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10 Jahre - Dresdner Akzente

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4 <strong>Dresdner</strong> Nachrichten/Donnerstag, 6. Februar 009<br />

<strong>Dresdner</strong> Ratgeber<br />

Recht, Steuern & Finanzen<br />

Restschuldbefreiung<br />

trotz Steuerhinterziehung?<br />

Der Bundesfinanzhof (BFH) hat<br />

mit Urteil vom 19.08.2008, Az.<br />

VII R 6/07, festgestellt, dass eine<br />

Steuerhinterziehung gemäß § 370<br />

AO keine vorsätzlich begangene<br />

unerlaubte Handlung im Sinne<br />

des § 302 Nr. 1 InsO darstellt. Der<br />

BFH hatte dabei über den Fall<br />

eines Insolvenzschuldners zu entscheiden,<br />

der wegen hinterzogener<br />

Umsatz­ und Gewerbesteuer verurteilt<br />

wurde. In seinem Insolvenzverfahren<br />

meldete das Finanzamt<br />

die Steuerforderungen als Forderungen<br />

aus unerlaubter Handlung<br />

an – dem widersprachen sowohl<br />

Insolvenzverwalter als auch Insolvenzschuldner.<br />

Hätte das Finanzamt mit seiner<br />

Auffassung recht, wären die<br />

Steuerforderungen nicht von der<br />

Restschuldbefreiung umfasst und<br />

der Insolvenzschuldner nach Abschluss<br />

seines Insolvenzverfahrens<br />

zur Zahlung der hinterzogenen<br />

Steuern verpflichtet gewesen.<br />

Der Auffassung hat der BFH widersprochen<br />

– Steuerhinterziehung<br />

ist kein Delikt im Sinne des § 302<br />

InsO, sodass die Forderungen von<br />

der Restschuldbefreiung umfasst<br />

sind.<br />

Das Urteil hat weitgehende Konsequenzen.<br />

So ist es möglich, nach<br />

einer Verurteilung wegen Steuerhinterziehung<br />

ein Insolvenzverfahren<br />

durchzuführen und auch für<br />

die hinterzogenen Steuern Restschuldbefreiung<br />

zu erlangen. Die<br />

Möglichkeiten eines Insolvenzverfahrens<br />

sollten daher im Anschluss<br />

an eine Verurteilung in Erwägung<br />

gezogen werden.<br />

Sandro Dittmann, Rechtsanwalt<br />

Drum prüfe, wer sich länger bindet<br />

Wer ins Ausland reist, der sollte<br />

bekanntlich eine private Auslandsreisekrankenversicherung<br />

abgeschlossen haben. In der Regel<br />

schließen Verbraucher dafür einen<br />

Vertrag ab, der ihnen ein ganzes<br />

Jahr lang Versicherungsschutz bietet.<br />

„Wer aber glaubt, dass der Versicherungsvertrag,<br />

wenn er dann<br />

nicht mehr benötigt wird, automatisch<br />

nach diesem Jahr endet,<br />

der irrt“, informiert Andrea Hoffmann,<br />

Versicherungsexpertin der<br />

Verbraucherzentrale Sachsen.<br />

In den Versicherungsbedingungen<br />

sind Verlängerungsklauseln enthalten.<br />

Dort heißt es sinngemäß,<br />

dass sich der Versicherungsvertrag<br />

stillschweigend jeweils um ein<br />

weiteres Jahr verlängert, wenn er<br />

nicht durch den Versicherungsnehmer<br />

fristgemäß gekündigt<br />

wird. „Dieses Vorgehen ist zulässig,<br />

denn das Versicherungsvertragsgesetz<br />

räumt den Versicherern eine<br />

solche Verlängerungsoption ein“,<br />

bestätigt Hoffmann.<br />

DN/pi<br />

n Tipp<br />

Persönliche Beratungen<br />

gibt es in der Verbraucherzentrale<br />

Sachsen.<br />

Beratungstermine können<br />

telefonisch unter der Rufnummer<br />

0180-5-797777<br />

(0,14 Euro/Min aus dem<br />

deutschen Festnetz,<br />

Mobilfunk ggf. abweichend)<br />

vereinbart werden.<br />

Rechtsanwältin<br />

Kathrin Hofmann<br />

Papstdorfer Str. 7<br />

01277 Dresden<br />

Tel.: 0351/4845194<br />

Fax: 0351/4845462<br />

GRIT BIRKNER STEUERBERATERIN<br />

Bernhardstraße 65<br />

01187 Dresden<br />

Tel.: 03 51/4 71 64 93<br />

Fax: 03 51/4 71 64 94<br />

Mobil: 01 63/2 59 75 60<br />

grit.birkner@yahoo.de<br />

www.birkner-steuerberaterin.de<br />

Das Erbschaftsteuergesetz war<br />

schon mehrfach auf dem Prüfstand<br />

des Bundesverfassungsgerichtes.<br />

Mitte der 90er <strong>Jahre</strong><br />

wurden wegen eines Urteils aus<br />

Karlsruhe neue Regeln zur Bewertung<br />

der Vermögensgegenstände<br />

eingeführt. Diese Regeln<br />

waren wiederum nicht mit dem<br />

Grundgesetz vereinbar – so der<br />

Tenor des Beschlusses des Bundesverfassungsgerichtes<br />

vom<br />

November 2006. Der Gesetzgeber<br />

war aufgefordert, eine<br />

Neuregelung bis zum 31. Dezember<br />

2008 zu schaffen.<br />

Von Christoph Renz,<br />

Steuerberater<br />

Die wesentliche Kritik des Bundesverfassungsgerichtes<br />

zielte auf die<br />

unterschiedliche Bewertung der<br />

einzelnen Vermögensarten. Im Gesetz<br />

werden vier Vermögensarten<br />

unterschieden:<br />

• Betriebsvermögen und Anteile<br />

an Kapitalgesellschaften<br />

• Land­ und forstwirtschaftliches<br />

Vermögen<br />

• Grundvermögen<br />

• Übriges Vermögen<br />

Nach altem Recht wurden lediglich<br />

im übrigen Vermögen die tatsächlichen<br />

Marktwerte angesetzt. Alle<br />

anderen Vermögensarten wurden<br />

auf Grund der Bewertungsvor­<br />

Anzeige<br />

Mit Wirkung vom 1. Januar 2009<br />

traten Änderungen der Heizkostenverordnung<br />

in Kraft. Diese Verordnung<br />

regelt die Verbrauchserfassung<br />

und die darauf beruhende<br />

Abrechnung der Heiz- und Warmwasserbereitungskosten<br />

in Mehrfamilienhäusern<br />

mit Zentralheizungsanlagen.<br />

Hier die wichtigsten<br />

Änderungen:<br />

Mitteilung des<br />

Ableseergebnisses:<br />

Ab 2009 soll den Nutzern innerhalb<br />

eines Monats nach der Ablesung<br />

das Ableseergebnis mitgeteilt<br />

werden. Eine gesonderte Mitteilung<br />

ist jedoch nicht erforderlich,<br />

wenn das Ableseergebnis über<br />

einen längeren Zeitraum in den<br />

Räumen des Nutzers gespeichert<br />

ist. Moderne elektronische Heizkostenverteiler<br />

haben in der Regel<br />

eine solche Speicherfunktion. Bei<br />

Heizkostenverteilern nach dem<br />

Verdunstungsprinzip verbleibt das<br />

alte Röhrchen üblicherweise auch<br />

bis zur nächsten Ablesung zur<br />

Kontrolle in der Wohnung.<br />

Grund- und Verbrauchskosten:<br />

Wie bisher sind mindestens 50<br />

und höchstens 70 Prozent der<br />

Kosten des Betriebs der zentralen<br />

Heizungsanlage nach dem erfassten<br />

Wärmeverbrauch der Nutzer<br />

zu verteilen. Der Rest ist nach dem<br />

Verhältnis der (beheizten) Wohn-<br />

bzw. Nutzflächen bzw. des um-<br />

Das neue Schenkungs- und<br />

Erbschaftsteuergesetz 2009<br />

schriften mit Werten zwischen<br />

15 Prozent und 140 Prozent des<br />

Marktwertes angesetzt. Um den<br />

Vorgaben des Verfassungsgerichts<br />

zu genügen, hat der Gesetzgeber<br />

die Bewertungsregelungen angepasst.<br />

Grundsätzlich soll der<br />

tatsächliche Verkehrswert bei der<br />

Bewertung aller Vermögensarten<br />

angesetzt werden.<br />

Es sind im Bewertungsgesetz<br />

neue Bewertungsverfahren für die<br />

Vermögensarten Betriebsvermögen<br />

(Anteile an Kapitalgesellschaften),<br />

land­ und forstwirtschaftliches<br />

Vermögen und Grundvermögen<br />

eingeführt worden. Diese Verfahren<br />

orientieren sich im Wesentlichen<br />

an den nachhaltig zu<br />

Geänderte Heizkostenverordnung<br />

bauten Raumes zu verteilen. Die<br />

Wahl des Abrechnungsmaßstabs<br />

obliegt dem Gebäudeeigentümer.<br />

Statt wie bisher nur bis zum Ablauf<br />

von drei Abrechnungszeiträumen<br />

nach dessen erstmaliger Bestimmung,<br />

kann der Eigentümer nunmehr<br />

unabhängig vom Zeitpunkt<br />

den Schlüssel „aus sachgerechten<br />

Gründen“ ändern.<br />

Für ältere unsanierte Gebäude,<br />

die nicht dem Anforderungsniveau<br />

der Wärmeschutzverordnung 1994<br />

entsprechen, die gleichzeitig mit<br />

einer Öl- oder Gasheizung ausgestattet<br />

und in denen freiliegende<br />

Rohrleitungen überwiegend gedämmt<br />

sind, müssen künftig 70<br />

Prozent der Kosten in Abhängigkeit<br />

vom Verbrauch berechnet<br />

werden.<br />

Dagegen kann in Gebäuden<br />

mit freiliegenden überwiegend<br />

ungedämmten Rohrleitungen die<br />

Berechnung nach anerkannten<br />

Regeln der Technik erfolgen. Hierzu<br />

wurde vom Verband Deutscher<br />

Ingenieure die VDI-Norm 2077<br />

(Beiblatt Rohrwärme) entwickelt.<br />

Diese Option wird in betreffenden<br />

Gebäuden, darunter ein Großteil<br />

der DDR-Plattenbauten mit Einrohrheizungssystemen,<br />

für eine<br />

gerechtere Kostenverteilung sorgen.<br />

Ermittlung des Warmwasseranteils<br />

in verbundenen Anlagen:<br />

Bisher kann der Energieanteil für<br />

die Warmwasserbereitung wahl-<br />

Kerstin Herz<br />

Steuerberaterin<br />

Fachberaterin für<br />

Internationales Steuerrecht<br />

Kretschmerstraße 14<br />

01309 Dresden<br />

Telefon: 0351 3369161<br />

Fax: 0351 3369168<br />

e-Mail: info@stb-herz.de<br />

erzielenden Erträgen. Die Erträge<br />

werden mit Vervielfältigern multipliziert.<br />

Die nach der Regelung<br />

des Gesetzes ab 2009 anzusetzenden<br />

Werte sind sehr viel höher<br />

als nach der alten Rechtslage.<br />

Deshalb wurden die Freibeträge<br />

entsprechend verändert. So erhält<br />

der Ehegatte einen Freibetrag von<br />

500.000 Euro, dies waren bisher<br />

307.000 Euro.<br />

Neben einer verfassungsmäßigen<br />

Lösung war ein weiteres Ziel<br />

des Gesetzgebers, den Übergang<br />

von Unternehmen auf die Erben<br />

von der Erbschaftsteuer zu entlasten.<br />

Der Gesetzgeber hat für die<br />

Unternehmen eine Verschonungsregelung<br />

getroffen. Diese Verscho­<br />

weise gemessen oder formelmäßig<br />

berechnet werden. Ab 31.12.2013<br />

ist die Messung mittels Wärmezähler<br />

vorgeschrieben, wenn dies<br />

nicht mit einem unzumutbar hohen<br />

Aufwand verbunden ist. Für<br />

die alternative Berechnung gelten<br />

veränderte Formeln.<br />

Kostenverteilung in<br />

Sonderfällen:<br />

Kann der anteilige Wärme- oder<br />

Warmwasserverbrauch von Nutzern<br />

wegen Geräteausfalls oder<br />

aus sonstigen zwingenden Gründen<br />

nicht erfasst werden, muss er<br />

geschätzt werden. Neben den bisher<br />

anerkannten Schätzverfahren<br />

(Verbrauch der betroffenen Räume<br />

in anderen Zeiträumen oder<br />

Verbrauch vergleichbarer Räume<br />

im jeweiligen Abrechnungszeitraum)<br />

kann nunmehr auch der<br />

Durchschnittsverbrauch des Gebäudes<br />

herangezogen werden.<br />

Als Mieter<br />

rechtlos?<br />

Nicht mit uns!<br />

Foto: MEV<br />

nung setzt voraus, dass die Unternehmen<br />

eine gewisse Zeit mit etwa<br />

der gleichen Anzahl von Beschäftigten<br />

fortgeführt werden. Um in<br />

den Genuss dieser Vergünstigung<br />

zu gelangen, sind noch weitere<br />

Vorausetzungen zu erfüllen. Es bedarf<br />

hierzu einer genauen Berechnung<br />

und Planung. Bei entsprechender<br />

Gestaltung ist es möglich,<br />

den Übergang von Betrieben ohne<br />

eine Erbschaftsteuerbelastung zu<br />

organisieren.<br />

Um die Belastungen aus den höheren<br />

Wertansätzen beim Grundvermögen<br />

abzumildern, gibt es<br />

eine Stundungsregelung der Steuer.<br />

Damit soll erreicht werden, dass ein<br />

Grundstück nicht zur Bezahlung<br />

der Erbschaftsteuer verkauft werden<br />

muss. Jedoch sind auch bei der<br />

Bewertung von Grundvermögen<br />

genaue Berechnungen notwendig,<br />

die eine gezielte Einzelfallberatung<br />

notwendig machen.<br />

Welche Auswirkungen das neue<br />

Recht hat, lässt sich nur konkret<br />

im Einzellfall bestimmen. Bei größerem<br />

Vermögen ist eine rechtzeitige<br />

Gestaltungsüberlegung zu<br />

empfehlen, da die Freibeträge alle<br />

<strong>10</strong> <strong>Jahre</strong> neu aufleben. Die Vermögensübertragung<br />

kann also in<br />

mehren Teilschritten geplant werden,<br />

um eine Steuerbelastung zu<br />

vermeiden.<br />

Ausnahmen und<br />

Übergangsregelungen:<br />

Neben bereits bisher geregelten<br />

Ausnahmen sind nunmehr auch<br />

Häuser mit einem Heizwärmebedarf<br />

von weniger als 15 Kilowattstunden<br />

pro Quadratmeter<br />

und Jahr (Passivhäuser) von der<br />

Verpflichtung zur Verbrauchserfassung<br />

und darauf basierender<br />

Abrechnung befreit.<br />

Auf Abrechnungszeiträume, die<br />

vor dem 1. Januar 2009 begonnen<br />

haben, ist die Verordnung in der<br />

bis zum 31.12.2008 geltenden Fassung<br />

anzuwenden.<br />

Weiterführende Informationen<br />

zur neuen Heizkostenverordnung<br />

gibt es beim Mieterverein<br />

Dresden und Umgebung e. V.,<br />

Fetscherplatz 3,<br />

Telefon: 866450,<br />

E-Mail: mieterverein-dresden@<br />

mieterbund.de<br />

Der Mieterverein Dresden<br />

und Umgebung e.V.<br />

Geschäftsstelle:<br />

Fetscherplatz 3 · 01307 Dresden<br />

Telefon: 03 51 - 8 66 45-0<br />

Telefax: 03 51 - 8 66 45-11<br />

E-Mail: mieterverein-dresden@mieterbund.de<br />

Internet: www.mieterverein-dresden.de<br />

Geschäftszeiten: Montag 9.00 – 15.30 Uhr<br />

Di – Do 9.00 – 19.00 Uhr<br />

Freitag 9.00 – 12.00 Uhr<br />

Kanzlei für Wirtschafts- und Steuerrecht<br />

Rechtsanwalt<br />

SANDRO DITTMANN<br />

Schlesischer Platz 2<br />

0<strong>10</strong>97 Dresden<br />

Telefon: 0351-81160438<br />

Telefax: 0351-81160439<br />

E-Mail: Dittmann@ra-dresden.de

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