TTrends in der Getränke- logistik - Verband Deutscher Mineralbrunnen

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154 Feldebene bis zum Versand über MES, LVS innerhalb eines ERP-Systems. Hervorgehoben wurde das IT-unterstützte LKW-Hofmanagement mit einer gleichzeitigen Verladung von 32 LKW und bis zu 400 Fahrzeugen in zwei Schichten. Dieser hohe Automatisierungsgrad bei minimalem Personalbedarf sichert einen optimalen Wirkungsgrad, niedrigen Energieverbrauch und geringen Produktverlust. Zur Optimierung der strategischen Produktionsplanung in der Gerolsteiner Brunnen GmbH & Co. KG sprachen der Betriebsleiter Michael Becker und Christoph Plapp, Axxom Software AG, München. Die Produktanzahl im Brunnenbetrieb erhöhte sich auf 150, der Planungsprozess war nicht mehr effizient und transparent. Ziel des Pilotprojekts war, die Komplexelemente von der Abfüllung bis zum Versand zu synchronisieren. In Zusammenarbeit mit dem weltweit tätigen Softwarehaus wurde das Programm ORion-Pl umgesetzt. Das Lösungsportfolio reicht von der strategischen Planung über die Personallogistik bis zur Logistikoptimierung. Es wurden fixe und variable Parameter in einer Excel- Tabelle eingegeben, die unmittelbar im System wirksam werden. In einer Simulation über das Kalenderjahr wurden ausgehend vom Absatz der Getränke die Besetzung der Anlagen einschließlich Schichtsystem, Warenbestände, Reinigungsintervalle, Lagerort, Stapelhöhe usw. berechnet. Das Simulationstool Michael Becker, Gerolsteiner Mineralbrunnen, referierte über ein Pilotprojekt zur Synchronisation der Komplexelemente von der Abfüllung bis zum Versand. nahm eine Reihenfolgeplanung anhand der Stammdaten und des Absatzplanes vor. Als Ergebnis wurden Anlagenlaufzeit, Mannstunden, Losgrößen je Quartal und Lagerbedarf ausgewiesen. Sowohl Axxom als auch der Anwender sind von dem Simulationstool als geeignetes Werkzeug zur Planung und Optimierung überzeugt, da es in relativ kurzer Zeit praxisnahe Ergebnisse liefert und für Varianten- und Szenarienbetrachtungen geeignet ist. Ladungssicherheit Zwar sind Unfälle mit Getränkefahrzeugen nicht die Regel, so Polizeihauptkommissar Dirk Wegner, Bremen, doch sind diese häufig das Ergebnis von Nachlässigkeit oder Unwissenheit bei der Ladungssicherung. Bei Kontrollen weisen bis zu 75 Prozent der Fahrzeuge, jedoch nur wenige Getränketransporte, Mängel bei der Ladungssicherung auf und bei mindestens jedem zehnten Verkehrsunfall ist sie die Unfallursache (Unfallstatistik 2007). Abgesehen von Personenschäden beträgt der jährlich geschätzte Sachschaden durch mangelhafte Ladungssicherung in Deutschland über 500 Millionen Euro. Die wichtigen Bausteine der Ladungssicherung sind: ◆ Richtige Verpackung in der richtigen Beförderungseinheit ◆ Verstauung der Ladung mit richtigen Hilfsmitteln ◆ Geeignete (geprüfte) Sicherungsmethoden ◆ Einsatz von geschultem Personal Er interpretierte die VDI-Vorschrift 2700 Blatt 12 (Ladungssicherung bei Getränketransporten) und demonstrierte an zahlreichen Beispielen gute und schlechte Lösungen, die Verantwortlichkeiten bis zu den rechtlichen Folgen für alle Beteiligten bis schließlich zu dem LKW-Fahrer. Über die Ergebnisse aktueller Untersuchungen zum Transport von Getränkefässern informierten Klaus Hilmer, In- Bev Deutschland GmbH, Bremen, und Norbert Heyer, VLB Berlin. Gemäß Handelsgesetzbuch (HGB § 412) hat der Absender das Gut beförderungssicher zu laden. Zutreffend auch für Fassgebinde, die in der VDI-Vorschrift 2700 Blatt 12 ungenügend beachtet werden. Infolge des geringen Reibwertes bei der Materialpaarung Stahl/Holz und der geringen Kontaktfläche verrutschen die Stahlfässer sehr leicht. Sie stellten im Ergebnis ihrer Versuche verschiedene Sicherungsmöglichkeiten vor, wobei die Beispiellö- Die Sicherung durch strukturierte Einwegbänder im Doppel-Kreuzverbund bietet eine gute Lösung gegen Verrutschen der Stahlfässer. DER MINERALBRUNNEN 5/2009
sung der Strapex GmbH, Holzgerlingen, mit strukturierten Einwegbändern im Doppel-Kreuzverbund auf der Foyerausstellung im Tagungszentrum gezeigt, sehr überzeugend erscheint (Siehe Bild). Auto-ID in der Logistik Willibald Günthner, Lehrstuhlinhaber für Fördertechnik, Materialfluss und Logistik der TU München, zeigte sehr anschaulich, wie mit einem RFID-Transponder in der Gabelzinke die Palette mit Vollgut beim Einlagern und Verladen zuverlässig erkannt wird. Bisher werden beim bzw. nach dem Verladen auf den LKW die Paletten von zwei zusätzlichen Mitarbeitern mit dem Handscanner identifiziert. Die technische Lösung ist, sowohl die Paletten als auch den Gabelstapler mit RFID-Transpondern auszustatten. Er stellte verschiedene Anwendungsszenarien vor, die mehr oder weniger durch das Verladeumfeld, geringe Sendeleistungen oder auch Überreichweiten zu Fehlerfassung führten. Grundsätzliche Probleme ergeben sich durch die reflektierende Wirkung der Metalle und die absorbierende Eigenschaft der Flüssigkeiten. Die Metallzinke des Staplers als Antenne unter dem Ladungsträger wird davon kaum berührt und die Traglast keinesfalls geschwächt. Der Fahrer erkennt auf dem Display des Staplers die entsprechende Palette. Das Erkennen der RFID in Kunststofftrays zeigten Ingo Pankoke, VLB Berlin, und Andreas Mansch, LOGIPACK Service GmbH, Bremen, als Ergebnis einer gemeinsamen Forschungsarbeit zur Optimierung der Getränkemehrweglogistik. Bei den kleineren Haushalten werden statt Getränkekisten von den Verbrauchern zunehmend Mehrstückverpackungen (z. B. Sixpacks) gekauft. Diese sogenannten „Neuprodukte“ führen bei den Herstellern zu einer Sortimentserweiterung, die eine Änderung der logistischen Kette erfordern. In den schon an mehreren Standorten bestehenden LVZ (Logipack-Verpackungszentralen) werden die wiederverwendbaren Kleinladungsträger (Tray) kommissioniert. In der Handelskette REWE werden mittels RFID- Technologien diese Transporthilfsmittel auch für andere Warengruppen eingesetzt. In Testversuchen mit Halbpaletten und Rollcontainern wurden Transponder und zusätzliche Barcode-Etiketten DER MINERALBRUNNEN 5/2009 an den Trays mit Getränkeflaschen angebracht. Das Antennentor an definierten Durchfahrten bei REWE habe sich bewährt. Bei der seitlichen Be- und Entladung der Fahrzeuge gab es Schwierigkeiten, vorteilhafter ist die Heckverladung über eine Rampe. Über die Vorteiler des Einsatzes von RFID-Transpondern an Gabelstaplerzinken und Paletten berichtete Willibald Günthner, TU München. Leergutmanagement Der zweite Tag des Logistikkongresses, moderiert von Thomas Dombrowski, Göttsche Getränke GmbH & Co. KG, Hamburg, begann mit dem Dauerthema Getränkeleergut bei Mehrwegflaschen. Wolfgang Burgard, Präsident des Deutschen Brauer-Bundes e.V. und Günther Guder, Vorstand des Bundesverbandes des Deutschen Getränkefachgroßhandels e.V., betrachteten mögliche Wege, die aus dem Leergutchaos insbesondere bei Bier- flaschen führen sollen. Durch die zunehmende Individualisierung der Mehrwegflaschen verschlechtert sich die Situation, wie Burgard ausführte, von Tag zu Tag. Das DBB-Präsidium sucht nach einem funktions- und unternehmensübergreifenden Lösungsansatz zwischen den drei Partnern Industrie, GFGH und Einzelhandel. Das Ziel sei, bundesweit mehrere zentrale Sortierzentren einzurichten. Für den nördlichen Raum wird mit der TU Hamburg ein Modell entwickelt, um zwei Pilotprojekte in einer Großstadt und im Flächengebiet zu errichten. Es müssen dafür Standards geschaffen und der rechtliche Rahmen abgesichert werden. Guder zeigte zu Beginn seines Statements erschreckende Bilder vom Einzelflaschenanfall eines Wochenendes in einem Getränkemarkt. Über Sinn und Unsinn der Flaschen mit Relief wolle er sich nicht auslassen, doch die zusätzlichen Kosten der Leergutsortierung innerhalb der gesamten Prozesskette steigen dadurch deutlich. Der Anteil der Fremdflaschen hat laut einer GFGH-Stichprobe Ende 2007 stark zugenommen. Der hohe Fremdflaschenanteil in den Brauereien erfordert zusätzliche Sortierkosten und schränkt den Wirkungsgrad der Abfüllanlagen ein. Er versicherte, dass der GFGH das Leergutchaos bereinigen könne. Die Brauereien sollen mit allen GFGH Dienstleistungsvereinbarungen abschließen. Guder kritisierte, dass sein Angebot zur Sortierung seit Jahren unbeachtet blieb. Green Logistics Klaus Stadler, Coca-Cola GmbH, Berlin, stellte in seinem Einführungsvortrag Überlegungen zur Messung des Carbon Footprints an. CO2 aus unterschiedlichen Quellen in der Atmosphäre erhöht den 155
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