß an<br />

Konformität bei grundlegenden Trends. Individualität innerhalb von Gruppen<br />

kommt oft lediglich in Details zum Ausdruck. Gleichzeitig dient die Kleidung als<br />

Mittel zur individuellen Abhebung und Abgrenzung von Gruppen und Personen,<br />

mit denen man nicht in Verbindung gebracht werden will.<br />

<strong>Die</strong> beson<strong>der</strong>e Auffälligkeit <strong>der</strong> Kleidung resultiert aus dem Umstand, dass die<br />

Verwendung öffentlich stattfindet. Häufig findet die Einordnung einer Person<br />

anhand ihrer Bekleidung statt. Mangels alternativer Kriterien zieht man Schlüsse<br />

von <strong>der</strong> Kleidung auf soziodemografische Merkmale und persönliche Eigenschaften<br />

einer Person. Kleidung besitzt aufgrund dieser Beachtung, die ihr zuteil<br />

wird, einen hohen Prestigewert (vgl. Brüne, 1989). Aus dieser sozialen<br />

Auffälligkeit resultiert das hohe, vom Konsumenten wahrgenommene Kaufrisiko,<br />

das die möglichen sozialen Folgen des Kaufes wi<strong>der</strong>spiegelt. Der Käufer<br />

empfindet Angst und Unsicherheit aufgrund <strong>der</strong> möglichen sozialen Folgen seiner<br />

Entscheidung.<br />

Darüber hinaus ist Bekleidung ein sehr komplexes Produkt. <strong>Die</strong>se Komplexität<br />

lässt sich insbeson<strong>der</strong>e aus den Differenzierungskriterien und dem Variantenreichtum<br />

ableiten. <strong>Die</strong> Merkmale zur Differenzierung von Bekleidung beziehen<br />

sich auf die jeweilige Zielgruppe (Geschlecht, Alter usw.), den Genre- und Modegrad<br />

sowie die Modeausrichtung (business, casual, elegant usw.) (vgl. Saviolo/<br />

Testa, 2002, S. 139 ff.; Fuchslocher, 1994, S. 181). Der größte Teil <strong>der</strong> Bekleidung<br />

wird als Konfektionsmode 14 von Unternehmungen angeboten, die in relativ<br />

großen Stückzahlen unabhängige Kollektionen produzieren. Menge, Qualität<br />

14 Hiervon unterscheidet sich die Mode <strong>der</strong> Haute Couture (Unikate zu extrem hohen Preisen) und<br />

Designer-Mode von selbständigen Designern (z. B. Wolfgang Joop, Donna Karan, Giorgio Armani,<br />

Donatella Versace), die zu sehr hohen Preisen weltweit angeboten wird.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!