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Report 15 - Verband Deutscher Betoningenieure

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Tafel 6: Beispielrechnung zur Aufstellung einer Bezugskurve durch Rückprallhammerprüfungen<br />

Lfd. Nr.<br />

Rückprallwert R<br />

[Skalenteile]<br />

206-1 umgerechnet wurden. Rückprallhammerprüfungen<br />

ohne Bezug zu Bohrkernen<br />

weisen eine geringere Zuverlässigkeit auf. So<br />

können z.B. Prüfwerte im Grenzbereich eine<br />

geringe Einstufung des Betons ergeben. Die<br />

in DIN EN 12504-2 [6] erläuterten Einschränkungen<br />

der Anwendbarkeit sind zu beachten.<br />

So wird dort angemerkt, dass das Verfahren<br />

für den Nachweis der Gleichmäßigkeit<br />

von Ortbeton verwendet werden kann, es jedoch<br />

nicht als Alternative zur Bohrkernprüfung<br />

gilt.<br />

Bei der Anwendung des Rückprallhammers<br />

ist außerdem zu beachten, dass der Zustand<br />

der Betonrandzone – und damit die<br />

Höhe der Prüfwerte – stark vom Hydratationszustand<br />

der verwendeten Zemente abhängt.<br />

Langsam erhärtende Betone ergeben<br />

in der Regel im jungen Alter von wenigen<br />

Wochen weit niedrigere Prüfwerte als schnell<br />

erhärtende. Stark carbonatisierte Betonrandzonen<br />

älterer Betone sind härter als nicht carbonatisierter<br />

Beton, weshalb dafür die Anwendung<br />

des Rückprallhammers nicht geeignet<br />

ist.<br />

Die Prüfung der Rückprallzahl erfolgt<br />

nach DIN EN 12504-2. Gegenüber der<br />

früheren Prüfvorschrift DIN 1048-2 werden<br />

die Ablesewerte nicht zu einem Mittelwert,<br />

sondern zum Median (Zentralwert) zusammengefasst.<br />

Bei einer Stichprobe ist der Median<br />

definiert als jener Messwert, bei dem jeweils<br />

die eine Hälfte der Messungen kleiner<br />

oder gleich und die andere Hälfte größer oder<br />

gleich diesem Wert ist. Er ist der Wert, bei<br />

dem die Summe der absoluten Abweichungen<br />

von ihm minimal ist. Dies hat den Vorteil,<br />

gegen „Ausreißer“ von vorneherein resistent<br />

zu sein, d.h., sie aussortieren zu können.<br />

Zur einfachen Berechnung des Medians wurden<br />

neun Ablesungen als Mindestanzahl festgelegt.<br />

Durch die ungerade Zahl wird einfach<br />

der mittlere der Werte ausgewählt, nachdem<br />

diese der Größe nach geordnet worden sind.<br />

Bei einer geraden Anzahl von Messungen<br />

gibt es allein kein mittleres Element, sondern<br />

Druckfestigkeit<br />

aus R<br />

f R<br />

[N/mm²]<br />

Druckfestigkeit<br />

aus Bohrkern<br />

f is<br />

[N/mm²]<br />

Differenz<br />

δ f = f is – f R<br />

[N/mm²]<br />

1 37 30 40 10<br />

2 44 43 51 8<br />

3 27 12 30 18<br />

4 30 16 36 20<br />

5 49 46 51 5<br />

6 41 37 50 13<br />

7 28 <strong>15</strong> 34 19<br />

8 27 14 30 16<br />

9 39 33 45 12<br />

10 25 9 28 19<br />

Mittelwert Δf m(10)<br />

Standardabweichung s 5,2<br />

Betrag der Verschiebung Δf = Δf m(10) – k 1 • s 5,6<br />

zwei. Hier kann in einfacher Weise aus den<br />

beiden in der Mitte liegenden Werten ein<br />

Median der Stichprobe durch Mittelwertbildung<br />

errechnet werden.<br />

Tafel 5 gibt ein beispielhaft ausgefülltes<br />

Formblatt wieder, das im Zuge der Anpassung<br />

der Formblätter an die neue Normengeneration<br />

DIN EN 206-1/DIN 1045-2 in der<br />

VDB-Arbeitsgruppe „Formblätter“ überarbeitet<br />

wurde.<br />

5.2 Direkter Vergleich mit Bohrkernen<br />

(Wahlmöglichkeit 1)<br />

Für die Bewertung der Druckfestigkeit von<br />

Bauwerksbeton stehen zwei alternative Verfahren<br />

zur Verfügung. Beim direkten Vergleich<br />

der indirekten Prüfungen mit Bohrkernen<br />

(Wahlmöglichkeit 1) werden Verfahren<br />

beschrieben, die auf einer allgemeinen<br />

Grundlage für die Bewertung der Druckfestigkeit<br />

von Bauwerksbeton anwendbar sind,<br />

wenn für den zu untersuchenden Beton eine<br />

spezielle Beziehung zwischen der Druckfestigkeit<br />

des Bauwerksbetons und dem nach<br />

Druckfestigkeit fis [N/mm 2 ]<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

δƒ 10<br />

14<br />

δƒ 1<br />

diesem indirekten Verfahren erhaltenen Ergebnis<br />

aufgestellt wird. Auf der Grundlage<br />

vieler indirekter Prüfungen und Bohrkernprüfungen<br />

wird bei weiteren indirekten Prüfungen<br />

durch eine Regression der Wertepaare<br />

auf die Prüfergebnisse an Bohrkernen geschlossen.<br />

Dieses Verfahren bietet sich für die<br />

Konformitätskontrolle an Fertigteilen an. Für<br />

die Bewertung der Bauwerksdruckfestigkeit<br />

ist die Anzahl der nötigen Wertepaare sehr<br />

hoch. Es werden mindestens 18 Prüfergebnispaare<br />

aus Bohrkernprüfungen und indirekten<br />

Prüfungen benötigt, um die Beziehung<br />

zwischen der Druckfestigkeit und dem mit<br />

dem indirekten Verfahren erzielten Prüfergebnis<br />

zu bestimmen.<br />

5.3 Kalibrierung an Bohrkernen<br />

(Wahlmöglichkeit 2)<br />

Mit der Wahlmöglichkeit 2 aus DIN EN<br />

13791 ist es wegen der geringeren Anzahl an<br />

Wertepaaren (mindestens neun) relativ einfach,<br />

zur Bewertung der Druckfestigkeit von<br />

Bauwerksbeton in einem eingeschränkten<br />

Druckfestigkeitsbereich eine Beziehung, d. h.<br />

eine Bezugskurve, aufzustellen:<br />

An mindestens neun Messstellen wird ein<br />

indirektes Prüfverfahren (hier als Beispiel<br />

Rückprallhammerprüfungen) eingesetzt, von<br />

denselben Messstellen werden Bohrkerne gezogen<br />

und auf Druckfestigkeit geprüft. Aus<br />

der Differenz der Messergebnisse werden der<br />

Mittelwert und die Standardabweichung berechnet,<br />

woraus sich eine Verschiebung der in<br />

der Norm [1] vorgegebenen Kurve ergibt. Die<br />

neu aufgestellte Kurve dient nun als Grundlage<br />

für die Umrechnung (Abschätzung) der<br />

Bauwerksdruckfestigkeit anhand weiterer<br />

Prüfungen mit dem Rückprallhammer. Tafel<br />

6 enthält eine Beispielauswertung einer Kalibrierung.<br />

Der zur Berechnung der Verschiebung<br />

verwendete Faktor k 1 ist von der Anzahl der<br />

Wertepaare abhängig und aus Tabelle 3 in<br />

DIN EN 13791 zu entnehmen (k 1 = 1,62 für<br />

zehn Wertepaare). Nach Erhalt der in Tafel 5<br />

gegebenen Werte kann die in DIN EN<br />

13791, Bild 2, enthaltene Bezugskurve um<br />

20 25 30 35 40 45 50 55<br />

Rückprallwert R [Skalenteile]<br />

Bild 7: Kombination der Bohrkernentnahme mit indirekten Methoden nach Möglichkeit 2, Verschiebung<br />

der Bezugsgeraden<br />

Δƒ<br />

5

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