Lach- statt Liebeskunst - Dresdner Akzente

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Und so erzählt das Stück „Bis ans Limit“ der Landesbühnen Sachsen von der Suche eines Mädchens, die für sie zur Sucht und damit ein verheerender Kreislauf gegen das Vergessen der Welt geworden ist. Bei dieser Suche, das ist schon zu Beginn klar, ist das Finden eine verteufelte Sache. Man hat nur eine Chance: gefunden zu werden. Von Thessa Wolf „Eltern beknackt oder peinlich, Schule öde“, presst sie ihre Stimme in das Klassenzimmer. Saskia steht zwischen Tafel, Lehrertisch und ihrer Klasse. Sie ist die Neue, stellt sich vor. Die Vorstellung wird zur Reise in die Vergangenheit. Saskia, oder wie sie später zugibt, eigentlich Friderike, nimmt die Klasse, also die Zuschauer, in ihre Seelenwelt mit. Das ist nicht nur beklemmend intim, es ist auch schrecklich und traurig – vor allem, weil von Karoline Bischoff so gut inszeniert und von Dörte Dreger so eindringlich gespielt. Die Vorlage für das als „Klassenzimmerstück“ konzipierte Schauspiel lieferte die Dresdner Autorin Caren Pfeil. Sie hat aus dem gleichnamigen Jugendbuch von Elisabeth Zöller und Brigitte Kolloch einen Monolog gemacht. Einen Monolog, der anfangs wie eine Anklage wirkt und später zur Entblößung gesellschaftlicher Oberfl ächlichkeiten wird. Dabei hat Friderike doch die besten Voraussetzungen. Hat sie das wirklich? Sie ist das Kind vermögender Eltern: „Wunschkind, Einzelkind, Trennungskind.“ Eines Tages steht die Mutter in der Tür, in der Hand zwei gepackte Koffer. „Ich halte es hier nicht mehr aus“, sagt sie, und die Tochter wundert sich: „Warum? Sie ist doch sowieso nie da.“ Immerhin: Alkohol ist meist im Haus. „Du trinkst, Mädchen“, stellt der Vater fest. Ja, sie trinkt. Und fi ndet Freunde, die dieses Gefühl, den Rausch des Vergessens, die alkoholische Aufwertung des Selbst, genauso schätzen FabrikverkauF Montag + Mittwoch 9.00–18.00 uhr Zu günstigen Preisen (18%–20% Rabatt) erwartet Sie ein breitgefächertes, hochqualitatives Sortiment • Schwarzer Tee, Weißer Tee, Grüner Tee • rotbuschtee, kräutertee • Früchtetee, kindertee Neu seit September 2009 • FixWaldbeere • Wach auf – aktivierende Schwarztee-kräuterteemischung wie sie. Alles scheint möglich mit den richtigen Umdrehungen – bis zum nächsten Morgen. „Neben meinem Bett stehen ein roter Plastikeimer und eine Wasserfl asche. In die Schule geh ich erst zur dritten Stunde.“ Selten erzählt Friderike nüchtern, meist jault sie, schreit, tobt oder die Stimme bricht, wird heiser oder rissig, etwa wenn sie sagt: „Ich schäme mich so.“ Dörte Dre- ■ Echt stark gespielt ... Donnerstag, 22.10.2009, 19.00 Uhr, in unserer Apotheke „Kinder sanft behandeln mit Homöopathie und Hausmitteln” Referentin: Frau Dr. Ingrid Pieroth Wir bitten um telefonische Anmeldung unter (0 35 23) - 7 55 08 Rathaus-Apotheke Coswig • Hauptstraße 13 • 01640 Coswig ger spielt das so intensiv, dass man nach vorn gehen, sie in den Arm nehmen und trösten möchte. Das Mädchen trinkt ohne nachzudenken, damit sie nicht mehr nachdenken muss, weiß nicht mehr, ob Tag oder Nacht ist. „Ich schlafe, kotze, schlafe, kotze.“ Sie trifft die Clique, lädt sie nach Hause ein, als der Vater weg ist, schmeißt Partys, klaut, landet in der Beratungsstelle und so weiter. Erst als sie mit 2,3 Promille im Blut selbst beklaut und verprügelt im Krankenhaus erwacht, beschließt sie: „Ich mach ’ne Therapie“. Happy End also? Noch lange nicht, und ob es überhaupt eines gibt, bleibt ungewiss. „Sie war ein halbes Jahr auf Entzug und muss die Klasse wiederholen“, erzählt Claudia Bernhard, die ein Freiwilliges Soziales Jahr an den Landesbühnen Sachsen macht. Zusammen mit Theaterpädagogin Ina Steinel kümmert sie sich darum, dass Schulen von dem Angebot des Klassenzimmertheaters erfahren und dies auch buchen. 50 Minuten dauert das Stück, etwas länger als eine Unterrichtsstunde. „Wir hatten Pädagogen gefragt, ob Bedarf für dieses Thema besteht“, erzählt Bernhard. „Die Antwort war ein mehrfaches Ja.“ Der Entzug also. „Der Entzug ist die Hölle.“ Das Spiegelbild eine Zumutung. Kein Alkohol, Kontaktsperre nach draußen. Und jetzt geht es: kotzen, zittern, schwitzen. Medikamente. „Endlich kann ich schlafen.“ Sie sei so leer, sagt das Mädchen. „Das Schwerste ist, zu sagen, was man braucht, sich Hilfe zu holen. Das habe ich nie gelernt.“ Also: Einzelgespräche, Gruppengespräche, Elterngespräche. Ja, sie hat tatsächlich die trennenden Eltern am Tisch vereint, wenn auch nur für kurze Zeit. Die Suche ohne Alkohol ist ungleich schwerer als die mit ihm. „Wofür bin ich eigentlich? Und wogegen?“ Ihr Opa habe immer gesagt, dass jeder Mensch große dunkle Säle habe, in die er manchmal hineinmüsste. Friderike ist ganz tief drin im Dunkel. Ganz langsam nur wird es heller. „Ich muss den ganz normalen Alltag wieder lernen.“ Ob sie es schafft? „Bis ans Limit“, für Schulen zu buchen unter Tel. 0351/8954227 Ehrlich gesagt, hatte ich nicht so Lust auf Theater. Es war ja auch nur ’ne kleine Bühne. Als ich dann noch las, dass nur eine Schauspielerin das Ganze macht, wäre ich am liebsten wieder gegangen. Vorträge, was man machen darf und was nicht, fi nde ich ziemlich langweilig. Aber das Mädchen hat dann so echt gespielt, als würde sie wirklich trinken und wär echt verzweifelt. Ich kenn das ja nicht selbst mit Alkohol und Drogen und so. Und meine Freunde auch nicht. Man hört nur immer, wenn andere von jemandem sagen: Der versinkt im Alkohol. Vorstellen konnte ich mir das nicht. Aber jetzt verstehe ich es ein bisschen besser. Echt abschreckend ist das. Die hat das echt gut rübergebracht. Die Zeit im Theater verging übelst schnell, und es war überhaupt nicht langweilig, sondern ziemlich cool. Lydia Wolf, 13 Jahre, 8. Klasse Bei Interesse: Teeverkostung, Betriebsführung, Lehrfilm über Tee (ab 15–20 Personen) tel. Anmeldung unter 0351/893126116 besuchen Sie uns in der Welt des Tees. Teehaus GmbH Meißner Straße 45 01445 radebeul Tel.: (03 51)893 126-0 Foto: PR Unfall? Kein Problem! Anruf genügt! Meißner Straße 1 • 01445 Radebeul Telefon 03 51/8 30 40 00
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